Wortprotokoll 24. Sitzung des Oberösterreichischen Landtags XXVII. Gesetzgebungsperiode Donnerstag, 19. April 2012 Inhalt: Verabschiedung von Landesrat Dr. Hermann Kepplinger Redner/innen: Landesrat Anschober (Seite 7) Landesrat Dr. Haimbuchner (Seite 8) Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl (Seite 9) Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 10) Landesrat Dr. Kepplinger (Seite 13) Fragestunde: L-8070/1-XXVII: Anfrage des Abg. Mag. Steinkellner an Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 16) L-8071/1-XXVII: Anfrage der Abg. Mag. Lackner an Landesrätin Mag. Hummer (Seite 20) L-8072/1-XXVII: Anfrage der Abg. Wall an Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl (Seite 21) Verlesung und Zuweisung des Einganges (Seite 22) Geschäftsanträge: Beilage 594/2012: Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die Genehmigung der Erhöhung des Zwischenfinanzierungsrahmens und der Zwischenfinanzierungskosten sowie die Übernahme der Haftung des Landes Oberösterreich für die erforderliche Zwischenfinanzierung Redner/innen: Abg. Eidenberger (Seite 24) Landesrat Anschober (Seite 25) Abg. Nerat (Seite 27) Abg. Brunner (Seite 27) Beilage 595/2012: Initiativantrag betreffend die Stärkung der Bürgerrechte auf kommunaler Ebene Redner/innen: Abg. Mag. Steinkellner (Seite 28) Abg. Präsident Bernhofer (Seite 29) Abg. Dipl.-Päd. Hirz (Seite 29) Abg. Promberger (Seite 31) Beilage 596/2012: Initiativantrag betreffend die Änderung der Geschäftsverteilung der Oö. Landesregierung sowie die Schaffung eines transparenten und nachvollziehbaren Vergabemodells für Bedarfszuweisungsmittel Redner/innen: Abg. Ing. Klinger (Seite 31) Abg. Rippl (Seite 33) Abg. Wageneder (Seite 33) Abg. Weinberger (Seite 34) Beilage 597/2012: Initiativantrag betreffend die Vorlage einer jährlichen Bedarfsprognose im Ärztebereich Redner/innen: Abg. Dr. Povysil (Seite 36) Abg. Schwarz (Seite 37) Abg. Dr. Röper-Kelmayr (Seite 38) Abg. Dr. Aichinger (Seite 39) Beilage 598/2012: Initiativantrag betreffend die Reduktion der Träger der Alten- und Pflegeheime durch Konzentration beim Land Oberösterreich Redner/innen: Abg. Wall (Seite 40) Abg. Affenzeller (Seite 41) Abg. Dr. Csar (Seite 42) Abg. Schwarz (Seite 44) Beilage 599/2012: Initiativantrag betreffend die Einführung einer "Flexi-Klausel" bei der Mineralölsteuer Redner/innen: Abg. Ing. Mahr (Seite 45) Abg. Frauscher (Seite 46) Abg. Schwarz (Seite 47) Abg. Bauer (Seite 48) Beilage 600/2012: Initiativantrag betreffend eine Erhöhung des amtlichen Kilometergeldes Redner/innen: Abg. Nerat (Seite 49) Abg. Pilsner (Seite 51) Abg. Stanek (Seite 51) Abg. Schwarz (Seite 52) Beilage 601/2012: Initiativantrag betreffend Adaptierung Dienstrecht Schulleiterinnen und Schulleiter Redner/innen: Abg. Dipl.-Päd. Hirz (Seite 53) Abg. Mag. Lackner (Seite 55) Abg. Alber (Seite 55) Abg. Mag. Jahn (Seite 56) Beilage 602/2012: Initiativantrag betreffend einen Oö. Wohnbaufonds zur langfristigen Sicherung des sozialen Wohnbaus Redner/innen: Abg. Makor (Seite 58) Abg. Weixelbaumer (Seite 59) Abg. Ing. Mahr (Seite 60) Abg. Wageneder (Seite 60) Beilage 603/2012: Initiativantrag betreffend ein Maßnahmenpaket gegen die hohen Treibstoffpreise Redner/innen: Abg. Mag. Jahn (Seite 61) Abg. Peinsteiner (Seite 63) Abg. Schießl (Seite 63) Abg. Schwarz (Seite 64) Beilage 604/2012: Initiativantrag betreffend eine Neuaufteilung des Speicherzinses für Erdgasspeicherstätten Redner/innen: Abg. Rippl (Seite 66) Abg. Schwarz (Seite 66) Abg. Hüttmayr (Seite 67) Abg. Ing. Mahr (Seite 68) Beilage 605/2012: Initiativantrag betreffend keine Subventionen von Atomstrom in Europa Redner/innen: Abg. Schwarz (Seite 68) Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer (Seite 69) Abg. Jachs (Seite 70) Abg. Präsidentin Weichsler-Hauer (Seite 71) Aktuelle Stunde: "Oberösterreichische Ökojobs durch Energiewende und Klimaschutz für mehr Nachhaltigkeit und Wertschöpfung" Redner/innen: Abg. Schwarz (Seite 72) Abg. Mag. Stelzer (Seite 73) Abg. Mag. Jahn (Seite 75) Abg. Ing. Mahr (Seite 77) Abg. Lackner-Strauss (Seite 79) Abg. Schaller (Seite 80) Abg. Höckner (Seite 82) Landesrat Anschober (Seite 83) Abg. Mag. Strugl (Seite 86) Abg. Makor (Seite 88) Ersatzwahlen in den Bundesrat Verhandlungsgegenstände: Beilage 579/2012: Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend die mehrjährige Verpflichtung des Landes Oberösterreich zur Kostenbeteiligung an den Studiengängen in den Fachhochschulstandorten in Oberösterreich Berichterstatter/in: Abg. Alber (Seite 90) Redner/innen: Abg. Alber (Seite 90) Abg. Dipl.-Päd. Hirz (Seite 91) Abg. Mag. Lackner (Seite 92) Abg. Müllner (Seite 92) Abg. Mag. Baier (Seite 93) Beilage 580/2012: Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend Verbesserung betreffend Berücksichtigung von Bildungszeiten im Rahmen der gesetzlichen Pensionsversicherung Berichterstatter/in: Abg. Affenzeller (Seite 94) Redner/innen: Abg. Affenzeller (Seite 94) Abg. Mag. Kirchmayr (Seite 95) Beilage 581/2012: Bericht des Gemischten Ausschusses (Verfassungs-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschuss und Ausschuss für allgemeine innere Angelegenheiten) betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Landesbeamtengesetz 1993, das Oö. Landes-Vertragsbedienstetengesetz, das Oö. Gehaltsgesetz 2001, das Oö. Landes-Gehaltsgesetz, das Oö. Landes-Gleichbehandlungsgesetz, die Oö. Landes-Reisegebührenvorschrift, das Oö. Kranken- und Unfallfürsorgegesetz für Landesbedienstete, das Oö. Gemeinde-Dienstrechts- und Gehaltsgesetz 2002, das Oö. Gemeindebedienstetengesetz 2001, das Oö. Statutargemeinden-Beamtengesetz 2002, das Oö. Gemeinde-Gleichbehandlungsgesetz, das Oö. Gemeinde-Unfallfürsorgegesetz, die Oö. Gemeindeordnung 1990, das Statut für die Landeshauptstadt Linz 1992, das Statut für die Stadt Steyr 1992, das Statut für die Stadt Wels 1992, das Oö. Gemeindesanitätsdienstgesetz 2006, das Oö. Heilvorkommen- und Kurortegesetz, das Oö. Krankenanstaltengesetz 1997, das Oö. Leichenbestattungsgesetz 1985, das Oö. Landarbeiterkammergesetz 1996, das Oö. Landwirtschaftskammergesetz 1967, das Oö. Grundverkehrsgesetz 1994, das Oö. Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz 2006, das Landesgesetz betreffend die Chancengleichheit von Menschen mit Beeinträchtigungen, das Oö. Grundversorgungsgesetz 2006, das Oö. Sozialhilfegesetz 1998, das Oö. Sportgesetz, das Landesgesetz über die Oö. Lehrer-Kranken- und Unfallfürsorge, das Oö. Wohnbauförderungsgesetz 1993, das Oö. Tourismusabgabe-Gesetz 1991 und das Oö. Campingplatzgesetz geändert werden (Oö. Eingetragene Partnerschaft-Gesetz - Oö. EPG) Berichterstatter/in: Abg. Stanek (Seite 96) Redner/innen: Abg. Mag. Buchmayr (Seite 97) Abg. Präsidentin Weichsler-Hauer (Seite 100) Abg. Stanek (Seite 101) Abg. Wall (Seite 102) Abg. Dipl.-Päd. Hirz (Seite 103) Beilage 582/2012: Bericht des Gemischten Ausschusses (Ausschuss für allgemeine innere Angelegenheiten und Finanzausschuss) betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Spielapparate- und Wettgesetz geändert wird (Oö. Spielapparate- und Wettgesetz-Novelle 2012) Berichterstatter/in: Abg. Krenn (Seite 104) Redner/innen: Abg. Krenn (Seite 104) Abg. Reitsamer (Seite 105) Abg. Mag. Stelzer (Seite 106) Beilage 583/2012: Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend die Umsetzung des Beschlusses des Oö. Landtags (Beilage 54/2010) "Unterstützung von oö. Unternehmen im Rahmen eines Ökojob-Programms" Berichterstatter/in: Abg. Lackner-Strauss (Seite 107) Redner/innen: Abg. Lackner-Strauss (Seite 107) Abg. Reitsamer (Seite 108) Beilage 584/2012: Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend ein Landesgesetz, mit dem das Oö. Landwirtschaftsgesetz 1994 geändert wird (Oö. Landwirtschaftsgesetz-Novelle 2012) Berichterstatter/in: Abg. Brunner (Seite 109) Redner/innen: Abg. Brunner (Seite 109) Abg. Peutlberger-Naderer (Seite 110) Beilage 585/2012: Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Elektrizitätswirtschafts- und organisationsgesetz 2006 geändert wird (Oö. ElWOG-Novelle 2012) Berichterstatter/in: Abg. Schwarz (Seite 110) Redner/innen: Abg. Rippl (Seite 111) Abg. Reitsamer (Seite 111) Abg. Mag. Strugl (Seite 113) Abg. Dr. Dörfel (Seite 114) Abg. Ing. Mahr (Seite 116) Abg. Dr. Dörfel (Seite 117) Abg. Ing. Mahr (Seite 118) Abg. Makor (Seite 118) Landesrat Anschober (Seite 120) Beilage 594/2012: Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die Genehmigung der Erhöhung des Zwischenfinanzierungsrahmens und der Zwischenfinanzierungskosten sowie die Übernahme der Haftung des Landes Oberösterreich für die erforderliche Zwischenfinanzierung Berichterstatter/in: Landesrat Anschober (Seite 122) Beilage 601/2012: Initiativantrag betreffend Adaptierung Dienstrecht Schulleiterinnen und Schulleiter Berichterstatter/in: Abg. Dipl.-Päd. Hirz (Seite 123) Redner/innen: Abg. Mag. Kirchmayr (Seite 123) Landesrätin Mag. Hummer (Seite 124) Beilage 605/2012: Initiativantrag betreffend keine Subventionen von Atomstrom in Europa Berichterstatter/in: Abg. Dipl.-Päd. Hirz (Seite 125) Vorsitz: Erster Präsident Bernhofer Zweite Präsidentin Weichsler-Hauer Dritter Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer Schriftführer: Erster Schriftführer Abg. Stanek Anwesend: Von der Landesregierung: Landeshauptmann Dr. Pühringer, die Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl und Hiesl, die Landesräte Anschober, Dr. Haimbuchner, Hiegelsberger, Mag. Hummer, Dr. Kepplinger. Die Mitglieder des Landtags. Landesamtsdirektor Dr. Pesendorfer Landtagsdirektor Dr. Steiner Amtsschriftführer/in: Dr. Christian Mayr (Beginn der Sitzung: 10.07 Uhr) Erster Präsident: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich eröffne die 24. Sitzung des Oberösterreichischen Landtags und darf Sie dazu sehr herzlich begrüßen, im Besonderen die Mitglieder des Oberösterreichischen Landtags und der Oberösterreichischen Landesregierung, die große Zahl an anwesenden Bundesräten, im Besonderen die neue Frau Bundesrätin Elisabeth Reich, die Damen und Herren auf der Zuschauergalerie, insbesondere die Schülerinnen und Schüler der dritten Klasse der Fachschule für wirtschaftliche Berufe Baumgartenberg, mit ihren Lehrkräften, ebenso die Schülerinnen und Schüler der vierten Klasse HBLA Landwiedstraße. Ein herzliches Willkommen auch den Bediensteten des Hauses, den Vertretern der Medien, sowie den Zuseherinnen und Zusehern, die unsere Sitzung im Internet verfolgen. Die amtliche Niederschrift über die 23. Sitzung des Oberösterreichischen Landtags liegt in der Zeit vom 20. April bis 4. Mai 2012 in der Landtagsdirektion zur Einsichtnahme auf. Ich teile mit, dass seit der letzten Sitzung wiederum schriftliche Anfragen eingelangt sind. Wir haben Ihnen diese Anfragen und die schriftlich erteilten Antworten bereits im Wortlaut übermittelt, sodass ich, vorausgesetzt, dass dagegen kein Widerspruch erhoben wird, von näheren Angaben dazu an dieser Stelle Abstand nehme. Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Wie allseits bekannt ist, wird Herr Landesrat Dr. Hermann Kepplinger am 10. Mai 2012 sein Amt als Mitglied der Oberösterreichischen Landesregierung zurücklegen. Da Herr Landesrat Dr. Hermann Kepplinger heute letztmals an einer Landtagssitzung teilnimmt, möchten wir die Gelegenheit wahrnehmen, uns bei ihm kurz zu verabschieden. Sehr geehrter Herr Landesrat! Ich bedanke mich bei Dir für die konstruktive Zusammenarbeit und die stets guten Gespräche in verschiedensten Angelegenheiten, ein besonders herzliches Danke sage ich dir für deine ganz persönlichen Beiträge zu einem positiven politischen Klima, hier im Hause und im ganzen Land Oberösterreich. Ich freue mich, dass wir uns zum Thema Donau in Sachen Tourismus auch künftig noch öfter treffen werden und ich wünsche Dir für die Zukunft alles Gute, vor allem Gesundheit. Als ersten darf ich Herrn Landesrat Rudolf Anschober das Wort erteilen. Landesrat Anschober: Geschätzter Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren, geschätzte Besucherinnen und Besucher, geschätzter Landesrat Kepplinger, lieber Hermann! Persönlich vielleicht kurz ein paar Worte aus meiner Sicht, wie ich den Kollegen Kepplinger kennengelernt habe. Ich habe ja mit dem Finanzdirektor der Stadt Linz praktisch nichts zu tun gehabt, das heißt, wir haben uns kennengelernt bei der Regierungsbildung 2003, wie wir gemeinsam in die Regierung gekommen sind, damals unter etwas wenig amikaleren Umständen, war halt die Situation damals. Du warst damals kurz, leider viel zu kurz, Verkehrslandesrat, ich glaube ein Wochenende, dann hat sich das am Montag in der zweiten Regierungssitzung leider wieder geändert. Jetzt übst du diese Funktion mit voller Kraft und mit viel Engagement aus. Du warst immer, und wirst es auch bleiben, da bin ich mir sicher und du hast das gesagt, bevor alle dasselbe gesagt haben, ein massiver Kritiker der Zustände in der Finanzpolitik und in der Finanzwirtschaft. Du hast auch mit manchen Analysen, die du in den Jahren 2004, 2005, 2006 von dir gegeben hast, absolut Recht gehabt und den Nagel, sozusagen, auf den Kopf getroffen. Wir haben gemeinsam im Bereich des Wohnbaus in Oberösterreich einiges weiter gebracht, für eine vernünftige Energiepolitik im Wohnbau. Oberösterreich war in deiner Zeit absolut Vorreiter, was CO2-Einsparungen, was Klimaschutz, etc. betrifft. Da ist es dann sehr sehr gut schon gegangen, über Parteigrenzen hinweg, an der Sache gemeinsam zu arbeiten. Das habe ich sehr, sehr geschätzt. Und 2009, das schwierige Verkehrsressort zu übernehmen, war nicht einfach, mit einigen Aufräumarbeiten auch begleitet und das wird dich ja auch in der zukünftigen Tätigkeit auch mit begleiten. Ich habe besonders geschätzt, und ich möchte es ganz kurz machen, dass es mit dir eine immer stärkere gute sachliche Kooperation gegeben hat, dass du ein Beweis dafür bist, dass es in der Politik auch anders geht, als sich jeden Tag niederzumachen, sondern dass man konstruktiv an der Sache, als Priorität im Interesse des Landes, gemeinsam arbeiten kann. Ich bedaure deswegen, ich habe das auch öffentlich kommuniziert, deinen Beschluss sehr. Du wirst uns fehlen, du wirst uns sehr fehlen. Und ich habe ja persönlich auch gemerkt, dass wir ein paar private Bereiche miteinander teilen, das ist die Vorliebe für unsere Hunde, Golden Retrievers, weiße, schauen so aus, als ob sie Zwillinge wären. Deiner ist ein bisschen älter, aber sie sind sehr aktiv und wir lieben sie beide. Du bist, genauso wie ich, sehr gerne in der Natur unterwegs, auch in Richtung Pfenningberg, auch in meinem Rayon, sozusagen, in meinem Revier. Und du liebst das Garteln und das eint uns auch. Und deswegen haben wir uns gedacht, die Geschenke, die wir dir zum Abschied machen möchten, kleine, symbolische, gehen genau in diese Richtung. Das eine geht in Richtung des Gartelns, ich habe mir gedacht, ein bisschen Grünzeug bei dir zuhause, das kann überhaupt nicht schaden und das andere ist das Werk des Philosophen Konrad Paul Liessmann, zu Geld und Finanzsystem. Ich glaube, das ist für dich eine ordentliche, keine Herausforderung, aber eine spannende Beschäftigung, die genau zu dir passt. Alles Gute für den weiteren Lebensweg, lieber Hermann. (Beifall. Landesrat Anschober und Klubobmann Abg. Dipl.-Päd. Hirz überreichen die Geschenke.) Erster Präsident: Ich darf als zweiten Redner Herrn Landesrat Dr. Manfred Haimbuchner um seine Worte bitten. Landesrat Dr. Haimbuchner: Sehr geehrter Herr Präsident, hoher Landtag, Herr Kollege Kepplinger! Johann Goethe hat einmal gesagt, die Demokratie rennt nicht, sie kommt sicher ans Ziel. Man könnte hier Verbindungen herstellen, zum Verkehr, zur Verkehrssicherheit, wo Sie maßgeblich auch verantwortlich waren in den vergangenen Jahren. Mir fällt auch ein, dass man immer wieder sagt, Grundlage der Politik ist der Kompromiss. Und so habe ich Sie kennengelernt, dass Sie sehr sachorientiert, selten laut, meistens auch unaufgeregt, konsequent, Ihr Ziel verfolgt haben. Ich habe das sehr geschätzt, auch wenn wir vielleicht, was in der Demokratie ganz natürlich ist, das eine oder andere Mal andere Auffassungen gehabt haben, im Wohnbau, zur Finanzierung. Aber das ist natürlich auch nicht ganz leicht, wenn man ein sicherlich von Ihnen sehr geschätztes, geliebtes Ressort auch, wo Sie auch mit Herzblut dabei waren, im Jahr 2009 „verloren“ haben. Aber ich habe den Kontakt zu Ihnen und die Gespräche auch sehr geschätzt. Es war aber nicht immer nur ruhig und manchmal war es auch unsicher. Ich erinnere mich hier an die Feier bei der Welser Heimstätte, wo wir gemeinsam einen Bieranstich gemacht haben und jeder vorher vom Redakteur gefragt worden ist, vom Moderator auch gefragt worden ist, wie oft hat man das schon gemacht und wie geht das? Und Sie haben gesagt, ich habe da schon größere Routine bei Bieranstichen, ich habe das schon sehr oft gemacht. Und ich weiß es nicht, vielleicht hat auch jemand den Zapfhahn in irgendeiner Weise hier sabotiert, denn als der Kollege Kepplinger gekommen ist und wirklich auch ruhig und sicher in seiner Art begonnen hat, hier das Fass anzuschlagen, hat es einfach nicht funktioniert. Das Bier ist herum geronnen, aber der Herr Kollege, so wie er ist, konsequent, hat einfach sein Ziel verfolgt und letztendlich ist es dann auch gut gegangen. Und da hat man gesehen, er kann auch einmal fester zuschlagen, der Herr Kollege Kepplinger. Es war ein durchaus lustiger und auch amikaler Moment. Ich vermisse auch die Diskussionen zwischen Ihnen, Herr Kollege, und meinem Klubobmann. Ich habe nicht gewusst, dass Leonding einen Ortsteil Nirwana hat, wo man immer wieder diskutiert, wo endet denn die Straßenbahn und ich glaube auch, diese lebendigen Debatten im Landtag haben schon etwas auch für sich gehabt. Sie sind für das Glücksspiel verantwortlich. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen natürlich auch viel Glück dann bei Ihrer neuen Tätigkeit als Finanzdirektor, wo ja das Glücksspiel eigentlich zu Ihnen nicht passt, weil Sie wirklich, und das gestehe ich Ihnen zu, sehr seriös, sehr konsequent, auch immer Ihren Weg verfolgt haben und da wünsche ich Ihnen auch persönlich alles erdenklich Gute. Es war eine angenehme Zeit, es waren angenehme Gespräche mit Ihnen, so wie man sich das auch in der Politik vorstellt, so wie man sich das wünscht und da wünsche ich Ihnen wirklich, im Namen der Freiheitlichen Partei, in meinem eigenen Namen, im Namen auch des Klubs, alles erdenklich Gute, viel Gesundheit, viel Glück für Ihre neuen Aufgaben und auch die entsprechende Freizeit und darf Ihnen auch gemeinsam mit meinem Klubobmann, einen Roten, blau gefärbt, das gibt es ja manchmal, überreichen. (Beifall. Landesrat Dr. Haimbuchner und Klubobmann Abg. Mag. Steinkellner überreichen das Geschenk.) Erster Präsident: Ich darf als nächsten Redner Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Ackerl ans Rednerpult bitten. Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl: Herr Präsident, lieber Hermann Kepplinger, liebe Brigitte, liebe Laura, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen des Landtags! Ein bisschen Wehmut darf man schon haben, wenn der Kollege Kepplinger die Landesregierung verlässt, selbst wenn es nicht der Schluss einer beruflichen Laufbahn ist, sondern in der Folge eine sehr bewährte Persönlichkeit wieder die Aufgabe übernimmt, die er einige Zeit hindurch in der Stadt Linz wahrgenommen hat. Es verlässt mit Hermann Kepplinger jemand die Landesregierung, der von seinen politischen und fachlichen Qualitäten her doch noch einiges mehr für dieses Land bringen hätte können, hätte er es bringen dürfen. Es ist schon so, dass der Hermann Kepplinger in der Qualität des Finanzmenschen nicht immer so gehört wurde, wie er gehört werden hätte sollen, aber es nutzt vielfach in der Politik nichts, wenn man nachher Recht hat. Wichtig ist, dass im Augenblick der Entscheidung die Bereitschaft zum offenen Dialog besteht. Es war offensichtlich so, dass es eine klimatische Zeit gegeben hat, in der die Dinge etwas schwieriger waren. Gerade in dieser Zeit hat Hermann Kepplinger zwei Drittel seiner Regierungszeit verbracht. Ich hätte ihm gewünscht, dass das, was er seit 2009 als Verkehrslandesrat im öffentlichen Bereich, anerkannt von allen, so anschaulich gebracht hat, auch in seiner Tätigkeit als Wohnbaureferent anerkannt worden wäre. Hermann Kepplinger ist jemand, der die Dinge fundiert angeht. Er ist ein Mensch, der einen festen Boden und eine ausgezeichnete Grundlage hat. Auch Parteifreundinnen und Parteifreunde lässt er oberflächliche Diskussionen nicht durchgehen, zuerst nicht körpersprachlich und in der Folge auch mit einer Wortmeldung. Es gibt viel zu wenige Menschen, die diesen ausgesprochenen sachlichen Zugang zu politischen Inhalten haben. Fachliche Zugänge können auch konfliktträchtig sein, denn es ist doch des Öfteren so, dass wenn man auf etwas drauf kommt, was anders ist, sich nicht nur Freunde schafft. Und ich glaube, er hat im Verkehrsministerium auch nicht nur Freunde gefunden, vor allem zu dem Zeitpunkt nicht, wo die Revision im Verkehrsverbund hinsichtlich der Leistungsbestellung herangestanden ist und er mit einem ungeheuren Einsatz und einer gewaltigen Zielstrebigkeit maßgebliche Verbesserungen für Oberösterreich und für die Bürgerinnen und Bürger herbei geführt hat und beim Nachrechnen kann man feststellen, er hat sein Gehalt mehrmals hereingeholt, das ihm, wie allen Politikern, immer wieder geneidet wird. Dass er selbst mit dem Franz Hiesl zu einer guten Zusammenarbeit gefunden hat, spricht für ihn und dass er in den letzten Tagen noch ein Verkehrskonzept für den Großraum Linz gemeinsam vorgestellt hat, das nicht, aus wohlwollenden Abschiedsgrüßen, von vielen sehr begrüßt wurde, ist auch ein Zeichen für eine Diskussionskultur, die man in der Politik benötigt, um große Aufgaben überhaupt schaffen zu können. In dem Sinn, Hermann, möchte ich mich, namens der SPÖ Oberösterreich, ganz herzlich für den Weg, den du mit uns in der Regierung und im Landtag, und um das geht es heute, gegangen bist, ganz ganz herzlich bedanken. Du hast uns in dieser Zeit an Ideen reicher gemacht, im Verhalten mitgeprägt, du hast uns sehr geholfen, ein gutes Bild in der Öffentlichkeit zu geben und die Menschen haben auch zu uns in den Aufgabenstellungen, die du erfüllt hast, viel Vertrauen gehabt. Danke für deine Arbeit. (Beifall. Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl und Klubobfrau Abg. Mag. Jahn überreichen ein Geschenk.) Erster Präsident: Ich darf Herrn Landeshauptmann Dr. Pühringer um seine Dankesworte bitten. Landeshauptmann Dr. Pühringer: Sehr verehrter Herr Landesrat, lieber Hermann Kepplinger, liebe Frau Dr. Kepplinger, liebe Frau Laura Kepplinger, hohes Haus, sehr geehrte Damen und Herren! Lieber Hermann Kepplinger, du verlässt in einigen Tagen oder Wochen die politische Bühne, bist heute bei deiner letzten Landtagssitzung in aktiver Regierungsfunktion dabei. Den Wechsel vor achteinhalb Jahren als sogenannter Quereinsteiger in die Landesregierung war nicht ein erster Quereinsteigerwechsel. Als Wirtschaftsforscher beim Ludwig Boltzmann-Institut, dann als Experte in der Arbeiterkammer, bist du auch als Finanzdirektor in die Landeshauptstadt Linz ursprünglich als Quereinsteiger gekommen, ein Vorgang, der damals noch nicht üblich war. Auch deine Berufung in die Landesregierung war ein Quereinstieg und wahrscheinlich auch für dich und für uns eine Überraschung. Es wurde auf die kurzfristige Ressortführung im Verkehrsressort hingewiesen. Scheinbar hat das sechs Jahre gebraucht, bis sie dann realisiert worden ist. Als Landeshauptmann und als Vorsitzender der Landesregierung danke ich dir für deine Arbeit in deinen Ressorts, insbesondere im Wohnbauressort und im Ressort Öffentlicher Verkehr. Das sind Ressorts, die mitten ins Leben der Menschen hineingehen, wo es um Bedürfnisse der Menschen geht, die ihr Leben sehr wesentlich mitbestimmen. Deine Arbeit in der Landesregierung hat immer hohe Fachkenntnis und großes Engagement ausgezeichnet. Jede Aussprache mit dir in Ressortangelegenheiten und darüber hinaus hat diese hohe Kompetenz unter Beweis gestellt. Einen unvorbereiteten Kepplinger hat man nie angetroffen. Das hat das Gegenüber am Verhandlungstisch relativ schnell mitbekommen. Im Wohnbauressort denke ich beispielsweise zurück, dass es unter deiner Hauptverantwortung in der Zeit der Krise 2008/2009 rasch gelungen ist, einen Beitrag für das Konjunkturprogramm zu erarbeiten, ebenfalls einen Beitrag, der ins Ökologische hineingegangen ist, der dann auch noch verlängert wurde, thermische Sanierung als Stichwort. Ich weiß, dass dir der Ressortwechsel nach der Landtagswahl nicht einfach gefallen ist, dass das sogar bei dir im Bereich einer persönlichen Kränkung anzusiedeln war, was ich verstehe. Das war aber nicht von dir verursacht, nicht von dir zu verantworten, es waren die politischen Umstände. Der Kollege Ackerl hat darauf hingewiesen, dass es eben Zeiten gegeben hat, die nicht ohne Folgen geblieben sind. Das ist aber heute politische Geschichte. Umso mehr schätze ich, wie du bis in die letzten Tage der Ressortleitung das Ressort Öffentlicher Verkehr mit hoher Kompetenz führst, dass du dich bis in die letzten Tage um die ja nicht wenigen Probleme, die wir in diesem Bereich haben, kümmerst und auch deine Kompetenz auch auf Wiener Boden noch für Oberösterreich einbringst. Du hast das Verkehrsressort mit den bekannten Anfangsschwierigkeiten übernommen. Es ist dir gelungen, durch Umstrukturierungen, Neuverhandlung der Verträge, für das Land Oberösterreich nachhaltig 13 Millionen Euro im Rahmen der Verwaltungsreform einzusparen. Auch das möchte ich anerkennend in dieser Stunde sagen. Eine wichtige Weichenstellung, es wurde vom Kollegen Ackerl erwähnt, hast du noch vor wenigen Tagen mit Kollegen Hiesl mit dem Verkehrskonzept für den Linzer Großraum der Öffentlichkeit vorgestellt. Sehr geehrter Herr Landesrat, lieber Hermann! Ich möchte dir aber auch für Fairness und Stil in der politischen Auseinandersetzung Dank sagen. Natürlich politisch verschiedene Weltanschauungen, legitim verschiedene Standpunkte und Zugänge, zum Beispiel zwischen einem Ressortminister und einem Finanzreferenten, müssen auch ausgetragen werden. Der Standort bestimmt bekanntlich den Standpunkt. Das führt zu Meinungsverschiedenheiten. Entscheidend ist aber, wie sie ausgetragen werden, ob Stil und Qualität diese Austragung bestimmen, was man in deinem Fall bejahen kann. Gerade in den letzten Jahren haben wir persönlich diesbezüglich auch nach guten Gesprächen korrekt zusammengearbeitet und zusammengefunden, wofür ich dir auch persönlich danke. Ich danke dir für die gute Zusammenarbeit, vor allem auch in sensiblen Materien. Ich denke an das Wettgesetz, das heute in den Landtag kommt. Ich denke an den sensiblen Bereich im Umgang mit Opfern von physischer und psychischer oder sexueller Gewalt in oberösterreichischen Landeseinrichtungen, wo wir gemeinsam ein wichtiges Kapitel der Versöhnung und Aussöhnung zu bewältigen hatten. Ich denke an deine Sensibilität und an dein Gespür bei besonderen Herausforderungen, etwa beim Umgang mit dem Thema Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim und ich danke dir, dass du auf eigenen Wunsch im Kuratorium dieser wichtigen Einrichtung weiter wirken wirst. Lieber Hermann! Ein weises Wort sagt: Es ist nicht wichtig, Staub aufzuwirbeln, sondern Spuren zu hinterlassen. Ein Wort, das für deine politische Tätigkeit Aussagewert hat. Das Staubaufwirbeln und die Lautstärke waren nie dein besonderes Kennzeichen. Spuren hast du dort hinterlassen, wo du Verantwortung getragen hast. Ich danke dir auch für dein großes Engagement als Mitglied der Landesregierung. Ich sage das bewusst in einer Zeit, in der der Beruf des Politikers oft in der Kritik steht, in manchen wenigen Fällen zurecht, in der Verallgemeinerung generell aber oft sehr ungerecht. Wer in einer politischen Spitzenfunktion steht, muss neben hoher fachlicher Kompetenz und persönlicher Integrität auch ein hohes Maß an persönlichem Einsatz leisten. Der Preis ist oft hoch. Das mögen auch jene bedenken, die manchmal mit besonderer Schärfe kritisieren und Politiker generell abqualifizieren. Wer den Beruf des Politikers ernst nimmt, so wie Hermann Kepplinger, muss sich selbstverständlich kritisieren lassen, muss Kritik ertragen können. Das ist Teil einer funktionierenden Demokratie. Aber ein engagierter Politiker, das sollte man nie vergessen, muss hart arbeiten, muss viel arbeiten, muss sich einsetzen und muss sich oft auch aussetzen. Ich betone nochmals, das mögen alle bedenken und Kritik fair gestalten. Ich danke in diesem Zusammenhang auch deiner Gattin, deiner Familie, die oft auf dich verzichten mussten. Lieber Hermann Kepplinger, ich danke dir abschließend auch als Landesparteiobmann der Österreichischen Volkspartei namens meiner Gesinnungsgemeinschaft, meiner Fraktionskollegen für politische Fairness und einen ordentlichen guten Umgang. Regierungskollegen, die Abgeordneten, aber auch die Bürgermeister meiner Fraktion schätzen dich, weil sie dich als einen korrekten und fairen Ressortverantwortlichen kennengelernt haben, wo auch die Menschlichkeit nicht zu kurz gekommen ist. Du kehrst in eine hohe berufliche Verantwortung zurück, aus der du gekommen bist. Du wirst wieder Finanzdirektor der Landeshauptstadt Linz, auch derzeit nicht die einfachste Aufgabe. Du hast diese Aufgabe vor deiner politischen Tätigkeit schon bestens erfüllt. Du bist in diesen Fragen ausgewiesen, ja selbst durch wissenschaftliche Expertisen, die auch veröffentlicht wurden. Du wirst auch in Zukunft deine Aufgaben dort bestens erfüllen. Davon sind wir überzeugt und wünschen dir alles Gute. Und es ist auch ein gutes Zeichen für die Politik, dass Politiker auch im Beruf etwas taugen, auch in verantwortlichen Positionen. Lieber Hermann, ich wünsche dir namens des Landes alles erdenklich Gute, vor allem viel Gesundheit, persönlich Glück, nicht nur im Casino, als ehemaliger Referent für das Glücksspiel, Glück und Segen für dein Leben, mit einem Wort, alles, alles erdenklich Gute. (Beifall. Landeshauptmann Dr. Pühringer überreicht ein Geschenk.) Erster Präsident: Ich darf nun Herrn Landesrat Dr. Hermann Kepplinger das Wort erteilen. Landesrat Dr. Kepplinger: Dankeschön. Herr Präsident, geschätzter Herr Landeshauptmann, geschätzte Mitglieder der Landesregierung, geschätzte Kolleginnen und Kollegen hier im hohen Haus, sehr geehrte Damen und Herren auf der Galerie! Ich bedanke mich ganz herzlich, dass ich noch einmal die Gelegenheit habe, hier im hohen Haus das Wort zu ergreifen. Ich verspreche natürlich auch, dass ich davon nur maßvoll Gebrauch machen werde. Ich werde daher auf die Beiträge meiner Vorredner nicht replizieren, aber ich gehe von der Arbeitshypothese aus, dass alles oder sagen wir so, dass nicht alles, was gesagt wurde, anlassbezogene Rhetorik ist, sondern dass Vieles an positiven Kommentaren, die ich jetzt entgegennehmen durfte, ja mir zur Ehre gereichen und daher bedanke ich mich ganz herzlich für die freundlichen Worte und für die anerkennenden Worte. Ich habe es wirklich als Privileg empfunden, jetzt achteinhalb Jahre in der Funktion als Mitglied der Landesregierung für unser Bundesland arbeiten zu dürfen. Ich habe natürlich jetzt ein bisschen die Statistiken mir angeschaut und bemüht, ich war in ungefähr 400 Gemeinden. Alle habe ich leider nicht geschafft. Einen weißen Fleck, Herr Präsident, habe ich am Sonntag noch getilgt mit dem Besuch der schönen Gemeinde Vichtenstein mit dem Fahrrad. Aber in diesen Gemeindekontakten hat man natürlich als Politiker sehr, sehr viele Kontakte zu Bürgerinnen und Bürgern unseres Landes. Und wenn man Politiker ist, der Herr Landeshauptmann hat ja das auch angetönt, könnte man manchmal so in Depression verfallen, wenn man irgendwo die Imagewerte von Politikern liest. Da waren eine Zeitlang die Bankdirektoren noch hinter uns, also am Höhepunkt der Finanzkrise. Normalerweise sind nur mehr irgendwie Zuhälter (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Hiesl: "Journalisten!") und Journalisten hinter uns. Aber in ganz konträrem Gegensatz zu dieser Zuschreibung, zu diesem kolportierten Image eines Politikers ist ja der persönliche Kontakt, den man täglich mit den Bürgerinnen und Bürgern hat. Und das ist ein ganz konträrer Gegensatz eigentlich zu den Zuschreibungen, die in der Öffentlichkeit gemacht werden und das ist letztlich, glaube ich, auch wieder irgendwie eine Quelle, wo man Kraft und Motivation schöpfen kann und wo man dann eigentlich im persönlichen Kontakt erlebt, dass das, was einem als Politiker letztlich alles zugeschrieben wird, von der Bevölkerung im direkten persönlichen Kontakt einfach überhaupt nicht auffindbar ist. Da herrscht wertschätzende Begegnung und das waren immer oder fast überwiegend wirklich Kontakte, die einfach bereichernd waren. Und das ist, glaube ich, ein Punkt gewesen, den ich wirklich sehr geschätzt habe, der mir auch immer wieder die Kraft und die Motivation gegeben hat. Ich glaube auch, dass wir als Politiker nicht den Fehler machen dürfen und uns selber abwerten. Es werden Politiker abgewertet, es werden politische Parteien abgewertet. Sie werden bestenfalls als notwendiges Übel anerkannt. Ich glaube, wir müssen ganz offensiv kommunizieren, dass politische Parteien das Fundament einer pluralistischen, einer demokratisch verfassten Gesellschaft sind und dass ein Angriff auf die Politiker, Politikerinnen und die politischen Parteien letztlich auch Angriffe auf die Demokratie sind. Da meine ich natürlich nicht die Kritik, der sich jeder Inhaber, jeder Träger einer öffentlichen Funktion zu stellen hat. Es geht dabei darum, glaube ich, dass man grundsätzliche Abwertung, die Verächtlichmachung und letztlich die Entbehrlichkeit der Politikerinnen, Politiker und politischen Parteien, dass man dem entgegenzutreten hat. Und da zählt auch dazu, dass man Vorschläge, dass irgendwelche Geldmagnaten, Franks und so weiter dann die politischen Parteien finanzieren sollen, dass quasi politische Parteien zu einem Spielball von Geldmagnaten werden, dass das einfach nicht vereinbar ist mit den Grundsätzen einer demokratisch verfassten Ordnung. Wer immer solchen Tendenzen das Wort redet, leidet meiner Ansicht nach an politischem Astigmatismus. Das gilt, glaube ich, auch dafür, dass man, wenn man in die Politik geht, ja nicht in einen Bettelorden geht, man kein Gelübde der Armut ablegen muss und daher, glaube ich, ist es auch einfach richtig und wichtig, dass man dazu steht, dass Inhaber, Funktionsträger von politischen Ämtern letztlich auch anständig dafür bezahlt werden, weil sie auch, und den Anspruch, glaube ich, haben wir hier im Haus alle, eine anständige Leistung auch erbringen. Ich möchte noch einen zweiten Punkt ansprechen, der doch auch hier im Haus, und es wurde darauf hingewiesen, Gegenstand von politischen Kontroversen war, ich meine hier die Finanzpolitik. Ich weiß natürlich, was sich gehört und ich werde Kontroversen, die wir ausgetragen haben, hier nicht weiter aufwärmen. Es ist mir auch immer darum gegangen, dass die Finanzpolitik und das Rechenwerk des Landes eben eine vollständige und korrekte Darstellung der wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse des Landes beinhalten soll. Und ich habe auch anerkannt, und ich tue das natürlich auch jetzt, die Tatsache, dass das Land Oberösterreich doch viel besser da steht als viele andere Gebietskörperschaften. Das ist überhaupt keine Frage. Aber es ist auch klar, dass jetzt der Druck enorm zunehmen wird und dann, wenn man das Land und die Gemeinden sozusagen als Einheit, als Schicksalsgemeinschaft sieht und vor allem auch vor dem Hintergrund, dass es jetzt den Fiskalpakt gibt, dass es Stabilitätspakt gibt, dass es Schuldenbremsen, etc. gibt. Und ich habe wirklich große Sorgen, dass die Konsolidierung eines Haushaltes sehr schwer möglich ist, wenn die Wirtschaft nicht wächst. Ich glaube, es ist fast unmöglich, einen Haushalt zu konsolidieren, wenn die Wirtschaft schrumpft. Ich glaube nicht, dass die Programme der Europäischen Union in Bezug auf Griechenland oder Spanien wirklich aufgehen werden und ich glaube auch, dass es für Österreich sehr schwierig werden wird, in einem Umfeld einer schwachen wirtschaftlichen Dynamik die ehrgeizigen Ziele in der Haushaltspolitik, in der Stabilitätsorientierung auch wirklich zu erreichen. Ich sehe schon die große Gefahr, dass die Schuldenbremse zu einer Investitionsbremse wird, zu einer Wachstumsbremse und letztlich auch zu einer Wohlstandsbremse. Und ich bin auch sicherlich nicht einer, der jetzt einer hemmungslosen Verschuldungspolitik das Wort redet, nein sicher nicht. Ich glaube aber, geschätzte Damen und Herren, dass es vertretbar ist, ein vernünftiges Ausmaß auch an Fremdfinanzierung in einer Gebietskörperschaft tätigen zu können. Und der Gradmesser der Vernunft ist meiner Meinung nach an zwei Kriterien festzumachen. Zum Einen dürfen dem Grunde nach nur Fremdfinanzierungen gemacht werden für investive Belange und zum Zweiten muss natürlich das Ausmaß, die Höhe in Relation stehen zu den Einnahmen. Und wenn man zum Beispiel für Oberösterreich unterstellt, der Haushalt wächst ungefähr, wenn man sich das längerfristig anschaut, mit der Rate wie das nominelle Bruttoinlandsprodukt, wenn man die Ausgliederungen, etc. bereinigt. Das sind, ab 2003 hab ich mir das angeschaut, sind das ungefähr 3,5 bis 3,7 Prozent Wachstum. Und wenn der Haushalt 4,5 Milliarden hat, dann haben wir eine Steigerung des Haushaltsvolumens jährlich von ungefähr 150 bis 170, 180 Millionen. Und ich meine jetzt, dass dieser Betrag für den Schuldendienst die absolute Grenze ist, die nicht überschritten werden darf. Wenn man die überschreitet, ist Feuer am Dach. Ich glaube aber auch nicht, dass man diese Grenze ausreizen soll, sondern dass man zum Beispiel sagt, bei der Hälfte dieses Betrages, das wären für Oberösterreich dann 60, 70, 80 Millionen Schuldendienst, ist das eine solide finanzpolitische Situation und man könnte sagen, wenn man zwei Drittel zum Beispiel dieses Betrages ausreizt, dann ist ein Mechanismus in Gang zu setzen, der das weitere Ansteigen der Schulden verhindert. Denn das wäre aus meiner Sicht eine nachhaltige, trotzdem eine solide Finanzpolitik und es würde Spielräume eröffnen, die notwendig sind für die Modernisierung der Infrastruktur. Wenn man Verantwortung in einem Ressort hat für Infrastruktur, dann ist es einfach sehr, sehr schwierig bis unmöglich, aus dem laufenden Haushalt diese Investitionen in die Infrastruktur durchzuführen. Und wir sehen es ja jetzt am Beispiel der Summerauerbahn, welche Probleme es gibt, solche Projekte letztlich auch zu finanzieren. Ich glaube, dass man in diese Richtung auch wirklich denken sollte und dass man dieses verabsolutierte Dogma der Schuldenfreiheit, des Schuldenabbaus eine überzogene Reaktion ist, letztlich auf die Schuldenkrisen, die es in vielen europäischen Ländern gibt. Wobei man ja auch sagen muss, da war gestern ein guter Kommentar im Standard, dass ja die Länder, die hier besonders betroffen sind, sich nicht nur durch eigenes Verschulden in diese Situation hineinmanövriert haben, sondern dass vielfach auch externe, exogene Faktoren dafür verantwortlich waren. Ja, ich möchte an dieser Stelle natürlich noch einige Danksagungen anbringen, die mir wirklich auch von Herzen kommen. Ich bedanke mich bei dir, Herr Landeshauptmann Dr. Pühringer, für die in den letzten Jahren wirklich sehr gute und auch vertrauensvolle Zusammenarbeit. Ich bedanke mich bei den beiden Landeshauptmann-Stellvertretern, bei dir Josef Ackerl, bei dir Franz Hiesl. Es ist zum Unterschied zu der Bemerkung von Herrn Josef Ackerl nicht schwer, mit dir gut zusammenzuarbeiten. (Heiterkeit) Wir haben das wirklich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt. Ich bedanke mich bei dir, Frau Landesrätin Mag. Doris Hummer, bei dir Herr Kollege Viktor Sigl, bei dir Herr Max Hiegelsberger, bei dir Herr Rudolf Anschober, herzlichen Dank auch dir. Danke für die Worte, ebenso Herrn Manfred Haimbuchner. Herzlichen Dank. Ich bedanke mich beim Präsidium, des Landtags, bei Herrn Präsident Bernhofer, bei Frau Präsidentin Weichsler-Hauer und bei Herrn Präsident Cramer. Ich glaube, dass ich in eurer Präsidentschaft eigentlich hier im hohen Haus nie ungezogen war. (Heiterkeit) Ich kann mich nur erinnern, dass nur in der letzten Periode einmal eine Sitzung unterbrochen worden war, da könnte ich eventuell ungezogen gewesen sein. Ich bitte mir das nachzusehen. Ich bedanke mich bei allen Kolleginnen und Kollegen, bei allen Fraktionen, bei den Mitgliedern hier im hohen Haus. Wir haben in zahlreichen Ausschüssen, in Aufsichtsräten und natürlich hier im hohen Haus, glaube ich, sehr gut zusammen gearbeitet. Es ist ja wirklich so, dass in einer Verfassungskonstellation, wie wir sie in Oberösterreich haben, mit einer Situation, wo man ab einen bestimmten Wählerstimmenanteil in der Regierung vertreten ist, ist ja Zusammenarbeit sozusagen unabdingbar und eigentlich auch eine demokratische Selbstverständlichkeit. Ich möchte mich auch ganz herzlich bei den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern bedanken. Ich habe sowohl als Wohnbaureferent, als auch jetzt als Verkehrsreferent natürlich viele Berührungspunkte gehabt und ich hab mich bemüht und ich hoffe ich konnte das auch einlösen, dass ich die Bürgermeister nicht als Bittsteller, sondern als ganz wichtige Partner für die Landespolitik gesehen habe und auch so behandelt habe. Ich bedanke mich bei der Landesverwaltung, bei dir Herr Landesamtsdirektor Pesendorfer. Du hast die Organisation ja hin zu einer Dienstleistungsorganisation entwickelt, zu einer modernen und ich muss auch sagen, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Führungskräfte, hier in der Landesverwaltung auch die Politik und mich in meinem Zuständigkeits- und Aufgabenbereichen gut unterstützt haben. Ich bedanke mich natürlich auch beim Herrn Rechnungshofdirektor Brückner und beim Herrn Landtagsdirektor Steiner hier für die wirklich sach- und fachkundige Arbeit im Landtag. Ich möchte mich zum Schluss, natürlich nicht zuletzt auch bei meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Büro bedanken. Sie sind auch hier. Herrn Kollegen Pointner sehe ich, Kollegen Held, die Frau Rehberger, herzlichen Dank. Ihr habt eine sehr gute Arbeit gemacht und mir auch die Ausführung des Amtes wesentlich erleichtert. Und zum Schluss möchte ich mich bei meiner Familie bedanken. Meine Ehefrau Brigitte ist hier, meine Tochter Laura, Ihr habt das, ja wie soll man sagen, das doch manchmal sonderbare oder unstete Leben eines Politikers nicht nur toleriert, sondern Brigitte, du hast mich auch immer unterstützt und dafür möchte ich dir auch ganz herzlich danken. Du hast letztlich ja auch sehr viel für unsere Familie geleistet. Auch teilweise kompensatorisch, weil ich ausgefallen bin und du hast ja letztlich auch eine eigenständige bemerkenswerte Karriere als Wissenschafterin gemacht, und der Herr Landeshauptmann Dr. Pühringer hat darauf hingewiesen, seit über 20 Jahren ehrenamtlich für Hartheim gearbeitet. Auch dafür möchte ich dir von dieser Stelle aus danken. Du wirst ja dafür noch vom offiziellen Oberösterreich eine Auszeichnung bekommen. (Beifall) Letztlich möchte ich mich von Ihnen, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, mit den besten Wünschen für Sie persönlich, aber natürlich auch mit dem Wunsch und auch der Überzeugung, dass ihr auch in Zukunft für unser Bundesland die richtigen Entscheidungen treffen werdet, mit einem herzlichen Dankeschön verabschieden. (Beifall. Alle Anwesenden erheben sich von den Sitzen.) Erster Präsident: Ja, sehr geehrter Herr Landesrat Dr. Kepplinger! Herzlichen Dank für deine Worte. Wir wünschen noch einmal alles, alles Gute für die Zukunft und freuen uns, wenn du uns auch in Zukunft besuchen wirst. Ich hoffe wir können ihn noch einmal, Herrn Landesrat Dr. Kepplinger, kurz zurückholen. Wir hätten nämlich gern noch ein gemeinsames Foto mit den Rednern und mit den Klubobleuten und den Präsidenten angefertigt. Jawohl, (Herr Landesrat Dr. Kepplinger kommt zurück.) passt schon. Also bitte, darf ich die Regierungsmitglieder, die gerade gesprochen haben und die Klubobleute und die Präsidenten bitten, dass wir noch ein gemeinsames Foto machen. (Gruppenfoto der Regierungsmitglieder, Klubobleute und Landtagspräsidenten.) Ja, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich darf in unserer Mitte auch den Herrn Landesrechnungshofdirektor Dr. Helmut Brückner willkommen heißen und möchte die Gelegenheit benützen, unserem Hilfsorgan des Oberösterreichischen Landtags auch im Namen aller Kolleginnen und Kollegen zum bevorstehenden 65. Geburtstag heute schon bei dieser Gelegenheit ganz herzlich zu gratulieren und alles Gute zu wünschen. (Beifall) Wir kommen nun zur Fragestunde. Eine Zusammenstellung der Anfragen haben wir auf Ihren Plätzen aufgelegt. Ich beginne mit der Anfrage des Herrn Klubobmanns Abg. Mag. Günther Steinkellner an Herrn Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Laut Medienberichten sollen finanzpolitische Probleme und Unstimmigkeiten mit dem Bund den Ausbau der Summerauerbahn in Frage stellen. Die im Jahr 2009 abgeschlossene Finanzierungsvereinbarung mit Frau Minister Bures, in welcher Sie als Finanzreferent des Landes Oberösterreich persönlich eingebunden waren, wird von den Beteiligten offensichtlich unterschiedlich ausgelegt und scheint nicht mehr aufrecht zu sein. Welche finanziellen Mittel muss das Land Oberösterreich für die Mitfinanzierung des Ausbaus der Summerauerbahn nach aktuellem Stand der Dinge tatsächlich aufbringen? Landeshauptmann Dr. Pühringer: Herr Klubobmann, sehr geehrte Damen und Herren, hohes Haus, Herr Präsident! Es ist richtig, dass wir vor etwas mehr als zwei Jahren eine Vereinbarung, eine politische Vereinbarung mit dem Bund abgeschlossen haben, in der festgehalten wurde, dass die konkrete Ausgestaltung dieser Mittelbereitstellung im Einvernehmen zwischen den Vertragspartnern erfolgt. Die vom Land aus dieser Mittelbereitstellung entstehenden Kosten gehen zu Lasten des Landes. Es ist zu dieser detaillierten Vereinbarung bis heute nicht gekommen, weil eine Grundsatzfrage durch den Stabilitätspakt sich verändert hat. Wir sind davon ausgegangen, dass Mittel, Drittmittel zur Verfügung gestellt werden, wo das Land bis zum Jahr 2019 die Zinskosten trägt und 2020 der Bund in diesen Kredit eintritt. Nach damaliger Auffassung waren lediglich die Zinszahlungen maastrichtschädlich, nicht das Grundkapital. Der Stabilitätspakt ist verschärft worden, vor allem der nationale Stabilitätspakt, aber auch im Rahmen der Europäischen Union. Jetzt wird das Grundkapital maastrichtschädlich anerkannt. Das heißt, bis zur Fertigstellung des Baus, etwa 360 Millionen Euro. Wir haben der Frau Minister klar gesagt, dass wir bereit sind, die Zinsen bis 2019 zu zahlen, dass wir aber unter den Kriterien des Stabilitätspaktes, wo wir 2016 ein ausgeglichenes Budget vorlegen müssen, nicht das Grundkapital zu unseren Lasten in den Büchern haben können. Die Bundesbahn hat ihrerseits gesagt, dass das bei ihnen auch nicht möglich ist, daher haben wir derzeit eine Pattstellung. Ich habe über die Finanzdirektion das Büro LeitnerLeitner beauftragt zu untersuchen, ob es eine rechtliche Möglichkeit gibt, aus dieser Pattstellung herauszukommen. Wenn das nicht der Fall ist, muss man überlegen, welche Tranchen bei Einhaltung des Stabilitätspaktes, Bundesbahn oder Land oder beide, in dem man das teilt, übernehmen können. Es wird dann womöglich zu einer verzögerten Beginnzeit kommen, das möchte ich nicht verhehlen. Aber grundsätzlich hält das Land an dieser Baumaßnahme fest. Die konkreten Kosten sind von mir in der mittelfristigen Finanzplanung bis zum Jahr 2016, in der provisorischen, mit rund 15 Millionen Euro an Zinsleistungen dotiert. Erster Präsident: Gibt es eine Zusatzfrage? Abg. Mag. Steinkellner: Die gibt es. Herr Verkehrslandesrat Kepplinger hat in seiner Abschiedsrede auch auf die Summerauerbahn Bezug genommen. Für uns alle ist die Notwendigkeit des Ausbaus der Summerauerbahn unumstritten. Das, was wir als Abgeordnete hier zur Kenntnis nehmen, dass ein offensichtlicher Interpretationsstreit zwischen Verkehrsministerium und Land Oberösterreich stattfindet, wie nunmehr diese Mittel aufgebracht werden, und wie du jetzt richtig gesagt hast, ist das Land an und für sich aufgrund des Vertrages verpflichtet gewesen, diese 360 Millionen Euro aufzunehmen und auch die Zinsen dafür zu zahlen. Im Jahr 2020 würde die ÖBB das quasi zurückzahlen. Das ist jetzt aufgrund der anderen gesetzlichen Regelungen erschwert möglich. Wir wollen aber keine weitere Verzögerung. Gibt es nicht andere Finanzierungsmodelle? Im Musiktheater hat man Genussscheine aufgelegt. Gibt es nicht andere Finanzierungsmodelle seitens Oberösterreichs, um eine Verzögerung des Ausbaus zu verhindern? Landeshauptmann Dr. Pühringer: Also, zum Ersten haben nicht Interpretationsprobleme dazu geführt, sondern eine Änderung des Stabilitätspaktes. Ich möchte darauf hinweisen. Wir müssen ja jetzt 2016 ausgleichen und nicht 2020. Zweitens hat der Text schon darauf hingewiesen, dass wir von Anfang an gesagt haben, dass wir die Zinskosten tragen können. Darum haben wir ja hineinmoniert, dass die Ausgestaltung der Mittelbereitstellung im Einvernehmen zu erfolgen hat. Und ich habe dort bei den Verhandlungen schon ausdrücklich darauf hingewiesen, dass wir die Zinsen zahlen können. Und gerade um dieses Ziel zu erreichen, das du angesprochen hast, ob es nicht andere Modelle gibt, habe ich eben LeitnerLeitner beauftragen lassen, das zu untersuchen. Abg. Mag. Steinkellner: Wann wirst du über das Ergebnis LeitnerLeitner dem Landtag berichten? Landeshauptmann Dr. Pühringer: Ich kann gerne berichten, sobald von LeitnerLeitner eine Expertise vorliegt. Erster Präsident: Gibt es weitere Zusatzfragen? Bitte sehr Herr Kollege Affenzeller. Abg. Affenzeller: Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Ich bin sehr froh, dass von allen politischen Kräften zumindest klar gesagt wird, dass die Summerauerbahn ausgebaut gehört. Wir wissen alle, dass die S10 Gott sei Dank in Bau ist und es war die Zielsetzung, dass gleichzeitig im Jahr 2015 nicht nur die Straße, sondern auch der öffentliche Verkehr, die Schiene für den Personenverkehr und insbesondere auch für den Güterverkehr fertig sein muss. Es hat uns in der Region und auch mich persönlich sehr irritiert, dass Sie, Herr Landeshauptmann, in einer Tageszeitung die Meinung vertreten haben, es ist nicht sehr tragisch, wenn sich der Baubeginn etwas verzögert. Dem möchte ich vehement widersprechen und daher meine Frage: Es ist jetzt, wie bereits erwähnt, eine Pattstellung. Ich darf ganz wortwörtlich sagen was in der Vereinbarung drinsteht: Zur Bedeckung der sich ergebenden Gesamtkosten, werden der ÖBB BauAG vom Land entsprechend hohe Mittel nach Maßgabe des Projektplans und des Baufortschrittes vorschussweise zur Verfügung gestellt. Jetzt weiß ich natürlich, dass es da zwei Meinungen gibt, die Bundesmeinung vom Ministerium und Ihre oder unsere Meinung in Oberösterreich. Keine Frage, wir haben das Land Oberösterreich zu vertreten. Meine Frage lautet: Wenn es keine Einigung gibt, jetzt auf Verhandlungsebene, sind Sie bereit diese Vereinbarung auch quasi von einer unabhängigen Stelle rechtlich überprüfen zu lassen, was dieser Satz jetzt wirklich heißt? Verbunden natürlich mit dem Ziel, zu einer Lösung zu kommen, weil die Region wird schon seit über 20 Jahren, 30 Jahren, Jahrzehnte wird das diskutiert, vertröstet und ich glaube es ist einfach nicht akzeptabel, dass hier eine Verzögerung stattfindet. Daher meine Frage: Welche Schritte werden Sie setzen und sind Sie bereit diese Vereinbarung auch außerhalb des Landes rechtlich überprüfen zu lassen? Landeshauptmann Dr. Pühringer: Sehr geehrter Herr Kollege Affenzeller! Sie zitieren aus einer politischen Vereinbarung, der weder ein Landtags- noch ein Regierungsbeschluss und daher auch kein Vertrag zu Grunde liegt. Daher können aus der politischen Vereinbarung keine rechtlichen Konsequenzen gezogen werden. (Zwischenruf Abg. Affenzeller: "Es sollen aber politische Vereinbarungen auch eingehalten werden!") Das ist anerkannte Rechtsmeinung, das weiß auch der Bund und hat gesagt, okay, wenn wir zu keinem Vertrag kommen, weil derzeit eben aufgrund der neuen Stabilitätsregelungen das niemand verantwortlich tun kann, Herr Kollege Affenzeller, es macht ja niemand gern. Wir haben ja nicht gewusst, dass es einen neuen Stabilitätspakt gibt. Weder die Bundesbahn, noch der Bund, noch das Land haben das gewusst. Es ist einfach die Grundlage der Vereinbarung, die Ausgangslage der Vereinbarung hat sich verändert. Liebend gern würde ich das sofort machen, aber das ist eben bei der Bundesbahn noch bei uns nicht als Kapitalschuld in den Büchern darzustellen. Nur um das geht es. Daher bringt eine rechtliche Prüfung nichts, eine rechtliche Prüfung haben wir in Auftrag gegeben, ob es eine Möglichkeit der Finanzierung gibt. Da haben wir das renommierte Büro LeitnerLeitner eingeschaltet, und wenn ich sage, dass eine Verzögerung noch besser ist, als wenn man das Projekt streichen muss, dann hab ich damit vollkommen recht. Man wird natürlich verkürzt wiedergegeben. Denn Sie dürfen ja nicht vergessen, wir haben dort nicht nur das einzige Problem, dass die Summerauerbahn womöglich etwas verspätet gebaut wird, wir haben ja das weitaus größere Problem, dass durch die Österreichische Bundesregierung und durch die EU die Pyhrn-Schober-Strecke noch nicht als TEN-Programm anerkannt ist, die wirkliche Entlastung dieser Strecke erst dann erfolgen kann, wenn nämlich wirklich die Gesamtstrecke bis hinunter in die Steiermark und bis hinauf nach Tschechien in einem gesehen werden kann. Auch die Summerauerbahn ist nur ein Stück, das dürfen wir in der Gesamtattraktivierung dieser Strecke nicht sehen, es ist nicht mehr anzunehmen, das hat mit Oberösterreich überhaupt nichts zu tun, die Pyhrn-Schober-Strecke wird sicherlich nicht fertig bis zu dem Zeitpunkt, wo die S10 ausgebaut sein wird. Erster Präsident: Frau Kollegin Schwarz hat sich für eine weitere Zusatzfrage zu Wort gemeldet. Abg. Schwarz: Herr Landeshauptmann, ich hätte die Frage: Welche Verantwortung bzw. welche Position nimmt die zuständige Ministerin Bures in dieser Angelegenheit Summerauerbahn ein? Landeshauptmann Dr. Pühringer: Die Frau Minister wird genau so wie wir, das entnehme ich ihren Aussagen, bemüht sein, ein Modell zu finden. Nur der Stabilitätspakt, der sich verändert hat, ich muss das immer wieder dazusagen, das hat ja niemand bösartig veranlasst, zwingt den Bund die Grenzen einzuhalten, zwingt auch uns die Grenzen einzuhalten. Wir sind in einer schwierigen Situation, denn auf der einen Seite sagen wir, jawohl Stabilitätsgrenzen sind sinnvoll, die sind auch sinnvoll, auf der anderen Seite müssen wir aber wissen, Grenzen einhalten heißt, sich auch mit einem bestimmten Volumen innerhalb dieser Grenzen abzufinden. Dieses Projekt ist nun einmal so, dass es von der Größe her mit 360 Millionen Euro nicht dem Kapital nach in vollem Volumen bis 2016 unterbringbar ist. Daher gibt es nur zwei Möglichkeiten, entweder ich finde ein Finanzierungsmodell, wo ich das maastrichtunschädlich darstellen kann oder ich muss es in Portionen machen, dass ich die Portionen im ordentlichen Budget, das natürlich konjunkturabhängig ist, unterbringe. Diese beiden Varianten gibt es, andere gibt es nicht, ich glaube, dass das die Frau Minister Bures nicht anders sieht, als wir das sehen. Abg. Schwarz: Danke. Erster Präsident: Gibt es eine weitere Zusatzfrage? Wenn das nicht der Fall ist, dann darf ich die Anfrage der Frau Kollegin Mag. Silke Lackner an Frau Landesrätin Mag. Doris Hummer aufrufen. Abg. Mag. Lackner: Sehr geehrte Frau Landesrätin! Im Zuge der Beratungen zur Landtagsbeilage 283/2010 betreffend einem jährlichen Bildungsbericht der Oberösterreichischen Landesregierung haben Sie die Vorlage dieses Berichts mit Ende des Jahres 2011, jedenfalls aber in den ersten Monaten des Jahres 2012 in Aussicht gestellt. Wann werden Sie dem Oberösterreichischen Landtag den bereits für Ende des Jahres 2011 in Aussicht gestellten Bildungsbericht vorlegen? Landesrätin Mag. Hummer: Geschätzte Frau Kollegin Lackner! Richtig ist, dass ich diesen Bericht für Anfang 2012 in Aussicht gestellt habe, dieser ist mir auch im ersten Entwurf am Anfang dieses Jahres vorgelegt worden, nur sind in diesem Bericht ganz wichtige Elemente nicht erhebbar gewesen bzw. haben darin gefehlt. Wichtig ist mir in der Bildungspolitik, dass wir der stärkenorientierten Pädagogik ebenso wie dem Leitgedanken des Innovationslernen Rechnung tragen, hier auch entsprechend evaluieren können. Wo stehen wir hier? In diesen Elementen haben wir gesehen, dass wir das aus den aktuellen Erhebungen, aus den aktuellen Zahlen nicht belegen können, deswegen haben wir zusätzlich zu den bereits vorhandenen Daten eine eigene empirische Untersuchung beauftragt, die läuft jetzt gerade, da sind wir mitten drin. Wir erwarten uns bis Ende August die Ergebnisse dieser empirischen Studie, wir rechnen somit, dass es zu einem Abschluss, zu einer Vorlage des Berichts bis Ende dieses Jahres 2012 kommen wird. Es war uns einfach ganz wichtig, dass wir nicht nur die Daten, die alle da sind, zusammentragen für Oberösterreich, um zu sagen, da stehen wir nach importorientierten Kriterien, weil das wäre in zwei Monaten möglich, alles das aufzuzählen, was wir tun. Wichtig war mir im Bildungsbericht, dass wir einfach eine Analyse setzen, wo stehen wir wirklich bei den Säulen der Schulqualität, beginnend von der persönlichen Kompetenz, welche Schülerinnen und Schüler wir durch unser System erlangen, das wird eben nicht festgehalten in diesen Studien. Die fachliche Kompetenz, da haben wir Gott sei Dank jetzt sehr viele Erhebungen, wo es um die Wissensvermittlung geht. Die dritte Säule, die wir ganz neu auflegen, ist die Säule der Zufriedenheit der Schulpartner, das heißt, da geht es wirklich darum, was halten Eltern auch im Zuge ihrer Bewertung vom Schulangebot? Diese drei Säulen werden im Bildungsbericht über alle Bildungsstufen des Landes Oberösterreichs, beginnend im Kindergarten bis rauf zum tertiären Bereich, erhoben und auch präsentiert. Einen zweiten Bereich, den wir sehr wohl im Bildungsbericht, soweit wir das rechtlich tun können, präsentieren möchten, sind die jetzt gerade in Erhebung befindlichen Bildungsstandards. Das heißt, wir haben dann wirklich ein fundamentales Werk, welches auf diesen unterschiedlichen Säulen fußt, ich denke damit ist diese Verzögerung oder auch diese etwas längere Zeiterhebung auch berechtigt. Erster Präsident: Gibt es eine weitere Zusatzfrage, Frau Kollegin? Abg. Mag. Lackner: Ja, um mehr Transparenz zu erhalten, werden Sie sich auch für einen Bundesländervergleich einsetzen? Landesrätin Mag. Hummer: Also Bundesländervergleich ist immer nur mit diesen Zahlen möglich, wo auch der Bund oder die anderen Länder dieselben Zahlen erheben. Wir haben gesehen, dass wir gerade, wenn es um die qualitativen Faktoren geht, nämlich persönliche Kompetenz, Zufriedenheit der Schulpartner, dass wir eine eigene empirische Untersuchung beauftragen mussten, damit wir aussagekräftige Zahlen haben, ich kann immer nur Äpfel mit Äpfel vergleichen, wenn es diese Zahlen auch gibt. Auf Ebene der anderen Bundesländer sind wir sofort bereit, das gerne zu vergleichen, der Bildungsbericht jetzt ist aber ein Bildungsbericht, der auf Oberösterreichebene erstellt wird, das ist auch der Auftrag, nicht mit einem Quervergleich zu anderen Bundesländern. Das ist natürlich, wenn diese Zahlen vom Bundesministerium bzw. vom BIFI veröffentlicht werden, bei den Bildungsstandards ohnehin der Fall, ich scheue keinerlei Vergleiche zu anderen Bundesländern oder auch zum internationalen Standard, das halte ich auch für richtig. Wichtig ist es für uns in Oberösterreich in der Bildungspolitik jetzt zu analysieren, was sind unsere Ziele, was wollen wir erreichen, was stecken wir hinein an Inputfaktoren, was kommt heraus an Outputfaktoren? Diese Verknüpfung fehlt uns zur Zeit in ganz vielen Studien, das ist der Ansatz des Bildungsberichtes, es ist auch ein neuer Ansatz, deswegen auch bewusst diese etwas längere Evaluierungszeit. Erster Präsident: Gibt es weitere Zusatzfragen? Dies ist offensichtlich nicht der Fall. Dann kommen wir zur Anfrage der Frau Kollegin Landtagsabgeordneten Ulrike Wall an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Ackerl. Abg. Wall: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrter Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Laut Auskunft des Bildungsressorts werden Sprachförderprojekte in oberösterreichischen Kinderbetreuungseinrichtungen auch aus Ihrem Ressort gefördert. In welchem Ausmaß werden Sprachförderprojekte in Oberösterreichs Kinderbetreuungseinrichtungen im Verwaltungsjahr 2012 durch Ihr Ressort gefördert? Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl: Sehr geehrte Frau Abgeordnete! Grundsätzlich ist, wie richtig angeführt, das Bildungsressort zuständig, die Direktion Bildung nimmt das wahr, durch die Geschäftsverteilung ist im Bereich der Jugendwohlfahrt kein Sprachförderprojekt vorgesehen, aber die Jugendwohlfahrt ist für die logopädische Versorgung von Kindern in Kinderbetreuungseinrichtungen, bei denen Sprach- und Sprechstörungen vorliegen, die eine Therapie benötigen, zuständig. Aufgrund der durchgeführten logopädischen Reihenuntersuchungen wissen wir, dass rund jedes zweite Kind in Oberösterreich Sprachauffälligkeiten, wie zum Beispiel eine Artikulationsstörung oder eine Neigung zum Stottern aufweist. Für diese Kinder bieten die Logopädinnen eine Sprachtherapie an, es geht also darum sprachliche Auffälligkeiten bereits vor dem Schuleintritt zu erkennen und zu beheben, um Kindern unabhängig von ihrer Herkunft einen guten schulischen Start zu ermöglichen. Diese therapeutischen Maßnahmen werden von den Sozialversicherungsträgern mitfinanziert, im Budget der Abteilung Jugendwohlfahrt ist für die logopädische Versorgung von Kindern in Kinderbetreuungseinrichtungen im Jahr 2012 ein Betrag von 1.443.000 Euro vorgesehen. Das Fördervolumen der Sprachförderprojekte für mehrsprachig aufwachsende Kinder in oberösterreichischen Kinderbetreuungseinrichtungen, die durch die Sozialabteilung aus Mitteln der Integrationshilfe mitfinanziert werden, wie zum Beispiel "Rucksackprojekt" und "Mama lernt Deutsch", beträgt im Jahr 2012 227.000 Euro. Erster Präsident: Danke. Gibt es eine Zusatzfrage? Abg. Wall: Unter welchen Voraussetzungen oder welche Bedingungen müssen Kinderbetreuungseinrichtungen erfüllen, damit sie Förderungen bekommen wie das "Rucksackmodell", das Sie gerade erwähnt haben, unter welchen Voraussetzungen bekommen sie diese Förderungen? Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl: Wir gehen natürlich grundsätzlich davon aus, dass es sich um Gemeinden handelt, in denen ein Integrationsbedarf festgestellt wurde, diese Feststellung führt dazu, dass mit den Gemeinden Kontakt aufgenommen wird, ob sie ein derartiges "Rucksackprojekt" haben wollen oder die Gemeinden kommen selbst, es kommen auch Träger von Einrichtungen und fragen danach, das heißt, es wird mit der Integrationsstelle des Landes ein Prozess abgewickelt, aus dem heraus sich in der Regel die Durchführung derartiger Projekte ergibt. Erster Präsident: Haben Sie noch eine Zusatzfrage? Bitte, Frau Kollegin. Abg. Wall: Obwohl in Linz zirka bei 700 Kindern Sprachdefizite festgestellt wurden, nehmen laut Oberösterreichischen Nachrichten vom 22. Februar dieses Jahres nur 92 Mütter das Angebot mit diesem "Rucksackmodell" in Anspruch, das sich ja auf Eltern und Kinder bezieht. Planen Sie Maßnahmen, die die Verantwortung der Eltern am Bildungsprozess ihrer Kinder stärker einfordern, als es die aktuelle Praxis vorsieht, das heißt, die Bedingungen unter denen Fördermittel zugesagt werden? Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl: Grundsätzlich sagen wir ja keine Fördermittel zu, das heißt, es gibt eine generelle Förderung für Kinder, die einen Kindergarten zum Beispiel besuchen in individueller Form, sondern das läuft ja über die Bildungsdirektion im Rahmen des beitragsfreien Kindergartens ab. Was man natürlich diskutieren kann, ist, inwieweit die Kindergärten eingeladen werden, bei festgestellten Defiziten, gemeinsam mit der Integrationsstelle des Landes und eventuell auch der Jugendwohlfahrt über Maßnahmen zu reden, die die von Ihnen geschilderte Situation zu verbessern helfen. Abg. Wall: Dankeschön. Erster Präsident: Gibt es weitere Zusatzfragen? Wenn dies nicht der Fall ist, dann darf ich die Fragestunde somit schließen. Ich ersuche den Herrn Schriftführer den umfangreichen Eingang des heutigen Tages bekanntzugeben. Abg. Stanek: Zuweisung des Einganges in der Landtagssitzung am heutigen Tage. Beilage 576/2012, Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Pflichtschulorganisationsgesetz 1992 geändert wird (Oö. Pflichtschulorganisationsgesetz-Novelle 2012). Diese Beilage wird dem Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport zur Vorberatung zugewiesen. Beilage 577/2012, Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Landeslehrer-Diensthoheitsgesetz 1986 geändert wird (Oö. Landeslehrer-Diensthoheitsgesetz-Novelle 2012). Diese Beilage wird dem Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport zur Vorberatung zugewiesen. Beilage 578/2012, Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend das Landesgesetz, mit dem die Oö. Landarbeitsordnung 1989 geändert wird (Oö. Landarbeitsordnungs-Novelle 2012). Diese Beilage wird dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten zur Vorberatung zugewiesen. Beilage 586/2012, Personelle, sachliche und finanzielle Erfordernisse des Landesrechnungshofes für das Jahr 2013. Diese Beilage wird dem Kontrollausschuss zur Vorberatung zugewiesen Beilage 587/2012, Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend eine Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG zwischen dem Bund und den Ländern, mit der die Vereinbarung über eine gemeinsame Förderung der 24-Stunden-Betreuung geändert wird. Diese Beilage wird dem Sozialausschuss zur Vorberatung zugewiesen. Beilage 588/2012, Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend Oberösterreichische Gesundheitsziele bis 2020. Diese Beilage wird dem Sozialausschuss zur Vorberatung zugewiesen. Beilage 589/2012, Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend das Landesgesetz, mit dem die Oö. Bauordnung 1994 geändert wird (Oö. Bauordnungs-Novelle 2012). Diese Beilage wird dem Bauausschuss zur Vorberatung zugewiesen. Beilage 590/2012, Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend das Landesgesetz über die bautechnischen Anforderungen an Bauwerke und Bauprodukte (Oö. Bautechnikgesetz 2012 - Oö. BauTG 2012). Diese Beilage wird dem Bauausschuss zur Vorberatung zugewiesen. Beilage 591/2012, Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Pflanzenschutzgesetz 2002 und das Oö. Bienenzuchtgesetz geändert werden. Diese Beilage wird dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten zur Vorberatung zugewiesen. Beilage 593/2012, Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die Umsetzung des Beschlusses des Oö. Landtags (Beilage 56/2010) "Projekt zur weiteren Forcierung der dualen Ausbildung unter Bündelung der ausbildungsrelevanten Informationen für potenzielle Lehrbetriebe. Diese Beilage wird dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten zur Vorberatung zugewiesen. Beilage 594/2012, Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die Genehmigung der Erhöhung des Zwischenfinanzierungsrahmens und der Zwischenfinanzierungskosten sowie die Übernahme der Haftung des Landes Oberösterreich für die erforderliche Zwischenfinanzierung. Diese Beilage soll gemäß § 25 Abs. 5 der Oberösterreichischen Landtagsgeschäftsordnung 2009 keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die nächsten Beilagen, die ich jetzt verlese, sind lauter Beilagen, die gemäß § 25 Abs. 6 der Oberösterreichischen Landtagsgeschäftsordnung 2009 keinem Ausschuss zugewiesen werden sollen. Ich bitte um Verständnis, dass ich das jetzt nicht bei jeder Beilage extra dazusage, sondern am Schluss das noch einmal ausdrücklich betone. Es geht dabei um folgende Beilagen: Beilage 595/2012, Initiativantrag betreffend die Stärkung der Bürgerrechte auf kommunaler Ebene. Beilage 596/2012, Initiativantrag betreffend die Änderung der Geschäftsverteilung der Oö. Landesregierung sowie die Schaffung eines transparenten und nachvollziehbaren Vergabemodells für Bedarfszuweisungsmittel. Beilage 597/2012, Initiativantrag betreffend die Vorlage einer jährlichen Bedarfsprognose im Ärztebereich. Beilage 598/2012, Initiativantrag betreffend die Reduktion der Träger der Alten- und Pflegeheime durch Konzentration beim Land Oberösterreich. Beilage 599/2012, Initiativantrag betreffend die Einführung einer "Flexi-Klausel" bei der Mineralölsteuer. Beilage 600/2012, Initiativantrag betreffend eine Erhöhung des amtlichen Kilometergeldes. Beilage 601/2012, Initiativantrag betreffend Adaptierung Dienstrecht Schulleiterinnen und Schulleiter. Beilage 602/2012, Initiativantrag betreffend einen Oö. Wohnbaufonds zur langfristigen Sicherung des sozialen Wohnbaus. Beilage 603/2012, Initiativantrag betreffend ein Maßnahmenpaket gegen die hohen Treibstoffpreise. Beilage 604/2012, Initiativantrag betreffend eine Neuaufteilung des Speicherzinses für Erdgasspeicherstätten. Beilage 605/2012, Initiativantrag betreffend keine Subventionen von Atomstrom in Europa. Ich darf noch einmal darauf hinweisen, dass die Beilagen 595/2012 bis 605/2012 alle gemäß § 25 Abs. 6 der Oberösterreichischen Landtagsgeschäftsordnung 2009 keinem Ausschuss zugewiesen werden sollen. Erster Präsident: Ich bedanke mich beim Herrn Schriftführer, die von ihm verlesenen Beilagen haben wir auf Ihren Plätzen aufgelegt und auf elektronischem Wege zur Verfügung gestellt. Ich darf hier bei uns im Oberösterreichischen Landtag ganz herzlich die Arbeitsgemeinschaft "Politische Bildung" aus den Bezirken Braunau und Ried willkommen heißen. Ebenso die Schülerinnen und Schüler der 4. Klasse HBLA Landwiedstraße, wir wünschen Ihnen einen recht interessanten Aufenthalt hier bei uns im Oberösterreichischen Landtag. Wie der Herr Schriftführer bereits angekündigt hat, schlägt die Oberösterreichische Landesregierung im Rahmen ihres Antrages vor, die Beilage 594/2012 keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei dieser Beilage handelt es sich um die Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die Genehmigung der Erhöhung des Zwischenfinanzierungsrahmens und der Zwischenfinanzierungskosten sowie die Übernahme der Haftung des Landes Oberösterreich für die erforderliche Zwischenfinanzierung. Hiezu ist ein Geschäftsbeschluss des Oberösterreichischen Landtags erforderlich. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 594/2012 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Wem darf ich das Wort erteilen? Herr Kollege Eidenberger, bitte. Abg. Eidenberger: Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Alle hielten es beim Beschluss des Riesenprojektes im Jahre 2006 für schier unmöglich, dass der 35 Kilometer lange Machlanddamm, das größte Hochwasserschutzprojekt Österreichs, das mit 144 Millionen Euro präliminiert war und damit auch das bislang aufwändigste Hochwasserschutzprojekt Österreichs darstellte, dass dieses Projekt vorzeitig fertig gestellt würde. Zum Glück wurde das Projekt zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise in das Konjunkturprogramm 2008 und 2009 aufgenommen. Dadurch wurden klarerweise die Arbeiten enorm beschleunigt, es wurden aber begleitend auch wesentliche Konjunktureffekte erzielt. Und so ist es Tatsache, dass weit vor dem ursprünglich avisierten Fertigstellungstermin dieses Projekt, das 35 Kilometer Schutzbauten, die sich immerhin über sieben Gemeinden am nördlichen Donauufer in Oberösterreich erstrecken, heuer fertig gestellt werden und damit ungefähr 1.000 Häuser geschützt werden. Bekannterweise hat ja das Hochwasser von 2002 in dieser Region massive Schäden hinterlassen; man spricht von ungefähr 500 Millionen Euro. Wir wissen, dass es sehr schwierig war, aber letztlich gelungen ist, 250 Projekte in dieser Region abzusiedeln und wir wissen auch, dass nach heutiger Kenntnis und Gesetzeslage in dieser Region wahrscheinlich keine Baugenehmigung mehr erzielt würde. Die tatsächlichen Baukosten des Monsterprojektes liegen nunmehr mit 182,6 Millionen Euro doch erheblich über den ursprünglich präliminierten 144 Millionen Euro. Der Großteil, so wissen wir aus der Vorlage, stammt von der Indexsteigerung und die tatsächlichen Mehrkosten belaufen sich ungefähr auf fünf Prozent. Wobei man auch sagen muss: Schaut man sich die Positionen an, die diese Erhöhung verursacht haben, dann ist sicherlich eine wesentliche Geschichte die Altlast, die im Zuge der Bauarbeiten an das Tageslicht kam oder geologische Probleme. Wir haben zusätzliche Pumpen errichten müssen, Planungsänderungen im großen Stil und so weiter. Ich habe mir selbst das Projekt Machlanddamm vor ungefähr drei Wochen persönlich angeschaut. Das Projekt, das 32,7 Kilometer Dämme, mobile Wände, Mauern umfasst, um eben das dahinter liegende Land vor dem hundertjährigen Hochwasserereignis zu schützen. Ich muss sagen: Ich war tief beeindruckt und freue mich für die Bevölkerung in dieser Region. Weitere 2,7 Kilometer des Projektes sind ja "nur" auf das dreißigjährige Ereignis ausgelegt. Auch erwähnenswert, glaube ich, ist die 8,7 Kilometer lange begleitende Überflussmulde, die quasi wie ein Altarm Wasser im Ernstfall aufnehmen soll. Für den Betrieb und Instandhaltung des Machlanddamms wurde eine eigene Gesellschaft gegründet. Nach derzeitigen Schätzungen werden für die permanente Instandhaltung der Hochwasserschutzanlagen vor allem für die Wartung der 253 Pumpen, die dort eingebaut wurden, pro Jahr ungefähr 2,5 Millionen Euro aufzubringen sein. Die SPÖ stimmt den in der Vorlage dargestellten Bedeckungen des Zinsaufwandes für eine Zwischenfinanzierung sowie der Ermächtigung zur Ausweitung der Verträge und sonstigen Vereinbarungen sowie der damit verbundenen Haftungsübernahmen klarerweise zu. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf jetzt dem zuständigen Regierungsmitglied Herrn Landesrat Anschober das Wort erteilen. Landesrat Anschober: Geschätzter Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Sehr vieles wurde von meinem Vorredner völlig richtig bereits dargestellt. Es geht also um die Erhöhung des Zwischenfinanzierungsrahmens für nicht nur Österreichs, das ist meine einzige Korrektur, sondern Mitteleuropas größtes Hochwasserschutzprojekt, auf in Summe 137,5 Millionen Euro. Ja, das ist viel Geld. Das ist viel Geld, aber andererseits schauen wir uns an, wie die Situation im Jahr 2002 vor Ort war. Wir hatten damals einen "menschlichen Schaden", der nicht finanziell dotierbar ist. Wir hatten einen wirtschaftlichen Schaden in der Größenordnung von 500 Millionen Euro und wenn wir auch nur einen Monat früher fertig sind mit diesem Bauwerk, kann es ein entscheidendes Monat sein, denn das Schlimmste wäre, dass uns ein Hochwasser während der Bautätigkeit erwischt und damit die Schäden bei den Anrainern, bei den Betroffenen sind und gleichzeitig auch noch drastische Schäden drohen würden im Bereich der bereits errichteten Schutzinfrastruktur. Es hat eine jahrzehntelange Diskussion über dieses Projekt gegeben. Wir haben hier kein Landesprojekt, sondern es ist ein Projekt des vor Ort befindlichen Hochwasserschutzverbandes Machland. Wir haben eine Kontrolle durch die Fördergeber, wir haben ja den Finanzierungsschlüssel 50:30:20 von Bund, Land, Gemeinden bzw. Gemeinderessorts muss ich ganz offen und ehrlich sagen, das ist es in Wirklichkeit, wer in dem Zusammenhang auf Grund der bekannten Gegebenheiten zahlt. Und wir haben einen Beirat, der eine beratende Funktion hat, in dem in der letzten Legislaturperiode alle Parteien, die auf Regierungsebene vertreten waren, integriert wurden und alle Parteien haben bisher alle Beschlüsse in diesem Beirat auch einstimmig getroffen. Wir hatten im Jahr 2005 eine erste Kostenschätzung und ich muss ganz offen und ehrlich dazu sagen und habe das auch nie verhehlt, das war eine erste Rohschätzung. Warum? Wir waren bei den Finanzierungsverhandlungen sehr unter Druck diese nicht zu verzögern, weil ein Zeitfenster vorhanden war, wo wir auch auf Grund der ähnlichen Interessen von Wien und Niederösterreich oberösterreichische Mitfinanzierungen durch den Bund einbringen konnten und durchsetzen konnten. In Wirklichkeit ist dieses Projekt massiv verändert worden in den folgenden acht Jahren und es ist nicht mehr das Projekt, das wir im Jahr 2005 vorliegen hatten. Wir haben teilweise Einsparungen zu verzeichnen, es hat in einigen Bereichen Redimensionierungen der Bauprojekte gegeben, das heißt, es ist wirklich nur das verwirklicht, was unbedingt notwendig ist. Es ist kein vergoldetes Projekt, kein Luxusprojekt, sonst wäre es völlig unfinanzierbar. Wir haben steuerliche Vorteile lukriert und es ist zu einer Bauzeitverkürzung, zu einer dramatischen, gekommen und das heißt auch geringerer Baukostenindex für den anlaufenden Zeitraum. Es ist aber teilweise auch zu massiven Kostenerhöhungen gekommen, es wurde schon gesagt, alleine der Preisindex 2005 bis 2012 verschlingt eine Summe von rund 27 Millionen Euro. Wir haben auch höhere Nebenkosten, sehr komplex die Energiezufuhr zum Beispiel, um zu garantieren, dass die unglaubliche Zahl der Pumpwerke mit 253 Pumpen brauchen natürlich eine Notstromversorgung, die brauchen ein garantiertes Funktionieren im Katastrophenfall, all das bis hin zur Wartungsfrage und zur Lagerung. Das hat auch zu Zusatzkosten geführt. Es hat auch Auflagen im Verfahren gegeben, denn die erste Kostenschätzung war vor der Genehmigung und vor den Auflagen, die Zusatzauflagen kosten natürlich auch und es hat in etlichen Bereichen auch Umplanungen gegeben und schlussendlich mehr Tempo heißt auch mehr Kosten. Wenn ich massiv beschleunige, dann geht das auch zu Lasten der entsprechenden bisherigen Kostenkalkulation. Nach diesen beschriebenen Einsparungen und gleichzeitig auch Kostenerhöhungen in den letzten Jahren hat die Machlanddamm-Errichtungsgesellschaft dem Beirat aktuell eine Gesamtkostenprognose ohne Finanzierungskosten von 182 Millionen Euro präsentiert. Im Vergleich zur Erstschätzung wäre dies eine Erhöhung um 38 Millionen Euro, davon entfallen alleine rund 27 Millionen Euro wie gesagt auf den Preisindex. Kostenerhöhung und Beschleunigung macht die beantragte Erhöhung der Zwischenfinanzierung erforderlich. Dies ist deshalb dringlich, weil es ist der Schlusssprint, wir sind in der Zielgeraden und ich glaube, die Leute haben eine Freude vor Ort und sind stolz, dass wir dieses lange diskutierte Projekt jetzt tatsächlich fertigstellen. Mein Vorredner hat richtig gesagt, keiner hat geglaubt, dass das jemals Wirklichkeit wird, wenn wir ganz offen reden. Es ist so, dass wir diesen Schlusssprint jetzt noch durchziehen können. Es wäre nämlich fatal, wenn wir unsinnigerweise ein paar Monate jetzt noch verlieren, weil die Finanzmittel für die Zwischenfinanzierung fehlen und dann kommt, ich sage immer der Teufel schläft nicht, genau in dieser Situation ein nächstes Hochwasser. Das wollen wir vermeiden. Das Tempo ist dramatisch erhöht worden, die erste Zeitschätzung für die Errichtung des Machlanddamms ist bei 12 bis 15 Jahren gelegen; das muss man sich vorstellen. Dann haben wir gesagt, wir wollen es auf Basis des 15a-Vertrages mit dem Bund innerhalb von zehn Jahren schaffen, dann sind wir ins Konjunkturprogramm gegangen und haben gesagt, ja noch einmal beschleunigen auf sieben Jahre und jetzt haben wir, wenn alles gut geht und ich klopfe da heraußen auf Holz, wenn alles gut geht, dann haben wir es von November 2008 bis August 2012 innerhalb von vier Jahren geschafft. Ich ersuche Sie um Zustimmung zur Dringlichkeit, ich glaube es geht um sehr viel bei diesem Projekt. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf Frau Kollegin Ulrike Schwarz das Wort erteilen. Entschuldigung, aber ihr hättet trotzdem auch noch reden können. Wer ist noch zu Wort gemeldet. Bitte Herr Kollege Alexander Nerat. Abg. Nerat: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, werte Besucher auf der Galerie! Der Machlanddamm ist ein riesen Projekt und gerade als Mauthausener und Einwohner des Bezirks Perg ist er natürlich wahrscheinlich ein großer Meilenstein für die Entwicklung des gesamten Bezirks. Es steht außer Frage, dass es eine gewaltige bauliche Leistung war, die da passiert ist in sehr kurzer Zeit. Es steht außer Frage, dass damit ein unglaubliches Vermögen gesichert wird und es steht außer Frage, dass damit im Falle eines Hochwassers sehr viel menschliches Leid, wie ich selbst bereits mehrfach erleben musste, verhindert werden kann. Es steht aber für mich und für unsere Fraktion auch außer Frage, dass die Probleme, die hier aufgetreten sind, in punkto Finanzierung nicht im Rahmen eines Dringlichkeitsantrages durchzupeitschen sind, sondern entsprechend offen zu diskutieren sind. Faktum ist eines, die Kosten, die zwangsläufig bei einem derartig großen Projekt zusätzlich auflaufen, von rund neun Millionen Euro erscheinen uns vertretbar. Was uns allerdings nach wie vor schleierhaft ist, wie man auf das Einfügen einer Preisklausel generell vergessen konnte. Es handelt sich ja dabei nicht gerade um ein bisschen was, sondern das ist ja doch ein schönes Sümmchen. (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Ist aber im Bundesvertrag enthalten!") Wir würden uns erwarten, dass diese ganze Thematik ausgiebig und offen diskutiert wird wie gesagt grundlegend Machlanddamm ja bitte, Zustimmung inhaltlich, aber der Dringlichkeit können wir in dieser Form auf Grund der von mir vorgebrachten Einwände nicht die Zustimmung erteilen. Dankeschön. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Annemarie Brunner. Abg. Brunner: Geschätzter Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, geschätzte Damen und Herren auf der Galerie! Ich bin jetzt die vierte Rednerin, es wurde schon sehr, sehr viel gesagt an Daten, Zahlen und Fakten. Wie gesagt, es geht um die Ausfinanzierung des Hochwasserdamms. Der Hochwasserdamm im Bezirk Perg oder im Machland hat für die Menschen, die betroffenen Menschen eine sehr, sehr große Bedeutung. Und jetzt stehen wir vier Monate vor der Fertigstellung, Termin 31. August Eröffnungstag. Es ist, wenn man zurückschaut, nicht nur der Herr Kollege Nerat kommt aus dieser Gegend, auch ich komme aus dieser Gegend und ich verfolge das schon sehr, sehr lange und es ist fast eine unendliche Geschichte, die Entstehungsgeschichte des Machlanddamms. Geredet hat man schon lange aber wirklich begonnen hat es eigentlich 1993, wo der Hochwasserschutzverband gegründet worden ist. Dann hat man geplant, hat auch schon die Zusagen gehabt und dann kam das Hochwasser 2002. Und 2002 ist alles über den Haufen geworfen worden. Die Pläne haben nicht mehr gestimmt und es hat geheißen, zurück an den Start. Die Schäden haben wir heute schon gehört. 500 Millionen Euro. Es sind auf der einen Seite die Schäden, die wirtschaftlichen Schäden aber ich möchte ganz bewusst auch die Fassungslosigkeit, die Orientierungslosigkeit, dieses Verzweifelt sein der Menschen, ist mit keinem Geld der Welt aufzuwiegen. Und das dürfen wir bei diesem Bau nicht vergessen. Ich werde diese Bilder nie vergessen. Und ich habe persönlich lange gebraucht, dass ich diese Bilder herausgebracht habe. Wenn ich denke, dass wir über den Bäumen im Wasser gefahren sind. Dass man die Hausbewohner aus der zweiten Etage ins Boot einsteigen haben lassen. Es ist unvorstellbar, wenn man das miterlebt. Und viele haben sich gefragt, wie kann es weitergehen? Wie schaffe ich das? Die Häuser waren voll mit Wasser und dann wie das Wasser weggegangen ist, waren sie verwüstet. Das Hab und Gut war weg. Und ich habe auch die LKWs gesehen, die gekommen sind und gefahren sind, diese Dinge abzutransportieren. Mein Wohnhaus, oder unser Bauernhaus ist auf einem neuralgischen Punkt, wo die LKWs aus Schwertberg herausgefahren sind, wo von Freistadt das Material gekommen ist. Ich habe es wirklich ganz bewusst miterlebt. Den ersten Mut hat es gegeben, wie diese enorme Hilfsbereitschaft angelaufen ist, wo die Menschen aus ganz Österreich gekommen sind um zu helfen und auch natürlich die Unterstützung des Landes und vieler, vieler Organisationen. Aber nach dem ersten Schock, nach den ersten Aufräumarbeiten hat es geheißen, wann bekommen wir endlich einen Hochwasserschutzdamm? Wie gesagt, die Planungen haben nicht mehr gestimmt, das haben wir schon gehört, der Damm wurde neu geplant. Es wurden zahlreiche Häuser abgesichert, aber trotzdem war immer, wenn man in diese Ortschaften gekommen ist, wann ist endlich der Baubeginn, wann fängt ihr an, wann wird gebaut? Im Jahr 2008 war es soweit. Diese Bauzeitverkürzungen haben auch meine Vorredner schon ausgeführt. Jetzt steht der Damm vor der Fertigstellung. Innerhalb von kaum oder von vier Jahren. Es ist keine Frage, dass die Kosten gestiegen sind. Aus vielen Gründen. Aber für mich ist es schon ganz wesentlich, dass die Menschen im Vordergrund stehen, dass wir die Dringlichkeit brauchen, dass jeder Tag der beste ist, wo wir früher fertig sind und darum stimmen wir auch der Dringlichkeit zu, dass man diese Dammkosten ausfinanziert. (Beifall) Erster Präsident: Ich schließe die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 594/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Geschäftsantrag mit Stimmenmehrheit angenommen worden ist. Wie der Herr Schriftführer weiters angekündigt hat, schlagen die Unterzeichner der Beilage 595/2012 vor, diese keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei dieser Beilage handelt es sich um den Initiativantrag betreffend die Stärkung der Bürgerrechte auf kommunaler Ebene. Hiezu ist ein Geschäftsbeschluss des Oö. Landtags erforderlich. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 595/2012 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede und darf Herrn Klubobmann Mag. Günther Steinkellner das Wort erteilen. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Mit diesem Antrag wollen wir das, was jetzt überall diskutiert wird, nämlich wieder mehr Demokratie zu den Bürgern zu bringen, in die Tat umsetzen. Ich lese, auch die ÖVP hat vor, in Reformpapieren, die direkte Demokratie zu stärken. Mit der Beilage 36/2010 haben wir bereits eine Senkung der demokratischen Hürden für Bürgerrechte, mehr direkte Demokratie im Landesbereich beantragt. Dieser Antrag liegt im Verfassungsunterausschuss. Mit dem heute vorliegenden Antrag wollen wir, dass uns die Landesregierung einen Entwurf vorlegt, der vorsieht, dass die Gemeindeordnung sowie die Gemeindeordnungen von Linz, Wels und Steyr verändert werden und Bürgerinitiativen, die von mindestens zwei Prozent der Wahlberechtigten unterstützt werden, vom Gemeinderat behandelt werden müssen. Das ist einmal der erste, glaube ich, wesentliche Schritt, dass man eine Initiative von Bürgern mit im Gemeinderat behandelt. Eigentlich ein Selbstverständnis. Werden vier Prozent entweder beim Gemeindeamt oder bei einem Notar unterschreiben, dann soll dies zu einer Volksbefragung führen, wenn der Gemeinderat anders entscheidet. Ich glaube, das ist ein sinnvolles Einbinden der Bevölkerung auf Gemeindeebene. (Beifall. Der Dritte Präsident übernimmt den Vorsitz.) Die zuletzt erfolgte Gemeinderatswahl in Innsbruck bei einer Wahlbeteiligung von knapp 50 Prozent sollte bei uns allen wirklich die Alarmglocken läuten lassen. Binden wir doch die Bevölkerung ein. Haben wir nicht Angst sie mitentscheiden zu lassen. Blicken wir in die Schweiz und wir sehen, dass es in der Schweiz letztlich durch mehr direkte Demokratie den Menschen besser geht. Danke. Dritter Präsident: Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr Präsident Bernhofer. Abg. Präsident Bernhofer: Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich darf zu diesem Dringlichkeitsantrag kurz informieren, wie die derzeitige Regelung in der Gemeindeordnung ausschaut. Das heißt hier kann jedes wahlberechtigte Gemeindemitglied einen Antrag auf Durchführung einer Volksbefragung bei der Gemeinde stellen. Wenn innerhalb von vier Wochen mehr als ein Viertel der wahlberechtigten Gemeindemitglieder einen gleichlautenden Antrag zur Niederschrift bringen, ist eine Volksbefragung durchzuführen. Das Ergebnis der Volksbefragung ist vom Bürgermeister unverzüglich kundzumachen. Die Angelegenheit, die Gegenstand der Volksbefragung war, ist in die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Gemeinderates aufzunehmen. Soweit in der Gemeindeordnung. Die vergleichbare Bestimmung in den Stadtstatuten lautet folgendermaßen: Eine Bürgerinitiative hat von 800 wahlberechtigten Gemeindemitgliedern unterstützt zu werden. Binnen zwei Wochen ist kundzumachen, dass es jedem Gemeindebürger binnen vier Wochen möglich ist, sich der Initiative anzuschließen. Der letzte Punkt im Bereich der Stadtstatute lautet: Jeder Antrag, dem sich 3.000 weitere Gemeindemitglieder angeschlossen haben, ist vom Bürgermeister dem Gemeinderat zur geschäftsordnungsmäßigen Behandlung vorzulegen. Ich darf für meine Fraktion feststellen, dass wir sehr dafür sind, dass sich die Gemeindebürger am politischen Meinungsbildungsprozess in ihren Heimatgemeinden möglichst stark beteiligen, weil wir glauben, dass das gut ist. Einerseits für unsere Gemeinden und andererseits auch im Sinne des Subsidiaritätsprinzips. Wir sind daher gesprächsbereit über diesen Antrag und wir sind andererseits aber auch für eine gründliche Diskussion im vorhandenen Unterausschuss, wo es schon eine Reihe anderer Themen gibt, die in dieser Richtung weiter erörtert werden sollen. Also behandeln im Unterausschuss, jedoch keine Dringlichkeit am heutigen Tage. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr Klubobmann Hirz. Abg. Dipl.-Päd. Hirz: Sehr verehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen! Gelebte Demokratie ist ein wesentliches Anliegen grüner Politik und die Grünen stehen für ein neues Politikverständnis. Wir stehen für eine lebendige Demokratie, für die Politik des Dialoges und auch für eine Öffnung der Gesellschaft. Meinungsvielfalt und Mitsprache ist eine Grundvoraussetzung einer demokratischen Gesellschaft. Je breiter die politische Partizipation ist, ausgestattet mit Rechten, wird hier auch entsprechender Machtmissbrauch verhindert und es erlaubt auch den mündigen Bürgern die eigenen Interessen entsprechend konsequent zu vertreten bzw. das eigene Lebensumfeld mitzugestalten. Das heißt, wir sind für den Ausbau der direkten Demokratie auf Landesebene, wie auch auf Gemeindeebene. Herr Präsident Bernhofer hat es schon kurz gesagt. Seit 1991 wurden also die direkt demokratischen Mittel im Oberösterreichischen Landtag erweitert. Das ist auf der einen Seite die Bürger/-innen-Begutachtung, sowie auf der anderen Seite die klassische Volksabstimmung und ein Bürger-/innen-Initiativen-Recht, das also zur Zeit acht Prozent der Wahlberechtigten braucht, damit es zu einer Volksbefragung kommt. Grüne und FPÖ haben hier seit Jahren für die Senkung dieser Quoren gesprochen. Wir haben auch entsprechende Anträge im Verfassungsausschuss liegen, das ist wohl ein Unterschied, dass also wir bei den Quoren ein bisschen höher sind als die FPÖ. Prinzipiell glauben auch wir, dass wir diese Quoren senken sollten. Auf Gemeindeebene besteht eher ein eingeschränktes Recht der direkten Demokratie. Es gibt kein Bürger-/innen-Initiativen-Recht. Es ist schon erwähnt worden, es braucht 25 Prozent der wahlberechtigten Gemeindebürger, dass eine Volksbefragung durchgeführt wird. Wir halten diese Hürde mit Sicherheit für zu hoch. Volksbefragungen und Volksabstimmungen in den Statutarstädten sind überhaupt nur möglich, wenn es der entsprechende Gemeinderat beschließt. Das heißt wir Grüne sind überzeugt, dass also auf allen Ebenen, auch auf der Gemeinde- und Städteebene, Möglichkeiten für Bürger/-innen bestehen sollten, Initiativen in diese Gremien zu tragen und dass also auch dann diese Gremien sich mit diesen Initiativen beschäftigen müssen. Ich glaube, wir brauchen einen Ausbau der Mitbestimmungsrechte. Wir brauchen eine Senkung der Quoren, wobei ich schon sagen möchte, dass ich über die Senkung der Quoren auch noch entsprechenden Diskussionsbedarf sehe. Im FPÖ-Antrag steht zum Beispiel drinnen vier Prozent der Gemeindebürger sollen sozusagen hier ein entsprechendes Einleitungsverfahren für eine Volksabstimmung legen. Ich mache darauf aufmerksam, dass ich glaube, dass wir hier eine flexible Lösung brauchen, also je nachdem wie groß die Gemeinden sind. Es ist ein Unterschied, ob die Gemeinde jetzt zum Beispiel 1.000 Einwohner hat, wo dann 40 Einwohner zum Beispiel eine Abstimmung oder Volksbefragung einleiten können oder ob es die Statutarstadt Linz ist, wo ich also 5.600 Leute brauche, was also schon wesentlich schwieriger ist von der Mobilisierung her. Wenn ich mir jetzt zum Beispiel die Gemeinde Ahorn hernehme als Heimatgemeinde der Kollegin Wahl in Rohrbach, wo 397 Wahlberechtigte sind. Dann sind also vier Prozent 15 Personen. Der Gemeinderat hat 13 Personen. Da kann eine etwas größere Familie eigentlich sozusagen die Gemeinde in eine Dauerabstimmung stürzen. Ich glaube, dass man das ein Stück mitdenken sollte. Die direkte Demokratie soll ja bewirken, dass die Bürgerinnen und Bürger eingebaut werden und dass es verbessert wird und nicht dass sozusagen die Demokratie in eine Krise gestürzt wird. Wenn man weiß, dass also 92 Gemeinden unter 1.000 Einwohner in Oberösterreich haben bzw. 400 der 444 Gemeinden weniger als 5.000 Einwohner, dann glaube ich sollte man in diesem Bereich noch eine entsprechende Diskussion führen. Die dritte Forderung, was die Unterschriftensammlung betrifft, da gebe ich recht, dass es vereinfacht werden sollte. Ich würde dann noch darüber hinausgehen. Nicht nur, dass man sozusagen den Notar mit dazu nimmt. Ich glaube auch, dass man bestimmte technische Möglichkeiten überlegen sollte. Unter anderem zum Beispiel die Möglichkeit mit der Bürgerkarte hier entsprechend Unterschrift zu leisten beziehungsweise sollte auch überlegt werden, inwieweit es möglich ist, über das Internet das zu tun, wobei mir die Problematik klar ist, dass es ja immer darum geht, dass auch klar ist, dass das die Person ist, die wirklich die Unterschrift leistet. Zum Beispiel mit Passnummer und Rückverständigung und so weiter, so wie das jetzt auch im Online-Sammelsystem der Europäischen Bürgerinitiative, also der EU, möglich ist. Also kurz um, ich bin sicherlich für den Ausbau der direkten Demokratie. Ich glaube aber schon, dass der Antrag weiter diskutiert werden soll. Ich bin auch dafür, dass wir den im Unterausschuss Verfassung so in weiterer Form behandeln. Deswegen stimmen wir heute der Dringlichkeit nicht zu. Ich sage aber, dass wir gerne inhaltlich diese Diskussion weiterführen und dass wir auch in diese Richtung gehen möchten. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächste zu Wort gemeldet hat sich Frau Abgeordnete Promberger. Abg. Promberger: Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen des Landtags! Auch wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten sind für mehr direkte Demokratie und für mehr Bürgerbeteiligung, aber auch wir sehen die Dringlichkeit dieses Antrages nicht gegeben. Es haben die Vorredner schon sehr eindrucksvoll bestätigt, worum es geht, dass es da noch zu differenzieren ist. Ein Aspekt, der mir noch gefehlt hat ist der, dass die Bürgerinnen und Bürger auch beteiligt werden sollen, an den Entscheidungen dann tatsächlich mitzuarbeiten. Es gibt ja bereits in der Stadt Leonding ein Projekt, das seit Ende 2011 glaube ich läuft, wo es einen Bürgerbeteiligungsausschuss gibt, wo die einzelnen Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit haben dann direkt an der Umsetzung, an der Durchführung, mitzugestalten. Ich denke mir, das ist ein wichtiger Aspekt, um auch so die Verantwortlichkeit der einzelnen Personen zu stärken und somit auch eine gewisse Verbundenheit zum Ort zu machen. Das macht verantwortlich. Das macht Spaß in einer Gemeinde zu wohnen, wenn Beteiligung tatsächlich funktioniert, wenn es nicht ein leeres Wort ist, wo man zwar einen Auftrag geben kann, dass der Gemeinderat sich mit einem Projekt beschäftigen muss, sondern wo man dann auch direkt in die Umsetzung der verlangten Maßnahmen eingebunden ist. Ich glaube, das macht Sinn und deshalb stimmen auch wir der Dringlichkeit nicht zu und ersuchen um Zuweisung in den Unterausschuss. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Mir liegen keine weiteren Wortmeldungen mehr vor. Ich schließe somit die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 595/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Geschäftsantrag mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden ist. Ich weise die Beilage 595/2012 dem Ausschuss für allgemeine innere Angelegenheiten zur Vorberatung zu. Wie der Herr Schriftführer bereits angekündigt hat, schlagen die Unterzeichner der Beilage 596/2012 vor, diese keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei der Beilage 596/2012 handelt es sich um den Initiativantrag betreffend die Änderung der Geschäftsverteilung der Oberösterreichischen Landesregierung sowie die Schaffung eines transparenten und nachvollziehbaren Vergabemodells für Bedarfsmittel. Hierzu ist ein Geschäftsbeschluss des Oberösterreichischen Landtages erforderlich. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 596/2012 die Dringlichkeit zuerkannt wird die Wechselrede. Zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Klinger. Abg. Ing. Klinger: Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kollegen, geschätzte Zuhörer auf der Galerie! Die freiheitliche Fraktion fordert die Oberösterreichische Landesregierung auf, die Geschäftsverteilung der Oberösterreichischen Landesregierung dahingehend zu ändern, dass das Gemeinderessort, Aufgabengruppe Gemeinden, künftig von einem Referenten besorgt werden soll. Von einem Referenten und für die Vergabe der Bedarfszuweisungsmittel ein transparentes und nachvollziehbares Modell zu entwickeln. Begründung: nach der Landtagswahl 2003 wurde das Gemeinderessort auf zwei politische Referenten aufgeteilt. Diese Zweiteilung der Gemeindeagenden bedient proporzmäßiges Denken und Interessenteninteressen verursachen unnötigen Aufwand und bringen entgegen der Behauptungen keine Vorteile. Daher soll die Oberösterreichische Landesregierung ihre Geschäftsverteilung ändern und die gesamte Aufgabengruppe in einem Ressort von einem Referenten besorgen lassen. Der Oberösterreichische Landesrechnungshof stellte in der Sonderprüfung Direktion Inneres und Kommunales, Gemeindeaufsichts- und Bedarfszuweisungen, fest, dass im Bereich der Bedarfszuweisungsmittel eine hohe Anforderung an die Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen auf Basis klarer Entscheidungs- und Beurteilungskriterien besteht. In diesem Zusammenhang besteht nun für die Gemeinden die Aufgabe, dass die Bedarfszuweisungsverteilung transparent dargestellt werden soll. In diesem Zusammenhang verweist der Oberösterreichische Landesrechnungshof auf das Bedarfszuweisungsmittel-Vergabemodell im Bundesland Salzburg, das die Ziele nach Transparenz, Nachvollziehbarkeit, Berechenbarkeit, Planbarkeit, Verfolgung und objektive Kriterien beinhaltet und mit welchen Zuschüssen eine Gemeinde von welchem Bauvorhaben rechnen kann. Diesen Feststellungen folgend wird die Landesregierung aufgefordert, das geltende System der Bedarfszuweisungsmittel-Vergabe in Oberösterreich gänzlich zu überarbeiten und als Ergebnis ein transparentes und nachvollziehbares Modell zu entwickeln und umzusetzen. Sehr geehrte Damen und Herren, ich habe in meinem ersten Jahr als Landtagsabgeordneter darauf hingewiesen, dass die Vergabe der Bedarfszuweisungsmittel in diesem Land Oberösterreich mir nicht nachvollziehbar erscheint. Ich habe auch damals schon feststellen können, dass es Ungerechtigkeiten in der Vergabe dieser Bedarfszuweisungsmittel gibt. Es wurde dann darauf hingewiesen, dass man diese Bedarfszuweisungsmittel ja ganz transparent auch über die Mitteilungen der Direktion Inneres und Kommunales etcetera begutachten kann und das alles an und für sich ganz klar und alle Mittel, die für die Projekte verwendet werden, liegen ganz klar am Tisch. Mir ist es damals nicht so vorgekommen. Ich habe daraufhin mit meiner Fraktion eine Sonderprüfung der Direktion für Inneres und Kommunales über Gemeindeaufsicht und Bedarfszuweisungsmittel veranlasst. In dieser Sonderprüfung wurde uns inhaltlich in allen Punkten völlig recht gegeben. Wenn da zum Beispiel steht keine umfassende Strategie zur Gesundung der Gemeinden und damit ist keine Einhaltung des Stabilitätspakts erkennbar. Das Land war viel mehr bemüht, das derzeitige Fördersystem unter Zuhilfenahme zusätzlicher finanzieller Mittel, Budgetvorgriffe etcetera, aufrecht zu erhalten. Des weiteren, und dabei lasse ich einige Dinge, die auch noch wichtig wären aus, werden transparente Bedarfszuweisungsmittel ohne klar definierte Kriterien insgesamt bei der Bedarfszuweisungsmittel-Vergabe wenig transparent gestaltet. Teilweise ist nicht erkennbar, auf welcher strategischen Grundlage Projekte ausgewählt werden. (Die Zweite Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Der Landesrechnungshof ortet ein Einzelentscheidungssystem, dem die strategische Gesamtplanung mit klarem Focus auf Leistbarkeit fehlte. Ich glaube, dazu bedarf es keinen Kommentars mehr. Es ist des weiteren in der Zusammenfassung festgestellt worden, dass bei der Verteilung der verfügbaren Bedarfszuweisungsmittel eine stärkere Fokussierung auf eine adäquate finanzielle Grundausstattung der Gemeinden zu legen ist. Bedarfszuweisungsmittel sollten verstärkt Anreize für eine wirtschaftliche Gemeindeführung bieten und transparenter vergeben werden. Sehr geehrte Damen und Herren, ich glaube es wäre höchst an der Zeit, diese Bedarfszuweisungsmittel-Vergabe in ein Ressort zu vergeben und diese Bedarfszuweisungsmittel transparent den jeweiligen Projekten entsprechend in einer gerechten Art und Weise zur Verfügung zu stellen. In diesem Sinne ersuche ich Sie wirklich die Dringlichkeit hier anzuerkennen und hier raschest eine Änderung des bisherigen Systems herbeizuführen. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als nächsten Redner erteile ich Herrn Kollegen Erich Rippl das Wort. Abg. Rippl: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen, verehrte Zuhörerinnen und Zuhörer! Zum Initiativantrag 596/2012 möchte ich nur kurz anfügen, denn es liegt im Kontrollausschuss eine Sonderprüfung vor, in dem es über den Prozess der Gewährung und Entscheidung von Bedarfszuweisungsmittelansuchen geht. Dies sollte auch im Kontrollausschuss diskutiert werden. Darum werden wir die Dringlichkeit ablehnen. Es ist verständlich, dass FPÖ-Bürgermeister sich eine Zusammenlegung der Ressorts wieder wünschen, denn vor 2003 wurden sie ja vom Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl, glaube ich, ganz gut bedient. Ab der Legislaturperiode 2003 ist dies an Landesrat Stockinger und später an Hiegelsberger übergeben worden. Wahrscheinlich sind die Zuteilungen der Bedarfszuweisungsmittel nicht mehr so groß und in der gewünschten Höhe. Sie möchten es wahrscheinlich wieder, dass das wieder von Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl zugeteilt wird. Wir lehnen dies ab, weil ich glaube wir haben hier einiges zu bearbeiten und im Kontrollausschuss ist auf Seite 32 und 33, da stehen sehr wohl die Prozesse drinnen, die wir zu bearbeiten haben und die sollen wir auch dort besprechen. Darum lehnen wir das ab und werden dies im Kontrollausschuss tun. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Maria Wageneder. Abg. Wageneder: Geschätzte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Schülerinnen und Schüler auf der Galerie! Ja wie mein Vorredner schon sagte, es gibt einen Landesrechnungshofbericht zu diesem Punkt Bedarfszuweisungsmittel-Vergabe, der beim Kontrollausschuss aktuell diskutiert wurde und noch weiter diskutiert wird. Deswegen sollten wir auch keinesfalls hier der Beschlussfassung des Kontrollausschusses vorgreifen. Und deshalb werden wir auch heute der Dringlichkeit dieses Antrages nicht zustimmen. Zum Inhalt: Zur Forderung nach einem Gemeinderessort, wir haben schon gehört, das aufgeteilte gibt es jetzt seit 2003, denken wir, dass das eine gute Einrichtung ist. Wir wissen aktuell aus einem anderen Bundesland wo die Geldzuteilung nur bei einem Ressort liegt, dass hier von den anderen, von den anders eingefärbten Gemeinden massive Kritik kommt, dass sie benachteiligt wären. Und wir erachten auch gerade die wechselseitige Überprüfung, die es gibt, für sehr sinnvoll und für ein gelebtes demokratisches Prinzip, also nach dem Prinzip Checks and Balances, Kontrolle und Gleichgewicht. Und ich denke das hat sich auch jetzt seit 2003 in Oberösterreich gut bewährt. Zum zweiten Teil dieses Antrages, die Umstellung des Finanzierungsmodells, wie schon gesagt, das ist ja in Diskussion. Und ich denke, die FPÖ hat hier jetzt das Rad nicht neu erfunden, denn das ist ja auch schon länger Thema. Es geht hier um 12 Prozent der Bundesertragsanteile, die über die BZ-Mittel dann an die Gemeinden verteilt werden. Und es ist sicher sinnvoll über diese Verteilung, über dieses System zu sprechen. Aber wie schon gesagt, es ist die Frage wie. Ich denke das ist nicht so einfach und es zeigt ja auch typisch, der Antrag enthält auch keine Vorschläge, wie das jetzt konkret verbessert werden sollte, Herr Kollege Klinger. Ja auch nach unserer Meinung sollte es ausreichend Transparenz und Nachvollziehbarkeit geben, denn die Gewährung dieser Bedarfszuweisungsmittel ist schon sehr kompliziert und es gibt ja auch dann immer wieder zusätzliche Erlässe, die das dann abändern und teilweise noch komplizierter machen. Es ist hier schon ein Überblick oft schwer zu behalten. (Zwischenruf Abg. Ing. Klinger: "Weil es auch nicht transparent ist!") Und deswegen ist es wirklich wichtig, hier Transparenz oder noch mehr Transparenz hineinzubringen. Aber wie schon eingangs gesagt und auch eigentlich meine Kollegen, wir sollten das umfassend diskutieren. Jedes Bundesland hat ja ein anderes Modell. Und was wir sicher in Oberösterreich nicht wollen, dass wir unsere Gemeinden konkursfähig machen, indem wir sozusagen den Abgang nicht mehr abdecken. Ich denke, das will keine Partei hier im Landtag und das ist sicher auch eine sinnvolle Übereinkunft in Oberösterreich. Ja Geld denke ich wird auch in Zukunft knapp sein und deswegen ist eine gute und eine gerechte Aufteilung wichtig. Deswegen ist es auch wichtig, dass wir zu diesem Thema weiter diskutieren, dann im Ausschuss und im Unterausschuss. Dankeschön. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich bedanke mich und darf als Nächsten Herrn Kollegen Franz Weinberger das Wort erteilen. Abg. Weinberger: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, werte Besucherinnen und Besucher hier auf der Galerie und im Internet! Die BZ-Mittel waren und sind mehr oder minder immer zu wenig aus Sicht der Gemeinden. Und natürlich hat sich durch die Krise der Jahre 2008, 2009 und 2010, Herr Kollege Klinger, noch verschärft. Aber ich glaube die Gemeindereferenten, (Zwischenruf Abg. Ing. Klinger: "Sie sind ungerecht verteilt!") die ja bereits seit 2003 auf zwei Referenten aufgeteilt sind bemühen sich die Verteilung möglichst sinnvoll, möglichst gerecht und ich glaube auch nachvollziehbar zu machen. Ich zitiere noch einmal den Kollegen Rippl, der Kontrollausschuss glaube ich arbeitet gemeinsam und intensiv dran, dass man hier ein zweckmäßiges und zukunftsorientiertes Ergebnis mit den Gemeindereferenten und der IKD zustande bringt. Auch die Kollegin Wageneder hat eben gesagt, die 12 Prozent BZ-Mittel, deren Verteilung wir als möglichst ausgewogenes Instrument finden sollen und finden müssen. Ich glaube auch, wenn das jetzt neun Jahre oder nahezu neun Jahre ganz gut funktioniert, dann zeigt das auch auf, dass es in der Geschäftsverteilung gepasst hat. Auch die Geschäftsverteilung in der Oberösterreichischen Landesregierung wurde zuletzt einstimmig beschlossen. Ich habe ein paar Unterlagen mitgenommen, wo eben zum einen aufgezeigt wird, dass eine doch sehr gute Übereinstimmung der Verteilung der Bedarfszuweisungsmittel sich mit der Finanzkraft ergibt. Wenn eine sehr niedrige Finanzkraft vorliegt, dann sind pro Kopf hier ungefähr 170 Euro vorgegeben, bei sehr hoher Finanzkraft liegen wir bei 60 Euro bei den BZ-Mitteln. Ich glaube, das ist schon eine Aussage und alles andere liegt natürlich in der Mitte drinnen. Oder anhand der nächsten Statistik, was die steigende Finanzkraft und die Höhe der Bedarfszuweisungen ist, mit steigender Finanzkraft nimmt natürlich die Bedarfszuweisung ab. Und ich glaube, das sagt schon ganz klar aus, (Zeigt Statistik über BZ-Mittel) hier der rote Balken, diese Gemeinden, die wenig Finanzkraft haben, hier der gelbe Balken, die Gemeinden, die eine hohe Finanzkraft haben. Daher glaube ich ist auch die Notwendigkeit gegeben, dass hier nachhaltig besprochen und diskutiert wird, wie wir mit der zukünftigen Mittelvergabe umgehen. Ja es gibt ein Salzburger Modell und es gibt ein Kärntner Modell. Auch dort ist zu erfahren, dass diese Modelle sozusagen einen gewissen Überarbeitungsbedarf haben und im Land Oberösterreich ist ja zugesagt, dass man Verbesserungsvorschläge mit einbringt bzw. dass man ein eigenes und transparentes und für Oberösterreich abgestimmtes Modell erarbeiten wird. Auf der anderen Seite haben es wir Bürgermeister und die Damen und Herren der Gemeinderäte in der Hand, die Prioritätenreihung in den Gemeinden zu bestimmen. Das Kostendämpfungsverfahren wird seitens des Landes auch immer wieder angewandt. Freilich gibt es dort oder da Problemstellungen bei ganz speziellen Projekten. Ansonsten glaube ich ist eine sehr hohe Treffsicherheit gegeben. Ich habe es zuletzt an einigen kommunalen Projekten in der eigenen Gemeinde gesehen, dass man weitestgehend unter den genehmigten Finanzierungsrahmen abschließen kann. Das Vieraugenprinzip in der Oberösterreichischen Landesregierung mit den beiden Gemeindereferenten Max Hiegelsberger und Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl funktioniert ganz gut. Daher ist aus unserer Sicht, auch im Hinblick auf den ländlichen Raum, auf die kleinen Gemeinden, die ja unbedingt die BZ zum einen zum Haushaltsausgleich brauchen, zum anderen damit sie auch Projekte, um eine lebens- und liebenswerte Gemeinde zu bleiben, damit junge Familien dort ansässig bleiben oder sich ansiedeln, brauchen diese die BZ verstärkt. Und daher ersuche ich, dass man hier in Gemeinsamkeit weiter arbeitet. Daher werden auch wir die Dringlichkeit ablehnen. Aber ich glaube, dass durch das Gemeindeentlastungspaket uns etwas geholfen worden ist. Ich zitiere nur zwei Sachen, zum einen den Pflegefonds, zum anderen die Kostendämpfung bei den Krankenanstaltenbeiträgen, die uns jetzt etwas verschnaufen lassen, aber sozusagen nicht das Allheilmittel der Lösungen sind. Ja wir sind alle gemeinsam für eine Verbesserung der Situation. An dem sollten wir arbeiten, im Verfassungsausschuss ist der richtige Platz dafür. Herzlichen Dank. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Ich schließe diese Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die der Dringlichkeit zur Beilage 596/2012 zustimmen, dies mit einem Zeichen mit der Hand zu tun. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden und ich weise, so wie vom letzten Redner schon vorangekündigt, die Beilage 596/2012 dem Verfassung-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschuss zur weiteren Vorberatung zu. Ich erlaube mir die in der Zwischenzeit auf unserer Besuchergalerie Platz genommenen Damen und Herren ganz herzlich zu begrüßen, und zwar sind das Absolventinnen des Politlehrganges der ÖVP-Frauen. Herzlich Willkommen im Oberösterreichischen Landtag! Und Schülerinnen und Schüler der Kreuzschwesternschule aus Linz unter Leitung von Frau Professorin Renate Wagenleitner. Ebenfalls herzlich Willkommen! Wir wünschen einen angenehmen Aufenthalt. Weiters wurde vom Herrn Schriftführer angekündigt, dass die Unterzeichner der Beilage 597/2012 vorschlagen, diese ebenfalls keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Es handelt sich bei dieser Beilage um einen Initiativantrag betreffend die Vorlage einer jährlichen Bedarfsprognose im Ärztebereich. Es benötigt einen Geschäftsbeschluss des Oberösterreichischen Landtags und ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 597/2012 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Dr. Brigitte Povysil. Abg. Dr. Povysil: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Abgeordnete im Plenum, sehr geehrte Damen und Herren auf der Galerie und im Internet! Unser Antrag zielt darauf ab, jährlich einen Bericht über den konkreten Bedarf an Ärztinnen und Ärzten in den Spitälern, im niedergelassenen Bereich zu erhalten, aber auch einen Bericht darüber, warum und in welchem Ausmaß Ärzte, die bei uns ausgebildet werden, von Oberösterreich in andere Bundesländer oder in das Ausland abwandern. Nun, warum ist dieser Antrag dringlich? Was ist dringlicher, meine Damen und Herren, als die medizinische Versorgung, die Versorgung der Bevölkerung mit Ärzten? Und Wissen darüber, wie viele Ärzte wir wirklich brauchen, ist nicht nur Macht, sondern ist auch die Möglichkeit schnell und effizient auf einen konkreten Bedarf zu reagieren. Nun, Politik ist nicht unbedingt dafür bekannt, immer schnell und effizient zu reagieren. Gehen wir doch einen neuen Weg. Wir brauchen keine unkonkrete Piratenpartei, wir brauchen einen konkreten, schnellen Bedarf, den wir ermitteln und auf den wir dann auch effizient reagieren können. Das heißt, verschaffen wir uns Grundlagen. Wir wissen bereits, wir haben zu wenige Ärzte in Oberösterreich. Schon jetzt gehen uns Ärzte in den Spitälern ab, schon jetzt gehen uns Ärzte im niedergelassenen Bereich ab, Ordinationen sind nicht nach zu besetzen. Zirka 60 Ärzte fehlen uns derzeit in den Spitälern. Ich kenne viele junge Kollegen, die aufgrund besserer Arbeitsbedingungen, die aufgrund einer schnelleren und effektiveren Ausbildung in das Ausland abwandern. Holen wir uns doch diese jungen Kollegen wieder zurück. Schauen wir doch, dass die bei uns bleiben, dass die bei uns in den Spitälern, dass die bei uns im niedergelassenen Bereich wiederum arbeiten. Was mit Sicherheit nicht sein darf, auf keinen Fall sein darf ist, dass wir auf einen Ärztemangel mit einer Reduktion oder einer reduzierten Anzahl von Ärzten in den Spitälern reagieren. Dazu haben wir bereits im Bund ein klares Nein zum derzeitigen neuen Bundes-KAKuG gesagt. Und genauso reagieren wir auch in meiner Fraktion als Landespolitiker. Es kann nicht sein, meine Damen und Herren, es kann nicht sein, dass in regionalen Spitälern, in Bad Ischl, in Kirchdorf, in Rohrbach, in Freistadt, in Schärding an Nacht-, Sonn- und Feiertagsdiensten nur mehr ein einziger Arzt anwesend ist. Das sieht das Bundes-KAKuG, das jetzt im Land umgesetzt werden soll, vor. Bis jetzt waren hier zwei Fachärzte tätig, ein Chirurg und ein Anästhesist im Notfall, wenn ein Patient ins Spital kommt, und ein Ausbildungsassistent. Und jetzt sollen sie nur mehr einen einzigen Arzt am gesamten Sonntag, am gesamten Feiertag und in der Nacht in diesen regionalen Spitälern vor Ort haben? Was ist, wenn es dem Arzt nicht gut geht? Was ist, wenn mehrere Notfälle kommen? Ein einziger Arzt ist dort anwesend. Das und diesen Spielraum haben wir hier im Land Oberösterreich, darf im Landesgesetz, im oberösterreichischen KAG, auf keinen Fall umgesetzt werden. Dafür stehen wir hier als Landespolitiker, genauso wie wir diese Regelung auch im Bund, im Bundes-KAKuG abgelehnt haben. Sehr geehrte Abgeordnete! Es ist dringlich zu wissen, wie viele Ärzte wir überhaupt zur Verfügung haben, um schnell und effizient reagieren zu können. Es ist aber genauso dringlich und es liegt in unserer, in Ihrer, in meiner, in unserer Verantwortung, dass am Feiertag, am Sonntag und in der Nacht mehr als ein einziger Arzt in den kleineren regionalen Spitälern für die Patienten vor Ort tätig ist. Stimmen Sie unserem Antrag zu! (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich bedanke mich Frau Kollegin Povysil und darf fragen, ob noch jemand das Wort zur Dringlichkeit wünscht? Frau Kollegin Schwarz! Abg. Schwarz: Liebe Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe angehende Politikerinnen und eventuell auch Politiker und Journalisten! Es wurde jetzt bei dieser Rede zur Dringlichkeit, einer Berichterstattung über fehlende Ärztinnen und Ärzte, ein bisschen Ärztekammerwahlkampf hier in den Landtag getragen, mit ein Szenario vorher darzustellen, das man dann rettet. Das ist natürlich gut möglich. Ich möchte das aber nur der Vollkommenheit halber sagen, dass das nicht wirklich in diesem Antrag drinnen steht. Ja wir wollen alle eine qualitative Versorgung der Menschen. Da braucht es neben Sozialbereichen, Pflegeberufen natürlich auch medizinisches Fachpersonal und Ärztinnen und Ärzte. Und es gibt viele Gründe, und das wissen wir, für einen angehenden Ärztemangel oder schon einen vorhandenen Ärztemangel, weil wir wissen es jetzt, dass viele Krankenhäuser Posten oder auch niedergelassene Praxen ausgeschrieben werden, die lange nicht besetzt werden können. Was sind die Gründe? Das sind einerseits die demografische Entwicklung unserer Bevölkerung, neue Forderungen in der medizinischen Versorgung, die Struktur der Ärztinnen und Ärzte. Wir haben einfach auch hier ein Alter im Durchschnitt erreicht, wo halt viele in Pension gehen, aber auch die Struktur der Spitäler und der regionalen Gesundheitsversorgung, es sind die Ausbildungszeiten, es sind Arbeitsbedingungen und Entlohnung. Und das sehen und hören wir eigentlich laufend, wenn wir die Medien aufschlagen. Dass es in umliegenden Ländern bessere Arbeitsbedingungen gibt und auch eine viel bessere Entlohnung für viele Bereiche. Daher ja, wir müssen dem Ärztemangel entgegensteuern und hier wirklich von Haus aus und jetzt sofort Schritte unternehmen. Aber mit einem Antrag, dass ich jedes Jahr eine Liste aufstelle, weiß ich nicht was sich da an der Situation, die wir ja schon festgestellt haben oder die Ärztekammer, aber auch die Krankenhäuser tagtäglich erleben, hier eine Verbesserung schaffen. Und um eine Medizin-Uni zu bekommen, da gibt es auch viele Gründe, nicht nur einen angehenden oder einen bestehenden ÄrztInnenmangel. Wir haben hier in Oberösterreich exzellente Lehrkrankenhäuser, wir haben sehr viele Lehrpraxen, wir haben 140 Professoren für den Unterricht und Professorinnen, es gibt und es kann sehr viele Kooperationen mit bestehenden Instituten an der JKU geben. Und auch hier ist ja schon ein Ausbau in Richtung Fakultät in Diskussion. Wir haben bedeutende Forschungseinrichtungen und die Kapazitätsgrenzen der anderen Universitäten sind schon am Rande. Daher ist es ganz klar, dass diese Notwendigkeit in Oberösterreich eine Medizinuniversität zu errichten auf vielen, vielen Begründungen beruht. Und eine vor allem auch, weil die Menschen in Oberösterreich dahinterstehen. Die Aktion der Oberösterreichischen Nachrichten aber auch der Politik hat gezeigt, dass die Menschen das wollen, dass junge Menschen in Oberösterreich studieren können und dann auch ihren Lebensmittelpunkt in Oberösterreich definieren und so in Oberösterreich bleiben und nicht in andere Bundesländer gehen. Von dieser Vielzahl an Unterschriften war Minister Töchterle nicht ganz unbeeindruckt und er hat erste Schritte gesetzt, Gott sei Dank. Für mich sind sie noch zu klein, aber auch den Tirolern kann man lernen, dass sie schneller gehen und größere Schritte machen. Aber es ist sehr gut, dass wir jetzt eine Arbeitsgruppe haben, die sich beschäftigt mit einer Medizin-Uni, um auch die Ausbildung in Oberösterreich für Ärztinnen und Ärzte sicher zu stellen. Und daher gemeinsam weiter Druck auf den Bund und auf die Universitäten zu machen, hier schrittweise das wirklich umzusetzen, anzugehen, um hier für Oberösterreich eine Medizin-Uni zu schaffen. Da brauchen wir keine Listen und schon gar nicht mit dem Datenschutz vereinbar für mich (Zwischenruf Abg. Dr. Povysil: „Es dauert neun Jahre, bis sie fertig ist!“) die Anzahl der Abwanderungen in die anderen Bundesländer und das Ausland. Wie sollten wir hier was finden, wenn wir nicht mit dem Datenschutz anheim gehen, wenn wir alle kontrollieren, wo gehen sie hin und warum gehen sie hin? Daher nein zur Dringlichkeit, aber ganz klar, viel, viel Unterstützung für die Schaffung einer Medizin-Universität. Danke! (Beifall) Zweite Präsidentin: Nächste Rednerin ist Frau Kollegin Dr. Julia Röper-Kelmayr. Abg. Dr. Röper-Kelmayr: Sehr geehrte Frau Landtagspräsidentin, sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Zuhörer auf der Galerie und Zuhörerinnen auf der Galerie! Wenn wir über das Gesundheitswesen in Oberösterreich sprechen und mit Recht darauf stolz sind, dass wir in einer medizinischen Spitzenregion leben, dass wir eine europäische Gesundheitsspitzenregion haben, dann wird auf die Fortschritte der Medizin verwiesen, dann wird auf die biomedizinischen Fortschritte verwiesen. Die Versorgungsstrukturen im intramuralen und extramuralen Bereich werden hiefür genannt, aber für das Gesamtverständnis bleibt oft unerwähnt, bleibt eigentlich sehr oft unerwähnt, dass gerade, wenn man gute intra- und extramurale Strukturen erhalten möchte mit dem entsprechenden medizinischen Personal, dann muss hier ein Studium angeboten werden, dann muss hier Lehre und Forschung angeboten werden. Die Botschaft ist klar, sie ist auch von meinen beiden Vorrednerinnen untermauert worden, eine medizinische Universität bringt nicht nur einen Fortschritt und eine Höherstellung für die medizinische Lehre, rund um eine Universität steigt auch die Versorgungsleistung der Spitäler. Das Hervorheben von Lehre und das Hervorheben von Wissenschaft war immer schon der Grundstock für den Aufbruch der Medizin in die Moderne. Es ist höchste Zeit, dass die Medizin-Uni real wird. Es stimmt, viele Stellen in den Spitälern können nicht mehr besetzt werden. Das erste Alarmzeichen ist, wenn Turnusarztstellen nicht mehr besetzt werden. Wenn ich zurückdenke, wie ich das Medizinstudium begonnen habe, war ein Gerangel um Turnusarztstellen und man musste durch Famulaturen bereits ein Interesse an den Spitälern bekunden, man musste bis über ein Jahr lang teilweise auf einen Ausbildungsplatz warten und war auch bereit, in andere Spitäler zu gehen oder auch regional auszuweichen. Es ist Zeit zu handeln. Es ist auch eindeutig so, dass die bestehenden Universitäten, die Universität Wien, die Universität Innsbruck und auch die Universität Graz an ihre Kapazitätsgrenzen gelangt sind und den Bedarf, den wir durch viele Studien, es sind glaube ich fünf Studien, die im Rahmen der Diskussion um die Medizin-Uni gezeigt haben, wie hoch dieser Medizinermangel sein wird, dass diese Universitäten an ihren Kapazitätsgrenzen angelangt sind. Was für uns relevant ist, ist auch der Vergleich mit anderen Bundesländern. Andere Bundesländer, die eben auch, die mit diesem Mangel zu kämpfen haben und die sich auch diesen Prognosen gegenübersehen, versuchen durch Selbsthilfe die Einrichtung von medizinischen Privatuniversitäten. Und dieser Antrag erlaubt mir jetzt auch die Position der SPÖ Oberösterreich zum Thema Privatuniversität hier darzulegen. Privatuniversität bedeutet hohe Studiengebühren, Privatuniversität bedeutet auch eine geringe Studentenanzahl. Wir wissen, wir haben in Österreich zirka 13 Privatuniversitäten und zirka zwei Prozent aller Studierenden studieren, lernen an diesen Privatuniversitäten. Das heißt, dieser Prozentsatz zeigt auch, dass eine Privatuniversität nicht in der Lage ist, diesen Prognosen entgegenzuwirken und versorgungswirksame Ärzte zu produzieren. Ein weiterer Punkt ist sicherlich auch, dass Privatuniversitäten eine andere rechtliche Stellung haben und dass Privatuniversitäten auch in ihrer Kooperation öffentliche Einrichtungen nutzen müssen und es deshalb auch zu einer Umverteilung von öffentlichen Geldern und zu einer öffentlichen Unterstützung für private Institutionen kommt. Das Konzept der medizinischen Universität Linz oder der Fakultät, der medizinischen Fakultät, wie es jetzt immer mehr in Diskussion ist, verfolgt ein zu Privatuniversitäten in klarem Gegensatz stehendes Ziel, nämlich versorgungswirksame Ärzte auszubilden und das ist durch einen öffentlichen Zugang abzusichern. Angesichts der angespannten Budgetsituationen auf allen Ebenen erscheint es natürlich vordergründig nachvollziehbar, dass eine schnelle, zügige Umsetzung des Konzepts Medizin-Universität Oberösterreich, Medizin-Universität Linz, medizinische Fakultät Linz, in weite Ferne gerückt sein sollte. Aber jetzt möchte ich mich noch einmal auf die Machbarkeitsstudie beziehen. Das war eine Studie, die hat auf 250 Seiten Gesamtwerk eindrucksvoll belegt, wie dringend notwendig es ist, wie schnell die medizinische Universität Wahrheit werden kann. Aber wenn natürlich die Zeit ins Land zieht, dann wird auch diese Studie überholt sein. Eine medizinische Universität in Oberösterreich ist ein großes Anliegen und 250 Seiten untermauern dies. Aber nach zwei Jahren wird diese Studie nicht mehr aktuell sein. Und ich glaube, das lange Tauziehen um die medizinische Universität Linz zeigt, dass man gerade in der Argumentation aktuelle Daten haben sollte und dass man nur mit einer aktuellen Argumentation hier von einem Vorankommen ausgehen kann. Und ich denke gerade in einem sensiblen Bereich wie dem Gesundheitsbereich, wo es auch um die medizinische Versorgung geht, um die Qualität, mit der wir uns alle so gerne rühmen, wenn es um irgendwelche Eröffnungsreden geht, sollte man hier die aktuellsten Daten heranziehen. Dieser Antrag ist somit als Unterstützung für die medizinische Universität Linz zu sehen. Er ist zu sehen als Unterstützung für eine hohe Qualität in der medizinischen Versorgung und aus diesem Grund stimmt die SPÖ der Dringlichkeit dieses Antrages zu. Danke! (Beifall) Zweite Präsidentin: Nächster Redner zur Dringlichkeit ist Herr Kollege Dr. Walter Aichinger. Abg. Dr. Aichinger: Geschätzte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, geschätzte Gesundheitssprecherinnen! Es sei gewährt mir die Bitte in eurem Bunde der Vierte. Ich habe mir diesen Antrag wirklich mehrfach gelesen und habe mich des Eindrucks nicht erwehren können, dass hier irgendwer irgendwen nicht ganz ernst nimmt. Das muss man sich vorstellen, da sitzt in der antragstellenden Fraktion ein Mitglied der Ärztekammer, eine Kandidatin zur Ärztekammerwahl, sogar eine Listenführerin, die also relativ genau Bescheid wissen müsste um die Aufgaben der Ärztekammer und dann wird in diesem Antrag die Landesregierung aufgefordert, jährlich den Bedarf an Ärzten zu eruieren und vorzulegen. Wie kann das die Landesregierung eigentlich machen, wie geht das? Das heißt, irgendein Mitarbeiter eines Regierungsbüros greift zum Telefon, ruft bei der gesetzlichen Standesvertretung, der Ärztekammer, an und fragt dort die dort aufliegenden Zahlen ab, also etwas, was auch jedes Kammermitglied, jedes ordentliche Kammermitglied auch machen kann. (Zwischenruf Abg. Dr. Povysil: „Aber nicht alle Abgeordneten sind auch Kammermitglieder!“) Na, eh, aber du wirst ja soweit sein, dass du es deiner Fraktion auch mitteilen kannst, was du dort erfahren hast. Und interessanterweise können ja, wie in dem Antrag drinnen steht, die Abwanderer nicht festgestellt werden, noch haben Ärzte keinen Chip im Ohr, dass man das nachverfolgen kann, wo sie hingehen, also das funktioniert auch nicht ganz. Wenn es aber, ein friedliches Angebot, ein friedliches Angebot, (Zwischenruf Abg. Dr. Povysil: „Es hat keinen Stil immer obergscheid zu sein, um was zu verhindern!“) Frau Kollegin, ein friedliches Angebot, wenn es die Freiheitlichen zur Motivation im Kampf um eine Medizin-Uni brauchen, bin ich gerne persönlich bereit als Mitglied der Ärztekammer den Personalstand jährlich zu übermitteln und bei Bedarf, wenn ihr es wünscht, auch monatlich. Lassen wir die Regierung und ihre Mitarbeiter wichtigere Dinge tun. Dieser Antrag ist nicht dringlich. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich schließe die Wechselrede zu diesem Geschäftsbeschluss und ich lasse abstimmen. Ich bitte die Kolleginnen und die Kollegen des Landtags, die der Dringlichkeit zur Beilage 597/2012 Initiativantrag betreffend die Vorlage einer jährlichen Bedarfsprognose im Ärztebereich zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden und ich weise die Beilage 597/2012 dem Sozialausschuss zur Vorberatung zu. Es wurde von Seiten des Herrn Schriftführers weiters angekündigt, dass die Unterzeichner der Beilage 598/2012 vorschlagen, diese ebenfalls keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei der Beilage 598/2012 handelt es sich um den Initiativantrag betreffend die Reduktion der Träger der Alten- und Pflegeheime durch Konzentration beim Land Oberösterreich. Es ist ein Geschäftsbeschluss des Oberösterreichischen Landtags vonnöten und ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 598/2012 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Ulrike Wall. Abg. Wall: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, werte Zuhörer auf der Galerie und im Internet! Die Finanzierung und die Organisation der Pflege ist eine Mega-Herausforderung für die Politik. Manchmal habe ich das Gefühl, das Thema wird ein bisschen vernachlässigt, was die Strukturreformen, die geplanten, anbelangt. Die rasant steigende Zahl an Pflegebedürftigen erfordert umgehend Initiativen, damit die Strukturen in diesem Bereich zukunftsfit werden. Das sind sie nämlich nicht. Der Landesrechnungshof hat schon vor Jahren darauf hingewiesen, dass das oberösterreichische System der Altenpflege sowohl organisatorisch als auch betriebswirtschaftlich nicht mehr zeitgemäß ist. Der Rechnungshof kritisiert immer wieder die unüberschaubaren Zahlungsströme zwischen Land, Gemeinden und SHVs und er weist in einem ganz aktuellen Bericht wieder darauf hin, dass ein Berichtssystem über die Gesamtkosten der Pflege fehlt. Die 120 oberösterreichischen Alten- und Pflegeheime werden von 50 Trägern betrieben. Die Mehrzahl der Heime untersteht der Führung der Sozialhilfeverbände. Diese Trägerstruktur ist einzigartig in Österreich und sie ist auch der Grund dafür, dass unsere Gemeinden mit Pflegekosten stärker belastet sind als Gemeinden in allen anderen Bundesländern. Der Landesrechnungshof hat die Bestimmungen des Gemeinderechts für nicht geeignet bezeichnet für den Betrieb von Dienstleistungsunternehmen, insbesondere für Dienstleistungsunternehmen in einem so stark wachsenden kostenintensiven Bereich. Es fehlen entsprechende Managementinstrumente. Man sieht zwar Bemühungen der Sozialhilfeverbände bezüglich Kooperationen oder Synergien beim Einkauf, auch der Versuch eines Benchmarkings wird gemacht. Aber es ist ein Unterschied, ob man Management- und Führungsqualitäten an einer Stelle sicherstellen muss oder ob wir das an 15 Stellen brauchen. Und wie unbefriedigend dieses Benchmarking läuft, sieht man an dem Papier, das dem politischen Lenkungsausschuss im November 2011 vorgelegt wurde, worin es heißt, dass die Sozialhilfeverbände ihre Heime günstiger führen als der Durchschnitt der oberösterreichischen Heimbetreiber. Alleine daraus würde sich ein Einsparungsvolumen von 19,5 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren ergeben. Wo bitte und wodurch sollen hier Einsparungen erzielt werden? Diese Frage haben wir auch in einer mündlichen Anfrage in der letzten Landtagssitzung an den Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl gestellt, der für den Pflegebereich zuständig ist, und auch er konnte uns diese Frage nicht beantworten. Kritik an der Organisation der Pflege kommt aber auch vom Bundesrechnungshof, vom WIFO und vom IHS. Es gibt ein dickes gemeinsames Arbeitspapier von diesen drei Organisationen vom Mai 2010 zum Thema Gesundheit und Pflege. Ich darf Ihnen einige Schlagworte daraus zitieren: Kein Gesamtüberblick über die Kosten der Pflege durch die zersplitterte Finanzierungs- und Organisationsstruktur. Abstimmungsprobleme durch die kleinteilige Struktur der Heimträger. Steuerungsdefizite durch zersplitterte Kompetenzen. Diese strukturellen Schwächen im Pflegesystem erschweren eine abgestimmte Steuerung und Planung der Gesundheit und Pflege. Das heißt, liebe Kolleginnen und Kollegen, bei einer substanziellen Gesundheitsreform muss der Pflegebereich miteinbezogen werden. Da ist nicht nur der Bund in die Pflicht zu nehmen mit dem Pflegefonds, der die Gemeinden kurzfristig entlastet. Da hat auch Oberösterreich Hausaufgaben zu erledigen, wie uns die Experten aufzeigen. Um die Finanzierung und Organisation der Pflege sicherzustellen, fordern wir Freiheitliche daher eine Strukturbereinigung durch Konzentration der von den SHVs betriebenen Alten- und Pflegeheime beim Land. Von den Bürgermeistern erwarte ich mir bei dieser Initiative größte Bereitschaft, dass sie Kompetenzen ans Land gerne abgeben in dem Bereich, wenn damit eine starke Entlastung der Gemeinden einhergeht. Die Stärkung der Kommunen ist uns in diesem Zusammenhang nämlich ein ganz großes Anliegen. Ich ersuche um Ihre Zustimmung. (Beifall) Zweite Präsidentin: Nächster Redner zur Dringlichkeit ist Herr Kollege Johann Affenzeller. Abg. Affenzeller: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren auf der Galerie und im Internet! Es wird Sie wenig überraschen, dass wir weder der Dringlichkeit noch dem Inhalt dieses Antrages näher treten können und ich möchte mir eine Beurteilung, die ich bei der vorletzten Sitzung über einen Antrag der Freiheitlichen abgegeben habe, heute ersparen. Nur so ein wichtiges Thema, wo es um generelle Strukturveränderungen geht, mit einem Dringlichkeitsantrag abzuhandeln, ist nicht sehr verantwortungsbewusst. Wir sind, wie immer im Sozialbereich, für eine partizipative Vorgangsweise, wo alle Betroffenen eingebunden werden müssen und nicht darüber gefahren wird mit einem Dringlichkeitsantrag. Meine Damen und Herren, mit diesen paar Zeilen, wo einfach eine Forderung aufgestellt wird, zu glauben, dass alle Fragen, die jetzt teilweise berechtigterweise von dir angeschnitten worden sind, da gibt es Bundeskompetenzen, da gibt es Landeskompetenzen, dann so schlecht sind die Sozialhilfeverbände und die Gemeinden in ihrer Arbeit auch nicht, lösen zu können mit diesem Antrag, das ist glaube ich der falsche Weg. Ich gebe dir Recht, dass Pflege in Zukunft ein ganz, ganz wichtiges Thema in der Gesellschaft sein wird, für alle sein wird und dass wir die richtigen Entscheidungen zu treffen haben, aber mit dieser Vorgangsweise zu glauben, dass mit einer Konzentration der SHV-Altenheime, Seniorenheime alles gelöst wird, das möchte ich wirklich entgegensetzen. Meine Damen und Herren, es fällt mir auch schwer, die wirkliche Motivation in diesem Antrag herauszufinden. Geht es um Gemeindeentlastung? Wenn es um Gemeindeentlastung geht, dann hätte ich mir schon ein paar kreativere Ansätze erwartet. Wenn es um Gemeindeentlastung auf der finanziellen Seite geht, dann geht es darum, unserer Meinung nach, dass ein aufgabenorientierter Finanzausgleich für die Zukunft ausverhandelt werden muss. Man muss klarstellen, für was sind die Gemeinden zuständig und auch die notwendigen Rahmenbedingungen finanziell zur Verfügung stellen. Und das fordern wir schon sehr lange, auch unser Gemeindereferent und Sozialreferent, Landeshauptmann-Stellvertreter Ackerl fordert das schon sehr lange, dass hier ein erster Schritt gelungen ist in der Pflegefrage mit einer gewissen Entlastung für die Gemeinden ja, aber es geht noch um mehr. Geht es, meine Damen und Herren von den Freiheitlichen um Zentralisierung, um Enteignung der Gemeinden? Es ist sehr schön, wenn wir uns hier herstellen, wenn du dich hier herstellst, Kollegin Wall, und sagst, du hoffst sehr wohl, dass die Gemeinden zustimmen werden. Auf der einen Seite reden wir über Gemeindeautonomie, wollen die Gemeinden stärken und auf der anderen Seite nehmen wir ihnen Kompetenzen weg. Es geht gar nicht, es geht verfassungsmäßig nicht. Auch wenn es noch so oft gesagt wird, es geht nicht einfach zu sagen, liebe Gemeinde du bist zwar autonom in all deinen Entscheidungen, aber wir nehmen dir letztendlich was weg und du hast das nicht mehr, sondern wir wollen das zentralisieren. Oder wollen wir Zentralisierung in gewissen Bereichen, du hast den Einkauf angeschnitten. Ja, wollen wir das, dass zentral alles eingekauft wird und nicht mehr bei den regionalen Gewerbebetrieben das angeschafft wird? Wollen wir das? Ich will es nicht. Ich will in der Region die Verantwortung haben. Ich will im Bezirk, in den Gemeinden die Verantwortung haben und nicht diese Zentralisierung. Meine Damen und Herren ich denke mir also, solche grundsätzliche Strukturveränderungen, die müssten schon breit diskutiert werden und nicht mit einem Dringlichkeitsantrag. Und daher möchte ich schon sagen, sehr ernst nehmen kann man das nicht. Wir, meine Damen und Herren von der Sozialdemokratie, sind für eine wohnortnahe Versorgung. Und wir sind auch dafür, wir sind auch der Meinung, dass die derzeitige dezentrale Struktur bestens funktioniert und wenn man sich die Zahlen anschaut, 9.000 Beschäftigte, 115 Alten- und Pflegeheime, ca. 15.000 Menschen werden in diesem Bereich betreut. Also ich wehre mich dagegen zu sagen, dezentrale Strukturen funktionieren nicht, die Alten- und Pflegeheime arbeiten nicht gut. Da wird hervorragende Arbeit geleistet, die immer wieder angeschaut werden muss, für die Zukunft zukunftsfit gemacht werden muss. Überhaupt keine Frage. Aber zu glauben, dass mit einer Zentralisierung das besser wird, das werden wir entschieden ablehnen, und daher ist es für uns völlig klar, diesen Weg nicht mit zu gehen, sondern die Dringlichkeit und auch den Inhalt werden wir ablehnen. Dankeschön. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als nächstes zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Dr. Peter Csar. Abg. Dr. Csar: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen im Landtag, geschätzte Zuhörerinnen und Zuhörer! Ja, Oberösterreich hat 50 Träger und insgesamt werden 120 Alten- und Pflegeheime in Oberösterreich betrieben. Und die Mehrheit dieser Häuser wird von den Sozialhilfeverbänden betrieben. Was sind überhaupt Sozialhilfeverbände? Die Insider wissen es. Es sind Gemeindekooperationen für die Zusammenarbeit von Gemeinden zum Betreiben dieser Alten- und Pflegheime. Und diese Verbände sind bewährte Strukturen sowie bestehende Strukturen, und diese Strukturen wurden auch auf Zeitgemäßheit, auf Effizienz und auf Wirtschaftlichkeit überprüft und evaluiert. Denn die Fragen der effizienten Leistungserbringung sind ganz wichtige Fragen in Zeiten der Budgetknappheit. Wenn man sich genau überlegen muss, wohin man das Geld investiert, und wenn man sich auch überlegen muss, wie wirtschaftlich können Betriebe auch geführt werden. Und da ist es wichtig, dass man sich auch informiert und nachfragt, wie es um die Wirtschaftlichkeit wirklich steht. Die Kollegin Wall hat schon einiges zitiert, aber zitiert aus Rohentwürfen einer Aufgabenreform, aus Rohentwürfen eines Berichtes, der nachher revidiert und abgeändert worden ist. Dem politischen Lenkungsausschuss ist noch der richtige Bericht vorzulegen. Und nach meiner Information sind diese Zahlen, die du da erwähnt hast, nicht mehr enthalten, und daher auch nicht mehr aktuell. Vielmehr aktuell ist die Hafelekar-Studie, die ja allseits bekannt ist, und die ich jedem auch anheim stellen kann zum Lesen, die sehr interessant ist, und sich ja intensiv mit der Materie der Sozialhilfeverbände auseinandersetzt. Gerade in dieser Hafelekar-Studie wird auf die bestehende Struktur hingewiesen. Diese bestehende Struktur wurde auch überprüft, und auch gesagt, dass gerade die dezentrale Leistungserbringung bestmöglich hier erfolgt, eben weil es eine dezentrale Struktur ist. Hier ist die Möglichkeit gegeben, dass die hilfsbedürftige Bevölkerung in der jeweiligen Region auch die entsprechende Unterstützung erhält. Die vorhandene Mindestgröße ist laut Studie die Grundlage für diese effiziente und hervorragende Leistungserbringung. Und der Vorteil gründet sich darin, dass eine regionale Verankerung gegeben ist. Es wurde auch in der Studie bestätigt, und darauf sind wir auch besonders stolz, dass die quantitative Ressourcenausstattung in den Geschäftstellen sehr sparsam ist. Das heißt, die Verwaltungsstruktur ist sehr schlank und kann sich sehen lassen. Das heißt, die Verwaltung arbeitet sehr effizient, aber nicht nur die Verwaltung, auch das Pflegepersonal arbeitet effizient, und sehr professionell. Und wir wissen, dass gerade die Arbeit im Pflegeberuf und die Betreuungsarbeit ein sehr schwerer Job ist, eine Arbeit, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter psychisch und physisch fordert, und ihnen einen sehr großen Einsatz abverlangt. Und daher müssen wir auch hier aufrichtigen und herzlichen Dank allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Pflege sagen. Wir wissen ihre Arbeit, eure Arbeit zu schätzen und dafür ein aufrichtiges Dankeschön. (Beifall) Wir möchten diese Arbeit, die hervorragende Arbeit aber auch nicht gefährden, schon gar nicht durch unüberlegte oder mutwillige Reformen, die sehr überhaps und sehr schnell kommen. Denn das Wohl der Bevölkerung, der hilfsbedürftigen Bevölkerung steht hier auf dem Prüfstand. Und eines ist auch wichtig, betreffend aller Regionalität, dass jene, die zahlen, auch mitbestimmen können. Das hat sich bislang auch bewährt, und wir sehen auch an den angebotenen Leistungen, dass es der richtige Weg ist. Und zurzeit ist es so, dass die Sozialhilfeverbände, wo ja alle Gemeinden des Bezirkes zusammengefasst sind, nach einem Schlüssel vertreten werden, und hier auch mitbestimmen können. Und gerade diese Verknüpfung von Entscheidungs- und Finanzierungsverantwortung ist der Schlüssel zum Erfolg und wird von vielen Fachleuten wertgeschätzt. Darum sollen wir dieses gut geheißene System auch nicht gering schätzen und nicht krank reden, sondern uns dazu bekennen. Die Eigenverantwortung ist immer noch besser als wie der Zentralismus. Und die besondere Regionalität kann hier dann in Eigenverantwortlichkeit der Sozialhilfeverbände auch sich wieder finden. Daher stehen wir zu den Sozialhilfeverbänden, wir stehen auch zu einer Subsidiarität, dass die Arbeiten, die dezentral gut erledigt werden können, auch dezentral bleiben sollen. Eine Weiterentwicklung der Sozialhilfeverbände ist natürlich auch wichtig. Und daher wird in der Aufgabenreform ganz maßgeblich ein besonderes Augenmerk darauf gelegt. Eine Verstärkung der Zusammenarbeit, auch die Möglichkeiten der gemeinsamen Beschaffung, der gemeinsamen Buchhaltung, der gemeinsamen IT und des Controllings sind ganz wesentliche Parameter, die hier überlegt werden. Und daher müssen wir auch die Aufgabenreformergebnisse diesbezüglich abwarten. Ich bin mir sicher, dass die Experten, die hier zu Wort kommen, bei der Aufgabenreform auch für die Zukunft das Auge haben, damit die Bevölkerung vor Ort, das heißt in den Bezirken, eine gute Zukunft hat. Daher sind wir für eine Weiterentwicklung der Sozialhilfeverbände, für ein wohlüberlegtes Denken und Diskutieren, aber wir sind nicht dafür, dass man mittels Dringlichkeitsantrag einen Schnellschuss macht. Daher werden wir den Antrag ablehnen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Ulrike Schwarz. Abg. Schwarz: Liebe Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich glaube, wir sind uns alle einig, wir, aber auch die ganze Bevölkerung, die älteren Menschen, wollen auch im Alter so wohnortnahe, und wenn geht zu Hause, betreut und gepflegt werden. Dass das eine große Herausforderung ist, gerade aufgrund der demografischen Entwicklung, ist unbestritten. Und gemeinsam müssen wir uns dieser Herausforderung stellen, um Strukturen so zu legen, dass diese für die Menschen in hoher Qualität für das Personal, das pflegt und betreut, mit guten Arbeitsbedingungen, aber auch mit einem effizienten Mitteleinsatz gemacht wird. Dazu braucht es vor allem auch barrierefreie Wohnungen und barrierefreies Wohnumfeld, damit man so lange wie möglich zu Hause leben kann. Dafür braucht es mehr mobile Dienste, und hier einen Ausbau. Und es braucht natürlich auch Langzeitpflegeplätze und Kurzzeitpflegeplätze, um hier eine verbesserte Versorgung zu gewährleisten. Dass Gemeinden eine Entlastung, eine finanzielle Entlastung brauchen, ist auch unbestritten, aber ob das mit der Methode, nehmen wir ihnen die Kompetenz von den Heimen weg, und somit auch die Kosten weg, und dann haben wir das Problem gelöst. Ich glaube, das ist nicht nur kurzsichtig, sondern es ist auch mehr als populistisch. Dass wir viele unterschiedliche Träger haben, ist auch ein Faktum. Und wir haben ja, und das ist ja von dir in der Anfrage, Kollegin Wall, zitiert worden, aber jetzt auch in deiner Rede, herausgefunden, dass die SHV-Heime im Durchschnitt billiger sind. Diese jetzt zu zentralisieren, da verstehe ich die Argumentation eben nicht. Das ist für mich ein Widerspruch. Klar ist für mich aber auch, dass es sehr schwer vergleichbar ist, weil man muss immer auch Kosten der einzelnen Heime anschauen, mit der Struktur der Menschen, die dort betreut werden, mit der Struktur, was rundherum an Pflegedienstleistungen noch vorhanden ist, weil auch das hat Auswirkungen auf die Kostenstruktur in den Heimen. Und eines ist auch unbestritten: Die Qualität der Betreuung in unseren Alten- und Pflegeheimen, aber auch in unserer mobilen Betreuung ist sehr gut, weil es engagierte Menschen gibt. Wenn die jetzt lesen, das könnte noch kostengünstiger werden, wenn ich einen anderen Träger habe, oder wenn ich zentral verwaltet werde, dann ist es ein Affront gegenüber dieser guten Arbeit, und da möchte ich mich auch anschließen beim Kollegen Csar, diese wertvolle Arbeit gehört bedankt und wertgeschätzt und nicht durch Schnellschüsse Strukturen verändert. Und nicht die Vielzahl der Träger verwehrt den Überblick über die Pflegekosten und verursacht bei den Gemeinden hohe Kosten, nein, die verworrenen Finanzströme, die ja auch angesprochen worden sind, und vor allem, und das merken wir in vielen, vielen Bereichen, nicht funktionierende Schnitt- und Nahtstellen. Und mit dem Sozialplan und auch mit dem Zusammenarbeiten in der Gesundheitsreform, in der Spitalsreform mit dem Sozialbereich gelingt es uns Schritt für Schritt genau hier diese Nahtstellen zu verbessern. Mit dem Nahtstellenmanagement gehen wir weitere Schritte, dass die Versorgung qualitativ hochwertig ist und gleichzeitig aber auch die Kosten sich im Rahmen halten und die Gemeinden hier ihrer ureigensten Aufgabe, sowohl auf der einen Seite für die Kleinkinder zu sorgen, aber auch für die alte Bevölkerung, hier wohnortnahe Pflege und Betreuung anzubieten. Und dieser Verantwortung wollen sie sich auch stellen, stellen sie sich sehr verantwortungsvoll, das Land unterstützt sie bestmöglich. In anderen Bundesländern werden nicht die Investitionskosten übernommen, dafür werden Teile der Altenheimkosten übernommen. In Oberösterreich werden 50 Prozent der Altenbetreuung und der mobilen Betreuung übernommen, von den Gemeinden immer noch 50 Prozent. Die Hauskrankenpflege wird zu 100 Prozent vom Land Oberösterreich übernommen, auch diese Vergleiche muss man bitte anstellen, wenn man sagt, in den anderen Regionen ist das billiger. Das stimmt so nicht. Ich kenne das System in Tirol auch sehr gut, und auch hier sind die Gemeinden, aber vor allem auch die Menschen sehr stark belastet mit den Kosten. Hier wollen wir auch gemeinsam natürlich bei der Weiterentwicklung dieser Nahtstelle, dieser Versorgung in der Region mitarbeiten, aber bei solchen populistischen Schnellschüssen wollen wir nicht mittun. Den Gemeinden was wegzunehmen von der Verantwortung, von der Planung und von ihrer Grundkompetenz für alte, pflegebedürftige Menschen in der Region. Daher ein Nein zur Dringlichkeit und auch ein inhaltliches Nein im Ausschuss. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich bedanke mich. Ich schließe die Wechselrede und ich komme zur Abstimmung. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die der Dringlichkeit zur Beilage 598/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Geschäftantrag ist mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden und ich weise die Beilage 598/2012 dem Sozialausschuss zur weiteren Vorberatung zu. Für die Beilage 599/2012 wurde von den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern ebenfalls vorgeschlagen, diesem keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Es handelt sich dabei um einen Initiativantrag betreffend die Einführung einer "Flexi-Klausel" bei der Mineralölsteuer. Es ist ein Geschäftsbeschluss des Oö. Landtags dazu erforderlich und ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 599/2012 die Dringlichkeit zuerkannt wird die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Ing. Herwig Mahr. Abg. Ing. Mahr: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Zur "Flexi-Klausel". Sie wissen ja, die aktuellen Spritpreise erreichen tagtäglich einen neuen Höhepunkt, ein Rekordhoch jagt das andere, speziell zu Feiertagen, und die heimische Bevölkerung wird ganz massiv belastet. Beständig wird von der Politik darauf verwiesen, dass man keinen Einfluss auf die Marktpreise hat und keinen Einfluss auf die Ölmultis. Und bevor wir jetzt diese Tankstellenpächter so wirklich verteufeln, sollte man sich vielleicht einmal ein kleines aber nicht unwesentliches Detail näher betrachten, nämlich die Zusammensetzung des Treibstoffpreises grundsätzlich. Bei einem Benzinpreis von 1,50 Euro pro Liter beträgt der Nettopreis, der der Tankstelle bleibt, gerade einmal die Hälfte. Die andere Hälfte kassiert eigentlich Vater Staat. Zum einen über die 2011 zuletzt angehobene Mineralölsteuer, dort beträgt sie in etwa zwischen 39,7 und 48,2 Cent pro Liter. Zum anderen kassiert der Staat natürlich über den Gesamtbetrag auch noch über die Umsatzsteuer. Das heißt, wenn der Spritpreis steigt, steigen die Einnahmen für den Fiskus. Und dann sagt man noch, bleibt der Gesamtpreis unter jenem des deutschen Benzinpreises, dann blüht bei uns in Österreich auch noch der so genannte Tanktourismus aus anderen Ländern. Zwischen 2001 und 2011 stiegen die Einnahmen des Staates aus der Mineralölsteuer pro Jahr um cirka 1 Milliarde Euro. Generell kann man daher sagen, dass die Finanzministerin Fekter ihr Budget schon deshalb früher in Ordnung bringen wird, weil sie von den Steuern der Autofahrer einfach profitiert. Die führenden Politiker könnten leicht etwas, meines Erachtens etwas beim Preis machen, sie könnten ihn senken, indem der Staat auf einen gewissen Anteil der Steuern verzichtet. Wir haben das nicht neu erfunden, sondern wir haben uns die "Flexi-Klausel" angesehen, wie sie in Luxemburg, das ist eines der Länder mit dem niedrigsten Spritpreis in Europa, bereits besteht, und hervorragend funktioniert. Dort legt ein Abkommen zwischen dem Staat und der Mineralölwirtschaft einen Höchstpreis für Benzin, Diesel, Heizöl und Flüssiggas fest. Der Wettbewerb befindet sich dann unterhalb dieses festgelegten Preises. Das Modell funktioniert auch deshalb so gut dort, weil die Steuer- und Abgabenbelastungen nicht dermaßen hoch sind, und wenn man das auf Österreich umlegen würde, sollte ein Modell eingeführt werden, bei dem der Staat mit einer "Flexi-Klausel" reagiert, wenn ein bestimmter Höchstpreis überschritten wird. Das heißt mit einer Steuersenkung. Die Mineralölsteuer wäre dann sozusagen gedeckelt. Bei uns schläft die Regierung bzw. haut dauernd auf die Tankstellenpächter und die Ölmultis hin. Ich meine, ich sage dazu, dass die Ölmultis, dort sitzen ja wirklich bei Gott keine Heiligen, und man sollte ihnen über strengere Kartellregeln wirklich genau auf die Finger schauen. Aber der Spritpreis, das ist unumstritten, zählt mittlerweile zu den Inflationstreibern Nummer Eins, und er schwächt die Kaufkraft, die heimische Wirtschaft gleichermaßen. Und was tut die Regierung? Sie sitzt die Situation aus, sie legt die Hände in den Schoß, und Hauptsache ist, so hat man das Gefühl, dass die Kassa stimmt. Da scheint das Motto wirklich dieser Koalition zu sein. Wir Freiheitlichen fordern daher die Einführung einer "Flexi-Klausel", bei der die Mineralölsteuer zum Wohle der Bevölkerung gedeckelt ist. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als nächstes zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Alfred Frauscher. Abg. Frauscher: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ja, es ist ohne Zweifel eine katastrophale Entwicklung, was die Treibstoffpreise in den letzten Monaten oder im letzten Jahr betrifft, und es sind natürlich sowohl die Autofahrer betroffen, speziell natürlich die Pendler, aber auch die Wirtschaft ganz massiv, und dabei, das soll jetzt kein Eigennutz sein, die Transportwirtschaft. Die Auswirkungen für die Unternehmen sind natürlich hier zum Teil schon Existenz gefährdend. Und wir müssen natürlich schauen, dass wir eine Verbesserung der Situation herbeiführen. Ein Vorschlag von der FPÖ ist jetzt diese "Flexi-Klausel", die es zu diskutieren gilt. Das ist auch eine, auf den ersten Blick interessante Variante, und die Situation ist auch so, dass durchaus schnell etwas passieren muss. Aber ich bin trotzdem der Meinung, dass es notwendig sein wird, in einem Ausschuss hier mehrere Möglichkeiten zu diskutieren. Es gibt ja insgesamt heute in diesem Landtag drei Anträge, was Treibstoffpreise betrifft, einen von der FPÖ, zwei von der SPÖ. Ich glaube, nur wenn wir gemeinsam einen Antrag zusammenbringen, fundiert diskutiert, wird es auch möglich sein, in Wien Gehör zu finden. Bei der Deckelung der Mineralölsteuer, glaube ich, wird das Ministerium nämlich argumentieren, dass die Treibstoffpreise ohnehin unter dem EU-Schnitt liegen würden, und dass vor allem die Belastung der Steuern und Abgaben im EU-Schnitt wesentlich höher sind als bei uns. Es wird auch meistens irgendwo anders gesehen. Ich habe nämlich da auch ein paar Zahlen da, lieber Herwig. Es liegt der Nettopreis bei Eurosuper bei uns um etwa vier Cent unter dem EU-Durchschnitt, und beim Diesel etwa dreieinhalb Cent, so sind dann diese Abstände, wenn man Steuern und Abgaben drauf rechnet, beim Eurosuper zwölfeinhalb Cent und beim Diesel viereinhalb Cent pro Liter. Das heißt eigentlich, dass der Steuer- und Abgabenteil, der EU-weit im Durchschnitt vorhanden ist, ein weitaus größerer ist wie bei uns in Österreich. Dadurch wird natürlich auch, glaube ich, bei angespannter Budgetlage die Bereitschaft, Steuern zu senken, eine eher geringe sein. Überhaupt dann, wenn die Erdölkonzerne von einem Rekordergebnis zum anderen eilen sozusagen. Es müssten natürlich Möglichkeiten ausgelotet werden, wie man die Konzerne mehr in die Pflicht nehmen kann. Man muss auch nachdenken über eine Verbreiterung der Angebote, über eine Ausweitung des Wettbewerbes. Als einen besonderen Affront und als Instinktlosigkeit finde ich ja jetzt diese Ankündigung der Europäischen Union, eine Abgabe auf Diesel von 18 Cent pro Liter, ich glaube heute zum Abstimmen, einzuführen. Das ist, glaube ich, ein weiterer Schritt in die Richtung politischer Selbstmord, wirtschaftlicher Selbstmord in Europa, wenn das wirklich so kommen sollte. Wir müssten auch einen Druck auf die Erzeugerländer ausüben, dass wir wirklich eine gewisse Preisstabilität erreichen, und natürlich gehört auch die Spekulation mit Energieprodukten, wenn sie schon nicht verbietbar ist, wenigstens strengsten Richtlinien unterworfen. Der Minister Mitterlehner hat euch gestern oder heute angekündigt, er wird auf jeden Fall schauen, im Bereich der Pendlerpauschale etwas zu unternehmen, auch sozial gestaffelt. Wir sehen diese angespannte Situation natürlich, aber wir sind trotzdem dafür, dass wir gemeinsam in einem Ausschuss dann diese Möglichkeiten, diese Sichtweisen, die alle Parteien haben, diskutieren, weil wir glauben, dass dann einfach ein erfolgversprechenderer Weg in Richtung Wien zustande kommen wird. Und wir bitten diese intensive Diskussion an, aber die Dringlichkeit werden wir heute ablehnen. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich bedanke mich. Bevor ich in der Rednerliste fortsetze, begrüße ich ganz herzlich die Schülerinnen und Schüler der fünften Klasse des Europagymnasiums Auhof. Wir heißen Sie herzlich willkommen und wünschen Ihnen eine interessante Stunde bei uns im Oberösterreichischen Landtag. In der Rednerliste setzten wir fort, als nächstes zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Ulrike Schwarz. Abg. Schwarz: Liebe Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen. Ganz einfach, Dringlichkeit Nein, inhaltlich Nein. Warum? In einer Aussendung eines Mitgliedes des Ringes Freiheitlicher Wirtschaftstreibender, steht auf der Homepage, steigt der Rohölpreis, singt die MöSt. Na super, wir lassen den Gewinn bei den Erdölländern, die streifen dort ordentlich ein, die fahren hinauf und hinauf mit dem Ölpreis, weil Österreich und vielleicht noch andere Nachahmer senken dann die Steuern. Steuern, die den Klimaschutzmaßnahmen für erneuerbare Energien, zugute kommen. Das kann es doch bitte wohl nicht sein, dass das eine Partei mit Regierungsverantwortung allen Ernstes fordert. Den Menschen vorgaukeln, die Politik kann hier steuern und eingreifen, indem man Steuern senkt und gleichzeitig jammern wir, dass immer weniger Geld im Budget ist, wo wir gemeinsam soziale Leistungen, Gesundheitsleistungen, aber auch Bildungsleistungen finanzieren wollen. Wir wollen das Geld nicht. (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: „Aber Mobilität ist auch eine soziale Frage!“) Mobilität ist eine soziale Frage, gibt es aber auch vom öffentlichen Verkehr und wir werden bei den anderen Anträgen, sowohl der FPÖ als auch der SPÖ, genau auf diese Problematik eingehen. (Unverständlicher Zwischenruf) Aber die "Flexi-Klausel", 11 bis 15 Milliarden Euro, gibt Österreich rein für Energieimporte aus. Und da wollen wir allen Ernstes diese Maßnahmen setzen, die MöSt herunter setzen, anstatt Maßnahmen zu setzen, damit die Menschen weniger abhängig vom Auto sind und weniger Kosten für das Pendeln haben. Wir sind dagegen, dass die Gewinne bei den Ölkonzernen und bei den ölexportierenden Ländern bleiben, wir wollen, dass für die Menschen in Österreich die Mobilität gesichert ist, zu effizienten Preisen, daher ein Nein zu dieser für uns undenkbaren Variante und ein Ja zum Ausbau vom öffentlichen Verkehr, zu dem ich bei den anderen Reden noch darauf eingehen werde. Danke. (Beifall. Zwischenruf Abg. Nerat: „Ein Dank der Ministerin Fekter!“) Zweite Präsidentin: Nächste Rednerin zur Dinglichkeit ist Frau Kollegin Roswitha Bauer. Abg. Bauer: Geschätzte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer auf der Tribüne! Es herrscht große Aufregung zum Thema hohe Treibstoffpreise. Die Medien berichten ja auch fast tagtäglich darüber. Gerade heute in der Früh habe ich beim Herfahren gehört, der Gewinn des Mineralölkonzerns Exxon Mobile beträgt im vorigen Jahr 41 Milliarden US-Dollar. Und was man so zum Osterwochenende an den Tankstellen zu sehen bekommen hat und was man da bezahlen hat müssen, das hat jetzt das Fass zum Überlaufen gebracht und viele Journalisten fordern nun, Land auf, Land ab, von der Politik, sich das nicht mehr gefallen zu lassen. Nur der Kollege Mahr, wo ist er denn jetzt? Jetzt ist er nicht herinnen. Ich möchte ihm schon eines mitgeben. (Abgeordneter Mahr betritt den Saal) Lieber Herr Kollege Mahr, ich möchte dir schon eines mitgeben: Es ist nicht einzusehen, dass immer dann, wenn Privatwirtschaft nicht funktioniert, immer nach dem Staat gerufen wird und der dann alles regeln soll. Immer dann, wenn etwas schief geht, wenn Verluste auszugleichen sind, wird nach dem Staat gerufen, wenn es um Einnahmen geht, wenn es um Gewinne geht, dann hört man gar nicht so gern etwas vom Staat. (Zwischenruf Abg. Ing. Mahr: „Wer ist den verantwortlich für die Steuern?“) Und wenn ich mir euren Antrag so durchlese, da fällt mir unweigerlich das Zitat von Wolfgang Goethes Zauberlehrling ein: Die Geister die ich rief, die werde ich nun nicht los. (Zwischenruf Abg. Ing. Mahr: „Wer ist in der Regierung?“) Ich habe es bereits gesagt, du verstehst es anscheinend nicht. Immer dann, (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: „Sind in der Regierung Geister?“) immer dann, wenn Privatwirtschaft nicht funktioniert, ruft ihr nach dem Staat, aber wenn es um die Gewinne, (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: „Sind in der Bundesregierung Geister?“) oder wenn es um höhere Einnahmen für den Staat geht, dann will man von ihm nichts wissen. (Unverständliche Zwischenrufe) Und bis vor Kurzem, denke ich mir, war es ja noch undenkbar, dass gerade Vertreter/innen von der FPÖ, aber auch von der ÖVP, (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: „Auch Vertreter der FPÖ, nicht nur Vertreterinnen!“) für Vertreterinnen und Vertreter der FPÖ, war es noch undenkbar und wurde strikt abgelehnt, dass es zu staatlichen Eingriffen in die freie Marktwirtschaft in irgendeiner Form kommen soll. Umso mehr verwundert mich jetzt oder verwundert uns dieser Antrag. (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: „Wir kritisieren ja, dass es dort keinen Markt gibt!“) Nichts desto trotz begrüßen wir seitens der SPÖ Maßnahmen, die dem Ansteigen hoher Treibstoffpreise entgegenwirken können. Wir haben heute einen ähnlich lautenden Antrag ebenfalls eingebracht, allerdings etwas umfangreicher und ausführlicher und wir empfehlen auch andere Maßnahmen, die zu einer Regelung der hohen Spritpreise führen sollen. Zur Dringlichkeit möchte ich sagen, dieser können wir seitens der SPÖ-Fraktion natürlich nicht zustimmen, (Zwischenruf Landesrat Dr. Haimbuchner: „Kein dringliches Thema!“) da der Vorschlag zur Einführung einer "Flexi-Klausel" unserer Ansicht nach nicht zielführend ist, um nicht zu sagen kontraproduktiv, weil ja jetzt schon der begründete Verdacht besteht, dass es Preisabsprachen gibt und daher eine derartige Klausel für uns nicht geeignet erscheint, überhöhten Preisanstiegen entgegen zu wirken. Es braucht in diesem Bereich ganz gezielte Maßnahmen, wiewohl sich diese enorm hohen Treibstoffpreise ohnehin durch nichts rechtfertigen lassen, das möchte ich hier auch festhalten. Meiner Meinung nach handelt es sich hier vielmehr um eine ungenierte, um nicht zu sagen dreiste Geldabschöpfaktion der Mineralölkonzerne zu Lasten der Tankkunden, nicht mehr und nicht weniger. Und dass das alles ja nicht nur bei uns ein Problem ist, sondern auch ein internationales, beweist auch die Tatsache, dass sogar Präsident Obama in Amerika über eine staatliche Preisregelung nachdenkt beziehungsweise auch darüber nachdenkt, wie den internationalen Spekulationen bei Rohstoffen, bei der Energie, bei Lebensmitteln entgegengewirkt werden kann. Weil das sind die eigentlichen Auslöser der oft astronomischen Preisanstiege, das sind die Ursachen, für die Hungerkatastrophen in den Dritte-Welt-Staaten oder auch der Anlass, dass es zu Revolte und Krieg in diesen Staaten kommt und daher, geschätzte Kolleginnen und Kollegen von der FPÖ, Thema okay, jedoch keine Dringlichkeit mit den zuvor erwähnten Begründungen. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich schließe die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die der Dringlichkeit zur Beilage 599/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden und ich weise die Beilage 599/2012 dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten zur Vorberatung zu. Von Seiten des Herrn Schriftführers wurde weiters angekündigt, dass die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner der Beilage 600/2012 vorschlagen, diese keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Es handelt sich bei dieser Beilage um den Initiativantrag betreffend eine Erhöhung des amtlichen Kilometergeldes. Es ist hiezu ein Geschäftsbeschluss des Oberösterreichischen Landtages erforderlich. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 600/2012 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Alexander Nerat. Abg. Nerat: Geschätzte Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen, werte Gäste auf der Galerie! Ja es geht wieder einmal um einen Initiativantrag und zwar um eine Resolution, in der die Oberösterreichische Landesregierung aufgefordert wird, bei der Bundesregierung für eine Erhöhung des amtlichen Kilometergeldes einzutreten. Das amtliche Kilometergeld ist eben eine Pauschalabgeltung für alle Kosten, die durch die Verwendung eines privaten Kraftfahrzeuges im Zuge einer Dienstreise anfallen, insbesondere sind auch Treibstoffkosten vom amtlichen Kilometergeld erfasst und mit abgedeckt. Und wir haben ja heute schon mehrfach über diese Treibstoffkosten gesprochen, dass diese stark gestiegen sind, um nicht zu sagen, extrem gestiegen sind, dürfte wohl jedem, der nicht in Besitz eines Dienstwagens ist, mittlerweile aufgefallen sein. Ich darf mich gleich um eine Wortmeldung dazu anstellen, ist mir nämlich ganz eine wichtige Geschichte. (Zweite Präsidentin: „Entschuldigung, Sie haben die Wortmeldung!“) Danke, leichter technischer Fehler. Aber nichts desto trotz, technische Fehler passieren in diesem Hause. (Zweite Präsidentin: „Aber nicht bei der Frau Präsidentin gelegen!“) Fehler passieren in diesem Hause ja nicht nur mir, sondern ich glaube auch manchen anderen, wohl im guten Glauben, denn Frau Kollegin Bauer, Sie können mir nicht nachhaltig erklären, warum ein Steuergesetz, eine Änderung eines Steuergesetzes, einen Eingriff in die freie Marktwirtschaft darstellen würde, also das kann ich beim besten Willen nicht ganz entdecken, da muss ich schon davon ausgehen, dass das wohl ein bisschen so ein Reflex ist, oder man hat einfach nicht gewusst, was man sonst darauf entgegnen soll. (Zwischenruf Abg. Bauer: „Ihr versteht uns einfach nicht, oder ihr wollt uns nicht verstehen!“) Denn eines ist schon ganz klar bitte, ich kann diese Dinge einfach teilweise nicht ganz nachvollziehen. Es wird berechtigterweise darüber spekuliert, dass unter den zehn reichsten Unternehmen dieses Jahr neun Mineralölbetriebe drinnen waren, einfach einzig und allein Apple hat es als Nicht-Rohstoffhändler darauf geschafft. Exxon, stimmt, hat 14 Milliarden Gewinn gemacht, man darf aber auch nicht vergessen, dass, wenn man die Zahlen der ersten beiden Monate dieses Jahres aufrechnet, auch der österreichische Staat, der ja bekanntlich nicht die ganze Welt umfasst, sich wohl über Einnahmen von rund 5,4 Milliarden Euro nur aus der MöSt freuen wird. Alleine in den ersten beiden Monaten waren es um 100 Millionen Euro mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Da soll mir wirklich keiner erklären, dass man von diesem Geld nichts zurückgeben kann. Es ist einfach für die Menschen zunehmend schwierig, sich das Autofahren zu leisten und Kollegin Schwarz, ich habe es vorher gesagt, wir können liebend gerne eine Rundreise durch das Mühlviertel machen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, wir müssen nur schauen, dass wir beide einmal eine Woche Urlaub zusammenbringen, weil ansonsten funktioniert das nämlich nicht. Da ist leider Gottes sehr viel Wunschdenken dabei, aber keine Realität. Tatsache ist, die Leute müssen jeden Tag mit dem Fahrzeug im Regelfall in die Arbeit fahren. Gerade in unserem Gebiet, im Mühlviertel, gibt es sehr viele Pendler, wo im Gegenzug aber die öffentlichen Verkehrsmittel eher schwach ausgebaut sind. Es ist hier ein riesiges Problem vorhanden, es kann wirklich einfach, unserer Meinung nach, nicht sein, dass man diese Mehreinnahmen abwälzt auf die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Und wenn der Herr Minister Mitterlehner heute oder morgen plötzlich entdeckt, dass hier Handlungsbedarf besteht, ich hoffe dieser Eifer bleibt ihm auch dann noch, wenn ihm der Stöckelschuh der Frau Finanzminister nachfliegt, weil die wird da ein bisschen ein Problem kriegen mit ihren Parteikollegen. Die eine will es und der andere würde es ihr gerne nehmen. Ich glaube nicht, dass das recht kompatibel ist, wir werden wahrscheinlich von dieser Seite bald wieder nichts mehr hören. Ich ersuche einfach um Zustimmung der Dringlichkeit. Es ist ein Thema, wo schnell eine Lösung her muss und Kollege Frauscher, wir können über alles in irgendwelchen Ausschüssen diskutieren, von mir aus lange und breit, überall da, wo keine Dringlichkeit gegeben ist und die ist hier sehr wohl da, es geht um die Mobilität unserer Menschen und das ist auch eine soziale Verpflichtung, dass wir die sicherstellen. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als nächstes zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Erich Pilsner. Abg. Pilsner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geschätzten Damen und Herren! Faktum ist in der Diskussion, die Ölmultis treiben uns politisch vor sich her und benützen uns und die hohen Spritpreise natürlich als Druckmittel und daher, glaube ich, ist es wichtig, dass wir hier klare Antworten finden und hier auch entsprechende gemeinsame klare Antworten oder klare Entscheidungen treffen. Meine geschätzten Damen und Herren, an den Tankstellen findet derzeit ein Rennen statt und ich meine nicht das Rennen, ob der Preis für Diesel oder Super stärker steigt, ich meine das Rennen, ob die Treibstoffpreise stärker steigen, oder ob die Gewinne der großen Mineralölkonzerne noch viel stärker steigen. Meine sehr geschätzten Damen und Herren, denn heute haben wir auch in der Früh im ORF gehört, dass unter den fünf Weltkonzernen mit den größten Gewinnen sich viele Ölmultis befinden. Hohe Spritpreise treffen vor allem Menschen, die beruflich vom Auto abhängig sind, also besonders Pendlerinnen und Pendler und natürlich auch aus dem ländlichen Raum. Es kann und darf nicht sein, dass die Autofahrerinnen und Autofahrer, die Pendlerinnen und Pendler, die Melkkühe der Nation sind. Die SPÖ-Fraktion wird dem Initiativantrag betreffend Erhöhung des amtlichen Kilometergeldes zustimmen, gleichzeitig wird die SPÖ-Fraktion heute auch eine Resolution an die Bundesregierung einbringen, mit dem Ersuchen, Maßnahmen, klare Maßnahmen gegen die hohen Treibstoffpreise zu setzen. Ich ersuche alle Fraktionen, diese Initiative mit zu unterstützen und zur Kollegin Schwarz, natürlich stehen wir auch dazu und fördern und fordern natürlich auch den weiteren Aufbau des öffentlichen Verkehrs, das ist eine ganz notwendige Maßnahme. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als nächstes zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Wolfgang Stanek. Abg. Stanek: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren im Saal, auf der Galerie und im Internet! Ja, auch die ÖVP ist dafür, dass Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher, die meist tagtäglich auf ihr eigenes Auto angewiesen sind um zu einem Arbeitsplatz zu kommen, entsprechend unterstützt werden. Ja, auch die ÖVP ist selbstverständlich dafür, dass auf Bundesebene entsprechende Initiativen diesbezüglich gesetzt werden. Aber meine sehr geehrten Damen und Herren, wir sind nicht nur dafür, sondern wir sind auch mittlerweile als oberösterreichische ÖVP initiativ geworden. Unter anderem, der Kollege Nerat hat es in seiner typischen Art wieder zynisch angemerkt, ist Minister Mitterlehner bereits initiativ und offensichtlich passt das dann den Freiheitlichen auch wieder nicht, weil er dann sofort wieder versucht irgendeinen Streit zu initiieren, den es überhaupt nicht gibt. Wissen Sie, Herr Kollege, wenn es Ihnen wirklich ernst wäre um die Anliegen der Menschen, dann müssten Sie sich eigentlich so unqualifizierte Angriffe einmal verkneifen, weil das ist nicht Stil dieses Hauses. Meine sehr geehrten Damen und Herren, ja die ÖVP ist auch dafür, dass der Oberösterreichische Landtag, in Form einer Resolution, ein klares Zeichen setzt. Aber glauben Sie wirklich, dass es der Weisheit letzter Schluss ist, dass wir einen Antrag 599/2012, Einführung einer "Flexi-Klausel" bei der Mineralölsteuer dringlich beschließen und dann extra nach Wien schicken? Glauben Sie wirklich, dass es der Weisheit letzter Schluss ist, eine Beilage 600/2012, Erhöhung des amtlichen Kilometergeldes, mit Dringlichkeit zu beschließen und nach Wien zu schicken? Und glauben Sie wirklich, dass es der Weisheit letzter Schluss ist, eine halbe Stunde später wahrscheinlich, die Beilage 603/2012 mit Dringlichkeit zu beschließen, ein Maßnahmenpaket gegen die hohen Treibstoffpreise zu beschließen? Oder glauben Sie nicht auch, wenn wir es alle ernst miteinander nehmen, dass wir heute das nicht mit Dringlichkeit beschließen, sondern dass wir das ordentlich dem volkswirtschaftlichen Ausschuss zuweisen, dass wir dort ordentlich darüber diskutieren und dass wir gemeinsam als Landtag, für die Menschen in Oberösterreich, einen Antrag in Richtung der Bundesregierung schicken und so auch wesentlich mehr politische Strahlkraft entwickeln? Wir sind gerne bereit, über die Inhalte zu diskutieren, wir lehnen aber die Dringlichkeit ab. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zur Dringlichkeitsdebatte zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Ulrike Schwarz. Abg. Schwarz: Dass wir hohe Benzinpreise haben, haben wir nicht nur heute schon laufend gehört, lesen wir in den Zeitungen und spüren wir auch selbst, wenn wir tanken. Auch ich fahre mit dem Auto, ja. Es ist unglaublich, aber leider Gottes notwendig und es ist schon angesprochen worden vom Kollegen Nerat. Die Benzinpreise werden auch nicht sinken und wenn wir uns noch so viel überlegen. Nachhaltig werden sie nicht sinken. Warum? Weil die Rohstoffe, die Ressourcen zu Ende gehen, die Förderung immer kostspieliger wird und die Staaten, die diese Rohstoffe haben, nicht zu den friedlichsten auf unserer Erde gehören. Die Reaktion der FPÖ und auch so manch anderer Kolleginnen und Kollegen ist einfach, aber auch ein bisschen populistisch, das möchte ich in Klammer setzen. Erhöhen wir doch einfach das Kilometergeld und dann ist wieder alles vom Tisch. Das kann es doch nicht sein. Fakt ist, dass haben WIFO und viele andere bestätigt, das Kilometergeld ist eine einseitige Bevorzugung der PKW-Besitzerinnen und Besitzer. Es wird alles hineingerechnet, das wurde schon gesagt, ein Teil ist natürlich der Benzinpreis, die AfA, Reparaturkosten, Steuern und so weiter. Wenn wir uns ein Beispiel anschauen: Für 100 Kilometer Dienstfahrt bekommen wir 42 Euro Kilometergeld. Benzinkosten für ein Fünfliterauto, so wie ich es fahre, 7,50 Euro, kann auch noch steigen. Das heißt, es bleiben derzeit 34,50 Euro für eine öffentliche Förderung privater PKW-Besitzer, die die Notwendigkeit leider Gottes haben, Dienstfahrten zu machen mit dem Auto. Gleichzeitig bekommen aber Menschen, die das Auto auch brauchen, und ich denke hier an viele Familien im Mühlviertel, die ein Zweitauto brauchen, weil die Kinder zum Hin- und Herbringen sind, weil eben der öffentliche Verkehr nicht vorhanden ist, die kommen in diesen Genuss nicht. Das heißt, während die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die dienstlich mit einem öffentlichen Verkehrsmittel nur die Kosten, die reinen Kosten rückerstattet bekommen, die sie für das Ticket bekommen, werden eben PKW-Fahrerinnen und –Fahrer bevorzugt. Und die Deckung mit 30.000 dienstlichen Kilometern im Jahr ist auch nicht gerade so niedrig, weil wenn man sich anschaut und wenn man weiß, das hat Doralt 2008 auch publiziert, ist die Basis der Berechnung 15.000 Jahreskilometer. Das heißt, die, die wieder viel fahren, werden auch wieder ein Stück bevorzugt und es wird auch Einiges öffentlich gefördert. Wir können uns eine Veränderung und eine Reform des Kilometergeldes vorstellen. Ja. Aber nicht um eine einseitige Erhöhung, sondern machen wir es so, dass es einen Anreiz gibt auch für diejenigen, die mit dem öffentlichen Verkehrsmittel Dienstfahrten erledigen, zahlen wir auch hier ein kilometerabhängiges Kilometergeld, nicht nur die reinen Ersatzkosten für die Preise. Dann wäre das ein Anreiz für Firmen, aber auch für die Menschen, aufs öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen, wenn es denn vorhanden ist. Und genau deshalb brauchen wir jede Einnahme, was Mineralölsteuer und so weiter anbelangt, damit wir eben genau diesen öffentlichen Verkehr ausbauen können und nicht zurückfahren. (Zwischenruf Abg. Nerat: unverständlich) Das heißt, dringlich sind wir Nein, inhaltlich sind wir gesprächsbereit, wenn wir eine Gleichstellung des öffentlichen Verkehrs mit dem PKW-Verkehr erreichen. Wir haben gerade im Generalverkehrskonzept Linz und Umgebung gehört, dass wir dringendst Pendlerinnen und Pendler, Dienstfahrten auf den öffentlichen Verkehr bringen müssen, denn sonst können wir die Probleme weder vom Staat noch vom Land in den Griff bekommen. Daher eine dringende Bitte, reden wir darüber, machen wir eine ordentliche Resolution, wo auch der öffentliche Verkehr die Förderungen bekommt. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Die Wechselrede zur Dringlichkeit ist geschlossen und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die der Dringlichkeit zur Beilage 600/2012 zustimmen, dies mit einem Zeichen mit der Hand zu tun. (Die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden und ich weise die Beilage 600/2012 dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten zur Vorberatung zu. Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner der Beilage 601/2012 haben angemerkt, dass die Beilage ebenfalls keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen ist. Es handelt sich bei dieser Beilage um einen Initiativantrag betreffend Adaptierung Dienstrecht Schulleiterinnen und Schulleiter. Es ist ebenfalls ein Geschäftsbeschluss des Landtags erforderlich und ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 601/2012 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Dipl.-Päd. Gottfried Hirz. Abg. Dipl.-Päd. Hirz: Sehr verehrte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen! Die Grünen begrüßen sehr, dass den Schulleitungen mehr Verantwortung übertragen wird und dass auch die Schulautonomie ausgebaut wird. Die Frau Bundesminister Schmied, Frau Bundesminister Fekter und Frau Bundesminister Heinisch-Hosek verhandeln momentan ein neues Lehrerdienstrecht. Den Medien entnehme ich, dass die Verhandlungen bis Sommer abgeschlossen sein sollen und deswegen gibt es auch akuten Handlungsbedarf bei der Bundesregierung und deswegen glaube ich auch, ist es notwendig, dass wir diese Resolution dringlich heute hier beschließen. Es geht um die Modernisierung des Dienstrechtes für Schulleiter und Schulleiterinnen mit dem Ziel erstens einmal, die gestiegenen Anforderungen, die vor Ort zu bemerken sind, entsprechend einer finanziellen Neubewertung dieser Leitertätigkeit Rechnung zu tragen und ein zweiter Bereich, dass die Ernennung von Schulleiterinnen und Schulleitern in Zukunft nur mehr noch befristet für einen Zeitraum von fünf Jahren ausgesprochen wird, mit dem Zusatz, dass anschließend eine Weiterbestellungsmöglichkeit natürlich bestehen muss. Die Rolle der Schulleitungen hat sich in den letzten Jahren ganz massiv auch geändert. Die normalen Aufgaben, die sowieso bei der Schulleitung liegen, wie pädagogische Führung, sind noch dazu gekommen, personelle Führungen, Unterrichts- und Personalentwicklung, schulisches Qualitätsmanagement, und so weiter und so fort. Und diese neue Aufgabenbeschreibung ist ja auch niedergeschrieben in einem Bundesgesetz. Während sich die Aufgaben und die Verantwortungen ständig erweitert haben, sind aber die Rahmenbedingungen in den letzten Jahren, damit man diese Aufgaben auch erfüllen kann, immer gleich geblieben. Und die Funktion der Schulleitung scheint mir ein wenig attraktives Karrierefeld geworden zu sein. Konkret in Oberösterreich wurden im letzten Jahr 80 Schulleitungen besetzt und alleine von den 80 Besetzungen, also 88 Schulleitungen besetzt und alleine von denen sind 70 Einzelbewerbungen eingelangt. Das heißt, es gab gar keine Möglichkeit einer Auswahl. Ich weiß auch, dass oft die Bezirksschulinspektorinnen und –inspektoren KollegInnen überreden müssen, dass sie sozusagen eine Schulleitung übernehmen. Und vor diesem Hintergrund, glaube ich, ist es auch wichtig, dass man sagt, man spricht eine Bestellung befristet aus. Und ich glaube, dass es nicht schwer zu erraten ist, warum es eigentlich nicht mehr so attraktiv ist, eine Schulleitung zu übernehmen. Erstens einmal, neben die normalen Aufgaben, die man hat, bekommt man auch den gesamten Verwaltungsbereich aufgebrummt. Das heißt, es gibt keinerlei administrative Unterstützung. Selbst in Pflichtschulen mit drei- bis vierhundert Schülern, fünfzig bis sechzig Lehrern gibt es keine einzige Sekretariatskraft. Das heißt, die Schulleitung wird eigentlich zur Sekretärin, zum Sekretär der Schule und das ist nicht wirklich attraktiv. Und deswegen sagen wir auch, dass es zu dieser administrativen Unterstützung kommen soll. Und zweitens schaut man sich die Leiterzulage an, dann beträgt die 200 bis 600 Euro brutto. Das ist nicht wirklich so, dass das eine große Motivation ist, und viele engagierte Pädagoginnen und Pädagogen verzichten auf eine Schulleitung und sagen, da unterrichte ich lieber die Kinder und mache das, was ich gerne tue und auch gelernt habe. Und wenn wir in Zukunft hier motivierte Führungskräfte haben wollen, dann müssen wir erstens einmal diesen gestiegenen Anforderungen Rechnung tragen, in dem es eine finanzielle Neubewertung gibt und in dem man hier eine administrative Unterstützung zukommen lässt. Und ich halte es also nur für konsequent, in einem modernen Dienstrecht auch eine befristete Bestellung von Schulleiterinnen und Schulleitern vorzusehen, so wie das auch im öffentlichen Dienst der Fall ist. Jede leitende Funktion wird immer wieder neu bestellt. Und wenn wir den DirektorInnen mehr Verantwortungen geben, dann glaube ich, ist es berechtigt, zu sagen, ich will evaluieren, welche Leistungen sozusagen vorliegen. Und es sollte auch möglich sein, dass die SchulleiterInnen entsprechend abberufen werden, wenn sie ihre Aufgabe mangelhaft erfüllen. Derzeit ist es so, dass man bestellt wird, nach vier Jahren bekommt man die Definitivstellung und dann bleibt man Schulleiter, Schulleiterin bis zur Pension und nur wenn also ganz gravierende Dienstverfehlungen vorliegen, dann wird man abberufen. Mir ist wichtig, um Verunsicherungen vorzubeugen, festzuhalten, grundsätzlich gehen wir von einer Wiederbestellung nach fünf Jahren aus. Es soll kein neues Ausschreibeverfahren stattfinden, aber es soll die Möglichkeit geben, dass hier sozusagen von einer Wiederbestellung Abstand genommen wird, wenn es begründete Gründe gibt, wenn es klare Kriterien, auf einem Gutachten basierende Kriterien gibt der Schulbehörde der ersten Instanz bzw. bin ich auch der Meinung, dass der Schulgemeinschaftsausschuss oder das Schulforum hier miteingebunden werden sollte. Es hat die Frau Bundesminister Schmied auch mehrfach medial erklärt, dass sie auch für eine befristete Schulleiterbestellung ist. Also ich schaue da vor allen Dingen auch die Kolleginnen und Kollegen der SPÖ an, dass sie hier, ich glaube auch in einer Konsequenz dieser Dringlichkeit zustimmen könnten und hoffe, dass die Bundesregierung diese Forderungen dieser Resolution aufgreift und im Dienstrecht entsprechend Rechnung trägt und bitte um Unterstützung für die Dringlichkeit dieses Antrages. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Mag. Silke Lackner. Abg. Mag. Lackner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen, werte Zuhörerinnen und Zuhörer! Vorweg einmal möchte ich sagen, dass wir der Dringlichkeit nicht zustimmen werden. Und lieber Kollege Hirz, natürlich hat sich in den vergangenen Jahren vieles im Schulwesen und somit auch bei der Rolle der Schulleitung verändert. Sicher ist auch das Leiterbild neu zu definieren. Und auch in der nächsten Zeit werden viele neue Herausforderungen an die Schulleitung gestellt. Ich denke in diesem Zusammenhang zum Beispiel an eine ganztägige Betreuung. Allerdings glaube ich nicht, dass nur über eine befristete Besetzung die Qualität der Schulleitung gesichert werden kann. Wir haben derzeit nach einer Einarbeitungsphase eine einmalige Befristung. Diese Befristung ist nach vier Jahren, die im LDG bzw. im LDHG vorgesehen. Nach diesen vier Jahren sollte man eigentlich feststellen können, ob jemand geeignet ist, eine Schule zu leiten oder eben nicht. Für uns wäre es vielmehr notwendig, dass wir darüber diskutieren, wie die Bewertung nach diesen vier Jahren aussieht. Beispielsweise könnte man hier zwei Stufen einführen. Einerseits könnte eine Bewertung der inhaltlichen Arbeit durch ein Votum der Lehrerinnen und Lehrer und des Elternvereins erfolgen, auf der anderen Seite sollte seitens der Verwaltung geprüft werden, ob die Leiterinnen, ob der Leiter sich bewährt hat. Dazu muss aber sicher ein neuer Katalog ausgearbeitet werden. Und eben für so einen Katalog sollte auch das Arbeitsumfeld der Lehrerinnen und Lehrer neu und genau definiert werden. In diesem Zusammenhang stehen so auch noch sehr viele andere Fragen offen. Denn wie zum Beispiel wird eine Masterausbildung für die Leiterfunktion bewertet? Also wir glauben, dass in diesem Bereich so viele Fragen offen sind und deswegen werden wir dieser Beilage nicht zustimmen und wollen darüber im Ausschuss noch ausführlich diskutieren. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Darf ich die Frage stellen, ob noch jemand das Wort wünscht zur Dringlichkeitsdebatte? Ich erteile Frau Kollegin Patricia Alber das Wort. Abg. Alber: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen hier im Landtag, werte Besucherinnen und Besucher auf der Galerie und im Internet! It's all about the teacher. In diesem Fall it's all about the headmaster. Und ich glaube, es kann wirklich nicht oft genug gesagt werden, es steht und fällt alles mit den Pädagoginnen und Pädagogen in unseren Schulen. Wir haben uns in Oberösterreich das Ziel gesetzt, nicht nur Wirtschaftsland Nummer Eins zu sein, sondern eben auch das Bildungsland Nummer Eins zu werden. Und um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, braucht es einmal mehr eine kompetente Führung, die gewisse Qualitätsmerkmale kontinuierlich erfüllen kann. Ich sehe es als unumgänglich, dass wir sukzessive einen Schritt in Richtung Kompetenzsteigerung unserer Direktorinnen und Direktoren gehen. Die Rolle der Schulleiter befindet sich, wie es Kollege Hirz schon angesprochen hat, in einem Änderungsprozess. Die Anforderungen und Aufgaben in diesem Bereich haben sich in den letzten Jahren besonders stark verändert. Eine Neudefinition der Leitertätigkeit ist daher unbedingt notwendig. Im Zusammenhang mit dieser Neudefinition ist es ein wichtiger Schritt, die Ernennung der Schulleiter in Zukunft nur mehr befristet für einen Zeitraum von fünf Jahren auszusprechen. Im Anschluss daran ist selbstverständlich eine Weiterbestellung möglich. Ganz ähnlich wie die Bestimmungen für leitende Positionen im öffentlichen Verwaltungsbereich und in der Wirtschaft. Mittlerweile ist es leider eine traurige Tatsache, dass die Bewerbungen für Direktorenposten immer weniger werden. Eine Kompetenzsteigerung im Bereich der Lehrer/innenauswahl wäre zukünftig gesehen ein ganz klares Zeichen, um diesem negativen traurigen Trend entgegenzuwirken. Wir brauchen eine standortbezogene Schulentwicklung, denn letztendlich ist es das Um und Auf für einen qualitätsvollen Unterricht. Der Schulleiter vor Ort weiß wohl am besten, was seine Schülerinnen und Schüler, seine Schule brauchen und kann mit einer entsprechenden Auswahl darauf reagieren. Der Schulleiter ist als Repräsentant seiner Schule verantwortlich, was in der Schule und im Unterricht passiert. Und es kommt dabei nicht nur auf fachliche Qualifikationen an, sondern mehr denn je auch auf pädagogische und didaktische Fähigkeiten der Pädagoginnen und Pädagogen. Denn Bildung heißt nicht nur Wissen und Können zu vermitteln, sondern auch Herz und Charakter zu bilden. Sehr geehrte Damen und Herren! Worauf es wirklich ankommt ist die tatsächliche Veränderung des Unterrichts vom Lehren hin zum gemeinsamen Lernen, zum Erkennen und Fördern individueller Talente. Räumen wir auf mit schwarzen Schafen. Verbessern wir die Ausbildung unserer Schulleiter und schaffen wir entsprechende Rahmenbedingungen. Denn in einem sind wir uns wohl alle einig, nur das Beste ist für unsere Jüngsten gerade gut genug. Stellen wir sicher, dass die Besten in unseren Schulen tätig sind und gehen wir gemeinsam einen zukunftsorientierten Weg vom Land der rauchenden Schlote zu einem Land der rauchenden Köpfe. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke Frau Kollegin. Bevor ich in der Rednerliste fortsetze, darf ich die Damen und Herren des Pensionistenverbandes Gampern, die zwischenzeitig auf unserer Besuchergalerie Platz genommen haben, herzlich willkommen heißen. Wir freuen uns über Ihren Besuch und wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt bei uns im Oberösterreichischen Landtag. Wir setzen fort. Nächste Rednerin ist Frau Kollegin Klubobfrau Mag. Gertraud Jahn. Abg. Mag. Jahn: Geschätzte Kolleginnen, geschätzte Kollegen, werte Präsidentin, liebe Damen und Herren des Pensionistenverbandes! Wenn wir wirklich das Bundesland Nummer Eins im Bildungsbereich werden wollen, da haben wir übrigens noch Einiges aufzuholen, dann wäre es höchst an der Zeit, dass die ÖVP endlich ihre Blockadehaltung bei den wirklich wichtigen Bildungsreformen, nämlich bei der gemeinsamen Schule der Zehn- bis Vierzehnjährigen und beispielsweise auch bei der verschränkten Ganztagsschule aufgibt, anstatt jeden Tag einen neuen Schnellschuss im Bildungsbereich zu machen. Aber offensichtlich geht es darum, die Öffentlichkeit zu beschäftigen und nicht wirklich sozusagen, oder sagen wir es einmal so, den wesentlichen Bildungsreformschritten, die die Bundesministerin setzt, immer halt auch ein bisschen was in Oberösterreich daranzuhängen. Einmal heißt es, die Direktoren sollen sich also die Lehrer selbst aussuchen können. Wenn man genauer hinschaut, stellt es sich heraus, es soll das festgeschrieben werden letztlich, was ein vernünftiger Bezirksinspektor ohnehin jetzt bereits macht, nämlich sich abzustimmen mit den Direktoren, ob eine Lehrerin oder ein Lehrer ins Team passt oder nicht. Dann verlangt der Landeshauptmann vor ein paar Tagen im Pisa-Bereich, man soll also die Pisa-Ergebnisse in die Note einrechnen. Wahrscheinlich bringt es mehr Schwierigkeiten und Probleme mit sich als Vorteile und Nutzen. Und jetzt gemeinsam mit den Grünen sollen auch noch die Direktoren nur mehr befristete Verträge auf fünf Jahre bekommen. Geschätzte Damen und Herren! Wir wissen, wie viele Veränderungen derzeit in den Schulen stattfinden und glücklicherweise stattfinden. Es ist wirklich eine der größten Bildungsreformen der letzten fünfzig Jahre, würde ich einmal sagen, in Gang gesetzt worden und dadurch sind natürlich auch die Herausforderungen an die Direktorinnen und Direktoren entsprechend gestiegen. Sie sollen Personalentwicklung betreiben, Zielgespräche führen, Führungskompetenz muss ausgebaut werden. Und ich finde, wir sollten sie dabei unterstützen, wir sollten sie dabei vorwärts bringen anstatt zu versuchen, sie in erster Linie loszubringen. Und damit es keine Missverständnisse gibt, ich bin sehr dafür, dass es ein ordentliches Verfahren gibt, dass Direktorinnen und Direktoren, die keine gute Arbeit machen oder umgekehrt, die es nicht gut machen, dass es ein Verfahren gibt, dass diese abgelöst werden. Da bin ich vollkommen dabei und dafür zu haben. Und wir haben ja jetzt eine Leistungsfeststellungskommission. Unterhalten wir uns darüber, wie dieses Verfahren tatsächlich ausschauen soll, denn wir haben, wie es schon angeführt wurde, eine Befristung jetzt nach dem ersten Mal bei vier Jahren und auf eins müssen wir schon aufpassen, dass wir überhaupt noch Lehrerinnen und Lehrer bekommen, die sich als Direktorinnen und Direktoren zur Verfügung stellen. Und ich teile das durchaus. Ich teile den einen Teil des Antrages durchaus, dass wir Direktorenpositionen aufwerten und unterstützen müssen. Ich bin aber nicht überzeugt davon, dass eine generelle Befristung jeweils nach fünf Jahren wirklich der Weisheit letzter Schluss ist. Vor allem deswegen, weil, ich hab es schon einmal gesagt, eine Schule ist kein Betrieb mit Kennzahlen, und in Schulen gibt es höchst unterschiedliche Interessen, Lehrer, Eltern, Lehrergruppen, Elterngruppen, Kinder sowieso, da kommen schon Interessenskonflikte auch aufeinander zu. Und wenn wir wissen, wie lange Veränderungen in den Schulen dauern, einfach weil es auch Prozesse gibt, braucht man sich nur vorzustellen, was ist, wenn engagierte Direktoren wesentliche Veränderungen vorhaben? Da hat man schnell Gegner. Da hat man ganz schnell Gegner. Und diese Gegner, ich kann Ihnen nur sagen, gestern hab ich gehört ein Beispiel aus der, es gibt ja auch eine Kontrollkommission beim Landesschulrat, wo sich also Bewerber, die nicht als Direktoren drangekommen sind, beklagen können, was da an Schmutzwäsche gegeneinander gewaschen wird, mit anonymen Schreiben usw., das lässt seinesgleichen suchen. Oder man kann leicht unliebsame politische Direktoren wegbringen, Mobbing ist auch Tür und Tor geöffnet und ich sag auch nur dazu, die Direktoren, die hat man dann in fünf Jahren, in Fünfjahresschritten befristet. Die Lehrer sind auf der anderen Seite schulfest. Das passt in dieser Form nicht zusammen. (Zwischenruf Abg. Dipl.-Päd. Hirz: "Ich bin gegen die schulfesten Stellen!") Und ich weiß ganz gut, dass unsere Bildungsministerin für einen solchen Vorschlag auch offen bei der Befristung ist, aber nicht ohne die Vor- und Nachteile abzuwägen und ohne ein ordentliches Verfahren. Und das ist eigentlich mein Hauptkritikpunkt. Wir machen bei so vielen Bereichen, die von wesentlich geringerer Bedeutung sind, umfassende Diskussionen in den Ausschüssen und das soll beschlossen werden, heute, dringlich, ohne dass man beispielsweise nur den Landesschulrat dazu befragt: Haben die dazu keine Meinung? Ist uns das nicht wichtig, was hier die Betroffenen dazu sagen? Hier wird drüber gefahren und ich sage, ohne dass wir das auch wirklich, die Auswirkungen entsprechend diskutieren, sind wir für einen dringlichen Beschluss nicht zu haben. (Beifall) Zweite Präsidentin: Es liegt mir keine weitere Wortmeldung vor. Ich schließe somit diese Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die der Dringlichkeit zur Beilage 601/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist mit Stimmenmehrheit angenommen worden. Es wurde von Herrn Schriftführer weiters angekündigt, dass die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner der Beilage 602/2012 vorschlagen, diese ebenfalls keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei dieser Beilage handelt es sich um den Initiativantrag betreffend einen oberösterreichischen Wohnbaufonds zur langfristigen Sicherung des sozialen Wohnbaus. Es ist ein Geschäftsbeschluss des Landtags dafür erforderlich und ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 602/2012 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Christian Makor. Abg. Makor: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen, liebe Besucherinnen und Besucher! Beim vorliegenden Dringlichkeitsantrag der SPÖ geht es darum, die Landesregierung höflichst zu ersuchen, bis zum kommenden Sommer ein Modell der Wohnbaufinanzierung vorzulegen, das angelehnt an das sogenannte Salzburger Modell eines Landeswohnbaufonds mittelfristig eine kreislauforientierte, vom Finanzmarkt unabhängigere und nachhaltige Finanzierung der oberösterreichischen Wohnbauförderung sichert. Hintergrund, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist die Tatsache, dass aufgrund der fehlenden Mittel das Land Oberösterreich gezwungen war und in Zukunft noch mehr gezwungen sein wird, wenn es zu keiner Änderung kommt, von früher Direktdarlehen zu vergeben, auf ein System der Annuitätenzuschüsse umzustellen, was dazu führt, dass die Finanzierung letztendlich auf die Zukunft verschoben wird. Ich darf mich in diesem Zusammenhang recht herzlich beim Landesrechnungshof bedanken, der erst vor kurzem einen entsprechenden Rechnungshofbericht vorgelegt hat und da relativ klar und detailliert vorgerechnet hat, welche finanziellen Vorbelastungen für die kommenden Jahrzehnte aufgrund dieser Umstellung zu erwarten sind. Nur eine Zahl sei erwähnt: Bei unverändertem ohnehin niedrigem Zinsniveau ist davon auszugehen, dass aufgrund dieser Umstellung alleine im Jahr 2020 das Land Oberösterreich aus den bis dahin eingegangenen Verpflichtungen über die dann Jahrzehnte hinweg jährlich 127,6 Millionen Euro allein zuschießen müsste und da ist noch nicht berücksichtigt, dass ja der Wohnbau auch im Jahr 2020 natürlich finanziert werden müsste. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich glaube angesichts der Fakten und Zahlen und angesichts des Risikos, das ebenfalls der Rechnungshof, glaube ich, sehr eindringlich dargestellt hat, das Zinsrisiko, das auch auf dem Land lastet, ist es höchst an der Zeit sich nach Modellen umzusehen, wie wir, wie das auch früher in den vergangenen Jahren der Fall war, unsere Wohnbauförderung wieder auf ein festes Fundament zurückführen und auf ein Fundament zurückführen, das eine langfristige Absicherung bringt. Jetzt ist mir schon klar, und darum ist es in dem Antrag auch formuliert, ein an Salzburg angelehntes und nicht das Salzburger Modell zu übernehmen, weil die Voraussetzungen natürlich höchst unterschiedliche sind. Da kann nicht ein Modell eins zu eins übernommen werden, aber die Ideen, die hinter dieser kreislauforientierten Fondslösung, die viel Charme und viel Vorteile bringen könnte, denke ich mir, sollten wir uns gemeinsam näher zu Gemüte führen. Der Antrag, und darum würde ich es durchaus auch für möglich halten, dass der Dringlichkeit zugestimmt werden könnte, auch von den anderen Fraktionen, sagt ja nicht, dieses eine spezielle Modell soll umgesetzt werden, sondern es geht dabei darum, die Landesregierung zu ersuchen, ein entsprechendes Modell auszuarbeiten, das dann natürlich ausführlich und ausgiebig in den einzelnen, in den Unterausschüssen und auch im Landtag noch diskutiert werden könnte. Dieser Antrag, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist die logische Fortsetzung des Initiativantrags der SPÖ vom vergangenen Jänner. Ich darf ihn kurz in Erinnerung rufen, weil er natürlich sachlich im Zusammenhang mit diesem Dringlichkeitsantrag steht. Nämlich jenen, dass wir für die Wiedereinführung der Zweckbindung der Wohnbauförderungsmittel seitens des Bundes sind und auch für eine bessere Dotierung auch des Wohnbaus in den Ländern zu sorgen. Ich darf daran erinnern, dass die Wohnbauförderungsmitteln des Bundes mit 1996 eingefroren sind. Mit dem Stand von 1996 und seither nicht mehr angepasst wurden. Das heißt, auch da wird man mit dem Bund im Rahmen der Finanzausgleichsverhandlungen, die ohnehin demnächst anstehen, darüber ernsthaft reden müssen, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass man mit stagnierenden und in Wirklichkeit real rückläufigen Wohnbaumitteln ein ähnliches Wohnbauvolumen, eine ähnliche Wohnbauqualität, wie wir das in Oberösterreich in den letzten Jahrzehnten wirklich, glaube ich, auch zum Wohle der Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern gewährleistet haben, in Zukunft sichern können. Darum die Bitte zur Unterstützung, möglicherweise auch zur Dringlichkeit des Antrages, weil es darum geht, sich in diese Richtung ein gemeinsames Modell zu erarbeiten. Danke sehr. (Beifall) Zweite Präsidentin: Nächster Redner zur Dringlichkeit ist Herr Kollege Arnold Weixelbaumer. Abg. Weixelbaumer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, verehrte Damen und Herren! Oberösterreich braucht ein nachhaltiges Wohnbauförderungssystem auf festem Fundament. Steht im Initiativantrag der SPÖ. Und diese Feststellung kann man nur unterstreichen. Ich sehe in diesem Initiativantrag einen zarten SPÖ-Reformkeimling, dem ich ein kräftiges Wachstum wünsche. Denn in der Vergangenheit war wenig SPÖ-Reformbereitschaft im Bereich der Wohnbauförderung zu spüren. (Zwischenruf Abg. Mag. Stelzer: "Stimmt!") Sehr verehrte Damen und Herren! Der Landesrechnungshof hat in seinem aktuellsten Prüfbericht darauf aufmerksam gemacht, dass man in der Wohnbauförderung einerseits wieder mehr in Richtung Direktdarlehen gehen und andererseits das Zinsänderungsrisiko, das insbesondere bei den Annuitäten bezuschussten Bankdarlehen von Bedeutung ist, begrenzen soll. Derzeit ist eine Novelle der Neubauförderungsverordnung in Verhandlung. Bei der insbesondere dem Wunsch des Rechnungshofes nachgekommen werden soll, das Zinsänderungsrisiko zu begrenzen. Der Salzburger Wohnbaufonds, den sich Oberösterreich dem Antrag zu Folge als Vorbild nehmen soll, ist vom System her so konzipiert, dass er gespeist von Ertragsanteilen des Bundes, Rückflüssen und Krediten vom Kapitalmarkt ab einer gewissen Zeit als ein selbständiger Förderungskreislauf funktioniert. Der keine externen Mittel mehr benötigt, sondern rein von Darlehensrückflüssen und Zinserträgen lebt. Nach Salzburger Berechnungen sollte dies nach 26 Jahren gewährleistet sein. Ein Problem birgt dieses Modell allerdings. Vom Kapitalmarkt anfänglich aufzunehmende Mittel, die notwendig sind, um den Fonds zu füllen, belaufen sich nach dem Salzburger Modell nach 13 Jahren auf eine Milliarde Euro. Was eine enorme Belastungsgefahr vor allem in Hochzinsphasen darstellt. Das ist ein Umstand, den man keinesfalls außer Acht lassen darf. Wir sind daher der Meinung, dass die Dringlichkeit keinesfalls geboten ist, sondern dass wir dieses Modell eingehend im Ausschuss diskutieren sollten und stimmen der Dringlichkeit nicht zu. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Abg. Ing. Mahr. Abg. Ing. Mahr: Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Zuhörer auf der Galerie! Ich will mich jetzt nicht in den Vaterschaftsstreit zwischen SPÖ und ÖVP vertiefen. Wer der Verhinderer war oder, oder. Zugestimmt müssen auf alle Fälle beide Fraktionen haben, dass wir in dieser misslichen Situation derzeit uns befinden und unsere ganzen Darlehen sind weg. Aber kommen wir zum Antrag der SPÖ. Grundsätzlich muss ich dazu sagen, wir können dem sehr, sehr viel abgewinnen. Der Antrag enthält sehr viel Wahrheit und im Büro Landesrat Dr. Haimbuchner wird seit einigen Monaten bereits in diese Richtung gearbeitet. Zur Ausgestaltung des Salzburger Modells, was ja in Wirklichkeit nur eine Denkvariante sein kann. Ähnlich läuft das System in Vorarlberg, da ist der Wohnbau auch ein Selbstläufer und refinanziert sich selbst. Wenn ich das Salzburger Modell hernehme, das jährliche Ertragsanteile von ungefähr 113 Millionen Euro bekommt, wenn man aber auch weiß, dass in Salzburg die Wohnbauförderung und Förderdarlehen, nicht förderbaren AZ's und Wohnbeihilfe im Jahr 2009 272 Millionen Euro, im Jahr 2011 297 Millionen Euro, also schon eine gewaltige Steigerung, dann kann man dem Ganzen durchaus was abgewinnen, heißt aber für Oberösterreich, das das primäre Ziel dieses Wohnbaufonds wohl ist, ein Kreislaufmodell zur Finanzierung zu installieren, das natürlich am Anfang sich nicht selbst finanziert, sondern eine mittelfristige Geschichte ist. Mittelfristig heißt natürlich aber auch, wenn wir uns näher vertiefen, dass wir da einen ganz wichtigen Herrn brauchen, nämlich den Finanzreferenten des Landes Oberösterreich, weil der hat ein gewichtiges Wort mitzuspielen. Grundsätzlich stehen wir dem Antrag sehr positiv gegenüber, er ist sinnvoll. Wie gesagt, der Finanzreferent gehört miteingebunden. Respektive brauchen wir die Zustimmungen natürlich auch des Finanzreferenten. Der Antrag als solches glaube ich braucht auch nicht dringlich sein. Inhaltlich stehen wir dem sehr positiv gegenüber. Die Bearbeitung erfolgt bereits bei unserem Wohnbaulandesrat und wir werden dem Bericht, wie gesagt, von der Dringlichkeit her ablehnen, aber die Zuweisung in einen Ausschuss wird sicherlich positiv beurteilt. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Maria Wageneder. Abg. Wageneder: Geschätzte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren auf der Galerie! Ja es ist jetzt schon vieles gesagt worden zu dem Inhalt dieses Antrages. Es wurde auch im Kontrollausschuss dieser Empfehlung des Landesrechnungshofes, dass wieder verstärkt auf Direktdarlehen umgestellt werden soll, ja einstimmig im letzten Kontrollausschuss zugestimmt. Was klar wäre bei diesem Modell, wir würden in der Eingangsphase eine sehr hohe Liquidität brauchen, damit wir sozusagen überhaupt dieses Geld in den Kreislauf bringen. Und übrigens erlaube ich mir auch noch die Anmerkung, geschätzte Kolleginnen und Kollegen von der SPÖ, dass ja die Umstellung zu mehr Annuitäten bezuschussten Darlehen gerade durch den roten Wohnbaulandesrat aus budgetären Gründen, wir wissen es, erfolgte. In sehr zinsstabilen Zeiten ist es ja sicher ein gutes Modell, aber die Finanzierungszeiträume sind eben sehr, sehr lange und da kann man dann über diesen langen Zeitraum hinweg die Entwicklung der Zinsen nicht immer voraussehen. Ja, dieses Zinsrisiko bedroht uns auch jetzt und darum sicher auch diese Empfehlung des Rechnungshofes. Salzburg geht einen anderen Weg, das Salzburger Fondsmodell. Aber derzeit, also wie ich das sehe, wäre das alles sehr schwer finanzierbar, vor allem diese Umstellung müsste Schritt für Schritt erfolgen und ich denke, das muss man sich sehr gut anschauen und darüber müssen wir sicher noch viel diskutieren. Es wurde auch schon gesagt, gewährleistet muss auf jeden Fall in Oberösterreich ein Wohnbaubudget sein, die Sicherheit, dass weiterhin ausreichend Wohnungen gefördert werden können, ausreichend Einfamilienhäuser unterstützt werden können und auch die Sanierung darf in Oberösterreich keinesfalls zu kurz kommen. Zu bedenken ist vielleicht auch noch etwas, ich hab mir das jetzt angeschaut, laut Statistik Austria sind in Salzburg die Mieten, auch die Mieten des geförderten Wohnbaus mit Abstand am höchsten in ganz Österreich. (Der Dritte Präsident übernimmt den Vorsitz.) Ich denke auch im Hinblick auf diese Tatsache muss man sich dieses Salzburger Modell sicher sehr kritisch und genau anschauen. Zum Schluss erlaube ich mir noch eine Anmerkung, geschätzte Kollegen, lieber Kollege Christian Makor, es kann doch nicht wirklich ernst gemeint sein, dass wir heute so eine gravierende Finanzumstellung, wo es um einen dreistelligen Millionenbetrag ginge, oder sogar um Milliarden, dass wir das jetzt dringlich beschließen, dass hier auf so ein Modell umgestellt werden soll. Ich denke da ist wirklich noch viel Diskussion im Vorfeld dafür notwendig und darum ja, diskutieren wir dazu weiter, aber der Dringlichkeit können wir heute nicht zustimmen. (Beifall) Dritter Präsident: Mir liegt keine Wortmeldung mehr vor und ich schließe die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 602/2012 zustimmen, um ein Zeichen mit der Hand. (Die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Geschäftsantrag mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden ist. Ich weise die Beilage 602/2012 dem Ausschuss für Wohnbau, Natur und Landschaftsschutz zur Vorbereitung zu. Wie der Herr Schriftführer weiters angekündigt hat, schlagen die Unterzeichner der Beilage 603/2012 vor, diese keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei der Beilage 603/2012 handelt es sich um den Initiativantrag betreffend einem Maßnahmenpaket gegen die hohen Treibstoffpreise. Hierzu ist ein Geschäftsbeschluss des Oberösterreichischen Landtags erforderlich. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 603/2012 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet hat sich Frau Klubobfrau Jahn. Abg. Mag. Jahn: Danke Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen, geschätzte Kollegen! Ich glaube wir finden es gemeinsam unerträglich, dass die Ölmultis von einem Rekordgewinn zum anderen jagen, gleichzeitig die Spritpreise ebenfalls von einer Rekordhöhe zur anderen hinaufgetrieben werden. Ich finde es ist hoch an der Zeit, dass auch gegenüber den Ölmultis einmal eine verschärfte Gangart angesetzt wird, die auch zur Verantwortung gezogen werden, nicht immer, was heute schon wieder diskutiert worden ist, senken wir doch die Steuern, wenn die Multis die Preise so hinauf treiben, das, was die Ölmultis anrichten und verursachen, wieder über den Staat ausgemerzt werden soll. Wir wollen, dass das Pendlerpauschale in Zukunft nach der tatsächlichen Belastung und nicht nach dem Einkommen ausgezahlt wird, wir wollen, dass entsprechende kartellrechtliche Untersuchungen gegen die Ölkonzerne eingeleitet werden. Wir wollen, dass auf europäischer Ebene entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, damit die Spekulation mit Erdöl und Rohstoffen endlich eingeschränkt und möglichst sogar verboten wird. Wenn hier diskutiert worden ist eben dieser Flexibetrag, wie man die Steuern senken muss, liebe Kolleginnen und Kollegen von den Freiheitlichen, uns ist das Thema, wie ihr ja seht, sehr, sehr wichtig, das Thema der Spritpreise, wir haben einen Antrag eingebracht, ihr habt zwei eingebracht. Wir haben auch beim amtlichen Kilometergeld mit gestimmt, nur dieser Flexibilitätsbeitrag, diese Steuern senken, wenn ein bestimmter Preis überschritten wird, das fordert ja die Ölkonzerne geradezu dazu auf die Preise zu erhöhen, wenn dann dafür der Staat das entsprechend kompensiert, das halte ich wirklich nicht für besonders ernst. Es wurde ja schon erwähnt, heute in der Früh wir haben es fast alle gehört, bei den multinationalen Konzernen mit den allerhöchsten Gewinnen weltweit sind außer Apple alles nur Ölkonzerne. Die Konsumenten brennen, brennen und brennen, alleine im Jahr 2011 hat die Steigerung im Dieselbereich im Durchschnitt 235 Euro für Autofahrer ausgemacht. Vielleicht zu den einzelnen Maßnahmen, die wir verlangen. Beim Pendlerpauschale geht es nicht nur um eine Erhöhung, sondern dort geht es vor allem darum, auch für jene einen Ausgleich zu finden, die unter der derzeitigen Regelung nämlich kein Pendlerpauschale bekommen. Das jetzige Pendlerpauschale ist so aufgestellt, dass es ein Freibetrag ist, das heißt, wer wenig verdient bekommt wenig, wer viel verdient bekommt viel, wer gar nichts verdient bekommt gar nichts. Das heißt, eine teilzeitbeschäftigte Verkäuferin, die auch 30 Kilometer zu ihrem Arbeitsplatz fährt, hat nichts vom Pendlerpauschale, der Generaldirektor, der den gleichen Weg fährt, hat im Ausmaß von 50 Prozent den entsprechenden Vorteil. Das gehört aus unserer Sicht umgestellt, ich freue mich auch zu hören, dass der Wirtschaftsminister in dieser Frage auch gesprächsbereit ist, auch von einer sozialen Staffelung im Bereich des Pendlerpauschales redet. Der zweite Punkt, den ich für ganz besonders wichtig halte, wir sind natürlich nur ein Landtag, also ein Land, eine Region, Europa und Brüssel ist angeblich weit weg, es ist nur halt alles so vernetzt, dass die Entscheidungen, die dort getroffen werden, uns massiv auch betreffen, insofern sollten wir uns in diesen Fragen auch zu Wort melden. Es ist auch gerade derzeit in der Europäischen Union eine Richtlinie in Verhandlung, wo auch Derivatverträge geregelt werden sollen, das bietet den Anlass, dass man das Thema Spekulation mit Rohstoffen und Erdöl entsprechend aufs Tapet bringt, das erwarte ich von unserer Bundesregierung, dass sie hier entsprechend offensiv ist. Es ist diese Situation, dass mit Erdöl und Rohstoffen so spekuliert werden kann, erst dadurch entstanden, dass Mitte der Neunziger Jahre Finanzinvestoren auf den Rohstoffmärkten zugelassen worden sind, das gehört aus meiner Sicht abgeschafft, meine Damen und Herren. Was uns auch sehr wichtig ist, es braucht ordentliche kartellrechtliche Untersuchungen, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass das in Ordnung ist, dass die Tankstellen, die zu einem Konzern gehören, fast alle die gleichen Preise haben, sie bekommen in den meisten Fällen Preisvorgaben, in Deutschland gibt es entsprechende kartellrechtliche Untersuchungen. Es ist mir kein Problem, wenn jetzt, wenn heute diskutiert wird im Europäischen Parlament, ob der Diesel, weil er eine höhere Energiedichte hat, deswegen stärker besteuert werden soll. Es geht da um Fragen, die im Jahr 2018 dann letztendlich anstehen, vor allem geht es natürlich auch in dieser Debatte um kompensatorische Maßnahmen, wie kann man auf der anderen Seite Dieselfahrzeuge günstiger machen, wie kann man sie auch effizienter machen? Dass darüber diskutiert wird in diesem Kontext halte ich für gerechtfertigt. Einen Hinweis nur noch zum Thema Dringlichkeit, wir könnten schon die Anträge auch gemeinsam hinunterschicken, liebe ÖVP, aber das ist euch bei dem Thema ein bisschen davon gelaufen, wir freuen uns jedenfalls, wenn es so ist, dass wir dann eine gemeinsame Resolution zustande bringen. (Beifall) Dritter Präsident: Bevor ich mit der Rednerliste fortfahre, möchte ich eine Gruppe des BFI, Wienerstraße 2, sehr herzlich im Haus willkommen heißen, ich wünsche Ihnen einen schönen Nachmittag in Linz und vor allem hier eine interessante Stunde. Als nächster Redner zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Peinsteiner. Abg. Peinsteiner: Sehr geehrter Herr Präsident, hoher Landtag, geschätzte Besucherinnen und Besucher auf der Tribüne! Spätestens seit wir beim leeren Tank hinnehmen müssen, dass eine Tankfüllung an die 100 Euro kratzt oder an die 100 Euro geht, trotzdem keinen Kilometer weiter fahren können, spüren wir so richtig die Dieselpreise im Bereich des Autos, des Gewerbes und natürlich auch in der Landwirtschaft, allerdings fahren wir auch mit Geländewagen und Pickups 130 auf der Autobahn, die Zulassungszahlen sind massiv steigend. Von der FPÖ wurden zwei Dringlichkeitsanträge zu den Spritpreisen, von der SPÖ einer eingebracht, auch wir haben Vorstellungen, um die derzeitigen hohen Spritpreise einzudämmen, daher wäre die Ausarbeitung eines gemeinsamen Antrages aller Parteien die beste Möglichkeit, um in Wien auch Gehör zu finden. Zum Antrag an sich, auch von Seiten der ÖVP, speziell von Landeshauptmann-Stellvertreter Hiesl wurde bereits seit langem eine Reform der Pendlerpauschale gefordert. Wichtig ist uns hier, dass bei der Umsetzung eine Variante verwendet wird, die ohne zusätzlichen Verwaltungsaufwand auskommt. Die Thematik um Minister Mitterlehner wurde ja schon einige Male besprochen, der Rohölmarkt ist ein globaler, wie wir heute alle in den Medien gehört haben und schon einige Male besprochen wurde, sind die höchsten Gewinne im Bereich der Mineralölkonzerne. Somit sind Spekulationen nicht nur auf der EU-Ebene zu begegnen, da ist die EU gefordert, in Verhandlungen mit den wichtigen internationalen "Big Playern" am globalen Ölmarkt geeignete Rahmenbedingungen auszuhandeln. In letzter Zeit zeigt sich, dass die Preise an den Tankstellen nicht nur in Österreich, sondern in allen EU-Ländern wesentlich schneller stiegen als an den Spot-Märkten, daraus ist ersichtlich, dass ein gemeinsames Vorgehen der EU-Wettbewerbshüter notwendig ist, daher sind wir für ein akkordiertes umfassendes Vorgehen, wir werden diesem Einzelantrag nicht zustimmen. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Schießl. Abg. Schießl: Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen, werte Zuhörerinnen und Zuhörer! Ja, es ist möglich, Rot und Blau wollen fast dasselbe und zeigen das auch mit ihrem Abstimmungsverhalten. Wir wollen nicht Verantwortung tragen, um solche Dinge wochenlang, monatelang oder gar jahrelang dann zu schubladisieren. Ich weiß auch nicht, warum hier die ÖVP relativ empfindlich reagiert, gute Anträge zu unterstützen ist doch kein Problem, die müssen doch nicht unparteilich sein, auch wenn sie von einer SPÖ kommen, können wir Freiheitliche auch derartige Anträge unterstützen, ich freue mich auch, dass Ihr auch heute hier einen von uns unterstützt. Die Frage muss natürlich auch gestattet sein von der SPÖ her. Ihr seid doch auch Regierungspartei hier in Österreich, somit mitverantwortlich für die hohe Besteuerung der Treibstoffe, es muss doch möglich sein mit den Genossen in Wien in den Dialog zu treten, um auch eine Erleichterung bei der Besteuerung zu erreichen? Denn nur die Ölmultis hier zur Verantwortung zu ziehen ist zuwenig, ein Hauptgrund für die hohen Treibstoffpreise ist die Besteuerung mit fast 50 Prozent. Kollege Frauscher, im EU-Vergleich, der hilft überhaupt nichts, wenn ein Drittel oder gar die Hälfte eines Einkommens eines Arbeitnehmers auf der Strecke bleibt zum Arbeitsplatz. Die Anpassung dieser Pendlerpauschale vor allem im ländlichen Raum ist natürlich enorm wichtig, öffentliche Verkehrsmittel sind in vielen Bereichen Oberösterreichs unzumutbar. Ich denke hier nur an mein Innviertel, wo es nach wie vor kein Konzept für den öffentlichen Verkehr gibt, auch wir Freiheitliche bekennen uns zum öffentlichen Verkehr, aber sicher nicht auf Kosten der Pendler, die aufs Auto angewiesen sind. Es sind ja bei den Pendlern nicht nur die Treibstoffe, die sich so enorm niederschlagen auf die Börse, auch das ganze Drumherum, das heißt, die Werkstattpreise, das Service beim Auto, die Reparaturen beim Auto, die Reifenpreise, das Auto ist im ländlichen Raum leider ein unabdingbarer Luxusartikel geworden, wo die Nebenkosten schon unerträglich sind. Auch deswegen unterstützen wir natürlich diese Resolution, diese Forderungen, wir hoffen natürlich auf Beachtung seitens der SPÖ im Bund und auf das Durchsetzungsvermögen der SPÖ im Bund auch gegen die ÖVP. Im Interesse wären auch noch der SPÖ zugehörige und nahestehende Aufsichtsräte in verantwortlichen Positionen, in Geschäftsführerposition wie bei der OMV, auch hier, glaube ich, sollte man auf diese Leute einwirken, denn auch hier wäre sicher einiges möglich, die sind mitverantwortlich für diese Misere. Ich bin natürlich im Bereich der SPÖ noch gespannt, wie sich die SPÖ-Linz verhalten wird bei den Parkgebühren, die in Linz anstehen, wo es schon medial draußen ist, dass sie um 50 Prozent erhöht werden sollten, Umweltzonen, die geschaffen werden sollten, ich hoffe natürlich auch hier, dass Ihr dann auf Seiten der Pendler stehen werdet. Die Idee hinter diesem Antrag ist in Ordnung, machen wir die Hausaufgaben, lindern wir die Not unserer Pendler, schieben wir dieses Problem nicht auf, indem wir es in einen Ausschuss oder in einen Unterausschuss geben. Wir sind für die Dringlichkeit und auch für die Resolution, denn hier haben wir sofortigen Handlungsbedarf, es ist nicht nötig die Dringlichkeit oder die Resolution abzulehnen, nur weil sie von der SPÖ kommt. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächste zu Wort gemeldet hat sich die Frau Abgeordnete Schwarz. Abg. Schwarz: Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Fangen wir insgesamt beim Antrag an, der Antrag umfasst drei Punkte, wobei wir zwei und drei sehr, sehr unterstützen können. Natürlich ist es klar, dass wir hier einerseits die Bundeswettbewerbsbehörde, aber auch im Rahmen der EU hier schauen, dass es zu keinen Spekulationen kommt, dass es hier zu keinen Absprachen kommt, da kann ich mich hier nur anschließen. Gerade die OMV ist hier unter die Lupe zu nehmen, wie passieren eben diese Absprachen bei einzelnen Unternehmen? Auf Punkt eins Pendlerpauschale möchte ich ein bisschen näher eingehen, weil genau das uns alle und viele aus dem Mühlviertel, auch wie vorher schon bei den anderen Anträgen angesprochen, betrifft. Die derzeitige Pendlerförderung und Pendlerinnenförderung ist ökologisch und sozial ungerecht, bevorzugt eindeutig die gut Verdienenden und fördert umweltkontraproduktives Verhalten. Das heißt, wenn ich eine Pendlerpauschale mit dem Auto früher bekomme als mit dem öffentlichen Verkehrsmittel, dann muss man hier auch Konsequenzen setzen. Wir sehen, dass das Durchschnittseinkommen, wo die meisten Pendlerpauschalen Profit haben, das ist ein Durchschnittseinkommen von 24.449 Euro. Das heißt, wir wollen klar die Ungerechtigkeiten des jetzigen Systems, der jetzigen Pendlerpauschale aufzeigen. Hier beginnen wir einfach mit der ersten Ungerechtigkeit, dass die Pendlerpauschale erst ab 11 von 20 Arbeitstagen ausbezahlt wird, das heißt, alle, die nur ein paar Tage arbeiten gehen, das ist eine Ungerechtigkeit, und es wurde auch von Klubobfrau Gerti Jahn schon angesprochen, dass nicht alle in den Genuss kommen. Die zweite Ungerechtigkeit ist, dass die Pendlerpauschale bei der Benützung von Öffis erst bei 20 Kilometer geltend gemacht werden kann, wobei, wenn es keinen zumutbaren Verkehr gibt, die Autofahrer schon ab zwei Kilometer eine Pendlerpauschale bekommen. Warum auch nicht für die, die im öffentlichen Verkehr sind, nämlich auch in Zusammenhang mit dem Jobticket, auf was ich nachher noch zurückkomme? Das heißt, hier muss es auch eine Angleichung der Grenze geben. Die dritte Ungerechtigkeit, das ist für uns eine der größten, die Firmenwagennutzerinnen und –nutzer können trotzdem auch noch eine Pendlerpauschale beantragen. Genau hier sehen wir, dass wieder eine Gruppe von Menschen, Arbeitnehmer/innen bevorzugt wird, weil die einen Firmenwagen bekommen, weil die meisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer kommen nicht in diesen Genuss. Die vierte Ungerechtigkeit, um weiter zu fahren, ist eben das schon angesprochene Jobticket. Es ist nur möglich das Bundesjobticket, wenn eine Pendlerpauschale bezogen werden kann, alle die jetzt mit dem öffentlichen Verkehr pendeln, bekommen auch das Jobticket erst, wenn sie eine Entfernung von 20 Kilometer haben. Hier ist dringender Reformbedarf, auch die Grünen unterstützen einen Reformbedarf Richtung einer ökologischen, einer sozialen Gerechtigkeit bei der Pendlerpauschale. Wir wollen die Pendlerpauschale als Absetzbetrag statt als Werbungskosten haben, wir wollen eine Pendlerförderung auch für die Teilzeitkräfte, also nicht mehr nach 11 Tagen, sondern überhaupt wenn hier Teilzeitkräfte vom Wohnort zu einem Arbeitsplatz pendeln müssen gleich eine Förderung. Wir wollen einen einheitlichen Kilometersatz für KFZ- und Öffipendler/innen, keine Pendlerpauschale für Firmenwagenbenutzerinnen und benutzer, eine Einkommensgrenze mindestens einmal bei den 70.000 Euro brutto, hier kann man sicher noch diskutieren. Und eben ein Jobticket für alle, auch die, die im Zentralraum wohnen, wie es das Landesjobticket ermöglicht, das soll auch für alle anderen gelten. Also hier dringlich Nein, aber inhaltlich kommen wir sicher auch auf einen Kompromissvorschlag, wo wir sowohl beim Kilometergeld mit den angesprochenen Forderungen, als auch bei der Pendlerpauschale auf eine gute Regelung kommen, die wir dann auch gemeinsam nach Wien schicken können. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Mir liegen keine Wortmeldungen mehr vor, ich schließe somit die Wechselrede, wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 603/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Geschäftsantrag mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden ist, ich weise die Beilage 603/2012 dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten zur Vorberatung zu. Wie der Herr Schriftführer weiters angekündigt hat, schlagen die Unterzeichner der Beilage 604/2012 vor, diese keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen, bei der Beilage 604/2012 handelt es sich um den Initiativantrag betreffend eine Neuaufteilung des Speicherzinses für Erdgasspeicherstätten. Hiezu ist ein Geschäftsbeschluss den Oö. Landtags erforderlich, ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 604/2012 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Rippl. Abg. Rippl: Sehr verehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen, verehrte Zuhörerinnen und Zuhörer auf der Galerie und im Internet! Dieser Antrag soll eine Neuaufteilung des Speicherzinses nach dem Mineralrohstoffgesetz, des MinroG erwirken. Der Auffindung von Kohlenwasserstoffen und eine Speicherung von Erdgas ist ein bedeutendes Geschäftsfeld von Betreibern wie der RAG. Seit Jahren zählt sie zu den führenden Speicherbetrieben Europas, mit den Erdgasspeichern werden nationale wie auch internationale Kunden bedient und tragen somit wesentlich zur Versorgungssicherheit Österreichs, ja ganz Mitteleuropas bei. Einige Gründe sprechen auch für Erdgas. Es gibt viele Speicheranlagen in Österreich, wie in Salzburg und Oberösterreich, wie Haidach 1 und 2, Zagling, Nußdorf, Göming in Salzburg, Haidach 5, die Seven Fields, Oberkling Gemeinde Auerbach, Pfaffstätt, Aigelsbrunn mit der Station Wimpassing in Lengau und einige Übergabestationen wie in Überackern zum Beispiel. Viele notwendige Einrichtungen zur Versorgungssicherheit Oberösterreich und Österreichs. Alleine die Lagerstätte in Haidach hat eine Speicherkapazität von 2,4 Milliarden Kubikmeter. All diese werden als Lagerstätten dienen, ja Jahrzehnte dienen und nach den Bestimmungen des MinroG ist ausschließlich der Bund berechtigt zu speichern und über Firmen und Gesellschaften ist dieser Speicherzins einzuheben. Es gibt also für die betroffenen Gemeinden, unter deren Gemeindegebiet Erdgas gespeichert wird, keine Möglichkeit eine Entschädigung oder einen Anteil an einem Speicherzins zu verlangen. Lediglich für die Nutzung der für den Bergbau notwendigen Grundstücke oder Teile an der Oberfläche hat der Eigentümer einen Entschädigungsanspruch. Ich glaube, dass eine Forderung der betroffenen Gemeinden als Ausgleich für die Belastung und man muss sich diese Erdgaslager anschauen, (Abgeordneter Rippl zeigt ein Foto eines Erdgaslagers) wie hier die Belastungen der Gemeinden zu tragen sind, einen entsprechenden Anteil an Speicherzins zu erhalten. Denn es ist schon nachvollziehbar, wenn alleine letztes Jahr die RAG 110 bis 112 Millionen Euro an den Bund für die Speicherung bezahlt hat und somit ist es hier, so glaube ich, an der Zeit, wenn auch die betroffenen Gemeinden einen Teil oder einen Anteil an diesem Speicherzins erhalten. Ich bitte alle Fraktionen die Zustimmung zu erteilen und dafür ist eine Änderung des MinroG notwendig. In Salzburg wurde dies bereits durchgeführt und einstimmig beschlossen. Ich bitte auch hier nochmals alle Fraktionen um deren Zustimmung. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächste zu Wort gemeldet hat sich Frau Abgeordnete Schwarz. Abg. Schwarz: Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ja, der Antrag der SPÖ ist unterstützenswert, begrüßen wir auch in der Grundintention sehr, als natürlich für Gemeinden was schon sehr eindrücklich bewiesen Herausforderungen sind, aber sie profitieren nicht davon. Der Salzburger Antrag ist eine Basis dafür und begründet natürlich teilweise auch die Dringlichkeit. Ich möchte aber trotzdem erklären, warum wir der Dringlichkeit heute nicht zustimmen, weil es noch zwei weitere ganz gravierende, neben anderen, aber zwei weitere ganz gravierende Veränderungswünsche an das MinroG gibt. Änderungsbedarf, der auch gerade in den Regionen immer wieder zu Tage tritt. Das heißt, es darf und soll im MinroG keine Ausnahmegenehmigung geben bei den Schutzzonen zu bewohnten Gebieten, wie es eben bei Schotterabbau möglich ist und es muss auch das Thema Verkehr, die Verkehrsbelastung in die Bewilligungsvoraussetzung miteinbezogen werden. Weil das ist eben das, was die Gemeinden auch wieder betrifft und wo es keinen Beitrag gibt und vor allem auch das nicht berechnet wird. Und das ist eigentlich das was die Bürgerinnen und Bürger am meisten verärgert, die Transporte nach einem Schotterabbau und nicht der Schotterabbau selbst. Das ist nur am ehesten verkraftbar und da kann man auch noch Regelungen finden. Uns ist es einfach ganz wichtig auch hier die Parteienstellung der betroffenen Gemeinden, der betroffenen Anrainerinnen und Anrainer zu stärken. Daher meine, unsere Bitte, diskutieren wir das noch einmal im Ausschuss, ob wir eben auch von diesen Punkten etwas aufnehmen können in eine gemeinsame Resolution, damit auf Bundesebene das MinroG endlich auch angegangen wird. Das ist ein sehr altes Gesetz, das geht noch zurück fast bis auf die Kaiserzeit. Also ich glaube, da wäre auch dringend einmal Handlungsbedarf, hier Verbesserungen der Mitsprache der betroffenen Gemeinden und der Bürger/innen zu erreichen. Daher meine Bitte, beim Ausschuss konstruktive Gespräche zu führen, um eben dann eine gute Resolution auf Bundesebene weiterzubringen und hier einen gemeinsamen Vorstoß zu wagen, damit eben nicht nur die Salzburger in den Genuss der Verteilung des Gasspeicherzinses kommen, sondern auch wir in den Genuss kommen und hier eine Verteilung aber auch mit einer Festsetzung eines Betrages. Ich glaube, das sollten wir auch ganz klar definieren, in welcher Höhe wollen wir das und wie können wir das auch schon auf Bundesebene hoch ansetzen, damit wir da einfach eine gute Karte haben. Danke für das Verständnis. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächster zu Wort hat sich Herr Abgeordneter Hüttmayr gemeldet. Abg. Hüttmayr: Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Das Thema wurde von meinen Vorrednern ausführlich dargelegt. Ich möchte beginnen, indem ich Dankeschön sage beim Unternehmen RAG, für das, was sie jahrein und jahraus leistet. Die RAG ist ein Unternehmen, das ein Paradeunternehmen ist in unserem Land, und wir kennen dieses Paradeunternehmen schon viele, viele Jahre. Ein großer Standort ist ja meine Gemeinde, wo ich Bürgermeister sein darf und natürlich ist mir auch das Thema in dieser Richtung bekannt. Was anfangs Kollege Rippl gesagt hat, ist nachvollziehbar aber nicht in der Schnelligkeit abzuhandeln. Aus voller Überzeugung, da geht es um große Mengen Geld, da geht es um Abwägung und natürlich muss man das auch sehen von einer gewissen Dimension. Wir haben Bundesabgaben und jedem ist das Hemd näher als der Rock. Als Bürgermeister sag ich natürlich und sofort, und morgen wollen wir das Geld haben. Aber wir haben halt als Mandatare auch eine andere Sicht zu tun. Der Salzburger Landtag hat eine Resolution beschlossen. Wir können das Gesetz auch nicht verändern, sondern auch eine Resolution beschließen. Ich bin dafür, dass wir uns dieser Thematik nähern, dass wir uns diese Dinge anschauen. Vor allem, es ist ganz interessant, Speicherbetreiber und Erdgaslieferant ist ja ganz wer anderer. Beim Speicher wissen wir, dass die RAG nur zu einem geringen Teil beteiligt ist, dass 30 Prozent der Windgas gehören und bei dieser Windgas ist wieder zu einem großen Teil Gasbrunn beteiligt und die anderen 30 Prozent gehören überhaupt Gasbrunn. Wenn man sich ein wenig einliest in diese Materie, dann kann man auch ein wenig spekulieren. Das alleine ist schon ein Grund, dass man sich mit der Thematik auseinandersetzt. Das heißt also, ich freue mich auf diese Diskussionen in den Ausschussberatungen. Wir können der Dringlichkeit aus Verantwortung einfach nicht zustimmen und man wird sehen, wie die Diskussionen dann sind. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Ing. Mahr. Abg. Ing. Mahr: Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Auch von unserer Seite ein Dank an die RAG, die ein braver Steuerzahler ist und nach Wien, wie wir gehört haben, rund 115 Millionen Euro bezahlt. Wir können diesem Antrag sowohl von der Dringlichkeit, als auch inhaltlich überhaupt nichts abgewinnen. Wir werden in beiden Fällen mit nein stimmen, weil wir auch glauben, dass wann immer sich hier etwas ändert, die linke in die rechte Tasche zahlt oder umgekehrt und sollte es neue Abgaben geben, dann wäre letztendlich wieder der Endverbraucher der Leittragende durch Preiserhöhungen. Aus diesem Grund kurz und schmerzlos zweifach nein. (Beifall) Dritter Präsident: Da mir keine weiteren Wortmeldungen mehr vorliegen schließe ich die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 604/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Geschäftsantrag mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden ist. Ich weise die Beilage 604/2012 dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheit zur Vorberatung zu. Wie der Herr Schriftführer weiters angekündigt hat schlagen die Unterzeichner der Beilage 605/2012 vor, diese keinem Unterausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei der Beilage 605/2012 handelt es sich um den Initiativantrag betreffend keine Subventionen von Atomstrom in Europa. Hiezu ist ein Geschäftsbeschluss des Oberösterreichischen Landtags erforderlich. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 605/2012 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet hat sich Frau Abgeordnete Schwarz. Abg. Schwarz: So jetzt kommen wir zu einem letzten dringlichen Antrag, der glaube ich und hoffe jetzt wirklich die Zustimmung aller findet. Die Menschen in Österreich, Oberösterreich wollen keinen Atomstrom. Das haben sie eindeutig dokumentiert bei der Market-Umfrage. 78 Prozent der Menschen sagen nein zu Atomstrom. 46 Prozent sagen immer noch nein zu Atomstrom, auch wenn das höhere Kosten für das Kilowatt Strom heißt. Also hier sehen wir einen breiten Konsens in der Bevölkerung. Oberösterreich ist Vorreiterbundesland in einer glaubwürdigen und aktiven Antiatompolitik. Nicht nur in Österreich immer wieder Antriebsmotor, sondern auch europaweit. Und hier sehen wir, dass es ganz, ganz wichtig ist gemeinsam auf Bundes- und Landesebene zu schauen, wie können wir den Atomstrom sukzessive zurückdrängen und das nach Fukushima angekündigte atomstromfreie Europa sicherstellen? Viele Länder haben den Ausstieg wieder begonnen, in manchen, so wie in Italien gibt es auch einen klaren Volksentscheid gegen die Atomkraft. Nur einige wenige Länder beharren immer noch auf einer alten, nicht kalkulierbaren und nicht berechenbaren Erzeugungsform von elektrischer Energie. Österreich hat und Bundesminister Mitterlehner hat nicht nur am Freitag bei der Diskussion in Rohrbach, sondern auch am Montag in der Diskussion mit den NGOs einen ersten Schritt zu einem Atomstromverbot in Österreich gemacht: in einer lückenlosen Kennzeichnung. Und auch hier der Appell seitens des Ministers auf EU-Ebene, vor allem an Deutschland, auch hier mitzuziehen. Jetzt ist aber die Situation und das macht sehr, sehr nachdenklich und fordert wirklich zum raschen Handeln auf, dass die CEZ an die Regierung in Tschechien herangetreten ist und gesagt hat, bitte gebt mir einen klaren, fixen Einspeisetarif, damit wir den Block 3 und 4 bauen können. Bitte wir brauchen keinen Block 3 und 4. Die Geschichte, die uns immer wieder aufgetischt wird, wenn jetzt Deutschland zurückfährt und atomstromfrei wird und die Schweiz und andere Länder, auch dann brauchen wir Atomkraft, ist ein Trugschluss und wird den Menschen vorgegaukelt. Wir brauchen diesen Strom weder aus Temelin 1 und 2 und schon gar nicht aus 3 und 4. Wir wollen diesen Ausbau verhindern. CEZ braucht hier eine garantierte Subvention des Strompreises, um eben genau diesen Reaktorblock ausbauen zu können. Dann müssen wir klar und deutlich ein Zeichen setzen, Nein so nicht. Die Verhandlungen werden demnächst auf der EU-Ebene in Brüssel geführt. Daher die Bitte hier dringlich einen Antrag zu stellen. Warum auf EU-Ebene? Weil es nicht nur in Tschechien einen direkten Antrag von CEZ gibt, sondern auch Großbritannien, Frankreich und Polen und eben Tschechien die Initiative ergriffen haben, auf EU-Ebene hier neuerliche Subventionen des Atomstroms zu bekommen. Es ist ein Akt der Verzweiflung der Atomlobby und dem müssen wir einen Riegel vorschieben. Nein, wir wollen keinen Atomstrom, wir können aussteigen, wir können sukzessive umsteigen. Das beweist uns Deutschland, das trotz der Abschaltung von alten acht AKW´s auch im letzten Winter wieder Strom exportiert hat und nicht importieren musste, so wie es viele angenommen haben. Ein Zulassen von Subventionierung von Atomstrom wäre eine schallende Ohrfeige für all jene Opfer der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl und Fukushima. Daher fordern wir die Bundesregierung auf, eine rasche Initiative für ein Verbot der Subventionierung von Atomstromimporten und für europaweite einheitliche strenge Haftungsrichtlinien. Weil auch da sehen wir bei den ersten Schätzungen, was jetzt an Folgekosten auf Japan zukommt. So sind die europäischen, die deutschen Kraftwerke soweit unterversichert, dass es in keiner Relation steht zu anderen Erzeugungsformen. Diese Subventionierung würde alle Bestrebungen, einen Umstieg auf Ökoenergie wieder einen Schritt zurückweisen und wir haben heute schon gehört und wir werden es auch noch bei der aktuellen Stunde hören, Umweltwirtschaft, Ökoenergie, Umstieg, Energiewende, das sind die Arbeitsplatzmotoren für die nächsten Jahre für uns in Österreich und Oberösterreich, aber auch gerade für Länder, die jetzt unter einem massiven Einbruch der Wirtschaft leiden. Die Länder, wo auch auf EU-Ebene jetzt ein Arbeitsplatzangebot gemacht wurde, wo man gesagt hat hier müssen wir schauen und in welchem Bereich machen sie es, im Ökoenergiebereich aber nicht in einem Atomstrombereich. Daher meine Bitte, der Dringlichkeit zuzustimmen und auch den Antrag so nach Wien zu schicken, damit die Bundesregierung aufgefordert ist, hier rasch auf der EU-Ebene einen Beitrag zu leisten. Danke. (Beifall. Die Zweite Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Zweite Präsidentin: Als nächsten Redner erteile ich Herrn Dritten Präsidenten Dipl.-Ing. Dr. Cramer das Wort. Abg. Präsident Dipl.-Ing. Dr. Cramer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Kollegen hier im Landtag, meine geschätzten Zuhörer auf der Galerie! Dass Großbritannien, Frankreich, Polen und Tschechien einen Ausstieg oder eine Ankurbelung ihrer Kernenergie forcieren ist angesichts der Tatsache und des Super-GAUS in Fukushima nicht mehr nachvollziehbar. Dass sie aber darüber hinaus an die EU herantreten, um eine Förderung für diese Kernenergie zu verlangen, schlägt eigentlich meines Erachtens dem Fass den Boden ein. Das ist gelinde gesagt eine riesige Frechheit, denn es wurde uns jahrelang vorgegaukelt oder vorgespielt, die Kernenergie sei die günstigste Energieform. Was man dabei nicht mitgenannt hat ist die Tatsache, dass hier Gewinne privatisiert und die Risken sozialisiert, das heißt der Allgemeinheit aufgelastet wurden. Eine Anstalt in Deutschland, Versicherungsforum Leipzig GmbH hat in einer Studie herausgefunden, dass ein Super-GAU wie er in Fukushima stattgefunden hat, etwa sechstausend Milliarden Euro an Folgekosten mit sich bringen würde. Die Kernenergie hat nur einen Bruchteil davon als Reserven zurückgelegt, das sind ungefähr drei Milliarden. Den Rest auf die sechstausend Milliarden würde die Öffentlichkeit zahlen müssen. Das ist unverantwortlich und sollte dieses Ansinnen der Kernenergie wirklich durchgehen und die Europäische Union hier diesem Ansinnen nachkommen, so glaube ich, dass wir mit einem weiteren Schritt in Richtung Skepsis der Europäischen Union bzw. dieser Institutionen zu rechnen haben. Wir sind für diesen Antrag, der hier vorliegt. Wir sind der Meinung, dass hier Handlungsbedarf ist und wir fordern die Bundesregierung auf alles zu unternehmen, um diesem Wahnsinn, der hier betrieben wird, Einhalt zu gebieten. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Maria Jachs. Abg. Jachs: Geschätzte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, geschätzte Zuhörerinnen und Zuhörer! Gleich vorne weg möchte auch ich feststellen, dass ich diesen gemeinsamen Vorstoß der vier EU-Staaten als blanken Hohn sehe und als Beispiel von typischer Vogel-Strauß-Politik, Kopf-in-den-Sand-stecken und nichts rundherum hören und sehen, was passiert und fleißig weiterbauen und fleißig weiter in Atomenergie investieren, nichts hören wollen von Menschenleid, von Krankheit, von unbewohnbaren Landstrichen. (Der Dritte Präsident übernimmt den Vorsitz.) Erst jetzt hat Tepco bekannt gegeben, dass bei der Katastrophe in Fukushima rund zwölf Tonnen radioaktivverseuchtes Wasser in den Pazifik ausgetreten sind und somit in den Lebensmittelkreislauf gelangen konnte. Auch nichts, keine Lösungen und keine Antworten finden auf die zu niedrigen Versicherungssummen, keine Antworten finden auf Atommüllendlager, das ist die Ungerechtigkeit und dort muss angesetzt werden und nicht eine Forderung aufstellen, dass es gleich gestellt wird mit Ökoenergie. Wir brauchen uns bestimmt keine Sorgen machen um die Atomlobby, um die finanzielle Ausstattung, weil wir wissen, dass sehr, sehr viele Gelder dort reinfliesen und ich habe hier einen Bericht aus dem Jahr 2007, dort sind weltweit rund 45 Milliarden Dollar in die Atomindustrie geflossen. Dagegen nur 27 Milliarden Dollar zu den Ökostrombetreibern und noch eine weitere Information, an die Öl- und Gaskonzerne flossen dort 130 Milliarden Dollar öffentlicher Mittel. Und wenn wir EU-weit die Forschungsmittel vergleichen, die in diesem Bereich ausgegeben werden, gibt es auch hier gravierende Unterschiede, denn rund 5,5 Milliarden Euro fließen an öffentlichen Geldern in die zivile Atomforschung und nur rund 1,75 Milliarden Euro für die Alternativenergien. Und nochmals gesagt dort ist die gravierende Ungerechtigkeit und dort muss diese Ungerechtigkeit behoben werden und ich freue mich, dass wir hier in Österreich einen Schritt setzen. Es hat, wie schon vorhin gesagt, am Freitag in Rohrbach eine Diskussion mit Bundesminister Mitterlehner stattgefunden. Mit den NGOs von Oberösterreich es ist dort sachlich diskutiert worden. Es sind hier viele Wünsche geäußert worden und diese Woche am Montag fand der Atomgipfel im Bundeskanzleramt statt. Dort hat man beschlossen, dass man einen Schritt wieder weiter gehen will in die richtige Richtung und zwar dass man nur mehr Strom, der gekennzeichnet ist, in das Land lassen will. Das heißt, dass man hier eine freiwillige Regelung schaffen will und dass man hier besonders auch den sogenannten grauen Strom treffen will. Auch dieser, der an der Börse gehandelt wird, darf nicht mehr nach Österreich kommen, weil wir haben einen geringen Prozentsatz an diesem Strom herinnen, aber auch dieser Strom soll nicht mehr nach Österreich fließen. Der Konsument wünscht sich das, wünscht sich diese Kennzeichnung wie beim Ökostrom und ich glaube, das ist nochmals gesagt der richtige Weg und ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Über das Tempo, da könnte man lange diskutieren, aber freuen wir uns, dass etwas weiter geht und ich wünsche mir, dass es einen positiven Widerhall von der Bundesebene, aber auch von der EU-Ebene gibt. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächste zu Wort gemeldet hat sich Frau Präsidentin Weichsler-Hauer. Abg. Präsidentin Weichsler-Hauer: Sehr geschätzte Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrter Herr Präsident! Es bewahrheitet sich wahrscheinlich ein landübliches oder landläufiges Sprichwort das lautet: Nur weil etwas öfters passiert, muss man deswegen noch lange nicht klüger werden. Ganz offensichtlich scheint das auch in diesem Fall so zu sein, dass man sich auf die Vernunft beziehungsweise auf die nötige Bildung oder Erfahrung sowie auch die Rückschlüsse, die man zum Beispiel aus Fukushima oder Temelin und so weiter ziehen kann, nicht verlassen kann. Aus dem Grund ist es notwendig gemeinsam zusammen zu stehen. Ich darf das auch für unsere Fraktion sagen, dass wir da die alte oberösterreichische Koalition, auch wenn wir es ansonsten nicht immer schaffen, in diesem Punkt ganz klar zusammen stehen. Kein Atomstrom. Wir sind gegen Atomstrom und für den weiteren Ausstieg auch aus jedem Atomstromimport in Österreich. Ich begrüße auch, dass es ja unter der Leitung von Bundeskanzler Faymann mittlerweile einen Atomstromgipfel oder Anti-Atomstromgipfel gegeben hat, wo ja beschlossen worden ist, dass bis 2015 oder ab 2015 spätestens kein Atomstrom mehr durch unsere Leitungen fließen soll. Das ist ja ein guter Weg, den wir bereits gegangen sind, und wo Österreich sich wirklich auch als Vorbild hinstellen lassen kann. Natürlich gebe ich Ihnen auch recht, dass es auf europäischer Ebene etwas mehr an Maßnahmen braucht, dass all die Intentionen, die jetzt von verschiedenen Staaten kommen, neben einigen wenigen, die Gott sei Dank auch klüger geworden sind, wieder um Subventionen anstehen bzw. sich den Atomstrom subventionieren zu lassen. Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, ich glaube, dass das alles einfach viel zu wenig ist. Ich plädiere oder appelliere auch an Sie, wieder das Thema Euratom wirklich von einer ganz intensiven Seite her anzuschauen. Dort ist der Wurm begraben und wenn wir es nicht schaffen, dass wir bei Euratom aus diesen unsäglichen Verträgen raus kommen und Euratom zu einem Anti-Atom umgestalten, dann werden wir immer wieder mit diesen Intentionen, wie wir sie gerade auch vorfinden, entsprechend konfrontiert sein und leider auch immer wieder entsprechende Maßnahmen gesetzt bekommen. Warum sage ich das auch dazu, weil natürlich Österreich gefordert ist, weil es europäische Maßnahmen dazu braucht. Nur, sehr geehrter Herr Landesrat, ich bitte auch dich und ich gebe dir ein Vorbild, das du ja sehr gut gemacht hast und wo wir auch unseren Hut ziehen, gemeinsam mit Kollegen Stockinger, wo es darum gegangen ist eine Koalition von den gentechnisch freien Regionen zu initiieren. Natürlich ist es dort ein Stückchen leichter gegangen, weil wir die Landeszuständigkeit haben, aber ich glaube, dass wir in Europa endlich als Politikerinnen und Politiker so weit sein müssen, dass wir all die Vernünftigen, die mittlerweise auch erkannt haben, dass Atom oder Euratom und Atomkraftwerke nicht unsere Zukunft sein können, dass wir diese Koalition entsprechend über Europa ziehen und wirklich ein großes Netzwerk, und ich sage ganz bewusst dazu der vernünftigen Politikerinnen und Politiker, aufziehen und du natürlich als unser Umwelt- und Energielandesrat auch in vorderster Front stehen sollst. Ich glaube, dass wir da losstarten können in Oberösterreich. (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Startet nächsten Donnerstag!") Wir stehen gerne Gewehr bei Fuß sozusagen, also wir sind mit dabei und unterstützen das, weil ich glaube, dass das auch unsere eigene Aufgabe ist dagegen aufzutreten und ganz klare Maßnahmen zu setzen, dass weiterer Atomstrom oder weiterer Ausbau des Atomstromes in Österreich und in Europa nicht mehr der Fall sein soll. Deswegen also ein klares Ja zu dieser Initiative, aber ich habe schon gesagt Gott sei Dank ist also auch auf Bundesebene schon vieles im Laufen, und wir können uns darauf freuen, dass Österreich hier wirklich eine Vorreiterrolle spielt und ich hoffe, dass es viele positive Mitstreiterinnen und Mitstreiter gibt. Ein klares Ja zu dieser Resolution an den Bund. (Beifall) Dritter Präsident: Mir liegt keine weitere Wortmeldung mehr vor. Ich schließe die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 605/2012 zustimmen ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Geschäftsantrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Tagesordnung und somit zur aktuellen Stunde mit dem Thema Oberösterreichische Ökojobs durch eine Energiewende und Klimaschutz für mehr Nachhaltigkeit und Wertschöpfung. Ich erteile der Abgeordneten Ulrike Schwarz als Sprecherin des antragstellenden Klubs das Wort. Abg. Schwarz: Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuhörer/-innen hier und im Internet! Diese aktuelle Stunde und das heute noch zu diskutierende Ökojobprogramm Oberösterreich zeigt einmal mehr sehr eindrucksvoll, dass Umwelt und Wirtschaft kein Widerspruch sind. Viel mehr ist Umwelt und Wirtschaft klar ein Motor für eine gute nachhaltige Entwicklung und für Lebensqualität unserer Bürgerinnen und Bürger in Oberösterreich. Grüne Arbeitsplätze, Ökojobs, durch Klimaschutz und Energiewende stehen für eine sichere Zukunft für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich, für die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher persönlich, aber auch für viele Jugendliche und für eine nachhaltige regionale Entwicklung. Aufbauend auf einer sehr umfassenden, sektorübergreifend erarbeiteten Analyse, und da danke an alle in der Regierung, aber auch an vielen Institutionen und der Verwaltung, auf Fachexpertinnen- und Fachexpertenebene des Landes Oberösterreich wurde ein umfassendes Programm geschrieben. Jetzt gilt es dieses schrittweise umzusetzen und auch hier danke. Danke an den zuständigen Finanzlandesrat, Herrn Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, der ganz klar gesagt hat, ja hier müssen natürlich Mittel in den einzelnen Ressorts zur Verfügung stehen, es sind uns immer zu wenig, aber sie sind da. Jetzt geht es darum die Oberösterreichrolle als Vorreiter für die Energiewende und für den Umwelttechnikbereich weiter auszubauen. Diese Vorreiterrolle zeigt, dass acht von zehn in Deutschland gekauften und installierten Ölkessel aus Oberösterreich kommen. Das sehen wir, hier sind wir Marktführer und hier müssen wir es weiter ausbauen, auch mit einem starken Heimmarkt. Hier wollen wir gemeinsam diese Position als wertvolles Markenzeichen mit vielen Maßnahmen am Standort Oberösterreich ausbauen. Jetzt sind schon 41.000 Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher auf so einem grünen Arbeitsplatz. Viele Jugendliche finden eine interessante Ausbildung vor. Vom Lehrberuf hin bis zu einem Universitäts- oder Fachhochschul-Lehrgang, wo viele Herausforderungen sind und Berufe, die auch für Frauen immer interessanter werden. Hier gibt es auch ganz gezielte Maßnahmen für Frauen, diese gerade in diesen Bereich hineinzubringen. Da gibt es vom Arbeitsmarktservice, aber auch vom Land Oberösterreich unterstützte Maßnahmen, damit mehr Menschen auch umgeschult werden können. Hier sind Grundkompetenzen, die noch ausgebaut werden müssen mit sogenannten Green-Skills. Ein Installateur heutzutage braucht mehr Kompetenz im Energiebereich, im Elektrizitätsbereich, aber auch zum Programmieren von komplizierten Heizungsanlagen. Hier gibt es neue wirklich tolle Herausforderungen für unsere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, aber auch für unsere Jugendlichen, spannende Berufe zu erlernen. Dadurch ist auch eine regionale nachhaltige Entwicklung genau durch diesen Bereich möglich. Wir sehen es. Sehr viele Kleinst- und Mittelbetriebe, aber auch größere Betriebe in den Regionen draußen produzieren vom Heizkessel angefangen, jeder weiß es, wen ich meine, aus dem Mühlviertel, aber auch Photovoltaik-Anlagen, Modulzusammensteller, aber auch Installateure. Viele Sanierungsmaßnahmen, die auch wieder da drinnen im Programm sind unter E2 fordern und fördern genau die kleinen Betriebe in der Region und unterstützen auch die Menschen in der Region, damit sie sich Energiekosten einsparen. Mit dem EGEM-Programm, initiiert von Umweltlandesrat Rudi Anschober, haben wir einen tollen Start hingelegt. Wir haben mittlerweile 149 Gemeinden, die aktiv an dieser Umsetzung mitarbeiten, um mehr Unabhängigkeit zu bekommen. 80 Gemeinden sind in der Warteliste und dabei eben genau in dieser Form auch Unabhängigkeit zu schaffen, und durch die Einbindung der Bevölkerung eine breite Akzeptanz zu schaffen. Hier sichern wir Wertschöpfung in der Region. Nicht nur mit den Landwirten, die auch wieder einen weiteren Beitrag leisten. Landwirte sind eigentlich die ersten und klassischen grünen Jobs, aber wir wissen, dass auch sehr viele andere Bereiche boomen. Genau hier sind wir in den Regionen in Oberösterreich stark, von den Betrieben angefangen, über Dienstleistungen in diesem Bereich, aber auch mit sehr vielen touristischen Angeboten zum Beispiel. Zum Beispiel auch in der Bioregion Mühlviertel, hier können wir regionale Produkte mit dem Tourismus auch verkaufen. Was sind denn das für Herausforderungen? Wie können wir das gut schaffen? Wir haben im Mühlviertel auch mit dem Ressourcenplan eine gute Basis gelegt für einen Neueinstieg, für einen vermehrten Einstieg in die Produktion Ökoenergie. Für viele Landwirte, ob das Biomasseheizungen sind, ob das die Biogasanlage sind, hier neue Chancen eröffnet und das fördert ganz klar die regionale Wertschöpfung und auch die Menschen in der Region. Hier zeigt es Oberösterreich vor. Wir schaffen von der Politik Rahmenbedingungen und fördern Begleitmaßnahmen, dass die Betriebe, die diese Arbeitsplätze schaffen, gut arbeiten können, um hier einen wichtigen Beitrag zu leisten für sichere Arbeitsplätze, für die Menschen in Oberösterreich und somit einen Beitrag zu sozialer Sicherheit, zur Lebensqualität für alle. Daher ein Dankeschön an dieses tolle Ökojobprogramm, wo es darum geht jetzt gemeinsam auch im Landtag die Verantwortung zu tragen, dieses umzusetzen, Stück für Stück, von der Bildung angefangen bis über Forschung und Entwicklung, den weiteren Ausbau der Umwelttechnologie und vielen Maßnahmen mehr. Danke für diese Unterstützung. (Beifall) Dritter Präsident: Als nächstem Redner erteilte ich Herrn Klubobmann Mag. Stelzer das Wort. Abg. Mag. Stelzer: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Damen und Herren! Es geht um Ökojobs und weil das Wort Job so ganz selbstverständlich in unseren Sprachgebrauch Eingang gefunden hat und es ja sehr leicht, fast möchte ich sagen, lässig über die Lippen geht, möchte ich schon zu Beginn darauf hinkommen oder aufzeigen, worum es eigentlich geht. Es geht um Beschäftigung, um Arbeitsplätze, um Dinge, um Situationen, die in unser aller Leben eigentlich ganz, ganz etwas Wesentliches ausmachen, die Sinn geben, Sinn stiften und die natürlich für die Beschäftigten Sicherheit im umfassenden Sinn auch für ihre Familien bilden, im sozialen Sinn und natürlich im ganz vordringlichen auch monetären und materiellen Sinn. Daher ist die Frage der Festigung der Wirtschafts- und Arbeitsplatzsituation und die Suche nach ständiger Erneuerung auch im Arbeitsplatzsektor auch eine ganz, ganz zentrale und wesentliche und auch in der Landespolitik, auch wenn wir Gott sei Dank jetzt wieder gemeinsam mit Salzburg an der Spitze der Beschäftigungsdaten liegen, sprich die niedrigsten Arbeitslosenquoten aller Bundesländer haben im letzten Monat. So ist das doch eine dauernde Suche und auch ein dauerndes Vorangehen zu schauen, wo gibt es Potentiale, wo gibt es Innovationen, wo man auch neue Sektoren meinetwegen festigen kann, woraus sich dann auch wieder neue Beschäftigung ergibt. Es ist daher gut und aus meiner Sicht auch logisch, dass wir mit diesem Ökojobprogramm, und wir werden heute auf der Tagesordnung ja noch den großen Wegweiser haben zum Beschluss und zur Kenntnisnahme, dass wir dieses Ökojobprogramm auf den Weg gebracht haben. Natürlich macht es Sinn zu sagen das ist die Leitlinie, nach der wir auch die Gestaltung unseres Landes ausrichten, indem wir sagen, wir wollen unseren Lebensraum nachhaltig weiterentwickeln und gestalten. Wir wollen unsere Umwelt schützen und schonen. Dass wir daraus natürlich auch Wirtschaftsentwicklung und Bereiche ableiten, in denen auch gearbeitet, entwickelt, geforscht und letztlich dann auch verdient werden kann. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass wir dieses tolle Ökojobprogramm unter anderem auch deshalb machen können, weil wir auf sehr guten Fundamenten aufbauen, weil es viele innovative Betriebe immer schon im Land gegeben hat samt ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die schon Ökojobs angeboten haben, wie man vielleicht noch gar nicht wusste, dass man das so nennt oder zumindest lange, bevor sich auch ein Begriff dafür gebildet hat. Und weil unser Wirtschaftslandesrat Viktor Sigl, der jetzt leider zu einem internationalen Termin musste heute Nachmittag, gerade gestern bei einer dieser Firmen auf Besuch war, möchte ich sie erwähnen. Die Firma Hargassner ist ein Top-Unternehmen, ist ein Begriff in diesem Land, auch in diesem Haus. Sie wurde 1984 gegründet mit vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und ist genau in diesem Sektor tätig, heute ein riesen Unternehmen mit 170 Leuten und einer Exportquote, da schließe ich auch an der Vorrednerin an, von 65 Prozent. Wir haben uns jetzt einen Masterplan gegeben, der aufbaut auf diesen guten Daten, der natürlich darauf drängen muss, dass wir weiter gehen. Nur es ist, glaube ich, schon gut und wichtig auf die Zahlen zu schauen, die wir in diesem Bereich auch haben und die zuletzt auch einen Rundblick zum Beispiel im Ökoenergiecluster, den wir im Lande Oberösterreich haben, geboten hat. In diesem Ökoenergiecluster haben wir mittlerweile 162 Unternehmen vereint mit 7.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wenn man sich die Entwicklung in diesem Bereich anschaut, nur ein paar Kenndaten oder Kennzahlen. Alleine in dieser Periode seit 2009 bis zum Ablauf des letzten Jahres hatten wir in diesem Sektor einen Zuwachs an Unternehmen um acht Prozent, einen Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiter-Zuwachs um 62 Prozent und eine Umsatzsteigerung von 12,5 Prozent, was natürlich gewaltig ist und was auch die Dynamik zeigt, die dieser Bereich bietet und was letztlich auch das bringt, was ich zu Beginn sagte, Arbeitsplätze, die wir brauchen, die sicher sind und die auch auf Zukunft hin gestaltet werden können. In unserem Ökojobprogramm setzen wir jetzt natürlich auf jene Dinge, die eine Festigung dieses Weges ermöglichen. Es ist auch schon zum Teil angesprochen worden. In der Qualifikation, indem wir das hohe Qualifikationsniveau, das wir in der Breite in vielen Bereichen hier brauchen weiterentwickeln und halten können, dass wir die Innovation weiter antreiben, die Forschung, die wir in diesen Gebieten und Bereichen unbedingt brauchen, indem wir für Vernetzungen, für die wichtige Internationalisierung und so weiter sorgen. Ich möchte auch einen Blick auf einen Punkt schärfen, den wir heute auch noch auf der Tagesordnung haben, indem wir natürlich auch in der Weiterentwicklung des Energielandes Oberösterreich tätig sind und das auch in diesem ganzen großen Segment und Umfeld zu sehen ist, weil wir heute auch ein wichtiges Gesetz, das uns eine zukunftsgerichtete Energiepolitik, eine Sicherung des Standortes und der Lebensqualität bieten wird, beschließen und besprechen werden. Zur Weiterentwicklung des Ökojobprogramms haben wir, so wie es in unserem Land Gott sei Dank Usus ist, einige strategische langfristige Planungen, wo das auch gut Platz findet und wo es auch gut weiterbegleitet werden kann. Ich möchte nur die Strategie Arbeitsplatz Oberösterreich 2020 nennen oder natürlich das innovative Oberösterreich 2010plus oder aber auch, was wir im letzten Landtag diskutiert haben, unsere oberösterreichische Energiestrategie, sodass man sieht, dass das hier auch ein kombiniertes, ein Gesamtwerk ist und ein großes Anliegen, das sich das ganze Land insgesamt gegeben hat. Sehr geehrte Damen und Herren, mit dem Focus auf Ökojobs geben wir in unserem Land aus meiner Sicht auf drei ganz zentrale Fragen wichtige Antworten oder entwickeln diese Antworten auf diese zentralen Fragen. Das ist das Thema und die Frage Arbeitsmarkt und Wirtschafsstandort, Festigung. Es ist die Herausforderung Weiterentwicklung und Festigung der Energieversorgung und es ist die nachhaltige Gestaltung unseres Landes im Sinne eines modernen und guten Umweltschutzes. Daher ist der Weg Richtung Ökojobs, der Weg den wir weitergehen wollen, ein wesentlicher Bestandteil eines guten und sicheren Zukunftsweges für unser Land. (Beifall) Dritter Präsident: Als nächster Rednerin erteile ich Frau Klubobfrau Mag. Jahn das Wort. Abg. Mag. Jahn: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen, geschätzte Kollegen! Wenn wir von Neuschaffung von Jobs, von Green Jobs reden, gibt es für uns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten schon noch ein wesentliches Ziel auch dabei. Nämlich es muss sich um Jobs handeln die ordentlich bezahlt sind und die auch entsprechende Arbeitsbedingungen haben, die passen. Dieses Ziel ist mir wichtig, dass wir auch hier gemeinsam teilen. Allerdings ist es so, dass vor allem im internationalen Bereich die Definition, was denn Green Jobs überhaupt sind, relativ viel zulässt. Jetzt ist zwar in unserem Programm festgehalten, es würde sich hier um Green Jobs im engeren Sinne handeln. Wenn man dann aber weiter liest im Bericht, dann werden die schöneren Zahlen halt dann doch immer durch die Einbeziehung auch von anderen Bereichen erreicht, beispielsweise auch des Handels. Und ich sage schon, es gibt unter dieser Definition teilweise die sogenannten Ökobäcker. Ein Ökobäcker ist dann einer der halt biologische Zutaten verwendet für sein Brot oder auch eine Regalbetreuerin im grünen Supermarkt ist halt dann jemand, der im Umweltbereich Green Jobs beschäftigt ist. Was mir auch ein wesentlicher Punkt ist in dem Zusammenhang, ich habe mir das recht aufmerksam gelesen. Es wird zwar die Bedeutung der Beschäftigten hervorgehoben, weil diese Innovationen alle natürlich nur dann möglich sind, wenn die Beschäftigten entsprechend innovativ sind, wenn die Beschäftigten über diese sogenannten Green-Skills verfügen und auch entsprechend ausgebildet werden und gleichzeitig wird dieses Programm wieder über ihre Köpfe hinweg gemacht. Wenn ich schaue, wer hat es erarbeitet? Land, AMS, Wirtschaftskammer, Clusterland, Landesenergiebeauftragter und weit und breit ist nichts von einer Arbeitnehmervertretung zu sehen. Und ich mache schon darauf aufmerksam, wenn man immer über die Köpfe der Betroffenen hinweg Programme macht, immer über die Köpfe der Betroffenen hinweg, die eigentlich die Innovation tragen sollen, dann fehlt auch ein wesentlicher Teil an Qualität. Es wird zwar immer beschworen, wie wichtig die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind, damit unsere Betriebe vorwärts kommen, dafür sind sie auch das mitentscheidende Element, aber fragen tut man sie halt nicht. Ich mache nur aufmerksam, man verzichtet hier auf viel Know-how, auch in der Entwicklung solcher Programme, denn die Sicht derer, die die Dinge tatsächlich auch entwickeln müssen und umsetzen müssen, halte ich schon für nicht unrelevant. Ich erlebe es übrigens auch laufend als Mitglied des Aufsichtsrates der TMG, wenn es um neue Programme, um neue Entwicklungen geht, auf die Einbeziehung der Arbeitnehmervertreter und Arbeitnehmervertreterinnen wird vergessen. Ich fordere wirklich hier auch auf, dass man diese Seite entsprechend mit einbezieht. Denn wenn man höchste Qualität haben will, geschätzte Damen und Herren, dann braucht man auch die Betroffenen dazu. Wo wir uns einig sind ist, dass der Umwelt- und Energiebereich mit Sicherheit ein hohes Wachstumspotential hat. Daher unterstützen wir natürlich dieses Programm dem Grunde nach. Was wir nicht teilen oder was ich nicht teile ist, dass so locker hineingeschrieben wird, das ist auch ein krisenfester Bereich oder der krisenfeste Bereich. Ich möchte schon darauf hinweisen, dass die Solarindustrie derzeit ganz beträchtliche Probleme hat, dass gerade in Deutschland vier der großen Unternehmen in diesem Bereich in Insolvenz gegangen sind. Die haben sich durch öffentliche Förderungen nicht wirklich weiterentwickelt und das kann man sich auch in diesem Feld nicht leisten. Denn mittlerweile ist es so, dass China Solarpaneele einfach billiger liefern kann. Auch hier ist daher auch die permanente Innovation gefragt. Und mit einfachen Solarpaneelen ist man offensichtlich nicht mehr ausreichend konkurrenzfähig. Auch hier geht es darum, entsprechende Gesamtlösungen zu entwickeln. Und wir wissen ja, auch in Oberösterreich haben einige Unternehmen in diesem Bereich nicht unbeträchtliche Probleme. Ich sehe die besten Potentiale in diesem Feld, was das Inland anbelangt, in der thermischen Sanierung. Zum einen weil es im Inland stattfindet, man braucht hier auch tatsächlich entsprechende Weiterbildung bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und es hat einen besonders hohen Grad an Energieeffizienz. Das wissen wir auch alle und natürlich ist es auch für viele Klein- und Mittelunternehmen ein ganz wesentliches Feld zur Schaffung neuer Arbeitsplätze. Wenn also dieses Programm, ich verstehe ja natürlich, dass man so etwas entsprechend in den Vordergrund stellt, aber halt doch mit viel Marketing der Eindruck erweckt wird, Oberösterreich ist hier wieder einzigartig, dass wir so etwas haben, dann weise ich schon darauf hin, auch die anderen schlafen nicht. Und es ist ja auch erwähnt, dass dieses Programm an den österreichischen Masterplan angelehnt ist und der wiederum sozusagen ist auf Basis des EU-Planes gemacht, der also bis 2020 drei Millionen neue Jobs forcieren will und sozusagen der Bundesmasterplan eben als nationaler Aktionsplan aufgestellt wurde. Das heißt es ist schon eine Kaskade, die anderen schlafen nicht und wenn ich daran denke, dass wie wir in Südkorea waren, dass Südkorea sich überhaupt zum Ziel gesetzt hat, in Green Cross Weltmarktführer zu werden, dann ist klar, wir müssen bei unseren Vorhaben sehr konsequent in der Umsetzung sein. Und da möchte ich schon darauf hinweisen, da fehlt mir in dem Programm schon in vielen Bereichen auch die Konkretisierung ein bisschen. Manche Maßnahmen kommen über Absichtserklärungen nicht hinaus. Es ist eine breite Zusammenstellung von Maßnahmen, aber vielfach oder eigentlich insgesamt ohne Priorisierung und in manchen Bereichen fehlen schlicht und einfach die klaren Umsetzungspläne. Und als ich dann noch gelesen habe, also die Maßnahmen, mehr Frauen in die Technik, von Power-Girls bis zum Girlsday und bis zur Technikbox, sind auch ein Teil des Green-Job-Programms, dann sage ich, das ist halt schon ein bisschen breit, dass man das vielleicht in einem oder anderen Bereich natürlich auch nutzen kann, sei so. Ich erwarte mir, dass wir schon eine ganz konkrete Umsetzungsplanung mit Prioritätenreihung auf Basis dieses Programms erhalten. Übrigens zum Schluss: Ich wünsche mir eines, dass mit der gleichen Energie, mit der man, und ich teile das sehr, weil man in diesem Bereich natürlich die entsprechenden Wachstumspotentiale hat, aber dass man mit der gleichen Energie, wie man sich für Green-Job-Wachstum einsetzt, auch etwas einfallen lässt, wie man sich denn für die Wachstumsentwicklung im Sozial- und im Gesundheitsbereich einsetzt. Denn der hat genauso große Wachstumspotentiale wie das im Green-Job-Bereich der Fall ist. Gerade heute habe ich wieder Barroso gehört, der gerade auf diese zwei Bereiche hinfokussiert. Green Cross und Gesundheits- und Sozialbereich, das sind die Wachstumsbereiche auch für die Industrie, nicht nur im Dienstleistungsbereich. Und ich glaube, da muss einfach ein Schalter einmal umgelegt werden, der Schalter heißt: Der Sozialstaat ist nicht der Belastungsfaktor für die Wirtschaft, sondern ist die Grundlage für wirtschaftlichen Erfolg. Denn entwickelte Volkswirtschaften oder Volkswirtschaften, die sich immer stärker entwickeln, auch die bisherigen Schwellenländer werden sukzessive auch in dem Bedürfnisbereich Green Cross und auch in dem Bedürfnisbereich Soziales und Gesundheit entsprechende Nachfrage haben. (Beifall) Dritter Präsident: Als nächstem Redner erteile ich Herrn Abgeordneten Ing. Mahr das Wort. Abg. Ing. Mahr: Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Die FPÖ hat im Februar 2010 der Beilage betreffend der Unterstützung von oberösterreichischen Unternehmen im Rahmen des ÖKO-Jobprogramms zugestimmt. Wir waren sehr interessiert, was geliefert wird. Die Abteilungen Wirtschaft und Umweltschutz wurden mit der Umsetzung betraut und die Abteilung Wirtschaft wurde beauftragt dem Oberösterreichischen Landtag zu berichten. Und ich sage dazu, es ist eine interessante Broschüre, ein interessantes Elaborat herausgekommen, das auf rund 50 Seiten die Ausgangssituation und die aktuelle Situation in Oberösterreich generell, Maßnahmenvorschläge, relevante strategische Programme, Initiativen, Förderprogramme und so weiter auflistet. Und ich schicke vorweg dazu, wir haben in Oberösterreich, zu dem bekennen wir uns und darauf sind wir auch sehr stolz, tatsächlich eine hervorragende Wirtschaftslage. Wir haben eine hervorragende Wirtschaftslage deshalb, weil die Politik die nötigen Rahmenbedingungen liefert und wir halt verdammt gute Unternehmer haben und sehr brave Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die rund um die Uhr buddeln, damit es dem Wirtschaftsstandort Oberösterreich so gut geht. Ich frage mich aber schon, weil wir heute alles unter diesen Green Jobs definieren, was ist denn überhaupt so ein Green Job? Und in der Eurostat-Definition heißt es, bei der Erzeugung von Gütern und Dienstleistungen, deren Hauptzweck der Umweltschutz ist. So wird dort der Green Job definiert. Im Zuge von wissenschaftlichen und politischen Auseinandersetzungen wurde die Definition dann erweitert und das Europäische Parlament sagt mittlerweile, Green Jobs sind jene Tätigkeiten die im Rahmen der Berufsausbildung dazu beitragen: a) Energie zu sparen, b) Erneuerbare Energie zu verwenden, c) Natürliche Ressourcen zu schonen, d) Die Biologische Vielfalt zu erhalten, e) Abfall und Luftverschmutzung zu vermeiden. Ja meine sehr geehrten Damen und Herren! Das ist schon sehr breit gefächert. Da fällt dann schon langsam jeder Job ein bisschen so hinein. (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Leider nicht!") Und Sie wissen ja ich bin ein Elektriker, ich bin ein kleiner Elektrounternehmer, ich beschäftige rund 30 Leute und ich frage mich natürlich, ob einer meiner Elektriker, wenn er einen neuen Heizkessel anschließt, Elektriker im herkömmlichen Sinn ist oder ob es ein Green Job ist, weil er ja einen Gaskessel emissionsarm anschließt. Ich frage mich, ob ein Elektriker bei mir im Betrieb, wenn er eine Außenlaterne mit der herkömmlichen Beleuchtung, ich sage jetzt eine Leuchtstoffröhre hat, die er anschließt, ist das ein herkömmlicher Elektriker oder ist es erst dann ein Green Job, wenn er LED-Beleuchtung als Leuchtmittel verwendet? Was ist ein Fahrradmechaniker, wäre er demzufolge auch ein Green Job? Und der Herr, der voest-Hochofenblech erzeugt wäre ein Green Job, wenn er das Blech für eine Windkraftanlage erzeugt. Zufolge dessen wären die Damen und Herren die im 19. Jahrhundert, 1870 in etwa, die Telefonie erfunden und verkabelt haben ja auch lauter Green Jobs gewesen, weil früher haben sie ja Rauchzeichen gegeben. Also mir ist diese Definition Green Jobs einfach zu viel. Weil es ist wirklich so, bei aller Liebe zu diesen Green Jobs, das sind ja nicht lauter neue Jobs die entstehen, sie werden halt einfach vom Namen her umgefärbt. In diesem Programm sind da zahlreiche Maßnahmen und deren Zweck und Auswirkungen angeführt, über die jeweiligen Kosten schweigt dieses Programm eigentlich ein bisschen. Unter E1 zum Beispiel steht, nachhaltige Aufstockung der jährlich zur Verfügung stehenden Förderungsmittel im Bereich Ökoenergie, Ökostrom, Abwasser, Abluft, Umwelt. Durchaus mitzutragen, überhaupt kein Thema, es klingt sehr nett, welche Kosten bitte? E2, Ausbau der Förderinitiative für die thermische Sanierung, überhaupt keine Frage, was ist mit den Kosten? Und das ist ein ganz ein entscheidendes Thema, weil grundsätzlich bin ich auch der Meinung, dass man über ein Wirtschaftsförderungsprogramm jederzeit reden sollte. Aber vor allem in Zeiten einer Budgetknappheit müssen die finanziellen Mittel schon möglichst zielgenau und effizient eingesetzt werden. Das ist wichtig. Werden hier jetzt Ökojobs unterstützt, die sich auf Dauer bewähren können und da bin ich bei der Frau Mag. Jahn oder sind das wiederum Jobs, die nur aufgrund von Förderungen bestehen können, Förderungen für geförderte Jobs? Und wir haben da ja schon einige Problemfälle, speziell auch auf dem Sektor erneuerbare Energie. Weil wenn man die ganzen öffentlichen Förderungen wegrechnet, dann würde es ja sehr, sehr viele Jobs überhaupt nicht mehr geben. Wir hätten uns gerne darüber unterhalten, ich sage das dazu, wir hätten in der Ausschussrunde einige Fragen gehabt, die sind wirklich nicht ausreichend behandelt worden. Wir hätten zu diesem wichtigen Thema die Einsetzung eines Unterausschusses gehabt. Er wurde uns aus welchen Gründen auch immer abgelehnt. Ich sage dazu, aus diesen Gründen wird die FPÖ dem Programm nicht zustimmen. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächster erteile ich Frau Abgeordneter Lackner-Strauss das Wort. Abg. Lackner-Strauss: Geschätzter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich glaube, wir leben in einer Zeit, wo es sehr große Veränderungen gibt, auch Veränderungen in der Berufswelt und auch Veränderungen bei den Jobs. Das sind die sogenannten Öko-Jobs oder Green Jobs. Es braucht dazu auch Förderinstrumente, um diese Green Jobs und die Unternehmen zu unterstützen. Ich werde mich heute in meiner Rede auf diese Förderinstrumente beziehen. Oberösterreich ist das Öko-Jobland Nummer eins. Es wurde daher ein umfassendes Maßnahmenpaket für die oberösterreichischen Betriebe erarbeitet. Ein umfangreiches Förderpaket mit den verschiedensten Förderprogrammen unterstützt die Ziele des Landes Oberösterreich und hilft damit indirekt neue Arbeitsplätze zu schaffen, Green Jobs zu schaffen und abzusichern in den Bereichen Klima, Energie und Umwelt. Mit diesen stabil andauernden Förderrahmenbedingungen wird der oberösterreichischen Wirtschaft auch eine gewisse Planungssicherheit garantiert. Ein paar Beispiele aus diesem Förderprogramm zum vorliegenden Öko-Job-Masterplan: Zum Beispiel mit dem Ökobonus im Rahmen der Forschungsprojekte werden oberösterreichische Antragsteller unterstützt, im Speziellen sollen Umweltbelastungen reduziert oder wenn möglich ganz vermieden werden im Bereich Luft, Wasser, Boden und Lärm. Generell sollte der Energieverbrauch minimiert werden. Zum Zweiten, im Rahmen des Wirtschaftsimpulsprogramms des Wirtschaftsressorts des Landes Oberösterreich werden speziell die Klein- und Mittelbetriebe unterstützt, um speziell da wieder das Wachstum grüner Arbeitsplätze voranzutreiben und durch spezielle Ausbildung und Qualifizierung die Mitarbeiter und die Unternehmen zu unterstützen. Dabei geht es auch um positive Umweltauswirkungen, zum Beispiel die Reduktion von Luftschadstoffemissionen durch einen speziellen Filtereinbau. Das nächste Programm ist der Ökozuschuss beim Arbeitsmarktförderungsgesetz. Dabei werden Innovationen vorangetrieben, um Arbeitsplätze im ökologischen Bereich zu schaffen. Ein wichtiger Teil ist die Exportinitiative. Dabei geht es wiederum um die Schaffung von Ökoarbeitsplätzen. Auch ein wichtiger Impuls der Exportwirtschaft, um unser Bundesland im Bereich Öko und Umwelt auch international zu platzieren und zu positionieren. Dabei geht es um dynamisch wachsende Märkte, zum Beispiel China, Brasilien, Indien, Südafrika und Nordamerika. Dabei werden mit einem großen Netzwerk des Landes Oberösterreich, der Wirtschaftskammer, des Exportcenters und vielen anderen mehr, oberösterreichische Umwelt- und Ökoenergietechnologieunternehmen beim internationalen Markteintritt unterstützt. Das ist ganz wichtig für Klein- und Mittelbetriebe, weil die brauchen die Unterstützung ganz besonders. Das nächste Programm heißt ETP, Energie-Technologie-Programm. Dabei werden vom Wirtschaftsressort innovative Projekte gefördert, die Energieeffizienz und verstärkte Nutzung erneuerbarer Energie forcieren. Dann gibt es noch die Energieberatung für Unternehmen bei Sanierungen von Anlagen und Gebäuden vom Energiesparverband Oberösterreich. E-GEM, das sind Energiespargemeinden. Diese Gemeinden sparen Energie und leisten damit auch einen Beitrag für Klima- und Umweltschutz. Das waren ein paar Beispiele aus den Förderprogrammen des Wirtschaftsressorts. Auch das strategische Wirtschafts- und Forschungsprogramm, "Innovatives Oberösterreich 2010 plus" mit seinen 37 Maßnahmen hat auch zu einem großen Teil wesentliche Auswirkungen auf die zusätzliche Schaffung von Ökojobs. Ich denke, unsere heutigen Entscheidungen werden langfristige Konsequenzen für die nächsten Jahre haben und das Land Oberösterreich geht damit einen verantwortungsvollen Weg in eine positive Zukunft zum Schutz unserer Ressourcen und unserer Umwelt. (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Schaller. Abg. Schaller: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Spätestens seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 suchten alle nach Auswegen aus der Beschäftigungskrise und man glaubte vorerst in den Ökojobs, in den Green Jobs die Antwort gefunden zu haben. Noch dazu und das hat auch einen gewissen Charme schwingt ja bei diesem Begriff Green Jobs die Anmutung einer neuen, einer besseren Arbeitswelt mit durch. So waren Green Jobs auch in der Öffentlichkeitsarbeit der Renner schlechthin, eben weil sie einem vermittelten, sowohl die Arbeitslosigkeit zu vermindern als auch drängende Umweltprobleme damit lösen zu können. Ich erinnere mich dabei an die Aussage des Herrn Bundesministers Berlakovich, wie dieser bei einer Pressekonferenz 50.000 neue Arbeitsplätze im Umweltschutzbereich aus dem Hut gezaubert hat. Ich muss auch dazu sagen, war damals vielleicht auch psychologisch ganz, ganz wichtig in der Zeit der Finanz- und Wirtschaftskrise. Aber bei genauerem Hinschauen taucht dann schon ein leiser Verdacht auf, dass der Herr Minister damals nur die Definitionen von Arbeitsplätzen in den Branchen geändert und dann anschließend neu berechnen hat lassen. Das heißt, eine bestehende Beschäftigung, die auch nur irgendwas mit dem Thema Umweltschutz zu tun hatte, dann kam diese Berechnung mehr und weniger in den grünen Topf und so wurden über Nacht 50.000 neue Green Jobs geboren, ohne dass das allerdings irgendwelche Auswirkungen auf die Gesamtarbeitsplätze gehabt hätte. Und es ist glaube ich legitim, das ist auch nicht böse, wenn man sich dann die Frage dabei stellt, was sind denn, wie es der Kollege Mahr getan hat, was sind denn oder wo sind denn nun eigentlich diese Grünjobs, woran erkennt man sie? Und die Frage, die man sich auch stellen muss, macht es überhaupt einen Sinn zu unterscheiden zwischen den genannten grünen Jobs und den Jobs der traditionellen Wirtschaft, denn beide sind ja sehr eng miteinander verflochten und so verdanken sehr oft die neuen grünen Wirtschaftszweige im Bereich der erneuerbaren Energie ihre Existenz den Produkten der traditionellen Industriesektoren. Das heißt, ohne die chemische Industrie gäbe es keine Solarindustrie, ohne Stahlindustrie würde es keine Windenergie geben. Und ich muss da wirklich ein bisserl schmunzeln, wie der Kollege Mahr gesagt hat, es ist ja da wirklich auch, und das merkt man, in den Menschen ist das drinnen, wie in der voest wirklich da ein gewisser Streit auf einmal begonnen hat, wie die Kollegen von der Anarbeitung, die ja mehr oder weniger für die Windindustrie die Säulen machen, wie die gesagt haben, na wir sind die Green Jobber. Das ist dann den Stahlwerkern irgendwann zu blöde geworden und die haben gesagt, na wir sind aber auch Green Jobber, denn ohne unseren Stahl könntest du mehr oder weniger deine Säule für deine Windkraft nicht bauen. Ich muss sagen, ich habe damals auch eine sehr praktikable Lösung gefunden. Ich habe gesagt, wenn man sich das so anschaut, würde das ja schlussendlich bedeuten, dass letztendlich jeder Arbeitsplatz in der voestalpine ein grüner sein kann, aber es eben leider zu keinen Mehr an Jobs, also zu diesem Jobwunder kommen kann. Kollege Mahr hat zuerst auf diese europäische Studie hingewiesen. Dabei ist auch eines, das macht mich nervös, eine spanische Studie kommt gar zu dem ernüchternden Ergebnis, dass der von der Regierung mit öffentlichen Mitteln seit 2000 induzierte Boom bei der erneuerbaren Energie zirka 50.000 Jobs geschaffen, aber gleichzeitig 110.000 Jobs in anderen Bereichen der Wirtschaft vernichtet hat, also 2,2 Jobs pro einem grünen Job verloren gingen und da müssen wir aufpassen. Erklärt wird dies unter anderem damit, dass die öffentlichen Ressourcen zur Schaffung grüner Jobs in anderen Wirtschaftsbereichen plötzlich gefehlt haben. Meine Damen und Herren zum zweiten, die Kollegin Jahn hat darauf hingewiesen: Green Jobs klingt im ersten Moment gut, aber es stellt sich dabei auch immer die Frage, welche Arbeitsplätze stecken denn da eigentlich dahinter? Stimmt die oft vorgenommene Gleichstellung Green Jobs sind Good Jobs? Und auch da gibt es eine Studie dazu. Der gut bezahlte Umwelttechniker, der sozialversichert ist, der seiner erfüllenden Tätigkeit nachgeht, der mag zwar das Image der Green Jobs beherrschen, es ist aber unter den Umweltarbeitsplätzen eher die positive Ausnahme. Umweltschutz spielt sich nach wie vor sehr stark, wie ich auch im Ausschuss gesagt habe, in End-of-Pipe ab, das heißt, dass irgendjemand die Verschmutzung, die wir eigentlich anrichten, wieder wegräumt und dort ist die Bezahlung natürlich besonders schlecht und die Belastungen dort sind besonders hoch. Das gilt auch für die Entsorgungswirtschaft und weiblichen Arbeitnehmerinnen. Die Entsorgungswirtschaft ist mit einem Frauenanteil von etwa 8 Prozent fast eine reine Männerbranche, aber in dem Teil der Entsorgungswirtschaft mit den schlechtesten Arbeitsbedingungen, der Müllsortierung zum Beispiel, arbeiten etwa 20 Prozent der Frauen. Erlauben Sie mir abschließend ein Resümee zu ziehen. Zum ersten, Green Jobs sind sicher kein Ansatz zur Lösung der Beschäftigungskrise. Das spricht aber nicht gegen diese, für die Lebensqualität von uns Bürgern wichtigen Arbeitsplätze, man kann auch der eierlegenden Wollmilchsau nicht die Schuld für ihre Nichtexistenz zuweisen. Zum zweiten glaube ich, man darf sich auch nicht entmutigen lassen. Ich war auch heute, wie die Nachrichten am ARD, ich schaue mir das immer um 5.30 Uhr früh gleich einmal an, was da drüberflimmert. Natürlich ist das unangenehm, wenn die Schlagzeile war, im Osten geht die Sonne auf, im Herbst geht sie unter, eine ganze Branche verschwindet, die Solarindustrie. (Zwischenruf Landesrat Anschober: „Warum? Das hat ja seine Ursachen!“) Das hat seine Ursachen, genau das ist das, Förderung, die ganze Geschichte mit China, die ganze Elektrowirtschaft, muss man auch dazu sagen. Ich bin aber der Meinung, genau das sollte aber auch ein Ansporn für Oberösterreich, für Österreich sein. Wir müssen unseren innovativen Weg, wir sollten diesen fortsetzen, diese Herausforderung annehmen. Wir sind in der Lage, wirklich genau in diesen Green Jobs, in diesen modernen Jobs Gesamtlösungen anzubieten. Wir haben die Erfolgsfaktoren, ich glaube das zeigt sich in den Produkten, wie wir zuerst gehört haben, das zeigt sich in der Zuverlässigkeit der Unternehmen, aber das zeigt sich natürlich auch in den Top-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die wir haben. Bei einer so vernetzten Materie wie beim Umweltschutz sind Definitionen sehr schwierig. Ich muss ganz ehrlich sagen, ich habe da auch noch mein Problem, dass man da das auch wirklich findet, denn würde das Donaukraftwerk in Hainburg heute gebaut, wären die dort beschäftigten Bauarbeiter allesamt Green Jobber und keine Auvernichter. Ist das so oder ist es nicht so? Ich möchte auf die Intensivlandwirtschaft mit hohem Düngemittel- und Pestizideinsatz hinweisen, die schafft neben Grundwasser- und Atemschutzproblemen auch Green Jobs, wenn die Nahrungsmittel Raps und Mais dann zu Treibstoff oder Gas verarbeitet werden. Ich habe mein Problem, man sieht es aber auch, es braucht klare Definitionen, es braucht Aufklärung, denn zu dem stehe ich, Green Jobs sollen gute, nachhaltige Jobs werden, mit menschenwürdigen Arbeitsbedingungen, eine Berufsbildsausbildung für grüne Lehrberufe und fairen Verdienst und Aufstiegsmöglichkeiten. Ich glaube entscheidend für Jobs der Zukunft ist nicht alleine das Etikett Green, sondern die Frage, ob es sich um gute und zumutbare Arbeitsplätze handelt. Danke! (Beifall) Dritter Präsident: Als Nächsten erteile ich Herrn Abg. Höckner das Wort. Abg. Höckner: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Es ist viel über Green Jobs gesprochen worden, natürlich wichtig, aber erlauben Sie mir trotzdem, dass ich auf die Basis für diese Ökojobs noch einmal kurz eingehe, das ist der Klimaschutz, das ist die Energiewende. Ich möchte eben diese aktuelle Stunde nützen, um neben diesem positiven Effekt für den Arbeitsmarkt auch noch kurz auf die ursprüngliche Bedeutung und Notwendigkeit des Klimaschutzes einzugehen, insbesondere auch deswegen, weil von verschiedenen Seiten, auch von Personen in diesem Haus, immer wieder auch der Ausstieg aus der Kyoto-Vereinbarung gefordert wird und immer noch in Frage gestellt wird, ob der Mensch seinen Beitrag zur Klimaerwärmung „leistet“. Was mir konkret in der letzten Ausschussrunde aufgefallen ist, ist auch der Umstand, dass in Diskussionen immer wieder bewusst oder unbewusst verschiedenste Strategien, wie zum Beispiel die europäische Klimastrategie mit dem Kyoto-Protokoll vermischt werden, auch beispielsweise in der durchaus heiklen Problematik der CO2-Emissionen für unser oberösterreichisches Stahlwerk voest, wobei ich, da möchte ich keinen Zweifel aufkommen lassen, hier natürlich den Standpunkt vertrete, dass hier ein Unterschied gemacht werden muss zwischen Stahlwerken, die einen hohen Standard haben und Werken bei denen Klimaschutz keine oder eine untergeordnete Rolle spielt, wie dies vor allem bei außereuropäischen Werken der Fall ist. Hier darf es keine Wettbewerbsverzerrung geben, zudem müssen die geforderten Maßnahmen dieser eben EU-Klimastrategie, also da geht es hier um C02-Ausstoß pro erzeugter Tonne Stahl, auch technisch erfüllbar sein. Diese Problematik haben mittlerweile ja auch andere Staaten, Mitgliedsstaaten erkannt. Hier geht es, vielleicht nicht in jedem Fall, weil der Herr Kollege Schaller das vorher angesprochen hat, um ausschließlich Green Jobs, aber natürlich auch um sehr viele, sehr wichtige Jobs. Trotzdem rechtfertigt das für mich noch lange nicht eine Forderung nach einem Ausstieg aus der globalen Klimavereinbarung, dem Kyoto-Protokoll. Wir wissen auch, so nehme ich an, auch das Thema der Sanktionen hat sich für Österreich im Zusammenhang mit dem Kyoto-Protokoll jetzt erledigt. Natürlich, es muss dadurch keine Jubelstimmung aufkommen. Es wurden 1,4 Milliarden Euro seit 2008 investiert, aber wir wissen, dass natürlich auch der Nachkauf von Emissionszertifikaten notwendig war. Das Positive daran ist, dass auch die heimische Wirtschaft und die Exportwirtschaft dabei profitiert indirekt und wir wissen, dass der Klimawandel ja vor den Ländergrenzen keinen Halt macht und auch vor den Staatsgrenzen nicht. Meine Damen und Herren, natürlich, und das hat auch Umweltminister Berlakovich angesprochen, sind mit dieser Erfüllung des Kyoto-Protokolls die Herausforderungen des Klimaschutzes und des Umweltschutzes natürlich nicht erledigt, denn unmittelbar mit dieser Frage hängt auch die Problematik der Ressourcenendlichkeit und die Lösung der Energieproblematik zusammen. Wir haben es heute mehrmals auf der Tagesordnung gehabt im Zusammenhang mit den Spritpreisen und auch sonstige Auswirkungen wurden heute besprochen, wie zum Beispiel der Hochwasserschutz. Ich weiß nicht, wer es gelesen hat, vor kurzem, gestern in den Oberösterreichischen Nachrichten glaube ich war das drinnen, derzeit stammen rund 77 Prozent der Energie in der EU aus fossilen Energieträgern wie Öl, Gas oder Kohle, die zu zwei Drittel in die EU importiert werden. Das relativiert natürlich auch das Anliegen heute der SPÖ auf EU-Ebene diese Schranken zu ziehen gegen diese Spekulation. Das kostet den EU-Staaten immerhin 250 Milliarden Euro jährlich, Tendenz steigend. Das wissen wir auch. Wir wissen auch warum. Einen Bereich haben wir heute schon gehört, nämlich die Spekulationen, aber wir wissen auch der Verbrauch nimmt weltweit zu, die Förderung von diesen Energieträgern wird immer teurer und schwieriger und auch die verheerenden Pannen und Unfälle kosten viel Geld. Und genau diese Pannen werden auch immer wieder herangezogen, ob es stimmt oder nicht, dass die Preise für diese Energieträger teurer werden. Wenn man nun bedenkt, dass mehr als Dreiviertel des CO2-Ausstoßes direkt oder indirekt mit Energieerzeugung zu tun hat, bestätigt das für mich eindeutig den Weg der oberösterreichischen Energiestrategie, denn nur Spritpreise zu beklagen, das ist zu wenig, wir müssen hier handeln und umsteigen auf erneuerbare Energie und vor allem auch die Energieeffizienz steigern. Ich gehe nicht näher auf diese oberösterreichische Energiestrategie ein, das wurde schon umfangreich erwähnt und wird vielleicht noch erwähnt werden. Ich möchte einen Bereich noch heranziehen ganz kurz. Ich möchte abschließend noch auf das Potential der Regionen als dritte Säule zum Bund und zu den Ländern hinweisen. In den sogenannten Klima- und Energiemodellregionen, mittlerweile sind das siebzehn in Oberösterreich und 85 in Österreich, wird seit einiger Zeit auf Basis umfangreicher regionaler Energiekonzepte ausgezeichnete Arbeit geleistet, ökologische Arbeit. Ich rate, diese Erkenntnisse aus diesen Konzepten und die Erfahrung aus der praktischen Arbeit in den Regionen, in den Gemeinden mit den Bürgern vor Ort in die Evaluierung der oberösterreichischen Klimastrategie miteinfließen zu lassen und zu berücksichtigen. Der Chef eines großen Energiekonzerns hat vor einiger Zeit gemeint, der sparsame und effiziente Umgang mit Energie muss so selbstverständlich werden, wie wir das in Oberösterreich auch bei der Mülltrennung geschafft haben. Im Abfallbereich haben wir das mit unseren Abfallberatern, mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort geschafft, draußen vor Ort, in den Schulen, in den Kindergärten, bei den Bürgern, aber auch bei den kleineren und mittleren Unternehmen. Im Energiebereich, meine Damen und Herren, stellt die engagierte Arbeit unserer Klima- und Energiemodellregionen-Manager einen ähnlich erfolgreichen Weg in Aussicht, sofern eine Lösung gefunden werden kann, dieses Ökojobpotential längerfristig zu erhalten. Herzlichen Dank! (Beifall) Dritter Präsident: Ich habe zurzeit niemanden mehr auf der Rednerliste stehen, Herr Landesrat Anschober! Landesrat Anschober: Herr Präsident, meine geschätzten Kolleginnen und Kollegen, werte Besucherinnen und Besucher! Sind noch welche da und vor allem im Internet sind Tausende, das ist schön, in Summe sind’s Millionen! Wir haben jetzt eine Diskussion erlebt, meine sehr verehrten Damen und Herren, die sehr bunt eigentlich war, einerseits geprägt von den Haaren und andererseits von der Suppe. In jeder Suppe sind ein paar Haare auch drinnen und es ist auch richtig und gut, die zu thematisieren, denn das sind ja auch Risken. Naja, das sagt der Gastwirt. Ich bin Hobbykoch, ich weiß, wovon ich rede, angesichts der Entwicklung meines Haupthaares und meiner reichen Suppenkochtätigkeit. In jeder großen Technologieentwicklung und Marktentwicklung steckt natürlich auch ein Risiko und eine Herausforderung. Und ich verstehe es durchaus, wenn der Kollege Schaller auch natürlich die Interessen der traditionellen Grundstoffindustrie in Oberösterreich mitartikuliert. Und ich möchte gleich einmal mit einem Vorurteil aufräumen. Es geht nicht um das eine gegen das andere, wie es am Schluss ein bisserl herausgekommen ist als Risiko, das unterschreibe ich, das wär ein Risiko. Es geht um das Miteinander. Es geht darum, traditionelle Strukturen, wo wir stark sind in Oberösterreich und das ist die Grundstoffindustrie, zu erhalten, weiter zu optimieren im ökologischen Bereich, und da ist die voest durchaus herzeigbar. Wir haben auch dafür gesorgt, dass wir auf europäischer Ebene jetzt ein Benchmarkmodell bei den Emissionszertifikaten haben, was die Stahlindustrie betrifft. Und die voest wird sich mit Sicherheit zu den besten zehn Prozent zählen können und davon profitieren, dass sie Vorleistungen erzielt hat und ich freue mich darauf, dass es Nachredner auch noch gibt, was ich so höre in meinem linken Ohr. Aber die große Chance, was die Entwicklungsdynamik betrifft, ja das ist nun einmal der ganz große Umbau. Und bei einem großen Umbau, denken Sie mit mir an die Informationstechnologie, und ich meine jetzt nicht die Rauchwolken, sondern ich meine die dritte industrielle Revolution, die wir vor dieser vierten industriellen Revolution namens Energiewende hatten, das war die IT, die Kommunikationsrevolution. Was da in kürzester Zeit entstanden ist. Manche von uns werden sich noch erinnern, wie die ersten Mobiltelefone auf den Tisch gesetzt wurden, das waren solche Pracker, solche Apparate, die man kaum heben konnte. Ein Redakteur hat mich einmal beim Traxlmayr drüben getroffen, und wir haben einen zweiten Kaffeehaustisch dazu stellen müssen, damit das Ding noch Platz hat. Wirklich. Du bist ja viel zu jung, du weißt ja das nicht, aber meine Generation, Michael, kennt das, wie das gewesen ist. Und in kürzester Zeit, es hätte sich damals niemand vorstellen können, dass wir einmal mit so kleinen Geräten durch die Gegend gehen, die Mails verschicken, wo ich ins Internet einsteigen kann, wo ich Fotos machen kann damit, und, und, und. Die Dynamik war eine gigantische. Und jene waren in der Marktentwicklung vorne, die gesagt haben, ja, das ist die Zukunftschance, und wir gehen schwerpunktmäßig in dieses Segment hinein, und wir konzentrieren uns auf diesen Schwerpunkt. Und das waren einige ganz wenige, und die haben gigantisch davon profitiert, und die sind jetzt die Profiteure. Und ja, die anderen schlafen nicht, da hat die Gerti Jahn völlig recht, wenn sie das moniert, und das wird ein harter Wettbewerb, eine harte Konkurrenz am internationalen Weltmarkt. Aber wir haben bei dieser vierten industriellen Revolution die Chance zu partizipieren, und zu gewinnen, als Mitgewinner dabei zu sein. Und was gibt es denn schöneres als Folgendes zu erleben? Ich war vor einiger Zeit zu Besuch im WIFI. Im WIFI gibt es unter anderem ein gemeinsames Umschulungsprogramm für Langzeitarbeitslose. Langzeitarbeitslose, die fünf, sechs, sieben Jahre keine Arbeit in Oberösterreich gefunden haben. Die umgeschult werden dort auf Ökoenergietechniker und auf Ökoenergietechnikerin. Und ich habe die dortigen Teilnehmer und Teilnehmerinnen gefragt, wie gefällt es euch? Solche Augen, super. Dann habe ich gefragt, wieso gefällt es euch? Und alle, wie aus einem Mund geschossen, gaben zwei Antworten: Erstens, das ist endlich eine Chance, dass ich endlich einen zukunftssicheren Job bekomme. Weil da ein Markt entsteht. Das wissen sie. Und die zweite Antwort hat mir besonders gefallen. Das ist endlich eine Tätigkeit, wo ich den Eindruck habe, dass es Sinn macht. Dass ich einen positiven Beitrag leiste, dass ich nicht irgendetwas tue, und damit mein Geld verdiene, sondern etwas Positives für diese Gesellschaft bewege. Und was gibt es denn Schöneres und ich sage, diese Chance, Energieumstellung, Energiewende, und damit die grünen Jobs, mir gefällt ja das Wort Ökojobs gar nicht, auch das Wort Green Jobs gar nicht so. Da teile ich meine Position gefährlicherweise mit der FPÖ ein bisschen, ich sage, grüne Jobs gefällt mir jetzt, nicht aus Parteiinteresse viel besser, sondern weil es klarer das Thema trifft. Das ist keine win-win Chance, sondern das ist die Chance auf Vielfachgewinner. Warum? Wir zahlen derzeit, meine geschätzten Kolleginnen und Kollegen, ist das nicht verrückt, ist das nicht völlig durchgeknallt, wir zahlen derzeit 15 Milliarden Euro als Österreich dafür, dass wir Öl, Kohle, Gas und Atomstrom importieren. 15 Milliarden, mit dem heizen wir dann das Klima hinauf, und zahlen Kyoto-Strafgeldzahlungen. Ist das ein Kreislauf, der noch irgendwo Sinn macht, wo wir doch alle Potentiale bei uns haben, die wir brauchen? Alle Potentiale, wir haben unsere Intelligenz, wir haben Technologien, wir haben die Chance und die Möglichkeit, Energie einzusparen. Wir haben die Chance und die Möglichkeit, ein Drittel, ein Viertel, ein Fünftel, da kann man jetzt über Zeitdimensionen diskutieren, aber Unmengen Energie und damit Geld einzusparen. Wir haben die Chance, Wind, Sonne, Wasser, Geothermie, irgendetwas habe ich jetzt sicher vergessen, Biomasse, zu nützen, das ist hier bei uns in der Region. Und was gibt es denn Schöneres als dieser Verantwortung für die nächsten Generationen - Stichwort Klimaschutz - gerecht zu werden, die Zukunft unserer Kinder zu sichern, und damit zukunftssichere Jobs zu schaffen? Das ist doch die schönste Kombination, die man eigentlich verwirklichen kann. Und das ist nicht im Gegensatz zu bestehenden, traditionellen, industriellen Strukturen. Man muss es nur klug und intelligent angehen. 7 Prozent unserer Arbeitsplätze in Oberösterreich kommen mittlerweile aus diesem Segment der grünen Arbeitsplätze, 10 Prozent der Wirtschaftsleistung, und nicht deswegen, weil Statistiken verändert wurden, sondern wir haben auch in Krisenjahren im Durchschnitt ein Wachstum von fünf bis zehn Prozent bei gleichbleibender Statistik in diesem Segment. Die Energiewende ist das größte Modernisierungs- und Infrastrukturprojekt der nächsten Jahrzehnte. Und überall dort, wo ich in Infrastruktur und in Modernisierung investiere, auf sinnvolle Art und Weise, nicht an Märkten vorbei, sondern für diese Märkte, dort entstehen Arbeitsplatzchancen. Das ist völlig klar. Und deswegen müssen wir uns fit machen dafür, und deswegen haben wir dieses Programm, um einen Plan zu haben. Und ja, wir brauchen dann ein Umsetzungsprogramm dafür. Ja, wir brauchen ein Prioritätenprogramm dafür. Ja, so schwierig es ist in Zeiten wie diesen, wir brauchen ein Finanzierungskonzept dafür. Na selbstverständlich. Aber diese Chance an sich vorbei gehen zu lassen, das wäre fahrlässig. Wir wissen jetzt, ja, wir wollen einen starken Forschungsschwerpunkt setzen, und da passiert in Oberösterreich Großartiges. Ich habe gestern einen Unternehmer bei mir gehabt, ein ganz ein "einfacher" Biomasseheizkesselerzeuger. Und woran arbeitet er derzeit mit einer für seine Verhältnisse riesigen Forschungsabteilung? Bei 400 Mitarbeitern sind 35 in der Forschungsabteilung, woran arbeitet er? Er arbeitet daran, dass erstmals der Biomasseheizkessel nicht nur Wärme liefert, sondern auch Strom. Großartige Geschichte, wenn uns das gelingt, wenn das Know-how ist, das in Oberösterreich bleibt, das bei uns lukriert wird. Wenn es möglich wird, dass wir in den Zeiten, wo wir im Wasserkraftbereich ein Produktionstief haben, aufgrund der schwächeren Wasserführung im Winter, wenn es uns da gelingt, mit Wärme gleichzeitig auch Strom zu produzieren. Forschungsschwerpunkt, ein ganz zentraler Bereich. Ausbildung, Qualifizierung und, und, und. Unsere Universitäten, unsere Fachhochschulen etcetera sind da ganz entscheidend. Dritter ganz, ganz großer Punkt: Wir dürfen nicht das Risiko eingehen, dass der Facharbeiter- und Facharbeiterinnenmangel auch auf diese Gruppen durchschlägt. Deswegen wollen wir diese Berufe ganz stark in die Schulen hineinbringen. Unter anderem mit der Aktion Sonnenschulen. Unter anderem mit Schnupperstipendien, zeigen, was ist das wirklich? Die Kids sollen wissen, was das ist, manche herinnen haben noch gerätselt, was das genau ist, die Jugendlichen sollen das wissen, was ihre Chancen sind. Und ob sie nicht Lust darauf haben, in diesen Bereich hineinzugehen. Und ohne Heimmarkt, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, geht überhaupt nichts. Das ist so bei jeder Wirtschaftsentwicklung. Keine Baufirma der Welt, um jetzt bei einem traditionellen Bereich zu bleiben, könnte überleben, wenn sie im eigenen Bereich kein Geschäft macht. Und Fronius ist eine hehre Ausnahme, das ist ein Konzern, der 99 Prozent seines Umsatzes im Ausland macht, ein Prozent in Österreich, und sie bleiben trotzdem da. Jeder andere Konzern würde abwandern und dort hingehen, wo die Märkte sind. Kollege Schaller, das ist ja mittlerweile unser Problem, wenn wir ehrlich sind bei der Grundstoffindustrie, dass sie dort hingeht, wo die Märkte im Entstehen sind. Das müssen wir verändern, deshalb brauchen wir einen starken Heimmarkt, darum müssen wir den weiter verstärken, und deswegen habe ich das arbeitsplatz- und wirtschaftspolitisch für sehr, sehr fragwürdig empfunden, dass es da Forderungen nach einem Ende für die Energiewende gegeben hat. Das wäre ein Abbruch einer sehr, sehr positiven und sinnvollen und chancenreichen Entwicklung. Und geschätzte Kolleginnen und Kollegen, eine Zahl noch zum Schluss. Wir haben im Durchschnitt am Weltmarkt einen Zuwachs von 10 bis 12 Prozent im Jahr an Umsatz im Bereich der Energieumstellung, und zwar nur im Bereich der erneuerbaren Energieträger. Wir hatten im letzten Jahr einen Gesamtumsatz von 263 Milliarden Dollar. 263 Milliarden Dollar, nur im Bereich der erneuerbaren Energie. Der Kuchen wächst und wächst und wächst, wir werden doch nicht so dumm sein, nicht zu sagen, dieses Tortenstück, das wir derzeit haben, das soll auch weiter wachsen. Genauso wie dieser Gesamtumsatz auf diesem Planeten in diesem Segment, und darum geht es in Wirklichkeit. Es geht nicht gegen andere, es geht nicht um das Ausspielen einer Technologie oder eines Wirtschafts- und Arbeitsmarktbereichs gegeneinander, sondern es geht darum, eine Zukunftschance für Oberösterreich gemeinsam zu nützen. Und das wollen wir heute bei dieser aktuellen Stunde aufzeigen. (Beifall) Dritter Präsident: Als nächstem erteile ich Herrn Mag. Strugl das Wort. Abg. Mag. Strugl: Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Um dort anzuknüpfen, wo Herr Landesrat Anschober aufgehört hat, es gibt notwendigerweise in sehr vielen Ländern Energiewendeszenarien, auch in Oberösterreich, und es ist auch richtig, dass wir das tun. Und es ist aus mehreren Gründen notwendig. Es ist allein schon aufgrund der Ressourcenverknappung notwendig, aber es ist vor allem aus ökologischen und Klimaschutzgründen notwendig. Und wenn wir auch die Zukunft des oberösterreichischen Wirtschaftsstandortes, der auch die Grundlage ist für diese positive Landesentwicklung, sichern wollen, dann brauchen wir auch in Oberösterreich ein solches Energiewendeszenario. Und jetzt kann man darüber diskutieren, über das eine oder andere Detail, wie man den Weg einschlägt, aber an der Tatsache an sich führt auch aus unserer Sicht kein Weg vorbei. Eines sollte man allerdings auch dazu sagen: Oberösterreich hat schon sehr früh den Weg beschritten auf erneuerbare Energien zu setzen, im Prinzip schon seit den achtziger Jahren. Es ist also nicht so, dass in Oberösterreich das nicht auch schon in den Grundsätzen verfolgt worden wäre, es hat nur anders geheißen. Aber Oberösterreich war eigentlich immer schon ein Vorreiter bei den erneuerbaren Energieträgern. Und sicher bin ich mir auch in einem: dass nämlich die Entwicklung auch im Bereich dieser Technologien, und damit auch im Bereich dieses Marktes, wenn ich das so sagen darf, eine dynamische ist. Und jetzt können wir darüber diskutieren, was wir statistisch zu Ökojobs rechnen oder nicht, das ist eigentlich nicht die entscheidende Frage, denn sicher ist, dass sich diese Branche dynamisch entwickelt. Wenn ich an die Erzeuger von Biomasseheizungen, Solaranlagen, Wärmepumpen oder alles, was in der Technologie Wasserkraft sich abspielt, denke, da sind Unternehmen aus Oberösterreich Weltmarktführer. Also, da brauchen wir nicht mehr darüber diskutieren, ist das jetzt so ein Job, oder so ein Job, das ist ein Wirtschaftsfaktor am Standort Oberösterreich, da ist die Diskussion über Zurechnung verfehlt. Ich bin auch einig mit der Frau Mag. Jahn, dass der Bereich Health and Aging allein durch den demografischen Wandel eines der am stärksten wachsenden Segmente sein wird in der Zukunft, vor allem in den europäischen Ländern, aber auch das ist kein Entweder-oder, sondern ein Sowohl-als auch. Und heute reden wir eben über die Ökojobs oder wie immer man das jetzt terminologisch behandeln will. Faktum ist, für Oberösterreich ist das enorm wichtig, es ist einer der Treiber, auch für eine weitere Wachstumsstrategie des Standortes Oberösterreich. Wir haben ungefähr ein Fünftel der österreichischen Ökojobs hier im Land, wichtig ist, das Wachstum ist entsprechend, und wir sind damit auch unter den Bundesländern die Nummer Eins bei diesen Jobchancen. Und wir haben vor allem ein enormes Potential in diesem Bereich. Und da geht es jetzt nicht darum, dass man das abtauscht, sondern es geht darum, dass hier wirklich in der Tat neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Das ist übrigens ohnedies nicht nur in Österreich so, und auch nicht nur in Oberösterreich so, sondern weltweit ist es so, dass dieser Markt sehr stark wächst. Und das stellt uns natürlich auch vor Herausforderungen. Herr Landesrat Anschober hat schon gesagt, es ist ein entsprechender Wettbewerb in diesem Segment, und da müssen wir auch bestehen. Entsprechende Initiativen, Viktor Sigl kann jetzt zur Stunde nicht mehr da sein, hat aber hier eine ganze Reihe von Akzenten gesetzt, damit wir in diesem Bereich auch in der Wettbewerbsfähigkeit eben stark bleiben. Sei es die Clusterbildung, ob es der Ökoenergiecluster, der Umwelttechnikcluster ist, und andere Maßnahmen sollen helfen, die Unternehmungen auch in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Und was auch richtigerweise angesprochen worden ist: wir laufen natürlich Gefahr, dass der Fachkräftemangel, den wir schon sehen, gerade in dieser Branche ganz besonders zum Problem wird. Wir hatten im März insgesamt am Arbeitsmarkt in Oberösterreich 8.000 offene Stellen, das sind also Arbeitsplätze, für die jemand gesucht wurde, und wo niemand gefunden werden konnte, und das ist natürlich im Bereich der technischen Berufe ein ganz sensibler Faktor. Und daher sind Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen, Qualifizierungsmaßnahmen hier besonders wichtig. Es gibt auch Maßnahmen, die Oberösterreich gesetzt hat in diesem Bereich, um zu einem Fachkräfteprogramm zu kommen mit einer ganzen Palette von Maßnahmen. Ich denke an Implacement und arbeitsplatznahe Qualifizierung, oder den Qualifizierungsverbund Green mit den verschiedenen Partnern, oder auch den Zusammenschluss der Betriebe in diesen Bereichen der grünen Technologien. Hier müssen wir es schaffen, rechtzeitig vorzusorgen, dass dieser Branche, die stark wächst, dass hier keine Wachstumsbremse alleine dadurch entsteht, dass sie gar nicht mehr so viel produzieren kann, wie sie könnte aufgrund der Marktlage, weil sie die entsprechend qualifizierten Arbeitskräfte nicht hat. Hier beginnt es, Rudi Anschober hat die Schule erwähnt, wo schon versucht wird ganz junge Leute dafür zu interessieren, aber es geht weiter mit der Lehre. Gerade dieser Bereich ist einer, wo die Lehre meines Erachtens wirklich eine große Chance ist in den technischen Berufen, die HTLs mit den Schwerpunkten Ökoenergie, Energie- und Ressourceneffizienz und Umwelttechnik, Fachhochschulstudiengänge, wie wir sie in Wels haben, Ökoenergietechnik, Umwelttechnik oder auch an der Johannes-Kepler-Universität das Institut für betriebliche und regionale Umweltwirtschaft oder das Energieinstitut. Das heißt, es gibt Ausbildungsressourcen, wir müssen schauen, dass wir dann auch die entsprechenden Leute in die Ausbildung bringen. (Der Erste Präsident übernimmt den Vorsitz.) Und ein letztes Wort noch zur Forschung, weil auch das angesprochen wurde. Wir haben 2011, Doris Hummer hat das gestartet, ein neues oberösterreichisches Energieforschungsprogramm mit Schwerpunkten wie Energieeffizienz, und da vor allem im Produktionsbereich, hier gibt es noch gewaltige Potentiale. Ich denke auch an das ganze Thema Abwärme, Speicherung von Energien, das wird ein Megathema, insbesondere dann, wenn wir im Bereich der erneuerbaren Energien ausbauen und dezentralisieren. Und auch die entsprechende Infrastruktur dazu. Das Land hat sein Budget dazu mittlerweile verdoppelt, es sind derzeit neun Projekte, die mit viereinhalb Millionen Euro gefördert werden. Das ist ein guter Anfang, ich räume auch ein, natürlich dürfen wir dort nicht nachlassen, aber zusammenfassend, diese Chance, die gerade die Umwelttechnikbranche, die Ökoenergiebranche, gerade am Standort Oberösterreich uns eröffnet, die dürfen wir nicht ungenützt lassen. Sie ist jetzt schon, aber sie wird es noch in einem größeren Ausmaß sein, ein gewaltiger Treiber auch für die wirtschaftliche Prosperität. Rudi Anschober hat auch die Energiewende angesprochen, das ist, wie gesagt, ein breites Thema und es ist auch ein wichtiges Thema in wirtschaftlicher Hinsicht. Und deswegen bin ich auch froh, dass wir hier auf einem guten Weg sind. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf Herrn Kollegen Christian Makor das Wort erteilen. Abg. Makor: Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen! So durchaus amüsant auch die Definitionen und Beispiele des Kollegen Mahrs waren, will ich mich trotzdem nicht an der statistischen Beurteilung, was jetzt genau darunter fällt, oder nicht darunter fällt, unter Green Jobs und unter Ökojobs, beteiligen. Weil, meine sehr geehrten Damen und Herren, es viel wichtiger ist, als darüber zu reden, wie viele, im Kommastellenbereich, die Anzahl der Ökojobs betreffen. Es ist viel wichtiger, die Herausforderung anzunehmen, dass es letztendlich unabhängig von der Anzahl der Green Jobs darum gehen muss, und das glaube ich, ist das gemeinsame Ziel, die Herausforderung eines Umbaus unseres Wirtschaftssystems hin zu einem nachhaltigen, ressourceneffizienten, möglichst CO2-armen Wirtschaftssystem. Das ist letztendlich das Ziel und der Weg dorthin wird von hunderten, tausenden oder mehreren tausend Ökojobs begleitet sein, das ist keine Frage. Aber dieses alternativenlose Ziel zu erreichen, glaube ich, ist eben alternativenlos. Die Frage für Oberösterreich ist, sind wir in dieser Entwicklung führend, oder hinken wir hinten nach? Nicht um sich selbstverliebt in den Spiegel zu schauen, sondern deswegen, weil es eine enorme wirtschaftspolitische Wirkung hat. Sind wir führend und in manchen Bereichen Marktführer, so profitiert ganz Oberösterreich, die Wirtschaft an sich und die Anzahl der Ökojobs wird um eine Potenz wesentlich größer sein, wären wir hinten nach, würde das Know-how und diese Arbeitsplätze von außen zu uns importiert werden. Und nicht umsonst, in diesen Tagen wird auch auf europäischer Ebene in der EU im Rahmen des Beschäftigungspaketes genau über diese Fragen auch an einer Beschäftigungsoffensive diskutiert, die selbstverständlich auch Green Jobs umfassen muss und nicht umsonst, und da ist nicht nur Oberösterreich gut aufgestellt, sondern ganz Österreich gut aufgesellt, werden dabei in manchen Bereichen, nicht in allen, in manchen Bereichen, österreichische Best-Practice-Beispiele auch durchaus angeführt. Ziel, meine sehr geehrten Damen und Herren, muss es also sein, diesen Umbau, diesen wesentlichen Umbau in einen möglichst beschäftigungsintensiven Aufschwung angesichts der aktuellen Wirtschaftslage umzuwandeln und das die Green Jobs dabei einen wesentlichen Beitrag spielen, neben anderen etwa, nur um ein Beispiel zu nehmen, auch die Arbeitsplätze im Pflegebereich, wo wir, glaube ich, auch alle einer Meinung sind, dass da unheimliches Potential vorhanden ist, ist unbestritten. Und dabei und damit bin ich wieder in Oberösterreich, setzen wir, und das ist dann unsere unmittelbare Verantwortung als Oberösterreichischer Landtag, durchaus gute und wichtige Initiativen. Eine, es ist schon davon die Rede gewesen, wird noch am heutigen Tag sehr wahrscheinlich beschlossen werden, nämlich, ich will ja dem Landtag nicht vorgreifen, das ElWOG, das gerade im Zusammenhang mit alternativen Energien, die Windkraft war im Besonderen dabei eine Debatte, glaube ich, davon auch positiv profitieren wird, im Sinne einer Planungssicherheit und einer Zukunft. Aber es geht auch um mehr, es geht, gerade was Ökojobs und Energieeffizienz betrifft, natürlich auch um den Wohnbau und die Wohnbauförderung. Hier könnten wir ein bisschen mehr machen. Ich will nicht die alte Diskussion noch einmal aufwärmen, aber der Vollständigkeit halber sei es erwähnt. Ich war vor 14 Tagen, im Rahmen unseres Klubbesuches im Bezirk Perg bei einem Solarthermie-Pionier der frühen Stunde, der durchaus auch darüber klagt, dass es in seinem Bereich krisenhafte Erscheinungen in den vergangenen zwei Jahren gibt und für den wäre es tatsächlich eine Erleichterung, wenn innerhalb seines unmittelbaren Einzugsgebietes in Oberösterreich, wir etwa in der Wohnbauförderung die Verpflichtung der Solarthermie durchaus in das Gesetz mit aufgenommen hätten. Wie gesagt, die Forderung unsererseits besteht ja weiterhin, aber ich weiß, dass dafür, zurzeit zumindest, keine Mehrheit in diesem Haus besteht. (Zwischenruf Landesrat Anschober: „Aber knapp!“) Knapp, aber nicht. Meine sehr geehrten Damen und Herren, nur abschließend noch die Feststellung, dass auf dem Weg zu einem Wirtschaftssystem, das die Kriterien erfüllt, von denen ich zuerst gesprochen habe, nachhaltig, ressourcenschonend, CO2-arm, einige Ökojobs entstanden sind und entstehen werden, die, um es einmal positiv zu formulieren, Brückenarbeitsplätze sind, die auch wieder verschwinden werden und, Gott sei Dank, auch wieder verschwinden werden. Nicht weil sie womöglich so schlecht bezahlt, oder schlechter Qualität sind, sondern, weil es auch in der Situation, wie wir sie jetzt haben, um reparierende, um nachsorgende Bereiche geht, die, wenn wir die Kriterien langfristig erfüllen, dass wir etwa effizienter mit unserer Energie umgehen, wenn wir weniger Müll verbrauchen, um es auf den Punkt zu bringen, weniger Müll produzieren, wird es im Bereich der Mülltrennung weniger Arbeitsplätze geben, sich von selbst wieder reduzieren werden. Darum würde ich niemals so wenig, wie es für eine gute Sozialpolitik wichtig ist, wie hoch das Sozialbudget ist, nein das Gegenteil müsste für uns alle der Fall sein. Je niedriger das Sozialbudget, desto besser ist offensichtlich unsere Gesellschaft aufgestellt, darf ich die Umweltpolitik niemals letztendlich an den Ökojobs bemessen, weil bei der Durchsetzung und Umsetzung einer Wirtschaft, und da reden wir wirklich von langfristig, die da nachhaltig, ressourceneffizient und CO2-neutral oder zumindest CO2-arm ist, der eine oder andere Ökojob auch wieder verschwinden wird. Danke sehr. (Beifall) Erster Präsident: Mir liegen keine Wortmeldungen mehr vor. Darf ich fragen, ob es noch welche gibt? Dies ist offensichtlich nicht der Fall. Dann darf ich die aktuelle Stunde für geschlossen erklären. Wir kommen nun zu den Ersatzwahlen in den Bundesrat. Ich teile mit, dass mir vom Mitglied des Bundesrates Johann Kraml folgendes Schreiben zugegangen ist: Ich lege hiermit im Sinn des Paragraph 9 Absatz 2 der Landtagsgeschäftsordnung mein Mandat als Mitglied des Österreichischen Bundesrates mit Ablauf des 16. April 2012 zurück: Johann Kraml. Aufgrund dieses Verzichtes ist Frau Elisabeth Reich ex lege in den Bundesrat nachgerückt. Dies hat zur Folge, dass heute ein neues Ersatzmitglied zu wählen ist. Die Präsidialkonferenz hat für diese Wahl einen einstimmigen Wahlvorschlag erstattet, dieser lautet auf Sabine Breitenfellner. Die Wahl erfolgt gemäß den Bestimmungen der Oö. Landtagsgeschäftsordnung 2009 durch Zustimmungserklärung. Ich bitte daher jene Mitglieder des hohen Hauses, welche dem verlesenen Wahlvorschlag ihre Zustimmung erteilen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle die einstimmige Annahme des Wahlvorschlages fest. Damit wurde Frau Sabine Breitenfellner als Ersatzmitglied des an zweiter Stelle in den Bundesrat entsandten Mitglieds Elisabeth Reich gewählt. Wir kommen nun zu den Verhandlungsgegenständen und somit zur Beilage 579/2012. Das ist der Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport, betreffend die mehrjährige Verpflichtung des Landes Oberösterreich zur Kostenbeteiligung an den Studiengängen in den Fachhochschulstandorten in Oberösterreich. Ich bitte Frau Abgeordnete Patricia Alber über diese Beilage zu berichten. Abg. Alber: Beilage 579/2012, Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend die mehrjährige Verpflichtung des Landes Oberösterreich zur Kostenbeteiligung an den Studiengängen in den Fachhochschulstandorten in Oberösterreich. Der Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge die Oö. Landesregierung ermächtigen zur Förderung der neu beginnenden bzw. fortzusetzenden Studiengänge, FH Campus Technik und Umweltwissenschaften Wels, FH Campus Gesundheit und Soziales Linz, FH Campus Management Steyr und FH Campus Informatik, Kommunikation und Medien Hagenberg, die entsprechenden Landesmittel in den Jahren 2012 - 1.050.132 Euro, 2013 - 4.425.595 Euro, 2014 - 5.155.736 Euro, 2015 - 5.441.595 Euro, 2016 - 5.890.276 Euro, 2017 - 4.610.202 Euro, Gesamt 26.573.536 Euro, als Maximalbeiträge bereitstellen. Ich bitte um das Wort. Erster Präsident: Gerne Frau Kollegin. Ich darf damit der Frau Abgeordneten Alber auch das Wort erteilen. Abg. Alber: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen im Landtag, werte Besucherinnen und Besucher auf der Galerie und im Internet! Ich durfte heute bereits einmal ein Plädoyer für unsere Bildungslandschaft in Oberösterreich halten und ich tue es auch nochmals sehr gerne, zwar zu einem anderen Thema, aber nicht weniger leidenschaftlich. Die FH Oberösterreich ist eine einzigartige Erfolgsgeschichte, wie uns jedes Jahr aufs Neue eindrucksvoll bestätigt wird. Die alljährliche Befragung von Personalchefs bestätigt dieses, ja, einmal mehr, dass unsere Fachhochschulen in Punkto Qualität der Ausbildung wirklich Vorzeigebeispiele sind. Mit beeindruckenden Werten schafften es fast alle Studiengänge der Fachhochschule Oberösterreich ins absolute Spitzenfeld des Industrie-Rankings. Das zeigt für mich auch das große Vertrauen der Wirtschaft und Industrie in die Absolventinnen und Absolventen der Fachhochschule und macht deutlich, dass die Arbeit an den Fachhochschulen vielseitig geschätzt wird. Mittlerweile zum vierten Mal in Folge behaupteten die Technik- und Wirtschaftsstudiengänge der Fachhochschule Oberösterreich in Wels, Linz und Hagenberg ihren Spitzenplatz. Dafür auch von meiner Seite und von Seite der ÖVP ganz herzliche Gratulation. Dass solche Erfolgsgeschichten Investitionen brauchen, ist ganz klar und diese Investitionen sind meiner Meinung nach wirklich Investitionen in die Zukunft des Industrie- und Wirtschaftsbundeslandes Oberösterreich. Mehr als 6.000 topausgebildete, praxisorientierte Absolventinnen und Absolventen in unseren Betrieben sind dafür, so denke ich, der wirklich beste Beweis dafür. Mit all dem wurden ganz klar Weichen für eine erfolgreiche Zukunft im Bereich der Forschung und Wissenschaft gestellt. Und ich möchte mit Benjamin Franklin, einen amerikanischen Politiker schließen, der da sagte, eine Investition in Wissen bringt immer noch die besten Zinsen. Und ich denke, gerade in finanziell schwierigen Zeiten sind wir umso mehr gefordert, unser Geld gut anzulegen und so denke ich, dass es ein wichtiger Schritt ist, in die Bildungslandschaft Oberösterreich zu investieren. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Ich erteile Herrn Klubobmann Gottfried Hirz das Wort. Abg. Dipl.-Päd. Hirz: Sehr verehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen! Die Fachhochschule Oberösterreich ist die größte Fachhochschulinstitution Österreichs und ich behaupte jetzt einmal, eine der qualitativ besten. Oberösterreich verfügt also über vier exzellente Fachhochschulstandorte, Linz, Wels, Steyr, Hagenberg. Aktuell studieren zirka 4.600 Studenten und Studentinnen und wir haben 48 Bachelor und Masterstudiengänge. Eine, wie ich glaube, moderne Infrastruktur, ein hochqualifiziertes Lehrpersonal. Die Studienplätze sind sehr begehrt und soweit ich also mit den Studierenden sprechen habe können, sind sie auch sehr zufrieden mit dem Angebot und schätzen es auch entsprechend. Und das ist auch der Grund, warum wir kontinuierlich auch von seitens des Landes Oberösterreich dieses Angebot erweitern. Und für neue Studiengänge, für Reakkreditierungsverfahren beziehungsweise wenn also Studiengänge verlängert werden, ist also eine Finanzierungszusage des Landes Oberösterreichs notwendig. Nach dem Paragraph 12 Fachhochschulstudiengesetz ist also ein entsprechender Nachweis zu erbringen und das ist der Grund, warum wir heute diesen Beschluss zu fassen haben und ich hoffe, dass es eine breite Zustimmung gibt. Konkret geht es erstens einmal darum, dass also am Fachhochschulcampus Wels der Studiengang Mechatronik/Wirtschaft in das Bologna-System überführt werden soll. Das heißt, dass also auch ein Masterstudium ab Oktober 2012 möglich ist beziehungsweise berufsbegleitend möglich ist. Eine Reakkreditierung im Fachhochschulcampus Hagenberg, drei im Campus Linz und drei ebenso in Steyr und eine Neuakkreditierung, der Studiengang European Business-Management mit der Studiensprache Englisch. Das bedeutet, dass also zehn Studiengänge reakkreditiert oder neue eingeführt werden, wobei sieben, und das ist mir wichtig und möchte ich betonen, berufsbegleitend absolviert werden können. Das heißt, es ist ein wichtiger Beitrag zum lebenslangen Lernen. Die Fachhochschule Oberösterreich hatte in den vergangenen Jahren das Angebot an berufsbegleitenden Studienmöglichkeiten konsequent ausgebaut und wir sind also jetzt dabei, dass also fast die Hälfte dieser Studiengänge berufsbegleitend absolviert werden können, konkret sind es 22. Und zusätzlich gibt es noch die Möglichkeit, die Studienbefähigungslehrgänge kostenlos zu besuchen, auch dieses Angebot wird sehr stark angenommen und ich halte es absolut für richtig, dass also das Land Oberösterreich in diesen Standort Oberösterreich entsprechend investiert, in die Bildung, in die Forschung, in die Entwicklung. Und es muss also wirklich das Ziel sein, dass also die Universitäts- und Fachhochschulen, der Universitäts- und Fachhochschulstandort Oberösterreich, global nachhaltig konkurrenzfähig wird und die Zahl der Studienanfänger, aber auch diejenigen, die also das absolvieren, auch entsprechend noch weiter erhöht wird. Aus diesem Grund werden die Grünen diesem Verhandlungsgegenstand zustimmen. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf Frau Kollegin Mag. Silke Lackner das Wort erteilen. Abg. Mag. Lackner: Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen! Die Campusstandorte der Fachhochschule Oberösterreich stehen für ein praxisnahes akademisches Studium und bieten eine Studienvielfalt von der Technik und Wirtschaft angefangen bis zur Gesundheit und zum Sozialen. Diese Vielfalt bietet kaum ein anderes Bundesland, so steigt eben auch die Anzahl der Studierenden ständig an, sei es aus Oberösterreich, den anderen Bundesländern, oder auch aus dem Ausland. Diese erfreuliche Entwicklung zeigt uns ganz eindeutig, wie bedeutend die Fachhochschulen für unsere Bildungslandschaft sind. Wie auch schon meine Vorredner erwähnt haben, der heutige Beschluss ist für die Campusstandorte Linz, Wels, Steyr und Hagenberg sehr wichtig, um eine moderne ausgestattete Infrastruktur, hochqualifiziertes Lehrpersonal und vielfältige Studiengänge weiter anbieten zu können. Mit diesem Beschluss werden zehn Studiengänge weiter angeboten und im Herbst mit dem Studiengang European Business-Management am Campus Steyr ein weiteres Studienangebot geschaffen. Gerade für unsere Wirtschaft bildet dieser neue Studiengang weitere Expertinnen und Experten mit internationalen Managementfunktionen aus. Auf jeden Fall eine Ausbildung mit Zukunft. Wir werden daher dieser Beilage zustimmen. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf Frau Kollegin Petra Müllner das Wort erteilen. Abg. Müllner: Ja, die Fachhochschulen in Oberösterreich sind eine besondere Art von Ausbildungsstätten. Zukunftsorientiertes Forschen in unterschiedlichsten Bereichen steht im Vordergrund und ein großer Vorteil, sowohl für die Unternehmen, für die Gesellschaft, aber vor allem auch für die Studierenden selbst, ist die hohe Praxisorientierung. Mit vier Standorten in Oberösterreich können wichtige Bereiche abgedeckt werden. Information, Kommunikation und Medien in Hagenberg, in Linz ist der Schwerpunkt Gesundheit und Soziales, Steyr hat den Schwerpunkt Management und in Wels, in der Energiestadt, liegt der Schwerpunkt bei Technik und Umweltwissenschaften. Nachdem es ja auch immer die Forderung nach einer Fachhochschule im Innviertel gibt, bin ich davon überzeugt, dass es auch dafür noch einen Schwerpunkt geben würde. Die Fachhochschulen bieten, und der Kollege Hirz hat es ja schon angesprochen, berufsbegleitende Möglichkeiten, sie wollen mit der Schlaufuchsakademie aber auch das Interesse der Kinder für die Wissenschaft begeistern und mit den Open Labs und mit anderen öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen wollen sie auch der breiten Öffentlichkeit Zugang zur Wissenschaft vermitteln. Die Fachhochschulen sind eine sehr wichtige Ergänzung in der oberösterreichischen Bildungslandschaft und deshalb kommt natürlich auch vom sozialdemokratischen Klub hier die Zustimmung. (Beifall) Erster Präsident: Ich erteile Herrn Kollegen Mag. Bernhard Baier das Wort. Abg. Mag. Baier: Meine sehr geehrten Damen und Herren, hohes Haus! Über die Einzigartigkeit der oberösterreichischen Fachhochschulen haben wir ja bereits gehört. Ich denke mir aber, dass man eines noch hervor streichen muss. Wir sind als Land Oberösterreich der größte Fachhochschulerhalter im österreichweiten Vergleich und daher investieren wir auch als öffentliche Hand und als Gebietskörperschaft den weitaus größten Teil in diesen tertiären Bildungsbereich hinein. Im Vergleich zu allen anderen Bundesländern sind wir da im Vergleich an erster Stelle und das bedeutet etwas und das sollte auch bei so einer Debatte, wo es ja um eine mehrjährige Verpflichtung für weitere Verlängerungen oder neue Studiengänge geht, besonders in den Mittelpunkt gerückt werden. Und das zweite ist, das ich noch ansprechen möchte, weil es aktuell ist. Wir haben hier im Haus des Öfteren darüber diskutiert, wie die innere Organisation der Fachhochschulen gestaltet werden soll und das nach dem alten FHStG ein Kollegium nicht zwingend einzurichten war und das in Oberösterreich auch deshalb nicht eingerichtet wurde, weil, ob der besonderen Situation, weil wir eine große Fachhochschule sind, weil wir ein großer Erhalter sind, dieses Kollegium zu groß, zu schwerfällig und daher nicht arbeitsfähig gewesen wäre. Das ist oft kritisiert worden hier im Haus, von gewissen Fraktionen, dass das zu langsam geht, dass das Kollegium sofort eingeführt werden soll, dass es sofort die Arbeit aufnehmen soll. Der Rechnungshof hat letztlich dann die Überlegung der zuständigen Referenten bestätigt, indem er gesagt hat, es sollte eine bundesgesetzliche Änderung angestrebt werden, damit es zu einer Verkleinerung des Kollegiums kommt, weil es sonst groß und schwerfällig wäre und in Wahrheit nicht arbeitsfähig. Jetzt ist es so weit. Es gibt diese Novelle zum FHStG. Die oberösterreichischen Initiativen haben auch Früchte getragen. Wir haben Resolutionen dazu auch im Hause verabschiedet in Richtung nach Wien und es läuft gerade die Wahl an den einzelnen Standorten für die einzelnen Vertreter des Kollegiums. Und dann bis zum September ist auch dieser Prozess abgeschlossen. Ich glaube, dass das heute auch eine gute Gelegenheit ist, das in Erinnerung zu rufen und zu sehen, dass wir auch in diesem Punkt aus oberösterreichischer Sicht oder von oberösterreichischer Seite wieder einmal Vorreiter waren. (Beifall) Erster Präsident: Mir liegen keine weiteren Wortmeldungen vor. Ich schließe daher die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 579/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 580/2012. Das ist der Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend Verbesserung betreffend Berücksichtigung von Bildungszeiten im Rahmen der gesetzlichen Pensionsversicherung. Ich bitte Herrn Abgeordneten Johann Affenzeller, über diese Beilage zu berichten. Abg. Affenzeller: Beilage 580/2012, Bericht des Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport betreffend Verbesserung betreffend Berücksichtigung von Bildungszeiten im Rahmen der gesetzlichen Pensionsversicherung. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 580/2012.) Der Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: Die Oö. Landesregierung wird ersucht, bei der Bundesregierung für eine Verbesserung betreffend die Berücksichtigung von Bildungszeiten im Rahmen der gesetzlichen Pensionsversicherung einzutreten. Erster Präsident: Ja ich darf Herrn Kollegen Affenzeller zu dieser Beilage das Wort erteilen. Abg. Affenzeller: Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen, werte Damen und Herren auf der Galerie und im Internet! Der SPÖ-Klub hat bereits im Oktober 2010 auf Initiative vom damaligen Klubobmann Dr. Karl Frais einen Antrag eingebracht, wo dieses Thema behandelt worden ist. Es wurde ein Unterausschuss eingerichtet, wo in drei Sitzungen über dieses Thema Pensionsversicherungszeiten, Bereich Bildung für junge Menschen insbesondere, sehr konstruktiv behandelt wurde. Ich möchte mich namens der beiden Vorsitzenden, nämlich der Klubobfrau Gertraud Jahn und des Klubobmann Karl Frais für diese konstruktive Arbeit sehr, sehr herzlich bedanken. Wir haben eine Beratung mit Expertinnen und Experten abgeführt und ich möchte nur ein paar Punkte herausheben, die für uns alle, für alle Klubs, aber auch für die Expertinnen und Experten im Mittelpunkt gestanden sind: Erstens: Es ist unumstritten, dass das staatliche Pensionssystem ein Zukunftsmodell ist und in Zukunft gestärkt werden soll. Es geht also darum, das staatliche Pensionssystem, das Umlageverfahren zu stärken und alles zu tun, um diese erste Säule im Pensionssystem auch als starke Säule in Zukunft zu haben. Gerade die Wirtschafts- und Finanzkrise hat gezeigt, dass dieses Pensionssystem das sicherste war und ist und das soll es auch in Zukunft sein. Zweitens: Bildung, Aus- und Weiterbildung hat in unserer Gesellschaft einen sehr, sehr hohen Stellenwert und daher soll sich die Bildungsfrage auch in der Pensionsversicherung niederschlagen. Und drittens: Viele junge Menschen, meine sehr verehrten Damen und Herren, glauben nicht wirklich mehr an ein Zukunftsmodell, eine Perspektive für sich selbst, dass sie, wenn sie einmal in Pension gehen, auch eine wirklich akzeptable Pension bekommen. Und diese Perspektive soll gestärkt werden. Der Glaube an das Pensionssystem für die Zukunft soll auch bei der Jugend gestärkt werden und durch diese Initiative, glaube ich, könnten wir ein kleines Signal in diese Richtung auch geben, dass mehr Motivation, mehr Akzeptanz in dieses System auch für die Zukunft gegeben ist. Es kann also nicht sein, dass die Gesellschaft, also wir alle, Bildung, Aus- und Weiterbildung als ganz, ganz wichtig betrachtet und dann kneifen, wenn es um eine Absicherung geht. Meine Damen und Herren! Bildung darf nicht zu Nachteilen im Pensionssystem führen. Es freut mich daher ganz besonders, dass der Oberösterreichische Landtag mit diesem Vier-Parteien-Antrag ein Signal setzt, dass das gesetzliche Pensionssystem ein Zukunftsmodell ist, das auch die Lebenslagen junger Menschen berücksichtigt und ich glaube, dass nicht das Auseinanderdividieren, sondern das Zusammenführen von Jung und Alt das Pensionssystem auf Dauer sichert. Ich bin sehr froh, dass alle Klubs dieser Resolution zugestimmt haben. Wir bedanken uns dafür als SPÖ-Klub ganz, ganz herzlich. Das hat wieder einmal gezeigt, dass man gemeinsam zu wichtigen Themen auch etwas zusammenbringt. Herzlichen Dank für diese konstruktive Arbeit und danke im Vorhinein bereits für Ihre Zustimmung. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf Frau Kollegin Mag. Kirchmayr das Wort erteilen. Abg. Mag. Kirchmayr: Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen und Besucher oben auf der Galerie! Bevor ich in diese Thematik kurz einsteige, möchte ich klar auf eines hinweisen und das ist das, dass das Ziel nicht die Pension, sondern das Berufsleben ist. Es freut mich ganz besonders, dass man hier eine Vier-Parteien-Einigung zusammengebracht hat zu diesem Thema der Pensionen, das ja für uns von ganz, ganz großer Bedeutung ist. Denn die Herausforderung unseres derzeitigen Pensionssystems ist es, dass Menschen in Jahren akademischer und beruflicher Aus- und Weiterbildung meist nur geringe bzw. gar keine Beiträge leisten können und folglich auch keine Versicherungszeiten erwerben. Und wegen der großen Bedeutung dieser Menschen auch auf unserem heimischen Arbeitsmarkt, also in unserem wunderschönen Bundesland, wollen wir hier Maßnahmen setzen, dass das Vertrauen in das bestehende Pensionssystem wieder gestärkt wird und hier glaubhafte Perspektiven für eine gesicherte Pension geschaffen werden. Es ist enorm wichtig, dass wir die bestmöglichen Chancen für die jungen Leute finden. Denn dass unser Pensionssystem große Probleme aufweist, wurde ja in den Unterausschüssen grundlegend diskutiert. Das Vertrauen in das Pensionssystem fehlt nach wie vor. Und ich darf einen Experten zitieren, der sehr wohl gemeint hat, dass die Jungen kein Vertrauen in das derzeitige Pensionssystem haben, denn für sie ist es ein Flickwerk. Und dass es kein richtiges Signal ist, an einem Flickwerk zu schrauben, sondern ganz im Gegenteil, dass es im Gesamten gesehen werden muss und hier ein gesamtes System geschaffen werden muss. Ein paar Zahlen, die zum Nachdenken anregen. Ich verwende sie immer wieder gerne, weil es sehr anschaulich ist, dass der OECD-Durchschnitt beim Pensionsantrittsalter bei 63,6 Jahren liegt, in Österreich liegt er bei den Männern bei 58,9 Jahren, obwohl wir ein gesetzliches Pensionsantrittsalter von 65 Jahren haben. 80 Prozent der Personen geht vor dem gesetzlichen Pensionsantrittsalter in Pension und das, obwohl die Lebenserwartung etwa alle sieben Jahre um gut ein Jahr steigt und somit jede Generation um vier Jahre länger lebt. Kurz gesagt, stellt sich die Situation folgendermaßen dar: Wir haben eine deutlich höhere Lebenserwartung, wir verwenden mehr Lebenszeit für Ausbildung, wir gehen früher in Pension und die demografische Entwicklung tut dann ihre übrigen Dinge dazu, dass der Anteil der Beitragszahler gegenüber denen, die bereits in Pension gegangen sind, immer weniger wird. Um nachhaltig höhere Pensionen zu bekommen, müssen wir mehr Geld in das System fließen lassen und das funktioniert natürlich nur mit einer grundlegenden Änderung des Systems. Die Herausforderungen liegen nicht nur in der Finanzierbarkeit, sondern auch im Strukturellen, wie Fertilität, Migration und auch die Alterung. Und im Maßnahmenpaket der Regierung gibt es eine Pensionsanpassung von insgesamt vier Jahren. Aber liebe Freundinnen und Freunde, ein verfrühter Pensionsantritt ist meiner Meinung nach kein Kavaliersdelikt mehr, sondern es geht darum, dass die Jugend heute das Recht hat, einzufordern, dass wir diese Maßnahmen brauchen, damit wir auch in Zukunft Handlungsspielraum haben, damit wir auch in Zukunft die Möglichkeit haben, dass wir Jungen auch eingezahlt haben, aber auch aus diesem System etwas herausbekommen. Ich stehe hier in vollem Einsatz für die Zukunftschancen unserer jungen Oberösterreicher und Oberösterreicherinnen. Wir wollen diese sicherstellen und ich glaube, mit diesem Antrag ist hier ein kleiner Teil dazu getan. Dankeschön. (Beifall) Erster Präsident: Mir liegen derzeit keine Wortmeldungen vor. Wenn das so bleiben sollte, dann darf ich die Wechselrede schließen und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 580/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 581/2012. Das ist der Bericht des Gemischten Ausschusses, bestehend aus dem Verfassungs-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschuss und dem Ausschuss für allgemeine innere Angelegenheiten betreffend das Oö. eingetragene Partnerschaftsgesetz. Ich bitte Herrn Abgeordneten Wolfgang Stanek, über die Beilage 581/2012 zu berichten. Abg. Stanek: Beilage 581/2012, Bericht des Gemischten Ausschusses (Verfassungs-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschuss und Ausschuss für allgemeine innere Angelegenheiten) betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Landesbeamtengesetz 1993, das Oö. Landes-Vertragsbedienstetengesetz, das Oö. Gehaltsgesetz 2001, das Oö. Landes-Gehaltsgesetz, das Oö. Landes-Gleichbehandlungsgesetz, die Oö. Landes-Reisegebührenvorschrift, das Oö. Kranken- und Unfallfürsorgegesetz für Landesbedienstete, das Oö. Gemeinde-Dienstrechts- und Gehaltsgesetz 2002, das Oö. Gemeindebedienstetengesetz 2001, das Oö. Statutargemeinden-Beamtengesetz 2002, das Oö. Gemeinde-Gleichbehandlungsgesetz, das Oö. Gemeinde-Unfallfürsorgegesetz, die Oö. Gemeindeordnung 1990, das Statut für die Landeshauptstadt Linz 1992, das Statut für die Stadt Steyr 1992, das Statut für die Stadt Wels 1992, das Oö. Gemeindesanitätsdienstgesetz 2006, das Oö. Heilvorkommen- und Kurortegesetz, das Oö. Krankenanstaltengesetz 1997, das Oö. Leichenbestattungsgesetz 1985, das Oö. Landarbeiterkammergesetz 1996, das Oö. Landwirtschaftskammergesetz 1967, das Oö. Grundverkehrsgesetz 1994, das Oö. Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz 2006, das Landesgesetz betreffend die Chancengleichheit von Menschen mit Beeinträchtigungen, das Oö. Grundversorgungsgesetz 2006, das Oö. Sozialhilfegesetz 1998, das Oö. Sportgesetz, das Landesgesetz über die Oö. Lehrer-Kranken- und Unfallfürsorge, das Oö. Wohnbauförderungsgesetz 1993, das Oö. Tourismusabgabe-Gesetz 1991 und das Oö. Campingplatzgesetz geändert werden. (Oö. Eingetragene Partnerschaft-Gesetz - Oö. EPG) Der Gemischte Ausschusses (Verfassungs-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschuss und Ausschuss für allgemeine innere Angelegenheiten) beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge das Landesgesetz, mit dem das Oö. Landesbeamtengesetz 1993, das Oö. Landes-Vertragsbedienstetengesetz, das Oö. Gehaltsgesetz 2001, das Oö. Landes-Gehaltsgesetz, das Oö. Landes-Gleichbehandlungsgesetz, die Oö. Landes-Reisegebührenvorschrift, das Oö. Kranken- und Unfallfürsorgegesetz für Landesbedienstete, das Oö. Gemeinde-Dienstrechts- und Gehaltsgesetz 2002, das Oö. Gemeindebedienstetengesetz 2001, das Oö. Statutargemeinden-Beamtengesetz 2002, das Oö. Gemeinde-Gleichbehandlungsgesetz, das Oö. Gemeinde-Unfallfürsorgegesetz, die Oö. Gemeindeordnung 1990, das Statut für die Landeshauptstadt Linz 1992, das Statut für die Stadt Steyr 1992, das Statut für die Stadt Wels 1992, das Oö. Gemeindesanitätsdienstgesetz 2006, das Oö. Heilvorkommen- und Kurortegesetz, das Oö. Krankenanstaltengesetz 1997, das Oö. Leichenbestattungsgesetz 1985, das Oö. Landarbeiterkammergesetz 1996, das Oö. Landwirtschaftskammergesetz 1967, das Oö. Grundverkehrsgesetz 1994, das Oö. Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz 2006, das Landesgesetz betreffend die Chancengleichheit von Menschen mit Beeinträchtigungen, das Oö. Grundversorgungsgesetz 2006, das Oö. Sozialhilfegesetz 1998, das Oö. Sportgesetz, das Landesgesetz über die Oö. Lehrer-Kranken- und Unfallfürsorge, das Oö. Wohnbauförderungsgesetz 1993, das Oö. Tourismusabgabe-Gesetz 1991 und das Oö. Campingplatzgesetz geändert werden (Oö. Eingetragene Partnerschaft-Gesetz - Oö. EPG), beschließen. Erster Präsident: Ich habe angenommen, dass der Herr Berichterstatter nach dieser schwierigen Aufgabe gleich das Wort ergreifen wird. Das ist offensichtlich nicht der Fall. Ich erteile Frau Kollegin Mag. Maria Buchmayr das Wort. Abg. Mag. Buchmayr: Sehr geehrter Herr Präsident, werte Kollegen und Kolleginnen hier im Oberösterreichischen Landtag! Ich freue mich jetzt auch, speziell zu diesem Tagesordnungspunkt Herrn Gernot Wartner hier bei uns begrüßen zu dürfen, Sprecher der HOSI Linz. Herzlich Willkommen Gernot! Ich freue mich, dass du heute da bist. Ja, ich stehe heute mit einem lachenden und mit einem weinenden Auge hier vor Ihnen. Weil ich ein optimistischer Mensch bin, beginne ich mit dem lachenden Auge. Die eingetragene Partnerschaft ist ein erster wichtiger Schritt in Richtung Gleichstellung homosexueller Menschen. Die eingetragene Partnerschaft fördert die Anerkennung und auch die Akzeptanz von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften und Partnerinnenschaften. Und mit dieser eingetragenen Partnerschaft gibt es jetzt endlich, oder gibt es seit 2009 endlich ein wirklich offizielles Rechtsinstitut zur Anerkennung lesbischer und schwuler Partnerschaften. Langjährig zusammenlebende Paare haben damit zu den Pflichten auch einige sehr wichtige Rechte bekommen, wie zum Beispiel das Erb- und Pensionsrecht, wie Aufenthalts- und Arbeitsmöglichkeiten, auch für Partner und Partnerinnen mit nicht österreichischer Staatsbürgerschaft, und das halte ich schon für eminent wichtig und ist wirklich auch sehr positiv hervorzustreichen. Vor allem aber, und das halte ich hier und vor allem auch heute jetzt für besonders wesentlich, ist, dass durch diese eingetragene Partnerschaft als Rechtsinstitut gesellschaftliche Realitäten zumindestens teilweise wahrgenommen werden und auch entsprechend anerkannt und respektiert werden und dass damit homosexuelle Paarbeziehungen, die ja zu unserer Gesellschaft ganz selbstverständlich dazugehören, auch entsprechend anerkannt werden. Dass anerkannt wird, dass homosexuelle Menschen einfach ganz normal sozusagen als Familie leben können, dass die Kinder, die von einem Teil des Paares mitgebracht werden, auch als solche anerkannt werden. Ein Rechtsinstitut, das diese Beziehungen entsprechend offiziell macht und eben auch mit entsprechenden Rechten und Pflichten ausstattet. Dazu gesagt werden muss aber auch, dass natürlich, dazu komme ich aber später noch ein bissel genauer, dieses Rechtsinstitut eingetragener Partnerschaft schon in einigen Punkten von der herkömmlichen Ehe auch abweicht. Aber wie gesagt, dazu später. Es wurden ja damals, 2009, einige heiße Debatten dazu geführt. Und heute eben, heute hier im Oberösterreichischen Landtag beschließen wir die uns vorliegende Sammelnovellierung, mit der 31 bestehende Landesgesetze, daher Sammelnovellierung, auch entsprechend der eingetragenen Partnerschaft umgeändert und novelliert werden. Und das ist besonders gut, darüber freue ich mich sehr, und das kann man auch gar nicht genug betonen und es ist auch allerhöchste Zeit, wie ich meine. Und damit leite ich jetzt auch noch direkt eigentlich zum weinenden Auge über. Neben all diesen positiven Aspekten, die ich bereits genannt habe zu dieser eingetragenen Partnerschaft, zu der Anerkennung und zur Akzeptanz der eingetragenen Partnerschaft, der gleichgeschlechtlichen Partnerschaften, darf man aber nicht übersehen, dass es hier noch einige Mankos gibt in dieser eingetragenen Partnerschaft, die eben 2009 beschlossen wurde und auch heiß diskutiert wurde, vor allem von den Grünen und das auch völlig zu Recht. Es wurden von den Grünen dazumals, 2009, genau 45 Abweichungen von der Ehe festgestellt. Man muss einfach sagen, dass es sich hier schlicht und ergreifend um Diskriminierung homosexueller Paare handelt. So wird zum Beispiel in den entsprechenden Gesetzen der Familienbegriff verweigert. Die Zeremonie zur eingetragenen Partnerschaft darf auch nicht in einem Standesamt durchgeführt werden, außer die Gemeinde erlaubt dies ausdrücklich. Und auch das Adoptionsverbot in den eingetragenen Partnerschaften ist hier kurz zu erwähnen und auch, dass die eingetragenen Partner und Partnerinnen nicht das Recht haben, das mitgebrachte Kind sozusagen, also das Kind vom Partner oder von der Partnerin zu adoptieren. Das ist alles Bundesgesetzgebung, zugegeben. Das entschuldigt uns aber nicht hier in Oberösterreich, wie ich meine. Ja und auf einen für uns ganz wesentlichen Punkt hier in dieser vorliegenden Sammelnovelle möchte ich eingehen, aber wie gesagt, ich möchte es aber hier trotzdem noch einmal wiederholen, insgesamt kann man dieses Gesetz schon als gut oder muss man als sehr gut und fortschrittlich bezeichnen. Es ist ein richtiger Schritt in die richtige Richtung. Aber besonders beschäftigt in der doch jetzt schon sehr lange andauernden Diskussion hat uns das Fakt, dass die eingetragenen Partner und Partnerinnen sowie deren jeweils mitgebrachten Kinder in die Partnerschaft nicht in den Angehörigenbegriff der jeweiligen Dienstrechte, die wir im Land haben, aufgenommen wurde. Und würden jetzt die eingetragenen Partner und Partnerinnen sowie deren Kinder in den jeweiligen Angehörigenbegriff auch aufgenommen werden, dann wären sie eben den Ehegatten und Ehegattinnen dann bei einer Ehe nicht nur inhaltlich, sondern auch formal und damit wirklich grundsätzlich gleichgestellt. Was ich an dieser Stelle auch besonders betonen möchte, ist, dass es letztendlich hier tatsächlich einfach um die Kinder geht, weil damit natürlich auch die Kinder der eingetragenen Partner und Partnerinnen, den Stiefkindern, sprich den mitgebrachten Kindern, in einer neuen Ehe gleichgestellt wären. Denn, so wie es jetzt vorliegt, ist es nur möglich für Kinder der eingetragenen Partner und Partnerinnen, die im gemeinsamen Haushalt leben, Pflegefreistellung bzw. Familienhospiz in Anspruch zu nehmen, wenn kein leiblicher Elternteil dafür zur Verfügung steht. Wir Grüne halten die Ausweitung des Angehörigenbegriffes in den jeweiligen Dienstrechten eigentlich für völlig selbstverständlich, weil wir wirklich von Gleichstellung reden, von Gleichstellung homosexueller Menschen, nämlich von Gleichstellung, die ernst gemeint ist, dann wäre das eigentlich unerlässlich. Und wie bereits angekündigt, werden wir Grüne heute daher einen entsprechenden Abänderungsantrag hier im Landtag einbringen, der Ihnen allen ja in schriftlicher Form vorliegt. Ich werde mich daher jetzt im Vortrag dieses Abänderungsantrages sehr kurz halten. Also, der Abänderungsantrag der unterzeichnenden Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend des Berichtes des Gemischten Ausschusses (Verfassungs-, Verwaltungs-, Immunitäts- und Unvereinbarkeitsausschuss und Ausschuss für innere Angelegenheiten) betreffend das Oö. Eingetragene Partnerschafts-Gesetz – Oö. EPG. Der Oberösterreichische Landtag möge beschließen, ich fasse mich jetzt kurz, dass eben die eingetragenen Partner und Partnerinnen sowie deren Kinder in die jeweiligen Angehörigenbegriffe folgender Gesetze aufgenommen wird: Art. I Oö. Landesbeamtengesetz 1993, Art. II Oö. Landesvertragsbedienstetengesetz, Art. VIII Oö. Gemeinde-Dienstrechts- und Gehaltsgesetz 2002, Art. IX Oö. Gemeindebedienstetengesetz 2001, Art. X Oö. Statutargemeinden-Beamtengesetz 2002. Die Begründung dazu, die bereits im Ausschussbericht enthaltene faktische Gleichstellung der eingetragenen Partner und Partnerinnen mit den Ehegatten und Ehegattinnen soll sich bei der Pflege- und Familienhospizfreistellung auch darin wiederfinden, dass diese Regelungen nicht bloß sinngemäß angewendet werden, sondern die eingetragenen Partner und Partnerinnen in den Angehörigenbegriff aufgenommen werden. Die in einer eingetragenen Partnerschaft mitgebrachten Kinder sollen mit jenen in eine Ehe mitgebrachten Kindern gleichgestellt und hinsichtlich Pflege- und Familienhospizfreistellung gleichberechtigt mit den Stiefkindern als Angehörige behandelt werden. Ich bitte Sie dann um Annahme dieses Abänderungsantrages, um hier wirklich noch einmal die Chance zu ergreifen, Gleichstellung tatsächlich auch in den Landesgesetzen umzusetzen und zwar richtig und vollständig und nicht nur ansatzweise. Und abschließend freue ich mich jetzt aus unserer Sicht Ihnen ankündigen zu dürfen, dass unsere Grünen Kollegen und Kolleginnen im Nationalrat einen neuerlichen Vorstoß nehmen werden, den entsprechenden § 90 Abs. 3 im ABGB entsprechend zu verändern, denn wir wissen ja, der eigentliche Hund liegt ja hier begraben. Dieser § 90 Abs. 3 ABGB betrifft die Beistandspflicht bei der Obsorge der in die Ehe mitgebrachten Kinder. Dieser § 90 Abs. 3 ABGB wurde eben nicht auf die eingetragene Partnerschaft ausgedehnt. Wäre dies bereits 2009 im Nationalrat geschehen, die Grünen haben damals vehement darum gekämpft, dann müssten die mitgebrachten Kinder der eingetragenen Partner und Partnerinnen tatsächlich in allen Dienstrechten in allen Bundesländern entsprechend gleich behandelt werden. Ja, die Grünen, wie gesagt, im Nationalrat werden nun nach unserer doch sehr lange andauernden Debatte jetzt in Oberösterreich neuerlich diesen Vorstoß nehmen. Und ich appelliere jetzt hier an Sie, liebe Kollegen und Kolleginnen speziell von der SPÖ und von der ÖVP hier ihren Kollegen und Kolleginnen im Nationalrat wirklich nahe zu legen und zu stärken, diesen Vorstoß der Grünen zu unterstützen, dann hätten wir diese Gleichstellung auch in den Landesgesetzen. Aber weil Oberösterreich immer einen Schritt voraus ist, wie ich doch hoffe, bitte ich Sie trotzdem noch mal hier unserem Abänderungsantrag auch entsprechend zuzustimmen. Dankeschön. (Beifall) Erster Präsident: Zum Abänderungsantrag der Frau Kollegin Abg. Mag. Buchmayr darf ich feststellen, dass zu diesem Verhandlungsgegenstand zwei Abänderungsanträge und ein Zusatzantrag eingelangt sind. Wir haben Ihnen diese Anträge als Beilagen 606/2012 bis 608/2012 auf Ihren Plätzen aufgelegt. Gemäß den Bestimmungen der Landtagsgeschäftsordnung werden diese Beilagen in die Wechselrede über die Beilage 581/2012 miteinbezogen und ich darf nun Frau Abg. Präsidentin Gerda Weichsler-Hauer das Wort erteilen. Abg. Präsidentin Weichsler-Hauer: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, lieber Herr Gernot Wartner und auch ganz besonders lieber Herr Gerhard Friedinger! Freut mich, dass Ihr auch bei dieser Diskussion mit dabei seid. Liebe Frau Maria Buchmayr! Ich glaube du hast oder ich argumentiere es so, es ist dir einfach passiert, jetzt die SPÖ aufmerksam zu machen, dass sie Euch unterstützen soll. Ich denk, du hast jetzt irgendwie vergessen, dass wir das ja gemacht haben, und dass wir Seite an Seite intensiv gekämpft haben und aus diesem Grund vielleicht in einer etwas anderen Form, die wir gewählt haben, einen Abänderungsantrag und einen Zusatzantrag auch mit eingebracht haben. Weil auch die Argumente, die du gebracht hast, für uns ganz klar und logisch sind, nachvollziehbar sind und aus diesem Grunde auch mit eingebracht haben. (Zwischenruf Abg. Mag. Buchmayr: "Ja, da hab ich den Nationalrat gemeint!") Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Es hat ein bisserl gedauert, dass Oberösterreich nun endlich auch nach dem Bund das eingetragene Partnerinnen- und Partner-Gesetz nachvollzieht und auch die Beschlüsse in Oberösterreich fasst. Ich glaube, es ist ja kein Geheimnis, weil wir das auch entsprechend schon medial argumentiert haben, dass auch wir uns wünschen, dass es hier eine weitgehende Gleichstellung gibt. Es ist ja nicht einzusehen, und ich gehe noch ein Stückerl weiter auch, weil ich es auch, ich sag es bewusst als Präsidentin, aber auch bewusst selbst als Person, letztendlich ja doch nicht einsehbar ist, aber mir sind auch die Realitäten, die politischen in Österreich bewusst, dass es nicht anders möglich war, als dieses Gesetz auch auf Bundesebene als einzelnes Gesetz, eingetragene Partnerinnen- und Partner-Gesetz, auch zustande zu bringen. Aber persönlich sehe ich schon darin, dass die Qualität sozusagen einer Beziehung und damit auch die Rechte und Pflichten nicht an den Geschlechtern festgemacht werden können, sondern meiner Meinung nach das sehr wohl mit der Qualität selbst etwas zu tun hat. Und wenn zwei Menschen ja zueinander sagen, ob das jetzt zwei Frauen, zwei Männer oder Mann und Frau sind und sie die Verpflichtung und gemeinsame Obsorge und Aufgabe übernehmen, dann denke ich, sollte das eigentlich keine weitere Differenzierung mehr zulassen. Das ist mir ein ganz persönlicher Zugang, weil es für mich durchaus eine Selbstverständlichkeit ist und um nicht zu sagen eine durchaus menschliche Frage, die sich in dieser Hinsicht ergibt. Wir haben die Gesetzesvorlage sehr, sehr lange diskutiert. Es war eigentlich nicht nachzuvollziehen, warum eigentlich wirklich der Unterschied gemacht worden ist, was die Kinder der eingetragenen Partnerinnen und Partner betrifft und damit hier eine entsprechende Schlechterstellung gemacht wird. Natürlich kann man argumentieren, der Bund hat auch nichts anderes gemacht. Ja, selbstverständlich. Aber es steht uns schon zu im Land, auch was Besseres daraus zu machen und gerade im Sinne dessen, was ich vorhin gesagt habe, dass wir auch entsprechend der Gleichstellung hier wirklich auch die Kinder entsprechend gleichstellen hätten können, haben wir auch unseren Abänderungsantrag eingebracht und auch einen Zusatzantrag eingebracht. Nämlich insofern auch, weil gerade das Thema der Pflegefreistellung darauf abgestellt ist, wenn der andere Elternteil nicht zur Verfügung steht, nämlich nur bei Erkrankung, Auslandsaufenthalt oder Haftstrafe. Was vielleicht ab und zu der Fall sein kann, aber eher seltener, denke ich. Aber auf der anderen Seite das Thema einer fehlenden Obsorgeberechtigung kein Thema geworden ist. Und wir hier ganz klar der Meinung sind, dass auch fehlende Obsorgeberechtigung mit aufgenommen werden müsste und deswegen auch unser Zusatzantrag zur Beilage 581/2012. Dass also Partner, bei einer eingetragenen Partnerschaft, sehr wohl für das Kind des Partners Pflegefreistellung zum Beispiel bekommen könnten, wenn also beim anderen Elternteil die Obsorgeberechtigung nicht ist bzw. fehlt. Auf der anderen Seite denke ich und das ist etwas, was mir persönlich sehr leid tut, ist gerade mein Appell hier auch an ÖVP und an die Freiheitlichen. Sie auch sehen die Familie ganz intensiv im Vordergrund und das Kindeswohl im Vordergrund und ich glaube nicht, dass es gescheit und vernünftig ist, diese Kinder jetzt anders zu behandeln. Aus welchem sachlichen Grund heraus sollten wir diese Kinder schlechter stellen, als es zum Beispiel Stiefkinder oder Pflegekinder sind? Das ist eigentlich mit keiner irgendwelchen menschlichen Vernunft einzusehen. Und ich appelliere wirklich auch an Sie, diesen Zusatzantrag bzw. auch den Abänderungsantrag zu unterstützen. Weil ich glaube, dass wir also durch das eingetragene Partnerinnen- und Partner-Gesetz jetzt eine Differenzierung und eine Ungleichbehandlung bei den Kindern machen können, dies widerspricht doch wirklich jeder Logik und jedem menschlichen Empfinden oder jeder menschlichen Regung. In dem Sinn sind wir ein Stück weiter gekommen. Ich bin mir aber sicher, dass wir nicht am Ende sind. Es ist gut und richtig und wir haben nachvollzogen, was endlich auf Bundesebene möglich gewesen ist, aber tief innerlich bin ich auch davon überzeugt, dass es eine restlose Gleichstellung geben muss. Das muss der Anspruch einer demokratischen, einer fortschrittlichen und vor allem einer Gesellschaft sein, die alle Menschen gleich sieht. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Ich erteile Herrn Kollegen Abg. Wolfgang Stanek das Wort. Abg. Stanek: Meine sehr geehrten Damen und Herren, sehr geehrter Herr Präsident! Als Vorsitzender des Unterausschusses möchte ich vorweg einmal sagen, ich bedanke mich für die durchaus konstruktiven und auch mit Wertschätzung geführten Diskussionen im Unterausschuss. Und ich darf noch einmal auf meine Berichterstattung heute zurückkommen. Ich hab sehr bewusst auch einmal alle Gesetze aufgezählt, die dieses Gesetz tangiert. Um auch einmal einen Eindruck zu verschaffen, wie viele Gesetze tatsächlich davon betroffen sind. Wir werden heute eine Sammelgesetz-Novelle beschließen und ja, Maria Buchmayr hat es schon gesagt, Sie steht hier heraußen mit einem lachenden und mit einem weinenden Auge. Persönlich denke ich auch, man kann immer und jedes Ding im Leben halb voll oder auch halb leer sehen. So wie das berühmte Glas, wenn ich mir die Diskussion der letzten Tage und Wochen vor Augen führe, dann hab ich das Gefühl gehabt, gerade von den Grünen und auch von der SPÖ, dass das Glas wieder nur halb leer gesehen wurde. Ich freue mich daher durchaus, dass heute zumindest in dieser Diskussion schon auch herausgearbeitet wurde, dass es auch entsprechende Verbesserungen gibt. Die gibt es nämlich tatsächlich. Und die Diskussionen, die im Zuge dieser Novelle für mich den Eindruck erweckt haben, dass eh keine Änderungen vorhanden sind, das ist meines Erachtens einfach schlicht und einfach falsch. Wesentliche Punkte sind, dass Partnerinnen und Partner einer eingetragenen Partnerschaft in den im Dienstrecht geregelten Materien in Fragen des Verhältnisses zueinander, die Rechtspositionen, die an die Existenz einer Ehegattin oder eines Ehegatten anknüpfen, erwerben, dass eingetragene Partnerschaft in jenen Landesgesetzen umgesetzt wird, in denen Rechte und Pflichten von Ehegattinnen und Ehegatten und/oder geschiedenen Ehegattinnen und Ehegatten und/oder Witwen oder Witwern, oder eben verschwägerten normiert sind, soweit diese Rechte nicht aus der Elternschaft resultieren. Die ÖVP bekennt sich dazu und das möchte ich noch einmal ganz eindeutig auch hier sagen. Wir haben es ja auch in den jeweiligen Sitzungen sehr klar betont, dass das im Nationalrat beschlossene Bundesgesetz über eingetragene Partnerschaft in den jeweiligen Landesgesetzen eins zu eins übernommen wird und damit sichergestellt ist, dass eine maximale Rechtssicherheit auch herrscht. Ich darf aber auch noch einmal betonen, wir haben das ja auch in den jeweiligen Sitzungen sehr klar betont, dass wir auch heute den vorliegenden Abänderungsanträgen und dem Zusatzantrag nicht zustimmen werden. Selbstverständlich werden wir aber der Sammelgesetz-Novelle die Zustimmung erteilen. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf Frau Kollegin Ulrike Wall das Wort erteilen. Abg. Wall: Geschätzter Herr Präsident, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, werte Zuhörer auf der Galerie! Bei meinem Vorredner ist das Wort Wertschätzung gefallen und unser heutiges Abstimmungsverhalten hat absolut nichts mit meiner Wertschätzung zu tun, wie ich einem Menschen gegenüber trete, wo es mir vollkommen egal ist, ob er gleichgeschlechtlich, eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft hat, oder ob er in einer Beziehung mit einem nicht gleichgeschlechtlichen Partner ist. Aber das, was ich jemandem Wertschätzung gegenüber bringe, oder was ich für Kriterien anlege, wie ich einen Menschen beurteile, das hat überhaupt nichts damit zu tun, was der Staat für Interesse haben muss an einer Institution. Das sind zwei verschiedene paar Schuhe. Die Freiheitlichen halten dieses Gesetz für ein völlig falsches Signal. Unsere Einstellung kommt sicher nicht überraschend. Das ist bekannt. Wir haben dieses Gesetz bereits im Bund abgelehnt. Wir sehen einfach, dass damit die Institution der Ehe untergraben wird. Die Privilegierung der Ehe, wie wir sie jetzt oder bis dato gehabt haben, bezieht sich nicht auf die Liebe zwischen Männern und Frauen, sondern sie bezieht sich darauf, dass Männer und Frauen in der Lage sind, gemeinsam Kinder in die Welt zu setzen. Das ist der Grund, warum die Ehe privilegiert ist. (Beifall) Es ist daher kein Grund gegeben, gleichgeschlechtliche Paare zu privilegieren und ein eigenes Institut dafür zu schaffen. Jeder Mensch kann das frei entscheiden, wie er sein Leben gestaltet, aber es sieht weder der Verfassungsgerichtshof noch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte eine Verpflichtung für den Staat, das Zusammenleben gleichgeschlechtlicher Paare zu regeln. Mit dem vorliegenden Gesetz wird der Ehe zwischen Mann und Frau Schritt für Schritt die Sonderstellung entzogen. Wir sehen das an den diversen Zeitungsmeldungen. Gerade gestern oder heute, wo es zum Beispiel um die Möglichkeit der künstlichen Befruchtung auch für lesbische Frauen geht, dass nach und nach die völlige Gleichstellung der gleichgeschlechtlichen Partnerschaften mit der Ehe zwischen Mann und Frau kommen wird. Und das ist etwas, was von uns Freiheitlichen entschieden abgelehnt wird. Es ist ein Gesetz, das für eine Randgruppe gemacht wird und wo gleiches, wo gleichbehandelt werden soll, was nicht gleich ist. Daher kommt von unserer Partei ein entschiedenes Nein zu dieser Beilage und selbstverständlich auch zu den Zusatz- und Abänderungsanträgen. Von der SPÖ würde ich mir wünschen, der Einsatz, den sie für Pflegefreistellung in diesem Bereich zeigt oder die Gedanken, die sie sich machen über Obsorge von irgendwelchen Frauen oder Männern innerhalb einer Familie, dass sie sich diese Gedanken auch machen für die Väter oder für die Mütter, die zum Beispiel nicht im selben Haushalt mit ihren Kindern wohnen, da würde es nämlich eine wesentlich größere Gruppe betreffen als in diesem Fall. Dankeschön. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf Herrn Klubobmann Gottfried Hirz das Wort erteilen. Abg. Dipl.-Päd. Hirz: Sehr verehrter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen! Ich habe eigentlich nicht vorgehabt mich zu melden, die letzte Wortmeldung hat mich doch ein Stück herausgefordert, prinzipiell lassen Sie mich zuerst sagen, ich halte diesen Beschluss des Oberösterreichischen EPGs für einen wichtigen Schritt in Richtung Gleichstellung, ich möchte schon auch betonen, wenn Sie sagen, Frau Kollegin Wall, dass die Institution Ehe den ureigensten Sinn hat, der Staat das so definiert, dass man Kinder bekommt, dann mache ich Sie darauf aufmerksam, dann dürften alle Frauen, die schon älter sind, vielleicht keine Kinder mehr bekommen können, eigentlich keine Ehe mehr eingehen können, wenn das wirklich so wäre, dann halte ich das wirklich für nicht richtig, wie Sie diesen Begriff definieren. Was ich zu dem Kollegen Stanek noch sagen möchte, es ist richtig, immer die Diskussion ist das Glas halb voll oder halb leer, ich sage einmal, besser wäre es mit Sicherheit, wenn das Glas ganz voll wäre. Das wirkliche Problem, das da ja besteht ist jenes, dass da eigentlich die eingetragenen Partnerinnen in diesem oberösterreichischen Gesetz nicht in den Angehörigenbegriff mit eingeschlossen wurden. Das ist meiner Meinung nach nicht einzusehen, dass hier ein Unterschied gemacht wird zwischen heterosexuellen Paaren und gleichgeschlechtlichen Beziehungen. Mir ist klar, dass das eine prinzipielle Frage ist, ich weiß auch, dass die ÖVP gesagt hat, sie möchte über das Bundesgesetz nicht hinausgehen, das kann ich soweit auch akzeptieren. Ich glaube, dass es deswegen auch notwendig ist, dass man noch einmal diesen Paragraf 90 Abs. 3 des ABGB, der im Parlament beschlossen worden ist, das die Beistandspflicht bei der Obsorge, bei der in die Ehe mitgebrachten Kinder regelt, dass man sich den noch einmal entsprechend genauer anschaut. Von unserer Seite wird es dazu auch einen Vorstoß geben, das war eigentlich genau das, was die Kollegin Buchmayr gemeint hat, sozusagen die Unterstützung der SPÖ im Parlament, dass wir also hier in der Diskussion im hohen Haus entsprechend in einem Gleichschritt vorgegangen sind, dass wir da gemeinsam darum gekämpft haben, dass es zu dieser Gleichstellung kommt. Das möchte ich an dieser Stelle noch einmal betonen, ich habe das auch als für sehr positiv empfunden. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Gibt es noch ein Wortmeldung? Wenn das nicht der Fall ist, dann kommen wir zur Abstimmung. Ich bitte um Aufmerksamkeit, was die Vorgangsweise betrifft. Bei der Abstimmung werden wir so vorgehen, dass wir zuerst über die Abänderungsanträge, dann über den Hauptantrag, schließlich über den Zusatzantrag Beschluss fassen werden. Ich bitte also jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Abänderungsantrag mit der Beilagen-Nr. 606/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Abänderungsantrag mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden ist. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Abänderungsantrag mit der Beilagen-Nr. 607/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass auch dieser Abänderungsantrag mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden ist. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Hauptantrag, also der Beilage 581/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag mit Stimmenmehrheit angenommen worden ist. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Zusatzantrag mit der Beilagen-Nr. 608/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Zusatzantrag mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 582/2012, das ist der Bericht des gemischten Ausschusses (Ausschuss für allgemeine innere Angelegenheiten und Finanzausschuss) betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Spielapparate- und Wettgesetz geändert wird (Oö. Spielapparate- und Wettgesetz-Novelle 2012). Ich bitte Herrn Abgeordneten Hermann Krenn über die Beilage 582/2012 zu berichten. Abg. Krenn: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Gestatten Sie mir zuvor, ich bin noch ein wenig überwältigt von der Wortmeldung der Abgeordneten Wall. Ich durfte nämlich heute feststellen, dass man sehr wohl ausgrenzen kann und gleichzeitig dennoch wertschätzen. Das ist für mich neu, das möchte ich so hier festgehalten haben. Beilage 582/2012, Bericht des gemischten Ausschusses (Ausschuss für allgemeine innere Angelegenheiten und Finanzausschuss) betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Spielapparate- und Wettgesetz geändert wird (Oö. Spielapparate- und Wettgesetz-Novelle 2012). (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 582/2012.) Der Gemischte Ausschuss (Ausschuss für allgemeine innere Angelegenheiten und Finanzausschuss) beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge das Landesgesetz, mit dem das Oö. Spielapparate- und Wettgesetz geändert wird (Oö. Spielapparate- und Wettgesetz-Novelle 2012), beschließen. Erster Präsident: Ich bedanke mich für die Berichterstattung, ich darf Herrn Kollegen Krenn auch das Wort erteilen. Abg. Krenn: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Nach einer geänderten Rechtsmeinung durch den Verfassungsdienst des Bundeskanzleramtes wurde festgestellt, dass die Vermittlung von Wettkunden, die Gesetzgebung und Vollziehung in die Kompetenz der Länder fallen. Damit war es für Landesrat Kepplinger, er wurde heute ja schon mehrfach gelobt für seine unaufgeregte Art zu arbeiten, für seine zielsichere Arbeitsweise. Ich denke, er wird auch noch ein wenig Lob zusätzlich vertragen können. Ich möchte ihm hier an dieser Stelle und seinen Mitarbeitern, die nach erfolgter Änderung der Rechtsmeinung hier auch für diese rasche Regelung gesorgt haben und dementsprechend die Gesetzesvorlagen aufbereitet haben, recht herzlich danken. Sie wissen, im März 2011 wurde das so genannte kleine Glücksspiel in Oberösterreich hier durch den Landtag erlaubt, es wurde das dementsprechende Gesetz verabschiedet. Es hatte dieses Gesetz eine mehr oder weniger kleine Lücke, die in der praktischen Umsetzung eigentlich dazu ausartete, dass die Vermittlung von Wetten und Wettannahmen in gesetzlicher Weise umgangen werden konnte, weil de facto diese Trixerei, die Buchmacher und Totalisateurtätigkeit ohne Bewilligung möglich machte. Mit diesem Gesetz konnte nun oder wird es nun möglich sein diese Lücke zu schließen, ich denke, das ist gut so, es gibt nunmehr klare Regelungen für das Glücksspiel. Es ist möglich mit klaren Regelungen auch dementsprechend Kontrollen durchzuführen. Sie wissen, Kontrollen verhindern zumindest in einem gewissen Maße den Wildwuchs in diesem Bereich. Landesrat Kepplinger wurde heute bereits bezeichnet als verantwortlich für das Glücksspiel, in diesem Sinn hat er ja noch Glück gehabt, dass dieses Gesetz über den Straßenstrich nicht durchgegangen wäre, denn da hätte er noch eine andere Bezeichnung erhalten. Ich möchte zum Glücksspiel auch noch zusätzlich anmerken, dass ich selbst vor allem aus meinem Beruflichen heraus das ganze Gesetz sehr wohl kritisch sehe. Es auch begrüßen würde, wenn es eigentlich verboten wäre, aber umgekehrt, ich habe es heute schon erwähnt, man muss auch in der Praxis bleiben, man muss auch ganz einfach anerkennen, dass es Menschen gibt, die glauben, mit Glücksspiel ihr Glück machen zu können. Es wird also die Folge sein, ohne dieses Gesetz, ohne die Regelung, dass Menschen zum Glücksspiel in illegaler Form animiert werden. Wie gesagt, es ist immer noch die bessere Möglichkeit und die bessere Wahl, das kleine Glücksspiel zu regeln, dementsprechend auch Kontrollen machen zu können. Für die SPÖ darf ich anmerken, dass wir diesem Antrag selbstverständlich zustimmen werden. (Beifall) Erster Präsident: Ich darf Herrn Kollegen Markus Reitsamer das Wort erteilen. Abg. Reitsamer: Werter Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen! Vor allem in größeren Städten konnte man in den vergangenen Jahren beobachten, wie in einzelnen Ortsteilen immer mehr Wettbüros und Spiellokale quasi wie die wilden Schwammerl aus dem Boden geschossen sind. Viele der betroffenen Stadtteile verlieren dadurch oftmals noch zusätzlich an Attraktivität. Gegen diesen Wildwuchs an Wettbüros und Spiellokalen in ihrer Wohnumgebung steigen die Anrainer klarer Weise auf die Barrikaden. Oftmals fehlen diesen Stadtteilen einfach und immer mehr fußläufig erreichbare Nahversorgungsgeschäfte, Lokale stehen dann oft sehr lange leer, werden danach mit Wettbüros aufgefüllt. Hier ist sicherlich aus meiner Sicht ganz klar in Zukunft vermehrt darauf zu achten, dass etwa durch ein gezieltes Leerflächenmanagement diese Stadtteile nicht zu Wettbürowüsten verkommen. Es wurde schon erwähnt: Bisher hat der Bund gemeint, die Aktivitäten von Buchmachern und Totalisatoren sind durch die Länder zu regeln. Die Vermittlung von Kunden zu Wettdienstleistern wäre als freies Gewerbe der Gewerbeordnung unterworfen. Das hat ganz klar zu einem beträchtlichen Wachstumsschub bei Wettcafes geführt, die vorgeben, KundInnen an Wettgeschäfte eben nur zu vermitteln. Das Wirtschaftsministerium hat Ende Jänner dieses Jahres seine Rechtsansicht geändert dahingehend, dass nunmehr die Regelung dieser Vermittlungstätigkeit eindeutig in die Kompetenz der Länder fällt. Somit war praktisch auf einen Schlag alles ganz anders, dieser ganze Bereich musste neu geregelt werden, dabei wurden auch gleich die gesetzlichen Grauzonen entfernt. Mit dieser Novelle werden nunmehr auch die Wettvermittler den strengen Auflagen des Spielapparate- und Wettgesetzes unterworfen. Es ist vorgesehen, dass sämtliche Wettbüros zum Betrieb zukünftig eben eine Genehmigung der Landesregierung brauchen, das ist gut so. Die Betreiber müssen nun die erforderlichen Genehmigungen nachreichen und eine Sicherheitsleistung von 200.000 Euro hinterlegen. Es wird auch die Zuverlässigkeit der Antragstelle geprüft, das wird aus meiner Sicht ganz klar zur Eindämmung des Wettlokalwildwuchses in den Städten beitragen. Den Behörden wird es zukünftig auch möglich sein, im Sinne des Anrainer/innenschutzes und zum Schutz der Nachbarschaft spezielle Auflagen zu erteilen. So sollen betroffene Stadtteile durch Spiellokale nicht an Attraktivität verlieren, bzw. die Anrainer/innen gegen mögliche Lärmbelästigung auch wirksam geschützt werden können. In einem Jahr wird die Situation einer genauen Prüfung unterzogen. Dann wird man sehen, ob unsere Bemühungen auch zu einer spürbaren Austrocknung der Wettbürosümpfe geführt haben. Vielen Dank. (Beifall) Erster Präsident: Ich erteile Herrn Klubobmann Mag. Thomas Stelzer das Wort. Abg. Mag. Stelzer: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Damen und Herren! In den letzten Monaten ist vor allem aus den großen Städten, aber nicht nur aus diesen, vermehrt die Sorge, die Beschwerde auch an viele von uns herangetragen worden, dass in ganzen Ortsteilen quasi Tür an Tür ein Wettcafe, ein Wettbüro oder welchen Namen diese Einrichtungen auch immer tragen mögen, entstehen, dass das für Unmut sorgt. Weil man nicht weiß, was passiert da drinnen alles wirklich, an welche Bedingungen müssen sich die Betreiber dort halten, was bedeutet das für das Stadtbild, für die Nachbarn, für die Anrainer usw.? Das war auch der Grund, warum wir im Jänner dieses Jahres, Grün und Schwarz gemeinsam in einer Bitte an den zuständigen Landesrat Kepplinger ersucht haben, wir hätten gern einen Statusbericht über diese doppelte Welt, die es bis dahin gegeben hat, die einen, die Wettbüros nach unserem Spielapparate- und Wettgesetz, die sehr strenge Vorschriften hatten, Bewilligungen brauchten. Auf der anderen Seite diese zweite Welt, dieser Wildwuchs, wenn man ihn so benennen möchte. Es wurde schon gesagt, die Ereignisse haben sich daraufhin aus unserer Sicht im positiven Sinn überschlagen, der Bund hat seine Rechtsansicht Gott sei Dank geändert. Es ist uns möglich gewesen, diese Kompetenz auch für diese zweite Welt für uns in Anspruch zu nehmen, und auch dort die Regelungen unseres Spielapparate- und Wettgesetzes zur Anwendung zu bringen, weil es ja aus unserer Sicht nur eine Sicherheit geben kann in diesem Bereich, und auch nur einen ernstgemeinten Jugendschutz, Spielerschutz, Schutz der Nachbarinnen und Nachbarn und auch der entsprechenden Anrainer. Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte einen Aspekt, der dieser ganzen Gesetzeswerdung zugrunde liegt, ganz besonders heraus streichen. Es passiert uns Politikerinnen und Politiker oft, dass Probleme auftreten, dann heißt es, ob in einer Sprechstunde, ob in den Medien, wo immer, da muss doch jetzt irgend jemand etwas machen, da muss man handeln. Oft und oft heißt es dann, na wer ist dieses man, es wird alles auf die lange Bank geschoben usw., ich möchte auch aus Anlass dieser Novelle eine Lanze für das Konzept der Nähe, für das Konzept der Nähe auch in der Volksvertretung brechen. Eine Lanze für den Oberösterreichischen Landtag, weil wir hier bewiesen haben, dort, wo wir zuständig sind, wo man uns sozusagen agieren lässt, dort sind wir in der Lage schnell zu handeln im Interesse der Bürgerinnen und Bürger. Im Jänner ist das Problem virulent geworden, im April beschließen wir bereits die entsprechenden Regelungen, das sollte man durchaus auch als Weckruf Richtung Wien verstanden wissen, wir könnten uns schon vorstellen, dass in mehreren Bereichen Rechtsmeinungsänderungen eintreten, Kompetenzen Richtung Länder gehen, besonders auch Richtung Land, weil wir wissen mit dieser Verantwortung schnell, konsequent und im Interesse der Bürgerinnen und Bürger umzugehen. Ich möchte auch herzlich danken dem zuständigen Landesrat Dr. Kepplinger, seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Fachabteilungen, zuvorderst Verfassungsdienst und IKD, die auch sehr schnell all das, was wir in politischer Diskussion gewollt und zum Ausdruck gebracht haben, dann auch in die Worte eines Gesetzes gegossen haben, dass es uns hier wirklich ermöglicht zeitnahe eine Lösung herbeizuführen. Ich hoffe und gehe davon aus, dass die strengeren Vorschriften jetzt für alle Wettbüros dazu führen werden, dass es wirklich auch im Sinne der Betroffenen, im Sinne des Jugendschutzes, im Sinne derer, die auch Spielerschutz brauchen, vor allem im Sinne der Nachbarinnen und Nachbarn, zu einer verträglichen Lösung kommen wird. Weil man sich vorstellen muss, zum Beispiel eine Sicherheitsleistung pro Wettbüro von 200.000 Euro zu bewerkstelligen, das ist schon gesagt worden, das ist, glaube ich, doch eine Vorschrift, die dafür Sorge trägt, dass es geregelte Verhältnisse gibt. Wir freuen uns, dass es in dieser Qualität und auch in dieser Geschwindigkeit zu dieser Lösung kommt, wir werden natürlich dieser Novelle zustimmen. (Beifall) Erster Präsident: Mir liegt keine Wortmeldung mehr vor, ich schließe daher die Wechselrede, wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 582/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 583/2012, das ist der Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend die Umsetzung des Beschlusses des Oö. Landtags (Beilage 54/2010) "Unterstützung von Oö. Unternehmen im Rahmen eines Ökojob-Programms". Ich bitte Frau Abgeordnete Gabriele Lackner-Strauss über die Beilage 583/2012 zu berichten. Abg. Lackner-Strauss: Beilage 583/2012, Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend die Umsetzung des Beschlusses des Oö. Landtags (Beilage 54/2010) "Unterstützung von Oö. Unternehmen im Rahmen eines Ökojob-Programms". (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 583/2012.) Der Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge den Masterplan "Öko-Jobs: Der Wegweiser des Landes Oberösterreich für Öko-Jobs" (Fassung vom 6.2.2012), der der Vorlage der Oö. Landesregierung vom 13. Februar 2012 (Beilage 561/2012 zu den Wortprotokollen des Oö. Landtags, XXVII. Gesetzgebungsperiode) als Subbeilage angeschlossen war, zur Kenntnis nehmen. Erster Präsident: Ich darf Frau Kollegin Lackner-Strauss das Wort erteilen. Abg. Lackner-Strauss: Geschätzter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich melde mich noch einmal zu Wort um die Beilage wirklich noch einmal zu bekräftigen. Oberösterreich ist das Ökojobland Nummer eins. Ökojobs oder sogenannte Green Jobs sind Jobs, bei denen Erzeugung von Gütern und Dienstleistungen der Hauptzweck der Umweltschutz ist. Die Ökojobs sind in allen Bereichen der Wirtschaft zu finden und es werden in Zukunft noch mehr werden, da wie ich gesagt habe die Berufsbilder sich verändern. Den Ökojobs werden hohe Wachstumsraten und Beschäftigungspotentiale prophezeit. Es ist auch schon gesagt worden, dass bereits 2008 in Oberösterreich 4,8 Prozent aller Erwerbstätigen im Bereich Umwelt tätig waren und diese Anzahl soll sich bis 2020 verdoppeln. Das wären laut einer Studie zusätzlich 50.000 bis 70.000 Beschäftigte mehr. In den letzten drei Jahren stieg die Zahl der Ökojobs in Oberösterreich um 5.300 an. Österreichweit sind zirka 210.000 Menschen auf Ökoarbeitsplätzen, in Oberösterreich zirka 41.100. Damit sind ein Fünftel aller Ökojobs in Oberösterreich. Ich freue mich wirklich, dass wir heute im Landtag diesen Energieschwerpunkt gesetzt haben. Unser Öko-Jobs-Masterplan, vor allem auch die Förderprogramme sind der richtige Schritt in eine erfolgreiche Zukunft für das Wirtschaftsland Oberösterreich und wir passen uns damit auch der Zeit und dem Zeitgeist an, da der internationale Trend zum Atomausstieg und die Energiewende den Markt für Ökojobs stark vergrößern werden. Umweltschutz, wirtschaftlicher Erfolg und Wohlstand sind heute keine Gegensätze mehr, ganz im Gegenteil. Auch das positive Image der GreenJobs bietet immense Zukunftsperspektiven als kreatives Aufgabengebiet für Jugendliche, die Interesse an den Themen haben. Ich denke, wir suchen doch dringend Fachkräfte und Jugendliche aus den FH´s und aus den HTL´s, diese sind für diese Green Jobs wirklich vermehrt zu begeistern, denn es geht auch um ihre Zukunft. Außerdem ist der Masterplan im Rahmen der budgetären Maßnahmen des Landes Oberösterreich zu sehen. Ich bitte Sie daher um Ihre Zustimmung. (Beifall) Erster Präsident: Ich erteile Herrn Kollegen Markus Reitsamer das Wort. Abg. Reitsamer: Werter Präsident, werde Kolleginnen und Kollegen! Niemand mehr auf der Galerie, aber im Internet, ich hoffe! Auch wenn es manche Miesmacher einfach nicht sehen wollen: Die Energiewende in Oberösterreich ist längst die größte Wirtschafts- und Beschäftigungschance für unser Bundesland! Die Energiewende bringt zehntausende neue grüne Jobs, weil wertvolle Energie eben nicht mehr importiert wird, sondern als Wertschöpfung sinnvoll und zukunftsweisend in unserer eigenen Region investiert wird. Oberösterreich hat dazu ein sehr ambitioniertes Ökojob-Programm, mit einer wesentlichen Verstärkung des Engagements für grüne Jobs, vor allem in den Bereichen Ausbildung, Export, Energieforschung und Heimmarkt. Oberösterreich will ein ganz wichtiges Kompetenzzentrum in Europa für grüne Technologien als der Leitindustrie des 21. Jahrhunderts werden. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass der Bereich der thermischen Sanierung große wirtschaftliche Impulse hat und Beschäftigung für unsere Menschen in unserem Bundesland bringt. Durch die sanierungsbedürftige Althaussubstanz ist hier ein sehr reiches Betätigungsfeld für heimische Unternehmen der Baubranche gegeben. Daher Förderungen für den Bereich der thermischen Sanierung noch weiter ausbauen und noch deutlicher auch im Bereich der Wohnbauförderung verankern. Noch heuer wird Oberösterreich sein erstes Landesenergieeffizienzgesetz bekommen. Ein Schwerpunkt wird dabei ganz klar der Vorrang für die Abwärmenutzung sein. Und der Bund wird nachziehen. Nach langen Initiativen, auch gerade aus Oberösterreich, wird nun die Bundesregierung ein eigenes Bundesenergieeffizienzgesetz vorlegen. Einen ersten Arbeitsentwurf dazu gibt es bereits. Die EU bereitet ihrerseits eine sehr ambitionierte neue Energieeffizienzrichtlinie vor, die Einsparungen auch für Oberösterreich bringen wird. Man sieht, bei der Energie bewegt sich etwas. Zu EGEM: Wir wollen in Oberösterreich Energiemodell-Gemeinden und Energiemodell-Regionen im ganzen Land, flächendeckend. Bis jetzt sind ja bereits tausende Leute in EGEM-Arbeitsprozessen sehr aktiv und die arbeiten an der maßgeschneiderten Umsetzung der Energiewende in ihrer Gemeinde bzw. in ihrer Region. Diese Projekte werden wir weiter ausbauen. Durch ein Umsetzungsprogramm, das EGEM plus, wird das Ganze einen nochmaligen starken Schub bekommen. Durch Energieeffizienz und moderne Energietechnologien können eben Gemeinden Energiekosten sparen und sie entlasten damit nicht nur das Gemeindebudget, sondern sie leisten auch einen sehr wichtigen und aktiven Beitrag zum Klimaschutz. Das Energieressort des Landes Oberösterreichs fördert oberösterreichische Gemeinden im Rahmen des Programms Energiespargemeinden, eben das EGEM-Programm. Sie decken dabei Kosten ab die anfallen bei der Entwicklung, bei der Vorbereitung und Durchführung von lokalen Energiesparprogrammen. Wichtig ist dabei eben ein sehr ganzheitliches Energiekonzept, welches die Energieeffizienz und die Ökoenergie auf lokaler Ebene fördert und zudem wiederum Ökoarbeitsplätze schafft. Auch Planungs- und Informationsmaßnahmen für diese Konzepte sind dabei förderbar. Aktuell haben 41 Gemeinden den ersten EGEM-Prozess bereits abgeschlossen. Über 100 Gemeinden sind in der Konzepterstellung und zirka 50 Gemeinden haben ihr Interesse bekundet hier mitzutun. Nach der Konzepterstellung im Rahmen des EGEM-Prozesses ist die Umsetzung ja ein wichtiger und wesentlicher Schritt. Für eine Vielzahl der definierten Maßnahmen gibt es bereits Förderinstrumente auf Bundes- wie auf Landesebene für die verschiedensten Zielgruppen, sei es Privatpersonen, seien es Betriebe oder öffentliche Einrichtungen. Bei der Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen innerhalb der Gemeinde selbst gibt es allerdings da und dort Förderlücken für die in den EGEM-Prozessen ausgearbeiteten Maßnahmen. Da die Umsetzung von gemeinsam erarbeiteten Projekten oder Aktionen für die Gemeinde eben durch ihre öffentliche Vorbildfunktion aber wichtig ist, und maßgeblichen Einfluss auf das weite Engagement der Gemeindebürger hat, wird derzeit ein EGEM-plus-Förderungsinstrument erarbeitet. EGEM plus wird die Detailplanung für konkrete Energieeffizienzmaßnahmen in öffentlichen Gebäuden, Regelsteuertechnik, Optimierung von Heiz- und Kühlanlagen, Fenstersanierung, Straßenbeleuchtung, Innenraumbeleuchtung und Elektrogeräte und deren Umsetzung unterstützen. Das alles stärkt die heimischen Betriebe und sichert Arbeitsplätze in Oberösterreich. Mit bereits jetzt mehr als 41.000 grünen Jobs ist Oberösterreich ganz klar die Nummer eins bei den grünen Jobs. 50.000 grüne Jobs bis Ende 2015 sind ja ganz klar unser Ziel. Dabei zeigt sich eindrucksvoll, dass nur mutige Vorreiter die wirtschaftlichen Gewinner von heute und in der Zukunft sind. Und damit ist klar: Die Energiezukunft ist unser Job! Vielen Dank. (Beifall) Erster Präsident: Mir liegt keine Wortmeldung mehr vor. Ich darf somit die Wechselrede schließen und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 583/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag mit Stimmenmehrheit angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 584/2012, das ist der Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend ein Landesgesetz, mit dem das Oö. Landwirtschaftsgesetz 1994 geändert wird (Oö. Landwirtschaftsgesetz-Novelle 2012) und ich darf Frau Abgeordnete Annemarie Brunner um die Berichterstattung bitten. Abg. Brunner: Beilage 584/2012, Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend ein Landesgesetz, mit dem das Oö. Landwirtschaftsgesetz 1994 geändert wird (Oö. Landwirtschaftsgesetz-Novelle 2012) (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 584/2012.) Der Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge das Landesgesetz, mit dem das Oö. Landwirtschaftsgesetz 1994 geändert wird (Oö. Landwirtschaftsgesetz-Novelle 2012), beschließen. Erster Präsident: Ich darf der Frau Abgeordneten Annemarie Brunner auch das Wort erteilen. Abg. Brunner: Im Oberösterreichischen Reformpaket sollten durch längere Berichterstattungsintervalle Einsparungspotentiale genutzt werden. Der politische Lenkungsausschuss hat am 4. Juli 2011 beschlossen, dass der sogenannte Grüne Bericht, eigentlich das Nachschlagewerk für die Bauern mit Zahlen, Daten und Fakten über alle Produktionssparten mit Sonderberichten, mit dem Bericht über die Bäuerinnen, über die Landjugend, über die Sozialversicherung, über die Genossenschaften ein wirklich umfassendes Werk in Zukunft nur mehr im Dreijahres-Abschnitt geben wird. Früher war es einjährig. Wichtig dabei ist glaube ich, dass der Bericht auch die vollständigen Zahlen und aktuellen Zahlen des Vorjahres enthält. Da gibt es auch vom Bund einen Grünen Bericht und der Bund übermittelt diese aktuellen Daten jährlich über die wirtschaftliche Lage der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe frühestens Mitte des Folgejahres. Aber dass diese Daten dann aber auch in diesem Bericht drinnen sind, ist der Vorlagezeitpunkt auf dem spätestens 31. Oktober des Berichtszeitraumes folgenden Jahres verschoben worden. Mit dieser beabsichtigten Gesetzesänderung wird diese wichtige Gesamtschau durch die Verlängerung des Berichtszeitraums als mögliches Einsparungspotential genutzt. Ich sehe das schon als weiteren Baustein in der Verwaltungsreform, der von Seiten der Landwirtschaft kommt. Ich bitte um Zustimmung. (Beifall) Erster Präsident: Ich erteile Frau Kollegin Gisela Peutlberger-Naderer das Wort. Abg. Peutlberger-Naderer: Sehr geschätzter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich bin jetzt seit 20 Jahren im Oberösterreichischen Landtag und seit 1997 die Landwirtschaftssprecherin meines Klubs und natürlich habe ich immer gerne nachgelesen, was gibt es alles im Grünen Bericht und es waren ganz wichtige Informationen. Mit den Jahren muss man sagen ist der Bericht natürlich optimiert worden und immer wieder ergänzt worden. Er wurde umfangreicher, aber man muss auch dazu sagen, dass ein Bericht noch keine Agrarpolitik verändert oder etwas verbessert. Er stellt halt den Status quo dar. Und nun wurde hier ein Einsparungspotential richtig erkannt auch aus unserer Sicht. Und wenn es die Europäische Union ist, die die gemeinsame Agrarpolitik prägt und regelt, die nächsten Schritte werden für 2013 bis 2020 vereinbart, also ein großes Projekt wieder, dann reicht es aus unserer Sicht auch wirklich, die Berichte alle drei Jahre vorzulegen. Wir können dann schon, das wird interessant beim nächsten Dreijahres-Bericht, die Reformvorschläge für eine wettbewerbsfähige und nachhaltige Landwirtschaft und hoffentlich einen lebendigen ländlichen Raum ablesen. Es wird das wahrscheinlich dann bei der Budgetdebatte stattfinden und ich bin schon gespannt auf den nächsten Bericht. Wir stimmen auf jeden Fall dieser Novelle gerne zu. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Es liegt mir keine Wortmeldung mehr vor. Ich schließe daher die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 584/2012 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 585/2012. Das ist der Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz 2006 geändert wird (Oö. ElWOG-Novelle 2012). Ich bitte Frau Abgeordnete Ulrike Schwarz über diese Beilage zu berichten. Abg. Schwarz: Beilage 585/2012, Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz 2006 geändert wird (Oö. ElWOG-Novelle 2012). (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 585/2012.) Der Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge das Landesgesetz, mit dem das Oö. Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz 2006 geändert wird (Oö. ElWOG-Novelle 2012), beschließen. Erster Präsident: Ich darf Herrn Kollegen Erich Rippl das Wort erteilen. Abg. Rippl: Sehr verehrter Präsident, verehrte Kolleginnen, verehrte Kollegen, verehrte Zuhörer! Zur ElWOG-Novelle 2012, du hast es angesprochen liebe Kollegin, im Ausschuss vor allem im Unterausschuss wurde wirklich sehr vieles diskutiert und angesprochen und eben auch nach Vorlage des Windkraft-Masterplans ist auch das Thema Windenergie dementsprechend diskutiert worden. Windkraft spielt eine Rolle im großen Energiemix. Es steht für uns außer Frage, bei aller Notwendigkeit für den Umstieg auf erneuerbare Energien darf jedoch nicht auf die Verträglichkeit der Natur und Umwelt auf der einen Seite, aber die Akzeptanz der Bevölkerung und Beeinträchtigung des Landschaftsschutzes auf der anderen Seite vergessen werden. Und deshalb ist es auch für mich als Bürgermeister wichtig, dass hier einige Punkte mitaufgenommen wurden. Gerade die Widmung der Standortgemeinde, Anhörungsrecht und die Mindestabstände. Zur Widmung der Standortgemeinde muss der Projektwerber bei der Antragstellung eine Bestätigung der Gemeinde vorlegen, wonach sein Vorhaben mit dem Flächenwidmungsplan übereinstimmt, und die Standortgemeinde hat das weiterhin in der Hand die Errichtungen von Windkraftanlagen durch entsprechende Widmungen zu beeinflussen. Genauso auch das Anhörungsrecht der Nachbargemeinde. Und hier ist es auch wichtig ein Anhörungs- und Einsichtnahmerecht in den Projekt- und Sachverständigen Unterlagen zu erhalten, denn es sollte nicht so sein wie beim Projekt in Munderfing, wo die Gemeinde Lengau hier überhaupt keine Möglichkeit hat hier mitzureden und mitzudiskutieren, wo doch diese Windkraftanlagen direkt an der Gemeindegrenze errichtet werden. Zu den Mindestabständen gibt es eine neue Regelung bzw. die neue Regelung bis 30 kW bis 100 Meter, über 30 kW bis 0,5 mW 500 Meter und 0,5 mW und Windparks und darüber hinaus die 2 und 3 mW 800 Meter. Mir persönlich wäre ein größerer Abstand lieber gewesen, aber es schränkt die Errichtung von Windkraftanlagen in den Regionen oder in den Gemeinden ein, die eine Windkraftanlage errichten möchten. Somit ist hier dieser Kompromiss meines Erachtens trotzdem gelungen und gut gelungen, denn auch bei der gesetzlichen Prüfung ist gegebenenfalls ein größerer Mindestabstand einzuhalten, wenn dies den Menschen unzumutbar ist und hier eine Belästigung eintritt. Die Miteinbeziehung von Nachbargemeinden ist meines Erachtens ein guter Erfolg, denn gerade an der Gemeindegrenze macht hier ein Verfahren nicht halt und seitens der SPÖ wird die Zustimmung gegeben. Danke. (Beifall) Erster Präsident: Ich erteile Herrn Kollegen Markus Reitsamer das Wort. Abg. Reitsamer: Geschätzter Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen, werter Zuschauer auf der Galerie! Als innerstaatliche Umsetzungsmaßnahme von EU-Recht erfolgte durch den Bundesgesetzgeber eine Neuerlassung des Oö. Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetzes 2006. In Ausführung dieses Bundesgrundsatzgesetzgesetzes soll durch das vorliegende Landesgesetz eine Novellierung des Oö. Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetzes 2006 erfolgen. Als wesentliche Änderungen möchte ich kurz die Bestimmungen betreffend die weitere Stärkung und Absicherung der Verbraucherrechte oder auch die Verankerung weitergehender Entflechtungsvorschriften für Übertragungsmessbetreiber sowie die Ausweitung der Überwachungsaufgaben der Landesregierung anführen. Verankert wurde auch ganz klar, dass zur Erreichung der Ziele der Energiezukunft 2030 die entsprechende Grobformulierung der 148 Umsetzungsmaßnahmen zu schärfen ist und der Umsetzungsprozess in den betroffenen Regierungsresorts zu begleiten ist. Dieser Prozess wird unter der Verantwortung des neu geschaffenen Energiewirtschaftlichen Planungsorgans abgewickelt, wobei hier bereits eine klare Aufgabenteilung zwischen den beteiligten Personen erfolgt und fixiert worden ist. Mit dem heutigen Landtagsbeschluss eines neuen ElWOG werden viele diese bestandenen Barrieren bei der Errichtung von Ökostromanlagen beseitigt. In zahlreichen Bereichen wird für neuen Rückenwind für die Energiewende gesorgt, zum Beispiel durch die massive Erleichterung bei der Errichtung von Photovoltaik-Anlagen. Für Anlagen bis 5 kWp ist nur noch eine Klima- und Energiefonds-Genehmigung des Bundes erforderlich und keine ElWOG-Bekanntgabe und auch keine Anerkennung als Ökostromerzeugungsanlage. In der Kategorie 5 bis 30 kWp ist keine ElWOG-Bekanntgabe mehr erforderlich. Bei großen Anlagen zwischen 30 und 50 kWp wird das ElWOG-Bewilligungsverfahren entfallen und das bringt immerhin eine Ersparnis von rund 4.000 Euro. Im Strategiepapier Energiezukunft 2030 bekennt sich Oberösterreich ganz klar zum Ausbau und zum Neubau von Windkraft unter Bedachtnahme auf die Potentiale und Ziele 2030. Was die immer wieder in Diskussion gezogene 800-Meter-Mindestabstandsbestimmung von Windkraftanlagen betrifft, wurde in Anlehnung an den einstimmig beschlossenen Windkraft-Masterplan, hier aus meiner Sicht eine sehr gute und praktikable Lösung gefunden, welche einerseits die Anrainerrechte sichert und andererseits den Ausbau von Windkraft in Oberösterreich ermöglicht. Es soll an dieser Stelle aber nochmals ausdrücklich betont werden. Es wurde schon mehrmals darauf hingewiesen, aber ich möchte es nochmals betonen, dass die Behörde selbstverständlich auch größere Abstände als den sogenannten Mindestabstand vorschreiben kann, wo dies nach Prüfung und aufgrund der besonderen Sachlage erforderlich erscheint. Beim Bau von Windkraftanlagen sind nunmehr auch jene Gemeinden zu hören, auf deren Gebiet mit der von der Anlage ausgehenden Immissionen zu rechnen ist. Diese Bestimmung soll eine Einbildung aller betroffenen Nachbargemeinden im Bewilligungsverfahren sicherstellen. Das ist sicher auch ein wesentlicher Fortschritt. Wichtig erscheint mir in diesem Zusammenhang auch darauf hinzuweisen, dass sich nunmehr in den Erläuterungen das Ziel der Verminderung von Energiearmut findet. In Privathaushalten darf der Strom nun nach nicht bezahlten Rechnungen erst nach zweimaliger Mahnung abgedreht werden. Das Wiedereinschalten des Stroms wird zukünftig maximal 30 Euro, nicht wie bisher 120 Euro, kosten. Das ist aus meiner Sicht auch ein ganz klarer Weiterschritt gegen die Verringerung der Energiearmut. Aus meiner Sicht ist es eine gelungene ElWOG-Novelle, der, so ich den Worten unseres Energielandesrats Rudi Anschober entnehmen konnte, aufgrund der stetigen Dynamik in diesem Bereich schon bald die nächste Novelle folgen könnte. Vielen Dank. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Mag. Michael Strugl. Abg. Mag. Strugl: Sehr geehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Das bestehende Gesetz stammt aus dem Jahr 2006. Ich nehme auch nicht an, dass es wieder so lange dauern wird aber ich hoffe doch, dass wir zumindest eine Zeit lang mit dem jetzt zu beschließenden ElWOG, Elektrizitätswirtschafts- und organisationsgesetzes des Landes, auskommen werden. Es wurde bereits erwähnt, dass eine Reihe auch von Verbesserungen durch dieses Gesetz verwirklicht werden. Das betrifft auf der einen Seite die Verbraucherrechte. Die Verbraucher insgesamt wurden in ihrer Stellung gestärkt. Das betrifft zum Teil die Vereinfachung der Genehmigungsverfahren, wenn ich an die Solarstromanlagen denke. Es wurde gerade auch ausgeführt in welcher Weise. Es gibt klare Regelungen für den Windkraftausbau und auch die Festlegung auf Netzausbaupläne, also es bringt das ElWOG schon auch in einem, wie gesagt wurde, dynamischen Markt wieder die eine oder andere Klärung. Wir haben, so habe ich das im Unterausschuss erlebt, sehr viel diskutiert, vor allem über Windkraft. Zum Teil auch über Solarenergie und es hat natürlich auch seine Berechtigung, weil wir uns auch darauf verständigt haben, dass wir diese Formen der Energiegewinnung im Land Oberösterreich forcieren wollen. Ich bekenne mich auch dazu. Ich möchte aber auch mit einem sehr nüchternen Blick auf die Leistungspotentiale der einzelnen Energieträger sagen, wir sollten auch bei all diesen Bemühungen nicht übersehen, dass noch ganz wesentliche Potentiale zu heben sind. Beispielsweise bei jenen Formen der Energiegewinnung, die schon jetzt eigentlich den Hauptbestandteil der Rohenergiegewinnung darstellen. Das ist die Wasserkraft und die Biomasse. Hier sind zusätzliche Volumina sicherlich noch möglich, wenn unser Ziel ist, die Eigenerzeugung anzuheben. Dann müssen wir das eben auch mit Rücksicht auf jene Energiequellen tun, wo wirklich noch sehr viel drinnen ist. Damit meine ich jetzt, wenn ich an die Wasserkraft denke, selbstverständlich nicht, und da möchte ich nicht missverstanden werden, dass wir die letzten frei fließenden Flussstrecken zubetonieren. Das will keiner. Da gibt es andere Möglichkeiten. Erstens gibt es möglicherweise die eine oder andere Möglichkeit noch, denn eines sollte man auch nicht vergessen, auch die Energiegewinnung aus Wasserkraft ist eine ökologische Frage und letztlich ist es eine Abwägung, wie ich gewässerökologische Fragen oder energieökologische Fragen betrachte und in welcher Gewichtung. Diese Abwägung muss eine transparente und faire sein. Ich gebe zu, wir haben in Oberösterreich sicherlich einen nicht mehr sehr großen Spielraum in diesem Bereich. Dort, wo es möglicherweise noch sinnvoll ist darüber nachzudenken ist etwa, wenn es möglich ist gewässerökologische Verbesserungen zu verbinden auch mit energetischer Nutzung, vor allem aber die Modernisierung und Nachrüstung bestehender Anlagen. Hier ist noch Potential vorhanden. Einen dritten Punkt möchte ich auch noch nennen. Das kann auch die energetische Nutzung von bestehenden Querbauwerken sein. Ich denke an ein konkretes Projekt, die Rederbrücke in Steyr, wo die Ennskraft ein Kraftwerk plant. Also auch das ist noch eine Möglichkeit, wo man sowohl die ökologische Komponente, als auch die energetische gut verbinden kann, bis hin zum Hochwasserschutz. Hier gibt es die Möglichkeit auch Synergien zu schaffen, wenn man entsprechend sachlich an das Thema heran geht und nicht reflexartig sagt, neue Projekte soll es hier nicht geben. In Bayern beispielsweise wurde im Februar eine Strategie entwickelt und vorgelegt. Der bayerische Umweltminister hat das dann letztlich auch übernommen. Natürlich ist die Situation dort eine etwas andere, aber trotzdem geht man dort noch von einer Steigerung des Potentials aus. Ich denke mir, außer Acht lassen sollte man das auch in einem Land wie Oberösterreich nicht. Für mich wäre das ein wichtiger Beitrag zu einer Energiewende. Ansonsten können wir, glaube ich, gemeinsam hier mit Fug und Recht sagen, dass die Arbeit auch im Unterausschuss zum Landes-ElWOG eine sehr konstruktive Diskussion war. Es wurde auch einiges noch in der Ausschussarbeit miteingebunden und ich gehe davon aus, dass wir mit diesem ElWOG auch einen Schritt weiter kommen, auf diesem Weg Oberösterreich auch weiterhin zu einem sehr erfolgreichen Energiebundesland auch in Zukunft zu machen. Dass wir das wichtigste Energiebundesland sind oder zumindest das energieintensivste mit einer doppelt so hohen Intensität wie die anderen Bundesländer ist bekannt. Auch die Gründe dafür sind bekannt. Unsere starke industrielle Struktur, unser hoher Anteil in der Sachgüterproduktion und vor allem besonders energieintensive Branchen, wenn ich an Metall denke, an Papier, an Zement, an Kunststoff. Das heißt, für uns ist diese Frage, ich wiederhole mich, weil ich auch in der aktuellen Stunde das schon gesagt habe, eine existentielle Standortfrage und nicht irgend ein Nebenthema, ob wir das jetzt machen oder nicht und wie wir das machen, sondern davon hängt auch ab, wie sich der Standort entwickelt. So gesehen können wir auch mit dem Landes-ElWOG zufrieden sein und ich freue mich auch, dass das in einer sehr konstruktiven Form auch diskutiert werden konnte. (Beifall) Erster Präsident: Zu Wort gemeldet ist Kollege Dr. Christian Dörfel. Abg. Dr. Dörfel: Sehr geehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Meine Vorredner haben bereits darauf hingewiesen, was die wesentlichsten Inhalte des ElWOG sind. Ich möchte nur betonen, dass dies 62 geänderte Punkte in einem Gesetz, das aus dem Jahr 2006 stammt, sind. Da sieht man daher auch, wie rasch sich die Dinge entwickeln in diesem Bereich. Zwei Dinge haben uns diese Diskussion im Unterausschuss im Wesentlichen beschert oder waren im Mittelpunkt der Diskussion. Das eine war ganz zu Beginn die Frage der Energiearmut. Das hat eben dazu geführt, wie der Kollege vorher schon gesagt hat, dass noch einmal auf das bereits vorhandene Ziel, die Energie kostengünstig den Kunden zur Verfügung zu stellen, hingewiesen wurde und man darin ein adäquates Mittel zur Bekämpfung oder Vermeidung der Energiearmut sieht. Der Kollege Reitsamer sieht das natürlich aus Sicht der Kunden, ob jemand zahlen kann oder nicht. Ich sage aber, zur Bekämpfung der Energiearmut gehört auch dazu, dass uns klar ist, wenn wir Energie kostengünstig zur Verfügung stellen möchten, dann brauchen wir auch die kostengünstige, wirtschaftliche, zweckmäßige Form der Infrastruktur, das heißt also auch, wie kommt der Strom von A nach B. Auch das ist Bestandteil des Kampfes gegen die Energiearmut. (Die Zweite Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Das absolute Zentrum war allerdings die Debatte über die Windräder, was natürlich logisch war, weil ungefähr zum gleichen Zeitpunkt, es wurde ja bereits betont, auch der Wind-Masterplan veröffentlicht wurde. Der sieht natürlich im Sinn der Energiestrategie des Landes Oberösterreich vor, an welchen Plätzen in Zukunft in unserem Bundesland Windkraftanlagen errichtet werden sollen und wo Verbotszonen sind. Der Kollege Mahr lacht schon, weil er wird sicher noch kommen. Ich war immer auf dem Standpunkt, dass wir die Gemeinden stärker in diesen gesamten Prozess einbinden müssen. Ich erinnere daran: Im Begutachtungsentwurf und in der Regierungsvorlage war nur mehr vorgesehen, dass im energierechtlichen Verfahren auf raumordnungsrechtliche Aspekte nicht mehr Rücksicht genommen werden muss. Es hat aber keine Veränderung bei der Einbindung der Gemeinden gegeben. Jetzt ist schon klar, dass vorher ein Raumordnungsverfahren durchgeführt wird. Zumindest ist jetzt klar, dass zunächst mögliche Standorte raumordnungsrechtlich gewidmet werden müssen und wenn dann die Bestätigung der Gemeinde vorliegt, dass diese Widmung rechtskräftig ist, erst dann das energierechtliche Verfahren beginnen kann. Erreicht wurde auch, ich möchte mich da wirklich bedanken, wir waren alle dafür, dass man auch die Nachbargemeinden, sofern sie von dieser Windrad-Schutzzone betroffen sind, qualifiziert einbindet in das energierechtliche Verfahren. Das heißt, diese Regelung der Einbindung der Gemeinden bietet die Möglichkeit, regionale Wind-Masterpläne zu erstellen. Das heißt, wenn sich eine Region auf einige wenige Standorte einigt, die perfekt ausgebaut werden, wo auch eine entsprechende Leistung erzielt wird, wo der Wind passt, wo die ganze Infrastruktur passt und wo der Eingriff in das Landschaftsbild und in den Erholungswert der Landschaft vertretbar ist, weil eben nur ganz konzentriert Windparks entstehen, die sich gerade im Bergland bei uns über mehrere Gemeinden erstrecken bzw. meistens nahe der Gemeindegrenze liegen. Jetzt kommt es darauf an, wenn ich fünf Meter nach vorne oder fünf Meter zurück gehe, bin ich in der Gemeinde A oder in der Gemeinde B. Das heißt, gemeinsame Lösungen werden jetzt möglich. Dieses Ziel der verstärkten Einbindung der Gemeinden ist gelungen. Das zweite Ziel war eigentlich immer die 1.200 Meter Abstandsgrenze oder der Sicherheitsbereich rund um die Windräder. Das ist die niederösterreichische Regelung. Im Unterausschuss wurde dann eigentlich sehr rasch klar: wenn wir die 1.200 Meter machen, werden die potentiellen Windkraftstandorte sofort einmal auf die Hälfte ungefähr reduziert. Wir haben ohnedies nur 27 geeignete Plätze in Oberösterreich. Davon befinden sich aber 8 jedenfalls, bis zu 12, in der Region Steyr Kirchdorf. Es ist ja so, dass offensichtlich der Wind nicht gleichmäßig weht in Oberösterreich, sondern im Mühlviertel in Grenznähe, als Gruß nach Temelin sozusagen, im Innviertel und eben bei uns im Bergland. (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Das ist Windreichtum!") Ja das ist Windreichtum. Aber jedenfalls die 1.200 Meter hätten dazu geführt, dass wir, wie gesagt, auf 50 Prozent reduziert werden. Dass viele Standorte gar nicht mehr ausbaufähig wären, wo bereits jetzt Windkraftanlagen bestehen. Und dass auch der Druck auf das Bergland steigt. Weil unsere Anlagen, mir wurde immer vorgeworfen ich möchte gerne die Anlagen rund um den Nationalpark weghaben, sind von den 1.200 Metern gar nicht betroffen. Weil, wenn du am Berg die Anlage baust, ist dort normalerweise kein bewohntes Gebiet. Um diesen Druck wegzunehmen und gleichzeitig an anderen Standorten auch Windkraft zu erlauben, war dann letztlich der Kompromiss, von drei Parteien. Es hat auch bei der SPÖ Stimmen gegeben, wie der Kollege Rippl schon vorher gesagt hat. Aber man hat dann gesagt, mit diesem Gesamtpaket, Einbindung der Gemeinden, was vorher nicht da war, und die 800 Meter, mit dem können wir leben und das wird einen vernünftigen Ausbau ermöglichen. Ich sage deswegen Druck auf das Bergland, weil wir bereits jetzt schon wissen, dass die verschiedensten Leute im Auftrag derzeit noch unbekannter Finanziers unterwegs sind, durch Vorverträge mögliche Standorte zu sichern. Und diesem Trend zu begegnen, ist ganz einfach leichter, wenn sich die Gemeinden zusammenreden und wenn sie auch die Möglichkeit haben, im Raumordnungsverfahren und im energierechtlichen Verfahren vernünftige Projekte zu entwickeln. Also unterm Strich kann auch ich mit dieser Lösung zufrieden sein. Die ÖVP ist zufrieden. Der Michael Strugl hat es vorher bereits erwähnt. Ich glaube diese Neuordnung oder teilweise Neuordnung im oberösterreichischen ElWOG lässt eine positive Weiterentwicklung der oberösterreichischen Energiewirtschaft zu und wird auch einen Beitrag dazu leisten, die Energiestrategie, die Energiezukunft unseres Bundeslandes zu gestalten und die Ziele zu erreichen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Ing. Herwig Mahr. Abg. Ing. Mahr: Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Zuhörer, lieber Herr Dr. Kapsamer, der uns ja als Experte im Ausschuss begleitet hat! Summa summarum, bis auf einige Punkte, ist die ElWOG-Novelle 2012 eine gelungene Novelle. Da muss ich dem Michael Strugl recht geben. Es sind sehr, sehr viele Sachen berücksichtigt worden und wir hätten dem Ganzen natürlich auch gerne zugestimmt. Aber ein ganz wichtiger Aspekt, vielleicht der wichtigste Aspekt in dieser Novelle, nämlich der Mindestabstand der Windkraftanlagen zu bewohnten Objekten, der von uns vehement eingefordert wurde, ist leider nicht berücksichtigt worden. Und unser Wunsch war ja nicht unmöglich. Wir haben gesagt, dieser Abstand von 800 Metern resultiert aus Windkraftanlagen vor 10 Jahren, wie in Laussa Windkrafträder gebaut worden sind mit einer Gesamthöhe von 74 Metern. Da passen diese 800 Meter, da hätten wir nichts dagegen gehabt. Mittlerweile, meine Damen und Herren, sind die Windkrafträder 139 Meter hoch. 139 Meter, nur ein bisserl zur Veranschauung, wenn Sie hinausschauen, der Neue Dom drei Meter weniger, 136 Meter. Und zu gewissen Zeiten hat ein Windrad mit 139 Metern Höhe einfach einen Schattenwurf von 1.224 Metern. Und Michael, da kannst du machen und lassen was du willst, der Schattenwurf ist da. Ungeachtet der Geräuschkulisse, ungeachtet des Eiswurfes und ungeachtet des Lärms. Und das sind wirklich, meine sehr geehrten Damen und Herren, Sorgen, die die Bevölkerung betreffen. Rudi Anschober als Landesrat hat gesagt, jawohl die Niederösterreicher und die Burgenländer sind Vorreiter, was die Windkraft betrifft. Es stehen ja auch wesentlich mehr Windräder dort. Genau in Niederösterreich, also jene Leute, die sehr viel Erfahrung mit der Windkraft haben, haben dort 1.200 Meter zu bewohntem Gebiet. Die Salzburger haben 1.200 Meter zu Wohnanlagen. Warum bitte schön müssen wir wieder alles neu erfinden? Warum halten wir uns nicht an Erfahrungswerte, an Erfahrungswerte jener Leute, wo die meisten Windkrafträder stehen? Ich habe da die Freunde des Eiskogels, ein Schreiben, das wahrscheinlich alle Fraktionen bekommen haben, die ganz vehement fordern und darauf verweisen, dass dieser Mindestabstand von 800 Metern veraltet ist. Die möchten überhaupt den zehnfachen Abstand der Gesamthöhe haben. (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Die möchten gar kein Windrad!") Hätte auch was Interessantes, aber das ist ein Windrad in Laussa, das sind die neuen. Und daher erklärt sich natürlich, dass die freiheitliche Forderung für 1.200 Meter sich eigentlich ganz natürlich und von selbst ergeben würde. Und wir waren ja bis vor kurzem in bester Gesellschaft. Der SPÖ-Bürgermeister Erich Rippl, ein gestandener Bürgermeister, sagt im letzten Ausschuss, 1.200 Meter, das ist die Wahrheit und nichts anderes. Ein ebenfalls gestandener Bürgermeister, von dem man eigentlich gewohnt ist, dass er haarige Probleme relativ schnell löst, unser Kollege Dörfel, (Unverständlicher Zwischenruf) das hast du jetzt gesagt, man sieht es, der fordert per Pressedienst mehr Abstand. Er fordert einen eigenen Windkraftplan und er fordert zwei bis drei Windparks sind genug. Kaum weht bei euch in der ÖVP scheinbar doch ein stärkeres Lüfterl, haut es ihn um. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Dimensionierung der modernen Windräder, sie werden heute einfach immer größer, wir haben die Pflicht, meine Damen und Herren, die Ängste und die Sorgen der Bevölkerung wahrzunehmen. (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Sie werden leistungsfähiger!") Jawohl sie werden nicht nur größer, sie werden auch leistungsfähiger. Daher hätten wir als zweiten Punkt auch noch eine gewisse Mindestdichte, nämlich eine Leistungsdichte bei 130 Meter Höhe, 220 Watt pro Quadratmeter gefordert. Nur diese zwei Sachen sind wie gesagt nicht berücksichtigt worden. Ich habe das eh schon gesagt. Wir Freiheitlichen verstehen die Bevölkerung, wir verstehen die Bevölkerung, dass sie Sorgen hat und für uns ist ein entsprechend großer, nämlich 1.200 Meter, Abstand zu den betroffenen Anrainern unverzichtbar. Wenn diese Abstände nicht in die Novelle eingearbeitet werden, wie wir sie fordern, dann werden wir nicht zustimmen, weil wir halten zur Bevölkerung und nehmen ihre Sorgen wahr. (Beifall) Zweite Präsidentin: Dazu Herr Kollege Christian Dörfel bitte! Abg. Dr. Dörfel: Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Der Kollege Mahr hat sich natürlich auf den Pressebericht bezogen. Ich habe ihn da in Farbe, ich glaube du hast ihn nur in schwarz-weiß. (Zwischenruf Abg. Ing. Mahr: "Die Zahlen sind aber auch bei dir in schwarz!") Und ich habe geglaubt, dass ich das vorher eigentlich deutlich genug erklärt habe. Als Bürgermeister ist man natürlich auch gewohnt, dass man zukunftsfähige Lösungen ermöglichen soll. Und ein Landesgesetz gilt ganz einfach für alle Teile Oberösterreichs. Ich habe vorher gesagt: Dort wo sie wollen, wo es einen Sinn macht, wo es wirtschaftlich möglich ist, dort soll es auch gebaut werden, dort soll es errichtet werden und wo nicht, dort nicht. Und das entscheiden die Gemeinden mit Einbindung der Bürger. Und weil du von der besten Gesellschaft gesagt hast, darf ich daran erinnern, dass wir noch einen vergessen haben in der besten Gesellschaft, den Landesrat Haimbuchner, der in der Regierungssitzung im Juni 2011, wo die Vorgaben für den Windmasterplan für die Fachleute erarbeitet wurden und letztlich im Februar 2012, wo der Windmasterplan beschlossen wurde, diesen 800 Metern zugestimmt und sogar in einer gemeinsamen Pressekonferenz die gefundene Lösung verteidigt und als zukunftsfähig erachtet hat. Das ist das eine und das zweite, umfallen tu ich sicher nicht. Da kannst du dir sicher sein, soviel Wind, soviel stürmen kann es nicht einmal am Meer oder in der Parndorfer Platte. Diese zwei bis drei Standorte und der neue Windmasterplan, das hast du falsch verstanden, denn auf Basis des bestehenden Windmasterplans wird sich die Region Steyr-Kirchdorf, die Nationalparkregion Oö. Kalkalpen, einig werden, dass wir uns aufgrund der bestehenden rechtlichen Vorgaben bzw. der neuen auf zwei bis drei super Standorte konzentrieren. Das sind unsere regionalen Windparks. Das heißt, ich habe nicht irgendwo nachgegeben, sondern ich habe eine vernünftige Lösung mitgetragen und versuche für meine Region das Beste daraus zu machen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Kollege Ing. Mahr gemeldet. Abg. Ing. Mahr: Danke Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren, Herr Dörfel, lieber Christian! Weil du mir den Landesrat anpatzt, da möchte ich schon dazu sagen, er ist grundsätzlich Regierungsmitglied, kann sich nur nach den bestehenden Gesetzen orientieren und die Gesetze machen wir da herinnen. Der hat gar keine andere Möglichkeit, als dass er dem zustimmt. Nur soweit einmal. (Unverständliche Zwischenrufe) Zweite Präsidentin: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Christian Makor. Abg. Makor: Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Frau Präsidentin! Das ist halt ein bisserl der Unterschied, Herr Kollege Mahr! Du hast in deiner Rede davon gesprochen, dass ihr die Sorgen und Ängste der Menschen wahrnehmen und weitertragen möchtet. Und ich glaube, wir alle gemeinsam in diesem konkreten Fall wollen die Sorgen und Ängste erstens zwar ernst nehmen, aber auch die Sorgen und Ängste den Menschen nehmen. Weil es war auch Teil dieser sehr guten Unterausschussberatungen, die wirklich in einem sehr konstruktiven Klima geführt wurden, auch das, dass gerade mit Unterstützung auch der Beamtenschaft so manches an fundierter Sachlichkeit in die politische Diskussion hereingeholt werden konnte. Der einzige Makel, den ich anzumerken hätte, was die Vorgangsweise betrifft, dass es eine bisserl eine Hudlerei letztendlich am Schluss war. Wenn wir ein bisserl früher angefangen hätten, hätten wir das noch intensiver diskutieren können. Aber sei es drum, die Sache ist gut ausgegangen und das hat so Sinn gemacht. Und es war so, wie glaube ich Kollege Strugl auch gesagt hat, es konnten auch in den Unterausschussberatungen tatsächlich noch in Detailfragen, in manchen substantiellen Fragen Änderungen eingebracht werden. Sie wurden bereits erwähnt, aber weil besonders wir darauf gedrungen haben, erlaube ich mir noch einmal zu wiederholen, dass die Frage der Zielbestimmungen der Energiearmut für uns schon ein ganz wesentlicher Teil war. Ich darf daran erinnern, dass für 25 Prozent der Niedrigstverdienenden der Bestandteil, den sie für Energie ausgeben müssen, 8,3 Prozent des Einkommens sind. Und diese 8,3 Prozent haben sich alleine in den letzten fünf Jahren erhöht von damals 5,6 Prozent auf jetzt 8,3 Prozent. Das heißt, das ist wirklich ein Thema das und das wurde ja zugesagt und in Aussicht gestellt von Landesrat Anschober, uns auch im Herbst beschäftigen wird. Du hast glaube ich ein Energieeffizienzgesetz in Aussicht gestellt und auch dort wird die Frage der Bekämpfung der Energiearmut für uns alle gemeinsam ein Thema sein. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Österreich und Oberösterreich im Speziellen hat eine spezifische Situation, auch was die Windkraft betrifft. Wenn international und von relativ unverdächtiger Stelle, nämlich der EU-Kommission, Zukunftsszenarien und Energiepotentiale, was den Strom betrifft, erhoben werden, da gehen die in den weitestgehenden Szenarien von einem Windkraftanteil im Jahr 2050 von bis zu 50 Prozent aus. Nur dass wir uns auch gemeinsam einmal in Erinnerung rufen, von welchem Potential, theoretisch zumindest, ausgegangen werden kann. Jetzt ist es aber so, dass Österreich aufgrund seiner spezifischen Lage mit der großen Ressource Wasserkraft auf der einen Seite nicht das Windkraftland Nummer 1 werden wird und Oberösterreich erst recht nicht. Wenn hier heraußen auch sehr oft von Oberösterreich als das was auch immer Land Nummer 1 die Rede ist, so wird man es bei der Windkraft von vornherein ausschließen können, weil die Topografie und auch die Windlage an sich unseren Beitrag dazu leisten wird, dass wir bestenfalls in einem Strom mitlaufen, der sich in der Größenordnung im Österreichmix von drei, von mir aus fünf Prozent bewegen wird. Und drum finde ich auch den ausgearbeiteten Windkraftmasterplan, so wie er vorliegt, auch einen wirklich sinnvollen Kompromiss. Er wird dazu führen, nicht dass Oberösterreich von Windkrafträdern, was ja die große Sorge vieler Bürgerinnen und Bürger ist, übersät wird und an jeder Ecke ein Windrad entstehen wird, sondern nur in relativ klar deklarierten Zonen, wo es möglich sein wird. Und da nach Möglichkeit auch in Anlagengemeinschaften es zu machen und dafür wieder weite Landstriche frei zu lassen. Das macht mit Sicherheit Sinn. Was für uns von großer Bedeutung ist, ist die Frage auch der Klimaschutzrelevanz der Windkraft und im Energievergleich. Und auch da eine unverdächtige Quelle, nämlich E-Controll, kommt klar zum Ausdruck, dass der Einsatz an Förderung in Euro je Tonne eingespartem CO2 im Vergleich zu allen anderen oder fast allen anderen Alternativenergien bei der Windkraft eine sehr, sehr positive ist. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Windkraft wird auch in Oberösterreich eine Säule sein, wahrscheinlich nicht die bestimmende Säule in Oberösterreich, der Energieversorgung in Zukunft, darum hat sie Platz in Oberösterreich. Unserer gemeinsamen Sorge Rechnung tragend werden wir danach trachten, dass halt die Windkraftanlagen nur dort errichtet werden, wo die Windpotentiale eine effiziente und wirtschaftliche Erzeugung ermöglichen. Die Diskussion um die Mindestenergieeffizienz, die auch im Unterausschuss geführt wurde, möchte ich in diesem Rahmen nur mehr dahingehend einbringen, dass in Aussicht gestellt wurde, bei der anstehenden Raumordnungsnovelle auch das zu berücksichtigen. Ich bitte den zuständigen Ressortchef, in dem Fall nämlich Raumordnung, das auch mitzudenken, dass bei der Widmung eine Mindestenergieanforderung auch für die Nutzung und für die Widmung eines entsprechenden Grundstückes vorgesehen wird. Was die Mindestabstände betrifft und ich werde diese Diskussion jetzt nicht noch einmal anheizen, war zumindest bemerkenswert in dieser Unterausschussverhandlung, Kollege Dörfel, dass sich da Allianzen ergeben haben, die sich nicht automatisch immer ergeben. Es war dir ab und zu körpersprachlich anzukennen, dass du hie und da froh warst, dass der Rippl Erich etwas gesagt hat und über manch andere Sachen, (Zwischenruf Abg. Dr. Dörfel: "Die Flügelzange!") ja es war da eine parteiübergreifende Kooperation. Aber das Wichtige ist das Ergebnis des Ganzen und wenn fast alle mit einem Kompromiss leben können, so sei es gut. Ich darf nicht verhehlen, dass wir uns durchaus auch in der Diskussion den Vorschlägen des Umweltanwaltes anschließen hätten können bzw. dass seine Vorschläge, auch was das Behördenverfahren betrifft, durchaus Charme gehabt hätten. Ich möchte aber in dem Zusammenhang noch einmal erwähnen, dass die Diskussion im Unterausschuss mit den Fachleuten eine sehr gute war. Einen Kreis um eine Windkraftanlage zu ziehen ist einfach eine zu verkürzte Bestimmung. Was den Schattenwurf betrifft, da wirst du dir auf einer Seite überhaupt schwer tun, dass du einen Schattenwurf hast. Das heißt mit einer Bestimmung, die um ein Windkraftrad einen Kreis wirft, wo das Windkraftrad in der Mitte steht entspricht keiner sachlichen Erwägung. Darum ist jene Regelung, wie sie jetzt ist, dass man sagt, man findet mit den bestehenden Mindestabständen das Auslangen, schreibt aber dezidiert und auch das wurde geändert, auf das möchte ich hinweisen, in das Gesetz hinein, dass selbstverständlich über dieses Mindestmass hinaus, nach sachlichen, topografischen, geografischen und sonstigen Erwägungen die Abstände natürlich wesentlich weiter gezogen werden können und sogar müssen, wenn es zu Beeinträchtigungen kommt, denke ich mir ist das ein durchaus gangbarer Weg. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Auch die SPÖ wird naturgemäß nach den Reden von Rippl und mir diesem ElWOG zustimmen. Wir glauben, was die Windkraft betrifft, dass das ein gangbarer Weg ist, der im Rahmen des Möglichen, im Rahmen des Wirtschaftlichen und im Rahmen des Erträglichen, wenn man die Diskussionen oft, was das Landschaftsbild betrifft, betrachtet die Nutzung der Windkraft in Oberösterreich damit ermöglicht wird. Danke sehr! (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Herr Landesrat Anschober. Landesrat Anschober: Geschätzte Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Als zuständiger Referent ist es mir eine große Freude, zum Schluss dieser Debatte alles noch einmal zusammenzufassen und zu würdigen. Wir haben eine gute Regierungsvorlage, wie ich meine, dem Haus vorgelegt. Es hat eine, wie ich meine, ausgezeichnete Ausschussdiskussion gegeben, die war seriös, die war kompetent, die war auch von Sachlichkeit geprägt, vom Versuch Kompromisse und Lösungen zu finden. Das ist nicht selbstverständlich, das habe ich sehr geschätzt und sehr geachtet, da ist man aufeinander zugegangen. Danke dafür! Ich glaube, dass das in Summe Rückenwind im wahrsten Sinn des Wortes für die Energiewende ist. Wir werden wieder ein paar Schritte in die richtige Richtung machen können. Im Windbereich hatten wir ja eine Blockade, mittlerweile seit sechs Jahren. Die kann durchbrochen werden mit dem Masterplan und mit der Bestätigung der Grundlinien, die im Masterplan als Entscheidungskriterien festgelegt wurden durch diese ElWOG-Novellierung. Ich kann auch sehr, sehr gut leben mit dem Prozedere, Herr Bürgermeister Dörfel, was ihr in der Region fixiert habt, herzugehen und zu sagen, wir nehmen das gemeinsam als Gemeinden, als Bewohner und Bewohnerinnen der Region in die Hand und definieren zwei oder drei, lieber wäre es mir wenn es drei wären, wenn es leicht geht, Parks, wo wir in der Region selbst entscheiden, wo sie stehen. Das halte ich für ein sehr legitimes und positives Vorgehen. Das ist ja auch eine Idee des Windmasterplans, dass man nicht drüberfährt, sondern dass es einmal eine Definition der Regionen gibt, in denen so etwas möglich ist und wo wir gleichzeitig aber bewusst das nicht als Verpflichtung definiert haben, damit die Kommunen, damit die betroffenen Standortgemeinden diejenigen sind, die dezidiert entscheiden, weil ohne deren Zustimmung geht nichts. Und das halte ich auch grundsätzlich für richtig und wichtig, weil wenn derartige Projekte keine Akzeptanz haben, dann haben sie auch keinen Sinn und dann haben sie eigentlich nichts verloren. Wir haben jetzt bereits zwei Projekte im Übrigen in den Genehmigungsverfahren. Das erste nach dem Windmasterplan und aus dem Windmasterplan ist bereits genehmigt, also auf landeskompetenzlicher Ebene, das zweite Projekt ist fortgeschritten im Genehmigungsverfahren drinnen. Ich rechne damit, dass wir mit dem Masterplan und mit den jetzigen Regelungen im ElWOG zirka für 60.000 bis 80.000 Haushalte in Oberösterreich Windstrom bis Ende der Legislaturperiode schaffen werden. Das ist kein riesen Stein in diesem Mosaik Energiewende, aber es ist ein wichtiger. Deswegen ist es gut und ich bedanke mich dafür, dass wir bei diesem sehr emotionalen Thema, ich weiß, da kann man treffend Politik machen damit, dass wir da aufeinander zugegangen sind und Sachlichkeit realisiert haben. Zum vollständigen Glück hätte noch der Kollege Mahr, der ja eigentlich eh auf unserer Seite ist, aber ich glaube, er kann es noch nicht so zeigen, aber vielleicht überwindet er sich noch, gefehlt. (Zwischenruf Abg. Dr. Aichinger: „Bis jetzt versteckt er sich ganz gut!“) Zweiter Bereich inhaltlicher Natur, Photovoltaik. Wir haben, ich hoffe, das können wir auch noch transportieren, mittlerweile die liberalsten Genehmigungsbedingungen mit diesem Gesetz, die es auch international gibt. Es gibt nirgendwo einen so freien Zugang nach dieser Liberalisierung zur Photovoltaik-Installation, zumindest was Dachflächen betrifft, wie in Zukunft in Oberösterreich. Das ist gescheit, das ist gut, denn bei einer bewährten Technologie, die kein Neuland mehr ist, macht es ja keinen Sinn, dass jeder Bürger zusätzlich zur Bundesgenehmigung noch zwei Landesgenehmigen einholen muss. Das ist auch sinnvolle Verwaltungsreform. Wir ersparen uns Tausende Verwaltungsakte. Ich glaube, da gibt es etliche, die froh sind darüber, die unter den Bergen, ich habe sie ein paar Mal besucht die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die ich Monate hindurch nicht mehr gesehen habe, obwohl sie da waren, aber die Berge waren so hoch von den Genehmigungsakten, dass sie nicht mehr zu sehen waren. Das ist gut, dass wir das weg haben, dass damit ein entscheidender und wichtiger Schritt für mehr Attraktivität noch da ist, was die Potentiale betrifft. Österreich ist derzeit bei einem Photovoltaikanteil von 0,2 Prozent, Bayern ist bei sechs Prozent, 0,2 und sechs, und ich glaube, in Bayern ist die Sonnenscheindauer trotz einer großartigen Regierung, aber die haben wir ja auch in Oberösterreich, nicht um soviel stärker wie in Oberösterreich, liegt auch nicht südlicher, die Sonnenscheindauer ist ähnlich wie bei uns. Das heißt, wir haben da noch Luft nach oben und die wollen wir nützen, da wollen wir aufholen. Und ich komme aber trotzdem gleich zu dem, was der Michael Strugl sehr wichtig formuliert hat, auch wie wir es zuerst bei der industriepolitischen Diskussion geführt haben, es geht nicht um das Entweder-oder. Die Energiewende ist ein großes Mosaik mit sehr, sehr vielen Bausteinen und da ist jeder Baustein optimierungswürdig und muss ausgebaut werden und muss weiter überprüft werden. Und vielleicht gute Nachricht, auch für den Kollegen Strugl und für viele andere. Wir arbeiten seit Montag jetzt nach dem Windmasterplan am Wasserkraftmasterplan, überprüfen alle oberösterreichischen Fließgewässer, die großen, die mittleren und die kleinen, 1.200 Kilometer Länge werden überprüft auf Machbarkeit, ob hier eine weitere Nutzung, eine zusätzliche möglich ist. Das wird ein Ampelsystem in rot, gelb, grün. Grün ist in dem Fall das Signal, dass hier Wasserkraft möglich ist. Werden wir schauen, wie viele drinnen sind, aber ich glaube es ist ein seriöser Zugang, diese Potentiale auf die Art und Weise auf Fachebene noch zu definieren. Ein letzter Punkt: Energiearmut. Ich bin froh darüber, dass die Zielbestimmung auf Initiative der SPÖ drinnen ist. Eine gute Nachricht, wird werden nächste Woche mit diesem ersten Pilotversuch Bezirk Urfahr-Umgebung tatsächlich starten. Er war diese Woche in der Landesregierung, ist dort beschlossen worden. Ich habe auch eine Einigung mit dem Kollegen Ackerl, was den Auftrag des Ausschusses betrifft, dass wir den Bereich Energiearmut in Zukunft in den großen oberösterreichischen Armutsbericht integrieren, aber als zentrales wichtiges Kapitel, damit wir laufend wissen, wie entwickelt sich die Situation und welche Handlungsnotwendigkeiten haben wir. Ich fürchte, das Thema wird uns noch sehr, sehr lange beschäftigen, weil die Krux ist, dass diejenigen, die am meisten betroffen sind, sich die Umstellung am wenigsten leisten können und für sie die Förderungen kaum eine Hilfe sind, weil sie sich das restliche Drittel oder die restlichen zwei Drittel, ganz wurscht wie hoch die Förderungen sind, im Regelfall nicht leisten können. Großes Dankeschön deswegen von meiner Seite! Ein wichtiger Schritt in Richtung Energiewende, in Richtung Umsetzbarkeit, danke an Sie, danke an alle, die mitgewirkt haben, danke auch ganz besonders an „meine“ Fachexperten und Mitarbeiterinnen, wo man glaube ich auch gespürt hat im Ausschuss, die haben eine wirkliche Kompetenz, Herz, Engagement und Fachkompetenz! Dankeschön! (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke, ich darf nochmals fragen, ob noch jemand das Wort wünscht, was nicht der Fall ist. Somit schließe ich die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die dem Antrag zur Beilage 585/2012, Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz 2006 geändert wird (Oö. ElWOG-Novelle 2012) zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu heben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist mit Stimmenmehrheit angenommen worden. Wir kommen nun zur Beilage 594/2012. Dies ist die Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die Genehmigung der Erhöhung des Zwischenfinanzierungsrahmens und der Zwischenfinanzierungskosten sowie die Übernahme der Haftung des Landes Oberösterreich für die erforderliche Zwischenfinanzierung. Ich bitte Herrn Landesrat Anschober um die Berichterstattung. Landesrat Anschober: Beilage 594/2012, Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die Genehmigung der Erhöhung des Zwischenfinanzierungsrahmens und der Zwischenfinanzierungskosten sowie die Übernahme der Haftung des Landes Oberösterreich für die erforderliche Zwischenfinanzierung. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 594/2012.) Die Oö. Landesregierung beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: 1. Der Bericht der Oö. Landesregierung wird zustimmend zur Kenntnis genommen. 2. Gemäß § 25 Abs. 5 der Landtagsgeschäftsordnung wird wegen der Dringlichkeit davon abgesehen, diese Regierungsvorlage einem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. 3. Die Oö. Landesregierung wird - zur Bedeckung eines Kostenanteils von 60 % des Zinsenaufwands für ein Zwischenfinanzierungsvolumen mit einem Maximalrahmen von 137,5 Mio. Euro exkl. Zinsen und - zum Abschluss der notwendigen Verträge und sonstigen Vereinbarungen ermächtigt. 4. Die Oö. Landeregierung wird ermächtigt, namens des Landes Oberösterreich für die Zwischenfinanzierung der Errichtung des Machland Dammes bis zu einem Maximalbetrag von 137,5 Mio. Euro zzgl. Zinsen die Haftung zu übernehmen. Zweite Präsidentin: Ich bedanke mich. Ich eröffne darüber die Wechselrede, zu der niemand mehr zu Wort gemeldet ist. Wir kommen somit schon zur Abstimmung und ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die dem Antrag zur Beilage 594/2012, Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die Genehmigung der Erhöhung des Zwischenfinanzierungsrahmens und der Zwischenfinanzierungskosten sowie die Übernahme der Haftung des Landes Oberösterreich für die erforderliche Zwischenfinanzierung zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist einstimmig angenommen. Wir behandeln die Beilage 601/2012. Das ist der Initiativantrag betreffend Adaptierung Dienstrecht Schulleiterinnen und Schulleiter. Ich bitte Herrn Klubobmann Dipl.-Präd. Gottfried Hirz um die Berichterstattung. Abg. Dipl.-Päd. Hirz: Beilage 601/2012, Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend Adaptierung Dienstrecht Schulleiterinnen und Schulleiter. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 601/2012.) Die Oö. Landesregierung wird aufgefordert, bei der Bundesregierung für eine Novellierung des Dienstrechts für Lehrerinnen und Lehrer dahingehend einzutreten, dass den steigenden Anforderungen und Aufgaben im Bereich der Schulleitung durch eine Neubewertung der Leitertätigkeit Rechnung getragen wird. In Zusammenhang mit der Neudefinition der Rolle der Schulleitung ist dabei die Ernennung von Schulleiterinnen und Schulleitern in Zukunft nur mehr befristet für einen Zeitraum von fünf Jahren auszusprechen, und im Anschluss daran sind Weiterbestellungen vorzusehen, die jeweils auf fünf Jahre zu befristen sind, ähnlich den Bestimmungen betreffend die befristete Besetzung leitender Positionen in der öffentlichen Verwaltung. Zweite Präsidentin: Ich bedanke mich für die Berichterstattung. Wünscht jemand das Wort dazu? Das ist nicht der Fall. Entschuldigung, bitte sehr, natürlich! Ich eröffne mit der Wortmeldung von Frau Kollegin Helena Kirchmayr die Wechselrede. Abg. Mag. Kirchmayr: Da muss man schon natürlich was dazu sagen, ist ja ganz wichtig! Geschätzte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen und Besucher auf der Galerie! Die Anforderungen im Bereich der Schulleitung sind durch eine qualitätsvolle Schulentwicklung gestiegen. Das haben wir ja bereits gehört. Mit der Neudefinition der Schulleitung bzw. der Schuleiter und Schulleiterinnen ist nunmehr eine Befristung von fünf Jahren auszusprechen und natürlich ist im Anschluss eine Weiterbestellung vorzusehen, natürlich nur unter der Prämisse, wenn alle Kriterien in allen Bereichen erfolgreich umgesetzt worden sind bzw. wenn eine fundierte Begutachtung der Schulbehörde mit dem Ziel der Weiterbestellung einverstanden ist. Es kann aber auch, und das sehe ich auch als sinnvoll, von einer Wiederbestellung abgesehen werden. Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Stärkung der Schulautonomie, der Einsatz der standortbezogenen Schulentwicklung mit den dazugehörigen Qualitätskriterien zeugt natürlich von einer dringend notwendigen Veränderung im Schulwesen und dahinter steht die Überzeugung, dass nur ein guter Direktor bzw. eine gute Direktorin in der Lage sind, die Schule mit all ihren Facetten erfolgreich weiterzuentwickeln. Und zu einer standortbezogenen Schulentwicklung gehört es natürlich, die Qualität der Pädagoginnen und Pädagogen zu erkennen, ihnen gutes Feedback zu geben und ihnen bei der kontinuierlichen Weiterentwicklung zu helfen, denn nur der Schulleiter kennt die regionalen Besonderheiten am besten und weiß, wer zum Team aus den bestehenden Lehrkräften passt und wer nicht. Denn die Verantwortung hinsichtlich einer Qualitätsverbesserung in der Schule sowie des Unterrichts liegt beim Schulleiter. Und durch diese Veränderungen bedarf es ebenfalls einer besseren Ausbildung der Direktorinnen und Direktoren, um diese Anforderung erfüllen zu können. Die Anforderungen verändern sich ständig und in vielen hochentwickelten Bildungssystemen mitunter im europäischen Raum werden Auswahl und Ausbildung der Pädagoginnen als Schlüssel in einem guten Bildungssystem betrachtet. Zahlreiche Studien, und mittlerweile habe ich viele davon gelesen, haben in den vergangenen Jahren gezeigt, wie bedeutsam die Rolle der Lehrenden für die Schulbildung unserer Kinder ist. Und eine viel beachtete Studie von McKinsey, ich sag jetzt nur den Namen „How the world’s best-performing school systems come out on top“ aus dem Jahr 2007 bestätigt, so wie viele andere Studien, dass es hier drei Empfehlungen für eine Verbesserung im Schulsystem gibt, nämlich die Richtigen für den Lehrberuf zu gewinnen, ihnen eine umfassende ordentliche Aus- und Weiterbildung zu bieten, denn nur auf die besten kommt es an und darauf zu achten, dass das System es ermöglicht, jedes Kind bestmöglich zu fordern und zu fördern. Die Konzentration auf die Auswahl unserer Pädagoginnen ist nur logisch. Denn im Einklang mit den sich verändernden Anforderungen an die Bildungsziele sollen Lehrer und Lehrerinnen eine Reihe neuer Bildungsbereiche beherrschen, die möglicherweise in ihren Schulzeiten nicht vorkamen. Deshalb zerbrechen sich weltweit Experten und Gestalter in der Bildungspolitik darüber den Kopf, wie sie die Menschen für den Lehrberuf gewinnen können, die in der Lage sind, sich nicht nur neue Kenntnisse und Fertigkeiten anzueignen, sondern auch effektiv allen Schülern ihre Inhalte beizubringen. Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich merke schon, Müdigkeit ist eingetreten, darum komme ich zum Schluss. Die Qualität der Schule steht und fällt mit dem Schulleiter und die Qualität des Unterrichts steht und fällt mit ihren Lehrkräften. Besten Dank! (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich bedanke mich, ich erteile Frau Landesrätin Doris Hummer das Wort. Die Müdigkeit zeigt sich am steigenden Geräuschpegel. Ich bitte den ein bisserl zurückzunehmen. Danke! Landesrätin Mag. Hummer: Geschätzte Frau Präsidentin, hohes Haus, liebe Helena! Du hast jetzt schon so eine Brandrede für diese Initiative, für diese Bundesresolution gehalten, also darf ich mich nur noch auf die wesentlichen Punkte beschränken. Die McKinsey-Studie sagt auch eines „It’s all about the teacher“. Genau das hast du zitiert und genau darum geht es uns. Wir wollen die Richtigen in diesem Beruf haben und das beginnt bei den Schulleitern und Schulleiterinnen. Wir brauchen mehr Autonomie, mehr Kompetenz und auch Verantwortung am Standort und diese muss von den Schulleiterinnen und Schulleitern wahrgenommen werden können. Und deshalb sind wir hier so bestrebt mit dieser verstärkten Personalhoheit, die ja bereits heute auch in den Landtag eingelaufen ist, auch vergleichend diese verstärkte Verantwortung, diese verstärkte Autonomie, die am Schulstandort dann auch da ist, entsprechender Kontrolle zu unterziehen. Und deshalb ist diese Befristung auf fünf Jahre auch ein guter Vorschlag, um hier entsprechend qualitätssichernd auch bei den Schulleiterinnen und Schulleitern vorzugehen. Zwei große Schwerpunkte der oberösterreichischen Bildungspolitik auf den Punkt gebracht, stärkenorientierte Pädagogik. Das braucht eine neue Form der Schulentwicklung, das braucht viel Veränderung. Da braucht man starke Direktorinnen und Direktoren vor Ort, die das auch umsetzen können mit einem Team, welches mit ihnen marschiert, welches sie auch mitaussuchen können, welches sie mitgestalten können. Diese Kompetenzen im Sinn einer standortbezogenen Schulentwicklung, die wollen wir für Oberösterreich fixieren und umsetzen. Und dann haben wir auch wieder ein attraktives Berufsfeld, wo wir nicht wirklich die Lehrerinnen und Lehrer fast überreden müssen, dass sie sich für einen Direktorsposten bewerben, sondern dann ist es ein erstrebenswerter Beruf, wo man sich auch wirklich verwirklichen kann und nicht nur Verwalter ist, sondern tatsächlich Gestalter. Darum geht es uns, hier entsprechende Sicherheit zu geben, Kompetenzen zu bündeln am Schulstandort, damit wir dem Ziel der besten Bildung in Oberösterreich miteinander ein großes Stück entgegenkommen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich bedanke mich. Es liegt mir keine weitere Wortmeldung vor. Ich schließe somit die Wechselrede und lasse abstimmen. Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die dem Antrag zur Beilage 601/2012, Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend Adaptierung Dienstrecht Schulleiterinnen und Schulleiter zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist mit Stimmenmehrheit angenommen worden. Wir kommen zur Beilage 605/2012. Das ist der Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend keine Subventionen von Atomstrom in Europa. Ich bitte Frau Kollegin Schwarz um die Berichterstattung. Wir wechseln zu Herrn Klubobmann Hirz. Abg. Dipl.-Päd. Hirz: Beilage 605/2012, Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend keine Subventionen von Atomstrom in Europa. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 605/2012.) Die Oö. Landesregierung wird aufgefordert, bei der Bundesregierung dafür einzutreten, dass diese auf Europäischer Ebene ehestmöglich und unter Bildung einer Allianz von Mitgliedstaaten die Einführung von direkten Subventionen für Atomstrom wirksam verhindert. In der Folge sollen einerseits ein Subventionsverbot von Atomstromproduktion auf Europäischer Ebene umgesetzt, sowie andererseits strengere Haftungsregelungen, welche sich am abschätzbaren Schadenspotential orientieren, eingeführt werden. Zweite Präsidentin: Ich bedanke mich für die Berichterstattung. Wünscht jemand noch das Wort dazu. Die ist nicht der Fall. Ich komme zur Abstimmung. Ich bitte die Kolleginnen und die Kollegen des Landtags, die dem Antrag zur Beilage 605/2012 Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend keine Subventionen von Atomstrom in Europa zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist einstimmig angenommen worden. Ich kann auf die Verlesung der Zuweisung der Beilagen, die nicht eingegangen sind, verzichten. Damit ist die Sitzung geschlossen. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Nachhauseweg. (Ende der Sitzung: 18.43 Uhr) 50 Oberösterreichischer Landtag, XXVII. Gesetzgebungsperiode, 24. Sitzung am 19. April 2012 Oberösterreichischer Landtag, XXVII. Gesetzgebungsperiode, 24. Sitzung am 19. April 2012 49