Wortprotokoll 34. Sitzung des Oberösterreichischen Landtags XXVII. Gesetzgebungsperiode Donnerstag, 16. Mai 2013 Inhalt: Fragestunde: L-8097/1-XXVII: Anfrage der Abg. Wall an Landesrätin Mag. Hummer (Seite 6) L-8098/1-XXVII: Anfrage des Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer an Landesrat Anschober (Seite 9) L-8099/1-XXVII: Anfrage der Abg. Mag. Lackner an Landesrätin Mag. Hummer (Seite 14) L-8100/1-XXVII: Anfrage der Abg. Schwarz an Landesrat Ing. Entholzer (Seite 16) Verlesung und Zuweisung des Einganges (Seite 20) Geschäftsanträge: Beilage 874/2013: Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die Umstellung der Schüler- und Lehrlingsfreifahrt im Oberösterreichischen Verkehrsverbund ab dem Schuljahr 2013/14 und die Finanzierung der Einführung einer verkehrsverbundweiten Netzkarte für Schüler und Lehrlinge zu einem Preis von € 60. Redner/innen: Abg. Mag. Kirchmayr (Seite 22) Landesrat Ing. Entholzer (Seite 22) Abg. Schwarz (Seite 23) Abg. Schießl (Seite 24) Abg. Müllner (Seite 25) Beilage 875/2013: Initiativantrag betreffend eine Änderung des Bundesforstegesetzes zur Normierung einer verpflichtenden Investitionsquote in den Bundesländern Redner/innen: Abg. Mag. Steinkellner (Seite 26) Abg. Dr. Dörfel (Seite 27) Abg. Schwarz (Seite 28) Abg. Promberger (Seite 29) Beilage 876/2013: Initiativantrag betreffend ein oberösterreichisches Modellprojekt für "Betreutes Wohnen am Bauernhof" Redner/innen: Abg. Wall (Seite 31) Abg. Pühringer (Seite 31) Abg. Affenzeller (Seite 32) Abg. Schwarz (Seite 34) Beilage 877/2013: Initiativantrag betreffend einen jährlichen Bericht über den Bienenbestand in Oberösterreich Redner/innen: Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer (Seite 36) Abg. Pilsner (Seite 36) Abg. Weixelbaumer (Seite 37) Abg. Wageneder (Seite 38) Beilage 878/2013: Initiativantrag betreffend Erhalt alter Saatgutsorten Redner/innen: Abg. ÖkR Brunner (Seite 40) Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer (Seite 41) Abg. Bauer (Seite 41) Abg. Wageneder (Seite 42) Beilage 879/2013: Initiativantrag betreffend Verbot der bienenschädigenden Neonicotinoide Redner/innen: Abg. Wageneder (Seite 44) Abg. KommR Ing. Klinger (Seite 45) Abg. Makor (Seite 46) Abg. ÖkR Ecker (Seite 47) Beilage 880/2013: Initiativantrag betreffend den Schutz der Bienen Redner/innen: Abg. Peutlberger-Naderer (Seite 48) Abg. Langer-Weninger (Seite 49) Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer (Seite 51) Abg. Wageneder (Seite 52) Beilage 881/2013: Initiativantrag betreffend eine Informationsoffensive für Ganztagsschulen Redner/innen: Abg. Mag. Jahn (Seite 53) Abg. Mag. Lackner (Seite 54) Abg. Dipl.-Päd. Astleitner (Seite 55) Abg. Dipl.-Päd. Hirz (Seite 56) Beilage 882/2013: Initiativantrag betreffend ein Polizeiunterstützungsprogramm zur Erfüllung der gesetzlichen Aufgaben der Polizei Redner/innen: Abg. Nerat (Seite 57) Abg. Reitsamer (Seite 59) Abg. Krenn (Seite 59) Abg. Mag. Stelzer (Seite 60) Verhandlungsgegenstände: Beilage 863/2013: Bericht des Sozialausschusses betreffend den Rechenschaftsbericht der Oö. Kinder- und Jugendanwaltschaft über den Zeitraum 1. Jänner 2010 - 31. Dezember 2012 Berichterstatter/in: Abg. Bauer (Seite 62) Redner/innen: Abg. Bauer (Seite 62) Abg. Pühringer (Seite 63) Abg. Wageneder (Seite 65) Abg. Wall (Seite 67) Beilage 864/2013: Bericht des Sozialausschusses betreffend die Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG Zielsteuerung-Gesundheit Berichterstatter/in: Abg. Dipl.-Päd. Astleitner (Seite 68) und Beilage 865/2013: Bericht des Sozialausschusses betreffend die Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG, mit der die Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG über die Organisation und Finanzierung des Gesundheitswesens, BGBl. I Nr. 105/2008 geändert wird Berichterstatter/in: Abg. Mag. Baier (Seite 68) Redner/innen: Abg. Mag. Baier (Seite 68) Abg. Dr. Röper-Kelmayr (Seite 69) Abg. Prim. Dr. Povysil (Seite 72) Abg. Schwarz (Seite 75) Abg. Prim. Dr. Aichinger (Seite 79) Abg. Dr. Röper-Kelmayr (Seite 82) Abg. Prim. Dr. Aichinger (Seite 83) Abg. Prim. Dr. Povysil (Seite 83) Abg. Prim. Dr. Aichinger (Seite 84) Beilage 866/2013: Bericht des Finanzausschusses betreffend die mittelfristige Finanzvorschau der Oö. Gesundheits- und Spitals-AG für die Jahre 2013 - 2017 Berichterstatter/in: Abg. Mag. Dr. Manhal (Seite 85) Redner/innen: Abg. Mag. Dr. Manhal (Seite 85) Abg. Dr. Röper-Kelmayr (Seite 86) Abg. Schwarz (Seite 87) Beilage 867/2013: Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend die mehrjährige Verpflichtung des Landes Oberösterreich zur Kostenbeteiligung an den Studiengängen in den Fachhochschulstandorten in Oberösterreich Berichterstatter/in: Abg. Gattringer (Seite 88) Redner/innen: Abg. Gattringer (Seite 89) Abg. Mag. Lackner (Seite 90) Abg. Dipl.-Päd. Eidenberger (Seite 91) Abg. Dipl.-Päd. Hirz (Seite 91) Landesrätin Mag. Hummer (Seite 92) Beilage 868/2013: Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend den Oberösterreichischen Bildungsbericht 2013 Berichterstatter/in: Abg. Dipl.-Päd. Astleitner (Seite 94) Redner/innen: Abg. Dipl.-Päd. Astleitner (Seite 94) Abg. Mag. Lackner (Seite 95) Abg. Mag. Jahn (Seite 96) Abg. Dipl.-Päd. Hirz (Seite 98) Abg. Wall (Seite 100) Landesrätin Mag. Hummer (Seite 101) Beilage 869/2013: Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend Einführung des Pflichtgegenstands "Politische Bildung" Berichterstatter/in: Abg. Mag. Kirchmayr (Seite 103) Redner/innen: Abg. Mag. Kirchmayr (Seite 103) Abg. Mag. Lackner (Seite 104) Abg. Müllner (Seite 105) Abg. Dipl.-Päd. Hirz (Seite 106) Abg. Nerat (Seite 107) Beilage 870/2013: Bericht des Verfassungs-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschusses betreffend Aufhebung des Konkurrenzverbots nach Art. 78d Abs. 2 B-VG Berichterstatter/in: Abg. Mag. Steinkellner (Seite 108) Redner/innen: Abg. Reitsamer (Seite 108) Abg. Krenn (Seite 109) Abg. HR Dr. Csar (Seite 110) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 112) Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl (Seite 113) Abg. Mag. Stelzer (Seite 115) Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl (Seite 117) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 118) Beilage 871/2013: Bericht des Ausschusses für allgemeine innere Angelegenheiten betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Jugendschutzgesetz 2001 geändert wird (Oö. Jugendschutzgesetz-Novelle 2013) Berichterstatter/in: Abg. Müllner (Seite 118) Redner/innen: Abg. Müllner (Seite 119) Abg. Mag. Lackner (Seite 120) Abg. Mag. Buchmayr (Seite 120) Abg. Mag. Kirchmayr (Seite 123) Beilage 874/2013: Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die Umstellung der Schüler- und Lehrlingsfreifahrt im Oberösterreichischen Verkehrsverbund ab dem Schuljahr 2013/14 und die Finanzierung der Einführung einer verkehrsverbundweiten Netzkarte für Schüler und Lehrlinge zu einem Preis von € 60. Berichterstatter/in: Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl (Seite 123) Beilage 878/2013: Initiativantrag betreffend Erhalt alter Saatgutsorten Berichterstatter/in: Abg. ÖkR Brunner (Seite 124) Redner/innen: Abg. ÖkR Brunner (Seite 124) Beilage 879/2013: Initiativantrag betreffend Verbot der bienenschädigenden Neonicotinoide Berichterstatter/in: Abg. Wageneder (Seite 125) und Beilage 880/2013: Initiativantrag betreffend den Schutz der Bienen Berichterstatter/in: Abg. Peutlberger-Naderer (Seite 125) Redner/innen: Abg. Wageneder (Seite 125) Abg. Peutlberger-Naderer (Seite 126) Abg. ÖkR Ecker (Seite 126) Abg. Makor (Seite 127) Abg. Dipl.-Päd. Hirz (Seite 128) Abg. Mag. Jahn (Seite 130) Vorsitz: Präsident KommR Sigl Zweite Präsidentin Weichsler-Hauer Dritter Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer Schriftführer: Erster Schriftführer Abg. Stanek Anwesend: Von der Landesregierung: Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl und Hiesl, die Landesräte Anschober, Ing. Entholzer, Dr. Haimbuchner, Hiegelsberger, Mag. Hummer und Mag. Dr. Strugl, MBA , entschuldigt Landeshauptmann Dr. Pühringer Die Mitglieder des Landtags, entschuldigt Abg. Alber Landesamtsdirektor Dr. Pesendorfer Landtagsdirektor Dr. Steiner Amtsschriftführer/in: Mag. Petra Zahradnik-Uebe (Beginn der Sitzung: 10.06 Uhr) Präsident: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich eröffne die 34. Sitzung des Oö. Landtags und darf Sie alle sehr herzlich begrüßen. Im Besonderen begrüße ich die Mitglieder der Oberösterreichischen Landesregierung, des Oberösterreichischen Landtags, die anwesenden Bundesräte, die Damen und Herren auf der Zuschauergalerie, unsere Schülerinnen und Schüler aus Großraming ganz besonders herzlich natürlich, sowie in der Folge dann auch die Besucherinnen und die Besucher seitens der FPÖ Freistadt, die Bediensteten des Hauses und die Vertreter der Medien sowie die Zuseherinnen und Zuseher, die unsere Sitzung im Internet verfolgen. Von der heutigen Sitzung entschuldigt sind Herr Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, Frau Abg. Patricia Alber sowie seitens der Bundesräte Bundesrat Klaus Fürlinger, Bundesrat Josef Steinkogler und Bundesrat Efgani Dönmez. Die amtliche Niederschrift über die 33. Sitzung des Oö. Landtags liegt in der Zeit vom 17. bis 31. Mai 2013 in der Landtagsdirektion zur Einsichtnahme auf. Ich teile mit, dass seit der letzten Sitzung wiederum schriftliche Anfragen eingelangt sind. Wir haben Ihnen diese Anfragen und die schriftlich erteilten Antworten bereits im Wortlaut übermittelt, sodass ich, vorausgesetzt, dass dagegen kein Widerspruch erhoben wird, von näheren Angaben dazu an dieser Stelle Abstand nehme. Weiters gebe ich bekannt, dass aufgrund der Änderungen in der Zusammensetzung bestimmter Ausschüsse auch Wahlen für die Funktionen in einigen Ausschüssen bei der letzten Ausschussrunde stattgefunden haben. Die Ergebnisse dieser Wahlen werden in Form der aufgelegten Zusammenfassung allen Mitgliedern des Oö. Landtags zur Kenntnis gebracht. Schließlich möchte ich noch darauf hinweisen, dass wir Ihnen die vom zuständigen Europalandesrat Mag. Dr. Michael Strugl zur Verfügung gestellte Broschüre über die EU-Bürgerrechte anlässlich der Erklärung der Europäischen Union zum Jahr der Europäischen Bürgerinnen und Bürger auf Ihren Plätzen aufgelegt haben. Dabei hat auch die Direktion Verfassungsdienst im Rahmen des Österreichischen Europe Direct Informationsnetzwerkes sehr wesentlich am Inhalt dieser Broschüre mitgewirkt, wofür ich mich herzlich bedanke. Überdies möchte ich Ihnen nicht vorenthalten, dass heute unser Landtagsdirektor Dr. Wolfgang Steiner seinen Geburtstag, es ist der erste im sechsten Jahrzehnt, feiert. (Beifall. Zwischenruf Landesrat Anschober: „Herr Präsident, das muss ein Druckfehler sein!“) Es liegt an Ihnen, meine Damen und Herren, ob wir auch die Möglichkeit noch bekommen entsprechend mit unserem Landtagsdirektor heute noch zu feiern. Wir kommen nun zur Fragestunde. Eine Zusammenstellung der Anfragen haben wir auf Ihren Plätzen aufgelegt. Ich beginne mit der Anfrage der Frau Abg. Ulrike Wall an Frau Landesrätin Mag. Hummer. Bitte sehr! Abg. Wall: Guten Morgen Frau Landesrätin, guten Morgen Herr Präsident! Laut einem Bericht in den Oberösterreichischen Nachrichten vom 18. April 2013 heißt es korrekt, wir haben uns hier leider vertippt, planen Sie die Kompetenzen von Kindergartenkindern ab sofort regelmäßig zu prüfen und die Ergebnisse im nächsten Bildungsbericht im Jahr 2015 zu veröffentlichen. Durch welche konkrete Maßnahme werden Sie die Sprachkompetenz der Kindergartenkinder regelmäßig überprüfen? Landesrätin Mag. Hummer: Wunderschönen guten Morgen, sehr geehrte Frau Kollegin! Wir haben uns im Bildungsbericht das Ziel gesetzt, dass wir durchgängig über alle Bildungsstufen, eben bei der Elementarpädagogik, beim Kindergarten beginnend bis rauf zum tertiären Bereich uns fachliche und soziale Kompetenzvermittlung in diesen Bildungsstufen anschauen. Und hier ist natürlich im Kinderbetreuungsbereich eine ganz neue Entwicklung, hat sich hier in den letzten Jahren ergeben. Dementsprechend haben wir auch die interne Qualitätssicherung des Landes Oberösterreich, zu dem wir ja beauftragt sind nach dem Kinderbetreuungsgesetz, auch neu aufgebaut. Das möchte ich deswegen auch anführen, weil es hier nicht nur um die Sprachkompetenz geht, sondern um den gesamten Bildungsauftrag. Und das ist eben im Kinderbetreuungsgesetz entsprechend festgehalten, dass die Kinderbetreuungseinrichtungen die Aufgabe haben, jedes Kind seinem Entwicklungsstand entsprechend unter Berücksichtigung allgemein anerkannter Grundsätze der Bildung, Erziehung, Betreuung und Pflege sowie der Erkenntnis in den einschlägigen Wissenschaften zu fördern, die Selbstkompetenz der Kinder zu stärken und zur Entwicklung der Sozial- und Sachkompetenz beizutragen und die Sprachkompetenz ist ein Teilaspekt davon. Die pädagogische Arbeit im Kindergarten wird von der pädagogischen Aufsicht, den Qualitätsbeauftragten des Landes Oberösterreich, wir haben hier die Inspektion, wie sie früher geheißen hat, auch entsprechend weiterentwickelt, wirklich zu einer Qualitätsüberprüfung und hier gehen wir zwei Schienen, einmal die Selbstevaluierung, in dem wir unsere Pädagoginnen und Pädagogen in den Kindergärten und Krabbelstuben dahingehend befähigen, dass sie selbst evaluierend tätig sein können mit ihrem Angebot dort, aber auch es extern begleiten. Und da haben wir gemeinsam, hat unsere Abteilung gemeinsam mit dem Charlotte Bühler Institut ein eigenes Projekt gestartet unter dem Titel „Pädagogische Qualitätsmerkmale“ und diese werden jetzt gerade in einem Pilot 2013 zum ersten Mal erhoben und durchgeführt und wir wollen damit dann ab 2014 wirklich auch in die Serie gehen, also das Ganze implementieren. Aber nun ganz konkret auf Ihre Frage zur Sprachkompetenzmessung, um auf diese auch einzugehen, welche Maßnahmen wir hier ganz konkret gesetzt haben. Maßnahme eins ist es, dass es hier wichtig ist, dass es eine kontinuierliche und strukturierte Beobachtung der Kinder gibt, nämlich bereits ab dem Eintritt im Kindergarten. Das heißt, es ist grundlegende Aufgabe der Pädagogik im Kindergarten, die Kinder in ihrer Sprachkompetenz und in ihrer Entwicklung zu beobachten und das entsprechend auch festzuhalten. Punkt zwei ist, dass es auch eine tatsächliche Sprachstandsfeststellung gibt und zwar im Mai/Juni vor Beginn des letzten Pflichtkindergartenjahres, wo das auch tatsächlich in einem Testverfahren von der jeweiligen gruppenführenden Pädagogin festgehalten werden muss. Und diese Ergebnisse werden dann auch an die Abteilung Bildung gemeldet. Der Punkt drei ist, wenn hier Defizite rauskommen sozusagen aus dieser Messung, die auch wirklich in einem standardisierten Verfahren vorkommt, dass hier entsprechende Angebote dann für diese Kinder auch zur Verfügung gestellt werden. 1,6 Millionen Euro stellt hier das Land Oberösterreich gemeinsam mit dem Bund für diese Sprachförderung zur Verfügung. Und dann gibt es den nächsten Schritt wieder, darauf folgend wiederum eine Sprachstandsfeststellung, nämlich im letzten, im verpflichtenden Kindergartenjahr, im März/April vor Beginn der Schulpflicht wird das wiederum gemessen, erhoben. Auch hier können dann wieder entsprechend Maßnahmen gesetzt werden, wo eben diese Mittel zur Verfügung stehen. Und auch diese Ergebnisse werden wieder an die Abteilung Bildung gemeldet, was da herausgekommen ist. Und als letzten Punkt auch noch angeführt, diese Maßnahmen, die gesetzt werden, da muss auch die Wirksamkeit nachgewiesen werden. Also auch hier gibt es wiederum eine Wirksamkeitsmessung zum ersten Mal und diese Ergebnisse, die eben hier auch gemeldet werden müssen, die wollen wir im nächsten Bildungsbericht auch entsprechend anführen. Präsident: Dankeschön! Gibt es eine Zusatzfrage? Bitte! Abg. Wall: Die ÖVP-Expertenkommission für Bildung unter dem Vorsitz von Universitätsprofessor Hengstschläger empfiehlt, so wie auch die Wirtschaftskammer, eine Sprachstandsfeststellung mit vier Jahren und zwei Jahre verpflichtende Förderung bei Bedarf. Wie stehen Sie zu dieser Forderung? Landesrätin Mag. Hummer: Also wir haben ja im Prinzip diese zwei Testphasen, wir haben kontinuierliche Beobachtung de facto, das ist Aufgabe der Pädagogik im Kindergarten und wir haben die erste Sprachstandsfeststellung eben im Mai/Juni und die zweite dann eben auch im März/April im letzten Kindergartenjahr. Also de facto ist er ja eigentlich schon so gut wie umgesetzt, dieser Themenbereich. Wir schauen uns jetzt diese Ergebnisse an. Wir haben ja 98 Prozent der Kinder bereits ein Jahr vor dem Pflichtkindergartenjahr im Kindergarten und aus diesen Erkenntnissen heraus können wir auch entsprechend weitere Maßnahmen, sofern nötig, umsetzen. Das Wichtigere ist eher das, was wir anbieten als das, was wir sozusagen noch früher messen, weil es wird immer schwieriger, umso jünger die Kinder sind, das tatsächlich in einem standardisierten und dann auch flächendeckenden System zu messen, als wie wenn es individuell auch beobachtet wird. Präsident: Bitte, Frau Abg. Wall! Abg. Wall: Kindergartenpädagoginnen äußern die Sorge, dass durch die angekündigten Erhebungen von Kompetenzen ein Leistungsdruck auf die Kinder, aber auch auf die Pädagogen entstehen könnte. Wenn es zum Beispiel nicht gelingt, Sprachdefizite von Kindern abzubauen, würde das, so die Pädagoginnen, nur sehr eingeschränkt Rückschluss auf die Qualität ihrer Arbeit zulassen. Erfolg würde sich nicht einstellen, wenn Eltern den Bildungsprozess der Kinder nicht entsprechend unterstützen. Die ÖVP-Expertenkommission Bildung empfiehlt deshalb die Schaffung eines finanziellen Anreizsystems, um Eltern zur Mitarbeit zu motivieren. Gibt es von Ihrer Seite dazu Überlegungen für Oberösterreich? Landesrätin Mag. Hummer: Es gibt ganz konkrete Überlegungen zum Themenbereich, wie schaffe ich es, dass ich Eltern und Kindergartenpädagoginnen noch besser sozusagen verzahne miteinander. Hier haben wir sogar einen Schwerpunkt gesetzt, weil das ist auch das Ergebnis, das aus der Umfrage bei den Eltern zum Thema „Wie zufrieden sind Sie mit dem Kinderbetreuungsangebot?“ herausgekommen ist, die Eltern wünschen sich hier eine stärkere Zusammenarbeit, mehr Rückmeldungen von Seiten der Kindergartenpädagogik, und auch das ist ein Schwerpunkt inhaltlicher Natur in der Elementarpädagogik im Land Oberösterreich, dass wir hier diese Verantwortung, die natürlich ganz klar in erster Linie beim Elternhaus liegt, und Bildung kann nur gelingen, wenn beide Systeme gut zusammenarbeiten, dass wir das auch entsprechend forcieren und vor allem hier aber auch eine gewisse Art von Bildungsauftrag, also dieses Know-how, was unsere Kindergartenpädagoginnen haben, dass das auch entsprechend an die Eltern weitergegeben wird, dass das auch hier gefördert wird. Also das unterstützen wir ganz massiv. Wir haben jetzt eine Projektgruppe laufen, die sich mit dem Thema auch beschäftigt, wie wir das fördern können im Sinne von finanzielle Strafen dran zu knüpfen, wenn es nicht der Fall ist, liegt jetzt nicht in unserem Zuständigkeitsbereich und ist auch nicht Umfang dieses Projektes, aber ich glaube, es geht vor allem wirklich darum, dass wir Eltern hier bestmöglich begleiten und entsprechend auch auf das schauen, was Kinder brauchen. Es geht in keinem Fall darum, dass wir die Leistungsfähigkeit von Pädagoginnen messen, ob sich ein Kind jetzt so und so weit entwickelt hat oder nicht. Das ist nicht Gegenstand dieser Evaluierung. Es geht darum, ob wir die richtigen Maßnahmen setzen. Jetzt setzen wir Maßnahmen sehr unterschiedlicher Natur. Zum Teil investieren wir dahingehend, in dem wir zusätzliche Stunden hineingeben in den Kindergarten, um Sprachförderung zu betreiben. Auf der anderen Seite bieten wir zusätzliche Unterlagen an, zusätzliche Förderungen an in anderer Form. Und wir müssen jetzt einmal schauen, welche Maßnahmen greifen wirklich am besten, wenn eine bestimmte Art von Defizit besteht. Und um das geht es jetzt, um das herauszufiltern. Es geht nicht darum, dass jetzt, so wie es jetzt auch in diesem Zeitungsartikel gestanden ist, dass es um einen Test geht, weder bei den Kindern noch bei den Pädagoginnen, sondern es geht wirklich darum, dass wir evaluieren, ob wir mit unseren Maßnahmen, die wir setzen, zum Themenbereich Sprachförderung jetzt besonders angesprochen, auch wirklich die richtigen Maßnahmen ausgewählt haben. Wenn das nicht der Fall ist, müssen wir nämlich hier auch entsprechend nachjustieren. Präsident: Dankeschön! Gibt es weitere Zusatzfragen? Das ist nicht der Fall, dann danke ich der Frau Landesrätin für die Beantwortung. Wir kommen zur zweiten Anfrage und zwar des Dritten Landtagspräsidenten Dipl.-Ing. Dr. Adalbert Cramer an Herrn Landesrat Rudolf Anschober. Bitte! Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrter Herr Landesrat! Mit dem Verweis auf das Amtsgeheimnis verweigert Bundesminister Dipl.-Ing. Berlakovich genaue Informationen über den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft. Wie der Verfassungsjurist Univ.-Prof. DDr. Heinz Mayer feststellte, ist dieses Vorgehen rechtswidrig. In Oberösterreich sind Sie für die Bereitstellung von Umweltinformationen gemäß dem Umweltinformationsgesetz zuständig. Welche Informationen haben Sie im Sinne des Umweltinformationsgesetzes im Jahr 2012 über die Verwendung von Neonicotinoiden bereitgestellt? Präsident: Bitte sehr, Herr Landesrat! Landesrat Anschober: Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Das Thema „Bienen, Bienensterben, Umgang mit den Bienen, Bedeutung der Biene für den ökologischen Kreislauf“ ist aus einer negativen Situation heraus, Stichwort „Bienensterben“ in den Mittelpunkt einer öffentlichen Debatte gerückt. Ich glaube, das ist wichtig und richtig, ich bin ja einer derjenigen, die sich seit Jahren für ein derartiges Verbot bienengefährdender Pestizide ausgesprochen haben. Ich habe auch in der Landesregierung gegen die entsprechenden Umsetzungsverordnungen in den letzten Jahren genau aus diesem Grund gestimmt. Und es ist gut aus meiner Sicht und nach Bewertung meines Ressorts, dass es hier europaweit mittlerweile zu einem Umdenken, vor allem nach der entsprechenden EFSA-Studie kommt. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir nächste Woche eine EU-Richtlinie auf den Tisch kriegen, wo es zumindest ein zeitlich befristetes Moratorium für den Einsatz dieser bienengefährdenden Pestizide gibt und der Nationalrat wird sich am 25. Juni 2013 mit der Frage eines nationalen Verbots im Agrarausschuss des Nationalrates befassen. Sollte beides schiefgehen und es zu keinen Verboten kommen, bin ich durchaus der Meinung, dass Oberösterreich sich einen Alleingang in dieser Frage, was ein Verbot betrifft, überlegen sollte. Da geht es vor allem auch um rechtliche Fragen, die es zu prüfen und zu klären gilt. Vorab, ich teile die Meinung des von Ihnen zitierten Professor Mayer, dass grundsätzlich die Bereitstellung derartiger Informationen nicht unter das Amtsgeheimnis fallen kann und fallen darf. Wie sieht insgesamt, und ich glaube das ist wichtig für das Gesamtverständnis in diesem Zusammenhang, die Kompetenzlage bei Pestiziden aus? Erstens, die entscheidenden Kernfragen des Inverkehrbringens von Pestiziden ist Bundessache und wird vom Bund entschieden. Zweitens, die Frage der Verwendung von Pestiziden, also die konkrete Art und Weise, das Wie, ist Landeskompetenz und im Oberösterreichischen Bodenschutzgesetz geregelt und fällt dadurch in die Zuständigkeit des Agrarressorts. Drittens, nach dem Bodenschutzgesetz besteht eine Aufzeichnungspflicht, die den einzelnen Landwirten unter anderem auch zur Aufzeichnung der ausgebrachten Pestizidmengen verpflichtet. Die Zuständigkeit zur Kontrolle der Einhaltung der Aufzeichnung liegt bei der Abteilung Land- und Forstwirtschaft. Viertens, mein Ressort erhält dort eine Kompetenz, wo es um die Auswirkungen von entsprechenden Pestizidausbringungen etwa auf unseren Grundwasserkörper, auf die Trinkwasserversorgung etc. kommt. Und wie soll ich das sagen, diese Krücke wurde verwendet, um diese Frage an mich zu stellen und richtig formuliert, wo es um das Umweltinformationsgesetz geht. Nach meinem Informationsstand wurden in den letzten Tagen Abschätzungen über die bundesweit ausgebrachte Menge an Neonicotinoiden durch den dafür zuständigen Bundesminister mit einer Größenordnung von rund zehn Tonnen bundesweit genannt. Er hat das selbst formuliert, das ist eine Abschätzung. Ich gehe davon aus, dass diese Zahl sich aus jener Meldeverpflichtung ableitet, die sich im Paragraph 6 der Pflanzenschutzmittelverordnung des Bundes befindet. Ich zitiere da kurz wörtlich daraus: „Die Zulassungs- und Genehmigungsinhaber sowie Inverkehrbringer gemäß Paragraph 15, Absatz 8 haben dem Bundesamt für Ernährungssicherheit, also der AGES binnen zwei Monaten nach Ablauf eines Kalenderjahres schriftlich zu melden, erstens die Namen und die Mengen der einzelnen Wirkstoffe der jährlich von Ihnen im Inland in Verkehr gebracht und die jährlich von Ihnen aus dem Inland verbraucht wurden. Zweitens, die Handelsnamen, Zulassungsnummern und Mengen der einzelnen Pflanzenschutzmitteln, die jährlich von Ihnen im Inland in Verkehr gebracht und jährlich von Ihnen aus dem Inland verbraucht wurden.“ Das sind allerdings Meldeverpflichtungen, die ausschließlich auf Bundesebene gelten. Nach meinem Informationsstand haben wir keine Verpflichtung in diesem Bundesgesetz enthalten, die eine regionale Aufschlüsselung dieser Daten ermöglicht. Und das ist unser Problem bei der Beantwortung Ihrer konkreten Frage. Noch dazu kommt das Inverkehrbringen. Sie wissen, dass das nicht mit Verwendung unbedingt eins-zu-eins gleichgesetzt werden kann, weil wir auch Import-, Exportfragen haben, weil wir auf diese Art und Weise auch Mengen differenzieren können. Ich habe dennoch die Frage an die AGES, die eben die Zuständigkeit für den Vollzug und für die Mengenerhebung auch besitzt gerichtet, ob Daten über die Verwendung von Pestiziden in einzelnen Bundesländern, also ganz konkret in Oberösterreich vorliegen, dies wurde von der AGES schriftlich klar verneint, es gibt diese nicht. Ich habe auch bei der Oberösterreichischen Landwirtschaftskammer, ich nehme Anfragen sehr ernst, im Agrarressort und in der Fachabteilung Land- und Forstwirtschaft anfragen lassen, ob derartige Detailinformationen über die Verwendungsmenge für Oberösterreich vorliegen, auch von diesen wurde dies verneint. Auf Basis des Oberösterreichischen Bodenschutzgesetzes, und das ist ein möglicher nächster Ansatz, besteht seit Mitte 2012, also seit kurzer Zeit, die Verpflichtung des Verwenders Aufzeichnungen über die Verwendung zu führen. Die Erfüllung dieser Aufzeichnungspflicht wird nach Auskunft von der Abteilung Land- und Forstwirtschaft von dort und zweitens, vor allem dann wenn es um Förderfragen geht, stichprobenartig von der AMA überprüft. Darüber hinausgehende Informationen gibt es nach Auskunft der Abteilung Land- und Forstwirtschaft nicht. Ich habe auch an die AMA eine entsprechende Anfrage gerichtet, ob im Zusammenhang mit diesen Stichproben Zahlen eruiert wurden, auch das wurde negativ von der Fachabteilung und noch nicht endgültig von der AMA beantwortet. Gestern allerdings ist der Agrarlandesrat der Steiermark, und sie hätten es so und so in der Zusatzfrage gefragt, deswegen komme ich gleich selbst auf diesen Punkt, Johann Seitinger an die Öffentlichkeit im Rahmen, ich glaube, der Landtagssitzung der Steiermark getreten und hat von einer Größenordnung, ich wiederhole Größenordnung, von 1.260 Tonnen Neonicotinoiden für die Steiermark pro Jahr gesprochen. Auf Nachfragen in seinem Büro wurde uns gesagt, dass dies eine Hochrechnung und Abschätzung darstellen würde, einerseits aus Mais-Anbauflächen, da hat die Steiermark einen Anteil von rund zwanzig Prozent am Bundesmaisanbau, da sind allerdings Bioflächen inkludiert. Wir wissen vom abgeschätzten Verwendungsgrad, also konkret an wie vielen Prozenten der Gesamtfläche werden diese Präparate verwendet, dass dies eine Hochrechnung, eine Abschätzung ist. Wir haben in Österreich insgesamt eine Gesamtanbaufläche von Mais von rund, Max du kannst das präziser sagen, 276.000 Hektar zirka inklusive der Bioflächen, Oberösterreich hat einen Anteil von rund fünfundzwanzig Prozent daran, Steiermark von zwanzig Prozent. Falls die zehn Tonnen, wovon ich ausgehe, die der Herr Bundesminister nach einiger Verzögerung dann doch der Öffentlichkeit kommuniziert hat, Realität sind, können wir Größenordnungen erahnen, aber nicht mehr im Augenblick. Auch die Experten der Landwirtschaftskammer sagen mir derzeit schriftlich, sie können keine konkrete Detailabschätzung darstellen, das wäre nicht seriös aus ihrer Sicht. Was wir wissen ist, dass die Anwendungsmenge in Oberösterreich zurückgeht. Das ist der Trend, der erfreulich ist, der positiv ist, aber ganz konkrete Details können wir diesbezüglich nicht darstellen. Was sieht das Umweltinformationsgesetz konkret vor? Das UIG sieht zunächst die Beantwortungspflicht von Anfragen, also die passive Information zu umweltrelevanten Daten vor, im befragten Zeitraum habe ich deswegen natürlich recherchiert, was Ihre Anfrage betrifft, welche Anfragen hat es gegeben im Land Oberösterreich in meiner Fachabteilung? Also im befragten Zeitraum des Jahres 2012 wurden an die AUWR zwei Anfragen unter Berufung auf das UIG gestellt. Keine hat sich jedoch mit dem Thema der Pestizide beschäftigt. Zweitens sieht das UIG auch eine aktive Informationspflicht über vorliegende umweltrelevante Grundsatzinformationen, wie zum Beispiel Rechtsvorschriften, Programme mit Umweltbezug, sowie auch Daten aus der Umweltüberwachung vor. Daher wurde selbstverständlich zum Beispiel der Pestizidaktionsplan, den Kollege Hiegelsberger und ich gemeinsam erarbeitet haben mit unseren Fachexperten, veröffentlicht. Er ist für jeden Mann und für jede Frau zugängig beziehungsweise geschieht das natürlich auch mit den Grundwasserüberprüfungsdaten des GZÜV. Aktiv können detaillierte Informationen daher über Ausbringungsmengen nicht erfolgen, solange uns diese nicht im Detail vorliegen. Schätzungen oder Hochrechnungen können nicht Gegenstand des Vollzugs des Umweltinformationsgesetzes sein. Ich glaube, da sind wir uns alle einig, hätte ja keinen Mehrwert. Schließlich, bevor ich zum Ende meiner Beantwortung komme, noch eine Zusatzinformation. Die Frage ist ja auch immer, wie wirken sich Pestizide auf den Grundwasserkörper aus, das ist meine Hauptverantwortung und meine Hauptzuständigkeit? Da meine Fachabteilung für die Kontrolle der Auswirkungen der Anwendung von Pestiziden auf Grund- und Trinkwasser zuständig ist, haben wir die Frage einer allfälligen Grundwasserbeeinträchtigung durch die Ausbringung von Substanzen aus der Klasse dieser bienengefährdenden Pestizide in zwei Sondermessprogrammen 2008 und 2010 überprüft. Alle ermittelten Werte lagen unter der Nachweisgrenze. 2013 wird dennoch eine erweiterte Überprüfung in einer Schwerpunktkontrolle stattfinden bei diesen erhobenen Substanzen. Was kann nun in Oberösterreich gemacht werden? Ich habe bereits eine Überprüfung der Frage in Auftrag gegeben, ob es eine rechtliche Möglichkeit gibt, die Inverkehrbringer von Pestiziden, die man auf Bundesebene melden muss, auch auf Landesebene dazu zu verpflichten, entsprechende Regionaldaten vorzulegen. Das ist insofern schwierig, weil wir einige große Inverkehrbringer haben und deren regionale Positionierung noch relativ wenig über die Anwendung aussagt. Ein ganz einfaches Beispiel, wenn das Lagerhaus St. Valentin melden würde, wir haben die und die Menge, die wir in Verkehr bringen, heißt das nicht, dass diese Substanzen alle in Niederösterreich dann umgesetzt und verwendet werden. Zweitens, Kollege Hiegelsberger und ich werden das Gespräch sicherlich führen, ob es eine andere Möglichkeit der Datenerhebung etwa über die Kontrollen der Aufzeichnungspflichten oder präzisere Aufschlüsselungen der bestehenden Meldepflichten auf Bundesebene gibt. Drittens, wir werden selbstverständlich auch an der bestehenden Pestizidstrategie, deren Grundtenor die Einschränkung der Verwendung von Pestiziden ist, weiter arbeiten und sie weiter verstärken. Viertens, was wir haben, wir haben nach dem Wasserrechtsgesetz die Kompetenz dort, wo das Grundwasser betroffen ist, spezifische Anwendungsverbote zu verankern, das machen wir. Ein Beispiel ist die Region Enns, sie können sich erinnern an die Funde von Bentazon, die eben noch immer nicht hundertprozentig gelöst sind. Das sind die Bereiche, die von oberösterreichischer Seite aus meiner Sicht getan werden können. Präsident: Danke, nach dem ja eine Zusatzfrage schon vorweg genommen wurde und der Herr Landesrat eine Vielzahl von nicht gestellten Fragen auch schon beantwortet hat, möchte ich trotzdem noch eine Zusatzfrage zulassen klarerweise. Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer: Sie haben völlig Recht. Sie haben meine zweite Zusatzfrage schon beantwortet, dafür bedanke ich mich sehr herzlich. Ich habe trotzdem noch eine Zusatzfrage und zwar wie vor Kurzem bekannt wurde, ist also die Studie der AGES, sie haben sie zitiert, also die Agentur für Gesundheits- und Ernährungssicherheit zum Thema „Bienensterben in Oberösterreich“ von Agrarkonzernen mitfinanziert worden. Es ist auch durch die Presse gegangen und man hat es ja gehört. Diese Studie empfiehlt unter anderem, zwar eingeschränkt aber immerhin doch, auch die Zulassung dieser neonicotinoiden Wirkstoffe. Der Aktionsplan des Landes Oberösterreich zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln nimmt auch Bezug auf diese Studie, an der sich auch das Land Oberösterreich, wie wir wissen, finanziell beteiligt hat. Meine Frage, ist eine Überarbeitung dieses Aktionsplanes erforderlich? Landesrat Anschober: Geschätzter Herr Präsident! Aus meiner Sicht, ist aus dieser Argumentation heraus keine Überarbeitung erforderlich. Wir haben ja eine sehr, sehr weitgehende Verankerung des Zurückdrängens von Pestiziden miteinander akkordiert, ich glaube, das ist auch eine oberösterreichische Qualität, dass der Wasserschutz und die Landwirtschaft zusammenarbeiten, wir versuchen gemeinsame Lösungen zu erarbeiten. Also keine billige Polarisierung in der Öffentlichkeit herzuzaubern, sondern einfach problemorientiert versuchen zu arbeiten. Was wir aber tun werden, es gibt eine neue Studie, ebenfalls von der AGES und vom Umweltministerium, insgesamt zum Thema „Pestizide und Grundwasserauswirkung“, die Studie „GeoPEARL“, da sind unsere Fachabteilungen derzeit am Arbeiten. Ob sich daraus konkrete Ansatzpunkte für eine Weiterentwicklung, wie Sie es formulieren oder für eine weitere Verschärfung des entsprechenden Aktionsplanes ergeben, ich gehe davon aus, ja da haben wir einen zusätzlichen Handlungsbedarf. Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer: Dankeschön! Präsident: Dankeschön! Gibt es weitere Zusatzfragen? Bitte sehr, Frau Abgeordnete Wageneder. Abg. Wageneder: Ja, geschätzter Herr Landesrat, lieber Rudi! Wir haben gehört, also die Anwendung liegt doch in Oberösterreich. Wäre es aus deiner Sicht möglich bei der Anwendung von den bienenschädigenden Pestiziden hier in Oberösterreich ein Verbot auszusprechen, falls es nicht gelingt, dieses auf Bundesebene durchzusetzen? Landesrat Anschober: Geschätzte Frau Abgeordnete, liebe Maria! Meine Priorität würde in Richtung einer nationalen, einer überregionalen Regelung gehen. Warum? Weil die einfach besser handhabbar ist, besser umsetzbar ist, auch Bienen kennen keine Landesgrenzen etc. Deswegen bin ich sehr froh darüber, dass es heute eine klare Beschlussfassung dieses Hauses absehbarer Weise geben wird, die sich für ein Verbot einsetzt. Wir werden sehen, was nächste Woche die entsprechenden Beschlüsse der EU darstellen. Falls es hier zu einem zeitlich befristeten Moratorium mit der Möglichkeit national darüber hinauszugehen kommt, dann blicke ich mit besonderer Erwartungshaltung dem nächsten Agrarausschuss des Nationalrates am 25. Juni 2013 entgegen, wo schlussendlich die Entscheidung getroffen werden muss, ob es ein nationales Verbot geben soll. Und zwar ein zeitlich unbefristetes und damit würden wir über die Moratoriums-Regelung in Österreich hinausgehen, ja oder nein. Falls das nicht der Fall ist, würde ich mich für eine Oberösterreich-Lösung aussprechen, wenn die rechtlich umsetzbar ist. Das überprüfen wir im Augenblick derzeit gerade. Das Land Steiermark hat gestern in der Landtagssitzung einen Beschluss getroffen, das tun zu wollen, aber zeitlich befristet. Weil das ist unsere rechtliche Problemsituation, dass für die Inverkehrbringung die Bundeskompetenz vorhanden ist und wir deswegen Wege finden müssen, wie wir, unter - Umgehung ist das falsche Wort - trotz dieser Bundeskompetenz eine entsprechende konkrete Verbotsregelung realisieren können. Aus meiner Sicht, würde sich anbieten der Paragraph 18 Ziffer 2 im Bodenschutzgesetz, aber ich bin kein Jurist, kann das schwer bewerten, ob das hält. Auf jeden Fall werden wir eine derartige Überprüfung durchführen und selbstverständlich das hohe Haus auch informieren über die Handlungsmöglichkeiten, die sich dann ergeben. Aber Priorität hätte eine Bundesregelung, und meine Bitte ist deswegen, in den eigenen Parteien auf Nationalratsebene zu werben. Du wirst dir da leicht tun, denke ich. Die Priorität wäre eine nationale Verbotsregelung zu verankern. Abg. Wageneder: Dankeschön! Präsident: Dankeschön! Gibt es eine weitere Zusatzfrage? Das ist nicht der Fall, dann kommen wir zur nächsten Anfrage und zwar zur Anfrage der Frau Abgeordneten Mag. Silke Lackner an Frau Landesrätin Mag. Doris Hummer. Bitteschön, Frau Landesrätin. Abg. Mag. Lackner: Guten Morgen Frau Landesrätin! Aus dem Bildungsbericht 2013 (Kapitel "Förderung von Risikoschüler/Innen") geht hervor, dass im Jahr 2010 24,2 Prozent der ausländischen Jugendlichen ohne laufende Ausbildung waren. Unter dem Motto "Wege zum Bildungsabschluss" soll nun dieser hohe Anteil durch entsprechende Maßnahmen gesenkt werden. In welchem Ausmaß wird der Anteil der ausländischen Jugendlichen ohne laufende Ausbildung (Stand 2010: 24,2 Prozent) durch das Programm "Wege zum Bildungsabschluss" innerhalb der nächsten zwei Jahre gesenkt werden können? Landesrätin Mag. Hummer: Geschätzte Kollegin, sehr geehrter Herr Präsident, hohes Haus, liebe Gäste aus Großraming! Wenn ich diese Frage seriös beantworten könnte, würde ich es liebend gerne tun. Nur ist es so, dass gerade bei diesem Themenbereich nämlich „Jugendliche ohne laufende Ausbildung“, dass hier viele unterschiedliche Player zuständig sind. Das ist eben nicht nur Schule, sondern eben vor allem auch das Arbeitsmarktservice, das ist vor allem auch der Themenbereich der Erwachsenenbildung, wo wir hier entsprechend Bildung nachholen können. Und uns war es ganz wichtig, dass wir durch diese Maßnahme „Wege zum Bildungsabschluss“ bereits im Schulsystem diese Risikoschülerinnen und Risikoschüler erkennen und dort denjenigen oder diejenige, die das am besten eigentlich auch einschätzen kann, nämlich der Klassenvorstand, den entsprechend zu begleiten und dass über diese ganzen Informationssysteme, Unterstützungssysteme, die es gibt, auch entsprechende Broschüren zur Verfügung stehen. Es greifen hier ja Werkzeuge bei diesen Jugendlichen und das sind ja nicht nur Kinder mit Migrationshintergrund, sondern genauso Kinder ohne Migrationshintergrund, auch hier sind 7,2 Prozent Kinder österreichischer Herkunft gefährdet, die eben weder in Ausbildung sind mit 17 Jahren, noch einen Beruf nachgehen. Und damit wir diese sobald als möglich erreichen können wäre natürlich der eine Weg, dass wir eine verpflichtende Ausbildung machen. Das wurde ja auch hier im Landtag bereits diskutiert, da sind wir nicht zuständig und das können wir daher auch nicht umsetzen, das ist eine Bundesmaterie, der Wunsch liegt dort schon auf. Das können wir nicht umsetzen, aber was wir umsetzen können ist, dass wir diese unterschiedlichen Gründe, warum ein junger Mensch die Bildung abbricht, der kann ja auch die Pflichtschule positiv abgeschlossen haben, die sind hier genauso drinnen, aber nichts mehr weiter macht, also keine Lehre mehr weiter macht, keine weiterbildende Schule besucht, oder eben keinem Beruf nachgeht, die sind ganz vielfältig. Das können Gründe sein, die in der Gesundheit, in der psychosozialen Gesundheit des Jugendlichen liegen, das können Gründe sein, gerade auch bei Kindern mit Migrationshintergrund, da wissen wir es, dass viele Mädchen eben dann als Hausfrauen bereits in diesem Alter zu Hause bleiben und nicht mehr die Chance bekommen, sich weiterzubilden oder beruflich zu verwirklichen, das können eben hier ganz unterschiedliche Gründe sein. Dementsprechend wollen wir hier auch alle Player, die hier ja auch im Boot sind, die bereits Leistungen anbieten, wie zum Beispiel die Jobcoaches, die ganz erfolgreich in Oberösterreich über das Jugendreferat geführt werden, wo wir eine Erfolgsquote von über 90 Prozent haben. Die jungen Leute, die sich dort melden, die werden hier wirklich bis zu einer Lehrstelle begleitet, also das ist ein tolles Ergebnis. Es gibt die neuen Jugendcoaches vom Sozialministerium, auch die greifen hier ganz neu ein. Wir haben die Schulsozialarbeit eingeführt mit 55 Sozialarbeitern, jetzt in Oberösterreich, die hier tätig sind. Aber worum es uns gegangen ist bei dieser Maßnahme ist, dass dieses Wissen, zu wem gehe ich, wenn ich welche Fragestellung habe bei einem Jugendlichen, weil das ist eben immer unterschiedlich, dass wir das auch mal transparent machen, dass wir hier über die Schulaufsicht, über den Landesschulrat, hier unsere Klassenvorstände auch entsprechend informieren und sie aber auch in die Verantwortung nehmen. Dass wir sagen, es ist nicht egal, ob es hier einen Risikoschüler, eine Risikoschülerin gibt, Hauptsache sozusagen er ist dann fertig, sondern es ist unsere Aufgabe auch im Bildungssystem, diese Jugendlichen weiterzuverfolgen. Wir haben hier natürlich auch einen Themenbereich mit und das klären wir auch gerade mit dem Datenschutz, inwieweit dürfen wir das auch? Wir haben hier jetzt mehrstufige Systeme eingeführt in diesem Projekt, wo entsprechend dann die Eltern eingeladen werden, die Jugendlichen eingeladen werden, wo es Gespräche beim Klassenvorstand gibt, wo es Gespräche beim Direktor, bei der Direktorin gibt. Also mit diesem Netzwerk versuchen wir hier schon ganz, ganz frühzeitig auf die Problemlage, die sich hier vielleicht ergeben kann, in der Schule hinzuwirken, aber der Schule allein kann man diese Verantwortung auch nicht aufbürden, hier braucht es eben dann genauso beim AMS die entsprechende gute Beratung und Begleitung, dass die jungen Menschen dann auch Arbeit bekommen. Präsident: Dankeschön, gibt es eine Zusatzfrage? Abg. Mag. Lackner: Ja bitte. Präsident: Bitte, Frau Abgeordnete. Abg. Mag. Lackner: Im Bildungsbericht stehen eben die Zahlen von 2010. Wie sind die aktuellen Zahlen mit Ende 2012? Landesrätin Mag. Hummer: Wenn ich die Zahlen hätte, wären sie drinnen. Also ich habe sie jetzt nicht im Kopf, die liegen uns noch nicht vor. Die sind aus der letzten Statistik vom Land Oberösterreich beziehungsweise des Landesschulrates, aktuellere Zahlen hatten wir hier zum Zeitpunkt der Legung des Berichtes nicht. Präsident: Danke. Eine zweite Zusatzfrage? Abg. Mag. Lackner: Ja bitte. Präsident: Bitte. Abg. Mag. Lackner: Sie haben ja selbst angesprochen, es gibt immer wieder Problemfälle auch bei den Mädchen mit muslimischem Hintergrund. Wie hoch ist hier die Zahl von den Mädchen, die nach der Schule vom Arbeitsmarkt verschwinden? Landesrätin Mag. Hummer: Die kann ich Ihnen im Detail jetzt nicht geben, weil sie mir jetzt auch nicht vorliegt, aber die können wir uns gerne anschauen, ob hier eine Differenzierung laut der Statistik auch möglich ist. Ich glaube nicht, dass es hier eine Differenzierung hinsichtlich muslimischer Mädchen gibt, wo das Religionsbekenntnis miterhoben wird. Die kann ich Ihnen jetzt hier nicht beantworten. Abg. Mag. Lackner: Danke. Präsident: Dankeschön. Gibt es weitere Zusatzfragen? Bitte Herr Klubobmann Steinkellner. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Landesrätin, Herr Präsident! Ja, die gibt es. Der ehemalige Leiter des Arbeitsservice in Oberösterreich Dr. Obrovski hat genau auf diese Problematik hingewiesen, dass bereits vor über sechs Jahren etwa 30 Prozent der muslimischen Mädchen von der Pflichtschule in eine weitere Ausbildung sozusagen vom Ausbildungsmarkt verschwinden, in den Haushalten quasi fast gezwungen werden, eine weitere Ausbildung nicht zu besuchen, obwohl sie befragt werden, genau die gleichen Berufe, wie alle anderen Mädchen in dem Alter, bei gleicher Ausbildung, machen wollten. Bereits damals wurde zugesichert, dass man sich dieses Problems annimmt, weil ich glaube, dass wir hier in unserer Gesellschaft eine so genannte Zwangsverheiratung und eine Nichtweiterentwicklung nicht haben wollen. Und ich frage, gibt es ein konkretes Programm, sich dieses Problems jetzt wirklich anzunehmen, weil es sind doch schon wieder einige Jahre seit diesem Hilferuf seitens des Arbeitsmarkservices vergangen? Landesrätin Mag. Hummer: Sie haben ganz konkret angesprochen, das ist ein Hilferuf des Arbeitsmarktservices, des Arbeitsmarktes. Im Bildungsbereich, für den ich zuständig bin, kann ich dort keine Aufträge erteilen, das ist nicht meine Zuständigkeit. Aber natürlich sind die Mädchen mit Migrationshintergrund hier genauso drinnen in dieser Zahl, die werden ja hier nicht ausgeklammert. Das ist natürlich ein Schwerpunkt, das sind in dem Sinne Risikoschülerinnen und -schüler, die es vielleicht nicht positiv abschließen beziehungsweise nicht die Chance bekommen. Aber eine Pädagogin, ein Pädagoge hat hier auch seine Grenzen, wenn es darum geht, dem Elternhaus hier Vorschriften zu machen. (Abg. Mag. Steinkellner: "Ich habe die Frau in der Landesregierung auch angesprochen!") Wenn Sie mich als Frauenrätin fragen, ist es natürlich ein ganz wichtiges Anliegen, das wir durch unsere Frauenberatungsstellen, die wir ja quer über das ganze Land haben, ganz besonders wahrnehmen. Wir haben zum Beispiel gerade auch in der Erwachsenenbildung, um den Themenbereich aufzugreifen, wo wir mit diesen Frauenberatungsstellen und den Weiterbildungszentren, wie zum Beispiel eben Einrichtungen wie MAIZ und dergleichen zusammenarbeiten, wo 60 Prozent derjenigen, die dieses Nachholen von Hauptschulabschlüssen kostenlos in Anspruch nehmen, wo das Menschen mit Migrationshintergrund sind, jetzt nicht differenziert nach Mädchen und Burschen, das kann ich jetzt nicht belegen, aber de facto ist hier ein Schwerpunkt gesetzt und ich glaube, dass wir gerade mit dieser Maßnahme diese jungen Menschen auch sehr gut erreichen. Präsident: Dankeschön. Gibt es weitere Zusatzfragen? Das ist nicht der Fall. Dann, bevor wir die nächste Anfrage aufrufen, darf ich die Herren der FPÖ Freistadt bei uns begrüßen, hier auf der Zuschauergalerie. Die nächste Anfrage wird gestellt von der Frau Abgeordneten Ulrike Schwarz an Herrn Landesrat Ing. Reinhold Entholzer. Bitte. Abg. Schwarz: Sehr geehrter Herr Landesrat! In Oberösterreich befindet sich mit dem Autobahnabschnitt Haid A1 der bei jährlich 4,63 Mio. Lkws am stärksten von Schwerverkehr belastete Autobahnabschnitt Österreichs. Durch Mautausweichverkehr, insbesondere im Innviertel, Mühlviertel und Salzkammergut, wird auch das niederrangige Straßennetz stark von Schwerverkehr belastet. Hohes Lkw-Verkehrsaufkommen ist nicht nur eine Belastung für die Umwelt, sondern beeinträchtigt auch die Verkehrssicherheit erheblich. Daher meine Frage: Wie viele technische Lkw-Kontrollen wurden im Jahr 2012 auf Oberösterreichs hoch- und niederrangigem Straßennetz durchgeführt? Präsident: Bitte Herr Landesrat. Landesrat Ing. Entholzer: Danke. Herr Präsident, geschätzte Abgeordnete, Frau Abgeordnete Schwarz! Wir haben im Jahre 2012 176 Kontrolltermine mit technischen Unterwegskontrollen vorgenommen, die sind auf den Kontrollplätzen sowohl an den Autobahnen wie auch an dem niederrangigen Verkehrsnetz vorgenommen worden. In diesen Kontrollen wurden insgesamt 6.232 Fahrzeuge kontrolliert, darunter 2.275 Lkw über 3,5 Tonnen und 1.384 Anhänger über 3,5 Tonnen. Bei den Kontrollterminen sind wir so vorgegangen, dass von den Exekutivbeamten schon bei der Anhaltung darauf geachtet wurde, dass möglichst nur Fahrzeuge mit einem offensichtlichen oder vermuteten Mangel der technischen Prüfung zugeführt wurden, also wir halten nicht alle auf, sondern unsere Beamten haben da schon einen sehr guten Blick dafür. Es wurden unter den kontrollierten Fahrzeugen folgende Mängel festgestellt: 28 Fahrzeuge ohne Mängel, was also beweist, dass die Kolleginnen und Kollegen, die das machen, ein sehr gutes Gespür haben, welche Fahrzeuge zu kontrollieren sind. 3.582 Fahrzeuge mit einem geringen Mangel, das sind 57 Prozent, 2.317 Fahrzeuge mit einem erheblichen Mangel, das sind 37 Prozent und 305 Fahrzeuge, die aus dem Verkehr genommen werden mussten, also rund fünf Prozent, also mit schweren Mängeln insgesamt 42 Prozent. Ich habe ja eine Unterlage vorbereiten lassen, die ich den Klubs zukommen habe lassen und ich vermute ja, das ist ja auch in den Medien gestanden, dass aufgrund der Statistik des Bundesamtes für Verkehr und technische Überwachungskontrollen, das vor kurzem ja ausgesandt wurde und wo da einige Zahlen und Daten drinnen stehen, die leider schlecht zu lesen sind, weil hier immer von Kontrolltagen gesprochen wird. Und wenn ich in diese Statistik reingehe, dann schaut das bei uns nicht sehr gut aus. In diesem ersten Diagramm, das ich zur Verfügung gestellt habe, sieht man eindeutig, dass also Oberösterreich hier mit 7,6 Prozent der Einsatztage relativ schlecht abschneidet mit diesen 176 oder hier 211 dargestellten Tagen schlecht abschneidet und die Niederösterreicher 544 Einsatztage haben. Dazu muss man wissen, dass sobald auch nur ein einziges Fahrzeug an einem Tag kontrolliert oder überprüft wird in einer technischen Überwachungseinrichtung, dieser Tag sofort in die Statistik reinkommt. Wenn wir uns dann nämlich die Zahlen anschauen, wie viel hat Niederösterreich an Fahrzeugen geprüft, so habe ich leider nicht die Zahlen aus 2012, aber mir liegen die Zahlen aus Niederösterreich von 2011 vor und da hat Niederösterreich 8.070 Fahrzeuge überprüft und wir in Oberösterreich 6.132 Fahrzeuge überprüft. Nachdem wir aber nur 65 Prozent des Streckennetzes an Straßen gegenüber Niederösterreich haben, haben wir also wesentlich mehr geprüft. Und wenn Sie sich das zweite Diagramm anschauen, wo wir gegenübergestellt haben die Anzahl der Fahrzeuge zu dem, was wir an Prüftagen geprüft haben, so haben wir einen Wert von 23 Prozent der insgesamt kontrollierten Fahrzeuge vom Gesamtaufkommen. Nachdem wir ein Straßennetz von 21,5 Prozent haben und einen Anteil am gesamtösterreichischen Kraftfahrzeugbestand von 18,8 Prozent, liegen wir auch mit diesem Wert drüber. Und noch besser ersichtlich wird es im dritten Diagramm, wo wir den kontrollierten Tagen auch die Anzahl der Fahrzeuge gegenüberstellen und hier liegen wir bei rund 30 kontrollierten Fahrzeugen pro Einsatztag, die Niederösterreicher liegen bei der Hälfte. Also diese Statistik verfälscht leider oder vermittelt den Eindruck, als hätten wir in Oberösterreich weniger Kontrollen. Wir können beweisen, dass wir mehr Kontrollen haben wie Niederösterreich und das, obwohl wir weniger Beamte hier zur Verfügung haben. Auch möchte ich darauf hinweisen, dass wir steigende Kontrollen haben. Wir haben im Jahre 2008 noch rund 4.000 Fahrzeuge kontrolliert und im Jahre 2012 liegen wir jetzt bei über 6.000 kontrollierten Fahrzeugen. Auch ein Anteil, der erheblich ist. Und auch etwas, was also immer wieder vermutet wird, nachdem es Zahlen gibt, dass der Lkw-Verkehr auf den Autobahnen zurückgegangen ist, was auch stimmt, wird dann oft vermutet, es gibt auch Ausweichverkehr, weil die LKW auf den Autobahnen zurückgegangen sind. Es sind aber auch auf den niederrangigen Straßen mit der gleichen Anzahl, auch wenn hier der Kopf geschüttelt wird, da gibt es eine eindeutige Statistik, die kann ich Ihnen gerne zukommen lassen, im ersten Quartal 2013 ist also auch der Lkw-Verkehr auf den Landesstraßen zurückgegangen. Und wir haben im vergangen Jahr 2012 auch diese Lkw-Fahrverbote kontrolliert. Es wurden insgesamt 5.255 Fahrzeuge überprüft, ob sie denn Mautflüchtlinge wären. Also auch hier war eine sehr, sehr hohe Anzahl an Kontrollen. Abg. Schwarz: Danke. Präsident: Dankeschön. Gibt es eine Zusatzfrage? Abg. Schwarz: Ja. Du hast jetzt gesagt, dass beide, also hochrangig und niederrangig gemeinsam, hast du eine Aufstellung, wie viele im hochrangigen Netz kontrolliert wurden und wie viele im niederrangigen Netz kontrolliert wurden? Landesrat Ing. Entholzer: Nein, habe ich leider nicht. Müsste sich aber aus meiner Sicht, glaube ich, erklären lassen. Ich kann nur berichten, wir haben auf den Autobahnen in Kematen, Eberstallzell, Wels, Suben, Sattledt, St. Pankraz, da liegen mir die Zahlen vor, wie viele Kontrolltage wir dort gemacht haben, wenn ich das so überschlägig zusammenzähle, komme ich auf ungefähr hundert, das heißt also, es wären rund 75 auf den niederrangigen Straßen an Kontrollen durchgeführt worden sein, aber ich kann das noch gerne im Detail nachreichen. Präsident: Danke. Weitere Zusatzfrage? Abg. Schwarz: Ja. Es ist ja gesagt worden, dass wir sehr effizient arbeiten. Wir haben natürlich nicht so viele Straßen wie in Niederösterreich, aber wir haben trotzdem, auch wenn er zurückgegangen ist, was die Statistiken zeigen, den meisten Schwerverkehr in Oberösterreich, vor allem auf der Autobahn in Haid. Also wäre es nicht das Sinnvollste gerade auch im Sinne der Verkehrssicherheit, wenn es möglich ist, diese Tage noch auszuweiten, weil wir ja wissen, wenn einmal am Tag wo wer steht, und das sehe ich auch im Mühlviertel, dann gibt es einen schnellen Funk, die sind gut vernetzt die Lkw-Fahrer und die Frächter, und dann geht der Rundruf schon durch. Da kann man dann irgendwie der Kontrolle ausweichen. Das heißt, wäre es nicht sinnvoll, doch mehr Kontrolltage zu machen, um eben hier wirklich diese rollenden Bomben aus dem Verkehr zu ziehen beziehungsweise auch Mautausweichflüchtlinge zu finden? Landesrat Ing. Entholzer: Ja, ich möchte noch einmal das Land Niederösterreich zitieren, ohne hier da einen Wettbewerb hervorzurufen. Aber die Niederösterreicher machen bei einer Kontrolle, und sie haben mehr Kontrollplätze auf Autobahnen, sie haben natürlich auch wesentlich mehr Autobahnstücke und sie haben insgesamt 41.103 Kilometer an Straßen und wir haben in Oberösterreich 26.841, also 65 Prozent haben wir von den Niederösterreichern von der Größe her. Die holen immer alle herein und das führt auch dazu, und da gibt es natürlich auch die Beschwerden, die ich auch verstehe, wenn es heißt, es werden alle Lkw hereingeholt, auch die, die nichts haben. Die stehen dann eine Stunde und heute bei all den Problemen, die man mit der Zeit hat, ist es immer schwierig. Daher bin ich sehr dankbar, dass unsere Kollegen, unsere Beamten da draußen das also mit sehr guten Augenmaßen machen und eine hohe Trefferquote haben, wie bereits berichtet. Nur 28 Fahrzeuge von über 6.000, die keinen Mangel aufgewiesen haben, also haben sie ein sehr, sehr gutes Augenmaß. Man kann immer mehr kontrollieren, ich muss nur darauf hinweisen, Niederösterreich hat 8.000 Fahrzeuge kontrolliert, wir 6.000 Fahrzeuge und die Niederösterreicher haben doppelt so viele Beamte wie wir. Da müssten wir auch über das Personal letztendlich einmal nachdenken. Und ich glaube, es soll ja auch in einem vernünftigen Verhältnis kontrolliert werden, wir sollten den Verkehr nicht behindern. Und da sind meine Beamten auch immer sehr darauf aus und Sie haben vollkommen recht und deswegen haben wir viele Kontrolleinrichtungen, wir sagen ja, die Beamten, wir kontrollieren drei Stunden und dann können wir zusammenpacken, weil dann hat sich das über Handy soweit verbreitet, dass also eben dann Umwege gefahren werden. Und ich möchte auch noch einmal darauf hinweisen, dass wir Gott sei Dank sehr gut ausgestattet sind und auch alle Kontrollen, sogar Schwersttransporte, immer jedes Gewicht überprüfen können, das wird sehr gewissenhaft gemacht. Abg. Schwarz: Ist auch der Dank angekommen an die zuständigen Beamten, danke. Landesrat Ing. Entholzer: Werde ich gerne weiterleiten. Präsident: Dankeschön. Gibt es weitere Zusatzfragen? Bitte sehr, Herr Abgeordneter Reitsamer. Abg. Reitsamer: Werter Herr Landesrat! Eine Zusatzfrage speziell das Salzkammergut betreffend: Immer wieder gibt es da seitens der Bevölkerung Beschwerden über einen unverhältnismäßig hohen Anteil an Lkw Ausweichverkehr auf diesem niederrangigen Straßennetz. Die Frächter sparen sich angeblich die Maut, es wird von der Autobahn abgefahren und eben das niederrangige Landesstraßennetz benützt. Meine Frage daher: Wird im Rahmen von Lkw-Kontrollen, Lkw-Kontrolleinsätzen auch die Einhaltung der Mautausweichverordnung im Salzkammergut kontrolliert? Präsident: Bitte Herr Landesrat. Landesrat Ing. Entholzer: Wird natürlich auch im Salzkammergut kontrolliert. Ich kann jetzt natürlich nicht auswendig hier sagen, wie viele Kontrollen wir gehabt haben. Ich habe erst schon berichtet, dass wir im vergangenen Jahr 5.255 Lkw kontrolliert haben, gerade wegen der Mautpflicht. Und es wird also auch dort immer wieder kontrolliert und wir müssten natürlich berücksichtigen und ich verstehe den subjektiven Eindruck, den viele in der Bevölkerung haben, es ist doch viel Lkw-Verkehr, aber wir haben natürlich auch Quell- und Zielverkehr zu berücksichtigen und da gibt es klare Angaben, welche Ziele, wenn die angefahren werden, die dann natürlich dann da rauskommen. (Zwischenruf Abg. KommR Ing. Klinger: „Wie viele Mautflüchtlinge?“) Habe ich jetzt nicht da, wie viele davon Mautflüchtlinge waren, aber ich glaube, wenn ich die Zahl richtig im Kopf habe, ich schaue zu meinem Mitarbeiter, es waren rund 157 Anzeigen, wenn ich das richtig im Kopf habe. Ja. Wir haben leider sehr viel Quell- und Zielverkehr. Präsident: Dankeschön. Weitere Zusatzfrage? Herr Abgeordneter Schießl bitte. Abg. Schießl: Herr Landesrat! Um den Lkw-Mautausweichverkehr auf dem niederrangigen Straßennetz vor allem auch bei uns im Innviertel bestmöglich zu verhindern, wären vielmehr technische Kontrollen auf diesen Straßen nötig und wünschenswert. Werden Sie die Schaffung längst überfälliger Kontrollplätze auf dem niederrangigen Straßennetz forcieren? Präsident: Bitte Herr Landesrat. Landesrat Ing. Entholzer: Ja selbstverständlich. Wir haben gerade jetzt im Bereich Gaspoltshofen einen Platz, der Herr Bürgermeister kennt den gut, dort auch errichtet und wir werden auch weiterhin dort Kontrollplätze errichten, weil wir ja genau wissen, was ich eingangs schon erwähnt habe, dass nach ein, zwei Stunden es keinen Sinn macht, weiter zu kontrollieren, weil die Informationen zu gut sind. Das heißt, wir werden uns darauf konzentrieren, mehrmals am Tag zu wechseln und verschiedene Punkte anzufahren, es ist unsere Exekutive auch so ausgerüstet, dass wir sehr einfach die ganzen Materialien mitnehmen können, auch diese Platten, die da untergelegt werden, wenn dann die LKW drauf fahren, um die genauen Gewichtskontrollen zu machen und wir werden das natürlich auch weiterhin ausbauen. Wir sind auch gerade dabei, bei der Innkreisautobahn im Bereich dieser Kontrollstelle in Kematen jetzt eine Überdachung, die wir mit der ASFINAG vereinbart haben, um dort ordentliche, auch bei Regentagen ordentliche Kontrollen machen zu können, ohne dass die Beamten den ganzen Tag im Regen stehen, im wahrsten Sinne des Wortes, und das wird im heurigen Jahr auch umgesetzt. Und wir werden natürlich auch weitere Plätze, wir haben gerade vor kurzem im Bereich Vöcklabruck, Abfahrt Regau, mit dem Bezirkshauptmann einen Lokalaugenschein gemacht, wo wir auch demnächst einen solchen Platz errichten werden. Präsident: Dankeschön. Es gibt keine weiteren Zusatzfragen mehr, damit erkläre ich die Fragestunde für geschlossen. Ich bedanke mich, Herr Landesrat. Landesrat Ing. Entholzer: Bitte. Präsident: Wir kommen zur Zuweisung des Eingangs und ich ersuche den Herrn Schriftführer Abgeordneten Stanek, den Eingang bekannt zu geben. Abg. Stanek: Wir kommen zur Zuweisung des Eingangs in die heutige Landtagssitzung. Beilage 861/2013, Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die Ermächtigung zum Verkauf der Liegenschaft EZ 230, GB 45304 Holzheim, im Ausmaß von 11.340 m² im Stadtgebiet von Leonding, diese Beilage wird dem Finanzausschuss zur Vorberatung zugewiesen. Beilage 862/2013, Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die Genehmigung der sich aus der Finanzierung der von der Stern & Hafferl Verkehrs GmbH in den Jahren 2013 bis 2017 zu errichtenden Durchbindung der Straßenbahn Gmunden als StadtRegioTram nach Vorchdorf bis 31. Dezember 2030, der sich aus der in den Jahren 2013 bis 2015 vorgesehenen Beschaffung von 11 Neufahrzeugen für die drei Meterspurbahnen der Stern & Hafferl Verkehrs GmbH im Wege der Bestellung der Verkehrsleistung ab dem Jahr 2016 sowie der sich durch die Zurverfügungstellung von Landesmitteln in Höhe von 5 Mio. Euro für die Realisierung der ersten Bauetappe (Verlängerung der Lokalbahn vom Seebahnhof bis zum Klosterplatz) in den Jahren 2013 und 2014 ergebenden Mehrjahresverpflichtungen sowie die Ermächtigung der Oö. Landesregierung zur Übernahme einer Landeshaftung für die für diese Bau- bzw. Beschaffungsmaßnahmen von der Stern & Hafferl Verkehrs GmbH abzuschließenden Finanzierungsgeschäfte. Diese Beilage wird dem Verkehrsausschuss zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 872/2013, Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die Genehmigung zur Durchführung und Förderung des Aussiedelungsprojekts im Rahmen des Hochwasserschutzprojekts Enns-Enghagen. Diese Beilage wird dem Umweltausschuss zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 873/2013, Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend das Landesgesetz, mit dem die Oö. Landarbeitsordnung 1989 geändert wird (Oö. Landarbeitsordnungs-Novelle 2013). Diese Beilage wird dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 874/2013, Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die Umstellung der Schüler- und Lehrlingsfreifahrt im Oberösterreichischen Verkehrsverbund ab dem Schuljahr 2013/14 und die Finanzierung der Einführung einer verkehrsverbundweiten Netzkarte für Schüler und Lehrlinge zu einem Preis von € 60. Diese Beilage soll gemäß § 25 Abs. 5 der Oö. Landtagsgeschäftsordnung 2009 keinem Ausschuss zugewiesen werden. Die folgenden Beilagen, die ich jetzt verlese, sollen alle gemäß § 25 Abs. 6 der Oö. Landtagsgeschäftsordnung 2009 keinem Ausschuss zugewiesen werden. Es geht dabei um die Beilagen 875/2013, Initiativantrag der unterzeichneten freiheitlichen Abgeordneten betreffend eine Änderung des Bundesforstegesetzes zur Normierung einer verpflichtenden Investitionsquote in den Bundesländern, in weiterer Linie um die Beilage 876/2013, Initiativantrag der unterzeichneten freiheitlichen Abgeordneten betreffend ein oberösterreichisches Modellprojekt für "Betreutes Wohnen am Bauernhof", um die Beilage 877/2013, Initiativantrag der unterzeichneten freiheitlichen Abgeordneten betreffend einen jährlichen Bericht über den Bienenbestand in Oberösterreich, um die Beilage 878/2013, Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend Erhalt alter Saatgutsorten, um die Beilage 879/2013, Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend Verbot der bienenschädigenden Neonicotinoide, um die Beilage 880/2013, Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend den Schutz der Bienen, um die Beilage 881/2013, Initiativantrag der sozialdemokratischen Abgeordneten betreffend eine Informationsoffensive für Ganztagsschulen und last but not least um die Beilage 882/2013, Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten betreffend ein Polizeiunterstützungsprogramm zur Erfüllung der gesetzlichen Aufgaben der Polizei. Präsident: Ich danke Ihnen. Die vom Herrn Schriftführer Abgeordneten Stanek verlesenen Beilagen haben wir auf Ihren Plätzen aufgelegt und natürlich auch auf elektronischem Wege zur Verfügung gestellt. Wie der Herr Schriftführer bereits angekündigt hat, schlägt die Oberösterreichische Landesregierung im Rahmen ihres Antrags vor, die Beilage 874/2013 keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei der Beilage 874/2013 handelt es sich um die Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die Umstellung der Schüler- und Lehrlingsfreifahrt im Oberösterreichischen Verkehrsverbund ab dem Schuljahr 2013/14 und die Finanzierung der Einführung einer verkehrsverbundweiten Netzkarte für Schüler und Lehrlinge zu einem Preis von € 60. Hiezu ist ein Geschäftsbeschluss des Oberösterreichischen Landtags erforderlich. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 874/2013 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet hat sich Frau Mag. Kirchmayr. Abg. Mag. Kirchmayr: (Abg. Mag. Kirchmayr betritt das Rednerpult und stellt ein Plakatschild vor dem Mikrofon des Präsidenten ab.) Jawohl, wunderbar, sehr gut! Okay! Werte Kolleginnen und Kollegen hier im Landtag, auf der Galerie und im Internet! Ich freu mich voll, dass ich gerade zu diesem Dringlichkeitsantrag heute sprechen darf, weil es um das, (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Das ist nicht gescheit, so was hinzustellen!") Sieht man den Präsidenten nicht? (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Wenn wir das anfangen, macht das dann jeder bei jeder Aufführung! Und ich bitte auch die Jugendkandidatin das zu lassen!" Unverständliche Zwischenrufe) Es ist kein Problem, ich nehme es so mit. Oder ist das in Ordnung? Es haben schon andere was heraußen gehabt. Alles klar, sehr gut. Okay. Gut. Also ich glaube, ich rede weiter, weil ich bin ganz kurz und knackig. Ich darf alle ganz herzlich begrüßen! Ich freu mich voll, dass ich heute da sein darf, denn es geht heute um das Jugendticket, ein jugendfreundliches, familienfreundliches, umweltfreundliches und taschengeldfreundliches Jugendticket. Mit diesem Ticket kann jeder Schüler, jeder Lehrling ab Herbst 2013 an 365 Tagen im Jahr mit Bus, Bim und Bahn durch ganz Österreich, durch ganz Oberösterreich düsen, egal, ob in den Ferien, an schulfreien Tagen oder am Wochenende und egal, wie oft man ins Internat muss bzw. zwischen Wohnungs- und Ausbildungsort herumpendelt oder sich auch mit Freunden trifft. Es ist ein Meilenstein im oberösterreichischen Verkehrsverbund und die neue Regelung erleichtert den Alltag der Jungen und ist aus meiner Sicht eine der grandiosesten Ergänzungen zur Schüler- und Lehrlingsfreifahrt. (Beifall) Und für die Studenten kämpfen wir natürlich weiter, denn gerade als Junge ist es auch für uns wichtig, dass hier im Bereich des Jugendtickets auch noch etwas gemacht wird. Ich möchte mich aber ganz herzlich beim Herrn Landeshauptmann und auch bei dir, lieber Herr Landesrat, für die Unterstützung und für das Zurverfügungstellen des Budgets bedanken, genauso wie beim Bundesminister Mitterlehner, die erfolgreich für Oberösterreich verhandelt haben, dass wir dieses Jugendticket bekommen. Und ich bedanke mich auch gleichzeitig bei meiner Kollegin, der Petra Müllner, die sogar unsere Kampagne auf ihrer Homepage bewirbt. Das ist eine wirkliche Errungenschaft der Jungen ÖVP. Und ich bitte um absolute Zustimmung der Dringlichkeit, denn somit gilt ab Herbst das Motto "So oft du willst, wann du willst und mit wem du willst, durch ganz Oberösterreich". Danke schön. (Beifall) Präsident: Danke. Zu Wort gemeldet ist der Herr Landesrat Ing. Entholzer. Landesrat Ing. Entholzer: Geschätzter Herr Präsident, geschätzte Abgeordnete! Die Vorlage zum Jugendticket, glaube ich, ist eine sehr, sehr positive. Nachdem das ein Jahr vorher ja schon bereits in Wien, Burgenland und Niederösterreich durchgestartet worden ist und wir ja schon sehr lange darauf gewartet haben auf die Umsetzung, es leider sich ab Dezember mit den Verhandlungen etwas gespießt hat, weil man anscheinend gewisse Bundesländerwahlen abwarten wollte, die also keine 60 Euro, sondern ein bissel mehr verlangen, ist es uns trotzdem gelungen, gemeinsam hier eine vernünftige Vorgangsweise zu finden. Es ist natürlich immer so, wenn man was Gutes tut, dann kommen gleich die nächsten Fragen. Nachdem es heißt, Schülerinnen und Schüler und Lehrlinge bis 24, war natürlich sofort die Frage, wie schaut es mit den Studentinnen und Studenten aus? Das haben wir bei dem Herrn Bundesminister bereits angesprochen. Was die Studenten betrifft, müssen wir natürlich oder brauchen wir eine bundesweite Regelung. Da reden wir aber von einer finanziellen Größenordnung von rund 200 Millionen Euro. Also das wird sicherlich noch ein sehr, sehr schwieriger Brocken. Was ich hier gleich berichten möchte ist, dass es eine gute Vorbereitungsarbeit im oberösterreichischen Verkehrsverbund gegeben hat und es auch Gespräche mit Niederösterreich, Salzburg und Steiermark für die Grenzregion gibt, damit jene Schülerinnen und Schüler, Lehrlinge, die also über die Grenzen fahren, wenn sie sich in Oberösterreich ein 60-Euro-Ticket kaufen, nicht in Niederösterreich noch einmal ein Ticket kaufen müssen, sondern zu ihrer Schule oder zu ihrem Lehrplatz weiterhin keinen zusätzlichen Bedarf haben. Die Oberösterreichische Landesregierung beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge 1. diese Regierungsvorlage gemäß § 25 Abs. 5 der Oö. Landtagsgeschäftsordnung 2009 keinem Ausschuss zur Vorberatung zuweisen, 2. die sich aus der Einführung einer verkehrsverbundweiten Netzkarte für Schüler und Lehrlinge im OÖVV zu einem Preis von 60 Euro resultierenden Mittel für die Finanzierung des Landesanteils am zu erwartenden Einnahmenausfall in nachzuweisender Höhe, maximal 5.520.000 Euro für den Zeitraum von 1. September 2013 bis 31. August 2015, also für die Schuljahre 2013/2014 und das Schuljahr 2014/2015, sich ergebende finanzielle Mehrjahresverpflichtung genehmigen, 3. die Oö. Landesregierung ermächtigen, die OÖ Verkehrsverbund-Organisations GmbH Nfg im Rahmen des bestehenden Grundvertrags zwischen OÖVG und Land Oberösterreich mit der Umsetzung der Umstellung und dem Abschluss der erforderlichen Verträge mit dem Bund und den Verkehrsunternehmen zu beauftragen. Danke. (Beifall) Präsident: Danke, Herr Landesrat. Zu Wort gemeldet ist die Frau Abgeordnete Ulrike Schwarz. Abg. Schwarz: Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, liebes Präsidium, Herr Präsident! Attraktiv, taktvoll, machbar und leistbar, das sind wichtige Attribute, nicht nur in der Politik, sondern vor allem auch im öffentlichen Verkehr, damit er angenommen wird, damit er auch machbar wird. Natürlich habe ich gerne der Jugend den Vortritt gelassen mit einer engagierten Rede. Ich möchte aber nicht verschweigen, dass wir schon seit einem Jahr, wir Grüne, sehr intensiv mit dem Koalitionspartner verhandelten und es sich dann nach langen Hin und Her, wie teilt man sich auch die Finanzierung auf, was heißt das auf Bundesebene, dann mit dem gemeinsamen Antrag Nummer 757 hier im hohen Haus auf Grün initiiert, mit der ÖVP eingebracht, beschlossen mit allen Parteien, dieses Jugendticket auch für Oberösterreich nach dem Vorbild Niederösterreich zu erwirken. Danke allen, die damals mitgearbeitet haben, die das gemeinsam verhandelt haben. Da sieht man einmal mehr, Grün wirkt, in der Regierung, in Oberösterreich schon seit zehn Jahren. (Beifall) Auch auf Bundesebene waren wir nicht untätig und haben hier sehr genau hinterfragt und gemeinsam mit auch Druck ausgeübt auf Bundesminister Mitterlehner, dass dieses Pilotprojekt von Niederösterreich auf ganz Österreich ausgedehnt werden kann, weil wir wissen, dass der Verkehrsanteil Jugendlicher im öffentlichen Verkehr jetzt zwar schon sehr hoch ist, aber gerade für diese Gruppe es ganz wichtig ist, das noch auszudehnen. Wir haben 53,6 Prozent der Fünfzehn- bis Neunzehnjährigen, die den öffentlichen Verkehr nutzen. Und hier braucht es noch eine Erweiterung, weil sie damit wirklich unabhängiger werden auch von uns Eltern, damit auch wir Eltern nicht immer Taxi spielen müssen, damit es einfacher wird, damit es leistbarer wird und damit es auch der Verkehrssicherheit dient. Wir wissen, die meisten Unfälle, sehr viele Unfälle auch mit schwerem Ausgang, sind mit Jugendlichen und hier braucht es Angebote. Gerade gegen die Mopedunfälle zwischen fünfzehn und siebzehn Jahren ist ein gutes Angebot im öffentlichen Verkehr wichtig. Dieser Schritt für die SchülerInnen und Lehrlinge wurde schon erwähnt, ist ein wesentlicher. Natürlich muss es ausgedehnt werden, gerade auf die Gruppe der Studierenden, nicht nur von der Einkommenssituation der Studierenden, vor allem auch, weil diese Gruppe diejenige ist, die noch nicht sehr viel am öffentlichen Verkehr teilnimmt. Hängt natürlich auch zusammen von der Altersstruktur, dass sie hier einen Führerschein haben. Damit wir hier auch dann diesen Anteil, der momentan bei 25 Prozent ist, noch steigern, damit die Zwanzig- bis Neunundzwanzigjährigen auch den öffentlichen Verkehr nutzen. Weil wir hier eine Win-win-Situation für alle Seiten haben, eine Win-win-Situation auch für den öffentlichen Verkehr. Weil wenn er angenommen wird, können wir ihn ausbauen. Und das ist glaube ich die Grundsatzfrage, dass wir hier mit diesem Schritt Jugendliche begeistern für den öffentlichen Verkehr, auch die Aufgabe und Verpflichtung haben, weiterhin attraktive Angebote zu schaffen, nicht nur für Jugendliche, sondern für uns Pendlerinnen und Pendler. Daher natürlich ein klares Ja zur Dringlichkeit. Diesen wichtigen Baustein hier heute zu verabschieden zur Erreichung der wichtigsten umwelt- und verkehrspolitischen Ziele und auch, um den geänderten Lebensumständen der meisten Familien Rechnung zu tragen, damit es nicht nur vom Wohnort zum Schulort oder Lehrort geht, sondern dass man auch unterschiedliche Wohnsitze haben kann, auch einmal bei Freundinnen oder Freunden übernachten kann und auch hier zur Schule zu kommen, das ist ein wichtiger Beitrag. Daher Ja zu diesem dringlichen Antrag. Danke. (Beifall) Präsident: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Daniel Schießl. Abg. Schießl: Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen, werte Zuhörerinnen und Zuhörer! Ja, endlich ist es so weit. Es wäre ja schön gewesen, wenn wir das gleich in ganz Österreich haben hätten können. Aber ich hoffe natürlich, dass der Impuls auf die anderen Bundesländer in Österreich überschwappt. Im November 2012 war dieses Thema ja bereits intensiv im Oberösterreichischen Landtag. Damals begründete ich den FPÖ-Antrag, Freifahrt für Scheidungskinder, mit den Worten: Ein Land, das sich den Gratiskindergarten leistet und im Begriff ist, sich den dritten gespag-Vorstand zu leisten, dieses Land muss auch die finanziellen Mittel aufbringen können, unsere Kinder bei Schülerfreifahrten gleich zu behandeln wie die Kinder in Wien, Niederösterreich und im Burgenland. Ein halbes Jahr später nun ist es so weit, unmöglich Geglaubtes wird beschlossen. Die aufzubringenden finanziellen Mittel sind mit sieben Millionen Euro, glaube ich, überschaubar und auch sicher leistbar für uns in Oberösterreich. Außerdem wird ja mit einer Evaluierung ein Ausarten dieses Betrages mit Sicherheit verhindert. Ich kann mich noch gut an die Diskussion im OÖVV-Aufsichtsrat erinnern, wo es geheißen hat, ein Ticket wie in Wien, Niederösterreich und im Burgenland ist in Oberösterreich zu diesem Preis nicht möglich, das ist in Oberösterreich kein Thema. Bei der letzten Aufsichtsratssitzung war noch von Ticketkosten von 96 Euro die Rede, um kostendeckend wirtschaften zu können. Und jetzt haben wir doch die 60 Euro. Deswegen stehe ich auch hier heute nicht an, den Verhandlern hier zu gratulieren. Heute sehen wir, dass das Einzige, das man aufgeben sollte, ein Brief ist, aber niemals die Vorhaben, die Situation für unsere Kinder und Jugendlichen zu verbessern. Sicher ist es ein Erfolg aller Landtagsfraktionen, die bei diesem Thema immer auf gleicher Linie waren. Und da dieses Jugendticket wichtig ist für die Gleichbehandlung in Österreich, werden auch wir natürlich der Dringlichkeit und dem Antrag zustimmen. (Beifall) Präsident: Danke. Zu Wort gemeldet ist die Frau Abgeordnete Petra Müllner. Abg. Müllner: Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen! Es kommt ja relativ selten vor, dass die Jugendorganisationen der ÖVP und der SPÖ quasi inhaltlich dieselbe Kampagne fahren und das auch noch dazu zeitgleich. In diesem Fall war es aber so. Und ich möchte jetzt was richtig stellen, weil es ist falsch, dass ich eure Kampagne auf meiner Homepage bewerbe. (Unverständlicher Zwischenruf) Richtig ist, dass es von der SPÖ Oberösterreich eine Presseaussendung gegeben hat, wo gelobt wird, dass sozusagen überparteilich für das Öffi-Ticket geworben wird, aber da kann ich dann sagen, danke, dass du unsere Presseaussendung auf deine Facebook-Seite gestellt hast. (Beifall. Unverständliche Zwischenrufe.) So soll es ja eigentlich funktionieren, dass wir überparteilich über gute und wichtige Themen gemeinsam reden und gemeinsam dafür eintreten. Ja, in diesem Fall war es einfach so, dass wir eben alle uns einig waren, dass das Jugendticket eine wichtige Sache ist und das beweist einfach auch, dass der Vorstoß vom Reini Entholzer ein richtiger war, der ja bereits vor den Kampagnen schon die ersten Schritte eingeleitet hat in diese Richtung. Und die verkehrsverbundweite Netzkarte für Schüler, für Schülerinnen, für Lehrlinge, kurz eben das Öffi-Ticket, ist ja keine oberösterreichische Erfindung, so ehrlich müssen wir auch sein, Wien, Burgenland und Niederösterreich haben bereits seit längerem eine gemeinsame Netzkarte und auch andere Bundesländer arbeiten schon an einer Umsetzung. Ja, was ist aber jetzt das wirklich Großartige? Warum sich alle einig sind, dass das eine gute Sache ist und dass das der richtige Weg ist? Zum einen ist die Mobilität nicht nur junger Menschen immer wichtiger in unserer Gesellschaft und dieses Öffi-Ticket hilft einfach dabei, die Mobilität junger Menschen zu verbessern und es erleichtert nicht nur den Alltag von Jugendlichen, es erleichtert auch den Alltag der Eltern, die nämlich dann die Kinder nicht mehr überall mit dem Auto hinbringen müssen, oder eben die öffentlichen Verkehrsmittel extra bezahlen müssen. Es sensibilisiert aber auch die jungen Menschen für den öffentlichen Verkehr. Es geht um das Kennenlernen von Fahrplänen. Es geht um die Möglichkeiten, wie komme ich in Oberösterreich öffentlich voran? Es geht darum, wie muss ich mir die Zeit einteilen, wenn ich öffentlich unterwegs bin und es geht auch darum, die Bequemlichkeit der öffentlichen Verkehrsmittel kennen zu lernen und zu erfahren. Man kann kurz sagen, es ist eigentlich eine gute Werbung für öffentliche Verkehrsmittel, denn wer als junger Mensch die Öffis benutzt, wird sie auch später öfter und eher benutzen. Ja und zum Schluss, und es ist mehrmals angesprochen worden, es ist natürlich eine große finanzielle Erleichterung für junge Menschen und für Familien. Nicht nur von zu Hause in die Schule fahren zu können mit der Schülerfreifahrt, sondern wirklich in ganz Oberösterreich unterwegs sein zu können. Eben wie es angesprochen wurde, bei getrennten Eltern kann ich einmal von der Mama wegfahren in die Schule, einmal vom Papa und ich muss, sind wir uns ehrlich, wir wissen, es kommt immer wieder vor, wenn ich einmal bei einer Freundin oder einem Freund übernachte, muss ich nicht extra ein Ticket bezahlen oder Schwarzfahren und sagen, ich hab den Ausweis vergessen. Wie es leider im Moment ja immer wieder vorgekommen ist. Das heißt, es ist auf jeden Fall eine großartige Sache und es freut mich, dass wir dieses tolle Projekt heute beschließen können, dass wir uns alle so einig sind und dass wir eine wirkliche Verbesserung für junge Menschen und für die Familien erreichen. (Beifall) Präsident: Danke. Es ist niemand mehr zu Wort gemeldet. Ich schließe die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 874/2013 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Geschäftsantrag einstimmig angenommen worden ist. Wie der Herr Schriftführer weiters angekündigt hat, schlagen die Unterzeichner der Beilage 875/2013 vor, diese keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei der Beilage 875/2013 handelt es sich um den Initiativantrag betreffend eine Änderung des Bundesforstegesetzes zur Normierung einer verpflichtenden Investitionsquote in den Bundesländern. Hiezu ist ein Geschäftsbeschluss des Oö. Landtags erforderlich. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 875/2013 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede, zu der sich Herr Abg. Klubobmann Steinkellner gemeldet hat. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Wir Freiheitliche wollen mit diesem Dringlichkeitsantrag folgende Änderung der Gesetzeslage im Bund bewirken. Wir wollen eine Novelle des Bundesforstegesetzes, die eine angemessene verpflichtende Investitionsquote für die jeweiligen Bundesländer vorsieht. Jetzt formal, warum dringlich? Es ist deswegen dringlich, weil wir vor der Nationalratswahl stehen und wenn wir jetzt diesen Beschluss bewirken, dann könnten wir, wenn wir das gemeinsam wollen, auch erwirken, dass die nächste Bundesregierung das auch umsetzt. Weil die Zusagen im Zuge der Wahlkämpfe doch etwas leichter zu bewirken sind. Ich bitte alle Damen und Herren des hohen Hauses hier mit uns mitzugehen. Warum? Die Bundesforste haben vor wenigen Tagen ein großes, bestes operatives Ergebnis bekannt gemacht. Ein bestes operatives Ergebnis soll uns einmal grundsätzlich freuen, wenn ein Staatsbetrieb ein gutes Ergebnis hat. Aber, es hat einen gewissen Wermutstropfen. Ich versuche seit Jahren herauszubekommen, wie hoch die Investitionsquote der Bundesforste ist, die unser Eigentum verwalten. Das Eigentum der Staatsbürgerinnen und Staatsbürger von Niederösterreich genauso wie von Oberösterreich, von Tirol und aller Bundesländer. Diese Bundesforste erzielen erkleckliche Gewinne, mit dem Geld, was zum Beispiel Jäger, Segler, Seeanrainer, Mountainbikestreckenbenützer auch möglicherweise bezahlen müssen. Ich kann nur sagen, die Seengebühren in Oberösterreich sind existenzbedrohend für viele Tourismusbetriebe, weil sie sich die Seengebühren nicht mehr leisten können. Die Segelclubs, auch in der Jugendausbildung, immerhin war Oberösterreich und Österreich vor Jahren noch unter die Top 10 der Segelnationen. Nummer Fünf der Weltnationen war Österreich einmal bei den Seglern. Es wird immer unerschwinglicher und es kommt mir vor, wie in die Kaiserzeit zurückversetzt. Wenn man zehn Prozent der Grundfläche der Republik verwaltet, ist man etwas an die Kaiserzeit erinnert. Man hat seinen Steuerschuldner. Nur bis jetzt ist es so, dass wir in einer Demokratie leben, und dass jene, die von uns Geld einheben, auch eine Gegenleistung zu erbringen haben. Aber wo ist denn die Gegenleistung der Bundesforste für Oberösterreich? Vielleicht kommen jetzt Rednerinnen oder Redner heraus und sagen, die Bundesforste haben dort auf ihre eigenen Kosten neue Badeflächen an Seen angelegt, haben die Toiletteanlagen entsprechend teuer erneuert und, und, und. Ich kenne es nur nicht. Auch da wäre es interessant, jährlich einen Bericht zu bekommen, was die Bundesforste tatsächlich in Oberösterreich investieren. Sonst erinnert es mich wirklich an die Zeit, dass der Kaiser von seinem Eigentum, vom Untertan verlangt hat, seinen Zehent abzugeben, ohne jemals daran zu denken, was er denn für den Untertan wirklich zu tun hat. Liebe Kolleginnen und Kollegen! Schneiden sie mit uns Freiheitlichen gemeinsam diesen kaiserlichen Zopf insofern ab, dass sie einer Gesetzesänderung zustimmen, dass die Bundesforste sehr wohl auch in Oberösterreich zu investieren haben, dass sie uns als Abgeordnete darüber zu berichten haben, wie viel sie in Oberösterreich einnehmen und wie viel sie in Oberösterreich für das von uns an sie übertragene Eigentum tatsächlich auch wieder miteinbringen. Es ist das Eigentum der Österreicherinnen und Österreicher. Die Bundesforste verwalten dieses Eigentum und sie haben auch dort wieder zu investieren, wo sie die Einnahmen tätigen. Ich bitte um Ihre Unterstützung. (Beifall) Präsident: Danke. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abg. Christian Dörfel. Abg. Dr. Dörfel: Sehr geehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Der Antrag der FPÖ nach Einführung einer Mindestinvestitionsquote der Bundesforste ist aus zweierlei Sicht problematisch. Auf der einen Seite wird da signalisiert, die Bundesforste investieren nichts, was so nicht stimmt. In diesem Geschäftsbericht, auf den du dich offensichtlich beziehst, vom 14. Mai 2013, steht eh, wie viele Tourismusprojekte unterstützt werden, (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Wie viele in Oberösterreich? Sag es!") dass in Kleinwasserkraft, Reichraming und Hallstatt, zwei von sechs Kleinwasserkraftwerken haben wir in Oberösterreich, Neupflanzungen, Jungortpflege und, und, und, investiert wird. Das ist der eine Punkt. Der zweite Punkt ist die Frage, wie weit sich die Politik in die wirtschaftliche Führung staatsnaher Betriebe einmischen soll. Du hast selbst gesagt, dass es gut ist, dass sie Gewinne erwirtschaften. Letztlich geht es bei Eurem Antrag auch darum, um die Frage, inwieweit Informationen aus Wirtschaftsbetrieben für den Landtag oder auch für den Nationalrat zugänglich sind. Diese Thematik haben wir ja letzte Woche erst im Verfassungsausschuss debattiert und diese Problematik, das war ein anderer Antrag von Euch, Ausweitung des Interpellationsrechtes, geht aber im Kern um genau dasselbe, was du da jetzt geschildert hast, dem Unterausschuss "Landesverfassung" zugewiesen. Dort ist das auch gut aufgehoben. Und ich glaube, auch diesen Antrag sollte man eingehend diskutieren. Daher lehnen wir die Dringlichkeit ab und freuen uns auf die Diskussion im Volkswirtschaftsausschuss. (Beifall) Präsident: Danke. Zu Wort gemeldet ist die Frau Abg. Ulrike Schwarz. Abg. Schwarz: Lieber Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, lieber Günther Steinkellner! Ja, das was du vorgetragen hast, klingt gut, ist eigentlich logisch, man darf es aber auch hinterfragen. Man darf aber auch genau darauf schauen. Was meint man denn damit? Um was geht es wirklich? Du hast es ja schon angesprochen, was immer wieder Thema ist. Ja, die Bundesforste verwalten unser Eigentum, das österreichische Eigentum, zehn Prozent der Fläche. Sie verwalten es gut. Aus meiner nicht sehr ganz fachlichen Sicht, aber doch, wenn ich unterwegs bin, glaube ich, gibt es keine Klagen und sie bringen damit Steuerleistung, aber schaffen auch Infrastruktur und nicht nur in Oberösterreich, sondern in ganz Österreich. Ich glaube, es ist ganz wichtig, mal hinzuschauen, was sind denn die Ziele der Bundesforste, was sind denn die Aufgaben und was erledigen sie? Ich möchte gerade, weil mein Vorredner aus der Region kommt, aus der Nationalparkregion und die Projekte, die Beispiele, die dort gemacht werden, gerade auch von den Bundesforsten mit den ganzen Natur- und Wanderführer/innen mit viel Engagement, wo sie die Vielfalt Nationalpark, aber auch dieses ganze Spannungsfeld zwischen Wirtschaftswald und Wildnis auch immer wieder zusammen hervorbringen und auch den Menschen, die diesen Nationalpark besuchen, näher bringen. Ich glaube, das ist auch eine wichtige Aufgabe, dass sie hier wesentliche Bildungsaufgaben machen, dass sie hier gerade auch mit dem Ankauf von Spital am Pyhrn, von dem großen Kloster, wo es auch in Richtung, wie kann ich diese Struktur erhalten, wie kann ich es nutzen, in diesem Bereich mit dem Nationalpark gemeinsam hier wesentliche Vorteile sind. Und ja, natürlich ist es erlaubt, gerade auch dieses Gesetz noch einmal zu hinterfragen. Zu schauen, wie können die Mittel, die Gewinne die erzielt werden, verteilt werden? Natürlich ist es auch im Sinne der öffentlichen Hand und des öffentlichen Interesses, bei Miet- und Pachtgebühren eine Obergrenze einzuführen. Ich habe wenig Mitleid mit privaten Seglern, die sich zwei, drei Jachten leisten können. Aber natürlich ist es für die, die einen Betrieb haben, wo das auch ein wichtiger Beitrag ist, wenn sie hier sehr große Pachtmieten zahlen müssen. Für den Seezugang ist es wieder schwieriger. Ich glaube, hier muss man auch eine gute Grenze finden, was ist im allgemeinen Interesse und was dient dem Interesse so mancher Vermögender. Man muss schauen, wie kann man Investitionen nämlich auch nachhaltig gestalten. Also ein wesentlicher Baustein und ein Ziel, das ja auch in den Statuten der österreichischen Bundesforste AG festgelegt ist, wie kann ich das noch verstärken und wie kann ich Investitionen tätigen, die nachhaltig sind aus dem ökologischen und auch im sozialen Sinne. Weil, wenn wir es ja investieren und sagen, jetzt machen wir zu jedem Baum eine Forststraße hin, ist es sicher nicht in meinem Sinne, im Sinne der Grünen, aber auch nicht im Sinne der Umwelt. Ich glaube, um genau das geht es. Hinzuschauen, welche Investitionen, welche Verantwortung haben sie zu tragen und wie können wir das gemeinsam auch mit dem Bund und im Aufsichtsrat, der ja dem vorsteht und der auch ein Programm beschließt und der ja auch sagt, wie werden die Mittel verteilt, wie wird das Budget verteilt, hier auch Nachdruck zu verleihen. Ein Beispiel ist mir noch eingefallen, wo es natürlich sehr wichtig wäre sich zu beteiligen und eigentlich auch den Zielen der Bundesforste entspricht. In Oberösterreich beim neuen Naturschutzgesetz diskutieren wir gerade die Erweiterung oder Veränderung des Landschaftsfonds in Richtung Landschaftsentwicklungsfonds. Hier Mittel aus diesen Erträgen einzusetzen und zu sagen, ja, wir haben dann die Möglichkeit, nicht nur Ausgleichsmaßnahmen zu finanzieren, sondern auch aktiv was einzukaufen und zu sagen, genau das ist wichtig und das wäre ein wichtiger Bereich, den die Bundesforste einkaufen, aber nicht in Nutzung nehmen. Das passiert schon sehr oft. Gleichzeitig wäre es aber auch sinnvoll, genau in diesem Landschaftsentwicklungsfonds, wenn er so vom hohen Landtag beschlossen wird, wo ich schon sehr hoffnungsfroh bin, dann hier Mittel auch aus diesen Gewinnen der Bundesforste dort einfließen zu lassen, um hier wirklich aktiv Oberösterreichweit im Sinne der Natur, der Umwelt und auch der ökonomischen Verantwortung voranzutreiben. Das wäre meine Forderung, daher dringlich nein. Im Ausschuss noch einmal beraten, mit welchen Forderungen können wir konkret an den Bund gehen, damit eine neue Regierung eine Novelle so weiter entwickelt, dass sie im Sinne des Natur- und des Umweltschutzes auch wirklich entspricht. Danke. (Beifall) Präsident: Danke. Als Nächste zu Wort gemeldet ist die Frau Abg. Sabine Promberger. Ich erteile es Ihr. Abg. Promberger: Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen des Oö. Landtags! Ja, auch von Seiten der sozialdemokratischen Abgeordneten gibt es keine Zustimmung zur Dringlichkeit. Ich komme ja selber aus dem Salzkammergut, wo die österreichischen Bundesforste ein wesentlicher Partner für uns sind und auch ganz wichtig sind. Und wir haben ja, sage ich jetzt einmal, durch die Sturmschäden, wie Emma, Kyrill, wie sie auch immer heißen, sehr benachteiligt waren und war, haben natürlich gesehen, wie stark der Wald bei uns betroffen ist und auch wir sind nicht immer einverstanden mit dem, was die Bundesforste gemacht haben, weil gerade der Borkenkäfer war bei uns ein großes Thema und die Schädlingsanfälligkeit des Waldes war natürlich dann auch mit ein Grund, warum sich der Wald so ausgewirkt hat, wie er war. Mittlerweile hat es auch bei den Bundesforsten ein Umdenken gegeben. Es hat auch neue Leute gegeben, es wird auch tatkräftig in die Neuaufforstung investiert. Alleine in die Waldpflege sind im inneren Salzkammergut und im Forstbezirk Traunviertel im Jahr 2012 fast drei Millionen Euro investiert worden. Es sind die großen Sturmschäden, die wir gehabt haben, gleich im Jahr des Windwurfes, mit 18,8 Millionen Euro, sind da Maßnahmen getroffen worden und auch in den Folgejahren waren das immer 13 Millionen Euro beziehungsweise elf Millionen Euro, wo man wirklich darauf geschaut hat, dass die Aufforstung wieder Platz greift und der Wald als Schutz- und Bannwald gerade so wie er bei uns im Salzkammergut einfach eine wichtige Funktion hat, auch bestehen bleibt. Darüber hinaus, es ist heute schon angesprochen worden, investieren die Bundesforste als Partner auch in Kleinstkraftwerke. Eines davon haben wir in Hallstatt, wo es auch eine Beteiligung der Gemeinde Hallstatt gibt. Wo gemeinsam faktisch mit den Menschen vor Ort investiert wird. Ungefähr 9,5 Millionen Euro bis zehn Millionen Euro, sollen auch da und der Nutzen für die Gemeinde, glaube ich, brauche ich da auch nicht extra zu beschreiben. Es ist eine wichtige Sache. Es gibt darüber hinaus, glaube ich auch, mit der Vermietung und Verpachtung mit diesen Pachtzinsen, wo man als Gemeinde auch nicht immer glücklich ist, weil manche Menschen das einfach brauchen, nicht um damit wieder Geld zu verdienen, sondern einfach für den täglichen Betrieb. Da können wir uns schon anfreunden, dass es da auch Regelungen beziehungsweise Beschränkungen gibt. Das muss aber im Ausschuss noch ausführlich diskutiert werden. Deshalb heute keine Dringlichkeit und ja zu einer weiteren Diskussion im Ausschuss. Danke. (Beifall) Präsident: Danke. Es liegt mir keine Wortmeldung mehr vor. Ich schließe die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 875/2013 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Geschäftsantrag mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden ist. Ich weise die Beilage 875/2013 dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten zur Vorberatung zu. Wie der Herr Schriftführer weiters angekündigt hat, schlagen die Unterzeichner der Beilage 876/2013 vor, diese keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei der Beilage 876/2013 handelt es sich um den Initiativantrag betreffend ein oberösterreichisches Modellprojekt für "Betreutes Wohnen am Bauernhof". Hiezu ist ein Geschäftsbeschluss des Oö. Landtags erforderlich. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 876/2013 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet hat sich Frau Abg. Ulrike Wall. Abg. Wall: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Die Freiheitlichen fordern in dieser Resolution die Landesregierung auf, ein Modellprojekt betreutes Wohnen am Bauernhof zu schaffen, als Alternative für Menschen mit niedrigem Pflegebedarf im privaten landwirtschaftlichen Umfeld. Zur Dringlichkeit verweise ich auf die heutigen Oberösterreichischen Nachrichten, wo es heißt, 2030 gibt es um ein Drittel mehr Pflegebedürftige in Oberösterreich, derzeit zirka 79.300, 2030 sollen es 105.700 Personen sein, die pflegebedürftig sind. Es ist zu wenig, nur Alten- und Pflegeheime zu bauen, die Menschen erwarten sich Alternativen, wir brauchen ein breiteres Angebot an leistbaren, auch privat geführten betreuten Wohnformen. Menschen mit niedrigen Pflegestufen, zum Beispiel die zunehmende Zahl von Demenzkranken, suchen nach Alternativen zwischen betreubarem Wohnen, wo sie stundenweise mobile Hilfe in Anspruch nehmen und einem Pflegeheimplatz, Alternativen, die es in Oberösterreich nur sehr spärlich gibt. Betreute Wohnangebote sollen den Betroffenen Hilfe bieten, wenn sie nötig ist, auf der anderen Seite möglichst viel Eigenständigkeit zulassen und auch fördern. Wenn zudem das Umfeld passt mit sozialen Kontakten in einer familiären Atmosphäre, bleiben die Menschen länger fit, das ist erwiesen. Betreutes Wohnen am Bauernhof bietet den Menschen, die am Land leben, die Chance in ihrer gewohnten Umgebung zu bleiben, sie können ihren Lebensabend sozusagen naturnahe verbringen, mit allen positiven Auswirkungen auf Körper und Seele. Diese Form des betreuten Wohnens reduziert auch den Bedarf an Alten- und Pflegeheimplätzen und entlastet damit die öffentlichen Haushalte. Die Freiheitlichen fordern daher die ehestmögliche Umsetzung eines Modellprojektes "Betreutes Wohnen am Bauernhof". Dabei sind die bestehenden Potentiale der unter dem Strukturwandel leidenden Landwirtschaft zu nützen, wenn auf Bauernhöfen soziale Dienstleistungen erbracht werden dürfen, eröffnen sich neue Erwerbsquellen, das stärkt auch die regionale Entwicklung. Also nicht einfach Bauernhöfe umbauen und Wohnungen vermieten, da gab es bereits ein Projekt vor einigen Jahren, sondern neue Arbeitsplätze schaffen, betreutes Wohnen am Bauernhof kann auch Anreiz sein für Menschen, die bisher in der Familie oder in der Landwirtschaft tätig waren, eine Pflegeausbildung zu machen. Eine Befragung des market-Instituts im Rahmen der Agrarstudie 2012, die die Kollegen von der ÖVP sicher kennen, bestätigt, dass die Betriebe ein Engagement in diese Richtung für sinnvoll erachten. Eine Vorreiterrolle auf diesem Gebiet haben die Bundesländer Kärnten und Steiermark, sie haben mit alternativen Lebensräumen bereits positive Erfahrungen gemacht, ich habe mir in Kärnten so genannte Familienpflegestellen angeschaut, einen Bauernhof und eine ehemalige Pension, ich war begeistert. In dem einen Fall kann ein Familienmitglied mit Pflegeausbildung alle erforderlichen Dienstleistungen abdecken, im anderen Fall nimmt die Betreiberin nur die Betreuung wahr und kooperiert mit einer Pflege- und Behindertenorganisation. Selbstverständlich müssen diese Einrichtungen unter der Kontrolle des Landes stehen, damit die entsprechende Qualität gewährleistet ist. Also, geschätzte Kollegen, wir überlassen Kinder einer privaten Tagesbetreuung oder einer Pflegefamilie, warum nicht auch Erwachsene, die Hilfe brauchen? Ich ersuche um Ihre Zustimmung. (Beifall) Präsident: Danke. Als nächste Rednerin hat sich zu Wort gemeldet Frau Abgeordnete Martina Pühringer. Abg. Pühringer: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Die Gesellschaft wird an dem gemessen, wie sie mit den älteren Menschen umgeht, da kann sich das Land Oberösterreich sicher messen, mit an die 79.000 Pflegegeldbezieherinnen und –bezieher und mit 11.800 Pflegeheimplätzen sind wir hier das Vorbild und Beispiel für das Wahrnehmen dieser sozialen Kompetenz. Aber über 80 Prozent werden zu Hause gepflegt, und auch von diesen über 80 Prozent nützen 2.550 Menschen die 24-Stunden-Pflege, dieser Dringlichkeitsantrag gibt mir auch die Gelegenheit mich bei allen zu bedanken, die Menschen pflegen, sei es zu Hause im privaten Bereich, aber sei es auch in unseren Pflegeheimen, oder mit den mobilen Diensten und mit der Hauskrankenpflege, die hier vorbildlich arbeiten und denen einen herzlichen Dank. Ich komme jetzt zur Dringlichkeit, und dieser Dringlichkeit wird die ÖVP nicht zustimmen, Frau Kollegin Wall, weil du hast Kärnten zitiert, ich zähle dir dann die ganzen Projekte auf, die es in Oberösterreich schon gibt. Das Gute liegt so nah, schau nicht immer nach Kärnten, sondern bitte schaut in Oberösterreich. Und zwar, was gibt es schon alles? Wir haben vor 20 Jahren schon mit diesen Projekten begonnen, allein vom Sozialträger werden 20 Betriebe mit Landwirtschaft in Oberösterreich geführt, 15 Landwirtschaftsbetriebe werden privat bzw. bäuerlich geführt, die sich mit sozialer Landwirtschaft im engeren Sinn befassen. Als Pilotprojekt wurde bereits in den Jahren 1996 bis 2000 betreutes Wohnen am Bauernhof für Senioren eingeführt. (Zwischenruf Abg. Wall: "Betreubares Wohnen nicht betreutes Wohnen!") Ja, aber hier werden die Menschen wie du, das weiß ich, aber du hast dieses geschildert, dass sich die Menschen hier am Hof wohl fühlen, und das wird hier auch bewiesen auf neun Bauernhöfen. Der Kollege Klinger hat das auch in seiner Gemeinde Gaspoltshofen unter www.betreuteswohnen-ab.at, kann man hier nachschauen. Aber weiter, das ist nicht alles, das Gute liegt so nah, darüber hinaus gibt es 115 Betriebe mit sozialpädagogischen Angeboten auf landwirtschaftlichen Betrieben, insgesamt werden in 145 Betrieben eben Sozialprojekte der verschiedenen Art und auch das Betreuen von älteren Menschen angeboten. Es gibt auch seit kurzem auf der Landwirtschaftskammer in Oberösterreich einen eigens dafür zuständigen Mitarbeiter, der die Initiative vom Sozial- und Wirtschaftsausschuss vom EU-Parlament umsetzt, und zwar ist das die Green care. Hier wird genau angeschaut, wie können wir bäuerliche Betriebe nutzen für Soziales, und auch das Wirtschaftliche dabei nicht außer Acht zu lassen, damit wir die Betriebe sichern, den Weiterbestand der Betriebe eben in dieser sozialen Komponente? Was ich zu diesem Antrag noch sagen möchte, und zwar steht da dann, weil du, Frau Kollegin Wall, du hast gesagt, es ist was anderes, betreutes und betreubares Wohnen, nur im letzten Absatz steht hier, in der vertrauten Region zu bleiben, dass die Menschen in der vertrauten Region verbleiben, und es erspart ihnen eine Übersiedlung in ein Pflegeheim fernab der gewohnten Umgebung. Ich glaube, das stimmt nicht, weil betreutes Wohnen oder betreubares Wohnen, wie immer es auf den Bauernhöfen passiert oder jetzt schon passiert, wird nicht als Pflegeheim geführt, das ist hier nicht ganz stimmig. (Zwischenruf Abg. Wall: "Es kommt nicht so weit, dass sie in ein Pflegeheim kommen müssen!") Ich lese aus diesem Antrag das nicht heraus, das passt nicht, das sind zwei verschiedene paar Schuhe, so sehe ich das, so lese ich das, ich hoffe es geht aus meiner Wortmeldung klar hervor, dass wir der Dringlichkeit nicht zustimmen. (Beifall) Präsident: Danke. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Hans Affenzeller, ich erteile es ihm. Abg. Affenzeller: Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren im Internet und auf der Galerie! Ich glaube, wir müssten einmal eine Schulung machen, um Begrifflichkeiten zu klären. Was ist betreubares Wohnen, was ist betreutes Wohnen und was ist betreutes und betreubares Wohnen? Es hat ja schon eine Weiterentwicklung in diese Richtung gegeben, weil diese Begriffe werden sehr vermischt, wir wollen nur eine Betreuung der Menschen. Meine Damen und Herren, ich muss ehrlich sagen, wie ich mir diesen Antrag gelesen habe, habe ich mir zuerst gedacht, lese ich irgendetwas Verkehrtes, ist da ein Fehler drinnen? Die freiheitlichen Abgeordneten verlangen ein oberösterreichisches Modellprojekt für betreutes Wohnen am Bauernhof. Meine Damen und Herren, jene Partei, die federführend da herinnen im Landtag vor nicht allzu langer Zeit das betreubare Wohnen de facto abgeschafft hat. (Zwischenruf Abg. KommR Ing. Klinger: "Das betreute Wohnen, es geht um die Begrifflichkeiten!") Die Förderdarlehen von 90 auf 66 Prozent reduziert wurden, die verlangt jetzt ein betreutes Wohnen, also da weiß ich nicht, wie Sie das unter einen Hut bringen, vielleicht, liebe Kolleginnen und Kollegen, ist es eine Aufforderung an den eigenen Landesrat, dann würde ich das nicht so negativ sehen, ich glaube, das wäre sehr gut. (Beifall) Ein paar Worte zum betreubaren Wohnen, das, meine Damen und Herren, nachweislich ein Erfolgsprojekt war, betreubares Wohnen, das von Ihnen mehrheitlich hier im Landtag abgeschafft worden ist. Was waren denn die Voraussetzungen? Erstens, Barrierefreiheit muss gegeben sein. Zweitens, es muss eine Rufhilfe gegeben sein. Drittens, gewisse Stundenbetreuung von einer mobilen Altenhilfe. Viertens, was ganz wichtig war, der Standort, wo wird ein solches Projekt gebaut? Nur wenn all diese Voraussetzungen gegeben waren, dann ist so ein Projekt bewilligt worden als betreubares Wohnen. Beim Standort ist sehr darauf geschaut worden, dass man näher zu Ortszentren, zu Gemeindezentren hat, wo Einkaufsmöglichkeit besteht, wo eine Kirche da ist, wo ein Friedhof da ist, wo ein Gasthaus da ist, wo öffentliche Einrichtungen leicht erreichbar sind. Ich denke, egal ob man es jetzt betreutes oder betreubares Wohnen nennt, all diese Voraussetzungen werden für die ältere Generation in Zukunft ganz, ganz wichtig. Da stellen wir natürlich die Frage, ob das im ländlichen Bereich immer gegeben ist? Diese Frage muss erlaubt sein. Meine Damen und Herren, ich schließe nicht aus, dass es auch gute Projekte im landwirtschaftlichen Bereich erstens einmal gibt, du hast darauf hingewiesen, und sie auch in Zukunft geben soll. Das ist überhaupt keine Frage, gerade im ländlichen Raum ist es dort und da möglich, aber auf die Kriterien müssen wir, egal welche Wohnform es ist, ganz besonders hinweisen. Wir haben uns erkundigt, in der Steiermark gibt es laut telefonischer Auskunft der Fachabteilung kein betreutes Wohnen am Bauernhof, das gibt es nicht in der Steiermark, kein einziges, da gibt es stationäre Pflege in familienähnlichen Einrichtungen, von der Art des Angebotes vergleichbar mit unseren Alten- und Pflegeheimen. Dann gibt es betreutes Wohnen für Senioren, wo Betreuungsstunden zwischen 20 und 40 Wochenstunden angeboten werden, 2012 hat es in der Steiermark 73 derartige Einrichtungen gegeben mit 1.100 Bewohner/innen und kein einziges Projekt auf einem Bauernhof. Das zur Steiermark. Zu Kärnten, du hast darauf hingewiesen, da gibt es die alternativen Lebensräume, es ist richtig, die sind teilweise auch auf Bauernhöfen, in Tourismuseinrichtungen, die stillgelegt wurden, also Gasthäuser, in Bauernhöfen sind die untergebracht, teilweise auch in Privathäusern. (Zwischenruf Abg. Wall: "Wo haben wir die, Kollege Affenzeller?") Da gibt es noch keine endgültige Evaluierung, dort sind Menschen angesprochen von der Pflegstufe 0 bis 3. Damit komme ich zu Oberösterreich. Meine Damen und Herren, ich glaube wirklich, dass wir in Oberösterreich eine bessere Lösung anbieten als in diesen Bundesländern, ich glaube, dass es gescheit ist, was wir machen. Bei uns heißt die neue Diktion alternative Wohnformen, in welcher Ausfertigung auch immer, immer das, was die Menschen an Betreuung letztendlich brauchen. Wir haben zwei ganz aktive Projekte laufen, wo die Evaluierung noch nicht stattgefunden hat, da ist eines in St. Marienkirchen bei Schärding, das zweite in Steyr. Da ist die Evaluierung noch nicht abgeschlossen, das sind Pilotprojekte, wenn die Evaluierung vorliegt, dann werden wir die nächsten Schritte setzen. Meine Damen und Herren, ich möchte noch auf eine Stellungnahme der Sozialabteilung hinweisen, das möchte ich wortwörtlich jetzt sagen: Eine Eingliederung von alternativen Wohnformen in ein Bauernhaus müsste eine bestimmte Anzahl an Wohnungen umfassen, um den Anforderungen an Effektivität und Effizienz zu genügen. Ein derartiges Konzept beinhaltet weiters Gemeinschaftsräume und auch eine Gemeinschaftsküche, ein derartiges Projekt in ein bestehendes Gebäude einzugliedern erweist sich immer als sehr kostenintensiv, und es wird aus diesem Grund nicht befürwortet, also die Kostenseite sollte man schon auch berücksichtigen. (Zwischenruf Abg. Mag. Stelzer: "Hat die Sozialabteilung zu dem Antrag eine Stellungnahme geschrieben?") Das ist eine Stellungnahme von der Sozialabteilung. (Zwischenruf Abg. Mag. Stelzer: "Zu diesem Antrag?") Ja, zu diesem Antrag, ich habe es mir besorgt vom Soziallandesrat, es wird kein Problem sein, dass das jeder bekommen kann, ich habe auch das Pouvoir daraus zu zitieren. Meine Damen und Herren, abschließend, jetzt hast du mir Zeit auch noch weggenommen, Herr Klubobmann. (Zwischenruf Abg. Mag. Stelzer: "Die war eh schon aus!") Wir sind in Oberösterreich auf einem guten Weg, es geht um kreative Projekte für die Zukunft, das, was da gefordert wird ist unausgegoren, dieses Ei ist noch nicht fertig ausgebrütet, daher werden wir der Dringlichkeit natürlich nicht zustimmen. (Beifall) Präsident: Als Nächste zu Wort gemeldet ist die Frau Abgeordnete Ulrike Schwarz, ich erteile es ihr. Abg. Schwarz: Herr Präsident, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Denken wir ein paar Jahre nach vorn, oder denken wir an unsere Eltern, unsere Verwandten, wie wollen wir denn alle leben? Das ist die Grundfrage, die wir uns alle stellen müssen, darauf müssen wir alle Handlungen abstellen. Wir wollen, solange es geht daheim in den eigenen vier Wänden gut betreut und begleitet werden. Sehr viel wird noch immer von pflegenden Angehörigen gemacht. Kollegin Pühringer hat es schon erwähnt, dass wir Rahmenbedingungen haben, dass wir dort alt werden können, wo unser gewohntes Umfeld ist, ob das im Dorf ist, das kann einmal der Bauernhof sein, das kann in der Stadt sein, das kann in einem Stadtviertel sein. Da gibt es viele, viele Wohnformen, wir haben ja jetzt alle alternative Wohnformen, ein jeder wohnt wo anders und anders, oft im Familienverband, wir haben Siedlungen, die sind generationenübergreifend, wir haben Häuser, wo generationenübergreifendes Wohnen ein Hauptthema ist. Es ist nicht erwähnt worden Haag am Hausruck, es gibt auch in Oberneukirchen ein Haus mitten im Ort, wo ganz klar immer wieder das Ziel war, alte, junge Leute dort zu mischen, auch den Kindergarten dort drinnen zu haben, wo man wirklich den Austausch pflegt, damit wir gemeinsam, so wie es auch die Kollegin Wall in ihrer Rede gesagt hat, dort alt werden, wo die besten Voraussetzungen sind. Wie man das dann nennt ist ein zweiter Schritt, teilweise sind wir betreut auch zu Hause, ich habe teilweise ein betreutes Wohnen bei meinen Eltern zu Hause, ich habe es so hergerichtet, dass es betreubar wird, das heißt barrierefrei umgebaut. Warum war das notwendig? Weil meine Eltern auch nicht daran gedacht haben, wie sie Haus gebaut haben, dass sie es barrierefrei bauen. Wir im Landtag, der Kollege Affenzeller hat es schon angesprochen, haben wir immer wieder Diskussionen, wenn es darum geht, sozialen Wohnbau barrierefrei zu gestalten. Das ist eine Grundvoraussetzung, dass wir alle dort alt werden können, wo wir wohnen, im Eigenheim müssen wir selber umbauen, wenn wir nicht mitdenken, im sozialen Wohnbau muss es unsere Pflicht sein, hier nicht immer die Kosten zu sehen, sondern langfristig den Nutzen für die Gesellschaft zu sehen. Auch wenn bei betreutes oder betreubares Wohnen die Wohnbauförderung gekürzt wird, Faktum ist, wir haben früher 90-Prozent-Förderungen gehabt, jetzt muss man schauen, ob es auch sinnvoll war, dass man irgendwo etwas hingestellt hat, die Eltern, die älteren Leute von einem Ort zum anderen hingebracht hat, wenn sie mehr Pflege gebraucht haben, haben sie erst wieder ins Altersheim gehen müssen. Ob das gescheit war, war nie mein Ansatz, das muss man sicher überlegen, ich glaube, viel mehr, das ist die Hauptaussage, die ich da treffen möchte, ist mobile Dienste auszubauen, dann machbare Verträge, ob das ein Bauernhof ist, der mehrere Wohnungen so gestaltet, dass sie eben für behinderte Menschen oder auch alte Menschen zugänglich sind. Da gibt es eine Förderschiene im Rahmen des LEADER, der ländlichen Entwicklung, weil das sehr oft ein Thema ist, das haben wir gestern gerade gehört, Kollege Ecker, wie wir dabei waren, was für Projekte es da gibt. Da weiß ich natürlich auch die ländliche Region bzw. die Bauernhöfe, die dort überlegen, was tun wir denn mit diesen riesengroßen Flächen, die wir haben, was können wir dort machen, was bieten wir dort an? Ja, sie machen eine Ausbildung, viele Bäuerinnen und Bauern haben eine Ausbildung gemacht, viele Schülerinnen und Schüler, zum Beispiel im Fall nur Schülerinnen in der Landwirtschaftlichen Fachschule in Bergheim. Sie machen hier schon die fertige Heimhilfe, sie brauchen nicht mehr viel machen und haben die Pflegehelferin und den Pflegehelfer. Die machen Praktika in den Altenheimen, da sind wir genau auf dem Weg, dass das natürlich auch ein Standbein ist. Ich möchte es eher wegbringen, dass es immer wieder das ist, Frauen bleibt daheim am Bauernhof, macht die Ausbildung auch noch dazu, dann könnt ihr die alten Leute auch noch betreuen. Das kann nicht der Weg sein, wer es gerne macht als zweites oder drittes Standbein ja, aber dass ich da ein Pilotprojekt und eine gesetzliche Grundlage brauche, nein, wir können es ja machen, wir haben die Möglichkeiten schon. Es gibt sehr viele gute Beispiele, wo es einen ganz klaren Vertrag gibt mit dem SHV. Der sagt, die Dienstleistungen habt ihr zur Verfügung. Das könnt ihr anbieten. Wir haben auch schon Tagesstrukturen in unterschiedlichsten Bereichen. Wo alte Leute hinkommen, aber auch behinderte Leute hinkommen. Wir haben da eine bunte Vielfalt und genau diese Vielfalt sollen wir erhalten und nicht mit irgendwelchen Normen wieder kommen. Ich fürchte mich schon vor irgendwelchen Verordnungen, wo es wieder heißt, der Quadratmeter muss passen. Ich glaube, es muss die Qualität passen, dass ich dort gerne wohne, dass ich dort eine Ansprache habe, dass ich dort möglichst ausgebildete Kräfte habe. Aber als Tochter, als Schwiegertochter, mache ich auch sehr viele Arbeiten und habe keine Ausbildung. Ich glaube, da braucht es auch ein bisschen so diese Flexibilität, dass wir mit Nachbarschaftshilfe viel machen können. Die Projekte sind am Steigen. Das ist sage, ältere Leute, die in Pension gehen aber noch nicht pflegebedürftig sind, leisten ein paar Stunden, auch mit dem Ziel, dass sie selber auch einmal gepflegt werden. Zeitplan 55plus ist ein super Beispiel. (Die Zweite Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Genau das müssen wir fördern, und nicht wieder irgendwo ein Pilotprojekt schaffen, mit ein paar Normen darüber, und dann setzt man sie wieder überall darauf, und schauen wir, wird nicht angenommen, okay dann machen wir wieder ein neues Pilotprojekt. Nein zum dringlichen Antrag. Weiter in der Diskussion, wie können wir unsere alten Menschen, Mitmenschen gut begleiten und betreuen? Was braucht es noch an zusätzlichen mobilen Leistungen? Was kann man verbinden mit den Tagesstrukturen, die es schon gibt? Mit den Altenheimen und so weiter. Und nicht immer wieder etwas Neues erfinden und ein neues Gesetz dafür machen. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Es liegt mir keine weitere Wortmeldung vor. Wir kommen zur Abstimmung. Ich schließe diese Wechselrede und ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die der Dringlichkeit zur Beilage 876/2013 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Geschäftsantrag ist mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden. Ich weise die Beilage 876/2013 dem Sozialausschuss zur Vorberatung zu. Wie der Herr Schriftführer weiters angekündigt hat, schlagen die Unterzeichner der Beilage 877/2013 vor, diese ebenfalls keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Es handelt sich bei dieser Beilage um den Initiativantrag betreffend einen jährlichen Bericht über den Bienenbestand in Oberösterreich. Es ist ein Geschäftsbeschluss des Oberösterreichischen Landtags erforderlich und ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 877/2013 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Herr Präsident Adalbert Cramer. Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine geschätzten Kolleginnen und Kollegen! Ich eröffne den Reigen der Bienendiskussionen heute mit unserem ersten Antrag, in dem die Oberösterreichische Landesregierung aufgefordert wird, einen jährlichen Bericht über den Bienenbestand in Oberösterreich vorzulegen. In diesem Bericht sollen die aktuelle Bienenpopulation bzw. auch Bedrohungslagen und Szenarien, die eventuell auftreten können, dargestellt sein. Der Grund dafür ist der, dass wir der Meinung sind oder die Diskussion der letzten Tage hat es ja gezeigt, dass die Biene offensichtlich eine wirklich bedrohte Tierart ist. Insofern, dass sie also unter Umweltbedingungen zu leiden hat, die von uns selbst geschaffen wurden. Wir haben bereits vor Jahrzehnten die sogenannte Büchse der Pandora geöffnet, indem wir europaweit eine Landwirtschaft zugelassen haben, wo Monokulturen vorherrschen, wo die, wie soll ich sagen, die Produktion nur mehr möglich ist unter Einsatz von Spritzmitteln, von Insektiziden, Pestiziden. Das alles ist notwendig, um also hier die Produktion aufrecht zu erhalten. Berechtigt, unberechtigt, man kann darüber diskutieren. Dass das natürlich der natürlichen Flora und Fauna abträglich ist, dass ist keine Frage. Wir hören ja immer wieder, dass große Schäden in der Landwirtschaft dadurch verursacht werden, dass eben die Bienenvölker nicht vorhanden sind. Denn die Biene ist nicht nur Produzent von Honig, sondern sie ist ein ganz, ganz wesentlicher Faktor bei der Bestäubung der Ernte. Ohne sie gäbe es viele Erträge nicht. Mit diesem Bericht könnte man möglichst rasch oder auch vielleicht darauf hinkommen, zu erkennen, wo sind diese Bedrohungslagen? Sind es die Insektizide, sind es die Pestizide, über die wir heute noch diskutieren werden. Ist es nicht vielleicht auch die Umweltsituation an sich, die hier eine Rolle spielt? Welche Möglichkeiten hat man dagegen aufzutreten? Die Imker sind kein Feind der Landwirtschaft. Ganz im Gegenteil. Sie sind ein Mitstreiter an ein und derselben Sache. Ich glaube, es sollte beiden gut gehen. In diesem Sinne glaube ich, dass man hier, wenn man es rechtzeitig weiß und rechtzeitig dagegen auftreten kann, sicherlich in der Lage ist, mögliche Gefahren vielleicht vorzeitiger zu erkennen. In diesem Sinne bitte ich um ihre Zustimmung. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Erich Pilsner. Abg. Pilsner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geschätzten Damen und Herren! Es ist völlig richtig und ich unterstütze deine Wortmeldung vorher, die Imker sind wirklich keine Feinde der Landwirte. Aber meine sehr geschätzten Damen und Herren, konsequenter Einsatz gegen das Bienensterben heißt auch für uns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten regelmäßige und umfangreiche Information. Daher unterstützen wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten auch diese Resolution. Gleichzeitig schlagen wir aber vor, uns zu überlegen, ob wir nicht diesen Anlass auch nützen, hier in Oberösterreich eine entsprechende Landesenquete zu diesem Thema abzuhalten. Die Fragestunde hat ja heute auch gezeigt, dass es vieler Informationen noch bedarf. Es gibt auch noch viele Informationen, auf die wir entsprechend warten. Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Bienen gibt es seit über 20 Millionen Jahren. Sie haben über alle Klimazonen und –zeiten es auch geschafft zu überleben. Bienen haben ein hoch entwickeltes Informationssystem und eine hervorragende Organisationsstruktur. Machen wir es, meine sehr geschätzten Damen und Herren, den Bienen nach. In Oberösterreich gibt es noch zirka 6.500 Imker, die zirka 80.000 bis 85.000 Bienenvölker betreuen. Ich bedanke mich von dieser Stelle aus bei allen Imkerinnen und Imker für ihr Engagement. Der Vorschlag von Minister Berlakovich, die Imker im Umgang mit den Bienen zu schulen, ist eine Provokation, eine Beleidigung der Imker. Unsere Imker wissen ganz genau, worum es geht. Sie brauchen nur unsere passive Unterstützung. Konsequenter Einsatz heißt für uns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten zum Schutz der Bienen gilt das generelle Verbot von hochgiftigen Pestiziden. Daher ersuche ich auch, dass sie unseren, meines Erachtens weitreichenderen Initiativantrag, die Beilage 880/2013, heute auch unterstützen. Die Bienen sind ein Motor des Ökosystems. 80 Prozent aller Nutzpflanzen, 90 Prozent aller Obstbäume sind auf eine Bestäubung der Honigbienen angewiesen. Kein anderes Tier, keine Maschine kann diese Arbeit, meine sehr geschätzten Damen und Herren, übernehmen. Ein Drittel dessen, was wir essen, gäbe es nicht ohne die Bienen. Ein funktionierendes Ökosystem ist ohne Bienen undenkbar. Bienen sind wesentlich für das Ökosystem. Was der Mensch den Bienen antut hier, ist einfach nicht sauber. 7.000-mal giftiger als das berüchtigte Pflanzengift DDT sind Neonicotinoide laut Experten. Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Mich hat schon schockiert, wie der Umweltminister mit dieser Materie umgegangen ist. Dass der Umweltminister aus angeblich datenschutzrechtlichen Gründen Informationen über den Pestizidgebrauch zurückhält bzw. zurückgehalten hat. Es ist beunruhigend für mich als Bürger, als Vater und als Opa, denn welche Informationen werden vom Umweltminister noch von der Öffentlichkeit verheimlicht im Hinblick auf die Verwendung von Pestiziden? Welche Rolle spielen diese Pharmakonzerne? Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Wir fordern Transparenz statt Amtsgeheimnisse. Ich bin der festen Überzeugung, dass dringend notwendig ist eine Trennung von Umwelt- und Landwirtschaftsminister. Dass es zu dieser Trennung kommen muss, denn hier gibt es einen Interessenskonflikt. Hier ist auch Handlungsbedarf. Es kann nicht sein, dass die Geheimhaltungsinteressen der Chemiekonzerne wichtiger sind als das Recht der Bürger auf Information. Minister Berlakovich hat leider mehr an die Agrarkonzerne gedacht als an die Umwelt. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Letzter Redner zur Dringlichkeit ist Herr Kollege Arnold Weixelbaumer. Abg. Weixelbaumer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Seit vielen Jahren kämpfen die heimischen Imker gegen die verschiedensten Ursachen des Bienensterbens. Wobei die Varroamilben eine der größten, bekanntesten und vor allem nachweisbaren Schäden hinterlassen. Wie hoch die tatsächlichen und nachweisbaren Schäden durch die eingesetzten Pestizide und anderer Umweltsünden sind, da gehen die Meinungen stark auseinander. Der Umweltdachverband und Biene Österreich haben ein Zehn-Punkte-Programm zur Rettung der Biene ausgearbeitet. Da heißt es unter anderem. Start einer großen Bienenschutzbewusstseinskampagne, um das Bewusstsein für Bienen und Bienenschutz und damit für die Umweltprobleme zu stärken. Etablierung und Finanzierung eines Institutes für Bienenkunde zur Sicherstellung einer umfassenden und nachhaltigen Forschung. Verehrte Damen und Herren! Diese aufgeflammten Diskussionen rund um das Bienensterben sind für unsere Bienen eine große Chance in einem hoffentlich bald wieder besseren Umfeld zu leben. Ich bin selbst Imker. Ich habe zwei Völker und weiß, was an den Stammtischen der Imkervereine zurzeit diskutiert wird. Es ist höchst interessant. Eines, lieber Erich Pilsner, es ist keine Provokation der Imker, wenn es um Schulung geht und wenn es um Weiterbildung geht. Die bilden sich weiter, informieren sich und sind immer bestens mit der Natur verbunden, und dazu gehört auch Schulung. Was bewegt die Imker an den Stammtischen? Jedes Monat gibt es einen Stammtisch und da gibt es Fragen und die möchte ich zusammenfassen. Warum wurden bisher unsere Warnungen und Hinweise auf die dramatischen Entwicklungen nicht oder kaum ernst genommen? Warum werden wir bei der Bekämpfung der Varroamilbe mit neuen Vorschriften konfrontiert, die außer Kosten nichts bringen? Und interessanterweise, brauchen wir einen Wahlkampf, um unsere jahrelangen Hilferufe zu hören? Verehrte Damen und Herren! Derzeit gibt es in Oberösterreich keine Meldepflicht für das Halten von Bienen, das Aufstellen von Bienenstöcken oder eine Pflicht zur Mitgliedschaft zu einer Interessensvertretung der Imker. Alle Zahlen über den Bestand der Bienen und dessen Entwicklung sind nur grobe Schätzwerte und eignen sich nicht für einen offiziellen Bericht. In Österreich sind rund 25.100 Imker und sichern mit zirka 376.000 Bienenvölkern die Bestäubung der wild- und landwirtschaftlichen Nutzpflanzen. In Oberösterreich, und das hat der Erich Pilsner bereits erwähnt, sind es geschätzte 7.200 Imker mit 97.000 Völkern, aber organisiert im Imkerverband waren im Jahr 2012 6.550 Imker mit zirka 88.000 Völkern. Bemerkenswert ist aber in Zeiten wie diesen oder seit 2008, dass die Anzahl der Mitglieds- und Jungimker in Oberösterreich ständig steigt. Typisch für die Imkerei ist die traditionelle, kleinbetriebliche Struktur. So sind in Österreich nur ein Prozent Berufsimker mit mehr als 150.000 Völkern. Die bewirtschaften allerdings 18 Prozent aller Bienenvölker. Zum jährlichen Bericht. Die jährliche Erhebung von genauen Daten wie Anzahl der Völker ist sehr, sehr arbeitsaufwendig und darf wirklich nicht unterschätzt werden und könnte nur mit Hilfe der Gemeinden erfolgen. Zur regelmäßigen Berichterstattung könnten wir uns jedoch vorstellen, dass wir auf Basis der Erhebungen des Lebensmittelministeriums einen Antrag zum dreijährigen Grünen Bericht erstellen und deshalb sollen wir im Ausschuss die Möglichkeiten, die wir noch haben, näher diskutieren. Wir stimmen daher der Dringlichkeit nicht zu. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich bedanke mich. Bevor ich die nächste Wortmeldung aufrufe, darf ich eine Abordnung der Grünen Frauen Oberösterreichs ganz herzlich bei uns auf der Besuchergalerie willkommen heißen. Wir wünschen ihnen einen angenehmen Aufenthalt und ich darf nun, ich glaube das ist ein günstiger Zeitpunkt, Kollegin Maria Wageneder das Wort erteilen. Abg. Wageneder: Geschätzte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren auf der Galerie, vor allem auch herzlich willkommen die Grünen Frauen! Imker und Landwirtschaft sind sicher voneinander abhängig. Uns Grünen ist ein größtmöglicher Schutz der Bienen enorm wichtig. Ein Schutz der Bienen und auch ein Schutz der Umwelt vor schädlichen Pestiziden. Ich stimme dem Präsidenten Cramer zu, der sagte, seit Jahrzehnten gibt es Monokulturen in Europa, wird vielfach so gewirtschaftet und das stellt ein großes Problem für unsere Fauna und für unsere Flora dar. Wir haben heute schon gehört bei der Anfrage an den Landesrat Anschober, dass die ganze Thematik Bienenschutz nicht so einfach ist. Ein generelles Verbot liegt bei der EU. Die in Verkehrbringung ist eine Sache der Bundesebene und alleine die Verwendung dieser Pestizide können wir in Oberösterreich regeln. Auch Aufzeichnungen, wie viel verkauft wird, hier liegt es auch an der Bundesebene diese zu machen und es ist auf Landesebene auch deswegen schwierig, weil eben große Handelsketten ihre Waren auch über Landesgrenzen in Verkehr bringen. Ein jährlicher Bericht, wie er in diesem Antrag gefordert wird, würde meiner Meinung nach eine solche Aufzeichnung, eine solche Statistik voraussetzen. Aber Landesrat Anschober betonte auch, dass er Gespräche mit Landesrat Hiegelsberger aufnehmen will, der ja für Landwirtschaft zuständig ist, dass sie rechtlich klären wollen, ob auch bei der Anwendung Aufzeichnungen möglich sind. Wir haben hier auch schon etwas vorgesorgt in Oberösterreich. Bei der letzten Novelle des oberösterreichischen Bodenschutzgesetzes wurde ein Aktionsplan mitbeschlossen und hier war es besonders die grüne Initiative, dass ein Aktionsplan hineingekommen ist im Paragraf 21a. Dieser Aktionsplan umfasst auch die Sammlung vorhandener und künftiger Verwendungs- und Referenzdaten für Indikatoren zur Überwachung der Verwendung von Pflanzenschutzmitteln, die besonders bedenkliche Wirkstoffe enthalten. Besonders wenn nicht chemische Alternativen verfügbar sind. Gerade diese Alternativen fordern wir auch heute in unserem Antrag, der aber dann später dran ist. Zu jährlichen Berichten schließe ich mich auch an. Es könnte möglicherweise im Grünen Bericht so ein Sonderbericht zu der Situation der Bienen gemacht werden und hier die Entwicklung des ganzen Bienenbestandes und so weiter, wie sich das eben dann entwickelt in Oberösterreich, beinhalten. Landesrat Anschober hat jedenfalls zugesagt, dass er gemeinsam mit dem Landwirtschaftsressort das alles rechtlich prüfen wird. Dass es Maßnahmen auf Landesebene geben wird, vor allem wenn jetzt die EU und die bundesgesetzlichen Maßnahmen nicht reichen sollten. Das geben wir zu bedenken. Und ich denke, das alles soll umfassend diskutiert werden, auch im Ausschuss und deswegen geben wir heute diesem Antrag keine Dringlichkeit. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich bedanke mich. Ich schließe die Wechselrede und ich lasse abstimmen. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die der Dringlichkeit zur Beilage 877/2013 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Geschäftsantrag ist mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden. Ich weise somit die Beilage 877/2013 dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten zur weiteren Vorberatung zu. Es wurde bereits angekündigt, dass die Unterzeichner der Beilage 878/2013 vorschlagen, diese ebenfalls keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Es handelt sich bei dieser Beilage um den Initiativantrag betreffend Erhalt alter Saatgutsorten. Es ist ein Geschäftsbeschluss des Oö. Landtags erforderlich und ich eröffne somit über den Antrag, dass der Beilage 878/2013 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Annemarie Brunner. Abg. ÖkR Brunner: Geschätzte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer auf der Tribüne! Die EU-Saatgutverordnung wurde am 6. Mai 2013 vorgelegt und hat im Vorfeld schon für enormen medialen Wind gesorgt. Es gab einfach Befürchtungen, dass es durch dieses neue Regelwerk zu einer massiven Verschlechterung der Situation, vor allem bei alten Saatgutsorten, kommen wird und der Standpunkt unserer Agrarpolitik war von Anfang an ganz klar. An oberster Stelle ist uns der Schutz der alten Sorten ein zentrales Anliegen. Alte Sorten sind ein genetischer Schatz, den es einfach zu bewahren gilt, aber nicht in Genbanken, sondern auf unseren Feldern. Schlussendlich sind unsere Bauern diejenigen, die diesen Schatz zum Blühen bringen. Wir haben in Österreich den Schutz von alten Sorten immer hoch gehalten, während andere teilweise nur darüber geredet haben. Dazu ein paar Kennzahlen aus dem Grünen Bericht aus dem Jahr 2007 - 2013. Der Anbau von seltenen landwirtschaftlichen Kulturpflanzen beläuft sich auf 11.000 ha, angebaut durch 3.300 Betriebe. 5.000 ha Heil- und Gewürzpflanzen und Alternativkulturen werden von 860 Bauern bewirtschaftet und die Erhaltung der Streuobstwiesen, das ist vielleicht das Bekannteste hier im Raum, wo es darum geht alte Obstbaumsorten zu bewahren, haben 9.600 ha Fläche in Anspruch genommen und wurde durch 16.600 Betriebe umgesetzt. Man hat in diesen sechs Jahren dementsprechend die Bewahrung der alten Sorten mit 23,7 Millionen Euro dotiert. Das ist nachzulesen im Grünen Bericht aus 2012. Aber auch jetzt haben wir uns im Vorfeld dieser EU-Saatgutverordnung rechtzeitig angenommen und haben uns für den Schutz und den Erhalt der Sortenvielfalt eingesetzt. Eine ganz klare Aussage dazu. Es darf keine Verschlechterungen durch die neuen Regelungen geben. Dafür haben sich das Land und die Agrarpolitik massiv von Beginn an eingesetzt. Es hat dort schon Rücksprachen gegeben, wo das nur ein Vorentwurf gewesen ist, wo es nur ein No-Name-Paper gewesen ist, wie man das so schön sagt, wo sich der Herr Bundesminister Berlakovich, Elisabeth Köstinger, die EU-Abgeordnete, und der Jakob Auer sehr stark diesem Themen angenommen haben und auch vorsprachig geworden sind in der EU. Was steht drinnen in diesem Forderungspapier? Die Produktion und die Verbreitung von alten und seltenen Sorten von Saat- und Pflanzgut darf nicht eingeschränkt werden. Unbürokratische Regelungen betreffend die alten Sorten müssen beibehalten werden und es wird keine Verschlechterung der derzeitigen Situation akzeptiert. Nun liegt der Vorschlag auf dem Tisch. Auch wenn viele NGOs weiterhin nicht ganz einverstanden sind. Die erste Analyse der Vermehrungsgutverordnung zeigt, dass sich die geäußerten Befürchtungen nicht ganz oder nicht bewahrheiten. Es ist ein erster Erfolg von früheren Einbringungen der Forderungen im Vorfeld schon zu dieser Verordnung und das sind die positiven Ansätze von diesem Entwurf. Austausch von Vermehrungsgut und Saat- und Pflanzgut von Privaten und Hobbygärtnern ist nicht von der Verordnung erfasst. Keine Sortenregistrierung im Nischenbereich. Kleine Mengen Saatgut dürfen von Unternehmen bis zu zehn Beschäftigten und maximal zwei Millionen Euro Jahresumsatz unter der Bezeichnung "Für Nischenmärkte bestimmtes Material" vermarktet werden. Es gibt keine amtlichen Feldprüfungen für Zulassung und Erhaltungssorten in Amateursorten. Jeder Bauer darf auch weiterhin sein eigenes Saatgut züchten und auch anbauen. Vermehren, nicht züchten, sondern vermehren und anbauen. Allerdings sind noch einige Details oder viele Details unbekannt. Es werden von der Europäischen Kommission erst die Durchführungsrechtsakten festgelegt. Hier müssen wir auf der Hut sein, dass es zu keiner Verschlechterung des Status quo in Österreich durch die Hintertür kommt. Das akzeptieren wir nicht. Wir werden uns sehr stark für diese Verordnung einsetzen, dass sie im Sinne der Anwender auch vollzogen wird, dass das auch in der Rechtsgebung so drinnen steht. Wir stimmen der Dringlichkeit zu. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich erteile Herrn Präsidenten Dipl.-Ing. Cramer das Wort. Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Wir stimmen diesem Antrag selbstverständlich zu, das ist keine Frage, und Kollegin Brunner hat ja bereits das technische und den Status quo dargestellt. Es wäre meiner Meinung nach eine ziemliche Katastrophe, sollte es nicht gelingen, das aus dieser Verordnung heraus zu nehmen. Ich kann mich noch erinnern an meine Jugend, oder es ist schon eine Weile her, und viele von Ihnen werden es vielleicht auch noch wissen, die alten Streuobstwiesen mit den herrlichen Äpfeln, die geschmacklich mit den, ich möchte fast sagen, geschmacklichen Rüben, die es heute unter Umständen in den Regalen der Supermärkte gibt, nicht zu vergleichen sind. Sie sind leider immer seltener geworden und es gibt, und das spüre ich schon, eine gewisse Renaissance in die Richtung wieder Sorten anzubauen, die möglicherweise nicht so ertragreich, nicht so pflegeleicht sind, aber dafür geschmacklich hervorragend. Das gilt für die Erdäpfel, das gilt für die Paradeiser und ich habe erst vor kurzem mit Erstaunen festgestellt, dass es glaube ich in Niederösterreich einen Bauern gibt, der über 300 Tomatensorten hat. Ich habe gar nicht gewusst, dass es so viele am Markt sind, aber das gibt es offensichtlich und in allen Schattierungen und allen Geschmacksrichtungen. Das zu verlieren wäre auch für unser Genussland Oberösterreich, für unser Genussland Österreich, ein großer Verlust. Im wahrsten Sinn des Wortes ein großer Verlust und wir müssen glaube ich alle an einem Strick ziehen. Diese, ich möchte fast sagen, Dummheiten, aus dieser Verordnung herauszubringen, sollten sie wirklich hinein kommen. In diesem Sinne ein eindeutiges Ja zu dieser Forderung. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich erteile Frau Kollegin Roswitha Bauer das Wort. Abg. Bauer: Sehr geschätzte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer auf der Tribüne und im Internet! Vielfalt wird von den meisten Menschen positiv gesehen, weil es als Synonym für Reichhaltigkeit steht, für Buntheit, für Abwechslung, für Verschiedenartigkeit und vor allem wie beim vorliegenden Antrag für die Erhaltung der verschiedenen Auswahlmöglichkeiten bei der Verwendung und bei der Vervielfältigung unseres Saatgutes. Das waren mit Sicherheit auch jene Gründe, die dazu geführt haben, dass es in den vergangenen Tagen und Wochen einige Aufregung um eine geplante Saatgutverordnung der EU-Kommission gegeben hat, die zum Teil sehr hohe mediale Wellen geschlagen hat und einen regelrechten Sturm der Entrüstung ausgelöst hat, nicht nur in den Medien, sondern es hat sich regelrecht ein Widerstand formiert, besonders im Internet, in den Internet-Plattformen. Auf Facebook und so weiter hat man Petitionen unterstützen und unterschreiben können. Die EU-Kommission hat daraufhin versucht zu beruhigen, war wahrscheinlich völlig überrascht vom hohen medialen Widerstand und spricht nun von Missverständnissen und dass man doch nur vereinfachen wollte und alte, oft aus Flickwerk bestehende Gesetze zusammenführen und modernisieren wollte und sowohl Befürworter als auch Kritiker streiten jetzt darum, ob das ganze viel Lärm um nichts war oder doch ein wirksamer Protest. Und Johann Wolfgang von Goethe würde jetzt wahrscheinlich sagen: "Die Botschaft höre ich wohl, allein mir fehlt der Glaube". Denn Faktum ist, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, dass die Forderung vieler Akteurinnen und Akteure, die diesen Protest organisiert haben, vom Umweltbereich, vom Konsumentenschutz, vom Agrarbereich, sagen, dass die verpflichtende amtliche Zulassung für Sorten aufgehoben wird, dass die nämlich nicht erfüllt worden ist, diese Forderung. Dies wäre nämlich der direkte und bürokratische Weg zur Förderung der Biodiversität, zur Entlastung aller kleinen und mittleren Landwirtschaften und eine Sicherstellung der Wahlfreiheit für unsere Konsumentinnen und Konsumenten, dass wir auch in Zukunft eine Vielfalt an Obst und Gemüse und bei unseren Nahrungsmitteln insgesamt haben. Die vorliegende Verordnung hat den Anschein, dass diese hohen Auflagen für die Vermarktung von Saatgut und Pflanzengut nur den großen Agrarkonzernen Marktvorteile bringen soll und die bäuerlichen Betriebe dabei völlig auf der Strecke bleiben. Daher kann noch keine Entwarnung gegeben werden. Da muss ich meinen Vorrednerinnen und Vorrednern recht geben und daher auch unser aller Appell an die Bundesregierung gemeinsam mit uns dafür einzutreten, dass es weiterhin ein Selbstbestimmungsrecht bei der Verwendung von alt hergebrachtem Saatgut gibt, dass ein Tauschen und Verschenken von Pflanzen und Samen weiterhin möglich bleibt und die produzierende Landwirtschaft in eigener Verantwortung die Sortenvielfalt bei Saatgut sicherstellen kann. Es darf nämlich nicht so weit kommen, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, wie gestern im Standard zu lesen war, dass ein amerikanischer Bauer an den Saatgutmulti Monsanto 84.000 US-Dollar Entschädigungszahlung zu leisten hat, weil er nicht gewillt war, sich jedes Jahr von diesem Konzern das teure Saatgut zu kaufen, sondern weil er es selbst auf herkömmliche konventionelle Art vermehren wollte und daher ein klares Ja seitens der SPÖ-Fraktion zu diesem Antrag. Dankeschön. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich erteile Frau Kollegin Maria Wageneder das Wort. Abg. Wageneder: Geschätzte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Vorerst einmal freuen wir uns, dass alle Landtagsparteien heute dieser schwarz-grünen Initiative zustimmen werden, diesen Antrag für den Erhalt alter Saatgutsorten und für die Vielfalt und gegen die Uniformität. Diese EU-Saatgutverordnung, die vorgelegt wurde am 6. Mai 2013, tritt ein für eine Vereinheitlichung. Es könnten alle Sorten einer kostspieligen und zeitaufwändigen Zulassung unterworfen werden und das würde vor allem das Aus bedeuten für alte und für seltene Pflanzensorten, denn wenn ein wesentliches Kriterium die Zulassung ist, dann könnten solche Pflanzen, eben solche Zulassungen von seltenen Sorten auch kaum mehr finanziert werden. Die EU-Kommission stärkt mit dieser Saatgutverordnung einseitig die Agrar- und die Chemiekonzerne. Es geht dann um eine Rundumversorgung und um ein Gesamtpaket für die Landwirtschaft von Saatgutdüngern, von Pestiziden, alles all inklusive. Und das ist ein Schlag ins Gesicht für jene Züchterinnen und Züchter, die seit vielen Jahren sich um die Artenvielfalt auf den Äckern, im Obstbau und auch im Gemüsebau bemühen und auch kümmern. Ja wir haben es heute schon gehört, gerade heute erleben wir wieder einen Boom für Vielfalt, einen Boom für vielseitige Geschmäcker. Es gibt Familien, ich kenne auch einige, der Präsident Cramer hat schon gesagt, die bis zu 300 Tomatensorten züchten und die Konsumentinnen und Konsumenten fragen auch danach. Deswegen stellen wir Grüne uns klar gegen eine Bevorzugung von Konzerninteressen. Wir brauchen hier keinen Einheitsbrei, sondern wir brauchen die Vielfalt! Es sollen diese gegenseitigen Anerkennungen des nationalen Rechtes jetzt abgelöst werden durch teurere europaweite Zulassungsverfahren. Das schwächt innovative mittelständische Zuchtunternehmen, die sich diese Verfahren nicht mehr leisten können. Auch unsere EU-Abgeordnete Ulrike Lunacek hat sich hier im Vorfeld sehr stark eingesetzt. Sie sagt bei dieser Verordnung, vor allem wie sie im ersten Entwurf vorlag, aber es ist auch noch nicht jetzt alles in Ordnung, die Verlierer sind jene, denen es um die Erzeugung regionaler Sorten und von Saatgut für den ökologischen Markt geht. Ihnen werden zwar Sonderrechte zugestanden, aber sie werden in eine Nische gedrängt. Dort gehören sie aber keineswegs hin, sondern auch kleine Erzeugerinnen und Erzeuger sollen weiterhin den vollen Zugang zum Markt haben und folgt man den Plänen der EU, so würde das diesen kleinen Erzeugerinnen und Erzeugern in Zukunft verwehrt werden. Bezüglich Fauna- und Floravielfalt. Sortenvielfalt erhöht die Pflanzenabwehr gegen Schädlinge und trägt auch zur Schonung unserer ökologischen Ressourcen bei. Es ist absurd, wenn wir einerseits Biodiversitätsziele formulieren, aber auf der anderen Seite eine Pflanzenvielfalt torpediert wird. Wir treten deshalb ganz klar gegen solche Ziele auf, gegen Einförmigkeit und gegen bürokratische Hürden. Es muss den Bäuerinnen und Bauern auch weiterhin erlaubt sein alt hergebrachte Saatgutsorten zu tauschen, zu handeln und eigenverantwortlich zu produzieren. Ich habe auch vorgestern das Beispiel gehört von diesem amerikanischen Bauern, der zu dieser hohen Strafzahlung verurteilt wurde. Hier nehmen wir den Bund eindringlich in die Pflicht, sich gegenüber der EU-Kommission klar zu positionieren. Wir wollen weiterhin Vielfalt und weiterhin Artenreichtum. Zum Schluss möchte ich mich noch ganz herzlich bedanken, dass dieser schwarz-grüne Antrag die Unterstützung aller Parteien hier im Landtag erhält. (Beifall) Zweite Präsidentin: Es liegt mir keine weitere Wortmeldung vor. Ich schließe die Wechselrede und lasse abstimmen. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die der Dringlichkeit zur Beilage 878/2013 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Geschäftsantrag ist einstimmig angenommen worden. Die Unterzeichner der Beilage 879/2013 schlagen vor, diese keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Es handelt sich bei dieser Beilage um den Initiativantrag betreffend Verbot der bienenschädigenden Neonicotinoide. Es ist ein Geschäftsbeschluss des Landtags erforderlich und ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 879/2013 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Maria Wageneder. Abg. Wageneder: Ja, ich darf gleich fortsetzen, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Zum Antrag 879/2013 Bienen, ja Bienenschutz ist more, Bienen sind more than honey, wie es in einem sehr bekannten Film auch heißt. Beim Bienenschutz darf es absolut keine Kompromisse geben. Die EU hat vorgeschlagen ein Aussetzen von Pestiziden auf zwei Jahre, aber das geht nicht weit genug. Selbstverständlich wollen wir, dass Österreich sich an diesem Moratorium beteiligt. Aber wir wollen auch noch darüber hinausgehen. Österreich muss, das Agrarministerium, die Beizmittel sofort verbieten und damit dem Beispiel anderer Staaten auch folgen. Bienen sind sehr nützliche Tiere. Sie sind für die Fortpflanzung sehr vieler Pflanzen unentbehrlich. Schätzungsweise sind in Europa 84 Prozent aller Pflanzenarten und 76 Prozent der Nahrungsmittelproduktion von der Biene abhängig. So wie schon in meiner vorigen Rede gesagt, Imker und Landwirtschaft sind voneinander abhängig. Ohne Bienen keine Früchte, ohne Bienen kein Gemüse und ohne Bienen teilweise kein Futter für unsere Nutztiere. Und unsere Nahrungsmittelversorgung ist somit massiv gefährdet. Wirkstoffe der Neonicotinoide sind für viele Bienen tödlich. Darüber besteht kein Zweifel. Seit Mitte der Neunzigerjahre, ausgehend von Frankreich, wurde schon ein weltweites Bienensterben beobachtet. Erstmals in Österreich war es 2003 dann Thema. Erst 2008 wurde dann in Deutschland der Nachweis erbracht, im Rheintal wurde gemeldet, dass 11.500 Bienenvölker geschädigt sind durch das Pestizid Clothianidin. In Österreich schlugen dann auch Imker Alarm und die AGES führte dann diese sogenannte Melissa Studie durch, wo auch bestätigt wurde, dass Saatbeizmittel Bienen schädigen. Neonicotinoide sind Bestandteile von vielen Pestiziden. Sie werden unter anderem als Saatbeizmittel eingesetzt, über die Wurzeln aufgenommen, in die Blätter transportiert und auch in die Blütenpollen. Bei Bienen schädigen sie die Nervenzellen und bei höheren Dosen hat das eine verheerende Wirkung. Bienen finden nicht mehr in ihre Bienenstöcke zurück, sie erhalten andere auffällige Krankheiten und sie werden auch anfälliger, wie zum Beispiel für die blutsaugende Varroamilbe oder sie sterben einfach unter Stress. Es ist eben die Summe aller Stressfaktoren, die insgesamt die Bienen schädigt und das ist ein Erfolg unserer Zivilisation und unserer intensiven Landwirtschaft. Wir untergraben uns damit unsere eigenen Lebensgrundlagen. Darüber hinaus speichern sich diese Gifte auch in Böden und im Wasser und längerfristige Belastungen können auch hier nicht ausgeschlossen werden. Und ich glaube, man sollte auch nicht Gentechnik und Bienensterben gegeneinander ausspielen. Da würden wir Pest gegen Cholera tauschen. Unser Antrag fordert daher ein Verbot der Neonicotinoide. Er fordert auch bevorzugte Anwendung von anderen Methoden, die den Schädlingsdruck verringern können. Eine besonders einfache und auch gänzlich nachgewiesene wirksame Methode ist die Fruchtfolge. Und ich habe auch schon darauf hingewiesen, im Aktionsplan unseres Bodenschutzgesetzes ist auch entsprechend schon eine Fruchtfolge im Maisanbau verankert. Eine sinnvolle Fruchtfolge kann ja auch vorbeugen gegen Unkräuter. Dass man ohne Pestizide, ohne Insektizide und Herbizide auskommen kann, das zeigt ganz klar der Biolandbau. Und hier sind wir in Oberösterreich Vorreiter. Biolandbau gewährleistet einen Anbau, der völlig pestizidfrei ist. Wir Grüne sind gegen den Einsatz von Pflanzengiften aller Art. Und darum fordern wir hundert Prozent Bio-Landwirtschaft. Aber wir begrüßen in diesem Zusammenhang jetzt, dass unser Koalitionspartner, die ÖVP in Oberösterreich hier sehr viel Kompromissbereitschaft gezeigt hat und mit uns diesen Antrag einbringt und auch hier heute die FPÖ diesen Antrag unterstützt. Das ist ein erster wichtiger Schritt. Und wir hoffen, dass diesem Schritt noch weitere in diese Richtung folgen werden. Herzlichen Dank. (Beifall) Zweite Präsidentin: Darf ich fragen ob es noch weitere Wortmeldungen zur Dringlichkeitsdebatte gibt? Herr Kollege Wolfgang Klinger! Abg. KommR Ing. Klinger: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, werte Zuhörer! Natürlich, da sind wir uns alle einig, ist der Schutz der Bienen an allererste Stelle zu stellen. Nur was mich an dieser Thematik immer verwundert ist, dass bis dato nämlich nicht einmal bekannt ist, in welchen Spritzmitteln diese Neonicotinoide drinnen sind. Das ist eigentlich der wesentliche Faktor der gesamten Sache, die wir heute diskutieren. Weil eines muss ganz klar gestellt werden, wir können nicht alle Spritzmittel auf einmal verbieten und sagen, da ist überall etwas drinnen, wo die Bienen sterben und damit ist das ganz klar geregelt, dass dann auch die Bauern sterben. Und ich glaube keiner hier im Landtag will, dass die Bauern sterben müssen, weil es wirtschaftlich nicht mehr möglich ist die Landwirtschaften aufrecht zu erhalten. Und da bin ich schon bei den technischen Voraussetzungen für die Aufbringung dieser Spritzmittel. Wir wissen ja, das haben wir bereits gehört, dass diese Gefahr ja nicht von den Nutzpflanzen direkt ausgeht, sondern von diesen Pflanzen, die durch die Bienen bestäubt werden müssen. Und ganz klar festgestellt wurde auch, dass die technischen Voraussetzungen zur Verbesserung allgemeiner Gefahrenstoffe in diesen Spritzmitteln darin bestehen, dass die Technik der Saatbaumaschinen ganz massiv verändert wurde. Diese Saatbaumaschinen funktionieren alle mit Luftpresser und diese Luft wurde bis dato oberirdisch ausgepresst. Das heißt über diese Staubwolken haben sich zum Beispiel von den Maisanbauten diese Pestizide, diese Neonicotinoide auch auf die Pflanzen verbreitet, die von den Bienen bestäubt wurden. Jetzt wird es technisch so gemacht, dass diese Luft, wenn die Furche aufgemacht wird und abgeblasen wird, in die Furche hineingeblasen wird und mit dem Rad wieder diese Furche, wo vorher das Korn hineinkommt, zugemacht wird. Das heißt, es ist hier eine wesentliche Verbesserung der indirekten Übertragung dieser Pestizide. Eines ist ganz klar, die freiheitliche Partei steht voll hinter den Bienen, steht voll hinter der Absicht, diese gefährlichen Pestizide hintanzuhalten. Aber was mich in der Sache schon ein bisserl verwundert ist, dass seitens der ÖVP nämlich so wenig Vertrauen in die eigene Fraktion im Bund vorhanden ist, dass die Landesregierung ersucht wird an die Bundesregierung mit der Aufforderung heranzutreten. Also das heißt so im Klartext, das was bis jetzt im Bund gemacht wurde hat nicht so viel Vertrauen bei den hiesigen Abgeordneten der ÖVP-Fraktion, dass man hier nicht noch einmal nachlegen müsste. Dankeschön. (Beifall) Zweite Präsidentin: Gibt es eine weitere Wortmeldung, bevor ich abstimmen lasse zur Dringlichkeit? Herr Kollege Makor bitte! Abg. Makor: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen! Das Thema des Umganges mit Pflanzenschutzmitteln im Zusammenhang mit dem in den letzten Jahren massenhaft aufgetretenen Bienensterben bewegt die Republik. Es war auch gestern im Parlament dazu eine umfassende Debatte aufgrund einer dringlichen Anfrage mit dem Titel „Klientelpolitik des Bundesministers Berlakovich zugunsten von Chemieindustrie und Großbauern“. Und im Zuge dieser Debatte ist man zu einer Sechsparteieneinigung gekommen, nach einer umfassenden Debatte und nach umfassenden Erklärungen und Absichtserklärungen der einzelnen Fraktionen, wie man dabei weiter vorgeht. Und genau darum, meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen von der ÖVP und den Grünen in erster Linie als Einbringer dieses Antrages, ist euer Dringlichkeitsantrag aus meiner Sicht eher ein Traurigkeitsantrag. Deswegen, weil er in seinen Forderungen und genau in dem, wie man sehr kurzfristig damit umgehen will, weit hinter dem ist, was gestern bereits im Parlament von allen Fraktionen (Zwischenruf Abg. Dipl.-Päd. Hirz: „Das stimmt ja nicht!“) bekundet wurde. (Zwischenruf Abg. Dipl.-Päd. Hirz: „Nein, das ist falsch!“) Lieber Kollege Hirz! Ich darf dich nur daran erinnern, dass dein Agrarsprecher, der dir nicht ganz unbekannt sein dürfte, gestern sehr verwundert war darüber, welchen Antrag ihr in Oberösterreich einbringt, weil der diametral dem widerspricht, was die Grünen auf Bundesebene gemacht haben. (Zwischenruf Abg. Dipl.-Päd. Hirz: „Nein, das stimmt ja nicht!“) Aber es ist traurig, dass man in der Position dabei weit dahinter bleibt. (Zwischenruf Abg. Dipl.-Päd. Hirz: „Kennst du den Antrag?“) Ich habe ihn sogar da. Wo ist in dem Antrag, den ihr unterstützt, liebe Grüne, ich meine ich weiß es ja nicht, es war einmal saftgrün, jetzt ist es schon mehr lagerhausgrün in diese Richtung, wo ist in eurem gemeinsamen Antrag, (Zwischenruf Abg. Weinberger: „Haben wir leicht etwas gegen das Lagerhaus?“) na, eh nicht, aber es ist eher schwarzgrün, wo ist in eurem Antrag etwa davon die Rede, dass man über die Beizmittel hinaus Einschränkungen machen sollte? Wo ist in eurem Antrag die Rede davon, dass man die Anwendungskontrollen und da ist auch ein Defizit, die Anwendungskontrollen verschärfen soll? Das ist alles nicht der Fall. Und ich lade euch ja ein. Wenn es nach eurem Antrag geht, werden genau 17 Anwendungsgebiete von 83 genehmigten Anwendungen verboten. Und wir sind beim Bienenschutz und in Wirklichkeit beim Umweltschutz dafür, dass man eine konsequente Linie macht. Nämlich jene, dass es zu einem generellen Verbot der Neonicotinoide kommt, weil das total wichtig wäre und das sofort und unmittelbar gemacht werden sollte. (Beifall) Liebe Kolleginnen und Kollegen! Im Parlament wird es binnen 14 Tagen, drei Wochen, eine Entscheidung darüber geben und die Optionen sind noch alle offen und euer Antrag beschränkt sich ausschließlich auf die Beizmittelanwendung und das ist zu wenig. Die Kollegin Wageneder hält ein Plädoyer dafür, wie unmöglich das ist und wie gefährlich es ist, diese Giftstoffe, die sich im Boden ablagern, aber nicht nur durch die Anwendung als Beizmittel, sondern auch in vielen, vielen anderen Anwendungen. (Zwischenruf Landesrat Anschober: „Warum habt ihr genau diesen Antrag abgelehnt?“) Ich lade dich (Zwischenruf Landesrat Anschober: „Das habt ihr vorgestern im Agrarausschuss abgelehnt!“) und euch dazu ein, (Zwischenruf Abg. Dipl.-Päd. Hirz: „Ihr seid umgefallen!“) den wesentlich weitergehenden und den konsequenteren Antrag mit zu beschließen, nämlich jenen, den wir eingebracht haben und der den tatsächlichen Schutz der Bienen langfristig sichert und der nicht knieweich und kuschelweich hinter die Position zurückgeht, die Berlakovich ja in Wirklichkeit schon im Parlament selbst formuliert hat. Danke sehr. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Georg Ecker. Abg. ÖkR Ecker: Geschätzte Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Es wird jetzt viel diskutiert über Bienen, weil es ja eigentlich emotionell und politisch sehr interessant ist. Das ist nicht seit gestern, sondern drei Wochen lang kann man das in den Zeitungen verfolgen. Und dass natürlich nur über die Bienen geredet wird und dass die Bienen jetzt auf einmal für alle ein wichtiges Anliegen sind. Wir in der Landwirtschaft haben das schon viel länger erkannt. Das heißt, die Landwirtschaft hat mit den Imkern immer eng zusammengearbeitet. Und wir haben immer Interesse gehabt, dass wir Früchte anbauen, dass wir Sträucher pflanzen, die auch für die Bienen von Nutzen sind. Und jetzt einfach da hergehen und über das diskutieren, was haben die Grünen gemacht, was macht die SPÖ, was macht die ÖVP, ist einfach ein bisserl zu wenig, sondern im Hintergrund müssen wir immer haben, es geht um die Landwirtschaft. Die Bienen sind ein Teil der Landwirtschaft. Wenn erst gesagt wird, wir brauchen ein Monitoring und wir müssen in Zukunft die Bienen zählen und, und, und, dann haben wir unseren Grünen Bericht und im Grünen Bericht ist auch ein Bestandteil drinnen, wo es um die Bienen geht. Ich glaube, das ist auch etwas Wichtiges. Und natürlich, wenn man über Pestizide redet, dann haben wir immer die Mehrheit der Bevölkerung gegen diese Pestizide. Aber es ist ja nicht so, dass die Landwirtschaft die Neonicotinoide wegen dem einsetzt, weil es uns so gefällt, sondern weil wir die Pflanzen schützen wollen. Und ist einer oder eine schon einmal über ein Feld gegangen, das er vorher bestellt hat und dann gehen 50 Prozent der Pflanzen ein, weil es einen Schädling gibt und der schon länger Schäden verursacht und Drahtwurm heißt, der genau dorthin geht, wo er etwas zum Fressen kriegt. Wo er natürlich den Keimling angreift und den Keimling auch vernichtet. Da geht es nicht um die intensive Landwirtschaft. Genau den Drahtwurm haben wir dort im Berggebiet, wo wir eine Fruchtfolge machen, weil wir längere Jahre eine Wechselwiese nutzen und dann wieder Mais anbauen. Genau dort ist der Drahtwurm drinnen und der Drahtwurm geht dann auf den Keimling über. Und wegen dem müssen wir beizen, nicht wegen dem, weil wir den Bienen oder irgendjemand etwas zu Fleiß tun wollen. Auf der anderen Seite muss man sagen und darüber diskutieren, es ist noch nicht nachgewiesen, dass wirklich dieses Beizmittel so schädlich ist. Tatsache ist, auf der anderen Seite, in Deutschland hat es 2008 einmal ein großes Bienensterben gegeben und mein Kollege hat erst darüber berichtet, dass wir in Österreich auch reagiert haben, dass wir die Aussaatgeräte dementsprechend modifiziert haben, dass wirklich kein Abdrift mehr auf blühenden Pflanzen stattfinden kann und dass das Beizmittel im Boden drinnen bleibt. Und auf der anderen Seite muss man sagen, haben wir natürlich auch den Vorteil, dass wir dann auch in Zukunft noch im Grünlandgebiet auch Mais anbauen können, der vom Drahtwurm nicht gefressen wird, wenn wir das Beizmittel nicht verbieten. Der Drahtwurm, der ist schon länger wie einige Jahrzehnte im Boden drinnen. Es geht also nicht alleine um den Maiswurzelbohrer, sondern es geht um die Gesamtheit der Landwirtschaft. Und eines muss man auch sagen, es darf nicht immer so dargestellt werden, wie wenn die Landwirtschaft nur auf Profit aus ist und nur Monokulturen anbauen und dass wir sozusagen für andere Bereiche wie dem Umweltschutz nichts über haben. Genau diese Diskussion will ich überhaupt nicht haben, dass man sagt Landwirtschaft gegen Umwelt. Der Landwirtschaftsminister hat sehr wohl das Recht, dass er Umweltminister ist, weil er auch die Leute in der ländlichen Region vertritt, die für den Umweltschutz eintreten, die auch die Landschaft erhalten und dort tätig sind und auch die Umwelt dementsprechend unterstützen und nicht gefährden. Wenn man in der Landwirtschaft tätig ist, dann hat man tagtäglich mit der Umwelt und mit der Landschaftsgestaltung zu tun. Da haben wir auch das Interesse, dass diese Landschaft erhalten bleibt und dass man auch hier tätig ist und wie in anderen Bereichen auch hier Akzente gesetzt werden. Wenn wir noch einmal zurückkommen auf dieses Beizmittel, das in Deutschland schon seit vier Jahren verboten ist, aber das Bienensterben geht dort genauso weiter. Also es gibt aus der fachlichen Sicht her keinen Unterschied zu Österreich, sondern es ist überall dasselbe Problem, dass eben die Bienen andere Feinde haben, wie auch Kollege Arnold Weixelbaumer schon gesagt hat, das ist die Varroamilbe und natürlich auch verschiedene Virusträger, die die Biene anfliegen und auch dementsprechend hier den Schaden verursachen. Eines ist auch klar, wenn man auch bei den Bienen die Vorsichtsmaßnahmen nicht einhält und die Mittel verbietet, dass man eben diese Viren und auch die Varroa bekämpfen kann, dann hat man auch dort das Problem verschärft. Und Tatsache ist, dass man auch dort Mittel braucht, die auch wirken. Und alleine von dem, dass man sagt, die Varroa ist da, jetzt schauen wir hinein und wir können nichts dagegen tun, wird nicht funktionieren. Das heißt, im Endeffekt ist es ein bisserl weiter zu sehen und es ist so zu sehen, dass wir in der Landwirtschaft interessiert sind, dass die Bienen auch weiterhin sich vermehren und mehr werden, aber dass auch die Landwirtschaft erhalten bleiben kann und dass auch sie die Chance hat, im konventionellen Bereich auch landwirtschaftliche Kulturen zu pflegen, zu erhalten und weiterhin anzubauen. Ich bitte, dass ihr dem Antrag, den wir gemeinsam gestellt haben, zustimmt und nicht immer noch schärfere oder zusätzliche Auflagen für die Landwirtschaft gefordert werden. Dankeschön. (Beifall) Zweite Präsidentin: Es gibt keine weitere Wortmeldung? Ich schließe die Wechselrede. Ich lasse abstimmen. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die der Dringlichkeit zur Beilage 879/2013, Initiativantrag betreffend Verbot der bienenschädigenden Neonicotinoide zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist mit Stimmenmehrheit angenommen worden. Für die Beilage 880/2013 wurde vorgeschlagen, diese ebenfalls keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Es handelt sich dabei um einen Initiativantrag betreffend den Schutz der Bienen. Es ist ein Geschäftsbeschluss des Oö. Landtags erforderlich und ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 880/2013 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Gisela Peutlberger-Naderer. Abg. Peutlberger-Naderer: Sehr geschätzte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen, geschätzte Gäste! Das ist jetzt der wirkliche Antrag zum Schutz der Bienen und ich bin sogar in Bienenfarben extra gekleidet und eigentlich trägt ja die ÖVP die Bienenfarben, aber der Herr Umweltminister hat den Bienen nicht wirklich, also lange jetzt keinen guten Dienst erwiesen und wenn wir der Debatte heute folgen, dann will die FPÖ einen Bienenbericht, die ÖVP und die Grünen wollen Aufzeichnungen über Gifte, technische Hilfen, halbe Lösungen, (Zwischenruf Abg. Dipl.-Päd. Hirz: „Nein, wir wollen ein Verbot!“) und wir als SPÖ wollen den Schutz der Bienen und ein generelles Verbot von Neonicotinoiden. (Zwischenruf Abg. Dipl.-Päd. Hirz: „Und warum habt ihr das nicht im Parlament beschlossen?“ Beifall.) Ich bin sehr froh, dass dieser politische Druck jetzt entstanden ist in Österreich, auch in der EU, und erinnert euch, der Herr Landesrat Hiegelsberger ist nicht da, aber schon voriges Jahr, als wir eine Anfrage stellten, eine schriftliche Anfrage wegen den Ergebnissen des Melissa Forschungsprojektes, da hat er schon reagiert, vernünftigerweise mit einer Fruchtfolgeverordnung, und im ÖPUL gescheiterweise gibt es auch entsprechende Vorschriften ab 2014 und Diskussion über Greening, kann ich nur erinnern, dass sich die Verhandler, unsere österreichischen Verhandler, die nicht der SPÖ angehören, sehr sehr gewehrt haben über die sieben Prozent Greening. Da werden wir noch schauen, was herauskommt. Zur Aufklärung, ich meine, ich bin dem Kollegen Klinger nicht böse, dass er das nicht so genau weiß, aber die Neonicotinoide werden jetzt nicht versprüht und die Diskussion geht da nicht um bodennahe Ausbringung oder so etwas. Das große Problem sind die gebeizten Maiskörner und es geht da schon auch um Saatgut und eine wirklich konsequente Hilfe für die Bienen. Und jetzt sage ich es noch einmal, die Bienen sind Indikator für unseren Umweltzustand. (Zwischenruf Abg. Schwarz: „Darum wollen wir die Mittel verbieten!“) Und wenn hier systematisch wirkende Neonicotinoide die Bienen massiv gesundheitlich beeinträchtigen und sie damit natürlich für sämtliche andere Einflussfaktoren, wie z.B. der Varroamilbe, deutlich anfälliger werden, ja vor diesem Hintergrund dieser tödlichen Kombinationswirkungen, (Zwischenruf Abg. Dipl.-Päd. Hirz: „Da solltet ihr unserem Antrag zustimmen, das ist genau unser Antrag!“) Neonicotinoide mit anderen Einflussfaktoren, ist ein Verbot dieser hochgiftigen Pestizide dringend durchzusetzen. (Beifall) Und wenn ihr da ja und ja sagt, dann freut es mich, wenn ihr das so seht. (Zwischenruf Abg. Schwarz: „Weil es bei uns im Antrag drinnen steht!“) Ein dezidiertes Verbot dieser hochgiftigen Pestizide soll dringend durchgesetzt werden. Bienen gehören zu den wichtigsten Nutztieren und in zahlreichen Erhebungen ist es auch bewiesen. Und wenn wir schon immer den Blick ins Parlament machen, auch ein Blick zur Europäischen Kommission. Dort wird noch im Mai eine Verordnung zum teilweisen Verbot von Neonicotinoiden in der Landwirtschaft herausgegeben. Und ich hoffe schon, dass zur Umsetzung dieser Verordnung die nötigen parlamentarischen Diskussionen geführt werden, ja und nicht zuletzt auf Grundlage der Ergebnisse der Bienenenquete, ein gemeinsamer Antrag aller Parteien zu Stande kommen wird. Nach allem, was es inzwischen an wissenschaftlichen Fakten zur Gefahr der Neonicotinoide für das Ökosystem gibt, wäre es sinnvoll, wenn dieser Antrag wirklich über die Mindestanforderungen, die in anderen Anträgen sind, hinaus gehen. Halbe Lösungen bleiben eine weitere Bedrohung für die Bienen. Danke für Ihre Aufmerksamkeit! (Beifall) Zweite Präsidentin: Nächste Rednerin zur Dringlichkeit ist Frau Kollegin Michaela Langer-Weninger. Abg. Langer-Weninger: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, liebe Kollegin Peutlberger-Naderer! Wir in der ÖVP und aus der Landwirtschaft, wir brauchen hier nicht äußerlich mit den Bienenfarben auftreten, denn wir sind es, die tagtäglich bemüht sind, den Bienenschutz auch wirklich innerlich zu leben. (Beifall) Das Land Oberösterreich und die Landwirtschaft und die Bäuerinnen und Bauern, wir sind uns der unverzichtbaren Leistung der Bienen und der Bienenwirtschaft in unserem Land sehr wohl bewusst und wir wissen, was die Bienen für die Landwirtschaft, für unsere Kulturlandschaft auch leisten. Und die Landwirtschaft und die Imkerei, und es ist heute schon einige Male gesagt worden, sind ein ganz ein enges Zusammenspiel. Und das sage ich hier als Bäuerin, wo wir in unserer Landwirtschaft immer die Bienenwirtschaft betrieben haben, bis heute, und auch in Zukunft Bienenwirtschaft auf unserem Hof mitgestalten werden. Unsere gesamte Kulturlandschaft ist geprägt, so wie wir sie kennen und schätzen, aus der Landwirtschaft gemeinsam mit der Bienenwirtschaft. Und weil uns das so wichtig ist und weil wir auch Interesse daran haben aufzuklären, wo das Bienensterben herkommt, haben wir auch gemeinsam mit dem Land das bundesländerübergreifende Projekt „Melissa“ initiiert. Und eine Ursache, warum überhaupt in der Landwirtschaft mit Neonicotinoiden gebeiztes Saatgut eingesetzt wurde, ist natürlich, weil eingeschleppte Schädlinge aufgetreten sind, zum Beispiel der Maiswurzelbohrer. Und es hat 2004 eine Verordnung gegeben, wo wir verpflichtet wurden, in der Landwirtschaft gebeiztes Saatgut einzusetzen. Und deshalb ist natürlich auch das gebeizte Saatgut in der Menge angestiegen, ist ganz klar. Als durch das Projekt Melissa aber aufgezeigt wurde, dass es einen Zusammenhang zwischen gebeiztem Saatgut und dem Bienensterben geben kann, wurden sofort auch von der Landwirtschaft gegensteuernde Maßnahmen ergriffen. Das ist wie heute schon einige Male erklärt worden ist, mit der staubabdriftmindernden Technik bei der Saat, mit dem Beizverbot nach einer nicht gefährdenden Vorfrucht, mit einer entsprechenden verpflichtenden Fruchtfolge, aber auch mit freiwilligen Projekten, wie zum Beispiel im Bezirk Perg, wo Bauern auf größeren Flächen freiwillig auf Maisanbau verzichten, um den Maiswurzelbohrer ohne Pflanzenschutzmittel zu bekämpfen. Und damit haben wir es geschafft, in Oberösterreich den Anteil an gebeiztem Saatgut beim Körnermais von 22 Prozent auf fünf Prozent zu reduzieren seit 2009. Es gilt einerseits natürlich Wege aufzuzeigen, wie wir eingeschleppte Schädlinge bekämpfen können, und das selbstverständlich mit dem optimalsten Schutz für die Bienen. Und dazu braucht es aber auch für unsere Bäuerinnen und Bauern gangbare Alternativen für ihre Betriebe und für die Bewirtschaftung. Denn die alternative Gentechnik kann nicht der Weg sein für Oberösterreich und auch nicht für Österreich. Und ich fordere hier alle Fraktionen auf, auch in Zukunft, und das muss man in dieser Diskussion mitbedenken, für die Beibehaltung der gentechnikfreien Regionen einzutreten. Und auch ein weiterer Aspekt muss in dieser Diskussion mitbedacht werden, nämlich die eigenständige, nationale Eiweißstrategie, die wir auch hier im hohen Haus schon diskutiert haben. Auch das nimmt Einfluss auf dieses Thema und auch das muss man wissen, denn es fehlen im Moment die Alternativen für die Bekämpfung von Drahtwurm und Erdfloh gerade im Rapsanbau. Und die Rapsproduktion ist eine der wichtigsten Eiweißquellen für uns in Oberösterreich und auch in Österreich. Und es wird zwangsläufig mit dieser Entscheidung der Rapsanbau weniger werden in Österreich, es wird zwangsläufig dadurch auch Eiweiß importiert werden, wahrscheinlich in Form von Soja aus Übersee. Auch das gilt es hier einfach mitzubedenken. Die österreichische Landwirtschaft und die Imkerei haben sich gemeinsam, auch nach dem Bienengipfel, auf ein Verbot von bienenschädigenden, mit Neonicotinoiden gebeizten Saatgut ausgesprochen und dazu stehen wir auch. Es entspricht diese Forderung der EU-Studie nach der EFSA. Und es ist sinnvoll, hier im Gleichklang mit der Europäischen Union zu agieren. Die Forderungen nach einem Totalverbot, so wie im SPÖ-Antrag gefordert, können wir in dieser Form nicht zustimmen, da alleine mit dem Beschluss, der in der Europäischen Union noch aussteht, diese nationale Regelung auch wieder ausgehebelt werden könnte. Und Kollege Makor, ich frage mich, wo die Abstimmung mit eurer Bundes-SPÖ ist, wenn der Kurt Gaßner sagt, auch er wartet noch auf die Abstimmung mit der Vorlage der Europäischen Union. (Unverständliche Zwischenrufe) Und man muss sich auch fragen, wie ernsthaft euch das Thema wirklich ist, wenn ihr seit einigen Wochen wisst, dass das Thema Bienen auf dem Plan steht und eine Stunde vor Abgabefrist kommt euer Antrag in den Landtag. Es wäre schön gewesen, wenn wir einen Vierparteienantrag heute einbringen hätten können. Ich fordere euch hier noch einmal auf, mit unserem Antrag mitzustimmen. Wir werden eurem Antrag die Dringlichkeit geben, aber inhaltlich nicht zustimmen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich erteile Herrn Präsidenten Dipl.-Ing. Dr. Adalbert Cramer das Wort. Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Kollegen und Kolleginnen! Ich bin zwar kein Imker, habe mich aber in den letzten Tagen sehr intensiv mit dieser Materie auseinandergesetzt und ich werde jetzt bald eurem Imkerverein beitreten, weil ich finde das ein wunderschönes Hobby, sofern es noch die Möglichkeit gibt, die Bienen hochzukriegen. Ich habe mich natürlich, nachdem ich Biotechnologe bin, ein bisserl mit dem Chemiesmus dieser Neonicotinoide auseinandergesetzt. Es handelt sich dabei um Insektizide. Insektizide, systemische Insektizide, das heißt, dass sie im sogenannten aufsteigenden Saftstrom zu den grünen Teilen der Pflanze gelangen, Blätter und was sonst noch an der Oberfläche ist und es wirkt dort als Fraß- und Kontaktgift. Und das Problem bei diesen Stoffen, unser Kollege Anschober hat es ja heute bereits angesprochen, ist, dass dieser Stoff, und es ist, glaube ich, auch mehrmals genannt worden, einen äußert hohen Wirkungsmechanismus hat, das heißt, geringste Mengen verursachen bereits Nervenschäden und führen bis zum Tod des jeweiligen Insektes. Es ist ja auch bei Pestiziden, no na, auch so geplant. Die Menge, die da notwendig ist, um von den Insekten aufgenommen zu werden, bewegt sich im Nanogrammbereich, das heißt also, man sagt vier Nanogramm pro Biene, das sind also vier Millionstel Gramm, und es gibt keine Analytik, die das nachweisen kann. Das ist auch die Problematik bei Wasser, ich kann diese Geringstmengen, die möglicherweise drinnen sind, die aber bereits ausreichen, um Insekten zu töten, nicht nachweisen, nicht analytisch nachweisen, muss man mal so sagen. Die Möglichkeit, diese Auswirkungen auf Nützlinge oder diese negativen Auswirkungen auf Nützlinge auszutesten, ist ein relativ aufwendiges Verfahren, es geht. Es werden da Zeigerindikatoren, Zeigermikroorganismen verwendet, die also hier Reaktionen zeigen, die bereits in diesen Geringstmengenbereich reagieren. Das ist ein sehr aufwendiges, ein auch sehr kostspieliges Verfahren, das auszutesten. Ihr habt wahrscheinlich mit eurem Antrag, dass Neonicotinoide die Bienen schädigen, Recht oder alle haben hier Recht. Es gibt Anzeichen dafür, hundertprozentige Beweise, dass die Biene wirklich dadurch geschädigt wird oder nicht auch andere Faktoren mit Schuld sind oder eine Kombination aus allen, der Beweis steht sowohl in die eine als auch in die andere Richtung aus, wenngleich die Wahrscheinlichkeit hoch ist, ein endgültiger wissenschaftlicher Beweis liegt nicht vor. Und jetzt frage ich mich halt, ob es sinnvoll ist, hier gleich mit der Kanone auf das Problem zu schießen, ob es nicht sinnvoller ist, diese Frist, man hat sich zwei Jahre gegeben, abzuwarten und zu sagen, okay schauen wir uns das wirklich an, denn ein totales Verbot würde natürlich die von der Kollegin bereits angesprochenen anderen Probleme hervorrufen, beschleunigen bzw. auch virulent machen. Das ist natürlich klar, denn, ich habe es heute schon einmal gesagt, wir haben die Büchse der Pandora bereits vor Jahren, vor Jahrzehnten geöffnet, in dem wir Monokulturen zugelassen haben, in dem wir landwirtschaftliche Industriebetriebe haben zulassen, die nicht das sind, was wir eigentlich hier in Österreich wollen. Das Rad zurückzudrehen, ganz schnell, wird nicht möglich sein, zumindest nicht in dieser Geschwindigkeit. Daher werden wir auch der Dringlichkeit zustimmen, aber den Inhalt ablehnen, aus dem einem Grund, weil wir warten wollen, ob das nicht möglich ist, hier einen Zusammenhang und auch das vielleicht globaler zu sehen, ganzheitlicher zu sehen. Es sind nicht nur die Neonicotinoide, es sind eine ganze Reihe an anderen Faktoren, die hier mitspielen. Und das gesamtheitlich zu betrachten und zu sagen, welche Möglichkeiten haben wir denn aus dieser Zwangsjacke herauszukommen, einerseits die Landwirtschaft nicht völlig abdrehen zu wollen, denn wir wollen ja auch alle relativ günstige, gute Nahrungsmitteln haben auf der einen Seite. Auf der anderen Seite wissen wir alle, dass es ohne Bienen auch keine Landwirtschaft geben wird. Und daher ein Ja zur Dringlichkeit, aber ein Nein zum Inhalt. Vielen Dank! (Beifall) Zweite Präsidentin: Als nächster Rednerin erteile ich Frau Kollegen Maria Wageneder das Wort! Abg. Wageneder: Geschätzte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren auf der Galerie! Kollegen, Kolleginnen von der SPÖ, geschätzter Kollege Makor, ich orte bei der SPÖ eine allgemeine Begriffsverwirrung. Ihr sagt, du sagst, der Bundesantrag geht weiter als unser heutiger. Hast du dir den Entschließungsantrag durchgelesen? Hier steht im Punkt 1 ganz klar, die EU-Kommission wird aufgefordert zu einem partiellen Verbot von drei Wirkstoffen, dieses partielle Verbot einer umfassenden Bewertung zu unterziehen. Und da frage ich mich schon, was ist jetzt weitergehend, ein Verbot, das unser Antrag fordert oder eine umfassende Bewertung eines Verbotes? Und wie heute auch schon gesagt wurde, dass eben der Nationalrat-Kollege Gaßner von der SPÖ hier auch noch in die Presse geht, damit, dass wir Grüne in Oberösterreich hier weniger beschließen, hier weniger durchsetzen können als beim Bund, da frage ich mich schon, wo bleibt da die Wahrheit und wie geht ihr mit Begriffen um, ist eine Bewertung mehr als ein Verbot? (Beifall. Zwischenruf Abg. Makor: „Wir wollen’s eh verbieten!“) Jetzt zu eurem Antrag. In eurem Antrag wird der Bund zu einem generellen Verbot aufgefordert. Wir haben aber heute gehört, ein generelles Verbot liegt nur bei der EU, das heißt, ihr würdet den Bund mit diesem Antrag zu einem EU-rechtswidrigen Handeln auffordern. Denn wir haben ja kein Selbstbestimmungsrecht, so wie wir es immer fordern bei der Gentechnik. (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl: „Jede Woche einmal!“) Beim Bienenschutz! (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl: „Bei den Bienen!“) Unser Antrag geht sicher eindeutig weiter, wir fordern auch Vorrang für alternative Methoden und nicht nur ein Verbot für drei Wirkstoffe, so wie es in eurem Antrag eben vorkommt. Weiters möchte ich auch noch etwas zur Vorgangsweise und zur Fairness der SPÖ gegenüber politischen Mitbewerbern, Mitbewerberinnen sagen. Vor eineinhalb Wochen wurde schon angekündigt in der Presse, dass ein Antrag kommen soll. Es kam nichts, es kam kein Antrag. Darauf schickten wir Montag Früh den Antrag zur SPÖ um Mitunterstützung. Es wurde nichts, es kam nichts zurück, eineinhalb Stunden vor der Einreichfrist, Dienstag um 9.35 Uhr kam euer Antrag zur Mitunterzeichnung, keine Koordinierung vorher und kurz vor dem Einreichtermin. Da frage ich mich aber schon, wo bleibt hier die politische Fairness, wo geht es hier wirklich um eine Zusammenarbeit, wo geht es hier wirklich um die Sache und nicht um parteipolitisches Kleingeld? (Beifall) Es geht um den Schutz der Bienen, es geht um den Schutz der Tiere und es geht um die Umwelt, um diese vor Giften und vor Pestiziden zu schützen und keinesfalls um politisches Kleingeld und ich rufe deswegen auch die SPÖ auf zur Zusammenarbeit, und ich rufe euch auf, unserem Antrag, den Antrag, den alle drei anderen Fraktionen unterstützen werden, auch zuzustimmen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Es gibt keine weitere Wortmeldung mehr. Ich schließe die Wechselrede und lasse abstimmen. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die der Dringlichkeit zur Beilage 880/2013 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass diese Zustimmung einstimmig erfolgt ist. Für die Beilage 881/2013 wurde vorgeschlagen diese keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Es handelt sich dabei um einen Initiativantrag betreffend eine Informationsoffensive für Ganztagsschulen. Es ist ein Geschäftsbeschluss des Landtags erforderlich und ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 881/2013 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Ich darf aber gerne, ich habe die Wortmeldung bemerkt Frau Klubobfrau, vorher noch ganz besonders herzlich den Seniorenbund aus St. Nikola an der Donau, die Damen und Herren des Seniorenbunds auf unserer Besuchertribüne willkommen heißen. Die Wechselrede ist eröffnet und als erste Rednerin darf ich zur Dringlichkeit Frau Klubobfrau Mag. Jahn das Wort erteilen. Abg. Mag. Jahn: Geschätzte Damen und Herren auf der Tribüne, Kolleginnen und Kollegen, geschätzte Präsidentin! 11.000 junge Leute in Oberösterreich haben keine Arbeit und stehen auch nicht in Ausbildung. 75.000 Leute sind es in Österreich und 7,5 Millionen Menschen sind es in ganz Europa derzeit. Es ist uns in Österreich Gott sei Dank gelungen, dass wir mit unserer Ausbildungsgarantie für junge Leute und auch mit einer Reihe von anderen aktiven Maßnahmen die Jugendarbeitslosigkeit in Österreich sehr, sehr gering halten konnten. Ja, wir sind zuletzt, im letzten Monat sogar Europameister bei der niedrigen Jugendarbeitslosigkeit und bei der höchsten Jugendbeschäftigung geworden. Das allerdings ist für diejenigen, die betroffen sind, nur ein schwacher Trost, nur ein geringer Trost, denn es sind 11.000 junge Menschen jetzt, die nächsten, die da dazukommen und die, die vorher waren. 11.000 junge Menschen, die mit einem Gefühl der Zukunftsangst groß werden, der Unsicherheit, der Frustration und wenn auch für die jetzt Betroffenen bestmögliche Angebote geschaffen werden, man kann damit nicht reparieren, was vorher nicht geschafft worden ist. Die Grundlage dafür, dass junge Menschen selbstbewusst, mit Zuversicht durch das Leben gehen können, beruflich erfolgreich sein können, liegt im Elternhaus und in der vorhergehenden Schule, bevor es zur Berufsausbildung geht. Und für jene Kinder, wo das Lernen nicht so leicht von der Hand geht, gerade für diese Kinder ist es entscheidend, dass Förderung bereits in der Schule geschieht, dass Hausübungen möglichst auch schon in der Schule gemacht werden und es gibt dazu ja das in diesem Jahr noch einmal ausgebaute Finanzierungsprogramm seitens der Bundesregierung für Ganztagsschulen. Diese Ganztagsschulen, sie haben das ja schon oft von mir gehört, dass ich die Form jener Ganztagsschule, die kindgerecht ist, wo sich Unterricht, Freizeit, Förderung und Sport abwechseln, dass ich die für ein echtes Zukunftsmodell halte, weil es allen Kindern eine gute Möglichkeit gibt, ihre Talente tatsächlich zu entwickeln. Aber es gibt natürlich und Gott sei Dank in vielen Gemeinden, in den meisten Fällen sind es rote Gemeinden, wo es bisher schon Horte gibt und auch gegeben hat, um Nachmittagsbetreuung für Kinder zu ermöglichen. Und damit wir aber jetzt, nachdem es die bundesgesetzlichen Regelungen für den Ausbau von Ganztagsschulen gibt, auch das optimale Angebot für Schülerinnen und Schüler und für Eltern in diesem Zusammenhang schaffen, brauchen wir auch eine optimale Zusammenarbeit von Ganztagsschulen und Horten, dort wo es Horte bereits gibt. Und hier gibt es eine große Irritation in den Gemeinden, denn da ist nicht klar, was heißt das denn, wenn in der Ganztagsschule um 16:00 Uhr Schluss ist, was ist mit den Kindern nach der Ganztagsschule um 16.00 Uhr? Die können derzeit jedenfalls nicht in die ganz normale reguläre Hortgruppe hineingehen. Wie schaut das aus an schulfreien Tagen, wie schaut das aus bei Ferien und wie setzen wir auch Maßnahmen, damit Hortbeschäftigte in den Ganztagsschulen entsprechend eingesetzt werden können? Und wir haben das Thema ja schon einmal im Landtag gehabt, weil wir gesagt haben, wir wollen, dass es hier eine Anpassung des Kinderbetreuungsgesetzes gibt, damit Hort und Ganztagsschulen miteinander optimal verschränkt werden können und kombinierbar sind. Da hat man gesagt, naja die Gemeinden, die können das ja ohnehin machen, nur wir finanzieren halt nicht mit. Die Gemeinden können Sonderhorte machen im Sommer und an einzelnen Tagen, egal ob jetzt dann in der anderen Hortgruppe ausreichend Kinder drinnen sind oder nicht. Da finanziert das Land ja ohnehin nicht mit, wenn nicht ausreichend Horte drinnen sind. Und ich glaube, wir dürfen hier die Gemeinden nicht hängen lassen, wir brauchen einen klaren Handlungsleitfaden für die Gemeinden, wie Hort und Ganztagsschulen optimal verschränkt werden können. Und auch eine entsprechende Offensive im Zusammenhang mit der Finanzierung, denn es kann nicht so sein, dass die Finanzierung allein bei den Gemeinden hängen bleibt, meine Damen und Herren! (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Mag. Silke Lackner. Abg. Mag. Lackner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen, werte Zuhörerinnen und Zuhörer! Für meine Fraktion möchte ich vorab mal feststellen, dass wir der Dringlichkeit nicht zustimmen werden. Im Unterausschuss Bildung beraten wir zurzeit einige Anträge zu diesem Themenbereich der ganztägigen Schulform und nachdem diese Beratungen zu diesem Thema noch immer nicht abgeschlossen sind und wir gemeinsam am 5. Juni 2013 eine Bereisung zu Ganztagsschulen in den Bezirken Perg, Freistadt und Linz vornehmen, würde ich es für sinnvoll halten diese Problematik ausführlich nach dem 5. Juni 2013 in dem bestehenden Unterausschuss Bildung weiter zu beraten. Auf die Thematik selbst möchte ich nur ganz kurz eingehen, für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist eine schulische Ganztagsbetreuung sehr sinnvoll, wichtig ist aber jedenfalls die Wahlfreiheit der Eltern. Die Eltern sollen einfach die Wahl haben, ob ihre Kinder eine Ganztagsschule besuchen sollen oder nicht und wenn sie sich für eine ganztägige Form entscheiden, sollte auch die Möglichkeit einer reinen Nachmittagsbetreuung bestehen oder eine Ganztagsschule in verschränkter Form. Wichtig ist, dass sich das schulische Angebot an den Wünschen und an den Erwartungen der Eltern orientiert. Wir werden daher der Dringlichkeit heute nicht zustimmen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Die Nächste Rednerin zur Dringlichkeit ist Frau Dipl.-Päd. Notburga Astleitner. Abg. Dipl.-Päd. Astleitner: Geschätzte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Mitglieder des Seniorenbunds St. Nikola an der Donau! Das ist ein Nachbarort von mir zu Hause, das ist der Ort, wo der Nikolaus mit einem Schiff immer am 6. Dezember hinkommt. Herzlich willkommen im Landtag! Geschätzte Damen und Herren auf der Tribüne und im Internet! Grundsätzlich darf ich für die ÖVP-Fraktion festhalten: Die Gesellschaft verändert sich, ja, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind uns in der ÖVP und besonders auch unserer Bildungslandesrätin Mag. Doris Hummer ein ganz, ganz wichtiges und vorrangiges Anliegen. Gerade wenn Kinder eingeschult werden beziehungsweise in der Schule sind, wünschen manche Eltern eine ganztägige Betreuung. Die Betonung liegt auf manche Eltern, denn aus der Erfahrung zeigt sich, dass nicht alle Eltern wollen, dass ihr Kind ganztägig in der Schule ist. Wir haben nämlich wesentlich mehr ganztägige Schulformen genehmigt, als eigentlich dann in der Praxis durchgeführt werden. Daher sagen wir: Ausbau der ganztägigen Schulform, ja, selbstverständlich, dort wo es die Eltern wünschen, das hat meine Vorrednerin auch schon gesagt. Wir wollen die Familien unterstützen, wir wollen sie ergänzen, aber keineswegs ersetzen. In welcher Form das geschehen soll, darüber diskutieren wir, das hat auch schon meine Vorrednerin gesagt, bereits seit längerem im Unterausschuss. Wir bereisen verschiedenste gelungene Beispiele der verschränkten ganztägigen Schulform und ich möchte noch einmal sagen, aus meiner beruflichen Erfahrung kann ich das wirklich bestätigen: Eltern wollen hier freie Entscheidung haben und das ist uns ganz wichtig! Und Frau Klubobfrau Jahn, Frau Bundesministerin Schmied hat bei ihrem letzten Besuch zum Thema „Bildung, Bildungsgipfel“ in den Redoutensälen gesagt, sie hört das auch aus den anderen Bundesländern, dass die Eltern hier frei entscheiden wollen, ob das so wahrgenommen werden soll oder nicht, und sie hat wortwörtlich zur Frau Vizepräsidentin des Landesschulrates Leidlmayer gesagt: „Brigitte da müssen wir noch einmal nachdenken, dass wir das nicht als verpflichtende Form einführen“, und das ist mir sehr wichtig! Aber es ist schön zu berichten, dass gerade ganz aktuell von der Landeshauptleutekonferenz grünes Licht gegeben wurde zum Ausbau der ganztägigen Betreuung. Die Mittel werden ab 2014, das ist ganz aktuell, auf 160 Millionen Euro erweitert. Das ist schön, das freut uns, ja (Zwischenruf Abg. Mag. Jahn: „Es geht um die Verbindung zwischen Hort und Ganztagsschule!“) und da komme ich jetzt dazu. Zur Dringlichkeit gibt es aus unserer Sicht viele, viele Hilfestellungen seitens der Bildungsdirektion des Landes Oberösterreich. Ich erwähne beispielsweise nur die Landeskorrespondenz, die Medieninfo vom 12. Februar 2013, wo die Frau Landesrätin Hummer explizit gesagt hat: „Hortpädagoginnen können bereits jetzt den Freizeitteil der schulischen Ganztagsangebote abdecken, schulische Ganztagsangebote werden in Oberösterreich massiv ausgebaut, es gibt bedarfsgerechte Formen für den jeweiligen Standort.“ Also es gibt fast wöchentlich Informationen. Zweitens darf ich sagen, dass wir auch als Schulaufsicht uns da sehr, sehr einbringen. Gerade aus dem Bezirk Perg kann ich das sagen, ich habe jemanden eingeladen zur Bürgermeisterkonferenz, um auch hier Informationen zu geben. Oder ich war bei verschiedensten Schul- und Sportausschusssitzungen, da es ganz wichtig ist, dass die Standortentscheidungen getroffen werden können. Das kann nicht für ganz Oberösterreich gleich gemacht werden. Es sind die Schulleiterinnen und Schulleiter anwesend, es sind die Schulerhalter anwesend, es sind die entscheidenden Gremien anwesend, also da wird auch viel informiert. Und wenn dann steht, beim dringlichen Antrag, häufig gestellte und offene Fragen über ein komplexes Thema lassen sich erfahrungsgemäß nicht durch Standardantworten oder Internetseiten beantworten, dann würde ich sagen: Schauen wir uns das noch einmal im Ausschuss an. Wo sind die verschiedensten Probleme, die es da gibt? Wir haben diesen Unterausschuss, wir haben den Bildungsausschuss. Wir aus unserer Sicht stimmen daher der Dringlichkeit nicht zu, weil wir das jetzt auch nicht als unmittelbar notwendig ansehen. Wir wollen, dass das im Ausschuss wieder diskutiert wird. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Dipl.-Päd. Gottfried Hirz. Abg. Dipl.-Päd. Hirz: Sehr verehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren, werte Kolleginnen und Kollegen! Ich habe schon mehrmals in diesem hohen Haus betont, dass die Grünen sich für den Ausbau der ganztägigen Schulformen aussprechen. Wir sagen auch Ja zum Ausbau einer qualitativen Betreuung unserer Schülerinnen und Schüler. Es ist auch so, dass der Bedarf der Eltern an Nachmittagsbetreuung und ganztägigen Schulformen in den letzten Jahren enorm gestiegen ist und auch noch weiter steigen wird und viele Eltern eigentlich nicht mehr einsehen, dass die Schulen am Nachmittag geschlossen sind. Es gibt also den Wunsch nach Erledigung der Hausaufgaben, Sport- und Freizeitangeboten, entsprechende Förderangebote, die es also geben soll. Und aus pädagogischer Sicht kann man nur sagen, dass ganztägige Schulformen mit verschränktem Unterricht die Möglichkeit bieten, entsprechende flexible Unterrichtsformen zu entwickeln und natürlich, und das ist das ganz besondere, kann man die Konzentrationskurven der Kinder entsprechend dem Tag anpassen und daher sind natürlich auch die pädagogischen Ergebnisse entsprechend gut. Was ich nicht glaube ist, dass die Ganztagsschule prinzipiell alle Probleme der EU löst, ich glaube auch nicht, dass sie alle Probleme der Arbeitslosigkeit lösen kann oder dass automatisch das Selbstbewusstsein der Kinder ein größeres ist, wenn sie in Ganztagsschulen sitzen als in anderen. Und was ganztägige Schulformen natürlich auch nicht bieten können, das ist eine Betreuung an schulfreien Tagen oder zu Ferienzeiten und das stellt natürlich viele Eltern vor ein entsprechendes Problem, weil die Schulferien ja ungefähr doppelt so lange sind, wie der Urlaub, den die Eltern bekommen. Faktum ist, dass die Betreuung der Schulkinder in die Kompetenz der Gemeinden fällt und die Gemeinden ja auch sicherstellen müssen, dass der Bedarf abgesichert ist und jetzt haben sehr viele Gemeinden, vor allen Dingen Gemeinden, größere Gemeinden und Städte das Hortangebot sehr massiv ausgebaut. Der Vorteil des Hortes ist also auf der einen Seite, dass es sehr flexible Zeiten gibt, dass hochqualifiziertes Personal dort arbeitet, dass die Räumlichkeiten im Großen und Ganzen immer gut ausgebaut sind und vor allen Dingen, dass es auch eine qualifizierte Betreuung während den Ferienzeiten gibt und meistens auch ein Angebot bis 18:00 Uhr am Abend. Und das ist auch der Grund, warum sich viele Eltern auch für die Hortbetreuung entscheiden und nicht sozusagen die ganztägige Schulform wählen. Ich bin davon überzeugt, und das habe ich auch an dieser Stelle schon gesagt, dass wir Synergieeffekte entwickeln müssen. Das heißt, es soll also zu einer Zusammenarbeit zwischen Hort und Schulen auch kommen, es sollen Kooperationen herbeigeführt werden. Ich glaube, dass wir die rechtlichen Grundlagen dafür schaffen müssen und dass man die Gemeinden auch in die Diskussion einbeziehen soll. Aber liebe Gerti Jahn, weil du gesagt hast, eine Handlungsanleitung für die Gemeinden, ich glaube nicht, dass so eine generelle Handlungsanleitung für Gemeinden möglich ist, bei 444 Gemeinden, die sehr unterschiedliche Bedingungen vorfinden glaube ich, dass man erstens einmal flexible Lösungen braucht und zweitens glaube ich auch, dass man eine Abstimmung zwischen den Eltern, den Schulen, der Gemeinde und auch den Vereinen, die also außerschulische Angebote einbringen können, dass man das entsprechend auch suchen sollte. Und genau das ist ja das, was wir auch im Unterausschuss Bildung diskutieren, wie kann man hier die Möglichkeiten der Verknüpfung zwischen Horten und Ganztagsschulen ausbauen. Ich glaube aber auch, und ich möchte das auch an dieser Stelle einmal sagen, dass wir die Diskussion ein Stück auch ehrlich führen sollen. Ich glaube, dass im Endeffekt ein weiterer Ausbau von verschränkten Ganztagsschulen natürlich auch für die Zukunft der Horte bedeuten kann, dass es dort entsprechend zu Problemen kommt. Insbesondere dann, wenn man klar sagen muss, dass der Einsatz von hochqualifizierten Personal ja nicht nur zu den Randzeiten stattfinden kann, wenn die Schule gerade die Betreuung nicht hat. Und das ist natürlich etwas, was man meiner Meinung nach immer mitbedenken muss und ich warne davor, dass man das nur mehr nur im Randbereich einsetzt, weil wir dadurch an Qualität verlieren würden. Ich verstehe das schon, dass gerade in den Städten die Hortpädagoginnen wahrscheinlich im Speziellen zu euch als SPÖ kommen und fragen, was heißt das denn, wenn wir jetzt die Ganztagsschulen einführen, was bedeutet das für uns? Ist mir klar, ich glaube aber auch, dass diese Berufsgruppe das Recht hat, dass man das ordentlich und ehrlich diskutiert und wenn es in einer Gemeinde, ich wohne in Rutzenmoos, eine Volksschule gibt und daneben gibt es den Hort und die Gemeinde entscheidet sich, dass sie eine Ganztagesschule macht, dann glaube ich nicht, dass der Hort neben der Schule bestehen wird. Und das ist auch etwas, was man natürlich ehrlicherweise sagen muss. Und deswegen glaube ich auch, dass bevor wir eine Informationskampagne beschließen, wir eigentlich zuerst einmal diskutieren sollten, worüber wollen wir eigentlich informieren? Was wollen wir informieren? Und welche Möglichkeiten der Verknüpfung gibt es denn eigentlich? Und deswegen werden wir heute diesem Antrag auch die Dringlichkeit nicht geben und sind also auch dafür, dass wir im Unterausschuss darüber reden. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich schließe die Wechselrede und ich lasse abstimmen. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die der Dringlichkeit zur Beilage 881/2013 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden. Ich weise die Beilage 881/2013 dem Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport zur Vorberatung zu. Wir kommen zur Beilage 882/2013. Für diese wurde ebenfalls vorgeschlagen, dass sie keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen ist. Es handelt sich dabei um einen Initiativantrag betreffend ein Polizeiunterstützungsprogramm zur Erfüllung der gesetzlichen Aufgaben der Polizei. Es benötigt einen Geschäftsbeschluss des Landtags und ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 882/2013 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Alexander Nerat. Abg. Nerat: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Gäste auf der Galerie, werte Kolleginnen und Kollegen im Landtag! Stellen Sie sich vor, Sie brauchen die Polizei und keiner kommt. Das ist so der kleine Alptraum vieler Bürgerinnen und Bürger in diesem Lande und gerade im ländlichen Bereich funktioniert es teilweise nicht so, wie es wohl funktionieren sollte. Selbst in meiner Heimatgemeinde haben wir zwar noch eine Polizeiinspektion, wie es heute so schön heißt, die allerdings nächtlich natürlich nicht besetzt ist. Wenn man dort dann anläutet, dann kommt man an die Bezirksleitstelle in Perg, dann stellt sich heraus, dass die Sektorenstreife irgendwo im Nirgendwo gerade ihren Dienst versieht und vielleicht einen Verkehrsunfall aufnimmt und dann haben sie eine Wartezeit von bis zu 45 Minuten bis zum Eintreffen der Polizei vor Ort. Die Beamten und Beamtinnen bemühen sich wirklich, so gut es geht ihren Dienst zu erfüllen, aber aufgrund der Personalsituation sind ihren Möglichkeiten auch Grenzen gesetzt. Und seit vielen Jahren wird darüber diskutiert und gesprochen, was nicht alles noch zu ändern wäre, ein ewiges Gespenst, auch Flexi- oder Karenzpool genannt, wartet immer noch auf seine Umsetzung und alle Jahre hören wir wieder, bald wird alles wesentlich besser. Wenn man sich die Zahlen ansieht, wie die Polizeiinspektionen besetzt sind, wirkt es auf den ersten Blick ja durchaus gut, wenn man die Anzahl der systemisierten Posten betrachtet. Weniger gut wird es allerdings dann, wenn man betrachtet, wie viele Beamtinnen und Beamte dann tatsächlich ihren Dienst versehen, da es hier Dienstzuteilungen und dergleichen mehr gibt, und natürlich auch der Faktor von Versetzungen und Co. Jedenfalls kann man eines feststellen, es gibt ja ein gewisses Sicherheitsvakuum, das durch diese Vorgänge innerhalb der Polizei aufgetreten ist. Ohne jeden Zweifel ist die Polizei selbst aufgrund ihrer Mannschaftsstärke wirklich am Limit ihrer Möglichkeiten angelangt. Ich möchte nochmals betonen, dass es hier sich um keinerlei Kritik an der Arbeit der Exekutive handelt, sondern ausschließlich um eine Aufzählung von vielen Möglichkeiten und auch Notwendigkeiten, um den Dienst der Exekutive leichter zu machen, auf der anderen Seite effizienter zu gestalten und vor allem ein Grundbedürfnis der Bevölkerung zu erfüllen, und das ist das Bedürfnis nach Sicherheit. Jede Umfrage, die Sie lesen können, wenn man die Menschen fragt, was ist ihnen denn wichtig, finden Sie ganz im vorderen Bereich das Thema Sicherheit. Dazu gehört natürlich auch die Präsenz der Exekutive, dazu gehören auch die Erreichbarkeit und die Verfügbarkeit der Exekutive, und zwar nicht nur zur schönsten Arbeitszeit, sondern auch eben in den Nachtstunden. Hier erwarten wir einiges an Aufholbedarf. Wenn wir in dieser Resolution fordern, dass eine garantierte 24-Stunden-Besetzung aller Polizeiinspektionen eingeführt werden soll, dann fordern wir das nicht deswegen, weil wir glauben, dass sie sonst zu wenig Arbeit haben, sondern wir fordern es deswegen, denn Verbrechen hält sich auch an keinen Kalender und auch Kleinigkeiten wie ein Wildschaden, der Ihnen in den Nachtstunden passiert und Sie suchen eine geöffnete Polizeiinspektion. Ich wünsche Ihnen viel Spaß, vor allem im ländlichen Bereich. Wir sehen einfach auch die Aufgabe der Exekutive, ein Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu vermitteln und auch, sagen wir mal, als Servicestelle in diesem Bezug zu funktionieren und da zu sein. Das ist jetzt in der derzeitigen Konstellation einfach nicht möglich. Und auch noch ein wichtiger Punkt, es gibt immer noch zu wenig Ausbildungsplätze. Ich weiß, dass hier die Kapazitäten sowohl personell, räumlich wie finanziell sehr beschränkt sind. Nicht anders ist es zu erklären, dass Polizeilehrgänge in Salzburg stattfinden müssen, da man in Oberösterreich nicht über die notwendigen Kapazitäten dazu verfügt. Tatsache ist aber, dass die derzeitige Ausbildung gerade mal die Pensionsabgänge ersetzt und nicht mit einem wirklich nachhaltigen und langfristigen Zuwachs an Exekutivbeamten zu rechnen ist. Hier muss angesetzt werden. Ich glaube, unsere Bürgerinnen und Bürger haben es verdient und auch die Beamten der Exekutive haben es verdient, dass nicht auf wenigen Schultern diese große Last abgeladen wird und es ist eine große Last, es ist ein sehr schwieriger, ein sehr fordernder Beruf und ich denke, es ist unsere Aufgabe, auch als Politiker, mitzuwirken, die Rahmenbedingungen für die Beamten der Exekutive so gut wie möglich zu gestalten. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Markus Reitsamer. Abg. Reitsamer: Werte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Außer Frage steht für mich, dass die Damen und Herren der Bundespolizei dem gesetzlichen Auftrag zur Aufrecherhaltung der öffentlichen Ruhe, Ordnung und Sicherheit mit größtem Eifer und Hingabe nachkommen. Und ich möchte an dieser Stelle mit aller Deutlichkeit zurückweisen, dass es im Bereich der Exekutive hier ein Sicherheitsvakuum gäbe. Das muss, glaube ich, einmal deutlich gesagt werden. Das ist nicht der Fall, es wird unter den gegebenen Rahmenbedingungen hier hervorragende Arbeit geleistet. (Zwischenruf Abg. Nerat: „Habe ich was Anderes gesagt?“) Ob zur Erfüllung dieser gesetzlichen Aufgabe ein eigenes Polizeiunterstützungsprogramm gestartet werden muss, wie im vorliegenden Antrag formuliert, sollen die Beratungen im zuständigen Ausschuss des Landtags zeigen. Hier ist genügend Raum und auch die notwendige Ruhe, um über eventuelle Aufstockungen von Planstellen oder etwa auch über eine Verbesserung der Einsatzausrüstung zu beraten und wir wünschen uns hier auch die Beiziehung von Fachleuten aus dem Exekutivbereich. Wir lehnen daher die Dringlichkeit dieses Antrages klar ab und ersuchen, diesen Initiativantrag dem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Ich darf die Frage stellen, ob noch jemand das Wort zur Dringlichkeitsdebatte wünscht? Herr Kollege Krenn. Abg. Krenn: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Kollegen und Kolleginnen! Eine Organisation, die Aufgaben zu erfüllen hat, braucht, wie wir heute schon gehört haben, das erforderliche Personal. Am besten in der ausreichenden Anzahl, dort wo die Arbeit auch anfällt, und wenn geht, gesund und motiviert. Ein Unterstützungsprogramm, ich würde sagen, ja, aber nicht um hier irgendwo zu bevormunden, sondern unterstützen und aufzuzeigen: Was bedarf es, um all die Aufgaben, die die Polizei ja zu bewältigen hat, ordnungsgemäß in ihrem eigenen Sinne auch zu erfüllen? Die tagtäglich fordernde Arbeit kann nur zur Zufriedenheit der Bürger erfüllt werden, wenn es bestmögliche Arbeitsbedingungen gibt. Und hier soll es nicht darum gehen, zu kritisieren, wie die Polizei aufgestellt ist, wie die Polizei arbeitet, sondern einfach um eben aufzuzeigen, welche unterstützenden Maßnahmen können seitens der Politik geboten werden. Nehmen wir grundsätzlich das Personal und die Planstellenlage. Die Grund- und Kernaufgaben, so könnten wir sagen, hierfür ist das entsprechende Personal vorhanden. Anders wird es, wenn wir in Richtung Spezial- und Sondererfordernisse schauen. Warum? Es gibt eine Flut von Zusatzaufgaben, die personell nicht bedeckt sind. Auf der einen Seite die Sondereinsatzeinheiten wie Cobra, Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität, Bereiche im Landeskriminalamt, Präventionsaufgaben, Verkehrsaufgaben! Verkehrsaufgaben auch wieder in der Prävention und nicht in der Kontrolle. Hier sind die Planstellen entweder nicht richtig bedeckt, oder überhaupt, wie bei der Cobra, gar nicht vorgesorgt. So kommt es zu Abkommandierungen und das heißt wiederum, dass eben eine Polizistin, ein Polizist genau an diesem Arbeitsplatz fehlt, wo er/sie laut der Planstellenlage eigentlich vorgesehen wäre. Ein dritter Punkt sind die Karenzierungen. Hier wurde vor einiger Zeit ein Pool angedacht, auch eingerichtet, dieser Pool hat sich aber schon längst wieder zu Ende gelaufen, das heißt, es gibt ihn faktisch eigentlich nicht. Und eine weitere Angelegenheit sind Ausbildungsplätze. Ein jeder Betrieb kennt das. Er hat das in Form von Lehrlingen, um eben zur rechten Zeit ausgebildetes Personal zur Nachrückung zu haben. Hatte die Polizei früher auch, jetzt nicht mehr! Wenn wir am Beispiel von Linz uns anschauen, wo mit 670 Arbeitsplätzen zirka 14 Prozent nicht an diesen Arbeitsplätzen sind, weil entweder die Arbeitsplätze nicht zur Gänze besetzt sind, weil sie durch Karenzierungen abkommandiert wurden oder durch Zuteilung zu anderen Organisationseinheiten eben für die Einheit Linz nicht zur Verfügung stehen, dann kann man sich schon fragen, wie effizient ist die Aufgabe für diese Organisation Polizei zu erfüllen, wenn schon grundsätzlich etwa 15 Prozent des Personals gar nicht vorhanden sind? Und da reden wir nicht vom natürlichen Minderbestand durch Urlaub, Krankenstände und so weiter! Das hat natürlich jeder Betrieb. Deshalb gilt die Forderung, das Personal dort einzusetzen, wo die Planstellen sind und Spezial- und Sonderaufgaben entsprechend mit Planstellen zu dotieren sowie einen Ausgleich für Karenzen zu finden. Dieser Planstellenpool, der ja noch immer in der Endeffektumsetzung auf sich warten lässt! Oder eventuell durch Ausbildungsplanstellen in den Bildungszentren vorzusorgen. Und die erste aller dringendsten Maßnahmen wäre oder ist die Ausschreibung von Ausbildungskursen. Denn eines muss gerade in den Vorlaufzeiten und auch in der Ausbildungszeit klar sein: wenn heute eine Planstelle für einen Polizist, eine Polizistin, ausgeschrieben wird, dann dauert es 30 Monate, bis diese Person als fertiger Polizist die Arbeit draußen machen kann. Und deswegen dieser Dringlichkeitsantrag, den ich ersuche, dass Sie ihn unterstützen. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich erteile Herrn Klubobmann Mag. Thomas Stelzer das Wort. Abg. Mag. Stelzer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Damen und Herren! Es werden wahrscheinlich einige schon aus diesem Raum hin und wieder auch die Freude gehabt haben, bei einer Ausmusterungsfeier zum Abschluss eines Polizeiausbildungslehrganges dabei zu sein, an der Sicherheitsakademie oder in einem sonstigen festlichen Rahmen, deren hat es ja in den letzten Jahren Gott sei Dank mehrere gegeben, weil in einem Zusammenwirken zwischen Land und Bund und auch auf Betreiben des Landes Oberösterreich vermehrt Ausbildungslehrgänge und dadurch auch mehr Polizistinnen und Polizisten in den letzten Jahren nach Oberösterreich gebracht worden sind. Das Schöne bei diesen Anlässen ist aber neben der Anzahl auch diese wirklich spürbare Kompetenz und Begeisterung der jungen Polizistinnen und Polizisten, die sich dort präsentieren und wo man merkt, dass die mit Freude und fundiert und basiert auf einer wirklichen Topqualität in den Dienst gehen und das soll nur Pars pro toto stehen für die vielen Polizistinnen und Polizisten in dem Land, die, das wurde ja zu Recht schon gesagt, wirklich eine hervorragende Arbeit machen, eine manchmal unangenehme und, das sollten wir auch nicht ungesagt lassen, eine manchmal auch sehr gefährliche Arbeit für uns machen. Und daher verdienen sie sich es, nicht nur aus diesem Grund, dass die Politik mit ihnen wirkt, hinter ihnen steht, nicht nur wenn es um die Fragen der Ausstattung geht, wenn es um die Fragen der Ausbildung geht, sondern auch wenn es um die Fragen der Einsatztätigkeiten geht, wenn es einmal heikel wird und wenn es einen Schulterschluss zwischen Politik und Polizei geben muss, den es aus unserer Sicht gibt. Daher sehen wir die Frage der Unterstützung der Polizei, der Bundesbehörde Polizei nicht bloß als dringliche Aufgabe, sondern als vordringliche Aufgabe, als eine Daueraufgabe, die das Land Oberösterreich zu erledigen hat, die zuvorderst der Landeshauptmann Pühringer ja auch immer in Verhandlungen, manchmal auch im Kampf mit dem Bund, erledigt und wo viele aus diesem Kreis auch mitwirken, was dazu geführt hat, dass wir beispielsweise seit dem Jahr 2008 eine Erhöhung, eine kleine aber doch eine Erhöhung, im Personal-Ist-Stand hatten, dass dieser angesprochene Pool zumindest einmal eingerichtet und begonnen worden ist. Und das möchte ich auch dazu sagen, dass sehr viele Polizistinnen und Polizisten Gott sei Dank spürbar auf der Straße unterwegs sind. Ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn gesagt wird, die sollen in der Inspektion sitzen 24 Stunden lange, aber lieber ist mir, die sind unterwegs, weil ich den leisen Verdacht hege, dass im Handy- und Smartphonezeitalter die Leute nicht Schlange stehen in der Wachstube, um sich anzumelden, sondern anrufen und sagen, kommt bitte. Und dann ist es egal, ob die die Wachstube bewachen, dann ist es wichtig, dass die unterwegs sind, aber es soll ruhig beides gehen, wenn wir genug Leute dazu haben. Daher, ich habe schon gesagt, das ist eine Daueraufgabe, und neben dem Dank an die tolle Arbeit der Polizistinnen und Polizisten in dem Land muss gesagt werden, dass wir natürlich Herausforderungen vor uns haben, gerade mein Kollege Wolfgang Stanek ist ja in unseren Reihen einer, der sich permanent um diese Fragen annimmt. Da gibt es Themen wie: Was ist mit den geburtenstarken Jahrgängen in der Polizei, die in absehbarer Zeit natürlich mit der Pension liebäugeln? Was ist mit dem Thema Änderung des Dienstrechts? Es wurde heute schon angesprochen. Muss das auf ewige Zeiten als gottgegeben hingenommen werden, dass eine Planstelle da ist, der oder die, weil sie so toll qualifiziert ist, wo anders hinbeordert wird, aber sozusagen vor Ort dann abgeht? Das sind Fragen des Dienstrechts, wo zumindest das Bundeskanzleramt oder die Beamtenministerin gefragt ist. Natürlich auch mehr Personal, natürlich auch wieder mehr Ausbildungslehrgänge. Und da klopfen wir bitte auch an unsere Brust, es ist von den vermehrten Aufgaben gesprochen worden. Auch wir schaffen ja Regeln in diesem Landtag, durch Gesetze, die dann die Polizei zu überwachen hat. Und wir tun das nicht aus Jux und Tollerei, wir schaffen Regeln, wenn wir glauben, es muss so sein. Heute das Stichwort Jugendschutzgesetz, das muss auch jemand kontrollieren und überwachen, Hundehaltegesetz, Polizeistrafgesetz, Sexualdienstleistungsgesetz und so weiter. Also wir können schon auch durch einen sehr vernünftigen Umgang mit den Regelungen zumindest hier auch unterstützend tätig werden. Und dazu anmerken möchte ich noch, dass es ja seit Jahrzehnten in unserem Land auch die Praxis gibt, die geübte Praxis, wie auch in anderen Bundesländern, dass in einigen Gemeinden und Städten die Gemeinden für punktgenaue Aufgaben in Kooperation und zur Unterstützung der Polizei Gemeindewachkörper eingerichtet haben, das ist ja bekannt, Traun, Bad Ischl, Braunau und so weiter. Und dort funktioniert diese Zusammenarbeit auch gut. Und in den Städten, ohne dass das Land das beauftragt hätte und natürlich auch ohne dass das Land gefragt worden wäre, das muss ja auch nicht sein, haben Linz und Wels sich in Eigenverantwortung dazu entschlossen und haben gesagt, wir dürfen zwar keinen Gemeindewachkörper einrichten, aber wir nehmen Ordnungsdienste, stellen da Leute an, damit sie in gewissen Aufgabenbereichen die Polizei entlasten. Und jetzt wird natürlich darüber gejammert, dass die nicht die Kompetenzen haben, die die Gemeindewachbeamten von Afiesl bis Zell am Pettenfirst haben dürfen, aber in Linz, Wels und Steyr solle das nicht gehen. Und daher sind wir dafür, dass mit dieser Verfassungsungerechtigkeit auch aufgeräumt wird und dass auch den drei Statutarstädten mit den meisten Magistratsmitarbeitern, mit den meisten Juristen, mit der besten wahrscheinlich fachlichen Fundierung in diesen Fragen, das auch eingeräumt wird. Daher abschließend, sehr geehrte Damen und Herren, der Herr Kollege Klinger hat sich heute schon einmal gewundert, warum die ÖVP an die Bundesregierung Resolutionen schickt, wo doch die ÖVP in der Bundesregierung vertreten sei. So schnell und flexibel sind wir in der Auffassungsgabe, lieber Kollege Klinger, wir werden daher heute dieser Dringlichkeit nicht zustimmen, damit wir euch da nicht in eurer Gesinnung entgegengehen, sondern dass wir euch auch Gelegenheit geben, uns auszutauschen im Ausschuss, wie diese vordringliche Aufgabe bewerkstelligt wird. Wir berichten gerne, in welchen Verhandlungen und Kämpfen wir mit dem Bund stehen um mehr Ausstattung und mehr Personal für die Polizei. Ich hoffe, das können auch andere Fraktionen, beispielsweise jene, die zurzeit den Regierungschef stellen, dann auch im Ausschuss berichten, dass es hier umfassende Bemühungen gibt, dass unsere Polizei noch besser personell ausgestattet wird. Ich möchte mit einem Dank an unsere Polizistinnen und Polizisten schließen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Es liegt mir keine weitere Wortmeldung vor, ich schließe die Wechselrede und ich lasse abstimmen. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die der Dringlichkeit zur Beilage 882/2013 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden. Ich weise die Beilage 882/2013 dem Verfassungs-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschuss zur weiteren Vorberatung zu. Wir kommen nun zur Tagesordnung und beginnen mit dem Verhandlungsgegenstand 863/2013. Es ist dies der Bericht des Sozialausschusses betreffend den Rechenschaftsbericht der Oö. Kinder- und Jugendanwaltschaft über den Zeitraum 1. Jänner 2010 bis 31. Dezember 2012. Ich bitte Frau Kollegin Roswitha Bauer über die Beilage 863/2013 zu berichten. Abg. Bauer: Sehr geschätzte Frau Präsidentin! Beilage 863/2013, Bericht des Sozialausschusses betreffend den Rechenschaftsbericht der Oö. Kinder- und Jugendanwaltschaft über den Zeitraum 1. Jänner 2010 bis 31. Dezember 2012. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 863/2013.) Der Sozialausschuss beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: Der Bericht der Oö. Kinder- und Jugendanwaltschaft betreffend den Tätigkeitszeitraum 1. Jänner 2010 bis 31. Dezember 2012, der der Vorlage der Oö. Landesregierung vom 18. März 2013 (Beilage 839/2013 zu den Wortprotokollen des Oö. Landtags, XXVII. Gesetzgebungsperiode) als Subbeilage angeschlossen war, wird zur Kenntnis genommen. (Der Dritte Präsident übernimmt den Vorsitz.) Dritter Präsident: Danke. Ich eröffne die Wechselrede und erteile der Frau Abgeordneten Bauer das Wort. Abg. Bauer: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Die Kinder- und Jugendanwaltschaft gibt es mittlerweile seit mehr als zwanzig Jahren und ich bin mir sicher, Sie alle sind mit mir einer Meinung, wenn ich sage, die KiJA, wie sie in Kurzform heißt, ist eine Einrichtung, die heutzutage aus unserem gesellschaftlichen Leben nicht mehr wegzudenken ist, vor allem auch als Hilfe und Unterstützung für unsere Kinder und Jugendlichen. Unsere gesamte Gesellschaft spürt immer mehr die Auswirkungen der Globalisierung und dieses Beschleunigungsprogramm, wenn ich das einmal so nennen darf, macht auch vor unseren Kindern und Jugendlichen nicht Halt. Nur Faktum ist, dass immer mehr Menschen und auch immer mehr Jugendliche und Kinder mit diesen Entwicklungen nicht mehr Schritt halten können. Und daher ist es auch für die KiJA eine große Herausforderung, diesen neuen Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen im Alltag gerecht zu werden. Unsere Gesellschaft ist geprägt von sich stark verändernden Familienstrukturen. Die Anforderungen an unser Bildungssystem steigen beständig an oder auch den Umgang unserer Kinder und Jugendlichen mit den neuen Medien darf man nicht außer Acht lassen und auf all das soll und muss die KiJA entsprechend reagieren können, was sie auch in vorbildlicher Weise tut, wie der vorliegende Bericht bestätigt. Ebenfalls ein sehr intensives und zusätzliches Aufgabengebiet für die KiJA stellt die Aufarbeitung früherer Missbrauchsfälle in kirchlichen Einrichtungen dar. Im Jahr 2010 haben sich diesbezüglich auch in Oberösterreich betroffene Personen gemeldet, die in ihrer Kindheit Opfer von psychischer, physischer oder sexueller Gewalt in Landesheimen geworden sind. Das Land Oberösterreich hat daraufhin eine unabhängige Opferschutzstelle bei der KiJA eingerichtet, die seither Anlaufstelle für betroffene Personen ist und diesen Hilfe und Unterstützung anbietet. Zum einen werden die Meldungen an die Opferschutzkommission entsprechend vorbereitet und falls therapeutische Hilfe oder Behandlung benötigt wird, erfolgt diese Abwicklung ebenfalls über diese Opferschutzstelle. Ein herzliches Dankeschön daher an die KiJA für diese Aufarbeitung auch dieser traurigen Vorkommnisse aus der Vergangenheit. Es war dies eine große Belastung für das gesamte Team. Mittlerweile gibt es eine eigene Mitarbeiterin, die vorerst befristet bis Jahresende 2013 arbeitet. Und dem gesamten Team, wie gesagt, für diese doch sehr anspruchsvolle und arbeitsintensive Tätigkeit ein herzliches Dankeschön. Eine starke Zunahme verzeichnet die KiJA auch in ihrer Beratungs- und Ombudstätigkeit, sowohl für Kinder und Jugendliche als auch immer mehr für öffentliche Einrichtungen, wie zum Beispiel für Schulen, für Gerichte, für sozialpädagogische Einrichtungen und dergleichen mehr. Auch die Jugendwohlfahrt fordert bei ihren Maßnahmen immer wieder auch die fachliche Beratung der KiJA ein, um nach Möglichkeit zu einer breit getragenen Lösung vor allem zum Wohle unserer Kinder zu kommen. Alles in allem ist die KiJA für Kinder und Jugendliche ein unverzichtbarer Begleiter und Ratgeber in oft schwierigen Lebenssituationen, bietet Hilfe und Unterstützung in vielen Bereichen an und daher möchte ich meine Ausführungen zum Anlass nehmen und mich sehr herzlich bei der Leiterin der KiJA, Frau Mag. Christine Winkler-Kirchberger und ihrem gesamten Team bedanken für die sehr professionelle, sehr verantwortungsvolle und wie der Bericht zeigt, sehr umfangreiche Tätigkeit. Vielen Dank und alles Gute weiterhin. Danke schön. (Beifall) Dritter Präsident: Bevor ich Frau Kollegin Pühringer aufrufe, darf ich noch die Gruppe der FPÖ Attnang-Puchheim sehr herzlich begrüßen. Ich hoffe, dass Sie eine interessante und spannende Stunde im Oberösterreichischen Landtag erleben. Und jetzt darf ich Frau Abgeordnete Martina Pühringer ans Mikrophon bitten. Abg. Pühringer: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, geschätzte Zuhörerinnen und Zuhörer! Zum Rechenschaftsbericht der Oö. Kinder- und Jugendanwaltschaft, der sich über drei Jahre erschließt, zitiere ich aus dem Vorwort: Aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklung wird es immer schwerer, den Bedürfnissen der Kinder im Alltag gerecht zu werden. Veränderte Familienstrukturen, gestiegene Anforderungen und Herausforderungen im Bildungssystem, der Umgang mit den neuen Medien prägen unsere Kinder und Jugendlichen. Seit vor zwanzig Jahren in Oberösterreich die KiJA gesetzlich eingerichtet worden ist, haben sich die Anforderungen und Schwerpunkte somit laufend verändert und diese Herausforderungen haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kinder- und Jugendanwaltschaft mitgetragen und so wie die Kinder im Wandel der Zeit gelebt haben, so haben sich hier die MitarbeiterInnen auf die Schwierigkeiten ein- und umgestellt. Der aktuelle Berichtszeitraum war geprägt von den Auseinandersetzungen mit den Anliegen von ehemaligen Heim- und Pflegekindern in den Einrichtungen des Landes und auch in kirchlichen Institutionen. Und das hat die Kollegin Bauer ja schon angeführt auch, dass hier eine unabhängige Opferschutzstelle betraut worden ist damit. Und die haben hier wertvolle Arbeit geleistet. Dieser Aufarbeitungsprozess und die unmittelbare Konfrontation mit den Biografien ehemaliger Heimkinder hat auch in der kinderrechtlichen Tätigkeit die Sensibilität und das Bewusstsein für die große gesellschaftliche Verantwortung für die Kinder erhöht, die leider aus vielen Umständen nicht in Familien aufwachsen. Die große Beratungstätigkeit widerspiegelt auch der Bericht. Es wurden in den drei Jahren 2.544 Informationskontakte und 9.688 Beratungskontakte ausgeübt. Neben Auskünften über das Jugendschutzgesetz, Informationen über Therapieangebote, Meldepflichten, Vorgangsweisen bei Verdacht auf sexuellen Missbrauch wurden auch juristische, psychologische und auch pädagogische Beratungen geleistet. Mit welchen Schwerpunkten war in diesen drei Jahren die KiJA beschäftigt? Mehr als ein Viertel der Einzelberatungen fallen unter das Thema, unter die Themenfelder Obsorge, Besuchsrecht und Unterhalt. Und hier freut es mich besonders, dass seit Jahresbeginn 2013 auch auf Initiative und einer Resolution des Oö. Landtags der Nationalrat eine neue gesetzliche Regelung für die Frage der gesetzlichen Obsorge getroffen hat. Und für mich ganz wichtig ist es und das geht auch aus dem Bericht heraus, aus den anonymen Auszügen, aus den Berichten, dass Kinder nicht im Scheidungsfall zum Spielball werden oder bei Trennungen von Lebenspartnerschaften. Denn aus diesen Gesprächen geht hervor, dass die Kinder ihre Gefühle nicht ausdrücken können, damit sie die Mama oder den Papa nicht beleidigen und hier falsche Tatsachen vorspielen, in dem sie keinen Elternteil beleidigen wollen. Und hier ist der Kinderbeistand ganz, ganz wichtig. Und ich sage hier Danke für den Weg, wo hier Fachkräfte Kinder begleiten und hier dazu gelangen, dass die Eltern auch einsichtig werden, unter welchem Druck und unter welcher Belastung die Kinder in dieser Phase sind. Ich darf aber auch sagen, in unserem Land und ich kenne viele positive Beispiele, wo auch Eltern, die sich trennen, auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen. Ich komme wieder zum Bericht. Nahezu ein Drittel der Einzelberatungen ist Mobbing und außerhäusliche Gewalt. Man stelle sich vor, jede fünfte Schülerin und Schüler wird im Laufe der Schulzeit physisch oder psychisch attackiert, ob in der Schule, am Schulweg oder in der Gruppe am Nachmittag. Die Erfahrungen aus der Tätigkeit der Jugendwohlfahrt haben hier zu einer Weiterentwicklung der gesetzlichen Regelung geführt, also diese ganzen Erfahrungen. Und im Rahmen der Kommunikation zwischen Jugendlichen stellt sich immer wieder auch das Problem von Beleidigungen, Bloßstellungen und Ähnliches. Dieses Problem haben auch die neuen Medien noch verschärft, nämlich mit Handy und Internet werden hier auch eben Diskriminierungen, Beleidigungen weitervermittelt und im Zuge der technischen Schnelligkeit passiert hier noch mehr. Was ganz wichtig ist, ist eben, dass auch das im neuen Jugendschutzgesetz hier die Berücksichtigung findet und auf das eingegangen wird, Jugendliche für einen wertschätzenden Umgang miteinander, insbesondere im Umgang und in der Kommunikation mittels elektronischer Medien zu sensibilisieren, um eben hier Mobbing und Gewalt, die Kinder darauf zu sensibilisieren und das zu vermindern. Jetzt kann man auf dieses Thema eingehen, dass ich sage, Verordnungswut, Regelungswut, Rechte für alle, Rechte, allen Recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann, und ich komme auf das Thema Lärmschutz. Wenn wir im Land Oberösterreich das in den Gesetzen gehabt haben, dass es wie in Wels notwendig war, weil es im Gesetz so vorgesehen war, wegen Einwände wegen Kinderlärm, wegen Geräuscheinwirkungen eine zwei bis vier Meter hohe Lärmschutzwand gefordert wurde und auch gebaut wurde, damit die Geräuscheinwirkungen von Kinderspielplätzen, so ist es im Gesetz gestanden, also Geräuscheinwirkungen von Kinderspielplätzen, Kinderbetreuungseinrichtungen, Schulen und Ähnliches eben Anrainer die Möglichkeiten hatten, sich von diesem Lärm, ich sage es noch einmal, schädliche Umwelteinwirkungen war hier auch eine Bezeichnung, betroffen fühlen, so bin ich entsetzt und ich bin sehr glücklich, dass das im neuen Baubewilligungsverfahren ausgeräumt wurde, dass wir, wir nennen uns Kinderland Nummer Eins Oberösterreich. Und dafür haben wir auch viele, viele beitragsfreie Kindergärten und Vieles mehr. Und so denke ich mir, ist das das Wesentlichste, dass wir hier eben auch die Fakten schaffen, dass Kinderlärm nicht eine Geräuscheinwirkung ist und im Besonderen keine schädliche Umwelteinwirkung. In diesem Sinne sage ich Danke allen, die dazu beitragen, dass wir uns für die Rechte der Kinder einsetzen und im Besonderen der Frau Mag. Christine Winkler-Kirchberger und ihren Damen und Herren, die sich eben in hervorragender Weise für die Rechte der Kinder eingesetzt haben und wünsche weiterhin eine gute Zusammenarbeit und appelliere auch an Sie, sich für die Rechte der Kinder einzusetzen. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächste zu Wort gemeldet hat sich Frau Abgeordnete Wageneder. Abg. Wageneder: Geschätzter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren auf der Galerie! Ja vor zwanzig Jahren wurde die Kinder- und Jugendanwaltschaft Oberösterreich eingerichtet. Damals wurden die Kinderrechte in die oberösterreichische Landesverfassung verankert. Und in dieser Zeit haben sich die Einzelfallhilfen der Kinder- und Jugendanwaltschaft verzehnfacht. Die Kinder- und Jugendanwaltschaft ist bekannt, ist kompetent, wird gerne in Anspruch genommen und dafür einen großen Dank, vor allem an die Frau Dr. Christine Winkler-Kirchberger, aber auch an ihr gesamtes Team. Danke schön. Die KiJA wird auch verstärkt in Anspruch genommen bei der Vermittlung von Maßnahmen, bei Jugendwohlfahrt, bei Schule und bei Gerichtsangelegenheiten. Ich habe hier auch eine persönliche Erfahrung. Einer Mutter wurden durch die Jugendwohlfahrt zwei kleine Kinder abgenommen. Eine engagierte Bekannte hat sich dann an die KiJA gewandt und nach einer weiteren intensiven Prüfung, nach neuerlichen Gutachten traf das Gericht einen Beschluss und die Mutter erhielt die Kinder wieder zurück und es gab auch unterstützende Maßnahmen. Ich will hier keinesfalls jetzt die Jugendwohlfahrt schlecht reden, aber ich denke, es ist wichtig, dass es hier noch zusätzlich eine Ombudsfunktion gibt und ich denke, die KiJA führt diese Funktion bestens aus. KiJA on tour gibt es seit drei Jahren. Hier gab es 24.000 Einzelkontakte. Diese betrafen vor allem auch Mobbing und Gewalt an Schulen. 5.300 Workshops zu diesen Themen. Prävention wird hier besonders groß geschrieben. Meine beiden Vorrednerinnen haben schon betont, dass die KiJA auch als unabhängige Opferschutzstelle des Landes für ehemalige Heim- und Pflegekinder der Landeskinderheime fungierte. 300 Betroffene haben sich dort gemeldet. An 156 wurden dann schlussendlich auch Gelder ausbezahlt. Insgesamt waren das 1,8 Millionen Euro, die das Land Oberösterreich an finanziellen Gesten für Therapie, für Nachkäufe von Pensionszeiten hier bezahlt hat. Ich war auch bei einem Treffen dieser ehemaligen HeimbewohnerInnen. Ich hatte mit vielen Kontakt. In Leonstein, und vorwiegend sind es Männer im Alter zwischen 50 und 70 Jahren und viele waren wirklich stark gezeichnet, traumatisiert, noch immer nach diesen 30 oder 40 Jahren oder wie lange das her ist, von ihren schlimmen Erlebnissen, Misshandlungen in den Kinderheimen. Aber sehr, sehr viele waren auch dankbar und sagten das auch, über die Entschuldigung des Landes und über die Anerkennung ihrer erlittenen Qualen durch das Land. Wichtig war das ganz sicher, dass das Land Oberösterreich diese strukturelle Gewalt, in der sich die damaligen Heimkinder befanden, aufgearbeitet hat, die Betroffenen unterstützt und die Entschädigungszahlungen, wenn sie auch für viele nur symbolischen Gesten waren, ausbezahlt hat. Diese Opferschutzstelle der KiJA wird auch weiterarbeiten. Das ist auch wichtig so, denn es melden sich nach wie vor immer wieder noch Betroffene. Eine großartige und wichtige Leistung der KiJA. Ich begrüße es auch sehr, dass die Aufgabe als externe Vertrauenspersonen für die Kinder in den jetzigen sozialpädagogischen Heimen wahrgenommen wird. Mag. Winkler-Kirchberger hat in der Ausschussrunde hervorgehoben, dass die KiJA hier noch offensiver als unabhängige Stelle das Vertrauen der Kinder gewinnen will und als Ansprechpartner zur Verfügung stehen will, auch wurde heute schon erwähnt, als Lehre aus den vergangenen Jahren. Neu ist der Kinderbeistand. Scheidungen sind oft eine sehr, sehr große Belastung für Kinder. Und es stünde an sich eine große Anzahl von ausgebildeten Beiständen zur Verfügung, aber diese werden zu wenig genützt. Es ist eine bundesgesetzliche Materie. Es gab hier auch ein Pilotprojekt. Es gab auch in Oberösterreich eine große gemeinsame Kooperationsveranstaltung mit dem Oberlandesgericht Linz dazu und jetzt steigt langsam die Inanspruchnahme. Auch das ist sehr wichtig. Es bedarf aber sicher noch weiterer Öffentlichkeitsarbeit und Beratung bei den Rechtsanwälten und Rechtsanwältinnen. Das neue Kindschaftsrecht sieht auch Beratung vor einer einvernehmlichen Scheidung vor und hier schließt sich ja dann der Kinderbeistand an, falls es auch keine einvernehmliche Trennung der Eltern gibt. Ich habe mir auch die Homepage angeschaut und möchte mit den Worten der KiJA, die ich auf der Homepage gefunden habe, schließen, weil sie mir so gefallen haben: Kinderrechte sind Menschenrechte, Kinder haben eine eigene Meinung, Kinder brauchen Essen, ein Zuhause, Zuneigung. Kinder müssen beschützt werden. Kinder dürfen neugierig sein und spielen. Und das gilt für alle Kinder gleichermaßen. Na klar, danke für den Tätigkeitsbericht. Wir nehmen ihn sehr gerne an. (Beifall) Dritter Präsident: Das Wort erteile ich Frau Kollegin Wall. Abg. Wall: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Damen und Herren, Gäste auf der Galerie und im Internet! Meine Vorrednerinnen haben bereits sehr vieles aus dem vorliegenden Bericht zitiert, dem wir natürlich auch gerne unsere Zustimmung geben werden. Ich beschränke mich daher bei meiner Wortmeldung auf ein ganz wesentliches Recht der Kinder, nämlich das Recht auf Vater und Mutter. Die zunehmenden Probleme der Kinder, die die Kinder- und Jugendanwaltschaft auf den Plan rufen, ergeben sich zu einem guten Teil aus der Trennung der Eltern. Wir lesen im vorliegenden Bericht, dass zwischen 5.000 und 6.000 oberösterreichische Kinder jährlich von Trennung der Eltern betroffen sind. Die gerichtlichen Streitigkeiten um Obsorge und Besuchsrecht stellen ein furchtbare Belastung für die Kinder dar. Wir haben es bereits gehört. Ein wesentliches Recht der Kinder ist das Recht auf Vater und Mutter. Auch getrennt lebende Elternteile sollen ihre Verantwortung wahrnehmen können beziehungsweise dazu angehalten werden. Der fehlende Kontakt zu Vätern ist oftmals Grund für Verhaltensauffälligkeiten, sogar Aggressionen mit allen daraus folgenden Problemen, speziell bei Buben. Ich freue mich daher, dass wir der automatischen gemeinsamen Obsorge näher gekommen sind mit dem neuen Familienrecht. Nachdem jahrelang die SPÖ dagegen blockiert hat. Oberösterreich hat auf FPÖ-Initiative mit einer Resolution an die Bundesregierung entsprechend stark dazu beigetragen für dieses Kinderrecht. Es ist auch ein wichtiges Signal für die Eltern, vorrangig auf die Bedürfnisse ihrer Kinder zu achten. Zuletzt halte ich noch fest, Ziel einer verantwortungsvollen Politik ist es, nicht nur mit sozialen Einrichtungen, wie die Kinder- und Jugendanwaltschaft, Fehlentwicklungen zu reparieren, sondern auch nach den Ursachen für die zunehmenden Probleme unserer Kinder und Jugendlichen zu suchen und sie zu bekämpfen. Wir erwarten uns daher in jedem Fall eine Familienpolitik, die der elterlichen Erziehungsarbeit einen hohen Stellenwert einräumt. Öffentliche Einrichtungen können die fehlende Zeit und die Aufmerksamkeit der Eltern nicht ersetzen. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Mir liegt keine weitere Wortmeldung mehr vor. Ich schließe somit die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 863/2013 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zu den Beilagen 864/2013 und 865/2013. Bei der Beilage 864/2013 handelt es sich um den Bericht des Sozialausschusses betreffend die Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG Zielsteuerung-Gesundheit. Die Beilage 865/2013 betrifft den Bericht des Sozialausschusses betreffend die Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG, mit der die Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG über die Organisation und Finanzierung des Gesundheitswesens, BGBl. I Nr. 105/2008 geändert wird. Aufgrund des sachlichen Zusammenhangs werden über beide Beilagen eine gemeinsame Wechselrede und eine getrennte Abstimmung durchgeführt. Ich bitte die Abgeordnete Frau Notburga Astleitner über die Beilage zu berichten. Abg. Dipl.-Päd. Astleitner: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Damen und Herren! Beilage 864/2013, Bericht des Sozialausschusses betreffend die Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG Zielsteuerung-Gesundheit. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 864/2013.) Der Sozialausschuss beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge den Abschluss der aus der Subbeilage 1 samt Anhang ersichtlichen Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG Zielsteuerung-Gesundheit genehmigen. Dritter Präsident: Ich bitte nun Herrn Abgeordneten Mag. Baier über die Beilage 865/2013 zu berichten. Abg. Mag. Baier: Beilage 865/2013, Bericht des Sozialausschusses betreffend die Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG, mit der die Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG über die Organisation und Finanzierung des Gesundheitswesens, BGBl. I Nr. 105/2008 geändert wird. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 865/2013.) Der Sozialausschuss beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge den Abschluss der aus der Subbeilage 1 ersichtlichen Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG, mit der die Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG über die Organisation und die Finanzierung des Gesundheitswesens geändert wird, genehmigen. Dritter Präsident: Ich eröffne die Wechselrede und erteile Herrn Abg. Mag. Baier das Wort. Abg. Mag. Baier: Meine sehr geehrten Damen und Herren, hohes Haus! Gesundheit und der Wert der Gesundheit für den Menschen, für die Gesellschaft insgesamt ist unbestritten. Er zählt in der Wertigkeit und in der Werteskala wohl zum Wert, der ganz oben bei jeder Einzelnen und bei jedem Einzelnen angesiedelt ist. Wir können in Oberösterreich und in Österreich mit Sicherheit davon sprechen, dass wir über ein ausgezeichnetes flächendeckendes Gesundheitssystem verfügen, das mit einem hohen Leistungsangebot, mit einer hohen Verlässlichkeit, mit dem großen Einsatz der vielen Ärztinnen und Ärzte, der vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Krankenanstaltenbereich und darüber hinaus im niedergelassenen Bereich gekennzeichnet ist. Dafür ist allen Akteuren, allen, die dazu einen Beitrag leisten, auch besonders zu danken und an so einem Tag wie heute, wenn wir immer wieder auch Reformschritte in diesem Bereich setzen, dieser besondere Dank auch auszusprechen. Wir haben in diesem Haus vor nicht allzu langer Zeit eine sehr weitreichende Reform beschlossen, die Spitalsreform II in Oberösterreich. Wo wir insgesamt darauf abgezielt haben, unser Gesundheitssystem abzusichern, noch zu verbessern, aber auch, was die Kosten anlangt, zu reformieren und deswegen zu reformieren, damit auch in Zukunft ein effizientes System möglich ist und dem Menschen auf extrem oder sehr hohem Niveau Leistungen angeboten werden können, denn die öffentlichen Haushalte müssen immer wieder auch Reformschritte setzen und wir als Verantwortungsträger Reformschritte setzen, damit man auch finanziell diese Systeme absichern kann. Die nun vorliegenden Vereinbarungen sind der weitere Schritt in die richtige Richtung. Ein sehr hochstehendes System, ein Gesundheitssystem, über das wir verfügen, weiter abzusichern, effizienter zu gestalten. Ja, noch stärker zusammen zu arbeiten. Die Gefäße, die miteinander kommunizieren, noch stärker in Verbindung zu bringen, so dass es zu einem besseren, noch besseren Gesundheitssystem in Zukunft kommen soll. Also, gemeinsame Planung und Steuerung des extra- und intramuralen Bereiches, der mit Sicherheit zur Effizienzsteigerung führen wird, der aber auch im Interesse der Gesundheitsversorgung für die Menschen in diesem Lande auch dazu führen wird, dass das Leistungsangebot noch ausgeklügelter, noch zielgerichteter vor Ort angeboten werden kann und bei gleichzeitiger Transparenz der finanziellen Aufwände durch ein gemeinsames, wenn auch nur virtuelles, aber immerhin, gemeinsames Budget, das zu mehr Transparenz, zu mehr Kostenklarheit auch führen wird, daher effizienter, professioneller, noch transparenter. Ein richtiger, wichtiger Schritt in die richtige Richtung, damit wir auch in Zukunft behaupten können, dass wir über eines der besten Gesundheitssysteme auf der Welt verfügen. Herzlichen Dank. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächste ums Wort gebeten hat Frau Dr. Röper-Kelmayr. Abg. Dr. Röper-Kelmayr: Sehr geehrter Herr Landtagspräsident, sehr geehrte Damen und Herren! Die österreichische Bevölkerung ist zu 88 Prozent sehr oder eher zufrieden mit ihrem Gesundheitssystem. Das war eine Studie und eine Umfrage, die gestern vom Gesundheitsminister in Wien, von Alois Stöger und vom Politologen Univ.-Prof. Dr. Peter Filzmaier präsentiert wurde. Aber diese Umfrage belegt auch, weil sie im Vergleich zum April 2011 um fünf Prozentpunkte abgenommen hat, also schlechter geworden ist, diese Umfrage belegt auch die wachsende Sorge der Bevölkerung um das Gesundheitswesen. Man kann eines ablesen, man kann ablesen, in Summe haben wir eine sehr hohe Zufriedenheit und es ist eigentlich sehr gut, wenn die Bevölkerung mit der Wertung um 80 Prozent zufrieden ist mit dem Gesundheitswesen, da ja anzunehmen ist, das eine noch eine in etwa gleich hohe Anzahl das Gesundheitswesen auch in Anspruch nimmt. Aber man sieht auch, Gesundheit und Vertrauen spielen hier einen sehr zentralen Wert und die Tendenz, die hier auch ersichtlich ist, ist, dass Budgetdebatten oder Diskussionen um Kosten, dass sich die hier sehr schnell auf das Vertrauen in das Gesundheitssystem auswirken. Was ist die Conclusio aus dem? Für finanzielle Absicherung im Gesundheitswesen sorgen. Und ich denke die beiden Beilagen, die heute hier zur Diskussion stehen, die 15a- Vereinbarungen, zum einen über die Zielsteuerung-Gesundheit, zum anderen über Organisation beziehungsweise Finanzierung im Gesundheitswesen, bringen hier Neuerungen, eben auch die Absicherung. Es kommt zum einen zu einem Paradigmenwechsel, zu einer besseren Abstimmung zwischen dem intramuralen und dem extramuralen Bereich. Es soll hier eine bessere Wirkungsorientiertheit vorhanden sein, also in Summe eine bessere Wirkung der Leistungen im Gesundheitsbereich. Neu ist auch die gemeinsame Steuerung und Planung von Seiten der Sozialversicherung und der Länder. Insgesamt möchte ich auf zwei Zielsetzungen der Gesundheitsreform eingehen. Also erstens, wie bereits erwähnt, die beiden Sektoren, die besser zusammenarbeiten sollen. Sie sollen miteinander verschränkt werden. Der niedergelassene Bereich und der Spitalsbereich sollen gemeinsam gesteuert und geplant werden und dies soll zum einen Synergien heben, zum anderen auch Doppelgleisigkeiten abbauen. Es ist weder im Sinne der Finanziers und schon gar nicht im Sinne der Patienten, wenn Leistungen doppelt erbracht werden, angefordert werden und dann natürlich auch doppelt bezahlt werden. Das Zielsetzungssystem, mit seinen operativen und mit seinen strategischen Zielen setzt hier auch den Patienten in den Mittelpunkt und es geht hier sehr genau um die Leistungserbringung. Hieraus möchte man sich die Leistungserbringung anschauen und das im Sinne eines Best Point of Service-Models, also wo wird für den Patienten die beste Leistung, sprich die qualitativ hochwertigste Leistung, zu einem adäquaten Preis, zu einer adäquaten Finanzierung erbracht. Ob das jetzt im niedergelassenen Bereich ist, oder im Ambulanzbereich und Spitalsbereich, dahingehend soll diese Leistung dann verschoben werden und dort soll sie in Hinkunft erbracht werden. Die zweite Zielsetzung, die der Gesundheitsreform zu Grunde liegt, trägt auch der Tatsache Rechnung, dass die zur Finanzierung des Gesundheitssystems zur Verfügung stehenden Mittel nicht unendlich sind. Um die Gesundheitsversorgung in dieser Qualität sicherzustellen, muss auch das entsprechende Angebot erhalten werden, also die langfristige Absicherung der Finanzierung, um Leistungen weiterhin anbieten zu können. Wir können von einem Paradigmenwechsel sprechen und wir können ihn auch erkennen, wenn gemeinsam geplant und gesteuert wird. Ich glaube, das ist ganz wesentlich und das Wesentliche ist auch die Wirkungsorientierung der Leistungen. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Reform zeigt den Willen der Politik und es wird ja der Politik immer sehr abgesprochen beziehungsweise trägt auch zu seinem schlechten Image sozusagen bei, dass man hier nicht aktiv gestalten möchte. Ich glaube, gerade die Gesundheitsreform zeigt, hier positiv zu gestalten und sich einem Problem zu stellen, nämlich zum einen, dass die finanziellen Mittel nicht unendlich zur Verfügung stehen und zum anderen, dass Gesundheitsleistungen in dieser Form und mit diesem freien Zugang weiterhin auch in Zukunft erhalten bleiben sollen. Es ist von meinem Vorredner Herrn Mag. Baier bereits auch angesprochen worden. Österreich hat eines der besten Gesundheitssysteme der Welt, dies gilt es abzusichern, dies soll auch in Hinkunft einen freien Zugang haben. Österreich war bisher beispielgebend für andere Länder und das soll es auch in Zukunft sein. Die Gesundheitsreform wird dies zum Wohl des Patienten auch absichern. Der Kern der Gesundheitsreform ist ja ein partnerschaftliches Zielsteuerungssystem. Aber es gibt auch andere Neuerungen, mehr Transparenz, dies zum einen durch eine bessere Qualität und zwar zum einen durch Ergebnisberichte, die präsentiert werden sollen, zum anderen durch Messung der Ergebnisqualität, sowohl im niedergelassenen Bereich, als auch im Spitalsbereich und vor allem auch über Qualitätssicherungsmaßnahmen für alle. Die Teilnahme daran ist für alle Systemteilnehmer verbindlich und ist verpflichtend. Das heißt, da kann nicht einer sagen, na ich mache das nicht, oder ich hab eine andere Möglichkeit, sondern das ist für alle gleich. Und auch Prävention- und Gesundheitsförderung kommen nicht zu kurz. Hier wird ein Topf, dotiert mit 150 Millionen Euro für die nächsten zehn Jahre, zur Verfügung stehen. Und über die Mittelverwendung hier, also da sieht man auch gleich die Kompetenz des Landes, warum es auch wichtig ist, dass wir hier darüber sprechen, über die Mittelverwendung des Topfes auf Landesebene entscheidet dann auch die jeweilige Zielsteuerungskommission des Landes. Eben jetzt gerade angesprochen, neu sind hier auch die Strukturen, beziehungsweise die Entscheidungsstrukturen. Sowohl auf Bundesebene, als auch auf Landesebene werden neu geschaffene sogenannte Zielsteuerungskommissionen, eben die Bundeszielsteuerungskommission und die Landeszielsteuerungskommission dann der Bundesgesundheitskommission beziehungsweise der Landesgesundheitsplattform zur Seite stehen und hier zum Einen unter anderem die Weiterentwicklung der leistungsorientierten Krankenanstaltenfinanzierung weiter dafür Sorge tragen, beziehungsweise operative und strategische Ziele ausrichten, die dann vom Bund vorgegeben werden. Und als Beispiel für das Land hier ist auch durch den Zielsteuerungsvertrag, dessen Entwurf bis September vorliegen soll, hier eine gemeinsame Planung und Steuerung der Behandlungsprozesse in den Strukturen, das hier verbindlich dann vom Land auszuführen ist. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Gesundheitsreform bedeutet eine Stärkung und Absicherung des öffentlichen Gesundheitswesens. Es ist ein klares Bekenntnis zu einem öffentlichen Gesundheitswesen. Die Gesundheitsreform garantiert eine Kostensteigerung im Gesundheitswesen. Es ist zwar eine Dämpfung, aber es ist letztlich eine Kostensteigerung, wenngleich diese an das Bruttoinlandsprodukt gekoppelt ist, greift erst ab 2016, weil bis zum Jahr 2016 gelten noch Einschleifregelungen und die Budgets sind zum Teil auch noch höher dotiert und ab dem Jahr 2016 wird dann ein Prozentsatz von 3,6 Prozent, gemessen am BIP, stabil plus, also an Mehrgeld in das Gesundheitswesen in Österreich einfließen. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die SPÖ Oberösterreich stimmt den 15a-Vereinbarungen über die Zielsteuerung-Gesundheit und der Organisation zu, denn die Gesundheitsreform dient der Sicherstellung und Absicherung eines Systems, das einen niederschwelligen Zugang zu einer bedarfsgerechten Gesundheitsversorgung und deren hohe Qualität finanziell langfristig absichert. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächste zu Wort gemeldet hat sich Frau Abg. Dr. Povysil. Abg. Prim. Dr. Povysil: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren im Plenum, auf der Galerie, im Internet! Jetzt schauen wir uns die Gesundheitsreform einmal aus einem anderen Blickwinkel an. Es gibt immer wieder in der Politik politische Zeitfenster. Das sind Zeitfenster, in denen man was politisch bewegen kann. Das sind dann Zeitfenster, wenn die Bevölkerung ein Thema für besonders wichtig erachtet. Das sind zum Beispiel unsichere wirtschaftliche Zeiten, das sind Zeiten, wo die demografische Entwicklung zeigt, dass wir immer älter werden. Heute in den Nachrichten nachzulesen, 2013 haben wir schon um ein Drittel mehr Pflegebedürftige als jetzt. Zu diesem Zeitpunkt ist der Bevölkerung die Sicherstellung des Gesundheitssystems besonders wichtig, hier wäre eine Gesundheitsreform nicht nur möglich, sondern auch dringend notwendig. Was ist denn dringend notwendig? Dringend notwendig ist Klarheit in diesem aufgeblähten Gesundheits- und Verwaltungsapparat, Klarheit im Verwaltungsdschungel, in dem sich keiner mehr auskennt, auch nicht die handelnden Beteiligten. Was passiert? Wir bekommen nicht eine schlankere Struktur, wir mästen die Verwaltung, wir bekommen zusätzliche Kommissionen, im Gesetzesentwurf kein Ansatz einer Kostenwahrheit zu diesen zusätzlichen Kommissionen. Was ist weiter notwendig? Eine Steuerung des Gesundheitssystems. Wo möchte ich welche Leistung im Gesundheitswesen haben, wo steuere ich die Patienten richtigerweise mit dem "best point of service", mit der besten Versorgung hin? Ja, nur wenn ich jemanden wo hinsteuern will, dann muss ich auch wissen, warum ich den wo hinsteuere, was das Ziel sein soll. Wenn ich dieses Ziel vertreten soll, dann muss ich wissen, wie schaut es denn überhaupt in den einzelnen Ländern aus mit den Strukturplänen? Die sind völlig uneinheitlich, die die Spitäler betreffen. Wie schaut es denn in den einzelnen Ländern aus mit den Daten im niedergelassenen Bereich, der KAL, der Katalog ambulanter Leistungen ist in vielen Ländern gar nicht vorhanden, das heißt, worauf setzt denn bitte eine Zielsteuerung auf? Auf einer vorliegenden Datenqualität, was haben wir im niedergelassenen Bereich gemacht, was haben wir im Spitalsbereich gemacht? Wir haben keine einheitlichen RSGs, wir haben keine einheitlichen Kataloge ambulanter Leistungen. Herr Minister, kann ich nur sagen hier von Oberösterreich aus, da wären sie gefordert gewesen, das hätten sie als Grundlage gebraucht, so kann man eine Zielsteuerung aufsetzen, aber das ist ja bis jetzt nicht erfolgt. Was ist weiter notwendig? Notwendig ist auch eine Reform der Sozialversicherungen, nach wie vor haben wir 22 verschiedene Sozialversicherungsträger, nach wie vor haben wir verschiedene Leistungen, nach wir vor haben wir keine parlamentarische Kontrolle, sondern eine Selbstverwaltung. Nun hören wir praktisch jeden Tag Jubelmeldungen, dass die Sozialversicherungen, die Krankenkassen in dem Fall, Überschüsse machen, sie arbeiten sehr gut, das ist erfreulich. Aber bitte vergessen wir nicht, diese Überschüsse kommen zustande durch 450 Millionen Euro, die aus der Staatskasse, also aus den Steuergeldern in den letzten Jahren zugeschossen wurden. Sie kommen zustande zu einem nicht unerheblichen Anteil dadurch, dass die pauschal abgegoltene Mehrwertsteuer eben pauschal abgegolten wird, dadurch dieses Plus entsteht, das sich aber ab 2015 wieder in ein Minus umkehren wird. Das heißt, diese Überschüsse, so sie überhaupt vorhanden sind, weil die Wiener Gebietskrankenkasse ist mit 182 Millionen Euro im Minus, diese Überschüsse werden durch zusätzliche Steuergelder der Versicherten erwirtschaftet. Das heißt, es zahlt zwei Mal der Versicherte, einmal durch seinen Versicherungsbeitrag, zum zweiten durch die dadurch verwendeten Steuergelder, das bitte, diese Wahrheit muss auch einmal klar und dezidiert argumentiert werden, nicht nur immer von Überschüssen sprechen. Der Minister sagt, die Kassen sind jetzt saniert, mit den zusätzlichen Steuergeldern, das sagt er nicht, jetzt kommen die Spitäler dran. Ich schätze den Herrn Minister, er ist kompetent, er ist ruhig, gelassen, aber er ist ein Gefangener seines Systems, auch dieses System der Kassen gehört ein für alle Mal reformiert. (Beifall) Was ist noch notwendig für eine Gesundheitsreform? Eine adäquate Finanzierung des Gesundheitssystems. Wie oft, meine Damen und Herren, haben wir Anträge eingebracht auf einen gemeinsamen Topf zur Finanzierung, von dem aus die Finanzströme dann in den niedergelassenen Bereich, in den ambulanten Bereich, wiederum richtiger Weise zum "best point of service" geleitet werden können? Wir haben überhaupt keine Änderung in der Gesundheitsreform, nach wie vor sind die Sozialversicherungen für den niedergelassenen Bereich zuständig, sie sind für den Spitalsbereich weiterhin sogar gedeckelt zuständig, die Länder sind für den Spitalsbereich zuständig. Sie sitzen in der Zielsteuerungskommission im Bund und im Land einander gegenüber zu gleichen Teilen, gleich viele im Bereich der Sozialversicherungen, gleich viele im Bereich der Länder, das heißt ein Patt. Das heißt, worauf würde man sich dann einigen? Auf den kleinsten gemeinsamen Nenner. Es ist keine Finanzierung aus einem Topf, dieser virtuelle Topf, das ist ja nur ein Schönreden, ein Scheintopf, ein Topf heißt ein gemeinsamer Bereich, aus dem finanziert wird. Nichts hat sich geändert, keine Reform, lediglich ein neuer Name einer Kommission, in der wieder sich die gleichen Beteiligten sich nun in Pattstellung gegenüber sitzen. (Beifall) Auf meine mündliche Anfrage hier herinnen im Landtag an den Herrn Landeshauptmann, ob sich die Gesundheitsreform im niedergelassenen Bereich finanziell auswirken werden wird hat er gesagt, er nimmt an nicht, weil ja die Kassen Überschüsse produzieren, sie daher auch kein Interesse daran haben, die Leistungen herunterzufahren. Das ist eine völlig reelle Antwort, er nimmt an, weil er kann es nicht sagen, weil er hat keinen Einfluss, das heißt, keine wirkliche Finanzierungsänderung, keine Gesamtschau, daher keine Steuermöglichkeit. Was ist noch notwendig? Nicht notwendig ist mit Sicherheit eine Bindung der Gesundheitskosten an das Bruttoinlandsprodukt. Als Medizinerin bin ich der ganz festen Überzeugung, der klaren Überzeugung, dass Gesundheitsausgaben nur an den Bedarf einer Bevölkerung gebunden werden können, niemals an die Wirtschaftsleistung eines Landes. Soll in schlechten Zeiten weniger auf die Gesundheit geachtet werden, soll in Zeiten, in denen die Bevölkerung älter wird, diese weniger versorgt werden, bloß weil es uns wirtschaftlich gut geht? Nein, meine Damen und Herren, nicht wenn es der Wirtschaft gut geht, geht es den Menschen gut, das vielleicht auch, aber vor allem dann geht es ihnen gut, wenn sie ein funktionierendes und wirklich gut finanziertes Gesundheitswesen haben. (Beifall) Was hat nun diese Gesundheitsreform an Auswirkungen auf das System an sich? Hat es denn jetzt irgendwelche Auswirkungen auf die Spitäler, hat es denn Auswirkungen auf den niedergelassenen Bereich? Schauen Sie sich die Presse an im Bereich der Spitäler, die sind völlig unbeeindruckt von dieser Reform. Da gibt es eine Investitionswelle in Wien, 3,5 Milliarden bis 2025, in Niederösterreich zwei Milliarden bis 2023, es werden Spitäler gebaut, investiert wird in die Gebäude, gekürzt wird bei den Mitarbeitern, die die Patienten in den Spitäler dringendst brauchen. Was wird blockiert? Blockiert wird zum Beispiel eine Änderung im Bereich des Dienstrechts, im Bereich der Dienstzeit, nach wie vor müssen Ärzte in einem Stück länger als 25 Stunden arbeiten, es sind 32 Stunden, es sind am Wochenende 47 Stunden. Glauben Sie als Patient, dass sie wirklich gut behandelt werden, wenn jemand im Stück länger als 25 Stunden durcharbeiten muss? Ich kann es mir nicht vorstellen, dass irgend jemand von Ihnen das als gut erachtet, aber so etwas wird blockiert. Also, welche Auswirkungen hat die Gesundheitsreform auf den Spitalsbereich, auf das Dienstrecht, auf das Arbeitsrecht, auf die Unterschiede, darauf, dass durch diese Unterschiede und die Schlechterstellung auch im Besoldungsrecht der Ärzte in den Spitälern, uns die jungen Ärzte weggehen und nicht hierbleiben? Wir wissen, dass wir eine Abwanderung haben nach Deutschland, wir wissen, dass wir eine Abwanderung haben in die Schweiz. Was wird mit dieser Gesundheitsreform geändert, was wird anders, damit die jungen Leute bei uns bleiben, dass sie in den Spitälern bleiben, dass sie Arbeitsrecht haben, dass sie Dienstrecht haben, sodass sie hier arbeiten können, sodass sie ihre Familie nebenbei haben kann? Nichts, es wird ignoriert. Im niedergelassenen Bereich, auch hier habe ich dem Herrn Landeshauptmann eine mündliche Anfrage gestellt, er hat mir gesagt, von der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse weiß er, es sind alle Kassenstellen besetzt. Nun im Referat der niedergelassenen Ärztekammer sagt man, zwei Kassenstellen in Rohrbach sind nicht besetzt, keine Nachfolge in Ischl, in Linz, Traun, Vöcklabruck, Kirchdorf fehlen psychiatrische Stellen usw. usf. Hier differieren wiederum auch die Angaben, auch die Informationen, wir wissen aber, dass im niedergelassenen Bereich die Ärzte ein Durchschnittsalter von 54 Jahren haben, also eine große Pensionierungswelle auf uns zukommt. Wir wissen, dass die Kassa Überschüsse macht, aber keine neuen Vertragsarztstellen bewilligt, wir wissen, dass die Medizin feminisiert, dass es mehr weibliche Mediziner als männliche derzeit gibt, dass wir gerade im ländlichen Raum eine massive Schwierigkeit haben, hier im Zusammenklang mit einer Familie eine ärztliche Tätigkeit auszuführen. Wir wissen dies alles, bitte, wo sind die Antworten der Gesundheitsreform, wo sind die Antworten auf alle diese vor uns stehenden Probleme, die wirklich im Endeffekt reell die Versorgung unserer Patienten ausmachen? Nach wie vor haben wir im niedergelassenen Bereich Degressionen, Limitierungen, kennen Sie einen Berufsstand außer den Ärzten, der, wenn er mehr arbeitet immer weniger bekommt und am Schluss nichts mehr? Kassenärztinnen, Allgemeinmedizinerinnen sagen zu mir, es hat für sie gar keinen Sinn, dass sie länger als 14 Tage im Monat arbeiten, weil die nächsten 14 Tage, also die zweite Hälfte des Monats müssten sie umsonst arbeiten. Das ist ein so genanntes degressives Finanzierungssystem, das mit einer Limitierung endet, das gibt es nirgends, in keiner anderen Berufsgruppe, niemand von Ihnen kann mir eine andere Berufsgruppe nennen. Alle sprechen wir davon, dass wir in den ambulanten Bereich verlagern müssen, alle sprechen wir davon, dass wir den niedergelassenen Bereich stärken müssen, aber wir haben keine Kassenstellen, zu wenig Kassenstellen, die Gebietskrankenkasse hat Überschüsse, sie bewilligt keine weiteren, weibliche Ärzte haben ihr Problem aufs Land zu gehen, Landärzte sind in der Pensionierungswelle. Probleme über Probleme und keine Antworten, keine Möglichkeit, in einer gemeinsamen Finanzierung und Steuerung hier wirklich Maßnahmen zu ergreifen. Es ist eine verpasste Chance, meine Damen und Herren, es tut mir leid, weil es wäre ein politisches Zeitfenster gewesen, es wäre hier möglich gewesen etwas zu ändern, es ist eine verpasste Chance, die der Patient bezahlt. Wir werden dieser Gesundheitsreform nicht zustimmen. (Beifall) Dritter Präsident: Zu Wort gemeldet hat sich die Frau Abgeordnete Schwarz. Abg. Schwarz: Lieber Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Nur eine Ergänzung, es gibt welche die arbeiten weniger und verdienen das Gleiche, das gibt es in vielen Sparten, leider Gottes auch so, oft trifft es Frauen. Aber noch zur Gesundheitsreform, ja wir alle sagen, Gesundheit ist das höchste Gut, wir wollen gut versorgt sein, ob die Eigenmitarbeit jedes einzelnen immer so gut, sprich Lebensstil und gesundes Leben ist, ist eine andere Frage. In der zweiten Spitalsreform in Oberösterreich haben wir gesehen, dass die Hauptprobleme für die Patientinnen und Patienten immer die sind, wann ist wo der richtige Punkt, wo ich betreut, gepflegt oder geheilt werde. Dieses Hin- und Herschieben hängt natürlich sehr viel mit den oft angesprochenen unterschiedlichen Finanzierungstöpfen und Zuständigkeiten zusammen. Geht er zum allgemeinen, geht er zum niedergelassenen Arzt, der kann ihm nicht rundherum helfen, dann kommt er ins Krankenhaus, im Altersheim hin und her, da wird man sehr oft hin- und hergeschoben, das ist einer der Knackpunkte, wir wissen auch, dass hier sehr viel an Qualität, aber auch an Kosten verloren gehen. Daher haben wir in den letzten Jahren eigentlich sehr intensiv in der Spitalsreform schon geschaut, was braucht es im niedergelassenen Bereich? Im Projekt Nahtstellenmanagement ist es auf sehr breiter Basis angesehen, nicht nur zwischen niedergelassenem Bereich und Spitalsbereich, sondern vor allem auch in Zusammenarbeit im Sozialbereich, genau hier ist einer der wesentlichen Knackpunkte, von dieser Nahtstelle wird auch sehr wenig gesprochen. Ganz entscheidend, ich hoffe, ich glaube, ich höre es aus allen Meldungen heraus, im Mittelpunkt dieser ganzen Diskussion über ein Gesundheitswesen in Österreich, ist jetzt auch für die Umsetzung in Oberösterreich, muss der Mensch, in dem Fall der kranke Mensch stehen. Aber natürlich eingebettet in dem ganzen Bereich Ökonomie, Qualität der Gesundheitsleistungen und auch, das wird sehr oft übersehen, die Qualität der Arbeitsplatzbedingungen. Da geht es nicht in erster Linie um eine finanzielle Abgeltung in vielen Bereichen, sondern es geht darum, dass alle, die im Gesundheitssystem mitverantwortlich sind, Arbeitsbedingungen vorfinden, die sie auch gesund erhalten, weil wenn die Arbeit im Gesundheitssystem krank macht, dann kann man auch nicht dementsprechend die Patientinnen und Patienten gut betreuen bzw. gut pflegen. Was ist nun mit dieser Gesundheitsreform 2013 geschehen, oder was ist das Ziel? Wenn wir lesen Einrichtung eines partnerschaftlichen Zielsteuerungssystems, das eine bessere Abstimmung zwischen den Krankenanstalten im niedergelassenen Bereich garantiert, sowie die Verpflichtung des Bundes und der gesetzlichen Krankenversicherung an diesem Zielsteuerungssystem gemeinsam mitzuwirken, dann ist es ein erster wichtiger Schritt. Ja, ich gebe zu, auch wir Grüne haben immer und kritisieren weiter, diese zuständigen, zersplitterten Finanzierungsverantwortungen, es wäre sehr wohl wünschenswert hier weitere Schritte zu gehen. Gehen wir zu dem einen Punkt Ausgabendämpfung, anhängen an das BIP. Ja auch wir stehen dem sehr kritisch, vor allem sehr wachsam gegenüber, wir sehen, eine Koppelung an das BIP kann schwierig werden, kann zu Kürzungen führen, und das darf auf keinen Fall passieren. Ich glaube, in vielen Bereichen, das ist auch das, was mich immer sehr nachdenklich stimmt bzw. auch kritische Fragen auslöst. Wenn wir eine Kostendämpfung erreichen im niedergelassenen Bereich, also im Krankenkassenbereich, wir gleichzeitig wissen, dass wir in vielen Regionen, in vielen Fächern Nachholbedarf haben an niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, dann stimmt das nicht ganz zusammen, rein vom Hausverstand her. Daher muss man hier ganz genau drauf schauen, wo werden und wie werden die Kostendämpfungen im gesamten niedergelassenen Bereich erreicht? Natürlich ist es wichtig, auch hier intensiv darüber nachzudenken, wie setze ich die Mittel zielgerichtet ein? Es sind unsere Steuermittel, es sind unsere Versicherungsgelder, die wir vom Lohn zahlen bzw. die Wirtschaft als Dienstgeberbeitrag zahlt, wie wird das am besten im Sinne der Patienten und Patientinnen eingesetzt? Nicht am besten im Sinne der Krankenanstalten oder der niedergelassenen Ärzte oder der Pflegekräfte, sondern was heißt das eben für die Behandlung der Patientinnen und Patienten? Hier müssen wir gerade, das sagen uns alle Studien und zeigen uns auch Länder, die hier schon viel früher in den allgemein-medizinischen Bereich investiert haben, dass das eine wesentliche Voraussetzung ist, ein sehr dichtes Netz der Allgemeinmedizin, wir haben das in Oberösterreich. Im Vergleich zu anderen Bundesländern sind wir gut aufgestellt, aber das wurde schon angesprochen von der Kollegin Povysil, natürlich merken wir es gerade jetzt auf Grund der Altersstruktur der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte und der Allgemeinmediziner/innen, dass wir hier Probleme bekommen werden. Dass das nicht mehr so einfach wird, weil wir viele Praxen nicht mehr nachbesetzen können. Weil die Voraussetzung, das habe ich vorher schon angesprochen, die Arbeitsbedingungen für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte immer schwieriger werden. Die Aufgabenbewältigung immer breiter wird und hier müssen wir gemeinsam überlegen, wie können wir das gerade auch im Bereich der Zielsteuerungen so implementieren, dass die Arbeitsbedingungen passen, dass der niederschwellige Zugang für die Patientinnen und Patienten vorhanden ist und nicht wegen jeder Kleinigkeit eine Ambulanz im Krankenhaus aufgesucht werden muss? Wenn das dort eben auch auf Grund des Finanzierungssystems nicht sinnvoll und ökonomisch behandelt werden kann, stationär eingewiesen wird. Ich glaube, genau diese Fälle kennen wir alle und die sollte es nicht geben. Aber Faktum ist, dass es in vielen Bereichen gar nicht anders möglich ist und viele Patientinnen und Patienten gerade am Wochenende die Bequemlichkeit nutzen und sagen, ja fahren wir gleich ins Krankenhaus, wer weiß wer Dienst hat. Ich glaube, da gilt es auch anzusetzen. Die Verantwortung der Menschen mit einzubauen. Wenn wir heute gemeinsam alle vier Parteien von der Solidarwerkstatt diese Petition entgegen genommen haben, dann nehmen wir natürlich diese Ängste sehr ernst und sagen, ja es ist vieles erreichbar, wenn die Patientinnen und Patienten mitarbeiten. Aber nicht im Sinne, dass sie sich selbst die Wunde zunähen, sondern in dem Sinne, dass sie auch verantwortungsvoll hier Eigenverantwortung übernehmen und gesund leben, viele Dinge eben auch verbessern in der eigenen Lebensweise. Was wird in diesen Strukturen, oder was wird in diesen neuen Überlegungen aus unserer Sicht begrüßt oder von uns begrüßt? Es ist schon angesprochen worden. Der best point of service. Klingt gut, muss aber erst mit Leben gefüllt werden. Ich glaube, das ist die große Herausforderung auch für uns in Oberösterreich, genau das auch wirklich umzusetzen, dass wir hier gemeinsam schauen, vom ambulanten Leistungsangebot im Bereich Krankenhäuser, im Bereich Gesundheitszentren oder im Bereich der niedergelassenen allgemeinen Ärzte und auch Fachärztinnen und Fachärzte. Wir brauchen eine Erhöhung der Gesundheitsfördermittel, das ist mal festgeschrieben. Nur der Prozentsatz, zu dem, was uns der extramurale und der intramurale Bereich kostet, ich glaube da tut man sich ganz schwer auszurechnen. Da hat man einige Nullen voran. Ich glaube, hier wäre es gerade in der Gesundheitsförderung, in der Prävention ganz wichtig, noch weitere Mittel wirklich auch zu fixieren und dort zu binden und sagen, das muss so verwendet werden, damit es sich endlich angleicht. Diese Diskussion haben wir auch diese Woche am Dienstag im Suchtbeirat geführt, weil wir können noch so viel Geld investieren, um Kriminalität zu bekämpfen im Suchtbereich, wir können noch so viel Geld investieren in die Behandlungen und Betreuung, aber am besten eingesetzt ist jeder Euro, wenn wir ihn in die Gesundheitsförderung, in die Prävention geben. Hier müssen wir deutlich die Angebote steigern, in vielen Bereichen, um eben im Suchtbereich, im psychischen Erkrankungsbereich, aber auch bei den Volkskrankheiten wie Diabetes, kardiologische Krankheiten, usw. mehr zu tun als notwendig ist. Und um hier mehr zu tun als notwendig ist, um hier bessere Ziele auch in der Gesundheit zu erreichen. Einen Kritikpunkt möchte ich auch herausgreifen. Das ist die Interdisziplinarität. Die aus meiner Sicht zwar einleitend einmal angesprochen worden ist und dann hört es sich aber auch schon auf. Es wird nicht festgelegt, wie kann das wirklich gehen? Welche Bereiche sind eingeladen hier wirklich aktiv auf gleicher Augenhöhe mitzuarbeiten? Neben dem ärztlichen Personal sind keine anderen Bereiche angesprochen. Daher weiter unsere grüne Grundforderung. Wir müssen so wie in anderen Ländern auch, das Primary Health Care-System vorantreiben. Das heißt, dass auf gleicher Augenhöhe unterschiedliche Professionen im Gesundheitsdienstebereich gemeinsam arbeiten und gemeinsam in einer Region schauen, was für Angebote braucht es auf Grund der Bevölkerungsstrukturen, auf Grund der Notwendigkeiten der Bedürfnisse der Bevölkerung und was können wir hier gemeinsam erreichen und wie können wir die bestmögliche und auch hier die effizienteste und kostengünstigste Versorgung anbieten? Weil es geht um den Patienten, denen ist es gleich, was das im Endeffekt kostet. Die Qualität muss passen und erreichbar muss die Leistung sein. Das ist die große Aufgabe, hier auch in Oberösterreich wieder einmal Vorreiter zu sein, um Projekte, wie sie zum Beispiel auch in Enns angedacht werden, zu forcieren und pilotweise einmal wirklich umzusetzen. Schauen, was brauche ich denn? Das ist ein Systemwandel in diesem Bereich. Das geht nicht von heute auf morgen, das ist mir schon klar. Aber wir wissen, wenn wir das umsetzen, dann haben wir eine wirklich verbesserte Situation für alle und wir können die Kosten, die Ausgaben hier wirklich dämpfen. Das ist nur ein Knackpunkt, den ich herausgreifen möchte. Es sind noch viele Fragen offen geblieben auch in der Begutachtung. Es konnte nicht alles umgesetzt werden. Aber ich glaube, es ist ganz wichtig, sich die Begutachtungen gut anzusehen, um eben bei der Umsetzung, bei der Praxis dann wirklich auch darauf eingehen zu können. Nicht alles muss sich im Gesetz regeln. Vieles kann ich auch gerade in der gemeinsamen Definition der Ziele auch erarbeiten. Und ganz klar, das was die ARGE Patientenanwaltschaft gesagt hat. Wir müssen die Bedürfnisse der Patienten in den Mittelpunkt stellen und nicht die Bedürfnisse von Kassenvertragsärztinnen und –ärzten. Ja, es ist richtig, was Kollegin Povysil gesagt hat. Die Kassenverträge haben ab einer gewissen Leistung Limitierungen. Wenn ich mehr arbeite, dann bekomme ich für die gleiche Leistung nicht mehr das gleiche wie am Anfang, bei den ersten hundert Leistungen zum Beispiel. Aber das ist doch auf einem Bereich, und ich weiß gerade die Allgemeinmediziner bauen sich nicht die großen Paläste und haben nicht die großen Einnahmen. Aber es ist auf einer wirklich guten Basis abgefedert, dass man sagen kann, so und so viele Scheine oder immer noch Patientinnen und Patienten, ich bin immer noch im alten System mit den Scheinen, wir tun immer noch Scheine sammeln und die Leistungen. Ich glaube hier muss man überlegen, welche Leistungen braucht es denn mehr, als bisher vielleicht dotiert sind? Da fällt mir einfach ein das therapeutische Gespräch, das ist etwas, was uns allen in vielen Bereichen viel mehr helfen würde. Langfristig viel weniger kostet, weil ich mir viele Psychopharmaka ersparen kann, wenn das im allgemeinen Bereich auch möglich ist. Hier fehlt nicht nur die Dotierung, hier fehlt auch die Zeit, weil es eben auch zu wenige Kassenstellen in vielen Regionen gibt. Über die Dotierung in der Gesundheitsförderung habe ich schon gesprochen. Einen Punkt möchte ich noch herausgreifen. Der ist mir auch ganz besonders wichtig. Wir reden immer von der allgemeinen Bevölkerung. Es gibt aber sehr spezielle Gruppen. Nicht nur von den Krankheitsbildern her. Vor allem eine Gruppe, die sehr oft in diesem System nicht wirklich gut begleitet werden kann, weil hier auch die Kompetenzen fehlen, möchte ich herausgreifen. Ich war vorige Woche bei der UN-Konvention der Menschenrechte für behinderte Menschen. Hier ist ganz klar herausgekommen, dass gerade auch das Thema, wie geht man mit gehörlosen Menschen um, wie geht man mit Menschen um im Krankenhaus, in der Praxis, mit geistig oder lernbehinderten Menschen, wie kann ich da unterstützen, welche Unterstützungsleistungen gibt es da? Da haben wir sehr positive Beispiele. Das Krankenhaus Grieskirchen hat sich schon sehr bald spezialisiert und wird von vielen Einrichtungen und von vielen Menschen mit Behinderung sehr gerne in Anspruch genommen, weil sich hier eine Kompetenz entwickelt hat, wo diese Patientinnen und Patienten mit den unterschiedlichsten Bedürfnissen neben der Krankheit auf Grund ihrer Kommunikationseinschränkung, auf Grund ihrer Auffassung hier gut betreut werden. Dies braucht es auch und das ist auch ein Appell an die Ärztinnen und Ärzte, hier genau hinzuschauen. So wie wir sagen, wir müssen einen Unterschied machen in der Diagnostik zwischen Männern und Frauen. So ist es auch hier. Hier braucht es ein genaueres Draufschauen. Damit die Menschen, vor allem auch die gehörlosen Menschen, die ja meist sonst keine Einschränkungen haben, nur dass die Kommunikation aus unserer Sicht sehr schwierig ist, hier wirklich auch gut betreut und behandelt werden. Wenn wir uns die Kritiken vom Rechnungshof anschauen, dann müssen wir uns natürlich fragen, ja ist denn das Glas jetzt wirklich halb voll oder halb leer? Es wird kritisiert, dass diese bestehenden Zuständigkeiten und diese zersplitterten Kompetenzen weiter bestehen bleiben. Dass dieser gemeinsame Finanzierungstopf nicht erreicht wird, weder reell noch glaube ich auch virtuell, wenn ich mir die Diskussionen auf Bundesebene anhöre. Dass es hier ganz schwierig wird, natürlich aus den unterschiedlichen Zugangsweisen. Dass die Sozialversicherungen ganz andere Interessen, auch eine ganz andere gewachsene Kultur als Selbstverwaltungskörper haben, wie sie mit den Mitteln umgehen und gleichzeitig auch von Seiten des Landes, wie das mit den Krankenhäusern, wie die Finanzierung dort läuft. Ich glaube, hier müssen wir weiter daran arbeiten, weil nur so können wir mit einem gemeinsamen Finanzierungstopf, aber auch mit einer Angleichung oder mit einer Abgleichung der Leistungsvereinbarungen, der Leistungshonorierungen zwischen den Kassen, aber auch zwischen den ambulanten Krankenhausbereichen und den ambulanten Niedergelassenenbereich arbeiten. Es darf nicht von der Postleitzahl abhängen, welche Leistung ich bekomme. Da braucht es Angleichungen der einzelnen Kassenverträge zum Beispiel. Es darf nicht davon abhängen, in welchem Versicherungsstatus ich bin, ob ich diese Leistung bekomme oder nicht. Es braucht einen Grundkatalog für alle Bereiche und es braucht auch eine klare Bewertung der Qualität, aber auch der Kosteneffizienz der ambulanten Leistungen und der im Krankenhaus erbrachten ambulanten Leistungen. Nur so kommen wir Schritt für Schritt weiter. Es wurde schon oft angesprochen, es fehlt der ambulante Leistungskatalog. Das sind so Punkte, die wir Zug um Zug angehen müssen. Aus meiner Sicht, und da komme ich zum Schluss, aus der vorliegende Reform sehen wir das Glas halb voll. Wir haben abgewogen die Kritikpunkte, aber auch die ersten Schritte, die notwendigerweise gemacht worden sind, hier positiv zu bewerten. Ja, wir wollen das jetzt in Umsetzung bringen, sowohl auf Bundesebene mit dem Bundeszielsteuerungspaket, aber auch auf Landesebene. Mir wird es ganz wichtig sein, hier in Oberösterreich die Tradition, die wir schon sehr lange leben, gemeinsam zwischen Landespolitik, zwischen den Kassenvertretern, aber auch zwischen den Vertretern der Ärztekammer und diese Berufsgruppe möchte ich extra noch erwähnen, der Pflegekräfte, hier zu einer guten Lösung zu kommen. Wir können ein Gesundheitssystem, ohne die Pflegekräfte aktiv mit einzubauen, ihre Kompetenz, ihre Notwendigkeiten auch mitzudenken, nicht aufrechterhalten. Wir brauchen genau dieses gemeinsame Zusammenwirken. Wir müssen schauen, wie können diese Bereiche gut weiter zusammen arbeiten im Sinne einer guten Versorgung der Patientinnen in Oberösterreich, der Ökonomie aber auch der Verfügbarkeit von Gesundheitsleistungen. Ich will keine Kürzungen, ich will einen effizienten Mitteleinsatz, um die Qualität der Leistungen, die Erreichbarkeit der Leistungen, aber auch die Qualität der Arbeitsbedingungen für alle im medizinischen Bereich Tätigen, in Gesundheitsbereich Tätigen aufrecht zu erhalten. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Dr. Aichinger. Abg. Prim. Dr. Aichinger: Geschätzter Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich kann ja vielen diagnostischen Ansätzen meiner Vorrednerinnen zustimmen. Bei den therapeutischen Konzepten, die du liebe Brigitte genannt hast, kann ich selbstverständlich nur zum Teil zustimmen. (Zwischenruf Abg. Prim. Dr. Povysil: "Ist auch schon was!") Bei manchen hast du wirklich auch den Finger auf Wunden gelegt, die auch durch dieses Gesetz nicht verschlossen worden sind. Das ist richtig. Gehen wir doch noch einmal ganz kurz einige Monate zurück. Heiß umfedet, wild umstritten war die Phase dieser Vereinbarungsfindung. Hat sich ja gerade auch unsere oberösterreichische Ärztekammer hervorgetan in der Kritik und im Protest. Hat als einzige Kammer in Österreich auch entsprechende Protestversammlungen organisiert und durchgeführt und Ordinationsblockaden und vieles andere mehr. Ich glaube, es ging gar nicht so sehr um die Inhalte, sondern es ging eher darum dem Hauptverhandler auf der Landesebene, nämlich unserem Landeshauptmann, hier zu schaden. Denn wenn man sich mit den konkreten Inhalten auseinander gesetzt hätte, wäre man zu anderen Schlüssen gekommen. Wie ja dann die Ärztekammer, die österreichische Ärztekammer durchaus auch nach einer heißen Diskussionsphase hier diesen Vereinbarungen zwischen Bund und Ländern inhaltlich zugestimmt hat. Das heißt, in Wirklichkeit ist das Gesetz oder diese Vereinbarung nicht so grausam, wie manche es befürchtet haben. Es ist aber auch weit nicht so reformfreudig und reformwillig, wie manche es gewünscht hätten. Das ist das Faktum und es ist halt ein Kompromiss, der die unterschiedlichen Interessenslagen der unterschiedlichen Beteiligten, und für jeden gilt hier, der Standort bestimmt den Standpunkt, so weit es eben ging diese Interessen zusammen zu führen, das ist herausgekommen. Der Minister meint, "bei der Reform habe ich das Optimum herausgeholt". Das sagt er in mehreren Interviews und in mehreren Aussendungen. Ich denke, das Optimum ist es nicht. Wir werden sicherlich auch in Zukunft noch weitere Schritte brauchen. Aber es haben sich doch einige positive Dinge aus dieser Vereinbarung herauslösen lassen bzw. entwickeln lassen oder werden sich entwickeln lassen. Ein bisschen ungut ist schon momentan auch die Agitation der oberösterreichischen Ärztekammer. Wenn, es haben ja die Gesundheitssprecher eine Resolution bekommen, ich weiß nicht, ob du sie schon gekriegt hat. (Zwischenruf Abg. Schwarz: "Nein!") Postalisch zugesandt. Wo sie von einer Selektierung der Patientenschaft nach deren finanziellen Möglichkeiten spricht, etwas, was ich in keinem Ansatz in dieser Vereinbarung irgendwo drinnen sehe, was ich auch in keiner politischen Äußerung irgendeines politischen Mandatars oder einer politischen Partei in Oberösterreich gefunden hätte. Man spricht hier von Missbrauch der oberösterreichischen Spitalsärzteschaft als sogenannte Triageärzte. Triage ist uns ein durchaus geläufiges Wort und es ist eine Kernaufgabe der Ärzte, (Zwischenruf Abg. Prim. Dr. Povysil: "Eine sinnvolle!") eine sinnvolle Aufgabe eine Triage zu machen, nämlich zuvor das zu tun, wo die Notwendigkeit auch am ehesten besteht. Das heißt, das finde ich tatsächlich momentan ein bisschen ungustiös, was hier passiert. Angesprochen wird offensichtlich diese sogenannte auch in den Medien ja intensiv diskutierte Prothesenliste. Nicht wissen wollend offensichtlich, dass gerade diese Prothesenliste unter Anführung von Ärzten geschaffen worden ist und nicht von irgendwelchen Verwaltungsmitarbeitern, die da Böses den Menschen in unserem Land wollen. Es ist sogar ein gesetzlicher Auftrag im Sinne auch der Arzneimittelkommission, auch bei Medical Devices, sprich auch Prothesen hier eine gewisse Rangordnung und eine optimale Eignung durchaus im Sinne der Triage festzulegen und derartige Listen zu erstellen. Ich finde es auch nicht ganz fair, was derzeit wiederum bei der Arbeitszeit der Ärzte gemacht wird. Kollegin Povysil hat es angesprochen. Man muss sich da schon ein bisschen zurück erinnern, dass im Jahr 2012 die oberösterreichische Ärztekammer mit der oberösterreichischen Landespolitik eine nicht unbeträchtliche Gehaltserhöhung ausverhandelt hat. Da sind dann auch die Nachtdiensttätigkeiten erhöht worden. Und dann vereinbart man auch dabei, die Verlängerung der Betriebsvereinbarung auf fünf Jahre, auch das wurde vereinbart. Dann geht man her, einige Monate später, weil es gerade zweckdienlich ist, den Standesinteressen offensichtlich, und fordert diese Reduktion der Dienste von tatsächlich im Gesetz momentan noch 49 Stunden, aber in der Realität bei weitem nicht in dieser Ausprägung vorhanden. Ich weiß nur von meinem, von dem Krankenhaus, in dem ich arbeite, muss ich korrekterweise sage, es gehört nicht mir, dass es hier zum Beispiel keinesfalls irgendwo 48 oder 49 Stundendienste gibt. Es gehen fachunterschiedlich und fachspezifisch zum Beispiel die Anästhesisten selbstverständlich nach 24, 25 Dienststunden nach Hause. Andere Spezialbereiche, wie die Internisten, wollen das gar nicht, weil sie in der Früh natürlich noch und am Vormittag diese Patienten weiterbehandeln wollen und sie ja weiter verfolgen wollen. Also die Aussage, dass sämtliche Ärzte unter akutem Schlafentzug quasi volltrunken Patienten behandeln ist eine Panikmache, die so nicht unterschrieben werden kann. (Zwischenruf Abg. Prim. Dr. Povysil: "Volltrunken schon gar nicht! Das wäre eine schlimme Unterstellung!") Bitte. Nein quasi volltrunken habe ich gesagt. Es ist auch, wenn man sich diese öffentlichen Diskussionen anschaut, schon ein bisschen eigenartig in diesem Papier, das wir heute Vormittag überreicht bekommen haben. Von der Solidarwerkstatt wird zum Beispiel geschrieben: "Dieses als Reform getarnte Gesundheitsbeschränkungsprogramm hat nichts mit angeblichen explodierenden Gesundheitsausgaben zu tun". Das sagt eh niemand, dass die explodieren. Sie steigen nur überproportional. "Diese gibt es nachweislich nicht, sondern sie sind ein vorauseilender Gehorsam gegenüber den neoliberalen Vorgaben des EU-Fiskalpaketes". Was das miteinander zu tun hat, weiß ich überhaupt nicht. "Was wirklich explodiert sind nicht die Gesundheitsausgaben, sondern die Dividenden". Ich habe noch kein Krankenhaus gesehen, dass wie eine Aktiengesellschaft oder so etwas geführt wird. Das ist ein völliger Nonsens. Da wird Panik gemacht, da wird Angst gemacht. Da werden Äpfel mit Birnen verglichen und entsprechend schlagkräftig sind auch die Argumente. Was ist tatsächlich passiert? Es stimmt. Wir haben in dieser Vereinbarung als Land, die hat der Bund ja auch auf seiner Ebene, die Verpflichtung eine weitere Institution zu schaffen, nämlich diese berühmte Zielsteuerungskommission Gesundheit. Und man kann durchaus der Meinung sein, man hätte diese Aufgaben ja auch in die existierenden Gesundheitsplattformen integrieren können. Das ist richtig und manche der Aufgaben, die jetzt in dieser Zielsteuerungskommission verankert sind, sind ja bisher auch schon in der Plattform gewesen wie zum Beispiel die ganzen Pilotprojekte, der Reformpool und vieles andere mehr. Das ist Neuland, das hier beschritten wird und deshalb ist es grundsätzlich zu begrüßen. Es werden erstmals auch in dieser Vereinbarung Verpflichtungen festgeschrieben, eingemahnt, und eingefordert, dass es Gesundheitsziele gibt. Wir haben sie in Oberösterreich uns als Landtag schon gegeben, aber da sind wir Schrittmacher gewesen. Kein anderes Bundesland hat es in dieser Ausprägung und in dieser Form gehabt. Diese Gesundheitsziele werden nun integrierter Bestandteil einer echten Gesundheitsplanung und erstmals verdient die Gesundheitspolitik auch wirklich diesen Namen, dass nämlich politisch gestaltet wird durch Zielvorgaben, die aus der politischen Diskussion kommen. Das ist etwas grundsätzlich Positives und dass gleichzeitig auch noch die Umsetzung dieser Ziele normiert wird, dass die überprüft wird, dass das begleitet wird und dass natürlich immer wiederum Evaluierungen und Modifizierungen dieser Ziele notwendig sind. Das ist hier klar festgeschrieben und entspricht auch zum Beispiel den Veränderungen in der Bevölkerung, wenn sich die Demografie, die Überalterung in unserer Gesellschaft auch im Gesundheitssystem auswirkt und das tut es ja bereits und wird sicherlich in nächster Zeit noch viel mehr. Dann müssen diese Ziele halt entsprechend den sich ändernden Bedingungen und Tatsachen in der Gesellschaft geändert werden. Und dass das Ganze unter einer gemeinsamen Sichtweise der unterschiedlichen politischen Interessen, nämlich auch in der Festlegung des Finanzrahmens befindet, halte ich grundsätzlich auch nicht für negativ. Es kann ja nicht sein, dass die, die die Leistungen in diesem Gesundheitssystem erbringen darüber auch bestimmen, was das in Summe kosten darf. Da mache ich ja gleich den Bock zum Gärtner. Das kann es ja wohl nicht sein und ich glaube, es ist eine zutiefst politische Aufgabe und auch in der Verantwortung der Gesellschaft gegenüber, dass sich die Politik Gedanken macht und letztendlich auch selbst bindet, hier die Gesamtkosten für dieses System festzulegen und das in einem laufenden Prozess, der jährlich den geänderten Rahmenbedingungen entsprechen kann. Es wird sich weisen, ob das die richtige Festlegung, betragsmäßige Bindung an das Bruttoinlandsprodukt, ist. Das ist nur auch ein Faktor. Bis zum Jahr 2008, und ich verfolge das Gesundheitssystem berufsbedingt seit 1978, also das sind schon ein paar Jahre, von 1978 bis 2008 hat sich die Erhöhung der Gesundheitsausgaben permanent an der gleichen Prozentlage des BIP orientiert. Es waren immer ungefähr 8 Prozent, mal waren es 8,1, einmal 7,9 und so weiter. Also, die ganze Zeit ist die Erhöhung im Gesundheitsbereich, und das war sowohl stationär als auch ambulant als auch im niedergelassenen Bereich, immer in der prozentuellen Angleichung zum Wachstum des BIP gewesen. Nur 2008, wie natürlich das ganze Finanz- und Wirtschaftssystem gekracht hat, dass es aus allen Fugen gekracht hat, da hat es eine Entkoppelung gegeben und jetzt, ich erinnere daran, in Oberösterreich haben wir auch gemeinsam, nicht immer, aber teilweise, beschlossen, wenn wir uns die Budgeterhöhungen der Krankenhäuser anschauen, dann sind wir plötzlich in einem Jahr ausgekommen mit 0,5 Prozent, mit 1,5 Prozent, das heißt, ich sehe hier keine große Gefahr. Natürlich bedeutet das, dass man sich mit den Ausgaben konkret auseinander setzen muss und entsprechend das mit den Zielen, die das Gesundheitssystem als solches hat, dass man es dort angleichen muss. Der Prozess wird ein spannender. Das ist überhaupt kein Thema, dass das ein durchaus spannender Prozess wird. Man wird sehen, wie sich diese Gremien entwickeln. Ich glaube aber, und da bin ich fest überzeugt, wenn die Verantwortlichen der Versicherungen, die Verantwortlichen aus den Landesinstitutionen hier wirklich zum Wohle der Patienten sich auch die Gesundheitspolitik als solche zu Herzen nehmen, dann kann und wird für die Zukunft in Oberösterreich und damit bin ich auch überzeugt in Österreich dieses System erhalten bleiben, wobei wir ja alle miteinander wissen, dass das System in dieser Form, so wie es jetzt läuft, nicht so bleiben wird. Du hast schon gesagt, Ärzte werden sicherlich weniger werden. Man reagiert ja darauf und schafft jetzt den medizinischen Fachassistenten, die vieles übernehmen können. Das heißt, es ist ein Prozess. Gehen wir davon aus, dass das einzig wirkliche Beständige im Leben die Veränderung ist und dieses Gesetz erlaubt und ermöglicht Veränderungen zum Positiven, auch im Gesundheitssystem. Ich darf um die Zustimmung für diese Vereinbarung bitten. (Beifall) Dritter Präsident: Zu Wort gemeldet hat sich Frau Dr. Röper-Kelmayr. Abg. Dr. Röper-Kelmayr: Sehr geehrter Herr Landtagspräsident, sehr geehrte Damen und Herren, lieber Walter! Ich bin mir nicht sicher, ob du diese Forderung eigentlich unterstützen möchtest. Die Forderung der österreichischen Ärztekammer ist übrigens auch eine Forderung der SPÖ Oberösterreich nach Dienstzeit von 25 Stunden. Du bist selbst Arzt, du solltest es eigentlich wissen. Ich selbst mache Nachtdienste mit 29 Stunden und ich weiß, wie unangenehm das ist, nach 25 Stunden noch zu arbeiten und ich glaube, es ist eine höchst legitime Forderung, 25 Stunden zu arbeiten. Es ist sicherlich legitim hier intensiv und seriös zu diskutieren, dass man sagt, man muss es sich anschauen, welche Fachrichtungen sollen hiervon betroffen werden, wer ist wirklich hier intensiv in die Pflicht zu nehmen? Welcher Krankenhaustypus ist hiervon betroffen, aber wenn ich von Unfallchirurgen spreche oder von Chirurgen, dann glaube ich, dass viele hier im Haus, die es sich wahrscheinlich richten können, dass sie in der Stunde 3 oder 4 behandelt werden, sicher nicht in der Stunde 26 oder 27 behandelt werden wollen, wie wenn das sonst ist, wenn jemand 29 Stunden arbeitet. Andere Berufsgruppen wie Piloten, die haben andere Auflagen und da wird das Arbeitszeitgesetz auch überprüft. Und der Kollege Mayr von der Ärztekammer hat ja nicht davon geredet, dass die Ärzte wie volltrunken sind, sondern das Ganze wird durch eine Studie aus dem Jahr 2009 von der Universität Innsbruck belegt, dass die Reaktionsverlangsamung nach 25 Stunden Dienst in etwa zu vergleichen ist mit 0,8 Promille. Das ist es. (Zwischenruf Abg. Prim. Dr. Aichinger: "Das ist zu viel!") Ja, das kann man ganz einfach unterbinden und aus diesem Grund sollte es ja möglich sein, du hast es ja auch schon angedeutet, dass es zum Beispiel bei den Anästhesisten ermöglicht wird. Es ist sicher eine organisatorische Herausforderung, aber ich glaube, es sollte in unser aller Interesse sein, dass man 25-Stunden-Dienste für die Ärzte ermöglicht und ich glaube man sollte das nicht zu sehr mit der Erhöhung der Ärztegehälter in den Spitäler verbinden, denn es gibt auch Betriebsvereinbarungen in manchen Spitälern, die die 25-Stunden-Dienste vorsehen und das sollte allen möglich sein und ich glaube, das wäre im Sinne der Patienten und auch der Ärzteschaft, weil ich glaube, man möchte nicht, dass die Ärzte alle total erledigt sind und dass sie einfach, was logisch ist, nach 25 Stunden einfach nicht mehr können. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Zu Wort gemeldet hat sich Dr. Aichinger. Abg. Prim. Dr. Aichinger: Zu einer kleinen tatsächlichen Berichtigung. Ich habe nicht kritisiert, dass die Ärztekammer versucht, die Arbeitszeit neu zu regeln. Ich habe ja gesagt, dass in vielen Häusern inzwischen 25 Stunden, bei manchen Fachbereichen, nicht bei allen, aber bei manchen, Realität sind. Was ich kritisiert habe und was ich als etwas ungustiös bezeichnet habe ist das Faktum, ein Jahr vorher einen Vertrag zu unterschreiben, wo man sagt, man lässt die Betriebsvereinbarungen, wo das ja dezidiert drinnen steht, wie lange die Ärzte arbeiten sollen, man belässt die für weitere fünf Jahre und dann geht man ein Jahr später her und kritisiert das. Das ist das, was ich kritisieren wollte und wo ich sage, das ist eine Vorgangsweise, die ich als inkorrekt empfinde, weil dann mache ich vorher nicht diesen Vertrag und erkaufe mir quasi Erhöhungen bei den Nachtdiensten bzw. bei den Ärztegehältern und gehe dann ein Jahr später her und kritisiere das wieder. Das war der eigentliche Kritikpunkt von mir. Dritter Präsident: Weiter zu Wort gemeldet hat sich die Frau Kollegin Dr. Povysil. Abg. Prim. Dr. Povysil: Sehr geehrter Herr Kollege Aichinger! Ich bewundere dich! (Beifall, Zwischenruf Landesrat Anschober: "Das erste Mal tosender Applaus!") Du bist ein derartig versierter und erfahrener Politiker, dass du selbst dann, wenn du persönlich große Probleme mit nicht genügenden und unbefriedigenden Reformen hast, dies in deiner Art so schön umschiffen kannst, dass es wirklich angenehm ist dir zuzuhören. Ich kann dir aber, trotzdem ich dich so bewundere, natürlich leider nicht zustimmen. Ich bin derzeit kein Kammerfunktionär, daher unverdächtig. Ich glaube aber nicht, dass, so wie du sagst, die Ärztekammer dem Herrn Landeshauptmann persönlich Schaden zufügen möchte. Sie hat halt eine andere Position, aber ich glaube das persönliche Schaden nehmen sollte man nicht in den Mund nehmen. Du hast die Spitalsärzteresolution angesprochen. (Zwischenruf Abg. Prim. Dr. Aichinger: "Ja, die wir gestern bekommen haben!") Ich habe sie hier. Der erste Satz dieser Spitalsärztereform lautet: Primär müssen medizinische Gründe die Basis der Gesundheits- und Krankenversorgung im intramuralen Bereich bilden. Die Entscheidung darüber muss ärztliche Aufgabe bleiben. (Zwischenruf Abg. Prim. Dr. Aichinger: "Häkchen, passt!") Vollinhaltlich ja. Etwaige Einsparungsziele in ökonomischer Hinsicht im Bereich der Patientenversorgung von Seiten der Rechtsträger bedürfen vor deren tatsächlichen Umsetzung einer umfassenden Evaluierung und Prüfung von unabhängigen Fachexperten auf Basis von validen Studien. Ja. (Zwischenruf Abg. Prim. Dr. Aichinger: "Wird schwierig werden!") Dadurch etwaig frei werdende finanzielle Ressourcen müssen zweckgebunden wiederum zur Gänze dem medizinischen Bereich zufließen. Sei es beispielsweise durch den Ausbau des medizinischen Angebots oder durch Verbesserung des bestehenden Angebots. Ja. (Zwischenruf Abg. Prim. Dr. Aichinger: "Warum?") Letzter Punkt. Sollte es der politische Wille sein, medizinische Leistungen zu verknappen, hat sich die Politik auch öffentlich dazu zu bekennen. Endlich, klar, ja und so sollte es von der Politik auch wirklich sein und so war es vom größten Teil der Politik meistens nicht. Und das ist das, warum wir Politiker auch so einen schlechten Ruf in der Allgemeinbevölkerung haben. Ja sagen, wenn wir etwas verknappen wollen, wenn ihr etwas verknappen wollt. Und bei einem bin ich auch völlig bei dir. Durch die jetzt stattgefundene Gesundheitsreform wird eines erreicht, du hast es selbst angesprochen: Der kleinste mögliche Kompromiss, der kleinste mögliche Nenner, (Zwischenruf Abg. Prim. Dr. Aichinger: "Das ist auch eine Entwicklung!") da alle handelnden Personen in nahezu gleicher Besetzung und gleicher Kompetenz gleich geblieben sind. Und das mag für einen konservativen Politiker schön sein. Für einen Freiheitlichen ist es zu wenig. (Beifall) Dritter Präsident: Ist das jetzt wieder eine Berichtigung? Liebeserklärungen bitte erst nach der Landtagssitzung. Abg. Prim. Dr. Aichinger: Selbstverständlich, auch Umarmungen. Nein, dich mag ich nicht so gerne wie die Kollegin. Noch einmal, weil es offensichtlich immer so interpretiert wird und auch in der Öffentlichkeit dargestellt wird und du hast ja auch jetzt wiederum das Wort Verknappen verwendet, wie es in dieser Resolution drinnen ist. Es hat niemand in Oberösterreich von den politischen Verantwortlichen für diesen Gesundheitsbereich irgendwo, auch auf Bundesebene, gemeint, dass dem Gesundheitsbereich Geld weggenommen werden soll. (Zwischenruf Abg. Prim. Dr. Povysil: "Was wären dann Einsparungen?") Es wird ausschließlich, Moment, es wird ausschließlich die Steigerung reduziert. (Zwischenruf Abg. Prim. Dr. Povysil: "Das glaubst du doch selbst nicht!") Ja sicherlich. In Summe ist es eine Kostendämpfung und das ist der richtige Ausdruck. Übrigens noch einmal zu konservativ und freiheitlich. Mich wundert zum Beispiel dein Ansatz, die Versicherungen in Österreich alle auf eine zusammen zu führen. Das wäre ja ein zentralistischer Ansatz, der den Sozialdemokraten, ja der würde zu denen passen. (Zwischenruf Abg. Prim. Dr. Povysil: "Das habe ich nie gesagt. Ich habe gesagt 22 sind zu viel!") Ich bin nicht dafür, so wie in Deutschland, dass wir 1.600 Versicherungen haben. Mir reichen die und eine Leistungsangleichung der unterschiedlichen Versicherungen, ok, alles andere würde eine Verfassungsänderung notwendig machen und da hat sich niemand bereit erklärt dazu. Dritter Präsident: Alle Medizinmänner und -frauen haben ihr Redepensum ausgeschöpft? Hat jemand der Nicht-Mediziner das Bedürfnis etwas zu sagen? Ich sehe, dass das nicht der Fall ist. Ich schließe somit die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Wir werden zuerst über die Beilage 864/2013 abstimmen. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 864/2013 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag mit Stimmenmehrheit angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Abstimmung über die Beilage 865/2013. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 865/2013 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle ebenfalls fest, dass dieser Antrag mit Stimmenmehrheit angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 866/2013, das ist Bericht des Finanzausschusses betreffend die mittelfristige Finanzvorschau der Oö. Gesundheits- und Spitals-AG für die Jahre 2013 – 2017. Ich bitte die Frau Abgeordnete Dr. Manhal über die Beilage zu berichten. Abg. Mag. Dr. Manhal: Sehr geehrter Herr Präsident, Herr Direktor Dr. Stöger, geschätzte Zuhörerinnen und Zuhörer, liebe Kolleginnen und Kollegen! Beilage 866/2013, Bericht des Finanzausschusses betreffend die mittelfristige Finanzvorschau der Oö. Gesundheits- und Spitals-AG für die Jahre 2013 – 2017. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 866/2013.) Der Finanzausschuss beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: Die beiliegende mittelfristige Finanzvorschau der Oö. Gesundheits- und Spitals-AG für die Jahre 2013 bis 2017, deren Rahmendaten für die Jahre 2013 und 2014 als verbindlich anerkannt werden, wird unter Berücksichtigung und nach Maßgabe der in der Vorlage der Oö. Landesregierung angeführten Erläuterungen bzw. näheren Regelungen genehmigt. Dritter Präsident: Ich eröffne die Wechselrede und erteile Frau Dr. Manhal das Wort. Abg. Mag. Dr. Manhal: Als Nicht-Medizinerin bin ich ein Garant dafür, dass meine Rede relativ kurz ausfallen wird, also keine Angst. Wer die vorliegende mittelfristige Planung durchgesehen hat, wird die wesentlichen Veränderungen zur genehmigten Rahmenplanung positiv registriert haben. Zwei davon möchte ich jetzt und hier für alle herausgreifen. Zum Einen die Reduktion des Abganges, die kumuliert 182 Millionen Euro beträgt. Die Abgangssteigerung kann bis zum Jahr 2015 auf durchschnittlich 2,4 Prozent pro Jahr gesenkt werden. Das entlastet nicht nur das Landesbudget, sondern auch die Haushalte der Gemeinden, in dem der Anstieg der Sprengelbeiträge gedämpft wird. Damit werden Freiräume für die Kommunen geschaffen, die die Gemeinden dringend gebrauchen können, Freiräume, die für wichtige Projekte vor Ort genützt werden können und das wiederum schafft Lebensqualität für die Menschen in unserem Land. Hervorheben möchte ich auch die Dämpfung der Krankenhaushäufigkeiten durch Verlagerungen aus dem stationären Bereich zu tagesklinischen Strukturen. Konkret gibt es um 9.000 stationäre Patientinnen und Patienten weniger pro Jahr, also 9.000 behandlungsbedürftige Menschen denen eine stationäre Aufnahme erspart wird. 9.000 Menschen, die nach einem Eingriff oder einer anderen Behandlung abends wieder nach Hause gehen können. Das ist eine Reduktion der Patienten im stationären Bereich um 5,2 Prozent. Und diese Reduktion schlägt sich nicht nur wirtschaftlich nieder, sondern nützt auch jeder und jedem, die bzw. der nach erfolgter Behandlung wieder nach Hause entlassen werden kann. So lange wie notwendig, so kurz wie möglich, das ist die Devise in diesem Zusammenhang. Generell erkennt man an der mittelfristigen Finanzvorschau der gespag für die Jahre 2013 bis 2017 ganz deutlich, wie konsequent die vorgegebenen Ziele verfolgt werden und wie sehr sich strukturelle Verbesserungen relativ rasch positiv niederschlagen. Danke daher allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der gespag, allen voran den Vorständen Dr. Ingrid Federl, Mag. Karl Lehner und Dr. Harald Geck, die hauptverantwortlich für das Unternehmen sind, genauso aber auch den kollegialen Führungen in den zehn Häusern der gespag und allen knapp 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort, die die sicher nicht immer einfachen Veränderungen vorantreiben und mittragen. (Beifall) Dritter Präsident: Um das Wort gebeten hat Frau Dr. Röper-Kelmayr. Abg. Dr. Röper-Kelmayr: Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Präsident! Nachdem jetzt die Medizinmänner und die Medizinfrauen sehr intensiv und sehr lang diskutiert haben, werde ich es jetzt doch, um das Image der Medizinmänner und Medizinfrauen hier wieder aufzupolieren, etwas kürzer halten mit dieser Rede. Wir stimmen selbstverständlich dieser mittelfristigen Finanzvorschau zu. Es gibt hier nur zwei Punkte anzumerken. Zum einen sind ja die Maßnahmen der Spitalsreform in einem Maßnahmenplan auch in einem Planungshorizont fixiert worden, wo es auch im Jahr 2011 immer geheißen hat, der ist sensibel abgesteckt, dass man nicht alles auf einmal macht, sondern dass das Ganze auch für die Bevölkerung gut verkraftbar ist sozusagen. Und jetzt fällt halt auf, dass bei dieser mittelfristigen Finanzvorschau die Kostendämpfungen für die Jahre bis 2017 deutlich unterschritten wurden. Auf Nachfrage und auf die genaue Diskussion im Ausschuss war dann auch die Antwort, dass das teilweise vom Träger selbst hier vorgeführt wurde und dass der Träger gewisse Maßnahmen vorgezogen hat. Das wäre natürlich alles eine gute Möglichkeit gewesen, hier diese Maßnahmen und welche Maßnahmen aus welchem Grund vorgezogen wurden und ob das jetzt zu einer gewissen Verträglichkeitsproblematik führen würde, dass man das in einem Unterausschuss hätte intensiv diskutieren können. Und ein Schelm, der Böses denkt, wenn man sagt, dass hier gewisse Maßnahmen aus den Jahren 2014 und 2015 vorgezogen worden sind, um hier auch einen Terminkalender dann freizuhalten. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Bei der Spitalsreform II sind die Maßnahmen so geführt worden, dass man gesagt hat, das ganze Konzept ist in sich abgestimmt. Und das ist der Grund, warum wir halt noch einmal auf unseren Antrag hinweisen wollen, einen wenn auch begleitenden Unterausschuss zu führen, damit man hier auch diskutieren kann, ob es Probleme geben kann, ob für die Versorgung hier Probleme zu erwarten sind, wenn gewisse Maßnahmen vorgezogen werden und inwieweit sich das dann auf andere Maßnahmen auswirkt, ob hier Verschränkungen zu erwarten sind oder nicht. Ich halte es kurz meine sehr geehrten Damen und Herren. Wir stimmen der mittelfristigen Finanzvorschau der gespag zu. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächste zu Wort gemeldet hat sich Frau Abgeordnete Schwarz. Abg. Schwarz: Lieber Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Nur ganz kurz zur Ergänzung, die Diskussion, die wir auch im Ausschuss geführt haben bezüglich der Vorziehung der einzelnen Maßnahmen glaube ich, sollte noch einmal bestätigt werden, dass natürlich das immer in Abstimmung auch mit den notwendigen Ressourcenbedürfnissen ist. Nur dass das Krankenhaus Enns zur Gänze eben auch mit der Möglichkeit eine Reha-Einrichtung dort mit der VAMED zu machen eine einzigartige Chance für die Region dort ist. Dass hier mit der PVA und dem Land Oberösterreich ein Vertrag abgeschlossen werden konnte, damit eben das Gebäude und auch die Arbeitskräfte dort auch wieder weiter gut eingesetzt werden und dort auch gut genutzt sind. Gleichzeitig auch die Kooperation gerade auch im Krankenhaus Enns mit frei werdenden Flächen, von dem Beispiel, das ich vorher schon angesprochen habe, mit einem interdisziplinären Gesundheitszentrum, wo wirklich auch überlegt wird, wie können wir Geräte, die auch in der Reha sind, auch für den niedergelassenen Bereich nützen. Also all das, was wir immer wieder verlangen, um gemeinsam interdisziplinär bzw. übergreifend zu arbeiten, war ein wichtiger Schritt. Und auch das Thema Schärding, wo eben auch Maßnahmen vorgezogen wurden, weil eben das möglich war aufgrund einer Personalveränderung. Aber gleichzeitig geschaut wurde, was hat das für Auswirkungen gehabt? Und die Auswirkungen wurden sehr schnell auch korrigiert, nicht nur mit dem Vertrag mit Passau, sondern was braucht die Region an Leistungen in der Kinderversorgung, was ganz entscheidend und wichtig war und was braucht es zum Beispiel jetzt wieder mit der chirurgischen Ambulanz, dass wir gesagt haben das funktioniert so nicht. Daher muss man als Haus, als Träger, mit der Region gemeinsam sehr schnell gegensteuern. Und ich glaube, dass diese Verantwortung, die sowohl von der Geschäftsführung, von den Vorständen der gespag aber auch vor allem des Personals in den Häusern, und es wurde schon von meiner Kollegin Manhal angesprochen, dass hier die Verantwortung wirklich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern liegt und die sie auch sehr verantwortungsvoll übernehmen, hier das umzusetzen. Ein Punkt auch, warum das Projekt zur Gynäkologie, Geburtenabteilungen vorgezogen wurde war auch mit ein Grund, dass Primar Tews vorzeitig, oder nicht geplant aus unserer Sicht her, in den Ruhestand gegangen ist. Und somit war das, wie hat das die Kollegin Povysil gesagt, es gibt ein politisches Fenster und das war natürlich genau da das Fenster hier zu sagen, diese Änderung ist jetzt am sinnvollsten und nicht erst zwei Jahre später, weil da muss man mit der ganzen Ausschreibung umgehen. Und ich glaube, genau das zeigt auch, dass die gespag hier sehr verantwortungsvoll umgeht, dass wir immer wieder genau draufschauen, sowohl im Aufsichtsrat als auch immer in der Diskussion, ob das, jetzt noch in der Gesundheitsplattform, später in der Zielsteuerungskommission, genau draufschaut, wie werden die ganzen Wege umgesetzt? Das ist, glaube ich, ein gutes Beispiel. Daher werden wir auch dieser gespag-Mittelfristplanung zustimmen. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Wird in diesem Punkt noch weiter das Wort gewünscht? Wenn das nicht der Fall ist, dann schließe ich die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 866/2013 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 867/2013, das ist der Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport, betreffend die mehrjährige Verpflichtung des Landes Oberösterreich zur Kostenbeteiligung an den Studiengängen in den Fachhochschulstandorten in Oberösterreich. Ich bitte Frau Abgeordnete Gattringer über die Beilage zu berichten. Abg. Gattringer: Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Beilage 867/2013, Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend die mehrjährige Verpflichtung des Landes Oberösterreich zur Kostenbeteiligung an den Studiengängen in den Fachhochschulstandorten in Oberösterreich. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 867/2013.) Der Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge die Oö. Landesregierung ermächtigen, zur Förderung der neu beginnenden bzw. fortzusetzenden Studiengänge Fakultät Technik und Umweltwissenschaften WELS Lebensmitteltechnologie und Ernährung (LTE) Neu-Akkreditierung Bachelor Studiengang Produktdesign und Technische Kommunikation (PDK) Re-Akkreditierung Bachelor Studiengang Fakultät Management STEYR Operations Management (OMT) Re-Akkreditierung Master Studiengang Global Sales and Marketing (GSM) Re-Akkreditierung Master Studiengang Fakultät Informatik, Kommunikation und Medien HAGENBERG Mobile Computing (MC) Re-Akkreditierung Bachelor Studiengang Medientechnik und -design (MTD) Re-Akkreditierung Bachelor Studiengang Sichere Informationssysteme (SIB) Re-Akkreditierung Bachelor Studiengang Biomedizinische Informatik (BMI) Re-Akkreditierung Master Studiengang die entsprechenden Landesmittel in den Jahren 2013 962.400 2014 3.937.376 2015 4.304.266 2016 4.695.825 2017 5.025.552 2018 3.965.280 Gesamt 22.890.699 als Maximalbeiträge bereitzustellen. Dritter Präsident: Ich eröffne die Wechselrede und erteile der Frau Abgeordneten Gattringer das Wort. Abg. Gattringer: Herzlichen Dank. Die FH-Oberösterreich ist mit zirka 4.800 Studierenden und mehr als 10.000 Absolventinnen und Absolventen die größte FH in Österreich. An den vier Fakultäten Hagenberg, Linz, Steyr und Wels werden rund 50 Bachelor- und Masterstudiengänge als Vollzeitstudium und in berufsbegleitender Form angeboten. Es werden 26 Bachelorstudiengänge, 25 Master- und 21 berufsbegleitende Studiengänge angeboten. Mit den neuen oder wieder zugelassenen Studienlehrgängen wird untermauert, wie hochwertig die Ausbildung an unseren Fachhochschulen ist. Besonders bemerkenswert ist ein neuer Lehrgang, der angeboten wird an der Fakultät Technik und Umweltwissenschaften in Wels, und zwar ist das der Lehrgang Lebensmitteltechnologie und Ernährung, der neu zu akkreditieren ist. Es ist ein Bachelorstudium. Sehr interessant ist, und darauf möchte ich auch hinweisen, dass hinter diesem Studienangebot auch die Industrie und die Wirtschaft stehen und das vollinhaltlich unterstützen. Es ist einfach ein Ausbildungsangebot, das die Wirtschaft, die Industrie braucht. Und das zeichnet unsere Studienlehrgänge insbesondere aus, dass sie punktgenau angeboten werden nach den Bedürfnissen, die die Wirtschaft in unserem Land hat. In Wels wird weiter angeboten und steht zur Re-Akkreditierung Produktdesign und technische Kommunikation, auch ein Bachelorstudium. An der Fakultät Management in Steyr gibt es Operations Management, ein Masterstudium und Global Sales Management, ebenfalls ein Masterstudium. An der Fakultät Informatik, Kommunikation und Medien in Hagenberg steht zur Re-Akkreditierung Mobile Computing als Bachelorstudium und Medientechnik und –design ebenfalls als Bachelorstudium. Dann Sichere Informationssysteme, ebenfalls ein Bachelorstudium und Biomedizinische Informatik als Masterstudium. Liebe Kolleginnen und Kollegen! Viele von ihnen waren schon bei den Sponsionsfeiern dabei unserer Fachhochschulen. Und alleine bei der Präsentation der Abschlussarbeiten bekommt man ein Gefühl dafür, welch großartige Leistungen hier erbracht werden und wie gut die Ausbildung unserer Studierenden an den Fachhochschulen ist. Ich zumindest bin immer wieder beeindruckt von den Bachelor- und Masterarbeiten der jungen Leute, die dort präsentiert werden. Die Fachhochschule Oberösterreich, liebe Frau Landesrätin, ist eine Erfolgsgeschichte, auf die wir alle stolz sein können, denn wir bieten höchste Qualität an allen Studienstandorten. Wir wissen mittlerweile, dass Absolventinnen und Absolventen unserer Fachhochschulen bei den Personalentscheidern eine Top-Reputation haben und wenn man aufmerksam zuhört bei den Sponsionsfeiern, dann hört man immer wieder, dass fast jeder junge Mensch, der hier steht, schon seinen sicheren Job in der Tasche hat. Unsere Fachhochschulen haben die Bestnoten im Ranking des Zentrums für Hochschulentwicklung. Das heißt, es wird Ausbildung auf einem Top-Niveau angeboten. Die Karrierechancen der Absolventinnen und Absolventen sind sehr, sehr hoch, denn sie machen Praktika im Ausland und im Inland und werden auch im Bereich der Fremdsprachen weitergebildet. Eine Tatsache, die sehr, sehr wichtig ist im heutigen Berufsumfeld. Unsere Fachhochschulstandorte haben Partneruniversitäten in 59 Ländern mit 249 Fachhochschul- oder Hochschulstandorten. Und, was auch auffallend ist, wer schon einmal dabei war und genau zugehört hat, wir haben auch sechs internationale Studiengänge, die nur in Englisch geführt werden. Und von da her sind diese Angebote auch immer wieder interessant für Studenten aus dem Ausland, die sich hier auch einbringen können. Es wird aber auch und das ist besonders wichtig für unsere Studierenden aus anderen Ländern bzw. mit Migrationshintergrund, ein Vorstudienlehrgang gestartet, der in Deutsch geführt wird. Die FH-Oberösterreich bemüht sich aber auch, dass sie die jungen Menschen, bevor sie an die FH kommen, schon für das Thema begeistern und in Wels befindet sich das Science Lab, wo Schülerinnen und Schüler schon in Chemie, Biologie und Physik erste Erfahrungen oder tiefer gehende Erfahrungen, weil die ersten Erfahrungen machen sie ja im Unterricht, schon machen können. Es gibt einen Studienbefähigungslehrgang für Personen, die ohne Matura kommen und studieren möchten und es gibt eine Hilfe für die, die sich nach dem Hochschulstudium selbständig machen möchten, das Transferzentrum hilft bei der Unternehmensgründung. Ja, in Forschung und Entwicklung, hier würde ich sagen sind wir die Nummer eins in Österreich. Und 50 Prozent der gesamten Mittel in Österreich fließen nach Oberösterreich. Das heißt, wo etwas getan wird, da kommt auch Geld in die Kasse. So kann man sagen, jeder Euro, der in unsere oberösterreichischen Fachhochschulen investiert wird, garantiert eine große Wertschöpfung für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich. Dafür setzen wir uns ein, denn wir investieren in die Köpfe unserer Menschen, denn die sind unsere Zukunft. Und ich gratuliere und danke der Frau Landesrätin für ihr wirklich tolles Engagement für unsere Fachhochschulen. (Beifall) Dritter Präsident: Zu Wort gemeldet hat sich Frau Abgeordnete Mag. Lackner. Abg. Mag. Lackner: Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Fachhochschule Oberösterreich ist die forschungsstärkste Fachhochschule Österreichs. An den vier Campusstandorten Hagenberg, Linz, Steyr und Wels wird den Studierenden eine Top-Ausbildung mit hohem Praxisbezug und einem akademischen Abschluss ermöglicht. Als Welserin kann ich mich immer wieder von der hohen Ausbildungsqualität der Fakultät Technik und Umweltwissenschaften in Wels überzeugen. Auch bei den jährlichen FH-Rankings des Industriemagazins punktet dieser Campusstandort. Unter allen Studiengängen wählten rund 1.000 Personalisten von großen heimischen Unternehmen die Welser Studiengänge mehrmals bereits zu den führenden Österreichs. Umso erfreulicher ist es, dass ab Herbst ein weiterer Studiengang angeboten wird, LTE, Lebensmitteltechnologie und Ernährung. Der heutige Beschluss bedeutet für diesen neuen Studiengang in Wels und für die sieben fortzusetzenden Studiengänge in Wels, Steyr und Hagenberg eine wichtige Unterstützung, denn die Bundesmittel für die Fachhochschulen wurden nicht erhöht. Daher werden ab dem Wintersemester erstmals in Wels Kostenbeiträge bei Unternehmen, die FH-Studenten für Masterarbeiten engagieren, eingehoben, pro Semester zwischen 500 und 1.500 Euro. Eine Maßnahme, die den Campusstandort Wels schwächen könnte. Wir werden daher dieser Beilage zustimmen, damit eine Hochschulausbildung auf höchstem Niveau weiterhin auch gewährleistet ist. (Beifall) Dritter Präsident: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Eidenberger. Abg. Dipl.-Päd. Eidenberger: Geschätzter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn wir heute diese mehrjährige Verpflichtung des Landes Oberösterreich zur Kostentragung an den Studiengängen in den Fachhochschulstandorten in Oberösterreich beschließen, dann ist es auch erlaubt, wie meine beiden Vorrednerinnen schon betont haben, tatsächlich stolz zu sein auf diese Einrichtung. (Der Präsident übernimmt den Vorsitz.) Die Fachhochschule Oberösterreich zählt nämlich tatsächlich zu den führenden österreichischen Fachhochschulstandorten, wenn sie nicht sogar die führende ist. An vier Standorten im oberösterreichischen Zentralraum werden hier wissenschaftlich fundierte, praxisorientierte Studien mit internationaler Anerkennung angeboten. In ihrem zweiten Kompetenzbereich wird die Wirtschaft mit innovativen Ergebnissen aus Forschung und Entwicklung unterstützt. Jede dieser vier Fakultäten besitzt für sich ein unverwechselbares Profil mit Studienschwerpunkten. Während der Fokus am Campus Hagenberg mit Informatik, Kommunikation und Medien liegt, liegt er am Campus Linz auf Gesundheit und Soziales. Der Campus Steyr wiederum fokussiert auf Management, Wels auf Technik und Umweltwissenschaft. Der permanente Ausbau des Studienangebotes und die steigenden Studentenzahlen der vergangenen Jahre hatten klarerweise einen Ausbau der Gebäude und der sonstigen Infrastruktur zur Folge, was vom Land, und die FH-Oberösterreich gehört ja zu 98 Prozent dem Land, in den letzten Jahren mit über 100 Millionen Euro in den Ausbau der vier Standorte einforderte. Bislang absolvierten so zirka 10.500 Studierende einen Studiengang an einer der vier Fakultäten. Imponierend vielleicht einige Zahlen vom vergangenen Jahr: Da liefen 344 Projekte, 361 wissenschaftliche Publikationen wurden erstellt und 15 Forschungsschwerpunkte waren zu verzeichnen. Summa summarum kann man sagen: Die FH Oberösterreich schafft durch ihre regionale und globale Vernetzung mit Wirtschaft, Gesellschaft, mit öffentlichen Institutionen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen, in Ausbildung, Innovation und Wissen eindeutig einen spürbaren Mehrwert und Nachhaltigkeit. Die Fachhochschule Oberösterreich ist damit längst ein integraler Bestandteil des Wirtschafts- und Bildungsstandortes Oberösterreich geworden und setzt wichtige Wachstums- und Beschäftigungsimpulse. Die Landesregierung soll daher ermächtigt werden, für die schon genannten acht Studiengänge die entsprechenden Landesmittel als Maximalbeiträge in den Jahren 2013 bis 2018 in Höhe von 22,89 Millionen Euro bereitzustellen. Danke! (Beifall) Präsident: Danke! Als Nächster zu Wort gemeldet ist der Herr Klubobmann Abg. Dipl.-Päd. Hirz. Bitteschön! Abg. Dipl.-Päd. Hirz: Sehr verehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren, werte Kolleginnen und Kollegen! Meine Vorredner und Vorrednerinnen haben es ja schon gesagt, die Fachhochschule Oberösterreich ist also die größte Fachhochschulinstitution in Österreich, ist sicherlich auch eine der qualitativ besten. Ich möchte noch erwähnen, nicht nur die größte, sie ist auch sicher die forschungsstärkste in Österreich. Wir haben vier exzellente Fachhochschulstandorte Hagenberg, Wels, Steyr, Linz und das Angebot reicht also von der Technik über Wirtschaft, Gesundheit und Soziales. Aktuell studieren 4.800 Studenten und Studentinnen in 49 Bachelor- und Masterstudienlehrgängen. Ich glaube, wir bieten in Oberösterreich ja wirklich eine sehr, sehr moderne Infrastruktur mit hoch qualifiziertem Personal. Die Studienplätze an der Fachhochschule Oberösterreich sind sehr begehrt und die Studierenden, und da habe ich mich selbst überzeugen können, schätzen auch das qualitätsvolle Angebot. Und es ist auch so, dass wir also eigentlich kontinuierlich und ständig das Angebot erweitern. Heute kommt ein neuer Studiengang dazu und das ist halt jetzt so, dass, wenn neue Studiengänge dazukommen, wenn es eine Reakkreditierung gibt oder wenn die Studiengänge verlängert werden, dann muss also das Land Oberösterreich eine entsprechende Finanzierungszusage für die nächsten Jahre geben nach dem Paragraph 12 des Fachhochschulstudiengesetzes. Und genau diesen Beschluss fassen wir heute. Das heißt, wir machen eine mehrjährige Zusage bis 2018 in der Höhe von 22,8 Millionen Euro. Ich glaube, dass das eine gute Entscheidung ist und dass wir in diese Richtung auch gehen sollten. Der neue Studiengang, der ja Lebensmitteltechnologie und Ernährung beinhaltet, soll also im Oktober starten, mit zuerst 30 Plätzen, soll dann ausgebaut werden auf 90, 2016 soll das Masterstudium dazukommen und der Lerninhalt kombiniert im Endeffekt die Rohstofflehre, die Lebensmittelproduktion, das Ernährungsmanagement, Recht und Qualitätsmanagement, das heißt, im Großen und Ganzen genau die Herausforderungen, die wir in Zukunft in diesem Bereich haben. Die Nachfrage nach ausgebildetem Fachpersonal ist sehr hoch und wir können mit diesem Studiengang in Oberösterreich auch entsprechend in diesem Bereich eine hoch qualitative Ausbildung ermöglichen und anbieten. Und darüber hinaus gibt es dann noch sieben Studiengänge, die entsprechend auch verlängert werden. Ich möchte sie nicht aufzählen, das hat die Kollegin Gattringer schon gemacht. Ich glaube, dass es wichtig ist, dass wir in Oberösterreich in die Richtung gehen, diesen Universitäts- und Fachhochschulstandort entsprechend auszubauen, auch international fit zu machen und ich sehe da wirklich die Zukunft auch für Oberösterreich drinnen. Und in diesem Sinne werden wir natürlich diesem Antrag auch entsprechend zustimmen. Danke! (Beifall) Präsident: Als Nächste zu Wort gemeldet hat sich die Frau Landesrätin Mag. Hummer. Ich erteile ihr das Wort. Landesrätin Mag. Hummer: Sehr geschätzter Herr Präsident, hohes Haus! Ich möchte mich einmal ganz herzlich bedanken; nachdem ich schon orte, dass es hier eine Zustimmung gibt für unsere Fachhochschule, für diese Budgetzusage, die mehrjährige, möchte ich nur noch auf ganz wenige Punkte eingehen, weil das meiste schon gesagt worden ist, aber es ist mir wirklich ein Anliegen. Die Fachhochschule Oberösterreich ist die Nummer eins, sie ist die Nummer eins im Forschungs- und Entwicklungsbereich verglichen mit den anderen Fachhochschulstandorten, sie ist die Nummer eins im Bereich der Internationalität, im Bereich der berufsbegleitenden Studienangebote, im Bereich der englischsprachigen Studienangebote, im Bereich der Zufriedenheit der Arbeitgeber, der zukünftigen, mit der Qualität dieser Ausbildung, aber was auch noch sehr beeindruckend ist und was für mich als Bildungs- und Jugendlandesrätin besonders wichtig ist, sie ist auch die Nummer eins bei den internationalen und österreichweiten Studien, wenn es um die Zufriedenheit der Studierenden geht. Ich darf hier verweisen auch auf den noch heute zur Diskussion stehenden Bildungsbericht. Auf der Seite 85 haben wir ganz neue Daten auch einer internationalen europaweiten Studie dargelegt, wo die Studierenden befragt worden sind: „Wie zufrieden sind Sie mit Ausstattung, mit Studienangebot, mit Administration, mit Kooperation mit Arbeitgebern?“ Und wenn man sich hier die Vergleichszahlen anschaut Fachhochschule Oberösterreich zu Österreich und zur EU, weil das ist eine internationale Studie, und bitte das sich wirklich anzusehen, wenn ich jetzt die Praxisnähe zum Beispiel bei den betriebswirtschaftlichen Studiengängen herausgreife, beurteilen die oberösterreichischen Fachhochschulstudierenden diese mit einer neunzigprozentigen Zufriedenheit, österreichweit liegt der Zufriedenheitsgrad hier bei 64 Prozent, europaweit bei 56 Prozent. Und diese Liste könnte ich Ihnen noch so weitergehend vorlesen. Wir liegen hier mit der Zufriedenheit in all diesen Bereichen an der Fachhochschule Oberösterreich bei den betriebswirtschaftlichen Studiengängen immer über den 80 Prozent, wo sich die anderen Studienanbieter im europäischen Umfeld oder im österreichischen Umfeld immer in der Größenordnung zum Teil sogar unter 50 Prozent bzw. bei maximal 70 Prozent herum bewegen. Also das ist wirklich ein deutliches Zeichen auch von den Studierenden, was ja ganz wichtig ist, dass wir die, nämlich die klügsten Köpfe, auch an unsere Hochschulen bekommen, dass es hier sich wirklich auszahlt, in Oberösterreich zu studieren. Und das gilt nicht nur für die betriebswirtschaftlichen Studiengänge, sondern auch für die technischen und ganz wichtig auch für das Land Oberösterreich, ein Faktor herausgegriffen, Zufriedenheit mit den universitären Einrichtungen und der Ausstattung, Zufriedenheitsgrad bei der Fachhochschule Oberösterreich 88,9 Prozent, verglichen österreichweit 71 Prozent, europaweit 70 Prozent. Also nur ein Faktor herausgegriffen, das zieht sich aber durch und das ist keine österreichische Studie, keine oberösterreichische Studie, sondern eine internationale Studie und das zeigt, dass wir mit Stolz hier sagen dürfen und uns erlauben dürfen, dass unsere Fachhochschule die beste ist, und da möchte ich mich an dieser Stelle ganz herzlich wirklich beim Geschäftsführer Reisinger, bei seinem gesamten Team bedanken, die hier wirklich intensivst daran arbeiten, diese Fachhochschule immer wieder auch ganz oben zu halten, sie immer wieder weiter zu entwickeln und das streben wir auch von Landesseite an. Wir wollen auch unsere Fachhochschule weiter ausbauen. Das ist so ein bisserl eine Botschaft an den Bund von dieser Stelle. Die neuen Anträge liegen jetzt gerade in Wien. Wir warten auf die Genehmigung, wir haben noch viel vor. Ein neuer Studiengang wurde jetzt genehmigt, aber es liegen sechs weitere in Wien und wir hoffen auch hier um entsprechende Unterstützung. In diesem Sinne ein großes Dankeschön an alle die dort lehren und unterrichten und entsprechend forschen. Dankeschön! (Beifall) Präsident: Danke! Da keine weiteren Wortmeldungen mehr vorliegen, schließe ich diese Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 867/2013, Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend die mehrjährige Verpflichtung des Landes Oberösterreich zur Kostenbeteiligung an den Studiengängen in den Fachhochschulstandorten in Oberösterreich, zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Danke, ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 868/2013, das ist der Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend den Oberösterreichischen Bildungsbericht 2013. Ich bitte Frau Abg. Dipl.-Päd. Notburga Astleitner über die Beilage 868/2013 zu berichten. Abg. Dipl.-Päd. Astleitner: Beilage 868/2013, Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend den Oberösterreichischen Bildungsbericht 2013. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 868/2013.) Der Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: Der Oberösterreichische Bildungsbericht 2013, der der Vorlage der Oö. Landesregierung vom 15. April 2013 (Beilage 850/2013 zu den Wortprotokollen des Oö. Landtags, XXVII. Gesetzgebungsperiode) als Subbeilage angeschlossen war, wird zur Kenntnis genommen. Präsident: Danke der Berichterstatterin und ich erteile Frau Abg. Dipl.-Päd. Astleitner das Wort und eröffne damit die Wechselrede! Abg. Dipl.-Päd. Astleitner: Ja, meine sehr geehrten Damen und Herren! Im Jahr 2009 hat Österreich zum ersten Mal einen nationalen Bildungsbericht veröffentlicht. Die damalige Pilotversion stellt seit ihrem Erscheinen eine gute Grundlage für bildungspolitische Diskussionen dar, ist ein gutes Nachschlagewerk für Fachkreise und Interessierte und erscheint alle drei Jahre. Nun gibt es auch einen ersten oberösterreichischen Bildungsbericht, der alle zwei Jahre erscheinen soll. Ich freue mich darüber sehr, gratuliere dir Frau Landesrätin Mag. Hummer sehr herzlich dazu und bedanke mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und allen, die geholfen haben, dass dieser Bericht zu Stande gekommen ist. Wie ich schon erwähnt habe, soll dieser erste Bildungsbericht eine Übersicht über die Bildungsqualität, über die Bildungsschwerpunkte unseres Landes geben. Es ist eigentlich, kann man sagen, so eine Art Zeugnisverteilung für die Bildung in unserem Land. Und aus meiner Sicht, ich kenne den nationalen Bildungsbericht auch, ist auch für Oberösterreich ein sehr, sehr umfangreicher Bericht entstanden mit vielen Themen und Fakten. Auf über 100 Seiten werden alle Bereiche der Bildung von der Elementarpädagogik bis hin zum tertiären Bereich beleuchtet. Auch dem lebenslangen bzw. dem lebensbegleitenden Lernen und der sozialen Kompetenz sowie der Zufriedenheit der Schulpartner mit der Bildung werden entsprechende Kapitel gewidmet. Es ist nicht nur wichtig, Fakten und Daten aufzulisten und Schwerpunkte hervorzuheben, sondern ich glaube, es ist auch sehr wichtig, dass wir auch entsprechende Maßnahmen, Strategien und Indikatoren festgelegt haben in diesem Bericht. Denn es ist wichtig, eingeleitete Entwicklungsprozesse konsequent zu begleiten und auch umzusetzen. Auf der Seite 5 steht ein Spruch von Herbert Spencer, der mir in diesem Zusammenhang besonders gut gefällt. "Das große Ziel der Bildung ist nicht das Wissen, sondern das Handeln". Und darauf können wir im Bildungsland Oberösterreich stolz sein, es wird gehandelt! Ich könnte heute viele Punkte anführen, aber ich möchte nur auf drei Bereiche ganz kurz eingehen. Und zwar nehme ich diese Bereiche deswegen heraus, weil sie uns gerade jetzt zu dem Zeitpunkt in den Schulen in Oberösterreich beschäftigen. Erstens das Zertifikat „Innovative Schulen“. Ich muss sagen, aus dem eigenen Erleben heraus, das hat eine Veränderung in den Schulen bewirkt, das war ja genau das, was du, Frau Landesrätin, beabsichtigt hast. Es hat auch einen Qualitäts- und Motivationsschub bewirkt und das Schöne daran ist, dass wir jetzt schon wieder hergehen können, die Schulen zu rezertifizieren, das heißt, wir schauen, ob sie das auch eingehalten haben, was sie uns vor zwei Jahren, uns, damit meine ich die Schulaufsicht, versprochen haben. Und in allen Schulen, in denen wir sind, wird uns mitgeteilt, das ist wirklich etwas, womit Schulen arbeiten können. Und da darf ich herzlich gratulieren! Wir sehen, dass wir hier in Oberösterreich eine Vorreiterrolle haben, weil ab Herbst müssen das alle Schulen machen. Das nennt sich dann Schulqualität allgemein und das Ministerium verordnet uns das. Unsere Schulen in Oberösterreich können sagen, das kennen wir schon, das haben wir schon, damit können wir umgehen. Zweitens: Identifizierung und Entwicklung von Talenten. Bis Ende Juni wird in den zweiten Klassen Volksschule bereits Ausschau nach besonders begabten Schülerinnen und Schülern gehalten, damit sie entsprechend ihren Begabungen und Interessen gefördert werden können. Das ist sehr, sehr wichtig. Wir haben uns dem verschrieben, dass wir sagen, wir wollen die Talente und Begabungen stärken. Natürlich müssen wir sie zuerst einmal erkennen. Und deswegen ist dieses Screening in den zweiten Klassen Volksschule von großer Bedeutung. Drittens, das wurde auch gerade gemacht in den Schulen und das halte ich auch für sehr, sehr wesentlich im Sinne der Qualitätsentwicklung der Schulen: Wir haben ein Evaluierungsmodell in Oberösterreich, wo wir in der fünften Schulstufe eine Diagnose machen, wo stehen die Kinder und in der siebten Schulstufe schauen, was haben sie dazugelernt? Dieses Evaluierungsmodell ist ein sehr, sehr wesentliches Instrument. Und eine Direktorin hat mir gestern gesagt, wenn es geht, bitte bring das an, das ist ein tolles Instrument für Lehrer, für Schulleiter und auch für die Schüler/innen selber. Also ich könnte noch viele Bereiche anführen, aber wir werden ja noch öfter Gelegenheit haben, über diesen Bildungsbericht zu diskutieren. Du hast uns ja im Zuge der Diskussionen im Ausschuss eingeladen, Vorschläge zu bringen, darüber zu diskutieren, Änderungswünsche einzubringen. Deswegen ersuche ich um Zustimmung aller Fraktionen hier im Landtag, weil ja das ein Prozess ist und auch auf Bundesebene dieser Prozess läuft, wie ich sagte. Tatsache ist, durch Bildung schaffen wir die Grundlagen für ein demokratisches Zusammenleben sowie für Wachstum und Beschäftigung in unserem Land. Auf diesem Fundament müssen alle Menschen aufbauen können. Daher nochmals danke für diesen Bericht. Wir werden auf den einzelnen Punkten noch aufbauen können, das Land Oberösterreich im Bereich der Bildung weiterentwickeln können. Ich lade alle ein zuzustimmen und auch den Bericht zu lesen. Danke! (Beifall) Präsident: Dankeschön! Ich erteile Frau Abg. Mag. Silke Lackner das Wort. Abg. Mag. Lackner: Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen! Bei dem vorliegenden Bildungsbericht handelt es sich um ein Nachschlagewerk. Die von uns geforderten Vergleiche fehlen. Ein regelmäßiger Bildungsbericht sollte unsere Schulen unter anderem nach Schultypen gegenüberstellen. Auch sollte und müsste ein Vergleich mit anderen Bundesländern und europäischen Regionen ebenfalls vorhanden sein, denn solche Gegenüberstellungen sind für die Verbesserung unseres Schulsystems unumgänglich. Gerade auch die Österreichergebnisse von internationalen Erhebungen, wie Pisa beispielsweise zeigen uns, dass eine gesonderte Auswertung für unser Bundesland nötig ist, um geeignete Maßnahmen zu treffen, damit die Ergebnisse verbessert werden können. Weiters sollten unserer Meinung nach auch die Resultate der Bildungsstandards veröffentlicht werden, damit insbesondere auch die Eltern über das Abschneiden der Schule informiert werden. Und wenn wir uns die Ergebnisse in Mathematik beispielsweise genauer ansehen, so müssen wir dringend Maßnahmen setzen, insbesondere für Schüler mit Migrationshintergrund. Immerhin erreichen in Oberösterreich 41 Prozent davon die vorgegebenen Ziele nicht. Auch bei der Erhebung der Zufriedenheit ist nicht ersichtlich, ob es in einzelnen Schulen Unzufriedenheiten gibt. Es fehlen auch Maßnahmen, welche gezielt gegen eine solche Unzufriedenheit dann gesetzt werden können. Und welche weitreichenden Maßnahmen werden künftig auch noch gesetzt bei der Förderung der Risikoschüler? Eine Verbesserung dieser Situation ist wirklich notwendig, weil sonst bekommen wir die derzeit noch zu hohe Jugendarbeitslosigkeit nicht in den Griff. Wir müssen uns hier schon die Frage stellen, warum kann die Bildung nicht die von der Wirtschaft so notwendig gesuchten Arbeitnehmer hervorbringen? Im Besonderen sind hier auch konkrete Verbesserungsmaßnahmen bei Jugendlichen ohne Ausbildung und Migrationshintergrund notwendig. Deren Zahl ist bei den Fünfzehn- bis Siebzehnjährigen mit rund 25 Prozent viel zu hoch. In diesem Zusammenhang darf man auch nicht vergessen, dass im Endbericht über die Auswirkung der Einführung der BMS auf die Wiedereingliederung der Leistungsbezieher ins Erwerbsleben zu entnehmen ist, dass rund 80 Prozent der BMS-Bezieher keine oder nur eine Pflichtschulausbildung aufweisen. Daher ist eine umfassende Förderung dieser Risikoschüler dringend notwendig. Ein erschreckendes Bild zeigt sich für mich aber auch bei der Befragung der Schüler hinsichtlich des Interesses bei einem bestimmten Schulfach. Die fünf am wenigsten beliebten Fächer gehören dem technisch-naturwissenschaftlichen Bereich an, daher sehen wir eine Notwendigkeit, einem drohenden Technikermangel entgegen zu wirken. Wir hatten deshalb schon einmal einen umfassenden Informationsanreiz und eine Förderoffensive in den Schulen gefordert, leider wurde unser Antrag mehrheitlich abgelehnt. Wir werden uns jedenfalls auch in Zukunft weiterhin für zielgerichtete Maßnahmen einsetzen, um einem drohenden Technikermangel entgegen zu wirken. Zusammenfassend halte ich den vorliegenden Bildungsbericht für ein Überblickswerk, uns fehlen die wichtigen Vergleiche, damit gezielt in den einzelnen Bildungseinrichtungen Verbesserungsmaßnahmen vorgenommen werden können. Wir werden daher dieser Beilage nicht zustimmen. (Beifall) Präsident: Als Nächste zu Wort gemeldet ist die Frau Klubobfrau Mag. Gertraud Jahn. Bitte sehr! Abg. Mag. Jahn: Geschätzter Herr Präsident, werte Kolleginnen, werte Kollegen! Es ist gut, dass es einen Oberösterreichischen Bildungsbericht erstmals gibt, man braucht eine Grundlage mit einem relativ breiten Datenwerk. Ich verstehe auch, dass man sein Produkt möglichst positiv verkauft. Es ist auch relativ marketingorientiert aufgebaut. Ich sage nur ein kleines Beispiel, kann ein bisschen da anknüpfen an die Bildungsstandards, selbstverständlich freut man sich darüber und freuen uns auch wir, dass Oberösterreich bei den Bildungsstandards relativ gut abschneidet. Aber was ich mir auch erwarten würde ist, dass man auch heraus arbeitet, dass fünfzig Prozent der Kinder in der ABS in Mathematik die Bildungsstandards eben nicht erreicht haben und wie gehen wir mit diesen fünfzig Prozent um? Also was ich mir wünsche ist, dass der Bericht nicht in erster Linie nur schön die Dinge schreibt, die auch tatsächlich positiv sind, sondern auch die Herausforderungen und die Problemfelder relativ klar heraus arbeitet und darstellt. Denn um diese Fragen geht es, was muss in der Zukunft besonders, worauf muss in der Zukunft besonders, fokussiert werden? Dazu wünsche ich mir auch ein paar mehr innerösterreichische Vergleiche zwischen den Bundesländern. Es sind wohl welche drinnen, da verwundert es aber auch nicht, dass es in erster Linie die sind, die die positiven Seiten von Oberösterreich zeigen, während die, die nicht so positiv, nicht so schmeichelhaft sind, halt nicht aufscheinen. Also wie gesagt, mehr innerösterreichische Vergleiche, auch jene, die die Problemfelder, die es gibt, entsprechend herausarbeiten. Ich sage da auch nur zwei Beispiele, es ist sehr positiv natürlich, dass die Krabbelstuben entsprechend forciert worden sind, dass es wesentlich mehr Krabbelstuben mittlerweile gibt. Trotzdem muss man sagen, wir liegen in Oberösterreich erst bei 11,2 Prozent Versorgung, während der Bundesschnitt bei 19,7 Prozent ist, also wesentlich höher. Und wir sind weit, weit weg vom Barcelona-Ziel mit 33 Prozent Versorgungsanforderung. Und auch die Frage, wie schaut denn das Angebot vom Inhaltlichen her aus, was bieten denn beispielsweise diese Krabbelstuben an? Da gibt es diesen sogenannten Vereinbarkeitsindikator von Familie und Beruf, dieser ermöglicht eine ganztägige Berufstätigkeit der Eltern, da geht es um 45 Stunden Öffnungszeiten pro Woche in einer Betreuungseinrichtung, da geht es um Mittagessen, da geht es um Freitagsnachmittagsöffnung und so weiter. Und da sehen wir, dass Oberösterreich mit 2,9 Prozent bei den Krabbelstubenplätzen ganz, ganz hinten liegt, wenn man es auf dieses Kriterium der wirklichen Vereinbarkeit von Beruf und Familie hin konzentriert. Der Österreichschnitt ist bei elf Prozent und Wien hat zum Beispiel ein ganzes Drittel, nur als Beispiel, das herausgehoben oder auch bei Kindergärten, da haben wir zwar eine Versorgung von 92 Prozent in Oberösterreich, also praktisch oder fast eine gänzliche Versorgung. Aber auch hier haben wir nur 14 Prozent Angebot, das tatsächlich diesem Vereinbarkeitsindikator entspricht, also das tatsächlich eine ganztägige Betreuung der Kinder ermöglicht für die Eltern. In Österreich ist es doppelt so hoch und Wien hat zum Beispiel in diesem Zusammenhang eine Versorgung von 85 Prozent, was ich schon für wirklich bemerkenswert halte. Bitte? (Zwischenruf Landesrätin Mag. Hummer: „Die Vergleiche mit Wien stehen hinten aus! Wir sind ein Flächenbundesland, und das mit Wien zu vergleichen?“) Nein, ich sage ja nur bei uns sind 14 Prozent und in Wien sind 85 Prozent, wo das Angebot an die Eltern eines ist, dass sie ganztägig, natürlich die Vereinbarkeit machen können. (Zwischenruf Landesrätin Mag. Hummer: „Die haben auch einen anderen Bedarf!“) Das stelle ich ja überhaupt nicht in Abrede, ich sage nur, aber schauen wir uns auch den Bundesschnitt an, auch dort sind wir hier relativ weit weg. Worum es mir geht ist einfach auch, dass im Bildungsbericht auch diese eher Problempunkte noch herausgearbeitet werden, auch das finde ich zentral, darum habe ich das jetzt angeführt. Ja, bitte. (Zwischenruf Abg. Stanek: „Wie sieht es mit den anderen Bundesländern aus?“) Da schauen wir zwei nachher, Herr Kollege Stanek. Aber da muss es ganz offensichtlich eine Reihe von Bundesländern geben, die über Oberösterreich liegen, weil sonst könnten wir nicht unter dem Durchschnitt liegen. Das ist das Prinzip bei einer Durchschnittsrechnung. Wie auch immer, wir werden den Bericht in dieser Form zur Kenntnis nehmen. Die Bitte ist, den Finger auch im Bericht mehr auf offene Probleme zu legen. Einen Hinweis mache ich noch, den ich auch schon im Ausschuss gemacht habe, die Formulierung, so wie sie drinnen ist im Zusammenhang mit der pädagogischen Universität, die tragen wir in dieser Form nicht. Wir wollen ein Vollangebot, aber das es heißt Zusammenführung der beiden Hochschulen zu einer pädagogischen Universität, das will ich in dieser Form so nicht gesehen haben, aber mit Ausnahme dessen nehmen wir diesen Bericht zur Kenntnis. (Beifall) Präsident: Danke. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Gottfried Hirz, Bitteschön. Abg. Dipl.-Päd. Hirz: Sehr verehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Es liegt der erste oberösterreichische Bildungsbericht vor. Wir haben in Oberösterreich einen Sozialbericht, wir haben den Oberösterreichischen Umweltbericht, wir haben den Verkehrssicherheitsbericht, den Grünen Bericht und ich glaube, Oberösterreich hat sich also wirklich auch einen Bildungsbericht verdient. Ich möchte auch an dieser Stelle allen danken, die daran mitgearbeitet haben, den Abteilungen und vor allem natürlich auch Frau Landesrätin Hummer. Bildung und Ausbildungsstellen stehen in Oberösterreich sicher ganz oben auf der Liste der politischen Prioritäten. Ich glaube, dass ein Beweis dafür auch das Landesbudget 2013 ist, wo wir 1,4 Milliarden Euro in diesem Bereich ausgeben. Ich weiß schon, dass dort die Lehrergehälter drinnen sind, aber trotzdem lassen sich die Bildungsinvestitionen in Oberösterreich sehen und ich glaube, dass diese Investitionen auch Investitionen in die Zukunft der Oberösterreicher und Oberösterreichinnen sind. Oberösterreich wird damit sicherlich das, wie ich meine, ambitionierte schwarz-grüne Arbeitsübereinkommen konsequent umsetzen und ich glaube, dass das auch der Bericht dokumentiert und deswegen ist er auch sehr gut ausgefallen. Es freut mich. Es ist ein sehr faktenorientierter Bericht, eine Übersicht von der Elementarpädagogik bis zum tertiären Bereich. Ich finde das wichtig, ich glaube, dass Bildung natürlich auch mehr ist als Ausbildung, Bildung ist ein Wert an sich, Bildung ermöglicht selbstbestimmtes Leben und wenn wir bei der Kinderbetreuung bleiben, dann ist es mit Sicherheit sehr positiv, dass die Betreuungsquote stark in den letzten Jahren gestiegen ist. Wir haben eine Betreuungsquote von 92 Prozent bei den Drei- bis Fünfjährigen, 98 Prozent bei den Vierjährigen, bei den Fünfjährigen 96 Prozent, da muss man aber dazusagen, dass die Vorschule da schon zu greifen beginnt. Ich gebe der Kollegin Jahn Recht, dass wir noch einen Ausbaubedarf haben bei den Krabbelstuben, also bei den Unterdreijährigen, aber insgesamt sind die Investitionen in diesem Bereich wirklich massiv gestiegen. Wir hatten 2003 noch 77 Millionen Euro im Budget, 2013 haben wir 190 Millionen Euro im Budget. Also das ist wirklich ein Erfolg und zeigt, dass eine gute Kinderbetreuung eine gute Zukunftsinvestition ist und dass sich das das Land auch etwas kosten lässt. Und ich bin deswegen auch so überzeugt, weil ich weiß, dass die Arbeit im Kindergarten natürlich auch das Fundament für den weiteren Bildungsweg der Kinder legt. Was den Schulbereich betrifft, so ist meiner Meinung nach massiv in die Unterrichtsqualität in Oberösterreich investiert worden und zwar egal um welchen Schultyp es sich handelt. Ich glaube, dass sich das auch bezahlt macht und ich glaube, dass sich das auch bezahlt gemacht hat, wenn man schaut, wie wir abgeschnitten haben bei der Erhebung der Bildungsstandards, wo Oberösterreich wirklich hervorragend abgeschnitten hat. Wir investieren in den Ausbau der ganztägigen Schulformen, das haben wir auch im Regierungsübereinkommen festgeschrieben, wir haben seit 2006 eine Vervierfachung, wir haben eine enorme Ausweitung des Hortangebotes in den letzten Jahren, das ist gelungen. Wenn auch die verschränkten Ganztagesschulen mit der Zahl elf begrenzt sind und dass man da sicherlich noch was tun kann, ist keine Frage, aber insgesamt läuft es sicherlich gut. Auch was die Schulbauoffensive betrifft, die ja weitergeführt wird in Richtung moderner Schulbau und Schulkonzepten. Was die tertiäre Ausbildung betrifft, so glaube ich, dass der Ausbau der Universitäten und der Fachhochschulen sehr erfolgreich läuft. Was die Fachhochschule betrifft, so liegen wir im Ranking bei den Wirtschafts- und Technikstudiengängen zum fünften Mal auf Platz eins. 93 Prozent der Studienanfänger schließen das Fach auch ab. 99 Prozent der Absolventen und Absolventinnen finden sofort nach dem Studium eine Beschäftigung. Ich glaube, das kann man wirklich herzeigen und die oberösterreichische Universitätslandschaft wird also immer internationaler und vielfältiger. Wir haben hervorragende Universitäten, die Johannes Kepler-Universität, die Kunstuniversität, die Anton Bruckner Privatuniversität, die Katholisch-Theologische Privatuniversität Linz und ich hoffe auch bald die Medizinische Universität oder zumindestens Fakultät. Und darüber hinaus auch zwei hervorragende Pädagogische Akademien, die meiner Meinung nach fachlich bestens vorbereitet sind, damit wir also eine Pädagogische Universität Oberösterreich im Standort Linz errichten können. Ich halte es für wirklich sehr wichtig, dass wir diese Chance nützen. Ich habe das schon mehrmals in diesem hohen Haus auch gesagt und ich gestehe, dass es mir völlig unklar ist warum also die SPÖ sich dieser Forderung nach einer Pädagogischen Universität in Oberösterreich verschließt und auch entsprechende Protokollanmerkungen gemacht hat, dass sie genau diesen Punkt nicht mitträgt. Ich glaube, dass das eigentlich nicht verstanden wird. Ich halte das wirklich für einen sehr starken Strukturkonservatismus, den wahrscheinlich nur die eigenen Parteifunktionäre verstehen. Ich verstehe es auf alle Fälle nicht, und ich bin froh, dass wir in diese Richtung gehen und hoffe, dass wir auch da zum Ziel gelangen. Last but not least haben wir auch den Bereich Erwachsenenbildung, ich möchte zwei Punkte hervorheben. Erstens einmal, das Nachholen der Bildungsabschlüsse beziehungsweise das Nachholen der Pflichtschulabschlüsse, die in Oberösterreich seit 2012 kostenlos angeboten werden und die Kurse zum Erwerb des Basiswissens, das heißt Lesen, Schreiben, Rechnen. Das Ziel ist ja, dass man die Bildungschancen für gering qualifizierte Personen verbessert. Die Nachfrage ist überwältigend. Ich freue mich auch wirklich darüber, ich freue mich deswegen darüber, weil wie wir das begonnen haben zu diskutieren, mir mehrere Bildungsexperten gesagt haben, das wird wahrscheinlich nicht funktionieren, das sind sehr bildungsferne Schichten und an die kommt man eigentlich nicht heran und wenn man sich die Zahlen anschaut, dann sind wir an diese Gruppe herangekommen und das ist auch noch etwas, was wir ausbauen sollten und es wird von den Menschen angenommen und das freut mich wirklich, dass also genau das, was da immer wieder behauptet wurde, Lügen gestraft worden ist und dass unser Projekt hier wirklich hervorragend angenommen wird. Letzter Punkt, was ich noch erwähnen möchte, ist die Onleihe. Da wurde der Startschuss gegeben, was die Bibliotheken betrifft, damit sie auch im digitalen Zeitalter entsprechend ankommen. Künftig kann man also die Bücher auch auf dem iPad und auch auf dem PC und auf dem iPhone entsprechend ausborgen, 365 Tage rund um das Jahr, 24 Stunden lang halte ich wirklich für einen total modernen Schritt, den wir da in Oberösterreich gesetzt haben und da sind wir sicher in Mitteleuropa, das traue ich mich zu sagen, ganz, ganz weit vorne. Was die Vergleichbarkeit betrifft, möchte ich noch auf die Kollegin Lackner eingehen, ich halte wenig von dem Ranking der einzelnen Schulen. Ich halte deswegen wenig davon, und das möchte ich auch betonen, weil der reine Leistungsvergleich nichts darüber aussagt, wie gut in dieser Schule gearbeitet wird und wie die Qualität der Schule ist. Wenn wir einschätzen wollen, wie wir liegen, dann gibt es die Bildungsstandards, da kann man ganz genau schauen, wo liegt man denn im Vergleich und deswegen bin ich auch nicht dafür, dass diese Rankingformen in diesen zukünftigen Bildungsbericht aufgenommen werden, weil ich glaube, dass die Auswirkungen nicht positiv, sondern eher negativ sind. Wichtig ist, dass man in die Qualität des Unterrichts investiert und wenn man merkt, dass es irgendwo notwendig ist nachzuschärfen, dass das auch passiert. Und in diesem Sinne werden wir diesem Bericht zustimmen. Danke. (Beifall) Präsident: Danke. Als Nächste zu Wort gemeldet ist die Frau Abgeordnete Ulrike Wall. Abg. Wall: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Damen und Herren! Der Bildungsbericht beschäftigt sich auch auf einigen Seiten mit dem Kindergarten. Der Bildungsrahmenplan, nach dem im Kindergarten gearbeitet wird, definiert das Erlernen der Sprache als eines der wesentlichen Ziele. Wie steht es um die Kenntnisse, um die Sprachkenntnisse unserer Kindergartenkinder? Ich finde dazu in unserem ersten Bildungsbericht leider keine Aussagen, so wie wir es auch in der Evaluierungsstudie, die Sie in Auftrag gegeben haben, vermisst haben. Würden die Freiheitlichen nicht immer wieder Anfragen stellen an Ihr Ressort, wüssten wir es nicht. (Zwischenruf Landesrätin Mag. Hummer: „Sie waren schon da bei der Anfragebeantwortung am Beginn des Landtags?“) Wir sprechen vom vorliegenden Bildungsbericht und nicht davon, was in Zukunft kommen wird. (Zwischenruf Landesrätin Mag. Hummer: „Genau! Ich kann Daten erst vorlegen, wenn sie erhoben worden sind! Das ist die Systematik der Erhebung, dass man zuerst wen befragen muss und dann gibt es Ergebnisse und genau diese Auskunft haben Sie am Beginn des Landtags bekommen!“) Mir liegen die Daten vor, die wir aufgrund unserer schriftlichen Anfragen aus Ihrem Ressort bekommen haben und da müssen wir halt leider feststellen, dass seit dem Jahr 2009, wo uns jetzt diese Zahlen vorliegen, der Anteil der Kinder mit Defiziten, die einen Aufstieg vom Kindergarten in die Volksschule mit ausreichenden Deutschkenntnissen schaffen, schrumpft. Wir hatten im Jahr 2009/2010 bei 3.014 Kindern, die gemeldet worden sind mit Defiziten, nur, aber immerhin noch 19,4 Prozent Anteil gehabt, die das geschafft haben. Und dann sind es kontinuierlich weniger geworden. Zuletzt im Schuljahr 2012/2013 waren es von 3.053 Kinder nur 13,5 Prozent und ich würde mir eben im Bildungsbericht auch über diese Entwicklung Auskunft erwarten. Es freut mich natürlich auf der anderen Seite, dass auch aufgrund unserer ständigen Initiativen eine ressortübergreifende Arbeitsgruppe tätig ist, die sich jetzt mit einer Verbesserung der diversen Maßnahmen beschäftigt. Oberösterreich investiert ja erheblich in die Förderung der Kinder, aber es kommt einfach zu wenig dabei heraus. Daher freue ich mich, wenn da auch zum Ziel gesetzt ist Vernetzungen zustande zu bringen, so hoffe ich von den beteiligten Ärzten, Logopäden oder Pädagogen Maßnahmen, die getroffen werden, effizienter zu gestalten. Es soll einerseits keine Doppelgleisigkeiten geben und es gehören auch die Maßnahmen entsprechend aufeinander abgestimmt. Aufrecht bleibt natürlich unsere Forderung nach einer vorgezogenen Sprachstandsfeststellung, zwei Jahre, statt derzeit ein Jahr vor Eintritt in die Schule, weil diese Sprachstandsfeststellung ja die Basis für die zusätzlichen Ressourcen ist, die dann zur Verfügung gestellt werden für eine zielgerichtete verstärkte Förderung. Und ein Faktum ist auch, dass die beste und teuerste Förderung ins Leere geht, wenn die Eltern den Integrationsprozess der Kinder nicht unterstützen oder vielleicht sogar blockieren. Und es reicht daher nicht aus, die Eltern nur zur Mitarbeit einzuladen, so wie es derzeit passiert. Wir sehen größere Chancen auf eine gute Bildung für jene Kinder, wenn es hier eine vertragliche Einforderung der Mitarbeit der Eltern geben würde, wenn sozusagen auch ein sanfter Druck insofern ausgeübt wird auf die Eltern, indem man ein finanzielles Anreizsystem schafft, wie ich es heute in meiner Anfrage ja bereits einmal formuliert habe. Das sind die Dinge, die wir leider vermissen und wir werden dem Bildungsbericht nicht zustimmen. Danke. (Beifall) Präsident: Als Nächste zu Wort gemeldet ist die Frau Landesrätin Mag. Hummer. Landesrätin Mag. Hummer: Sehr geschätzter Herr Präsident, hohes Haus, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer via Internet! Der Oberösterreichische Bildungsbericht 2013 liegt zum ersten Mal vor und glauben Sie mir, er hat mir ein paar graue Haare gekostet, zusätzliche. (Unverständliche Zwischenrufe) Sie sind gut getarnt, bei blond fallen sie Gott sei Dank nicht so auf. Es war wirklich kein einfaches Unterfangen, hier aus den vorhandenen statistischen Daten, aus den unterschiedlichen Zuständigkeiten, die es hier gibt im Zusammenhang mit Bildung, hier wirklich über alle Bildungsstufen hinweg einen lesbaren Bericht zu liefern, der wirklich auch in die Details und Fakten basiert hier dem Oberösterreichischen Landtag vorgelegt werden soll. Und ich bin sehr dankbar auch über diese sehr kontroversielle Diskussion hier nun im hohen Haus, weil das Ziel eins damit erreicht worden ist, dass er gelesen wird. Wobei ich ganz ehrlich sagen muss, bei der freiheitlichen Fraktion bin ich mir da nicht ganz so sicher, wenn die Frau Kollegin Lackner sagt, es sind keine internationalen Studienergebnisse drinnen, es sind keine Vergleiche mit anderen Bundesländern drinnen, all das finden Sie, natürlich nicht zu jeder Kennzahl, weil dann hätte ja der Bericht nicht 100 Seiten, sondern 3.000 Seiten. Das ist auch in diesem Sinne nicht machbar. Aber Sie finden diese Zahlen in diesem Bildungsbericht zu den unterschiedlichen Themen. Vor allem im Schulbereich sind diese Zahlen, es ist PISA drinnen erwähnt, es sind die Vergleiche bei den Bildungsstandards zu den anderen Bundesländern erwähnt, also alle diese Themen finden Sie da drinnen. Und ich würde mir hier schon erwarten, dass man das, was hier geleistet worden ist, und da möchte ich mich wirklich bedanken bei allen jenen, die hier mitgearbeitet haben, weil es war wirklich ein großes Projekt, weil wir nicht nur Daten zusammen getragen haben, sondern sogar individuelle Studien extra für diesen Bildungsbericht durchgeführt haben. Wir haben uns nämlich das Ziel gesetzt, dass in diesem Oberösterreichischen Bildungsbericht die Kompetenzen dargestellt werden in fachlicher, aber auch in sozialer Hinsicht. Das heißt, es geht uns nicht nur darum, dass wir Leistungsstandards definieren in Mathematik, Deutsch, Englisch, in Spracherwerb im Kindergarten und dergleichen, sondern es geht uns gleichwertig auch um das Erlernen der sozialen Kompetenzen unserer Kinder, aber auch in der Erwachsenenwelt. Und auch das ist Basis dieses Bildungsberichts. Ein weiterer Schwerpunkt hier drinnen ist auch die Zufriedenheit derjenigen, die im Bildungssystem sind und diejenigen, die auch diese Ergebnisse des Bildungsberichts sozusagen auch bekommen und auch der Eltern und auch der Unternehmen, die hier entsprechend die Absolventen von den Schulen bekommen. Und wir haben auch dargestellt, wo unsere Schwerpunkte im Bildungsland Oberösterreich liegen, weil es natürlich auch wichtig ist, dass wir hier ein klares Ziel vor Augen haben, wie zum Beispiel eben in der Elementarpädagogik der Spracherwerb, wie zum Beispiel in der Schule die Stärkung der Schulautonomie, die standardbezogene Schulentwicklung mit Schule Innovativ, um nur zwei einzelne Punkte zu nehmen. Die Anschaulichkeit, die Lesbarkeit, war uns wichtig. Und ich denke, dass wir das wirklich in diesem Bildungsbericht sehr gut erfüllt haben. Es war uns weiter wichtig, dass es hier wirklich eine faktenbasierte Diskussionsgrundlage gibt. Auch das, denke ich, wurde mit diesem Bericht wirklich auf hervorragende Art und Weise erfüllt. Und ich bin dankbar für inhaltliche Rückmeldungen, wenn es hier Punkte gibt, wie von Frau Kollegin Jahn auch gefordert und gewünscht, dass wir in dem einen oder anderen Teilbereich noch nachschärfen. Sehr gerne, hier bin ich für alle Vorschläge entsprechend offen. Es würde mich natürlich auch freuen, wenn die freiheitliche Fraktion diesen Bildungsbericht zur Kenntnis nimmt, aber wir können uns auch hier ganz klar und gerne unterscheiden, ein Schulranking, das ja ganz anfänglich gewünscht worden ist, jetzt sind ja eigentlich andere Dinge ins Vorfeld geführt worden, das war von Anfang an auch meine Aussage, wird es nicht geben im Bildungsbericht, weil wir diese detaillierte Information den Eltern ganz individuell zur Verfügung stellen über die Bildungsstandards. Der Wunsch war ja von der Kollegin Lackner, wenn ich es jetzt richtig notiert habe, die Eltern mögen doch bitte wissen, wie es um ihre Schule steht in den einzelnen Bereichen und das soll im Bildungsbericht stehen. Haben Sie eine Vorstellung, wie viele Zahlen wir dann hier geliefert hätten, wenn Sie das umlegen auf unsere Schulen in Oberösterreich? (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: „Aber wenn Sie sie haben, Frau Landesrätin, dann werden wir mit einer schriftlichen Anfrage die Zahlen abfragen! Sie haben die Zahlen und wir werden sie alle abfragen! Damit Sie nicht 1.200 Seiten machen, machen wir eine ganz konkrete Abfrage!“) Nein, Herr Kollege, ich habe nicht gesagt die Zahlen habe ich, ich habe gesagt, die Eltern haben diese Zahlen, weil die Eltern können sich in einem Onlinesystem mit ihren Daten, die sie bekommen aus den Bildungsstandards, einloggen und bekommen da ganz exakt zu ihrem Kind die Rückmeldungen, wo ihr Kind liegt, in diesen jeweiligen Themenbereichen. Also wir haben es noch viel weiter heruntergebrochen, nämlich nicht auf Oberösterreich oder auf den Schulstandort, sondern auf das jeweilige Kind und darum geht es auch in diesem Themenbereich. Das war nicht Anspruch des Bildungsberichts, diesen Anspruch, Herr Kollege, kann ich Ihnen nicht erfüllen, und ehrlich gesagt will ich ihn auch nicht erfüllen, weil er uns in der Schulpolitik und in der Bildungspolitik im Land Oberösterreich auch da nicht weiter bringt. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: „Nur keinen Wettbewerb!“) Nein, das stimmt überhaupt nicht. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: „Nur keinen Wettbewerb!“) Nein, das können Sie von mir überhaupt nicht hören, standardbezogene Schulentwicklung ist Kern und Schwerpunkt dieses Bildungsberichtes und genau dort passiert es, nämlich die Profilierung in dem Sinne, wenn es um die Qualität der Bildung am Standort geht. Und da sind wir in Oberösterreich Vorzeigemodell für Restösterreich. Ich nehme nur einen Teilbereich heraus, wenn es darum geht, dass man sich auch bei der Entscheidung, welches Personal im jeweiligen Schulstandort arbeiten soll, hier jetzt von Bundesseite diesen Fortschritt in Oberösterreich auch abschaut und sagt, dieses Mitspracherecht, das es in Oberösterreich gibt, das wollen wir in Zukunft auch bundesländerweit haben. Das nur ein paar Punkte zum Oberösterreichischen Bildungsbericht. Ich möchte auf einzelne Zahlen, Daten, Fakten, jetzt gar nicht mehr eingehen. Ich hoffe, dass er von ganz, ganz vielen Menschen gelesen wird. Ich hoffe, dass auch wirklich damit gearbeitet wird und ich freue mich auch schon über wirklich inhaltliche Rückmeldungen, dass wir ihn auch noch weiter ausbauen können. Es soll wirklich das sein, was im Vorwort steht, eine faktenbasierte Grundlage für die Bildungspolitik im Land Oberösterreich. Dazu stehe ich, dazu stehe ich auch in diesem Bildungsbericht mit meinem Wort und entsprechend hoffe ich auch, dass wir die Erfolge, und auf die bin ich ja sehr stolz, die wir hier präsentieren können, auch weiter fortschreiben können. Und wir werden sicher nicht blind sein, wenn es darum geht, auch die Bereiche, wo wir noch etwas zu tun haben, aufzuzeigen. Auch das ist wichtig, auch das wird hier gemacht. Und weil unter anderem auch die Krabbelstuben angesprochen worden sind: Also seit ich zuständig bin für diesen Themenbereich, haben wir die Zahl der Krabbelstuben verdoppelt, jetzt ist leider die Frau Kollegin Jahn nicht mehr da, aber ich möchte nur darauf hinweisen, vor mir war der Kollege Ackerl für diesen Themenbereich zuständig, also diese Kritik bitte woanders hinrichten, wo sie auch hingehört, weil dort waren wir, glaube ich, säumig. Seit meiner Zuständigkeit haben wir die Zahl der Krabbelstuben in Oberösterreich verdoppelt und das ist schon ein riesiger Ausbau, der auch wirklich von den Regionen getragen wird, wo ich mich auch ganz herzlich bei den Gemeinden bedanken möchte, weil das funktioniert nur gemeinsam und ich denke, hier geht es darum, dass wir Familien und vor allem junge Mütter und Väter entsprechend unterstützen können. Dankeschön. (Beifall) Präsident: Dankeschön. Da keine weitere Wortmeldung mehr vorliegt, schließe ich diese Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 868/2013 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag mit Stimmenmehrheit angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 869/2013, das ist der Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend Einführung des Pflichtgegenstands "Politische Bildung". Ich bitte Frau Abgeordnete Mag. Helena Kirchmayr, über die Beilage 869/2013 zu berichten. Abg. Mag. Kirchmayr: Beilage 869/2013, Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend Einführung des Pflichtgegenstands "Politische Bildung". (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 869/2013.) Der Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: Die Oö. Landesregierung wird aufgefordert, die Bundesregierung zu ersuchen, die notwendigen Schritte für die zeitnahe Einführung eines Pflichtgegenstands "Politische Bildung" zu setzen. Präsident: Danke für den Bericht. Ich eröffne somit die Wechselrede und erteile dir das Wort. Abg. Mag. Kirchmayr: Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen im Landtag, auf der Galerie und im Internet! Einer Jugendumfrage zufolge: Wussten Sie, dass Dreiviertel der Jugendlichen dieselbe Partei wie ihre Eltern wählen, wenn beide Elternteile die gleiche Partei unterstützen? Oder dass 50 Prozent der Jugendlichen auch bei verschiedenen Umfragen angeben, dass sie eigentlich ziemlich interessiert wären an der Politik, ihnen aber jedoch die Informationen fehlen? Und, liebe Kolleginnen und Kollegen, ich glaube unser Ziel muss es sein, dass junge Leute ein verantwortungsvolles Demokratiebewusstsein entwickeln, ein tagesaktuelles Politikverständnis, Mut auch haben zu Meinungsbildung und auch eine kritische Urteilsfähigkeit erlangen. Und das ist aus meiner Sicht im Fach "Politische Bildung" auf jeden Fall möglich. Wenn ich mich so, ich kann mich nicht zurückerinnern und da herinnen vermutlich auch nicht, aber 1907 durften die (Zwischenruf Abg. Pühringer: „So lange können wir uns auch nicht mehr zurück erinnern!“ Unverständliche Zwischenrufe) Okay. 1907 durfte jeder einzelne Bürger, aber in diesem Fall nur die Männer, vom Wahlrecht Gebrauch machen. 1918 durften erst die Frauen wählen, sage ich auch noch mal in dieser Runde dazu, damit sich auch jeder dessen bewusst ist, dass das Wahlrecht, das Recht zur Wahl zu gehen, ein erkämpftes Recht ist, wo man ziemlich lange gebraucht hat, dass sowohl Männer als auch Frauen dieses Recht erhalten. Und ich glaube, es ist ganz, ganz wichtig und notwendig, das in den Schulen zu integrieren, damit auch unsere jungen Leute das Bewusstsein haben, von diesem Recht Gebrauch zu machen, denn aus meiner Sicht ist es nicht nur notwendig in der politischen Bildung die Namen der Regierungsmitglieder auswendig zu lernen, natürlich ist es ein notwendiger Teil, aber es soll zum Einen einen theoretischen Input bieten, wie ist unser Staat aufgebaut, wie funktioniert unsere Demokratie, unser Steuersystem, unser Gesundheitssystem, wie viel beispielsweise gibt der Staat für diese Einrichtungen aus? Aber zum Anderen soll es auch eine rege Diskussion sein und eine Möglichkeit, Diskussionen oder auch Themen in den Klassenraum zu bringen mittels Planspielen, auch mittels, haben wir ja jetzt teilweise schon sehr gut funktionierend, Besuch im Landtag, Besuch im Nationalrat, um einfach die Politik und ihren Gestaltungsspielraum und das, was das für uns in Zukunft heißt, in den Unterricht zu integrieren. Aus meiner Sicht ist auch wichtig eine kritische Betrachtung, nämlich der Zusammenhang von Politik, Medien und Gesellschaft, Wissen über die Parteienlandschaft, welche Ideologien gibt es, wie kamen sie zustande und noch vieles mehr. Und aus meiner Sicht soll es politische Bildung an der Schule sein und nicht Parteipolitik an der Schule, daher ist es auch wichtig, das bei der zukünftigen Lehrerausbildung in diesen Fächern umgehend und ganz, ganz dringend zu berücksichtigen. Meiner Meinung nach brauchen wir junge Leute, die ein Verständnis haben für Demokratie und die sich auch mit tagespolitischen Themen beschäftigen und somit auch ihr Recht in die Hand nehmen, auch was das Wahlrecht betrifft, ihre Zukunft zu gestalten. Und ich glaube, wir wollen in Zukunft keine bevormundeten und gelenkten Bürger, sondern es muss unser Ziel sein, junge Menschen beim Heranwachsen zu mündigen Bürgern auch weiterhin zu unterstützen. Und in diesem Sinne bedanke ich mich für diesen Antrag sowohl bei den Kollegen von den Grünen als auch bei der SPÖ, dass diese Resolution gemeinsam zustande gekommen ist und ich hoffe, dass unsere Bildungsministerin sich das auch zu Herzen nimmt und hier die nächsten Schritte festlegt. Ein herzliches Danke. (Beifall) Präsident: Als nächste zu Wort gemeldet ist die Frau Mag. Silke Lackner. Ich erteile ihr das Wort. Abg. Mag. Lackner: Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Politische Bildung in den Schulen ist ein wichtiger, aber auch sehr sensibler Bereich. Daher hätten wir gerne über diesen Beschluss noch ausführlich im Unterausschuss Bildung diskutiert. Bei der vorliegenden Beilage fehlen uns nämlich die genauen Rahmenbedingungen. Bei dieser Resolution ist nicht ersichtlich, wie die Vermittlung der österreichischen Parteienlandschaft aussehen soll. Werden die rechtsstaatlichen Zusammenhänge von ausgebildeten Juristen vermittelt? Beispielsweise an der Handelsakademie ist das so. Aber es sind auch Fragen offen, wie zum Beispiel welche Qualifikation müssen die Lehrer denn haben? Es gibt zwar seit 2009 ein Masterstudium in Linz, das unter anderem der Fortbildung der Pädagogen dient, aber letztlich existiert keine einheitliche Ausbildung, sondern nur eine sehr bunte Mischung. Und wenn man sich das Ganze dann genauer ansieht, so ist nicht ersichtlich, was die Inhalte politischer Bildung sind und wie sie erfolgen sollen. Das Wissen, wie die politische Bildung derzeit unterrichtet wird, ist nicht vorhanden beziehungsweise hängt von der Initiative des einzelnen Lehrers ab. Ganz anders ist es beispielsweise in Deutschland, hier gibt es diesbezüglich ein eigenes Lehramtstudium. Weiters offen ist aber auch, ab welcher Schulstufe das Pflichtfach eingeführt werden sollte und wie lange dann das Fach unterrichtet werden soll. Durch die Wahlaltersenkung ab 16 Jahre wäre eine ausführliche Staatsbürgerkunde auch in den Unterstufen schon sehr wichtig und somit sehen Sie, uns fehlen noch so viele Rahmenbedingungen, deswegen können wir heute der Einführung des Pflichtgegenstandes Politische Bildung nicht zustimmen, wenngleich wir uns grundsätzlich schon für die politische Bildung unserer Schüler einsetzen werden. (Beifall) Präsident: Als nächster erteile ich Frau Abgeordneten Petra Müllner das Wort. Abg. Müllner: Geschätzter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen! Ich werde wahrscheinlich wie sehr viele da herinnen immer wieder in Diskussionen verwickelt, wo es darum geht, wählen mit 16, ob das so gescheit war. Die jungen Leute kennen sich ja noch viel zu wenig aus. Und ich würde einmal sagen, teilweise trifft es vielleicht auch zu. Wobei ich das nicht als Gefahr sehen würde, sondern eher als Chance. Es ist nämlich gut, dass wir das gesellschaftlich nun erkennen, dass es in der politischen Bildung einfach noch Nachholbedarf gibt. Und die Antwort kann eben nicht sein wieder eine Wahlaltererhöhung, sondern eben die politische Bildung. Dass Rechnen, Schreiben, Lesen und so weiter schon lange gesellschaftlich als sehr wichtig angesehen werden ist klar, ist auch gut so. Mindestens genauso wichtig ist aber auch das demokratische Verständnis und worum geht es hier genau? Es geht darum, Möglichkeiten erkennen zu können zur politischen und gesellschaftlichen Mitgestaltung. Es geht darum zu verstehen, wie kommt denn eigentlich ein Gesetz zustande? Wer ist für welche Gesetze zuständig? Welche Aufgaben hat überhaupt die Politik? Welche Rechte und Pflichten habe ich als Staatsbürger oder Staatsbürgerin? Und wie ist ein Staat aufgebaut und welche politischen Systeme gibt es überhaupt? Ich bin überzeugt und weiß es auch aus eigener Erfahrung, aus Gesprächen, dass vor allem junge Leute an solchen Themen sehr interessiert sind, weil es sehr oft auch ihre direkte Lebenswelt trifft. Politik wird heute leider medial oft auch nur dargestellt als Parteipolitik, auf konkrete Themen bezogen, oder überhaupt nur auf Streitereien. So wird es medial dargestellt und wird von vielen Leuten so wahrgenommen. Ja, politische Bildung muss demokratische Bildung sein, es geht darum, Zusammenhänge zu verstehen und sich eine eigene Meinung bilden zu können. Und demokratische Bildung funktioniert ja nicht nur in der Oberstufe, es funktioniert sogar schon in der Volksschule und wird dort auch oft viel mehr gelebt als in Oberstufen und es wird sogar im Kindergarten mittlerweile unter dem Schlagwort Mitbestimmung gelebt. Ja, um auf die Diskussion, die ich am Anfang angesprochen habe, zurückzukommen, wählen mit 16, ist denn das gescheit? Politische und demokratische Bildung ist höchst an der Zeit für junge Menschen, ja, aber ich begegne auch immer wieder Menschen, die weit über 16 sind, zwar nicht 1907 geboren, denen kann ich nicht mehr begegnen, aber ich würde mal sagen, so um die 50 oder älter, die mich, wenn wir über meinen Beruf reden. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Ein bisschen Respekt vorm Dr. Steiner, ein bisschen Respekt vorm Landtagsdirektor!") Lasst uns Jungen da einmal ein bissel frech sein. Wir sind eh so vorsichtig immer. Ja und mit diesen Menschen weit über Sechzehn, wenn ich da über meinen Beruf rede oder über meine Funktion rede, und die mich dann fragen, was macht denn so eine Landtagsabgeordnete überhaupt, was hat denn die für Aufgaben, dann schreckt es mich schon sehr oft und da denke ich mir, das ist eigentlich gemein, wenn man immer nur über die Jungen behauptet, dass sie politisch einfach nicht gebildet sind. Ja, ich denke, mit dieser Resolution können wir einen ganz wichtigen Teil dazu beitragen, eben nicht nur junge Menschen zu sensibilisieren, sondern auch auf Erwachsene und auf die zukünftigen, vor allem die zukünftigen Erwachsenengenerationen Einfluss zu haben. Ich glaube auch, dass noch sehr viel offen ist, sozusagen wie soll diese politische Bildung ausschauen. Aber ich glaube, da müssen wir uns auch unserer Verantwortung im Landtag bewusst sein, das ist Zuständigkeit des Bundes. Und wir halten es für einen ganz wichtigen und richtigen Schritt in eine gute Richtung. Und natürlich unterstützen wir diesen Antrag. Wir haben ihn ja auch unterschrieben. Danke. (Beifall) Präsident: Danke. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Gottfried Hirz. Ich erteile ihm das Wort. Abg. Dipl.-Päd. Hirz: Sehr geehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich bin wahrscheinlich einer der Angesprochenen von der Vorrednerin. (Unverständliche Zwischenrufe) Aber ich lege ein Bekenntnis ab, wie ich es schon öfter hier gemacht habe, dass ich auch eingetreten bin für das Wählen mit Sechzehn. Und seit 1. Jänner 2008 hat ja eine entsprechende Wahlrechtsnovelle stattgefunden und den Jugendlichen ist dieses zentrale Recht der Demokratie eingeräumt worden. Ich glaube auch, dass es ein wichtiges Signal ist, auch wenn nicht alle teilnehmen an den Wahlen. Aber es ist ein Signal an die jungen Menschen, eure Stimme zählt und wir wollen haben, dass ihr euch sozusagen entsprechend einbringt. Wenn ich als Gesetzgeber derartige Beschlüsse fasse, dann glaube ich, ist es auch die politische Verantwortung, die Jugendlichen, sie auf diese Herausforderung sozusagen bestmöglich vorzubereiten. Ich glaube, es geht darum, den jungen Menschen möglichst früh ein Grundverständnis von politischen Zusammenhängen mitzugeben, sie auch ein Stück zu sensibilisieren im Umgang mit der Politik. Ich glaube, dass es auch wichtig ist, dass ihnen erklärt wird, wie es denn eigentlich zu entsprechenden Entscheidungsfindungen in der Politik kommt, sowohl regional als national als international. Es ist ja Vielen auch nicht klar, wie denn diese Entscheidungsprozesse ablaufen. Ich glaube, dass da die Schule viel beitragen kann. Ich möchte aber auch sagen, dass die Schule mit Sicherheit nicht für alles verantwortlich sein kann, da muss auch die Gesellschaft ein Stück mithelfen, aber sie kann mit Sicherheit einen wesentlichen Teil leisten. Und deswegen bin ich auch dafür, dass wir die politische Bildung an den Schulen massiv ausbauen. Weil gesagt worden ist, man weiß nicht ganz genau, was soll denn die politische Bildung eigentlich machen? Ich möchte es so formulieren, politische Bildung soll erstens einmal das Demokratieverständnis und das Bewusstsein vermitteln, soll die jungen Menschen befähigen, gesellschaftliche und historische, politische Zusammenhänge zu erkennen, soll die Entwicklung von kritischen und emanzipierten Menschen fördern. Und das Letzte, das ist mir ganz wichtig, ich glaube, das Wichtigste ist, dass man den jungen Menschen erklärt und die politische Bildung kann das leisten, dass die Gesellschaft veränderbar ist, dass sie gestaltbar ist, dass sie nicht so ist, wie sie jetzt gerade ist, sondern dass, wenn man sich einbringt, diese Gesellschaft auch geändert werden kann. Ich glaube, dass diesem Anspruch im Schulsystem leider noch zu wenig Raum gegeben wird. Es hat eine Schulorganisationsgesetznovelle im Juli 2008 gegeben. Da ist der Unterrichtsgegenstand Geschichte geändert worden in Geschichte und politische Bildung. Und damit ist die politische Bildung in den Pflichtgegenstandskatalog in der Sekundarstufe Eins aufgenommen worden in die achte Schulstufe. Aber man muss dazu sagen, es ist letztendlich die politische Bildung eigentlich bei einem Fach, beim Fach Geschichte angehängt worden. Das ist auch in der Oberstufe der AHS so, dass die politische Bildung gekoppelt ist mit dem Geschichtsunterricht. Im Bereich Berufsbildender Mittler und Höherer Schulen, ist schon erwähnt worden, ist es ein bisschen anders. Da gibt es ab dem vierten Jahrgang ein eigenes Unterrichtsfach politische Bildung und Recht. Da muss man aber dazu sagen, da sind sie schon achtzehn, wenn sie dieses Fach haben. Da dürfen sie schon zwei Jahre wählen. Und darum glaube ich, ist es wichtig, dass man sozusagen vorher mit einem entsprechenden Fach ansetzt. Ich glaube, dass das Ziel sein muss, dass die Politik erlebbar wird, dass man den jungen Menschen zeigt, welche Möglichkeiten sie auch haben, sich einzubringen. Für mich ist klar, dass die politische Bildung also nicht nur reine Institutionenlehre sein soll. Es soll auch nicht einfach nur Verfassungskunde sein, sondern da gibt es ja verschiedene andere Methoden, wie man politische Bildung den Kindern oder den Jugendlichen beibringen kann, mit Planspielen, und so weiter und so fort. Dazu ist aber derzeit relativ wenig Platz da, weil wenn man sich den Lehrplan der Geschichte anschaut, dann ist das sehr dicht und daher ist es sicherlich klug, hier ab der achten Schulstufe ein eigenes Pflichtfach einzuführen. Ich bin überzeugt, dass die Menschen, die jungen Menschen an Politik interessiert sind und dass nicht von einem grundsätzlichen Desinteresse ausgegangen werden kann. Ich glaube, du hast die Umfrage der Schüler/innenvertretung zitiert, wo ja, du hast 50 Prozent genannt, die interessiert sind und ich sage dazu, ein Viertel der Schüler/innen, die angegeben haben, sie sind sehr oder sehr oft an Politik interessiert. Ich glaube, dass die politische Bildung da wirklich einen wesentlichen Beitrag leisten kann, dass junge Menschen auch Lust entdecken, sich an Politik zu beteiligen und dass der Erfolg dieses Unterrichtsfaches natürlich auch davon abhängen wird, wie es unterrichtet wird. Dazu brauchen wir auch einen qualitätsvollen Unterricht und dazu brauchen wir auch eine entsprechende qualitätsvolle Aus- und Weiterbildung an den Universitäten und an den Pädagogischen Hochschulen. Da schließe ich mich der Kollegin Lackner an, sie hat gesagt, was bedeutet das Lehramt? Wir haben die Situation, dass wir dadurch, dass es ja kein eigenes Unterrichtsfach ist, es natürlich auch kein Lehramt gibt. Ich bin auch der Meinung, dass man zum Beispiel den Politikwissenschaftlern und Politikwissenschaftlerinnen die Möglichkeit geben sollte, das Lehramt auch abzulegen. Du hast Deutschland erwähnt. Dort ist es möglich, das zu kombinieren. Ich glaube, dass das automatisch auch kommen wird. In dem Moment, wo man ein eigenes Fach einführt, braucht es eine entsprechende Lehrberechtigung auch dazu. Und das ist automatisch die Diskussion, dass man sozusagen zum Lehramt kommt. Darum würde ich sagen, überlegt euch noch einmal, ob ihr nicht doch zustimmen wollt, weil genau das, was du gefordert hast, meiner Meinung nachkommt, wenn man ein eigenes Unterrichtsfach einsetzt. Es ist richtig, es gibt das Masterstudium politische Bildung an der JKU beim Institut für neuere Geschichte und Zeitgeschichte und da können sich die Lehrerinnen und Lehrer fortbilden, aber es gibt nicht das eigene Lehramtsstudium. Ich hoffe, dass es zu dem kommen wird. Ich freue mich über diese gemeinsame Initiative und wir werden dem Antrag natürlich die Zustimmung geben. Danke. (Beifall) Präsident: Danke. Ich erteile Herrn Abgeordneten Nerat das Wort. Abg. Nerat: Geschätzter Herr Präsident, liebe über Sechzehnjährige und –innen! Ganz kurz noch. Es ist ja ganz klar bitte, dass politische Bildung Not tut. Da sind wir ja alle einer Meinung. Es geht dort um den Weg, der dort hinführt. Und Klubobmann Hirz hat das ja richtig gesagt, er hofft ja, dass das ein Lehramt wird. Es sind für uns noch so viele Hoffnungspunkte und hoffen heißt wie glauben, auf gut Deutsch gesagt, nichts wissen. Wenn diese Punkte geklärt sind, wird man sich der Diskussion sicherlich nicht verschließen. Und es ist ein paar Mal herausgekommen, ganz wichtig ist für uns vor allem die Ausrichtung in Richtung einer gewissen Staatsbürgerkunde. Denn nicht nur, und da gebe ich der Kollegin Müllner vollkommen Recht, nicht nur bei den Sechzehnjährigen mangelt es oft an den elementarsten Kenntnissen über die Zusammenhänge im Staat, wie funktioniert das Ganze? Und das fällt für uns in die Kategorie Staatsbürgerkunde. Das ist natürlich auch eine gewisse technische Geschichte, ist ganz klar. Was wir nicht wollen, ist politische Bildung als Spielfeld persönlicher Vorlieben, wo man dann wunderbar Indoktrinierung betreiben kann. Das ist eine Geschichte, dazu braucht es ein Lehramt, dazu braucht es entsprechend ausgebildetes Personal. Und wenn das da ist und die Wege dorthin geklärt sind, dann kann man gerne darüber diskutieren. Das ist die Grundlage unserer Entscheidung. Danke. (Beifall) Präsident: Der Herr Abgeordnete Nerat war der letzte Redner, der sich gemeldet hat. Ich schließe daher die Wechselrede und ich komme zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 869/2013 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag mit Stimmenmehrheit angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 870/2013, das ist der Bericht des Verfassungs-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschusses betreffend Aufhebung des Konkurrenzverbots nach Art. 78d Abs. 2 B-VG. Ich bitte Herrn Klubobmann Mag. Günther Steinkellner über die Beilage 870/2013 zu berichten. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Beilage 870/2013, Bericht des Verfassungs-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschusses betreffend Aufhebung des Konkurrenzverbots nach Art. 78d Abs. 2 B-VG. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 870/2013.) Der Oö. Landtag möge beschließen: Die Oö. Landesregierung wird aufgefordert, bei der Bundesregierung dafür einzutreten, dass eine Novelle der Bundesverfassung zur Aufhebung des Konkurrenzverbots nach Art. 78d Abs. 2 B-VG eingeleitet wird, damit Städte mit eigenem Statut, in deren Gebiet die Landespolizeidirektion zugleich Sicherheitsbehörde erster Instanz ist, künftig eigene Gemeindewachkörper einrichten dürfen. Präsident: Ich bedanke mich. Ich darf fragen, ob es dazu Wortmeldungen gibt? Zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Reitsamer. Abg. Reitsamer: Werter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen! Die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe, Ordnung und Sicherheit im gesamten Land ist klar eine Angelegenheit des Bundes. So steht es auch in unserer Verfassung. Dem Bund kommt hier eine klare Aufgabe zu, von der er sich natürlich auch nicht verabschieden kann. Die Sicherheit ist den Menschen in unserem Land zweifellos ein wichtiges Anliegen, Sicherheit in allen Lebensbereichen. Sicherheit bei Brandereignissen und bei Katastrophen, Sicherheit zu Hause und im Straßenverkehr, Sicherheit als Schutz vor Kriminalität. Und mit "Sicherheit" verbindet die Bevölkerung in erster Linie die Polizei. Die Präsenz von Polizistinnen und Polizisten im öffentlichen Raum beruhigt dabei das subjektive Sicherheitsgefühl sehr vieler Menschen. In den vergangenen Jahren hat es zum Thema Sicherheit zwei Befragungen der Linzer Bevölkerung gegeben. Dabei wurde auch der Wunsch nach mehr Streifendienst durch die Polizei geäußert. Als Großstadt ist Linz auch im internationalen Vergleich gesehen zweifellos eine sehr sichere Stadt. Die Linzer Polizistinnen und Polizisten in den verschiedenen Wachzimmern machen hier einen tollen Job. Wenn hier tatsächlich ein Bedarf bestehen sollte, das gute Sicherheitsgefühl der Bevölkerung noch weiter zu verbessern, so sollte aus unserer Sicht vordringlich die Situation der Polizei verbessert und hier nicht in Parallelstrukturen investiert werden. Artikel 78d, Absatz 2, Bundesverfassungsgesetz regelt ganz klar, dass im örtlichen Wirkungsbereich einer Bundespolizeidirektion von einer anderen Gebietskörperschaft kein anderer Wachkörper errichtet werden darf. Diese Regelung hat sich bisher auch in der Praxis bestens bewährt. Das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung hat keineswegs darunter gelitten, dass es in den Statutarstädten keine eigenen Wachkörper gibt. Allerdings die ständige Diskussion rund um das Aufstellen von Ordnungswachen und dergleichen Kräften auch in den Statutarstädten trägt mit Sicherheit nicht zu mehr Sicherheit für die Bevölkerung bei. Aus unserer Sicht, aus Sicht der Grünen, sollten wir uns eher darüber unterhalten, welche Rahmenbedingungen zu einer Verbesserung der Wirkungsbedingungen der Polizei führen könnten. Wir werden auch aus diesem Grund den Antrag in dieser Form nicht unterstützen. (Beifall) Präsident: Danke. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Hermann Krenn. Ich erteile es ihm. Abg. Krenn: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Kollegen und Kolleginnen! Wer Sicherheit bestmöglich gewährleisten will, sorgt zu allererst dafür, dass die Organisation, die bereits anerkannt für die Produktion von Sicherheit zuständig ist, bestmöglich aufgestellt ist. Wer diesen Prozess stören will, schlägt die Schaffung einer Parallelpolizei vor. Denn, meine sehr geehrten Damen und Herren, ob das sogenannte Konkurrenzverbot zeitgemäß ist, ungerecht ist oder sonst irgendetwas, ist für die Beurteilung, wie Sicherheit am besten gewährleistet werden kann, nebensächlich. Sicherheit braucht in erster Linie die Effizienz einer Sicherheitsorganisation. Und Effizienz geht immer dann verloren, wenn eine weitere Organisation für Sicherheit sorgen will, also dasselbe machen will oder soll. Wir reden bei den Städten, die es in Oberösterreich betrifft, Linz, Wels, Steyr, ja nicht von kleinen Städten, die im Bereich eines Bezirks eine Sicherheitswache aufstellen, wo es um durchschnittlich sieben, acht, neun oder zehn Personen geht, wo parallel dazu eventuell eine Polizeiinspektion ist. Sondern wir reden von einer Größenordnung, die sich bei mindestens, wenn wir Linz nehmen, zwischen 60 und 90 solchen Ordnungsdiensten, solchen Polizisten, Polizistinnen einpendeln muss. Und hier haben wir zwei Dinge, die wir auch im Bereich der Bezirke, der Bezirksorganisationen sehen. Die innere Administration, die durch die Größe eines solchen weiteren Wachkörpers oder wie immer man das nennen möchte, natürlich organisiert werden muss. Das heißt, es bleiben für den Dienst, der damit gemeint ist, wieder weniger. Und dann die Koordination zur Polizei. Das bedeutet automatisch Reibungsverluste, die man sich sparen kann, wenn man in die Richtung geht, wie heute schon beantragt wurde, jene Firma, jene Organisation zu stärken, die grundsätzlich und auch bis jetzt in bester Art und Weise für unsere Sicherheit zuständig ist. Und wenn, wie es in dem Antrag, dem Ursprungsantrag der FPÖ geheißen hat, die Sicherheit ein Anliegen ist, dann glaube ich doch, dass es zielführend ist, genau bei den bewährten Maßnahmen, bei der bewährten Organisation zu bleiben anstatt eine Parallelorganisation aufzubauen. Natürlich, man kann über die Aufhebung von unzeitgemäßen Ungleichbehandlungen nachdenken, aber man kann auch über eine zeitgemäße Unterstützung der bestehenden Polizei nachdenken. Das Erste wie gesagt, hebt die Ungleichbehandlung auf, das Zweite stärkt das Produkt Sicherheit. Die SPÖ jedenfalls ist gegen die Einführung einer Parallelpolizei, da das grundsätzlich von unserer Seite als ineffizient bewertet wird. (Beifall) Präsident: Danke. Als Nächstem erteile ich das Wort Herrn Dr. Peter Csar. Abg. HR Dr. Csar: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen im Landtag, geschätzte Zuhörerinnen und Zuhörer, so weit noch hinter dem Bildschirm beim Internet! Der heutige Antrag auf Beschlussfassung für eine Resolution zielt darauf ab, die Möglichkeit einzuräumen, dass Statutarstädte auch einen Wachkörper einrichten können. Dieses Verbot, das zurzeit in der Bundesverfassung besteht, stammt aus dem Jahr 1929. Damals war es eine sehr schwierige Zeit, eine angespannte Zeit. Niemand von uns hat es damals erlebt oder war Zeitzeuge davon, aber wir können sehr viel davon in der Literatur nachlesen. Es waren sehr unsichere Verhältnisse, angespannte Verhältnisse und instabile Verhältnisse gerade in politischer Hinsicht und daraus ist dann dieses Konkurrenzverbot entstanden, dass dort, wo eine Polizeidirektion eingerichtet ist, kein weiterer Wachkörper eingerichtet werden darf. In der Folge wurde dies dann angewendet und umgesetzt und es hat zu bedeuten, dass wir zum Beispiel hier in Oberösterreich sieben Gemeinden haben, die sehr wohl unter Beachtung dieses Konkurrenzverbotes aber befugt sind, Gemeindewachkörper einzurichten. Und sie haben das gemacht. Bad Ischl, Braunau, Gmunden, Ried, Schärding, Traun, Vöcklabruck, all diese haben Gemeindewachkörper, all diese sind froh Gemeindewachkörper zu haben, zur Unterstützung der örtlichen Polizei. Aber nicht nur hier in Oberösterreich ist das so der Fall. Blicken wir über den Tellerrand hinweg, schauen wir nach Tirol, dort gibt es 279 Gemeinden, eine davon hat keinen Wachkörper. Die eine Gemeinde ist die Statutargemeinde Innsbruck. Sie fällt unter das Konkurrenzverbot und kann deshalb auch keinen solchen Wachkörper einrichten. Dort wo ein Wachkörper eingerichtet ist, ist aber dieser Wachkörper bei der Bevölkerung voll akzeptiert, sowie auch voll akzeptiert bei der Polizei. Es gibt ein gutes Zusammenwirken zwischen Polizei und Stadtpolizei beziehungsweise Wachkörper. Und niemand spricht dort, wie es immer in Vordiskussionen geheißen hat, von sogenannten bewaffneten Sheriffs oder von Parallelorganisationen, von Parallelpolizei und dergleichen, oder dass hier die Polizei ausgehebelt wird. Ganz im Gegenteil, dieser Wachkörper, diese Stadtpolizei ist zur Unterstützung der sonstigen Polizei anwesend und tritt dafür ein. Und das ist gut und hat sich bewährt und das ist auch wichtig. Wir, aus Sicht der ÖVP, bekennen uns zur Polizei. Die Polizei ist eine wichtige Einrichtung im Bezug auf die Sicherheit. Wir bekennen uns zur Polizei. Wir sind froh, dass wir die Polizei haben und dass sie tagtäglich für unsere Sicherheit hier in Oberösterreich auch Sorge trägt. Die Polizistinnen und Polizisten bringen tagtäglich ihren Einsatz für unser Wohlbefinden in Oberösterreich und dafür müssen wir auch ein Danke sagen, weil sie das, oft auch unter Einsatz ihres Lebens, unter Einsatz und Gefährdung ihrer persönlichen Integrität, machen. Und das ist nicht selbstverständlich und da gebührt den Polizistinnen ein besonderer Dank und den Polizisten genauso. (Beifall) Wichtig ist aber auch, dass wir wissen, dass die Polizei auch jetzt schon sehr effizient arbeitet. Und wenn der Herr Abgeordnete Krenn vorhin gesagt hat, wichtig ist für die Sicherheit die Effizienz der Organisation zu fördern, dann muss ich sagen, die Polizei arbeitet jetzt schon effizient. Wir können sagen, seien wir froh, dass die Polizei weiß, wie sie am Besten ihren Dienst organisiert, wie sie sich aufstellt und jetzt auch schon schaut, dass sie für die Sicherheit in Oberösterreich ein Garant ist. Aber, sie braucht auch eine Unterstützung und diese Unterstützung soll sie bekommen. Diese Unterstützung wird auch von verschiedenen politischen Seiten gesehen. Beispielsweise werden Ordnungsdienste eingerichtet, dort wo kein Wachkörper möglich ist. In den Statutargemeinden Linz und Wels ist ein Ordnungsdienst eingerichtet worden mit den Stimmen der SPÖ, der ÖVP und der FPÖ, wie beispielsweise in Wels. Eine wichtige Einrichtung, eine wichtige Unterstützung für die Polizei! Dass es aber zuwenig ist, sehen wir auch aus einem Antrag gerade in Wels, wo gefordert worden ist, dass die Kompetenzen der Ordnungswache erweitert werden sollen. Da wurde im Gemeinderat ein Beschluss herbeigeführt, von ÖVP, FPÖ und SPÖ, dass diese Kompetenzen erweitert werden sollen. Und zwar dahingehend mit der Möglichkeit des Anhalterechts, mit der Möglichkeit, dass man Ausweise kontrollieren kann und dergleichen. Man sieht, es ist ein Bedarf vorhanden. Darüber hinaus gibt es einen weiteren Antrag, der auch in Wels behandelt worden ist, ein Antrag auf Aufhebung des Konkurrenzverbotes. Dieser Antrag war schon im Jahr 2010 einmal in Diskussion, wurde dann abgelehnt, aber im Jahr 2013 wurde dieser Antrag nochmals von der ÖVP eingebracht und jetzt vor einigen Wochen, dankenswerter Weise auch von der FPÖ, man kann auch gescheiter werden, auch unterstützt. Wir sind froh, dass hiermit die Stadt Wels einen gemeinsamen Beschluss gefasst hat, dass sie der Meinung ist, dass das Konkurrenzverbot auch aufgehoben werden soll. Die Ordnungswache hat zur Zeit wenig Kompetenzen und die Ordnungswache soll mit einem Wachkörper ersetzt werden. Und das ist auch wichtig, das zu wissen, denn immer wieder wird von den Kritikern, der Wachkörper für die Statutarstädte angeführt, dass dieser auch zu teuer ist. Aber, wenn man das jetzt zum Beispiel auch in Wels vergleicht, hier wird auch viel Geld ausgegeben für die Einrichtung von Ordnungsdiensten. Allein elf Dienstposten wurden dort eingerichtet, das heißt, ein gewisses Upgrading der Ordnungsdienste würde dann etwas mehr Mehrkosten bedeuten, aber sehr wohl auch hier die Wachkörper sehr leicht ermöglichen, dass man sie finanzieren kann. Aber heute beschließen wir nicht die Einrichtung von solchen Wachkörpern, heute beschließen wir nur, dass eine Resolution nach Wien gehen soll, dass diese Resolution bewirken soll, dass das Konkurrenzverbot aufgehoben werden soll. Und damit sollen auch die Statutarstädte die Möglichkeit bekommen, darüber zu beschließen, und dort im Gemeinderat, ob sie einen Wachkörper einrichten wollen oder nicht. Und diese Rechtssituation soll auch den Statutarstädten eingeräumt werden, denn ich glaube, dass sie mündig genug sind, verantwortungsbewusst damit umzugehen. Sehr geehrte Damen und Herren! Ich bitte Sie daher, dass Sie auch heute unsere Resolution mitunterstützen, mittragen im Sinne der oberösterreichischen Bevölkerung, aber insbesondere auch als Vorschuss des Vertrauens für die Statutargemeinden, dass sie wie die anderen 441 Gemeinden in Oberösterreich verantwortungsvoll mit dem Instrumentarium der Einrichtung von Wachkörpern umgehen werden. (Beifall) Präsident: Als letzten Redner für diesen Teil habe ich Herrn Klubobmann Günther Steinkellner vorgemerkt. Ich erteile ihm das Wort. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Ich habe bereits bei der Berichterstattung über diesen Antrag darauf hingewiesen, dass es ein Formalantrag ist, in dem in der Bundesverfassung eine Änderung vollzogen wird, die de facto natürlich schon längst vollzogen wurde. Kein Polizist, auch nicht in Wien, kein Innenminister fürchtet den Aufbau einer bewaffneten Truppe in Statutarstädten, die in der Zwischenkriegszeit ein Problem hätte darstellen können. Die Geschichte und die Entwicklung unseres Landes ist wohl soweit abgeschlossen, dass diese Ängste nicht mehr bestehen. Hier geht es ausschließlich um eine verfassungsrechtliche Gleichbehandlung, damit ist auch kein Auftrag beinhaltet, einen entsprechenden Wachkörper zu bilden, sondern es geht um eine Gleichstellung, die rechtlich notwendig und geschichtlich eigentlich kein Nachvollzug der Gegebenheiten ist. Einige Wortmeldungen meiner Vorredner veranlassen mich, auf das einzugehen. Ich darf beim Kollegen Csar beginnen, der nicht über bewaffnete Sheriffs reden möchte. Das verstehe ich natürlich, denn stell dir vor, wir würden wirklich in Österreich darüber reden, demokratisch gewählte Sicherheitsorgane zu bestellen, die dann auch demokratisch kontrolliert werden würden. Dann würde man einen kaiserlichen Zopf gewaltig abschneiden. So schnell denken wir noch nicht. Das will ich auch niemanden zumuten, dass wir die Sicherheitsorgane direkt wählen. Ich sage als Abgeordneter der repräsentativen Demokratie, man sollte sich dafür einsetzen, dass jedenfalls in den gesetzlichen Möglichkeiten parlamentarisch oder auch hier im Landtag sehr wohl sicherheitspolitische Kontrollaufgaben wahrgenommen werden. Das kann man derzeit nicht. Denn was bei uns in Österreich einzigartig ist und das trifft jetzt alle Wortmeldungen, ist, dass wir eigentlich Sicherheitsbedürfnisse vor Ort haben. Ob das in Bad Ischl durch die dortige Sicherheitswache erfüllt wird oder nicht, oder ob es in Gosau oder in Bad Goisern stattfindet. Eines haben wir nicht, wir haben eine Bundespolizei und letztlich entscheidet der Bundesminister oder die Frau Bundesministerin, wann das Licht in der Wachstube auch in Bad Goisern abgedreht wird. Ist das wirklich einem föderalen Staat entsprechend die richtige Struktur? Oder ist die Kriminalität in der Schweiz, wo eine Kantonspolizei sehr effiziente Arbeit leistet, wirklich so viel schlechter in den Statistiken? Vielleicht hat der Kollege Krenn, der Offizier bei der Polizei ist, auch die Vergleichsparameter zur Schweiz und zu den jeweiligen Aufklärungsquoten und zur Kriminalitätsstatistik in der Schweiz, wo sehr wohl eine äußerst effiziente Kantonspolizei tätig ist. Sind die Deutschen mit ihrem System, wo auch eine parlamentarische Kontrolle in Sicherheitsbereichen auf Länderebene erfolgt, wirklich sicherheitsstandardmäßig so viel schlechter gestellt als wir in Österreich? Jetzt diskutieren wir diesen kleinen Formalbereich. Die Wortmeldungen sind aber tiefer gehend. Wenn man schon diese tiefer greifenden Wortmeldungen von Parallelpolizei oder dergleichen anspricht, dann geht es auch darüber, einmal nachzudenken, das dort, wo unmittelbar für die Menschen Verantwortung genommen wird, auch eine demokratisch parlamentarische Kontrolle erfolgen sollte. Ich würde mich sehr freuen, wenn man nicht nur dieses Thema heute mit Mehrheit oder vielleicht einstimmig beschließen könnte, sondern intensiv über den Föderalismusausschuss beraten kann. Ob es nicht klug wäre, auch im Verständnis eines Landtags darüber nachzudenken, ob Sicherheitsaufgaben vor Ort auch parlamentarisch im Landtag kontrolliert werden können. Ich glaube, das was andere Staaten schaffen, dass man ergänzend Länder und Bundeseinheiten in verschiedener Aufgabenteilung hat, das könnte Österreich auch machen. Es gibt ganz wenige europäische Staaten, die ausschließlich eine sogenannte Bundesorganisation haben. Länder, wie Italien, Spanien, Schweiz, Deutschland und jetzt auch Russland, von Amerika will ich nicht reden, das geht wirklich in der direkten Demokratie und der Kontrolle der Sicherheitskräfte viel zu weit, haben eben auch vor Ort Kontrollen. Entweder Kontrollen durch die Kommunen oder durch die jeweiligen Regionalstaaten oder Länder. Sie nehmen ihre Sicherheitsaufgaben dort auch kontrolliert demokratisch unmittelbar und besser kontrolliert wahr, als es wir können. Vielleicht ist das nicht nur der Beginn eines Nachdenkprozesses, nicht nur der Beschluss über die Änderung der Bundesverfassung, sondern ein Nachdenken, demokratisch parlamentarische, bürgernahe Kontrollen der Exekutive auch in Österreich in der Zukunft vorzusehen. (Beifall) Präsident: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Ackerl. Ich erteile ihm das Wort. Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Abgeordnete! Es wird heute über eine Frage diskutiert, über die nicht diskutiert werden müsste, hätte es nicht ab 2000 im ÖVP geführten Innenministerium ein Polizistinnen- und Polizistenabbauprogramm gegeben, das besonders in den Statutarstädten eminente Auswirkungen hat. (Zwischenruf Abg. Stanek: "Völlig falsch!") Und Herr Kollege Stanek, sie wissen selber, dass es in Linz 200 Polizistinnen und Polizisten weniger gibt und dass wir im Zusammenhang mit der Zusammenlegung von Polizei und Gendarmerie zu einem Wachkörper darüber informiert wurden, wie gut das inhaltlich und wie wichtig das inhaltlich ist und wie notwendig es gewesen ist, um die Polizeiarbeit zu verbessern, vor allem auch inhaltlich in den verschiedenen Sektoren und jetzt kommen Sie auf einmal daher, seit mehreren Jahren, die Freiheitlichen immer schon, weil der Günther Steinkellner hat ja jetzt auch seinen Hang zum Sheriff herausgearbeitet, kommen Sie daher und erklären in den Statutarstädten oder in den Gemeinden die Sicherheit für beeinträchtigt. (Zwischenruf Abg. Mag. Baier: "Wir kommen nicht daher!" Zwischenruf Abg. Stanek: "Völlig falsch, dass wir zu wenig Polizisten haben! Der Herr Löschnak war das!" Unverständliche Zwischenrufe) Ja, hätten Sie das eine nicht gemacht, bräuchten Sie über das andere nicht diskutieren. (Beifall) Und ich halte es für völlig falsch, sieben Gemeinden herauszuziehen, bei denen man weiß, dass die Polizei, die dort tätig ist, in Wirklichkeit Verwaltungsagenden wahrnimmt. Ich meine, zu hohen Radareinnahmen wie in Bad Ischl beiträgt, die den Haushalt saniert haben. (Unverständliche Zwischenrufe) Dankeschön Herr Kollege Reitsamer, dass das bei Ihnen möglich war, das hat auch mein Budget entlastet. Dass aber in Wirklichkeit doch man eher darüber diskutieren müsste, ob für die 441 Gemeinden die Einrichtung einer Polizeidienststelle erforderlich ist, wenn es von denen nur sieben machen und die anderen nicht. Und sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Wir leben nicht in der Schweiz. Ich meine Herr Kollege Csar, Sie haben ja selber das nicht geglaubt, was Sie gesagt haben. Körpersprachlich nehme ich Ihnen das alles nicht ab. (Zwischenruf Abg. HR Dr. Csar: unverständlich.) Und ich werde eh noch darauf eingehen. Lieber Günther Steinkellner, nachdem du ja auch ein lesebegabter Mensch bist, empfehle ich dir, täglich die Schweizer Tageszeitungen zu lesen, da kann man fallweise oder des öfteren Diskussionen darüber lesen, wie das zwischen Kanton- und Stadtpolizei ist und wie problematisch in Wirklichkeit auch in der Schweiz die Polizeisituation ist , weil halt eines klar ist, Herr Kollege Csar, das wissen Sie am Besten, im öffentlichen Dienst zu sparen, geht auch im Bereich der Polizei auf Kosten der von Ihnen so gewünschten Sicherheit. Und wenn in Deutschland die Dinge so gut waren, wie sie waren, warum ist es dann gewesen, dass es neun Morde der Nationalsozialistischen Union in verschiedenen Bundesländern gegeben hat, die unter anderem deswegen nicht geklärt werden konnten, weil die Auffächerung der Polizei mit eine Ursache gewesen ist, dass in den diversen Bundesländern die polizeilichen Ermittlungen, die noch dazu auch mit Tätigkeiten des Verfassungsschutzes im Zusammenhang gestanden sind, die Dinge nicht ermöglicht haben. Und jetzt kommen wir zu Linz und Wels. Also, wenn ich in Linz und Wels meine Parteifreunde aus opportunistischen Gründen, ich habe mit ihnen gesprochen, weil halt auch das Thema Sicherheit so eine wichtige Rolle spielt. Es ist zwar eine Kompetenz der Freiheitlichen in allen Umfragen. Also, auch wenn sich die ÖVP, oder die Grünen, oder wir besonders anstrengen würden, der Sheriff ist bei den Blauen zu Hause, so anstrengen, dann sollten wir, (Unverständliche Zwischenrufe) ja aber ich kenne das Ganze gut genug, Herr Kollege Csar, (Zwischenruf Abg. HR Dr. Csar: "Private Sheriffs!") dass ich weiß, dass halt durch den Druck, der da entsteht ungenügende, in ihren Augen ungenügende Dienste eingerichtet wurden, die auch in Wels und in Linz nicht benötigt würden, würden Sie sich dafür einsetzen, dass die Innenministerin, die ihrer Partei zugehörig ist, dafür sorgt, das die Polizeidienststellen, die Polizeidienststellen in den Statutarstädten, aber auch in etlichen Gemeinden in Oberösterreich nicht reduziert, sondern ausgebaut werden und das entsprechende Dienste auch möglich wären und dass die Polizisten, wenn es nicht anders geht, Überstunden kriegen, oder besser bezahlt werden, dass sie mit mehr Freude noch, wie bisher, bei der Polizei sind. (Beifall. Zwischenruf Abg. HR Dr. Csar: unverständlich.) Ich halte Ihnen dagegen, dass das, was da gemacht wird, alles Liebeshandlungen sind, sie bringen nichts, sie verteuern nur die kommunale Situation. Sie führen herbei, das man noch mehr Bedienstete einstellen müsste, die aus Gemeindehaushalten schon schwierig zu zahlen sind. Ich hätte Ihnen das Ganze ja abgenommen, liebe Kollegen von der ÖVP und von der FPÖ, wenn Sie einen Antrag gestellt hätten, in dem drinnen steht, das Land Oberösterreich unterstützt die Einrichtung von Polizeidienststellen bei den Gemeinden mit einem Förderbetrag von je nach Größenordnung zwischen 50 Prozent und 90 Prozent des Personalaufwandes, der dabei entsteht, das hätte ich verstanden. Ich hätte auch verstanden, wenn Sie einen Antrag einbringen, Konkurrenzklausel, dass die Länder, dass sie eine Landespolizei einrichten. Na das wäre, da könntest du dich dann darum bewerben, dass du dann Landespolizeikommandant wirst (Heiterkeit) und zwar, der Landpolizei. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Kollege Ackerl, wir haben mehrfach in der Budgetdebatte diesen Budgetantrag gestellt!") Der Landpolizei, Herr Kollege Steinkellner, ich kenne dich gut genug, dass auch du so manches, was du sagst, nicht gut und genügend überlegt hast und daher führe ich das alles, was da abläuft, darauf zurück, dass man die Erfolge, die zweifelsohne die österreichische Polizei in allen Bundesländern und in den Gemeinden in der Prävention, aber auch in der Ermittlung hat, die Qualität, die unsere Polizei hat, in Frage stellt und mit ihr nicht zufrieden ist und in Wirklichkeit, das was da abläuft, dem Misstrauensvotum gegen die Arbeit der Polizistinnen und Polizisten ist und das ist traurig, dass die Dinge so ablaufen, nur weil Sie nicht bereit sind dort anzuhängen, wo man wirklich was sagen muss. (Beifall) Das ist beim Innenministerium, das ist die erste Adresse, um die es geht, oder bei Euch selbst, in dem Ihr sagt, okay, wir sind mit dem Innenministerium unzufrieden. Wir sind mit der Finanzierung des Bundes, der Polizei unzufrieden. Das heißt, wir richten jetzt eine Landespolizei ein. Das wäre die richtige Vorgangsweise. Da kann man die Mehrheit gebrauchen. Alles andere halte ich für eine Liebehaft. Es tut mir leid, dass Sie diesen Weg so wählen und für Argumente, warum man das Ganze nicht braucht, nicht zugänglich sind. Wir haben ja einen Experten bei der Polizei, der sich auskennt und seine Kolleginnen und Kollegen wundern sich schon über das, was da immer an Argumenten gebracht wird, und die in Wirklichkeit in ihrer Inhaltsleere nicht zu überbieten sind. (Beifall) Präsident: Zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Dr. Thomas Stelzer, ich erteile es ihm. Abg. Mag. Stelzer: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, oder sage ich jetzt besser SPÖ-Landesparteiobmann! Im Landtag bewähren sich zwei Dinge, erstens, dass man der gesamten Debatte folgt, denn dann wüssten Sie, dass wir heute Vormittag bei einem Antrag Ihrer Partei ganz massiv gelobt haben, dass bei uns die Polizei perfekte Arbeit leistet, dass auch wir der Meinung sind, dass wir mehr Personal brauchen, das daher unterstützen. Ich habe das auch sehr ausführlich gesagt, dass zumindest meine Fraktion an der Spitze mit unserem Parteiobmann, unserem Landeshauptmann, fast täglich darum kämpft, dass wir auch eine bessere Ausstattung der Bundesbehörde Bundespolizei bekommen. Wir haben das daher in den Ausschuss verwiesen, ich habe auch eingeladen, dass auch Ihre Fraktion, die ja auch nicht unwesentlich an der Bundesregierung beteiligt ist, dann auch offen legt, ob ihre Bestrebungen in Wien in dieser Richtung ganz genau so stark sind. Denn man braucht auch die Innenministerin, das stimmt, aber man braucht auch, was Dienstrecht oder beispielsweise zusätzliche Planstellen anlangt die Frau Beamtenministerin, die Frau Heinisch-Hosek, man wird letztlich auch den Regierungschef dazu brauchen. Weil beklagt worden ist, dass Planstellen abgeschafft worden sind, Sie natürlich nur bis ins Jahr 2000 zurückdenken wollen oder können oder es auf jeden Fall tun, die Planstellen an der Sicherheitsakademie, die Sie heute in Ihrem Antrag wieder einfordern, sind unter einem gewissen Innenminister Schlögl abgeschafft worden, der, glaube ich, damals zumindest Ihrer Fraktion angehört hat. Das Zweite, was sich im Landtag bewährt, ist, zumindest die Rechtsgrundlagen, auf die wir angelobt sind zu kennen, die Verfassungslage, die Verfassung sieht nun einmal vor, dass es die Bundespolizei gibt, dass Gemeinden außer die Statutarstädte Wachkörper einrichten können, die Länder nicht. Das heißt, wenn Sie wollen, dass eine Landespolizei eingerichtet werden soll, dann freue ich mich auf Ihren Antrag und wie Sie das rechtlich begründen. Sie sind ja lange genug in der Politik, dass Sie wahrscheinlich wissen, wie das geht. Zum Dritten, ich finde es gelinde gesagt despektierlich, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, das spreche ich in Ihrer Position an, wenn Sie Kollegen abkanzeln und sagen, na gut über die Wortwahl können wir reden, das sind wir bei Ihnen gewohnt, das trägt auch zur Würze dieses Hauses bei, das will ich gar nicht in Abrede stellen, wenn Sie sagen, das glauben sie doch selber nicht, was ihre Körpersprache da andeutet usw., denn da gäbe es auch in den langen Jahren Ihrer Tätigkeit zur Körpersprache und auch zur ausgesprochenen Sprache vieles zu sagen, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter. (Beifall) Dann möchte ich noch eines sagen, wie Sie über Ihre Kollegen in der Stadt Linz und Wels denken, das sei Ihnen unbenommen, das müssen Sie sich eh in der Partei selber ausmachen. Faktum ist, es ist unter der Führung der SPÖ, denn noch haben wir in Linz und Wels, zumindest was die Gemeinderäte anlangt, einen gewissen Überhang. Es ist unter deren Führung der Ordnungsdienst eingeführt worden, unter völliger Eigenverantwortung, ich habe es heute schon gesagt, da hat weder das Land einen Auftrag erteilt, das Land ist auch nicht gefragt worden, Sie vielleicht als Parteiobmann, wir natürlich nicht, das muss ja auch nicht sein. Wenn man sagt, das passiert aus Opportunitätsgründen, weil es halt die Umfragen so sagen, sehr geehrter Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, dann mache ich mir über andere Beschlüsse, die in den Städten gefasst werden, wenn ich nur an Finanzierungsfragen wie den SWAP usw. denke, wirklich ernsthafte Sorgen, wie da in Ihrer Partei vorgegangen wird, wenn das so ist, wie Sie das sagen. (Beifall) Sehr geehrte Damen und Herren, ich möchte nur darauf hinweisen, dass die Städte beklagen, dass die Ordnungsdienste leider zuwenig Kompetenzen haben, ich darf auch darauf hinweisen, dass wir bis vor den Verfassungsgerichtshof gemeinsam darum gerungen haben, ihnen zumindest das, was wir als Landesgesetzgeber tun können, Kompetenzen zu geben, wenn ich an die Bettelregelungen denke, da hat uns der Verfassungsgerichtshof dann Recht gegeben. Sinnvoller wäre es, wenn die drei Statutarstädte, wenn sie das wollen, so wie sie es bis jetzt entschieden, zwei wollten es, eine nicht, das kann eine jede für sich entscheiden, dann auch wirklich Wachkörper daraus machen können, denn sie pochen ja immer darauf, dass sie soviel juristischen Sachverstand in ihren Magistraten haben, dann werden sie das wohl bewerkstelligen. Wie ernst die SPÖ vor allem in den Städten diese Diskussion nimmt, das sei daran abgelesen, dass die SPÖ auf Landesebene wild darum gerungen hat, dass wir in dieser Frage unbedingt den Städtebund und seinen Vorsitzenden einbinden müssen, geschickt hat er einen Beamten, der natürlich keine politische Stellungnahme abgeben kann. Auch das zeigt, wie ernsthaft Ihr mit diesem Thema umgeht, wir sind für die Polizei, wir sind auch dafür, dass wir mehr Polizei bekommen, wir sind aber auch dafür, dass die drei Statutarstädte am Sicherheitssektor genau das tun können, was auch alle anderen 441 können und zwar ernsthaft, juristisch und nicht so flapsig, wie Sie das abtun, Herr Ackerl. (Beifall) Präsident: Zu Wort gemeldet ist Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl. Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren, Herr Kollege Stelzer! Ich möchte mich ganz herzlich dafür bedanken, dass Sie mich eingeladen haben, mit der ÖVP auf Bundesebene dafür einzutreten, dass die oberösterreichischen Polizeikräfte noch ausgeweitet werden, selbstverständlich wenn Sie meine Unterstützung brauchen, damit sich der Herr Landeshauptmann in der Bundesregierung behaupten kann, tue ich das. Ich habe das auch bei der Medizin-Universität gemacht, ich werde das selbstverständlich auch dann machen, wenn es darum geht, mit der Frau Bundesministerin für die Personalangelegenheiten und mit dem Herrn Bundeskanzler diese Fragen zu besprechen. Sie können sicher sein, dass ich mich immer gerne für unser Bundesland einsetze, Herr Kollege Stanek, Sie wissen das auch, und Sie sollten nicht so aufgeregt sein. Ich glaube, dass das gar nicht so schlimm ist, was ich sage, vielleicht habe ich zuwenig oft geredet bis jetzt, dass Sie das nicht mehr so richtig gewohnt sind. Herr Kollege Stelzer, ich danke Ihnen für den Hinweis, den Sie mir als Jurist gegeben haben, dass es sich bei dem, wenn ich von der Landespolizei rede, um die Frage einer Verfassungsänderung natürlich handelt, ich habe geglaubt, wir reden jetzt über eine Verfassungsänderung, darum habe ich darauf hingewiesen. Sie hätten ja den Antrag auch anders stellen können, dass es nicht um die Änderung geht in Richtung Gemeinden, da haben Sie ja nicht vorgesehen, dass da das Land Oberösterreich einen Zuschuss zahlt. (Zwischenruf Abg. Mag. Stelzer: "Dann stellen Sie einen Antrag!") Herr Kollege Stelzer, Sie möchten immer, dass ich arbeite, das können ruhig Sie auch tun, sind Sie mir nicht böse, Sie müssen auch einmal akzeptieren, dass ich eine Meinung habe, die ich da vertrete, die ich Ihnen pointiert sage. Da geht es um einen Verfassungsänderungsantrag, den Sie als Resolution an die Bundesregierung herantragen, ich sage Ihnen, die Alternative ist ein Verfassungsänderungsantrag, wenn Sie schon glauben, Sie müssen für das Land und für die Polizei, eine Landespolizei was tun, dass das Land die Dinge macht. Wir können das einmal umkehren, warum sollen immer die Gemeinden zusätzliche Aufwendungen haben, auch das Land könnte einmal 1.000 Polizistinnen und Polizisten einstellen, Herr Kollege Baier, Sie sind sicher dafür, dass sie es tun. (Zwischenruf Abg. Mag. Baier: "Das wäre nicht der Erste!" Beifall.) Frau Klubobfrau, ich mache dir den Vorschlag, wir stellen in der nächsten Sitzung einen entsprechenden Antrag, ich weiß zwar nicht, wir müssen das erst intern beraten, ich bin ja kein Diktator. (Zwischenruf Abg. Mag. Baier: "Tun Sie es!") Im Übrigen, warum sollen wir das nicht tun, ich nehme nicht an, dass Sie dem zustimmen werden? Zum Schluss noch zu demokratiepolitischen Gepflogenheiten, wenn ich dem Herrn Kollegen Csar zu Nahe getreten bin, dann tut mir das leid, das möchte ich nicht gesagt haben. Im Gegensatz zum Kollegen Baier bin ich in der Lage mich zu entschuldigen, wenn ich etwas sage, was eine Zuspitzung ist, die Sie als ehrenrührig empfinden, das möchte ich damit gesagt haben. Meine inhaltliche Kritik, ich glaube, die verstehen Sie, die bleibt aufrecht, ich halte von einer Vorgangsweise, die Statutarstädte mit Polizeikompetenzen auszustatten nichts. (Beifall) Präsident: Zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Günther Steinkellner, ich erteile ihm das Wort. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Eigentlich wollte ich mich auf eine polemische Wortmeldung wiederum melden und mit gleicher Münze zurückantworten. Nein. Ich bin total glücklich, das ist eine Sternstunde des Föderalismus, großartig. Jetzt streiten ÖVP und SPÖ, wer die Arbeit für einen Landespolizeiantrag macht. Wisst ihr was, das braucht ihr nicht. Wir werden euch beiden einen entsprechenden Antrag zur Föderalisierung der Exekutive vorlegen. Im Übrigen haben wir einen Föderalismusausschuss, herzlichen Dank, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, du hast gesagt, du wirst dich in deiner Fraktion mit deinem Wunsch noch durchsetzen, das durchzuführen. Wir werden den Antrag machen. Wir werden damit nicht die ÖVP belasten. Wir werden endlich auch bei uns einmal demokratische Strukturen haben, dass dieser Landtag Sicherheitskontrollen macht. Damit sei auch dieser Angriff verziehen. Ich kenne mich in der SPÖ nicht so aus. Land, Stadt Linz, ich gehe nicht davon aus, dass die Sozialdemokratie in der Stadt Linz seit Jahren 30 Mitarbeiter bezahlt und dies aus reinen Opportunitätsgründen. Das wird schon irgendeinen Grund haben. Ich glaube, dass die Sozialdemokratie mit den Geldmitteln, sei es in Linz als auch im Land, so behutsam umgehen würde, dass niemals Mitarbeiter aus reinen Opportunitätsgründen beschäftigt werden würden. Da muss ich eine Lanze für den Dr. Dobusch brechen. (Beifall) Präsident: Da keine weitere Wortmeldung mehr vorliegt, schließe ich diese Wechselrede, wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 870/2013 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei und die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag mit Stimmenmehrheit angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 871/2013, das ist der Bericht des Ausschusses für allgemeine innere Angelegenheiten betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Jugendschutzgesetz 2001 geändert wird (Oö. Jugendschutzgesetz-Novelle 2013). Ich bitte Frau Abgeordnete Petra Müllner über die Beilage zu berichten. Abg. Müllner: Beilage 871/2013, Bericht des Ausschusses für allgemeine innere Angelegenheiten betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Jugendschutzgesetz 2001 geändert wird (Oö. Jugendschutzgesetz-Novelle 2013). (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 871/2013.) Der Ausschuss für allgemeine innere Angelegenheiten beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge das Landesgesetz, mit dem das Oö. Jugendschutzgesetz 2001 geändert wird (Oö. Jugendschutzgesetz-Novelle 2013), beschließen. Präsident: Danke für den Bericht, ich eröffne darüber die Wechselrede, und ich darf Ihnen, Frau Abgeordnete, gleich das Wort erteilen. Abg. Müllner: Danke. Ich habe im Vorfeld mit vielen Jugendlichen, Eltern Gespräche über das Jugendschutzgesetz geführt, interessanter Weise ist vor allem von Jugendlichen immer wieder die Antwort gekommen, eigentlich ist es egal, was im Jugendschutzgesetz drinnen steht, weil in der Praxis wird es eh sehr oft nicht umgesetzt. Das war für mich ein ganz klarer Ansatzpunkt, wo wir etwas verbessern müssen, der Schritt in Richtung Testkäufe ist aus meiner Sicht hier ein ganz wesentlicher und wichtiger. Es sollen, so wie bereits in Tirol und Vorarlberg erfolgreich umgesetzt, gemeinsam mit jungen Leuten regelmäßige Testkäufe stattfinden. Zum einen, um mit dieser Beteiligung Jugendlicher einfach die jungen Menschen zu sensibilisieren auf das Thema, zu sensibilisieren, dass Gesetze nicht leere Worte sind, zum anderen geht es auch darum, die Erwachsenen noch verstärkt in die Pflicht zu nehmen. Ich halte nichts davon, dass wir, so wie es jetzt sehr oft dargestellt wird, nur Jugendliche allein für den Jugendschutz verantwortlich zu machen, mehr Polizeikontrollen einfordern. Es muss ganz klar sein, dass es auch Pflicht der Erwachsenen ist, dass das Jugendschutzgesetz auch für Erwachsene gilt, ich denke hier vor allem an Lokale und Unternehmer. Dass diese Testkäufe sehr erfolgreich sein können zeigt Vorarlberg, hier wurden am Anfang 70 bis 80 Prozent Alkohol abgegeben an Jugendliche, sie haben durch die Testkäufe diese Abgabe auf zirka 25 Prozent senken können. Ich denke, das ist ein vorzeigbares Ergebnis und es ist auch wünschenswert, dass uns das in Oberösterreich auch so gelingt. Mit Formularen und Briefen soll diese Art der Umsetzung auch in einer seriösen und sensiblen Form umgesetzt werden. Die zweite große Verbesserung, die wir angestrebt haben oder jahrelang schon bundesweit angestrebt wurde, ist die Vereinheitlichung der Ausgehzeiten und Alkoholkonsum. Diese war leider auch dieses Mal wieder nicht umsetzbar, geplant wäre ja gewesen, dass wir in Oberösterreich die Ausgehzeiten um eine Stunde ausweiten, im Gegenzug dazu hätten andere Bundesländer die strengeren Alkoholgrenzen, nämlich den gebrannten Alkohol erst ab 18 Jahren von uns übernommen. Ich möchte auch hier noch einmal betonen, es wäre hier um einen Kompromiss gegangen, weil grundsätzlich halten auch wir die Ausgehzeitenregelung, wie wir sie ja in Oberösterreich jetzt weiterhin auch haben werden für ausreichend. Eine österreichweite Vereinheitlichung wäre vor allem in den Grenzregionen eine sehr wichtige und richtige Sache gewesen. Betonen möchte ich jetzt auch noch die Erneuerung bezüglich Begleitpersonen, diese brauchen ja jetzt eine schriftliche Einverständniserklärung der Eltern, hier geht es in erster Linie darum, dass sich Begleitpersonen ihrer Verantwortung bewusst sind, damit auch eine andere Wirkung auf die Jugendlichen haben. Es ist jetzt leider sehr oft vorgekommen, dass Jugendliche mit anderen Jugendlichen, die halt schon über 18 Jahre waren, mit ihnen unterwegs waren und gesagt haben, er ist eh meine Begleitperson, diese Person hat gar nichts davon gewusst. Jetzt ist auch den Jungendlichen damit klar, wer ihre Begleitperson ist, damit ist das auch im Fall einer Polizeikontrolle eindeutig klarer. Jugendgruppen, Schulen und Organisationen, die eben im Landesjugendbeirat vertreten sind, sind von dieser Regelung ausgenommen, weil hier davon ausgegangen wird, dass die Aufsichtsperson klar ist bei Gruppenausflügen ins Kino oder dergleichen oder eben eine Lehrerin bei Schulausflügen. Ich denke, dass wir hier wieder einige Verbesserungen hinein gebracht haben in das Jugendschutzgesetz, mit der Befristung auf fünf Jahre ist auch gewährleistet, dass weiterhin der Jugendschutz genau beobachtet wird, und entsprechend auch wieder in fünf Jahren noch einmal um ein Stück verbessert wird. Danke. (Beifall) Präsident: Dankeschön. Als Nächste zu Wort gemeldet ist die Frau Abgeordnete Mag. Silke Lackner. Abg. Mag. Lackner: Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Bei der Novellierung des Oberösterreichischen Jugendschutzgesetzes wäre natürlich eine bundeseinheitliche Lösung erfreulich gewesen, aber im Vordergrund soll und muss einfach der Schutz der Jugend stehen. Die nun einstimmige Entscheidung auf Beibehaltung der Ausgehzeiten ist daher absolut notwendig, wir standen von Anfang an einer Ausweitung der Ausgehzeiten kritisch gegenüber. Es reicht aus, wenn Jugendliche bis zum vollendeten 14. Lebensjahr eine Ausgehzeit bis 22 Uhr haben, Vierzehn- bis Sechzehnjährige dürften laut geltender Rechtslage bis Mitternacht an allgemein zugänglichen Orten sich aufhalten. Es besteht unserer Meinung nach kein Bedarf, die Zeiten um eine Stunde zu verlängern, durch die Verlängerung der Ausgehzeiten mit der Einverständniserklärung eines Erziehungsberechtigten wird künftig ein sorgfältiger Umgang mit der Aufsichtspflicht auch garantiert. In diesem Bereich besteht auch eine sehr sinnvolle Ausnahme für die Jugendorganisationen, die im Landesjugendbeirat betreffend interner Veranstaltungen vertreten sind. Weiters wird auch das Cyber-Mobbing und das Mystery-Shopping ins Jugendschutzgesetz aufgenommen. Es ist wichtig, dass Jugendliche für eine wertschätzende Kommunikation sensibilisiert werden, es ist auch wichtig einen weiteren Schritt zu setzen, um den frühzeitigen Konsum von Alkohol- und Tabakwaren von Jugendlichen besser in den Griff zu bekommen. In diesem Zusammenhang ist die Prävention und die Belehrung der richtige Schritt und nicht die sofortige Anzeige. Anstatt den Jugendlichen alles vorzuschreiben, sollte man die Heranwachsenden lieber zu mehr Eigenverantwortung motivieren. (Die Zweite Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Im ersten Entwurf war noch die Rede von einem 0,5 Promillelimit für Jugendliche, eine Maßnahme, die in der Gastronomie in der Praxis nicht umsetzbar ist, auch der Begriff des übermäßigen Alkoholkonsums ist kaum nachvollziehbar und kaum kontrollierbar. Alles in allem brauchen Jugendliche sicherlich Grenzen, das gehört zu einem verantwortungsvollen Erwachsenwerden dazu, aber man sollte nicht alle Bereiche bis ins kleinste Detail vorschreiben. Wir werden daher der vorliegenden Novelle zustimmen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich bedanke mich. Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Mag. Maria Buchmayr. Abg. Mag. Buchmayr: Sehr geehrte Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen im Oberösterreichischen Landtag, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer im Internet, sofern noch welche zuschauen! Es wurde schon benannt, wir beschließen heute die Novelle zum oberösterreichischen Jugendschutzgesetz. Wie gesagt, es handelt sich beim Jugendschutzgesetz um eine aus meiner Sicht ganz besondere Gesetzesvorlage, denn es geht tatsächlich um den Schutz unserer Jugend, aber auch um die Förderung und Unterstützung dieser jungen Menschen. Das muss uns denke ich doch ein ganz besonderes Anliegen sein. Ich denke auch aus Sicht der Jugendlichen und ich denke auch, dass es die jungen Menschen durchaus so sehen, es ist definitiv nicht egal, was im Jugendschutzgesetz steht. Der Punkt ist der, dass man es entsprechend kommuniziert, dass die jungen Menschen, auch die Eltern und alle Menschen, die mit den Jugendlichen befasst sind, entweder im beruflichen Zusammenhang aber auch im privaten Zusammenhang, letztendlich wird es dann darum gehen, dass die Inhalte, die wichtigsten Inhalte, die Inhalte, die die jungen Menschen dann auch tatsächlich im täglichen Leben betreffen, dass das dann auch entsprechend kommuniziert wird. Ich denke mir, die Zeit wird man nützen müssen, dann zwischen Beschlussfassung und In Kraft treten, aber das hat der Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl auch so formuliert im Ausschuss. Es wurde lange über ein bundesweit einheitliches Gesetz debattiert, gerungen. Was meiner Ansicht nach im Sinne des Jugendschutzes zu mindestens in den wichtigsten Punkten, es wurde schon genannt unter anderem die Ausgehzeiten, sicherlich sinnvoll gewesen wäre. Leider wurde da keine Einigung gefunden. Nun ist es eben so, dass wir jetzt wieder verschiedene Landesgesetze im Jugendschutz haben. Wir werden heute das oberösterreichische Jugendschutzgesetz beschließen und auch ich denke im Großen und Ganzen ist es eine wirklich gute Vorlage geworden, wirklich gute Maßnahmen im Sinne zum Schutz der Jugend. Grundsätzlich aber ist im Zusammenhang mit dem Jugendschutz, mit dem Jugendschutzgesetz auch festzuhalten, dass das Jugendschutzgesetz ja Rahmenbedingungen vorgibt und dass die Letztverantwortung doch immer in der Verantwortung der Eltern, der Erziehungsberechtigten liegt und dessen müssen sich auch die Eltern bewusst sein und das müssen auch die Jugendlichen selbstverständlich wissen, und das immer wieder in der Informationsarbeit. Ganz wichtig auch im Hinblick auf diese wirklich aktive Verantwortungsübernahme von Seiten der Eltern, und das war ja dann letztendlich auch der Knackpunkt bei dem, dass es eben zu keiner einheitlichen oder zumindest einer sieben Bundesländereinigung gekommen ist, sind die Ausgehzeiten, waren die Ausgehzeiten. Es wurde schon erwähnt. Im vorliegenden Entwurf ist es jetzt so geregelt, dass Jugendliche bis zum vollendeten 14. Lebensjahr, aber das wissen sie ja alle, bis 22 Uhr ausgehen dürfen und Jugendliche bis zum vollendeten 16. Lebensjahr bis 24 Uhr. Das war der Knackpunkt in der Diskussion in diesem Memorandum, das es ja gegeben hätte mit sieben Bundesländern. Leider sind dann nach und nach die Bundesländer ausgestiegen, weil das wirklich einer der Diskussionspunkte war, dann auch Oberösterreich. Jetzt ist es so. Ich finde es ein bisschen schade. Weil wie gesagt, gerade an den Landesgrenzen ist es irgendwie nicht wirklich nachzuvollziehen, auch für die Menschen und vor allem für die Jugendlichen nicht. Aber sei es darum, wir beschließen heute dieses oberösterreichische Gesetz. Was aber neu ist und wo auch die Verantwortung der Eltern wieder bewusster wird. Es wurde auch schon erwähnt, dass es möglich ist, unter 16jährige länger als bis 24 Uhr fortgehen zu lassen. Wenn die Eltern, sofern die Eltern eine schriftliche Einverständniserklärung einer bereits volljährigen Person mitgeben, die dann mit diesem jugendlichen Menschen unterwegs ist. Man wird sehen, wie es in der Praxis funktioniert. Da dürfen wir gespannt sein. Ein bisschen skeptisch bin ich, aber ich denke, es ist einen Versuch wert. Diese schriftlich gegebene Einverständniserklärung soll ja auch schließlich sowohl die Jugendlichen selbst als auch die Person, die dann dabei sein wird, wird vermutlich ja auch eher eine junge Person sein, aber soll sozusagen das Denken und das Bewusstsein dafür auch unterstützen und damit natürlich auch in der Bewusstseinsbildung unterstützend sein. Als zusätzliches Ziel neu im Jugendschutzgesetz möchte ich auch noch erwähnen, wurde das Mobbing bzw. das Cyber-Mobbing aufgenommen, um Jugendliche vor Mobbing zu schützen. Ich denke mir, gerade für Jugendliche können das sehr sehr schwierige Situationen sein. Letztendlich müssen die jungen Menschen auch lernen bzw. mitbekommen im täglichen Alltag, von Zuhause, in der Schule, wo auch immer sie sich bewegen, dass ein wertschätzender Umgang miteinander das Wichtigste ist für ein gutes Zusammenleben. Langfristiges Mobbing, also Mobbing das über einen längeren Zeitraum geht, kann auch wirklich schwerwiegende psychische Folgen für die Jugendlichen nach sich ziehen. Kann zum totalen Rückzug dieser jungen Menschen führen und dann auch zur Isolation. Ich denke mir, da ist es auch wichtig im Jugendschutzgesetz einen entsprechenden Passus zu haben. Cyber-Mobbing. Wir alle, glaube ich, wissen rein aus politischen Zusammenhängen mittlerweile, wie gefährlich auch im psychischen Sinne dieses Cyber-Mobbing sein kann. Ich sage nur Stichwort Facebook oder Handys mit SMS-Attacken, SMS-Angriffen, die wirklich oft zu ganz grausamen Bloßstellungen dieser jungen Menschen im Internet führen. Die sind eigentlich vollkommen wehrlos dagegen. Jede Reaktion kann das oft nur verstärken und ja wie gesagt, dem muss man entgegen setzen. Vor allem mit Aufklärungsarbeit und Präventionsarbeit. Ich denke mir, das ist auch eine wirklich wichtige, gute neue Bestimmung im vorliegenden Jugendschutzgesetzesentwurf. Die Alkoholbestimmungen wurden schon kurz erwähnt, waren ja eigentlich das Thema des letzten Sommers. In diesem Entwurf sind ja diese Promillegrenzen jetzt nicht mehr drinnen. Im Wesentlichen sind die Alkoholbestimmungen gleich geblieben wie im vorherigen Jugendschutzgesetz. Lediglich dieser Passus mit dem übermäßigen Alkoholkonsum ist weg. Ich denke mir, das ist auch klug, weil das wirklich sehr undefinierbar ist sozusagen. Grundsätzlich und das ist wirklich eine ganz eine tiefe Überzeugung von mir und von den Grünen insgesamt, dass es gerade in der Präventionsarbeit von Alkohol und Drogen viel, viel besser ist wirklich ganz, ganz massiv in Präventionsarbeit zu informieren, in Sensibilisierungsarbeit, in Informationsarbeit. Strikte Promillegrenzen verleiten nur dazu in die Illegalität dann letztendlich abzugleiten, wenn die nicht wirklich ernsthaft eingehalten werden. Das ist sicher nicht der Sinn des Jungendschutzgesetzes. Präventionsmaßnahmen sind hier wirklich der beste Weg mit diesen Bestimmungen, die in diesem derzeit vorliegenden Entwurf drinnen sind. Als neue präventive Maßnahme wurde auch schon genannt heute sind die Testkäufe jetzt drinnen, die Möglichkeit für Testkäufe, also die Möglichkeit für Jugendschutzorganisationen oder eben Suchtgiftpräventionsorganisationen, diese Testkäufe gemeinsam mit Jugendlichen durchzuführen. Mystery Shopping, wie man es auch nennt. Ich denke, das ist auch eine sehr gute Möglichkeit, weil es wirklich ganz massiv zur Sensibilisierung von den jungen Menschen beiträgt. Aber nicht nur von den Jugendlichen, die eben sozusagen verdeckt Alkohol kaufen und dann sehen, wie viel ihnen eigentlich verkauft wird, obwohl es eigentlich verboten wäre. Sondern es führt auf der anderen Seite auch zur Sensibilisierung der Wirtschaftstreibenden, denen ja dann bewusst wird, dass sie eigentlich da schon aufpassen müssen, wem sie da Alkohol verkaufen. Ich denke mir, das ist sicher eine gute Maßnahme. Im Übrigen wäre es natürlich auch ein sehr, sehr sinnvoller Weg auch alkoholfreie Getränke vermehrt anzubieten, gerade in Lokalen auch vor allem zu günstigeren Preisen und vor allem das Einstellen von diesen Ein-Euro-Trinklockangeboten, wie wir es immer wieder von Diskotheken beispielsweise mitbekommen. Ich denke mir, das ist sicher der absolut verkehrte Weg. Unser größtes Anliegen muss wirklich sein, die jungen Menschen vor Alkohol zu schützen. In diesem Sinne wie gesagt ich glaube es ist eine sehr gute Grundlage, ein gutes Jugendschutzgesetz. In den fünf Jahren haben wir jetzt Zeit zu sehen, wie sich das alles bewährt. Vor allem alles was genannt wurde und in fünf Jahren werden wir dann sehen, wie wir es noch verbessern und optimieren können. Dankeschön. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Mag. Helena Kirchmayr. Abg. Mag. Kirchmayr: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen im Landtag und im Internet! Die Inhalte wurden ja schon sehr eingehend und in voller Länge beschrieben. Schild habe ich auch keines mit, also werde ich mich ganz kurz halten. Nach doch sehr langen Diskussionen, aber sehr konstruktiven Diskussionen geht das Jugendschutzgesetz in die Verlängerung. Aus meiner Sicht ist es ein doch sehr strenges Gesetz. Wir haben hart verhandelt und ich glaube es ist auf jeden Fall ein gutes Gesetz, das jetzt in die nächste Runde gehen kann. Aus unserer Sicht ist es wichtig, dass es ein Rahmengesetz ist und bleibt. Weil aus meiner Sicht ist die Selbständigkeit und die Eigenverantwortung der Jungendlichen das, was im Vordergrund stehen muss. Was eine einheitliche Regelung betrifft. Wie schon erwähnt, das haben wir leider jetzt nicht zusammengebracht, aber es ist ja nicht aller Tage Abend. Daher glaube ich, ist es auf jeden Fall einen neuen Versuch wert, dass wir einheitliche Regelungen in Österreich zusammen bringen. Wir haben ja auch jetzt wieder etwas Zeit geschafft, nachdem wir unser ureigenstes Gesetz verlängert haben. In diesem Sinn ein herzliches Danke und ich freue mich auch zukünftig auf gute Zusammenarbeit. Dankeschön. (Beifall) Zweite Präsidentin: Es liegt mir keine weitere Wortmeldung mehr vor. Ich schließe somit die Wechselrede. Wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen, die dem Antrag zur Beilage 871/2013 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist einstimmig angenommen worden. Wir behandeln die Beilage 874/2013, es ist dies die Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend die Umstellung der Schüler- und Lehrlingsfreifahrt im Oberösterreichischen Verkehrsverbund ab dem Schuljahr 2013/14 und die Finanzierung der Einführung einer verkehrsverbundweiten Netzkarte für Schüler und Lehrlinge zu einem Preis von Euro 60. Ich bitte Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Ackerl darüber zu berichten. Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl: Beilage 874/2013, Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend die Umstellung der Schüler- und Lehrlingsfreifahrt im Oberösterreichischen Verkehrsverbund ab dem Schuljahr 2013/14 und die Finanzierung der Einführung einer verkehrsverbundweiten Netzkarte für Schüler und Lehrlinge zu einem Preis von Euro 60. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 874/2013.) Die Oberösterreichische Landesregierung beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge 1. diese Regierungsvorlage gemäß § 25 Abs. 5 der Oö. Landtagsgeschäftsordnung 2009 keinem Ausschuss zur Vorberatung zuweisen, 2. die sich aus der Einführung einer verkehrsverbundweiten Netzkarte für Schüler und Lehrlinge im OÖVV zu einem Preis von 60 Euro resultierenden Mittel für die Finanzierung des Landesanteils am zu erwartenden Einnahmenausfall in nachzuweisender Höhe, maximal 5.520.000 Euro (Fünfmillionenfünfhundertzwanzigtausend Euro) für den Zeitraum von 1. September 2013 bis 31. August 2015 (Schuljahre 2013/2014 und 2014/2015) sich ergebende finanzielle Mehrjahresverpflichtung genehmigen, 3. die Oö. Landesregierung ermächtigen, die OÖ Verkehrsverbund-Organisations GmbH Nfg & Co KG (OÖVG) im Rahmen des bestehenden Grundvertrags zwischen OÖVG und Land Oberösterreich mit der Umsetzung der Umstellung und dem Abschluss der erforderlichen Verträge mit dem Bund und den Verkehrsunternehmen zu beauftragen. Ich ersuche um Zustimmung. Zweite Präsidentin: Danke. Ich eröffne die Wechselrede, zu der niemand zu Wort gemeldet ist. Ich kann diese wieder schließen und darüber abstimmen lassen. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die dem Antrag zur Beilage 874/2013 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist einstimmig angenommen worden. Wir kommen zur Beilage 878/2013, es ist dies der Initiativantrag betreffend Erhalt alter Saatgutsorten. Ich bitte Frau Kollegin Annemarie Brunner über die Beilage zu berichten. Abg. ÖkR Brunner: Beilage 878/2013, Initiativantrag betreffend Erhalt alter Saatgutsorten. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 878/2013.) Die Oö. Landesregierung wird ersucht, an die Bundesregierung mit der Aufforderung heranzutreten, sich gegenüber der EU-Kommission klar zu positionieren, dass die Vielfalt bei seltenen Saatgutsorten erhalten wird, althergebrachte Sorten weiterhin gehandelt werden dürfen und die Landwirtschaft das Pflanzensaatgut in eigener Verantwortung produzieren kann. Zweite Präsidentin: Ich bedanke mich für die Berichterstattung. Ich eröffne die Wechselrede, zu der Frau Kollegin Brunner auch zu Wort gemeldet ist. Abg. ÖkR Brunner: Ganz kurz nur ein paar Sätze dazu. Im Vorfeld war das ein sehr emotionales Thema, der Entwurf liegt am Tisch, das ist ja heute Vormittag nicht von allen so erkannt worden. Ich gebe zu, es gibt noch vieles zu diskutieren und zu verhandeln. Positiv dabei ist, dass dieses Thema von den Agrarvertretern wirklich rechtzeitig erkannt wurde und schon im Vorfeld einiges geregelt werden konnte. Was ich glaube und ich auf Grund der Verwaltungsökonomie wirklich auch positiv sehe, dass diese vielfältigen Regelungen zum Thema Saat- und Pflanzgut von 70 Rechtsakten auf fünf gebündelt werden können. Ich glaube, das ist schon auch durchaus ein Erfolg. Wichtig ist natürlich, dass wir die Sortenvielfalt erhalten. Dass auch in Zukunft die ÖPUL-Maßnahmen für seltene Sorten auch möglich sind. Dass die Gentechnikfreiheit bei Saat- und Pflanzgut oberste Priorität hat. Da denke ich ganz konkret an die Saatgutproduktion von österreichischen Unternehmen, an die Saatbau, dass auch das Saatgut und das Pflanzgut mit eigenem Nachbau wieder produziert werden kann. Ich glaube das Wesentliche habe ich gesagt, aber wir dürfen auch den Konsumentenschutz nicht vergessen. Der ist besonders wichtig, weil der Käufer oder die Käuferin müssen sich verlassen können, was er kauft. Niemand will die Katze im Sack dann im Garten anbauen oder dementsprechend nutzen. Und eines gebe ich noch mit. Wir brauchen bei dieser Diskussion keine politische Panikmache. Manche glaube ich, das hat man schon gespürt im Vorfeld, wollen mit diesem Thema Emotionen erzeugen, Stimmung machen und politisches Kleingeld machen. Die österreichische Agrarpolitik hat sich diesem Thema sehr ernst angenommen. Bleibt auf der Sachebene. So geht auch etwas weiter. Wir treten selbstverständlich weiterhin für den Erhalt der Sortenvielfalt ein. Bitte um die Zustimmung der Resolution. (Beifall) Zweite Präsidentin: Gibt es eine weitere Wortmeldung? Das ist nicht der Fall. Ich schließe die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die dem Antrag zur Beilage 878/2013 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist einstimmig angenommen. Wir kommen nun zu den Beilagen 879/2013 und 880/2013. Bei der Beilage 879/2013 handelt es sich um den Initiativantrag betreffend Verbot der bienenschädigenden Neonicotinoide und die Beilage 880/2013 betrifft den Initiativantrag betreffend den Schutz der Bienen. Auf Grund des sachlichen Zusammenhangs werden wir über beide Beilagen eine gemeinsame Wechselrede, aber selbstverständlich eine getrennte Abstimmung durchführen. Ich bitte nun Frau Kollegin Maria Wageneder über die Beilage 879/2013 zu berichten. Abg. Wageneder: Beilage 879/2013, Initiativantrag betreffend Verbot der bienenschädigenden Neonicotinoide. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 879/2013.) Die Oö. Landesregierung wird ersucht, an die Bundesregierung mit der Aufforderung heranzutreten, ein Verbot von bienenschädigenden Beizmitteln bei Saatgut aus der Wirkstoffgruppe der Neonicotinoide umzusetzen und alternativen Methoden zur Reduktion des Schädlingsdrucks, wie z.B. Einhaltung der Fruchtfolge beim Maisanbau, den Vorzug zu geben. Zweite Präsidentin: Danke. Ich darf Frau Kollegin Peutlberger-Naderer, (Zwischenruf Abg. Wageneder: "Ich möchte mich noch kurz zu Wort melden!") bitte, aber ich darf zuerst bitte die zweite Berichterstattung aufrufen (Zwischenruf Abg. Wageneder: "Ach so, es wird berichtet!") und dann werde ich Sie aufrufen zur Wortmeldung, ich bitte Frau Kollegin Peutlberger-Naderer über die Beilage 880/2013 zu berichten. Abg. Peutlberger-Naderer: Beilage 880/2013, Initiativantrag betreffend den Schutz der Bienen. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 880/2013.) Die Oö. Landesregierung wird ersucht sich bei der Bundesregierung dafür einzusetzen, dass zum Schutz der heimischen Bienen die Verwendung von hochgiftigen Neonicotinoiden wie Clothianidin, Thiamethoxam und Imidacloprid generell verboten wird. Bitte um Zustimmung. Zweite Präsidentin: Ich bedanke mich. Ich eröffne nun die gemeinsame Wechselrede und als erster Rednerin darf ich Frau Kollegin Maria Wageneder das Wort erteilen. Abg. Wageneder: Geschätzte Kolleginnen! Ich möchte wirklich nur ganz kurz, ganz sachlich zwei Aspekte erwähnen. Das erste ist der oberösterreichische Aktionsplan aus dem Bodenschutzgesetz, der auch jetzt schon vorsieht einen nachhaltigen Einsatz von diesen Giften. Dort ist auch bezüglich Maisanbau festgelegt, dass man diesen nur in drei aufeinander folgenden Jahren anbauen wird und als konkrete Maßnahme im Umkreis von geschädigten Bienenstöcken intensiv kontrolliert wird. Es gibt auch in Oberösterreich eine eigene Maiswurzelbohrerverordnung. Ein Zweites, ich denke wir müssen oder sollen auch nicht nur die Landwirtschaft für diese Gifte, für die Ausbringung dieser Gifte, verantwortlich machen. Auch in Privatgärten werden entsprechend Gifte gespritzt und hier gibt es auch vom Land Oberösterreich bereits Schulungen und Informationen im Umgang mit diesen Giften. Natürlich wäre es noch besser, wenn geschult werden würde, vielleicht ist das auch schon so, dass man in einem Biogarten auf Pestizide und Spritzmittel und so weiter verzichten kann. Lobend erwähnen möchte ich noch, dass die große Handelskette Bellaflora bald ausschließlich nur mehr biologischen Dünger und Hilfsmittel verkaufen wird. Ich denke das ist eine gute Sache im Sinne von 100 Prozent Bio in den eigenen Gärten und ein wichtiger Schritt. Zu der heutigen Resolution, Verbot der bienenschädigenden Neonicotinoide, ersuche ich alle Kolleginnen und Kollegen um Zustimmung. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Gisela Peutlberger-Naderer. Abg. Peutlberger-Naderer: Sehr geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich glaube ich brauche doch die Grünen nur mehr einladen, dass sie unserem Initiativantrag zustimmen, weil das ist halt doch ein weitergehender Schritt. Ich nehme es vorweg. Wir als sozialdemokratische Fraktion werden der Beilage 879/2013 zustimmen. Es ist immerhin ein Schritt, aber seit 2008 werden viele, viele Maßnahmen gesetzt, weil das ja schon ein Thema ist, das länger bekannt ist, doch die wirklich saubere Lösung ist eben ein generelles Verbot und ich lade Sie alle ein, wirklich auch unserem Initiativantrag hier zuzustimmen. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Georg Ecker. Abg. ÖkR Ecker: Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Am Vormittag haben wir ja schon darüber diskutiert, wie es weiter gehen soll mit den Neonicotinoiden und dass natürlich auch die Fruchtfolge in Oberösterreich eingehalten wird, ist natürlich auch wichtig und das wurde auch gesetzlich festgelegt. Eines muss man auch noch dazu sagen. Wenn erst gesagt wurde, dass auch im nicht bäuerlichen Bereich die Auflagen verschärft werden sollten, dann muss ich auch dazu sagen, dass das auch richtig ist, denn im Endeffekt das Pflanzenschutzmittelgesetz, das wir ja mit der Art. 15a B-VG Vereinbarung hier beschlossen haben, zeigt, dass es auch in der Landwirtschaft Veränderungen gibt. Mit dem Pflanzenschutzausweis, den jeder Anwender dann in Zukunft beantragen muss, haben wir auch die Grundlage geschaffen, dass auch diese Anwender entsprechend Weiterbildung machen müssen und dass hier die Auflagen verschärft worden sind. Und eines möchte ich schon noch dazu sagen. Was sind die Alternativen, wenn es diese Mittel in dieser Form nicht mehr gibt? Wir bekennen uns dazu, dass so wenig wie nur möglich an Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden müssen, aber das Pflanzgut muss geschützt werden. Die Alternativen sind aus meiner Sicht, was auch schon diskutiert wird, in anderen Ländern, dass gentechnisch veränderte Pflanzen Einzug halten, weil man dort auch diese Schädlinge dann bekämpfen kann. Oder man macht eine Flächenbehandlung mit anderen Mitteln, wo man wesentlich mehr Pflanzenschutzmittel ausbringen muss, und das wollen wir aus unserer Sicht auf keinen Fall. Das heißt, wir wollen die Mittel reduzieren. Eines ist auch klar, wir dürfen gegenüber den anderen Ländern in der EU seitens der Landwirtschaft nicht benachteiligt werden. Wir müssen auch schauen, dass es Alternativen gibt. Im Endeffekt dürfen wir nicht immer päpstlicher sein als der Papst. Wir sollten gemeinsam auftreten für die Bienen, dass die Schäden nicht eintreten, dass das Verbot auch begrenzt wird auf zwei Jahre, dass dann auch geschaut wird, wie wirken sich wirklich diese Pestizide auf die Bienen aus, die Varroamilben als Verursacher dementsprechend darzustellen, und dass die Bienen nicht gefährdet werden. Es ist unser Ziel, dass die Bienen nicht gefährdet werden, dass wir auch die Bundesregierung auffordern, dass jedes Risiko untersucht wird und dass auch die Bienen und die Pflanzengesundheit ernst genommen wird und wir uns an dem zweijährigen europaweiten Moratorium beteiligen, damit wir Sicherheit haben und nicht vorher schon etwas verbieten, was noch grundsätzlich nicht ganz klar ist, dass sie auch wirklich in dem Zusammenhang verantwortlich sind für das Bienensterben. Das ist die richtige Vorgangsweise und ich bitte alle, dass sie diesen Weg unterstützen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Nächster Redner ist Herr Kollege Christian Makor. Abg. Makor: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen! Genau beim letzten Satz von dir, wie du ihn geschildert hast, unterscheiden wir uns bei der Feststellung darüber, dass die Risiken eben nicht wissenschaftlich ausgeschlossen werden können. Nicht der Umkehrschluss, es muss nachgewiesen werden, dass sie schädlich sind, sondern es sollte nachgewiesen werden, dass sie nicht schädlich sind bei einem Giftstoff und das darf ich schon noch einmal in Erinnerung rufen. Ein Weg, von dem der langjährige Koordinator der ARGE Bienenforschung der Universität für Bodenkultur Wien, Dipl.-Ing. Dr. Stefan Mandl, sagt, der ist 1.000 mal giftiger als das uns allen bekannte und gefürchtete Pflanzengift DDT und vor diesem Hintergrund, meine sehr geehrten Damen und Herren, sind wir der Meinung, so lange es nicht nachgewiesen wird, Kollege Cramer hat es am Vormittag ja besprochen, ist es in diesen geringen Mengen analytisch nicht nachweisbar. Diese sind aber nachweisbar bienenschädlich. Sie sind schädlich und daher gehört ein sauberer Strich gemacht und alle Neonicotinoide möglichst rasch verboten. Zwei Feststellungen noch zur Vormittagsdebatte. Das eine war die Frage, welcher Antrag ist wirklich weitreichender? Da hat die Kollegin Wageneder gesagt, ja wir sprechen nur von den drei im Antrag angeführten Stoffen. Ich darf darauf hinweisen, dass diese drei Stoffe mit dem Wort "wie" verbunden sind, womit es eine beispielhafte Aufzählung ist, aber nicht abschließend, während ihr in eurem eigenen Antrag auf Seite zwei, vierter Absatz, von den drei Giften sprecht. Das ist der vierte Absatz, viertletzte Zeile, wo ihr dezidiert auf diese abzielt. Das ist halt der sachliche Unterschied und wir sind der Meinung, dass es zu einem Komplettverbot möglichst rasch und umfassend kommen soll und die Frage, welche Anträge, ob im Bund oder wo sind weiterreichender, geklärt gehört. Ich habe, wenn du es noch einmal nachliest, davon gesprochen, dass in der Debatte im Parlament, und so wurde es mir berichtet, die Protokolle dafür gibt es noch nicht, und im Landwirtschafsausschuss relativ klar herausgekommen ist, dass alle Parteien, bis auf die ÖVP, sich mit einem Weg anfreunden können, der weit über das hinaus geht, was die EU-Kommission vorgeben wird. Das war dann meine Kritik draus, dass man mit dem jetzt hier von ÖVP und Grünen vorgelegten Antrag hinter dem steht, was offensichtlich zwar nicht als Beschlusslage, aber offensichtlich als Absichtserklärung im Parlament bereits vorgesehen ist. Und letzter Punkt, weil es da eine emotionale Auseinandersetzung gegeben hat, wer jetzt wen getrieben hat. Die Grünen haben gesagt, sie sind stolz darauf, mit der ÖVP in Verhandlungen diesen Antrag durchgebracht oder eingebracht zu haben. Die Frage ist, ob in dem Fall der Schweif mit dem Hund oder doch der Hund mit den Schweif wedelt, aus unserer Sicht ist es so, dass dieser Antrag, den wir ja unterstützen werden, weil es ein Schritt in die richtige Richtung ist, aber ein viel zu kurzer Schritt, aber eine klare Linie einfach das absolute und generelle Verbot gewesen wäre, dass halt das nicht wirklich weitreichend und nicht wirklich als Erfolg nach einer so langen Debatte, die es nämlich schon wesentlich länger gibt, als sie jetzt auf Bundesebene diskutiert wird. Kollegin Peutlberger-Naderer hat darauf hingewiesen, auch wir im Landtag haben vor über einem Jahr schon auch hier herinnen darüber gesprochen, ob das wirklich das Gelbe vom Ei und der Weisheit letzter Schluss ist oder ob es nicht so wäre, und dazu lade ich gerade und erst recht die Grünen ein, jetzt einen Schritt nach vor zu machen und sich für ein allgemeines Verbot dieser Neonicotinoide auszusprechen. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Nächster Redner ist Herr Klubobmann Dipl.-Päd. Goffried Hirz. Abg. Dipl.-Päd. Hirz: Sehr verehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Ich habe eigentlich nicht vorgehabt zu diesem Punkt zu reden, möchte aber doch noch ein paar Worte sagen, vor allen Dingen auch auf die Diskussion, die auch am Vormittag gelaufen ist und ich möchte darauf eingehen, was die Kollegin Peutlberger-Naderer gesagt hat. Der gemeinsame Antrag im Parlament, das begrüßt sie sehr und sie hätte sich eben auch gewünscht, dass wir das in Oberösterreich schaffen. Ich möchte schon eigentlich dazu sagen, dass ich glaube, dass da natürlich auch bestimmte politische Abläufe eingehalten werden müssen, wie man zu gemeinsamen Resolutionen kommt. Wenn man sich anschaut, was da passiert ist, war es so, dass im Endeffekt am 4. Mai 2013 die SPÖ in der Krone groß angekündigt hat, es wird einen entsprechenden Bienenantrag geben. Das ist ja super, ist ja klasse, wenn man sich in dem Bereich einsetzt, weil ich glaube, dass das ein Anliegen ist, das alle Fraktionen teilen. Allerdings ist dann 14 Tage überhaupt nichts passiert. Es ist nie irgendwie eine Einladung gekommen. Wir haben nicht genau gewusst, was ihr eigentlich meint. Ich glaube, dass die Medien offensichtlich mehr gewusst haben als die anderen Fraktionen in diesem hohen Haus. Am Montag um 9.00 Uhr haben die ÖVP und die Grünen dann einen entsprechenden Antrag ausgeschickt, haben die anderen Fraktionen eingeladen. Wir haben auch entsprechende Diskussionen mit der FPÖ geführt und es ist zu diesem gemeinsamen Drei-Parteien-Antrag gekommen. Bis 17 Uhr hat es keinerlei Rückmeldung von Seiten der SPÖ gegeben und mit dem, dass du Gerti sagst, das ist ein bisschen schwierig, in einem Tag in irgend einer Form in die Tiefe dieses Problems zu gehen, wo ich mich dann frage, was habt ihr 14 Tage lang getan, wenn ihr 14 Tage vorher schon wisst, dass ihr einen Antrag stellt und dann sagt, jetzt weiß ich nicht, was soll ich eigentlich rückmelden? Faktum war, dass dann am Dienstag um 9.00 Uhr ein Antrag vorgelegt wird, den wir mit unterstützen sollen mit der Frist 10.00 Uhr, die im Endeffekt jeder kennt und wenn ich mir das anschaue, dann glaube ich, ist es da nicht der SPÖ um Einigung gegangen und da ist es auch nicht darum gegangen, ob man Mehrheiten in diesem hohen Haus findet. Ich glaube, dass es eher das Ziel war, dass die anderen Fraktionen eben nicht unterzeichnen, damit man im Endeffekt dann sagen kann, wir haben da keine Einigkeit und wir sind viel weiter als die Anderen und so weiter und so fort. Mir war dann auch nachher klar, warum das so gelaufen ist, weil wenn um 11.30 Uhr bei der Sondersitzung im Parlament der Nationalrat Gaßner die beiden Anträge hochhebt und die Grünen kritisiert, weil sie diesen Antrag, den wir heute hier beschließen werden, unterstützen und erklärt, wie das im Oö. Landtag abläuft, dann glaube ich war das geplant und ihr habt das eigentlich genau aus dem Grund gemacht und ihr wolltet eigentlich gar nicht haben, dass wir eine gemeinsame Lösung zusammen bringen. Was diesen SPÖ Antrag oder diesen Entschließungsantrag betrifft, über den gesagt worden ist, der so fortschrittlich ist was das Parlament betrifft, dann sage ich noch einmal und das war der Grund, warum ich dir Christian gesagt habe, ob du ihn schon gelesen hast, was da drinnen steht. Da steht nämlich: die zuständigen Mitglieder der Bundesregierung werden ersucht gemeinsam mit den Mitgliedern des Unterausschusses, den Experten und Wissenschaftlern den Beschluss der EU-Kommission zum partiellen Verbot von drei Wirkstoffen, das sind die, die auch ihr angeführt habt, einer umfassenden Bewertung zu unterziehen und die zuständigen Mitglieder der Bundesregierung werden ersucht, die nicht von den Einschränkungen im erwarteten Beschluss der Kommission umfassten Anwendungen zu überprüfen. Und wenn man sich dann den Antrag anschaut, der heute zur Abstimmung steht, steht da die Oö. Landesregierung wird ersucht an die Bundesregierung mit der Aufforderung heranzutreten, ein Verbot von bienenschädigenden Beizmitteln bei Saatgut, und zwar bei allen aus der Wirkstoff der Neonicotinoide umzusetzen. So, jetzt frage ich, was ist jetzt weiterreichend? Wenn ich ein Verbot umsetze oder wenn ich im Endeffekt irgendwelche Anwendungen überprüfe oder die Beschlüsse eines partiellen Verbotes einer umfassenden Bewertung unterziehe. Und ich glaube, dass ziemlich klar ist, was da der Weiterreichende ist und wenn du von einem Traurigkeitsantrag sprichst, dann muss ich dir sagen, dann ist das ein super Umfaller der SPÖ, wenn ich da jetzt hergehe, dass das die weiter reichende Geschichte ist und noch dazu ein Subumfaller der SPÖ, weil er nämlich den Antrag der Grünen im Parlament, der noch weitreichender wäre, der nämlich in Richtung Verbot geht, nicht zustimmt hat, sondern da frage ich mich wie gibt es das, dass ihr im Parlament das nicht macht, aber da herinnen immer von den großen weitreichenden Anträgen redet und ich kann das nur so sagen. Ich glaube, dass diese Vorgehensweise der SPÖ eigentlich heißt, dass es nicht wirklich um die Bienen geht, sondern da geht es eigentlich darum, ein politisches Kleingeld zu schlagen, wahrscheinlich, weil irgendwelche Nationalratswahlen vor der Türe stehen. Das sei noch gesagt gewesen. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Frau Klubobfrau Mag. Gertraud Jahn. Abg. Mag. Jahn: Ja, wenn die Bienen jetzt noch am Schluss noch einmal entsprechend hoch kochen. Es ehrt mich ja gerade zu Kollege Hirz, dass du uns so eine gezielte strategische Vorgangsweise zutraust. Das tut mir direkt gut, dass du das Gefühl hast, wir haben da Schritt eins, zwei, drei, vier, fünf, vor allem was die Übergabe der Anträge betrifft, geplant. Ich habe das euch heute früh in der Präsidialkonferenz schon gesagt. Ich war dann überrascht, dass ihr am Montag in der Früh nach unserer Ankündigung einen eigenen Antrag eingebracht habt, nachdem ihr am Freitag zwar Saatgutanträge hinübergeschickt, aber den Bienenantrag nicht hinübergeschickt habt. (Zwischenruf Abg. Dipl.-Päd. Hirz: "Aber ihr habt gar nichts geschickt!") Nachdem ihr am Montag 8.15 Uhr den euren schon gebracht habt, war es nicht die Frage, sollen wir einen eigenen Antrag machen, sondern wie gehen wir mit unserem eigenen Antrag um und haben natürlich, bitte, (Zwischenruf Abg. Schwarz: "Ihr hättet uns nicht eingeladen!") nein, Moment, oh ja. Nachdem der eure schon da war, haben wir uns seriös, wie wir sind nicht den unseren hinüber geschickt, sondern haben gesagt können wir da mitgehen, schauen wir uns den an. Ist der weitreichend genug? Und dazu braucht es schon ein paar Stunden. Das ist nicht etwas, was man in einer halben, dreiviertel Stunde machen kann. Wie auch immer. Wir stimmen eurem Antrag jetzt heute zu und ich würde mir sehr wünschen, wenn ihr unserem Antrag auch zustimmt, denn jetzt seid offensichtlich ihr da in dieser Situation, wie das scheinbar gestern auch die Bundes-SPÖ war, dass man nämlich dann nicht gegen den eigenen Koalitionspartner geht, allerdings die SPÖ dafür gesorgt hat, dass es genau diesen Entschließungsantrag gibt, wo alle Parteien, außer der ÖVP sehr offensiv ihre Bereitschaft für weiter reichende Schritte, also Richtung generelles Verbot, angekündigt haben und das in einem weiteren Unterausschuss diskutiert werden sollte. Daher finde ich das gut, wenn ihr unseren, weiter reichenden Antrag auch zustimmen würdet, außer es geht bei euch aus Koalitionsgründen nicht. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich frage jetzt der Form halber, ob es noch eine Wortmeldung gibt, weil ich so höflich bin. Das ist nicht der Fall. Deshalb schließe ich diese Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Wir beginnen mit der Abstimmung über die Beilage 879/2013, und ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die dem Antrag zur Beilage 879/2013 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Wir stimmen nun über die Beilage 880/2013 ab und ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die dem Antrag zur Beilage 880/2013 zustimmen, ebenfalls ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden. Damit ist das Programm der heutigen Sitzung erschöpft und ich darf die Sitzung schließen und ihnen einen guten Nachhauseweg wünschen. (Ende der Sitzung: 18.40 Uhr) 130 Oberösterreichischer Landtag, XXVII. Gesetzgebungsperiode, 34. Sitzung am 16. Mai 2013 Oberösterreichischer Landtag, XXVII. Gesetzgebungsperiode, 34. Sitzung am 16. Mai 2013 129