Wortprotokoll 27. Sitzung des Oberösterreichischen Landtags XXVII. Gesetzgebungsperiode Donnerstag, 5. Juli 2012 Inhalt: Verlesung der Verzichtserklärung von LAbg. Harald Schwarzbauer Angelobung von Notburga Astleitner als neues Mitglied des Oö. Landtags Fragestunde: L-8078/1-XXVII: Anfrage der Abg. Dr. Povysil an Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 7) L-8079/1-XXVII: Anfrage des Abg. Nerat an Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 9) Verlesung und Zuweisung des Einganges (Seite 12) Geschäftsanträge: Beilage 673/2012: Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die Mehrjahresplanung 2012 bis 2016 Redner/innen: Abg. Mag. Steinkellner (Seite 13) Abg. Dipl.-Päd. Hirz (Seite 15) Abg. Mag. Jahn (Seite 16) Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 18) Beilage 677/2012: Initiativantrag betreffend den Erhalt und die verbesserte finanzielle Ausstattung der Gymnasien Redner/innen: Abg. Mag. Lackner (Seite 20) Abg. Dr. Csar (Seite 21) Abg. Promberger (Seite 22) Abg. Dipl.-Päd. Hirz (Seite 23) Beilage 678/2012: Initiativantrag betreffend Erhalt der Ressourcen für leistungsdifferenzierten Unterricht an Neuen Mittelschulen Redner/innen: Abg. Mag. Jahn (Seite 25) Abg. Mag. Baier (Seite 26) Abg. Mag. Lackner (Seite 28) Abg. Dipl.-Päd. Hirz (Seite 28) Beilage 679/2012: Initiativantrag betreffend Hochwasserprävention auf landwirtschaftlichen Flächen Redner/innen: Abg. Makor (Seite 30) Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer (Seite 31) Abg. Wageneder (Seite 32) Abg. Schillhuber (Seite 33) Beilage 680/2012: Initiativantrag betreffend eine Änderung der Rechtssituation für Lehrerinnen und Lehrer bei strafgerichtlichen Verurteilungen wegen Sexualstraftaten Redner/innen: Abg. Mag. Lackner (Seite 35) Abg. Dipl.-Päd. Hirz (Seite 36) Abg. Mag. Schulz (Seite 37) Abg. Krenn (Seite 38) Beilage 681/2012: Initiativantrag betreffend eine verstärkte und vereinfachte BürgerInnenbeteiligung bei Energiewende-Projekten in Gemeinden sowie eine Ausweitung der PV-Förderung für Privatpersonen Redner/innen: Abg. Reitsamer (Seite 39) Abg. Ing. Mahr (Seite 40) Abg. Höckner (Seite 41) Abg. Peutlberger-Naderer (Seite 42) Bestellung des Direktors des Landesrechnungshofs Bestellungsvorschlag: Ing. Dr. Friedrich Pammer Ersatzwahlen in den Bundesrat Mag. Klaus Fürlinger wird Mitglied (an Stelle von Notburga Astleitner) LAbg. Alfred Frauscher wird Ersatzmitglied (an Stelle von Waltraud Kaltenhuber) Ersatzwahlen in die Ausschüsse Verhandlungsgegenstände: Beilage 662/2012: Bericht des Finanzausschusses betreffend Rechnungsabschluss des Landes Oberösterreich für das Verwaltungsjahr 2011 Berichterstatter/in: Abg. Weixelbaumer (Seite 44) Redner/innen: Abg. Weixelbaumer (Seite 44) Abg. Ing. Klinger (Seite 45) Abg. Dipl.-Päd. Hirz (Seite 46) Abg. Mag. Jahn (Seite 48) Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 50) Beilage 663/2012: Bericht des Finanzausschusses betreffend die Vereinbarung zwischen dem Bund, den Ländern und den Gemeinden über einen Österreichischen Stabilitätspakt 2012 - ÖStP 2012 Berichterstatter/in: Abg. Frauscher (Seite 52) Redner/innen: Abg. Frauscher (Seite 53) Abg. Schwarz (Seite 54) Landesrat Dr. Haimbuchner (Seite 55) Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl (Seite 59) Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 63) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 67) Abg. Mag. Jahn (Seite 69) Abg. Ing. Klinger (Seite 71) Beilage 664/2012: Bericht des Finanzausschusses betreffend eine Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG zwischen dem Bund und den Ländern über eine Transparenzdatenbank Berichterstatter/in: Abg. Schillhuber (Seite 73) Redner/innen: Abg. Hüttmayr (Seite 73) Abg. Bauer (Seite 74) Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer (Seite 75) Abg. Schwarz (Seite 75) Beilage 665/2012: Bericht des Sozialausschusses betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Krankenanstaltengesetz 1997 geändert wird (Oö. KAG-Novelle 2012) Berichterstatter/in: Abg. Mag. Stelzer (Seite 77) Redner/innen: Abg. Dr. Röper-Kelmayr (Seite 77) Abg. Dr. Povysil (Seite 78) Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 80) Abg. Schwarz (Seite 81) Abg. Dr. Aichinger (Seite 84) Abg. Dr. Röper-Kelmayr (Seite 85) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 86) Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 87) Abg. Dr. Povysil (Seite 89) Abg. Dr. Aichinger (Seite 90) Beilage 666/2012: Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend das Landesgesetz, mit dem das Landesgesetz über die Oö. Lehrer-Kranken- und Unfallfürsorge geändert wird (Oö. LKUFG-Novelle 2012) Berichterstatter/in: Abg. Alber (Seite 90) Redner/innen: Abg. Alber (Seite 91) Abg. Eidenberger (Seite 91) Beilage 667/2012: Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend die Errichtung einer Pädagogischen Universität Oberösterreich Berichterstatter/in: Abg. Mag. Stelzer (Seite 92) Redner/innen: Abg. Eidenberger (Seite 92) Abg. Mag. Stelzer (Seite 93) Abg. Dipl.-Päd. Hirz (Seite 94) Abg. Mag. Lackner (Seite 96) Abg. Mag. Jahn (Seite 96) Beilage 668/2012: Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend Aufnahme von Sprachscreening in den Mutter-Kind-Pass Berichterstatter/in: Abg. Wall (Seite 97) Redner/innen: Abg. Wall (Seite 97) Abg. Gattringer (Seite 98) Abg. Müllner (Seite 100) Abg. Wageneder (Seite 100) Beilage 669/2012: Bericht des Verfassungs-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschusses betreffend den Tätigkeitsbericht der Oö. Antidiskriminierungsstelle über den Zeitraum vom April 2009 bis März 2012 Berichterstatter/in: Abg. Dr. Manhal (Seite 102) Redner/innen: Abg. Dr. Manhal (Seite 102) Abg. Präsidentin Weichsler-Hauer (Seite 103) Abg. Mag. Buchmayr (Seite 104) Abg. Wall (Seite 105) Beilage 670/2012: Bericht des Gemischten Ausschusses (Verfassungs-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschuss und Ausschuss für allgemeine innere Angelegenheiten) betreffend das Landesgesetz, mit dem Überleitungsregelungen im Zusammenhang mit der Verwaltungsgerichtsbarkeits-Novelle 2012 erlassen werden (Oö. Landesverwaltungsgerichts-Übergangsgesetz) Berichterstatter/in: Abg. Dr. Dörfel (Seite 106) Redner/innen: Abg. Dr. Dörfel (Seite 107) Abg. Präsidentin Weichsler-Hauer (Seite 107) Beilage 671/2012: Bericht des Umweltausschusses betreffend den Oö. Umweltbericht 2012 Berichterstatter/in: Abg. Schwarz (Seite 108) Redner/innen: Abg. Schwarz (Seite 109) Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer (Seite 112) Abg. Brunner (Seite 114) Abg. Makor (Seite 115) Beilage 675/2012: Bericht des Kontrollausschusses über den Bericht des Oö. Landesrechnungshofs betreffend die Sonderprüfung Direktion Inneres und Kommunales Gemeindeaufsicht und Bedarfszuweisungen Berichterstatter/in: Abg. Schillhuber (Seite 118) Redner/innen: Abg. Rippl (Seite 118) Abg. Peinsteiner (Seite 119) Abg. Mag. Lackner (Seite 121) Abg. Hingsamer (Seite 121) Beilage 673/2012: Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die Mehrjahresplanung 2012 bis 2016 Berichterstatter/in: Landesrat Hiegelsberger (Seite 124) Beilage 680/2012: Initiativantrag betreffend eine Änderung der Rechtssituation für Lehrerinnen und Lehrer bei strafgerichtlichen Verurteilungen wegen Sexualstraftaten Berichterstatter/in: Abg. Mag. Lackner (Seite 124) Redner/innen: Abg. Mag. Lackner (Seite 125) Abg. Mag. Kirchmayr (Seite 125) Beilage 681/2012: Initiativantrag betreffend eine verstärkte und vereinfachte BürgerInnenbeteiligung bei Energiewende-Projekten in Gemeinden sowie eine Ausweitung der PV-Förderung für Privatpersonen Berichterstatter/in: Abg. Reitsamer (Seite 126) Mündliche Beantwortung der schriftlichen Anfrage der Abgeordneten Alexander Nerat und Klubobmann Mag. Günther Steinkellner betreffend die Beschaffung neuer Feuerwehrfahrzeuge durch Landesrat Max Hiegelsberger (Seite 127) Redner/innen: Abg. Pilsner (Seite 129) Abg. Nerat (Seite 130) Abg. Reitsamer (Seite 131) Abg. Dr. Dörfel (Seite 132) Abg. Makor (Seite 133) Vorsitz: Erster Präsident Bernhofer Zweite Präsidentin Weichsler-Hauer Dritter Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer Schriftführer: Erster Schriftführer Abg. Stanek Anwesend: Von der Landesregierung: Landeshauptmann Dr. Pühringer, Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl und Hiesl, die Landesräte Anschober, Ing. Entholzer, Dr. Haimbuchner, Hiegelsberger, Sigl und Landesrätin Mag. Hummer Die Mitglieder des Landtags. Landesamtsdirektor Dr. Pesendorfer Landtagsdirektor Dr. Steiner Amtsschriftführer/in: Mag. Dr. Gerald Grabensteiner (Beginn der Sitzung: 10.04 Uhr) Erster Präsident: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich eröffne die 27. Sitzung des Oö. Landtags und darf Sie dazu sehr herzlich begrüßen. Im Besonderen die Mitglieder des Landtags und der Oö. Landesregierung, die anwesenden Bundesräte, die Damen und Herren auf der Zuschauergalerie, insbesondere die Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer des BFI, die Bediensteten des Hauses und die Vertreter der Medien, sowie die Zuseherinnen und Zuseher, die unsere Sitzung im Internet verfolgen. Die amtliche Niederschrift über die 26. Sitzung des Oö. Landtags liegt in der Zeit von 6. Juli bis 20. Juli 2012 in der Landtagsdirektion zur Einsichtnahme auf. Ich teile mit, dass seit der letzten Sitzung eine schriftliche Anfrage eingelangt ist, wir haben Ihnen diese Anfrage bereits im Wortlaut übermittelt, sodass ich, vorausgesetzt, dass dagegen kein Widerspruch erhoben wird, von näheren Angaben dazu an dieser Stelle Abstand nehme. Wir haben uns erlaubt, kurz vor Sitzungsbeginn den Damen und Herren des Landtags die neue Landtagshomepage, besser gesagt den derzeitigen Stand vorzustellen. Wir streben an, dass diese Homepage möglichst noch im Juli online gehen soll. Weiters haben wir Ihnen auch anlässlich 65 Jahre Landesgesetzblatt nach dem zweiten Weltkrieg einen Index zum Landesgesetzblatt aufgelegt, der einen systematischen Gesamtüberblick über die Kundmachungen im offiziellen Organ des Landes bietet. Und schon deshalb nicht nur für den Kreis der unmittelbaren Rechtsanwenderinnen und Rechtsanwender von großer Bedeutung ist. Ich darf mich bei allen, die an der Herausgabe dieses Index mitgewirkt haben, herzlich bedanken, insbesondere bei Herrn Universitätsprofessor Dr. Hans Neuhofer. Ich danke aber auch unserem Herrn Landtagsdirektor Dr. Wolfgang Steiner, der sich in einem eigenen Beitrag ausführlich mit Entwicklung, Stand und Ausblick der Rechtsbereinigung in Oberösterreich auseinandergesetzt hat. Nicht vergessen möchte ich den Trauner Verlag, dass er sich darum angenommen hat, dieses Nischenprodukt der Oö. Rechtsordnung auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Meine Damen und Herren! Ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit, wir kommen jetzt zur Angelobung eines neuen Mitglieds des Oö. Landtags. Vom Mitglied des Oö. Landtags Harald Schwarzbauer ist mir folgendes Schreiben zugegangen, das ich den Damen und Herren des hohen Hauses zur Kenntnis bringe. "Ich verzichte mit Ablauf des 4. Juli 2012 auf eine Mitgliedschaft im Oö. Landtag". Zu dieser Verzichtserklärung stelle ich fest, dass sie mit heutigem Tag wirksam geworden ist. Kollege Harald Schwarzbauer, du warst seit dem 23. Oktober 2009 Abgeordneter zum Oö. Landtag, und warst hier Mitglied in den Ausschüssen Volkswirtschaft, Verkehr und Soziales. Du hast dich insbesondere um die Belange Gesundheit und Pflege angenommen. Dir war und ist nach wie vor wichtig, dass die Gesundheitsversorgung nicht nur aus dem Blickwinkel der Kosten für diverse Budgets betrachtet wird, sondern du setzt dich vor allem auch dafür ein, dass die Wertigkeit des Gesundheitsbereiches immer wieder gestärkt und aufgezeigt wird. Lieber Kollege, ich danke dir für deine Landtagsarbeit. In der Kommunalpolitik bleibst du uns als Gemeinderat von Asten ja noch erhalten und zudem natürlich auch als Vorsitzender des Zentralbetriebsrats der gespag. In diesem Sinne darf ich mich noch einmal herzlich für die gute Zusammenarbeit bedanken und dir alles, alles Gute für die Zukunft wünschen. (Beifall) Aufgrund der vorhin verlesenen Verzichtserklärung wurde Frau Notburga Astleitner in den Landtag berufen. Frau Notburga Astleitner ist im Hause anwesend, ich begrüße sie sehr herzlich als neues Mitglied des Oö. Landtags und nehme gemäß den Bestimmungen der Oö. Landtagsgeschäftsordnung 2009 ihre Angelobung vor. Ich bitte die Damen und Herren sich von den Sitzen zu erheben. Frau Notburga Astleitner, ich ersuche dich im Sinne des Landesverfassungsgesetzes und der Landtagsgeschäftsordnung das Gelöbnis als Mitglied des Landtags in der Form zu leisten, dass du nach der Angelobungsformel die Worte "Ich gelobe" sprichst. Die Angelobungsformel lautet: Ich gelobe unverbrüchliche Treue dem Land Oberösterreich und der demokratischen Republik Österreich sowie stete und volle Beachtung der Gesetze und gewissenhafte Erfüllung meiner Pflichten. Abg. Astleitner: Ich gelobe! (Beifall) Erster Präsident: Herzlichen Dank für das Gelöbnis und ich wünsche dir alles Gute und viel Erfolg für deine künftige Tätigkeit im Oö. Landtag. Wir kommen nun zur Fragestunde. Ich darf die Gratulationen noch abwarten, weil sonst kann der Herr Landeshauptmann den Platz nicht einnehmen am Pult hier vorne. Eine Zusammenstellung der Anfragen haben wir auf Ihren Plätzen aufgelegt. Ich beginne mit der Anfrage der Abgeordneten Dr. Brigitte Povysil an Herrn Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer. Bitte Frau Abgeordnete. Abg. Dr. Povysil: Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Laut Medienberichten sollen für den Umbau des bestehenden Landestheaters sieben bis zehn Millionen Euro investiert werden. Hierzu werden Sie wie folgt zitiert: "Das ist ja eine Investition, die später zurückkommt, weil wir uns Miete und Betriebskosten der Landestheater-Spielstätten Eisenhand und u/hof: sparen werden können." Wie hoch sind die jährlichen Gesamtkosten für Miete und Betriebskosten der Landestheater-Spielstätten Eisenhand und u/hof:? Landeshauptmann Dr. Pühringer: Herr Präsident, sehr geehrte Frau Abgeordnete, sehr geehrte Damen und Herren! Wie immer ist das ein Zitat aus einer laufenden Pressekonferenz, das natürlich in seiner Gesamtheit nicht wiedergegeben wurde. Ich habe bei dieser Pressekonferenz gesagt, dass wir uns erhebliche Kosten einsparen werden, sowohl Eisenhand als auch Ursulinenhofkeller, aber auch, wir schließen ja auch die Verwaltung in der Lessingstraße, wir schließen auch die Verwaltung in der Petzoldstraße, wo wir jetzt Teile ausgelagert haben. Allein an Miete, Betriebskosten werden wir etwa 150.000 Euro pro Jahr einsparen, dazu kommen die Einsparungen, weil wir nicht mehr an so viel Orten sind, und die Verwaltung zentraler führen können. Dazu kommen die Mehreinnahmen, die wir im großen Haus erzielen werden, weil wir mit dem Schauspiel von den Kammerspielen ins große Haus übersiedeln, und dort natürlich Mehreinnahmen erzielen, sodass wir einen beachtlichen Teil der Kosten des Neubaus auf diese Weise hereinbekommen werden. Zu den Kosten ist zu sagen, dass wir mit etwa fünf Millionen Euro planungsmäßig hinein gehen, dass wir sie aber vorsichtigkeitshalber mit sieben bis acht Millionen ansetzen werden beim nächsten Aufsichtsrat, oder im übernächsten darüber berichten. Weil man beim Umbau eines alten Hauses erstens nicht weiß, was einem begegnet, zweitens, weil wir die denkmalpflegerischen Vorschriften durch das Bundesdenkmalamt noch nicht kennen, aber die Größenordnung ist etwa mit dem abgesteckt. Erster Präsident: Gibt es eine Zusatzfrage? Bitte Frau Abgeordnete. Abg. Dr. Povysil: In diesem Pressetext wird auch zitiert, dass Sie von einer Machbarkeitsstudie, die in Auftrag gegeben wurde, sprechen. Wann werden Sie und wie werden Sie diese Machbarkeitsstudie dem Landtag präsentieren oder wie wird der Landtag darüber informiert werden? Landeshauptmann Dr. Pühringer: Bezüglich Machbarkeitsstudie und Restaurierung ist nicht der Landtag zuständig, sondern der Aufsichtsrat der Theater- und Orchestergesellschaft, dem Sie angehören. Erster Präsident: Gibt es eine weitere Zusatzfrage? Abg. Dr. Povysil: Darf ich noch fragen, wann dann diese Studie dem Aufsichtsrat vorgelegt wird? Landeshauptmann Dr. Pühringer: Es werden sowohl die Ergebnisse dem Aufsichtsrat präsentiert, ich glaube, in einer der nächsten Sitzungen, denn es sind bereits Untersuchungen natürlich durchgeführt worden, aber es wird vor allem auch ein Architektenauftrag vergeben werden, wie diese doch herausfordernde Aufgabe der Restaurierung gelöst werden kann. Weil hier die Bestimmungen des Denkmalschutzes natürlich uns Grenzen in den Gestaltungsmöglichkeiten setzen. Abg. Dr. Povysil: Danke. Erster Präsident: Ich darf der Frau Kollegin Buchmayr das Wort für eine Zusatzfrage erteilen. Abg. Mag. Buchmayr: Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Ich habe jetzt noch daran anknüpfend eine Zusatzfrage, die sicher sehr viele kulturinteressierte Menschen in Oberösterreich interessieren wird. Was sind jetzt im Rahmen dessen, was Sie gerade beantwortet haben, die konkreten Umbaumaßnahmen, gibt es da schon Maßnahmen, und was ist da auch wirklich der Zeitplan jetzt dafür? Landeshauptmann Dr. Pühringer: Ich möchte ganz deutlich sagen, dass es nicht eine Generalsanierung ist, denn die ist nicht notwendig. Es sind drei Bereiche, wo aus heutiger Sicht ein Bedarf ist. Das ist das veraltete Foyer im großen Haus, ich erinnere daran, dass wir das Foyer und die Garderoben in den Kammerspielen ja vor kurzer Zeit erneuert haben. Das ist der Zuschauerraum, der veraltet ist, wo wir vor allem jene Plätze entfernen müssen, wo es keine oder eine extrem schlechte Sicht auf die Bühne gibt. Und das sind einige Sicherheitsvorschriften, denen wir Rechnung zu tragen haben. Auf diese drei Bereiche wird sich das beziehen, wobei im Bereich des Back-Office, Werkstätten etcetera natürlich auch Veränderungen kommen, die aber keine baulichen Investitionen nach sich ziehen, da ja Teile mit dem Musiktheater mit ziehen werden. Und die Realisierung wird so sein, dass wir jetzt 2012, 2013 brauchen für Planung, Ausschreibung, Behördenverfahren, dass wir frühestens 2014 beginnen können. Und dass wir die Baumaßnahmen in relativ kurzem Zeitraum von eineinhalb bis zweieinhalb Jahren durchführen. Abg. Mag. Buchmayr: Danke. Erster Präsident: Gibt es eine weitere Zusatzfrage? Bitte Herr Klubobmann Steinkellner. Abg. Mag. Steinkellner: Herr Landeshauptmann! Durch die jetzt auch von dir angeführten Maßnahmen, sei es Umbau oder auch späteren Doppelbetrieb gibt es bekannte Mehrkosten im Kulturbudget. Werden diese Mehrkosten prozentuell das Kulturbudget erweitern, oder werden sie von einer anderen Budgetgruppe abgezogen werden? Landeshauptmann Dr. Pühringer: Diese Mehrkosten werden natürlich das Kulturbudget erweitern, denn es wäre nicht einzusehen, wenn bei der freien Szene, der Erwachsenenbildung, der bildenden Kunst oder der Literatur deswegen Abzüge erfolgen. Das ist aber in der mittelfristigen Finanzplanung enthalten, und das ist beim Grundsatzbeschluss über den Bau des Musiktheaters auch von allen Gremien mit beschlossen. Wir gehen davon aus, dass der Gesamtausgabenrahmen um sechs Millionen Euro wächst. Zu diesen sechs Millionen Euro wird es etwa ein- bis eineinhalb Millionen Mehreinnahmen geben, das heißt, das wird sich reduzieren auf viereinhalb bis fünf Millionen Euro. Davon trägt die Hälfte die Stadt Linz, und die Hälfte das Land Oberösterreich. Allerdings ist es so, dass bei dem Betrag, den die Stadt Linz trägt, die LIVA wieder eine Rückvergütung von 50 Prozent jenes Betrages erhält, den sie bei uns für das Theater einbringt. Das heißt, wir zahlen in Wahrheit netto 75 Prozent, die Stadt Linz 25 Prozent. Oder Sie können es so sagen, beide zahlen 50 Prozent, aber es wird zur gleichen Zeit auch der Beitrag für die LIVA, Brucknerhausbetrieb etcetera vom Land Oberösterreich erhöht. Erster Präsident: Gibt es weitere Zusatzfragen? Wenn dies nicht der Fall ist, darf ich zur nächsten Anfrage kommen, und zwar von Herrn Abgeordneten Alexander Nerat an Herrn Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer. Abg. Nerat: Wunderschönen guten Morgen, Herr Landeshauptmann, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Zur Aufhebung der Pattstellung zwischen dem Land und den ÖBB in der Frage der Finanzierung des Ausbaus der Summerauer Bahn haben Sie die Kanzlei Leitner & Leitner mit einer Überprüfung des Sachverhalts beauftragt. In der "Kronen Zeitung" vom 22. Juni 2012 wird wie folgt berichtet: "Für die ÖBB mache es von den Budget-Spielregeln her allerdings keinen Unterschied, ob sie selbst oder das Land den Kredit aufnehmen würden, soll ein Gutachten des Linzer Steuerrechtlers Markus Achatz ergeben haben." Wann werden Sie - wie in der Sitzung des Oö. Landtags am 19. April 2012 zugesichert - den Oö. Landtag über die Ergebnisse des Gutachtens über die Finanzierungsfragen zum Ausbau der Summerauer Bahn informieren? Landeshauptmann Dr. Pühringer: Jetzt, indem ich Ihnen antworte, dass leider das Gutachten das befürchtete Ergebnis erbracht hat, dass es einen dritten Weg nicht gibt. Entweder die ÖBB nimmt das Kapital auf, und es wird in der ÖBB-Bilanz Maastricht-schädlich darzustellen sein, oder wir nehmen das Geld auf, und es wird bei uns Maastricht-schädlich darzustellen sein. Einen dritten Weg, eine Umgehung dieser Vorschrift, also durch einen dritten Finanzier, dem die Zinsen gezahlt werden etcetera, gibt es rechtlich nicht. Das ist das eindeutige Ergebnis dieser Untersuchung. Erster Präsident: Gibt es eine Zusatzfrage? Bitte sehr. Abg. Nerat: Ich bitte darum. Wann ist hier in etwa mit einer Entscheidung zu rechnen? Landeshauptmann Dr. Pühringer: Was sollen wir entscheiden? Abg. Nerat: Nun ja, es muss sich irgendwann ja auch die ÖBB festlegen, und das Land festlegen, wie es mit der Summerauerbahn weitergehen soll. Landeshauptmann Dr. Pühringer: Ach, das meinen Sie! Ich bin mit dem Herrn Landesrat Ing. Entholzer vor kurzem in dieser Sache beisammen gewesen. Wir werden im Herbst, wenn die Gespräche mit der ÖBB wiederum weiterlaufen, auch dieses Thema erörtern. Schauen Sie, jetzt hätte die ÖBB 2019 den Gesamtschuldenbetrag übernehmen müssen. Die ÖBB ist der Meinung, bis dorthin müssten ihn wir übernehmen. Wir waren der Meinung, die ÖBB übernimmt ihn von Haus aus und wir zahlen bis 2019 die Zinsen. Die Zinsverantwortung geht 2019 an die ÖBB über. Unsere Differenz in der Auffassung ist, wo bis 2019 die Schulden verbucht werden, wo die Darlehensaufnahmen verbucht werden. Es stellt sich heraus, dass für beide das offensichtlich zum jetzigen Zeitpunkt in der vollen Höhe nicht möglich ist. Wir werden an die ÖBB die Frage stellen, könnt ihr den Zeitpunkt 2019 vorverlegen? Weil wenn ich 2019 die volle Schuld übernehmen kann, die ich budgetär vorgesorgt habe, von etwa 360 bis 400 Millionen Euro, dann muss ich ja ein Volumen bis dorthin frei machen. Angenommen es geht, dass die ÖBB sagt, wir werden in der Lage sein, nicht erst 2019, sondern vielleicht 2017 dieses Volumen in unserer Bilanz frei zu machen, weil dann ist ja die Verschuldenssumme 2016/2017 wesentlich niedriger, du fängst ja einmal mit einer ersten Baurate an, wenn die uns das sagen, dann können wir entscheiden, können wir uns eine erste Baurate ein Jahr, zwei Jahre früher leisten? Bringen wir das unter den Ausgabengrenzen der Mehrjahresplanung unter oder nicht? Und dann kann man entscheiden, wann wird mit dem Bau begonnen. Das wird hoffentlich das Ergebnis der Verhandlungen im Herbst sein. Abg. Nerat: Dankeschön. Erster Präsident: Danke. Ich darf Herrn Kollegen Affenzeller für eine weitere Zusatzfrage das Wort erteilen. Abg. Affenzeller: Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Zum Thema Summerauerbahn: Faktum ist, dass dieses Thema seit über 30 Jahren diskutiert wird, und immer dann, wenn man einen Lichtblick hat, dass etwas weiter geht, es an gewissen Dingen scheitert. Faktum ist auch, dass im Wahljahr 2009 Sie eine Vereinbarung unterzeichnet haben, wo Sie der Wirtschaft, den Pendlerinnen und Pendlern, ja, der Mühlviertler Bevölkerung versprochen haben, dass die Vorfinanzierung über die Bühne gehen wird. Jetzt haben wir wieder das Problem. Und Faktum Nummer drei ist, dass wir als SPÖ einen Vorschlag eingebracht hätten, nämlich die goldene Regel der Finanzpolitik, und das haben Sie abgelehnt. Daher meine Frage noch einmal zu diesem Gutachten, das jetzt vorliegt. Was sagt dieses Gutachten konkret in Richtung Maastricht oder Fiskalpakt? Ich denke mir, das war ja der Auftrag, den Sie uns hier im Landtag versprochen haben, dass hier Ergebnisse kommen. Und was werden Sie konkret tun, um wirklich gleichzeitig mit der S10 die Fertigstellung des selektiven zweigleisigen Ausbaus der Summerauerbahn voran zu treiben? 2019 ist eine Perspektive, die kann ich nicht akzeptieren nach 30-jähriger Diskussion und daher meine Frage, (Erster Präsident: "Herr Kollege, bitte eine Frage, bitte!") was werden sie als Landeshauptmann und als Finanzreferent tun, um wirklich da vorwärts zu kommen? (Zwischenruf Abg. Mag. Stelzer: „Das ist schon die dritte Zusatzfrage, die Geschäftsordnung gilt sogar für den Kollegen Affenzeller!“) Landeshauptmann Dr. Pühringer: Herr Kollege Affenzeller! Zu Ihrer Anfrage bitte ich jetzt einmal erstens die entsprechende Nüchternheit walten zu lassen, anstelle künstlicher Aufregung, denn die Dinge haben sich halt, und das wissen Sie ganz genau, ganz genau, durch den Österreichischen Stabilitätspakt wesentlich verändert. Ihre Fraktion hat genauso wie meine Fraktion im Bundesparlament einen Stabilitätspakt beschlossen, der weder Ihnen noch mir, noch sonst wem, die Möglichkeit gibt, die alte Vereinbarung mit der ÖBB einzuhalten. Denn dieser Stabilitätspakt ermöglicht weder der ÖBB in kurzer Zeit eine Zusatzverschuldung von 360 bis 400 Millionen Euro darzustellen noch uns. Das ist so, da können Sie nichts dafür, bitte aber auch um Verständnis, da kann ich nichts dafür, da hat der Hermann Kepplinger nichts dafür gekonnt, da kann der Entholzer nichts dafür, da kann nicht einmal der Steinkellner was dafür. Das ist so, das müssen wir zur Kenntnis nehmen. Und jetzt müssen wir suchen, wie wir unter den neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen weiter kommen. Das Gutachten sagt leider aus, dass es einen dritten Weg nicht gibt. Entweder wir stellen die Darlehen, die wir dazu brauchen, dar, bei der Bundesbahn oder bei uns. Auf jeden Fall wirken sie Maastricht-schädlich, erhöhen unseren Abgang und sind derzeit, für uns kann ich das sagen, in der Mittelfristplanung nicht unterbringbar und die Bundesbahn sagt, bei Ihnen sind sie auch nicht unterbringbar. Ich habe heute Abend ein Gespräch mit dem Generaldirektor Kern, da werde ich über dieses Thema auch reden. Ich habe Ihnen schon aufgezeigt, was ich tun werde. Auch ich möchte nicht, dass erst 2019 begonnen wird. Wenn 2019 die ÖBB das hundertprozentig übernimmt, also müssen sie ja nach der Vereinbarung, dann gehe ich davon aus, dass sie im Vorfeld, vor 2019, einen Freiraum aufbauen, damit sie die große Summe 2019 in ihre Budgetplanung übernehmen können. Und ich werde die ÖBB bitten, zu analysieren und zu prüfen, ob ihnen das, statt 2019 halt vielleicht Hausnummer 2017/2016, möglich ist, dass sie ab diesem Zeitpunkt die Darlehensaufnahmen tragen, auch wenn wir bis 2019 die Zinsen dafür tragen, denn die sind überall budgetiert. Dann werden wir zu entscheiden haben, können wir uns die erste oder die ersten zwei Bauraten im Vorfeld leisten. Angenommen die sagen, 2017 geht in Ordnung und wir sagen, okay, ein Jahr oder zwei Jahre, das bringen wir unter in unserer Budgetplanung, dann können wir eben 2016 oder 2015 damit beginnen. Auch für mich ist 2019 keine Perspektive, aber das werden wir bei den Verhandlungen im Herbst sehen. Erster Präsident: Ich darf Herrn Klubobmann Steinkellner das Wort für eine weitere Zusatzfrage erteilen. Abg. Mag. Steinkellner: Danke einmal für den Freispruch, dass ich dafür nichts konnte, hätte aber gerne etwas dazu beigetragen. Leider ist in den gesamten Verhandlungen der Oberösterreichische Landtag als Souverän der Budgetmittel ja nie eingebunden gewesen, aber du, als Landeshauptmann und Finanzreferent, hast federführend diese Verhandlungen geführt. Jetzt frage ich mich nur, hat man in diesen Verhandlungen der Landeshauptleute mit dem Bund übersehen, dass es Infrastrukturprojekte gibt, die aus dem Stabilitätspakt auszunehmen gewesen wären, oder gibt es andere Bundesländer, die für ihre Infrastrukturprojekte sehr wohl Ausnahmen erreicht haben, nur Oberösterreich für die Summerauerbahn nicht? Landeshauptmann Dr. Pühringer: Es hat kein Bundesland Ausnahmen erreicht, denn es sind fixe Obergrenzen, die für alle gelten. Und wir können, wenn die Stabilität es erfordert, und da glaube ich, sollten wir uns einig sein, dass es höhere Ziele gibt und weitere Ziele. Dass die Stabilität als oberstes Ziel jetzt angesehen wurde, das ist von allen neun Landeshauptleuten so gesehen worden, im Übrigen auch von dem von Kärnten, einem Parteifreund, der das auch mit uns unterzeichnet hat. Und ich stehe auch zu dieser Unterschrift, die ich geleistet habe, weil wir es einfach den nächsten Generationen schuldig sind, dass wir nicht Schuldenberge, sondern auch für sie Chancen vererben und ihnen Chancen der Gestaltung ermöglichen. Erster Präsident: Gibt es eine weitere Zusatzfrage? Dies ist nicht der Fall. Ich erkläre die Fragestunde für geschlossen und ersuche den Herrn Schriftführer den Eingang bekannt zu geben. Abg. Stanek: Die Beilage 672/2012, Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend eine Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG über die Zusammenarbeit im Bauwesen sowie die Bereitstellung von Bauprodukten auf dem Markt und deren Verwendung. Diese Beilage wird dem Bauausschuss zur Vorberatung zugewiesen. Beilage 673/2012, Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die Mehrjahresplanung 2012 bis 2016. Diese Beilage soll gemäß § 25 Abs. 6 Oberösterreichische Landtagsgeschäftsordnung 2009 keinem Ausschuss zugewiesen werden. Beilage 674/2012, Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Jugendschutzgesetz 2001 geändert wird (Oö. Jugendschutzgesetz-Novelle 2012). Diese Beilage wird dem Ausschuss für allgemeine innere Angelegenheiten zur Vorberatung zugewiesen. Die von mir jetzt als nächstes verlesenen Beilagen von 677/2012 bis 681/2012, all diese Beilagen sollen gemäß § 25 Abs. 6 der Oberösterreichischen Landtagsgeschäftsordnung 2009 keinem Ausschuss zugewiesen werden: Beilage 677/2012, Initiativantrag betreffend den Erhalt und die verbesserte finanzielle Ausstattung der Gymnasien. Beilage 678/2012, Initiativantrag betreffend Erhalt der Ressourcen für leistungsdifferenzierten Unterricht an Neuen Mittelschulen. Beilage 679/2012, Initiativantrag betreffend Hochwasserprävention auf landwirtschaftlichen Flächen. Beilage 680/2012, Initiativantrag betreffend eine Änderung der Rechtssituation für Lehrerinnen und Lehrer bei strafgerichtlichen Verurteilungen wegen Sexualstraftaten. Beilage 681/2012, Initiativantrag betreffend eine verstärkte und vereinfachte BürgerInnenbeteiligung bei Energiewende-Projekten in Gemeinden sowie eine Ausweitung der PV-Förderung für Privatpersonen. Ich darf noch einmal wiederholen, all diese Beilagen sollen gemäß § 25 Abs. 6 der Oberösterreichischen Landtagsgeschäftsordnung 2009 keinem Ausschuss zugewiesen werden. Erster Präsident: Ich bedanke mich ganz herzlich. Die vom Herrn Schriftführer verlesenen Beilagen haben wir auf Ihren Plätzen aufgelegt und auf elektronischem Wege ebenfalls zur Verfügung gestellt. Weiters haben wir Ihnen auch den Bericht über die Tätigkeit und Gebarung des Oö. Gesundheitsfonds für das Geschäftsjahr 2011, als Beilage 676/2012, auf Ihren Plätzen aufgelegt. Ich habe gemäß den Bestimmungen der Landtagsgeschäftsordnung diese Beilage dem Sozialausschuss zur Vorberatung zugewiesen. Wie der Herr Schriftführer bereits angekündigt hat, schlägt die Oö. Landesregierung im Rahmen ihres Antrags vor, die Beilage 673/2012 keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei dieser Beilage handelt es sich um die Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend die Mehrjahresplanung 2012 bis 2016. Hiezu ist ein Geschäftsbeschluss des Oö. Landtags erforderlich. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 673/2012 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede und ich darf fragen, wer sich zu Wort meldet? Es gibt offensichtlich keine Wortmeldung? Doch! Bitte, Herr Klubobmann Steinkellner. Abg. Mag. Steinkellner: Herr Präsident, üblicherweise geht jemand her, der seinen Dringlichkeitsantrag stellt, und begründet die Dringlichkeit. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: „Das werde ich schon noch machen!“) Ja, es wäre gut, das am Anfang zu tun, um zu wissen warum es dringlich ist und nicht den Gegenredner vorerst reden zu lassen. Wenn das eine neue Geschäftsordnungsthematik sein möchte, wenn die Regierung mit einer Regierungsvorlage kommt, dann hat sie auch die Dringlichkeit zu begründen und nicht ich, dass es nicht dringlich ist. Weil ich bin der Meinung, dass es nicht dringlich ist, das ist ein Geschäftsordnungsbruch. (Beifall) Aber wenn der Herr Landeshauptmann meint, dass ich vorweg, bevor er sagt, was dringlich ist, ich bereits sagen soll, dass es nicht dringlich ist, weil er offensichtlich Angst hat, dass ich als Nachredner nach ihm komme. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: „Vor dir habe ich mich noch nie gefürchtet, noch nie in meinem Leben!“) Herr Landeshauptmann, warum bist du dann nicht raus gegangen und hast die Geschäftsordnung, so wie sie anzuwenden ist, angewandt? (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: „Du warst zu schnell bei der Rückmeldung!" Zwischenruf Abg. Mag. Stelzer: „Die Geschäftsordnung wird korrekt angewendet, Herr Kollege!“) Nein, der Herr Präsident hat schon richtig händeringend gesucht, gibt es denn hier keinen Abgeordneten und niemanden, der die Dringlichkeit begründet und hat sicherlich, und ich kenne ihn, als erstes zu dir hingeschaut. (Zwischenruf Abg. Mag. Stelzer: „Es gibt keine verpflichtende Wechselrede, also bleib bitte korrekt!“) Nein, aber es gibt eine Begründung der Dringlichkeit und das sollte grundsätzlich, (Zwischenruf Abg. Mag. Stelzer: „Du hast den Antrag, den du schriftlich vor dir hast!“) ja, aber das gibt es normal nicht, (Erster Präsident: „Herr Klubobmann, ich kann nur dem das Wort erteilen, der sich zu Wort gemeldet hat!“) ich nehme das auch zur Kenntnis. Aber ich erlaube mir in der Wortmeldung, auch wenn es den Klubobmann Stelzer stört, auf die Geschäftsordnung und auf die Usancen dieses Hauses hinzuweisen, weil wenn man eine Dringlichkeit begründen muss, sollte natürlich als erstes der antragstellende Klub oder der Referent tätig werden, der glaubt, dass das dringlich ist. Das bin ich nicht. Ich bin der Meinung, dass es nicht dringlich ist, ich bin der Meinung, dass wir uns zusammensetzen sollten, so wie im Finanzausschuss, beispielsweise, der Kollege Frauscher mich gefragt hat, ja was machen wir denn? Darauf habe ich dir geantwortet, dann setzen wir uns im Finanzausschuss zusammen und unterhalten uns über Zero-Base-Budgeting. Was machen wir denn wirklich in der Zukunft? Aber es hat eine europäische Komponente. Und der Herr Landeshauptmann hat vorhin gesagt, er ist nicht bereit, er ist nicht bereit, Schulden an die nächste Generation zu übergeben. Aber wieso, Herr Landeshauptmann, bist du dann bereit Schulden vom Süden in den Norden zu importieren? Denn genau das passiert hier. Und es passiert hier das, was alle miteinander hier wissen sollten, dass wir in Wahrheit entmachtet und entmündigt werden. (Unverständlicher Zwischenruf) Neben den bereits bestehenden EU-rechtlichen Verpflichtungen zu nachhaltig gesamtstaatlichen Haushaltsergebnissen im Sinne des ESVG, wurden im Rahmen neuer im allgemein mit Sixpack, Two-Pack und Fiskalpakt bezeichneten Regelungen, zusätzliche Vorgaben geschaffen. Die innerstaatliche Umsetzung dieser Vorgaben erfolgt mit dem Österreichischen Stabilitätspakt 2012, der folgende Eckpunkte erfasst und die Mehrjahresplanung 2012 bis 2016. Aber bevor ich mich weiter jetzt ärgere über diese Dringlichkeitsantragsdebatte und über das Vorgehen, dass man den Landtag hier nicht einbindet, oder über die Ohnmacht der Abgeordneten, die offensichtlich gar nicht das Interesse haben, ordentlich hier eingebunden zu werden, weil wir waren auch in den Vorberatungen in der Landeshauptmännerkonferenz nicht eingebunden, ein Kompliment noch mal von meiner Seite zum Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl, der in seinen Parteigremien sehr mutig war und auch eine Abgeordnete im Parlament gestern sehr mutig war. Weil eigentlich habe ich mir lange überlegt, müsste ja die internationale Linke jubeln. Es kommt endlich zu einer Umverteilung. Klug gemacht, man verteilt nicht Eigentum zu jenen um, die keines haben, jetzt machen wir es anders, jetzt verteilen wir die Schulden um. Wir importieren die Schulden, das heißt, jene die bis jetzt keine Schulden gehabt haben, bekommen jetzt auch Schulden. Soweit wäre es ja noch links nachvollziehbar und zu applaudieren, nur hat er, als einer der wenigen in der linken Reichshälfte, erkannt, dass hier eine ganz andere Umverteilung erfolgt, nämlich vom österreichischen oder vom deutschen Arbeiter zum Spekulanten oder zur Bank, die in Spanien oder in Griechenland spekuliert und letztlich sich verspekuliert hat. Wir haben eine Umverteilung vom Arbeiter zum Spekulanten (Zwischenruf Landesrat Anschober: „Das ist die falsche Rede, das ist die von Strache von gestern!“) und genau das wird hier beschlossen, ohne Vorberatung in einem Finanzausschuss, ohne Vorberatung in einem Unterausschuss. Und diese Spekulationen, die hier passieren, die werden immer wieder passieren. Gestern, Herr Landeshauptmann, hat es der eigene Klubobmann Kopf in der Diskussionssendung ja ganz klar dargelegt. Was passiert denn? Früher hätte eine Bank verloren. In Amerika gibt es auch Banken, die in Konkurs gehen. Früher hätte das Währungsrisiko jener einkalkuliert werden müssen, die auch damit verdienen. Jetzt machen wir es anders, wir importieren die Schulden und verteilen die Schulden so lange, bis wir uns die Schulden nicht mehr leisten können. Das ist der absolut falsche Weg. Und es ist auch absolut demokratiepolitisch der falsche Weg, keine Einbindung der Länder mehr vorzusehen, keine Vorberatungen intensivster Art in den Ausschüssen zu machen, aber es beginnt genau dort, wie ich befürchtet habe. Es gibt heute nicht einmal vom Antragsteller eine Dringlichkeitsbegründung. Ich muss jetzt eine quasi Dringlichkeitsdebatte führen und die Dringlichkeit ablehnen, obwohl die Dringlichkeit für einen Antrag noch gar nicht begründet wurde. Ein schwarzer Tag für den Oberösterreichischen Landtag. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf Herrn Klubobmann Gottfried Hirz das Wort erteilen. Abg. Dipl.-Päd. Hirz: Sehr verehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren, werte Kolleginnen und Kollegen. Ich glaube, Günther Steinkellner, du hast jetzt die falsche Rede erwischt. Denn wir beschließen ja heute hier die mittelfristige Finanzplanung des Landes Oberösterreichs und auf die möchte ich mich jetzt auch im Endeffekt konzentrieren. Das heißt, die mittelfristige Finanzplanung bis zum Jahr 2016, das ist mehr als die Umsetzung der Schuldenbremse des Bundes, das ist auch mehr als die Erfüllung des Stabilitätspaktes und ist vor allen Dingen, wenn man sich anschaut, dass wir in schwierigen Zeiten sind, was die Finanzen betrifft, sicherlich eine Schlüsselfrage für die Zukunft Oberösterreichs. Und ich glaube, es geht nicht nur darum, dass man kurzfristig an irgendwelchen Schrauben dreht, sondern dass man auch wirklich hier eine entsprechende Weichenstellung vornimmt. Wir Grüne stehen zu diesem oberösterreichischen Gesamtkonzept der mittelfristigen Finanzplanung. Ich glaube es geht darum, sich wohl durchdacht und geplant im Ausgabenbereich zurückzunehmen, um Spielraum zu bekommen, um auch entsprechende Investitionen zu schaffen, vor allen Dingen Investitionen im Bereich Arbeitsmarkt, Ökojobs, Bildung und Soziales. Und es ist unbestritten, die verschärften Schuldengrenzen sind auch für Oberösterreich eine wirkliche Herausforderung. Insgesamt ist es ja so, dass 5,2 Milliarden Euro durch alle Bundesländer einzusparen sind. Für Oberösterreich bedeutet das ein Kostendämpfungsvolumen von 828 Millionen Euro. Dazu muss man rechnen, dass wir ja investieren wollen und da bin ich auch froh darüber. Das heißt es sind 365 Millionen Euro geplant in Investitionen zu stecken und die sind mit dieser mittelfristigen Finanzplanung auch entsprechend abgesichert. Das ergibt zusammen 1,1 Milliarden Euro. Die 364 oder 365 Millionen Euro für die Zukunftsprojekte teilen sich auf in zirka zwei Drittel Projekte die schon in Planung sind, hauptsächlich Investitionen in Spitälern, Hochwasserschutz, Kinderbetreuung, Schulbauprogramm, Ökojobprogramm, Energiewende. Und ein Drittel davon gehen in Projekte, die neu sind, hauptsächlich was den öffentlichen Verkehr betrifft. Zur Einhaltung des Stabilitätspaktes müssen wir bis 2016 ausgeglichen bilanzieren. Das ist eine Aufgabe, aber sie ist meiner Meinung nach für Oberösterreich bewältigbar und erreichbar. Ich sehe diese Vorgabe als wirklich eine hohe Herausforderung auch für dieses hohe Haus. Ich sehe es auch als einen politischen Kraftakt, auch zwischen Schwarz und Grün in der Regierungskoalition. Ich glaube, dass wir neue Wege beschreiten müssen, dass wir alte Strukturen verlassen müssen und dass wir auch Verantwortung für die nächsten Generationen übernehmen. Und das heißt, wir müssen den Weg wählen, auf der einen Seite intelligent zu sparen und auf der anderen Seite entsprechend in die Zukunft zu investieren. Im Vergleich zu den anderen Bundesländern stehen wir gut da. Wir haben bereits entsprechende Strukturmaßnahmen und Reformen eingeleitet. Ich möchte nur nennen, die Spitalsreform und auch die Verwaltungsreform, die ja jetzt noch im Laufen ist. Was die Spitalsreform betrifft, haben wir ein Kostendämpfungspotential von 526 Millionen Euro. Dazu kommen noch Steuereinnahmen. Wir hoffen, dass es mehr Steuereinnahmen auf Seiten des Bundes gibt von 264 Millionen Euro. Bleibt also ein faktisches Sparvolumen von 385 Millionen Euro. Wie können wir dieses Sparvolumen sozusagen erreichen? Erstens einmal, indem man die Ermessensausgaben kürzt um fünf Prozent und einfriert bis 2016. Noch dazu, ausgenommen aber die Bereiche Soziales, Jugendwohlfahrt und Hochwasserschutz, indem es Kürzungen bei den Pflichtausgaben gibt. Das wird nicht leicht, was die Budgetverhandlungen betrifft, indem man beim Dienstpostenplan die Abgänge nicht mehr nachbesetzt, bei den Pensionierungen, indem man auch die Bundesregelungen im Personal- und Pensionsbereich übernimmt. Ich hoffe, dass es auch gesteigerte Ertragsanteile gibt, damit wir das Schulbauprogramm entsprechend umsetzen können. Für mich ist klar, dass ein reines Spardiktat und das, was dahinter steckt, nicht die Finanzkrise lösen wird. Also wir brauchen mit Sicherheit ein entsprechendes umfassendes Investitionsprogramm, und da ist für mich auch ein Lichtblick, dass geplant ist, in den nächsten Jahren ein Investitionsvolumen von zwischen 15 und 18 Prozent in Oberösterreich umzusetzen. Das ist meiner Meinung nach ein sehr guter Wert. Ich bin auch froh, dass die Leitprojekte, die wir auch im schwarz-grünen Abkommen haben, was die Energiewende betrifft und das Ökojobprogramm, zentrale Projekte sind, die auch im vorgelegten Budgetrahmen umgesetzt werden können. Und in diesem Sinne werden wir der mittelfristigen Finanzplanung zustimmen. Möchte noch was sagen zu dir. Ich bin auch einer, der sicherlich den Wert des Landtags kennt, aber dass es sozusagen so überfallsartig gekommen ist, das stimmt nicht. Es hat zwei Vier-Parteiengespräche gegeben, wo die Klubobleute und die Parteivorsitzenden eingeladen waren. Der Landeshauptmann hat eingeladen. Dazu, es hat vorige Woche einen Finanzausschuss gegeben. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Ward ihr eingebunden in die Verhandlungen?") Genauso wie du. Wir sind sogar die Dinge im Detail durchgegangen, haben auch darüber diskutiert, was eigentlich die Konsequenzen des Stabilitätspaktes für uns sind. Und ich möchte noch einmal dazu sagen, die mittelfristige Finanzplanung ist ja nicht der Budgetbeschluss. Wir werden ja jedes Jahr noch einmal ein Budget beschließen und wenn es notwendig ist, können wir auch entsprechende Korrekturmaßnahmen vornehmen. Ich glaube, dass es wichtig ist, dass wir heute beschließen. Die Gemeinden brauchen die BZ-Mittel, die Referenten müssen die Budgets entsprechend verhandeln. Und im Übrigen haben wir einen Stabilitätspakt, der heute hier beschlossen werden soll, der natürlich auch auf die mittelfristige Finanzplanung eine Auswirkung hat. In diesem Sinne danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf der Klubobfrau der SPÖ, Frau Mag. Gertraud Jahn das Wort erteilen. Abg. Mag. Jahn: Geschätzter Herr Präsident, werte Kolleginnen, werte Kollegen! Es ist wirklich ein Novum, dass die einbringende Fraktion den Dringlichkeitsantrag nicht am Beginn begründet. Ich finde, Sie hätten das ruhig machen können, Herr Landeshauptmann, dass Sie nicht auf unsere Argumente warten. (Beifall) Aber zum Inhalt. Ich finde, das Land ist an die Stabilitätsregeln von Österreich und Europa gebunden und daher werden wir der Finanzvorschau auch zustimmen. Aber wenn wir Schulden abbauen wollen, dann dürfen wir die Wirtschaft nicht kaputtsparen. Und so lange sich die ÖVP und auch die Freiheitlichen mit allen Mitteln dagegen stemmen, dass eine gerechte Besteuerung von Millionären und von Superreichen umgesetzt wird, werden das die Klein- und Mittelverdiener und die Benachteiligten in unserer Gesellschaft bezahlen. Und wir fordern daher ein, dass Sie sich auch dazu bekennen, dass es eine ordentliche Millionärsbesteuerung gibt und dass wieder Kredite aufgenommen werden dürfen für langfristige Investitionen. Denn bei aller Unterstützung von uns für eine Verwaltungsreform, können wir uns klar sein, mit einer Verwaltungsreform alleine werden wir die entsprechenden Finanzierungsprobleme nicht lösen. Und ich stehe nicht an, Herr Landeshauptmann, zu sagen von meiner Fraktion aus, dass Sie bei der Verteilung der Lasten durchaus sehr umsichtig agieren. Aber es ist eine Beschönigung, wenn man sagt, oder wenn Sie auch sagen, man könne das alles mit Verwaltungsreform und mit Strukturreformen lösen. Das ist keine Strukturreform, wenn KindergärtnerInnen, wenn Krankenpfleger, wenn Gemeindebedienstete, usw. ein Jahr lang keine Lohnerhöhungen, siehe Nulllohnrunde, bekommen. Es ist keine Strukturreform, wenn 20.000 Haushalten über das Wohnbaureferat die Wohnbeihilfen gekürzt wird. Und es ist auch keine Strukturreform, wenn 56 LehrerInnen-Dienstposten für die neue Mittelschule jetzt eingespart und eingekürzt werden. Das sind reale Kürzungen. Das sind eben nicht Strukturreformen. Und es geht darum, dass man die Dinge entsprechend auch auf den Punkt bringt und sagt. Und es ist auch eine Beschönigung, wenn Sie betonen, ja wir haben ja ohnehin 15 bis 18 Prozent Investitionsquote, was gut ist, nur diese Investitionsquote bei einem real stagnierenden Budget, das heißt, wir haben in den nächsten Jahren fürs Land und für die Gemeinden eben weniger insgesamt Investitionsvolumen, das stattfinden wird. Und wir haben das hier herinnen schon diskutiert. Es ist ein völliger Unsinn in Wahrheit, das ist nicht auf Landesebene das Thema, es ist ein völliger Unsinn, wenn so ein wichtiges Zukunftsprojekt wie die Summerauer-Bahn nicht finanziert werden kann zu dem Zeitpunkt, wo es vorgesehen ist, weil niemand die Kredite aufnehmen darf. Das Land darf die Kredite nicht aufnehmen, der Bund darf sie nicht aufnehmen, die ÖBB darf sie nicht aufnehmen. Das geht wirklich auf Kosten der nächsten Generation, wenn solche Zukunftsinvestitionen nicht getätigt werden können. Das Gleiche ist es beim Schulbau, bei der Kanalsanierung, wird es bei der medizinischen Universität sein. Ich ersuche Sie daher sehr eindringlich, als ÖVP sich bei der Finanzministerin dafür einzusetzen, dass auf europäischer Ebene diese "Goldene Regel der Finanzpolitik" eingefordert wird, dass Zukunftsinvestitionen nur mit der jährlichen Abschreibung in die Defizitberechnung eingehen. Bei den Eurobonds hat ja mittlerweile die Finanzministerin der ÖVP auch zugestimmt, obwohl sie so lange dagegen war: Einen eigenen Entschließungsantrag gibt's jetzt dafür im Parlament. Vielleicht lässt sie sich auch jetzt bei der "Goldenen Regel" überzeugen. Und noch zu den Freiheitlichen. Ob es uns Recht ist, Kollege Steinkellner, (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Jetzt hab ich geklatscht!") oder nicht, ob es uns Recht ist oder nicht, die europäischen Stabilitätsregeln gelten und spätestens seit gestern auch der Fiskalpakt, auch für uns in Österreich und in Oberösterreich. (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "Gilt dann, wenn er ratifiziert ist, dann gilt er!") Gut. Diese Stabilitätsregeln, ob Fiskalpakt oder nicht, die Schuldenbremse ist gesetzlich verankert, das Sixpack besteht, sie gelten auch für Österreich. Und Sie reden immer vom Sparen und stimmen heute hier dagegen, um die Leute aufzuwiegeln und gleichzeitig kürzen Sie die Wohnbeihilfe für 20.000 Haushalte, wollen die Wohnbauförderung für die Haushalte zurückführen und wollen bei der Barrierefreiheit. (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "Was soll bei der Wohnbauförderung zurückgefahren werden?" Unverständlicher Zwischenruf) Individuell, ja, ja, Kollege, und wollen bei der Barrierefreiheit auch zurückfahren. (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "Dafür sind wir nicht einmal zuständig!") Noch zur Propaganda, Herr Kollege, der Freiheitlichen zum europäischen, noch zur Propaganda. (Unverständliche Zwischenrufe. Erster Präsident: "Bitte, ich ersuche, der Frau Klubobfrau die volle Aufmerksamkeit zu geben!") Ich bin sofort fertig, meine Damen! (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Die Geschäftsordnung gilt auch für die Klubobfrau! Es ist rotes Licht!") Aber zu Ihrer Propaganda zum europäischen Stabilitätsfonds. Wir brauchen mehr Zusammenhalt in Europa und nicht weniger Zusammenhalt. Und die Politik von Strache und den Freiheitlichen würde uns wirtschaftlich ins Chaos führen. Es sind unsere Exportbetriebe, die nach Spanien, nach Portugal, nach Italien exportieren. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Es ist rotes Licht!" Erster Präsident: "Darf ich darauf hinweisen, dass es bei allen Abgeordneten aller Parteien immer eine gewisse Toleranz gibt! Wenn es die nicht mehr geben soll, bitte ich, mir das mitzuteilen! Dann werden wir in Zukunft immer haarscharf nach fünf Minuten abbrechen! Bisher haben wir bei allen Abgeordneten etwa eine Minute Toleranz eingehalten! Ich glaube, das haben alle drei Präsidenten so gehalten! Wenn das nicht mehr gewünscht wird, bitte ich das bei der nächsten Präsidialkonferenz bekannt zu geben!") Ich bin gleich fertig. Unsere Exportbetriebe hängen ab von den Exporten nach Spanien, Irland, Italien, Portugal und auch nach Griechenland. Es sind unsere Arbeitsplätze, die verloren gehen. Und eine Million Arbeitsplätze hängen in Österreich vom Export ab und mit Ihrer Politik gefährden Sie diese eine Million Arbeitsplätze. Gehen Sie weg von dieser Chaospolitik und bekennen Sie sich endlich zu einer ordentlichen Millionärsbesteuerung. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf Herrn Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer das Wort erteilen. Landeshauptmann Dr. Pühringer: Sehr geehrter Herr Präsident, hohes Haus, meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn ich mich zur Begründung der Dringlichkeit erst jetzt melde, dann bitte ich Sie, das so zu werten, dass ich meinen Vorrednern die entsprechende Wertschätzung entgegen bringe und daher auf ihre Argumente eingehen kann, was mir sonst nicht möglich gewesen wäre. Meine Damen und Herren! Warum ist das dringlich? Erstens, weil der Bund sehr lange gebraucht hat, um all die Beschlüsse zu fassen, die als Grundlage notwendig sind. Und weil wir, und hier Herr Kollege Steinkellner, bitte ich schon zur Kenntnis zu nehmen, weil ich mich persönlich extrem bemüht habe, alle Parteien, die Regierungsmitglieder, die Landesparteiobmänner, die Klubobmänner in das Werden dieser Mehrjahresplanung und in die Umsetzung der Schuldenbremse einzubinden. Es hat Referentengespräche gegeben. Es hat Partei- und Klubobmännersitzungen gegeben. Es hat auch einen Finanzausschuss gegeben, wo ich alles offen dargelegt habe. Mehr Offenheit kann es nicht geben. Es ist nur formal so, wenn wir es vor den Ferien beschließen wollen, dann muss es dringlich eingehen. Ich bitte das zu berücksichtigen. Stabilität ist notwendig, ist auch dringlich meine Damen und Herren. Da gibt es die Vorschriften auf europäischer Ebene, die halte ich für notwendig. Jawohl, nicht der Euro ist das Problem. Das Problem sind einige Länder, die sich grenzenlos verschuldet haben und denen jetzt Grenzen gesetzt werden. Zweitens. Österreich ist nicht vergleichbar mit Italien, mit Spanien, schon gar nicht mit Griechenland. Aber 72 Prozent Verschuldung vom BIP ist ein Zeichen, dass die Alarmsirene eingeschaltet wird. Nicht Oberösterreich, da gibt es andere Länder, die zum Beispiel, die zum Beispiel von anderen Parteien regiert werden, wie Kärnten, wo die Alarmsirene, (Zwischenruf Abg. Ing. Klinger: "Niederösterreich!") Niederösterreich darfst du nicht nehmen, die haben ausgelagertes Vermögen, das Kärnten nicht besitzt. (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "Die haben auch ausgegliederte Schulden, glaube ich!") Meine Damen und Herren! Wir tun es, weil wir das einhalten. Wir tun es aber in erster Linie, weil wir unseren Kindern und Enkelkindern nicht Schuldenberge, sondern Chancen hinterlassen wollen. Daher machen wir eine ordentliche Politik. (Beifall) Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die mittelfristige Finanzplanung ist wesentlich günstiger für Oberösterreich zu erstellen gewesen als wie für andere Länder, weil wir die wichtigen Reformen entweder durchgesetzt haben oder weil wir sie im Finale haben. Was hätten wir getan, hätten wir nicht die Erlöse auf der Landesseite von über 500 Millionen Euro und von über 400 Millionen Euro auf Gemeindeseite, wenn wir die Spitalsreform nicht durchgeführt hätten? Wir hätten eine weit schwierigere Situation, so wie sie andere Länder haben. Wir haben die Verwaltungsreform. Ja, wir haben dann noch ein paar Maßnahmen beschlossen, wie bei den Ermessensausgaben, damit wir nicht nur reformieren und sparen. Wir haben ja nicht billig gestrichen, sondern wir sind in die Reformen gegangen. Wir sind in die Strukturen gegangen. Wir haben verändert, auch längerfristig. Daher haben wir uns ein Geld freigemacht, damit wir in den nächsten Jahren auch die Zukunftsinvestitionen durchführen können. Wir werden auch in den nächsten Jahren zwischen 16 und 18 Prozent unseres Budgets für Investitionen verwenden können. Meine Damen und Herren! Damit sichern wir Arbeit für die Menschen und das ist ganz, ganz entscheidend. (Beifall) Und Frau Kollegin Jahn! Natürlich kürzt niemand gerne Gehälter, aber wenn eine große Reform im Lande da ist, wo viele ihren Beitrag leisten müssen, dann erwartet natürlich der Steuerzahler und –bürger auch, dass der öffentliche Dienst einen Beitrag leistet. Das tue ich ungern, ungern, aber es ist notwendig bei einer gerechten Verteilung, dass auch der eigene Apparat einen Beitrag leistet. Und natürlich, Kollege Steinkellner, nimmt dieses Rechenwerk der mittelfristigen Finanzvorschau, ist kein Budget, auch laut Gesetz im Vermerk auf den europäischen Stabilitätspakt Rücksicht. Das muss sein. Und ich sage dir, dass ich als Land mit einer Exportquote von 60 Prozent, 60 Prozent unserer Arbeitsplätze, 60 Prozent unseres Wohlstands hängen vom Funktionieren in Europa ab, bin ich froh, dass ein europäischer Stabilitätsmechanismus hier Ordnung schafft. Das dient auch uns, das dient unserer Wettbewerbsfähigkeit, das dient unseren Betrieben. Und daher bin ich auch dafür. Es gibt in Europa heute keine Einzelbrände mehr. Es greift über auf die anderen Länder, weil wir vernetzt sind, weil wir verbunden sind. Daher braucht es auch eine europaweite Feuerwehr, die rechtzeitig reagiert. Da geht's nicht um Umverteilung, da geht's um Vorsorge für uns, für unsere Exportwirtschaft, für unsere Betriebe und für unsere Arbeitsplätze. Daher sagen wir Ja zu diesem ESM. (Beifall) Und ich kann nicht anders, ich muss es als Ceterum censeo noch anfügen. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir sollten im Rahmen aller Budgetdebatten über Europa, ESM und so weiter, nie vergessen, nie vergessen, dass die Europäische Gemeinschaft mehr ist als nur eine Euro-Gemeinschaft. Während wir hier debattieren, gibt es auf der Welt 62 Kriege. Ich erinnere an das Wort von Jean Claude Junker, wie er vor kurzem bei uns war, 62 Kriege. Kein einziger in Europa, weil die Europäische Gemeinschaft damit aufgehört hat, dass die Probleme auf den Schlachtfeldern ausgetragen werden. Sie werden schwierig auf den Verhandlungstischen ausgetragen. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Wie tritt man aus einem Verein aus, wenn es demokratisch nicht mehr geht?") Sie werden dort ausgetragen ohne Blutvergießen und wenn wir das auch unseren Kindern und Enkelkindern sichern können, dann haben wir das Wesentliche in der Politik auch für die Zukunft erledigt. (Beifall) Erster Präsident: Es ist niemand mehr zu Wort gemeldet. Ich schließe die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 673/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Geschäftsantrag mit Stimmenmehrheit angenommen worden ist. Wie der Herr Schriftführer weiters angekündigt hat, schlagen die Unterzeichner der Beilage 677/2012 vor, diese ebenfalls keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei der Beilage 677/2012 handelt es sich um den Initiativantrag betreffend den Erhalt und die verbesserte finanzielle Ausstattung der Gymnasien. Hiezu ist ein Geschäftsbeschluss des OÖ. Landtags erforderlich. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 677/2012 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede und darf Frau Kollegin Mag. Silke Lackner das Wort erteilen. Abg. Mag. Lackner: Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen! Die Gymnasien als wichtiger Bestandteil eines differenzierten Schulsystems müssen auch in Zukunft in der derzeit vorhandenen Form als je vierjährige Unter- und Oberstufe erhalten werden. Obwohl wir zurzeit die eher geburtsschwachen Jahrgänge haben, steigen die Anmeldungen von Schülerinnen und Schülern, die nach der Volksschule ein Gymnasium besuchen wollen, ständig. Eine Entwicklung, die besonders im Ballungsraum zu beobachten ist. Weiters ergab auch eine Umfrage eines Meinungsforschungsinstitutes im Auftrag eines österreichischen Wochenmagazins, dass sich zwei Drittel der Österreicher für das klassische achtjährige Gymnasium aussprechen. Für die Erhaltung dieser Schulform ist eine bessere finanzielle Ausstattung von Nöten. In vielen Schulen mangelt es an ordentlichen Arbeits- und Lernbedingungen für Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler. Trotzdem gibt es vermehrt Aussagen der Unterrichtsministerin, wonach sie dem Gymnasium nicht mehr die dringend benötigten Budgetmittel zur Verfügung stellen wird. Bei einem hoch qualifizierten Unterricht sind die fehlenden finanziellen Mittel aber unbedingt notwendig. Denn die Platznot an den Gymnasien ist bekannt. Es gibt sehr viele Beschwerden von empörten Eltern, weil deren Kinder in überfüllten Klassenräumen sitzen müssen. Auch die Problematik von den AHS-Containerklassen ist seit langem bekannt. Und obwohl im Regierungsübereinkommen sowohl der Ausbau der Neuen Mittelschule, als auch das Bekenntnis zum Erhalt der Gymnasien vorliegt, klingt letzteres in der Zwischenzeit schon eher wie ein Wunsch. Bei den derzeit fehlenden finanziellen Mitteln können wir nicht davon ausgehen, dass die Gymnasien aus der Einführung der flächendeckenden teuren Schulform der Neuen Mittelschule unbeschadet hervorgehen. Denn durch die Neue Mittelschule wird die Gesamtschule durch die Hintertüre eingeführt. Eine Gesamtschule würde aber die Abschaffung der Unterstufe der AHS bedeuten und die Gymnasien würden dann nur noch in der Form der Oberstufe weiterbestehen. Dadurch würde allerdings der größte Vorteil unseres Schulsystems, die Differenzierung, sukzessive abgeschafft werden. Werte Kolleginnen und Kollegen, stimmen Sie für die Wahlfreiheit im Schulsystem und ermöglichen Sie somit unseren Schülerinnen und Schülern hochqualifizierte Bildungswege. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf Herrn Kollegen Dr. Peter Csar das Wort erteilen. Abg. Dr. Csar: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen im Landtag, geschätzte Besucher und Zuhörer im Internet! Wir als ÖVP stehen für ein differenziertes Schulsystem. Wir stehen auch dafür, dass die AHS und die Neue Mittelschule sich nicht konkurrieren dürfen und wir stehen auch dafür, dass die Wahlfreiheit zwischen den Schulsystemen erhalten bleiben soll und muss. Richtig ist aber auch, dass die Gymnasien eine große Beliebtheit haben. Die Schülerzahlen nehmen aber zurzeit etwas ab. Gymnasien müssen auch unbedingt erhalten werden. Die Arbeits- und Lernbedingungen sind teilweise mangelhaft, wie beispielsweise bei der Bausubstanz. Die Klassenschülerhöchstzahlen werden teilweise überschritten. Da sieht man auch in der Statistik für ganz Oberösterreich auch sehr unterschiedliche Zahlen in den einzelnen Städten und in den einzelnen Schulen. Und die demografische Entwicklung zeigt auch ein eigenes Bild. Das wird eine große Herausforderung für die Personalbewirtschaftung bei den Lehrern werden. Wir haben aber ein großes Unverständnis für die Aussage von der Frau Bundesministerin Dr. Schmied, kein Geld in den Ausbau der Unterstufen für die Gymnasien zu investieren. Das verstehen wir nicht. Wir sehen das auch nicht ein. Es kommt einem Aushungern der Gymnasien gleich. Man verdrängt damit die Schülerinnen und Schüler vermutlich zur Neuen Mittelschule. Die freie Schulwahl ist damit gefährdet. Gott sei Dank hat sich Frau Landesrätin Mag. Hummer und unser Herr Landeshauptmann Dr. Pühringer sofort dazu geäußert und ein eindeutiges Bekenntnis zu den Gymnasien und zum Erhalt der Gymnasien abgegeben. Es gibt auch eine Unterschriftenaktion in Wels vom Verein Zukunftsforum, initiiert von unserer Frau Landtagsabgeordneten Doris Schulz, die darauf hinausläuft, dass die Gymnasien nicht ausgehungert, sondern erhalten werden müssen. Innerhalb von vier Wochen sind jetzt schon 2.500 Unterschriften sehr leicht aber mit großem Engagement gesammelt worden. Viele Welserinnen und Welser, die Unterschriftenaktion war nur in Wels, haben bereitwillig und freiwillig und aus Eigeninitiative unterschrieben und sind froh, dass hier aufgezeigt wird, dass die Gymnasien erhalten werden sollen. Aufgezeigt wurde aber auch, welche konkreten Mängel in den Welser Gymnasien vorhanden sind. Und das ist, glaube ich, auch das wichtige, dass man im Kern konkrete Mängel, die Gefährdung und den Nachholbedarf bei den Gymnasien aufzeigt. Letzten Montag, am Montag, den 2. Juli, hat sich auch der Welser Gemeinderat mit einer Resolution an die Bundesregierung, an die Frau Bundesministerin beschäftigt. Die ÖVP hat hier einen Antrag zum Erhalt der Welser Gymnasien und gegen ein Aushungern eingebracht. Dieser Initiativantrag und diese Resolution wurden mit den Stimmen der SPÖ und der FPÖ einem Ausschuss zugewiesen. Dort wird weiter verhandelt, weiter diskutiert. Wir haben heute einen Antrag einer Resolution der FPÖ, der am Dienstag eingereicht worden ist, oder am Mittwoch erstmalig aufgetaucht ist, gerade am Mittwochnachmittag während der Gemeinderatssitzung, der in die gleiche Richtung geht, der aber für ganz Oberösterreich Gültigkeit haben soll, aber insbesondere deshalb auch sehr unbestimmt ist. Dieser bringt sehr viele allgemeine Grundaussagen, viele Selbstverständlichkeiten, aber insbesondere ist er erklärungsbedürftig. Offensichtlich ist dieser Antrag sehr, sehr schnell und überhaps und etwas nervös formuliert und eingereicht worden, denn sogar der Name der Frau Bundesministerin ist falsch geschrieben worden. Daher stehen wir aus Sicht der ÖVP auf dem Standpunkt, zumal auch keine Gefahr in Verzug für das kommende Schuljahr besteht und wenn dieser Antrag auch heute beschlossen werden würde, auch keine sofortigen Veränderungen mit sich bringen würde, dass dieser Antrag in einem Ausschuss diskutiert wird. Wir werden dieser Dringlichkeit nicht zustimmen und wir hoffen, dass in diesem Ausschuss die verschiedenen Fehler dieses Antrages auch bereinigt werden können. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf Frau Kollegin Sabine Promberger das Wort erteilen. Abg. Promberger: Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen des Landtags! Ganz kann ich mich meinen Vorrednern nicht anschließen, muss ich ganz ehrlich sagen, weil die Investitionen, die nach wie vor in die AHS-Unterstufen auch gemacht werden, doch auch sehr zahlreich sind. Es gibt einen Schulentwicklungsplan, der 1,2 Milliarden Euro für Investitionen in AHS-Unterstufen und Gymnasien vorsieht. Dabei gibt es nicht nur Investitionen in neue Schulen. Es gibt auch Investitionen in Erweiterungen und Sanierungen und es werden auch 98 Millionen Euro für ganztägige Schulformen ausgegeben. Auch die Klassenschülerhöchstzahl mit 25, sie wurde ja bereits angesprochen, wird mit 263 Millionen Euro gefördert. Wenn man sich das anschaut im Vergleich mit den Pflichtschulen, die wir haben, dann gibt es in absoluten Zahlen gesehen die höchste Senkung bei den Schulen und seit 2006, glaube ich, haben wir eine Prozentzahl von 86 Prozent der AHS-Unterstufen, die diese geringere Höchstschülerzahl als 25 erfüllen. Also ich glaube da hat sich einiges getan. Da kann man nicht davon reden, dass es keine Investitionen in AHS gibt beziehungsweise auch ein Aushungern. Ich hab jetzt bei Statistik Austria nachgeschaut. Es gibt nicht mehr Gymnasiasten beziehungsweise AHS-Unterstufenanfänger, sondern weniger. Seit 2007 ist die Zahl um 5.000 zurückgegangen, also kann ich auch diesen, (Zwischenruf Abg. Mag. Baier: "Ja warum?") ja weil Geburtenrückgänge sind und weil weniger Abgänger sind. (Zwischenruf Abg. Mag. Baier: "Na also!") Da ist es ja nicht mehr, wenn weniger rauskommen, das sind Geburtenrückgänge und nicht die schlechten Bedingungen, die man in AHS-Unterstufen vorfindet. Ich glaube, wir haben auch im Land ein großes Sanierungsprojekt für die Pflichtschulen, wo man auch noch einen großen Handlungsbedarf hat. Ich komme ja selber aus einer Gemeinde, wo wir auch schon relativ lange auf die Sanierung nicht nur der Schule, sondern des Turnsaals warten müssen. Ich glaube, da gibt es auch für Oberösterreich Zahlen mit 109 Millionen Euro in Bauprojekte, da kann man nicht einfach sagen, das ist nichts. Ja, es gibt natürlich einen grundsätzlichen Unterschied zur Thematik, die Gymnasien beziehungsweise Allgemeinbildende Höhere Schulen auszubauen. Wir als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten sehen natürlich die gemeinsame Schule als das Mittel der Zukunft, nämlich auch für die Chancengleichheit der Kinder. Was nicht nur den Bildungsweg, sondern nachher, was auch ganz wichtig ist, die Ausbildung und die Berufsmöglichkeiten betrifft. Und das hat gar nichts mit Gleichmacherei zu tun, sondern da geht es wirklich darum, dass man hier auch leistungsdifferenziert unterrichten kann, dass die Kinder gefördert werden, dass die Talente gefordert werden und dass man so den besten Weg für unsere Kinder in die Zukunft machen kann und wir sehen es ja europaweit. Da gehören wir ja zu einem der wenigen Länder, die mitziehen und die noch differenzieren und ich glaube das ist ein ganz wichtiger Schritt, dass man die gemeinsame Schule der Zehn- bis Vierzehnjährigen hat und diese auch am besten als verschränkte Ganztagesschule. Danke sehr. (Beifall) Erster Präsident: Bevor ich Herrn Klubobmann Gottfried Hirz das Wort erteile, darf ich den Seniorenbund Bad Ischl bei uns im Oberösterreichischen Landtag sehr herzlich willkommen heißen. Ich wünsche Ihnen einen recht interessanten Aufenthalt hier bei uns und darf somit den Herrn Klubobmann um seine Wortmeldung bitten. Abg. Dipl.-Päd. Hirz: Sehr verehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren, werte Kolleginnen und Kollegen! Ich glaube, ich brauche hier heraußen nicht explizit festzustellen, dass die Grünen für das Gesamtschulsystem sind. Aber so lange diese Systemumstellung nicht stattgefunden hat, beziehungsweise sage ich jetzt auch dazu, das die Neue Mittelschule ja nicht die Einführung der Gesamtschule ist, sondern eine andere Form der Hauptschule, kann ich nur fordern, dass sowohl die Gymnasien, wie die Hauptschulen, wie die Neuen Mittelschulen mit den erforderlichen Ressourcen ausgestattet werden sollen. Ich glaube, dass man endlich aufhören sollte, die Schultypen gegeneinander auszuspielen, beziehungsweise die Lehrerinnen und Lehrer gegeneinander auszuspielen. Mir kommen diese beiden Anträge, sowohl der von der FPÖ, als auch den, den wir nachher dann besprechen, was die LDU-Zuschläge betrifft, schon so ein Stück vor, dass genau das passiert. Ich sage, egal wie jetzt eine Schule heißt, es kommt immer darauf an, was drinnen passiert, was die Schule anbietet, welche Ressourcen dieser Schule zur Verfügung stehen. Natürlich gilt das auch für die Ausstattung der Gymnasien. Kinder, die ins Gymnasium gehen, haben genauso das Recht auf einen entsprechend guten Unterricht und haben genauso das Recht, dass die Schule ordentlich ausgestattet ist und dass sie die besten Lehr- und Lernbedingungen finden. Das heißt, wir Grüne werden sicherlich alles unterstützen, was diese Qualität an den oberösterreichischen Schulen entsprechend fördert. Ich sehe das eigentlich schon so, dass jetzt ein Stück des Ideologiestreits, der auf der Bundesebene stattfindet zwischen SPÖ und ÖVP, hier in diesem Landtag hereingetragen wird und ich glaube schon, dass dieser FPÖ-Antrag der heute vorliegt, eigentlich ein Stück versucht, parteipolitisch motivierten Ideologiestreit zwischen ÖVP und SPÖ sozusagen noch ein wenig anzufachen und noch ein bisschen Öl in das Feuer hineinzugießen. Ich glaube nicht, dass wir insgesamt so weiterkommen werden, aber ich möchte ganz klar und deutlich sagen: Alle bestehenden Schulen und zwar von jedem Schultyp, ja, müssen von Seiten des Bundes die entsprechenden Ressourcen bekommen. Gymnasien genauso wie die Pflichtschulen und für mich ist das keine Entweder/Oder-Frage. Es kann ja nicht so sein, dass man sagt, entweder kriegen die Gymnasien Geld, dann dürfen es die anderen nicht haben oder sozusagen die Pflichtschulen, dann dürfen die Gymnasien nichts kriegen. Soweit ich weiß, sind ja keine Stundenkürzungen bei den Gymnasien geplant. Was ich sehr wohl bemerke ist, dass Investitionen in Schulgebäude, in die Arbeitsplätze, in die Infrastruktur notwendig sind. (Die Zweite Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Ich glaube auch, dass die Gymnasien Unterstützung von Experten und Expertinnen brauchen, wie Psychologinnen, Sozialarbeiter und so weiter. Ich bin ein Gesamtschulvertreter. Ich glaube, dass es möglich ist, hochbegabte Schülerinnen und Schüler entsprechend zu fordern und gleichzeitig auch Schülerinnen und Schüler zu unterrichten, die Lernschwierigkeiten haben und sie entsprechend zu fördern. Aber, das ist eine generelle Frage der Systemumstellung. So lange die Frage nicht geklärt ist, gemeinsame Schule ja oder nein, glaube ich, sollte man das nicht auf den Rücken der Schülerinnen und Schüler und nicht am Rücken der Lehrer austragen. Und ich glaub auch nicht, dass es uns weiterbringt, wenn man sich gegenseitig unterstellt, dass die einen den Schultyp der anderen sozusagen aushungern wollen. Also es gibt kein Aushungern der Neuen Mittelschule durch Schwarz-Grün, so wie das teilweise aus ideologischen Gründen unterstellt worden ist, und ich sehe es auch nicht so, dass die Bundesministerin Schmied gesagt hat, sie will sozusagen nichts in Gymnasien investieren, sie hat gesagt, sie will keine zusätzlichen Mittel zur Verfügung stellen. Das ist ein Stückerl was anderes. Im Übrigen stimmt, Schmied wird mit einem kurzen i geschrieben. Das war der Kurzzeitminister. Der Michael Schmid, der FPÖ, und nicht die jetzige Bundesministerin. Auf alle Fälle ist es so, dass die politisch Verantwortlichen auf der Bundesebene entscheiden müssen, welches Schulsystem sollen wir haben. Und so lange diese Systemumstellung nicht vollzogen ist, sind alle verschiedenen Schultypen mit den erforderlichen Ressourcen auszustatten und ich glaube wir sollen aufhören, sie gegeneinander auszuspielen, weil das wirklich auf Kosten der Kinder geht und meiner Meinung nach auch auf Kosten derer, die dort unterrichten. Ich glaube, wir sollten im Ausschuss über diesen Antrag noch einmal reden. Was brauchen die Gymnasien in Oberösterreich eigentlich wirklich? Vielleicht könnten wir das sogar standortbezogen diskutieren. Ich kann nur aus meiner Erfahrung sagen, aus Vöcklabruck, wenn man sich da das BG Vöcklabruck anschaut, dann ist das hervorragend ausgerüstet, wenn ich daneben das BRG Vöcklabruck anschaue, dann ist das hoch sanierungsbedürftig. Und wenn man zum Beispiel ein Stückerl weg lassen könnte in dem Antrag, dass die einen hineinschreiben "für den Erhalt der AHS" und da muss jetzt drinnen stehen "auf ewig bestehen" und auf der anderen Seite drinnen steht, dass die Allgemeinbildenden Höheren Schulen nicht ewig bestehen sollen, dass man sozusagen diesen Streit herausnimmt, könnten wir vielleicht wirklich was für die oberösterreichischen Gymnasien auch gemeinsam erreichen. Von meiner Seite her gibt es diesbezüglich entsprechende Bereitschaft darüber zu diskutieren. Schauen wir mal was kommt. Deswegen werden wir auch der Dringlichkeit nicht zustimmen. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich bedanke mich. Es ist keine weitere Wortmeldung mehr vorhanden. Ich schließe die Wechselrede und lasse abstimmen. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die der Dringlichkeit zur Beilage 677/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Geschäftsantrag ist mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden und ich weise die Beilage dem Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport zur Vorberatung zu. Vom Herrn Schriftführer wurde angekündigt, dass die Unterzeichner der Beilage 678/2012 vorschlagen, diese keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Es handelt sich bei dieser Beilage um einen Initiativantrag betreffend Erhalt der Ressourcen für leistungsdifferenzierten Unterricht an Neuen Mittelschulen. Es ist ein Geschäftsbeschluss des Oberösterreichischen Landtags erforderlich und ich eröffne über den Antrag, dass dieser Beilage die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Frau Klubobfrau Gertraud Jahn. Abg. Mag. Jahn: Geschätzte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen, werte Kollegen! Also wenn 1,2 Milliarden Euro bis 2018 in die Gymnasien investiert werden, dann kann man wohl nicht vom Aushungern reden. Aber zur Neuen Mittelschule, mit der Neuen Mittelschule wird eine der größten Bildungsreformen der letzten 50 Jahre umgesetzt. Endlich weg mit den diskriminierenden Leistungsgruppen, hin zu Teamteaching, Kleingruppenförderung, individualisiertem Unterricht. Alle Talente unserer Kinder sollen gefördert werden. Und die Bildungsministerin stellt dafür auch pro Woche und Klasse zusätzlich sechs Stunden zur Verfügung und gleichzeitig kürzt jetzt die Bildungslandesrätin in Oberösterreich die Mittel für die entsprechenden Leistungsgruppenzuschläge in den nächsten vier Jahren um 56 Dienstposten. Das heißt, es werden 700 Lehrerinnenstunden und Lehrerstunden im nächsten Jahr weniger dafür zur Verfügung stehen. Und das sind Stunden, die auch den Neuen Mittelschulen fehlen werden, denn bisher sind im Durchschnitt pro Klasse etwas über fünf Stunden zur Verfügung gestanden, jetzt werden es nur mehr rund viereinhalb Stunden sein, die hier zur Verfügung stehen. Und das alles geschieht unter dem Vorwand, man mache eine gerechtere Verteilung der Leistungsgruppenzuschläge. Tatsächlich ist es eine reale Kürzung und das gerade jetzt, wo die Hauptschulen eben in Neue Mittelschulen umgestellt werden. Es werden 67 Schulen von diesen Kürzungen betroffen sein, während nur 14 profitieren. Aber vor allem das problematische, worauf ich Sie hinweisen möchte, Klassen mit bis zu 17 Schülern werden überhaupt keine Stunden dafür zur Verfügung haben. Das heißt, sie haben nur die sechs Stunden seitens des Bundes, aber die aus den Leistungsgruppenzuschlägen haben sie nicht und wieso werden in Zukunft dann Neue Mittelschulenklassen mit 17 Schülern nur mit sechs Stunden auskommen können, wenn es ein Doppelteaching mit Lehrern geben soll und welche mit 18 haben dann zwölf Stunden zur Verfügung. Das passt auch in sich nicht zusammen. Es hat daher das Bildungsministerium diesen Fall in Oberösterreich auch zum Anlass genommen mit einem Erlass klarzustellen, dass die bisherigen Mittel aus den Leistungsgruppenzuschlägen auch tatsächlich für die Neue Mittelschule einzusetzen sind. Und die Argumentation, die es für diese Kürzung gibt, heißt immer, na es wären ja so viele Schüler weniger geworden und Klassen weniger geworden und außerdem gäbe es eine Verordnung des Ministeriums, dass es eine Mindestleistungsgrößenzahl von zwölf gäbe. Faktum ist, dass der Rückgang der Schülerzahlen natürlich aufgesogen worden ist durch die Senkung der Klassenschülerhöchstzahlen auf 25. Eine Verordnung, dass es eine Leistungsgruppenmindestgröße von zwölf gibt, gibt es nicht, sondern diese Verordnung oder Stellenplan sagt, zwölf Kinder pro Klasse, aber nicht für die Leistungsgruppen. Es würde auch niemand etwas sagen, wenn eine Klasse wegfällt, dass es dort natürlich einen Leistungsgruppenzuschlag nicht mehr gibt, okay, das ist ja selbstverständlich, aber das über alle Klassen drüber zu ziehen, das ist aus meiner Sicht nicht akzeptabel. Dann kommt auch immer wieder das Argument, die Bildungsministerin zahle zu wenig Stunden für die Klassenschülerhöchstzahlen, daher müsse das Land einspringen. Jetzt erinnere ich Sie, die meisten von Ihnen war hier 2008 schon im Landtag, da haben wir gemeinsam beschlossen, dass in Oberösterreich die Klassenschülerhöchstzahl von 25 generell gelten soll, nicht so wie ein Richtwert, wie es das Ministerium sagt. Ich schätze das, ich unterstütze das auch, der Herr Landeshauptmann ist damit in den Landtag gezogen und hat gesagt, ich garantiere, dass maximal 25 Kinder drinnen sind, dafür stelle ich als Land auch zusätzliche Lehrerdienstposten zur Verfügung, jetzt zu sagen, jetzt holen wir uns das Geld dort, weil wir nicht mehr genug Geld haben, das halte ich für wirklich nicht korrekt. Wer klagt, dass das Ministerium zu wenig Stunden zur Verfügung stelle, den weise ich auch darauf hin, dass das 2008 im Finanzausgleich festgelegt worden ist, den Finanzausgleich hat der Herr Landeshauptmann mit dem Finanzministerium unter der Abstimmung mit dem Bildungsministerium auch entsprechend verhandelt. Was ich besonders bedenklich halte ist die Vorgangsweise, dass die Schulen bereits angewiesen worden sind, das so umzusetzen. Das hört jetzt der Kollege Hirz nicht, weil das dürfte er übersehen haben, dass die Schulen bereits angewiesen worden sind, er hat mich der Verunsicherung bezichtigt, weil das eben nicht im Lenkungsausschuss beschlossen worden ist, aber es wird bereits umgesetzt. Insofern ersuche ich euch auch, dass ihr im Lenkungsausschuss der Kürzung nicht zustimmt, ich ersuche die Bildungslandesrätin, wenn sie die innovative Schule, von der sie immer spricht, ernst nimmt, dass sie hier die Kürzungen entsprechend zurücknimmt. Ich finde, wenn auf Bundesseite 1,6 Milliarden Euro mehr in die Bildung investiert werden trotz Einsparungsmaßnahmen, dann sollte das Land Oberösterreich hier nicht kürzen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Bernhard Baier. Abg. Mag. Baier: Sehr geehrte Frau Präsidentin, hohes Haus, meine sehr geehrten Damen und Herren! Zu Beginn darf ich gleich einmal festhalten, dass für meine Fraktion es selbstverständlich überhaupt keinen Grund gibt an unserem Bekenntnis zu zweifeln, dass wir an den Reformen im Bildungsbereich festhalten wollen, dass wir uns auch voll und ganz dazu bekennen, dass wir überhaupt nicht für eine Ausdünnung in irgendwelchen Bereichen sind oder etwa gegen eine innere Differenzierung, oder dass wir uns gegen Maßnahmen der inneren Differenzierung wehren würden, wie etwa des Teamteachings oder aber auch der Individualisierung der Differenzierung oder gar der Begabtenförderung. Das steht für uns völlig außer Streit, wir lassen auch kein Auseinanderdividieren, kein künstliches Auseinanderdividieren der Neuen Mittelschule, zu der wir uns bekennen und der Hauptschulen zu. Das steht für uns völlig außer Streit, dazu bekennen wir uns. Was man aber nicht vom Tisch wischen kann, auch nicht durch Verwirrungstaktik und Herbeiziehen von verschiedenen Aussagen ist, (Zwischenruf Abg. Mag. Jahn: "Sachkenntnis!") dass es eine Notwendigkeit gibt in allen Bereichen, auch im Schulbereich eine Notwendigkeit gibt aufgrund der demografischen Entwicklung. Wenn vorhin die Frau Kollegin Promberger heraußen gestanden ist und von der Statistik Austria gesprochen hat, dass es in der AHS weniger Schüler gibt, dann wird das hier als Argument bei der einen Debatte herangezogen, aber bei der nächsten Debatte wird es, (Unverständlicher Zwischenruf Abg. Mag. Jahn) bei der nächsten Debatte, Frau Kollegin Jahn, riskieren Sie es mir einen Moment zuzuhören, ich habe es auch getan, es könnte vielleicht sogar dazu führen, dass Sie das eine oder andere Argument aufgreifen könnten, denn man weiß ja nie, ob man hundertprozentig am richtigen Dampfer mit seinen Ansichten ist. Also, Frau Kollegin Jahn, bei der einen Debatte gilt das demografische Argument, selbstverständlich, bei der anderen Debatte gilt es nicht, weil da gibt es eine Klassenschülerhöchstzahl usw. Ich gebe Ihnen Recht in einem Punkt, man darf nicht alles mit der Schülergesamtzahl diskutieren, aber mit der Klassenzahl sehr wohl. Wenn wir bei der Schülerzahl einen Rückgang von 2004/2005, das sind sieben Jahre, das ist noch nicht lang, von 55.000 Schüler auf im nächsten Schuljahr 43.000 Schüler, dann sind das sage und schreibe 12.000 Schüler weniger. Das bedeutet einen Rückgang von 22 Prozent, nur dass wir das einmal im Größenverhältnis haben. Wenn wir jetzt sagen, na gut, das muss man ja auf Klassenebene umlegen, ja über das kann man reden, dann heißt das aber auf Klassenebene auch, dass wir hier einen Rückgang von noch immer 7,78 Prozent an Klassen haben. Das kann man nicht mehr vom Tisch wischen, dem müssen wir auch gerecht werden. Wenn es jetzt bei der Reform der LDU-Zuschläge eine Kürzung der Stunden um 2,66 Prozent im Vergleich dazu gibt, nämlich von 11.092 Stunden auf 10.797 Stunden einmal hoch gerechnet, dann sind das nur 2,66 Prozent. Wenn ich jetzt diese beiden Werte gegenüber stelle, dann glaube ich, ist verhältnismäßig hier ein Rückgang bei den Schülern überhaupt von 22 Prozent, bei den Klassen um über sieben Prozent und da eine Anpassung um 2,6 Prozent, da jetzt von einem Anschlag zu reden, ist wirklich nicht in Ordnung. Zu einem Punkt noch, es ist erstens notwendig, aufgrund der demografischen Entwicklung, die kann man nicht wegreden, leider, mir wäre es auch lieber, wenn es anders liefe. Das Zweite ist, es ist verhältnismäßig, wie man gesehen hat. Das Dritte, es ist auch gerechter, denn so wie wir es bisher gehabt haben, das System mit der Gießkanne, über alle Standorte mit einer gewissen Stundenanzahl drüberzugehen, geht man jetzt dazu über, dass man sagt: Schauen wir uns doch einmal an, wie viele Schüler gibt es tatsächlich am Standort, wie viele LDU-Zuschläge brauche ich denn wirklich pro Bezirk? Der Bezirksschulrat verteilt dann, das, was Sie ja auch nicht erwähnen, Sie wissen es natürlich ganz genau, Sie erwähnen es ganz bewusst nicht, ist, dass die Bezirke, diese Siebzehnerzahl, dass das jetzt einmal als Berechnung herangezogen wird, aber als Grobberechnung, damit man einmal sozusagen ein Modell hat die Bezirke dann individuell zu verteilen, das wissen Sie, aber Sie verschweigen es. Überhaupt habe ich das Gefühl gehabt, dass Sie als Verteidigerin des Ministeriums hier heraußen gestanden sind, das finde ich bemerkenswert. Ich kann nur sagen, wir haben in Oberösterreich eine wirklich gute Situation, wir haben die durchschnittliche Klassengröße unter 20, wir haben die durchschnittliche Leistungsgruppengröße unter 15, wir zahlen, Sie haben es gesagt, bei der Klassenschülerhöchstzahl gehen wir einen Schritt weiter, wir zahlen 210 Dienstposten aus der Landeskasse. Jetzt zu sagen, wir als Oberösterreicher sparen und stünden schlechter da als der Bund, das ist der blanke Hohn, Frau Kollegin, ist durchsichtig und ausschließlich ein parteipolitisches Manöver. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Silke Lackner. Abg. Mag. Lackner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen, werte Zuhörerinnen und Zuhörer! Schade, dass jetzt der Herr Kollege Csar nicht hier ist, ich wollte noch auf seine letzte Wortmeldung kurz eingehen. Wenn wir bei der gegenseitigen Schuldzuweisung sind, dann möchte ich schon anmerken, dass die ÖVP in Wels eine Resolution abgegeben hat ohne Resolutionstext, deswegen ist dieser Antrag auch in einen Ausschuss zugewiesen worden. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Oh!") Nun aber zu diesem Antrag, vorweg einmal möchte ich klarstellen, dass wir der Dringlichkeit nicht zustimmen werden, für uns ist einfach der richtige Weg die Weiterentwicklung des differenzierten Schulsystems. Die Umstellung der Hauptschulen auf Neue Mittelschulen ist nicht nur, wie wir jetzt gesehen haben, ein Wechsel des Türschildes gewesen, sondern die Zwischenzeit zeigt uns, dass das der Weg zu der gemeinsamen Schule ist. Ich denke, wir hatten bisher in unseren Hauptschulen schon auch sehr viele Schwerpunkte, sehr gute Schwerpunkte. Nun stehen aber in den Fächern Deutsch, Mathematik und der Lebenden Fremdsprache zwei Lehrerinnen und Lehrer in der Klasse, anstatt einer vernünftigen Klassenteilung sollen nun diese zwei Pädagoginnen und Pädagogen mittels Teamteaching auf die Schülerinnen und Schüler individuell eingehen, die drei Hauptschulleistungsgruppen sollen in diesen Fächern durch das Gleichheitsprinzip der Gesamtschule abgeschafft werden. Was hat das alles zur Folge? Die Gymnasien sollen ihre Unterstufe freiwillig in Neue Mittelschulen umwandeln. Damit dieser erhoffte Prozess zur Gesamtschule verstärkt abläuft, werden die Gymnasien nämlich in Wirklichkeit finanziell ausgehungert, während die Neuen Mittelschulen erhöhte Budgets bekommen, so wurde auch schon die rasche Umstellung vieler Hauptschulen in Neue Mittelschulen erfolgreich bewirkt. Obwohl wir immer wieder vor der Unfinanzierbarkeit der flächendeckenden Einführung der Neuen Mittelschule gewarnt haben, wurde diese umgesetzt. Aus diesem Grund werden wir der Dringlichkeit nicht zustimmen. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Weiters zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Gottfried Hirz. Abg. Dipl.-Päd. Hirz: Sehr verehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Ich habe ja bereits in meiner letzten Rede ein Stück Unmut über den parteipolitischen Schulstreit zum Ausdruck gebracht, ich glaube, dass er eigentlich in diesem Antrag seine Fortsetzung findet. Nur mit dem Unterschied, dass jetzt die Schulen nicht verschont geblieben sind, weil ja inzwischen entsprechende Aussendungen von Seiten des SLÖs und der SPÖ an den Schulen angelangt sind, inzwischen auch Unterschriftslisten aufliegen. Es gerade in der letzten Schulwoche, ich glaube schon, dass es das Ziel ist ein Stück die Lehrerinnen und Lehrer durch eine parteipolitisch motivierte Kampagne zu verunsichern, Zusammenhänge auch ganz bewusst falsch darzustellen. Der Hintergrund dieses Antrages ist ja, dass der Landesschulrat ein Konzept erarbeitet hat zur Neuverteilung der Zuschläge für den leistungsorientierten Unterricht, kurz LDU-Zuschläge genannt. Dieses Konzept wird am 23. Juli, also dieses Monat im Lenkungsausschuss besprochen, es ist mir schon ein Stückchen unverständlich, dass die SPÖ das so darstellt, als wäre das Ganze schon beschlossen. Das Ziel des Konzeptes ist im Endeffekt auf der einen Seite die Auswirkung der fehlenden Planstellen, was die Klassenschülerzahl 25 betrifft, abzufedern, auf der anderen Seite eine Neuverteilung der LDU-Zuschläge zu erreichen, damit auch mehr Verteilungsgerechtigkeit an den Schulen vor Ort. Im Übrigen war es auch so, dass sich die SPÖ-Bezirksschulinspektoren hier entsprechend positiv ausgesprochen haben, wie ich nachher erfahren habe, vielleicht ist das jetzt ein bisschen anders, zumindestens ist das meine Information. Bisher ist es so, dass jeder Standort unabhängig von der Schülerzahl und von der Klassenzahl den gleichen Zuschlag bekommen hat, das hat bedeutet, dass die großen Schulen gegenüber den kleinen Schulen benachteiligt waren. Das ist vor allen Dingen dann der Fall gewesen, wenn in einem Jahrgang mehr als 50 Schülerinnen und Schüler drinnen sind. Das heißt auch, dass eigentlich die Städte gegenüber den kleinen Gemeinden benachteiligt sind, ich bin ja gespannt, was Bürgermeister Dobusch oder hauptsächlich die SPÖ-regierten Städte zu dieser SPÖ-Aktion sagen, ich glaube nicht, dass die eine Freude haben werden. Ich glaube, es geht mehr um das, dass man die Lehrer vor Ort ein Stück verunsichert. Mit dem Modell, das jetzt zum Einsatz kommt, soll nicht nur der Standort entsprechend eine Rolle spielen, sondern die Schülerzahl soll ein Kriterium sein, in Oberösterreich soll die Leistungsgruppengröße ähnlich groß werden, die ganz kleinen Leistungsgruppen sollen wegkommen. Die Bundesministerin selbst hat in der Stellplanverordnung gesagt, es soll die Mindestgröße der Leistungsgruppe von sieben auf zwölf erhöht werden, die maximale Leistungsgruppengröße soll eigentlich von 23 auf 18 herunterkommen, das ist ja prinzipiell eine gute Sache. Es soll auch so sein, dass die Neuen Mittelschulen die sechs Mehrstunden behalten, bzw. die 4,5 Stunden pro Gruppe zusätzlich dazu kommen sollen. Es ist unbestritten, dass das bedeutet, dass die Neuverteilung natürlich auch eine Ressourcenverschiebung innerhalb der Bezirke mit sich bringen kann. Was ich wirklich zurückweise, ist, dass mit diesem Projekt aus ideologischen Gründen sozusagen die Neuen Mittelschulen torpediert werden sollen, dass nebenbei in dem Antrag steht, dass das die größte Bildungsreform seit 15 Jahren ist. Was ich eigentlich nicht so sehe, weil die Neue Mittelschule ist zwar eine Reform, es ist vielleicht ein kleines Reförmchen, es ist nicht die Gesamtschule, so wie man das immer wieder teilweise mehr oder minder den Menschen vormachen möchte. Für uns Grüne gilt, die Neuverteilung der Zuschläge für einen leistungsdifferenzierten Unterricht soll sicherstellen, dass das Teamteaching auch in den Neuen Mittelschulen verwirklicht wird, und zwar in jeder Klasse. Die richtige Vorgangsweise ist die, dass wir uns am 23. Juli hinsetzen zum Lenkungsausschuss, das dort auch entsprechend einbringen von unserer Seite her, ich hoffe, du hörst das jetzt, es wird diesen entsprechenden Antrag geben, dass in jeder Neuen Mittelschule, in jeder Klasse Teamteaching möglich sein soll, das ist das, was wir dort im Endeffekt besprechen. Da, glaube ich, gehört die Diskussion auch entsprechend hin. Mir ist auch nicht ganz klar, weil du in deiner Aussendung gesagt hast, es gibt keine Sparpolitik auf Seiten des Bundes, das mag von den Zahlen her stimmen, es ist Faktum, dass der Bund die Klassenschülerzahl 25 beschlossen hat, die Länder oder wir als Oberösterreicher 220 Dienstposten dafür zahlen sollen. Ich bin schon der Meinung, dass das eigentlich von Seiten des Bundes zur Verfügung gestellt werden sollte, dass es nicht automatisch so sein soll, dass da die Länder einspringen. Im Übrigen glaube ich auch, dass der Bund zuständig ist, was die Stunden im sonderpädagogischen Bereich betrifft, wo ich auch glaube, dass schon lange nicht mehr die Stundenkontingente dem Bedarf entsprechen. Ihr habt schon den Bundeskanzler, ihr habt schon die Bundesministerin, ich glaube schon, dass es hier diese Möglichkeit gibt, ihr könnt die Unterschriftslisten, glaube ich, wirklich eins zu eins an die Bundesministerin schicken. (Zwischenruf Abg. Mag. Jahn: "Nein!") Doch, weil ich glaube, dass es auch eine Sache des Bundes ist die Schulen entsprechend auszurüsten. (Beifall. Zweite Präsidentin: "Herr Klubobmann, ich erlaube mir, nachdem die Toleranz der Minute auch überschritten ist, jetzt zum Ende zu kommen!") Ich danke für die Erinnerung. Ich bin dafür, dass wir die Gespräche im Lenkungsausschuss weiter führen, es wird eine entsprechende Richtigstellung geben, dass in jeder Neuen Mittelschule ein Teamteaching möglich sein soll, wenn wir das hinein geben, haben wir alle miteinander kein Problem, deswegen werden wir auch die Dringlichkeit für diesen Antrag nicht hergeben. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich schließe die Wechselrede und lasse abstimmen. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die der Dringlichkeit zur Beilage 678/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden. Ich weise die Beilage 678/2012 dem Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport zur weiteren Vorberatung zu. Wie der Herr Schriftführer weiters angekündigt hat, schlagen die Unterzeichner der Beilage 679/2012 vor, diese keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei der Beilage 679/2012 handelt es sich um den Initiativantrag betreffend Hochwasserprävention auf landwirtschaftlichen Flächen. Es ist ebenfalls ein Geschäftsbeschluss des Oberösterreichischen Landtags erforderlich, ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 679/2012 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Christian Makor. Abg. Makor: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen! Der vorliegende dringliche Antrag der sozialdemokratischen Fraktion nimmt selbstredend inhaltlich Bezug auf die Wahrnehmungen, auf die Berichte, auf die Feststellungen, die wahrscheinlich nicht nur wir, sondern wir alle hier gemeinsam nicht nur in letzten Tagen und Wochen im Zusammenhang mit Unwetterereignissen in Oberösterreich, in Wirklichkeit darüber hinaus gemacht haben. Ich darf erinnern, vor wenigen Tagen ist an der Bezirksgrenze zwischen Rohrbach und Urfahr ein Starkregenereignis niedergegangen, das ganz besonders außerordentlich war. Was uns selbst im Innviertel getroffen hat, am 20. Juni, war ein katastrophales Starkregenereignis, das in dieser Dimension, glaube ich, im Zentralraum, aber auch in den anderen Regionen unseres Landes gar nicht so wahrgenommen wurde. Ich darf in diesem Zusammenhang sagen, dass auf einer Strecke zwischen Lengau, Schneegattern, bis hinauf Aurolzmünster, dazwischen Lohnsburg, Mettmach, Schildorn, Waldzell und einige andere Gemeinden die Hochwässer deutlich jenes Maß überschritten haben, das bei der eigentlichen Katastrophe 2002, von dem wir heute noch reden, war und vor diesem Hintergrund natürlich Maßnahmen zu überlegen sind, wie man derartige Starkregenereignisse zumindest nicht in Katastrophen ausarten lassen kann. Ich darf in diesem Zusammenhang wirklich sagen, dass unser Versuch dieses Problem sachlich und nicht in Konfrontation zu diskutieren ist, ich ein bisschen irritiert war darüber, dass beim ersten Vorschlag sofort mit Schuldzuweisungen nämlich der Schuldzuweisung unser Antrag würde Schuldzuweisungen gegen irgendjemanden richten, vorgegangen wurden. Ich darf alle bitten den Antrag durchzulesen. Im gesamten Antrag wird Niemandem die Schuld für irgendetwas zugewiesen, sondern nur festgestellt, meine sehr geehrten Damen und Herren, dass es ein riesen Problem ist, weil wir es nicht schaffen werden, und da geht es nicht um Versäumnisse. Wir haben auch in dem Gebiet, von dem die Rede war, Rückhaltebecken gebaut in den letzten Jahren, die auch gewirkt haben. Aber im Unterlauf gewirkt haben und nicht dort wo die Starkregenereignisse, das waren 150 bis 200 Liter pro Quadratmeter in eineinhalb Stunden. Das sind Mengen, die sonst Monatsmengen sind. Die zu katastrophalen Schäden geführt haben. Und da sei es erlaubt und muss es erlaubt sein, darüber zu reden wie man zumindest größere Schäden verhindern kann. Unser Ansatz, und der kann ja erweitert werden um gute andere Ideen, ist halt jener, dass in dem Zusammenhang die Landwirtschaft unser Partner sein muss, nämlich dort sein muss, wo es darum geht in der Fläche den Versuch zu unternehmen, die Niederschläge möglichst rückzuhalten so gut es geht und da Überlegungen zu machen, wie wir das zusammenbringen. Es ist ja eine Entwicklung, auf die man Rücksicht nehmen muss. In den letzten Jahren und Jahrzehnten ist die durchschnittliche Größe der einzelnen Felder radikal gestiegen. Ja gut, das wollten wir auch so mit den Grundzusammenlegungen. Nur das ergibt auch neue Probleme, denen man halt auch mit weiteren Maßnahmen dann vielleicht begegnen kann. Die Größe der landwirtschaftlichen Maschinen ist eine völlig andere geworden. Das ist auch gut so und das unterstützen wir auch. Aber das führt auch zu neuen Problemen, was etwa die Bodenverdichtungen betrifft. Oder auch der Anteil des Maisanbaus in unserem Bundesland, der in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen ist. Der auch dazu führt, dass weil eben der Maisanbau, was die Wasserrückhaltung und vor allem was die Bodenrückhaltung betrifft, schlechtere Eigenschaften hat als andere. (Zwischenruf Landesrat Hiegelsberger: "Wie viel Mais haben wir, Herr Kollege?") Und ich gehe davon aus, weil es hier ein Kopfschütteln gibt, dass allen die einschlägigen Studien ihres eigenen Ministeriums ohnehin bekannt sind, wo ganz klar aufgezeigt wird, welche Eigenschaften welche Bebauung hat und welche Maßnahmen man setzen könnte. Da gibt es Möglichkeiten, und wir wollen nicht mehr und nicht weniger, dass über derartige Möglichkeiten auch diskutiert wird. Ich bitte sie wirklich und das ist unsere Erwartung mit diesem Antrag, wo es um die Fruchtfolge geht, wo es darum geht zu überdenken, dass in den Hanglagen, in exponierten Stellen ob das wirklich notwendig ist, Mais anzubauen, dass da in einen offenen Dialog eingetreten wird. Wir haben Stellen, da ist es nicht nur um das letzte Ereignis gegangen, wir haben Stellen, wo das dritte Mal in diesem Jahr und nicht nur in diesem Jahr die Erde abgeschwemmt wird, (Zwischenruf Landesrat Hiegelsberger: "Habt ihr euch das angeschaut?") und wo die Feuerwehren, das trifft ja auch Sie Herr Landesrat, wo die Feuerwehren schon jammern darüber, dass sie immer dazu gerufen werden und das ehrenamtlich beseitigen müssen. Ich bitte darum und das wäre unsere Erwartung, dass der Antrag angenommen wird, dass die Landesregierung, und das trifft nicht nur Sie Herr Landesrat als Landwirtschaftsressort, sondern natürlich auch Umwelt-, Wasser- und Naturschutzressort, dass der Sommer genutzt wird, um ein breites Maßnahmenpaket auszuarbeiten, um Verbesserung herbeizuführen. Danke sehr. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Präsident Cramer. Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Kollegen hier im Haus, auf der Galerie sehe ich noch einige Besucher, auch Sie herzlich willkommen! Der Antrag, der uns hier von den Sozialdemokraten vorgelegt worden ist, beschreibt ein Problem, das sicher vorhaben ist. Das ist überhaupt keine Frage und wer die Bilder der letzten Tage gesehen hat, welche verheerenden Wirkungen so ein Wasser haben kann, der wird das auch verstehen. Ich sehe allerdings nicht, wie über die Landwirtschaft dieses Problem gelöst werden kann. Denn derartige Wassermaßen, derartige Mengen an Wasser, das hier in kürzester Zeit vom Himmel fällt, ist mit keiner Maßnahme wirklich in den Griff zu bekommen. Davon bin ich ganz fest überzeugt. Ich glaube, dass das Problem vorhanden ist, aber dass der Ansatz, der hier gemacht wird, zumindest diskussionswürdig schon ist, das gebe ich schon zu. Aber die Dringlichkeit, das heute durchzuwinken, die sehe ich überhaupt nicht. Ein wirkliches Problem, und das glaube ich haben auch viele erkannt, ist eines, das in der Vergangenheit liegt. Das ist eine Raumordnung, eine Raumplanung die also es zugelassen hat, dass Flächen versiegelt wurden, die noch vor vielen Jahren eben zur Versickerung zur Verfügung gestanden sind. Das können wir nicht mehr ändern. Das ist leider so und die Möglichkeiten hier gegenzuwirken sind meiner Meinung nach sehr begrenzt. Ich habe selbst eine Landwirtschaft bzw. bin auf einem Bauernhof zuhause. Unsere Gründe sind verpachtet und einige der Maßnahmen, die hier vorgeschlagen werden, etwa ein querbauen wird von den Bauern ohnedies gemacht. Das machen sie bereits. Sie versuchen auch die Bodenverdichtung so gering wie möglich zu halten. All das passiert ja schon. Ich glaube, dass man durchaus über diese Sache reden kann. Keine Frage. Es wird vielleicht die eine oder andere Möglichkeit geben, hier zumindest mindernd einzuwirken. Es zu verhindern, derartige Ereignisse, wird man nicht können. Daher lehnen wir die Dringlichkeit ab. Sind aber zu dem Inhalt durchaus gesprächsbereit. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als Nächste zu Wort gemeldet ich Frau Kollegin Maria Wageneder. Abg. Wageneder: Geschätzte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren auf der Galerie! Ja die aktuellen Schäden durch das Hochwasser sind sehr bedauerlich und wie auch schon gesagt wurde, besonders das Innviertel war davon betroffen. Im Innviertel fielen etwa im Juni dieses Jahres 200 Liter pro Quadratmeter Regen. Wenn man das vergleicht, zum Beispiel im Durchschnitt in Linz sind das 100 Liter pro Quadratmeter, also das ist natürlich schon eine erhebliche Menge. Das ist ungewöhnlich und ich glaube, es ist auch klar, dass das Klima sich schon stark verändert hat und es kann sicherlich nicht mehr geleugnet werden. Wer das leugnet, der verschließt die Augen einfach vor wichtigen Veränderungen, auf die es ganz, ganz wichtig ist, dass auch die Politik reagiert. Wir müssen mit solchen Extremsituationen umgehen lernen und besser umgehen. Wir müssen schauen, wie wir unsere Böden am besten davor schützen und welche Weichenstellungen hier auch die Landwirtschaft braucht. Aber es geht nicht nur um die Landwirtschaft. Wir müssen ja nicht nur bei der Landwirtschaft ansetzen, sondern wir brauchen eine Bündelung von vielen Maßnahmen. Zum Beispiel im Hochwasserschutz ist ja auch in den letzten Jahren besonders viel getan worden. Dank der engagierten Arbeit von Landesrat Rudi Anschober, 400 Schutzprojekte sollen bis 2015 umgesetzt werden, und es sind auch schon viele umgesetzt. Bei diesem Hochwasser im Innviertel hat man auch gesehen, die Hochwasserbecken wirken. In der Stadt Ried wären sicher die Schäden viel, viel höher gewesen. Es sind eigentlich nur wenige Schäden gewesen, weil hier entsprechend im Oberlauf der Bäche diese Rückhaltebecken bereits errichtet wurden. Man sah auch in jenen Gemeinden, wo die Rückhaltebecken noch nicht errichtet sind, manchmal auch weil es Probleme gibt bei Grundablösen, waren die Schäden auch entsprechend höher. Es wird die Landesregierung am 16. Juli, also in elf Tagen ein weiteres konkretes Maßnahmenpaket präsentieren und auch konkrete Konsequenzen, welche Maßnahmen gesetzt werden können. Im Jahr 2002, da waren auch die Schäden enorm hoch. Zwischen 1,2 und 1,5 Millionen Euro, (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl: "Milliarden!") Entschuldigung, Milliarden Euro, Millionen wären viel zu wenig, 1,2 bis 1,5 Milliarden Euro. Also wirklich ein sehr, sehr hoher Betrag. Wir müssen jetzt bei unseren aktuellen politischen Überlegungen und Entscheidungen hier wirklich ganz genau hinschauen. Zum Beispiel in Bautätigkeiten oder Widmungen im Restrisikobereich. Errichte ich einen Damm und komme ich hier dahinter dann von dem 30-jährigen Hochwassergebiet in ein 100-jähriges oder vielleicht noch sogar in ein 150-jähriges, so ist es nicht sinnvoll und muss auf jeden Fall verhindert werden, dass dahinter wieder Grundstücke umgewidmet werden oder gar Gebäude errichtet werden. Hier besteht weiterhin ein Restrisiko und hier müssen auch die entsprechenden Konsequenzen gesetzt werden. Raumordnung, der Herr Präsident Cramer hat es schon angeschnitten. Aber Herr Präsident, du hast gesagt, wir können hier nichts mehr machen. Ich bin der Meinung, wir müssen hier sofort mit Änderungen beginnen. Die Versiegelung täglich zweier Fußballfelder müssen wir reduzieren und es ist eben enorm wichtig, dass wir hier gerade auch bei der Raumordnung ansetzen und es steht ja auch eine Raumordnungsnovelle bevor. Der Biolandbau, wir wissen alle, dass der Humusgehalt im Biolandbau etwa 20 Prozent höher ist, dass der Boden dadurch mehr Stabilität hat und auch ein besseres Wasserrückhaltevermögen. Auch natürlich verpflichtende Fruchtfolgen, aber nicht nur in Hanglagen, werden ein großer Vorteil und die Wiedereinführung von Grünstreifen, wie es eben im Antrag steht, ist sicher eine sinnvolle Maßnahme. Wir Grüne setzen uns stark dafür ein, dass in Zukunft auch auf EU-Ebene bei den Agrarförderungen verstärkt auch auf eine verpflichtende Fruchtfolge gesetzt wird. 50 Prozent. Denn das fördert eben auch die Stabilität der Böden. Wir haben sicher großen Handlungsbedarf in diesem Bereich. Wir dürfen unsere Augen hier vor der Realität keinesfalls verschließen, denn ich glaube es wird weiterhin zu solchen extremen Hitzegewitter, aber auch Dürren kommen. Deshalb sind weitere Schutzprojekte im Hochwasserbereich, flächensparende Raumplanung, bodenschonende und humusbildende Landwirtschaft, Fruchtfolgen, Grünstreifen und vor allem der Klimaschutz wichtig. (Der Erste Präsident übernimmt den Vorsitz.) Hochwasserprävention erfordert eben nicht nur ein Bündel, sondern eine Bündelung von vielen aufeinander abgestimmten Maßnahmen. Deswegen stimmen wir heute der Dringlichkeit dieses Antrages nicht zu, damit wir im Ausschuss noch über diese verschiedene Maßnahmen, die nötig sind, weiterdiskutieren können. (Beifall) Erster Präsident: Es ist niemand mehr zu Wort gemeldet. Entschuldigung, Herr Kollege Schillhuber, jawohl. Da war so ein schönes Hackerl dabei und dieses Hackerl heißt wahrscheinlich V. Ich darf dir das Wort erteilen in aller Form. Abg. Schillhuber: Geschätzter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen des Oberösterreichischen Landtags! Mich irritiert dieser Antrag ein wenig, weil ich ein Betroffener bin. Ich bin in zweierlei Hinsicht betroffen. Einmal als Bürgermeister, der sich bei Hochwässern immer wieder vor Ort dort befindet und weiß was passiert, und auf der anderen Seite als Landwirt. Ich möchte einmal ganz kurz als Landwirt darauf eingehen. Wir haben im Bodenschutzgesetz den Paragraf 27, der viele dieser Punkte regelt. Wir hatten 2006 ein oberstgerichtliches Urteil über die Maisfelder, wo auch eine Erkenntnis herausgekommen ist, dass das nicht ganz so einfach ist, dass man dann einfach sagt, das Maisfeld ist Schuld. Und wir haben im Paragraf 55 des Wasserrechtsgesetzes die Umsetzung der EU-Richtlinien über die Düngung, über die Hanglage und die ganzen Vorschriften. Insgesamt kann man sagen, es gibt genügend Vorschriften wo viele Dinge geregelt werden. Der Antrag irritiert mich deswegen ein wenig, weil er in der letzten Minute eingebracht wurde (Zwischenruf Abg. Makor: "Entschuldigung!") und weil er dann doch so hin und wieder einen etwas parteipolitischen Innhalt hat. Zum Beispiel verpflichtende Fruchtfolge. Was heißt verpflichtende Fruchtfolge für einen Bauern? Dass ich mindestens vier verschiedene Früchte anbauen muss. Das ist einmal normaler Standard für mich. Und eine verpflichtende Fruchtfolge heißt, dass ich dann auch einmal bei der Soja dort bin, beim Mais dort bin, bei Rüben dort bin und einmal auf der Fläche etwas anderes anbaue. Was ist die Thematik des Hochwassers? Meine Damen und Herren, ich habe ein Lineal mit. Wenn ich diesen Krug ausschütte, ist das nicht viel. Das sind nur 15 Zentimeter. Die 200 Millimeter sind auf der Fläche 20 Zentimeter Wasser hoch und das schießt daher. Der heurige Regenniederschlag bei mir in der Gemeinde war eine ganz minimale Geschichte. Ich hatte einen Keller, der voll war. Von 500 Quadratmeter Gartenfläche, er hat seine Gred hin zum Keller fallen lassen, und hat den Rasen und den Garten frisch angelegt gehabt. Der Schütter ist gekommen. Was glaubt ihr, wo die ganze frische Gartenanlage war? Obwohl es der Gärtner gemacht hat. Nicht im Pfusch oder sonst etwas. Es war alles durch das Kellerfenster im Keller drinnen. Auf 500 Quadratmeter. Und der andere Fall war, wo natürlich von allen Seiten und überall das Wasser hergekommen ist und ich gebe auch zu, früher ist uns der eine immer, Entschuldigung, abgesoffen, dann haben wir den Güterweg beim letzten Mal asphaltieren ein bisschen gedreht, damit das Wasser nicht so hineinschießt. Jetzt trifft uns dafür das Problem weiter unten. Das ist die Problematik, die es bei solchen Mengen gibt. Und du hast heuer zuschauen können, weil die Bauern heuer später geheut haben, war das Gras länger, aber wenn der Wasserspiegel da drinnen steigt, dann fällt auf einmal das Gras um und wie wenn man einen Kübel Wasser ausschüttet, schwemmt das auf der ganzen Fläche daher. Daher ist meines Erachtens die Problematik sehr wohl zu diskutieren, aber nicht in einer dringlichen Debatte, sondern fachlich richtig. Für mich weiß ich, dass ich als Landwirt daran interessiert bin, die Landwirtschaft so zu betreiben, dass es mir nicht jedes Jahr am Hektar zirka 500 Kubikmeter Humus holt und wenn ich das umrechne, was heute eine Fuhre Humus kostet zum Garten bauen, dann sind das zehn, fünfzehn Tausend Euro, die ich da zahlen müsste für das, was es mir wegschwemmt. Meine Damen und Herren, wir brauchen in der Landwirtschaft die Freiheit, dass wir unsere Felder so bebauen können, wie wir es für notwendig halten. Auch in der Grünlandwirtschaft. Ob das im Atterseegebiet ist, wo 98 Prozent Grünland ist, passieren Hochwässer und Überschwemmungen. Ich möchte gar nicht auf die Katastrophe in der Steiermark, im Murtal eingehen. Wo es 200 Millimeter in einer halben Stunde geregnet hat und wo man natürlich machtlos ist. Unsere Feuerwehren helfen den Mitmenschen sehr gerne. Sie heißen nur Feuerwehr. Nur beim Feuer, da habe ich ein kleines Häufchen und dort kann ich löschen mit Wasser. Bei Überschwemmungen kommt das Wasser auf der großen Fläche daher und der Einsatz für die Feuerwehrmänner ist natürlich um vieles schwieriger. Ich bitte daher um Verständnis, dass man sich das genau anschauen muss. Ich habe zum Beispiel Begrünung im heurigen Jahr bei mir daheim, bei einem Nachbarfeld hat es uns den Straßenkanal zugemacht mit den Resten der Begrünung und dann hat es auch einen Betrieb überschwemmt. Diese Dinge passieren auch, daher ist Hochwasserschutz nicht einfach so zu sehen, dass man sagt, die Landwirtschaft ist Schuld. Es geht darum, dass wir versuchen gemeinsam zu helfen, wo es notwendig ist. Es wird mit Rückhaltebecken und verschiedenen Dingen Möglichkeiten geben. Nur auf einem Feld rinnt das Wasser bergab. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Liebe Kolleginnen und Kollegen. Erlauben Sie mir einen kleinen Hinweis. Wir haben heute schon diskutiert über die Rededauer und ich habe dann erwähnt, dass die Gepflogenheit bisher war, dass wir Überschreitungen bis zu einer Minute im Regelfall immer toleriert haben. Ich wollte nur ganz zart darauf hinweisen, es muss nicht jedes Mal um eine Minute überzogen werden und es muss auch nicht fünf Minuten gesprochen werden. Man kann auch zwei, drei oder vier Minuten reden. Ich wollte nur den zarten Hinweis geben, ohne Sie in irgend einer Weise einschränken zu wollen, aber ich habe den Eindruck, dass mein Hinweis auf die eine Minute dazu geführt hat, dass heute fast alle Redner diese eine Tolleranzminute in voller Länge ausschöpfen. Nachdem der Tag sehr heiß ist und wir noch viele Tagesordnungspunkte haben, wollte ich nur diesen zarten Hinweis kurz zum weiteren Verlauf des Tages geben. Damit liegen mir aber derzeit keine weiteren Wortmeldungen mehr vor. Ich schließe die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 679/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Geschäftsantrag mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden ist. Ich weise die Beilage 679/2012 dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten zur Vorberatung zu. Wie der Herr Schriftführer weiters angekündigt hat, schlagen die Unterzeichner der Beilage 680/2012 vor, diese keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei der Beilage 680/2012 handelt es sich um den Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten betreffend eine Änderung der Rechtssituation für Lehrerinnen und Lehrer bei strafgerichtlichen Verurteilungen wegen Sexualstraftaten. Hiezu ist ein Geschäftsbeschluss des Oö. Landtags erforderlich. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 680/2012 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede, und darf Frau Kollegin Mag. Silke Lackner das Wort erteilen. Abg. Mag. Lackner: Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen, werte Zuhörerinnen und Zuhörer! Der Anlass für diesen Dringlichkeitsantrag war, wie ausführlich in den Medien berichtet wurde, der Fall eines Hauptschullehrers, der wegen Kinderpornografie zu einer bedingten Freiheitsstrafe von drei Monaten verurteilt wurde und trotz ausgesprochener Kündigung aus formalrechtlichen Gründen weiter Unterrichtsstunden geben durfte. Verständlicherweise ist es unzumutbar, dass derartig rechtskräftig verurteilte Personen weiterhin Kinder unterrichten dürfen. Hier sind notwendige Maßnahmen zu treffen, damit in Zukunft wegen Sittlichkeitsdelikten Verurteilte nicht mehr das Lehramt ausüben dürfen. Auch die Kinder- und Jugendanwaltschaft weist auf die Gefahr hin, dass Sittlichkeitsdelikte sehr selten einmalige Delikte sind. Auch wenn eine Therapie gemacht worden ist. Zum Schutz unserer Schülerinnen und Schüler müssen alle Maßnahmen getroffen werden, damit in Zukunft keine Personen mit pädophilien Neigungen in der Kinderarbeit tätig sind, denn der derzeit vorliegende Anlassfall ist leider kein Einzelfall. Erst gestern wurde bekannt, dass durch die Operation "Carol" 272 Personen mit pädophilien Neigungen österreichweit ausgeforscht wurden. 35 davon in Oberösterreich. Laut den Polizeibehörden kamen die Ausgeforschten aus nahezu allen Berufsgruppen, auch Lehrer und Kindergärtner sind darunter. Diese Fälle zeigen uns, wie dringend eine Änderung der derzeitigen Rechtssituation für Pädagoginnen und Pädagogen bei strafrechtlicher Verurteilung wegen Sexualstraftaten notwendig ist. Es kann einfach nicht sein, dass eine Kündigung aus Anlass aus formalrechtlichen Gründen wieder aufgehoben wird. Eine neue Regelung muss unbedingt sowohl für die bestehenden Dienstverhältnisse, als auch für künftige Dienstverhältnisse Gültigkeit haben, damit unsere Schülerinnen und Schüler in Zukunft nicht mehr von verurteilten Personen unterrichtet werden. (Beifall) Der Schutz der Kinder muss einfach oberste Priorität haben. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf Herrn Klubobmann Gottfried Hirz das Wort erteilen. Abg. Dipl.-Päd. Hirz: Sehr verehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Das Kindeswohl hat absolute Priorität und Personen, die wegen eines Sexualdelikts an Minderjährigen verurteilt sind, sind als Pädagoginnen und Pädagogen untragbar, das einmal gleich vorweg und als klare Richtlinie. Es ist mit Sicherheit dringend notwendig hier die gesetzlichen Voraussetzungen zu schaffen, dass strafrechtlich verurteilte Lehrerinnen und Lehrer vom Dienstgeber jederzeit und sofort gekündigt werden können und nicht wieder als Lehrerinnen und Lehrer tätig sein dürfen. Meiner Meinung nach passt das am besten in das Dienstrecht. Man kann auch versuchen andere rechtliche Reglungen zu finden, aber für mich ist wichtig, dass derartige Bestimmungen nicht nur künftige Arbeitsverhältnisse betreffen, sondern auch derzeit bestehende. Es ist meiner Meinung nach den Kindern und Eltern wirklich unzumutbar, wenn ein Lehrer wegen Besitz von kinderpornografischem Material verurteilt worden ist, dass man den weiter unterrichten lässt. Meiner Meinung nach erschüttert das wirklich das Vertrauen in die Schule sowohl der Kinder, als auch der Eltern. Es wäre meiner Meinung nach politisch ein ganz falsches Signal, wie da mit dem Kinderschutz und den Sexualstrafdelikten umgegangen wird. Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen, insofern, dass ich glaube, dass Personen, die rechtskräftig wegen einem Sexualdelikt verurteilt sind, pädagogische Tätigkeiten, überhaupt im Nahbereich von Kindern und Jugendlichen, nicht mehr ausüben dürfen. Es stellt sich die Frage, wie ist es denn dazu gekommen, dass der betreffende Lehrer in Oberösterreich angestellt worden ist? Es hat eine Verurteilung in Salzburg gegeben. Eine entsprechende Kündigung des Dienstverhältnisses beim Landesschulrat Salzburg. Wie das Urteil ausgesprochen worden ist, musste der Landesschulrat nicht mehr informiert werden, weil es ja kein Dienstgeber mehr war. Vor allen Dingen hat es die Sexualstraftäterdatei noch nicht gegeben, die ja bei der zweiten Gewaltschutznovelle 2009 dann eingeführt worden ist und wo auch die gesetzlichen Bestimmungen drinnen stehen, dass in Zukunft, wenn Lehrerinnen und Lehrer angestellt werden, hier auch entsprechend die Schulbehörde Einsicht nehmen darf. Das würde jetzt so nicht mehr funktionieren. Die zweite Frage ist jetzt, warum hat denn das Gericht die Kündigung formalrechtlich aufgehoben? Das möchte ich schon noch einmal erklären. Ich glaube, dass in dem Fall das Gericht nicht wirklich eine andere Möglichkeit hatte, weil 2011 hat der Landesschulrat von der Vergangenheit des Hauptschullehrers erfahren. Leider hat der Landesschulrat nicht die Kündigung sofort ausgesprochen, sondern hat meiner Meinung nach viel zu zögerlich reagiert und den Lehrer nur unter Beobachtung gestellt. Damit hat er nach dem Arbeitsrecht eigentlich akzeptiert, dass erstens beim Einstellungsgespräch auf Nachfrage Informationen vorenthalten worden sind und zweitens, dass es eine Verurteilung nach § 220b Strafgesetzbuch gegeben hat. Das war der Grund, warum dem Arbeitsgericht gar keine andere Möglichkeit übrig geblieben ist, die Kündigung wieder entsprechend aufzuheben und darum glaube ich brauchen wir eine andere gesetzliche Bestimmung, weil mit dem Arbeitsrecht alleine werden wir hier nicht weiter kommen. Kurzum, der Landesschulrat hat eigentlich viel zu spät reagiert, die Kündigungsfrist versäumt und hat erst reagiert, wie dann die Kinder- und Jugendschutzanwaltschaft sich eingeschaltet hat. Der Lehrer steht derzeit noch im Schuldienst, darf aber nicht unterrichten. Meiner Meinung nach gilt es hier eine entsprechende Lösung zu finden. Die kann nur sein, dass strafrechtlich, nach dem Strafgesetzbuch, verurteilte Lehrerinnen und Lehrer, jederzeit und sofort kündbar sein sollen. Alles andere wäre meiner Meinung nach unverantwortlich gegenüber den Kindern und Eltern und würde auch in einem krassen Gegensatz zum gesellschaftlichen Grundkonsens stehen. Deshalb glaube ich, ist es erforderlich, dass der Bund hier noch einmal gesetzlich aktiv wird. Ich sage dazu, es freut mich, dass wir hier eine Vier-Parteien-Einigung zusammengebracht haben und dass sich alle Fraktionen sich zu diesem Antrag bekennen. Jeder hätte noch irgendwo wahrscheinlich etwas anderes hineingeschrieben, aber ich glaube, dass es besser ist, wir treten hier gemeinsam gegenüber dem Bund auf, als wir bringen Einzelanträge ein. In diesem Sinne gibt es die Zustimmung von uns. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf Frau Kollegin Mag. Doris Schulz das Wort erteilen. Abg. Mag. Schulz: Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen, werte Besucherinnen und Besucher! Lehrer, die kinderpornografische Bilder herunterladen, ansehen, sind für mich als Mutter eine Horrorvorstellung und sie sind auch für mich als Politikerin eine Horrorvorstellung. Deswegen bin ich froh, um hier bei den Kolleginnen und Kollegen anzuschließen, dass wir hier eine gemeinsame Resolution an den Bund schicken. Unsere wichtigste Aufgabe ist es Kinder zu schützen, zu unterstützen, und das soll und muss auch die Schule leisten. Schule und Lehrende haben neben der Wissensvermittlung eine ganz entscheidende Aufgabe: Es geht um Herzensbildung. Es geht darum, dass wir Erwachsene Vorbilder für sie sind und Vorbild sind wir nicht nur in Schulzeiten, sondern rund um die Uhr. Es geht darum, dass unsere Kinder Werte, Regeln und Normen unserer Gesellschaft kennen und auch umsetzen lernen. Die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen ist die wichtigste Aufgabe, sie hierin zu begleiten. Alle, die Eltern sind, wissen, dass vor allem die körperliche Entwicklung der Kinder und Jugendlichen in dieser Zeit eine höchste Sensibilität verlangt. Die Kinder sind sehr feinnervig, wenn es um ihre körperliche und sexuelle Entwicklung geht. Sie beobachten sehr genau. Sie haben ein sehr waches Erfahren und ein sehr neugieriges Entdecken. Dann stelle ich mir vor, dass Kinder wissen, was ihr Lehrer, der vorne steht, tut, welche Medien er konsumiert, ein Horror. Unsere Kinder brauchen beste Lehrerinnen und Lehrer. Die haben sie auch jetzt schon und deshalb soll auch die Schule nicht in Misskredit gelangen. Kinderpornobilder anschauen ist ein Sexualdelikt. Es darf nicht verharmlost werden. Deswegen ist es so wichtig, diese Resolution an den Bund zu stellen, dass sie auch vor allem rasch umgesetzt wird. Daher werden wir von Seiten der ÖVP dieser Dringlichkeit selbstverständlich zustimmen. (Beifall) Erster Präsident: Ich erteile Herrn Kollegen Hermann Krenn das Wort. Abg. Krenn: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Frau Landesrätin, sehr geehrte Damen und Herren! Eine klare Aussage, ohne wenn und aber gleich vorangestellt: Wegen Kinderpornografie verurteilte Lehrerinnen und Lehrer haben in unseren Schulen nichts zu suchen! Denn Eltern und Kinder müssen eine Gewissheit haben: dass einschlägig vorbestrafte Pädagogen von den Kindern ferngehalten werden. Die SPÖ wird deshalb als Zeichen der Bekräftigung dieser Aussage dem Antrag zustimmen. Ich möchte daher eingangs zu diesem Fall die rechtliche Anschauung unterstreichen, wie es auch im Ablauf bereits gesagt worden ist: Von Gottfried Hirz, über die derzeitige Unmöglichkeit des Gerichtes hier anders zu entscheiden. Von Silke Lackner über die Tatsache, dass es einfach nicht sein kann, dass Lehrer/Pädagogen im Umfeld von Schülern weiter nach solchen Delikten verwendet werden dürfen. Zusätzlich möchte ich noch etwas erläutern. Ich möchte auch darauf hinweisen, wenn die Polizei, wie gestern erst wieder, es in umfangreichen Arbeiten schafft diese Menschen, ich möchte es so betonen, auffliegen zu lassen, wenn sie es schafft, dass es zu Verurteilungen kommt aufgrund der Vorarbeit, dann muss man sich schon die Frage stellen, wie kommt es überhaupt dazu, dass solche Menschen in einem Schulunterricht wieder Verwendung finden konnten? Verwendung finden konnte dieser Lehrer vor allem deswegen, weil es zum damaligen Zeitpunkt diese Vernetzungsgesetze noch nicht gab. Es war damals nicht so einfach und auch nicht leicht herauszufinden, dass er ja bereits verurteilt wurde. Ich denke, hier ist mit diesem zweiten Gewaltschutzgesetz von 2009 schon eine Richtung geschaffen worden, um das abzuklären. Ich denke auch, dass die momentanen Regelungen grundsätzlich passend sind, um solche Menschen aus dem Dienst zu entfernen. Natürlich, es wird immer klug sein nach Möglichkeiten zu suchen. Und das hier soll eine Aufforderung an die Bundesregierung sein, nach Möglichkeiten zu suchen, was wir noch verbessern können, um überhaupt sicher zustellen, was ich eingangs gesagt habe, dass solche Menschen nicht mehr im Zusammenhang mit Kindern Verwendung finden. Als Vater selbst könnte ich auf diesen landläufigen Spruch zurückgreifen: "Mit dem nassen Fetzen diesen Menschen aus der Schule hinaus zu jagen". Aber Sie wissen: Wir haben Gesetze, wir müssen uns auf Gesetze beziehen und wir wollen, dass in diese Richtung etwas geändert werden kann. Aber allen Eventualitäten vorzusorgen, das kann das beste und umfassendste Gesetz nicht schaffen, wenn nicht die Menschen, die damit betraut sind, es zu vollziehen, auch dementsprechend sensibilisiert sind. Ich denke, wenn wir uns hier im Landtag mit diesem Fall befassen, so müssen wir auch in die Richtung gehen, dass wir gleichzeitig im eigenen Bereich, wo es möglich ist, folgende Maßnahmen sicherstellen: Auf der einen Seite eine verstärkte Sensibilisierung von Lehrkräften für das Thema Kinderpornografie, damit sie aufmerksam werden gegenüber Kolleginnen und Kollegen, die hier anfällig sind. Sensibilisierung und Schulung von Vorgesetzten, was ja in diesem Fall ganz besonders wichtig gewesen wäre. Schulung und Sensibilisierung der Verantwortlichen in den Schulbehörden, dass solche Kündigungen rechtzeitig zu machen sind, dass es nicht sein kann, auch nicht sein soll, dass man darüber redet, ob diese Person freiwillig das Dienstverhältnis lösen möchte. Nein, hier soll es auch in die Richtig gehen, dass man sagt: Das wissen wir! Das wollen wir nicht! Du bist gekündigt! Danke. (Beifall) Erster Präsident: Es ist niemand mehr zu Wort gemeldet. Ich schließe daher die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 680/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Geschäftsantrag einstimmig angenommen worden ist. Wie der Herr Schriftführer weiters angekündigt hat, schlagen die Unterzeichner der Beilage 681/2012 vor, diese keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei dieser Beilage handelt es sich um den Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten betreffend eine verstärkte und vereinfachte BürgerInnenbeteiligung bei Energiewende-Projekten in Gemeinden sowie eine Ausweitung der PV-Förderung für Privatpersonen. Hiezu ist ein Geschäftsbeschluss des Oö. Landtags erforderlich. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 681/2012 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Wem darf ich das Wort erteilen? Bitte Herr Kollege Reitsamer. Abg. Reitsamer: Werter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen! Ich darf über den Initiativantrag berichten. Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten betreffend eine verstärkte und vereinfachte BürgerInnenbeteiligung bei Energiewende-Projekten in Gemeinden sowie eine Ausweitung der PV-Förderung für Privatpersonen. Resolution: Der Oö. Landtag möge beschließen. "Die Oö. Landesregierung wird ersucht, bei der Bundesregierung dafür einzutreten, dass entsprechende gesetzliche Änderungen, wie etwa die Ausnahme der Emission von Genossenschaftsanteilen von der Prospektpflicht, gesetzt werden, damit Photovoltaik-BürgerInnenbeteiligungsmodelle auf Gemeindeebene einfacher und rascher umgesetzt werden können. Weiters soll das derzeitige Photovoltaikanlagen-Fördermodell für Privatpersonen nach dem Klima- und Energiefonds dahingehend weiterentwickelt werden, dass der Kreis der geförderten Personen deutlich verbreitert und die Förderungsabwicklung vereinfacht werden". Geschätzte Damen und Herren! Energie, vor allem erneuerbare Energie, ist nicht nur in Oberösterreich ganz klar das Zukunftsthema Nummer eins. Gerade durch die Atomkatastrophe in Japan wurde der konsequente Anti-Atom-Kurs des Landes Oberösterreich wiederum bestätigt. Wir haben in Oberösterreich einen klaren Kurs: Die Energiezukunft 2030. Wir wollen weg aus der Umklammerung durch Erdöl und Atomkraft und setzen dabei verstärkt auf Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Mit diesem vorliegenden Antrag starten wir Grüne, starten wir hoffentlich alle gemeinsam, alle Parteien gemeinsam, eine Initiative für einen raschen Ausbau von Sonnenkraftanlagen in unserem Bundesland. Ich wünsche mir im Sinne der gemeinsamen Anstrengung zur Energiewende eine möglichst breite Unterstützung, damit diese Initiative in Richtung Bundesregierung möglichst viel politisches Gewicht hat. Nach einem Beschluss im Landtag ist dann der Bund gefordert endlich die Weichen für die bundesweite Energiewende für einen raschen Ausbau von Sonnenkraftanlagen zu stellen. Die Bundesregierung ist gefordert aktuelle Barrieren für Bürgerinnenkraftwerke durch die Finanzmarktaufsicht zu beseitigen. Für PV-Anlagen bis 50 kWpeak soll ein neues Fördermodell ausgearbeitet und ab 2013 auch umgesetzt werden. Konkret werden derzeit bei diesen kleinen Sonnenkraftwerken, die mit dieser Leistung im Normalfall auf Dächern von Einfamilienhäusern errichtet werden, 80 Prozent der Förderwerber ausgeschlossen. Und warum das? Weil diese Investitionsförderungen jeweils an einem Stichtag nur mit einem sehr begrenzten Förderbudget ausgeschüttet werden. Dabei gilt auch hier das Windhundprinzip, nach dem Motto: Wer zuerst kommt kriegt die Braut. Heuer war das Ganze nach 90 Sekunden bereits erschöpft. Das gesamte Förderkontingent für Oberösterreich war ausgeschöpft und das kann es aus meiner Sicht nicht sein. Wenn wir wollen, dass auch in Österreich die Sonne mehr für uns arbeitet, dann muss sich hier etwas anderes tun, dann muss etwas anderes her. Im Vergleich zu unseren Nachbarstaaten, etwa Deutschland, haben wir hier in Österreich einen sehr hohen Nachholbedarf beim PV-Ausbau. Wir brauchen daher einen viel besseren Zugang zu den Förderungen für die vielen Interessenten. Der Heimmarkt muss noch stärker wachsen, um gerade das Risiko Atomstrom noch mehr aus dem Markt zu drängen. In Oberösterreich haben wir bereits 13 BürgerInnenkraftwerke in Umsetzung bzw. in Betrieb. Weil die Finanzmarktaufsicht da immer wieder eine Bankenkonzession verlangt, kommt es hier immer wieder zu Verunsicherungen. Man droht nicht nur mit Unterlassung oder einer verpflichtenden Rückzahlung aller Gelder bzw. Einlagen, sondern auch mit empfindlichen Verwaltungsstrafen. Derartige Bürgerbeteiligungsmodelle werden speziell in Deutschland vorwiegend als Genossenschaftsmodelle realisiert und derartige Emissionen bei Genossenschaftsmodellen werden explizit von der Prospektpflicht auch ausgenommen. Die Bürger und Bürgerinnen wollen die Energiewende und bringen sich hier sehr aktiv ein und wir sollten dafür sorgen, dass dazu die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Viele Menschen in ganz Oberösterreich tragen Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien begeistert mit. Die Bürgerinnen wollen weg aus der Abhängigkeit von Atomstrom und Erdöl. Die Menschen wollen neue Projekte ganz im Sinne der Energiewende 2030. In Zeiten knapper Gemeindebudgets können durch diese Bürgerbeteiligungsmodelle Solaranlagen rasch und unbürokratisch realisiert werden. Im Sinne einer guten Energiezukunft in unserem Land. (Beifall) Erster Präsident: Ich erteile Herrn Kollegen Herwig Mahr das Wort. Abg. Ing. Mahr: Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Prospektpflicht ist eine ganz wesentliche, die hat einen Sinn, einen gewollten Zweck, nämlich die Information des Einzelnen und den Schutz des Einzelnen. Und wir wollen daher keine gesetzlichen Veränderungen, keine Gesetzesänderungen und wir Freiheitlichen wollen auch keine maßgeschneiderten Gesetze für die Energiewende eines Landesrates Anschober. Ich sage das ganz deutlich dazu. Wir wollen auch keine Verbreiterung der geförderten Personen. (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Die Personen sollen eh schlank bleiben!") Wir lehnen das ebenso ab, weil es ohnehin schon eine jede Menge an Förderungen gibt, von Einspeisungstarifen, von sonstigen Förderungen, von Gemeindeförderungen und so weiter. Wir wollen das nicht. Nicht noch mehr Förderungen für diese PV-Anlagen, (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Damit steht ihr im Widerspruch zu eurer Bundeslinie!") die einen marginalen Beitrag bitte zur Bruttostromerzeugung darstellen. Du weißt das ganz genau, Herr Landesrat! 2010 17.218 Gigawattstunden, und aus Wind und Photovoltaik sind 55 Gigawattstunden gekommen. Das ist ein Anteil von 0,25 Prozent, okay? (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Eben wegen der Behinderungen, das wollen wir ja ändern!") Aber wenn wir dort ausbauen hat es einen ganz gewaltigen Nachteil, nämlich dass der Endkunde, jeder einzelne Endkunde ganz gewaltig viele Euros am Ende seiner Jahresabrechnung oben stehen hat in Form von Ökostrom, heute schon im Jahr zirka 50 Euro. (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Wieso? Das hat ja mit Ökostrom nichts zu tun!") Horch her! Ich bin da in guter Gesellschaft vom Herrn Polz. Und du weißt ja, dein Freund Polz, Walter Polz, immerhin kein geringerer als der Chef dieses ganzen Institutes, der Folgendes sagt, ich zitiere wörtlich: "Jene die glauben, dass die Energiewende unter allen Umständen kommen muss erzählen den Menschen nur die halbe Wahrheit und verschweigen die tatsächlichen Kosten!", so weit Polz. (Beifall) "Dass der Strompreis langfristig um ein Viertel steigen könnte, sei jedenfalls konservativ gerechnet. Schon mit dem aktuellen Ökostromgesetz, das mit 1. Juli in Kraft getreten ist, würden sich die Netztarife um 17 Prozent erhöhen. Damit verrechnet man die Kosten für die Förderung erneuerbarer Energien direkt an den Endkunden weiter!", wenn du es mir nicht glaubst, dann bitte dem Herrn Polz. (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Aber das sind ja unterschiedliche Anlagegrößen!") Ich weiß das, aber im Endeffekt zahlt letztendlich der Endverbraucher die Rechnung für jene zusätzlichen, ob gewollt oder nicht, Förderungen. Wir lehnen das grundsätzlich ab. (Beifall) Wir haben vor zwei Sitzungen da herinnen gebeten, dass wir das 2007 hier herinnen beschlossene Energiekonzept 2030 einmal evaluieren. Dann wüssten wir einen Stand. Alle waren dagegen. Regeln wir einmal das Energiezukunftsmodell 2030 und dann reden wir über andere Sachen weiter. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf Kollegen Jürgen Höckner das Wort erteilen. Abg. Höckner: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Ich darf auf die Thematik auch kurz eingehen und ich glaube ich kann mir aus zeitökonomischen Gründen ersparen, jetzt auf die Bedeutung von der Errichtung von Photovoltaikanlagen einzugehen und auf die Bedeutung, die auch solche Bürgerbeteiligungsmodelle haben. Ich möchte vielleicht als einer der vielen Obmänner einer Klima- und Energiemodellregion darauf hinweisen, dass Förderungen grundsätzlich natürlich wichtig sind und wesentlicher Anreiz sind, aber genauso motivationsbremsend sein können, wenn die Regelungen und die gesetzlichen Formalitäten sehr kompliziert sind, wie es hier in diesem Fall ist bei diesen Bürgerbeteiligungsmodellen. Wir haben in unserem Bezirk, nach dem wir einige Gemeinden haben, die sozusagen in den Startlöchern stehen für solche Bürgerbeteiligungsmodelle, die Anlagen errichten wollen aber nicht die Möglichkeit haben, sei es weil sie Abgangsgemeinden sind oder andere Hindernisse haben, ein Gutachten in Auftrag gegeben, gemeinsam mit einem Genossenschaftsverband, der hier große Erfahrung hat. Und ich darf sagen, lieber Kollege Mahr, es gibt jetzt schon Möglichkeiten, legale Möglichkeiten von dieser Prospektpflicht abzusehen. Die wesentlichen Fragen neben der Prospektpflicht sind auch, ob für diese Konstruktion, für diese Konstellation, für diese zur Verfügung gestellten Gelder, es sich um Einlagen im Sinne des Bankwesengesetzes handelt und erfordert die Darlehensweise, die Entgegennahme von Geldern, eine Konzession für dieses Einlagengeschäft. Also diese zwei Bereiche, Prospektpflicht und Konzessionspflicht sind die wesentlichen Dinge, Fragen die hier zu klären sind. Es liegt mittlerweile ein dreißigseitiger Entwurf eines Gutachtens vor, dem wir auch dem österreichischen Klimafonds bereits vorgelegt haben, der dieses Gutachten als sehr positiv bewertet. Und sollten in diesem Gutachten die Fragen geklärt werden können, dann hätte das eine österreichweite Auswirkung, solche Beteiligungsmodelle in Gang zu setzen und eine Breitenwirkung zu erzielen. Aber wir wissen, in jedem Gutachten gibt es immer wieder noch gewisse Punkte von Unsicherheiten und um diese auszuschließen wäre eine gesetzliche Änderung im Sinne einer Ausnahme der Emission von Genossenschaftsanteilen ein kleiner Schritt mit großer Wirkung. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Keine Information mehr an die Genossenschafter!") Nein, es gibt auch andere Möglichkeiten, die Bürger, die sich daran beteiligen zu informieren. Ich kann aus diesem Gutachten jetzt leider nicht zitieren, das wäre zu umfangreich. Und es gibt die Möglichkeit auch schon in anderen Ländern, wie in Deutschland, die neben einer großzügigen Förderung auch in diesem Bereich Vorreiter sind und wo hier diese Umsetzung Wirkung gezeigt hat. Ich denke, meine Damen und Herren, die Gemeinden und Regionen brauchen rasch Klarheit, unsere Wirtschaft kann diese Aufträge gut gebrauchen, das ist die andere Seite. Daher ersuchen wir um Zustimmung zu diesem Antrag. Dankeschön. (Beifall) Erster Präsident: Ich erteile Frau Kollegin Gisela Peutlberger-Naderer das Wort. Abg. Peutlberger-Naderer: Geschätzter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Für uns als SPÖ sind alternative Energien sehr wichtig für die Zukunft und wir sehen, dass die Menschen sehr wohl bereit sind, sich hier aktiv zu beteiligen. Und es ist so, dass eben nicht jede und nicht jeder das nötige Kapital und die Dachfläche hat für eine Photovoltaikanlage. Und deswegen sind viele interessiert an Einkaufsgemeinschaften oder Gemeinschaftsanlagen, weil die eben die Möglichkeit für alle schaffen, sich an der Nutzung von Sonnenstrom zu beteiligen. Wenn man sich anschaut, steigende Energiepreise, die Abhängigkeit von Importen und nicht zuletzt der Beitrag für den Klimaschutz ist uns hier wichtig und deswegen sprechen wir eben für die erneuerbaren Energien. Und wenn man die Gründe für diese Gemeinschaftsanlagen betrachtet, dann sind sie ja vielfältig. Einmal kann man damit den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben, dann spielt natürlich die regionale Wirtschaftsstruktur eine Rolle und diese zu stärken ist uns ebenfalls wichtig. Wir glauben auch, dass es einige Gemeinden gibt, die sich gerade im Bereich des Klimaschutzes ein besonderes Profil schaffen möchten. Nachdem auch jenen, die da beteiligt sind und keine eigenen Dachflächen haben, Engagement ermöglicht wird, möchten wir das durchaus unterstützen. Ziel des Initiativantrages ist es ja, eine Vereinfachung für diese gemeinschaftlichen Initiativen zu finden. Aufpassen muss man allerdings, manchmal gibt es den Strom sehr günstig am Markt. Die Betreiber müssen sich schon einen Steuerungsmechanismus einfallen lassen und es ist auch wichtig, dass die Menschen, die sich dafür entscheiden, ganz genau Bescheid wissen und auch Transparenz bekommen über ihre Einlagen, also soviel doch in Richtung einer Prospektpflicht, unter Anführungszeichen. Wir stimmen diesem Initiativantrag und der Dringlichkeit zu. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Es ist niemand mehr zu Wort gemeldet. Ich schließe die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 681/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Geschäftsantrag mehrheitlich angenommen worden ist und wir kommen damit zur Tagesordnung und somit zur Bestellung des Direktors des Landesrechnungshofes. Ich darf kurz informieren, dass dieser heutigen Bestellung des Landesrechnungshofdirektors durch den Landtag gemäß dem Rechnungshofgesetz eine öffentliche Ausschreibung vorausgegangen ist. 25 Damen und Herren haben sich um diese Funktion beworben. Vom Kontrollausschuss eingeladen wurden 13 Damen und Herren, die sich einem Hearing gestellt haben. Ich möchte es nicht verabsäumen mich an dieser Stelle bei allen Damen und Herren für ihre Bewerbung und auch für das Hearing, dem sie sich gestellt haben, ganz herzlich zu bedanken. Ich möchte mich auch bedanken bei Herrn Dr. Christoph Mayr und bei Frau Doris Bumberger von der Landtagsdirektion und natürlich auch bei unserem Herrn Landtagsdirektor Dr. Steiner als Koordinator für die professionelle und überaus korrekte Vorbereitung. Gemäß den Bestimmungen des Landesrechnungshofgesetzes wird der Direktor des Landesrechnungshofes vom Landtag bestellt, wobei im Wesentlichen die Bestimmungen des Paragraphen 44 der Landtagsgeschäftsordnung anzuwenden sind. Über Vorschlag aller vier Landtagsklubs hat die Präsidialkonferenz für die Nominierung des Direktors des Landesrechnungshofes durch einstimmigen Beschluss einen Nominierungsvorschlag erstattet. Auch für diese Einstimmigkeit bedanke ich mich sehr herzlich, denn es ist gut für unser Land Oberösterreich, gut für den Landesrechnungshof und gut für den Landesrechnungshofdirektor, wenn er von dieser Einstimmigkeit im Vorschlag getragen wird. Ich danke bei dieser Gelegenheit auch den vier Klubobleuten für die besonderen Bemühungen in diesem Zusammenhang. Der einstimmige Vorschlag aller vier Fraktionen lautet auf Ing. Dr. Friedrich Pammer. Gemäß den Bestimmungen der Landtagsgeschäftsordnung erfolgt die Bestellung aufgrund dieses Vorschlages, und zwar durch Zustimmungserklärung. Ich bitte daher jene Mitglieder des hohen Hauses, welche dem Vorschlag der Präsidialkonferenz ihre Zustimmung erteilen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle die einstimmige Annahme des Vorschlages fest. Damit ist Herr Ing. Dr. Friedrich Pammer zum Direktor des Landesrechnungshofes bestellt. Damit übernimmt mit 1. Jänner 2013 eine Persönlichkeit mit hoher Fachkompetenz und großer Erfahrung die Nachfolge des bisherigen Landesrechnungshofdirektors Dr. Helmut Brückner. Der zukünftige Landesrechnungshofdirektor Ing. Dr. Friedrich Pammer ist im Hause anwesend und ich darf Ihnen, Herr Dr. Pammer, ganz herzlich zu Ihrer einstimmigen Bestellung gratulieren. (Beifall) Wir kommen nun zu den Ersatzwahlen in den Bundesrat. Ich teile mit, dass mir von Frau Bundesrätin Notburga Astleitner folgendes Schreiben zugegangen ist: Ich verzichte mit Ablauf des 4. Juli 2012 auf mein Mandat als Mitglied des Bundesrates. Weiters ist mir ein Schreiben des Ersatzmitgliedes Waltraud Kaltenhuber mit folgendem Inhalt zugegangen: Ich verzichte mit Ablauf des 4. Juli 2012 auf mein Mandat als Ersatzmitglied des Bundesrates. Zu diesen Verzichtserklärungen stelle ich fest, dass sie mit heutigem Tag wirksam geworden sind. Aufgrund dieser Verzichtserklärungen ist es erforderlich, ein neues Mitglied und ein neues Ersatzmitglied des Bundesrates zu wählen. Die Präsidialkonferenz hat für diese Wahlen einen einstimmigen Wahlvorschlag erstattet. Dieser lautet: Mitglied an elfter Stelle Mag. Klaus Fürlinger, Ersatzmitglied an elfter Stelle Landtagsabgeordneter Alfred Frauscher. Die Wahl erfolgt gemäß den Bestimmungen der Oö. Landtagsgeschäftsordnung 2009 durch Zustimmungserklärung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, welche dem verlesenen Wahlvorschlag ihre Zustimmung erteilen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle die einstimmige Annahme des Wahlvorschlages fest. Damit wurde Mag. Klaus Fürlinger als Mitglied und Landtagsabgeordneter Alfred Frauscher als Ersatzmitglied jeweils an elfter Stelle des Bundesrates gewählt. (Die Zweite Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Zweite Präsidentin: So, wir setzen fort mit den Ersatzwahlen in die Ausschüsse. Aufgrund eben des Ausscheidens von Herrn Landtagsabgeordneten Harald Schwarzbauer aus dem Oberösterreichischen Landtag ergeben sich Änderungen in der Zusammensetzung einzelner Ausschüsse. Weiters hat auch der FPÖ-Landtagsklub Änderungen in der Zusammensetzung von zwei Ausschüssen angeregt. Über Vorschlag des Klubs der ÖVP-Landtagsabgeordneten und des Klubs der FPÖ-Landtagsabgeordneten hat die Präsidialkonferenz durch einstimmigen Beschluss entsprechende Wahlvorschläge erstattet. Die Zusammenfassung lautet: Frau Landtagsabgeordnete Notburga Astleitner wird Mitglied im Verkehrsausschuss, im Sozialausschuss und im Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport sowie Ersatzmitglied im Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten, im Umweltausschuss, im Ausschuss für Wohnbau, Natur und Landschaftsschutz, im Ausschuss für EU-Angelegenheiten und im Ausschuss für Frauenangelegenheiten. Frau Landtagsabgeordnete Annemarie Brunner wird Mitglied im Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten. Herr Landtagsabgeordneter Dr. Christian Dörfel wird Ersatzmitglied im Finanzausschuss. Herr Landtagsabgeordneter Arnold Weixelbaumer wird Ersatzmitglied im Sozialausschuss. Herr Klubobmann Mag. Thomas Stelzer wird Ersatzmitglied im Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport. Frau Landtagsabgeordnete Mag. Silke Lackner wird Mitglied im Ausschuss für Frauenangelegenheiten und Ersatzmitglied im Kontrollausschuss. Frau Landtagsabgeordnete Dr. Brigitte Povysil wird Mitglied im Kontrollausschuss und Ersatzmitglied im Ausschuss für Frauenangelegenheiten. Die Wahl erfolgt gemäß den Bestimmungen der Landtagsgeschäftsordnung aus 2009 durch Zustimmungserklärung. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, welche den von mir verlesenen Wahlvorschlägen ihre Zustimmung erteilen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle die einstimmige Annahme der Wahlvorschläge fest und darf damit noch einmal erklären: Frau Landtagsabgeordnete Notburga Astleitner, Frau Annemarie Brunner, Herr Dr. Christian Dörfel, Arnold Weixelbaumer und Herr Klubobmann Mag. Thomas Stelzer sowie Frau Mag. Silke Lackner und Frau Dr. Brigitte Povysil wurden als Mitglieder bzw. Ersatzmitglieder der vorhin genannten Ausschüsse gewählt. Wir kommen nun zur Beilage 662/2012. Dies ist der Bericht des Finanzausschusses betreffend Rechnungsabschluss des Landes Oberösterreich für das Verwaltungsjahr 2011. Ich bitte Herrn Kollegen Arnold Weixelbaumer um die Berichterstattung. Abg. Weixelbaumer: Beillage 662/2012, Bericht des Finanzausschusses betreffend Rechnungsabschluss des Landes Oberösterreich für das Verwaltungsjahr 2011. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 662/2012.) Der Finanzausschuss beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: 1. Die Abschreibung von Darlehen für die Errichtung von Wasserversorgungs- und Abwasserbeseitigungsanlagen in der Gesamthöhe von 56.400.000 Euro (in Worten: sechsundfünfzig Millionen vierhunderttausend Euro) wird genehmigt. 2. Der vorstehende Bericht wird gemeinsam mit dem Rechnungsabschluss des Landes Oberösterreich für das Verwaltungsjahr 2011 zur Kenntnis genommen. Zweite Präsidentin: Ich bedanke mich für die Berichterstattung. Ich eröffne die Wechselrede und darf als erstem Redner Herrn Kollegen Weixelbaumer das Wort erteilen. Abg. Weixelbaumer: Sehr verehrte Damen und Herren! Der Rechnungshof überprüfte den Abschluss 2011 und analysierte dabei die Haushalts- und Finanzsituation und den Stand der Umsetzung seiner Empfehlungen aus der vorjährigen Rechnungsabschlussprüfung des Großbetriebes Land Oberösterreich. Wir geben heute, von dem gehe ich aus, die Zustimmung zum Rechnungsabschluss 2011. Dieser Abschluss ist im Zusammenhang mit dem Prüfbericht des Landesrechnungshofes zu beurteilen und zu diskutieren. Wir beschließen heute kein Budget, wir beschließen einen Rechnungsabschluss, der dem Budgetvollzug 2011 ein äußerst gutes Zeugnis ausstellt. Die Haushaltsrechnung ist mit Einnahmen in der Höhe von 5.055.512.890,79 Euro, davon sind 4 Milliarden 895,9 Millionen Euro aus der laufenden Budgetgebarung und Erlöse aus Kreditoperationen in der Höhe von 159,6 Millionen Euro und mit Ausgaben ebenfalls von 5 Milliarden 55,5 Millionen Euro ausgeglichen. Dazu ist besonders hervorzuheben, dass die Erlassung der Rückzahlung von Darlehen für die Errichtung von Wasserversorgungs- und Abwasserbeseitigungsanlagen zur Verbesserung der finanziellen und wirtschaftlichen Situation der oberösterreichischen Gemeinden, die Abschreibung in der Gesamthöhe von 56,4 Millionen Euro, im Rechnungsabschluss 2011 bereits aufgenommen wurde. Durch die Senkung der Landesumlage auf 6,9 Prozent verzichtete das Land auf Einnahmen in der Höhe von 8,9 Millionen Euro, die ebenfalls den Gemeinden zugute kamen. Oberösterreich hat im letzten Jahr auch weitaus weniger Geld ausgegeben als in den Jahren zuvor. So konnten 327 Millionen Euro auf 2012 übergetragen werden, was aber budgettechnisch 2011 als Ausgabe gerechnet wird. Nach wie vor auf hohem Niveau befindet sich die Investitionsquote des Landes, denn 2011 lag sie bei 17,5 Prozent des Gesamtbudgets und fast jeder fünfte Euro wurde für Investitionen vorwiegend in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Infrastruktur ausgegeben, was sich vor allem positiv auf den Arbeitsmarkt auswirkte. Mit der Verringerung des strukturell bereinigten Defizites wurde auch eine Forderung des Landesrechnungshofes erfüllt, denn 2011 konnte ein Abbau in der Höhe von rund 148 Millionen Euro erreicht werden. Der oberösterreichische Kurs, sinnvolle Reformen und Sparmaßnahmen durchzuführen, gleichzeitig aber nachhaltig zu investieren, wird im vorliegenden Rechnungshofbericht bestätigt. Die Haushaltssituation 2011 hat sich gegenüber 2010 verbessert und das Defizit hat sich vermindert. Auch die ersten positiven Auswirkungen der Verwaltungs- und Spitalsreform sind erkennbar. Das ist gleichsam eine Bestätigung für die Budgetlinie von Finanzreferent Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, der sofort nach den Konjunkturmaßnahmen, die 2009 getroffen wurden, getroffen werden mussten, die Reformprojekte in Oberösterreich eingeleitet hat. Sehr geehrte Damen und Herren, die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise werden uns im Budget des Landes noch einige Jahre beschäftigen. Auch wissen wir nicht, welche Folgen die derzeitigen Entwicklungen am europäischen Finanzsektor zeigen werden. Darum ist es umso wichtiger, dass Oberösterreich seine Finanzen solide aufstellt und sich so gut wie möglich absichert. Mit den Budgetvorgaben und Budgetentwicklungen sind wir am besten Weg den Stabilitätspakt, Haushaltsüberschüsse und keine Neuverschuldung ab 2016 erfüllen zu können. Die ÖVP stimmt dem vorliegenden Rechnungsabschluss zu. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich bedanke mich. Ich darf fragen, ob es weitere Wortmeldungen gibt? Herr Kollege Klinger, bitte! Abg. Ing. Klinger: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Kollegen, geschätzte Zuhörer hier auf der Galerie und im Internet! Vorweg, die freiheitliche Partei wird dem Rechnungsabschluss ebenfalls zustimmen und wir sehen ebenfalls einige positive Aspekte, die da schon genannt wurden, ich brauche sie nicht wiederholen. Wir wollen aber darauf aufmerksam machen, dass es noch sehr vieles zu tun gibt, damit auch in Zukunft die Finanzen hier in Oberösterreich gesichert sind und vor allen Dingen bin ich da bei den Kommunen, die ja ganz massiv unter Finanzproblemen in unserem Bundesland leiden. Und wenn man da immer wieder hört, wie schlecht es in Kärnten ausschaut, dann muss man sich einmal die Entwicklungstendenzen der letzten Jahre genau vor Augen führen und da wird man dann sehen, dass die Kommunen in Kärnten nämlich nicht so schlecht dastehen wie in Oberösterreich und wir zwar in Oberösterreich von der Verschuldung gesamt mit den Kommunen besser sind wie Kärnten, Kärnten ist an drittletzter Stelle, wir sind fünfter insgesamt, es auf alle Fälle so ist, dass wir in Oberösterreich hier sehr viel zu tun haben, um diese über 2.000 Euro Pro-Kopf-Verschuldung der Gemeinden hintanzuhalten oder zu verbessern. Wir sehen natürlich auch, dass dieser Nachlass der Schulden aus dem Wasserwirtschaftsbereich für die Kommunen eine entsprechende Verbesserung ist. Wir haben aber auch dafür Sorge zu tragen, dass zukünftig Parameter eingeführt werden, wo wir eine Messlatte damit erreichen, um zu schauen, wo gibt es in den Kommunen noch Handlungsbedarf, wo können wir Kommunen generell unterstützen, das heißt im Klartext, wo können wir zum Beispiel bei Bedarfszuweisungsmittel, bei Förderungen, den Kommunen einer gewisse Grundausstattung geben, damit sie von sich aus in ihrem Handlungsspielraum entsprechend sich aufstellen können und nicht immer als der Bittsteller am Land auftreten müssen und dann womöglich auf der einen Seite etwas zu viel zu bekommen, was sie auf der anderen Seite finanziell gar nicht wirklich verkraften können. In diesem Sinne gibt es hier wirklich noch Handlungsbedarf und die gesamte Finanzsituation in Österreich ist ja auch eine sehr schwierige und wir hören immer wieder, dass Oberösterreich ja so besonders gut dasteht. Aber wenn wir schon Nettozahler sind, wie wir schon oft gehört haben, an den Bund, dann ist es auch unsere Pflicht, die Dinge so darzustellen, wie sie tatsächlich sind und vor allen Dingen die Fakten und Zahlen endlich einmal offen zu legen, weil es kann nicht sein, dass man auf der einen Seite sagt, wir haben eh die besten Voraussetzungen, um die besten zu sein, aber auf der anderen Seite, aus welchen Gründen auch immer, vielleicht vom Staat her gesehen, nicht so gut bedient werden. Und ich bin der Meinung, dass die Forderungen der freiheitlichen Partei für eine transparente BZ-Mittel-Vergabe und für klar definierte Kriterien an die Kommunen eine sehr, sehr wichtige und richtige Forderung ist, wie uns auch von der IKD immer wieder bestätigt wird. Die Haushaltsentwicklung möge so fortschreiten, wie sie sich jetzt im Abgang verschmälert, damit wir auch 2016 ins Plus kommen. Dass wir dazu noch viele Parameter zu erledigen haben, wird klar sein. In diesem Sinne werden wir dem Rechnungsbericht des Budgets aber heute zustimmen. Dankeschön! (Beifall) Zweite Präsidentin: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Gottfried Hirz. Abg. Dipl.-Päd. Hirz: Ja, sehr verehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Der Budgetbeschluss 2011 war, wie alle Budgetbeschlüsse, seit Einbruch der Finanzkrise eine besondere Herausforderung. Vor allen Dingen auf den finanzpolitischen Ebenen hat es ja einiges an Schwierigkeiten gegeben, ein schwieriges internationales Umfeld. Es hat Turbulenzen auf den Finanzmärkten gegeben, Schulden und Wachstumskrise bei einigen Euroländern und Oberösterreich war natürlich deswegen auch besonders betroffen, weil wir natürlich ein Exportland sind und das natürlich sich entsprechend niedergeschlagen hat. Ich glaube, dass Oberösterreich in dieser Situation Verantwortung übernommen hat und sich diesen Herausforderungen gestellt hat. Es wurden Schwerpunkte gesetzt, es wurden Prioritäten gesetzt, es wurden auch alte Gewohnheiten aufgegeben und ich habe den Bericht des Landesrechnungshofes, den Kontrollbericht zum Rechnungsabschluss sicherlich als einen sehr positiven Bericht gelesen. Der Rechnungshof hat festgestellt, dass erstens einmal die angespannte Haushaltssituation 2011 sich gegenüber dem Vorjahr gebessert hat, dass der Finanzbedarf zum Haushaltsausgleich sich um 26 Prozent verringert hat gegenüber dem Vorjahr, dass das Defizit vermindert wurde, dass der Anstieg der Neuverschuldung eingebremst worden ist und dass strukturelle Reformen, wie eben die Spitalsreform und die Verwaltungsreform entsprechende Wirkung zeigen. Ich glaube, das insgesamt ist eine sehr positive Rückmeldung an uns und dieses hohe Haus. Der Rechnungsabschluss 2011 weist also Einnahmen und Ausgaben von jeweils fünf Milliarden Euro aus. Die Differenz zum Voranschlag 2011 ist hauptsächlich zurückzuführen auf die Übertragungsmittel. 2011 wurde weniger ausgegeben und durch diese verstärkten Sparmaßnahmen sind auch die Übertragungsmittel um 57 Millionen Euro gestiegen, sodass sie hier 2011 auf 327 Millionen Euro angewachsen sind. Verringert werden konnte auch das strukturelle Defizit. Ein Aufbau in einer Höhe von 148 Millionen Euro konnte erreicht werden, sodass nach den beiden Jahren 2009 und 2010, wo ja das strukturelle Defizit über 400 Millionen gelegen ist und das aufgrund der Konjunkturpakte, die wir ja auch sozusagen beschlossen haben, das strukturelle Defizit auf 266 Millionen Euro verringern hat werden können. Insgesamt ist es so, dass die Investitionsquote bei 17,5 Prozent liegt, also rund 830 Millionen Euro. Die Wirtschaftsexperten sagen, 15 Prozent sind ein sehr, sehr guter Wert für Gebietskörperschaften und ich glaube, dass das auch der richtige Weg ist. Für Oberösterreich bedeutet das, dass man erstens einmal in Forschung und Entwicklung investiert, in Technologisierung, in grüne Technologien. Also ich glaube, in diesem Bereich sind die richtigen Entscheidungen getroffen worden. Wir Grüne stehen voll zu diesem oberösterreichischen, finanzpolitischen Gesamtkonzept. Es ist ein geplantes Sparen mit gleichzeitiger Investition in die Zukunft. Trotz der hohen Investitionsquote ist die Neuverschuldung geringer ausgefallen, als wir sie 2010 hatten. Die Nettoneuverschuldung 2011 war 56 Millionen Euro, sodass die Ist-Finanzschuld auf 222 Millionen Euro angewachsen ist und das trotzdem wir massive Einbrüche bei den Ertragsanteilen gehabt haben, was den Bund betrifft. Also in den letzten drei Jahren war ein Ausfall von 650 Millionen Euro zu verzeichnen und die tatsächlichen Eingänge liegen gegenüber der Prognose von 2008, im Jahr 2010 um 285 und im Jahr 2011 um 171 Millionen zurück. Ich möchte auch an dieser Stelle anmerken, dass Oberösterreich die geringsten Landesabgaben im gesamten Bundesländervergleich hat. Für mich, sag ich jetzt einmal, ist es nicht unbedingt ein Grund stolz darauf zu sein. Ich denke, dass wir durchaus auf wichtige Einnahmen auch verzichten und dass man durchaus auch gemeinsam überlegen sollte, ob sich nicht in diesem Bereich neue Finanzspielräume entwickeln könnten. Was die Gemeinden und die Gemeindeentwicklung betrifft, so konnte im Jahr 2011 eine Maastricht-Reserve von 56 Millionen Euro erwirtschaftet werden, die den Gemeinden zur Abschreibung der Kanal- und Wasserdarlehen und zur Verbesserung der finanziellen und wirtschaftlichen Situation zur Verfügung gestellt werden kann. Mit diesem Beschluss heute, gemeinsam mit diesem Rechnungsabschluss, genehmigen wir ja mehr oder minder auch diese Abschreibung, das heißt wir beschließen diese Abschreibung, sodass dieser Darlehensanteil auf 238 Millionen von 294 Millionen gesenkt werden konnte. Das steht sehr stark in Übereinstimmung dieses Paketes, dass Land Oberösterreich, Gemeindebund und Städtebund gemeinsam beschlossen haben, um also eine Entlastung der oberösterreichischen Gemeinden zu erreichen. Ich finde sehr positiv, dass trotz der Wirtschaftkrise in die Kinderbetreuung investiert worden ist. Wir haben einen ständigen Anstieg in diesem Bereich, 2003 bei 77 Millionen, 2011 sind wir bei 187 Millionen Euro gelandet. Das ist ein starker Anstieg, ist aber auch meiner Meinung nach wichtig, eine gute Kinderbetreuung ist eine Zukunftsinvestition, und der Kindergarten ist eben eine Bildungseinrichtung. Im Übrigen inzwischen auch schon sicherlich ein Ernst zu nehmender Arbeitsplatzfaktor. Wenn ich zum Sozialen noch kommen darf. Wir haben im Voranschlag 2011 507 Millionen Euro, im Rechnungsabschluss 531 Millionen Euro, also ein Anstieg, der Sozialbereich ist also so stark aufgestockt worden wie kein anderer Bereich. Wir befinden uns sicher auf einem hohen Niveau. Ich glaube, dass die Herausforderung sein wird, dass wir in Zukunft dieses hohe Niveau auch halten können. Weil ich glaube, dass gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ein soziales Sicherungsnetz eng geknüpft werden soll. Und weil ich das zuerst bei der Kinderbetreuung gesagt habe, auch im Sozialbereich darf man den Arbeitsplatzfaktor nicht unterschätzen, nachdem 16.500 Beschäftigte in Oberösterreich im Sozialbereich arbeiten. Kurzum, der Rechnungsabschluss 2011 ist meiner Meinung nach ein Beweis, dass die finanzpolitische Strategie Oberösterreichs aufgegangen ist. Erstens einmal, dass die nachhaltigen Struktur- und Reformmaßnahmen gesetzt worden sind, zweitens, dass das Defizit und die Verschuldung gebremst worden sind. Und drittens, dass gezielte Zukunftsinvestitionen getätigt worden sind. Das alles zusammen sind positive Daten, und deshalb werden wir auch diesem Rechnungsabschluss die Zustimmung erteilen. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. In der Zwischenzeit haben Damen und Herren, die eine Ausbildungsmaßnahme am BFI Oberösterreich in Linz besuchen, auf unserer Besuchergalerie Platz genommen, wir heißen sie herzlich willkommen im Oö. Landtag und wünschen ihnen eine angenehme Stunde bei uns. Ich darf in der Rednerliste fortsetzen und Frau Klubobfrau Mag. Gertraud Jahn das Wort erteilen. Abg. Mag. Jahn: Geschätzte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen, werte Kollegen, geschätzte Damen und Herren auf der Galerie! Herr Klinger, es ist ein frommer Wunsch, wie du angeführt hast, es möge sich der Rechnungsabschluss bis zum Jahr 2016 weiterhin so gut entwickeln, wie er sich für das Jahr 2011 entwickelt hat. Und zwar deswegen ein frommer Wunsch, weil der Rechnungsabschluss, und das wird ja ganz beeindruckend eigentlich aufgezeigt, dass Defizite dann abgebaut werden können, wenn die Wirtschaft entsprechend wächst, so stellt es auch der Rechnungshof in seinem Prüfbericht fest. Das Land hat seine Verschuldungsziele deshalb erreichen können, (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Entschuldungsziele! Verschuldung ist nie ein Ziel!") in dieser Form, wie Sie meinen, Herr Landeshauptmann, weil die Einnahmen, ich zitiere, nach Jahren der Stagnation durch die Steuerertragsanteile um 200 Millionen Euro gestiegen sind. Also, um 9,3 Prozent sind im vergangenen Jahr die Steuerertragsanteile gestiegen, geschätzte Damen und Herren! Das heißt, so eindeutig der Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und Schuldenabbau ist, das findet man selten in so einer komprimierten Form. Wir hatten im vergangenen Jahr ein Wachstum unseres Bruttoinlandsprodukts von drei Prozent. Und diese drei Prozent Wachstum waren ausschlaggebend dafür, dass die Steuereinnahmen gesprudelt sind in Wahrheit, und zwar ohne dass es zu wesentlichen Belastungen für die Bürgerinnen und Bürger gekommen ist. Und das ist der entscheidende Punkt. Wirtschaftswachstum ist die Grundvoraussetzung zum einen, dass wir Defizite verringern können, perspektivisch auch Schulden abbauen können, ohne dass es zu maßgeblichen Belastungen für die Bürgerinnen und Bürger kommt. Und daher müssen wir, glaube ich, alles tun, dass innerhalb Österreichs und innerhalb Europas Wirtschaftswachstum die allerhöchste Priorität hat, (Zwischenruf Abg. Ing. Klinger: "Nein, nein!") nun ja, Fakten sprechen ihre eigene Sprache, Kollege Klinger, denn ansonsten zahlen das die Menschen, in dem man ihnen Leistungen kürzt, in dem sie höhere Gebühren zahlen werden, und so weiter. Und es sind heute ja drei, insgesamt vier Tagesordnungspunkte, die sich eigentlich mit ein und derselben Frage beschäftigen. Nämlich die mittelfristige Finanzvorschau, der Rechnungsabschluss, der Stabilitätspakt und dann die Finanzvorschau noch einmal als Verhandlungsgegenstand. Und allen ist eines gleich, es handelt sich hier natürlich um Einsparbudgets, das ist kein Rechnungsabschluss, aber die nächsten werden es so sein. Letztlich, wenn nicht ausreichend Steuern über Wirtschaftwachstum hereinkommen, verringert das die Einnahmenbasis auch für das Land. Und das ist der Punkt, auf den ich immer so gezielt hinweisen möchte. Wenn alle gleichzeitig sparen, in Europa gleichzeitig sparen, in den Ländern gleichzeitig sparen, dann führt das letztlich in die Rezession, und Rezession heißt, weniger Gelder zur Verfügung für unsere Bürgerinnen und Bürger. Und weniger Gelder zur Verfügung, um unsere Schulden auch abbauen zu können. Und das sage ich ja nicht alleine. Dieser Tage hat also Professor Schneider, der uns, glaube ich, nicht wirklich nahe steht, auch geschrieben, Budgetsanierung in einer schrumpfenden Wirtschaft. In vielen Bereichen, starke Kürzungen wurden vorgenommen, zum Beispiel in Griechenland, in Spanien. Lassen wir jetzt einmal Griechenland außen vor, reden wir von Spanien, reden wir von Italien. Starke Kürzungen wurden vorgenommen bei den Transferzahlungen, zum Beispiel bei den Pensionen. Das führte aber dazu, dass diese Volkswirtschaften in die Rezession rutschten. Es wurde nicht nur Kaufkraft reduziert, auch die Investitionen. Wenn von staatlicher und privater Seite weniger investiert wird, und auch die Bürger weniger Geld ausgeben, dann sinken eben die Staatseinnahmen. Und diesen Zusammenhang bitte ich alle wirklich entsprechend zu berücksichtigen. Ich brauche gar nicht mehr zu zitieren die Frau Lagarde vom IWF, die ganz bestimmt uns auch nicht nahe steht, sie sei besorgt, weil eine zu rasche Budgetkonsolidierung in vielen Ländern der Welt die Nachfrage dämpfe und so zu einer scharfen Rezession führe. Also, genau das, was in den 30er Jahren passiert ist, darf nicht passieren, dass nämlich über gleichzeitige, massivste Sparprogramme über ganz Europa in Wahrheit die Wirtschaft so einbricht, dass es zu verschärfter Arbeitslosigkeit und zu massiven Kürzungen in allen Bereichen kommt. Und damals hat es ja letztlich auch zum Zusammenbruch der Wirtschaft geführt. Nur wenn wir über neue Investitionen und bessere Kaufkraft das Wachstum stärken, können wir zum einen auch die Budgets konsolidieren. Und ich glaube, der Wachstumspakt, der jetzt auf europäischer Ebene auf Initiative des Sozialisten Hollande beschlossen worden ist, ist ein erster Schritt, aber kein ausreichender Schritt. Ich weise ja noch einmal darauf hin, ich habe es schon angeführt, und ich werde es immer wieder tun, wir brauchen auch zusätzliche Steuereinnahmen, um Wachstum einerseits zu generieren, und um Leistungen, die ganz wichtig sind, wir haben schon von der Wohnbeihilfe geredet, wir haben das Schulbauprogramm, von der Summerauerbahn über Kanalsanierungen bis zu 3.000 fehlenden Wohnplätzen bei Behinderten. Das ist alles nur dann möglich, wenn über Wirtschaftwachstum auch die entsprechenden Steuern herein kommen. Und für interessant halte ich, dass der Europarat kürzlich in seiner Versammlung die europäischen Regierungen zu Maßnahmen zur Erhöhung der Staatseinnahmen durch stärkere Besteuerung höherer Einkommen und Vermögen und Verbesserung der Steuereinhebung beim Kampf gegen Steuerbetrug und Steuerflucht fordert. Also, der entscheidende Punkt ist, wie kommt wieder Geld in die Realwirtschaft? Geld in die Realwirtschaft kann nicht nur über die Verschuldung kommen, das liegt auf der Hand, sondern es muss von dort, wo Menschen so viel haben, dass sie nicht mehr wissen, wo sie ihr Geld anlegen sollen, während die anderen nicht wissen, wie sie am Ende des Monats ihre Rechnungen bezahlen sollen, dass dieses Geld entsprechend in die Realwirtschaft fließt. Und daher ersuche ich wirklich alle anwesenden Parteien hier herinnen, sich auch dazu zu bekennen, dass wir zusätzliche Steuereinnahmen brauchen, um die Leistungen für die Bürgerinnen und Bürger aufrechterhalten zu können. Um wieder Behindertenwohnplätze und Arbeitsplätze schaffen zu können, um Kanäle sanieren zu können, und so weiter. Bekennen Sie sich dazu, mehr Steuereinnahmen, aber von denen, die soviel haben, dass sie sich schwer tun, derzeit sie so anzulegen, dass es tatsächlich profitabel ist. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich erteile Herrn Landeshauptmann Dr. Pühringer das Wort. Landeshauptmann Dr. Pühringer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, hohes Haus, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte mich bei Ihnen allen sehr herzlich bedanken für die äußerst konstruktive Behandlung und Diskussion des Rechnungsabschlusses, vor allem für die einvernehmliche Annahme dieses Rechnungsabschlusses. Der Rechnungsabschluss 2011 steht natürlich in einer Abgrenzung zu den beiden Rechnungsabschlüssen der Jahre davor. Warum? In der Wirtschaftskrise 2009, 2010 haben wir Gas gegeben. Wir haben Konjunkturpakete verabschiedet, die natürlich zu einer Steigerung des strukturellen Defizits geführt haben. Wir waren besser in der Lage als andere Länder, dies zu tun. Weil wir 2009 und 2010 zur Finanzierung der Konjunkturpakete keine Schulden aufnehmen mussten, sondern Rücklagen auflösen konnten. Das haben wir kräftig getan. Das strukturelle Defizit ist von 2008 auf 2009 von 133 Millionen auf 446 Millionen Euro gestiegen, und im Jahr 2010 auf 414 Millionen Euro. Wir haben eine Reihe von großen Bauvorhaben vorgezogen, haben rasch investiert, haben aber auch geerntet. Geerntet haben wir, in dem wir auch am Höhepunkt der Krise das Land geblieben sind mit der geringsten Arbeitslosigkeit in Österreich. Und dieser Preis war den Einsatz dieser Mittel wert. Davon bin ich überzeugt. Aber genau so wichtig, wie es war, in der Notsituation einer Wirtschaftskrise Gas zu geben, genau so wichtig ist es dann, wenn es besser wird, vom Gaspedal auf die Bremse zu steigen. Wir haben das strukturelle Defizit von 2010 auf 2011 von 414 Millionen auf 266 Millionen Euro in einem großen Schritt zurückgeführt, und werden das in den nächsten Jahren weiter tun. Ohne die Investitionsquote wesentlich zu verändern. Das Landesbudget ist weiterhin ein beachtlicher Beitrag zur Sicherung des Arbeitsmarktes in unserem Land. Was die Verschuldung des Landes anlangt, muss man die Dinge ein wenig differenzierter anschauen. Wir unterscheiden in Oberösterreich aufgrund unserer Besonderheiten, dass wir nicht verbrauchte Mittel am Jahresende nicht verfallen lassen, sondern die Referenten diese Mittel ins neue Budgetjahr vorschreiben können, natürlich über eine andere Ausgangssituation wie vergleichbare Bundesländer. Ich halte aber diese Vorgangsweise für richtig. Denn damit entsteht das November-, Dezemberfieber nicht. Beim Ausgeben von noch nicht verbrauchten Mitteln. Die IST-Schulden, das sind jene Schulden, die tatsächlich am 31. Dezember aufgenommen waren, betrugen beim Land Oberösterreich für den eigentlichen Landeshaushalt 89 Millionen Euro und für die Bedarfszuweisungsmittel aus dem Gemeinderessort, die aber auch von dort in der Zinszahlung und Rückzahlung bedient werden, 133 Millionen Euro, also insgesamt 222 Millionen Euro. Diesen 222 Millionen Euro standen aber noch, und stehen auch heute noch, bestehende Veranlagungen von 180 Millionen Euro gegenüber, sodass der tatsächliche Saldo 42 Millionen Euro ausmachte. Meine Damen und Herren, ehrlich gesagt, da habe ich als Finanzreferent kein schlechtes Gewissen, wenn ich das präsentiere. Und wir haben die Veranlagungen besser angelegt, und haben im letzten Jahr mehr Zinsen aus der Veranlagung bekommen, als wir Zinsen zahlen mussten aus den Darlehensaufnahmen. Sehr geehrte Damen und Herren! Die Finanzschulden, die buchmäßigen Schulden, betrugen 503 Millionen Euro. Warum? Weil zu den IST-Schulden die Übertragungsmittel von 327 Millionen Euro dazu kommen, die wir also nicht ausgegeben haben, die aber im nächsten Jahr jederzeit ausgegeben werden können. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Mit diesem Finanzabschluss des Jahres 2011 konnten wir, wie bereits gesagt wurde, den Gemeinden 56 Millionen Euro Schulden erlassen. Das ist ein beachtlicher Beitrag. In diesem Jahr werden, die Gemeinden erfahren es morgen oder übermorgen, werden 20 Prozent der aushaftenden Kanal- und Wasserdarlehen erlassen. Das bedeutet zum Beispiel, weil ein Bürgermeister geredet hat, der von Gaspoltshofen, für seine Gemeinde 133.564,99 Euro. Immerhin sind das Beträge von ganz niedrig, weil wer keine Verschuldung hat, hat halt kaum was, bis hinauf auf einige hunderttausend Euro in einem einzigen Jahr. Meine Damen und Herren! Mir ist es wichtig, auch ein paar Worte zu den Gemeinden zu sagen. Weil ich ja in einem sehr intensiven und auch fordernden Dialog mit dem Herrn Präsidenten Hingsamer als Präsidenten des Oö. Gemeindebundes stehe, der vehement die Interessen der Gemeinden vertritt, und mit dem es auch gelungen ist, genau so wie mit Bürgermeister Dobusch als Präsident des Städtebundes, eine mehrjährige Vereinbarung zur Stärkung der Gemeindefinanzen zu unterschreiben. Und diese Vereinbarung trägt bereits hier und im heurigen Jahr deutliche Früchte. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir werden 2012 lediglich ein Wachstum bei den Spitalsausgaben bei den Gemeinden von 0,4 Prozent haben, und wir werden, wie es sich abzeichnet 2013, kein Wachstum bei den Sprengelbeiträgen haben. Wissen Sie, dass das für die Gemeinden deutlich mehr bedeutet, als wie wenn sie aus dem Finanzausgleich 70 oder 80 Millionen Euro bekommen würden? Zweitens, es wird aufgrund des Abschlusses des Pflegefonds und der Verlängerung bis 2016 auch aus diesem wichtigen Bereich zumindest keine zusätzlichen Aufwendungen für die Gemeinden geben. Die Gemeinden werden, so wie es jetzt ausschaut und in den nächsten fünf Jahren, die gut 300 Millionen Euro aus Wasser- und Kanaldarlehen abgeschrieben haben. Die Sozialausgaben, hier haben wir einen Pfad festgelegt für die nächsten vier Jahre, wachsen gedeckelt. Weitere Ausgaben wie Personal und Pensionen sind durch das Sparpaket des Bundes auch deutlich reduziert. Sodass auch dort eine klare Trendwende eintritt, was die Ausgabendynamik und damit auch die Zahl der Abgangsgemeinden anlangt. Frau Kollegin Jahn, ich bin mit Ihnen einer Meinung, das Wichtigste zur Sanierung von Budgets, und ich möchte beim oberösterreichischen Budget gar nicht von einer Sanierung sprechen, sondern zur positiven Entwicklung eines Budgets, sind Einnahmen aus dem Wirtschaftswachstum. Wir haben im Vorjahr drei Prozent Wachstumssteigerung gehabt. In Oberösterreich immerhin 4,5 Prozent, Oberösterreich war auch im letzten Jahr das Land mit dem größten regionalen Wirtschaftswachstum. 4,5 Prozent, das ist ein absoluter Spitzenwert, wofür ich den Betrieben und ihren tüchtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herzlich danke. Denn das ist nicht selbstverständlich. (Beifall) Wir haben aber dann, und das kommt noch dazu, das ist der zweite Teil Ihrer Botschaft, der dazu gehört, den sage ich dazu, wenn du dann hohe Einnahmen hast, dann darfst du die hohen Einnahmen nicht zur Gänze ausgeben, denn sonst änderst du in der Struktur der Finanzen nichts. Wir haben im Vorjahr deutlich mehr eingenommen, als wir ausgegeben haben. In der Steigerung. Wir haben bei den Ausgaben eine Steigerung von unter zwei Prozent gehabt, und in den Einnahmen eine Steigerung von über vier Prozent gehabt. Das hat zu dieser Wende geführt, die wir im Rechnungsabschluss erstmals abgebildet haben. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Budgetsanierung, indem wir die Defizitanteile hinauf heben, die gibt es nicht auf der Welt. Und ein letztes Wort zur Vermögensteuer. Man kann über alles diskutieren, ich bin nicht der Schützer der Milliardäre oder der großen Euromillionäre, absolut nicht. Nur alle anerkannten Experten sagen dir, wenn du aus einer echten Vermögensteuer wirklich mehr Erträge erzielen willst, dann führt sie automatisch hinunter zum Mittelstand. Und genau diesen Mittelstand dürfen wir durch höhere Steuern nicht demotivieren. Der ist Leistungsträger in unserer Gesellschaft und da wäre in Zeiten wie diesen, wo wieder Vertrauen aufgebaut wird in der Wirtschaft, wo wieder Vertrauen aufgebaut wird zur Stärkung des Arbeitsmarktes, eine Schwächung des Mittelstandes als Leistungsträger kontraproduktiv. Das ist unsere Position und nicht eine Schützerposition der absolut Reichen in diesem Land, um das auch klarzustellen. (Zwischenruf Abg. Affenzeller: „Das stimmt nicht ganz!“. Beifall) Wir sind für einen klaren, starken Mittelstand, als Leistungsträger in dieser Gesellschaft und wir glauben, wenn die Wirtschaft weiterhin wächst, und wir haben ja für das nächste Jahr wieder eine deutlich bessere Prognose. Während für heuer die Prognose, Gott sei Dank, verändert wurde, von 0,4 Prozent Reales Wachstum ohne Inflation auf etwa 0,7 bis 0,8 Prozent, im nächsten Jahr auf 1,3 bis 1,7 Prozent. Das ist eine Perspektive. Ich sage kritisch dazu, die Abnahme der Inflation ist auf der einen Seite ein Vorteil, für die Steuereinnahme ist er kein Vorteil, das muss man dazu sagen. Aber ich glaube, wenn wir die Stabilität, aber da werden wir zu einem anderen Tagesordnungspunkt noch reden, in Europa hinkriegen und die Stabilität auch in Österreich, und den Konsolidierungsweg der Budgets weitergehen, dann gehen wir auch im Hinblick auf Arbeitsmarkt und wachsende Lebensqualität in eine gute Zukunft. Einen Beitrag haben wir mit diesem Rechnungsabschluss sicherlich geleistet. (Beifall) Zweite Präsidentin: Es liegt mir keine weitere Wortmeldung vor. Ich schließe die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die dem Antrag zur Beilage 662/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle die einstimmige Annahme dieses Antrages fest. Wir kommen zur Beilage 663/2012. Es ist dies der Bericht des Finanzausschusses betreffend die Vereinbarung zwischen dem Bund, den Ländern und den Gemeinden über einen Österreichischen Stabilitätspakt 2012 - ÖStP 2012. Ich bitte Herrn Kollegen Alfred Frauscher darüber zu berichten. Abg. Frauscher: Beilage 663/2012, Bericht des Finanzausschusses betreffend die Vereinbarung zwischen dem Bund, den Ländern und den Gemeinden über einen Österreichischen Stabilitätspakt 2012 - ÖStP 2012. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 663/2012.) Der Finanzausschuss beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge den Abschluss der aus der Subbeilage 1 ersichtlichen Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG zwischen dem Bund, den Ländern und den Gemeinden über einen Österreichischen Stabilitätspakt 2012 - ÖStP 2012 gemäß Art. 56 Abs. 4 Oö. L-VG mit der aus der Subbeilage 2 ersichtlichen Begründung genehmigen. Zweite Präsidentin: Ich bedanke mich. Ich eröffne die Wechselrede und darf als ersten Herrn Kollegen Frauscher auch das Wort erteilen. Abg. Frauscher: Dankeschön. Ja, wir haben gehört, Wirtschaftswachstum ist natürlich eine Grundvoraussetzung und dementsprechend der wichtigste Bereich, den wir für unsere Finanzen erreichen können und das Land hat auch in der Vergangenheit dementsprechend die Schritte, die ihm möglich waren, unternommen und wird das auch in Zukunft machen. Genauso notwendig oder auch alternativlos ist aber natürlich auch die Rückführung der Schulden und der Österreichische Stabilitätspakt 2012 ist ja nicht der erste. Es gibt ja bereits seit 1.1.2011 den Stabilitätspakt 2011. Der hatte schon eine Reihe von Neuerungen gebracht, nämlich ambitionierte realistische Stabilitätsbeiträge von Bund, Ländern und Gemeinden. Auch Verbesserungen der Hauhaltsführungen, Sanktionsverschärfungen bei Zielverfehlung und so weiter, Festlegung von Haftungsgrenzen und mehr Transparenz. Und dieser hätte auch bis 2014 Gültigkeit gehabt. Aber Veränderungen in den europäischen Rahmenbedingungen, Entwicklungen und damit auch die Notwendigkeit, diesen Stabilitätspakt an EU-rechtliche Vorgaben anzupassen, haben es eben notwendig gemacht, diesen Stabilitätspakt zu ändern und diese Vorgaben, die mit den Ländern und Gemeinden am 29. November 2011 vereinbart wurden, eine gesamtstaatliche Budgetkonsolidierung bilden die Grundlage für den neuen Stabilitätspakt 2012. Er ist auch Grundlage für die Bestrebungen der Schuldenbremse für Bund, Länder und Gemeinden und es wird hier mit verschiedenen Maßnahmen, die in exakten Kennzahlen festgeschrieben sind, eine gemeinsame Anstrengung unternommen, einen strukturell ausgeglichenen Haushalt ab 2017 sicherzustellen. Es wird deshalb in Zukunft nicht mehr nur das Maastricht-Defizit, sondern zusätzlich das strukturelle Defizit im Mittepunkt stehen und im strukturellen Saldo werden eben, im Gegensatz zum Maastrichtsaldo, konjunkturelle Effekte und Einmalmaßnahmen neutralisiert. Das hat den Effekt, dass bei schlechter Konjunktur ein Gegensteuern möglich ist, das heißt bei geringen Steuerannahmen aufgrund schlechter Konjunktur sind höhere Maastricht-Salden erlaubt. Bei guten Einnahmen aufgrund guter Konjunktur ist eine höhere Ausgabendisziplin notwendig. Das heißt, überdurchschnittliche Steuerannahmen können dann nicht mehr für neue Ausgaben, sondern nur mehr zum Abbau des früher entstandenen Schuldenstandes verwendet werden. Es gibt einige Maßnahmen: Das gesamtstaatliche strukturelle Defizit soll den Wert von 0,45 Prozent des nominellen BIP nicht übersteigen. Dem Grundsatz eines ausgeglichenen Haushaltes ist für Länder und Gemeinden dann entsprochen, wenn der Anteil von ihnen am strukturellen Defizit insgesamt ein Zehntelprozent des nominellen BIP nicht übersteigt. Es wird Kontrollkonten geben für jedes Land und landesweise auch für die Gemeinden mit einem festgesetzten Schwellenwert. Es wird deshalb einfach jetzt die Rückführung der Schulden und die Ausgabenentwicklung stärker als bisher im Fokus stehen. Und diese Stabilität der öffentlichen Finanzen ist auch ohne Alternative, damit wir die derzeitige Staatsschuldenkrise, die hervorgerufen wurde, durch ein, kann man schon sagen, jahrzehntelanges Ungleichgewicht zwischen Ausgaben und Einnahmen verschiedener einzelner Staaten bewältigen. Sparen an den richtigen Stellen würgt auch die Konjunktur nicht ab, siehe auch unsere Spitalsreform, die zum Beispiel in den Gemeinden, der Herr Landeshauptmann hat es erwähnt, wieder viel mehr Spielräume verschafft und uns auch die Erfüllung des Stabilitätspakts massiv erleichtert. Sparen ist im Gegensatz die Voraussetzung um uns zukünftige Investitionen zu sichern und wie das gut funktioniert, wird ja auch in Oberösterreich eindeutig dokumentiert, durch das größte Wirtschaftswachstum und die geringste Arbeitslosigkeit. Zudem ist aus Rücksicht auf zukünftige Generationen es ohnehin unsere Verpflichtung, diesen nicht Schuldenberge zu hinterlassen, die sie dann nicht mehr bewältigen können. Der Österreichische Stabilitätspakt ist auch bereits in die Mehrjahresplanung des Landes 2012 bis 2016 eingeflossen. Auch Dank der Vorleistung der Spitalsreform wird ein ausgeglichener Haushalt bis 2016 möglich sein und sogar noch eine Invest-Quote zwischen 15 und 18 Prozent aufrecht zu erhalten sein. Das ist ein hervorragender Wert und wird es uns ermöglichen, auch in den nächsten Jahren in Oberösterreich eine gute Entwicklung durchzuführen. Ich bitte Sie um Zustimmung zu diesem Antrag. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Ulrike Schwarz. Abg. Schwarz: Liebe Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Stabilität der öffentlichen Haushalte, ob das der Landeshaushalt ist, der nationale Haushalt oder internationale Haushalt, sind ein wichtiger Sicherheitsfaktor für die Wirtschaft, für den Wirtschaftsstandort, aber auch für die Menschen. Und genau hier wissen wir selbst, aus eigener Erfahrung beim eigenen privaten Haushalt, wir müssen die Mittel, die wir haben, effizient und nachhaltig einsetzen, wir müssen dort investieren, wo auch unsere Kinder etwas davon haben, wo wir langfristig auch davon profitieren können. Und wir dürfen oder wir sollten nicht über unsere Verhältnisse leben. In Oberösterreich, im öffentlichen Haushalt, haben wir uns auch in den budgetpolitisch schwierigen Zeiten und Jahren, die letzten Jahre waren ja nicht gerade rosig, auf den Grundsatz verständigt, dass wir einerseits intelligent sparen wollen, ein Einbremsen der Kosten und Ausgabendynamik, um gleichzeitig Investitionen in die Zukunft zu ermöglichen und aufrecht zu erhalten. Dieses Grundmodell und wie immer man es nennen will, fußt nun endlich auch oder trifft nun endlich auch in Europa auf fruchtbaren Boden und wird mehrheitsfähig, wie wir beim letzen EU-Gipfel vorige Woche gesehen haben. Die Grünen auf Europaebene aber auch in Deutschland und Österreich haben sich da hier sehr intensiv dafür eingesetzt, dass eben genau diese Dynamik, Kostenausgaben bremsen, sparen, Schulden abbauen, um eben Investitionsspielräume für die Zukunft zu haben, aber auch klar Mittel zur Verfügung zu stellen für Zukunftsprojekte und Neueinnahmen mit einem endlich wirklich klaren Schritt in Richtung Finanztransaktionssteuer hinzugehen. Nicht mehr das Spardiktat, sondern wirklich eine aktive Unterstützung von Investitionsprogrammen. Und es sind ja nicht gerade wenig Mittel zur Verfügung gestellt worden, die gerade Ländern wie Spanien oder auch Griechenland zur Verfügung gestellt werden, um hier wieder eine Wirtschaft und Sicherheit für die Menschen aufzubauen. Und wir dürfen nicht die Augen vor den Problemen im gemeinsamen Europa, und ich möchte betonen, im gemeinsamen Europa, weil dieses gemeinsame Europa hat uns mehr beschert als wie nur Wirtschaftswachstum. Es hat uns Frieden beschert, hat uns ein friedliches Miteinander, einen Austausch und eine Zukunftssicherheit gegenüber anderen Bereichen, anderen Ländern, anderen Staaten, die als Gegenpol oft sind, ob das jetzt China, ob das Indien ist, ob das Amerika ist, hier ein geeintes Europa, ist ganz wichtig, um hier einen Gegenpol zu setzen. Unser Ziel muss klar sein. Wir wollen uns nicht von den Finanzmärkten diktieren lassen und politische Erfolge an den Finanzmärkten messen lassen, sondern unsere Politik muss sich messen lassen und ist dann erfolgreich, wenn junge Menschen einen Job haben, Aussichten auf eine Zukunft haben und das ist unser Ziel. Und genau deshalb, noch einmal zurückkommend auf diesen Behandlungsgegenstand, die 15a-Vereinbarung zum Stabilitätspakt 2012. Ja wir Grüne bekennen uns zum Ziel nachhaltig stabiler Finanzen. Wir bekennen uns dazu, einen sparsamen Umgang mit den zur Verfügung stehenden Mitteln und eine Begrenzung der Neuverschuldung. Das sind wichtige Faktoren, um klar zu sagen, wir hinterlassen den nächsten Generationen keine Schulden, die sie dann abbauen müssen, sondern wir hinterlassen ihnen Zukunftsinvestitionen, wir lassen ihnen Spielräume, dass sie auch das Land weiter gestalten können. Keine Schulden für die nächsten Generationen. Die Verknüpfung in Österreich, der Stabilitätspakt, mit Bund, Ländern und Gemeinden hier eine Vereinbarung zu schaffen, mit dem Finanzausgleich, mit dem Bereich Pflege- und Gesundheitsfinanzierung, erhöht die Planungssicherheit. Und ich glaube, das ist schon angesprochen worden, genau diese Verknüpfung macht es uns auch möglich, auch im Rahmen von Oberösterreich mit der Spitalsreform hier einen wesentlichen Schritt zu gehen. Und klar geregelt ist auch, dass Mehreinnahmen, zum Beispiel durch die Finanztransaktionsteuer, nicht nur dem Bund zukommen, sondern auch Ländern und Gemeinden, und hier wir auch alle davon profitieren. Und diese Zustimmung in Oberösterreich, zum Stabilitätspakt 2012, auch wenn wir ein Land mit ordentlichen Finanzen sind, sehen wir natürlich trotzdem eine große Herausforderung. Das haben wir ja auch bei der Mittelfristplanung beschlossen, da gibt es noch Zukunftsspielräume. Unser Entscheidungskriterium ist die Einhaltung des Eingangs des erwähnten Grundsatzes, sparsam haushalten und in die Zukunft investieren. Wir müssen, und wir sehen es auch beim Mehrjahresplan, natürlich die verschärften Schuldengrenzen fordern uns heraus, wir müssen sorgsam umgehen mit den Mitteln. Und trotzdem haben wir es geschafft, mit einer Investitionsquote von 15, mindestens einmal, bis zu 18 Prozent hier klare Zukunftsperspektiven zu schaffen. Eine prioritäre Dotierung, gerade auch im Bereich Grüne Jobs, aber auch Hochwasserschutz, was ja heute auch schon Thema war, zeigt hier einen Weg auf, den Oberösterreich gehen kann, weil es sorgsam mit den Mitteln umgegangen ist. Wir können die Vorgaben des Stabilitätspakts 2012 erfüllen, ohne unsere Grundsätze über Bord werfen zu lassen. Wir werden daher dem Stabilitätspakt zustimmen und freuen uns auf eine weitere Zusammenarbeit hin in Richtung Stabilität für Österreich, für Oberösterreich und für Europa, hin in eine richtig gute Zukunft für alle. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Gibt es eine weitere Wortmeldung? Herr Landesrat Haimbuchner, bitte. Landesrat Dr. Haimbuchner: Frau Präsident, hoher Landtag, meine sehr verehrten Damen und Herren! Fjodor Dostojewski hat einmal gesagt, Geld ist geprägte Freiheit. (Zweite Präsidentin: „Sie müssen den Knopf noch einmal betätigen, dann bleibt es wieder stehen!“) So jetzt hält es wieder. (Zwischenruf Abg. Mag. Stelzer: „Es geht bergab!“) Kommt darauf an mit wem. Umgelegt auf unsere Verfassung, auf unsere finanzwirtschaftliche und finanzrechtliche Unabhängigkeit bedeutet dieser Stabilitätspakt den Verlust der Budgethoheit. Und es geht heute, um nicht mehr, aber auch nicht um weniger, als um den Verlust unserer Souveränität, unseres Volksvermögens, aber auch ganz wichtig, unserer Freiheit. Und ich sage Ihnen, worum es heute vor allem nicht geht. Es geht nicht um eine österreichische oder um eine oberösterreichische Schuldenbremse. Die wird heute nicht beschlossen, aus eigenem Willen. Es wird immer suggeriert, das ist das Ziel, nachhaltig für nachfolgende Generationen, hört sich ja toll an. Wer ist nicht für Nachhaltigkeit? Wer ist nicht für die Unabhängigkeit, für den Wohlstand der nachfolgenden Generationen? Aber dieser Stabilitätspakt fußt auf dem Fiskalpakt. Der Fiskalpakt fußt wiederum auf dem europäischen Stabilitätsmechanismus. Und man braucht ja nur die Unterlagen durchzusehen, was den Stabilitätspakt betrifft. Ja was kommt dort vor? Die europäische Ebene, das Vertragswerk, und in Erfüllung dieses Vertragswerkes soll dann dieser Stabilitätspakt umgesetzt werden. Das ist interessant. Der Herr Landeshauptmann sagt, wir sparen nicht wegen der EU. Ich halte dem Herrn Landeshauptmann zugute, dass ich durchaus glaube, das hat man auch in den vergangenen Jahren das eine oder andere mal immer wieder gezeigt, dass man Reformen oder Maßnahmen setzt, wo man spart, weil es halt notwendig ist. Ja, das attestiere ich. Trotz allem, dieser Stabilitätspakt kommt auf schnellen Schritten. Und jetzt wird alles besser in Europa. Jetzt wird in Österreich alles besser, jetzt haben wir die Lösung gefunden. Es ist ja hoch interessant, was ist eigentlich mit den Maastricht-Verträgen? Was ist eigentlich mit den Stabilitätskriterien, die man einmal eingeführt hat? Maximale Höhe, drei Prozent des Budgetdefizits, 60 Prozent Verschuldung des Bruttoinlandsproduktes. Ja das hat es alles nicht gegeben. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: „Da haben sich die Kärntner nicht daran gehalten, darum haben wir Probleme!“) Und Herr Landeshauptmann, wissen Sie, Polemik ist an dieser Stelle nicht angebracht und schon gar nicht angebracht, wenn man von den nachfolgenden Generationen spricht, denn ich zeige Ihnen jetzt einmal, was das für nachfolgende Generationen derzeit bedeutet, was so gelobt wird und gepriesen wird. Ausgerechnet von Hans Werner Sinn, 68,7 Milliarden Euro an Haftungen. Wollen Sie das den nachfolgenden Generationen vererben? Würden Sie das Ihren Kindern raten? (Zwischenruf Abg. Mag. Jahn: „Sie bringen immer alles durcheinander!“) Wissen Sie, Frau Kollegin Jahn, das ist halt ein Problem, man muss halt sinnerfassend lesen, das ist ganz wichtig. (Unverständliche Zwischenrufe) weil dann werden Sie nämlich sehen, worum es in dem Stabilitätspakt geht und was derzeit an Haftungen bereits existiert, 68,7 Milliarden Euro. (Beifall. Abgeordnete der FPÖ spannen zerfetzte Schirme auf.) Das ist der Rettungsschirm. 17 Milliarden Euro mehr. Das ist der Rettungsschirm. Das ist kein Rettungsschirm, das ist ein Fetzenschirm, genau das ist es, was verhandelt wird. Und da sagen Sie, das ist für nachfolgende Generationen? (Unverständlicher Zwischenruf) Auf einmal haben wir hunderte Milliarden, für die wir haften. 91 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, sind wir derzeit verschuldet. Mit 91 Prozent des Bruttoinlandsproduktes! Und deswegen gibt es diesen Stabilitätspakt, meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir sparen, weil es die Europäische Union bestimmt. Wir sparen, weil die Europäische Union, da springen wir. Ich frage mich, warum hat es den Stabilitätspakt nicht gegeben in den vergangenen Jahren? Warum gibt's jetzt den Stabilitätspakt? Warum gibt es ihn nicht in einem Jahr? Warum muss es jetzt auf einmal dringlich sein? Und wie geht's weiter? Und Sie können sich darüber aufregen, wie Sie wollen. (Zwischenruf Abg. Schwarz: "Wir regen uns nicht auf!") Horchen Sie sich einmal an Hans Olaf Henkel, den ehemaligen Chef des Bundes Deutscher Industrie, der ist nicht irgendwie daher gerannt. Der Herr Sarrazin, ein Sozialdemokrat, Herr Kollege Ackerl. Aber ich weiß schon, Sozialisten hören nicht auf Sozialdemokraten. (Unverständlicher Zwischenruf Landesrat Ackerl) Oder der Herr Felderer, der sagt, wir werden das Geld nicht mehr sehen. Wir sparen für die Europäische Union. Und wir sparen und da treffen wir uns ja vielleicht wieder, Herr Kollege Ackerl. Da treffen wir uns ja vielleicht wieder. (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl: "Nein!") Wir sparen, weil Banken wieder billiges Geld bekommen, weil amerikanische Pensionsfonds gut engagiert sind in Griechenland. Deswegen wird hier gespart. Deswegen werden Haftungen übernommen. Und es ist ja interessant, was man dann über den ESM alles hört. Und dann sagen wir, das ist für die nachfolgende Generation. Ich sage Ihnen, das ist nicht für nachfolgende Generationen. Und ich habe dem Herrn Landeshauptmann, den ich sehr schätze, heute aufmerksam zugehört und er hat gesagt, es geht darum, Chancen vererben, Chancen ermöglichen. Bin ich ganz bei Ihnen. Ist richtig. Aber sind das die Chancen in einem Europa, wo es hunderte an Milliarden von Haftungen gibt? (Zwischenruf Abg. Schwarz: "Wollen Sie austreten aus Europa? Wollen Sie Europa zerstören?") Wenn man von Frieden spricht, da gebe ich Ihnen Recht, es ist ein Friedensprojekt. Und ich bin kein Gegner der Europäischen Union. Und eine Gemeinschaft in Europa hat auch seinen Sinn. Das hat auch seinen Sinn. Aber ich frage mich, was war denn der Grundgedanke bei der Gründung der EGKS? Was war den der Grundgedanke bei der EWG? Was war denn der Grundgedanke? (Unverständlicher Zwischenruf) Nein, es war nicht nur eine Wirtschaftsgemeinschaft. Frau Kollegin Schwarz, Sie müssen halt Geschichte lernen. Schauen Sie sich das an. Lernen Sie Geschichte. Das Problem ist, Sie lernen nur Sektoralgeschichte oder verstehen Geschichte nicht. (Zwischenruf Abg. Schwarz: "Aber EWG heißt schon Europäische Wirtschaftsgemeinschaft!") Aber mit dieser Währungsunion hat doch alles begonnen. Mit dieser Währungsunion. Und ich weiß schon, Sie müssen sich heute besonders gerieren, denn wenn man letztendlich die Barbiepuppe ist der rot-schwarzen Koalition in Wien, dann weiß ich, dann muss man sich in irgendeiner Art und Weise auch hier einmal gerieren. Das verstehe ich schon. (Beifall) Mit billigem Geld werden weiterhin die Staaten im Süden genährt. Und heute haben wir gesprochen über die Summerauer Bahn. Das ist ja interessant. Wissen Sie, mit unserem Geld werden Bahnen gebaut auf Mallorca. Schauen Sie einmal im Internet, was da alles gefördert wird mit EU-Geldern, von Palma nach Inca, nach Manacor. Müssen Sie nur nachschauen. Aber die Summerauer Bahn, für die haben wir kein Geld natürlich. (Unverständlicher Zwischenruf) Weil da müssen wir sparen. Das ist ganz wichtig. Und ich bin auch beim Herrn Landeshauptmann, wenn er sagt, für nachfolgende Generationen. Aber wissen Sie, wie mir das vorkommt? Wenn es zwei Häuslbauer gibt, beide haben sich etwas geschaffen, fleißig. Beide haben ein Darlehen. Nur einer der Nachbarn übertreibt es ein bisserl beim Bauen, arbeitet ein bisserl weniger, will es sich's gemütlicher machen wie der andere. Und der, der es sich's nicht gemütlich macht, soll auf einmal haften für den Kredit des Nachbarn. Nicht haften für einen Kredit von seinen Kindern, nicht darum geht es, (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Das ist arg!") sondern für seinen Nachbarn, sehr geehrter Herr Landeshauptmann. Und darum geht es. (Beifall) Darum geht es. Und glauben Sie im Ernst, dass sich der ehemalige Präsident des Bundes Deutscher Industrie irgendeinem Populismus hingibt, der Herr Henkel, wenn er davor warnt? (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl: "Ja!") Glauben Sie das wirklich? Oder der Herr Sarrazin? Na gut, ist ja doch ganz klar, das ist alles Populismus. (Unverständlicher Zwischenruf) Und ich sage Ihnen etwas zur Exportwirtschaft. Sie müssen einmal keine Milchmädchenrechnung machen, Sie müssen einmal alles zusammen rechnen. Denn die Exporte der österreichischen Industrie sind von 1990 bis 2000 höher gestiegen wie von 2000 bis 2011. Offizielle Statistik. Da hat es keinen Euro gegeben. Da hat es eine Maastricht-EU gegeben. Das ist richtig. Aber es hat nicht diese Stabilitätspakte gegeben. Und was tun wir denn, wenn auf einmal die anderen Staaten keine Strukturreformen machen? (Unverständlicher Zwischenruf) Heute wird da gelobt der Herr Hollande, der Herr Francois Hollande. Der neue Sozialist wird gelobt von den Sozialisten hier im Oberösterreichischen Landtag. Na ganz toll, worum es da wieder geht. Wieder weitere Vergemeinschaftung von Schulden, keine Strukturmaßnahmen. Ich billige Ihnen ja zu, dass Sie sagen, tun wir in der Struktur etwas. Ja, ist richtig. Aber wir tun es ja nicht für uns und für unsere Kinder, sondern wir tun es vor allem deswegen, weil es die EU vorschreibt und weil wir Geld in die EU schicken müssen und weil wir bald Haftungen haben von über 80 Milliarden Euro. Und das ist keine angenehme Wahrheit. Das ist mir schon klar. Das ist keine angenehme Wahrheit. Und natürlich sind wir als Freiheitliche beim Sparen dabei, auch bei Maßnahmen, die Sie in Zukunft umsetzen wollen in Oberösterreich. (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl: "Vor allem bei den kleinen Leuten!") Auch das, Herr Landeshauptmann, das habe ich Ihnen auch gesagt. Aber wir lehnen diesen Stabilitätspakt aus grundsätzlichen Erwägungen ab, aus grundsätzlichen Erwägungen, aus grundsätzlichen, verfassungsrechtlichen Überlegungen. Und jetzt sage Ihnen was, wer spart denn bei den kleinen Leuten, Herr Kollege Ackerl? Ich muss Sie ein bisserl belehren immer wieder. Schauen Sie in die Steiermark, schauen Sie, was der Herr Voves macht. Schauen Sie einmal, was man dort bei der Wohnbeihilfe getan hat. Schauen wir dort, was man bei den Menschen mit Beeinträchtigungen gemacht hat. Das waren Sie, das waren die Sozialisten in der Steiermark. Das sind Sie? Wer hat denn die Bausparprämie gekürzt? (Unverständlicher Zwischenruf) Ah, das ist Ihnen wurst bei den kleinen Leuten. Und manche Leute, die legen nur 20 oder 30 Euro im Monat ein. Sie haben um die Hälfte die Bausparprämie gekürzt. Sie haben den fleißigen Menschen in diesem Land die Bausparprämie gekürzt. (Beifall) Sie reden, dass Sie Spekulanten besteuern. (Beifall) Sie schimpfen über die Banken. Und was tun Sie? Sie haben immer den Kleinen das Geld aus der Tasche gezogen. Und Sie tun es ja auch bei der Diskussion um die Vermögensteuer. Gebe ich auch dem Herrn Landeshauptmann Recht. Da wird immer gefaselt von der Vermögensteuer, von allem Möglichen und letztendlich treffen Sie nur die Leistungsträger in unserer Gesellschaft. (Unverständlicher Zwischenruf) Und die sind schon zu hoch belastet. Die gehören einmal entlastet. Dafür sollten wir Geld einmal zur Verfügung stellen, dass einmal die Leute in diesem Land auch entlastet werden. (Beifall) Meine sehr verehrten Damen und Herren! (Unverständlicher Zwischenruf) Man kann über Vieles diskutieren. Es wird auch notwendig sein, Strukturmaßnahmen zu setzen in Oberösterreich. Und wir sind auch dort dabei, wo wir glauben, das ist vernünftig. Wir waren auch bei der Spitalsreform dabei. Wir waren auch bei der Verwaltungsreform in vielen Belangen dabei. Und das gestehe ich auch zu. Das ist auch in Ordnung. Und da werden wir auch in Zukunft, wo wir sagen, das ist vernünftig, da werden wir auch dabei sein. Aber wo wir nicht dabei sind, das ist bei einem Finanzdiktat aus Brüssel. Und ich sage Ihnen noch etwas. Viele Länder in Europa haben um ihre Freiheit gekämpft, die haben um die Freiheit gekämpft. Und jetzt bekommen sie ein Diktat aus Brüssel. Tolle Freiheit hat man erlangt, eine tolle Freiheit hat man letztendlich erlangt. Und es gibt schon österreichische Professoren, auch aus Wien, (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl: unverständlich) die mehrmals auch sagen, das war kein Zwischenruf von Ihnen. (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl: "Ich frage ja nur, welche meinen Sie, die die Freiheit verloren haben? Warum ist denn der Kommunismus in all diesen Ländern gekommen?") Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, wollen Sie den Kommunismus verteidigen? Dann halte ich diesen Zwischenruf ehrlich gesagt für eine unglaubliche Entgleisung in diesem hohen Landtag. Aber Ihr Niveau ist halt manchmal auch ein Problem bei Zwischenrufen, aber man kann ja auch einmal zuhören, Herr Kollege Ackerl. (Beifall) Man kann auch einmal zuhören, man kann einmal einen seriösen Zwischenruf auch machen. (Zweite Präsidentin: "Herr Landesrat, ich bitte in Summe, dass wir hier also das Tempo ein bisserl wieder rausnehmen und uns wieder dem hohen Haus entsprechend auch anpassen!") Frau Präsidentin! Frau Präsidentin, ich hoffe, Sie nehmen die Zwischenrufe des Herrn Kollegen Ackerl in allen Sitzungen, das ist Ihr Parteikollege, auch zur Kenntnis und ich ersuche auch, dementsprechend auch die Würde dieses hohen Hauses zu wahren, wenn hier niveaulose Attacken zum Teil immer wieder gegen Kollegen der freiheitlichen Fraktion auch anfallen. (Beifall) Abschließend meine sehr verehrten Damen und Herren! Fürs vernünftige Sparen Ja, da werden wir auch in Oberösterreich zusammen helfen, wo es geht, da sage ich auch die Unterstützung zu. Wir lehnen ein Budgetdiktat aus Brüssel ab. Wir lieben die Freiheit, wir lieben aber auch die Verantwortung und wir stehen auch zu dieser Verantwortung. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich darf als nächstem Redner Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Ackerl das Wort erteilen. Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl: Sie haben sogar einen eigenen Taferlträger mit, habe ich gesehen. Das muss ich mir auch noch überlegen. Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Der Herr Kollege Haimbuchner hat jetzt in einer seltenen Polemik sich bemüht, das eigene Fehlen auch der jüngsten Geschichte zu überspielen. Denn wenn wir heute vom Stabilitätspakt reden und den beschließen, reden wir weder vom ESM, noch vom ESF, noch reden wir vom Fiskalpakt. Ich glaube, Sie haben die unterschiedlichsten Begriffe nicht verstanden. (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "Ich glaube schon!". Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Steht in der Beilage! Lesen!") Das ist aber, nein wir stimmen da nicht einem Fiskalpakt mit der Europäischen Union zu, weil wir uns über den Stabilitätspakt verständigt haben und der Fiskalpakt nicht Gegenstand unserer Beratungen gewesen ist. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Das ist falsch!") Und wenn Sie zur Frau Kollegin Schwarz von Barbiepuppe reden, (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "Habe ich nicht gesagt!") dann meine ich, dass das die typische Polemik eines jungen Mannes ist, der dann heim zum Papa sich beschweren rennt, weil andere so grauslich sind. (Beifall) Und ich glaube, Sie sollten auch einmal zur Kenntnis nehmen, dass auch da herinnen Leute sitzen, die ihr Geschäft verstehen und die was gelernt haben und die sich auch in der Geschichte auskennen. Und wenn Sie von der Freiheit der Staaten reden, die jetzt zur Europäischen Union gehören, dann glaube ich, dass in dem Großteil dieser Länder es noch nie so viel Freiheit gegeben hat wie jetzt. Da gehört auch Polen dazu. Jetzt könnte man sagen, ja Polen ist auch von Österreich-Ungarn damals okkupiert gewesen. Nur wenn man heute mit Polen redet, die ihre Geschichte kennen, die sagen, das waren die schönsten Zeiten, die sie gehabt haben. Aber die furchtbarsten Zeiten waren für sie der Nationalsozialismus und der darauf folgende Kommunismus. Und nachdem das nach der Reihe gekommen ist, und zwar so, wie ich es gesagt habe, muss ich das auch Ihnen gegenüber betonen. Und da können Sie sich da heraußen überhaupt nicht beschweren, dass ich unsachlich agiert habe, wenn ich darauf hinweise, was für ein Freiheitsverständnis es geben kann. Ich weiß, dass seit gestern die Freiheitlichen ein bisserl durcheinander sind, weil in der Frage des Beitritts zu Kroatien der Herr Strache den Nationalratssaal verlassen hat, (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Zu Kroatien tritt man nicht bei!") andere zugestimmt haben, wieder andere dagegen waren, (Unverständlicher Zwischenruf) aber man muss ja darauf hinweisen, dass auch bei Ihnen die Dinge offensichtlich nicht ausreichend ausdiskutiert sind. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Wie ist das mit der Kollegin Ablinger, die war auch dagegen?") Lassen wir einmal weg. Also, was ich besonders liebe ist erstens Beifall und zweitens Unterstützung von der falschen Seite. Das ist auch das Schicksal, das auch die Kollegin Ablinger zu tragen hatte, die aus ganz anderen Motiven, die auch ich habe, und zwar die Motive sind, dass ich dagegen bin, dass derartige Beschlüsse gefasst werden, ohne dass darüber geredet wird, wie die Parlamente mitreden können. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Und bei uns ist darüber geredet worden?". Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Selbstverständlich!") Da bei euch geht es im Wesentlichen darum, und du weißt, dass das auch da wieder eine Rolle gespielt hat, ob wir jetzt für andere Staaten Hilfestellungen in schwierigen Situationen geben oder nicht. Und das sind Abwägungsfragen, die natürlich richtig und wesentlich sind, aber gerade der Stabilitätspakt soll ja dazu beitragen, dass wir im Rahmen von einer ordentlichen Haushaltsgestaltung, wie ich sie nennen will, so verantwortungsbewusst vorgehen, dass im Rahmen der Haushaltsabwicklung es eine Finanzordnung gibt, die gewährleistet, dass der Schuldenstand nicht wesentlich erhöht wird, dass der Schuldenstand nur dort erhöht wird, wo es um rentierliche Schulden geht, die von Einnahmen begleitet werden. Und deswegen gibt es ja auch die Kritik besonders unserer Klubobfrau, dass das nicht ausreichend berücksichtigt wird. Und es gibt ja auch den Kollegen der ÖVP zu denken, wenn man in Schulen nicht mehr investieren kann, weil das Maastricht-schädlich ist, Stabilitätspakt-schädlich ist, wenn man in Feuerwehrhäuser nicht investieren kann, in Autos nicht investieren kann, weil wenn wir das Geld aus dem ordentlichen Haushalt momentan nicht haben, weil sofort die Beträge zur Gänze schlagend werden und man nicht vorgehen kann nach einer Abschreibungsform. Und das muss man kritisieren und muss man sagen, weil auch die Frage, wie belasten wir denn die Zukunft mit Schulden, eine Frage ist, die man ganz normal seriös diskutieren kann. Denn wenn ich Gebäude errichte, die hundert Jahre halten, ist es was anderes wie ein Autokauf, das in drei oder vier Jahren aus dem Dienst gestellt wird. Ich muss sehr wohl unterscheiden, für was ich Investitionen wahrnehme und wie ich diese Investitionen dann durchführe. Es gibt keinen Verlust der Budgethoheit. Das ist Ihr Irrtum. Nur die Feigheit von Ihnen, über die Millionärssteuer zu reden. Sie müssten nämlich auch einmal in dem Land nicht auf tiefen Niveau polemisieren, sondern auf höherem und sagen, wir sind gegen euch Sozialdemokraten, das sind wir nämlich, nicht Sozialisten, weil sonst sage ich einmal zu Ihnen was anderes, gegen euch Sozialdemokraten, weil Ihr die Millionäre belasten wolltet, die unsere Partei zum Teil finanzieren und die uns unterstützen, dann habe ich Verständnis dafür. Wir sagen ausdrücklich, wir wollen die vermögenden Millionäre besteuern und davon gehen wir nicht ab. Das macht im Übrigen Präsident Hollande sogar bei den Einkommen mittlerweile mit 75 Prozent. Und wir wollen auch darüber diskutieren, wie gestiegene Grundvermögen und wie Betriebsanlagen dabei ausgenommen werden können oder in welchem Ausmaß sie berücksichtigt werden. Nur, Sie entziehen sich ja dieser Diskussion, weil es Ihnen wichtiger und lieber war, in der letzten Zeit zu sagen, ich bin so arm, weil mir ein sozialdemokratischer Wohnbaureferent, meine Vorgänger haben mir, im Einvernehmen allerdings, die Möglichkeiten, etwas zu tun, eingeschränkt und jetzt muss ich für 20.000 Leute die Wohnbeihilfe kürzen. Das war Ihr besonders hervorstechendes Werk, das Sie geleistet haben und da haben Sie keinen mangelnden Gestaltungswillen. (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "In der Steiermark sind sie ganz anders vorgegangen!") Da haben Sie keinen mangelnden Gestaltungswillen im Rahmen Ihrer Möglichkeiten zur Budgetgestaltung wahrgenommen, sondern da haben Sie voll durchgezogen. (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "Die höchste Wohnbeihilfe in Österreich haben wir!") Sie fahren ein Programm für Superreiche, und zwar ein Schonprogramm für Superreiche. Bei Ihnen gibt es einen Schonwaschgang. (Beifall) Und wenn man sich die Skandale der letzten Zeit anschaut, entsteht ja immer der Eindruck, wie wenn nur eine Partei Leute hätte, über die sie nachdenken muss und für die sie sich entschuldigen muss. Bei Ihnen gibt es eine ganze Latte von Leuten, die an diesen Dingen beteiligt waren. (Unverständlicher Zwischenruf) Und wenn wir schon über die Frage reden, warum denn die Verschuldungen in ganz Europa und auch in Österreich gestiegen sind, dann können wir darüber reden, dass die Schulden während der Zeit, wo Sie in der Regierung gesessen sind, nicht unbeträchtlich gestiegen sind, vor der Krise, noch in der Regierung Gusenbauer mit einem schwarzen Finanzminister, zu senken begonnen wurden, Richtung 60 Prozent und dass sie dramatisch gestiegen sind wegen der Bankenkrise. Und interessanterweise, die kaputteste Bank, die uns die größten Probleme gemacht hat, auch aus jenem Bundesland kommt, das waidwund durch die Gegend geht. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Was ist denn mit der Kommunalbank?". Unverständlicher Zwischenruf) Kärnten, Kärnten mit 22 Milliarden Euro Haftung, neun Milliarden Euro sind schon in die Hypo-Alpe-Adria versenkt worden und Kärnten hat ein Bruttoinlandsprodukt von 15 Milliarden Euro. Dieses Bundesland, das von euch seit langen Jahren geführt wird, ist in Wirklichkeit im Zustand der finanziellen Hilflosigkeit und kann nur durch Quersubventionen aus Oberösterreich unter anderem aufrechterhalten werden. In Wirklichkeit gehörte Kärnten in einen Sozialfonds hinein. (Beifall) Wenn Sie darüber reden. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Frau Präsidentin, das ist nicht polemisch?") Herr Kollege, können Sie auch den Papa fragen, der wird sich noch erinnern können. Wenn Sie darüber reden, was die Pensionsfonds betrifft, dass wir die retten wollen, wie viele 100.000 Österreicherinnen und Österreicher sind durch die Pensionsveränderungen, die in Ihrer Zeit durch freiheitliche Sozialministerinnen und –minister herbeigeführt wurden, in die Pensionsfonds getrieben worden? Wollen Sie, dass die das Geld hineinzahlen müssen und dann kriegen sie dafür nichts mehr heraus? Was wir verlangen ist, dass es seriöse Anlageformen gibt. Und eine seriöse Anlageform ist auch eine Staatsanleihe bisher immer gewesen. Das kommt nämlich noch dazu. Und wer hat denn Interesse gehabt? Das war die Wirtschaft, dass Griechenland zum Beispiel in den Euro gekommen ist. Viele, die die Griechen kennen, schätzen ihre Lebensart und wir fühlen uns alle wohl. Aber wir wissen auch, dass in Griechenland gerne auch Schlitzohren daheim sind und ein bisschen leichtlebig gearbeitet wurde. Aber man hat da alles getan, dass Griechenland unterkommen konnte. Waren natürlich auch die Deutschen führend beteiligt. Und heute haben wir aufgrund wirklich ungenügender Vertragswerke, und das hat mit dem Maastricht-Vertrag begonnen, Hyperaktivitäten, (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "Jetzt wird es besser!") Panikattacken von der Finanzwelt gegen die Politik und umgekehrt. Und weil es diese Panikattacken gibt, müssen wir auch in Österreich als Mitglied der Eurozone und der Europäischen Union unsere Beiträge leisten, dass die Dinge wieder in sehr sachliches und ruhigeres Wasser kommen können, und mit sehr viel guter Überlegung die Konjunktur nicht erschlagen, sondern gefördert wird. Das ist auch ein Grund, warum wir für verschiedene Projektbonds und Eurobonds sind und die Staaten wieder in die Lage versetzt werden, eine ganz normale ordentliche Finanzpolitik zu machen. Das wird noch einige Zeit dauern. Wie man hört, wird jetzt die Europäische Zentralbank die Zinsen auf 0,75 senken, weil natürlich ein Interesse besteht, auch damit die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Das geht aber nicht, wenn ich unordentliche Haushalte habe. Vielleicht neigen Sie dem zu, weil der Wirbel das Beste ist, wo man dann im Trüben fischen kann. Wir sehen das anders und glauben, dass (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "Wie werden die Haushalte saniert in Europa, in Griechenland?") den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, den Frauen und Männern in Betrieben, in der Verwaltung, in allen möglichen Bereichen am besten nützt, am besten nützt, wenn die öffentlichen Haushalte in Ordnung sind, wenn Löhne und Gehälter nicht, so wie es jetzt sein wird, in ihrem Steigen gestoppt werden und die Inflation steigt, sondern es auch gute Gehaltssteigerungen geben kann, wenn in den Betrieben die Produktivität weitergegeben wird, weil die Betriebe in der Lage sind zu exportieren und auch im Inland genügend Konsumentinnen und Konsumenten haben. Wir unterscheiden es ja in der Diskussion einmal im Prinzip von der bisher in Europa herrschenden Politik, die besonders von Deutschland ausgeht, dass geringere Löhne das wichtigste sind und zum Wirtschaftswachstum besonders beitragen. Wir glauben, dass zur Stützung der Binnenkonjunktur dazugehört, dass die Leute gut verdienen und sich etwas leisten können. Fragen Sie mal in den Gemeinden draußen bei den Wirten, wer denn Essen und Trinken kommt und wie viel Geld da ausgegeben wird, wie die die Krise gespürt haben und wieder spüren werden. Fragen Sie mal, wie denn das ist, wenn man größere Anschaffungen tätigt, ob man die bar bezahlt, ob die Leute kommen und sagen jetzt da, ein Haus, ich bin zwar nur ein Arbeiter, aber ich hab mir jetzt 400.000 Euro gespart und jetzt möchte ich das Haus haben, werden auch Schulden machen, weil sie kluge Leute sind, weil sie sagen, wenn die Kinder das erben und es sind noch statt 400.000 Euro 100.000 Euro drauf, werden sie die Erbschaft trotzdem annehmen, weil ihnen das Haus gefällt. Das heißt, wir können mit einer gescheiten Finanzpolitik, die berücksichtigt, was ist für die Zukunft wichtig und was brauchen wir, einiges erreichen. Da brauchen wir den Stabilitätspakt. Und zum Schluss noch, Herr Kollege, ich tu mir jetzt so schwer, Sie nicht zu beleidigen und ich möchte das auch wirklich nicht und daher entschuldige ich mich vorher schon. (Heiterkeit) Aber ich wünschte mir, dass Sie manchmal, wenn Sie über etwas reden, Sie sich zuerst wirklich dafür interessieren, was Sie uns sagen wollen, was die Hintergründe sind. (Der Dritte Präsident übernimmt den Vorsitz.) Sie haben von Mallorca, von der Eisenbahn geredet. Ich bin noch nicht damit gefahren, aber ich hab sie gesehen. Ich nehme an, Sie waren auch schon in Mallorca. (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "Nein!") Na, sind Sie noch nicht alt genug, aber wird noch kommen. (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "Was hat denn das mit dem Alter zu tun? Was hat denn Mallorca damit zu tun?") Na, ja, es gibt schon Zeiten, wo man nur Ältere trifft. (Unverständlicher Zwischenruf) Und wenn man die Hauptstadt Palma kennt, und wenn man sich dann das Umfeld anschaut mit den diversen Satellitenstädten, macht es einen Sinn, den Individualverkehr einzudämmen und öffentliche Verkehrsverbindungen einzurichten? (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "Die Rede ist ein Ballermann!") Und die haben mit Kohäsionsmittel da ein sehr sinnvolles Projekt gemacht. Sie haben nicht einen zweiten Flugplatz und einen dritten Flugplatz gebaut und nicht zwei Autobahnen nebeneinander, sondern sie haben eine Eisenbahn gebaut. Und es war sehr gescheit, dass die Europäische Union im Rahmen der von uns deswegen zur Verfügung stehenden Mittel, weil wir um so viel mehr von der EU profitieren, wie die Spanier, das Geld, das die von uns kriegen, ist im Vergleich wenig zu dem, was wir dorthin exportieren, auch Mittel des Ausgleichs benötigen. Und ich täte mir wünschen, Herr Kollege, wenn Sie sich diesen Kohäsionsfonds für alle europäischen Staaten näher anschauen würden und ich bin sehr daran interessiert, eine sachliche Diskussion zu führen. Und ich sage Ihnen auch warum, weil ich auch Kritik daran übe, dass diese Finanzmittel oft nicht richtig angelegt werden. Dass ich mir von der EU wünschen würde, wenn sie mehr darauf schauen würde, was denn mit dem Geld geschieht, weil ich auch in unserer Heimat nicht immer den Leuten vermitteln kann, warum sie dort das bauen und bei uns gehen die Dinge so nicht. Aber, dass das grundsätzlich falsch ist, das zu tun, mit Unterstützung innerhalb der EU, Länder an ein höheres Niveau heranzuführen, das kann deswegen nicht falsch sein, weil wir das für Kärnten auch schon seit 1945 tun. Danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall) Dritter Präsident: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Landeshauptmann Dr. Pühringer. Landeshauptmann Dr. Pühringer: Sehr geehrter Herr Präsident, hohes Haus, meine Damen und Herren! Es ist überhaupt keine Frage, niemand ist glücklich über die Entwicklung in manchen europäischen Mitgliedstaaten. Ja, ich gebrauche sogar das Wort verantwortungslos, was in manchen Ländern passiert ist. Die Verantwortung trägt nicht die Europäische Gemeinschaft. Die Verantwortung trägt die jeweilige nationale Regierung. Und wenn jetzt Pakte geschlossen werden, wenn man jetzt europäische Rahmenbedingungen festlegt, eben auch aus der Erkenntnis heraus, dass Verantwortungslosigkeit in einem Land zu negativen Auswirkungen auch in anderen Ländern führt, egal ob wir jetzt eine Europäische Gemeinschaft haben oder nicht, weil wir in einer globalen Wirtschaft leben, dann kann ich das nur für gutheißen, denn das sind Schutzmechanismen. Ja, was in manchen Ländern passiert ist, das ist verantwortungslos. Das ist überhaupt keine Frage. Wenn ich Haftungen eingehe, es gilt im Kleinen, wie für Kärnten, als wie für das Große. Wenn ich das x-fache meiner wirtschaftlichen Kraft ausgebe, ohne dafür nicht die Substanz zu haben, dann ist das verantwortungslos. Die Europäische Gemeinschaft hat vielleicht ein wenig zu lange gewartet, bis sie diese Regeln eingeführt hat. Aber was ist denn die Alternative, meine sehr geehrten Damen und Herren? Die Alternative ist, diese Leute aus der EU wieder hinauszuschmeißen oder diese Länder, aber glauben Sie denn nicht, dass unsere Realwirtschaft, nicht nur unsere Banken (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "Aus der Währungsunion!"), auch unsere Realwirtschaft dann heftig betroffen wäre, wenn die aus der Währungsunion oder aus der Europäischen Gemeinschaft draußen wären. Die Wirtschaft geht ja weiter. Die endet ja mit den Ländern nicht, wenn die austreten. Das ist ja doch keine Lösung. Und, ja das stimmt schon, Oberösterreich würde diese Schuldenbremse aufgrund der vorhandenen Budgetdaten, die wir gerade im Rechnungsabschluss verabschiedet haben, nicht brauchen. Bei Österreich bin ich schon etwas vorsichtiger. Wenn man zwischen 72 Prozent und 75 Prozent Verschuldung nach dem BIP hat, dann ist man nicht Griechenland. (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "91 Prozent!". Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "91 Prozent!") Das ist eine Auslegungsfrage. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Na ja!") 72 Prozent bis 75 Prozent sagt die ÖSTAP. Wenn man 72 Prozent bis 75 Prozent Verschuldung hat und das mit wachsender Tendenz, dann ist das schon ein Alarmzeichen. Und da ist es auch sinnvoll etwas zu tun und deswegen, Herr Kollege Haimbuchner, habe ich mich zum Beispiel, genauso wie die Kollegin Brauner, wir waren die beiden Vertreter der Bundesländer, stunden- und tage-, zum Teil auch nächtelang hingesetzt und haben mit den Vertretern des Bundes und der Gemeinden einen Stabilitätspakt ausgehandelt, für dessen Inhalt ich mich nicht schäme. Das sage ich Ihnen ganz klar. Nicht nur, weil auch euer Landeshauptmann aus Kärnten diesem Pakt zugestimmt hat, weil er einstimmig verabschiedet worden ist, sondern vor allem auch deswegen nicht schäme, weil ich mir denke: Was wir hier tun, unabhängig jetzt von der europäischen Entwicklung, ist ein großer Schutzmechanismus, auch wenn Sie das nicht gerne hören, für unsere Kinder, für unsere Enkelkinder und für kommende Generationen. (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "80 Milliarden Haftungen!" Beifall.) Und ich muss Ihnen sagen, ich möchte auch nicht beleidigend sein, ganz im Gegenteil. Fassen Sie das als Kompliment auf. Aber die Rede, die Sie gehalten haben, ist ehrlich gesagt, ihrem intellektuellem Vermögen oder für Ihr intellektuelles Vermögen eine Zumutung. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Hättest selber auch gerne gehalten! Kannst nicht, weil du das verhandelt hast!") Sie tun die Menschen verunsichern, indem Sie Angst machen. Nicht Sie persönlich, sondern auch Ihre Partei und genau das tut man in einer ganz schwierigen Situation nicht. Da heißt es Verantwortung wahrnehmen und nicht Menschen verunsichern, die vielleicht mit den einzelnen Details nicht so vertraut sind, und das stört mich, das stört mich. (Beifall. Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "Haftung! Und Sie gehen Haftungen ein!") Schauen Sie, genau das, genau das stört mich. Sie können 25 Fetzenschirme da herinnen aufmachen, ist mir das vollkommen egal, vollkommen wurscht ist mir das, aber dass Sie hinausgehen, aber dass Sie hinausgehen und den kleinen Pensionisten mit seiner Mindestpension und den kleinen Mitarbeiter in irgendeiner Firma und den Kleinunternehmer und den kleinen Bauern draußen verunsichern, und mit Ihrer Politik und Ihrer Art argumentieren (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "Sie belasten ihn!"), ihn verunsichern, ob sein Geld noch sicher ist und so weiter, dass halte ich einfach für verantwortungslos. (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "Sie belasten ihn! Was ist mit Herrn Hans Werner Sinn? Was ist mit Herrn Sinn?") Das halte ich für verantwortungslos. (Beifall) Und wenn Sie sagen, und wenn Sie sagen, wir verlieren unsere Budgethoheit, wir verlieren unser Volksvermögen, wir verlieren unsere Freiheit, sind Sie mir nicht böse, Herr Kollege, sind Sie mir nicht böse, bitte denken Sie nach, was Sie sagen. Schon gar nicht für Oberösterreich kann das zutreffen. Wir haben unsere Budgethoheit, und dass wir in einem föderativen Bundesstaat, wo wir mit den anderen Bundesländern und der Republik einen Bundesstaat bilden, uns gemeinsame Regeln vornehmen, wie wir die Budgets gestalten, das halte ich nicht für einen Entzug der Freiheit. Sind Sie mir nicht böse. (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "Unter Druck der EU! Unter Druck der EU, nicht souverän!") Ich habe Ihnen bei meiner letzten Wortmeldung schon eines gesagt, natürlich, ich sage es noch einmal, es ist nicht lustig, was wir da tun müssen, aber es ist verantwortungsvoll. Und Sie sollten immer bedenken, wir haben 60 Prozent unseres Wohlstandes, unserer Arbeitsplätze, auch unseres Vermögens, 60 Prozent, was wir erwirtschaften, haben wir aus dem Export und es kann uns nicht egal sein, wenn der Euro kracht, wenn der Euro gegen die Wand fährt. Das kann uns nicht egal sein wegen der Arbeitsplätze unserer Menschen. Wenn Ihnen schon die Arbeitsplätze in Griechenland wurscht sind, aber an die Arbeitsplätze in Oberösterreich sollten Sie denken. Die dürfen Ihnen nicht wurscht sein. Wir haben eine hohe Verantwortung für den Arbeitsmarkt, für die arbeitenden Menschen, für unsere tollen Betriebe, die 60 Prozent im Export haben. Und wenn der Euro weg ist, dann haben wir die Währungsausgleiche zu zahlen, dann fallen die Exportzahlen herunter und dann haben wir Arbeitslose. Das ist die ganz logische Konsequenz und das sollte man auch den Leuten sagen und nicht nur hetzen und verunsichern. (Beifall. Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "Der Herr Henkel sieht das anders! Der industrielle Henkel sieht das anders!") Und wissen Sie, Herr Kollege Haimbuchner, das was wir jetzt beschließen, der österreichische Stabilitätspakt, da haben sich diejenigen, die ihn in wirklich intensiver Arbeit gemacht haben, schon was dabei gedacht. Ich glaube dass er machbar ist für uns alle, ohne dass wir unsere Freiheit aufgeben. Alleine dadurch, dass wir verankert haben, dass Sanktionismus erst dann eintritt, wenn alle Bundesländer und Gemeinden, die in einem Topf sind, die Stabilitätsziele nicht einhalten können, haben wir uns keinem Diktat des Bundes ausgesetzt, der so quasi über die Länder einfach Sanktionen verhängt. Und wissen Sie, was wir da gemacht haben mit diesem Beschluss? Der hat, das war eine lange Diskussion, ob man ein Land sanktionieren kann, ob man die Gemeinden eines Landes sanktionieren kann, oder ob man nur uns alle sanktionieren kann. Und wissen Sie, wem wir da in erster Linie entgegengekommen sind? Einem Landeshauptmann mit Namen Dörfler und einem Land namens Kärnten, weil die nämlich Gefahr gelaufen wären, wenn es eine Einzelbeurteilung der Länder gibt, als erste sanktioniert zu werden. Ihren Leuten und Ihren Politikern haben wir in erster Linie geholfen, damit dieser Sanktionismus nicht eintritt. Das muss man auch einmal in aller Klarheit sagen. (Unverständliche Zwischenrufe. Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "Wenn es Kärnten nicht gäbe, hätten Sie keine Rede!") Und wenn Sie da heraußen, Herr Kollege, das wollte ich nur sagen, wenn Sie da heraußen sagen: Jawohl, in den ersten Jahren unseres EU-Beitrittes sind die Exporte mehr gestiegen als nach dem Euro. (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "Das stimmt ja nicht!") Ah, wie? Sie haben gesagt Jahreszahlen. (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "Na, des EU-Beitrittes, das stimmt ja nicht!") Na, sicherlich. Seit EU-Beitritt, (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "1990 waren wir nicht Mitglied!") Schauen Sie es sich bitte genau an. (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "1990 waren wir nicht Mitglied!") Seit dem Beitritt zur Europäischen Gemeinschaft, schon seit Fall des Eisernen Vorhangs, haben wir ein deutliches Anwachsen der Exporte. Wir haben dann eine starke Steigerung gehabt in den Neunzigerjahren. (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "Da haben wir eine Währungsunion gehabt!") Wir haben wieder eine starke Steigerung gehabt, haben dann durch die Finanzkrise eine Einbuchtung erhalten und steigen jetzt deutlich wieder an. Dass durch eine Finanzkrise, die eine Industriekrise ist und die eine Exportkrise ist, unser Prozentsatz ein bisserl herunter geht, Herr Kollege, das hat aber wirklich mit dem Euro nichts zu tun gehabt. Ganz im Gegenteil, wenn wir den Euro nicht gehabt hätten, hätten wir gerade in dieser Zeit in der Exportbilanz viel, viel schlechter ausgesehen. (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "Die Währungsunion ist erst ein Jahr später gekommen!") Ich war schon Mitglied der Landesregierung, wo wir hohe, hohe Millionenbeiträge an Schillingen als Exportstützungen beschlossen haben, weil wir durch die Währungsabwertungen oder –aufwertungen anderer Länder Ausgleiche haben zahlen müssen. Die Zeiten sind Gott sei Dank vorbei. (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "Jetzt hofft man mit einer Billion Schilling!" Beifall.) Ich bitte wirklich, ich bitte wirklich im Hinblick auf die große Verantwortung, die wir in einer durchaus kritischen Zeit, in einer wechselhaften Welt tragen, die wir tragen in Europa, aber nicht nur weil wir solidarisch sind in einer Europäischen Gemeinschaft, das gehört in einem gewissen Ausmaß dazu, sondern weil wir auch an uns denken, an unsere Exporte, an unsere Arbeitsplätze, an unser Land und auch an die nächsten Generationen. Wir sagen mit diesem Pakt, jawohl, wir halten uns an Grenzen beim Ausgeben. Wir geben davon, als Land Oberösterreich, keinen Euro ab, weil bei den Zahlungen des Bundes wir im Rahmen des Finanzausgleiches nicht dabei sind. Das was wir sparen, sparen wir für uns und wir sparen, damit wir uns Investitionen leisten können, damit wir dieses wunderbare Land Oberösterreich auch in Zukunft dementsprechend gestalten können. Das ist unser Auftrag und ich denke, es ist ein guter Beschluss, den wir fassen, weil es ein Beschluss ist für uns, für unser Land und für kommende Generationen. (Beifall) Dritter Präsident: Bevor ich den nächsten Redner aufrufe darf ich die Damen des Polittrainings, die soeben auf der Galerie Platz genommen haben, herzlich im Landhaus willkommen heißen und ich wünsche Ihnen eine interessante Stunde hier im Oberösterreichischen Landtag. Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr Klubobmann Steinkellner. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Wer die Wahrheit sagt in Finanzbereichen, die anderen wehtut, hetzt. Wer eine andere politische Meinung hat hier in diesem Haus, hetzt, ist verantwortungslos und kümmert sich nicht um ein schönes Land oder um die tollen Menschen dieses Landes. Oder wie verstehe ich das? Wer eine andere Meinung hat hier in der Finanzpolitik, gefährdet die Sicherheit Europas? Also eigentlich sollten wir gar nicht diskutieren bei derartigen Totschlagargumenten, wie der Herr Landeshauptmann sie gerade eingesetzt hat gegenüber dem Landesrat Haimbuchner. Wenn es darum geht, keine andere Meinung mehr zuzulassen. Der Landtag war nicht eingebunden oder war irgendjemand von den Damen und Herren Abgeordneten dieses Hauses in der Entstehungsgeschichte dieser 15a-Vereinbarung mit von der Partie? War da irgendjemand dabei? Wie es vielleicht in einem anderen föderalen Staat natürlich selbstverständlich wäre, dass die Körperschaften, die für die Budgethoheit zuständig wären, nicht nur eine 15a-Vereinbarung abzunicken hätten, obwohl sie nie in die Entstehungsgeschichte eingebunden waren. Aber eine andere Meinung ist nicht gefragt. Das gefährdet die Sicherheit, das gefährdet unser Land, das gefährdet den Wohlstand. Nein, ganz genau das Gegenteil ist der Fall und das ist das, was mich wirklich zutiefst traurig macht. Zutiefst auch in Sorge sein lässt. Eine demokratische Organisation, die mit Mehrheitsbeschluss einen undemokratischen Mechanismus ins Leben ruft. Und ich könnte jetzt natürlich die Seite drei und vier vorlesen, weil natürlich der Landeshauptmann-Stellvertreter die jeweiligen Querverweise dieses Stabilitätspaktes offensichtlich nicht kennen kann, hat auch etwas anderes zu tun in der Exekutive. Stimmt ja jetzt auch nicht mit. Aber hier sind genau die Querverweise. Ja, es sind sogar Querverweise auf Beschlüsse und Ratifizierungsbeschlüsse, die noch gar nicht getroffen sind, weil der Deutsche Verfassungsgerichtshof erst zu entscheiden hat. Das ist das traurige, dass wir einen Mechanismus bekommen, wo es keinen Austritt mehr gibt. Was heißt das eigentlich, wenn es kein demokratisches Mittel mehr gibt aus einer Instanz auszutreten? Wenn es keine demokratische Möglichkeit mehr gibt, dann gibt es offensichtlich nur mehr die Macht des faktischen. Dann bin ich dort, was ich als junger Jurist an der Universität in Linz gelernt hab, als der Professor Köck, späterer Dekan, gesagt hat: Völkerrecht ist letztlich Faustrecht. Was sollen wir denn tun? Wenn Ungarn beispielsweise manchen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt, und das ist in Bankenkreisen sehr wohl bekannt, wenn kein Instrument der Sanktionierung bekannt ist? Was sollten wir denn tun? Was ist denn dann, wenn ein Land austritt aus dem europäischen Stabilitätsmechanismus und sagt, wir beteiligen uns nicht mehr und gehen in eine andere Währung, selbst, alleine, weil die Griechen sagen, es hat keinen und macht keinen Sinn mehr, weil wir eine hohe Arbeitslosigkeit haben, weil das Geld der Griechen bereits in London oder in Berlin investiert wurde, weil keine Investitionen der europäischen Industrie in Griechenland in den letzten 20 Jahren erfolgt sind. Es macht keinen Sinn mehr. Wir schaffen es nicht. Wir müssen abwerten. Denn der Griechenlandurlaub ist nicht mehr viel billiger als bei uns. Und jene, die in dieses schöne Land fahren, mit den großartigen Menschen, werden das feststellen. Das ist das traurige, dass mit all diesen Instrumenten, die ihr hier beschließt, den Menschen weder in Griechenland noch in Spanien geholfen wird. Das regt auf, und das sollte uns wirklich Sorgen bereiten. (Beifall) Wie viel Geld ist in den letzten zehn Jahren nach Spanien geflossen? Jetzt haben wir eine Jugendarbeitslosigkeit bis an die 50 Prozent regional bedingt. Was bedeutet es denn, wenn in Spanien in der Zwischenzeit die beinahe höchste Akademikerquote vorherrscht, wir so leidend sind, weil wir keine so hohe Akademikerquote haben, weil wir Gott sei Dank ein großartiges duales Ausbildungssystem haben? Wir nehmen uns immer die zum Beispiel, die am schlechtesten abschneiden. Dort wurden die Autobahnen parallel subventioniert von der Europäischen Union und trotzdem funktioniert es nicht. Warum funktioniert es denn nicht, wem geben wir jetzt unser Geld, für die wir jetzt haften? 68 Milliarden Euro, Herr Landeshauptmann, dafür haftet die Republik derzeit. Kein Wort hier im Landtag vom Finanzreferenten, was ist denn, wenn die 68 Milliarden Euro, die Professor Sinn ausgerechnet hat, für Österreich schlagend werden? Was passiert denn dann, welchen Anteil übernimmt dann Oberösterreich? Haben wir noch immer die 20-Prozent-Regel, wer zahlt das, wo sparen wir denn dann ein? Kein Wort wird darüber verloren, aber wir Freiheitlichen gefährden die Sicherheit, wir machen Angst, ja, ich habe Angst über die Entwicklung, die hier genommen wird. Wenn in Spanien zwei Millionen Wohnungen und Häuser errichtet worden sind, die keinen Käufer haben, dann bitte ich einmal zwei Millionen mit hunderttausend Euro oder zweihunderttausend Euro zu multiplizieren, ergibt 200 bis 400 Milliarden Euro Investitionen von Banken, von Menschen, denen wir jetzt helfen müssen, auch wenn es Spekulanten sind, die von Amerika oder von China dort investiert haben. Warum helfen wir nicht endlich den Menschen, wir helfen immer den Spekulanten, dagegen treten wir auf. (Beifall) 200 bis 400 Milliarden Euro, Herr Landeshauptmann, werden jetzt übernommen. Diese 200 bis 400 Milliarden Euro, die europäische Banken, Investoren und Spekulanten letztlich zu tragen haben, das wird alles in dem Stabilitätspakt, im Fiskalpakt, letztlich über den ESM abgewickelt. Das erfüllt mich mit höchster Sorge, denn all das, was bis jetzt gemacht wurde hat eben nicht funktioniert, es gibt dann keinen demokratischen Weg mehr. Das sollte uns alle miteinander höchst bedenklich stimmen. Wo gehen wir wirklich hin? Es geht auch um die Glaubwürdigkeit, jetzt ist leider der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl nicht da, ich hätte ein paar Freundlichkeiten, ich möchte mich vorher entschuldigen, bevor ich Freundlichkeiten austausche, nein tu ich nicht, ich stehe zu dem, was ich sage, brauche ich nicht, ich werde nicht beleidigend sein, ich werde an die Wahrheit erinnern. Ich möchte etwas vorlesen, ich möchte einen Brief vorlesen, den der Herr Gusenbauer zum Beispiel geschrieben hat an den Herausgeber, den der Herr Faymann unterfertigt hat, wo ein Versprechen abgegeben wurde, dass, wenn wiederum Änderungen des Vertrags erfolgen, die österreichische Bevölkerung gefragt wird. Was ist denn jetzt? Im Maastricht-Vertrag gibt es eine ganz klare Klausel, dass es keine Haftung eines Landes für ein anderes Land geben darf. Das ist gültiges EU-Recht, dann verspricht der Obmann der Sozialdemokratie öffentlich in einem Schreiben in der Kronen Zeitung schriftlich, wenn der Vertrag geändert wird, dann gibt es eine Volksabstimmung. Was passiert jetzt? Jetzt übernehmen wir die Haftungen für Griechenland, für Italien, vielleicht dann auch noch für Spanien, für Irland, für Portugal, derzeit 68 Milliarden Euro. Wo bitte bleibt die Volksabstimmung, warum fragt man nicht das Volk, ob sie wirklich so solidarisch sein wollen, oder müsste man dann vielleicht erklären, wer das kriegt? Ich bin es den Griechen, dem griechischen Arbeiter, dem Angestellten genau so willig wie dem spanischen Arbeiter oder dem dortigen Studenten, der seine Chance für die Zukunft hat. Aber niemals den Spekulanten und den Banken, wenn sie wieder spekulieren, dann kommen wieder die Nordeuropäer und helfen ihnen, genau diesen Mechanismus unterstützen Sie mit diesem Stabilitätspakt, Sie helfen den Falschen, Sie unterstützen die Spekulanten, aber wir Freiheitliche werden da nie mitmachen. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächste zu Wort gemeldet hat sich die Frau Klobobfrau Mag. Jahn. Abg. Mag. Jahn: Geschätzter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen! Eigentlich hätte ich geglaubt, der Herr Landeshauptmann hat in dem Fall das Schlusswort, aber der Kollege Steinkellner kann es nicht lassen. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Darf ich auch reden?") Ja eh, darum sage ich ja, der Kollege Steinkellner kann es nicht lassen, also kann ich es auch nicht lassen, Herr Kollege Steinkellner. Nur zu ein paar Punkten, die hier angeführt worden sind, 68 Milliarden Euro würde Österreich im ESM, sozusagen an Haftungen übernehmen. (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "Das besteht jetzt schon!") Ja, würde, ich sage ja, wie auch immer, ich habe jetzt gerade im Konjunktiv geredet, 68 Milliarden. (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "Nicht wie auch immer, jetzt sind es 17 Milliarden mehr!") Machen Sie sich keine Sorgen, Herr Kollege Haimbuchner, ich habe das gar nicht in Frage gestellt. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "68 Milliarden außer Streit") Ich stelle nur jetzt gerade fest, 22 Milliarden Euro, ich stelle jetzt nur eines dazu fest, natürlich gibt es ein hohes Haftungsvolumen in diesem Zusammenhang. Allerdings hat Österreich nur alleine für die Hypo-Bank 20 Milliarden Euro, für ein kleines Bundesland wie Kärnten stellt Österreich ein Haftungsvolumen von 20 Milliarden Euro zur Verfügung, also hätten die Freiheitlichen die Hypo nicht hinunter gewirtschaftet, täten wir uns einen großen Teil unseres Sparpaketes ersparen, sehr geehrte Damen und Herren. (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "Wer waren denn die Vorstände?") Bei der Hypo von uns keiner. Zweiter Punkt, auch um ESM, da wissen Sie auch ganz genau, dass da in Österreich im Parlament demokratische Mitbestimmungsrechte beschlossen worden sind, wie Sie in keinem anderen Land in Europa beschlossen wurden in dem Zusammenhang. Noch einmal zu den Fragen: Was sind denn die Lösungen, die Sie vorschlagen, meine Damen und Herren von den Freiheitlichen? Wenn es um Lösungen für große Fragen geht, sagen die Freiheitlichen meistens nichts, das einzige was man hört und spürt, austreten vielleicht der Einzelnen aus dem Euro, Nord-Süd-Euro, Sarrazins und Henkels, das sind alles Minderheitsmeinungen, die haben halt auch eine Meinung, zitieren so viel sie wollen, austreten aus dem Euro oder Nord-Süd-Euro. Was glauben Sie, was los ist, wenn der Euro auseinanderbricht? Die Weltbank hat dazu eine Simulationsstudie gemacht. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Die Spekulanten verlieren viel Geld!") Das Wirtschaftswachstum könnte bis zu zehn Prozent einbrechen innerhalb Europas, das Problem ist leider, dass nicht nur die Spekulanten viel Geld verlieren, sondern bevor die Spekulanten viel Geld verlieren, sind es die Arbeitnehmerinnen, die Arbeitnehmer, die Selbständigen, die Unternehmer, die Bauern, die ihren Wohlstandseinbruch haben, die ihre Arbeit verlieren, die Massenarbeitslosigkeit ansteigt. Wir sehen es ja, was in Griechenland der Fall ist, jetzt lassen wir wirklich Griechenland außer Acht, weil da auch von Seiten des Landes selber auch viele Schwachpunkte gewesen sind. Faktum ist, da teile ich auch das nicht, Herr Landeshauptmann, was Sie immer meinen, es sei sozusagen die Verantwortungslosigkeit in diesen Staaten, dort gibt es auch Probleme zweifellos. Aber dass diese Schuldenkrise entstanden ist, ist ein Ergebnis der Finanzkrise. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Frau Kollegin, sind Sie mir nicht böse, dass Griechenland keine funktionierende Verwaltung hat!". Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "Nicht einmal ein Grundbuch!") Das sage ich ja, selbstverständlich, das sage ich ja die ganze Zeit, dass es in diesen Staaten Probleme gibt, insbesondere Griechenland keine funktionierende Verwaltung hat, das steht alles außer Streit. (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: "Wann wird das Grundbuch eingeführt?") Die Ursache der Schuldenkrise in Europa ist nicht Griechenland, sondern die Ursache der Schuldenkrise ist die Spekulationskrise, die Finanzkrise, die durch Spekulanten ausgelöst worden ist. Die haben die Staaten in Europa in die Schulden getrieben, dann sind sie hergegangen, die, die die Staaten in die Schulden getrieben haben, haben den Spieß umgedreht und haben gesagt, ihr kriegt nur mehr ein Geld, wenn ihr einkürzt bei den Pensionen, bei den Sozialleistungen, bei den Gesundheitsleistungen usw. Das ist jetzt der entscheidende Punkt, es geht darum, dass die Finanzmärkte nicht mehr in der Lage sind, gegen einzelne Staaten zu spekulieren. Wir können es uns nicht leisten, Griechenland noch einmal auf die Seite, dass Spanien untergeht, dass Italien untergeht, dass Portugal untergeht, dass Irland untergeht. All diese Staaten, die aus dem Rettungsschirm Gelder sozusagen möglicherweise in Anspruch nehmen werden müssen, weil das alles so zentral wirtschaftlich zusammenhängt. Spanien zum Beispiel hat Budgetüberschüsse gehabt vor der Finanzkrise, meine Damen und Herren, die haben eine geringere Schuldenquote gehabt, ich glaube 44 Prozent, als beispielsweise Deutschland, also die Hälfte von Deutschland. Es haben alle Staaten vor der Finanzkrise ihre Budgetdefizite, ihre Schuldenanteile rückgeführt, alle, Österreich war bei bereits unter 60 Prozent, also unter den Stabilitätsvorgaben, die Finanzkrise hat diese Schulden um 20 Prozentpunkte erhöht, das heißt, der Hintergrund ist einmal klar. Entscheidend ist jetzt die Frage gelingt es, dass man die Finanzmärkte nicht mehr gegen einzelne Staaten spekulieren lässt? Weil das weiß jeder, wenn sie sich ein Haus kaufen, einen Kredit aufnehmen bei gleichem Lohn und Einkommen, aber anstatt drei Prozent Zinsen auf einmal zwanzig Prozent Zinsen zahlen müssen, dann können Sie sich das in ihrem ganzen Leben nie wieder leisten. Daher braucht es Maßnahmen gegen die Spekulation gegen einzelne Staaten durch die Finanzmärkte, weil Sie angesprochen haben das Thema Volksabstimmung und Bail-out, das wäre ja Vertragsänderung. Das ist natürlich der Unterschied zwischen dem ESM und beispielsweise Eurobonds, Eurobonds würden tatsächlich eine Vertragsänderung erfordern, beim ESM ist es so, dass ja nicht für einen einzelnen Staat sozusagen jetzt die Schulden übernommen oder die Haftungen übernommen werden, sondern dass aus diesem gemeinsamen Fonds Staaten die Möglichkeit bekommen, günstige Kredite zu bekommen. Das muss man auch noch einmal dazu sagen, es ist ja nicht so, dass wir da jetzt Gelder hineinpumpen Ende nie, bisher haben wir aus dem heraus sogar Zinsen lukriert, sehr geschätzte Damen und Herren. (Zwischenruf Abg. Ing. Klinger: "Wir verdienen ja dadurch!". Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Wie viel haben wir bekommen?") Weiß ich nicht, 1,8 Milliarden Euro, glaube ich, ich weiß es nicht auswendig, vielleicht weiß es der Herr Landeshauptmann auswendig. Der entscheidende Punkt ist, dass der Euro nicht auseinanderbrechen darf, wenn er auseinanderbricht, dann zerstört das unser Wirtschaftssystem, dann bricht es zusammen. Ich weiß es nicht, Sie wiegeln die Leute gegeneinander auf, anstatt dafür zu sorgen, dass miteinander, dass Verantwortung übernommen wird, innerhalb von Europa füreinander und zwar im eigenen Interesse, steuern Sie darauf zu, dass dieses Europa zusammenbricht. Würde Ihnen wahrscheinlich helfen, hat auch in den 30iger Jahren geholfen, da ist dann eine Partei an die Macht gekommen. Wenn es den Leuten besonders schlecht geht, dann laufen sie natürlich denen nach, die vereinfachen. (Zwischenruf Abg. Nerat: "Das ist eine Frechheit!". Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Pfui!") Lachen muss er sogar der Günther Steinkellner, wenn er Pfui schreit. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Pfui, peinlich!") Zusammengefasst kann ich nur eines sagen, die Freiheitlichen haben keine Lösungen für die großen Probleme, Sie wiegeln die Leute gegeneinander auf, anstatt dafür so sorgen, dass es mit Zusammenhalt zu einer besseren Zukunft in Europa kommt. Eure Wirtschaftspolitik würde uns wirtschaftlich und zwar ganz Europa, aber auch Österreich und Deutschland in das Chaos führen. Ich habe es in der Früh schon gesagt, eine Million Arbeitsplätze hängen in Österreich vom Export ab, wenn in Spanien Bahnen gebaut worden sind und Autobahnen gebaut worden sind. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Wie hoch ist die Arbeitslosigkeit?") Wissen Sie, wie viele Swietelskys, STRABAGs und sonstige österreichische Unternehmen da drüben gearbeitet haben? Eine ganz Menge, in Italien ist es genau das Gleiche, jetzt geht es darum, dass wir innerhalb Europas die Wirtschaft wieder so in Schwung bringen, dass wir alle davon profitieren und dass nicht Einzelne hier zusammenbrechen, weil das auf unsere eigenen Kosten geht. Hört endlich auf mit dieser Chaospolitik. (Beifall) Dritter Präsident: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Klinger. Abg. Ing. Klinger: Also, sehr geehrte Frau Klubdirektor Jahn, (Zwischenruf Abg. Mag. Jahn: "Ich bin kein Direktor!") Klubobfrau Jahn, mit dem, was Sie gesagt haben, gibt es ein Sprichwort, es ehrt Sie, was Sie sagen, was Sie denken, aber es wäre umgekehrt oft ein bisschen besser. Ich bin schon der Sache nahe, dass die Sozialisten, die Sozialdemokraten beschlossen haben, dass es zu Abstimmungen kommt, zu Volksabstimmungen kommt, wenn es zu markanten Veränderungen seitens der Europäischen Union oder Verträge etc. kommt. Ich bin jetzt ganz am Anfang, wie Sie sich zu Wort gemeldet haben mit dem Wirtschaftswachstum, dass nur das Wirtschaftswachstum verantwortlich ist, dass wir unsere Defizite in den Griff bekommen. Sehr geehrte Damen und Herren, 2011 haben wir das höchste Bruttoinlandsprodukt gehabt, wesentlich mehr als in den Prognosen vorgesehen war, das Problem dabei ist, dass trotz dieses enormen Bruttoinlandsproduktes, dieses Bruttoinlandsprodukt ist wesentlich höher pro Kopf als das deutsche Bruttoinlandsprodukt. Das wird eine ganz wichtige Sache sein in der weiteren Folge meiner Rede, dass trotz dieses enorm hohen Bruttoinlandsproduktes es in Österreich nicht gelungen ist, positiv zu wirtschaften, sondern wir haben beinahe wieder fünf Milliarden Euro in den Sand gesetzt. Jetzt bin ich dabei, das Bruttoinlandsprodukt beträgt 2011 310 Milliarden Euro, der Staat hat Einnahmen von 77 Milliarden Euro und Ausgaben von 67 Milliarden Euro, das kann es ja wirklich nicht sein. Stellen Sie sich diese Relation vor, in der Summe der Dinge sind wir bereits bei einer Verschuldung an die 91 Prozent. Das heißt, wir haben tatsächlich mittlerweile an die 270, 280 Milliarden Euro Verschuldung. Das ist eine ganz, ganz gewaltige Dramatik, da brauchen wir nicht davon sprechen, dass wir die Guten sind und die anderen die Schlechten, da müssen wir zuerst einmal im eigenen Haus für Ordnung sorgen, da müssen wir zuerst einmal bei uns schauen, dass wir wieder in die positiven Zahlen kommen. Das wird ganz, ganz wesentlich sein, weil eines ist klar, wenn wir mit einem dreifachen Bruttoinlandsprodukt gegenüber Ungarn bereits eine Verschuldungsquote, die ich jetzt zusammengefasst rechne, gleich hoch wie die der Ungarn ist. Dann frage ich mich, wenn die Krise durchdringt, wer hat das größere Problem? Da bin ich noch gar nicht bei Griechenland, in Griechenland ist es so, dass die Griechen den EU-Beitritt von sich aus gar nie geschafft hätten, es war nicht nur die Wirtschaft, die daran interessiert war, da waren ganz massive Interessen von gewissen Lobbyisten und Bankenspekulanten dahinter. Das Problem besteht darin, dass es vor kurzen von allen Finanzministern geheißen hat, wenn die Griechen ihre Sparpotentiale nicht schöpfen, dann wird es vorbei sein mit den Griechen und mit dem Euro. Jetzt zum Beispiel hört man, das geht gar nicht, wir müssen den Griechen den Euro behalten lassen. Warum ist es so, warum ist diese Trendwende eingetreten? Ganz ehrlich gesagt, mir war es auch nicht bewusst, aber es wird jetzt immer klarer, die Franzosen bemühen sich ganz gewaltig, dass die Griechen den Euro behalten können. Die Franzosen, warum? Weil die Franzosen sehr viele Pensionsanleihen der griechischen Banken zeichnen, mehr als die Deutschen, dann dreht sich die Spirale weiter, wenn hier der Dominoeffekt kommt, dass die griechischen Banken Pleite gehen, dann werden das die französischen Banken auch nicht mehr aushalten. Das hängt aber mit Euro oder Drachmen noch gar nicht zusammen, das hängt in erster Linie nur mehr mit den Banken zusammen, die nicht mehr sicher sind. Wenn dann Obama plötzlich kommt und sagt, die Europäer müssen mehr tun, obwohl der alle Hände voll zu tun hat, das Haus selber in Ordnung zu halten, dann ist es wieder dahingehend zurückzuführen, dass Obama mit seinem elendigen Pensionssystem auch sehr stark bei den europäischen Banken verankert ist. Das heißt, der Globalismus hat im Bankenwesen voll durchgeschlagen, das ist die große Tragik, wenn wir hier in Oberösterreich davon sprechen, dass wir diese Stabilitätsmechanismen, Rettungsschirme, Stabilitätspakt mittragen, dann müssen wir uns der Verantwortung schon bewusst sein, da bin ich bei meinen Vorrednern, dass wir hier ganz klar das Heft aus der Hand geben. Wir geben das Heft ganz klar aus der Hand, so wie bisher alle Versprechungen über die EU nicht gehalten haben. Wo ist denn der Ederer-Tausender, wo ist denn der harte Schilling, der immer ein harter Schilling sein wird, wo ist denn die Chance für unsere Wirtschaft, die dafür sorgen wird, dass wir unsere Schulden herunterdrücken, ja wo haben wir denn die Schulden hingebracht? Seit 2000 sind die Schulden massiv gestiegen. Massiv, sodass wir sie in Wahrheit ja gar nicht selber in den Griff bekommen können. Und da bin ich jetzt wieder dabei bei jenen, die sagen, wir können alleine die Krise nicht bewältigen. Wie wird denn die Krise angegangen, dass man sie bewältigt? Wo soll denn das Geld herkommen für die Rettungsschirme? Die Druckerpressen wurden angeworfen und nicht mehr. Oder glauben sie, dass die europäische Zentralbank plötzlich irgendwo ein Gelddepot gefunden hat? Die Druckerpressen werden angeworfen. Das ist eben ein Problem derjenigen Staaten, die in diesem gesamten Bereich noch von sich aus in der Lage wären positiv zu wirtschaften. Wir als überzeugte Österreicher gehen davon aus, dass das für uns schon noch möglich wäre. Wenn wir das Steuer selber in der Hand haben. Alles das, was jetzt passiert, und das haben Sie auch gesagt, dient nicht dazu, einzelne Länder zu retten, sondern dient dazu um dieses gewaltige Friedensprojekt zu retten. Ich bin gespannt wo dieses Friedensprojekt hingehen wird, wenn es zum sozialen Unfrieden kommt. Vielleicht werden sich dann manche Worte relativieren. Und vielleicht werden wir dann in der Argumentation, die wir heute geführt haben, auch bei ihnen Recht haben. (Beifall) Dritter Präsident: Mir liegt keine Wortmeldung mehr vor. Ich schließe somit die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 663/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag mit Stimmenmehrheit angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 664/2012. Das ist ein Bericht des Finanzausschusses betreffend eine Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG zwischen dem Bund und den Ländern über eine Transparenzdatenbank. Ich bitte Herrn Abgeordneten Schillhuber über die Beilage zu berichten. Abg. Schillhuber: Geschätzter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Beilage 664/2012, Bericht des Finanzausschusses betreffend eine Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG zwischen dem Bund und den Ländern über eine Transparenzdatenbank. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 664/2012.) Der Finanzausschuss beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge den Abschluss der aus der Subbeilage 1 ersichtlichen Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG zwischen dem Bund und den Ländern über eine Transparenzdatenbank gemäß Art. 56 Abs. 4 Oö. L-VG mit der aus der Subbeilage 2 ersichtlichen Begründung genehmigen. Dritter Präsident: Ich eröffne die Wechselrede. Zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Hüttmayr. Abg. Hüttmayr: Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Vor zwei Tagen habe ich mich ein wenig eigenverschuldet in Angst begeben. Ich war bei einer Bergwanderung, bin in ein Gewitter gekommen und habe gespürt, wie unwohl das tut. Geschätzte Zuhörerinnen und Zuseher im Fernsehen. Vor einer Dreiviertelstunde habe ich auch Angst bekommen. Als der Landesrat Haimbuchner eine demagogische Rede gehalten hat, da ist es mir kalt über den Rücken gelaufen. Ich sage das wirklich so (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Du solltest schweigen, wenn ich da an manche Dinge denke!") Die Zwischenrufe werden nicht anders, sondern ich sage das, was ich empfunden habe. Ich habe wirklich Angst empfunden und wie er dann gesagt hat, lernen sie Geschichte zur Kollegin, weiß ich jetzt nicht, da ist mir das Wort Zündler eingefallen. Ich sage das, weil es mich betroffen macht und ich bitte, dass wir von derartigen Vereinfachungen und Drohungen, lieber Klubobmann Steinkellner, aber auch wenn du es machen willst, Abstand nehmen (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Dann lerne Abstand!") Das ist nicht notwendig, das haben wir in diesem Hause nicht zu machen und in diesem Sinne bitte ich, dass wir, (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Du bist keine moralische Instanz da in diesem Haus!") da geht es um keine moralische Instanz, weder die Freiheitliche Partei noch wir sind Moralisten, aber ich warne aus voller Überzeugung davor, dass Populismus und Vereinfachung die Sache nicht einfacher macht. Ich sage das wirklich in dieser Art dazu. (Beifall) Und das jetzige Thema, zu dem ich eigentlich gemeldet bin, heißt Transparenzdatenbank. Das ist eigentlich zweischichtig zu sehen. (Die Zweite Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Grundsätzlich sehe ich das Positive. Es gibt vereinfacht gesagt eine ganze Menge an Leistungen, die die Gebietskörperschaften untereinander über Förderungen, über Transferzahlungen zu den Leuten bringen und es geht darum, dass diese Leistungen eben jetzt transparenter gemacht werden. Das ist gut so. Weil Transparenz verhindert eben den Neid oder kann ihn verhindern. Genauso kann aber auch diese Transparenz und dieses Wissen in der tagespolitischen Auseinandersetzung den Neid schüren. Ich sehe es positiv, dass dieses Werk jetzt gelungen ist, dass hier alle Kräfte zusammengehalten haben und dass wir uns dazu bekennen, dass wir eben diese Transparenz walten lassen, dass diese öffentlichen Leistungen systematischer kontrolliert werden können etc. Aber ich weise auch darauf hin, wie ich vorhin gesagt habe, es könnte auch ein gewisser Spielball für Populisten sein. Persönlich bin ich davon überzeugt, dass das Gesetz uns hilft, Politik mit Seriosität und Sachverstand zu machen. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich bedanke mich. Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Roswitha Bauer. Abg. Bauer: Sehr geschätzte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer auf der Tribüne! Ich kann mich meinem Vorredner nur anschließen und möchte auch ein bisschen die Emotionen aus der Diskussion nehmen. Bei dieser Regierungsvorlage geht es darum, die schon fast unüberschaubaren Förderprogramme von Bund und Länder für die Bürgerinnen und Bürger transparent und übersichtlicher zu machen. Auf Bundesebene sind das derzeit zirka 2.600, auf Landesebene kommen dann noch einmal so zirka 300 bis 350 pro Bundesland dazu. Angesichts dieser vielen Transfers und Förderungen, die die öffentliche Hand leistet, ohne dass sie für die Empfänger und öffentlichen Stellen transparent sind, richtet nun der Bund gemeinsam mit den Ländern eine sogenannte Transparenzdatenbank ein. Dabei soll gewährleistet werden, dass einerseits Doppelförderungen vermieden werden und sich dadurch der Verwaltungsaufwand entsprechend verringern lässt. Die ersten Vorschläge dazu gab es ja bereits 2008 und wurden zu Beginn sehr kontroversiell diskutiert, das ist schon angesprochen worden. Es wurde befürchtet, dass dadurch sehr viel Missgunst und Neid in der Bevölkerung geschürt wird. Dem soll nun durch entsprechende Sicherheitsvorkehrungen entgegengewirkt werden. Es soll nämlich nicht möglich sein, zum Beispiel den Namen des Nachbarn abfragen zu können. Dass nun die Verbesserungen überwiegen, denke ich mir, war schlussendlich ausschlaggebend, dass diese Transparenzdatenbank vorgestern im Finanzausschuss des Parlaments beschlossen wurde. Die Vorteile liegen auf der Hand. Es wird aller Voraussicht nach zu einer Beschleunigung der Bearbeitungsdauer von Anträgen kommen. Es wird dazu beitragen, dass Behördenentscheidungen erleichtert werden, dass Missbrauch verhindert wird und es kann auch aufgezeigt werden, wo in Zukunft Leistungsverbesserungen notwendig sind. Das ist nun mein Appell an dieser Stelle, diese Transparenzdatenbank wird für mehr Transparenz sorgen, das ist klar. Es muss aber auch klar sein, dass sie kein Instrument ist, um zum Beispiel Armut entgegenzuwirken, um dafür zu sorgen, dass die Familien in Österreich sich wieder für mehr Kinder entscheiden. Da braucht es ganz gezielte Maßnahmen und da braucht es auch die entsprechenden politischen Entscheidungen. Daher ist es wichtig, Anreize zu schaffen, da braucht es Rahmenbedingungen, die für eine entsprechende finanzielle Ausstattung der öffentlichen Hand sorgen. Es ist heute schon bei mehreren Anträgen erwähnt worden, dass zum Beispiel ausreichend Kinderbetreuungseinrichtungen geschaffen werden können, dass das soziale Netz auch in Zukunft funktioniert und vieles, vieles anderes mehr. Jetzt ist schon klar, dass Verwaltungsvereinfachung und mehr Transparenz auch finanzielle Spielräume schaffen können. Jedoch bei den beiden vorangegangenen Anträgen, die ja gerade diskutiert worden sind, ist ganz klar zum Ausdruck gekommen, wie wichtig die finanziellen Rahmenbedingungen für ein Land sind. Wir spüren ja noch immer die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise und daher auch mein Appell an die ÖVP, an die FPÖ den Widerstand gegen die Einführung einer Millionärsteuer aufzugeben. Unsere Klubobfrau Gerti Jahn, unser Landesparteivorsitzender Joschi Ackerl, es haben mehrere Redner bereits darauf hingewiesen, mehr als drei Milliarden Euro würde eine Reichensteuer einbringen. Viel Geld, das wir dringend für mehr Bildung, für Pflege, für unsere Familien, für unsere Kinder benötigen würden und es wäre insofern auch nur fair und gerecht, damit nicht nur die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die Konsumentinnen und Konsumenten und die Unternehmerinnen und Unternehmer der kleinen und mittleren Betriebe das Steueraufkommen für den Staatshaushalt zu schultern haben, sondern dass wirklich alle einen gerechten Anteil zur Finanzierung der öffentlichen Aufgaben leisten. In diesem Sinne werden wir natürlich dieser 15a-Vereinbarung für eine Transparenzdatenbank zustimmen und hoffen, dass sie die erhofften Verbesserungen für die Bürgerinnen und Bürger und für die Konsumentinnen und Konsumenten bringen wird. Dankeschön. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Als nächstem Redner darf ich Herrn Kollegen Präsidenten Dr. Cramer das Wort erteilen. Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Kollegen, geschätzte Zuhörer auf der Galerie und im Internet! Bevor ich zum eigentlichen Tagesordnungspunkt spreche, möchte ich schon noch zum Kollegen Hüttmayr sagen, ich bin schon etwas überrascht, dass dir die Äußerung oder die abweichende Meinung eines Politikers Angst macht. Denn soweit ich weiß leben wir in einer pluralistischen Gesellschaft, wo jeder das denken darf und auch sagen darf, wovon er überzeugt ist. Wenn das dir Angst macht, dann macht es mir Angst, dass du so denkst. Aber das nur dazu. Jetzt zur Transparenzdatenbank, zur 15a-Vereinbarung, die wir heute beschließen sollen. Ich war äußerst überrascht, als ich bei der Vorbereitung zu diesem Tagesordnungspunkt festgestellt habe, dass es 50.000 Förderungen in Österreich gibt. Die meisten davon auf Gemeindeebene, aber auch Bundes- und Landesebene. Dabei wird ein Gesamtwert von 74 Milliarden Euro verteilt, landesweit. Frau Minister Fekter sagt zurecht, da sind wir Weltmeister auf diesem Gebiet. Ich glaube, dass es keinen Menschen in dieser Republik gibt, der noch irgendeinen Überblick hat, was hier in den diversen Gemeinden und sonstigen Institutionen an Geldern verteilt wird, berechtigt oder auch unberechtigt oder unnützerweise. Ich glaube, dass es höchst an der Zeit ist, hier ein Licht in das Dunkel zu bringen und jene Möglichkeiten zu schaffen, die vielleicht nicht mehr zeitgemäße oder widersinnige Förderungen oder auch Doppelförderungen erstens Mal aufspüren und letztlich dann auch abschaffen. Man rechnet, dass ein Einsparungsvolumen von etwa 600 Millionen Euro damit lukriert werden kann, das alleine rechtfertigt sicher die Einführung einer solchen Datenbank. Wir werden dieser Vereinbarung zustimmen und ich hoffe, dass sie sehr rasch und sehr zügig auch in die Realität umgesetzt wird. (Beifall) Zweite Präsidentin: Nächste Rednerin ist Frau Kollegin Ulrike Schwarz. Abg. Schwarz: Liebe Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Kolleginnen, ein Kollege, aber der gehört nicht zum Polittraining dazu. Ich darf euch sehr, sehr herzlich begrüßen hier im Landtag und ich freue mich, dass ihr heute hier auch dabei seid. Es ist schon gesprochen worden, Transparenzdaten. Und Transparenz und der persönliche Datenschutz sind oft so entgegengesetzte Pole. Genau hier gilt es sehr gut zu achten, dass hier die Waage gehalten wird. Zwischen Nachvollziehbarkeit und eben auch diese Gerechtigkeit bei der Transparenzdatenbank. Aber auch ganz klar aufgepasst werden muss, dass hier keine Neiddebatte entsteht, dass hier nicht persönliche Lebensumstände durchleuchtet werden und Schicksale sichtbar werden. Wir kennen das alles, wie leicht es ist, sich am Schicksal anderer auch gütlich zu tun. Ich glaube, hier muss man ganz gut aufpassen. In Oberösterreich haben wir es geschafft und gezeigt, dass volle Transparenz ohne Neiddebatte möglich ist. Seit 2007, auf Antrag der Grünen, gibt es eine Förderdatenbank, wo alles einsichtig ist, was eben an Förderungen vom Land Oberösterreich und an wen ausgeschüttet wird. Strikt ausgenommen sind aber genau diese sensiblen Förderungen, die auf persönliche Lebensumstände hinweisen und ausgenommen sind auch Kleinstförderungen unter 4.000 Euro. Das, was mich oder was uns auf Bundesebene ein bisschen stutzig gemacht hat, war der Antrag zur Transparenzdatenbank im Zusammenhang mit der Einführung der Mindestsicherung. Die Gefahr, dass wir hier den Blickpunkt nur auf die sogenannten Sozialempfänger legen, auf Menschen, die auf Grund einer Arbeitslosigkeit oder durch andere familiäre Umstände hier angewiesen sind Transferleistungen zu bekommen und diese pro Person zu sammeln und sichtbar zu machen, was die bekommen. Hier womöglich die falschen Schlüsse daraus gezogen werden, nämlich zu sagen die Sozialpolitik muss sich ändern und nicht zu sagen, welche Strukturen braucht es denn, damit diese Transferleistungen für diesen Personenkreis nicht mehr notwendig sind, das hat mich verunsichert. Auf Bundesebene hat es uns auch zu denken gegeben, diese Daten zu sammeln, dass jeder auch persönlich Einblick hat, was bekomme ich, aber sonst darf niemand darauf schauen können. Weil hier eine völlige Transparenz gegenüber anderen nicht wirklich sinnvoll ist und absolut nicht dem Datenschutz entspricht. Dass der Bund, die Länder und die Gemeinden schauen können, ob es Doppelförderungen gibt. Eines wird auch sicher klar werden, es geht nicht um Förderungen im Sozialbereich, dass eine Person vielleicht zu viel bekommt. (Der Dritte Präsident übernimmt den Vorsitz.) Es wird sichtbar werden mit der Transparenzdatenbank, ob die Fördermittel, die in unterschiedlichen Ebenen EU oder im Sozialbereich oder im Wirtschaftsbereich, ob es hier Doppelförderungen gibt oder nicht. Es wird sichtbar werden, ob wir treffsicher sind mit unseren Förderungen oder ob wir hier besser steuern können. Ein Förderbericht, ein Transferbericht wird keine Sozialprobleme lösen. Aber es kann ein Mittel sein sichtbar zu machen, wo laufen denn die Förderungen, auch die Transfermittel hin? Wo muss ich denn grundsätzlich ansetzen, um eben hier eine Veränderung herbeizuführen, um nicht zu viele Menschen in Abhängigkeit von öffentlichen Geldern zu halten? Und apropos Transparenz und das möchte ich schon auch in diesem Zusammenhang sagen, weil da wurde immer sehr laut gerufen von allen Parteien, Förderbericht muss her und transparent muss es sein und Transparenzdatenbank und, und, und. Aber bei der eigenen Transparenz, sprich bei den Parteikassen, hat man sich lange gewehrt. Und Gott sei Dank ist auch hier die gläserne Parteikasse nicht nur bei den Grünen, sondern wirklich auch für alle anderen Parteien haben wir es wie hier geschafft gemeinsam auf Bundesebene auch auf Grund von vielen Vorfällen zu zeigen, auch Parteienförderungen müssen transparent sein, müssen nachvollziehbar sein und ist die gläserne Parteikasse genauso notwendig als wie Transparenzdatenbank für Förderungen, damit wir hier einen guten Überblick haben. Daher werden wir in Oberösterreich dieser Transparenzdatenbank zustimmen und ich denke wir müssen sehr sensibel umgehen mit den Daten, die wir hier auf einer gesamten Datenbank von den Gemeinden bis hin zu den Ländern und Bund haben, um hier eben dem Datenschutz wirklich oberste Priorität zu geben und Transparenz als zweite Stelle dann hier zu haben. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Mir liegt keine weitere Wortmeldung mehr vor. Ich schließe somit die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 664/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 665/2012. Das ist der Bericht des Sozialausschusses betreffend das Landesgesetz, mit dem das OÖ. Krankenanstaltengesetz 1997 geändert wird. Ich bitte Herrn Klubobmann Mag. Stelzer über diese Beilage zu berichten. Abg. Mag. Stelzer: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Beilage 665/2012, Bericht des Sozialausschusses betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Krankenanstaltengesetz 1997 geändert wird (Oö. KAG-Novelle 2012). (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 665/2012.) Der Sozialausschuss beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge das Landesgesetz, mit dem das Oö. Krankenanstaltengesetz 1997 geändert wird (Oö. KAG-Novelle 2012), beschließen. Dritter Präsident: Ich eröffne die Wechselrede und erteile Frau Dr. Röper-Kelmayr das Wort. Abg. Dr. Röper-Kelmayr: Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Landtagspräsident! Der Bund hat die Grundsatzbestimmungen des Bundesgesetzes über Krankenanstalten und Kuranstalten geändert und dies fordert auch eine Anpassung des Oö. Krankenanstaltengesetzes. Einzelne Punkte haben zu unterschiedlich kritischen Stellungnahmen geführt und diese unterschiedlich kritischen Stellungnahmen sind auch zum Teil sehr kontroversiell im Ausschuss diskutiert worden. Wir hatten eine sehr intensive Diskussion und deshalb möchte ich hier nur mehr einige nicht mehr genannte Punkte, die im Ausschuss nicht so beleuchtet worden sind, herausnehmen. Neuerungen des Landeskrankenanstaltengesetzes betreffen beispielsweise die Zusammensetzung der Ethikkommission, die fachärztliche Anwesenheit in Standardkrankenanstalten, neue Organisationsformen in Krankenanstalten, eine Erhöhung der Entschädigungszahlung, die vom Patientenschädigungsfonds geleistet werden kann. Letztgenannte Änderung beinhaltet eine Erhöhung der Entschädigungszahlung von bisher 70.000 Euro auf nun 100.000 Euro, damit in Fällen von Dauerschäden mit besonders großem Schaden eine höhere Entschädigungsleistung als bisher gewährt werden kann. Ein Einwand ist leider ungehört geblieben. Seit der Krankenanstaltengesetz-Novelle 2007 ist die Gewerkschaft der Gemeindebediensteten, Kunst, Medien, Sport und freie Berufe um die Einführung einer verpflichtenden Pflegebedarfsermittlung nach Pflegepersonalregelung, kurz PPR, bemüht. Basis dafür stellt die allseits bekannte Seges-Studie dar, eben diese Seges-Studie ist dem hohen Landtag ja auch zur Kenntnis gebracht worden und zwar im Jahr 2004. Das ist schon eigentlich sehr traurig, dass diese Erkenntnisse aus dieser Studie bisher nicht Eingang gefunden haben, da sie für den größten Träger im Krankenanstaltenbereich hier eine nicht annehmbare Möglichkeit der Änderung darstellen. Die prospektive Verwendung der PPR, eine langjährige Forderung des Personals, ist unabdingbar für Qualitätssicherung im Pflegepersonalbereich. Prospektiv statt retrospektiv. Zum Punkt der neu geltenden fachärztlichen Anwesenheitsregelung in den Standardkrankenanstalten: Da ist es ein Anliegen der SPÖ, die Verunsicherung der betroffenen Kolleginnen und Kollegen dahingehend zu reduzieren, indem man, wie auch im Ausschuss bereits angeführt, hier initiativ wird. Ich ersuche von Seiten des Landes bzw. von Seiten des Landesgesundheitsreferenten an die von § 15 Abs. 1 Z4 betroffenen Krankenanstalten heranzutreten und bezüglich der Änderungen durch das KAG Gespräche zwischen den Trägern und der Ärztekammer anzuregen. Dadurch soll zum einen die Unsicherheit der betroffenen Arbeitnehmer reduziert werden, da beispielsweise auch Strukturqualitätskriterien des Österreichischen Strukturplan Gesundheit gelten und durch das Gesetz nicht verändert werden können. Meine sehr geehrten Damen und Herren, ein Punkt des neuen Krankenanstaltengesetzes ist besonders hervorzuheben. Die transparente Gestaltung von Wartelisten für planbare Eingriffe ist ein Schritt in die richtige Richtung. Es ist nun sichergestellt, dass es durch die Ausführungsgesetzgebung der Länder nicht zu einer Etablierung von neuen unterschiedlichen Wartelisten-Regimen kommt, eben durch die Bundesgrundsatzgesetzgebung, durch die Vorschreibung und durch die Übernahme bundeseinheitlicher Standards. Gesundheitsminister Alois Stöger hat mit seinem aktuellen Bundesgesetz über Krankenanstalten und Kuranstalten dem Grundsatzgesetz des Bundes, eben dem Bundes-Krankenanstaltengesetz, auf Vorwürfe einer Zwei-Klassen-Medizin, wonach Privatpatienten bei OP-Terminen bevorzugt werden würden, reagiert. Wer wie lange auf eine Operation wartet und warten muss, wird nun transparent und ich betone unter Wahrung des Datenschutzes geregelt. Betroffen sind planbare Eingriffe wie orthopädische Leistungen, operative Leistungen aus dem Bereich der Orthopädie und der Augenheilkunde. Meine sehr geehrten Damen und Herren. Die SPÖ Oberösterreich stimmt dieser Krankenanstaltengesetz-Novelle 2012 zu. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Wird zu diesem Tagesordnungspunkt das Wort gewünscht? Frau Primaria Dr. Povysil. Abg. Dr. Povysil: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren im Plenum und im Internet! Bis zum heutigen Tag, meine Damen und Herren, war das Oö. Krankenanstaltengesetz Vorbild für ganz Österreich. Die Oberösterreichischen Patienten waren besser versorgt, sehr gut versorgt. Die Ärzte konnten in einem klaren juridischen Umfeld arbeiten. Ein Krankenhaus war für kranke Menschen da und nicht nur eine Bushaltestelle für Patiententransit. 1995, als in Oberösterreich die letzte Novellierung beschlossen wurde, die eine bessere Nachtdienstregelung als im Bund im Inhalt hatte, nämlich eben die bestehende, bezeichnete der damalige Landesrat der ÖVP für Gesundheit, Primarius Dr. Walter Aichinger, der vor mir sitzt, diese Regelung als einen Meilenstein in der Qualität der Patientenbetreuung. Meilenstein in der Qualität der Patientenbetreuung, die Regelung, die wir damals besser vom Bund übernommen haben, die bestehende Regelung. Was damals gegolten hat, meine Damen und Herren, das muss auch heute gelten. Die Übernahme der schlechteren Bundesregelung wäre definitiv ein eklatanter in Oberösterreich noch nie dagewesener Rückschritt in der medizinischen Versorgung. (Beifall) Warum? Heute sind in den Standardspitälern, in den kleinen regionalen Spitälern, zwei Fachärzte im Dienst. Ein Anästhesist oder Internist, ein Chirurg oder Unfallchirurg und in den Sonderfächern, die in diesen Spitälern bestehen, sind weitere Ausbildungsassistenten im Dienst, auch im Fach Gynäkologie und Geburtshilfe. Morgen, so sagt das Gesetz, soll im gesamten Krankenhaus ein einziger Facharzt anwesend sein. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Rechtlich erst nach der Kundmachung! Nicht morgen!") So sagt es das Gesetz. So steht es im Gesetz. Ein Facharzt in einem komplett mit Patienten belegten Spital, das noch dazu von Notfällen angefahren wird. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Muss! Mindestens so viele!") Jetzt stellen Sie sich vor, dort hat ein Unfallchirurg Dienst und es kommt ein Patient mit einem Herzinfarkt. Jetzt stellen Sie sich vor, dort hat ein Internist Dienst und es kommt ein Patient mit Knochenbrüchen und dann stellen Sie sich vor, es kommt eine schwangere Frau, die eine Notgeburt hat, das Kind hat die Nabelschnur um den Hals. Es hat der Internist Dienst, der sich vielleicht auch noch zusätzlich um einen verunfallten Patienten kümmern muss. Meine Damen und Herren! Einer ist keiner. Einer ist keiner, dieser bundesgesetzliche Mindeststandard ist für unser Bundesland nicht ausreichend. (Beifall) Sie suggerieren hier, so wie mit dem Stabilitätspakt, eine Sicherheit, die nicht gegeben ist. Das ist eine vorsätzliche Fehlinformation der Patienten. Denn was passiert denn, wenn der ökonomische Druck wächst, und der wird wachsen, weil wir rückzahlen müssen. Was passiert denn, wenn Einsparungsziele nicht erreicht werden? Die Verantwortung bekommt jetzt in den Gesetzeserläuterungen der ärztliche Leiter zu tragen. Das, meine Damen und Herren, ist gelinde gesagt ein Hohn. Dem ärztlichen Leiter mit befristetem Vertrag jetzt die Verantwortung zu übergeben, dass er für den ärztlichen Personalstand verantwortlich ist. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Mit gutem Gehalt!") Das ist ein Hohn. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Wofür ist er denn sonst?") Wenn Sie sagen Herr Landeshauptmann, hier vor mir sitzend, ich zahle ihn gut, dann ist das wirklich ein Hohn gegenüber den dort in den Spitälern verantwortungsvoll arbeitenden Ärzten. Sie zahlen denen überhaupt nichts. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Ich habe nicht gesagt ich zahle ihnen nichts!") Sie haben gesagt Sie zahlen ihn gut. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Nein, das stimmt nicht!") Das geht viel zu weit. Das ist kein Wunder Herr Landeshauptmann, dass Ihnen Ihr Zentralbetriebsrat abhanden kommt. Das ist arbeitsrechtlich ganz einfach nicht vertretbar. Dass der Zentralbetriebsrat heute nicht mehr da ist, ist ein Zeichen, dass das in Ihrer Partei offensichtlich auch ein Problem ist, wenn Sie sagen, wenn Sie das an der Bezahlung messen, dass man jemanden eine Verantwortung übergibt, die er niemals arbeitsrechtlich tragen kann. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Verantwortung und Bezahlung müssen eine Einheit bilden! Sind Sie mir nicht böse!" Beifall.) Herr Landeshauptmann, Sie stehen da auf einsamer Flur, denn diese Regelung lehnt die Oö. Ärztekammer ab mit einer Resolution aller Spitalsärzte, der gesamten Kurie der Spitalsärzte. Sie wissen das genau. Diese Regelung lehnt die Arbeiterkammer ab. Diese Regelung lehnen Gemeinden ab. Es gibt schon Gemeindepetitionen gegen diese Regelung. Sie ist unverantwortlich gegenüber den Patienten und sie ist unverantwortlich gegen den verantwortlichen Ärztinnen und Ärzten, was sie jetzt wirklich mit dieser Äußerung, das muss ich sagen, demaskiert haben. Es geht hier nicht darum. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Sie zitieren mich falsch!") Es geht nicht darum jemanden zu bezahlen. Es geht darum, gesetzliche Regelungen für uns Ärzte und für die Patienten zu schaffen, unter denen wir verantwortungsbewusst im Sinne einer medizinischen Versorgung arbeiten können. Darum geht es. In diesem Gesetz ist aber auch der Begriff Standardkrankenanstalt mit Basisversorgung eingeführt. Diese Standardkrankenanstalt mit Basisversorgung enthält eine volle interne Abteilung und eine chirurgische Tages- oder Wochenklinik. Das heißt, die chirurgische Versorgung endet mit Dienstschluss. Das heißt, es ist am Abend, im Nachtdienst, an Sonn- und Feiertagen niemand im Spital. Was soll jetzt dieses Basis-Standardspital noch machen? Es soll mit einer internen Abteilung, mit einer chirurgischen Tages- oder Wochenklinik permanent, also dauernd, eine Erstversorgung von Akutfällen durchführen. Wie soll das gehen? Da fährt jetzt die Rettung mit einem Notfall in das Spital. Dann läuft der Internist mit einem Pflaster hinaus, etwas anderes kann er ja nicht machen. Was soll er denn machen? Er hat ja nicht einmal einen Chirurgen an der Hand, weil da haben wir ja eine Tagesklinik. Das heißt der Patient muss zum nächsten Krankenhaus fahren und zwar mit einem beträchtlichen Zeitverlust. Nun hat der Herr Landeshauptmann gesagt, es wird diese Form des Krankenhauses für Oberösterreich nicht geben. Ich verlasse mich darauf. Es steht aber im Gesetz und es soll daher, damit es sicher ist, auch im Gesetz nicht übernommen werden. Meine Damen und Herren, die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher haben ein Recht auf eine schnelle und lebensnotwendige akute medizinische Versorgung. Die beschlossene Spitalsreform mit ihren neuen Organisationsformen darf nicht dazu führen, dass die Menschen an der Nase herumgeführt werden, Spitäler nicht mehr Spitäler, sondern unklar definierte Versorgungseinheiten sind und die Versorgungssicherheit nicht mehr besteht. Ich appelliere an Sie, so wie die Ärztekammer, so wie die Arbeiterkammer, so wie die Gemeinde, lehnen Sie dieses Gesetz ab. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr Dr. Pühringer. Landeshauptmann Dr. Pühringer: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Diese Angstmache und Polemik kann man nicht im Raum stehen lassen, die bedarf einer sofortigen Antwort. Es ist eine ungeheure Übertreibung Frau Abgeordnete Primaria Povysil, die Sie hier vor dem hohen Haus entfalten, die der Realität in keinster Weise entspricht. Sie sind Primaria, Sie wissen, was im Gesetz steht. Sie wissen um die Verantwortlichkeiten im Gesundheitswesen. Ich darf nur Folgendes sagen, alles andere wird unser Gesundheitssprecher dann noch in die Debatte einbringen. Erstens, wir realisieren das, was der Bundesgesetzgeber vorsieht. Und wenn all das eintritt, was Sie hier dargestellt haben, dann wäre der Bundesgesetzgeber und der zuständige Minister, der die Regierungsvorlage eingebracht hat, in höchstem Ausmaß unverantwortlich und von dem gehe ich einmal nicht aus, damit das klar ist. Wenn das so wäre, dann hätte die Bundesärztekammer eine scharfe Stellungnahme gegen das Bundesgesetz abgegeben. Das hat sie aber nicht. Die Stellungnahme der Oö. Ärzteärztekammer ist wesentlich kritischer als die der Bundesärztekammer. Zum zweiten, vier Bundesländer haben eins zu eins seit vielen Jahren die Regelung, wie wir sie heute beschließen. In allen Bundesländern haben wir uns erkundigt und in allen Bundesländern funktioniert das bestens. In zwei weiteren Bundesländern gibt es hinsichtlich der von Ihnen kritisierten Regelungen zum Nachtdienst überhaupt keine Regelung, sondern sie übertragen das ausschließlich in die ärztliche Leitung. Auch dort funktioniert das laut Auskunft bestens. Also was in sechs Bundesländern erprobt ist, da werden auch die Oberösterreichischen Ärztinnen und Ärzte und das Spitalspersonal in der Lage sein das umzusetzen. Und Frau Kollegin, ich habe nicht gesagt, ich zahle gute Gehälter. Diese Arroganz kommt in meiner Sprachwelt überhaupt nicht vor. Ich habe gesagt bei guter Bezahlung muss man Verantwortung tragen und dazu stehe ich. Wenn ein ärztlicher Leiter nicht dafür verantwortlich ist, wie das Personal eingesetzt ist, dann frage ich mich, was sind dann seine Verantwortungen? Und ich sage Ihnen auch, ich habe die Träger bei mir gehabt, die Verantwortlichen bei mir gehabt und die Häuser sehen das auch selbstverständlich so. Zum Teil ist sogar der Vorschlag aus den Häusern gekommen, weil er mehr Flexibilität wie jetzt ermöglicht. Denn sie wissen ganz genau, jetzt kann der ärztliche Leiter sogar mehr Leute einsetzen, als er bis jetzt einsetzen konnte, weil das in seiner Entscheidungsbefugnis steht. Aber er kann dann, wenn eine Abteilung nicht belegt ist oder minder belegt ist, auch aus Gründen der Ökonomie, vernünftig reagieren. Mehr Flexibilität, das fordern die Freiheitlichen in allen Lebensbereichen, mehr Freiheit, auch für die Verantwortungsträger, das fordern sie auch und das sollen auch die Spitalsleiter durch diese Novelle bekommen. Und keine Gefährdung der Patienten, keine mindere Sicherheit und Versorgungsqualität der Patienten. Im Bedarfsfall sogar mehr. Das ist möglich, Frau Primaria. Sagen Sie da heraußen nicht nur die negative Interpretation, die in Ihre politische Richtung passt, sondern sagen Sie das, was wirklich möglich ist. Das ist keine Gefährdung der Patienten. Das ist keine Verringerung der Qualität, das ist erprobt in einer ganzen Reihe von Bundesländern. Das hat der Bund vorgegeben und der nimmt auch Verantwortung wahr. Man kann ja nicht sagen, die scheren sich um das Ganze überhaupt nicht. Meine sehr geehrten Damen und Herren! In großer Verantwortung für die Patienten, es kann ja niemand in der dunkelsten und entwirrtesten Stunde seines Lebens so kühn sein, um Patienten gefährden zu wollen. Wer das unterstellt, ich glaube der führt die Diskussion nicht ernsthaft. Wir tragen Verantwortung für die Patienten, das tun wir. Auch mit diesem Gesetz in ganz hohem Ausmaß. Wir nehmen aber auch die Leitung der Häuser in die Pflicht und die Hausleitungen sind dafür, dass diese Regelungen kommen, weil sie mehr Flexibilität und eine bessere Wahrnehmung ihrer Verantwortung wollen. Ich bitte Sie diesem Gesetz die Zustimmung zu geben. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächste zu Wort gemeldet hat sich Frau Abgeordnete Schwarz. Abg. Schwarz: Lieber Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer im Internet! Mittlerweile haben wir die dritte Krankenanstaltengesetz-Novelle in Oberösterreich im Zusammenhang mit der Spitalsreform. Es wurde schon einiges angesprochen. Ich möchte da nur manches noch unterstreichen. Das Wartelistenregime wurde von meiner Kollegin Röper-Kelmayr schon angesprochen und ich denke mir, das was vom Bundesministerium vorgegeben wurde, war eine Absichtserklärung, ein Rahmen. Was wichtig war, ist in Oberösterreich klare Kriterien zu schaffen, damit die Krankenhausträger einheitlich auch diese Wartelisten führen. Es darf auch hier nicht zu einer Konkurrenz kommen, nämlich unter denen, die auf der Warteliste stehen. Wenn ich weiß, der Nachbar steht ein Stückchen vorne, ich glaube das war nicht der Sinn des Gesetzgebers und das ist auch nicht der Sinn einer transparenten Warteliste. Dass wir hier wirklich aufpassen müssen, damit eben notwendige Gelenksoperationen nicht zu lange verzögert werden, ist klar. Aber wir müssen auch ein bisschen auf die Eigenverantwortung der Menschen appellieren, nicht weil die eine Hüfte so super geklappt hat, mache ich mir kurz darauf die nächste. Also ich glaube, hier müssen wir auch ein bisschen ein Umdenken haben, weil jeder Eingriff ist auch eine Gefährdung und bei jedem Eingriff muss man auch schauen, ob er zu dem Zeitpunkt schon notwendig ist. Das ist der eine Punkt, der geregelt wurde. Ein weiterer Punkt, der geregelt wurde und der hat gerade auch der Gesundheitsabteilung und dafür Danke, viel Kopfzerbrechen bereitet, dass wir prozessorientierte Organisations- und Betriebsformen auch gut rechtlich und qualitativ abgesichert haben. Hier Organisationsformen, die aufgrund der Spitalsreform mit unterschiedlichen Trägern, mit unterschiedlichen Standorten, mit unterschiedlichen Aufgabengebieten gut zu organisieren, rechtlich abzusichern, sowohl für die Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer als auch für die Patientinnen und Patienten. Und dass hier auch die Zahlungsflüsse ordentlich abgerechnet werden können, dass nicht ein Krankenhaus den Aufwand hat und das andere, weil es zufällig die Mutterabteilung ist, hat die Einnahmen. Dann würde es das Bild wieder verzerren. Also hier auch klare Regelungen, die dann eben auch umsetzbar sind. Und ich möchte in diesem Zusammenhang ein großes Danke sagen. Ein Danke an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Spitälern, vom ärztlichen Personal bis zum medizinischen und pflegerischen Personal, die jetzt sehr verantwortungsvoll genau diese Umstrukturierung mittragen, die hier gemeinsam schauen, wie können wir den Ablauf so gestalten, dass der Patient, die Patientin weiterhin im Mittelpunkt steht. Und das gelingt ihnen. Ich habe noch nie oder kaum Beschwerden gehört, ja eigentlich noch nie Beschwerden gehört von Patientinnen und Patienten, dass sie etwas merken von der Spitalsreform. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Richtig!") Und da sehen wir, wie gut unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten und dafür ein großes Dankeschön. Ein Dankeschön aber auch an die begleitenden Personen, die von den Krankenhausträgern zur Verfügung gestellt werden. Wir wissen es von der gespag, die hier ein ganzes Portfolio aufgestellt hat, was ist alles in Projekten abzuwickeln. Hier gibt es sehr verantwortungsvolle Begleiterinnen und Begleiter, die auf die Qualität schauen, auf die Arbeitsbedingungen für das Personal schauen, die das umsetzen müssen. Und auch hier ein großes Dankeschön, weil es ist nicht selbstverständlich eine so große Spitalsreform, wie wir sie in Oberösterreich beschlossen haben, mitzutragen. Da blicken immer und gerade jetzt in der ganzen Diskussion um die Sanierung der Haushalte, andere Bundesländer sehr neidisch auf uns. Aber nun zu dem schon andiskutierten Paragraph 15, der sehr viele Emotionen aufbaut. Wo man natürlich immer auch mit der negativsten Seite anfangen kann. Wir haben jetzt in Oberösterreich die Vorgabe des Bundes-KAGs, seit 1996 gibt es die, mit der Mindestanwesenheit übernommen, Mindestanwesenheit in Standardkrankenhäusern, Standardkrankenhäuser wie Rohrbach, wie Freistadt, wie zum Beispiel Schärding. Und wie mindest schon sagt ist es eine Mindestanzahl. Und wir haben auch klar verankert, dass es eben darüber hinaus gehen kann und das wurde vom Herrn Landeshauptmann hier auch ganz klar angesprochen, es wird auf die Erfordernisse im Krankenhaus, auf die Region, wie schaut es denn dort aus, welches Leistungsangebot gibt es, welche Öffnungszeiten haben wir in der Region, was braucht es hier auch für eine Verantwortung, welche Fachrichtungen braucht es, welche Mindesterfordernisse plus zusätzlichem Personal braucht es. Es braucht mehr selbstverständlich in einem Haus, wo jederzeit mittelschwere Unfälle kommen können, weil es für einen schweren Unfall auch jetzt schon so ist, dass die in Schwerpunktkrankenhäuser fahren müssen, in hoch spezialisierte Zentren fahren müssen. Aber es kann nicht sein, dass wir in der Region keine mittelschweren Fälle mehr behandeln können, wenn es multiple Unfälle gibt. Hier braucht es eine genügend gute Ausstattung. Und das ist in der Verantwortung der Häuser. Und das wissen wir jetzt und das wird auch nachher so bleiben, dass diese Ärzte, die verfügbar sind, die notwendig sind, um eben eine gute Versorgung sicher zu stellen. Sicher zu stellen in diesem Bereich, wo der diensthabende Arzt, der niedergelassene Arzt, der am Wochenende, am Abend Dienst hat und wir haben Gott sei Dank in Oberösterreich ein flächendeckendes, und ich sage noch ein flächendeckendes System der Versorgung an den Abenden und an den Wochenenden mit niedergelassenen Praktikerinnen und Praktikern, die eben hier für die Menschen, die am Abend krank werden, auch Hilfe anbieten. Und 80 Prozent aller Fälle können von den niedergelassenen Praktikerinnen und Praktikern abgewickelt werden. Aber sie brauchen natürlich ein Backup, gerade am Wochenende, wenn es schwerere Fälle sind, ein Krankenhaus vor Ort. Und wenn dieses Dienst hat, wenn dieses Aufnahme hat, dann sind dort auch genügend Ärzte vorhanden, auch mit dieser Regelung. Das ist auch klar festgehalten in den erläuternden Bemerkungen, dass das mit dem Leistungsangebot zusammenhängt. Wenn wir wo Geburten haben, brauchen wir natürlich auch in den Abendstunden und an den Wochenenden und in der Nacht Ärzte, Gynäkologen, die für Geburtshilfe zuständig sind, die das können, greifbar. Ob im Dienst oder in Rufbereitschaft, die so gestaltet werden muss, und das steht auch im Gesetz drinnen, dass sie jederzeit kommen können. Wir wissen es, das ist die schwerste Entscheidung, wenn da irgendetwas schief geht, wenn hier nicht genügend Ärzte vorhanden sind. Und ich glaube da wird jeder ärztliche Leiter, Leiterin aber auch die gesamte kollegiale Führung hier sehr bewusst und sehr sicher damit umgehen, sehr qualitätsvoll damit umgehen, um eben hier genügend Ärztinnen und Ärzte im Haus zu haben, damit es zu keinen Gefährdungen kommt. Ich möchte aber schon noch vorausschicken, und es ist schon in meinem vorhergehenden Satz angeklungen, eine qualitative und gute Versorgung in der Region wird einerseits von den Krankenhäusern, eben auch von den Standardkrankenhäusern, von den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten und von dem Angebot an sozialen und medizinischen Diensten und Gesundheitsdiensten gewährleistet. Und genau dieses Dreieck müssen wir immer vor Augen haben. Nicht wenn irgendwo etwas wegfällt, dass das automatisch die gesamte Gesundheitsversorgung gefährdet. Wir müssen nur schauen, dass dieses Dreieck immer in der Waage bleibt. Dass wir sagen, dort wo wir genügend niedergelassene Ärzte haben, können wir ein viel besseres Angebot eben auch für die Region darstellen. Und das muss unser Hauptziel sein, hier eine Kaskadenversorgung sicherzustellen. Dass wir genügend Ärzte draußen in den Regionen haben, die gerne in die Regionen gehen. Da müssen wir mehr tun als nur zu reden, wir müssen den Hausarzt aufwerten, den Familienarzt aufwerten. Da müssen endlich Taten folgen und das ist auch der Appell an die Gesundheitsreform des Bundes und an den Gesundheitsminister, hier wirklich auch zu schauen, wie können wir diese niedergelassenen Ärzte stärken, weil die nehmen uns sehr viel ab an Versorgung für unsere Menschen in Oberösterreich. Und hier auch wirklich das gute Zusammenspiel zwischen den Krankenhäusern und den niedergelassenen Ärzten. Das sehen wir auch, auch wenn es oft ein bisserl länger dauert und mühsam ist, im Nahtstellenmanagement. Wenn das funktioniert, dann haben wir einerseits reduzierte Kosten und andererseits aber auch eine gute und qualitative Versorgung der Menschen. Wenn diese Nahtstelle und dieses Zusammenspiel nicht mehr funktioniert, dann müssen wir dringend gegensteuern. Aber in Oberösterreich funktioniert es, weil alle bereit sind das Beste zu machen, sich einzusetzen für eine gute Versorgung der Bevölkerung. Und ich glaube, wir haben mit dieser Regelung, mit diesem Mindesterfordernis, die ja in Umsetzung ist, die in den anderen Bundesländern schon lange da ist, die Flexibilität geschaffen, aber auch die Verantwortung gestärkt und die Sicherheit und die Sicherung der Gesundheitsversorgung in den Regionen nachhaltig abgesichert. Daher werden wir der KAG-Novelle in diesem Sinne auch zustimmen und ich danke nochmals allen Tätigen in diesem Bereich für die engagierte Arbeit. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Dr. Aichinger. Abg. Dr. Aichinger: Geschätzter Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Zunächst eine kurze Bemerkung zur Frau Kollegin Röper-Kelmayr. Es schützt dich auch die Gnade der späten Geburt nicht vor einer Wissenslücke. Wir haben in Oberösterreich seit dem Jahr 2000 die gesetzliche Verpflichtung, für die Krankenhausträger nach einer anerkannten Methode die Pflegebedarfsrechnung vorzulegen, die ist ja auch die Basis jeder budgetären Erstellung und die Argumentationsgrundlage für die finanziellen Zuwendungen. (Zwischenruf Abg. Makor: "Aber sie ist vor 2000 geboren!") Ja aber trotzdem, damals war vielleicht das politische Interesse noch nicht so ausgeprägt im Jahr 2000, aber sie schaut so jung aus, dass es sein könnte. Es gilt übrigens nicht nur für den normalen Pflegebereich, sondern auch für den Bereich der Psychiatrie. Da haben wir noch etwas draufgesetzt. Krankenanstaltengesetz, es fällt einem Politiker schwer, scheitern einzugestehen. Mir ist es nicht gelungen die Frau Kollegin Povysil zu überzeugen und die Angst zu nehmen, dass es mit diesem Gesetz wirklich so schlecht bestellt ist oder mit dieser Novellierung so schlecht bestellt wäre. Faktum ist, dass die Qualität und die hast du ja angesprochen, dass die Qualität der Versorgung, der ärztlichen Versorgung nicht so sehr durch strukturelle Vorgaben gegeben wird, sondern entscheidend ist, wer steuert die Prozesse und wer ist für diese Prozesse verantwortlich. Es ist ein Irrglaube zu meinen, dass man mit Vorgaben, die Zahl von Personen, die Zahl von Geräten oder irgend ähnlichen Dingen die Qualität entscheidend beeinflusst. Entscheidend ist wirklich, wie und wer vor Ort arbeitet. (Zwischenruf Abg. Dr. Povysil: "Richtig!") Und da gibt es Verantwortliche. Du hast es ja auch angesprochen, es gibt den ärztlichen Leiter. Nun ist der ärztliche Leiter in einer teilweise sehr schwierigen Position zugegebenermaßen, aber er hat die Verantwortung und er hat das entsprechende Wissen, nämlich was in dieser Abteilung tatsächlich anfällt. (Zwischenruf Abg. Dr. Povysil: "Und er hat einen befristeten Vertrag!") Wir haben uns dazu bekannt, dass wir eine Flexibilität in der Versorgung wollen, weil es zum einen die Versorgung sichert, auch in der Peripherie und zum anderen natürlich und das darf man ja bei dem Ganzen nicht vergessen, auch eine Frage der Finanzierbarkeit darstellt. Wenn wir Flexibilisierung wollen, dann ist es richtig, jenen, die vor Ort die Verantwortung tragen, auch diese Flexibilität in der Gestaltung des Arbeitsablaufes, diese Flexibilität auch zuzugestehen. Und sie ist ihnen zu ermöglichen. Und es ist tatsächlich so, dass je nach Abteilung, je nach Abteilungsgröße, je nach dem welche Spezialisierungen in dieser Abteilung sind, dass dann adaptiert auf diese Anforderungen auch das Personal zur Verfügung gestellt wird. Ich habe eine viel größere Sorge als du mit dieser Novelle, ich habe die große Sorge, dass wir in der Zukunft auch die notwendigen Ärzte haben. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Das ist richtig!") Das ist meine große Sorge. Und wir sollen nicht, wir sollen nicht durch Gesetze, die vermeintlich eine bessere Qualität bedeuten, noch dazu beitragen, das ist ja heute schon mehrfach angekündigt worden, dass wir die Leute noch mehr verunsichern. Denn was ist denn dieser Ausdruck der drei Gemeinden, die diese Resolutionen hereingeschickt haben? Das ist ja nichts anderes als wie Angst und Sorge. Und ich glaube, dass es nicht richtig ist, dass es durchaus zum Schaden unserer Bürger und unserer Patienten ist, wenn wir ihnen sagen, wenn du in dieses Krankenhaus gehst, dann ist deine Behandlung nicht gesichert, dann ist deine Behandlung vielleicht schlecht. Und ich habe überhaupt kein Problem, (Zwischenruf Abg. Dr. Povysil: unverständlich) Moment, da liegen 15 Jahre dazwischen. In der damaligen Phase war zum Beispiel das ganze Transportsystem, das Rettungssystem in dieser Qualität noch nicht ausgebaut wie es jetzt ist. Ich kann es nur aus der persönlichen Erfahrung zwischen Grieskirchen und Wels sagen. Na selbstverständlich ist es jetzt durch die Fusionierung dieser beiden Krankenanstalten dazu gekommen, dass nicht mehr so wie früher mehr oder weniger alles in Grieskirchen gemacht worden ist. Im Akutbereich genauso wie im stationären Bereich, im chronischen Bereich. Und das hat bedeutet, dass es eine Triage schon durch die Rettung gibt. Und das funktioniert hervorragend. Es gibt ja auch eine Triage durch die Notärzte, die üblicherweise bei solchen Fällen miteingebunden sind. Und dort das richtige Krankenhaus anzufahren, das nicht nur die personelle, sondern auch die aparative Ausstattung hat und das 24 Stunden, das gibt Sicherheit in der Versorgung der Patienten und nicht ein vermeintlicher Zusatz in einem Gesetz, der, und das ist ja schon erwähnt worden, in anderen Bundesländern so auch nicht vollzogen worden ist bzw. so umgesetzt worden ist. Ich bin der Überzeugung, dass diese Novellierung, so wie der Bund sie uns vorgegeben hat und wir in Oberösterreich sie nachvollziehen, dazu beiträgt, dass wir mehr Flexibilität in der Patientenbehandlung gestalten können und dass dieses Mehr an Flexibilität auch ein Mehr an Qualität bedeutet. Und nochmals sei es betont, ich habe nicht Sorge um diese Textierungen, sondern ich habe Sorge, dass wir in Zukunft viel zu wenig Ärzte gerade in der Peripherie haben und daher ceterum censio, und das ist ja auch heute in den Medien gestanden, es wäre ein wunderbarer Anlass, wenn sich endlich der Bund und ein Bundesminister Töchterle mit dem bezeichnenden Namen Töchterle, der könnte wachsen und zur Gründungsmutter einer medizinischen Universität bzw. einer medizinischen Fakultät in Linz werden. Das wäre ein historischer Beitrag. Immerhin vor 60 Jahren ist die Johannes-Kepler-Universität beschlossen worden im Nationalrat, heute, 60 Jahre später, sollten wir uns gemeinsam bemühen, das tut ja auch dieses hohe Haus, auch die Regierungsmitglieder, insbesondere der Landeshauptmann. Für Oberösterreich wäre das ein richtiger Schritt und nicht die Kritik an einem Gesetzestext, die, so wie ich glaube und wie auch viele empfinden, nicht gerechtfertigt ist. (Beifall) Dritter Präsident: Zu Wort gemeldet hat sich Frau Dr. Röper-Kelmayr. Abg. Dr. Röper-Kelmayr: Es geht hier nur um eine tatsächliche Berichtigung für die Kollegin Schwarz. (Zwischenruf Abg. Schwarz: "Habe ich etwas Falsches gesagt?") Nein, nein du hast nur etwas, ich habe es vielleicht so empfunden, du hast gesagt, dass der Bundesminister in seiner Gesetzgebung, was das Bundes-KAG betrifft, das Wartelistenregime, dass das eher eine Absichtserklärung ist. Ich habe jetzt definitiv noch einmal nachgeschaut. (Zwischenruf Abg. Schwarz: "Der Rahmen!") Na, es ist explizit definitiv da drinnen geregelt, welche Krankenanstalten müssen Wartelisten führen, was ist eine Warteliste, welche Sonderfächer müssen Wartelisten führen, es ist die Wartelistendauer, (Zwischenruf Abg. Dr. Aichinger: unverständlich) ja das ist alles explizit, weil es ist schon ein Unterschied ob ich sage, na ja das Bundes-KAG ist irgendeine Absichtserklärung. Gegen das verwehre ich mich schon, dass der Alois Stöger irgendwelche Absichtserklärungen macht. Da ist die Wartezeit definiert mit vier Wochen, was sind Problemfälle, ab wann kann man von Regelmäßigkeit sprechen, was sind dann zum Beispiel mehrmals im Jahr über zwei bis drei Monate, wenn es die Wartedauer gibt und Terminverschiebungen werden hier auch fixiert. Und was die Seger-Studie betrifft, wollte ich hier nur anmerken, es gibt hier unterschiedliche Einstufungen in Bezug auf die prospektive und die respektive Planung. Das ist ja der Unterschied. (Zwischenruf Abg. Dr. Aichinger: unverständlich) Ja aber eben, es ist planungsabhängig. Da musst du mir dann doch jetzt Recht geben. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Zu Wort gemeldet hat sich Klubobmann Mag. Steinkellner. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Mehrere Herren dieses Hauses haben, ja eine Dame auch, haben uns Freiheitliche als Polemiker im Rahmen dieser Sitzung bezeichnet, auch der Herr Landeshauptmann. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Das ist ja eine Auszeichnung!") Ja ich wollte mich gerade bedanken und ich verstehe es auch so, wie es in der Definition steht. Ein entsprechender scharfer Meinungsstreit im Rahmen politischer, literarischer oder wissenschaftlicher Diskussion und bekannte berühmte Polemiker, die also hier angeführt sind: Lessing, Schopenhauer, Heine, Karl Marx, Karl Kraus, Oskar Wilde. Also ich gehe davon aus, dass das gemeint worden ist. Alles andere glaube ich ja nicht, dass in diesem Haus als Austausch gemacht worden ist. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Die können sich alle nicht wehren!") Jetzt bedanke ich mich, ist es wieder nicht recht, jetzt ist es wieder nicht recht. Also dir kann man ja wirklich nichts recht machen. Aber offensichtlich du uns auch nicht, wenn du alleine verhandelst. Das ist ja ganz ein einfaches Problem. Genauso wie beim Stabilitätspakt und bei den 15a-Verträgen, du bindest den Landtag nicht ein, dann kommst mit dem fertigen Vertrag daher. Zuerst wird einmal der Koalitionspartner ordentlich unterdrückt. Der muss einmal auch abnicken. Das passt dann so. Dann muss die Ärztekammer schweigen. Wenn sie eine entsprechende Pressekonferenz machen möchte, darf sie das nicht, wird sie unter Druck gesetzt. Und am Schluss wird dieses Haus informiert und es wird kein Millimeter geändert und alles andere, wer etwas dagegen sagt, das ist Polemik. (Beifall) Herr Landeshauptmann! Du bist ein sehr fleißiger Mann in diesem Haus. Teile ein bisserl die Arbeit auch auf andere auf. Das führt dazu, dass Fehler vermieden werden, dass es Möglichkeiten gibt. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Bevor ich dir etwas zuteile, mache ich noch eine Nachtschicht!") Das ist ja die Ursache der Fehler, die dann passieren. Übrigens, du wirst es wissen vom Aufsichtsrat, so einfach ist es nicht, einen hochqualifizierten ärztlichen Leiter zu finden, der nur als ärztlicher Leiter arbeitet. Und ich weiß nicht, ob der wirklich so gut bezahlt ist. Aber du kannst dich mit dem Kollegen Aichinger über die Probleme bei manchen Leiterbestellungen, wenn sie nicht gleichzeitig eine Abteilung führen, unterhalten, ob es hier wirklich Probleme gibt oder nicht. Aber ich wollte ja nur auf etwas aufmerksam machen. Es wäre alles sehr unkompliziert und unaufgeregt gewesen, hätte man hier einen Unterausschuss gebildet, hätte man die Bedenken der Ärztekammer, der Interessensvertretung, die politisch der ÖVP eigentlich gar nicht so fremd sein dürfte. Aber vielleicht gibt es da eine Entwicklung, die ich bis jetzt noch nicht kenne. Dann hätten wir einen Unterausschuss gebildet, dann hätten wir die Bedenken der Interessensvertretung ernst genommen. Das ist mir ein Anliegen, insbesondere dann, wenn es um die Gesundheit geht. Aber genau das ist dein Problem, du verhandelst alleine. Du musst nicht mich mitnehmen, hättest den Dr. Aichinger mitgenommen, der ist ja vom gleichen Rednerpult, natürlich 15 Jahre vorher, hat er weniger weiße Haare gehabt, hat das noch gelobt, dass man sich durchsetzen hat können und eine bessere Ausgangsbasis hat. Jetzt argumentiert er es als Geschäftsführer oder Ex-Geschäftsführer von Wels, dass man natürlich in Grieskirchen das nicht mehr braucht, weil die sollen gleich nach Wels kommen. Ich verstehe dich schon, aber vielleicht sollten wir dann die Definition der Krankenhäuser auch anders interpretieren, und nicht auf jene Menschen, die „so bezahlt sind, wie der Herr Landeshauptmann glaubt“. Er täuscht sich nämlich für manche, dass sie so bezahlt sind. Er vermutet hier andere Gehälter, aber das sind ja gar nicht die, die dann die Betroffenen sind. Ich glaube, dass wir bei all diesen schwierigen Problemen, und wir stehen dazu, dass wir natürlich eine Budgetentwicklung haben müssen, dass wir für unsere Kinder keine Sorgen erzeugen, im Gesundheitsbereich viele Schritte gegangen sind. Da wäre es jetzt aber notwendig, jeden weiteren Schritt sich sehr genau anzuschauen. Wenn die Rettungstätigkeit jetzt von dir, vom Präsidenten des Roten Kreuzes, besonders hervorgehoben wird, dass sie jetzt so viel besser ist als vor 15 Jahren, dann mag das so sein. Aber dann reden wir natürlich auch über Zeitungsartikel, ob sie stimmen oder nicht stimmen, ob man nicht zum Beispiel mit Passau einen Vertrag machen kann, dass nicht nur dem extremen Notfall geholfen wird, sondern auch im mittleren Bereich selbstverständlich eine Kostenübernahme erfolgt. Warum reden wir nicht darüber? Muss zuerst die Zeitung was aufzeigen? Warum zerstreuen wir nicht hier die Bedenken und warum suchen wir nicht auch hier einen Mittelweg und genau das werfe ich, Herr Landeshauptmann, dir vor. Du hast es verhandelt als Gesundheitsreferent sowie auch als Finanzreferent und dann gibt es keinen Millimeter mehr zu ändern. Da hat weder der Dr. Aichinger eine Chance etwas zu ändern, noch der Dr. Niedermoser oder irgendein Koalitionspartner, da wird einfach einmal drübergefahren und das finde ich nicht in Ordnung, denn am Ende des Tages müssen wir als Abgeordnete dieses Gesetz auch beschließen und ich erwarte mir auch eine ordentliche Mitberatung derartiger Problemfelder, vielleicht gibt es eine Kompromisslösung, aber auch die wurde nicht verhandelt. Danke! (Beifall) Dritter Präsident: Zu Wort gemeldet hat sich Landeshauptmann Dr. Pühringer. Landeshauptmann Dr. Pühringer: Herr Präsident, meine Damen und Herren, Herr Kollege Steinkellner! Nur um der Wahrheit die Ehre zu geben, ein paar Klarstellungen. Erstens, ich habe nie gesagt, dass die ärztlichen Leiter zu gut bezahlt sind, ich habe gesagt, sie sind gut bezahlt, zu Recht gut bezahlt, aber wenn sie so bezahlt sind, dann haben sie auch Verantwortung zu tragen. Ich kenne die Gehälter der ärztlichen Leiter in Oberösterreich und rede daher nicht von etwas, was ich nicht weiß, Punkt eins. Punkt zwei, ich gönne ihnen diese Gehälter, weil sie große Verantwortung tragen, aber ich denke, wenn in sechs österreichischen Bundesländern es möglich ist, dass diese flexible Lösung, wie wir sie heute verankern, wenn in diesen sechs Bundesländern die ärztlichen Leitungen dazu in der Lage sind, das zu managen, dann sind auch die oberösterreichischen ärztlichen Leiter dazu in der Lage. Ich nehme an, dass auch du sie für so befähigt hältst, dass sie das können, Punkt zwei. Punkt drei, es stimmt einfach nicht, dass wir uns nicht bemüht hätten, die anderen Fraktionen einzubinden. Es haben informelle Gespräche mit den Gesundheitssprechern stattgefunden. Im Vorfeld haben mein Büro und die Gesundheitsabteilung, als der Entwurf fertig war, die Gesundheitssprecher eingeladen. Wir haben über diese Bestimmungen geredet. Und es ist ja letztlich so, dass sich alles nur an einer einzigen Bestimmung an der Diskussion aufhängt. Alle anderen Bestimmungen des Gesetzes sind ja akzeptiert und daher von einer Diktatur zu sprechen, (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: „Aber warum hast du dann gesagt, kein Beistrich wird geändert?“) das habe ich zu einem Zeitpunkt gesagt, wo die Gespräche alle geführt waren und ich habe gesagt über den Ton, wie man darüber geredet hat. Der Herr Kollege Aichinger hat ja das wahre Thema aufgezeigt. Das wahre Thema ist nicht, ob der ärztliche Leiter in der Lage ist, die Abenddienste richtig einzuteilen und die Nachtdienste. Das ist er, davon gehe ich aus, sondern die Frage ist, ob er in Zukunft genügend Ärzte haben wird, die zur Verfügung stehen, die diesen Dienst machen. Und eines kannst du mir glauben, auf der einen Seite kommt man zu mir und sagt, wir brauchen Regelungen, finanzielle Verbesserungen, weil uns macht niemand mehr einen Nachtdienst. Und wenn wir dann flexiblere Lösungen machen, dann kommt man wieder und sagt, das geht ja nicht, warum nicht die alte großzügigere Lösung? Wenn man schauen sollte, dass man mit den Ressourcen der Ärzte besser umgehen sollte, dann muss man dem ärztlichen Leiter mehr Flexibilität und mehr Entscheidungsmöglichkeit in die Hand geben. Ich möchte zu Schärding kurz Stellung nehmen, weil das der eigentliche Punkt war, warum ich herausgegangen bin, auch da bitte die Kirche im Dorf zu lassen und fair und richtig zu argumentieren. Wir haben in Schärding ein exzellentes Landeskrankenhaus. Dieses Krankenhaus hatte schon einige Zeit ein erhebliches Problem, das es selbst nicht verursacht hat, das nämlich die Geografie vorgibt. Bitte nimm dir die Landkarte von Oberösterreich. Dann wirst du draufkommen, dass die Schärdinger in Wahrheit zu einem Teil des Bezirkes eine Affinität aufgrund der geografischen Nähe zu Ried haben, ein anderer Teil zu Braunau, ein dritter Teil zu Grieskirchen, Passau ist gleich drüber der Grenze und als einziges Bezirksspital von ganz Oberösterreich, schon vor der Reform, sind aus dem Bezirk weniger als 50 Prozent der Patienten gekommen. Das kann man den Schärdingern nicht vorhalten, weil es gibt ja keine Bezirksgrenzen. Wenn wer näher bei Grieskirchen daheim ist, geht er nach Grieskirchen und wenn er näher bei Ried daheim ist, geht er nach Ried. Das hat mit der Qualität dieses Hauses nichts zu tun gehabt. Wir mussten reagieren. Wir haben daher manches von Schärding weggenommen. Aber jetzt haben die Schärdinger bei ihrem Angebot, genauso Ried, genauso Braunau, genauso Grieskirchen, mit Wels im Hintergrund, und für die Kinder haben wir Passau auch noch aufgemacht. Aber herzugehen, wenn vier oberösterreichische Krankenhäuser in zumutbarer Entfernung für einen relativ kleinen Bezirk zur Verfügung stehen, zu sagen, da brauchen wir auch noch ein deutsches Krankenhaus, weil die Versorgung ist nicht gewährleistet, das ist eine Zumutung gegenüber den Innviertler- und Hausruckviertler-Krankenhäusern, die die Bevölkerung wirklich bestens dort versorgen. Aber es könnte geschlossen werden aus deinen Worten, wenn du sagst, und nach Passau soll man auch noch generell öffnen. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: „Hab ich das gesagt? Du interpretierst mich immer negativ!“) Bei jedem Notfall kann man nach Passau fahren, bei jedem Notfall zahlt es auch die Gebietskrankenkasse! Ja, wenn die Gebietskrankenkasse sagen würde, wir zahlen auch das, wenn oberösterreichische Patienten nach Passau gehen, nur die sagen das nicht und tun das auch nicht. Auch die Kinderlösung haben wir nur zusammengebracht, weil das Land Oberösterreich die 100.000 bis 300.000 Euro, die anfallen, wir kennen ja die Frequenz nicht, hundert Prozent übernimmt, weil die Gebietskrankenkasse nicht bereit war, einen Euro mehr zu zahlen, damit die Leute auch nach Passau gehen können. Zu sagen, das wäre schön, ja das kann man leicht. Wir brauchen aber konkrete Lösungen. Und zurück zum Gesetz noch einmal. Sie können mir glauben, ich bin da herinnen der Dienstälteste. Ich sage Ihnen ganz offen, ich würde nicht eine Sekunde zögern, wenn ich nur die geringste, die geringste Angst hätte, dass das, was ich Ihnen vorschlage, nicht zu einer qualitätsvollen, hundertprozentigen Lösung in den Spitälern führt. Wenn ich nur leicht verunsichert wäre, dass das zu Lasten der Patienten, der Versorgung der Menschen geht, würde ich es nicht vorschlagen. Und die Tatsache, dass wir nicht als erstes und nicht als zweites Land diese Bundesregelung umsetzen, sondern als siebtes Land, ist wohl ein Zeichen dafür, dass wir das sehr genau geprüft und überlegt haben. Sie können daher meines Erachtens mit gutem Gewissen dem zustimmen. Und damit sich der Klubobmann Steinkellner noch leichter tut bei der Zustimmung, eine deiner Lieblingseinrichtungen auf dieser Welt, der Landesrechnungshof, hat eine äußerst positive Stellungnahme zu dieser Gesetzesinitiative abgegeben. Du tust dir vielleicht mit diesem Hinweis etwas leichter, deine Hand zu heben. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: „Wenn du das vorher gesagt hättest!“. Beifall.) Dritter Präsident: Mir liegt keine Wortmeldung mehr vor. Doch, Frau Dr. Povysil. Abg. Dr. Povysil: Ich muss jetzt noch einmal Stellung nehmen zu der Position des ärztlichen Leiters in einem Spital. Das ist ja nichts Neues. Der ärztliche Leiter konnte ja bis jetzt auch sagen, er braucht so und so viel Leute für seinen Nachtdienst. Er braucht so und so viel Leute für seinen Sonn- und Feiertagsdienst. Das ist ja die grundlegende Aufgabe des ärztlichen Leiters (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: „Richtig!“) sein Krankenhaus zu organisieren und für genügend Gesundheitspersonal, für genügend technische Ausrüstung und, und, und, und zu sorgen, das ist ja seine ureigenste Aufgabe. Aber, das ist ein angestellter Arzt mit einem befristeten Vertrag. Wenn dieser nun in Zeiten des massiven Spardrucks, er kann natürlich ein Mehr an Personal fordern, aber wenn die Holding ihm das nicht gibt, dann hat er keinerlei weitere Kompetenz. Dann kann er nur mehr sagen und ich gehe morgen nicht mehr arbeiten und das ist eine Arbeitsverweigerung. Das heißt, wir Gesetzgeber, Sie, ich, wir haben die Verantwortung, die Rahmenbedingungen so festzulegen, dass der ärztliche Dienst geschützt und gut innerhalb seiner Möglichkeiten arbeiten kann. Aber wir können nicht sagen, der hat die Verantwortung und der verdienst eh gut, und das ist überhaupt, weil er muss die Verantwortung übernehmen, wenn er selber Angestellter mit befristeten Vertrag ist, ja ich meine, das geht ja arbeitsrechtlich gar nicht. Ich möchte Ihnen das nur noch einmal vor Augen führen, das kann es nicht sein, dass er, dass wir uns aus der Verantwortung entziehen und ihm die Verantwortung übergeben. Er hat die Möglichkeit und es ist seine Aufgabe, aber er hat nicht die gesetzliche Verantwortung, die kann er niemals haben. Und zu Schärding, es ist richtig, Sie haben in der Pressekonferenz dargelegt, dass es einen Vertrag in der Notfallskinderversorgung zwischen Schärding und Passau gibt, (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: „In der normalen Kinderversorgung!“) aber dieser Vertrag ist bis jetzt nicht zustande gekommen. Ich habe versucht ihn zu bekommen, ich habe versucht ihn einzusehen, das heißt, es gibt zwar Ihre Pressemeldung, aber es gibt noch keinen Vertrag. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: „Ich habe den Vertrag unterschrieben! Also, was ich unterschreibe, das weiß ich!“) Seit drei Tagen fragen wir nach, ob es diesen Vertrag gibt, wo er aufliegt, ob man einschauen kann, ob Sie ihn unterschrieben haben, es wurde uns bis jetzt gesagt, das ist nicht der Fall. Ich nehme natürlich Ihr Wort hier zur Kenntnis. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: „Der Vertrag ist unterzeichnet, vom Klinikum Passau, von der gespag und von der Gebietskrankenkasse!“) Dann werden wir ihn auch zu Gesicht bekommen, nehme ich an. Es gibt allerdings keinen Vertrag für die Notfallsversorgung von erwachsenen Patienten. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: „Die ist automatisch!“) Danke! (Beifall) Dritter Präsident: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Dr. Aichinger. Abg. Dr. Aichinger: Ich lasse üblicherweise Frauen gerne das letzte Wort, aber in dem Fall geht es nicht. Noch einmal, in den erläuternden Bemerkungen steht ja bezüglich dieser Festlegung, wer wann zu entscheiden hat, steht ja dezidiert drinnen, was der Rechtsträger in Abstimmung mit der Leitung der Krankenanstalt verbindlich festzulegen hat, Punkt, Punkt, Punkt, weiter, weiter, weiter. Das heißt, es ist der ärztliche Leiter gemeinsam mit der kollegialen Führung in dem Fall angesprochen als Leitung des Krankenhauses und die können aufgrund ihrer fachlichen Expertise dem Rechtsträger gegenüber sehr wohl sagen, sie brauchen bei dieser und dieser Einrichtung entsprechende ärztliche Anwesenheit. (Zwischenruf Abg. Dr. Povysil: „Jetzt sagt der Rechtsträger, geht leider nicht, weil wir haben kein Geld! Geht aber nicht sagt der Rechtsträger, geht leider nicht, das ist finanziell nicht drinnen!“) Logisch, dann ist es aber völlig klar, dass der Betrieb nicht aufrechterhalten werden kann. Das ist die Konsequenz, das ist die Konsequenz. (Zwischenruf Abg. Dr. Povysil: „Das bring einmal durch!“. Unverständliche Zwischenrufe.) Aber ihr baut ja potemkinsche Dörfer, ihr baut ja potemkinsche Dörfer, indem ihr sagt, so und so viel Ärzte sollen drinnen sein und wenn wir sie nicht haben, was ist dann? (Zwischenruf Abg. Dr. Povysil: „Wir sehen die Realität!“) Noch einmal, ich glaube sehr wohl, dass unsere ärztliche Leiterinnen, es gibt ja auch Frauen in dieser Position in unserem Bundesland und ärztlichen Leiter gemeinsam mit den anderen Verantwortlichen in den Krankenhäusern fähig sind, und auch die Kompetenz und die Durchsetzungskraft haben, hier entsprechende Festlegungen zu machen. Davon bin ich überzeugt. (Beifall) Dritter Präsident: Mir liegt jetzt keine Wortmeldung mehr vor, wirklich keine? Damit schließe ich die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 665/2012, Bericht des Sozialausschusses betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Krankenanstaltengesetz 1997 geändert wird (Oö. KAG-Novelle 2012) zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag mit Stimmenmehrheit angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 666/2012. Das ist der Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend das Landesgesetz, mit dem das Landesgesetz über die Oö. Lehrer-Kranken- und Unfallfürsorge geändert wird (Oö. LKUFG-Novelle 2012). Ich bitte Frau Abgeordnete Alber, ich muss mich erst daran gewöhnen, dass sie verheiratet ist, über diese Beilage zu berichten. Abg. Alber: Beilage 666/2012, Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend das Landesgesetz, mit dem das Landesgesetz über die Oö. Lehrer-Kranken- und Unfallfürsorge geändert wird (Oö. LKUFG-Novelle 2012). (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 662/2012.) Der Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge das Landesgesetz, mit dem das Landesgesetz über die Oö. Lehrer-Kranken- und Unfallfürsorge geändert wird (Oö. LKUFG-Novelle 2012), beschließen. Dritter Präsident: Ich eröffne die Wechselrede und erteile Kollegin Alber das Wort. Abg. Alber: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen hier im Landtag, sehr geehrte Besucher auf der Galerie und im Internet! Die von mir bereits erwähnten und auch aufgezählten wesentlichen Punkte dieser Novellierung sind aus unserer Sicht eine zeitgemäße Reaktion auf gesellschaftliche und gesundheitliche Entwicklungen. Hier nur einige Beispiele. Das Modell Familie befindet sich in einem Wandel und es ist uns daher ganz besonders wichtig mit der Neudefinition der Angehörigen entsprechend auf diese Wandlung zu reagieren. Oder wie etwa im Bereich der Mitversicherung nicht verwandter Personen würde diese Novellierung ganz klar eine Erleichterung bringen. Durch die vorgeschlagene Neuregelung hinsichtlich der Organtransplantation soll zukünftig sichergestellt werden, dass lebenswichtige Organtransplantationen in Österreich durch bislang bestehende Unterschiede in den nationalen Rechtsordnungen nicht erschwert oder schon gar nicht verhindert werden. Diese Neubestimmung soll außerdem eine bessere soziale Absicherung von pflegenden Angehörigen bringen, leisten doch gerade diese Menschen oft Außergewöhnliches und sind beinahe rund um die Uhr im Einsatz. Deshalb ist es für uns ganz besonders wichtig, dass hier keine zusätzlichen Nachteile entstehen. Hier nur anhand ein paar weniger Punkte dieses Gesetzesentwurfs dargestellt, steht für mich die Wichtigkeit dieser Novellierung außer Frage und ich ersuche daher um Ihre Zustimmung. Danke! (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Eidenberger. Abg. Eidenberger: Sehr geschätzter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Im Prinzip hat da die Kollegin Alber die wesentlichen Punkte dieser Novelle bereits angeführt, der Novellierung des Landesgesetzes für Lehrer-, Kranken- und Unfallfürsorge. Es wird unter anderem neu geregelt, könnte man ergänzen, dass die Krankenversicherung durch eine Karenz nach dem Mutterschutzgesetz oder nach dem Väterkarenzgesetz sowie während der Dauer des Bezuges von Kinderbetreuungsgeld nach dem Kinderbetreuungsgeldgesetz nicht unterbrochen wird. (Der Erste Präsident übernimmt den Vorsitz.) Es wird unter anderen auch mit diesem Gesetz geregelt, dass ein Frühkarenzurlaub für Väter eingeführt wird. Es ist angeführt worden, dass die Möglichkeit einer Mitversicherung von mit dem Mitglied nicht verwandten Personen entscheidend erleichtert werden soll, dass lebenswichtige Organtransplantationen in Österreich durch bislang bestehende Unterschiede in der nationalen Rechtsordnung nicht erschwert oder gar verhindert werden. Und weitere Punkte. Es handelt sich also im Wesentlichen um Anpassungen an die zwischenzeitig erfolgten Rechtsentwicklungen auf Bundesebene, und ich kann es kurz machen. Ich ersuche auch um Zustimmung. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf fragen, ob es weitere Wortmeldungen gibt? Dies ist offensichtlich nicht der Fall. Damit darf ich die Wechselrede schließen und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 666/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 667/2012, das ist der Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend die Errichtung einer Pädagogischen Universität Oberösterreich. Ich bitte Herrn Klubobmann Mag. Thomas Stelzer über die Beilage 667/2012 zu berichten. Abg. Mag. Stelzer: Beilage 667/2012, Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend die Errichtung einer Pädagogischen Universität Oberösterreich. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 667/2012.) Der Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: Die Oö. Landesregierung wird aufgefordert, bei der Bundesregierung dafür einzutreten, dass die notwendigen Schritte zur Errichtung einer Pädagogischen Universität Oberösterreich unter der gemeinsamen Trägerschaft von Bund und Diözese Linz, die die derzeitigen Pädagogischen Hochschulen betreiben, gesetzt werden. Erster Präsident: Ich bedanke mich, ich teile mit, dass zu dieser Beilage ein Abänderungsantrag eingelangt ist. Wir haben Ihnen diesen Abänderungsantrag als Beilage 682/2012 auf Ihren Plätzen aufgelegt. Ich eröffne die Wechselrede und stelle fest, dass dieser Abänderungsantrag in die Wechselrede mit einbezogen wird. Und ich darf Herrn Kollegen Eidenberger das Wort erteilen. Abg. Eidenberger: Sehr geschätzter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Der heutige 5. Juli 2012 ist im wahrsten Sinn des Wortes ein merkwürdiger Tag. Heute vor 50 Jahren, am 5. Juli 1962 hat nämlich der Nationalrat nach einem unendlich langen, schwierigen, gemeinsamen Kampf mit vielen Hindernissen unter dem Titel Änderung des Hochschulgesetzes einstimmig die Gründung der Linzer Kepler-Universität beschlossen. In den letzten Jahren haben wir uns aufgrund des nicht mehr leugbaren, drohenden Ärztemangels ebenfalls gemeinsam hinter das Projekt eines künftigen Medizinstudiums in Linz gestellt. Nur so nebenbei, morgen beginnen ja wieder die Aufnahmetests, denen sich 10.200 junge Leute mit großer Hoffnung stellen, und Sie wissen, dass letztendlich nur 1.530 Personen dann tatsächlich das Medizinstudium in Wien, Innsbruck oder Graz antreten dürfen. Meine Hoffnung ist daher, dass in weiterer Konsequenz in diesem Hause ebenfalls alle gemeinsam eine universitäre Ausbildung unserer Pädagogen anstreben, die die Qualität der Lehreraus- und -weiterbildung in diesem Land tatsächlich erheblich steigern würde. Und es wäre daher nur zu logisch, alle Kräfte auch in diesem wichtigen Bereich zu bündeln und die beiden pädagogischen Linzer Hochschulen zu einer öffentlichen pädagogischen Universität Linz zu entwickeln. Und mehr als sinnvolle, enge, gemeinsame Kooperationen mit den bereits bestehenden Universitäten anzustreben. Es bleibt nur zu wünschen, dass dieses zukunftsträchtige und zukunftsorientierte Bemühen, wie leider so oft in Bildungsfragen, nicht dann auch wieder in rhetorischer Kleinkrämerei endet. Ich sage das deswegen, weil derzeit eine Vermischung des Universitätsgesetzes für öffentliche Unis und das Gesetz für private Unis nicht vorgesehen ist, und diese Vermischung nur durch eine Gesetzesänderung vonstatten gehen könnte. Und da ich annehme, dass man keinen Zeitverlust durch dieses Prozedere einer Gesetzesänderung in der Bewerbung erleiden möchte und sich damit auch keiner Gefahr aussetzen möchte, dass der Bund dann eher einem anderen Bundesland den Zuschlag für die Errichtung einer pädagogischen Universität erteilt, die ohne vorherige legistische Änderungen sofort möglich ist, bringen wir eben, wie angekündigt, einen Abänderungsantrag ein, der uns in der Bewerbung um eine öffentliche pädagogische Universität, wie ich glaube, sehr gute Karten geben sollte. Unser Abänderungsantrag zur Beilage 667/2012 lautet daher, die Oberösterreichische Landesregierung wird aufgefordert bei der Bundesregierung dafür einzutreten, dass die notwendigen Schritte zur Eröffnung einer öffentlichen pädagogischen Universität Oberösterreich unter Einbindung der pädagogischen Hochschule der Diözese Linz sowie in enger Kooperation mit allen bestehenden Linzer Universitäten gesetzt werden. Und im Einleitungstext lautet dann unser Meinung nach, soll der dritte Absatz lauten, es soll eine öffentliche pädagogische Universität Oberösterreich unter Einbindung der pädagogischen Hochschule der Diözese Linz sowie in enger Kooperation mit allen bestehenden Linzer Universitäten errichtet werden. Als Begründung haben wir angegeben, dass wir unterzeichneten Abgeordneten unmissverständlich dafür eintreten, dass die Errichtung einer pädagogischen Universität in Oberösterreich eine Aufwertung der Lehrkräfteausbildung auf universitärer Ebene ein gewaltiger Fortschritt in bildungspolitischer Hinsicht wäre. Da aber die Ausbildung von Lehrkräften ein staatlicher Kernbereich ist, und dabei Kontinuität, Qualität, Unabhängigkeit und Rechtssicherheit für Personal und Studierende bestmöglich gewährleistet werden müssten, kann eine pädagogische Universität Oberösterreich nur eine öffentliche sein. Weil, man hat ja auch schon gesagt, aber die Vereinigung der pädagogischen Hochschule der Diözese mit jener des Bundes aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht in der Rechtsform einer öffentlichen Universität machbar ist, stellt dieser Antrag klar, dass die pädagogische Universität Oberösterreich eine öffentliche sein muss. Selbstverständlich kann und soll dabei nicht auf das Wissen und die langjährige Erfahrung der pädagogischen Hochschule der Diözese Linz im Bereich der Lehrkräfteausbildung verzichtet werden. Diese soll daher im Rahmen der öffentlichen, pädagogischen Universität konstruktiv eingebunden werden und eine enge Kooperation mit den bestehenden Universitäten am Standort Linz ist anzustreben. Ich ersuche höflichst um Zustimmung. (Beifall) Erster Präsident: Darf ich fragen, ob es weitere Wortmeldungen gibt? Bitte, Herr Klubobmann Mag. Stelzer. Abg. Mag. Stelzer: Sehr geehrte Damen und Herren! Weil der Kollege Eidenberger gesagt hat, ein gemeinsames Bekenntnis. Ein bisschen ist es halt so, wir haben das im Ausschuss mehrfach diskutiert, und sowohl die Vertreter der grünen Fraktion, und ich glaube auch die der FPÖ als auch wir haben im Ausschuss gesagt, wir wollen eine öffentliche Universität, eine öffentliche pädagogische Universität. Ein bisschen beschleicht halt einen das Gefühl, das will man nicht hören, damit man halt von der SPÖ dann noch irgendetwas Eigenes dazu bringen kann. Aus einem mir nicht verständlichen Grund, ihr müsst euch halt einmal bitte daran gewöhnen, dass, wenn Vertreter und Vertreterinnen anderer Fraktionen etwas sagen, wie sie es meinen, dass dann das deren authentische Aussage ist. Wenn ihr euch dann immer noch denkt, die meinen aber ganz etwas anderes, als sie dort sagen, dann ist euch wahrscheinlich in dieser Frage nicht zu helfen. Ich sage es noch einmal klar, so wie im Ausschuss. Wir wollen eine öffentliche pädagogische Universität. Wir haben in keiner Phase der Diskussion daran einen Zweifel gelassen, wir wollen aber gleichzeitig, und da bedanke ich mich dafür, dass du das gesagt hast, wir wollen gleichzeitig die Kompetenz und die Qualität der beiden bisherigen Lehrerausbildungsinstitutionen, der beiden pädagogischen Hochschulen, eingebunden wissen. Und ich habe bei diversen anderen Vorhaben des Bildungsministeriums, insbesondere der jetzigen Bildungsministerin, schon das eine oder andere Mal mit erlebt, dass sich im Zuge von Ankündigungen und in den dann anschließenden Umsetzungsphasen diverse Änderungen ergeben haben. Und ich sehe das hier als Beginn einer Verhandlung auf Bundesebene, dass wir das erreichen müssen, dass wir eine pädagogische Uni für Oberösterreich bekommen. Und im Zuge dieser Verhandlung wollen wir eben auch erreichen, dass die beiden bisherigen Träger eingebunden sind. Dass die im Übrigen in einem tollen, in einer tollen Kommunikation mit allen Unis hier auf dem Standort Linz und darüber hinaus unterwegs sind, das ist ja, glaube ich, offensichtlich. Das muss man auch wertschätzen. Da bin auch dankbar, dass die in der Diskussion schon sehr, sehr viel weiter sind, und da wahrscheinlich sehr schnell in eine universitäre Ausbildung einsteigen könnten. Das Wichtigste in unserem Bildungssystem ist neben den Schülerinnen und Schülern natürlich die gute Qualifikation der Lehrerinnen und Lehrer. Wir haben heute in diesem Haus schon über ein trauriges Kapitel gesprochen, das auch mit Lehrerinnen und Lehrern zu tun hat, und haben uns dort zu Regelungen bekannt. Jetzt geht es auch darum, die Qualifikation derer, die unsere Kinder begleiten, die unsere Kinder bilden, lehren und erziehen in der Schule, festigen und dass die auch bestmöglich ausgebildet werden. Und wir wollen in diesem Wettbewerb um die pädagogischen Universitäten, so es dabei bleibt, und das hoffe ich, den Fuß in der Tür haben. Wir wollen da vorne dabei sein, und wir wollen die Kompetenz beider Träger der bisherigen pädagogischen Hochschulen eingebunden wissen. Das haben wir aber auch schon im Ausschuss gesagt, dort habt ihr es uns nicht geglaubt, wir sehen daher keinen Anlass diesem Abänderungsantrag, den ihr heute da noch dazu einbringt, anzunehmen. Wir bleiben bei dem, was der Ausschuss mit großer Mehrheit beschlossen hat. (Beifall) Erster Präsident: Ich erteile Herrn Klubobmann Dipl.-Päd. Gottfried Hirz das Wort. Abg. Dipl.-Päd. Hirz: Sehr verehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen! Oberösterreich ist der größte Ausbildungsstandort in Österreich für die Lehrerausbildung im Pflichtschullehrerbereich. Wir haben mit der pädagogischen Hochschule des Bundes und der Diözese, wie ich meine, zwei wirklich hervorragende Einrichtungen für die Lehrerinnenaus- und -weiterbildung, und ich hoffe, dass das auch in Zukunft so bleibt und dass wir den Standort Oberösterreich entsprechend absichern können. Der vorliegende Antrag versucht das zu erreichen. Das heißt, die Errichtung einer öffentlichen pädagogischen Universität mit dem Standort in Linz. Hintergrund dieses Antrags sind die aktuellen Entwicklungen, das heißt, es ist eine Ausbildungsreform der Lehrer/innenausbildung in Diskussion. Wir Grüne haben seit Jahren eine gemeinsame Ausbildung gefordert, auf universitärem Niveau, und es gibt jetzt die Erklärung der Bundesregierung bis zum Ende 2013 entsprechend diese Ausbildung der Pädagog/innen grundlegend zu reformieren. Angedacht ist ein System Bachelor-, Masterstudium, auf das soll umgestellt werden, und es soll eine gemeinsame Grundausbildung aller Pädagoginnen und Pädagogen geben, und das auf universitärem Niveau. Die zentrale Frage, die sich jetzt stellt, und die sich die Bundespolitik natürlich stellt, ist jene, wo kommt diese pädagogische Universität hin, wo kommen die Universitäten hin, welches Bundesland wird sozusagen ausgewählt werden? Und es ist so, dass es bislang zu dieser Problematik keine Beschlüsse gibt, aber so etwas wie regionale Fakten, die bereits geschaffen worden sind. Ich habe das schon im Ausschuss gesagt, vor nicht einmal einem Monat hat die Universität Salzburg eine eigene Fakultät für Lehrer/innenausbildung eröffnet, die School of Education, mit dem Ziel, die pädagogische Hochschule Salzburg sozusagen in diese Universität langfristig zu übernehmen. Und jetzt haben wir in Oberösterreich natürlich eine spezielle Situation insofern, dass wir zwei pädagogische Hochschulen haben, die miteinander bereits kooperieren. Dass wir zwei pädagogische Hochschulen haben, die bereits eng mit den Universitäten in Oberösterreich kooperieren, im speziellen mit der Johannes-Kepler-Universität, aber auch mit den anderen drei Universitäten, die sich in Linz entsprechend befinden. Und jetzt geht es darum, dass wir diesen Standort entsprechend absichern können, dass wir den ausbauen können, und deswegen ist es enorm wichtig, dass wir jetzt dem Bund klar und deutlich sagen, wir wollen das, und dass wir auch ordentlich aufzeigen und sagen, wir glauben, dass wir die entsprechenden Bedingungen stellen können. Die beiden pädagogischen Hochschulen sind meiner Meinung nach fachlich bestens vorbereitet, sowohl was die Strukturen betrifft, und ich glaube, es geht jetzt wirklich darum, hier eine öffentliche pädagogische Volluniversität in Oberösterreich zu bekommen. Es ist auch so, dass ich weiß, dass beide Häuser hier dieses gemeinsame Dach auch wollen und suchen, und ich glaube, dass wir hier mit den Bildungsreinrichtungen, die wir haben, hier eine gute Basis haben. Ich persönlich bin auch noch der Meinung, dass wir die Salzburger einbauen sollten, wir brauchen die Geisteswissenschaften mit dazu, alleine werden wir das in Oberösterreich nicht schaffen, aber das alles ist etwas, was wir entsprechend in Arbeit nehmen sollen. Und jetzt geht es darum, ein entsprechendes Modell zu entwickeln, wie wir diese beiden Häuser sozusagen zusammen bringen. Und ich behaupte, das wird nur möglich sein, wenn wir beide einbauen. Und ich sehe diese gemeinsame Trägerschaft, wie das im Antrag drinnen steht, als ein gemeinsames rechtliches Dach, in dem Antrag, den ihr gestellt habt, steht im Endeffekt, dass es rechtlich nicht möglich ist, dass es einen Zusammenschluss dieser beiden gibt. Ich sage jetzt einmal, das schließt ja nicht aus, dass man entsprechende rechtliche Konstrukte findet. Ich denke, es sollten sich jetzt einmal die Juristen im Bundesministerium drüber machen und sagen, welche Möglichkeiten gibt es denn eigentlich, welche Bundesregelungen kann man finden, damit man das bewerkstelligt. Es ist ja so, dass wir insgesamt neun öffentliche pädagogischen Hochschulen des Bundes haben, und fünf kirchliche, und wir werden, wenn wir in die universitäre Ausbildung gehen, Lösungen finden müssen, auch rechtliche Lösungen, wie wir das entsprechend bewerkstelligen. Und ich habe immer klar und deutlich gesagt, es soll eine öffentliche Universität sein, eine gemeinsame Trägerschaft ist ja immer nur möglich, wenn beide zustimmen. Man kann ja nicht eine gemeinsame Trägerschaft machen, wenn der andere sagt, das gefällt mir so nicht. Und es wird auch so sein, dass die beiden Minister Töchterle und Schmied sich auch zusammen raufen werden müssen, also es wird nicht so gehen, dass das eine ohne den anderen geht. Deswegen glaube ich nicht, dass man die Angst haben muss, dass da irgendjemand überrollt wird, sozusagen. Und dass es ja nur stattfinden kann, wenn im Endeffekt beide Teile sich da wieder drinnen finden, und deswegen halte ich auch den Vorwurf, dass man eine Privatuniversität mit dem Antrag einführen will, für nicht haltbar. Ich möchte wirklich anmerken, dass wir in den nächsten zehn Jahren 10.000 Lehrerinnen und Lehrer ausbilden müssen in Oberösterreich. Das ist ein totaler Generationenwechsel, und dass ich glaube, dass wir den Lehrerinnen und Lehrern, die sich entscheiden, dieses Studium zu machen, die Möglichkeit geben sollten, auch in Oberösterreich das zu absolvieren. Und deswegen ist es wichtig, dass wir diesen Antrag so nach Wien schicken. Ich glaube, dass Oberösterreich hier wirklich eine bundesweite Vorreiterrolle einnehmen kann, und dass es wichtig ist, dass wir jetzt diese Entwicklung nicht verschlafen. Und dass es eine öffentliche Universität sein soll, ist für uns sonnenklar, genau so wie auch das AKH ein öffentliches AKH ist, obwohl es eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung ist. Also, in diesem Sinne bitte auch ich um die Zustimmung zu unserem Antrag. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Ich erteile Frau Kollegin Mag. Silke Lackner das Wort. Abg. Mag. Lackner: Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen! Bestmöglich ausgebildete Pädagoginnen und Pädagogen sind unter anderem eine wichtige Antwort auf Bildungsmängel. Um eben der künftigen Generation eine erfolgreiche Schuldbildung zu gewähren, ist eine dementsprechende Lehrerausbildung notwendig. Dazu zähle ich unter anderem eine modulare Lehrerausbildung, Vorrang bei der Praxisorientierung, oder mehr diagnostische oder methodische Kompetenz. Und auch, um den spürbaren und zunehmend verschärften Lehrermangel zu bewältigen, und zwar ohne Qualitätseinbußen bei der Lehrerausbildung, ist es notwendig, in unserem Bundesland selber die benötigten Pädagoginnen und Pädagogen auszubilden. Daher macht es auch Sinn, um Doppelgleisigkeiten in der Verwaltung zu vermeiden, eine gemeinsame Trägerschaft der pädagogischen Hochschule des Bundes und der privaten pädagogischen Hochschule der Diözese Linz zu errichten. Wir werden jetzt jedenfalls dieser Resolution zustimmen, um die Wichtigkeit des Ausbildungsstandortes Oberösterreich zu unterstreichen, und damit nicht in Zukunft, wie schon der Kollege Hirz auch erwähnt hat, unsere Studentinnen und Studenten nach Salzburg gehen, und dort an der neu eröffneten School of Education an der Universität Salzburg ihre Lehrausbildung absolvieren. Kurz noch zum Abänderungsantrag der Sozialdemokratischen Fraktion, wir werden diesem Antrag nicht zustimmen, weil, wie auch schon erwähnt worden ist, wir keine Notwendigkeit sehen, weil diese Universität sehr wohl öffentlich sein soll. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf Frau Klubobfrau Mag. Gertraud Jahn das Wort erteilen. Abg. Mag. Jahn: Geschätzter Herr Präsident, werte Kolleginnen, werte Kollegen! Ich finde es zum einen sehr gut, dass wir uns einig sind darüber, dass es notwendig und wichtig ist, dass die Lehrerinnen- und Lehrerausbildung auf universitäres Niveau gehoben wird. Ich denke, das wird ein ganz entscheidender Schritt in die Zukunft und ich freue mich auch darüber, dass in Oberösterreich die Zusammenarbeit zwischen den pädagogischen Hochschulen und auch der Universitäten, die in diesem Zusammenhang ja auch eine Rolle spielen, wie die JKU ja auch, sogar die Kunstuniversität, dass hier bereits entsprechende Gespräche und auch Kooperationen gesucht werden. Und im Besonderen freue ich mich, wenn hier ganz klar festgestellt wird vom Kollegen Stelzer und auch vom Kollegen Hirz, dass auch ihr Ziel ist, eine öffentliche pädagogische Universität zu errichten und nichts anderes ist das Ziel unseres Abänderungsantrages. Also ich denke, wenn es so ein klares Bekenntnis gibt, dass es eine öffentliche Universität sein soll, dann denke ich doch, müsste es möglich sein, dass das, was sie ohnehin anstreben, auch festzuhalten und festzuschreiben, das ist das Ziel unseres Antrages und ich möchte nur ganz kurz noch einmal den Hintergrund, warum wir diesen Abänderungsantrag stellen, versuchen darzulegen. Weil aus unserer Sicht ist klar, es muss eine öffentliche Universität sein, es gibt ein öffentliches Universitätsgesetz, es gibt ein Privatrechtsuniversitätsgesetz oder Privatuniversitätengesetz und es ist nicht möglich, dass sich private an öffentlichen Universitäten beteiligen und es ist nicht möglich, dass sich öffentliche an privaten Universitäten beteiligen. Daher ist, sozusagen, wenn man diesen Text so liest, wie er eben da steht unter gemeinsamer Trägerschaft, das rechtlich nicht möglich. (Zwischenruf Abg. Dipl.-Päd. Hirz: "Momentan!“) Ja ja, wenn man ein Konstrukt finden möchte, dann wird es in irgendeiner Form eine Mischform und ich sage ganz klar, wir wollen keine Mischformen, was die rechtliche Ausgestaltung anbelangt. Wir wollen ganz klar eine Einbindung, natürlich der Hochschule, der Diözese und eine umfassende Kooperationseinbindung der Universitäten. Aber wenn ich ein anderes Konstrukt finden muss, nachdem ich jetzt, wie ich gesagt habe, es gibt ein öffentliches Universitätsgesetz und ein Privatuniversitätsgesetz und es ist nicht möglich, sich da hier gegenseitig zu beteiligen, dann müsste es eben in Zukunft eine Mischform geben. Wir sind nicht dafür, dass es so eine Mischform gibt, sondern wollen klar eine öffentliche Universität haben. Und wenn sie das ja beide, oder wenn ihr das beide auch unterstützt, ersuche ich doch, diesem Abänderungsantrag zuzustimmen, wenn wir ohnehin das gemeinsame Ziel haben. (Zwischenruf Abg. Mag. Stelzer: „Man könnte es auch umgekehrt sehen, dass du immer glaubst, dass du Recht hast!“) Nein, aber formal ist es anders. (Zwischenruf Abg. Mag. Stelzer: „Am Ende musst du immer Recht haben!“) Nein, aber formal ist es so, wie der jetzige Antrag formuliert ist, eben aufgrund der Gesetzeslage nicht möglich. Das ist meine Aussage dazu. (Beifall) Erster Präsident: Mir liegt im Moment keine weitere Wortmeldung vor. Ich schließe daher die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Bei der Abstimmung werden wir so vorgehen, dass wir zunächst über den Abänderungsantrag Beschluss fassen werden. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Abänderungsantrag mit der Beilagennummer 682/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Abänderungsantrag mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden ist. Wir kommen zur Abstimmung über den Hauptantrag und ich ersuche die Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 667/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Hauptantrag mit Stimmenmehrheit angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 668/2012, dass ist der Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend uns Sport betreffend Aufnahme von Sprachscreening in den Mutter-Kind-Pass. Ich bitte Frau Abgeordnete Ulrike Wall über diese Beilage zu berichten. Abg. Wall: Beilage 668/2012, Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend Aufnahme von Sprachscreening in den Mutter-Kind-Pass. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 668/2012.) Der Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: Die Oö. Landesregierung wird ersucht, die Bundesregierung aufzufordern, das in Oberösterreich entwickelte Modell des Sprachscreenings in den Mutter-Kind-Pass aufzunehmen. Erster Präsident: Bitte sehr, ich darf Ihnen das Wort erteilen. Abg. Wall: Immer mehr Kinder mit Sprachdefiziten trotz Kindergartenbesuch, steigende Zahlen bei den außerordentlichen Schülern. Ein deutliches Indiz für raschen Handlungsbedarf. Das Erlernen der Sprache ist eine der wesentlichsten Grundlagen für einen erfolgreichen Bildungs- und Lebensweg. Was passiert mit Kindern, die stottern, die keine ganzen Sätze sprechen können, die die deutsche Sprache nicht lernen? Diese Kinder drohen isoliert zu werden und sie werden es schwer haben im Leben und die Gesellschaft mit ihnen. Dass diese Kinder möglichst früh und wirksam gefördert werden, ist den Oberösterreichischen Freiheitlichen seit vielen Jahren ein großes Anliegen. Das beweist ein Antrag aus dem Jahr 2005. Bereits damals haben wir eine verpflichtende Überprüfung der Sprachentwicklung im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen gefordert. Die im selben Jahr 2005 vom Land Oberösterreich beim Institut für Sinnes- und Sprachneurologie am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Auftrag gegebene Studie, SPES-Studie, bestätigt unsere Forderung. Sie kommt zu dem Schluss, dass bereits bei zweijährigen Kindern eventuelle Auffälligkeiten erkennbar sind und dass gerade in diesem Alter die Lernfähigkeit der Kinder enorm groß und eine entsprechende Fördermaßnahme sehr wirksam ist. Im Rahmen dieses SPES-Projektes führen oberösterreichische Kinderärzte Sprachscreenings bei zwei- und dreijährigen Kindern durch. Werden Defizite festgestellt, wird in erster Linie versucht, die Elternkompetenz durch gezielte Trainingsmethoden zu stärken. Bei schwerwiegenderen Sprachstörungen werden logopädische Therapien empfohlen. Die Sprachscreenings werden derzeit von einem Teil der Kinderärzte freiwillig durchgeführt. Damit es zu einer flächendeckenden Umsetzung kommt, von der alle Kinder profitieren, auch zum Beispiel im Raum Freistadt oder Bad Ischl, wo derzeit Kinderärzte dieses Sprachscreening nicht machen, soll eben das Sprachscreening verpflichtend in den Mutter-Kind-Pass integriert werden. Darauf hat sich der Bildungsausschuss in der vorliegenden Resolution an die Bundesregierung geeinigt. Ich danke den Kollegen der anderen Parteien, dass sie damit eine Freiheitliche Initiative nach sieben Jahren endlich unterstützen. Ergänzend zu diesem Thema darf ich aber noch erinnern an die Freiheitliche Forderung, die Auszahlung des Mutter-Kind-Zuschusses an die Inanspruchnahme der von den Ärzten empfohlenen Maßnahmen zu koppeln. Ohne Unterstützung der Eltern sind festgestellte Sprachdefizite schwer abzubauen, das wissen wir. Daher sollte dieser Mutter-Kind-Zuschuss als finanzieller Anreiz für die elterliche Mitarbeit eingesetzt werden. Zum Wohl der Kinder und im Interesse einer effizienten Förderpolitik. Dankeschön. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf Frau Kollegin Eva-Maria Gattringer das Wort erteilen. Abg. Gattringer: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer im Internet und auch auf der Galerie! Es ist mir wirklich eine Freude heute zu diesem Thema sprechen zu dürfen, denn es waren schon sehr viele sehr kontroverse Themen heute, wo viele Diskussionen waren und wo eine gewisse Uneinigkeit vielleicht das eine oder andere Mal zu beobachten war. Jetzt geht es um ein Thema, in dem sich alle Fraktionen einig sind, wir wollen alle das Beste für unsere Kinder in Oberösterreich und das so früh wie möglich. Schon seit vielen vielen Jahren ist es dem Land Oberösterreich und an der Spitze unsere Bildungslandesräte, ein großes Anliegen, dass auch in unseren frühen Bildungseinrichtungen, in den Kindergärten und Krabbelstuben, eine ausgezeichnete Pädagogik gemacht wird und Kinder dort dementsprechend gefördert werden. In den letzten Jahren hat sich allerdings die Sichtweise auf das Problem des Sprachenerwerbs, des Erwerbs der Sprache als Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Bildungslaufbahn vielleicht insofern verändert, dass Kinder mit nicht deutscher Muttersprache mehr geworden sind, dass manche Eltern hilflos Sprachproblemen ihres Kindes gegenüber stehen und vor allem weil definitiv Sprachprobleme erst in einem fortgeschrittenen Alter des Kindes, das heißt vor Schulbeginn, festgestellt worden sind. Wir ergreifen immer mehr Maßnahmen um dem entgegen zu wirken. Eine wirksame Maßnahme ist sicher das verpflichtende letzte Kindergartenjahr, um die Kinder gut auf den Start in die Schule vorzubereiten. Aber, und das freut mich ganz besonders, was durch diese SPES-Untersuchung herausgekommen ist, dass Kinder speziell in den ersten Lebensjahren sehr bildungs- und lernfähig sind, das kommt mir als Vertreterin der Begabtenförderung sehr entgegen, denn endlich wird es einmal sichtbar, dass das nicht nur eine Sache der sogenannten ehrgeizigen Begabtenförderer ist, sondern dass das eine Lebensrealität der Kinder ist, dass sie in den ersten Lebensjahren so viel lernen wie nie mehr wieder in ihrem Leben zuvor und speziell in den ersten vier Lebensjahren lernen sie so viel über die Sprache, wie sie nachher nie mehr wieder lernen können. Das Erlernen der Sprache entscheidet über Lebenschancen. Und von da her ist es besonders wichtig, dass diese Kinder hier Unterstützung bekommen. Was passiert mit Menschen, die die Sprache nicht erlernen? Sie haben Probleme ihr Leben lang. Das beginnt mit sozialen Problemen in der Gruppe der Gleichaltrigen oder auch im späteren Leben. Sie entwickeln dadurch möglicherweise mangelndes Selbstbewusstsein, glauben weniger an sich, sie haben eine schwache Basis für weitere Lerninhalte, das heißt, es ist wenig da, auf das aufgebaut werden kann, das bewirkt dann wieder eine schwache Schulleistung in Folge und dann dreht sich der Kreis weiter. Sie haben dann Schwierigkeiten beim Erlernen eines Berufes, sie haben dann Schwierigkeiten im Beruf, sie haben eine schlechte Bezahlung und erreichen vielleicht nicht eine soziale Absicherung, die sie sich wünschen und geraten in Isolation. Es gibt ein Szenario, das möchte ich jetzt nicht weiter ausführen, das wirklich nichts Gutes für diesen Menschen heißt. Es gilt daher, die ersten Lebensjahre des Kindes zu nutzen und von daher ist die Sicherstellung, dass das Sprachentwicklungsscreening auch wirklich durchgeführt werden kann, der Mutter-Kind-Pass. Es gibt ja viele Forderungen, die immer wieder an den Mutter-Kind-Pass geknüpft sind, wo man sagt, das soll in den Mutter-Kind-Pass und das, damit einfach eine Absicherung da ist. Ich glaube, damit muss man sehr behutsam vorgehen, aber mit unserer gemeinsamen Resolution an den Bund, dass diese Untersuchung im Mutter-Kind-Pass aufgenommen wird, das ist ein guter und richtiger Schritt. Ich hoffe, durch unsere Resolution können wir Gesundheitsminister Stöger auch davon überzeugen, dass diese Untersuchung so basal und so wichtig ist für unsere Kinder und für deren Lebenschancen, dass er diese Verpflichtung auch führt, das wirklich durchzuführen und auch das Geld dementsprechend zur Verfügung stellt, damit in ganz Oberösterreich und auch in Österreich dann diese Untersuchung gemacht werden kann. Dann machen wir das Beste für unsere Kinder. Wir versuchen immer das Beste für unsere Kinder, aber ich hoffe wir schaffen es auch, dass der Bund uns da unterstützt und ich danke noch einmal für die gute Arbeit, die im Unterausschuss geleistet worden ist und für die sehr profunde Meinungsbildung, die stattgefunden hat und ich hoffe wenn unsere Resolution nach Wien geschickt wird, dass sie auch von Erfolg gekrönt ist. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Ich erteile Frau Kollegin Petra Müllner das Wort. Abg. Müllner: Sehr geehrte Damen und Herren! Sprachbildung ist ja ein wesentlicher Bestandteil in unseren Kindergärten und Sprachbildung ist auch unabhängig vom Sprachbeherrschungsgrad an alle Kinder gerichtet. Es geht bei der Sprachbildung um sprachliche Begleitung im Alltag, es geht aber auch um gezielte sprachliche Aktivitäten, wie Gespräche, wie Vorlesen, Erzählen, Lieder, Reime. Im Vergleich zur Sprachbildung ist die Sprachförderung konkret an Kinder mit Mängeln im Sprachentwicklungsstand gerichtet. Und um diese Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen auch wirklich herauszufiltern, gibt es in Oberösterreich das Sprachentwicklungsscreening, das unter Mitarbeit der Kinderärzte passiert ist. Ich will jetzt auch nicht mehr näher darauf eingehen, es ist schon sehr viel dazu gesagt worden. Je früher Sprachstörungen festgestellt werden und eine entsprechende Förderung eingeleitet werden kann, desto besser sind dann auch die Chancen der Kinder auf eine gesunde Sprachentwicklung. Idealerweise wird dieses Screening bei den Kindern mit zwei Jahren gemacht und ein zweites Mal dann mit drei Jahren, wo man auch schauen kann, ist das wirklich eine Sprachstörung oder ist es ein sogenannter Latetalker, ein Spätentwickler. Ich denke, und das ist ja auch von meinen Vorrednerinnen schon gesagt worden, dass wir in Oberösterreich ein wirklich sehr sehr gutes Vorzeigeprojekt haben und idealerweise, um wirklich allen Kindern in ganz Oberösterreich, hier eine Chancengleichheit zu bieten, ist dieses Sprachscreening aufzunehmen im Mutter-Kind-Pass und es gibt natürlich auch von unserer Fraktion hier eine Unterstützung. (Beifall) Erster Präsident: Ich erteile Frau Kollegin Maria Wageneder das Wort. Abg. Wageneder: Geschätzter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Auch wir unterstützen gerne die Aufnahme des Sprachscreenings in den Mutter-Kind-Pass beziehungsweise in diese Resolution und Aufforderung an den Bund, das auch österreichweit umzusetzen. Denn Vorraussetzung für Sprachförderung ist das Screening und ist Diagnose. Ich bin davon überzeugt, dass Sprachförderung gerade bei so kleinen Kindern sehr effektiv und sinnvoll ist. Ich habe hier auch eigene Erfahrungen. Vor etwa 30 Jahren habe ich als Sprachheillehrerin im Kindergarten mit etwa drei- bis vierjährigen Kindern gearbeitet, die Sprachauffälligkeiten, Sprachstörungen hatten. Es hat mir auch sehr viel Freude gemacht, mit diesen kleinen Kindern und mit deren Eltern, meistens waren es die Mütter, zu arbeiten, wenn man weiß, gerade in diesem Alter haben hier Kinder noch eine enorm große Lernfähigkeit, haben wir auch heute schon gehört. Sie arbeiten gerne mit Sprache, mit Rhythmus, mit Musik und wenn sich keine Demotivationen und Misserfolge einstellen, weil man hier früh genug ansetzt, so ist das viel effektiver. Kommen die Kinder erstmal in die Schule, so werden sie dort oft einmal gehänselt oder ausgelacht, wenn ihre Sprache nicht passt und dann verschwindet die Unbeschwertheit, der ungezwungene Umgang mit der Sprache und dann wird hier eine Reparatur dieser Schwäche viel viel schwieriger. Ja, wie schon gehört, wir haben in Oberösterreich jetzt seit Jahren dieses Pilotprojekt SPES 2 und SPES 3 durchgeführt. Insgesamt waren es 4.160 Kinder, die erfasst wurden, die mit zwei Jahren gescreent wurden und meistens dann auch mit drei Jahren wieder. Wie schaut es hier aus? Also acht Prozent der Dreijährigen haben spezifische Sprachstörungen und 2,5 Prozent der Kinder in diesem Alter umfassende Entwicklungsprobleme. Man sieht auch, dass dieses Sprachentwicklungsscreening zielgerichtet ist, dass es treffsicher ist, nämlich von jenen Kindern, die gescreent wurden, hatten dann bei einer umfassenden Diagnose 60 Prozent die Diagnose Sprachstörung und 25 Prozent eine Sprachschwäche. Das heißt, diese Vorauswahl über das Screening war wirklich sehr treffsicher. Eine Studie belegt auch, werden Kinder hier nicht rechtzeitig gefördert, unterstützt, so hat das sehr wohl für später gravierende schlechte Folgen. 50 bis 70 Prozent der Kinder, die an Sprachstörungen leiden, haben dann im Schulalter Leseverständnisstörungen und 50 Prozent davon leiden unter sozialen emotionalen Auffälligkeiten. Das bezeugt noch einmal, dass es wichtig ist, hier wirklich früh zu beginnen. Ich habe mir jetzt auch noch angeschaut, wie schaut es aus, ist das vorwiegend für Kinder, die Deutsch als Erstsprache, als Muttersprache haben oder betrifft das mehr Kinder mit nicht deutscher Muttersprache? Und diese Untersuchung zeigt eigentlich, dass hier kein signifikanter Unterschied ist, dass es beide Gruppen in etwa gleich betrifft. Welche Störungen wurden hier festgestellt? Von Kindern mit Erstsprache Deutsch hatten 98 Prozent Sprachentwicklungsverzögerungen im expressiven Bereich. Das heißt, die konnten eben nicht richtig sprechen. Bei den mit nicht deutscher Muttersprache waren das 71 Prozent. Also ist schon ein gewisser Unterschied, aber man kann jetzt keineswegs sagen, dass hier eben die mit nicht deutscher Muttersprache mehr betroffen waren, hier sogar weniger. 34 Prozent haben im Hören Probleme, bei jenen die, Deutsch als Muttersprache haben. Im Gegensatz 22 Prozent bei den anderen. Und das zieht sich eigentlich bei allen Auffälligkeiten so durch. Es sind sogar bei jenen, die eine andere Sprache als Muttersprache haben, weniger, ich interpretiere das so, dass vielleicht diese Kinder bei Erstscreenings eher als auffällig gelten und dann eben bei einer genauen Diagnose man eben sieht, dass eigentlich bei diesen Kindern keine Auffälligkeiten vorliegen. Aber zusammengefasst kann man sagen, es betrifft sowohl Kinder mit Muttersprache Deutsch als auch Kinder mit nicht deutscher Muttersprache in etwa gleich. Ja, warum soll generell das in den Mutter-Kind-Pass aufgenommen werden, dieses Entwicklungsscreening? Ja bisher war es eben im Mutter-Kind-Pass, aber nicht verpflichtend, in Oberösterreich als Pilotprojekt. Es zeigt sich ein nachhaltiger Erfolg. Die Eltern waren einbezogen, auch durch Trainingsprogramme, wie die Heidelberger Elterntrainingsmethode, war hier eine sehr gute Kooperation mit den Eltern und es wurde dadurch auch der Kontakt mit Logopädinnen und mit Kinderärzten und Kinderärztinnen verbessert. Ja, das entwickelte Sprachentwicklungsscreening, kurz SPES genannt, in den Mutter-Kind-Pass aufzunehmen, ist sinnvoll und deswegen stimmen wir diesem Ausschussbericht sehr gerne zu. (Beifall) Erster Präsident: Darf ich fragen, ob es weitere Wortmeldungen gibt? Das ist offensichtlich nicht der Fall. Ich schließe daher die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 668/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 669/2012. Das ist der Bericht des Verfassungs-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschusses betreffend den Tätigkeitsbericht der Oö. Antidiskriminierungsstelle über den Zeitraum vom April 2009 bis März 2012. Ich bitte Frau Abgeordnete Dr. Elisabeth Manhal über die Beilage zu berichten. Abg. Dr. Manhal: Beilage 669/2012, Bericht des Verfassungs-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschusses betreffend den Tätigkeitsbericht der Oö. Antidiskriminierungsstelle über den Zeitraum vom April 2009 bis März 2012. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 669/2012.) Der Verfassungs-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschuss beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: Der Bericht der Oö. Antidiskriminierungsstelle betreffend den Tätigkeitszeitraum April 2009 bis März 2012, dessen Wortlaut sich aus der Vorlage der Oö. Landesregierung vom 13. Juni 2012 (Beilage 644/2012 zu den Wortprotokollen des Oö. Landtags, XXVII. Gesetzgebungsperiode) ergibt, wird zur Kenntnis genommen. Erster Präsident: Ich darf der Frau Abgeordneten Dr. Elisabeth Manhal gleich das Wort erteilen. Abg. Dr. Manhal: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Zuhörerinnen und Zuhörer, liebe Kolleginnen und Kollegen! Das Land Oberösterreich bekennt sich nicht nur in seiner Verfassung ausdrücklich zur Gleichbehandlung und Gleichstellung aller Menschen und zum Verbot jeglicher Diskriminierung. Wir haben diese grundsätzliche Absichtserklärung mit dem Antidiskriminierungsgesetz und der Antidiskriminierungsstelle konkretisiert und diesem wichtigen Thema dadurch besondere Beachtung und Bedeutung gegeben. Wir beweisen damit, dass uns Gleichbehandlung ernst und wichtig ist. Der vorliegende Bericht für den Zeitraum April 2009 bis März 2012 ist inhaltlich und systematisch sehr gut aufbereitet. Er gibt Einblick in die vielfältige Arbeit der Antidiskriminierungsstelle. Die Fallbeispiele etwa zeigen anschaulich, wie breit das Thema der Diskriminierung ist. Als wichtige Bereiche werden auch die Aufklärung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit, die Abgabe von Empfehlungen und die Vernetzung mit einschlägigen Institutionen beschrieben. Von den 204 Anfragen, die im besagten Zeitraum an die Antidiskriminierungsstelle herangetragen wurden, fielen 42 Prozent in ihre Zuständigkeit. Fast jede zweite Anfrage betraf eine behauptete Diskriminierung oder Belästigung aufgrund einer Behinderung. Der zweithäufigste Grund war eine behauptete Diskriminierung oder Belästigung aufgrund der ethnischen Zugehörigkeit. 80 Prozent aller dieser Eingaben wurden schließlich als Diskriminierung oder Belästigung qualifiziert. Das sind 69 Fälle. 69 Fälle, von denen jeder einzelne einer zu viel war. 69 Schicksale, die aufzuzeigen es für die betroffenen Menschen Mut gebraucht hat. Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind, brauchen den gesetzlichen Schutz. Sie brauchen aber mindestens genauso eine qualifizierte Anlaufstelle, wo sie von kompetenten und empathischen Menschen begleitet und unterstützt und beraten werden. Deshalb braucht es die Antidiskriminierungsstelle. Unser Dank gilt deren Leiterin, Frau Mag. Martina Maurer und Ihren Vorgängerinnen, sowie den Mitarbeiterinnen für die fachkundige und oft belastende und schwierige Arbeit. (Beifall) Erster Präsident: Gibt es weitere Wortmeldungen? Ich erteile Frau Präsidentin Gerda Weichsler-Hauer das Wort. Abg. Präsidentin Weichsler-Hauer: Sehr geschätzte Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrter Herr Präsident! Auch ich darf ein paar Worte zum uns vorliegenden Antidiskriminierungsbericht sagen, weil ich einerseits einmal den Dank auch aussprechen möchte an alle, die daran mitarbeiten, dass Antidiskriminierung in Oberösterreich und im oberösterreichischen Landhaus und ihren einzelnen Dienststellen entsprechend stattfindet. Ich denke, wir haben einen Bericht vorliegen, von dem wir sagen können, Gott sei Dank ist er so geworden, wie er ist. Und es hat Früchte getragen, dass wir einerseits das Antidiskriminierungsgesetz haben, auf der anderen Seite, dass auch im Vorfeld, in den Beratungstätigkeiten, usw. entsprechende Maßnahmen gesetzt worden sind. Es ist klar daraus ersichtlich, meiner Meinung nach, auch wenn jeder einzelne Fall und die, die hier noch angeführt sind, einer zu viel ist. Aber es hat sich über die Jahre gezeigt, seit wir auch das Antidiskriminierungsgesetz in Oberösterreich haben, dass Antidiskriminierung etwas ist, was mittlerweile sensibilisiert werden hat können, und dass sich viele mehr Gedanken darüber machen, wie sie mit ihrer Sprache, wie sie mit ihrem Verhalten umgehen und ob nicht Diskriminierung auch stattfinden könnte. Das heißt, es ist immer mehr zum Thema geworden. Und je mehr es zum Thema wird, desto weniger wird auch Diskriminierung stattfinden oder stattfinden können. Es ist aber auch die Hemmschwelle, zur Antidiskriminierungsstelle zu gehen, auch entsprechend besser geworden. Mir ist das schon klar, dass es nicht einfach ist, wenn man das subjektive Empfinden hat, diskriminiert worden zu sein, hier auch die Möglichkeiten des Gesetzes in Bewegung zu setzen, weil es ja auch manches Mal doch mit gewissen Dingen verbunden ist, die man nicht so gerne auf sich nimmt. Aber es ist hier die Sensibilisierung auch größer geworden. Und man weiß, es gibt die oberösterreichische Antidiskriminierungsstelle und sie ist die Partnerin für Vorgänge bei möglicherweise stattgefundenen Diskriminierungen. Und dass auch viele Bereiche, die gar nicht jetzt in unsere Zuständigkeit fallen, vielleicht in die Zuständigkeit des Bundes oder natürlich auch in der Privatwirtschaft, hier entsprechend zumindest einmal vorgetragen werden und auch entsprechend informiert werden kann, trägt dazu bei, dass in Oberösterreich doch einiges besser geworden ist. Ich kann mich erinnern, wo wir noch sehr häufig auch damit konfrontiert gewesen sind, dass besonders Menschen mit dunklerer Hautfarbe in Lokale ein Eintrittsverbot gehabt habe, dort abgewiesen worden sind, dass wir Gott sei Dank und das können wir mittlerweile feststellen, hier eine wesentliche Verbesserung stattgefunden hat. Man ist sensibel darauf. Man weiß, dass das Unrecht ist und dass das nicht stattfinden darf, und dass doch die Fälle auch in Oberösterreich weniger geworden sind. Ich darf mich wirklich ganz herzlich bedanken. Die Herausforderung wird eine weitere bleiben, denn Antidiskriminierung ist nicht etwas, was sich von heute auf morgen erledigt hat. Und wenn wir sie einmal nicht mehr hätten oder wir nicht davon ausgehen können, dass sie nicht stattfindet, ich glaube, diese Sensibilisierung muss einfach laufend passieren und immer wieder auch stattfinden, dann können wir auf eine gemeinsame gute Zukunft blicken. Aber mein herzlicher Dank an all Diejenigen, die sich hier wirklich sehr sensibel mit der Materie und mit den Betroffenen auseinandersetzen. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf Frau Kollegin Mag. Buchmayr das Wort erteilen. Abg. Mag. Buchmayr: Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen hier im Oberösterreichischen Landtag! Ja, ich freue mich, dass ich heute hier stehen kann und über den dritten Tätigkeitsbericht der Antidiskriminierungsstelle sprechen kann. Antidiskriminierung ist eine besonders wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe. Ich denke mir, da sind wir großteils wirklich alle einer Meinung. Und wie gesagt, ich freue mich, dass wir heute bereits den dritten Tätigkeitsbericht der Antidiskriminierungsstelle zur Kenntnis nehmen und damit gleichzeitig ja ein Bekenntnis zu aktiver und politisch gewollter Antidiskriminierung und entsprechender Politik auch zeigen. Ja, die Antidiskriminierungsstelle und damit ja auch dieser Tätigkeitsbericht, der alle drei Jahre über die Aktivitäten und auch den Einsatz berichtet und das, was an dieser Stelle dort gemacht wird und passiert, ist ja ein Ergebnis bzw. eigentlich auch ein Inhalt des oberösterreichischen Antidiskriminierungsgesetzes, wie ja auch schon gesagt wurde. Dieses Gesetz wurde 2005 auf besonders starke Initiative der Grünen hier im Landtag, und darauf bin ich natürlich auch besonders stolz, auch wenn ich selbst damals leider noch nicht beteiligt war, es ist ein sehr gutes Gesetz, das eben nach geltenden EU-Richtlinien damals eingerichtet wurde. Dabei handelt es sich einerseits um die Richtlinie zur Anwendung des Gleichbehandlungsgrundsatzes ohne Unterschied der Rasse und der ethnischen Herkunft und um die zweite Richtlinie, um die Richtlinie zur Festlegung eines allgemeinen Rahmens für die Verwirklichung der Gleichbehandlung in Beschäftigung und Beruf. Und denke mir, das sind sehr wichtige EU-Richtlinien und umso besser ist es, dass Oberösterreich ja damals auch das erste Bundesland war, das ein entsprechendes Antidiskriminierungsgesetz eingeführt hat. Die Intention dieses Gesetzes ist es ja, war es ursprünglich und ist es natürlich noch immer, Diskriminierungen in unserer Gesellschaft einfach keinen Platz zu lassen. Es geht schlicht und einfach darum. Immer noch sind Diskriminierungen aufgrund der ethnischen Herkunft, aufgrund der Religion, aufgrund der Weltanschauung, aber auch aufgrund des Alters und der sexuellen Orientierung wohl immer noch die in dieser Gesellschaft am häufigsten tolerierten Menschenrechtsverletzungen, die wir haben und auch die Wahrnehmung dieser Verletzungen ist immer noch sehr, ja sehr unterschwellig, weil es sich oft auch um sehr subtile Diskriminierungen handelt, die erst einmal überhaupt erst wahrgenommen werden müssen und das nämlich im engsten Arbeits- und Lebensumfeld der jeweiligen Opfer. Die wesentlichsten Punkte dieses Gesetzes sind, und ich möchte es nur kurz auch wiederholen, weil ich es wirklich auch wichtig finde, das auch uns selbst immer wieder in Erinnerung zu rufen, was dieses Gesetz eigentlich besagt, und auch, weil wir ja den Tätigkeitsbericht zur Kenntnis nehmen, um auch wieder in Erinnerung zu rufen, wofür die Antidiskriminierungsstelle in Oberösterreich eigentlich steht. Die wesentlichsten Punkte des Antidiskriminierungsgesetzes sind folgende und wie gesagt, ich denke, es ist besonders wichtig, dass diese Punkte in ein Gesetz gegossen wurden, nämlich das Verbot, wirklich das absolute Verbot jeder mittelbaren oder unmittelbaren Diskriminierung, sowie auch diskriminierende Belästigungen am Arbeitsplatz etwa, aber auch die Möglichkeit, diese Verstöße, die im Rahmen dieses Diskriminierungsverbotes entstehen, auch bekämpfen zu können. Also den entsprechenden Rechtschutz dazu, das finde ich besonders wichtig. Auch das so genannte Viktimisierungsverbot, also auch ein Verbot, das durch Benachteiligung entsteht und die entsprechenden Rechtschutzmöglichkeiten dagegen. Auch entsprechende Schadenersatzregelungen im Falle von Diskriminierungen sind auch ganz, ganz wesentlich. Ebenso die entsprechenden Strafbestimmungen natürlich und eben die Einrichtung dieser Antidiskriminierungsstelle, wo wir, wie gesagt, heute den dritten Tätigkeitsbericht zur Kenntnis nehmen. Ja, beim Antidiskriminierungsgesetz handelt es sich um ein Gesetz, das im Aufgabenbereich der Gesetze, die wir hier auf Landesebene haben, eben dort greifen kann, wo Landesgesetze in Anwendung sind, auch in Angelegenheiten des Landes, der Städte, der Gemeinden, sofern, wie gesagt, diese Angelegenheiten in die Gesetzgebungskompetenz des Landes fallen. Das ist jetzt nicht sozusagen der gesamte Kosmos, aber ich denke, das ist schon ein sehr, sehr gutes Gesetz und auch eine sehr gute Möglichkeit, hier tatsächlich aktiv gegen Diskriminierungen vorzugehen. Nun konkret, der vorliegende Bericht, es wurde ja schon einiges gesagt, zeigt uns ja auch die breite Palette der Tätigkeiten der Antidiskriminierungsstelle auf. Gut dokumentiert, sehr anschaulich dokumentiert, zeigt es auch die breite Palette an Diskriminierungsmöglichkeiten auf. Und ich finde auch, gerade die geschilderten Fallbeispiele finde ich sehr interessant, weil es ja auch aufzeigt, wie verschiedenartig Diskriminierungen oder Behandlungen auch wahrgenommen werden. Und wir alle wissen, dass Diskriminierungen und auch die Betroffenheit darüber sehr stark in die emotionale Ebene hineingeht, bzw. hineingehen kann. Und umso besser ist es, das ist auch im Tätigkeitsbericht so dargestellt, wie auch von Seiten der Antidiskriminierungsstelle, von den Mitarbeiterinnen dort, damit umgegangen wird, eben diesen neutralen, sachlichen, sehr kompetenten Zugang dazu. Daher wirklich sozusagen diesen Blick aus der Vogelperspektive darauf wirft und hier haben wir dann wirklich eine Beurteilung der Vorfälle, die dann auch wirklich sachlich argumentiert werden können. Ja an dieser Stelle möchte auch ich mich im Namen der Grünen bei der Leiterin der Antidiskriminierungsstelle ganz herzlich für ihre wirklich couragierte und engagierte Arbeit bedanken, bei der Frau Mag. Martina Maurer und natürlich auch all ihren Vorgängerinnen, die ja wirkliche Pionierarbeit geleistet haben und auch den Mitarbeiter/innen der Antidiskriminierungsstelle. Wir wissen, dass die Arbeit in diesem Thema wirklich ein hartes Brot ist, dass hier nicht mit sehr viel Dank von anderen Stellen gerechnet werden kann, aber die Opfer, die Menschen, die Diskriminierungen zum Opfer fallen, wissen dafür umso besser, wie wichtig diese Arbeit dieser Menschen ist, die in diesem Bereich arbeiten. Danke schön. (Beifall) Erster Präsident: Ich erteile Frau Kollegin Ulrike Wall das Wort. Abg. Wall: Geschätzter Herr Präsident, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Die Freiheitlichen haben das Antidiskriminierungsgesetz abgelehnt und wir lehnen somit auch die Antidiskriminierungsstelle und diesen Bericht ab. Wir sehen keine Notwendigkeit für ein Antidiskriminierungsgesetz. Wir sind der Meinung, dass der Schutz vor Diskriminierung in der UN-Konvention und in den diversen Verfassungen ausreichend gewährleistet ist. (Unverständlicher Zwischenruf) Außerdem gibt es bereits eine Vielzahl von Gremien, die sich mit dieser Thematik beschäftigen, angefangen von der Behindertenanwaltschaft oder von der Volksanwaltschaft oder von den Gleichbehandlungsbeauftragten. Wir haben ein Gleichbehandlungsgesetz auf Landes- und Gemeindeebene. Das hätte man zum Beispiel auch dahingehend adaptieren können. Das wäre unserer Meinung nach ausreichend gewesen. Antidiskriminierungsgesetze sind bestimmt gut gemeint, aber es ist zu wenig klar definiert, was diskriminierend ist in der Praxis. Das lässt manchmal ein bisserl ein Misstrauen entstehen. Einerseits durch die Beweislastumkehr, die in diesem Gesetz enthalten ist, und andererseits auch dadurch, weil uns manchmal unter dem Deckmantel der politischen Korrektheit Dinge aufs Auge gedrückt werden, die uns Freiheitlichen und dem Großteil der Bevölkerung sauer aufstoßen. Wenn ich zum Beispiel daran denke, dass heute Gastronomiebetriebe gefragt werden, ob es unbedingt notwendig ist, dass sie auf ihrer Speisekarte einen Mohr im Hemd oder ein Zigeunerschnitzel stehen haben, dann hat das nichts mehr mit Antidiskriminierung, sondern eher mit Gesinnungsterror zu tun. (Beifall) Andererseits, geschätzte Kollegen, werden seit Jahrzehnten zigtausende Menschen in unserem Land bei Posten und Auftragsvergaben oder sonst wo benachteiligt. Nicht wegen ihres Geschlechts oder wegen einer Behinderung oder wegen einer dunklen Hautfarbe, sondern weil sie sich aufgrund ihrer Weltanschauung nicht entschlossen haben, Mitglied bei der SPÖ oder bei der ÖVP zu werden, oder zumindest diese Nähe zu suchen, weil sie vielleicht Mitglied bei der FPÖ sind. Wer schützt diese Menschen vor Diskriminierung? Das darf ich auch an dieser Stelle einmal fragen. Ich stelle das Engagement von der Frau Mag. Maurer keineswegs in Frage. Ich bedanke mich auch für Ihren Bericht, aber wir werden diesen Bericht trotzdem ablehnen. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Darf ich fragen, ob es weitere Wortmeldungen gibt? Ist nicht der Fall. Ich schließe daher die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 669/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag mit Stimmenmehrheit angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 670/2012, das ist der Bericht des Gemischten Ausschusses, bestehend aus dem Verfassungs-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsauschuss und dem Ausschuss für allgemeine innere Angelegenheiten betreffend das Landesgesetz, mit dem Überleitungsregelungen im Zusammenhang mit der Verwaltungsgerichtsbarkeits-Novelle 2012 erlassen werden. Ich bitte Herrn Abgeordneten Dr. Christian Dörfel über diese Beilage zu berichten. Abg. Dr. Dörfel: Beilage 670/2012, Bericht des Gemischten Ausschusses (Verfassungs-, Verwaltungs- Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschuss und Ausschuss für allgemeine innere Angelegenheiten) betreffend das Landesgesetz, mit dem Überleitungsregelungen im Zusammenhang mit der Verwaltungsgerichtsbarkeits-Novelle 2012 erlassen werden (Oö. Landesverwaltungsgerichts-Übergangsgesetz). (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 670/2012.) Der Gemischte Ausschuss (Verfassungs-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschuss und Ausschuss für allgemeine innere Angelegenheiten) beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge das Landesgesetz, mit dem Überleitungsregelungen im Zusammenhang mit der Verwaltungsgerichtsbarkeits-Novelle 2012 erlassen werden (Oö. Landesverwaltungsgerichts-Übergangsgesetz), beschließen. Erster Präsident: Herr Kollege, ich nehme an, Sie wollen gern das Wort an uns richten, und diese Möglichkeit gebe ich Ihnen hiermit. Abg. Dr. Dörfel: Danke. Herr Präsident, meine Damen und Herren! Es ist bereits seit einigen Jahren das große Bemühen Oberösterreichs und dieses Hauses, die unabhängigen Verwaltungssenate zu Landesverwaltungsgerichten weiter zu entwickeln. Das Ziel, das dahintersteht, ist eine Verfahrensbeschleunigung und eine weitere Verbesserung des Rechtsschutzes für unsere Bürger. Ich erinnere nur: vor einem Jahr, am 9. Juni 2011, haben wir eine Resolution an den Bund beschlossen, dass möglichst rasch Verhandlungen mit den Ländern aufzunehmen sind, um die noch bestehenden rechtlichen und finanziellen Hürden auszuräumen. Das ist geschehen. Ich möchte mich da sehr herzlich bei Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer bedanken, der die Sache vorangetrieben und zu einem für uns positiven Abschluss gebracht hat. Mit dem heute debattierten Landesverwaltungsgerichts-Übergangsgesetz wird allerdings nur der erste Akt geschaffen. Konkret geht es hier darum, dass der Präsident und die Mitglieder des Oberösterreichischen UVS die Möglichkeit erhalten sollen, in das neue Landesverwaltungsgericht zu wechseln. Dass somit die personellen Voraussetzungen geschaffen sind. Weitere Maßnahmen stehen noch an, die in den nächsten eineinhalb Jahren durchzuführen sind. Da wäre zunächst einmal ein Gerichtsorganisationsgesetz zu beschließen, das ist noch für heuer vorgesehen. Und letztlich, als größte Aufgabe, ist die Anpassung des gesamten Oberösterreichischen Landesrechts an diese neue bundesverfassungsrechtlichen Vorgaben durchzuführen. Österreichweit sollen ja dadurch 120 Sonderbehörden eingespart werden. Auch in Oberösterreich hat das natürlich einen großen Einfluss auf unser bisheriges Rechtsschutzsystem und auf das Landesrecht generell. Heute, wie gesagt, geht es darum, den ersten Schritt zu setzen. Den ersten Schritt für einen verbesserten Rechtsschutz, für mehr Bürgerservice und für eine moderne Verwaltung in Oberösterreich. Ich ersuche um Zustimmung. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf der Frau Präsidentin Gerda Weichsler-Hauer das Wort erteilen. Abg. Präsidentin Weichsler-Hauer: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Auch für die SPÖ-Fraktion darf ich anmerken, das wir gerne diesem Bericht zustimmen, beziehungsweise dem Oberösterreichischen Landesverwaltungsgerichts-Übergangsgesetz somit helfen, dass wir dieses heute auch beschließen werden. Wir haben schon sehr lange die Diskussion immer wieder vorangetrieben, was bedeutet eigentlich Bürgernähe? Was bedeutet der Zugang zum Recht? Was bedeutet professionelle Begleitung, um Recht zu bekommen und dort wo man sich ungerecht behandelt fühlt, auch die entsprechenden Schritte setzen zu können, um möglicherweise dieses Unrecht auch nachzuweisen oder doch wieder zu seinem Recht zu kommen? Ich glaube, das sind alles Voraussetzungen, die in einer funktionierenden Demokratie, in einem funktionierenden Staat, in einem funktionierenden Land auch dringend notwendig sind und für unsere Bürgerinnen und Bürger ganz wichtig sind. Wir haben ein professionelles Instrument jetzt viele, viele Jahre gehabt, den Unabhängigen Verwaltungssenat. Diesen weiter zu entwickeln und doch im Rahmen dessen, dass der Staat vor vielen Hürden steht, vor vielen Herausforderungen steht und vieles von dem haben wir heute ja schon zu Beginn der Landtagssitzung auch entsprechend umgesetzt und beschlossen, denke ich, ist es ein logischer Schritt auch im Sinne von Reform und Verbesserung jetzt den nächsten zu setzen, nämlich in Richtung Oberösterreichisches Landesverwaltungsgericht. Ich denke, dass wir hier einen guten und wichtigen nächsten Schritt tun, noch dazu, wo wir wissen, dass also mit 1. Jänner 2014 diese Landesverwaltungsgerichte auch ihre Arbeit aufnehmen sollen und darüber hinaus, also auf Bundesebene, zwei Verwaltungsgerichte entsprechend geschaffen werden sollen. Der erste Schritt ist eben, neben dem, was bereits von Dr. Dörfel auch argumentiert worden ist, die gesamte finanzielle Voraussetzung. Jetzt natürlich auch die personelle Voraussetzung und eine Sicherheit auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des UVS bieten zu können, die im Rahmen dieses Landesverwaltungsgerichts-Übergangsgesetzes jetzt geschaffen wird und hier kein heißer Sommer bevorsteht, sondern wirklich ein sicherer Sommer, mit dem Wissen, dass die Möglichkeit auch in Oberösterreich geschaffen wurde, in dem Sinn stimmen wir diesem neuen Gesetz zu und sind also wirklich schon sehr gespannt und neugierig, wie die Arbeit zukünftig, also nach dem Unabhängigen Verwaltungssenat, passieren wird, nämlich, was die Landesverwaltungsgerichte betrifft. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Es gibt keine Wortmeldungen mehr. Ich schließe daher die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 670/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 671/2012, das ist der Bericht des Umweltausschusses betreffend den Oö. Umweltbericht 2012. Ich bitte Frau Abg. Ulrike Schwarz über diese Beilage zu berichten. Abg. Schwarz: Beilage 671/2012, Bericht des Umweltausschusses betreffend den Oö. Umweltbericht 2012. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 671/2012.) Der Umweltausschuss beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: Der Oö. Umweltbericht 2012, dessen Wortlaut sich aus der Vorlage der Oö. Landesregierung vom 21. Mai 2012 (Beilage 630/2012 zu den Wortprotokollen des Oö. Landtags, XXVII. Gesetzgebungsperiode) ergibt, wird zur Kenntnis genommen. Erster Präsident: Ich darf die Wechselrede eröffnen und der Frau Kollegin Schwarz somit das Wort erteilen. Abg. Schwarz: Ja, danke. Also Sie haben, wir haben bei der letzten Ausschussrunde schon diskutiert und nachgefragt. Der Umweltbericht 2012 liegt vor. Es ist ein umfassendes Datenmaterial. Aber auch Ausblicke und neue Herausforderungen sind hier drinnen verpackt. Unter der Federführung der Direktion Umwelt- und Wasserwirtschaft, der ich hier von dieser Stelle aus auch noch mal sehr, sehr herzlich danke für diese sehr umfassende und sehr gut aufbereitete Arbeit. 60 Autorinnen und Autoren haben diesen Umweltbericht, der Ihnen vorliegt, verfasst und sehr übersichtlich auch gestaltet. Wir haben da einen Überblick von Maßnahmen, Förderschwerpunkten, auch die Auswirkungen, die ersten Ziele: Wie weit sind wir mit der Erreichung? Aber wir haben auch drinnen festgehalten: Wo liegen denn die zukünftigen Herausforderungen? Wie geht es denn weiter? Was brauchen wir, um eben Oberösterreich weiter als Umweltbundesland Nummer eins hier zu gelten? Gemeinsam Ökologie, Ökonomie, aber auch das Soziale in den Vordergrund zu stellen. Es zeigt, dass die Bemühungen gerade zum Schutz von Luft, Boden und Wasser Früchte tragen und auch bei der Energiewende sind wir ein Stück vorwärts gekommen. Und ich war vor eineinhalb Wochen, oder zwei Wochen, auch meine Kollegin Maria Jachs, bei der UVP in Temelin. Wenn man sieht, mit welcher Unverfrorenheit hier agiert wird, um einen weiteren Ausbau an der Grenze vom Atomkraftwerk voranzutreiben, die Daten und Fakten weggewischt werden. Wo nicht auf Kostenwahrheit geschaut wird, wo der Umwelt und den nächsten Generationen radioaktiver Müll dagelassen wird, wo keiner weiß, wo werden wir denn endlagern, oder wie geht das zum endlagern, hat mich um so mehr bestärkt, dass wir hier in Oberösterreich, in Österreich weiter kämpfen müssen, gegen den Atomstrom und für erneuerbare Energien. Dass wir hier noch einen weiten Weg vor uns haben, wissen wir alle miteinander. Es macht keinen Sinn, immer wieder das Damoklesschwert der erhöhten Preise hier heraufzubeschwören. Wir wissen alle, sowohl Atomstrom, als auch Energie aus Öl und Gas wird sicher nicht billiger werden. Wer das den Menschen verkaufen will, der lügt sie an und das wollen wir sicher nicht. Wir müssen sehr sorgsam mit unseren Ressourcen umgehen, mit unseren Energien umgehen und da ist natürlich die Effizienz an erster Stelle und natürlich auch der Einsatz von erneuerbaren Energien. Dass sich das auszahlt, sehen wir in vielen, vielen Bereichen. Wir konnten die erneuerbaren Energien im Verbrauch erhöhen. Wir sind bei 36 Prozent Anteil erneuerbarer Energien und wir haben gerade in der Modernisierung von Kleinwasserkraftwerken dazu beigetragen, dass hier nicht nur neue Arbeitsplätze entstanden sind, sondern, dass wir hier einerseits für die Flussqualität, für die Wasserqualität viel gemacht haben und auch einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz und zum Anteil der erneuerbaren Energie hier geleistet haben. Ich glaube, das muss das Ziel sein, erneuerbare Energien, angefangen von Sonne, Wasser und Wind, dort zu ermöglichen, zu fördern, zu unterstützen, wo es auch naturverträglich ist. Hier darf es nicht zu einer Konkurrenz kommen. Gerade auch bei der Biomasse ist natürlich in der Landwirtschaft vorher die Versorgung mit Nahrungsmittel an erster Stelle und dann die Versorgung mit Energie und Ressourcen. Wir haben damit auch sehr viele zukunftssichere Jobs mit einer Energiewende geschaffen, die den Arbeitsplätzen, den Wirtschaftsstandort Oberösterreich, aber auch der Umwelt und dem Klimawandel zugute kommt. Wenn wir sehen und ich habe vorige Woche mit der Hüttenwirtin der Simonyhütte gesprochen, wie dramatisch die Situation am Dachsteingletscher ist, dann wissen wir, es ist nicht mehr fünf vor zwölf. Es ist in vielen Bereichen schon fünf nach zwölf. Wir werden nichts mehr rückgängig machen können, aber wir können noch alles dazu tun, dass wir es stoppen. Im letzten Jahr war ganz wenig Neuschnee am Gletscher und er ist abgeapert bis auf das blanke Eis und es ist nur mehr eine graue Wüste. Im heurigen Jahr konnten wir etwas mehr Schnee verbuchen, somit hoffen wir, dass sich der Gletscher nicht so rapide verkleinert wie bisher. Aber das sind immer nur minimale Erfolge, die wir hier sehen. Hier müssen wir daran denken, dass dieser Gletscher in einigen zig Jahren nicht mehr vorhanden sein wird, der eigentlich unser Bundesland und wenn wir Bilder sehen von Oberösterreich, den Dachstein mit dem Dachsteingletscher, wenn wir die Bilder von 1840 oder 1906 anschauen und wenn wir es jetzt sehen, sehen wir schon die Veränderung, die nicht unbedingt sein müsste, wenn wir endlich einmal umdenken. Es gilt also Luftschadstoffe, Feinstaub, CO2-Gase, die das Klima beeinflussen, zu reduzieren, massiv zu reduzieren in vielen Bereichen. Da braucht es viele Einzelmaßnahmen. Nicht alle sind beliebt und geliebt. Und die FPÖ wird sicher heute auch noch herauskommen und wird die einzelnen Maßnahmen kritisieren, auch noch einmal darstellen, ich möchte vorweg sagen: Alle Maßnahmen, die wir nicht mehr brauchen, weil wir gemeinsam vereinbart haben, dass wir unser Verhalten ändern, sind mir recht, alle gesetzlichen Maßnahmen, die wir dann nicht mehr machen müssten. Was uns aber auch ein gutes Zeugnis ausstellt, ist die Ökologisierung von Gewässern und der Ausbau von Hochwasserschutz. Es wurde heute schon von meiner Kollegin Maria Wageneder gesagt, Hochwasserschutz ist ein wichtiges Ziel in Oberösterreich und gerade auch bei Starkgewittern und –regen. Und wir haben gerade die Meldung bekommen, dass im Zentralraum, hier in Linz, in der nächsten Zeit sehr massive Unwetter niedergehen werden. Wir sehen, das wird tagtäglich, in irgendeinem Gebiet kommt es zu Unwettern und das muss uns Zeichen und Weisung sein, hier wirklich darauf zu achten, ein Bündel an Maßnahmen zu setzen. Nicht einseitig zu sagen, die sind Schuld und das macht man auch nicht, sondern wir müssen schauen, was braucht es alles gemeinsam? Einerseits verhindern, dass es zu diesen Witterungseinflüssen kommt und zweitens Anpassungen vornehmen, damit diese eben nicht, wie es so oft war, ganze Häuser wegschwemmen oder den ganzen Schlamm in vielen Bereichen, bei uns oben von einer Sandgrube, der dann plötzlich im Keller ist, dass ist nicht angenehm für die Personen und hier müssen wir gemeinsam Schritte setzen. Wenn wir uns die Fließgewässer anschauen, sehr vieles ist schon renaturiert worden, sehr vieles hat wieder den Platz bekommen, sehr viele Flüsse haben wieder Raum bekommen. Den Raum, den wir ihnen nicht immer wider besseren Wissens weggenommen haben, wo wir sie eingeengt haben, aber auch die Qualität, die Wasserqualität ist wesentlich verbessert worden. Und wenn wir die Landkarte in der Broschüre anschauen, dann sehen wir, dass wir in Oberösterreich sehr gute Zustände haben, gute und ganz wenig nur mehr nur mäßig und unbefriedigend, beziehungsweise vereinzelte nur mehr schlecht. Hier müssen wir natürlich vorbeugen. Hier merken wir, dass der Boden ein Gedächtnis wie ein Elefant hat, also wenn einmal Verunreinigungen da sind, das diese lange nicht wegzubringen sind, dass wir alle wissen, dass es eine Grundlage für unsere Landwirtschaft ist, für unsere Böden und auch für unsere Lebensmittel. Daher muss es unser gemeinsames Ziel sein, hier weiter voranzuschreiten mit Maßnahmen, damit eben unsere Flüsse, unsere Seen weiterhin eine gute und sehr gute Qualität haben. Die Maßnahmen zum Hochwasserschutz können sich alle dann genauer auch in der Broschüre, in dem Bericht anschauen. Ein wichtiger Punkt ist, und der wird oft übersehen, eine kompakte Siedlungsentwicklung und vor allem der Bodenschutz. Der Bodenschutz, wo wir gemeinsam sehr sensibel auch mit dieser Ressource umgehen müssten und nicht immer debattieren: Wo müssen wir noch einen Parkplatz versiegeln? Wo müssen wir noch weitere Flächen zumachen? Wo können wir nicht bestehende Flächen wieder neu nutzen, um eben zum Beispiel Brachflächen wieder attraktiv zu machen? Und lieber wieder was Neues wo hinstellen, um eben hier manches neu zu versiegeln und nicht bestehende Ressourcen zu nutzen. Ein gesunder Boden ist die Voraussetzung für gesunde Lebensmittel und ist eben auch ein wichtiger Hochwasserschutz. Hier müssen wir gemeinsam mit der Landwirtschaft, gerade auch was die Kompostierung anbelangt, hin. Wir sehen es bei der Abfallwirtschaft, dass wir hier flächendeckend in Oberösterreich wesentliche Schritte gemacht haben, dass eben hier gemeinsam mit Bioabfall wieder wertvoller Kompost und Humus geschaffen wird, dass die gentechnikfreie Landwirtschaft auch ein wichtiger Bereich ist, soll hier nur ganz kurz erwähnt sein. Wir sind die Leitregion in dem Bereich, was gentechnikfreie Regionen betrifft, viele haben sich uns angeschlossen. Die ersten Erfolge gerade auch auf EU-Ebene haben sich abgezeichnet. Noch ein kurzer Blick zur Abfallwirtschaft, unsere obersten Prinzipien, Vermeidung muss an oberster Stelle stehen, Verwertung, Wiederverwendung sind wesentliche Bereiche, erst ganz zum Schluss die Entsorgung, die fachgerechte Entsorgung. Hier leisten unsere ASZ in ganz Oberösterreich, in den Gemeinden, gemeinsam mit den BAVs, mit dem Landesabfallverband eine gute Arbeit, um Ressourcen zu schonen, zu verwerten. (Zwischenruf Abg. Frauscher: "Und mit den Privaten!") Entschuldige Kollege Frauscher, zuerst habe ich gerade von dir geredet mit der Kollegin Brunner, wie wichtig es ist auch die kleinen Unternehmen zu stärken, ich spreche wirklich für die kleineren und mittleren Unternehmen in diesem Bereich, die großen aus anderen Bundesländern, die reden wir nicht an. Aber hier wirklich gemeinsam zu schauen, wie können wir eine fachgerechte Entsorgung machen, wie können wir aber auch die Wiederverwendung, die Wiederverwertung verbessern? Die Wiederverwendung in den Revitalshops, die bald flächendeckend in allen Bezirken in Oberösterreich da sind, wo in den BAVs, in den ASZ gesammelt wird. Was macht es denn Sinn noch zu verwenden, wie können wir es reparieren? Es sind auch sehr viele Arbeitsplätze für einen zweiten oder dritten Arbeitsmarkt geschaffen worden, wo wir genau sagen, Menschen, die längere Zeit in der Arbeitslosigkeit waren oder aufgrund einer Krankheit wieder in den Arbeitsmarkt hineinzuführen sind, hier interessante und neue Aufgabengebiete zu schaffen. Abschließend sind wir verpflichtet den nächsten Generationen gegenüber nicht nur schuldenfrei, sondern vor allem auch eine gute Umwelt, eine intakte Umwelt, Ressourcen und Lebensqualität für die nächsten Generationen zu erhalten, daher bitte ich um Kenntnisnahme des Umweltberichtes. Ich bitte und bedanke mich jetzt schon bei allen Fraktionen, hier gemeinsam weiter eine so gute und sektorübergreifende Umweltpolitik in Oberösterreich weiterzuführen, damit wir für unser Land weiter behaupten können, wir sind nicht nur Wirtschaftsland Nummer eins, wir sind auch Umweltbundesland Nummer eins. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Frau Kollegin hat vermutet, dass sich auch die FPÖ zu Wort melden wird. Das ist der Fall. Ich darf Herrn Präsidenten Dipl.-Ing. Dr. Cramer somit das Wort erteilen. Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer: Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen hier im Landhaus! Die Ulli Schwarz hat es vorausgesehen, ich werde mich selbstverständlich zu Wort melden. Es wird Sie ja nicht überraschen, wir haben es bereits im Ausschuss kundgetan, wir werden diesem Umweltbericht nicht zustimmen. Ich möchte aber bevor ich auf das eingehe, warum wir nicht zustimmen, doch hervorheben, dass es eine ganze Reihe von Projekten in diesem Bericht gibt, eine ganze Reihe von Maßnahmen gesetzt wurden, die durchaus positiv zu bewerten sind, die uns auch freuen. Es ist ein Erfolg, dass die Wassergüte in Oberösterreich an Seen und Flüssen nahezu Trinkwasserqualität erreicht hat. Es ist positiv zu bewerten, dass wir in Oberösterreich eine Trinkwasserversorgung haben, zumindest in weiten Bereichen, um die uns die Welt beneidet. Es ist durchaus auch positiv zu bewerten, dass wir gerade auf dem Abfallsektor ein System entwickelt haben, das herzeigbar ist, das wirklich gut funktioniert. Das sind einige Bereiche, wo man durchaus mit Freude auf diesen Bericht klicken kann. Es sind aber auch Dinge drinnen, wo wir einfach sagen, so wird es nicht funktionieren. Es hat im Kapitel Luftqualität, wo ja selbst zugegeben wird, dass wir da Probleme haben, nicht nur, dass wir ein bisschen päpstlicher sind als der Papst, das heißt also, wir haben unsere Grenzwerte für Feinstaub und NOx niedriger als die der EU, da sind wir wieder mit vorauseilendem Gehorsam, aber nicht einmal die höheren Werte der EU können in vielen Bereichen eingehalten werden. Es ist kein Vorwurf, es ist so, zu glauben, dass wir mit einem Lufthunderter zwischen Enns und Ansfelden das Problem in den Griff kriegen, ist ein schwerer Irrtum, ich glaube, dass es nicht gelingen wird. Ich weiß, dass es ein schweres Problem ist, ich weiß auch, dass man da auch einiges machen wird müssen, nur die Situation bringt gar nichts. Ich fahre öfter Richtung Enns, ich stelle immer fest, dass der Hunderter immer dann eingeschaltet ist, wenn eigentlich auf der Autobahn nichts los ist, da bin ich das einzige Auto, aber der Hunderter ist eingeschaltet. Das heißt also die Messstelle ist offensichtlich an einem Platz, wo sie Emissionen misst, die ganz woanders entstehen als auf der Autobahn, aber das sei nun einmal dahingestellt, warum auch immer. Es ist ein Kapitel, wo ich mich auch immer wieder frage, das ist der Lärmschutz. Wenn wir heute auf unseren Autobahnen fahren, dann glaubt man, man fährt durch einen Tunnel, es sind rechts und links Lärmschutzwände, obwohl dahinter kein Haus vorhanden ist, da sind Wälder, ich weiß nicht, was man da schützt, welche Tiere da man vor Lärmbelästigungen schützt. Jetzt kommt allerdings bei der Sanierung der A8, wo man keine Lärmschutzwände machen braucht, weil sie ja nicht der UVP unterliegen, drauf, dass man es mit großen Protesten doch durchsetzen will. Das haben die Grünen seinerzeit verhindert, hätten sie eine dreispurige Autobahn, wie die meisten hier verlangt hätten, gemacht, hätten wir ein UVP-Verfahren, dann hätten sie jetzt eine Lärmschutzwand dort, dann wäre das Problem sicher gelöst gewesen, leider, das hat man nicht einsehen wollen. Ein Thema Energie, ich stehe dazu, wir brauchen alternative Energiekonzepte, das ist überhaupt keine Frage. Wir müssen schauen, hier von den fossilen Treibstoffen wegzukommen, das ist überhaupt keine Frage, nur der Weg dorthin ist nicht so einfach, hier werden ja zum Teil Sachen probiert, wo ich glaube, das geht einfach nicht so schnell. Wenn ich meine, ich muss meine Energieversorgung zu mindestens einen Teil durch Windräder herbringen, die in Gegenden aufgestellt werden, die nie die Leistungen bringen, wo ich, ich weiß nicht, Schneisen durch einen Wald schlagen muss, wo ich dann die Umwelt mehr zerstöre als es Energie bringt, dann ist das der falsche Weg, wir brauchen einen Energiemix alternativer Energieformen, das ist völlig richtig, nur dort, wo sie Sinn machen, Windräder dort, wo sie Sinn machen, Photovoltaik dort, wo sie Sinn macht. Eine alternative Energie, die nur davon besteht, dass sie auf Förderungen aufbaut, wird sich letztlich nicht durchsetzen können, ich kann nicht ad infinitum fördern, irgendwann einmal muss das Kind auf eigenen Füssen stehen. (Beifall) Es muss sich rechnen, wenn es sich rechnet, dann wird es sich auch durchsetzen, es gibt eine ganze Reihe von Techniken, die sich jetzt bereits rechnen. (Unverständlicher Zwischenruf Abg. Schwarz) Ulli, ich kann dich beruhigen. (Erster Präsident: "Bitte dem Herrn Präsidenten wieder die volle Aufmerksamkeit zu schenken!") Ich habe für mich selbst eine Photovoltaik beim Haus gebaut, weil es sich gerechnet hat, ich bin davon überzeugt, dass es viele davon gibt, die es genau so machen, es macht auch Sinn, hier ist Augenmaß gefordert. Eine Aktion, die mir völlig unbegreiflich ist, ist diese Kühlschrankaktion, wo hier angeblich die Energiearmut bekämpft wird, wie heißt das, Wohnungsbeihilfe, ist eh wurscht, wo Leute die kein Geld haben, einen Kühlschrank kriegen. (Heiterkeit) Die kriegen einen neuen Kühlschrank geschenkt, man glaubt damit die Energieprobleme lösen zu können, das ist ja lächerlich, Ulli, sei mir nicht böse, das ist ein Schwachsinn. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Das Klimaproblem!") Das Klimaproblem mit dem Kühlschrank, ich werde mich jetzt anmelden, vielleicht kriege ich auch einen, meiner wird eh bald hin. (Zwischenruf Abg. Schwarz: "Das ist ja eine Frechheit, das zu vermischen!") Es sind ein paar so Sachen, zum Beispiel die Förderung des E-Bikes, das war ja ein Musterbeispiel, es ist vom Rechnungshof kritisiert worden. Da hat man das E-Bike gefördert, das haben die Hersteller gewusst, dann sind sie mit den Preisen hinaufgefahren, wir haben teure E-Bikes gekauft, jetzt wo die Förderung aus ist, jetzt sind sie zur Hälfte oder zwei Drittel billiger. Hier geht es in die falsche Richtung, das muss man aufzeigen, das wollen wir auch verändern, das muss man auch sehen. Es ist auch bei der Wohnraumenergieversorgung, Wohnraum, man kann auch da über das Ziel schießen, überhaupt keine Frage, wenn ich hier einen Heizwertbedarf von 30 kWh pro Quadratmeter und Jahr fordere, dann heißt das im Umkehrschluss, ich brauche eine Raumlüftung, das kostet ein Schweinegeld und bringt letztlich nicht das, was man braucht. (Beifall) Das sind also Dinge, die ihr nicht zur Kenntnis nehmen wollt, so sehr wir euch unterstützen in dem Bestreben unsere Umwelt sauber zu halten, man kann auch übers Ziel schießen und dumm machen. Daher werden wir es jetzt ablehnen und bemühen, es nächstes Jahr besser zu machen. In diesem Sinne. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf Frau Kollegin Annemarie Brunner das Wort erteilen, ich ersuche gleichzeitig der nächsten Rednerin wieder die Aufmerksamkeit des ganzen Hauses zukommen zu lassen. Der Sturm findet draußen statt. Abg. Brunner: (Zwischenruf Abg. Schwarz: "Jetzt hast du ein schweres Los, Annemarie!") Ich werde das jetzt einfach schaffen, trotz des Sturmes draußen, des stürmischen Nachtmittags, den wir heute erlebt haben, werde ich noch ein paar Dinge zum Umweltbericht sagen. Geschätzter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Dieser Umweltbericht ist ein sehr umfassendes Werk, es hat elf Kapitel drinnen mit unzähligen Maßnahmen, vielen und guten Maßnahmen, es ist eine Bilanz, die gut zu lesen ist, man hat vieles erreicht. Was mir persönlich wirklich gut gefällt, dass es einfach Ziele gibt für die Zukunft, dass es einen Ausblick gibt, das ist ganz was Besonderes bei diesem Bericht. Ich glaube, diese Kapitel sind in Wahrheit von meinen Vorrednern, besonders von der Ulli Schwarz wirklich schon alle angesprochen worden, ich möchte mir nur ein paar Dinge herausnehmen, was mir persönlich sehr gut gefällt. Das ist ein kleiner Bereich von der Abfallwirtschaft, wo es heißt, wir nehmen sich um die Lebensmittel im Müll an, es kann nicht sein, dass in Österreich im Jahr um 440 Euro Lebensmittel weggeschmissen werden, auf der einen Seite sagen wir, Lebensmittel sind zu teuer, auf der anderen Seite schmeißen wir sie weg, da sind sie durchaus noch nicht einmal geöffnet. Das gibt mir zu bedenken, wie man mit hochwertigen Lebensmitteln umgeht, das heiße ich wirklich sehr gut, dass man dort etwas tut. Zwei Sätze zum Hochwasserschutz, der ist heute, glaube ich, schon zwei Mal angesprochen worden, es sind über 400 Projekte, es ist vieles umgesetzt worden. Ich spreche jetzt wirklich für den Bezirk Perg, dieses einzigartige Hochwasserschutzdammprojekt Machland wird fertig in einer unglaublichen Bauzeit, dreieinhalb Jahre ist gebaut worden, am 25. August wird dieses Projekt eröffnet. Ich weiß, dass viele Menschen von diesem Projekt nicht betroffen sind, es ist logisch, wenn ich am Berg oben wohne habe ich nie die Gelegenheit, ich nenne es jetzt einmal so, dass mich so ein Unglück trifft, wird es mich auch nicht betroffen machen. Für die Menschen dort ist es ganz, ganz wichtig, dass dieses Projekt so rasch umgesetzt worden ist, ich glaube, das kann man gar nicht genug erwähnen. Wenn man in das Gebiet kommt, spürt man das auch, dass die Angst weg ist von den Leuten, dass sie sagen, endlich ist es fertig, weil die Planung, wenn man ehrlich ist, hat eh sehr lange gedauert, da haben wir, die Lokalpolitiker manches zu hören bekommen, jetzt passt es, das ist ganz toll. Aus einem aktuellen Anlass, Starkregen, Unwetter möchte ich trotzdem noch ein paar Bemerkungen machen zum Bodenschutz und Erosion. Einfach sich hinzustellen und zu sagen, die Landwirtschaft ist Schuld für die Abschwemmungen, für die Schäden in den Häusern, das ist für mich eigentlich sehr billig. Wenn man die Struktur von jedem Bauern, jeder Bäuerin kennt, weiß man, dass ein gesunder reichhaltiger Boden die Existenzgrundlage für jeden Bauern ist. Es ist ja gar nicht in seiner Natur, dass er möchte, dass es ihm jetzt seinen Humus wegschwemmt, irgendwo landet, wo er nicht hingehört, wir tun auch in den letzten Jahren für dieses Ziel, dass der Boden gut bewirtschaftet wird, sehr viel. Da denke ich schon, das ÖPUL-Umweltprogramm, die Agrarsprache ist ja manchmal nicht ganz einfach, da nehmen zwei Drittel der landwirtschaftlichen Betriebe teil, das sind immerhin 90 Prozent der Fläche in Oberösterreich. Das kostet auch etwas, das muss ich ganz ehrlich sagen, wir geben jährlich in Oberösterreich sieben Millionen Euro aus für Saatgut und für die Bearbeitung, man muss es ja anbauen, man muss es wieder einackern, man braucht ein Saatgut, das lassen sich die Bauern jedes Jahr sieben Millionen Euro kosten. Das Programm steht einfach für umweltschonende Bewirtschaftung, und es ist ein wesentlicher Schutz von Grund und Boden. Wenn aber dann solche Starkregen mit Hagel kommen und Windböen auftreten, wie wir es in letzter Zeit erlebt haben, wenn auf einmal kleine Rinnsaale zu reißenden Bächen werden, wenn Dauergrünland, wirklich Dauergrünland zu rutschen beginnt, wenn es in einer Viertelstunde 40 Liter Wasser regnet, wie es vorgestern war in der Steiermark, 177 Liter Wasser innerhalb einer Stunde, dann sind das einfach Urgewalten und Unwetterkatastrophen, da kann man niemand dafür verantworten. Wir verwehren uns ja nicht in der Landwirtschaft und wissen auch, dass wir dort Verantwortung tragen, aber einfach den Sektor Landwirtschaft schlecht zu machen, bitte wirklich mit diesen Dingen etwas vorsichtiger umzugehen. Ich glaube, dass auch einen sehr großen Anteil die Bodenversiegelung hat, da habe ich mir ein paar Zahlen herausgesucht. In Österreich werden täglich 15 Hektar Boden versiegelt, wenn man sich das vorstellt, zubetoniert, verbaut, 15 Hektar, das ist eine neue Studie vom Ministerium, wo ich das heraus gelesen habe. Im Vergleich dazu, weil man heute in dem Antrag gelesen hat die Betriebe werden größer, die Maschinen werden größer, das haben wir ja heute schon alles gehört. Wir haben trotz dieser Annahmen, dass diese Betriebe so gewaltig wachsen, immer noch eine Durchschnittsgröße von den landwirtschaftlichen Betrieben von 16,5 Hektar, wenn wir 15 Hektar jeden Tag verbauen, das ist schon gewaltig. Wie gesagt, für mich stellt sich schon die Frage, wer trägt wirklich die Verantwortung für diese Unwetterkatastrophen? Ich nenne es einfach Klimawandel, vielleicht könnten wir selbst jeder einen Beitrag dazu leisten,CO2-Belastung, ich sage nur ein Wort dazu. Ist es notwendig, dass wir viele Waren auf der ganzen Welt hin- und herführen? Wenn ich an Lebensmittel denke, wir haben regional auch sehr viel, ich will da überhaupt niemanden Vorschriften machen, aber man könnte auch an sich selbst denken. Was kann ich zum ökologischen Fußabdruck beitragen? Wie gesagt, ich habe es am Anfang schon gesagt, keiner will, dass der Humus weggeschwemmt wird, es liegt sicherlich nicht im Interesse der Bäuerinnen und Bauern. Zum Schluss sage ich wirklich Danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die diesen Bericht verfasst haben, er ist durchaus kreativ, jetzt donnert es schon, weil ich zu lange rede wahrscheinlich. Es ist ein gutes Nachschlagewerk, wir werden dem Bericht zustimmen. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf Herrn Kollegen Christian Makor das Wort erteilen. Abg. Makor: Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen! Der Hagel draußen ist interessanter als ich, das nehme ich einstweilen so zur Kenntnis und verkrafte es vorerst. (Erster Präsident: "Herr Kollege, Sie werden das sicher ändern!") Vor allem möchte ich damit beginnen, dass ich eigentlich ursprünglich vorgehabt hätte den Kollegen Präsidenten Cramer, den ich sehr schätze, weil er in der Umweltpolitik seine Fragen sehr sachlich, sehr fundiert vorbringt, loben wollte. Weil bis zu dem Punkt, wie du mit dem Kühlschrank angefangen hast, bis zu diesem Punkt hätte ich gesagt, okay, das ist ein Vorbild dafür, dass man in der Sache völlig unterschiedlicher Meinung sein kann, trotzdem nicht in Demagogie oder Polemik ausarten muss. Das machst du, das hättest du gemacht, wie es dann um die Kühlschränke gegangen ist habe ich das dann ein bisschen eingebremst, aber für den ersten Teil wollte ich das durchaus geben. In der Sache selbst, nun um gleich auch bei deinen Beispielen zu bleiben, ist natürlich ein bisschen differenzierter zu betrachten. Natürlich kann man sich fragen, ob es Sinn macht jemanden einen Kühlschrank zu schenken oder nicht. Der Hintergrund ist der, dass es sich um ein Pilotprojekt dafür handelt, um zu prüfen, ob es nicht Sinn macht, dass bei jenen Menschen, die so wenig finanzielle Mittel haben, die auch öffentliche Mittel aus dem Sozialbereich notwendig haben, ob es nicht Sinn macht, jenen durch die Bereitstellung eines wesentlich kostengünstigeren, nämlich im Betrieb kostengünstigeren Kühlschrankes unter die Arme zu greifen, weil wenn du dir über die Jahre hinweg einen Patzen Geld an Strom sparst, schlägst du womöglich mit einer Klappe gleich zwei Fliegen. Nämlich jene, dass du finanziell unter die Arme greifst und das auch ökologisch Sinn macht. Dem Grunde nach wäre das die Idee, das wird jetzt gerade erprobt. Die Frage ist, ob das notwendige Kleingeld, weil das ist in Wirklichkeit mehr als Kleingeld, dann auch dafür da ist, dass man so etwas landesweit macht, aber das ist die Idee dahinter, die man durchaus unterstützen kann nicht muss aber kann, weil es eine sinnvolle Maßnahme ist. Was das zweite Beispiel von dir war, Herr Präsident Cramer, waren die Lärmschutzwände, die etwas überbordend an manchen Stellen, nicht A8, sondern an anderen Stellen, wie du sie genannt hast, wo nicht nachvollziehbar ist, warum die Leute da eine so große Lärmschutzwand hingebaut haben, obwohl eigentlich nur irgendein Wald dahinter ist. Da würde ich darum bitten, das war im Zuständigkeitsbereich und auch in der Zeit jenes Ministers, der dann einen Brief geschrieben hat: "I am to small for this country". Wahrscheinlich waren die ursprünglich gedachten Lärmschutzwände to small (Zwischenruf Abg. Dipl.-Päd. Hirz: "The country is to small!") The country is to small. Auch die Lärmschutzwände, wobei ich in der Geschwindigkeit nicht herausfinden konnte, was Lärmschutzwände auf Englisch heißen. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Dass du dir so einen einfachen Satz nicht merken kannst, das ist schon schwierig!") Was Lärmschutzwände auf Englisch heißen, da wirst du mir auch nicht helfen können, aber selbst das war nicht möglich. Aber ich bitte dich Günther, du scheinst da in dieser Frage näher an der Quelle zu sein, dass wir uns da erkundigen, was denn der Hintergrund dieser Frage war. Zum Umweltbericht selbst bleibt, nachdem wirklich schon vieles gesagt wurde, nur noch festzustellen, dass er wirklich einen guten Überblick nämlich auch in der zeitlichen Entwicklung im Sechs-Jahres-Rhythmus, einen guten Überblick über die Situation und Entwicklung der Umwelt in Oberösterreich gibt. Dafür ist der Abteilung, aber sie sind nicht persönlich da, aber sie sitzen wahrscheinlich alle gebannt an den Computerschirmen, um die Debatte zu verfolgen, ist der Dank den zuständigen Abteilungen wirklich zu geben. Es ist ein umfassender Bericht. Politisch ist dazu zu sagen, dass durchaus einiges Wesentliches in eine positive Richtung zu erkennen ist. Es ist aber auch festzuhalten, dass viele Problemfelder, die im Bericht von vor zwölf Jahren noch gar nicht erkannt worden und nunmehr Probleme sind und das Umweltpolitik auch ein bisschen eine Sisyphusarbeit ist. Wenn du ein Problem glaubst in den Griff bekommen zu haben, taucht ein neues Problem auf. Die Arbeit dürfte in diesem Zusammenhang nicht ausgehen. Es ist bereits andiskutiert worden, und weil du es auch noch einmal angesprochen hast, auch die Hochwasserproblematik. Es ist zwar im Bericht der Hochwasserschutz drinnen. Es ist auch vom umfassenden Hochwassermanagement die Rede, was ein integriertes Hochwassermanagement meint. Aber ich glaube wirklich, dass man in dieser Frage und da geht es ja gar nicht nur um Landwirte, das hat ja nie jemand behauptet, aber sie haben in diesem Zusammenhang einfach auf Grund der Tatsache, nicht weil sie Landwirte sind, sondern weil sie die Bewirtschafter und Besitzer großer Flächen sind, eine hohe Verantwortung, dass man in diesem Zusammenhang das in den nächsten Jahren angehen wird und es ist ja heute schon gesagt worden, dass wir uns auch auf Grund unter anderem unseres Antrages im Ausschuss darüber unterhalten wollen. Da geht es weit über die Fragen hinaus, ob der Mais oder querackern oder Untersaaten oder sonstiges, da sind viele Fragen zu bedenken. Nur die Schuldzuweisung, die im Grunde ja niemand gemacht hat, es steht nirgends wo drinnen, wir sagen, sie sind alleine Schuld, nein das stimmt ja überhaupt nicht. Weil genauso könnte ich im Umkehrschluss behaupten, dass bei Vorschreibungen, dort wo es im Baurecht bei den Bauverhandlungen darum geht, wo die Bürgermeister sagen, die Häuselbauer brauchen Versickerungsschächte oder das Einleiten des Regenwassers vorher, (Zwischenruf Abg. Ing. Klinger: "Versickerungsschächte!") aufpassen, Versickerungsschächte oder dass sie kleine Retentionsbecken zu bauen haben, würde ich dann sagen, ja wollt ihr jetzt den Häuselbauern Schuld geben, dass wir Hochwasser haben? Nein, viele dieser Maßnahmen sind notwendig, um das Problem, das die Breite trifft, in den Griff zu bekommen. Ein bedeutender Teil davon ist mit Sicherheit der Versuch, die Rückhaltewirkung der breiten Fläche, die ja bei uns Gott sei Dank landwirtschaftliche Fläche ist, so zu gestalten, dass es möglichst hohes Maß an Wasser- und Bodenrückhaltewirkung gibt. Im Sinne der Anrainer aber in erster Linie natürlich auch im Sinne der Landwirtinnen und Landwirte, weil die in Wirklichkeit die ersten Draufzahler sind, weil der wertvolle Boden weggeschwemmt wird und dann mit teuren Kunstdüngern und Düngern das wieder weggemacht werden muss. Darum glaube ich, dass wir da alle in einem Boot sitzen. Nur wir sollten versuchen da konsensual vielleicht etwas weiterzubringen. In der Sache selbst noch eine Anmerkung. Ich glaube, dass wir uns ein bisschen ein Beispiel am und der Herr Direktor ist noch da, am Rechnungshof nehmen sollten, was so manche Gesetze betrifft. Ein Vorbild nehmen sollten. Wir haben vor kurzem das Abfallwirtschaftsgesetz novelliert. Wir haben vor längerer Zeit das Abwasserentsorgungsgesetz gemacht. Ich glaube, dass zumindest Interessierte das genauer nehmen, so eine Art Follow-up Check der Gesetzgebung gemacht werden sollte, ob die Intentionen die über weite Strecken ja meistens einstimmig da herinnen beschlossen werden, ob diese Intentionen auch in diesem Ausmaß eingetreten sind. Ich darf in diesem Zusammenhang daran erinnern, dass es durchaus noch Diskussionen gibt, was mit den Baurestmassen ist. Das war ein riesen Problem beim AWG. Wie hat sich das entwickelt? Haben wir dieses riesen Problem jetzt im Griff oder haben wir es nicht im Griff? Es ist schon eine Zeit vergangen. Die Frage der Biotonnen und Biomüllentsorgung, die wir alle wollen und wollten, dass es auf möglichst breite Füße gestellt wird. Wo wir auch konsensual der Meinung waren, es soll freiwillig auf Bezirksebene gehoben werden. Wie funktioniert das wirklich? Stimmen die Aussagen, die wir damals getroffen haben, dass es auch günstiger werden sollte und müsste in der Praxis dann zusammen, das sind alles Sachen, die man sich wirklich anschauen muss, ob denn das alles eingetroffen ist. Ich darf in diesem Zusammenhang wirklich die Lanze für Alfred Frauscher brechen, der längst kein Kleinunternehmen mehr ist, sondern ein mittleres bis größeres. Wozu ich für den Erfolg herzlich gratulieren möchte. Ich habe sogar schon die Sorge, wenn ich mir deinen Fuhrpark anschaue, dass uns der Müll zu wenig wird in nächster Zeit. (Heiterkeit) Da werden wir schon zusammen helfen. Da reißen wir uns zusammen. In diesem Sinne oder nur als Beispiel, weil auch das wird uns früher oder später wieder beschäftigen müssen. Abwasserentsorgungsgesetz. Wir haben damals die Überarbeitung in den Gemeinden der Abwasserentsorgungskonzepte gefordert. Ich behaupte einmal, dass das noch immer nicht alle gemacht haben. Ich behaupte einmal, dass bei den Senkgruben noch bei weitem immer nicht alle überprüft worden sind. Jetzt können wir sagen, okay, ist uns egal, Augen zu und durch. Aber ich würde es für unfair halten gegenüber nämlich all jenen, die das ordentlich machen und die sich bemühen in diese Richtung etwas unterzubringen, dass man bei den anderen die Augen zu macht. Der Umweltbericht selber jedenfalls ist nicht nur schön gestaltet, sondern auch sehr informativ. Ich möchte mich bei den zuständigen Abteilungen noch einmal bedanken und hoffe, dass wir bei den angesprochenen Themen, die wirklich nicht so kontroversiell sind wie es hier gebracht wurde, dass wir da etwas weiterbringen. Danke sehr. (Beifall) Erster Präsident: Mir liegen keine Wortmeldungen mehr vor. Ich schließe daher die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 671/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Antrag mit Stimmenmehrheit angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 675/2012. Das ist der Bericht des Kontrollausschusses über den Bericht des Oö. Landesrechnungshofs betreffend die Sonderprüfung Direktion Inneres und Kommunales Gemeindeaufsicht und Bedarfszuweisungen. Ich bitte Herrn Abgeordneten Franz Schillhuber über diese Beilage zu berichten. Abg. Schillhuber: Geschätzte Damen und Herren, verehrter Herr Präsident! Beilage 675/2012, Bericht des Kontrollausschusses über den Bericht des Oö. Landesrechnungshofs betreffend die Sonderprüfung "Direktion Inneres und Kommunales Gemeindeaufsicht und Bedarfszuweisungen". (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 675/2012.) Der Kontrollausschuss beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: 1. Der Bericht des Oö. Landesrechnungshofs über die Sonderprüfung "Direktion Inneres und Kommunales Gemeindeaufsicht und Bedarfszuweisungen" LRH-140024/39-2012-HE, sowie die Festlegungen des Kontrollausschusses werden zur Kenntnis genommen. 2. Dem Oö. Landesrechnungshof wird für seinen Bericht gedankt. 3. Die Oö. Landesregierung wird aufgefordert, bis zur Folgeprüfung die Umsetzung der vom Kontrollausschuss festgelegten Empfehlungen zu veranlassen. Erster Präsident: Ich darf Herrn Kollegen Erich Rippl das Wort erteilen. Abg. Rippl: Verehrter Präsident, verehrte Kolleginnen und Kollegen, verehrte Zuhörerinnen im Internet! Zur Sonderprüfung des Landesrechnungshofberichts Gemeindeaufsicht und Bedarfzuweisungen. Es wurde im Kontrollausschuss sehr heftig diskutiert, vor allem zu den ersten Empfehlungen und ich möchte hier anführen, dass der Landesrechnungshof in dem Bericht festhält, dass eine der wesentlichen Ursachen für die im Bundesländervergleich hohe Zahl an Abgangsgemeinden in den deutlich höheren Transferzahlungen liegt. Die oberösterreichischen Gemeinden sind im Vergleich zu Gemeinden anderer Bundesländer stärker belastet. Zugleich vermisst er diverse Strategien der IKD für eine Verbesserung der Situation. Dazu ist festzuhalten: Durch die hohe Beteiligung der Gemeinden an den gemeinschaftlichen Aufgaben, wie Gesundheitsversorgung und Sozialsystem, steht Oberösterreich in der Qualität und Quantität der Versorgung der Bevölkerung vorbildlich gegenüber anderen Bundesländern da. Fakt ist, dass der Bund viele Aufgaben, wie eben die Finanzierung der Gesundheitsversorgung, der Altenpflege und –betreuung, der Hilfestellungen für Menschen mit Beeinträchtigungen, der Armutsbekämpfung in Form der bedarfsorientierten Mindestsicherung per Gesetz oder über die 15a-Vereinbarung den Ländern und Gemeinden aufgetragen hat, gleichzeitig der Finanzausgleich aber nicht die dafür notwendigen Mittel an die Länder und Gemeinden ausschüttet. Oberösterreich und seine Gemeinden kommen diesen vom Bund aufgetragenen Aufgaben vorbildlich nach. Da sich aber wie erwähnt der Bund nicht ausreichend an der Finanzierung beteiligt, ist das System Oberösterreich mittlerweile an die Grenzen gestoßen. Hier wäre der Auftrag eine Neu- bzw. Umgestaltung herbeizuführen und ein konkretes künftiges Modell eines aufgabenorientierten Finanzausgleichs auszuarbeiten, das man an den Bund heranträgt oder in die Finanzausgleichsverhandlungen einfließen lässt, dies wäre die einzig sinnvolle und umsetzbare Empfehlung. Zum Punkt 2 muss ich festhalten, der Rechnungshof verkennt völlig die Grundlage des Systems Bedarfszuweisungsmittel. Eigentlich sollte dieses System so funktionieren, dass der Finanzausgleich Ertragsanteile nach Finanzkraft und Bevölkerungsschlüssel an die Gemeinden verteilt. Somit erhalten wirtschaftlich stärkere und größere Gemeinden mehr Geld. Schwächere bzw. kleinere Gemeinden weniger. Trotzdem sind auch diese schwächeren Gemeinden mit den gleichen Bedürfnissen seitens ihrer Bevölkerung und den gleichen Aufgaben konfrontiert. Darum behält sich das Land einen Anteil der Gemeindegelder ein, um hier einen Ausgleich zwischen den kräftigen und finanzschwachen Gemeinden zu ermöglichen. Das sichert in Wahrheit auch die Gemeindeautonomie und ihr Überleben als Gemeinde vor allem im ländlichen Raum. Hier ist festzuhalten, es wird auch das Salzburger Modell angesprochen. Aber ich glaube hier ist es nicht eins zu eins zu übernehmen, denn in Salzburg werden die Verteilungsmittel gerade im Sozialbereich oder im Krankenanstaltenbereich anders finanziert und ich glaube, hier ist es sehr wohl weiterzuführen, so wie es jetzt zur Zeit im Bereich der Vergaben und der BZ-Mittel durch die Gemeindereferenten sind. Zu den Empfehlungen drei, vier und fünf. Es wurde durch das Gemeinderessort bearbeitet und strengere Regeln für die Finanzgeschäfte wurden erarbeitet und mittlerweile auch beschlossen. Die SPÖ wird diesen Bericht zur Kenntnis nehmen. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Der nächste Bürgermeister hat sich zu Wort gemeldet. Ich darf Herrn Kollegen Johannes Peinsteiner das Wort erteilen. Abg. Peinsteiner: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Zur Sonderprüfung des Rechnungshofs. Es ging ja im Fokus um die Gemeindefinanzen. Das bisherige Finanzsystem war richtig und es wird irgendwann einmal ein neues Finanzsystem geben. Die Wirtschaftskrise hat ausgelöst, dass wir im öffentlichen Bereich speziell in den Gemeinden in finanzielle Turbulenzen geraten sind. Durch das Gemeindeentlastungspaket sind die Abgangsgemeinden aber bereits zurückgegangen auf in etwa 50 Prozent. Wir haben so ein ähnliches Thema schon einmal gehabt bei den betroffenen Gemeinden, in der Zeit der Abschaffung der Getränkesteuer. Wir haben damals geschaut, wie auf einmal die Getränkesteuer zusammengebrochen ist und geschickte Gemeinden haben damals schon dann im laufenden Betrieb die laufenden Kosten gesenkt, um solche Turbulenzen zu überleben. Das bisherige System bei den Gemeinden ist praktisch aufgebaut wie die Kohäsionspolitik. Infrastruktur für finanzschwache Gemeinden. Es wurde sehr ausgewogen aufgeteilt. Eine gerechte Verteilung, wie wir meinen, die Orte haben sich sehr, sehr gut entwickeln können. Jeder oberösterreichische Bürger sollte das Recht haben, in seinem Umfeld eine ordentliche Struktur und ordentliche Betreuung zur Verfügung zu haben. Das oberösterreichische System ist bisher ein sehr gutes gewesen. Warum bisher? Weil es kaum ein Bundesland gibt, das seine Gemeinden so gleichmäßig entwickelt hat wie in Oberösterreich. Mit kommunaler Investitionstätigkeit wurden viele positive regionale Impulse gesetzt. Wie der Rechnungshof auch anmerkt. Ich denke da zum Beispiel an die strukturschwachen Gemeinden im inneren Salzkammergut. Hier wurde eine Volksgeschichte geschrieben mit einem runden Tisch über Parteigrenzen hinweg und die Gemeinden wurden sehr, sehr gut entwickelt. Es entwickeln sich dort inzwischen auch Substrukturen, also Betten, Hotels usw. Wirtschaftsbetriebe, sodass mittelfristig im inneren Salzkammergut die Gemeinden wirtschaftlich selbständiger werden bzw. den Abgang deutlich reduzieren. Zeit für ein neues System? Ich glaube ja. Zuerst müssen aber die öffentlichen Haushalte auf solide Beine gestellt werden. Die laufenden Kosten müssen gesenkt werden. Durchaus auch in den Gemeinden. Landesrat Max Hiegelsberger hat ein Benchmark-System angeregt, das von der IKD und vom Gemeindebund ausgearbeitet wurde und ab Herbst zur Verfügung stehen wird. Damit wir uns als Gemeinde daran orientieren und lernen können. Wo ich herkomme, am Wolfgangsee sind wir Grenzgänger. Grenzgänger im Sinne von Länder. Auf der einen Seite Oberösterreich, auf der anderen Seite Salzburg. Salzburg hat ein anderes System wie wir hier in Oberösterreich. Wir sind ständig als Gemeinde Sankt Wolfgang davon betroffen, weil wir in vielen Bereichen mit Strobl und Sankt Gilgen, Salzburger Gemeinden, kooperieren. In Salzburg ist es so, dass es keine Landesbeiträge gibt. Es gibt keine BZ-Mittel. Dort heißen sie GAF-Mittel, Gemeindeausgleichsfonds. Es werden die Gemeinden nach Finanzkraft eingeteilt und da bekommt halt die Gemeinde A, weil sie eine hohe Finanzkraft hat, weniger GAF-Mittel, zum Beispiel 38 Prozent bei Straßenbauten usw., die Gemeinde B, weil sie wirtschaftlich nicht so gute Einnahmen hat, zum Beispiel 80 Prozent. Eine starke Umfeldgemeinde aus der Stadt bekommt überhaupt keine Mittel zugeteilt. Allerdings müssen alle ihre Eigenmittel nachweisen, um eine Genehmigung von der Aufsichtsbehörde zu bekommen. Die Eigenverantwortlichkeit wird forciert und es entwickelt sich ein gesunder Wettbewerb zwischen den Gemeinden. Die geschickten Gemeinden bauen Infrastruktur mit geringen laufenden und wenig Folgekosten und entwickeln sich schneller. Es gibt Gemeinden die entwickeln Infrastruktur, die wirtschaftliche Investitionen auslösen und die entwickeln sich dann sehr schnell und können viele kulturelle und soziale Projekte und Annehmlichkeiten für die Gemeinde unterstützen. Eine schlanke Struktur in den Gemeinden bedarf intelligenter Lösungen, vor allem im Backoffice-Bereich. Front-Office, ich glaube da sind wir uns alle einig, dort wo die Bürger hinkommen, das müssen wir in den Gemeinden aufrechterhalten. Es wissen nur die, die in den Gemeinden intensiv arbeiten, wie Bürgerbetreuung aussieht und in vielen Fällen ist die Gemeinde die zweite Familie. Wir alle müssen uns damit beschäftigen, intelligente regionale Lösungen der Zusammenarbeit zu erarbeiten. In regionalen Projekten, in der Verwaltung, um unsere Gemeinden zukunftsfit zu machen und bei Schwankungen nicht ins Straucheln zu kommen und vor allem auch, um investieren zu können. Ich bin mit meinen Abgeordnetenkollegen Martina Pühringer und Sepp Steinkogler nächste Woche in Vorarlberg. Dort gibt es verschiedene Modelle, unter anderem Bauämter für 30.000 Einwohner, also für drei Städte mit je 10.000 Einwohnern oder zehn Gemeinden mit je 3.000 Einwohner. Da ist ein Jurist, ein Sachverständiger und zwei Schreibkräfte, die das dort hervorragend bewerkstelligen. Wenn es dort funktioniert, werden wir uns das ansehen, kann man sicher das eine oder andere übernehmen. Wir brauchen das Rad nicht neu erfinden und ich bin überzeugt, dass die Vorarlberger da in der Drei-Länder-Ecke in vielen Bereichen weiter vorne sind von der Entwicklung und wir dort vieles lernen können. Eines ist sicher, das Einzige was bleibt, ist die Veränderung. Packen wir es an. Wir nehmen den Rechnungshofbericht zur Kenntnis. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf Frau Kollegin Mag. Silke Lackner das Wort erteilen. Abg. Mag. Lackner: Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen! Dieser Bericht zeigt uns die extrem angespannte Finanzlage der Gemeinden und wie wir schon gehört haben, so waren 2010 schon 67 Prozent der Gemeinden Abgangsgemeinden. Der höchste Anteil aller Bundesländer. Und auch wenn dieser Wert in der Zwischenzeit schon etwas geringer geworden ist, so gibt es hier nichts schön zu reden. Es ist daher eine klare Neuausrichtung notwendig. Es kann nicht sein, dass keine Strategie zum Zeitpunkt der Prüfung erkennbar war, um diese Situation zu ändern. Aus diesem Grund haben wir, die freiheitliche Fraktion, die Empfehlungen des Landesrechnungshofes im Ausschuss angenommen. Für künftige Planungen ist es notwendig, das positive Wirtschaften zu belohnen und auch die Stärkung der Gemeindeautonomie. Dafür müssen die Projekte sowohl regional als auch überregional gesehen werden. Zwei Empfehlungen wurden im Kontrollausschuss von uns nur angenommen. Bei der ersten Empfehlung handelt es sich um die Neugestaltung des kommunalen Finanzierungssystems, damit die Leistbarkeit auch in Zukunft gegeben ist. Die weitere Empfehlung betrifft die Vergabe der Bedarfszuweisungsmittel. Notwendig ist hier eine transparente und nachvollziehbare Vergabe der Bedarfszuweisungsmittel. Diese muss nach genau definierten Kriterien erfolgen. Sei es nach der Dringlichkeit des Prinzips der Wirtschaftlichkeit, der Vermeidung von Folgekosten oder Einsparungseffekte, um nur einige wenige zu kennen. (Die Zweite Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Lieber Kollege Rippl, lieber Kollege Peinsteiner, ihr habt das Salzburger Modell angesprochen. Dieses Modell ist eben auch im Landesrechnungshofbericht angesprochen worden, und auch wenn wir dieses Modell nicht eins zu eins übernehmen können, so sind wir doch der Meinung, man sollte trotzdem überprüfen, welche Teile dieses Salzburger Modells zu einer völligen Transparenz beitragen würden, weil ein Einzelentscheidungssystem, wie es derzeit vorliegt, momentan einfach zu wenig Klarheit mit sich bringt. Diese undurchsichtige Vergabe muss beendet werden und eine Neuausrichtung ist deswegen notwendig. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke, als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Johann Hingsamer. Abg. Hingsamer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Damen und Herren! Der Landesrechnungshof hat sich mit der Transparenz im Bereich der Direktion Inneres und Kommunales durchaus auch auseinander gesetzt. Er hat hinterfragt, wie weit es vielleicht auch in anderen Bundesländern andere Modelle gibt und wir bekennen uns dazu, dass zum einen im Gemeindebereich Prüfung stattfindet, zum anderen auch, dass man nachvollziehbar Finanzströme gestaltet und letztendlich auch Transparenz gestaltet. Und wenn heute hier sehr stark vom Salzburger Modell gesprochen wurde, dann wundert mich, dass wir Kärnten gar nicht erwähnen, die kein so schlechtes Modell haben, wie man den Gemeinden zu einer Mindestfinanzausstattung verhilft. Wer so gerne von Salzburg spricht, möchte sich das bitte etwas genauer anschauen. Schulbauten werden dort bis zu 38 Prozent der Bedarfszuweisung nach den Richtlinien gefördert. Landeszuschüsse dafür gibt es nicht. Ich frage mich, welche der Oberösterreichischen Gemeinden zumindest mit einer etwas schwächeren Finanzkraft wäre dann noch in der Lage zu investieren? Auch das muss man dazu sagen. Ja, sie haben Richtlinien, aber es wird gerne vergessen, dass es auch in Oberösterreich umfangreiche Bedarfszuweisungsrichtlinien gibt. Es stimmt, dass die Referenten natürlich bei der Vergabe gewisse Freiheiten haben, aber es beweist die Vergangenheit, dass diese Freiheiten nie einseitig genutzt wurden, sondern immer auch auf die Gegebenheiten und auf die Möglichkeiten, die Gemeinden haben und auf die Finanzkraft einer Gemeinde Rücksicht genommen wurde. Und Kollege Rippl hat richtigerweise gesagt, dass wir uns eine Mittelzuteilung nach Aufgaben wünschen. Das Finanzausgleichsgesetz des Bundes hat ja dies sogar niedergeschrieben, dass die Mittelzuteilungen im Finanzausgleich nach den Aufgaben der Gebietskörperschaften zu erfolgen haben. Wir haben als Gemeinden ständig in den letzten Jahren neue Aufgaben übernommen, ohne dass dazu zusätzliches Geld gekommen ist. Das ist ja das eigentliche Problem. Und wenn wir die Verteilung der Bedarfszuweisungsmittel transparent haben wollen, dann können wir das durchaus haben. Ich erinnere aber daran, dass inklusive der Abgangsdeckung für die Abgangsgemeinden pro Einwohner und Jahr in Oberösterreich ungefähr 110 Euro an Bedarfszuweisungsmittel zu den Gemeinden fließen. Die Oberösterreichischen Gemeinden aber, und da hat sich in den letzten Jahren manches verändert, waren im Bereich der Investitionen noch im Jahr 2009 im Bundesländervergleich am ersten Platz und haben das meiste investiert. Im Jahr 2010 sind wir auf den dritten Platz zurückgefallen. Ich weiß natürlich, dass Wahljahre und so auch immer ein bisschen anders zu sehen sind und man das auch berücksichtigen muss, aber wir sind im Bereich der Investitionstätigkeit der österreichischen Gemeinden vom ersten auf den dritten Platz zurückgefallen, wir haben aber lange Zeit den ersten Platz gehalten, aber im Bereich der Ausgaben für Soziales und Gesundheit sind wir auf den ersten Platz vormarschiert. Vorarlberg war immer knapp vor uns, fast gleich, aber knapp vor uns. Inzwischen sind wir im Bereich Ausgaben für Soziales und Gesundheit, was die Gemeinden bei uns leisten, am ersten Platz. Jetzt rufe ich die Zahl, was wir Bedarfszuweisungsmittel im Jahr bekommen, noch einmal in Erinnerung, diese ungefähr 110 Euro pro Einwohner und Jahr. Hier geben die Oberösterreichischen Gemeinden pro Einwohner und Jahr für den Bereich Soziales und Gesundheit inzwischen 565 Euro, also das was das Jahr 2010, aus. Vorarlberg liegt dann schon bei 485 Euro, Steiermark bei 385 Euro, Burgenland bei 198 Euro. Jetzt rufe ich nicht dazu auf, dass wir Sozialstandards grundsätzlich verändern sollen. Das habe ich damit nicht gemeint und nicht gesagt, aber ich mahne und warne nur, wenn gerne einmal von höheren Standards die Rede ist, bei der Mindestsicherung ist sie zu wenig, bei den Heimen, bei den mobilen Diensten ist es zu wenig, was wir leisten. Dann mahne ich nur, dass immer der, der sagt, das ist zu wenig, auch gleich dazu sagen soll, wo er die Mittel dazu aufbringt, das fehlt mir sehr oft in Debatten, auch in diesem Haus gelegentlich, dass man gerne mehr wünscht, aber nicht dazu sagt, wo das Geld dazu kommt. Das würde ich mir in Zukunft speziell wünschen, weil wenn ich mir die Transferleistungen auch zwischen Ländern und Gemeinden in den Bundesländern anschaue, dann ist auch Faktum, dass zwar im Transfersaldo, im negativen Saldo zu den Gemeinden zwischen Land und Gemeinden Kärnten noch ein bisschen Schlechter liegt als wir, aber dann schon die Oberösterreichischen Gemeinden am zweiten Platz sind. Wir leisten hier sehr viel und das ist das eigentliche Problem, wenn man es genau betrachtet, was wir haben. Da können wir über Transparenz bei der Bedarfszuweisungsmittel-Verteilung durchaus auch diskutieren. Eine Frage stellt sich natürlich für uns und auch für die Gemeinden sehr wohl: Sind Transferleistungen zwischen Land und Gemeinden Ursache dafür, dass manche Systeme intransparent werden? Diese kritische Frage dürfen wir uns stellen, wie weit sind Systeme erklärbar, durchschaubar? Diese Verflochtenheit der Geldflüsse macht es manchmal schwer, manches zu erklären und ich sage durchaus für diese Summe der Transferzahlungen zwischen Land und Gemeinden herrscht eine gewisse Intransparenz. Auch daran ist zu arbeiten, nicht nur an der Transparenz der Bedarfszuweisungsmittel, sondern auch an der Transparenz der Geldflüsse, weil das letztendlich auch Bewusstsein schafft. Wir bekennen uns zu vernünftigen Standards. Wir haben sehr hohe Standards. Ich sage noch eine Zahl, dann gebe ich mit Zahlen schon eine Ruhe. Wir haben in Oberösterreich bei den Pflegeheimen Normkosten pro Bett von 105.000 Euro. Niederösterreich hat auch keine so schlechten Heime, aber hat dort Normkosten von 85.000 Euro. Auch dort müssen wir jetzt einmal dazu ermahnen, ohne dass wir gleich verschlechtern wollen, zumindest daran erinnern, dass wir uns jetzt ständig steigende Standards einfach nicht mehr leisten können und dass wir sagen, mit einem guten Viersternplatz finden wir auch das Auslangen und auch das darf durchaus einmal gesagt werden und kann auch gesagt werden. Wir brauchen für die Gemeinden in Zukunft Modelle, auch für einen Lastenausgleich, die einen besseren Ausgleich bei Geldflüssen herstellen und wir werden als Gemeinden beim nächsten Finanzausgleich trachten müssen, dass 11,88-Prozent-Anteil an den Bundesabgabenertragsanteilen einfach nicht reichen, um ständig steigende Aufgaben wirklich bewerkstelligen zu können. Das ist ja eigentlich der Kernansatz überhaupt. Wir tun hin und her zwischen Land und Gemeinden, ob wir nicht da oder dort ein wenig herunterzwicken könnte und wo das eigentliche Problem ist, reden wir zu wenig an, dass wir mit diesen 11,88 Prozent das Auslangen einfach nicht finden können. So sage ich ja zu einer Weiterentwicklung, auch zu einem Nachdenken, wie wir Modelle und Richtlinien entwickeln können. Ich sage aber auch jede Richtlinie muss am Ende auch zum Ziel haben, dass auch die Gemeinden, die in finanzschwachen Regionen wohnen, auch noch ihren Ausgleich finden und das tut das Salzburger Modell relativ wenig und auch das Niederösterreichische Modell relativ wenig. Dort sind die Landeszuschüsse weitgehendst durch die Abschaffung der Landesumlage, auch die Landeszuschüsse, abgeschafft worden und finanzschwache Gemeinden gehen dort immer stärker in die Verschuldung, weil sie in der Summe für Bauinvestitionen die Mittel nicht mehr in der Lage sind aufzubringen. Wir sollten aber auch ja dazu sagen, dass die Gemeinden eine gewisse Mindestfinanzausstattung für ihre Aufgaben bekommen. Ich wünsche, dass dieser Rechnungshofbericht dadurch auch Anregung gibt für die Zukunft, auch mahnt und mahnend für die Zukunft wirkt, wo wir die Grenzen des Möglichen im Gemeindebereich erreicht haben. Insofern glaube ich, können wir heute diesem Bericht durchaus die Zustimmung geben und wenn wir damit vernünftig umgehen, dann können wir auch über neue Modelle reden, aber neue Modelle glaube ich müssen sehr kritisch hinterfragt werden und müssen wir im Detail wirklich hinterfragen. Mir ist da manches in der Diskussion, nicht heute hier, aber im Vorfeld ein bisschen zu einfach gegangen, dass es heißt wir übernehmen irgendetwas und dann funktioniert es. Kern der Ansage muss sein ja zur Solidarität, auch unter den Gemeinden, dass finanzstarke im Sozial- und Gesundheitsbereich etwas mehr leisten, aber finanzschwachen auch soweit geholfen wird, damit sie gewisse Infrastrukturen, die sich die Bevölkerung im ländlichen Raum auch wünscht, wir in der Lage sind zu geben. Danke noch einmal und der Bericht kann Anregung für die Zukunft sein. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich bedanke mich. Es liegt mir keine weitere Wortmeldung vor. Ich schließe somit die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte die Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 675/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist einstimmig angenommen worden. Wir kommen nun zur Beilage 673/2012. Es ist dies die Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend die Mehrjahresplanung 2012 bis 2016. Ich bitte in Vertretung von Herrn Landeshauptmann Dr. Pühringer Herrn Landesrat Max Hiegelsberger um die Berichterstattung. Landesrat Hiegelsberger: Geschätzte Präsidentin, hohes Haus! Beilage 673/2012, Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die Mehrjahresplanung 2012 bis 2016. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 673/2012.) Die Oberösterreichische Landesregierung beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: 1. Gemäß § 25 Abs. 5 der Landtagsgeschäftsordnung wird wegen der Dringlichkeit davon abgesehen, diese Regierungsvorlage einem Ausschuss zuzuweisen. 2. Die als Subbeilage angeschlossene Mehrjahresplanung 2012 bis 2016 des Landes Oberösterreich wird als Grundlage der mittelfristigen Orientierung der Haushaltsführung gemäß Art. 7 Abs. 1 der Vereinbarung zwischen Bund, Ländern und Gemeinden über eine Weiterführung der stabilitätsorientierten Budgetpolitik (Österreichischer Stabilitätspakt 2011), modifiziert durch Art. 15 Abs. 1 der zur Beschlussfassung vorbereiteten Vereinbarung zwischen dem Bund, den Ländern und den Gemeinden über einen Österreichischen Stabilitätspakt 2012 genehmigt. Zweite Präsidentin: Ich bedanke mich. Ich eröffne darüber die Wechselrede, zu der niemand zu Wort gemeldet ist. Ich schließe somit diese Wechselrede und lasse abstimmen. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die dem Antrag zur Beilage 673/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag mit Stimmenmehrheit angenommen worden. Wir behandeln die Beilage 680/2012. Dies ist der Initiativantrag betreffend eine Änderung der Rechtssituation für Lehrerinnen und Lehrer bei strafgerichtlichen Verurteilungen wegen Sexualstraftaten. Ich darf Frau Mag. Silke Lackner um die Berichterstattung bitten. Abg. Mag. Lackner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen! Beilage 680/2012, Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten betreffend eine Änderung der Rechtssituation für Lehrerinnen und Lehrer, bei strafgerichtlichen Verurteilungen wegen Sexualstraftaten Gemäß § 25 Abs. 6 der Landtagsgeschäftsordnung wird dieser Antrag als dringlich bezeichnet. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 680/2012.) Der Oö. Landtag möge beschließen: Die Oö. Landesregierung wird aufgefordert, bei der Bundesregierung dafür einzutreten, dass die rechtlichen Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass bei Vorliegen einer strafgerichtlichen Verurteilung eines Lehrers oder einer Lehrerin wegen einer strafbaren Handlung gegen die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung einer minderjährigen Person im Sinne des § 220b StGB, unabhängig von deren zwischenzeitlicher Tilgung, dem Dienstgeber jederzeit die Möglichkeit zur sofortigen Auflösung des Dienstverhältnisses zukommt. Zweite Präsidentin: Danke, ich darf fragen wünscht jemand das Wort? Bitte sehr, dann darf ich Ihnen, Frau Mag. Silke Lackner, das Wort erteilen. Abg. Mag. Lackner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen! Vorerst möchte ich mich mal bei allen Fraktionen bedanken für die rasche Bereitschaft, eine gemeinsame Resolution zu beschließen. Wie bereits in der Dringlichkeitsdebatte dargelegt war ausschlaggebend für diese gemeinsame Resolution ein kürzlich in den Medien präsentierter Anlassfall. Wie berichtet wurde ein Hauptschullehrer wegen des Besitzes von Kinderpornos verurteilt. Bei diesem Mann wurden mehr als 200 Fotos von Unmündigen am Computer gefunden. Nach seiner Verurteilung in Salzburg wurde er in Oberösterreich neu eingestellt, weil seine bedinge Verurteilung nicht mehr aufschien. Erst viel später kam die Vorgeschichte zum Vorschein und der Pädagoge wurde gekündigt. Diese Entscheidung bekämpfte er erfolgreich vor Gericht, weil seine Kündigung nicht unverzüglich nach Bekanntwerden der Vorwürfe ausgesprochen wurde. Somit musste der Pädagoge nach der geltenden Rechtslage weiter beschäftigt werden. Ein Umstand, der nicht nur bei den Elternvertretern auf Unverständnis stößt. Daher müssen dringend die rechtlichen Voraussetzungen dafür getroffen werden, dass bei Vorliegen einer strafgerichtlichen Verurteilung eines Pädagogen, einer Pädagogin wegen Sexualstraftaten dem Dienstgeber jederzeit die Möglichkeit zukommt zum sofortigen Auflösen des Dienstverhältnisses. Der Schutz der Kinder muss hier Vorrang haben und die geforderte Gesetzesänderung muss daher gewährleisten, dass nicht, wie im geschilderten Fall, die formalrechtlichen Gründe die materiellrechtlichen Vorgaben aushebeln können, weil es einfach unzumutbar ist, wenn rechtskräftig verurteilte Personen Kinder weiter unterrichten dürfen. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Mag. Helena Kirchmayr. Abg. Mag. Kirchmayr: Sehr geehrt Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen aus dem Landtag, geschätzte Besucher auf der Galerie und im Internet! Sexuelle Übergriffe auf Kinder, auf Jugendliche, per Video oder Foto im Internet verbreitet, das könnte ihre Tochter sein, das könnte Ihr Sohn sein, denn egal wann, egal wer, egal wie, hier wird das Leben eines Jugendlichen, jedes Kindes, brutal zerstört. Zur allgemeinen Information habe ich einmal ein paar Zahlen und Daten und Fakten mitgebracht. 99 Prozent der Server, die über kinderpornografisches Material im Internet verfügen und anbieten, die befinden sich im Ausland, insbesondere in den USA, Deutschland und den Niederlanden. Weltweit existieren zwischen 200 und 250 Webseiten, wo über 800 Internetadressen aufgerufen werden können. Netzwerke, Foren, Newsgroups nehmen bei dieser Verbreitung einen wesentlichen Platz ein. Und zunehmend ist feststellbar, dass die Opfer immer jünger und die Taten immer brutaler werden. Seit 1998 gibt es eine Meldestelle für Kinderpornografie. 2010 wurde dieses Themenfeld um Kindersextourismus erweitert. Und allein im Jahr 2011 wurden über 2.589 Hinweise gemeldet und 1.532 wurden als illegal verifiziert. Wichtig ist es zu wissen, dass diese kinderpornografischen Bilder im Netz nur schwer bis gar nicht zu löschen sind. Die Betroffenen müssen mit der Gefahr erneuter Konfrontation mit diesen Bildern rechnen. Und jedes Betrachten kann erneut Traumatisierung hervorrufen. Experten vom Bundeskriminalamt sprechen in diesem Rahmen von Kinderprostitution, von Kinderhandel, von Sextourismus, Pädophilen und pornografischen Handlungen. Und all diese Punkte stehen im Zusammenhang mit der sogenannten Pyramide des sexuellen Missbrauchs, denn der Einstieg beginnt mit der Konsumation, mit der wissentlichen Betrachtung kinderpornografischer Bilder und Videos im Netz. Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! In unseren Bildungseinrichtungen werden Herz und Charakter geformt, vor allem von engagierten Pädagoginnen und Pädagogen. Menschen die mit Kindern arbeiten und die sich in irgendeiner Form im Internet oder sonst wo an Kindern und Jugendlichen aufgeilen, gehören auf der Stelle entlassen. Wir sprechen immer von unseren Kindern, die das wertvollste Gut und das Wertvollste für unsere Zukunft sind. Also bitte verhalten wir uns auch so und entfernen diejenigen sofort, die diese Zukunft zerstören. Wir fordern hier mit dieser Resolution an den Bund auf der Stelle zu reagieren. Denn es ist unsere Aufgabe, die Kinderschutzmaßnahmen stetig zu steigern. Personen, die sich an Kindern vergangen haben, egal in welcher grausamen Art auch immer, haben in unseren Klassenzimmern nichts verloren. Lehrer sind Menschen, denen wir volles Vertrauen entgegenbringen, in dem wir ihnen unsere Kinder anvertrauen. Ist nun jemand wegen einer sexuellen Handlung, wegen eines sexuellen Übergriffs verurteilt worden, ist dem Vertrauen definitiv eine Grenze gesetzt. Maximale Sicherheit vor Gewalt jeglicher Art an unseren Kindern und Jugendlichen muss für uns alle oberste Priorität haben. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Es liegt mir keine weitere Wortmeldung vor. Ich schließe die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die dem Antrag zur Beilage 680/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist einstimmig angenommen worden. Wir behandeln die Beilage 681/2012, das ist der Initiativantrag betreffend eine verstärkte und vereinfachte BürgerInnenbeteiligung bei Energiewende-Projekten in Gemeinden sowie eine Ausweitung der PV-Förderung für Privatpersonen. Ich bitte Herrn Kollegen Markus Reitsamer über die Beilage 681/2012 zu berichten. Abg. Reitsamer: Beilage 681/2012, Initiativantrag betreffend eine verstärkte und vereinfachte BürgerInnenbeteiligung bei Energiewende-Projekten in Gemeinden sowie eine Ausweitung der PV-Förderung für Privatpersonen. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 681/2012.) Der Oö. Landtag möge beschließen: Die Oö. Landesregierung wird ersucht, bei der Bundesregierung dafür einzutreten, dass entsprechende gesetzliche Änderungen, wie etwa die Ausnahme der Emission von Genossenschaftsanteilen von der Prospektpflicht, gesetzt werden, damit Photovoltaik-BürgerInnenbeteiligungsmodelle auf Gemeindeebene einfacher und rascher umgesetzt werden können. Weiters soll das derzeitige Photovoltaikanlagen-Fördermodell für Privatpersonen nach dem Klima- und Energiefonds dahingehend weiterentwickelt werden, dass der Kreis der geförderten Personen deutlich verbreitert und die Förderungsabwicklung vereinfacht werden. Zweite Präsidentin: Ich bedanke mich. Gibt es eine Wortmeldung dazu? Das ist nicht der Fall. Somit lasse ich über diese Beilage abstimmen. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die dem Antrag zur Beilage 681/2012 zustimmen, dies mit einem Zeichen mit der Hand zu tun. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist mit Stimmenmehrheit angenommen worden. Wir kommen nun zur mündlichen Anfragebeantwortung der schriftlichen Anfrage der Abgeordneten Alexander Nerat und Klubobmann Mag. Günther Steinkellner betreffend die Beschaffung neuer Feuerwehrfahrzeuge durch Landesrat Max Hiegelsberger. Ich bitte dich, sehr geehrter Herr Landesrat, um die Beantwortung dieser Anfrage. Landesrat Hiegelsberger: Geschätzte Präsidentin, hohes Haus, meine Herren Abgeordneten, lieber Klubobmann Günther Steinkellner, lieber Abgeordneter Alexander Nerat! Zu eurer schriftlichen Anfrage vom 9. Mai 2012 hinsichtlich der Bereitstellung von Feuerwehrfahrzeugen für die oberösterreichischen Feuerwehren habe ich mich entschlossen, diese schriftliche Anfrage laut Landtagsgeschäftsordnung heute mündlich zu beantworten. Eingangs möchte ich jedoch festhalten, dass die oberösterreichischen Feuerwehren 365 Tage, 24 Stunden lang im Einsatz stehen oder einsatzbereit sind. Gerade die Witterung vor einer Stunde, durch ganz Oberösterreich hat sich eine Gewitterfront gezogen, da sieht man ganz eindeutig, wie gut dieses System funktioniert und mit welcher hervorragenden Weise wir auch diesem System finanzielle Mittel bereitstellen. Professionell abgewickelte Einsätze stehen hier im Vordergrund und die Hilfeleistung für jeden Menschen, egal in welchem Ort er in Oberösterreich zuhause ist oder in eine Notsituation gekommen ist. Zur gerade laufenden Diskussion im Bereich Feuerwehren möchte ich nachdrücklich festhalten, dass zwangsweise Feuerwehrzusammenlegungen oder Feuerwehrfusionen meinerseits strikt abgelehnt werden und dass wir nur bei freiwilligen Fusionen oder Kooperationen selbstverständlich diese auch sehr gut, genauso wie einzelne Feuerwehren, begleiten. In den letzten Jahren, aber auch in Zukunft sind laufende Ausstattungsergänzungen notwendig und das belegen auch die nachfolgenden Zahlen. Vorausschicken möchte ich noch, dass Investitionen im Fahrzeug- und Zeughausbereich in erster Linie im Gemeindereferat liegen und somit mit dem jeweiligen Standortbürgermeister akkordiert werden. Nun zu den einzelnen Fragen: Die Frage drei, nach welchen Grundlagen erfolgt die Auswahl der Fahrzeuge? Die Auswahl der Fahrzeuge erfolgt natürlich einerseits nach dem Alter, aber andererseits nach der Brandbekämpfungsverordnung und dem technischen Zustand. Das heißt, sollte sich vor Ablauf der gesetzlichen Altersfrist ein technischer Zustand ergeben, der einen Austausch möglich oder erforderlich macht, so wird dieses Fahrzeug auch in das Beschaffungsprogramm des Feuerwehrwesens in Oberösterreich aufgenommen. Die Abstimmung hierzu kommt vom Land Oberösterreich, dem Landesfeuerwehrkommando und der Standortgemeinde unter der Berücksichtigung der genannten Kriterien sowie, möchte ich auch hier einfügen, der Prioritätenreihung in der Gemeinde. Grundsätzlich kann aufgrund der Vereinbarung unter den Gemeindereferenten immer nur ein Feuerwehrprojekt in der Investition stehen, das heißt entweder ein Fahrzeug oder ein Feuerwehrhaus. Und wir sind da mit unseren Bedarfsmitteln dahingehend ausgerichtet, auch dieses Projekt federführend zu begleiten. Die Fragen eins, fünf, sechs, sieben und acht werde ich je nach den jeweilig gefragten Jahren beantworten. Ich bitte jedoch um Verständnis, dass ich nicht jede einzelne Feuerwehr, jeden einzelnen Fahrzeugtyp und jede Gemeinde nennen werde, sondern nur die jeweiligen Summen, da dies doch den zeitlichen Rahmen sprengen würde. Ich habe zwar das ganze Konvolut mit, (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Kannst es ja schriftlich nachreichen!") das ist okay. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Machst du das?") Ja gerne. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Danke!") Im Jahr 2010 wurde von den Gemeinden bzw. von den Feuerwehren für 86 Fahrzeuge angesucht, 72 Einsatzfahrzeuge davon wurden in diesem Jahr genehmigt. Hochgerechnet ergibt das eine Investsumme von 12.313.123 Euro, welche durch die öffentliche Hand finanziert wurde. Förderungen des Landesfeuerwehrkommandos über 4.623.417 Euro und Bedarfszuweisungsmittel über 6.047.500 Euro wurden dafür investiert. Der offene Differenzbetrag auf die rund 12,3 Millionen Euro wurde seitens der jeweiligen Standortgemeinde oder der Feuerwehr erbracht. Weiters wurden im Jahr 2010 noch in 20 Stützpunktfahrzeuge, das sind Fahrzeuge, welche aus überregionaler Einsatztaktik seitens des Landesfeuerwehrverbandes verlagert werden, fünf Millionen rund investiert. An Sonderbeihilfen für die Anschaffung von Kommandofahrzeugen bzw. Mannschaftstransportfahrzeugen wurde in 47 Fahrzeuge investiert, wobei diese großteils seitens der jeweiligen Feuerwehr in Eigenregie angekauft wurden. Die öffentliche Hand hat diese 47 Fahrzeuganschaffungen mit einer Summe von 148.000 Euro unterstützt. Zusammenfassend kann für das Jahr 2010 gesagt werden, dass 139 Feuerwehrfahrzeuge angeschafft wurden und dies die öffentliche Hand mit insgesamt 17.500.000 Euro unterstützt hat. Im Jahr 2011 wurde für insgesamt 60 Fahrzeuge ein Antrag auf Genehmigung gestellt, in 40 Feuerwehrfahrzeuge wurde hier auch investiert mit einer Summe von 12.700.000 Euro. Seitens des Landesfeuerwehrverbandes und des Gemeindereferates wurde eine finanzielle Unterstützung von 7,8 Millionen Euro gegeben. Der Differenzbetrag wurde auch hier wiederum von der örtlichen Gemeinde oder der Feuerwehr getragen. An Stützpunktfahrzeugen wurden im Jahr 2011 acht Stück seitens des Landesverbandes und der örtlichen Feuerwehren im Wert von 655.830 Euro übergeben. 27 Kommando- bzw. Mannschaftstransportfahrzeuge wurden ebenfalls in Dienst gestellt, wobei hier die öffentliche Hand eine Beihilfenunterstützung in Höhe von 80.000 Euro gegeben hat. Zusammenfassend für das Jahr 2011: 75 Feuerwehrfahrzeuge mit einer Investsumme von 13,5 Millionen Euro, unterstützt von der öffentlichen Hand. Im Jahr 2012 wurde bis jetzt um 106 Feuerwehrfahrzeuge angesucht, wovon bis zum heutigen Tag 42 Fahrzeuganschaffungen genehmigt wurden. Vorausschauend bis Jahresende voraussichtlich eine Investsumme von 10 Millionen Euro, die die öffentliche Hand investiert. Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurden 2,6 Millionen Euro abgeholt. An Sonderfahrzeugen sind es im Jahr 2012 elf Stück, mit einer Investsumme von 685.000 Euro. Weiters wurden bis Ende Juni 2012 für 20 Mannschafts- und Kommandofahrzeuge Beihilfen über 54.000 Euro dem jeweiligen Antragsteller ausbezahlt. Zusammenfassend kann für das Jahr 2012 gesagt werden, dass bereits bis Juni 73 Feuerwehrfahrzeuge freigegeben wurden, die öffentliche Hand bis jetzt Investitionen von knapp vier Millionen Euro damit unterstützt hat. Sehr geehrte Damen und Herren! Zusammenfassend möchte ich berichten, dass wir das Feuerwehrwesen, wie in den vergangenen Jahren, auch in der schwierigen Zeit der Krise und der finanziellen Probleme im Gemeinderessort tatkräftig unterstützt haben, dass wir die Unterstützungen selbstverständlich ausgerichtet haben nach dem Bedarf, nach dem technischen Stand und natürlich nach dem Alter und der Einsatzfähigkeit der Fahrzeuge. Abschließend erlaube ich mir noch einen kurzen Ausblick auf die Jahre 2013, 2014 und 2015. Grundsätzlich gilt für die Fahrzeugbeschaffung auch hier die Akkordierung zwischen der Standortgemeinde, der Feuerwehr, dem Landesfeuerwehrkommando und der Landespolitik. Und wir werden beginnend mit dem Jahr 2013, vor allem bei den Kleinlöschfahrzeugen, auf ein zentrales Beschaffungswesen umstellen. 30 Gemeinden haben uns hiezu ermächtigt. Die Ausschreibung ist inzwischen im Laufen und wir gehen davon aus, dass wir einen qualitativen Standard zu besseren Bedingungen zukünftig den Feuerwehren zur Verfügung stellen können. Fix ist, dass im Beschaffungsprogramm 2013 59 Fahrzeuge im Bereich der Brandbekämpfungsverordnung angeschafft werden, zusätzlich zwölf Höhenrettungsgeräte von 2013 bis 2015. Damit haben wir das Programm an Höhenrettern in Oberösterreich abgeschlossen. Das heißt, wir sind in der Erreichung in Oberösterreich über die Gebiete gleich verteilt und können in günstigen Zeiten hilfsbereit zum Einsatz gehen. Sehr geehrter Herr Klubobmann, lieber Abgeordneter Nerat! Sie sehen mit den Ausführungen, dass wir beide im Gemeinderessort Betrauten, Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl und ich, bemüht sind, die Feuerwehren nach besten Kräften zu unterstützen. Und wir werden auch zukünftig die Diskussionen im Feuerwehrwesen dahingehend begleiten, dass Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger in Oberösterreich an vorderster Stelle steht. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich danke dir Herr Landesrat! Ich darf Herrn Abgeordneten Pilsner zu einem mündlichen Geschäftsantrag das Wort erteilen. Abg. Pilsner: Gemäß Paragraph 29 Absatz 1 LGO beantrage ich zu diesem Tagesordnungspunkt noch in dieser Sitzung eine Wechselrede abzuhalten. Zweite Präsidentin: Danke. Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen! Sie haben den Antrag gehört und ich lasse darüber abstimmen. Ich bitte Sie, wenn Sie diesem Geschäftsantrag zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Geschäftsantrag ist einstimmig angenommen worden. Ich eröffne somit die Wechselrede über die mündliche Beantwortung der schriftlichen Anfrage und erteile Herrn Kollegen Pilsner das Wort. Abg. Pilsner: Geschätzte Frau Präsidentin, meine sehr geschätzten Damen und Herren, lieber Max! Ich bedanke mich für die Information und ich ersuche, dass auch wir diese Unterlagen bekommen können. Ich bedanke mich bei der FPÖ für die Beantragung. Ich glaube auch, es genügt und es ist wichtig die Gelegenheit zu nützen, auch gerade heute, wo wir ja gehört haben, wo wieder massive Einsätze, gerade in Grieskirchen habe ich gerade telefoniert, die Feuerwehren unterwegs sind, dass man auch diese Möglichkeit nutzt hier Danke zu sagen, Danke für das Engagement unserer Feuerwehren. Ein flächendeckendes Sicherheitsnetz braucht neben handelnden Menschen das nötige Gerät, die bedarfsgerechte Ausstattung und ihre nachhaltige Sicherstellung. Gestern hat es ja eine Pressekonferenz gegeben mit dem Landesfeuerwehrkommandanten Kronsteiner, Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl und Landesrat Hiegelsberger und ich war recht froh, dass es hier eine ganz klare Positionierung gegeben hat, was die künftige Finanzierung, des Beschaffungsprogramms sozusagen, wie sich das entwickelt aber auch grundsätzlich diese Positionierung zur Feuerwehr. Wir wissen, es hat in den letzten Monaten immer wieder die eine oder andere Kritik gegeben oder die Verunsicherung draußen bei den Feuerwehren. Also es war wichtig, dass es diese Klarstellung gibt, dass die Feuerwehren auch weiterhin ihre bestmöglichste Unterstützung bekommen haben und weiter bekommen werden. Und da bedanke ich mich bei dir, aber auch bei Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl für die ganz klare Positionierung. Es gibt ja das Konzept 2030, das ja am Tisch liegt und es gibt das Konzept Zukunft Feuerwehr. Und ich glaube es ist wichtig und es macht Sinn, dass dieses Zukunft Feuerwehr, das ja am Tisch liegt, auch die notwendige Beeinflussung und die Einfließung in die künftige Konzeptentwicklung bewirkt und ich glaube ganz einfach, dass wir, und im Herbst glaube ich soll ja diese Brandbekämpfungsverordnung in den Landtag kommen, was ich weiß und da ist es schon Zeit, dass wir endlich in diese Richtung etwas machen. Weil ich glaube, da ist Handlungsbedarf und da müssen wir auch die notwendigen Schritte setzen. Wichtig ist mir, dass der Erhalt der Selbstverwaltung der Feuerwehren außer Frage steht. Ich glaube, das ist kein Thema, wird aber immer wieder angesprochen. Die Zusammenlegung der Feuerwehren lehnen wir strikt ab, weil wir glauben, es ist wichtig gerade in Zeiten wie diesen, und wir sehen es ja heute wieder und wir haben es vor ein paar Tagen im Innviertel gesehen, wie wichtig es ist, dass wir diese Feuerwehren haben, ob große oder kleine Feuerwehren. Und wir brauchen die Männer und Frauen, und wenn ich mich nur daran erinnere, Gemeinde Schlüsselberg, mein Schwiegervater selber bei einer kleinen Feuerwehr, es hat keiner gefragt, wie groß oder wie klein die Feuerwehr ist, wenn man im Einsatz ist, oder in Perg oder in Schwertberg war, da zählt jede Frau, jeder Mann und es ist wichtig, dass die hier auch die notwendige Qualität an Leuten, aber auch in der Ausstattung haben. Ich glaube wir gehen diesen Weg positiv. Wir werden uns bei der Gesetzeswerdung entsprechend einbringen. Ich möchte heute auch noch die Gelegenheit nutzen, dieses Wochenende findet ja der Landesfeuerwehrbewerb in Braunau statt und es werden wieder viele Kameradinnen und Kameraden dort sich engagieren, sich einbringen und toll bewerben. Ich wünsche ihnen von dieser Stelle aus alles Gute und bedanke mich für die Aufmerksamkeit. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Alexander Nerat. Abg. Nerat: Geschätzte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich halte euch gar nicht mehr lange auf. Und ich glaube, da ist jeder dann recht dankbar drüber. Aber es ist trotzdem ein Thema dass es, glaube ich, wert ist, dass man auch darüber spricht. Wir haben es eh zuerst schon gehört und die meisten haben es auch bemerkt. Es ist auch heute wieder einmal so eine schöne Unwetterlage niedergegangen, hauptsächlich hat es Grieskirchen und so erwischt. Und in dem Moment, wo wir jetzt da stehen, sind immer noch mehr als 50 Feuerwehren im Einsatz, die knapp 140 Einzeleinsätze betreuen. Und es trifft sich jetzt eigentlich gut, wieder einmal sich etwas bewusst zu werden, was die Feuerwehren jeden Tag leisten. Wir schreiben immer gerne darüber und letztes Jahr, im Jahr der Ehrenamtlichkeit, haben wir keine Gelegenheit ausgelassen, den Wert der Ehrenamtlichen zu bestätigen. Ich glaube, man sieht anhand der Anfrage, dass den Worten durchaus auch Taten folgen. Und das stimmt mich froh, aber nichts desto trotz, ich kenne noch sehr, sehr viele Beispiele, wo Feuerwehren, die höchst motiviertes Personal haben, die wirklich bei jedem Einsatz voll und ganz dahinter stehen und trotzdem halt noch mit einem oldtimermäßigen Fuhrpark und Geräten durch die Gegend rodeln, die in anderen Ländern schon eher am Flohmarkt zu finden wären. Ja, es gibt einige Landfeuerwehren, die gar nicht einmal so klein sind, da kann ich die Anzahl der Kopfstützen in vier Autos an einer Hand abzählen, meine eigene Feuerwehr zum Beispiel. Wir haben nämlich genau drei Kopfstützen in vier Autos, die anderen haben nämlich keine, genauso wenig wie Sicherheitsgurte und Co. Also es ist noch viel zu tun in dieser Hinsicht, aber ich glaube, es herrscht hier ein Übereinkommen quer über alle Parteiengrenzen hinweg, dass jeder Cent, jeder Euro, der in die Feuerwehren investiert ist, ein gut investierter Euro ist, da sind wir uns alle einig. Über das freue ich mich sehr, dass es hier keine Diskrepanzen gibt. Ich möchte noch ersuchen, dass wir diese Anfragebeantwortung auch in schriftlicher Form kriegen. Es war sehr viel an Zahlenmaterial. Ich danke dir für die ausführliche Beantwortung, aber so schnell läuft nach einer doch etwas längeren Sitzung die Speicherplatte nicht mehr, dass das alles gleich hängen geblieben ist. Ich bedanke mich auf jeden Fall nochmals. Ich bedanke mich auch an dieser Stelle bei allen Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmännern. Im Übrigen weise ich wieder darauf hin, die Quoten gehen nach oben bei den Feuerwehrfrauen, aber da ist noch viel zu tun, da haben wir noch ein weites Feld vor uns. Schadet nicht, als Feuerwehrler freue ich mich auf die erste Kollegin, die ich kriege. Danke! (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich darf Kollegen Markus Reitsamer das Wort erteilen. Abg. Reitsamer: Werte Kollegen! Ich möchte die Debatte jetzt nicht unnötig in die Länge ziehen, aber ganz zum Schluss, Feuerwehren sind mir doch auch ein wichtiges Anliegen, einige kurze Anmerkungen dazu. Das angesprochene Beschaffungsprogramm ist aus meiner Sicht ganz klar nur ein Teil des Gesamtprojektes Feuerwehr, ein sicher wichtiger Teil, den man nicht außer Acht lassen darf. Aber man sollte nicht vergessen, wichtig ist aus meiner Sicht, den Feuerwehrmännern und den immer mehr zuwachsenden Feuerwehrfrauen für die technischen Einsätze auch die notwendigen Geräte für den Einsatz zur Verfügung zu stellen. Das ist wichtig und da muss man sicher auch darauf schauen, dass in Zukunft die notwendigen Mittel auch bereitgestellt werden können. Wichtig erscheint mir aber vor allem in dem Zusammenhang, dass das beste technische Gerät, das hochgerüstetste Feuerwehrfahrzeug nichts hilft, wenn ich die notwendige Mannschaftsstärke nicht mehr aufbringe. Das heißt, aus meiner Sicht ist es wichtig, gerade in den ländlichen Gebieten, die Aufrechterhaltung der Tagesbereitschaft sicher zu stellen. Da ist sicher noch Einiges zu tun. Zusammenlegung versus Kooperation. Ich glaube, hier ist es wie in einer guten Partnerschaft, bei Zwang zur Zusammenarbeit wird die Partnerschaft nicht funktionieren. Hier muss es ein gutes Miteinander geben, Kooperation führt zum Ziel. Und mein Eindruck insgesamt ist in dieser ganzen Debatte, bei dem Projekt Feuerwehr 2030, sind der Herr Landes-Feuerwehrkommandant Dr. Kronsteiner mit seinem Stellvertreter Robert Mayer sicher sehr, sehr gut unterwegs. Die beiden Herren sind versiert, sie kämpfen für die Feuerwehr. Gemeinsam mit Landesrat Max Hiegelsberger sind sie dabei, dieses Projekt Feuerwehr 2030 auf gute, solide, tragfähige Füße zu stellen und ich glaube, da sind wir schon sehr, sehr gespannt, was im Herbst letztendlich dann im Landtag auch präsentiert wird, was hier zur Debatte und dann zur Abstimmung kommt. Und in diesem Sinne möchte ich schließen: Oberösterreich zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr. Vielen Dank! (Beifall) Zweite Präsidentin: Es liegt mir keine weitere, Entschuldigung, Herr Kollege Dr. Dörfel bitte. Abg. Dr. Dörfel: Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Geschätzter Herr Landesrat, danke für die Anfragebeantwortung, danke für die Klarheit und für die Klarstellung, dass das Beschaffungsprogramm für unsere Freiwilligen Feuerwehren in unverminderter Weise fortgesetzt wird. Weil manches Mal wurde ja behauptet, es gibt keine Fahrzeuge mehr, es sollen sowieso die Feuerwehren aufgelöst werden und die heutige Anfragebeantwortung hat eindeutig bewiesen, dass das nicht so ist. (Beifall) Und auch die gestrige gemeinsame Pressekonferenz hat eindeutig gezeigt, dass Landesfeuerwehrverband, Land und Gemeinden und die einzelnen Feuerwehren in einem Boot sitzen, mit dem gemeinsamen Ziel, die Sicherheit unserer Bevölkerung zu gewährleisten, in bestmöglicher Art und Weise. Und weil heute schon angesprochen wurde, Feuerwehr 2030 oder Zukunft Feuerwehr: Es war nie die Rede davon und steht sogar im Deckblatt beider Papiere, dass Feuerwehren zusammengelegt werden sollen, sondern es steht dort ein klares Bekenntnis zum dezentralen Feuerwehrsystem, zu einem flächendeckenden Feuerwehrsystem mit optimaler, an die jeweilige Gefahrensituation angepasster Ausstattung und Ausrüstung. Das ist das Bekenntnis und dieser Weg wird nicht verlassen und wird fortgesetzt. Denn es ist vielfach so, dass in manchen Bereichen die Brandbekämpfungsverordnung andere Fahrzeuge vorsieht, als wirklich benötigt werden. Das wissen auch die Feuerwehren, weil es immer wieder Fälle gibt, wo sie sagen, jetzt muss ich schon wieder ein KLF, ein Kleinlöschfeuerzeug, nehmen, obwohl ich ganz was anderes brauchen würde, das noch dazu billiger ist. Daher ist es auch wichtig, dass wir hier die entsprechenden Schritte zum Abschluss oder vorläufigen Abschluss dieses gemeinsamen Modernisierungsprozesses oder Weiterentwicklungsprozesses unserer Feuerwehren setzen, denn letztlich steht hinter all dem, wie wir unsere Feuerwehren oder das Feuerwehrwesen gemeinsam oder insgesamt so fit machen können, damit sie die Herausforderungen der Zukunft auch bewältigen können. Daher heißt es ja auch "Feuerwehr 2030". Ich möchte mich auch an dieser Stelle sehr herzlich bei den Kameradinnen und Kameraden für ihren Einsatz bedanken, aber auch für die alltägliche Arbeit bei Schulungen, bei Ausbildung, aber auch bei der Nachwuchsarbeit. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir überall dort, wo ein funktionierender Feuerwehrnachwuchs aktiv ist, weniger Probleme mit den jungen Menschen haben, aber dafür ganz besonders engagierte junge Menschen, die auch für Vereine und für andere Organisationen zur Verfügung stehen. Und auch aus einem anderen Grund noch ein klares Bekenntnis zur Erhaltung der Feuerwehren: Es jährt sich jetzt zehn Jahre das große Unwetter 2002. In vielen Gemeinden wäre Hilfe nicht möglich gewesen, hätten wir nicht verschiedene Standorte der Feuerwehren. Ich kann es jetzt nur sagen aus unserer Gemeinde Steinbach an der Steyr. Wir haben 57 Hangrutschungen gehabt, sämtliche Hauptbrücken waren weg oder waren gesperrt. Das heißt, wenn wir nicht zweieinhalb Feuerwehren hätten, eine teilen wir uns mit Ternberg, wenn wir die nicht gehabt hätten, hätten wir weite Teile des Gemeindegebiets nicht versorgen können. Und ich möchte auch noch darauf hinweisen, dass vielfach, vor allem in kleinen Gemeinden, die Feuerwehren auch entscheidende Kulturträger sind, die die Dorfgemeinschaft stützen. In diesem Sinne bedanke ich mich bei allen, die das Feuerwehrwesen unterstützen und vor allem bei den Leuten, die ihre Freizeit für unsere Sicherheit opfern. Danke! (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Christian Makor. Abg. Makor: So meine sehr geehrten Damen und Herren, soviel Zeit muss noch sein, weil die Zeitrechnung der Katastrophen bei uns im Bezirk Ried zumindestens bei jenen zwei, drei Händen voll Gemeinden und im Grenzbezirk Braunau, der Katastrophen die Zeitrechnung vor 14 Tagen neu begonnen hat. Wie vorher schon erwähnt, nicht das Hochwasser 2002 wird in Erinnerung bleiben, sondern in einer völlig anderen Dimension, das Hochwasser, das vor 14 Tagen in so kurzer Zeit gekommen ist. Und da hat es sich gezeigt, und für alle, die vorher skeptisch waren, für die alle ist es jetzt spätestens klar, die es nicht vorher schon gewusst haben, alle Feuerwehren, alle Feuerwehren des Bezirkes Ried waren in diesen Tagen im Einsatz. Außerdem sind aus dem benachbarten Bayern, aus Schärding, aus Braunau, sofern sie nicht selber die Probleme gehabt haben, und aus Grieskirchen die Feuerwehren zu Hilfe geeilt. Ich glaube an die 90 Feuerwehren waren an diesem Tag binnen weniger Minuten im Einsatz. Das waren Tausende Leute und die wären alle wahrscheinlich lieber daheim gesessen und hätten sich das Fußballspiel angeschaut, ich glaube, das war EM-Zeit, aber das haben sie nicht gemacht, sondern sie sind ihrem Auftrag gerecht geworden und haben sich da eine Nacht lang im Sinne der Nächsten eingesetzt und dafür gebührt denen ein wirklich ganz, ganz herzliches Dankeschön. Und das zweite, was ich noch sagen wollte, weil der Kollege Nerat von den Kopfstützen gesprochen hat, auch das ist eine Mähr, dass man glaubt, die sind alle so überdrüber super, exponentiell ausgestattet, sondern die wissen sehr wohl, was im Bereich des Vernünftigen ist und wie weit die Einsatzbereitschaft auch alter Geräte noch geht. In jenem Feuerwehrzug, wo ich bis vor ein paar Jahren selbst aktiv war, das ist der Löschzug St. Kollmann der Gemeinde Schildorn. Der hat gar kein Fahrzeug, er hat eine Zeugstätte, kein Fahrzeug, sondern nur einen Anhänger für den Traktor, wo links und rechts die Bänke für sechs Feuerwehrleute sind, eine Wasserpumpe darauf ist und einiges an Schläuchen da ist. Und jetzt kann man das belächeln. Dieses Fahrzeug ist zwei-, dreimal im Jahr im Einsatz und es bewährt sich am besten dort, wo manche Feuerwehrautos gar nicht mehr hin fahren können, wo du mit dem Traktor dann super hinfahren kannst. Und da ist keine Diskussion, da wird nicht gejammert, dass wir kein Tanklöschfahrzeug oder Mannschaftsfahrzeug oder sonst irgendetwas haben, sondern das hat sich bewährt und das wird es wahrscheinlich noch zehn Jahre geben. Da wird eher die Pumpe wahrscheinlich zuerst einmal hin werden als das Fahrzeug. Und so wird auch effizient und gut, und ich glaube, das ist Baujahr 1950 oder irgendetwas in der Größenordnung, gut und sparsam gearbeitet. Auch dafür ein herzliches Dankeschön den Feuerwehren! (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich bedanke mich. Bevor ich jetzt die Wechselrede schließe, frage ich, um niemanden zu übersehen, ob noch ein Wunsch besteht nach einer Rede. Das ist nicht der Fall. Somit schließe ich die Wechselrede. Es liegt mir eben keine weitere Wortmeldung vor und dieser Tagesordnungspunkt ist somit erledigt. Ich verlese Ihnen die Zuweisungen der Beilagen, die im Verlauf der Landtagssitzung eingelangt sind: Es ist dies die Beilage 683/2012, ein Initiativantrag betreffend Aufbau einer Open Government Data Plattform. Diese Beilage wird dem Verfassung-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschuss zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 684/2012, ein Initiativantrag betreffend eine Änderung der Oö. Landtagsgeschäftsordnung 2009 zur Teilnahme von Abgeordneten zum Europäischen Parlament. Diese Beilage weise ich dem Geschäftsordnungsausschuss zur Vorberatung zu. Die Beilage 685/2012, die Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend den Jahresbericht 2011 zur Förderkooperation Land Oberösterreich/Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) im Rahmen der OÖ. Forschungsförderung, diese Beilage wird dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten zur Vorberatung zugewiesen. Das Programm der heutigen Sitzung ist abgearbeitet. Da unser Kalender keine Sitzung oder Landtagssitzung im August vorsieht, haben wir doch ein paar Tage, die uns neben der allgemein bekannten, aber nicht immer goutierten oder auch zur Kenntnis genommenen allgemeinen Arbeit als Landtagsabgeordneten vielleicht doch ermöglichen, etwas Zeit mit den Familien zu verbringen und ein paar Urlaubstage auch zu genießen. Ich sage Ihnen dazu also wirklich alles Gute, wünsche Ihnen eine angenehme Zeit, eine erholsame Zeit. Ich darf das aber auch im Namen unseres gesamten Präsidiums tun und dies der Landesregierung natürlich wünschen, all unseren Bediensteten in den Klubs, in den Regierungsbüros, in der Landtagsdirektion, im gesamten Haus, eine angenehme Zeit, erholsame Tage und bitte nicht vergessen, nächste Woche gibt es aber noch Unterausschüsse. In diesem Sinne schließe ich die Sitzung und wir sehen uns allerspätestens im September wieder. (Ende der Sitzung: 18.54 Uhr) 8 Oberösterreichischer Landtag, XXVII. Gesetzgebungsperiode, 27. Sitzung am 5. Juli 2012 Oberösterreichischer Landtag, XXVII. Gesetzgebungsperiode, 27. Sitzung am 5. Juli 2012 7