Kurzschriftlicher Bericht 54. Sitzung des Oberösterreichischen Landtags XXVI. Gesetzgebungsperiode Donnerstag, 6. November 2008 Inhalt: Fragestunde: L-8200/1-XXVI: Anfrage des Abg. Mag. Steinkellner an Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 6) L-8201/1-XXVI: Anfrage der Abg. Moser an Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 7) L-8202/1-XXVI: Anfrage des Abg. Mag. Strugl an Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider (Seite 10) L-8203/1-XXVI: Anfrage des Abg. Trübswasser an Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider (Seite 18) L-8204/1-XXVI: Anfrage der Abg. Schwarz an Landesrat Ackerl (Seite 23) Verlesung und Zuweisung des Einganges (Seite 25) Dringlichkeitsanträge: Beilage 1640/2008: Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend das Eingehen einer Mehrjahresverpflichtung zur Übernahme von 50 vH der für die Abnahme von elektrischer Energie aus Photovoltaikanlagen erforderlichen Aufwendungen gemäß Ökostromgesetz 2006 § 10a, Abs. 9 (PV-Kofinanzierung). Redner: Landesrat Anschober (Seite 28) Abg. Steinkogler (Seite 28) Abg. Makor-Winkelbauer (Seite 29) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 30) Beilage 1644/2008: Initiativantrag betreffend die verfassungsrechtliche Verankerung der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen. Rednerinnen: Abg. Jachs (Seite 30) Abg. Mag. Chansri (Seite 31) Abg. Wageneder (Seite 32) Abg. Moser (Seite 34) Beilage 1645/2008: Initiativantrag betreffend Einführung der Spendenabsetzbarkeit. Redner/in: Abg. Mag. Baier (Seite 35) Abg. Peutlberger-Naderer (Seite 35) Abg. Hirz (Seite 36) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 36) Beilage 1646/2008: Initiativantrag betreffend die Forcierung von betrieblichen Gleichstellungsmaßnahmen. Rednerinnen: Abg. Präsidentin Eisenriegler (Seite 38) Abg. Lackner-Strauss (Seite 38) Abg. Mann (Seite 39) Abg. Moser (Seite 40) Beilage 1647/2008: Initiativantrag betreffend Erleichterung der thermisch-energetischen Sanierung. Redner/innen: Abg. Wageneder (Seite 41) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 42) Abg. Mag. Stelzer (Seite 43) Abg. Schreiberhuber (Seite 44) Beilage 1648/2008: Initiativantrag betreffend Finanzierung des Öffentlichen Personennahverkehrs in städtischen Großräumen. Redner: Abg. Trübswasser (Seite 46) Abg. Hüttmayr (Seite 47) Abg. Kapeller (Seite 48) Abg. Dr. Brunmair (Seite 49) Beilage 1649/2008: Initiativantrag betreffend Resolution für Maßnahmen zur Verbesserung der Situation von Frauen am Arbeitsmarkt. Rednerinnen: Abg. Präsidentin Weichsler-Hauer (Seite 50) Abg. Eisenrauch (Seite 52) Abg. Präsidentin Eisenriegler (Seite 53) Abg. Moser (Seite 53) Beilage 1651/2008: Initiativantrag betreffend eine transparente und konsumentInnenfreundliche Gestaltung der Gaspreise. Redner/innen: Abg. Bernhofer (Seite 55) Abg. Mag. Jahn (Seite 55) Abg. Schwarz (Seite 56) Abg. Ing. Aspöck (Seite 58) Beilage 1654/2008: Initiativantrag betreffend eine Sonderprüfung des Oö. Landesrechnungshofes gemäß § 2 Abs. 1 Z. 3 Oö. Landesrechnungshofgesetz. Redner: Abg. Mag. Steinkellner (Seite 59) Abg. Kapeller (Seite 60) Abg. Mag. Strugl (Seite 61) Abg. Hirz (Seite 62) Aktuelle Stunde über das Thema: "Neue gesellschaftliche Modelle des Landes Oberösterreich in den Bereichen Beschäftigung, Gesundheit, Bildung, Arbeitsmarkt, Soziales und Umwelt sowie klar definierte öffentliche Versorgungsaufträge als Gegenmodell zum Neoliberalismus" Redner/innen: Abg. Dr. Frais (Seite 63) Abg. Mag. Strugl (Seite 67) Abg. Hirz (Seite 70) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 73) Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 75) Abg. Mag. Jahn (Seite 78) Abg. Moser (Seite 81) Landesrat Anschober (Seite 82) Abg. Schenner (Seite 84) Landesrat Sigl (Seite 84) Dringlichkeitsanträge: Beilage 1643/2008: Initiativantrag betreffend der Erarbeitung und Umsetzung eines Oö. Konjunkturprogramms. (Seite 87) Beilage 1650/2008: Initiativantrag betreffend neue Konzepte in den Bereichen Beschäftigung, Gesundheit, Bildung, Soziales, Umwelt und öffentliche Versorgung. Redner/in: Abg. Dr. Frais (Seite 87) Abg. Mag. Strugl (Seite 88) Abg. Dr. Brunmair (Seite 90) Abg. Schwarz (Seite 91) Beilage 1652/2008: Initiativantrag betreffend eine Alternative zur bestehenden Pensionskasse für Landesbedienstete. Redner/in: Abg. Schenner (Seite 92) Abg. Trübswasser (Seite 93) Abg. Stanek (Seite 94) Abg. Moser (Seite 94) Beilage 1653/2008: Initiativantrag betreffend Einrichtung eines Oö. Industriefonds zur Absicherung der heimischen Leitbetriebe. Redner/in: Abg. Ing. Sulzbacher (Seite 96) Abg. Frauscher (Seite 97) Abg. Schwarz (Seite 98) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 99) Verhandlungsgegenstände: Beilage 1643/2008: Initiativantrag betreffend der Erarbeitung und Umsetzung eines Oö. Konjunkturprogramms. Berichterstatter: Abg. Mag. Strugl (Seite 101) Redner/innen: Abg. Mag. Jahn (Seite 101) Abg. Lischka (Seite 103) Abg. Mühlböck (Seite 104) Abg. Schürrer (Seite 105) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 107) Abg. Mühlböck (Seite 108) Abg. Schenner (Seite 108) Beilage 1631/2008: Bericht des Ausschusses für Verfassung und Verwaltung betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Statistikgesetz geändert wird (Oö. Statistikgesetz-Novelle 2008). Berichterstatter: Abg. Weinberger (Seite 109) Redner/in: Abg. Weinberger (Seite 110) Abg. Präsidentin Weichsler-Hauer (Seite 110) Beilage 1632/2008: Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend eine Vereinbarung zwischen dem Bund und den Ländern gemäß Art. 15a B-VG, mit der die Vereinbarung über zivilrechtliche Bestimmungen betreffend den Verkehr mit Baugrundstücken geändert wird. Berichterstatter: Abg. Schillhuber (Seite 111) Redner: Abg. Schillhuber (Seite 112) Abg. Prinz (Seite 112) Beilage 1640/2008: Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend das Eingehen einer Mehrjahresverpflichtung zur Übernahme von 50 vH der für die Abnahme von elektrischer Energie aus Photovoltaikanlagen erforderlichen Aufwendungen gemäß Ökostromgesetz 2006 § 10a, Abs. 9 (PV-Kofinanzierung). Berichterstatterin: Abg. Schwarz (Seite 113) Beilage 1644/2008: Initiativantrag betreffend die verfassungsrechtliche Verankerung der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen. Berichterstatterin: Abg. Jachs (Seite 113) Rednerinnen: Abg. Kiesl (Seite 113) Abg. Schreiberhuber (Seite 114) Beilage 1645/2008: Initiativantrag betreffend Einführung der Spendenabsetzbarkeit. Berichterstatter: Abg. Mag. Baier (Seite 116) Redner: Abg. Mag. Baier (Seite 116) Abg. Prinz (Seite 117) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 117) Beilage 1646/2008: Initiativantrag betreffend die Forcierung von betrieblichen Gleichstellungsmaßnahmen. Berichterstatterin: Abg. Präsidentin Eisenriegler (Seite 119) Beilage 1649/2008: Initiativantrag betreffend Resolution für Maßnahmen zur Verbesserung der Situation von Frauen am Arbeitsmarkt. Berichterstatterin: Abg. Präsidentin Weichsler-Hauer (Seite 119) Gemeinsame Wechselrede zu den Beilagen 1646 und 1649/2008: Rednerinnen: Abg. Präsidentin Eisenriegler (Seite 119) Abg. Präsidentin Weichsler-Hauer (Seite 120) Abg. Moser (Seite 121) Abg. Pühringer (Seite 122) Abg. Mag. Chansri (Seite 123) Beilage 1647/2008: Initiativantrag betreffend Erleichterung der thermisch-energetischen Sanierung. Berichterstatterin: Abg. Wageneder (Seite 124) Redner/innen: Abg. Wageneder (Seite 124) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 124) Abg. Schreiberhuber (Seite 125) Abg. Mag. Stelzer (Seite 126) Beilage 1648/2008: Initiativantrag betreffend Finanzierung des Öffentlichen Personennahverkehrs in städtischen Großräumen. Berichterstatter: Abg. Trübswasser (Seite 127) Redner: Abg. Kapeller (Seite 128) Beilage 1654/2008: Initiativantrag betreffend eine Sonderprüfung des Oö. Landesrechnungshofes gemäß § 2 Abs. 1 Z. 3 Oö. Landesrechnungshofgesetz. Berichterstatter: Abg. Mag. Steinkellner (Seite 128) Redner: Abg. Hingsamer (Seite 129) Geschäftsantrag: Beilage 1656/2008: Geschäftsantrag der sozialdemokratischen Abgeordneten betreffend die Bildung eines ständigen Ausschusses für den Schutz von KonsumentInnen. Berichterstatter: Abg. Dr. Frais (Seite 129) Redner: Abg. Dr. Frais (Seite 129) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 130) Abg. Hirz (Seite 131) Abg. Mag. Strugl (Seite 131) Vorsitz: Erste Präsidentin Orthner Zweite Präsidentin Weichsler-Hauer Dritte Präsidentin Eisenriegler Schriftführer: Erster Schriftführer Abg. Bernhofer Anwesend: Von der Landesregierung: Landeshauptmann Dr. Pühringer, die Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider und Hiesl, die Landesräte Ackerl, Anschober, Dr. Kepplinger, Sigl, Dr. Stockinger und Dr. Stöger Die Mitglieder des Landtags Landesamtsdirektor Dr. Pesendorfer Landtagsdirektor-Stellvertreter HR Dr. Grabensteiner Amtsschriftführer: ORgR Dr. Schönbichler-Meßner (Beginn der Sitzung: 10.05 Uhr) Erste Präsidentin: Alle Damen und Herren seien herzlich begrüßt, einen schönen guten Morgen zu dieser 54. Sitzung des Oberösterreichischen Landtags in dieser Legislaturperiode. Ich darf alle herzlich begrüßen, den Herrn Landeshauptmann, die stellvertretenden Regierungsmitglieder, die Kolleginnen und Kollegen aus dem Landtag, die Bediensteten des Hauses, die jungen Leute und die Damen und Herren auf der Zuschauergalerie, die Vertreter der Medien und auch die, die uns über das Internet zuschauen. Zu Ihrer Information sage ich Ihnen, dass die amtliche Niederschrift über die letzte Sitzung des Landtags in der Zeit vom 7. bis 21. November 2008 in der Landtagsdirektion zur Einsicht aufliegt. Das Protokoll der Festsitzung des Landtags finden Sie auf Ihren Plätzen vor. Wir beginnen diese Sitzung mit einer Fragestunde, eine Zusammenstellung haben wir Ihnen vorgelegt. Ich beginne mit der Anfrage des Herrn Klubobmannes Mag. Steinkellner an den Herrn Landeshauptmann Dr. Pühringer, bitte beide Herren. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Die wachsende Kriminalität belastet die Bevölkerung zunehmend, vor allem die Zahl der Einbrüche wächst dramatisch. Linz musste seit Jahresbeginn einen Anstieg von 17,2 Prozent verzeichnen, die Einbrüche in Wohnungen sowie in Einfamilienhäusern stiegen sogar um 41,9 Prozent. In welchem Umfang sind Sie als Finanzreferent bereit, für das Gemeinderessort zum Aufbau eines eigenen Wachkörpers bzw. einer privaten Sicherheitswacht die entsprechenden finanziellen Mittel bereitzustellen? Landeshauptmann Dr. Pühringer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, hohes Haus, sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Klubobmann Mag. Steinkellner! Ich halte einmal grundsätzlich fest, dass unsere Polizei eine exzellente Arbeit im ganzen Land leistet, ich möchte daher den Polizistinnen und Polizisten als erstes für diese Arbeit danken. (Beifall) Denn die ständige Infragestellung der Arbeit der Exekutive und das ständige Liebäugeln, man bräuchte private Wachkörper, wie es auch in der Frage zum Ausdruck kommt, (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Wer tut denn das?") das könnte auch in der Öffentlichkeit den Eindruck entstehen lassen, da gibt es Polizistinnen und Polizisten, die diese ihre durch Bundesgesetze übertragene Aufgabe nicht gut erledigen. Ich sage es sogar, sie erledigen sie sehr gut, es kann in einer Republik nur der Bundesauftrag sein, diese Bundeskompetenz und einheitliche Kompetenz Sicherheit entsprechend wahrzunehmen. Ich sehe daher die Aufgabe nicht, beim Land zusätzliches Geld für die Anstellung zusätzlicher eventuell privater Wachkörper zu verwenden. Ich sehe meine Energie darin, das tue ich auch mit Nachdruck, mit der Innenministerin zu verhandeln, dass im nächsten Jahr wieder mindestens drei Ausbildungslehrgänge für Polizisten anfangen, dass die 162 Grenzpolizisten, die in Oberösterreich derzeit da sind, im Landesinneren und an der Grenze eingesetzt werden, dass aufgrund dessen, dass sich erfreulicherweise immer mehr Damen in den Polizeidienst melden, auch ein Karenzpool geschaffen wird, denn die karenzbedingten Ausfälle im Dienstbetrieb sind natürlich für den ordnungsgemäßen Dienst eine Erschwernis. Dort sehe ich meine Aufgabe als Landeshauptmann, die Verfassung sieht hier die Bundesaufgabe vor, meine Aufgabe ist es, von Wien möglichst viel Geld nach Oberösterreich zu bringen für die Sicherheit und für möglichst einen hohen Dienstpostenplan im Bereich der Polizei. Erste Präsidentin: Bitte, Herr Klubobmann. Abg. Mag. Steinkellner: Herr Landeshauptmann, als Freiheitliche haben wir eine besondere Beziehung zu Recht und Ordnung und damit auch zur Sicherheit, selbstverständlich bin ich stolz auf die großartige Arbeit unserer Exekutive. Das einzige, was die derzeitige Frau Bundesminister gemacht hat, ist es, einen erfahrenen Kriminalbeamten vom Dienst zu suspendieren und nicht weitere Dienstposten zu schaffen. Nachdem jetzt der Bundesdienst angesprochen wurde, frage ich Sie als Finanzreferent des Landes Oberösterreich: Wie viele Finanzmittel stellen Sie, als der für die Sicherheit verantwortliche Landeshauptmann in Oberösterreich, der Exekutive zur Verfügung? Landeshauptmann Dr. Pühringer: Wir stellen immer wieder der Exekutive Gelder für Ausrüstungszwecke zur Verfügung, das ist von Quartal zu Quartal sehr verschieden, entsprechend den Anträgen, die von der Polizei kommen. Grundsätzlich bin ich dafür, dass der Finanzausgleich eingehalten wird, dass die Gebietskörperschaften ihre Verantwortung optimal wahrnehmen, wenn man den Eindruck hat, dass eine Gebietskörperschaft wie zum Beispiel der Bund, manchmal seine Verantwortung etwas intensiver wahrnehmen könnte, dann sehe ich meine Aufgabe, diese Verantwortung entsprechend einzumahnen, denn wenn ich Landesgeld in die Hand nehme für eine Aufgabe, für die das Land nicht zuständig ist, dann kann ich nur ein Geld nehmen, das ich wegnehme von Aufgaben, wo die Landeszuständigkeit gegeben ist. Zum Beispiel, ich kann es nicht verantworten, dass ich Gelder der Kinderbetreuung zur Polizei gebe, dass ich Gelder im Bereich der Bildung zur Polizei gebe, anders geht es nicht, ein namenloses Geld gibt es nicht, es gibt daher nur die Umschichtung, daher sehe ich meine Aufgabe darin, vom Bund soviel als möglich herauszuholen an Dienstposten und an finanziellen Mitteln für die Sicherheit in Oberösterreich. (Beifall) Erste Präsidentin: Herr Klubobmann, bitte. Abg. Mag. Steinkellner: Weil wiederum die Verantwortung an den Bund delegiert wurde, frage ich Herrn Landeshauptmann, inwieweit er mehr Dienstposten, inwieweit er mehr Mittel, mehr Unterstützung für das Jahr 2009 vom Bund bereits erreicht hat, nachdem alleine am letzten Wochenende 30 Hauseinbrüche in Oberösterreich zu verzeichnen waren? Landeshauptmann Dr. Pühringer: Herr Kollege Steinkellner, du kennst so wie ich die Statistik, es gibt einige Positionen, wo leider Gottes die Einbrüche mehr werden, ich will da überhaupt nichts bagatellisieren, Sicherheit ist eine Kernaufgabe, eine ganz wichtige Aufgabe, man sollte aber auch richtig lesen. Es gibt eine ganze Menge Deliktgruppen, wo Gott sei Dank die Delikte zurückgegangen sind, nur dass deine Anfrage vollständig ist, auch für die Zuhörer, glaube ich, ist das wichtig. Ich habe mit der Frau Minister bereits eine Verhandlungsrunde geführt, ich werde in absehbarer Zeit wieder eine führen, wir werden sehr bald Klarheit, was die Ausbildungslehrgänge anlangt, haben. Ich wiederhole meine Forderung, ich verlange drei Jahrgänge für nächstes Jahr, das ist die optimale Auslastung für die Polizeischule in Oberösterreich. Ich verlange, dass die volle Anzahl der Grenzpolizisten bei uns bleiben muss, das hat nämlich dann zur Folge, wenn beide Forderungen erfüllt werden und ein Karenzpool kommt, dass wir erstens den Dienstpostenplan nicht verringern, wie manche da im Lande an unseriösen Gerüchten ausgestreut haben, das wird nicht sein. Wenn alle drei Forderungen optimal erfüllt werden, dann wird es zu einer tatsächlichen Erhöhung in der tatsächlichen Dienstverrichtung kommen. Das ist mein Ziel. Erste Präsidentin: Danke. Weitere Wortmeldungen dazu gibt es nicht. Danke, Herr Landeshauptmann für diese Anfrage, ich bitte dich gleich hierzubleiben, weil die Frau Abgeordnete Moser stellt die nächste Frage. Abg. Moser: Gurten Morgen Herr Landeshauptmann. Die Bundesregierung hat am 4. Juni dieses Jahres die Einführung der Lehre mit Matura beschlossen, wodurch es Lehrlingen ermöglicht wurde, ab 1. September 2008 kostenfrei die Matura zu absolvieren. Mitte September hat sich herausgestellt, dass die für die Abwicklung dieser Bundesförderung erforderliche Trägerorganisation in Oberösterreich noch nicht eingerichtet war und die Förderung daher nicht abgewickelt werden konnte. Lehrlinge, welche sich aufgrund entsprechender Bewerbung durch die Landesregierung für diese Aktion angemeldet hatten, sahen sich mit Zahlscheinen von 1.600 Euro und mehr konfrontiert. Warum war die für die Förderungsabwicklung notwendige Trägerorganisation in Oberösterreich nicht mit 1. September 2008 eingerichtet? Landeshauptmann Dr. Pühringer: Liebe Frau Abgeordnete, ich kann dir berichten, dass das Modell Lehre mit Matura in Oberösterreich so ein Erfolg geworden ist zu Schulbeginn, wie in keinem anderen Bundesland. Mit 1. September 2008 befinden sich derzeit 600 Lehrlinge, 600 bereits in den Vorbereitungskursen zur Lehre mit Matura. Diesen Lehrlingen wurde, nachdem da ein Fehler passiert ist, das gebe ich zu, bis zur endgültigen Vertragsunterzeichnung mit dem Bundesministerium für Unterricht und Kunst ein Zahlungsaufschub gewährt. Der Fehler ist nicht passiert, dass wir noch nicht abgeschlossen hatten, das hatte zu dem Zeitpunkt noch niemand abgeschlossen, sondern dass die Zahlscheine verschickt wurden, das hat zwar eine rechtliche Basis gehabt, aber das hätte man sich ehrlich gesagt, sparen können, aber das ist geklärt. Bitte jetzt zuhören, seit dem 1. September 2008 sind weitere 1.800 Anmeldungen für die Vorbereitungskurse Lehre mit Matura eingegangen, das übertrifft alle Erwartungen und ist der beste Beweis dafür, dass die Ankündigung, die Informationspolitik, die wir vom Landesschulrat und vom Land Oberösterreich für dieses Modell gemacht wurde, optimal gewesen sein muss. In keinem anderen Bundesland haben wir so viele Anmeldungen, dieses Echo ehrlich gesagt, ich habe geschätzt, ich habe mich deutlich verschätzt, das Projekt ist ein Erfolgsprojekt, das können wir heute mich Sicherheit sagen. (Beifall) Abg. Moser: Zusatzfrage. Ich kann das nur unterstreichen, Herr Landeshauptmann, darum haben wir uns auch sehr gewundert, weil wir schon im September damit konfrontiert worden sind, dass wir eben Anrufe bekommen haben, wo Lehrlinge gesagt haben, jetzt habe ich einen Erlagschein. Es ist auch am 17. September 2008 ein Brief sowohl an Herrn Landesrat Sigl gegangen, in Abschrift auch an dich, den du beantwortet hast. In deiner Beantwortung vom 2. Oktober 2008 hast du hineingeschrieben: Für Angebote im Rahmen des Förderprogramms wird seitens des Landes Oberösterreich die Übernahme der Kosten für die Vorbereitungskurse in Aussicht gestellt. Wenn ich das den Lehrlingen gesagt habe, haben sie gesagt, na und, in Aussicht gestellt, was bedeut das für uns? Bitte, das war am 2. Oktober 2008. Dann ist nämlich noch dazu in dem Brief gestanden, sobald die Trägerorganisation konstituiert ist, wird eine Lösung für die von dir angesprochenen 100 Lehrlinge gefunden werden. Da haben wir überhaupt noch keine Lösung gehabt am 2.Oktober 2008, das hat eben zu der starken Verunsicherung geführt. Ich sage nur eines, Herr Landeshauptmann, du bist mein Ansprechpartner, weil du halt für die Bildung zuständig bist, wir haben den Brief an den Herrn Landesrat Sigl geschickt, in dem guten Glauben, dass er für die Lehrlinge die Zuständigkeit hat. Warum war das laut deinem Brief nicht möglich, dass das vorher passiert ist? Landeshauptmann Dr. Pühringer: Frau Abgeordnete, weil ich ein korrekter Mensch bin. Zu diesem Zeitpunkt ist der Beschluss in der Landesregierung noch nicht gefasst gewesen, daher habe ich nicht schreiben können, es ist so, sondern wir haben gesagt, es ist in Aussicht gestellt. Ich habe aber den Brief so verfasst, dass sich jeder Normale auskennt, es dürfte auch der Fall gewesen sein, denn sonst hätten sich nicht 1.800 angemeldet, denn 1.800 Verunsicherte, die sich anmelden, gibt es auf der Welt nicht. Ich glaube, es ist schon ziemlich klar zum Ausdruck gekommen, was wir beabsichtigen, wenn das nicht zum Ausdruck gekommen wäre, dann hätten sich die Leute nicht angemeldet. Ich glaube, letztendlich kommt es darauf an, ob das Modell ein Erfolg ist, es ist ein ganz, ganz großer Erfolg, daher sollten wir die Vorbereitungsarbeit, wenn auch dort und da ein kleiner Fehler passiert ist, nicht schlecht machen, sondern ich möchte meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die natürlich auch von der Flut der Anmeldungen überrollt wurden im Landesschulrat, von dieser Stelle aus für ihre exzellente Arbeit herzlich danken. (Beifall) Abg. Moser: Habe ich das jetzt richtig verstanden, dass alle Lehrlinge, die einen Erlagschein bekommen haben, auch dann einen Brief bekommen haben, dass sie den Erlagschein nicht einzahlen müssen? Landeshauptmann Dr. Pühringer: Das kann ich jetzt nicht sagen, ehrlich gesagt bin im operativen Bereich nicht tätig, wie du weißt, bin ich Landeshauptmann und Bildungsreferent und nicht Angestellter des Landesschulrates. (Zwischenruf Abg. Moser: "Aber du wirst dich informieren, wenn eine Anfrage kommt zu diesem Bereich!") Das kann ich dir momentan nicht sagen, wie das gehandelt wird, aber es wird eine korrekte Lösung geben, ich werde mir erlauben, dir ein freundliches Brieflein zu schreiben. Erste Präsidentin: Danke. Herr Klubobmann Steinkellner, bitte. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Herr Landeshauptmann, da muss ich schon meine Frau Kollegin Moser unterstützen, denn wir sind hier die Legislative, du bist, glaube ich für die Exekutive als Landeshauptmann verantwortlich. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Nicht für das Briefkuvertieren, das möchte ich schon sagen!") Wenn du dich schon bedankst bei Ihnen, dann möchte ich das natürlich, dass jeder der jungen Menschen, die sich angemeldet haben, die dann als Reaktion einen Erlagschein bekommen haben, auch ein Schreiben von dir oder deinem jetzt nicht definierten Mitarbeiter bekommen, dass er sich nicht abmelden soll, dass er selbstverständlich nichts zahlen muss, auch für diese 100 sind wir verantwortlich. Landeshauptmann Dr. Pühringer: Lehre mit Matura ist gebührenfrei in Oberösterreich, ich gehe davon aus, das ist die entscheidende Botschaft an unsere Jugend. (Beifall) Erste Präsidentin: Eine Zusatzfrage Frau Abg. Lackner-Strauss. Abg. Lackner-Strauss: Geschätzte Frau Präsidentin, geschätzter Herr Landeshauptmann! Meine Frage zu den Schülerzahlen, wie entwickeln sich die Schülerzahlen in den oberösterreichischen Berufsschulen in den letzten Jahren im Vergleich zu den anderen Bundesländern und wie sind vor allem unsere oberösterreichischen Lehrlinge im nationalen und im internationalen Vergleich? Landeshauptmann Dr. Pühringer: Frau Abgeordnete! Die Schülerzahlen in den Berufsschulen entwickeln sich noch dementsprechend nach oben. Erstens, weil die geburtsstarken Jahrgänge jetzt die Pflichtschule verlassen. Wir haben eine Steigerung in den letzten fünf Jahren insgesamt um 4.000 Berufsschüler. Bei den Anfängerzahlen heißt das 7.461 auf 8.029 auf 8.888 in den letzten drei Jahren, was die ersten Klassen anlangt. Und die Berufsschüler in Oberösterreich sind äußerst erfolgreich. Bei der letzten Berufsweltmeisterschaft in Seoul hat Österreich den dritten Rang belegt. Österreich hat 27 Teilnehmer gestellt, und acht davon kamen aus Oberösterreich. Und von den Medaillenplätzen hat Oberösterreich, gesamt ein Fünftel oder ein Sechstel der Bundesrepublik, ein Drittel aller Medaillen haben die oberösterreichischen Schüler errungen. Da ist ihnen und ihren Lehrern und ihren Ausbildungsbetrieben dazu herzlich zu gratulieren. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke, jetzt gibt es wirklich keine Wortmeldung mehr dazu. Danke Herr Landeshauptmann. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Bitte sehr, gern geschehen!") Die nächste ist die des Herrn Klubobmann Mag. Strugl an den Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Erich Haider. Ich bitte beide Herren. Abg. Mag. Strugl: Guten Morgen Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Im Landtag am 04.10.2007, also mittlerweile vor einem Jahr, wurde von der ÖVP und den Grünen die Beilage 1291/2007 eingebracht und mehrheitlich beschlossen. Mit diesem Antrag wurden Sie als Verkehrsreferent aufgefordert, eine wirksame LKW-Mautflüchtlings-Verordnungslösung betreffend ein Fahrverbot für LKW mit einem höchstzulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen auf sämtlichen amtsbekannten Ausweichrouten des niederrangigen Straßennetzes in Oberösterreich zu erarbeiten. Von vielen Seiten ist zu hören, dass die Probleme auf den jeweiligen Mautausweichrouten nicht weniger werden. Als den für die Verordnung zuständigen Referenten in der Oö. Landesregierung frage ich Sie deshalb: Was haben Sie seit dem Beschluss dieses Antrages für eine wirksame LKW-Mautflüchtlings-Verordnungslösung unternommen? Erste Präsidentin: Bitte, Herr Landeshauptmann. Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren, sehr geschätzter Herr Klubobmann! Ich bedanke mich für die Anfrage und möchte Ihnen gerne berichten, wie sich die Situation beim Schwerverkehr in Oberösterreich, insbesondere beim sogenannten Mautausweichverkehr, darstellt: Durch die seit einigen Jahren bestehende Verordnung gegen den Mautausweichverkehr ist es in den überwiegenden Fällen gelungen, großräumige Verkehre auf die Autobahn zurückzuverlagern, die wegen der Maut zunächst auf das untergeordnete Straßennetz ausgewichen sind. Das lässt sich aus der Entwicklung der Verkehrszahlen ablesen und ich habe das auch beim Gipfelgespräch zum Thema Mautausweichverkehr am 24. September des vergangenen Jahres dargestellt. Ich möchte Ihnen hier nur einige neuere Zahlen aus der Statistik der ASFINAG für das Jahr 2007 nennen: Auf der A1 bei Haid, das ist übrigens der Straßenabschnitt mit den meisten LKWs in Österreich, hatten wir 2007 19.508 LKW an einem durchschnittlichen Werktag gegenüber 16.980 im Jahr 2006. Das ist eine Steigerung von knapp 15 %. Auf der A25 bei Wels stiegen die LKWs von 11.651 auf 13.483 an. Das ist ein Plus von mehr als 15 %. Das heißt die LKWs sind vom untergeordneten Straßennetz wieder zurück auf die Autobahn verlagert worden. Auf der A8 muss ich mit dem Jahr 2003 vergleichen, weil einige Zeit die Zählanlage ausgefallen ist. Hier haben wir eine Steigerung von 9.900 LKWs auf 11.603, das ist ein Plus von 17 %. Die Belastung des Landesstraßennetzes mit LKW-Verkehr ist nach Inkrafttreten der Verordnung gegen den Mautausweichverkehr zurückgegangen und seither weitgehend stabil. Man kann also sagen, dass die Verordnung gegen den Mautausweichverkehr ihre Wirkung erzielt hat. Ich möchte bei dieser Gelegenheit auch noch besonders auf einen Aspekt hinweisen. Unsere Exekutive ist sehr intensiv dahinter, dass die Verordnung gegen den Mautausweichverkehr eingehalten wird. Ich möchte mich an dieser Stelle für diesen Einsatz der Exekutive bedanken. (Beifall) Ich kann Ihnen auch hier einige Zahlen nennen: Alleine im Hinblick auf die Einhaltung der Mautausweichverordnung wurden im Jahr 2006 insgesamt 9.832 Schwerfahrzeuge kontrolliert. Dabei wurden 1.212 Strafen verhängt. Im Jahr 2007 hat es eine Steigerung auf 13.562 kontrollierte Fahrzeuge gegeben, wobei 1.127 Strafen verhängt wurden. Alleine in den ersten drei Quartalen des heurigen Jahres hat es Kontrollen bei 11.629 Fahrzeugen gegeben. 1.311 Strafen wurden verhängt. Diese Kontrolltätigkeit der Exekutive zeigt ihre Wirkung. Ich möchte auch noch erwähnen, dass nicht nur die Mautausweichverkehr-Verordnung kontrolliert wird, sondern dass es natürlich auch andere Kontrollschwerpunkte gibt. So wurden heuer bereits rund 21.000 Anzeigen wegen Ladungssicherheit, Lenk- und Ruhezeiten verhängt. Die Strafen, die von der Exekutive verhängt wurden, werden bezahlt und das hält auch. Alleine wenn Sie die genannten drei Jahre zusammenzählen, hat es deutlich mehr als 3.000 Strafen wegen Verstoßes gegen die Mautausweichverordnung gegeben. Beim Unabhängigen Verwaltungssenat hat es bisher seit 2004 lediglich 30 Entscheidungen, das ist also weniger als ein Prozent der in drei Jahren verhängten Strafen, zu Berufungen gegen Straferkenntnisse wegen Übertretung der Maut-Ausweichverkehr-Verordnung gegeben. In 23 Fällen wurden die angefochtenen Straferkenntnisse aufgehoben, in fünf Fällen bestätigt, in zwei Fällen wurde die Berufung zurückgewiesen. Auch das Verkehrsressort des Landes hat seinen Betrag geleistet, damit die Kontrollen durch die Exekutive effizient durchgeführt werden können. Das Landespolizeikommando wurde mit modernen Geräten, nämlich mit tragbaren Kleincomputern, ausgestattet, damit die Kontrollen des Schwerverkehrs hinsichtlich der Lenk- und Ruhezeiten auf einem zeitgemäßen Stand der Technik durchgeführt werden können. Die Abteilung Verkehr baut in Zusammenarbeit mit den Bezirkshauptmannschaften, dem Straßenbau und der Exekutive ein Netz von Kontrollplätzen an den Landesstraßen auf. Rund 40 Plätze wurden bereits so adaptiert, dass sie als Kontrollplätze genützt werden können. Ein Kontrollparkplatz im Bereich Vöcklamarkt/Gampern in Fahrtrichtung Vöcklabruck wurde neu gebaut. Der Platz soll jetzt noch mit einem Container zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Kontrollorgane ausgestattet werden. Ein Kontrollparkplatz kurz vor Frankenmarkt in Fahrtrichtung Salzburg steht kurz vor der Fertigstellung. Nach einem Gespräch mit dem Land Salzburg wird die Errichtung eines Kontrollparkplatzes auf Salzburger Gebiet im Raum Straßwalchen geprüft. Weitere wichtige Vorhaben sind die Errichtung eines Kontrollparkplatzes in Perg und die Einrichtung einer multifunktionalen Verkehrskontrollstelle an der A1 Richtung Wien in Ansfelden. Diese Kontrollstelle soll zusammen mit der neuen Landes-Prüfstelle und der Dienststelle der Autobahnpolizei am selben Standort errichtet werden. Man kann also zusammenfassend sagen, dass die Verordnung gegen den Mautausweichverkehr wirksam ist und dass auch die Exekutive die Einhaltung der Verordnung überwacht. Trotzdem ist es allerdings richtig, dass die Klagen in der Bevölkerung, die Klagen vieler Anrainer an den Straßen über die Belastung durch den Schwerverkehr da sind. Die Belastung der Anrainer auf manchen Straßenabschnitten ist hoch, das war schon vor Einführung der Maut auf Autobahnen so und ist natürlich auch nachher so. Die Verordnung gegen den Mautausweichverkehr kann den Straßen-Güterverkehr nicht in Luft auflösen. Die wirtschaftlichen Aktivitäten haben sich in Oberösterreich gut entwickelt, worüber wir sehr froh sind. Sie brauchen sich nur anzusehen, welche Aktivitäten die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in den Gemeinden setzen, um Betriebsbaugebiete zu widmen, Betriebe anzusiedeln und Arbeitsplätze vor Ort zu schaffen. Das zieht natürlich auch Wirtschaftsverkehr für den An- und Abtransport von Gütern nach sich. Es müssen daher an besonders belasteten Straßenabschnitten verkehrsregelnde Maßnahmen gesetzt werden, die genau auf die lokale Situation abgestimmt sind. Dazu haben die Bezirkshauptmannschaften entsprechende Verordnungen erlassen und werden weiterhin tätig werden, wo es notwendig ist. Im Raum Vöcklabruck/Ried wurde ein Fahrverbot auf der L521 Wolfsegger Straße und auf der L1068 Redleitenstraße verordnet. Die Bezirkshauptmannschaften Ried und Braunau haben in gemeinsamer Abstimmung spezielle Fahrverbote auf der L1087 Wippenhamer, der L510 Weilbacher, der L511 Gurtener Straße und auf der B141 Rieder Straße erlassen. Die Fahrverbote haben sich sehr bewährt und eine Verlagerung des Schwerverkehrs weg von der B141 bewirkt. Die BH Vöcklabruck hat ein Fahrverbot auf der B1 in Frankenmarkt verordnet, um eine Verlagerung von Verkehren von der B1 auf die Autobahn zu erwirken. Diese Verkehre benützen die B154 als Zubringer zur Autobahn. Das Fahrverbot hat eine Aufteilung des Schwerverkehrs zwischen B1 und B154 bewirkt. Um eine nachhaltige Verbesserung der Situation sowohl für die Anrainer an der B1 in Frankenmarkt wie für die Anrainer an der B154 im Raum Irrsee zu erreichen, war klar, dass raschere Schritte zur Realisierung der B1-Umfahrung Frankenmarkt gesetzt werden müssen. Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Hiesl hat in dankenswerter Weise eine Korridorstudie für die Umfahrung Frankenmarkt in Auftrag gegeben. Die BH Vöcklabruck hat daraufhin eine Veränderung der Verordnung vorgenommen. Es ist nun möglich, dass der Ziel- oder Quellverkehr für den ganzen Bezirk Vöcklabruck die B1 benützt. Diese Vorgangsweise wurde mit den betroffenen Gemeinden im Detail abgestimmt. Die Auswirkungen werden genau beobachtet. In der laufenden Woche werden Zählungen an allen relevanten Standorten durchgeführt, um die Auswirkungen der neuen Verordnung zur prüfen. Sie wissen wahrscheinlich, dass es ein sehr prominent besetztes Gespräch zwischen Oberösterreich und Salzburg gegeben hat, bei dem die Situation und mögliche Steuerung des Schwerverkehrs zwischen den beiden Bundesländern beraten wurde. Auch von Seiten des Landes Salzburg wurde betont, dass Maßnahmen gegen den Mautausweichverkehr gesetzt werden sollen. Die entsprechenden Erhebungen werden nun in Salzburg durchgeführt. Es ist geplant, Ende November eine weitere Gesprächsrunde durchzuführen. Ich kann Sie weiters informieren, dass die Oberösterreichische Landesregierung die Verordnung über LKW-Fahrverbote in Oberösterreich mit 30. Juni 2008 aktualisiert hat. Die B138 ist nun durchgängig mit einem Fahrverbot belegt, da die parallel verlaufende Autobahn A9 fertig gestellt ist. Die neue B1 im Bereich Asten und die L1265 Schörflingerstraße im Bereich Attnang-Puchheim wurden aus der großen Verordnung herausgenommen, um spezielle Lösungen zu ermöglichen. Die BH Vöcklabruck hat daraufhin ein Fahrverbot auf der L1265 Schörflingerstraße im Bereich Attnang-Puchheim verordnet. Die BH Linz Land hat eine Fahrverbot auf der Ortsdurchfahrt in Asten, alte B1, jetzt L568, erlassen. Die BH Kirchdorf wurde beauftragt, auf der alten B140 im Bereich der Ortsdurchfahrt eine Fahrverbotsregelung zu erlassen, nachdem ja der Tunnel in Grünburg fertig gestellt wurde. Die BH Urfahr-Umgebung prüft zurzeit Maßnahmen auf der L569 im Bereich der Ortsdurchfahrt Plesching. Von der BH Linz-Land werden Maßnahmen auf der B139 und auf der L563 in Pucking geprüft. Ich möchte Sie abschließend auch über den Stand der Überlegungen informieren, die Ausnahmebestimmung in der Verordnung für LKW-Fahrverbote in Oberösterreich neu zu formulieren. Beim schon erwähnten Gipfelgespräch zum Thema Mautausweichverkehr am 24. September 2007 wurden Vorschläge vorgestellt und diskutiert, wie die Formulierung hinsichtlich des Umweges gestaltet werden könnte, damit die Exekutive eine noch bessere Handhabe hat, das LKW-Fahrverbot zu kontrollieren. Es wurde auch aus Kreisen des Unabhängigen Verwaltungssenates angeregt, in der Verordnung auf einen zumutbaren Umweg abzustellen. Es musste dabei natürlich ein gut begründbares Kriterium gefunden werden, welcher Umweg zumutbar sein soll und welcher Umweg nicht mehr zumutbar ist. Das Umweg-Kriterium wird ja nur dann schlagend, wenn der erwünschte Weg über die Autobahn länger ist als die vergleichbare Route auf Landes- bzw. Gemeindestraßen. Es wurde somit als begründbares Kriterium vorgeschlagen, dass ein Umweg dann zumutbar sein sollte, wenn die Schadstoffemissionen auf der längeren Autobahnroute nicht höher sind als auf der vergleichbaren Route im untergeordneten Netz. Professor Hausberger vom Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Thermodynamik an der TU Graz hat dazu eine Studie angestellt und beim Gipfelgespräch vorgestellt. Im Ausgangspunkt seiner Untersuchung wurden die Emissionen je Kilometer für unterschiedliche LKW-Kategorien mit jeweils durchschnittlichen Belastungsgraden für verschiedene typische Strecken auf einer Autobahn und auf dem untergeordneten Straßennetz berechnet. In den Schlussfolgerungen kommt die Studie zum Ergebnis, dass die Emissionen auf dem untergeordneten Netz um 23 Prozent höher sind als auf der Autobahn. Es kann daher gesagt werden, dass ein Umweg von etwa 20 Prozent auf der Autobahn zumutbar ist, weil er keine höheren Schadstoffemissionen verursacht. In einem weiteren Schritt hat Professor Hausberger ausgeführt, dass diese Aussage ziemlich genau der zeitlich schnellsten Route entspricht. Die schnellste Route, das ist in der Regel die Route über die Autobahn, ist auch die emissionsmäßig günstigste Route. Es könnte also der zumutbare Umweg mit der schnellsten Route, wie sie von Routenplanern errechnet wird, ermittelt werden. Dies müsste auch vom Unabhängigen Verwaltungssenat anerkannt werden, der ja selbst in einer Reihe von Erkenntnissen die Ergebnisse handelsüblicher Routenplaner verwendet. Beim Gipfelgespräch im September 2007 und auch in den folgenden Debatten, auch hier im Hohen Landtag, wurde der Wunsch geäußert, nicht nur die Luftbelastung sondern auch die Lärmsituation mit einzubeziehen. Es hat diesbezüglich einen sehr ausführlichen Schriftverkehr und Gespräche zwischen dem Verkehrsressort und dem Umweltressort gegeben. Es wurde zuletzt ein Vorschlag der Abteilung Umweltschutz mit zwei möglichen Berechnungen vorgelegt: einerseits eine Ausbreitungsberechnung mit flächenhafter Darstellung der konkret auftretenden Werte an den Immissionsorten bzw. andererseits eine emissionsseitige Berechnung zur Ausweisung der Veränderungen. Da eine Ausweisung der Absolutwerte der Lärmbelastung nur möglich ist, wenn die genannte Ausbreitungsrechnung erstellt wird, habe ich die Abteilung Verkehr beauftragt, diese Berechnungsvariante weiter zu verfolgen. Die Abteilung Verkehr wird nun gemeinsam mit der Abteilung Umweltschutz die nötigen Erhebungen und Berechnungen vornehmen, die eine Grundlage für eine Berücksichtigung der Lärmbelastung in der Verordnung gegen den Mautausweichverkehr bilden wird. Erste Präsidentin: Danke. Bitte eine Zusatzfrage Herr Klubobmann Mag. Strugl. Abg. Mag. Strugl: Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, vielen Dank für diese ausführliche Antwort, insbesondere dass Sie sich auch die Mühe gemacht haben, hier Daten die mit dieser Frage im Zusammenhang stehen dem Landtag zur Verfügung zu stellen. Ich gebe aber zu, dass mich die Antwort insofern überrascht, weil ich im Kern daraus schließe, dass von Ihrer Seite nicht daran gedacht ist einen neuen Entwurf für eine Verordnung vorzulegen. Es überrascht mich deswegen, weil ja, ich bin bei diesem Gipfelgespräch auch dabei gewesen, da haben wir ja auch diese Studie diskutiert, ich habe übrigens gebeten dass sie uns zur Verfügung gestellt wird, aber wir haben sie bis heute leider nicht bekommen, aber jetzt unabhängig davon war eigentlich der Konsens bei diesem Gipfel der, dass man gesagt hat, man will, dass man hier das noch einmal sich neu überlegt und noch einmal überarbeitet was den Umweg betrifft. Und Sie selbst haben in einer Anfragebeantwortung am 4. Oktober auf eine Anfrage des Kollegen Trübswasser gesagt, es hat Überlegungen gegeben die Verordnung zu überarbeiten und die Formulierung hinsichtlich des Umweges klarer zu gestalten, damit die Exekutive eine noch bessere Handhabe hat, das LKW-Fahrverbot zu kontrollieren. Meine Frage daher, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter: Was hat Sie bewogen, diesbezüglich Ihre Meinung zu ändern und keinen neuen Entwurf für eine Verordnung vorzulegen? Erste Präsidentin: Bitte Herr Landeshauptmann. Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider: Herr Klubobmann! Erstens habe ich die Hausberger-Studie schon zur Vorbereitung des Mautausweichgipfels im September 2007 zur Verfügung gestellt, werde sie aber gerne noch einmal übermitteln, da das eine sehr gute, exzellente Studie ist und in keiner Weise irgendeiner Geheimhaltung unterliegt. Zum Zweiten bin ich selbstverständlich gerne bereit und arbeite auch intensiv daran, eine neue Mautausweichverordnung vorzulegen, allerdings so wie Schwarz-Grün verlangt hat unter Einbeziehung des Lärmkriteriums. Allerdings muss ich Sie informieren, dass das ungefähr ein Jahr gedauert hat, bis das überhaupt möglich war. Ich habe also am 30. November 2007 kurz nach der Anfrage hier im Landtag dem Kollegen Anschober einen Brief geschrieben und habe ihn gebeten, dass er mir die entsprechenden Daten zur Verfügung stellt. Beim Gipfelgespräch LKW wurde gefordert, dass bei einer geänderten Verordnung auch die Lärmbelastung der Anrainer berücksichtigt werden soll. Diese Forderung wurde auch zur Diskussion im Landtag erhoben. Ich versuche also, die notwendigen Lärmdaten zur Verfügung zu stellen. Der Kollege Anschober hat mir dann am 25. Jänner 2008 eher ruppig zurückgeschrieben, "hinsichtlich Ihres Ersuchens aus Sicht des Umweltressorts bekanntzugeben, welche Straßenzüge zu den meist belasteten Straßen in Oberösterreich gehören, möchte ich Ihnen mitteilen, dass leider dem Umweltressort nicht entsprechende Verkehrsdaten, die Ihrer Abteilung zur Verfügung stehen, zugänglich sind, sodass ich diesbezüglich keine Empfehlung abgeben möchte." Ich habe also von der zuständigen Abteilung im Jänner keine Daten bekommen. Daraufhin habe ich am 15. Februar 2008 dem Kollegen Anschober geschrieben: "Ich beziehe mich auf das Schreiben von Ihnen vom 25. Jänner 2008, in dem dargestellt wird, dass wir keine Daten bekommen und ersuche aber trotzdem, dass wir diese Daten machen und erheben, weil wir sonst keine Lärmverordnung machen können." Mir hat dann am 19. März 2008 der Kollege Anschober zurückgeschrieben. "Relativ kurzfristig wäre streckenabschnittsweise eine Berechnung der immissionsseitigen Änderung entlang der relevanten Straßen möglich. Diese Berechnungen müssten auf Basis der Verkehrsdaten mit den Mautausflügen und Verkehrsdaten ohne Mautausflüge usw. erstellt werden. Ich möchte betonen, dass das Umweltressort selbstverständlich alle Unterstützung leistet, die notwendig ist." Also, am 19. März 2008 hat es dann einmal geheißen, es wird möglich sein. Dann, (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Ja, und? Was war dann?") dann hat es gedauert bis 15. September 2008, bis die Umweltabteilung uns mitgeteilt hat, wie wir die Daten erheben können. (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Das ist ein völliger Schwachsinn!") Daraufhin hat mir - der Kollege Anschober, der ist immer so lustig, du bist ein sehr lustiger Mensch, ja? Also, ein sehr lustiger Mensch bist du – also im September (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Ich habe auch den Briefverkehr da. Nein, das ist euer Schreiben!") hat uns dann die Abteilung zwei Möglichkeiten der Datenerhebung mitgeteilt, und er hat mir (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Im März war das!") nein, im September, (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Im März war das!") und du hast mir dann am 22. September geschrieben, "ich hoffe – 22. September 2008, du bist irgendwann einmal Lehrer gewesen, weil du immer dreinredest - ich hoffe, dass durch die nunmehrige endlich erfolgte Einbindung der Lärmschutzexperten des Amtes eine rasche Lösung von Ihrer Seite gefunden werden kann." – das schreibst du am 22. September 2008. Ich habe daraufhin im Oktober der Abteilung geschrieben, nehmt jetzt das Angebot der Umweltabteilung an und arbeitet so rasch wie möglich diese Lärmdaten aus. (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Im Oktober?") Im Oktober, am 29. Oktober 2008, Erich Haider, Brief. (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Und was war die sieben Monate dazwischen?") Da hat deine Abteilung und du nachgedacht, ob ihr uns Lärmdaten geben könnt oder wollt, weil im ersten Brief ist drinnen gestanden, rechne es dir selber aus. Das tue ich aber nicht, weil der Kollege Trübswasser die Daten der Statistik Austria nicht glaubt und schon gar nicht meine selber errechneten Daten glaubt und die zuständige Abteilung, die Umwelt- und Lärmabteilung des Landes ist. (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Für Sie mag das lustig sein, für die Anrainer ist es eine Katastrophe!") Letztendlich – das stimmt - und daher habe ich mich auch sehr gewundert, dass Sie geschrieben haben, rechnet euch die Daten selber aus, wir haben keine, (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Okay!") und das nach fünf oder sechs Jahren in der Landesregierung, waren ein bisschen abenteuerliche Briefe, aber in der Zwischenzeit hat sich das gebessert und in der Zwischenzeit (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Dann tragen wir die Diskussion öffentlich aus, wenn so unfair agiert wird!") – ja, gerne – und in der Zwischenzeit werden jetzt die Daten ausgearbeitet. Ich bin selbstverständlich bereit, eine noch bessere Mautausweichverordnung zu machen, wenn die Daten dafür zur Verfügung stehen. Erste Präsidentin: Danke. Weitere Zusatzfragen? Abg. Mag. Strugl: Nur eine ganz kurze Zusatzfrage: Wann glauben Sie denn, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, dürfen wir damit rechnen? Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider: Diese Frage ist an den Kollegen Anschober zu richten, denn seine Fachabteilung hat im September geschrieben, am 15. September 2008 Abg. Mag. Strugl: Aber die Verordnung ist schon von Ihnen, glaube ich. Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider: Ja, ja, aber ich brauche die Lärmdaten dazu, sonst kann ich es nicht machen, und die haben uns geschrieben, (Zwischenruf Abg. Trübswasser: "Was machen denn die anderen Bundesländer!") dass mit einer Bearbeitungszeit von mindestens neun Monaten gerechnet werden muss. (Unverständlicher Zwischenruf Landesrat Anschober) Und die erste Variante geht nicht, weil das ist eine oberflächliche, die glaubt der Trübswasser nicht. Also, es wird neun Monate in etwa dauern bis die Daten zur Verfügungen und dann wird es sehr rasch die Verordnung geben. (Zwischenruf Abg. Pühringer: "Wir sind nicht im Kasperltheater!") Erste Präsidentin: Danke. Herr Abgeordneter Trübswasser, bitte. Abg. Trübswasser: Sehr geehrter Herr Verkehrsreferent! Leider Gottes ist das Problem viel zu ernst, als dass man darüber Witze machen sollte. Die Anrainerinnen und Anrainer leiden sehr unter der Lärmbelastung. Was ich hier orte ist eine Problemausweichtaktik bei Ihnen, aber nicht ein Mautausweichwille. Ich möchte zurückkommen auf die ursprüngliche Diskussion. Es gibt Bundesländer, die seit Jahren Mautausweichverordnungen haben, die funktionieren, die eingehalten werden, die überprüft werden können, die einer Überprüfung durch den Verwaltungssenat standhalten. Warum ist das in Oberösterreich nicht möglich? Ich orte wirklich diese Ausweichtaktik von Ihnen, weil Sie diese Vorbilder, die man wirklich annehmen kann, wie zum Beispiel Niederösterreich, durchaus übernehmen könnte, aber von Ihnen immer wieder diesem Problem ausgewichen wird. Erste Präsidentin: Bitte, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter. Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider: Herr Klubobmann, wieder die Antwort, die Sie ja schon kennen. Erstens, wir haben in Oberösterreich die umfassendsten Mautausweichmaßnahmen. Abg. Trübswasser: Die ungenauesten. Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider: Wir in Oberösterreich kontrollieren von allen neun Bundesländern mit Abstand die meisten Mautausweichrouten. Wir haben in diesem ersten dreiviertel Jahr 11.000 Kontrollen durchgeführt. Wir haben voriges Jahr 13.000 durchgeführt. Fragen Sie bitte den Landeshauptmann von Niederösterreich, ob er Ihnen sagen kann, wie viele Mautkontrollen Niederösterreich überhaupt durchgeführt hat. Sie werden es nicht bekommen. Alle Juristen warnen Sie davor, einschließlich der Wirtschaftskammer, das niederösterreichische Modell zu übernehmen. Dort steht westlich der Donau und westlich von Seitenstetten. Abg. Trübswasser: Das ist aber die falsche Adresse in dem Fall. Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider: Das werden die rumänischen und türkischen LKW-Fahrer sehr genau verstehen, wo das dann ist und welche Gemeinden und Routen gemeint sind. Allgemein wird von allen Verkehrsexperten anerkannt, dass Oberösterreich die konsequenteste und beste Ausweichverordnung hat. Nur ich nehme auf Ihre Anliegen selbstverständlich Rücksicht und wenn es möglich ist, dass man den Lärm berücksichtigt, das probieren wir, dann machen wir es. Wir sind dann das einzige Bundesland in Österreich, (Zwischenruf Abg. Trübswasser: Wo es nicht funktioniert.) das eine Mautausweichverordnung auch auf Lärmbasisdaten erstellt, was ich gerne mache. Aber dass unsere nicht funktionieren sollte, das stimmt nicht. Ich habe Ihnen gesagt, 3.000 Strafen verhängt, 99 Prozent der Strafen halten, das ist wirksam und funktioniert. Wir haben auch auf den Landesstraßen Fahrverbote verhängt im Bezirk Ried und Braunau, die sehr, sehr wirksam wird. Wir werden auch weiter konsequent vorgehen. In Frankenmarkt haben wir die LKWs von 1.200 auf 680 reduziert, also halbiert, sehr, sehr wirksam. Abg. Trübswasser: Und jetzt wieder die Steigerung. Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider: Jetzt versuchen wir, wenn wir die Lärmdaten haben, diese Mautausweichverordnung noch einmal besser zu machen, fast einzigartig zu machen. Aber dass unsere schlecht wäre, nichts funktioniert und nicht kontrolliert wird, stimmt nicht. Im Vergleich der neun Bundesländer haben wir die umfangreichste, wir kontrollieren am meisten, und wie die Zahlen auf der Autobahn zeigen, haben wir die LKWs, Gott sei Dank, wieder auf die Autobahn zurückgebracht. Dass wir auf Grund der hohen Wirtschaftskraft auf einzelnen Straßen in Regionen einen hohen Wirtschaftsverkehr haben, das ist richtig. Daher stehen wir auch an der Seite der Menschen; wenn die Belastung zu groß wird, dann setzen wir Maßnahmen, konsequent und rigoros. Das werden wir in Zukunft so handhaben. Wichtig ist für uns die Gesundheit der Bürger, der werden wir uns widmen. So werden wir die Maßnahmen setzen. Ich freue mich, wenn die Lärmdaten zur Verfügung stehen. Das wird sicher eine tolle Studie und eine tolle Arbeit werden, wenn dann Oberösterreich die erste Mautausweichverordnung basierend auch auf Lärmkriterien und Lärmdaten haben wird. Erste Präsidentin: Danke, Herr Ing. Aspöck. Das müsst ihr euch ausmachen. Der Herr Ing. Aspöck hat sich vorhin schon gemeldet, bitte. Abg. Ing. Aspöck: Tut mir leid. Ja, mein sehr geehrter Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Ich habe bei Ihren Ausführungen sehr genau zugehorcht und ich habe vernommen über sehr viele Maßnahmen im Bereich Mautflüchtlinge. Allerdings, im Bezirk Grieskirchen konnte ich feststellen, dass das ausgespart wurde. Wie Sie selbst wissen, ist der Bezirk Grieskirchen mit seiner B 137 auch massiv konfrontiert mit sogenannten Mautflüchtlingen. Sie haben vorhin gesagt, wenn es den Menschen schlecht geht und wenn es den Menschen zu viel wird, dann werden Sie Maßnahmen ergreifen. Wenn man aber die B 137 hier benützt, dann hat man das Gefühl, dass hier nichts greift, dass es nach wie vor eine Vielzahl von Mautflüchtlingen im Bereich von Grieskirchen gibt und dass also auch die Kontrolle, die Überprüfung der LKWs viel zu wenig durchgeführt wird. Ich möchte von Ihnen wissen, welche zusätzlichen Maßnahmen Sie in Zukunft ergreifen werden, damit auch das für die Menschen erkennbar wird, dass hier etwas gegen die Mautflüchtlinge gemacht wird? Erste Präsidentin: Bitte. Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider: Selbstverständlich ist die B 137 im Zentrum unserer Maßnahmen. Wir haben ja dort 1997 das erste Fahrverbot, ausgenommen Quell- und Zielverkehr, verhängt überhaupt österreichweit, um eben den Parallelverkehr auf der Bundesstraße zur Innkreis Autobahn auf die Autobahn zurückzubringen. Dort ist die Belastung ziemlich konstant hoch seither. Wir haben Messungen aus dem Juli 2003, wo insgesamt in 24 Stunden auf der B 137 im Bereich Schlüßlberg 12.669 Fahrzeuge und 1.308 LKWs, also zehn Prozent Schwerverkehranteil gemessen wurde; im April 2004 waren es dann aber schon 14.000 Fahrzeuge insgesamt mit 1.600 LKWs, elf Prozent; im September 2004 waren es 12.000 Fahrzeuge mit 1.500 LKWs; im Juli 2005 12.000 Fahrzeuge, 1.161 LKWs; im Juni 2006 11.361 Fahrzeuge, 1.170 LKWs, zehn Prozent; im März 2007 haben wir die letzte Zählung durchgeführt, 13.000 Fahrzeuge, aber schon 1.500 LKWs mit 11,5 Prozent. Das heißt, der Schwerverkehranteil liegt dort zwischen zehn und dreizehn Prozent und zwischen 1.300 und 1.600 Fahrzeugen in den letzten fünf Jahren. Wir haben derzeit nicht den höchsten Wert, wir haben schon höhere Werte gehabt. Aber belastet ist diese Straße ganz sicher. Wir werden auch einen weiteren Kontrollparkplatz für die Kontrollen dort errichten. Ich weise aber trotzdem darauf hin, dass dort die Wirtschaftsentwicklung eher intensiv ist und dadurch der LKW-Verkehr zunimmt. Wir haben eine weitere Zählstelle an der B 137 in Vielsassing. Dort haben wir im April 2004 8.192 Fahrzeuge insgesamt, 1.147 LKWs oder 14 Prozent Anteil; im September 2004 8.000 Fahrzeuge, 935 LKWs, 11 Prozent; wir haben dann im September 2005 7.700 Fahrzeuge insgesamt, leicht fallend, 947 LKWs und daher 12 Prozent, obwohl es um 200 weniger sind; im September 2006 8.041 Fahrzeuge, 1.037 LKWs, 12,9 Prozent. Wir haben also hier ein ähnliches Bild. Der LKW-Anteil ist zwischen 11 und 14 Prozent des Gesamtverkehrs und bewegt sich um rund 1.000 LKWs pro Tag, auch eine hohe Belastung. Abg. Ing. Aspöck: Danke. Erste Präsidentin: Danke. Gibt es noch eine Zusatzfrage? Das ist nicht der Fall. Dann schließe ich diese. Ich rufe die nächste auf, das ist die Anfrage des Herrn Abgeordneten Trübswasser an den Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider, bitte. Abg. Trübswasser: Herr Verkehrsreferent, ein Themenwechsel. Am 28. August 2008 haben Sie in einer Pressekonferenz gemeinsam mit Herrn Bundesminister Werner Faymann und dem Linzer Bürgermeister Dr. Franz Dobusch die Idee einer Verküpfung der Straßenbahn von Linz mit einer Regionalbahn nach Aigen im Mühlkreis unter dem Namen "Regio-Liner" vorgestellt. Eine wichtige Frage dabei ist die Finanzierung dieser Verkehrsachse. In mehreren Stellungnahmen dazu haben Sie festgestellt, dass es eine Zusage des Verkehrsministers gebe, sich an den Errichtungskosten aus Mitteln des Bundes mit rund 270 Millionen Euro zu beteiligen. In welcher verbindlichen Form besteht, das ist jetzt meine Frage, besteht diese Zusage? Erste Präsidentin: Bitte, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter. Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider: Sehr geehrter Herr Abgeordneter! Ich möchte vorweg kurz das Projekt Regio-Liner noch einmal erläutern, damit alle hier Anwesenden, auch die Zuhörerinnen und Zuhörer auf der Tribüne, die nötigen Informationen über das Projekt bekommen. Wir haben hier im hohen Landtag vor kurzem das Gesamtverkehrskonzept des Landes Oberösterreich beschlossen. Ein Abschnitt in diesem Gesamtverkehrskonzept ist das Nahverkehrskonzept für den Großraum Linz. Dieses Gesamtverkehrskonzept fordert, dass qualitativ hochwertige Verbesserungen an den Schnittstellen zwischen Regionalverkehr und innerstädtischem Verkehr gesetzt werden. Eine wesentliche Maßnahme zur Verbesserung des Nahverkehrsangebotes im Großraum Linz war die Errichtung der Nahverkehrsdrehscheibe Hauptbahnhof Linz, wo der Schienenregional- und fernverkehr der ÖBB, die Lilo, die Regionalbusse und die städtischen Schienen- und Busverkehre optimal miteinander verknüpft werden. Die Einrichtung der Nahverkehrsdrehscheibe hat sich sehr bewährt und die Fahrgäste haben das sehr gut angenommen. Zur Verbesserung des öffentlichen Verkehrsangebotes für das obere Mühlviertel sieht das Nahverkehrskonzept vor, dass eine durchgehende Verbindung der Mühlkreisbahn zum Hauptbahnhof geschaffen werden soll. Dadurch soll ein Umsteigen am Mühlkreisbahnhof vermieden werden und sollen wichtige Ziele in der Stadt Linz direkt erschlossen werden. Die Mühlkreisbahn ist heute die einzige nach Linz führende Schienenstrecke, die noch nicht in den Hauptbahnhof eingebunden ist. Hinsichtlich der Verbindung der Mühlkreisbahn mit dem Hauptbahnhof Linz wurde vom Land Oberösterreich das ÖBB-Projekt einer City-S-Bahn unterstützt. Die Linz AG hat nun ein Konzept vorgelegt, das die Verbindung der Mühlkreisbahn mit dem Hauptbahnhof als Regionalstraßenbahn realisiert. Das neue Konzept greift die wesentlichen Vorteile der City-S-Bahn auf, umsteigefreie Verbindung zum Hauptbahnhof und Anbindung von Zielen in der Stadt Linz und geht noch darüber hinaus. Wichtige Vorteile des Konzeptes eines Regio-Liners zwischen Aigen-Schlägl und Linz sind: eine mögliche bessere Anbindung von Siedlungsgebieten im oberen Mühlviertel an die Schienenverbindung; die Erschließung von neuen Siedlungsgebieten und Arbeitsplätzen in der Stadt Linz; die Schaffung einer starken zweiten Schienenachse in Nord-Süd-Richtung in Linz; Erleichterungen bei Bau und Betrieb durch den Straßenbahnbetrieb im Vergleich zum Betrieb einer herkömmlichen Eisenbahnstrecke. (Unverständlicher Zwischenruf Abg. Ing. Aspöck. Zwischenruf Landesrat Dr. Stockinger: "Das war eine spontane Zusatzfrage! Der Aspöck ist schon bei eurem Klub!") Ich habe dieses neuartige Konzept einer Regionalstraßenbahn für die Verbindung des Mühlviertels mit Linz dem Herrn Bundesminister Faymann vorgestellt und er hat dieses Konzept sehr begrüßt. Diese Idee deckt sich mit den Vorstellungen, die Bundesminister Faymann schon beim Klimagipfel 2008 geäußert hat, nämlich, dass es richtig war, die Errichtung der Wiener U-Bahn seitens des Bundes mit 50 Prozent zu fördern, dass aber auch die anderen Städte das selbe Recht haben. Der Verkehrsminister hat ganz klar formuliert, dass der öffentliche Personennahverkehr in den Ballungsräumen massiv unterstützt werden muss. In einem Schreiben an Landeshauptmann Dr. Pühringer vom 29. April 2008 hat Bundesminister Faymann festgehalten, dass Projekte im Nahverkehr mit starkem regionalem und kommunalem Interesse von ihm unterstützt werden. Es wurde angekündigt, dass er eine österreichweit einheitliche Finanzierung derartiger Vorhaben mit dem Finanzminister verhandeln wird. In den letzten Sitzungen des Nationalrates vor den Wahlen hat es zwei wichtige Entschließungsanträge gegeben, die mehrheitlich angenommen wurden. Demnach sollen in den Jahren 2009 bis 2014 zusätzliche finanzielle Mittel für einen Qualitätsschub einerseits beim Ausbau der ÖBB-Schiene und andererseits für spezielle regionale Projekte der Länder, Städte, Gemeinden zur Verfügung gestellt werden. Es soll ein Bundesgesetz zur Finanzierung von Infrastruktur im öffentlichen Personennahverkehr in städtischen Ballungsräumen ausgearbeitet werden. Dieses Gesetz soll eine Mitfinanzierung für Netzausbauten bei Stadt-, Regionalbahnprojekten, Regio-Liner sowie bei Straßenbahn und O-Bus regeln. (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Das ist ein guter Antrag. Von wem ist denn der?") Gestützt auf die - es hat zwei gegeben, einen von der SPÖ und einen von den Grünen und beide sind gemeinsam beschlossen worden - gestützt auf die mündlichen und schriftlichen Aussagen des Bundesministers für Verkehr und auf die eindeutig formulierte Absicht des Bundesgesetzgebers, einen neuen Finanzierungstopf für Regionalstraßenbahnprojekte zu schaffen, gehe ich davon aus, dass die erforderliche Finanzierung für das Regio-Liner-Projekt vereinbart werden kann. Schon bei der Pressekonferenz am 28. August 2008, bei der ich das Regio-Liner-Projekt zusammen mit Bundesminister Faymann und Bürgermeister Dobusch vorgestellt habe, hat Bundesminister Faymann eine wichtige Zusage gemacht. Er hat angekündigt, dass die Mittel, die im Rahmenplan der ÖBB für die Planung der City-S-Bahn vorgesehen sind, für die Planungskosten des Regio-Liners umgeschichtet werden. Es handelt sich dabei um einen Betrag von vier Millionen Euro, wobei er da die Zustimmung des ÖVP-Finanzministers braucht. Ich habe mich bereits schriftlich an den Verkehrsminister gewandt und ihn ersucht, diese Mittel, wie vereinbart, der Linz AG zur Verfügung zu stellen, damit das generelle Projekt für die Regionalstraßenbahn ausgearbeitet werden kann. Der Ausbau und die Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs im oberen Mühlviertel, in den Linzer Umlandgemeinden und in Linz selbst ist eine unabdingbare Voraussetzung zur Verbesserung der individuellen Mobilität, zur Erreichbarkeit von Arbeits- und Ausbildungszentren, zur Sicherung der Lebensqualität in den von Pendlergemeinden betroffenen Gebieten und zum Erhalt und Ausbau des wirtschaftlichen und sozialen Wohlstandes der gesamten Region. Die Realisierung des von den Linz Linien und dem österreichischen Institut für Raumplanung entwickelten und kürzlich präsentierten Projektes einer regionalen Straßenbahn, die vom Linzer Hauptbahnhof über den Mühlkreisbahnhof bis nach Aigen Schlägl verlaufen soll, wäre der richtige Schritt dazu, kürzere Fahrzeiten, bessere Anbindung an die Siedlungsgebiete im Mühlviertel, umsteigfreie Erreichbarkeit wichtiger Ziele in Linz. Die Einbindung in die Nahverkehrsdrehscheibe am Linzer Hauptbahnhof würde den staugeplagten Pendlerinnen und Pendlern den Umstieg vom Auto auf ein umweltfreundliches, öffentliches Verkehrsmittel enorm erleichtern. Es geht jetzt darum, dass die Planungen für den Regio Liner im Detail angegangen werden, dass alle in der bisherigen Diskussion aufgeworfenen Fragen, technische Details, Trassenführung, Kostensituation beantwortet werden. Der Gemeinderat der Stadt Linz hat bereits einen Beschluss gefasst, dass die weiteren Schritte zur Realisierung des Projektes gesetzt werden sollen. Im Unterausschuss des Verkehrsausschusses wurde das Projekt ebenfalls bereits präsentiert. In der heutigen Landtagssitzung wird ein Antrag eingebracht, dass die notwendigen Schritte zur Planung des Projektes Regio Liner in die Wege geleitet werden sollen. Ich darf diese Gelegenheit wahrnehmen, Sie alle um Unterstützung dieses Vorhabens zu ersuchen. Erste Präsidentin: Danke. Bitte eine Zusatzfrage Herr Trübswasser. Abg. Trübswasser: Ja ich nehme also zur Kenntnis, dass die Finanzierungszusage, die Sie erwähnen, auf Indizien und nicht auf Fakten aufgebaut ist. Es sind heute genau 10 Wochen her, seitdem Sie diese Pressekonferenz abgehalten haben und diese Ankündigung getan haben. Meine Frage ist nun: Welche Initiativen haben Sie seither ergriffen und welche Verhandlungsschritte haben Sie unternommen, um tatsächlich zu einem Finanzierungsübereinkommen mit dem Infrastrukturministerium bzw. mit dem Bund zu kommen? Erste Präsidentin: Bitte! Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider: Also meine Fakten beruhen nicht auf irgendwelchen Indizien, wie Sie das immer herabwürdigen Herr Abgeordneter, sondern erstens gibt es diese klare Projektliste von Minister Faymann, wo er die U-Bahn in Linz zu den 100 wichtigsten Projekten in Österreich zählt. Zweitens gibt es die beiden Entschließungsanträge, Rot und Grün im Parlament, die beide beschlossen wurden zur Finanzierung von Regio–Linern. Drittens gibt es die Aussage von Landeshauptmann Dr. Pühringer, wo er klar sagt, dass er nichts gegen die Regio–Liner-Lösung hätte, dass er einverstanden ist, wenn die Stadt Linz 10 Prozent zahlt, nur über den Aufteilungsschlüssel zwischen Bund und Land, 50 : 40, möchte er noch Gespräche führen, Regierungssitzung im September. Und ich möchte Sie doch bitten, dem öffentlichen Verkehr mehr Unterstützung zu geben. Schauen Sie, hier ist das Bild, Sie kennen das alle aus dieser Woche, das Linzer Musiktheater, die Pläne werden zur Baubewilligung eingereicht. (Zwischenruf Abg. Trübswasser: "Was hat das jetzt mit dem zu tun?") Haben wir die Finanzierung für das Linzer Musiktheater überhaupt schon beschlossen Herr Trübswasser, oder kommt diese Finanzierung überhaupt erst jetzt in den Landtag und steht in diesem Antrag nicht drinnen? Darüber hinaus wird die Erreichung eines Bundeszuschusses angestrebt, um den bereits grundsätzlich angesucht wurde, und, und, und. Also ich würde bitten, wenn das Musiktheater bis heute keine Finanzierung hat und dort schon gebaut wird, dass Sie dem öffentlichen Verkehr zumindest die gleiche Chance geben, dass wir jetzt einmal das Detailprojekt ausarbeiten können. (Beifall) Und eines darf ich Ihnen auch sagen, das, was der Werner Faymann zusagt, das hält er auch. (Beifall) Erste Präsidentin: Haben Sie noch eine Zusatzfrage? Abg. Trübswasser: Herr Verkehrsreferent! Sie wissen ganz genau, dass bei einer mündlichen Anfrage eine Diskussion auf einer sehr schiefen Ebene stattfindet. Ich werde Ihnen die Beantwortung der Frage, die Sie mir gestellt haben, gerne in einer anderen Situation und in einem anderen Zusammenhang geben. Ein wichtiger Punkt ist natürlich, nachdem die Finanzierung dieses Regio–Liners und von dem rede ich, ich rede nicht von der zweiten Linzer Straßenbahnachse, die ich sehr gut finde und sehr wichtig finde, in der Schwebe ist ja die Regionalbahn in das obere Mühlviertel. Und die Beträge die hier genannt wurden, die 270 Millionen, das ist ja nur ein Pi mal Daumen Betrag. Man weiß ja noch gar nicht wie viel das wirklich kostet, ist ja ein Betrag, der ja das Bundesbudget einigermaßen belasten wird. Auch wenn der von uns gestellte Entschließungsantrag durchgeht, werden viele, viele Millionen, Milliarden in den nächsten Jahren in die Hand genommen werden müssen, damit der öffentliche Verkehr jenen Stellenwert bekommt von dem Sie reden, den wir aber wollen. Als Mitglied des Bundesvorstandes der SPÖ, und jetzt komme ich zu dem Punkt, wir alle wissen, dass in dieser Woche die Weichen gestellt werden für das Budget der nächsten Jahre, der Rahmen für die Budgets der nächsten Jahre und Sie sehr eng mit dem Verhandlungsteam der SPÖ in Verbindung stehen, ich frage Sie, ist die Bundesfinanzierung der Regionalbahn in das Mühlviertel und auch der Straßenbahn aufgrund des neuen, hoffentlich zu beschließenden, ÖPNV-Infrastrukturgesetzes in den laufenden Regierungsverhandlungen eingebracht und welche Verhandlungsergebnisse erwarten Sie und was tun Sie dafür, dass diese riesigen Vorhaben, Infrastrukturvorhaben auch tatsächlich in dieser Legislaturperiode umgesetzt werden? Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider: Herr Kollege Trübswasser! Ich gehe davon aus, Frau Präsidentin, dass ich doch diese, von der Originalfrage sehr weit abweichende Frage, ausnahmsweise beantworten kann. Herr Kollege Trübswasser, Sie wissen, dass ich nicht Mitglied im Verhandlungsteam der SPÖ bin. (Zwischenruf Abg. Trübswasser: "Ich habe gesagt, sehr nahe stehend!") Sie wissen aber auch, dass der Kollege Hermann Kepplinger Mitglied der Finanzgruppe ist, und soviel darf ich aus dieser internen Arbeitsgruppe schon sagen, dass alle Finanzplanungen für die nächsten fünf Jahre, für die kommende Legislaturperiode, so berechnet und aufgebaut sind, dass alle Beschlüsse die das Parlament gefasst hat, auch jene kurz vor der Wahl Ende September, dass alle diese Beschlüsse im Budget vorgesehen und eingebaut sind. Das heißt, auch jene Gesetze und Mittel, die also für den regionalen Nahverkehr und für den Ausbau vorgesehen sind. Diese Beschlüsse sind in allen Berechnungen für die kommende Legislaturperiode mit enthalten. Abg. Trübswasser: Wir werden sehen. Erste Präsidentin: Danke. Nächste Frage, Herr Abgeordneter Dr. Brunmair bitte. Abg. Dr. Brunmair: Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Neben den vielen offenen Fragen der Finanzierung ist natürlich auch eine ganz große Frage oder es gibt viele Fragen dazu, was also den Zeitplan dieses Projektes Regio–Liner anbelangt. Und Sie haben gesagt, es gibt von Bundesminister Werner Faymann 100 wichtige Projekte. Jetzt frage ich Sie, gibt es eine verbindliche Reihung und einen Zeitplan dieser 100 wichtigen Projekte, den Sie uns zur Verfügung stellen können? Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider: Sehr geehrter Herr Abgeordneter! Das kann ich noch nicht. Sie wissen, dass die Großverhandlungsrunde derzeit, heute tagt. (Zwischenruf Abg. Dr. Brunmair: "Über alle 100 Projekte?") Sie wissen, dass die Rahmenbedingungen für die nächsten fünf Jahre für die wichtigen Bereiche festgelegt werden. Und wenn das Ergebnis vorliegt Herr Abgeordneter, werde ich es Ihnen umgehend zur Verfügung stellen. Sie können sich auch mit dem Herrn Abgeordneten Trübswasser in Verbindung setzen, dessen Koalitionspartner ÖVP stellt die Hälfte des Verhandlungsteams und den Finanzminister und ich glaube, dass man auch dort Informationen bekommen kann. Wenn das Programm steht werden Sie einer der Ersten sein, der es von mir bekommt. Abg. Dr. Brunmair: Wir nehmen es auch von Ihnen gerne an. Erste Präsidentin: Danke. Nächste Frage ist die des Herrn Abgeordneten Hüttmayr. Abg. Hüttmayr: Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Sie haben den Regio–Liner dargelegt und zweifelsohne wird er, wenn er kommen kann, eine enorme finanzielle Größenordnung haben. Was bedeutet das für die anderen Projekte, die es in Oberösterreich gibt? Müssen dann die anderen Regionen kürzer treten, gibt es dort überhaupt Projekte, was heißt das ganz konkret für unseren überfälligen Bahnhofsausbau in Vöcklabruck und in Attnang und wie viele Projekte, von diesen 100 Projekten, sind dann in Oberösterreich noch vorhanden? Erste Präsidentin: Bitte! Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider: Sehr geehrter Herr Abgeordneter! Ich danke auch für diese Zusatzfrage und nehme diese Gelegenheit auch wahr, Ihnen für die wirklich gute Zusammenarbeit im Verkehrsbereich zu danken. Sie wissen ja selber sehr genau, dass der Bahnhof Vöcklabruck ja schon neu gebaut ist, dass der Bahnhof Attnang Puchheim einer der ältesten und unter uns gesagt, einer derjenigen ist, wo man nach dem Ortsbildschutzgesetz nicht mehr durchfahren dürfte. Gott sei Dank ist in dem Konjunkturpaket, das SPÖ und ÖVP jetzt bereits im Parlament beschlossen haben, der Bahnhof Attnang Puchheim drinnen zum Ausbau im nächsten Jahr. Und daher wird auch dieser wirklich nicht mehr der Zeit entsprechende Bahnhof nächstes Jahr in Angriff genommen werden und umgebaut werden. Ich möchte zum Regio–Liner noch einmal sagen und ich gehe auch fest davon aus, dass nach 2009 diese Deckelung der ÖV-Budgets dann beendetet sein wird, die es von 2003 bis 2009 gegeben hat, dass es nicht mehr Geld für den öffentlichen Verkehr geben darf. Davon gehe ich ganz fest aus. Und daher glaube ich, dass wir in Zukunft noch mehr in den öffentlichen Verkehr investieren können. Landeshauptmann Dr. Pühringer ist meiner Meinung nach sehr zuversichtlich, denn er hat in der Regierungssitzung, und das war für mich wirklich ein Lichtblick, gesagt, dass er dem Projekt nicht negativ gegenüber steht, sondern er möchte den Finanzierungsschlüssel zwischen Bund 50 Prozent und Land 40 Prozent noch einmal verhandeln. Und das ist auch völlig okay. Ich glaube zwar, dass die Spielräume nicht sehr groß sind, wenn der Bund sagt, Straßenbahnen in Linz, Salzburg, Graz und Innsbruck fördern wir mit 50 Prozent. Aber den Versuch zu machen, dass wir in Oberösterreich mehr als die 50 Prozent bekommen, dabei werde ich Ihn massiv unterstützen. Aber sonst sagt er passt der Finanzierungsschlüssel und daher brauchen auch andere Projekte nicht gekürzt oder zurückgestellt werden, sondern der Ausbau des öffentlichen Verkehrs ist die richtige Antwort auf die hohen Spritpreise und auf die ungelösten Umweltprobleme. Das ist die Herausforderung der Zeit und die müssen wir und wollen wir und werden wir gemeinsam lösen. Erste Präsidentin: Gibt es weitere Wortmeldungen dazu? Das ist nicht der Fall. Danke Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider für die Beantwortungen. Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider: Sehr gerne Frau Präsidentin. Erste Präsidentin: Die nächste Anfrage ist die der Frau Abgeordneten Ulrike Schwarz an den Herrn Landesrat Ackerl. Abg. Schwarz: Sehr geehrte Frau Präsidentin, lieber Herr Landesrat! Seit 1. September 2008 ist das oberösterreichische Chancengleichheitsgesetz in Kraft und gemäß Paragraph 31 trifft das Land dabei eine umfassende Planungsverpflichtung. Die konkrete Umsetzung der Planung hat durch Verordnung der Landesregierung, dem sogenannten Chancengleichheitsprogramm zu erfolgen und vor Beschlussfassung solcher Chancengleichheitsprogramme ist der Entwurf beim Land öffentlich aufzulegen. Dabei besteht auch die Möglichkeit zur Abgabe von Stellungnahmen. Meine Frage: Wie weit sind die Planungen der Maßnahmen für die bedarfs- und fachgerechte Versorgung von Menschen mit Beeinträchtigungen gediehen, um das erste Chancengleichheitsprogramm ehestens zur Begutachtung auflegen zu können? Erste Präsidentin: Bitte Herr Landesrat! Landesrat Ackerl: Sehr geehrte Frau Abgeordnete! Die Abteilung beabsichtigt die Erstellung des Chancengleichheitsprogrammes in einem partizipativen Verfahren durchzuführen. Das bedeutet, dass der Planungsbeirat nach Paragraph 33 ChG. einbezogen werden soll, dem neben Vertreterinnen der Trägerorganisationen auch Vertreterinnen der Betroffenen und der Angehörigen angehören. Es wird gemeinsam mit den Interessensvertretungen daran gearbeitet den Interessensvertretungsbeirat einzurichten, sowie auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechend auszubilden. Die Gremien, die da gebildet werden, werden auch die Vertreterinnen in den Planungsbeirat nominieren. Es kann davon ausgegangen werden, dass der Programmentwurf im Herbst 2009 zur Begutachtung aufliegen wird. Abg. Schwarz: Das Chancengleichheitsprogramm kommt also Herbst 2009 und der Planungsbeirat, wann wird dieser eingesetzt werden? Sie haben schon angesprochen, dieses Finden jetzt und ab wann wird der eingesetzt sein? Landesrat Ackerl: Sobald mir der Vorschlag seitens der Sozialabteilung gemacht wird werde ich ihn einbringen. Ich kann natürlich die Interessensvertretungen nicht bevormunden. Das ist ein Prozess, der jetzt da abläuft. Ich rechne damit, dass das in den nächsten Wochen sein wird. Abg. Schwarz: Die Interessensvertretungen, das ist ja auch der Punkt der Einbindung der beeinträchtigten Menschen in die Entscheidungsprozesse, wie kann man sich das vorstellen? Bekommen die auch Ressourcen zur Verfügung, damit sie diese Interessensvertretung auch ausüben können? Landesrat Ackerl: Ja, es wird an dem gearbeitet. Es gibt einschlägige Ausbildungsmaßnahmen und es wird bei den jeweiligen Interessensvertretungen, in etwa wie bei Betriebsräten, eine finanzielle Möglichkeit geschaffen werden. Abg. Schwarz: Danke. Erste Präsidentin: Danke. Gibt es weitere Wortmeldungen? Bitte Herr Abgeordneter Bernhofer. Abg. Bernhofer: Herr Landesrat! Uns erreichen seit Inkrafttreten des Oberösterreichischen Chancengleichheitsgesetzes auch Rückmeldungen, dass die neuen Zuständigkeiten auf Bezirksebene des Öfteren auch Unsicherheit bei den zu betreuenden Personen bzw. bei den Angehörigen verursachen. Was können Sie als zuständiger Referent unternehmen, um diese Anfangsschwierigkeiten aufgrund der Kompetenzverlagerung zu reduzieren? Landesrat Ackerl: Herr Abgeordneter! Die Unsicherheit gibt es nicht nur bei den Betroffenen, sondern auch bei Mitarbeitern, die ja mit sehr unterschiedlichen Vorqualifikationen diese Aufgaben übernommen haben. Es ist selbstverständlich, dass in Dienstbesprechungen beim Land Oberösterreich mit der Sozialabteilung die aufgetretenen Fragen besprochen werden. Es wird also versucht eine einheitliche Vorgangsweise abzusprechen und es ist klar, dass man auch mit den betroffenen Menschen dann in geeigneter Weise Gespräche führt. Aber die Anfangsschwierigkeiten waren vorherzusehen. Das ist bei der Einführung bei allen neuen Gesetzen so und vor allem bei dieser doch sehr gravierenden Umstellung, dass statt der Sozialabteilung jetzt 18 verschiedene Träger mit 18 unterschiedlichen oder mehr Personen für die Bedarfskoordinierung zuständig sind, es einiger Diskussion noch bedarf. Aber ich bin zuversichtlich, dass in absehbarer Zeit, wir werden meiner Meinung nach in spätestens zwei Jahren dieses Gesetz und die Umsetzung zu evaluieren haben, sich herausstellen wird, dass das Entgegengehen auf die Bezirkshauptmannschaften für die Menschen grundsätzlich mit einer besseren Behandlung ihrer Vorstellungen zu sehen sein wird. Abg. Bernhofer: Ich bedanke mich. Erste Präsidentin: Danke. Frau Abgeordnete Moser. Abg. Moser: Sehr geehrter Herr Landesrat! Ich bin jetzt schon sehr verwundert über deine Aussagen, weil wir haben doch sehr lange an dem Gesetz beraten. Es hat dann noch einmal eine Verschiebung gegeben durch den Bundeseinspruch. Und wenn ich jetzt aus deiner Wortmeldung höre, es wird versucht eine finanzielle Entschädigung, bis in einem Jahr wird der Planungsbeirat stehen, dann frage ich mich, warum ist nicht bereits vorher versucht worden, im Vorfeld, es waren im ganzen Entscheidungsprozess ja auch Vertreter der Klienten, also der Behinderten mit eingebunden, warum da nicht schon Vorarbeiten geschehen sind und warum man jetzt erst, wo das Gesetz mit 1. September in Kraft getreten ist, damit beginnt? Landesrat Ackerl: Ich möchte es wie der Kollege Haider machen. Ich möchte mich auch bei dir bedanken, für die langwierige Diskussion, die es im Unterausschuss dafür gegeben hat. Solange aber das Gesetz nicht abgeschlossen wurde in der Diskussion, konnte man wohl nicht auf Spekulation aufbauend Vorbereitungen treffen. Es ist ja auch notwendig gewesen, die dafür erforderlichen Personalbereitstellungen vorzunehmen. Dem auch euch vorliegenden Dienstposten- und Stellenplan ist zu entnehmen, dass doch einiges an Personal dazugekommen ist, das den Bezirkshauptmannschaften bzw. der Sozialabteilung dienstzugeteilt ist. Und auch diese Leute müssen, wenn sie neu sind, ja in die Materie eingeführt werden. Diese Aufgabe wurde bereits vor Inkrafttreten des Gesetzes begonnen und so weit wie möglich natürlich auch abgeschlossen. Aber gerade dieser Einführungszeitraum ist eine Übergangssituation in der es nicht darauf ankommt, dass man soviel Druck macht, damit ja alles statistisch nachgewiesen werden kann. (Zwischenruf Abg. Moser: "Na also bitte!") Darf ich vielleicht die Antwort geben die ich mag, wenn ich eine Frage kriege! Dass einfach diese Dinge ablaufen wie sie sind und meiner Einschätzung nach, also da gibt es ja bei dir einen Irrtum, da hat es eine selektive Wahrnehmung gegeben, denn ich habe gesagt, das Chancengleichheitsprogramm wird ungefähr im Herbst nächsten Jahres vorliegen aber nicht der Planungsbeirat. Vom Planungsbeirat habe ich in den nächsten Wochen gesprochen und auch da gibt es Vorbereitungen zu treffen, denn die Menschen, die in den Planungsbeirat entsendet werden sollen, sind eine Auswahl aus vorher festgelegten Vertretern der Betroffenen. Und ich glaube, dass man schon demokratische Prozesse machen lassen muss. Und ich bin nicht der, der jetzt hingeht und auf die Menschen, die diese Aufgaben wahrnehmen, unzulässigerweise zuviel Druck ausübt. Wir werden uns bemühen kontinuierlich diese Dinge abzuarbeiten. Ein gutes Gesetz kann man vielleicht auch dran irgendwann einmal später in der Überprüfung erkennen, dass die Prozesse so gewesen sind, dass die Menschen beteiligt wurden, sich darüber zufrieden äußern können. Daher, so viel Zeit muss sein. Abg. Moser: Danke. Erste Präsidentin: Danke. Weitere Wortmeldungen gibt es nicht. Danke Herr Landesrat Ackerl. Ich erkläre die Fragestunde für geschlossen und ersuche den Herrn Schriftführer den Eingang bekannt zu geben. Abg. Bernhofer: Frau Präsidentin, der Eingang umfasst heute nicht weniger als 24 Beilagen. Ich beginne mit der Beilage 1629/2008, eine Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Gemeindesanitätsdienstgesetz 2006 geändert wird (Oö. Gemeindesanitätsdienstgesetz-Novelle 2008), weiters die Beilage 1630/2008, eine Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend Kulturleitbild Oberösterreich. Es wird dem Kulturausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die vorhergehende Beilage soll dem Sozialausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage 1633/2008, eine Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend einen Nachtrag zum Voranschlag des Landes Oberösterreich für das Verwaltungsjahr 2008 wird dem Ausschuss für Finanzen zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage 1634/2008, die Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend den Voranschlag des Landes Oberösterreich für das Verwaltungsjahr 2009 wird ebenfalls dem Ausschuss für Finanzen zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 1635/2008, die Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend den Dienstpostenplan des Landes Oberösterreich für das Verwaltungsjahr 2009 wird dem Ausschuss für Finanzen zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 1636/2008, eine Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend den Nachtrag zum Dienstpostenplan des Landes Oberösterreich für das Verwaltungsjahr 2008 für die der Diensthoheit des Landes bzw. dem Land unterstehenden Lehrer an öffentlichen und privaten Volks-, Haupt- und Sonderschulen, Polytechnischen Schulen sowie für die Lehrer an berufsbildenden Pflichtschulen mit Ausnahme der land- und forstwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen wird ebenso dem Ausschuss für Finanzen zur Vorberatung zugewiesen. Desgleichen auch die Beilage 1637/2008, eine Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend den Dienstpostenplan des Landes Oberösterreich für das Schuljahr 2008/2009 bzw. das Verwaltungsjahr 2009 für die der Diensthoheit des Landes bzw. dem Land unterstehenden Lehrer an öffentlichen und privaten Volks-, Haupt- und Sonderschulen, Polytechnischen Schulen sowie für die Lehrer an berufsbildenden Pflichtschulen mit Ausnahme der land- und forstwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen. Die Beilage 1638/2008, eine Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Landeslehrer-Diensthoheitsgesetz 1986 geändert wird (Oö. Landeslehrer-Diensthoheitsgesetz-Novelle 2009) wird dem Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 1639/2008, eine Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die mehrjährige Verpflichtung des Landes Oberösterreich zur Kostenbeteiligung an den Studiengängen in den Fachhochschulstandorten in Oberösterreich wird dem Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 1640/2008, eine Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend das Eingehen einer Mehrjahresverpflichtung zur Übernahme von 50 von Hundert der für die Abnahme von elektrischer Energie aus Photovoltaikanlagen erforderlichen Aufwendungen gemäß Ökostromgesetz 2006 § 10a, Abs. 9 (PV-Kofinanzierung) soll gemäß § 26 Abs. 5 der Landtagsgeschäftsordnung keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage 1642/2008, eine Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend das Landesgesetz über die landwirtschaftliche Tierzucht in Oberösterreich (Oö. Tierzuchtgesetz 2008) wird dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten zur Vorbereitung zugewiesen. Die Beilage 1643/2008, ein Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend der Erarbeitung und Umsetzung eines Oö. Konjunkturprogramms soll keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Ebenso soll die Beilage 1644/2008, ein Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten betreffend die verfassungsrechtliche Verankerung der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage 1645/2008, ein Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend Einführung der Spendenabsetzbarkeit soll gleichfalls keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage 1646/2008, ein Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend die Forcierung von betrieblichen Gleichstellungsmaßnahmen soll ebenfalls keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Auch die Beilage 1647/2008, ein Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten der Grünen im Oö. Landtag betreffend Erleichterung der thermisch-energetischen Sanierung soll keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage 1648/2008, ein Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend Finanzierung des Öffentlichen Personennahverkehrs in städtischen Großräumen soll gemäß § 26 Abs. 6 der Landtagsgeschäftsordnung keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Auch die Beilage 1649/2008, ein Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend Resolution für Maßnahmen zur Verbesserung der Situation von Frauen am Arbeitsmarkt soll keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage 1650/2008, ein Initiativantrag der sozialdemokratischen Abgeordneten betreffend neue Konzepte in den Bereichen Beschäftigung, Gesundheit, Bildung, Soziales, Umwelt und öffentliche Versorgung soll keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Auch die Beilage 1651/2008, ein Initiativantrag der sozialdemokratischen Abgeordneten betreffend eine transparente und konsumentInnenfreundliche Gestaltung der Gaspreise soll keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage 1652/2008, ein Initiativantrag der sozialdemokratischen Abgeordneten betreffend eine Alternative zur bestehenden Pensionskasse für Landesbedienstete soll ebenfalls keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage 1653/2008, ein Initiativantrag der sozialdemokratischen Abgeordneten betreffend Einrichtung eines Oö. Industriefonds zur Absicherung der heimischen Leitbetriebe soll keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage 1654/2008, ein Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten betreffend eine Sonderprüfung des Oö. Landesrechnungshofes gemäß § 2 Abs. 1 Z. 3 Oö. Landesrechnungshofgesetz soll keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Und auch die letzte Beilage 1655/2008, eine Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend die im Rahmen der Planung und der Errichtung des Musiktheaters zu übernehmenden Mehrjahresverpflichtungen und Haftungen, diese Beilage soll nunmehr dem Kulturausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit! Erste Präsidentin: Ich bedanke mich beim Herrn Schriftführer für die Verlesung des Eingangs. Alle von ihm verlesenen Beilagen liegen auf Ihren Plätzen oder haben Sie in Ihrem Computer. Wir behandeln vorerst die Dringlichkeiten und ich beginne mit Beilage 1640/2008, bei dieser Beilage handelt es sich um die Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend das Eingehen einer Mehrjahresverpflichtung zur Übernahme von 50 von Hundert der für die Abnahme von elektrischer Energie aus Photovoltaikanlagen erforderlichen Aufwendungen gemäß Ökostromgesetz 2006 § 10a, Abs. 9 (PV-Kofinanzierung), eine Kofinanzierung, hiezu ist ein Geschäftsbeschluss des Landtags erforderlich. Ich eröffne darüber die Wechselrede, erteile dem Herrn Landesrat Anschober das Wort. Landesrat Anschober: Geschätzte Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Oö. Landtag hat auf mein Ersuchen hin bereits zweimal Beschlüsse gefasst für derartige Kofinanzierungsmaßnahmen für die Errichtung von Photovoltaikkraftwerken in Oberösterreich. Dabei beziehen wir uns auf das bestehende Ökostromgesetz des Bundes. Nach diesem bestehenden Ökostromgesetz ist eine fünfzigprozentige Kofinanzierung bei der Errichtung von Photovoltaikanlagen erforderlich. Ich kann Ihnen heute mit Freude kundtun, dass wir nach diesen beiden Beschlüssen und im Rahmen dieser beiden bisherigen Beschlüsse in Oberösterreich in den vergangenen beiden Jahren mittlerweile 468 Förderungsanträge auf Photovoltaikkraftwerke bereits genehmigt haben. Dadurch werden in Oberösterreich in Zukunft nach Errichtung dieser genehmigten Anlagen pro Jahr rund 1,9 Millionen Kilowattstunden Sonnenstrom erzeugt, das heißt, wir gehen hier einen sehr, sehr guten offensiven Weg und holen auch einen Großteil der Mittel, ungefähr rund 50 Prozent der Mittel aller Bundesländer nach Oberösterreich. Zweiter Punkt, zusätzlich dazu hat es ja eine wie soll ich sagen etwas misslungene Ausschreibung des Klima- und Energiefonds gegeben auf weitere Photovoltaikanlagen, das war die berühmte Windhundeproblematik, nach 15 Minuten waren sämtliche Fördermittel ausgeschöpft. Wie auch immer und warum auch immer, auch da haben wir 50 Prozent der Mittel innerhalb dieser 15 Minuten lukrieren können und nach Oberösterreich gebracht, also wir waren auch da die Schnellsten. Das jetzige Förderpaket ist ausgeschöpft und die negative Nachricht ist, dass es ja wie Sie wissen mit dem neuen Ökostromgesetz, das ab 1.1.2009 gültig wäre, eine Veränderung bei der Förderung von Photovoltaik gegeben hätte oder geben würde, in dem Sinn, dass die Kofinanzierung der Länder entfällt und die gesamte Finanzierung durch den Bund übernommen wird. Nun hören wir einerseits die Mitteilung von Energiekommissar Piebalgs als auch Informationen des Wirtschaftsministeriums, dass es große Schwierigkeiten bei der Notifzierung dieses neuen Ökostromgesetzes gibt, das heißt, es ist nicht damit zu rechnen, dass es tatsächlich ab 1. Jänner 2009 in Gültigkeit, in Umsetzung geht. Solange das neue Ökostromgesetz nicht gilt, gilt das bisherige, das bestehende Gesetz und damit die Kofinanzierung. Der Antrag lautet deswegen eine dritte Tranche von Kofinanzierungsmitteln zur Verfügung zu stellen, diesmal in einer Größenordnung von rund 2,3 Millionen Euro. In Summe haben wir damit mit den bereits genehmigen 6,6 Millionen Euro an die 9 Millionen Euro für die Förderung von Sonnenstrom freigegeben, falls Sie diesem Antrag zustimmen, wofür ich sehr appellieren würde und worum ich Sie ersuchen würde! Herzlichen Dank! (Beifall) Erste Präsidentin: Danke! Nächster Redner ist der Herr Abgeordnete Steinkogler. Abg. Steinkogler: Sehr geehrte Frau Präsidentin, hoher Landtag, meine geschätzten Damen und Herren! Wir haben es jetzt gehört, wir haben bereits hier im hohen Haus im November 2006, Oktober 2007 und Mai 2008 die Übernahme von 50 Prozent der für die Abnahme von elektrischer Energie aus Photovoltaikanlagen erforderlichen Aufwendungen für drei Gesamtkontingente beschlossen und auch genehmigt. Es ist erfreulich, dass diese Kontingente ausgeschöpft wurden und dass bereits – wir haben es vorhin gehört – 468 Anträge positiv erledigt werden konnten. Wir alle wissen aber auch, dass die Photovoltaikanlagen in Zukunft entsprechend zunehmen werden und es deshalb notwendig ist, eine zusätzliche Tranche zu bewilligen, das heißt, wir das Land Oberösterreich werden für Photovoltaikanlagen, für die ab dem Jahr 2008 ein Vertrag über die Abnahme von Ökostrom mit der Ökostromabwicklungsstelle abgeschlossen wird, 50 Prozent der erforderlichen Abnahme von elektrischer Energie zu übernehmen haben. Das heißt, dass wir auch dieses Kontingent mit ca. 1.000 kW übernehmen. Diese Förderung erstreckt sich über 12 Jahre und wird in etwa 2,2 Millionen Euro ausmachen. Wir stimmen deshalb dieser Dringlichkeit zu für diese wichtige und sinnvolle Förderung und bitten auch um Ihre Zustimmung. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke! Nächster Redner ist der Herr Abgeordnete Makor-Winkelbauer. Abg. Makor-Winkelbauer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen! Mit dem gleichen jährlichen Rhythmus, mit dem geradezu beharrlichen gleichen Abstand fast schon eine Tradition wird in einer Spätherbstsitzung des Landtags mittels dringlichen Antrag die Photovoltaikförderung des Landes beschlossen, (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Ist aber eine andere Situation diesmal.") es erinnert mich an jene schwarz-weiß Fernsehproduktion, die immer zu Silvesterabenden auf den dritten Programmen des deutschen Fernsehens aber auch im ORF gebracht wird, "Dinner for one", da gibt es den entscheidenden Satz "the same procedure as every year, Miss Sophie". Zugegeben, ein bisserl jünger schaust auch nach fünf Jahren Koalition noch aus und die Antwort in diesem "Dinner for one" ist dann, "the same procedure as every year". Meine sehr geehrte Damen und Herren, es gibt zum Inhalt des Antrages dem Grunde nach keine Diskussion. Die Zustimmung ist klar, das Bekenntnis zum Ausbau der alternativen Energien hier im speziellen der Photovoltaik ist seitens der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten natürlich gegeben und angesichts der krisenhaften Situation im Wirtschaftsbereich glaube ich kann man das zur Zeit eh nicht laut genug betonen, weil angesichts auch der Tatsache, dass es einige Apologeten gibt, die jetzt davon ausgehen, dass man sich den Luxus des Umweltschutzes angesichts der Zahlen nicht mehr leisten sollte, glaube ich, werden wir heute da ein anderes Zeichen setzen und dazu bekennen wir uns. Aber das Problem, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist halt das, dass es das dritte Mal ist, dass die Photovoltaikförderung mit Dringlichkeit beschlossen wird. (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Jetzt hast du mir nicht zugehört; weil das ist eine andere Situation, weil es ausgelaufen wäre und nur deswegen weil die Notifizierung nicht kommt, wir kein neues Gesetz haben, daher brauchen wir die dritte Tranche.") Wir stimmen sowohl der Dringlichlicht als natürlich auch dem Inhalt zu, würde aber um den Kreis zu schließen, darum bitten, Miss Sophie nicht so oft zu wiederholen, das ist übrigens die im Guinessbuch festgehaltene oftmaligste Wiederholung in der Fernsehgeschichte. (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Na siehst, erfolgreich!") Das wollen wir bei der Sache nicht als Dringlichkeitsantrag haben, darum meine Bitte und dringende Bitte und Aufforderung, wenn es dir im nächsten Jahr gelingt, es rechtzeitig zu machen, dass wir es – und da geht es in Wirklichkeit um zwei/drei Wochen Vorbereitung – als normalen Antrag im normalen Prozedere durchbringen können im Landtag, dann verspreche ich dir ein "Dinner for two", dass dann als Belohnung steht. Danke, sehr! Meine sehr geehrte Damen und Herren nur zur Sicherstellung, angesichts jüngst bekannt gewordener Beziehungskisten aus dem Süden Österreichs sollte diese Einladung nicht in einem falschen Licht verstanden werden. (Beifall) Erste Präsidentin: Herr Klubobmann Mag. Steinkellner bitte! Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Ich entschuldige mich von diesem Rednerpult für die Geschmacklosigkeit eines Abgeordneten dieses Hauses. Was er aber tatsächlich richtig angesprochen hat, wäre, man könnte auch den Film betrachten "Und täglich grüßt das Murmeltier" und jährlich grüßt die Photovoltaikförderung. (Zwischenruf Anschober: "Da hast auch du mir nicht zugehört.") Ich bin aber nur dagegen, dass er jetzt mit dir schon etwas ausmacht, wozu erst der Wähler gerufen wird. Wir haben zuerst eine Landtagswahl und möglicherweise hast du dann einen anderen Verhandlungspartner. Das Essen wird dann vielleicht mit anderen Personen stattfinden. Wir werden jedenfalls der Photovoltaikanlagenförderung zustimmen. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke! Gibt es noch eine Wortmeldung. Das ist nicht der Fall, dann schließe ich die Wechselrede und lasse abstimmen. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 1640/20008 "Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend das Eingehen einer Mehrjahresverpflichtung zur Übernahme von 50 von Hundert der für die Abnahme von elektrischer Energie aus Photovoltaikanlagen erforderlichen Aufwendungen gemäß Ökostromgesetz 2006 § 10a, Abs. 9 (PV-Kofinanzierung)" zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir behandeln den Antrag zur Dringlichkeit zur Beilage 1644/2008, hier handelt es sich um den "Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten betreffend die verfassungsrechtliche Verankerung der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen". Auch hiezu ist ein Geschäftsbeschluss der Landtags erforderlich. Ich eröffne darüber die Wechselrede und erteile der Frau Abgeordneten Jachs das Wort. Abg. Jachs: Geschätzte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen. Ich bitte heute um Zustimmung für einen Dringlichkeitsantrag an die Bundesregierung betreffend die verfassungsrechtliche Verankerung der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen. Als erstes Bundesland hat Oberösterreich im März 2001 die UN-Konvention über die Rechte der Kinder in die Landesverfassung aufgenommen. Das Land Oberösterreich bekennt sich seit dieser Zeit umso mehr zu den Zielen der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen. Es schützt junge Menschen und fördert eine kinder- und jugendfreundliche und friedliche Gesellschaft. Als weitere Bundesländer haben sich dem Bereich auch die Bundesländer Salzburg und Vorarlberg angeschlossen. Es würde sich heute hier auch gut anbieten, die Bundesresolution zu beschließen, da am 20. November der internationale Tag der Kinderrechte ist, und deshalb die Bundesregierung hier nochmals darauf hingewiesen werden soll zu handeln. Die Debatte um die Verankerung von Kinderrechten in der Verfassung verfolgt drei wesentliche Ziele, nämlich einen Rahmen für Gesetzgebung und Vollziehung zu setzen, den Grundschutz junger Menschen zu verbessern und bewusstseinsbildend zu wirken. Denn Grundrechte in der Verfassung verankert eröffnen den Betroffenen verbesserten Rechtsschutz und sind ein deutliches Signal der Anerkennung von Kindern und Jugendlichen mit grundlegenden Rechten. Der Ist-Zustand schaut nämlich so aus. Die Kinderrechtskonvention aus dem Jahr 1989 wurde von Österreich im Jahr 1992 ratifiziert, allerdings nur auf der Stufe eines einfachen Bundesgesetzes und mit dem sogenannten Erfüllungsvorbehalt, der eine unmittelbare Anwendbarkeit vor Gerichten und Behörden verhindert. Besonders von der Kinder- und Jugendanwaltschaft und verschiedenen Kinder- und Jugendorganisationen wird die verfassungsrechtliche Verankerung von Kinderrechten immer wieder gefordert. Aber auch alle Parlamentsparteien sprechen sich dafür aus, und in den letzten beiden Regierungsprogrammen war die verfassungsrechtliche Verankerung der Kinderrechte vorgesehen. Es wurde eine Expertengruppe dazu eingesetzt, die auf Basis der Ergebnisse des Verfassungskonvents sich auch um dieses Thema angenommen hat und sich damit befasst hat und den Auftrag hatte, Entwürfe auszuarbeiten. An diese bereits geleistete Arbeit soll daher eine neue Bundesregierung rasch anknüpfen und dieses breite Anliegen endlich verwirklichen. Grundsätzlich kann man zwar für Österreich festhalten, dass die Kinder in Österreich viel bessere Rahmenbedingungen vorfinden, als in vielen anderen Staaten der Welt, dennoch kommt es leider auch bei uns vor, dass Kinder ihre Kindheit nicht unbeschwert verbringen können, und hier muss es unser Anliegen sein, noch vorhandene Mängel oder Probleme weiter zu bekämpfen und unsere Gesellschaft noch kinderfreundlicher zu machen. Die Forderung nach verfassungsmäßiger Verankerung heißt somit nicht, dass derzeit nichts im Sinne der Kinderrechte passieren würde. Es gibt bereits jetzt Maßnahmen und Programme ohne dass dies ausdrücklich unter dem Titel Kinderrechte geschieht, zum Beispiel im Bildungsbereich, im Gesundheitsbereich, im Bereich der Bewusstseinsbildung Gewalt gegen Kinder, im Integrationsbereich. Gerade in diesen Bereichen geschieht Vieles, ohne dass es wirklich im Vordergrund steht, unter dem Titel Kinderrechte. Aber wir wissen auch, dass die Kinderrechtspolitik eine Querschnittsmaterie ist, die viele Ressorts auf Bundes-, Landes-, auf Gemeindeebene betrifft. Und mit dem nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der Kinderrechtspolitik wurden kinderrechtliche Grundlagen erarbeitet und Schwerpunkte der Bundesregierung festgelegt, denn beim Weltkindergipfel 2002 haben sich die Staaten verpflichtet, zur Umsetzung der Kinderrechte im Sinne der Kinderrechtskonvention nationale Aktionspläne auszuarbeiten, und bei uns wurde im November 2007 vom Jugendministerium ein Umsetzungsbericht dieses nationales Aktionsplanes vorgelegt. Also, es geschieht hier doch schon Einiges, und in der Zusammenarbeit mit Vielen möchte ich nochmals festhalten, aber der letzte Schritt zur Verankerung in der Verfassung ist noch geschehen, und ich sehe diesen letzten Schritt nicht nur wegen der bereits angeführten Gründe wichtig, sondern sehe ihn auch als Unterstützung für jene Länder wichtig, in denen Kinderrechte noch mit den Füßen getreten werden, also als Mahnung und Vorbild zugleich. Deshalb bitte ich um Anerkennung und Zustimmung zu dieser Dringlichkeit. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Nächste Rednerin ist die Frau Abgeordnete Mag. Chansri. Abg. Mag. Chansri: Sehr geehrte Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Kinder haben Rechte, daran zweifelt niemand, aber die Interessen von Kindern und Jugendlichen spielen in Österreich noch immer eine sehr untergeordnete Rolle. Bei Entscheidungen in Politik und Verwaltung werden ihre Stimmen kaum gehört. Die Kinderfreunde Österreich engagieren sich bereits schon sehr lange und engagiert auf dem Gebiet der Kinderrechte. Aus diesem Grund haben die österreichischen Kinderfreunde auch heuer die Kampagne "Kinderrechte in die Bundesverfassung" gestartet. Auf der dafür eigens eingerichteten Homepage, abrufbar unter der Adresse "www.kinderrechte08.at", fordern die Kinderfreunde sowohl Kinder als auch Erwachsene auf, ihre Stimme abzugeben, damit die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen endlich in der österreichischen Bundesverfassung verankert wird. Begleitet durch viele Aktivitäten in Gruppen der Kinderfreunde und der Roten Falken wurde das Thema Kinderrechte auch in der Bevölkerung weiter bekannt gemacht und für breite Diskussion in der Gesellschaft gesorgt. Zusätzlich werden von den Kinderfreunden seit Anfang dieses Jahres in ganz Österreich Unterschriften für dieses Thema gesammelt. Diese werden am internationalen Tag der Kinderrechte, am 20.11.2008, der Bundesregierung übergeben. Alle Staaten der Welt mit Ausnahme der USA und Somalia sind mit der Unterzeichnung der Kinderrechtskonvention unter anderem die Verpflichtung eingegangen, alle geeigneten Gesetzgebungs-, Verwaltungs- und sonstige Maßnahmen zur Verwirklichung der in diesem Übereinkommen anerkannten Rechte zu treffen gemäß Artikel 4 UN-Konvention über die Rechte des Kindes. Dazu gehört selbstverständlich auch die Aufnahme der Kinderrechte in die österreichische Verfassung. Österreich muss alle fünf Jahre, wie auch alle anderen Staaten, die die UN-Konvention unterschrieben haben, an den UN-Kinderrechtsausschuss einen Bericht über die Umsetzung der Kinderrechte abgeben. Parallel dazu sind die NGOs im Land dazu aufgerufen, Schattenberichte abzuliefern. Zu diesem Zweck hat sich die National Coalition, das Kinderrechtsnetzwerk gegründet, dem neben Kinder- und Jugendanwaltschaft auch zum Beispiel die Kinderfreunde und die Roten Falken angehören. Nach Abgabe beider Berichte bei der UNO läuft ein Berichtsprüfverfahren, Regierung und NGOs werden separat eingeladen vor dem Kinderrechtsausschuss vorzusprechen. Auf Grund all der gesammelten Informationen gibt die UNO dann sogenannte concluding observations ab, eine Auflistung der Themen, die aus Sicht der UNO in Österreich noch verbesserungsnotwendig sind. 2004 folgte der zweite Bericht. Die National Coalition forderte darin die Verankerung der UN-Konvention über die Rechte des Kindes in den Verfassungen des Bundes und derjenigen Bundesländer, in denen dies noch nicht geschehen ist, bisher erst in Oberösterreich, Vorarlberg und Salzburg. In Oberösterreich, sei hier auch erwähnt, erfolgte dies auf Initiative der SPÖ. Der nächste Bericht ist bis zum 4. September 2009 vorzulegen. Warum gehören die Kinderrechte nun in die Verfassung? Bei der Ratifizierung der Kinderrechtskonvention wurde diese mit einem so genannten Erfüllungsvorbehalt versehen, der eine unmittelbare Anwendbarkeit der Konvention vor Gerichten und Behörden verhindert. Zweck der Kinderrechtskonvention ist es, die darin festgelegten Mindeststandards allen Menschen von 0 bis 18 Jahren zu garantieren. Jedes Kind soll die Möglichkeit haben, sich in einem Rechtsstreit auf seine Grundrechte aus der Kinderrechtskonvention zu berufen. Mit der Verfassungsgerichtsbarkeit ist ein Instrument zur Kontrolle der Übereinstimmung der Gesetze und dem Verfassungsrecht eingerichtet, was im Bereich der Grundrechte besonders wichtig ist. Einerseits darf der Gesetzgeber nicht in die geschützte Grundrechtsposition eingreifen, andererseits trifft ihn in bestimmten Fällen eine Gewährleistungspflicht zur Sicherung dieser Rechte. Durch die Verankerung subjektiv verfassungsgesetzlich anerkannter Rechte werden somit unmittelbar Rechtspositionen des Kindes, des Jugendlichen als Individuum gegenüber staatlichem Verhalten geschützt. Daher freut es uns als SPÖ und mich als Vorstandsmitglied der Kinderfreunde natürlich ganz besonders, dass nun auch die ÖVP die Kinderrechte entdeckt hat und kurz vor dem internationalen Tag des Kindes einen Antrag, der deckungsgleich mit der Forderung der österreichischen Kinderfreunde ist, im Oö. Landtag eingebracht hat, und wir aus diesem Grund natürlich nicht umhin konnten, die Beilage 1644/2008 zu unterstützen. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Nächste Rednerin ist die Frau Abgeordnete Wageneder. Abg. Wageneder: Werte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren auf der Galerie, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich denke schon, dass wir auch 2001 beim Beitritt, also der Verankerung der Kinderrechte in Oberösterreich, auch zugestimmt haben, und nicht die Kinderrechte jetzt neu entdeckt haben, also da bin ich mir ganz sicher. Es gibt allgemeine Menschenrechte, die allgemeine Menschenrechtskonvention, die sehr wohl in der Verfassung festgelegt ist, im Verfassungsrang ist, und die Kinderrechtskonvention sind spezielle Rechte für Menschen unter 18 Jahren. Sie haben für diese Menschen eine besondere Bedeutung. Wie wir schon gehört haben, wurde dieser grundlegende Katalog 1989 von der UNO festgelegt und beschlossen, und es geht dabei um die Rechte für Kinder auf Bildung, auf eine Gesundheitsvorsorge, auf Schutz vor Gewalt, dazu zählen natürlich auch Schutz vor Ausbeutung, weiters gehören dazu Selbst- und Bestimmungsrechte, zum Beispiel auch Partizipation bei verschiedenen Entscheidungen und die Meinungsfreiheit für Kinder. Diese UNO-Konvention ist in 192 Staaten der Welt rechtlich verbindlich bereits verankert. Und sie beruht auf dem unbedingten Respekt der Würde eines jeden Menschen und besonders natürlich unter Berücksichtigung auf den Respekt vor den Kindern. Und sie berechtigt auch Kinder Forderungen zu stellen und verpflichtet den Staat letztendlich auch als Verantwortungsträger für das Wohl und für die Entwicklung der Kinder die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Und so selbstverständlich wie diese Forderungen nach Respekt und Würde jetzt klingen, ist es auch nicht immer, denn denken wir zum Beispiel an Gewalt in den Familien, wo ja Kinder oft in großer Zahl Leidtragende sind, oder zum Beispiel auch an Sextourismus in Südostasien. Es hat sich österreichweit 1997 eine nationale Koalition gegründet, ein Netzwerk zur Förderung der Umsetzung der UNO-Kinderrechtskonvention. Auch die Oö. Kinder- und Jugendanwaltschaft gehört dieser nationalen Koalition an. Auch alle Kinder- und Jugendanwaltschaften der anderen Bundesländer und weitere 12 Institutionen und NGOs sind darin Mitglied. Auch sie fordern schon lange die Verankerung in der Verfassung und ich möchte hier nur noch einmal bekräftigen, dass bei einer Verankerung in der Verfassung ja auch eine Gewährleistungspflicht bei Verletzung dieser Rechte durch den Staat gegeben ist, und das sicher eine ganz wichtige Sache ist. Die Kinderrechtskonvention ist getragen von vier Grundprinzipien, es geht um den Vorrang des Kindeswohls, um das Kindesrecht auf Partizipation, das heißt auf Teilnahme bei Entscheidungen, das Recht auf Leben, zum Beispiel auch für existenzsichernde Maßnahmen, und das Verbot auf Diskriminierung. Eine Benachteiligung von Kindern ist unzulässig. Und neben diesen Grundprinzipien gibt es noch einen Katalog von Rechten, da gehört zum Beispiel dazu das Versorgungsrecht, ein Recht auf Nahrung und Unterkunft, das Schutzrecht, wo auch zum Beispiel dazugehört ein Verbot von Kinderarbeit, oder auch Beteiligungsrechte, Freiheitsrechte sowie Meinungsrechte. Und eines dieser Grundprinzipien ist auch die Partizipation, und unter anderem war dies ein Grund, dass in Österreich eine Diskussion auch zur aktiven Senkung des Wahlalters geführt hat. Hier geht es um Partizipation der Jugendlichen, aber im Vorfeld geht es natürlich auch darum, dass Kinder schon bei verschiedenen Entscheidungen im Kindergarten, bei Spielplätzen, in der Gemeinde und so weiter, auch eingebunden werden. Der Einsatz für Kinderrechte bedeutet, diese Probleme aufzuzeigen und an konstruktiven Lösungen mitzuwirken, im besten Interesse des Kindes. Wie wir heute schon gehört haben, am 20. November ist der Tag der Kinderrechte, und ich nehme an, dass alle Fraktionen dieser Dringlichkeit heute zustimmen werden und auch den Antrag annehmen. Wir jedenfalls werden das machen und unterstützen das. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Nächste Rednerin ist die Frau Abgeordnete Moser. Abg. Moser: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Zuhörerinnen und werte Zuhörer, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Als Erstes ein ganz deutliches Ja, wir werden natürlich auch zustimmen, und es dürfte dir entgangen sein, Kollegin Wageneder, dass wir ihn mit unterzeichnet haben, diesen Initiativantrag. Also, es war klar, alle vier Parteien tragen das mit. Aber, ich komme zu einem Aber. Ich komme zu einem Aber, wenn ich mir jetzt so überlegt habe, dass Oberösterreich ja bereits 2001 es in die Verfassung aufgenommen hat. Es ist sehr viel jetzt erzählt worden, es ist sehr viel gesprochen worden von Organisationen, ich bin sehr dankbar, Kollegin Chansri, dass ich mich jetzt ein bisschen auskenne bei den SPÖ-Vorfeldorganisationen und wer was macht, es hat meiner persönlichen Wissenserweiterung sehr gut getan, aber, und jetzt komme ich zu einem Punkt, und da sollten wir uns hier herinnen viele, wenn nicht alle an der Nase nehmen. Oberösterreich hat es in der Verfassung. Wann haben wir bei Gesetzesvorlagen, die wir diskutiert haben, Überlegungen angestellt, ob Entscheidungen, die wir treffen, auch sehr wohl im übertragenen Sinn, was Partizipation betrifft zum Beispiel, ob wir wirklich auch immer darauf Rücksicht nehmen? Weil eines möchte ich nicht, ein totes Recht, dass zwar jetzt dann ratifiziert ist auf Bundesebene, aber dass keine Umsetzung passiert. Und ich glaube, wir sollten uns auch an der Nase nehmen, ich sage jetzt ganz bewusst, ohne ins Detail zu gehen, wo war die verfassungsrechtliche Absicherung der Kinder, die wir in Oberösterreich haben, wie es um die Causa Gramastetten gegangen ist? Wo ist da das Kindesrecht gewesen? Wir haben genügend Beispiele. Es wird aufgezählt, die Kinder sollen partizipieren, wie ihr Lebensumfeld ist. Haben wir uns überlegt bei Änderung der Raumplanung, wie weit Maßnahmen, die gesetzt wurden, zum Wohl der Kinder genau auf den Inhalt dieser Kinderrechte, und wir stehen hundertprozentig dahinter, dabei sind? Was mir eigentlich nicht klar ist, ist, warum sich der Bund seit Jahren wirklich Zeit lässt, und das einfach vor sich hinschiebt. Weil dass es jetzt eine Arbeitsgruppe gegeben hat, die hat es schon vorher gegeben. Weil ich weiß zum Beispiel, dass die Frau Haubner, wie sie noch Bundesministerin war, da auch Vorstöße gemacht hat. Aber mir hat bis heute noch keiner sagen können, was jetzt wirklich dem entgegengesprochen hat. Aber nur zu sagen und uns darauf zu beschränken, ja, die sollen das jetzt endlich machen, weil dann gibt es eine Gewährleistungspflicht, ich hoffe nur, dass keiner auf die Idee kommt, bei uns in Oberösterreich die Gewährleistungspflicht in Anspruch zu nehmen, wenn wir jetzt seit der Ratifizierung 2001 Gesetze beschlossen haben, wo wir uns nicht überlegt haben, dass die Kinderrechtskonvention in der Verfassung drinnen ist. Recht auf Bildung? Ja, wir haben Vorstöße gemacht, ich habe Vorstöße gemacht. Das Recht auf einen Kindergartenplatz, weil es für mich in der Bildung drinnen ist, ich habe keine Mehrheit bekommen dafür, und so könnte ich die ganze Palette aufzählen. Wir haben, und da nehme ich mich gar nicht aus, das soll bitte keine Beschuldigung von irgendjemand sein, sondern ich habe mich ganz bewusst selber jetzt auch wieder der Thematik besonnen, und habe mir überlegt, wo haben wir auch mitgestimmt, wie habe ich mich eingebracht? Ohne immer daran zu denken, dass wir eigentlich in Oberösterreich sehr wohl die Kinderrechtskonvention in der Verfassung haben. Nehmen wir unseren Antrag, den wir heute gemeinsam einbringen zum Anlass, uns mehr darum zu kümmern, auch in unserem eigenen Aufgabenbereich, weil es sonst totes Recht ist, wir haben es in der Verfassung, aber wir setzen uns nicht damit auseinander, dass zwar sehr wohl das in die Bundesverfassung kommt, aber dass gleichzeitig damit der Auftrag passiert, Moment einmal, da haben wir den Überbegriff, da haben wir das Ziel. Und die Inhalte, um die müssen wir uns kümmern, müssen wir uns als Abgeordnete im oberösterreichischen Landtag kümmern und müssen sich die Nationalräte kümmern. Herzlichen Dank. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Ich schließe die Wechselrede, lasse über den Antrag zur Dringlichkeit abstimmen. Wenn Sie der Dringlichkeit beitreten zur Beilage 1644/2008, bitte ich Sie um ein Zeichen mit der Hand. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Der Antrag ist einstimmig angenommen worden. Wir behandeln die Dringlichkeit zur Beilage 1645/2008. Bei dieser Beilage handelt es sich um den Initiativantrag betreffend Einführung der steuerlichen Spendenabsetzbarkeit, Spendengütesiegel. Ich eröffne darüber die Wechselrede und erteile dem Herrn Abgeordneten Mag. Baier das Wort. Abg. Mag. Baier: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Die steuerliche Absetzbarkeit von Spenden ist kein ganz neues Thema. Es wurde auch in diesem Hause schon diskutiert und es steht immer wieder auch im Mittelpunkt politischer Diskussionen. Warum glauben wir, dass das Thema heute dringlich behandelt werden sollte? Weil es dafür zwei Gründe gibt, die dafür sprechen. Erstens vor dem Hintergrund, dass wir in einer ungewissen Phase sind, wo gewisse Einflüsse und Krisen auf dem Finanzsektor dafür sorgen könnten, dass die Menschen oder dass viele Menschen in diesem Land von Spenden nicht mehr so Gebrauch machen könnten oder hier in der nächsten Zeit doch sehr zurückhaltend agieren könnten, glauben wir, dass es ein richtiger Schritt jetzt wäre diese steuerliche Absetzbarkeit tatsächlich zu realisieren. Und das Zweite oder der zweite Umstand ist, dass wir auch am Beginn einer neuen Legislaturperiode auf Bundesebene stehen, dass hier Koalitionsverhandlungen geführt werden und dass es daher jetzt auch ein guter Zeitpunkt wäre von oberösterreichischer Seite hier dieses Anliegen noch einmal zu unterstreichen und das in Richtung Bundesregierung auch in Form einer Resolution einzufordern. Diese beiden Gründe sprechen für uns dafür, dass wir diesen Antrag heute dringlich behandeln sollten, dass wir daher die steuerliche Absetzbarkeit von Spenden an die unterschiedlichen Organisationen, die wir ja dann noch diskutieren und besprechen können, unterstützen. Die ÖVP-Fraktion wird das heute jedenfalls tun. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Nächste Rednerin ist die Frau Abgeordnete Peutlberger-Naderer. Abg. Peutlberger-Naderer: Sehr geschätzte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Soziale Verantwortung ist uns ein großes Anliegen. Und mit der vorliegenden Resolution wird auch der Befürchtung Ausdruck gegeben, dass aufgrund der Wirtschaftskrise, der sich verschlechternden finanziellen Lage, auch ein Spendenrückgang zu befürchten ist. Und es gibt sehr viele wohltätige Organisationen in unserem Bundesland, die da betroffen sein könnten, dass hier vorgeschlagen wird im Bereich der Spenden die Absetzbarkeit einzuführen, ist grundsätzlich zu begrüßen. Und das Institut für Höhere Studien hat sogar berechnet, dass im Fall der steuerlichen Absetzbarkeit der Spenden eine Steigerung der privaten Spenden von mindestens 2,5 Prozent, bei Unternehmensspenden sogar von 8,5 Prozent pro Jahr zu erwarten ist. Diese Summe würde genau berechnet eine jährliche Erhöhung des Spendenvolumens von mindestens 11 Millionen Euro pro Jahr bedeuten. Wichtiger Faktor und besonders in der Wahrnehmung der sozialen Verantwortung begrüßen wir diese Initiative und wir stimmen selbstverständlich auch der Dringlichkeit zu. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Nächster Redner ist der Herr Klubobmann Hirz. Abg. Hirz: Sehr verehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren, werte Kolleginnen und Kollegen! Die Grünen fordern seit Jahren die Möglichkeit der Spendenabsetzbarkeit in Österreich. Es hat ja mehrere Diskussionen schon gegeben. Wir haben es zum ersten Mal eingebracht bei der Steuerreform 2005 und haben also explizit auch Kriterien entsprechend angesprochen. Es hat in der letzten Periode des Bundes auch einen fast fertigen Gesetzentwurf gegeben, der aber leider über den Ausschuss nicht hinausgekommen ist, und das war auch der Grund warum wir in der letzten Parlamentssitzung am 21. Oktober dieses Jahres die Bundesregierung erneut aufgefordert haben, hier eine entsprechende Änderung des Einkommenssteuergesetzes 1988 einzuleiten. Ich möchte auch erinnern, dass alle Spitzenkandidaten in der Elefantenrunde im Nationalratswahlkampf erklärt haben, dass sie für eine Absetzbarkeit von Spenden eintreten. Jetzt geht es darum, ein entsprechendes Wahlversprechen einzulösen. Mir ist deswegen auch nicht ganz klar, warum die FPÖ diesen Antrag nicht unterstützt hat, denn ich möchte (Zwischenruf Abg. Moser: "Wir werden das erklären!") erinnern, dass sich Klubobmann Strache auch für die Spendenabsetzbarkeit eingesetzt hat und für mich ist deswegen nicht ganz klar, das hätte ich gerne erklärt, warum es da die Distanzen gibt. (Zwischenruf Abg. Moser: "Der Klubobmann wird dich aufklären!") Da freue ich mich natürlich darüber. Ich glaube, dass es notwendig ist, dass Organisationen unterstützt werden, dass es Möglichkeiten gibt, Spenden zu lukrieren, insbesondere Organisationen, die sich sozialen und karitativen Zwecken widmen, Organisationen, die Menschen mit Behinderung betreuen, Organisationen aus dem Gesundheitsbereich, aus dem Umwelt und Tierschutz, auch was die Entwicklungszusammenarbeit betrifft, die humanitäre Hilfe, wichtig auch die Durchsetzung von Menschenrechten und natürlich die Rettungsorganisationen. Mir ist auch wichtig, dass es Kriterien gibt, dass diese Spendenabsetzbarkeit nur möglich ist für jene Organisationen, die auch das Spendengütesiegel erhalten haben. Und ich bin auch dafür, dass es eine Deckelung der Beiträge im Jahr gibt. (Beifall) Ich sage jetzt einmal 300 Euro zum Beispiel deswegen, damit wir vermeiden können einen bestimmten Missbrauch durch diese steuerliche Begünstigung. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Wo steht denn das?") Das steht nirgends, das ist etwas, was ich noch dazu erkläre und was ich meine. Es ist ja eine Aufforderung an den Bund sozusagen in diese Richtung tätig zu werden. Und ich möchte noch dazusagen, dass Österreich wirklich eines der letzten Länder in der Europäischen Union ist, wo es keine allgemeine steuerliche Spendenabsetzbarkeit gibt. Und das Institut für Höhere Studien hat errechnet, dass, wenn dieses käme, das Spendenvolumen ungefähr um 11 Millionen Euro pro Jahr steigen würde. Das ist für die Nonprofit-Organisationen meiner Meinung nach eine wirklich sehr, sehr dringende Angelegenheit, insbesondere auch aufgrund der Teuerungswelle und insbesondere auch natürlich aufgrund der Finanzkrise, die ja auch Österreich erreicht hat, und da ist entsprechend auszugehen davon, dass die Spenden zurückgehen werden. Deswegen ist es wichtig, dass dieses Gesetz rasch kommt und dass die Arbeit der zahlreichen Sozial- und Umweltorganisationen entsprechend damit unterstützt werden kann. Deswegen ist der Antrag auch dringlich, deswegen werden wir auch die Dringlichkeit unterstützten und ihm natürlich auch inhaltlich zustimmen. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Nächster Redner ist der Klubobmann Mag. Steinkellner. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Ja Gottfried, du hättest mich vorher reden lassen sollen, dann hätte ich dir das ausführen können. Aber alleine das hinschauen zu mir hat gewirkt, dass du den eigenen von dir unterzeichneten Antrag relativiert hast, denn in diesem Antrag steht eben keine Limitierung drinnen. (Zwischenruf Abg. Hirz: "Es ist aber auch nicht ausgeschlossen!") Also wir schicken einen Antrag auf die Reise an den Bund und sagen, machen wir bitte alle Spenden absetzbar und machen keine Limitierung. (Die Zweite Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Würde ich so eine Umsetzung tatsächlich im Nationalrat beschließen müssen, sage ich Ihnen was das bedeutet. Der Antrag ist nämlich nicht einmal auf Einzelpersonen reduziert. Das würde bedeuten, dass zum Beispiel eine Firma, die einen Wald in den Tropen besitzt, dort ein Institut gründet und den gesamten Gewinn steuerfrei hinspenden kann, ohne dass irgendwann jemals wieder bei uns Steuer bezahlt wird, das passiert, wenn ich es für Betriebe offen lasse. Oder möchtest du wenigstens die Limitierung, die es derzeit für Betriebe gibt? Aber wenn du dir diese Firmenliste ansiehst, an die gespendet werden kann, wo eine hundertprozentige Absetzbarkeit des maximal zehnten des letzten Jahresgewinnes dabei ist, dann habe ich genau jene Bereiche wieder dabei, wo es politische Förderung gibt. Ich bitte die Grünen sich das etwas genauer anzusehen. Oder ist das Bruno-Kreisky-Forum für internationalen Dialog? (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Ja, das ist hervorragend!") Eine ganz tolle Sache natürlich. Ich verstehe, dass die Grünen das unterstützen. Ja, und weitere politische, bitte (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Ist eine ganz wichtige Organisation!") weitere politische Vorfeldorganisationen, wenn die Grünen das unterstützen, mögen die Grünen ihre Parteigelder der SPÖ direkt geben, ob sie es dann dem Kreisky-Institut geben, das ist mir komplett gleich. (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Du hast keine Ahnung was passiert!") Ich will wissen was passiert und ich will eine Kontrolle haben. Wir sind dafür, dass in einem Kleinbereich der Private tatsächlich spenden kann, ob das 100 Euro oder 200 Euro oder 300 Euro limitiert im Jahr sind, das ist eine andere Diskussion, aber für den Privaten wollen wir etwas bewirken, nicht für die Firmen. Genau das ist in diesem Antrag aber nicht beinhaltet. Ich bringe dir ein anderes Beispiel. Wir haben derzeit eine steuerliche Absetzbarkeit des Kirchenbeitrags von 100 Euro. Wenn ich jetzt diesen Antrag beschließen würde und das per Dringlichkeit, weil wir nicht einmal im Ausschuss darüber beraten haben, liebe Freunde von der ÖVP, manche von euch werden ja vielleicht noch der katholischen Kirche angehören, dann würde ich euch Folgendes empfehlen: Anstelle des Kirchenbeitrages würde ich dann an einen von der Kirchenbeitragsstelle aufgelisteten Verein die Spende übermitteln. Die sind dann genau so in der Liste inkludiert und dann ist der gesamte Beitrag steuerlich absetzbar. Ja, denkt denn bei euch keiner mehr an die katholische Kirche, braucht ihr da einen Freiheitlichen, der euch sagen muss, was ihr hier unterfertigt. Ich bitte euch noch einmal, stimmt der Dringlichkeit hier nicht zu, bringt lieber noch einmal Experten zu uns in den Ausschuss und übermitteln wir einen durchdachten Antrag an den Nationalrat, denn wenn wir dort ernst genommen werden wollen, dann muss man sich auch hier ernsthaft mit Sachen auseinandersetzen, nicht unausgegorene Entwicklungshilfeprojekte, die irgendwo im Ausland nicht kontrollierbar sind, unterstützen, möglicherweise die Finanzquelle der katholischen Kirche gefährden, aber dafür nicht ein Mal im Ausschuss darüber reden. Wenn wir uns eh alle einig sind, dass wir das wollen, dann bitte fachlich kompetent und eine richtige Übermittlung von Anträgen und nicht einfach eine Husch-Pfusch-Aktion so wie sie hier von drei Parteien beantragt wurde. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke ich schließe die Wechselrede und ich lasse abstimmen. Ich bitte jene Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die der Dringlichkeit zur Beilage 1645/2008 zustimmen ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag mit Stimmenmehrheit angenommen worden ist. Es wurde vom Herrn Schriftführer ebenfalls angekündigt, dass die Unterzeichner der Beilage 1646/2008 im Rahmen dieses Antrages vorschlagen, diese Beilage keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei der Beilage 1646/2008 handelt es sich um den Initiativantrag betreffend die Forcierung von betrieblichen Gleichstellungsmaßnahmen. Es ist ebenfalls ein Geschäftsbeschluss des Landtags notwendig und ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 1646/2008 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Frau Präsidentin Eisenriegler. Abg. Präsidentin Eisenriegler: Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Österreich und vor allem Oberösterreich ist Schlusslicht wenn es um die Fraueneinkommen im Vergleich zu den Männereinkommen geht. Nur ein paar Beispiele: 2006 war das Bruttomedianeinkommen der Frauen in Oberösterreich um 40 Prozent niedriger als jenes der Männer. Bei ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung verdienen Frauen in Oberösterreich um fast 31 Prozent weniger als Männer. 14 Prozent der vollzeitarbeitenden Frauen verdienen weniger als 1.000 Euro im Monat. Wir haben kürzlich für den Landesdienst ein Frauenförderprogramm mit einem umfangreichen Kriterienkatalog und einer verbesserten statistischen Erfassung der Situation der Mitarbeiterinnen verabschiedet. Was nun nottut ist ein wirksames Anreizsystem für die Privatwirtschaft. Für gleichen Lohn, für gleichwertige Arbeit zu sorgen sowie die gläserne Decke, an die Frauen bei ihrer beruflichen Karriere stoßen, abzubauen. Eines von vielen, und das möchte ich betonen, möglichen Instrumenten ist der bereits eingeführte Humanressourcenbonus, welcher jedoch bis jetzt laut Beantwortung einer Grünen Anfrage an Landesrat Sigl nur sporadisch in Anspruch genommen wurde. Der vorliegende Antrag soll die Wirksamkeit dieses Instruments erhöhen und soll auch ständig evaluiert werden. Ausschlaggebend für uns wird dann schließlich sein, wie weit sich mittelfristig sichtbar die Situation der weiblichen Beschäftigten verbessert hat. Wir ersuchen, diesem Antrag die Dringlichkeit zuzuerkennen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Nächste Rednerin ist die Frau Abgeordnete Lackner-Strauss. Abg. Lackner-Strauss: Geschätzte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Es gibt natürlich in Oberösterreich schon die verschiedensten Maßnahmen zur Förderung von Gleichstellung in Betrieben. Ziel muss es sein, diese Maßnahmen effizienter zu gestalten und diese Fördermöglichkeiten beziehungsweise den Nutzen daraus auch besser zu bewerben. Genau dieser Humanressourcenbonus ist ja im Wirtschaftsimpulsprogramm beinhaltet. Und in diesem Impulsprogramm stehen zirka 70 Millionen Euro als Wirtschaftsförderung für Klein- und Mittelbetriebe zur Verfügung im Zeitraum von 2007 bis 2013. Momentan sind da 13.752 Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter registriert, die Maßnahmen für dieses Wirtschaftsimpulsprogramm in Anspruch nehmen. Sehr wichtig ist aber auch das Tourismusimpulsprogramm. Da ist auch vorgesehen ein Sozialbonus. Da sind momentan 110 Mitarbeiterinnen registriert, die wahrscheinlich auch zu Höherqualifizierung angemeldet sind. Wichtig dabei sind auch die Maßnahmen im Personalbereich und da geht es hauptsächlich um die Karriereförderung, um Weiterqualifizierung, um ein gezieltes Mentoring der Frauen, weil hauptsächlich geht es dabei ja um Gleichstellung der Frauen, aber vor allen Dingen auch um Förderung der Wiedereinsteigerinnen und da ist mit einem Bonus von plus 10 Prozent auf diese Fördersumme zu rechnen. Der Humanressourcenbonus, das Wort ist nicht sehr schön, ich würde lieber sagen, Facharbeiterinnen- oder Facharbeiterbonus, wird derzeit generell sehr wenig angenommen und soll noch gezielter gerade zur Förderung von Frauen in Betrieben verwendet werden. Ein wichtiger Schritt ist dabei die Erarbeitung von diesen aussagekräftigen Indikatoren für die Vergabe im Bereich der Wirtschaftsförderung. Momentan wird ja ein EDV-Programm ausgearbeitet und das wird ganz wichtig, dass das für die Abwicklung zu den Förderansuchen verwendet wird und damit kann auch speziell die Wirksamkeit immer wieder evaluiert werden. Das ist auch die Argumentation für die Dringlichkeit des Antrages, weil eben das EDV-Programm gerade gestaltet wird und das ist der wichtigste Punkt. Um die tatsächliche Gleichstellung zwischen den Geschlechtern zu erreichen, glaube ich, ist noch ganz wichtig die Bewusstseinsbildung bei den Betrieben. In den Betrieben muss eigentlich noch auch der betriebswirtschaftliche Nutzen dargestellt werden. Ein wesentlicher Schritt, glaube ich oder glauben wir, ist natürlich, den Betrieben einen kompakten, aber wirklich einen vollständigen Überblick für die gesamten Fördermöglichkeiten, die im Wirtschaftsimpulsprogramm und die vom Land Oberösterreich zur Verfügung gestellt werden, um diese Gleichstellungsmaßnahmen und den Nutzen auch noch gezielter und attraktiver zu bewerben. Gerade in den Zeiten des Internets ist gerade dieses Informationsangebot, wo die Betriebe natürlich nachschauen können, neben einer übersichtlichen Broschüre, die eben gerade erstellt wird und vor allen Dingen wir das auch auf der Homepage des Landes Oberösterreich zur Verfügung stellen. Ich glaube, das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung und ich bitte Sie, diese Dringlichkeit zu unterstützen. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Renate Mann. Abg. Mann: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen, werte Kollegen! Zum Antrag betreffend Forcierung von Gleichstellungsmaßnahmen kann ich aus beruflicher Erfahrung aufgrund meiner Tätigkeit in einer Arbeitsstiftung Stellung nehmen. Die tatsächliche Gleichstellung der Frauen den Männern gegenüber ist in den Betrieben längst überfällig. Keine Frage. Tatsache ist, dass Frauen sehr gut ausgebildet und qualifiziert sind. Trotzdem klafft die Einkommensschere nach wie vor weit auseinander. Die Gründe dafür liegen auch in der ungleichen Bezahlung von gleicher und gleichwertiger Arbeit und in einem Mangel an gezielter Frauenförderung, um die gläserne Decke zu durchstoßen. In vielen Unternehmen wird das Potenzial vergeudet, das Frauen stellen. Das wiederum wirkt sich negativ auf die Produktivität und Arbeitszufriedenheit aus. Frauenförderung ist das Gebot der Stunde. Die Wirtschaft kann nicht mehr auf qualifizierte weibliche Arbeitskräfte verzichten. Deshalb ist es selbstverständlich berechtigt, dass sie als gleichberechtigte und gleich bezahlte Partner mit gleichen Chancen im Arbeitsleben anerkannt werden sollen. Es braucht ein Bündel an Maßnahmen, um Frauen die gleichen Berufsbedingungen und Chancen zu bieten und Einkommensgerechtigkeit herzustellen, nicht nur einen kleinen formalen Einzelschritt, wie im vorliegenden Antrag gefordert. Befremdlich ist auch, dass in diesem Antrag Indikatoren für den Humanressourcenbonus gefordert werden, nämlich jenen Sozialbonus, den Landesrat Sigl im Rahmen seines Wirtschaftsimpulsprogrammes im Juni 2007 vorgestellt hat. Nachdem wir inzwischen November 2008 schreiben, frage ich mich, aufgrund von welchen Kriterien dieser Bonus denn bisher vergeben worden ist, wenn seit seiner Einführung vor über einem Jahr keine überprüfbaren Kriterien bestehen. Damit die tatsächliche betriebliche Gleichstellung zwischen Mann und Frau endlich Realität wird, bedarf es noch sehr viel Bewusstseinsarbeit und Informationsarbeit, zu der das Land Oberösterreich aktiv beitragen kann. Gerade über Förderungen können entsprechende Anreize geschaffen werden. Darum wird die sozialdemokratische Fraktion der Dringlichkeit dieses Antrages als Minimalstschritt zustimmen, aber auch einen eigenen, ambitionierteren Antrag zu diesem Thema stellen. Danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall) Zweite Präsidentin: Nächste Rednerin ist Frau Kollegin Helga Moser. Abg. Moser: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Zuhörerinnen, werte Zuhörer, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Ich beginne jetzt meine Wortmeldung mit einer direkten Frage an die ÖVP und an die Grünen: Seid ihr mit dem Landesrat Sigl unzufrieden, dass ihr so einen Antrag einbringt? (Zwischenruf Abg. Mag. Baier: "Nein!") Weil das sind doch Dinge, die in seinem Ressort drinnen sind. Wozu brauchen wir einen dringlichen Antrag, wo ihr dem Landesrat einen Arbeitsauftrag gebt. Ich hab nur eure Unterlage hier. Er, der gerade dabei ist, ein EDV-Programm zu erstellen, dass er die Dinge rein nimmt. Ich weiß nicht, wie das in den Parteien abläuft, ob da nicht miteinander gesprochen wird. Warum mich das zornig macht? Seit Jahren sitzen wir im Unterausschuss, wo wir Themen zur "Besserstellung der Frauen" sehr wohl behandeln. Da ist noch nie was gekommen. Komisch. Der Antrag kommt heute und so weit ich mich erinnere, ich hoffe, ich irre mich nicht, haben wir doch den Landesrat Sigl, du bist Vorsitzende, zum nächsten Unterausschuss eingeladen, dass er uns berichtet, welche Maßnahmen er macht. Ich weiß nicht, wisst ihr, dass da nichts kommt, dass ihr jetzt schon einen Arbeitsauftrag gebt oder kennt ihr das Papier? Wir kennen es nicht. Ich hätte mich jedenfalls gefreut, wenn der Unterausschuss Frauen auch mit eingebunden gewesen wäre, wo wir sitzen und uns genau über die Punkte sehr wohl den Kopf zerbrechen. Ich frage mich, was kann der Landesrat Sigl machen? Zum Beispiel: Beim Punkt "Gleiche Entlohnung für gleichwertige Arbeit". Ja, ich meine, kriegt dann der, welche Parameter nimmt er her, dass er vergleicht die Tätigkeit einer Altenfachbetreuerin in einem Heim mit einer Sozialarbeiterin in einer anderen Einrichtung oder wie auch immer? Und jetzt hab ich nur ein Beispiel gebracht. "Gleichberechtigte Teilhabe am Informations- und Entscheidungsprozess". Ja, bitte wo krankt es denn da, Frau Präsidentin? Wenn ein Missstand wie eben die ungleiche Teilhabe an Informations- und Entscheidungsprozessen da ist, dann müssen wir uns doch überlegen, was können wir tun, aber nicht in ein EDV-Programm diese Punkte mit hinein nehmen. Wenn ich mir anschaue und da möchte ich wiederholen, was meine Vorrednerin gesagt hat, ich habe mir das ausgehoben vom 1. 6. 2007, erstens einmal, wie gesagt, Sozialbonus fördert innovative Maßnahmen wie Karriereförderung, Mitarbeiterentwicklung, Qualifizierungsmanagement. Das habe ich nicht nur auf die Frauen bezogen. Ich meine, wo steht das, dass das nur für die Frauen ist? Weil, ich meine, Humanressourcen, die angesprochen, Humanressourcenbonus, ich habe extra nachgeschaut, ob es das Wort gibt. Es gibt es gar nicht und es ist für meine Begriffe ein nicht unbedingt humaner Begriff für die Frauen, den man da hier verwendet hat. Da haben wir drinnen, gezieltes, sehr schöner englischer Ausdruck, recruiting, ich habe es dann übersetzt, gezieltes Rekrutieren von Frauen für technische Bereiche. Also, so eine militaristische Sprache hätte ich dem Herrn Landesrat Sigl gar nicht zugetraut. Worum gehts mir? Mir geht es darum, und es sind berechtigte Forderungen gekommen auch von meiner Vorrednerin, von der Kollegin Lackner-Strauss. Ich kenne deine Bemühungen. Ich weiß, dass dir die Frau im Wirtschaftsleben, die berufstätige Frau, ein Anliegen ist. Aber wenn ich jetzt eine Infomöglichkeit brauche für die Wirtschaftskammer, die der Landesrat erstellen soll, dann wäre es doch eigentlich gescheiter, dass sich die zwei einmal zusammensetzen und einmal sagen, welche Informationsmöglichkeit würden wir brauchen. Was meine ich damit? Es sind wirklich Punkte drinnen, die inhaltlich zum Unterschreiben sind. Aber diese Verpackung als Arbeitsauftrag, ohne dass wir uns im Ausschuss darüber unterhalten haben und eine Ansammlung von den unterschiedlichsten Dingen, flexible Karenzlösung und Unterstützung zum Wiedereinstieg. Ja, ich meine, ich habe es wirklich jetzt so verstanden, dass das ein Computerprogramm ist, wo das alles eingearbeitet werden soll. Aber wäre es nicht der einfachere Weg gewesen, von Klub zu Klub zum Landesrat Sigl zu gehen und zu sagen, bitte wir haben das, du arbeitest am EDV-Programm, bitte überleg dir das. Wir können leider der Dringlichkeit nicht zustimmen. Danke. Zweite Präsidentin: Danke. Es gibt keine weitere Wortmeldung. Ich schließe die Wechselrede und wir lassen abstimmen. Ich bitte jene Kolleginnen und Kollegen, die dem Antrag zur Beilage 1646/2008 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist mit Stimmenmehrheit angenommen worden. Es wurde vom Herrn Schriftführer ebenfalls angekündigt, dass die Unterzeichner der Beilage 1647/2008 im Rahmen dieses Antrages vorschlagen, die Beilage keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei der Beilage 1647/2008 handelt es sich um den Initiativantrag betreffend Erleichterung der thermisch-energetischen Sanierung. Es benötigt ebenfalls einen Geschäftsbeschluss des Landtages. Ich eröffne über den Antrag, dass dieser Beilage die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Wageneder. Abg. Wageneder: Werte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren auf der Galerie, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Wie schon angekündigt in dem Antrag 1647/2008 geht es im Wesentlichen um die Umsetzung der Erhöhung der Sanierungsrate, um bessere Wärmedämmungen, damit Heizen wieder leistbar wird und damit wir in Oberösterreich oder auch in ganz Österreich das Klima entsprechend schützen können. Ja, warum fordern und fördern wir Grünen gerade diese Schritte? Nämlich deswegen, 30 Prozent des Gesamtenergieverbrauches geht ausschließlich in die Raumheizung. Und darum ist es gerade sehr wirkungsvoll, energetisch sehr wirkungsvoll und wichtig, hier anzusetzen. In Zeiten schwacher Konjunktur ist es sinnvoll und wichtig, in Klimaschutz und eben in Sanierung zu investieren. Wir schonen damit auch die Geldtaschen der Bewohnerinnen, wir schonen das Klima, wir schaffen Arbeitsplätze und es steigt auch die Behaglichkeit beim Wohnen durch eine fachgerechte Sanierung. Der Bund hat sich zu massiven C02-Einsparungen in der Klimastrategie bekannt, nämlich jährlich 1,5 Millionen Tonnen C02 einzusparen. Das sind sehr ambitionierte Ziele, aber leider sind die mit den jetzigen Regelungen und Rahmenbedingen, vor allem, was die Sanierung betrifft schwer zu erreichen. Denn diese Rahmenbedingungen sind veraltet, sie sind nicht zeitgemäß und sie verhindern eher Sanierungen als dass sie Anreize dafür bieten. In Oberösterreich werden jährlich etwa 12.000 Wohneinheiten saniert. Das ist relativ wenig, ein Prozent des Altgebäudebestandes. 160.000 Wohneinheiten sind zwischen 1945 und 1980 errichtet worden und wahrliche Energieschleudern. Sie verbrauchen im Durchschnitt fünfzehn Mal mehr Energie als wir zum Beispiel jetzt bei neu errichteten Wohnungen und Häusern verbrauchen. Das Ziel ist vorerst einmal eine Verdoppelung der Sanierungsrate und länger und mittelfristig das Ziel fünf Prozent. Ja, was wollen wir jetzt konkret mit dem heutigen Antrag ändern? Nämlich, dass erstens einmal es möglich ist, Investitionen in Sanierungen auch mehrjährig abzusetzen, wenn sie durch Eigenkapital getätigt werden. Derzeit ist es ja nur möglich, wenn man einen Bankkredit aufnimmt und diesen dann natürlich längerfristig zurückzahlt. Diese mehrjährigen Rückzahlungen können abgesetzt werden, jedoch kein Eigenkapitaleinsatz. Zweitens, eine Änderung beim Mietrecht. Sanierungen, Sanierungsmaßnahmen sollen auch in den Erhaltungskatalogen mit aufgenommen werden. Im Erhaltungskatalog sind zum Beispiel nützliche Maßnahmen wie Installation von Gas und Wasser oder auch von schalldämmenden Maßnahmen beinhaltet und es sollen auch energetische Verbesserung hier mit aufgenommen werden. Zum Beispiel, wenn ein Haus noch eine Ölheizung hat und es wäre in der Zwischenzeit ein Fernwärmeanschluss auch möglich, dann soll das auch durchsetzbar sein, dass eben diese Wohnanlage zum Beispiel an diesen Fernwärmeanschluss angeschlossen wird. Und der Bund soll sich dann auch ein Konzept überlegen zum sozialen Ausgleich für Menschen, die geringere Einkommen haben, wie dann auch für diese Menschen die Finanzierung zu schaffen ist. Drittens beim Wohnungseigentum: Manche EigentümerInnen von Wohnungen bringen nicht das nötige Verständnis oder Interesse für energetische Sanierungen auf. Hier herrscht das Einstimmigkeitsprinzip und mit diesem Antrag möchten wir, dass auch eine qualifizierte Mehrheit ein Antrags- und Durchsetzungsrecht erhält. Liebe Kollegen und Kolleginnen! Ich denke, wir stehen an einer Wegkreuzung jetzt, wo wir entscheiden können, wollen wir weiter in eine riesige Klima- und Finanzkrise rennen oder wollen wir jene Markierungen sehen, die heißen Klimaschutz, Konjunkturbelebung, Investition in Sanierung in erneuerbare Energie, die uns Auswege aus dieser Krise zeigen. Wir Grüne sind auf jeden Fall für den zweiten Weg, für Investitionen in Sanierungen, damit das Heizen wieder leistbar wird und damit wir auch für die nächsten Generationen das Klima schützen. Ich nehme an, dass auch allen anderen Fraktionen in Zeiten der Finanz- und Bankenkrise das wichtig ist und rufe auf zur Zustimmung der Dringlichkeit für diesen Antrag. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich darf fragen, ob es eine weitere Wortmeldung gibt? Ich erteile Herrn Klubobmann Steinkellner das Wort. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Grundsätzlich begrüßen wir diesen Antrag, allerdings können wir leider die Zustimmung zum Dringlichkeitsantrag nicht geben, denn ich bitte, die Begründung sich genau anzusehen. Und ich verstehe auch nicht, dass die Begründung hier mehrstimmig unterstützt wird. Wenn Freude darüber verbreitet wird, dass die Mineralölsteuer in einer Situation, wo der Autofahrer so belastet wird, angehoben wird und das in die Begründung mit aufgenommen wird, ist eine Unterstützung dieses Antrages nicht möglich. Schade, dass diese Begründung genommen wurde. Schade, dass wir nicht einmal wenigstens im Ausschuss darüber reden, weil ich glaube, dass die Mehrheit des Hauses dann die Begründung geändert hätte, aber somit können wir der Dringlichkeit nicht zustimmen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Mag. Stelzer. Abg. Mag. Stelzer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Damen und Herren! Zum Klubobmann Steinkellner möchte ich nur sagen, es ist ja nicht so, dass die Diskussion über die Sanierung vom Himmel gefallen ist und heute wie ein Meteorit in die Landtagssitzung platzt, sondern das ist ja eine Aufgabe, ein Ziel, über das wir schon sehr lange diskutieren und beraten und insofern, glaube ich, hätte es auch hier die Möglichkeit gegeben, mitzugehen. Aber eines möchte ich vorausschicken, warum wir diese dringliche Initiative mitinitiiert haben und sie auch unterstützen. Es gibt so wie für unseren Organismus, wie für unseren Körper Werte, wo man sagt, wenn du die erreichst, dann ist das gesund, dann geht es dir gut, dann hast du eine gewisse Lebensqualität, beim Blutdruck oder Sonstigem. Angesichts der Frau Gesundheitslandesrätin wage ich hier nicht ins Detail zu gehen. Aber solche Werte gibt es natürlich auch für den Wohnbau. Und da muss man ein Kompliment aussprechen, was insbesondere den Neubau anlangt, all denen, die im Lande Wohnungen, Häuser errichten, bauen, darinnen leben, weil wir im Schnitt schon deutlich unter diesen Werten liegen. Im Einfamilienhausbereich da wäre die erlaubte Grenze, wo sozusagen für Umweltschutz und Lebensqualität passen würde, 50. Da liegen wir jetzt schon bei 44, also darunter, gesünder, wenn man so sagen will. Oder im mehrgeschossigen Bereich, dort wäre die Grenze 45. Da liegen wir überhaupt schon bei 25,2, also deutlich darunter. Was heißt, das soll uns Mut machen, in der Breite, in der Einstellung der Bevölkerung gibt es ganz offensichtlich einen common sense, dass wir sagen, gehen wir wirklich in Richtung Klimaschutz auch im Wohnbau und die Effekte, die man damit erreicht, Betriebskosteneindämmung, Lebensqualitätssteigerung sind sozusagen auch hier mit eingefasst. Wo es aber wirklich eine Mammutaufgabe gibt und deswegen ist dieser Antrag auch wichtig, ist am Bestand, in der Sanierung bestehender Gebäude, die aus vergangenen Jahrzehnten kommen, wo eben andere Dinge damals wichtig waren, das ist ja kein Vorwurf aus dem Heute in vergangene Bauphasen, aber die liegen jetzt vor uns. Es gibt Initiativen. Wir sind insbesondere im geförderten Bereich in der Sanierung glaube ich auch auf einem richtigen Weg. Da sind viele Volumina, die wir aussetzen, um Sanierung möglich zu machen in Millioneneurohöhe im Land unterwegs, aber trotzdem bleibt es eine Mammutaufgabe, weil es einfach auch viele Gebäude gibt, die gar nicht durch die Förderung erfasst werden können, die außerhalb des geförderten Bereichs ablaufen und dort brauchen wir Anreiz. Dort brauchen wir eine Unterstützung, dass auch die Eigentümer und Eigentümerinnen dieser Gebäude mittun bei dieser Aufgabe der Sanierung. Und dazu brauchen wir auch den Bund. Diese Aufgabe ist einfach viel zu groß für ein einzelnes Bundesland. Der Bund muss für eine Initiative in der Sanierung, glaube ich, auch zusätzliche Mittel zur Verfügung stellen. Und er muss aber auch Dinge ermöglichen, die in diesem Antrag angesprochen sind, die sich im gesetzlichen Rahmen abspielen, in den drei Gesetzen, die entsprechend angeführt sind. Wo Erleichterungen geschaffen werden sollen, dass man auch bei Eigentümergemeinschaften, bei Häusern schneller eine Sanierung durchsetzen kann, wo man mit Bewusstseinsbildung und Erklären viel erreichen kann. Und es braucht natürlich, das ist der zweite Teil dieses Antrags, auch steuerliche Rahmen, steuerliche Maßnahmen, damit es auch für Einzelne, die aus irgendeinem Grund aus dem Förderbereich herausfallen, attraktiv ist, in die Sanierung ihres Gebäudes zu investieren und das auch frühzeitiger zu machen, als sie es vielleicht geplant hätten. Das heißt, diese große Aufgabe, die Sanierung der doch noch vielen älteren Häuser bei uns im Lande, ist wirklich eine große. Sie trägt aber ganz massiv, das ist schon gesagt worden, zur Beschäftigungserhaltung, aber auch zum Ausbau wichtiger Wirtschaftszweige bei. Sie nützt dem Klimaschutz, was gut und wichtig ist. Sie trägt zur Lebensqualität bei und, das soll immer wieder dazugesagt werden, sie hilft auch die Lebenserhaltungskosten zu dämpfen, weil dämpfend auf die Betriebskosten eingewirkt wird. Und daher beschließen wir gerne diese Dringlichkeit mit und dann aber auch heute noch den Inhalt dieses Antrages. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Gertrude Schreiberhuber. Abg. Schreiberhuber: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Zum vorliegenden Antrag, das möchte ich vorweg gleich anführen, ist aus der Sichtweise des sozialdemokratischen Landtagsklubs grundsätzlich festzustellen, dass dieser keinesfalls dafür zu gewinnen ist, sich für Änderungen in der Bundesgesetzgebung einzusetzen, die unter anderem für Mieterinnen und Mieter möglicherweise unfinanzierbare Mehrbelastungen nach sich ziehen würden. Bereits jetzt sieht sowohl der Paragraf 3 Abs. 2 Zif.5 Mietrechtsgesetz als auch der Paragraf 14a Abs. 2 Zif. 5 Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz die Möglichkeit zur Installation von technisch geeigneten Gemeinschaftseinrichtungen zur Senkung des Energieverbrauchs oder die der Senkung des Energieverbrauchs sonst dienenden Ausgestaltungen des Hauses, von einzelnen Teilen des Hauses oder von einzelnen Mietgegenständen vor, wenn - und so weiter – die hiefür erforderlichen Kosten in einem wirtschaftlich vernünftigen Verhältnis zum allgemeinen Erhaltungszustands des Hauses und den zu erwartenden Einsparungen stehen. Das ist ja eine ganz vernünftige oder sind ganz vernünftige Regelungen. Diese Maßnahmen sind im Mietrechtsgesetzbereich aus den Mietzinseinnahmen der letzten zehn Jahre zu finanzieren. Wenn diese Mietzinsreserve nicht ausreicht, hat bekanntlich der Vermieter die Möglichkeit eines Mietzinserhöhungsverfahrens, ebenso im Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzbereich. Ich möchte nur anführen, dass auf der Grundlage dieser gesetzlichen Regelung das Ziel einer zweiprozentigen Sanierungsrate im Bereich des mehrgeschossigen Wohnbaus praktisch bereits erreicht worden ist bei uns in Oberösterreich. Wogegen im Bereich des Kleinhausbaus noch ein erhebliches Sanierungspotenzial gegeben ist. Grundsätzlich sind ohnehin energetisch wärmedämmende Maßnahmen jetzt schon Aufgaben der ordentlichen Hausverwaltung und daher gar nicht zustimmungspflichtig dem Grunde nach. Aufgrund des finanziell hohen Rahmens werden aber die Wohnungseigentümer regelmäßig befragt. Wir halten es für demokratiepolitisch und eigentumsrechtlich sehr bedenklich, wenn sie von der ÖVP und den Grünen mit Dringlichkeit zur Beschlussfassung dieses Antrags auffordern, im Bereich des WEG ein Antrags- und Durchsetzungsrecht einer qualifizierten Mehrheit von Wohnungseigentümern zur Vornahme energiesparender Maßnahmen analog dem erweiterten Erhaltungsbegriffs des Mietrechtsgesetzes vorzusehen. Dass ein derartiges Ansinnen ausgerechnet von den Grünen kommt, die noch dazu den Konsumentenschutzlandesrat in ihren Reihen haben, hätte sich so manch einer zu Beginn dieser Legislaturperiode nicht gedacht. Denn das ist sicherlich kein Ruhmesblatt, auf das sie Ende nächsten Jahres verweisen werden können. (Unverständlicher Zwischenruf Abg. Wageneder) Nur bei der ÖVP habe ich in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit schon herausfinden können, wessen Interessen sie vertreten: Eigenheimbesitzer müssen vor verpflichtenden Maßnahmen offensichtlich geschützt werden sowie beispielsweise vor den Solaranlagen im Wohnungsneubau. Wohnungsmieter und Wohnungseigentümer sollen aus der Sicht der Antragsteller durchaus zu Maßnahmen verpflichtet werden können für den Klimaschutz. Der Punkt eins des Antrages wäre daher um den Bereich der Eigenheime zu erweitern, beziehungsweise diese als eigenen Punkt aufzunehmen. Ich verweise vor allem darauf, Kolleginnen und Kollegen, dass in Österreich zum Beispiel die Hälfte des gesamten Wohnungsbestands Eigenheime und Bauernhöfe umfasst, in Oberösterreich sogar zwei Drittel. Für sie ist daher keines der drei Wohnungsgesetze - Mietrechtsgesetz, Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz und Wohnungseigentumsgesetz - für etwaige wärmedämmende Maßnahmen zu berücksichtigen. Und das sind immerhin 344.700 Hauptwohnsitze mit ein bis zwei Wohnungen in Oberösterreich gegenüber 223.200 Wohnungen in Gebäuden mit drei und mehr Wohnungen. Auch der Punkt zwei ist aus unserer Sicht reparaturbedürftig, wenngleich wir grundsätzlich positiv dazu stehen. Denn, die von den Antragstellern geforderte Schaffung von Steueranreizmodellen ist jedenfalls im Bereich des gemeinnützigen Wohnbaus, der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft, völlig wirkungslos. Verehrte Kolleginnen und Kollegen, (Unverständlicher Zwischenruf Abg. Wageneder) um energetische Ziele wirklich zu erreichen, müsste vor allem die von Landesrat Dr. Kepplinger vorgelegte und von Landesrat Anschober wohl in seiner Funktion als Umweltlandesrat bisher jedenfalls mitgetragene Solaranlagenverordnung für die Warmwasseraufbereitung endlich einmal umgesetzt werden können, ohne weitere Störmanöver von rechts, wie das im Falle des heutigen vorliegenden Antrags ersichtlich wird, und nicht durch bedenkliche dirigistische Maßnahmen von Gesetzgeberseite her. Ich orte da schon eine gewisse möglicherweise vorwahlgeprägte Politparanoia. Der gesamt Antrag ist jedenfalls von seiner Formulierung her äußerst bedenklich, unklar und möglicherweise geeignet, Gesetzesbestände zu schaffen, die in Zukunft zu massiven Mehrbelastungen der Mieterinnen und Mieter führen. Und diese befürchteten Konsequenzen und die komplizierte Materie des Wohnrechts verlangen danach, Kolleginnen und Kollegen, dass unter Einbeziehung von Expertinnen und Experten die gesamte Angelegenheit diskutiert wird. Wir stimmen der Dringlichkeit dieses Antrages nicht zu. (Beifall) Zweite Präsidentin: Es gibt keine weitere Wortmeldung. Ich schließe somit diese Wechselrede und lasse abstimmen. Ich bitte jene Kolleginnen und Kollegen, die der Dringlichkeit zur Beilage 1647/2008 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist mit Stimmenmehrheit angenommen. Wir kommen zur Beilage 1548/2008. Für diese Beilage wurde ebenfalls von ihren Unterzeichnern vorgeschlagen, sie keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Es handelt sich dabei um einen Initiativantrag betreffend Finanzierung des Öffentlichen Personennahverkehrs in städtischen Großräumen. Es benötigt ebenfalls einen Geschäftsbeschluss des Landtags. Und ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 1648/2008 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Gunther Trübswasser. Abg. Trübswasser: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Damen und Herren! Der öffentliche Verkehr hat heute gute Chancen gefördert zu werden, wie eigentlich schon lange nicht. Wir wissen nicht nur, dass es eine große Kostenbelastung der Pendlerinnen und Pendler gibt, die derzeit noch das Auto brauchen, um zur Arbeit zu kommen, andererseits wissen wir das ganz genau aus der Lärmdiskussion. Was ich interessant finde, ist, wenn wir über Lärmschutzmaßnahmen sprechen, dürfen wir nicht vergessen, dass dahinter auch Menschen wohnen, die wirklich ein Recht haben auf Nachtruhe. Dass sich die Stadt Linz, was ich sehr gut finde, bereit erklärt hat, im Rahmen von Linz09 ein Projekt zu fördern und anzugehen, was Ruhezonen, Lärmruhezonen für die Städte und für die Wohngebiete fördern wird. (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Wird auch von uns gefördert!") Wird auch von uns massiv, von Landesrat Anschober dankenswerter Weise, gefördert. Und ich glaube, dass das ein Modell sein muss, was nicht nur Linz in einer Deklaration beschließen wird, ich glaube, im Jänner wird der Linzer Gemeinderat – so ist die Absicht – die sogenannte Linzer Erklärung zur Schaffung von lärmarmen Räumen beschließen. Es sollen andere Städte und andere Länder eingeladen werden, dieser Resolution beizutreten. Und ich glaube, dass das auch ein Stück mit Verkehr zu tun hat. Verkehr belastet nicht nur die Umwelt, ist nicht nur Klimakiller Nummer eins geworden. Sondern, der Verkehr ist auch ein Ruhestörer, was die Menschen in ihrem Recht auf Ruhe, sehr stark beeinträchtigt. Die Kosten, die natürlich anfallen für die Infrastruktur im öffentlichen Verkehr, sind sehr hoch. Wir wissen, dass seit Jahren, seit Jahrzehnten nichts investiert wurde. Dass viele Regionalbahnen in einem erbärmlichen Zustand sind und dass die öffentliche Politik auch eine andere Meinung gehabt hat. Nicht! Das ist gerade 35 Jahre her, dass in Linz eine Straßenbahnlinie demontiert wurde, nämlich die Straßenbahn nach Ebelsberg. Wir mussten sie dann mit hohem Aufwand wieder neu bauen, auch die Brücke entsprechend adaptieren. Damit es nicht so weit kommt und damit es nicht zu weiteren Schließungen kommt, ganz im Gegenteil, zu einem Ausbau, haben unsere Kolleginnen im österreichischen Parlament, im Nationalrat eine Initiative ergriffen. Einen Entschließungsantrag, der die Finanzierung des Nahverkehrs uns seiner Infrastruktur in städtischen Großräumen und in den Bundesländern fördern soll. Dieses Bundesgesetz - und wir brauchen ein Gesetz, weil es sich da um Beträge handelt, die weit über den normalen Budgetrahmen hinausgeht - Beträge, die ein Programm erfordern über mehrere Jahre. Das muss Gesetzescharakter haben. Es wurde dieser Entschließungsantrag im Nationalrat in der Sitzung, eine der letzten Sitzungen am 12. September 2008, beschlossen. Und diese Initiative aus Oberösterreich muss jetzt kommen und deswegen ist sie dringlich, weil, ich habe das schon in meiner Anfrage an Verkehrslandesrat Haider gesagt, da geht es um Beträge, die in einem Budget, das einmal einen Budgetrahmen, der heute oder vielleicht morgen von den Regierungsverhandlern abgesteckt wird, nicht untergebracht werden kann, wenn er nicht gesondert genannt wird. Und wir brauchen jetzt bei den Regierungsverhandlungen verbindliche Zusagen, wirklich verbindliche Zusagen und verbindliche Abkommen, dass dieses Gesetz kommt, dass diese Finanzierung gesichert ist. Wir wissen, dass die Kosten für die Infrastruktur im öffentlichen Verkehr nicht von den Kommunen und nicht von den Ländern alleine getragen werden können. Natürlich werden sie auch dazu einen Beitrag leisten, aber der Hauptanteil, besonders im Schienenverkehr, hat der Bund zu tragen. Und deswegen bin ich sehr froh, dass wir diesen Initiativantrag heute auf der Tagesordnung haben. Ich ersuche Sie eindringlich der Dringlichkeit und auch dem Inhalt zuzustimmen, weil dieses Signal soll heute noch nach Wien gehen. Es sollen in Wien, das sollen die Regierungsverhandler wissen, dass es hier ein ganz dringendes Anliegen gibt, dem ja der bisherige Infrastrukturminister nicht abgeneigt gegenübersteht. Er wird, glaube ich, gute Gründe haben, dass er sich dafür einsetzt. Jetzt muss er zeigen, dass es auch Wirklichkeit wird und dass aus der Ankündigung auch ein Gesetz wird. Ich glaube, um mit den sozialen Anliegen zu schließen, ich glaube, dass Investitionen gerade in den öffentlichen Verkehr ein enorm soziales Anliegen sind. Weil, jede Familien, die sich ein zweites Auto, ich rede vom zweiten Auto, sparen kann und eben den öffentlichen Verkehr benützen kann, spart sich mehr als bei allen anderen Fragen bezüglich Mineralölsteuer oder Fragen geringere Parkgebühren zu zahlen. Wir brauchen dieses Gesetz! Wir brauchen die Finanzierung! Und ich ersuche sie dringend, diesen Antrag zu unterstützen. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. Zweite Präsidentin: Nächster Redner ist Herr Kollege Hüttmayr Abg. Hüttmayr: Geschätzte Frau Präsidentin, geschätzte Damen und Herren! Mobilität ist eine Lebenschance und wir haben in der letzten Zeit diese Chancen genützt. Heute ist die Thematik öffentlicher Verkehr, wie so viel Mal betont, ist der öffentliche Verkehr enorm zu forcieren. Wir reden immer davon, nur tun wir zu wenig. In der Tatsache ist es so, dass in den letzten Jahren und wahrscheinlich auch leider in der Zukunft der Individualverkehr zugenommen hat und zunehmen wird. Und darum bin ich eigentlich sehr froh, dass der Nationalrat vor sechs Wochen in etwa hier eine Entschließung gemacht hat und gesagt hat, hier dürfen wir die Kräfte bündeln und es geht darum, dass wir die Chancen innerhalb der Bundesländer gleich machen. Das ist eigentlich der Sinn, warum wir heute das im Landtag diskutieren, damit der öffentliche Verkehr gerecht auf die ganzen Bundesländer verteilt wird. In der Stadt Wien wird in etwa fünfzig Prozent für den U-Bahnbau von der öffentlichen Hand getragen, das heißt vom Bund getragen. Jetzt mag ich nicht so beurteilen, ob das viel ist oder wenig. Ich weiß auch nicht, ob es ganz gerecht ist. Wichtig ist mir, dass wir darauf achten, dass wir in Oberösterreich nicht zu kurz kommen. Und da gilt es hier diese Maßnahme, die wir heute schon in der Fragestunde, und eigentlich bei jeder Landtagssitzung kommt ja dieses Thema mehr oder weniger auf die Tapete, dass wir hier nicht nachlassen und dass wir hier gerade, was die Prognosen anlangt, ein wenig entgegensteuern. Zurzeit benutzen etwa 2,5 Millionen Einwohner täglich öffentliche Verkehrsmittel. Da sagt man, das wird zwar steigen bis 2010 auf rund drei Millionen. Aber auf der anderen Seite wissen wir, dass der Individualverkehr noch stärker zunehmen wird. Wir haben zur Kenntnis genommen, dass der PKW-Anteil alleine in unserem Bundesland in den letzten fünf Jahren, und noch weitere fünf werden folgen, in etwa um 100.000 Pkws zugenommen hat. Das heißt, das ist eine enorme Zahl. Irgendwann wird es dann begrenzt sein und unsere Fahrbahnen werden dann teilweise, im städtischen Verkehr ist es ja schon so, gewisse Stunden eigentlich dann de facto Rast- oder Parkplätze sein, weil das von einem Ort zum andern kommen sehr, sehr mühsam ist. Wichtig ist, dass der Aufteilungsschlüsseln wie gesagt bei den Ländern ein richtiger ist. Und da bitte ich dich, geschätzter Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Haider, dass du wirklich hier mit diesem Bündel an Vorschlägen, die wir in Oberösterreich ja auch betonen beim Generalverkehrsplan und in den laufenden Diskussionen gemacht haben, hier wirklich nicht locker lässt und dass wir hier von diesen ominösen hundert Projekten, die ja du heute gesagt hast, vom Bundesminister Faymann, unseren Anteil bekommen. Der öffentliche Verkehr hat logischerweise auch Auswirkungen auf das gesamte Land. Der ländliche Raum und der urbane Raum, ich will ja nicht sagen, steht im Wettbewerb, sondern es geht darum, dass wir die Chancen größtmöglich nutzen. Und wir wissen, dass gerade in ländlichen Räumen viele Lebenschancen vorhanden sind und eine gute Lebensqualität da ist, aber trotzdem ist der Faktor Arbeit und Arbeitsplatz ein sehr wichtiger und der Bildungsbereich ein sehr wichtiger, und da spielt logischerweise der Verkehr eine dementsprechende Rolle. Wie gesagt, das sind die Punkte. Und wichtig ist mir dabei, dass wir unseren Anteil auf das gesamte Land verstärken, dass hier diese Anreize, die gegeben sind und die müssen noch stärker sein, letztendlich ist eine Konkurrenzsituation mit dem PKW-Verkehr gegeben. Und es muss eine Investition in die Qualität gegeben sein, damit man hier wirklich eine spürbare Veränderung hat, dass hier der öffentliche Verkehr, der Bus, die Bahn, eine Chance hat. Und da gibt es natürlich auch Maßnahmen, die viel Geld kosten. Aber es gibt auch eine ganze Reihe an Maßnahmen, die gar nicht so viel Geld kosten, wenn man sie richtig thematisiert und wenn man sie richtig terminisiert, dann haben wir viele Zuwächse. Park and Ride – richtig angelegt, die moderne Infrastruktur dazu, das tut sein Nötiges. Ich bin froh, dass wir heute das diskutieren, weil es wirklich dringend ist. Jetzt sind die Koalitionsverhandlungen – in diesen Tagen, heute, morgen, in den nächsten Tagen wird der Bereich Verkehr und Infrastruktur ausgehandelt. Und Infrastruktur ist die Lebenschance – wir werden daher dieser Dringlichkeit logischerweise gerne zustimmen und hoffen, dass wir hier sehr erfolgreich sein werden. Dankeschön. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Nächster Redner ist Herr Kollege Helmut Kapeller. Abg. Kapeller: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr verehrte Damen und Herren, mit dem vorliegenden dringlichen Initiativantrag mit der Beilage 1648/2008 soll heute eine Resolution an den Bund beschlossen werden, damit die Finanzierung des öffentlichen Personenverkehrs in städtischen Großräumen gesichert wird. Kollege Trübswasser hat in seiner Begründung des Antrages bereits darauf hingewiesen, es wird auch in der Begründung dieses Initiativantrages darauf Bezug genommen, dass bereits im Nationalrat dieser Entschließungsantrag des Nationalrates beschlossen worden und zwar mehrheitlich beschlossen worden ist. Nachdem er heute auch schon sehr oft zitiert worden ist, habe ich mir diesen Entschließungsantrag natürlich, wahrscheinlich genau so wie viele andere in diesem Hause, angesehen. Der Entschließungsantrag vom 12.9.2008, dabei ist mir eines besonders aufgefallen, dass dieser Antrag von den Grünen initiiert wurde, mit den Stimmen der Grünen, des BZÖs und der SPÖ beschlossen wurde und dass dieser Antrag im Nationalrat von der ÖVP und von der FPÖ abgelehnt worden ist. Heute wird hier im oberösterreichischen Landtag ein Initiativantrag vorgelegt, der bereits im Nationalrat mehrheitlich beschlossen worden ist, er wird vorgelegt von den Grünen, von den Abgeordneten der ÖVP und es wird noch damit argumentiert, dass er außerordentlich dringlich sei. Natürlich ist mir klar, dass von Seiten der ÖVP gesagt wird, wir waren zwar im Nationalrat dagegen, aber wir sind natürlich in Oberösterreich zu Hause, da haben wir hier möglicherweise eine andere Auffassung als wie die Kolleginnen und Kollegen des ÖVP-Nationalratsklubs zu dieser Thematik haben. Meine sehr verehrten Damen und Herren, wenn man sich diesen Antrag anschaut, dann sieht man, dass viele Passagen des Entschließungsantrages mit dem vorliegenden Initiativantrag fast wortgleich sind, sie sind übernommen worden und heute hier im Landtag eingebracht worden. Mit einem Unterschied, die grüne Nationalratsabgeordnete Dr. Gabriela Moser hat sich in diesem Antrag gemeinsam mit den mitunterzeichneten Abgeordneten Kollegen für den Regio-Liner in Oberösterreich eingesetzt, so können wir in dem bereits beschlossenen Entschließungsantrag des Nationalrates dazu in der Überschrift folgenden lesen: Entschließung der Abgeordneten Moser, Schatz, Kuzdas, Kirchgatterer, Dolinschek, Kolleginnen und Kollegen, betreffend Bundes-Mitfinanzierung von Öffi-Infrastrukturen (zum Beispiel Regio-Liner, Tram-Bahnen) durch ein Bundesgesetz zur Finanzierung von ÖPNV-Infrastruktur in städtischen Großräumen. Was aber noch weit wichtiger ist, meine sehr verehrten Damen und Herren, lieben Kolleginnen und Kollegen, das ist die Tatsache, dass im Wortlaut des Entschließungsantrages, der heute auch schon oft zitiert worden ist, aber nicht vorgelesen worden ist, auch Folgendes zu lesen ist, er wurde beschlossen mit den Stimmen der Grünen, dem BZÖ und der SPÖ. Da steht: Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie, sowie der Bundesminister für Finanzen werden aufgefordert, zur Entschärfung der Teuerung im Verkehr ein Bundesgesetz zur Finanzierung von ÖPNV-Infrastruktur in städtischen Ballungsräumen mit zusätzlichen Mitteln unter der Berücksichtigung der bestehenden Finanzierungsinstrumente, wie Finanzausgleich und Privatbahnförderung und unter Bedachtnahme auf die diversen Resolutionen, wie zum Beispiel Interessensgemeinschaften zu entwickeln, die dann eine Mitfinanzierung unter bestimmten Kriterien des Bundes für die entsprechenden aufwendigen Netzausbauten der Stadtregionalbahnprojekten Regio-Liner (Lightrain), sowie bei Straßenbahnen und O-Bussen vorsieht und dem Nationalrat zur Beschlussfassung vorzulegen. Meine sehr verehrten Damen und Herren, dann kam es zur Abstimmung im Nationalrat, die Dritte Präsidentin hatte den Vorsitz, die Frau Dr. Eva Glawischnig, die hat dann folgendes gesagt: Wir gelangen nun zur Abstimmung über den Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Moser, Kolleginnen und Kollegen, betreffend Bundes-Mitfinanzierung von Öffi-Infrastrukturen (zum Beispiel Regio-Liner, Tram-Bahnen) durch ein Bundesgesetz zur Finanzierung von ÖPNV-Infrastruktur in städtischen Großräumen. Dann wurde abgestimmt darüber, Beifall bei den Grünen. Meine sehr verehrten Damen und Herren, dieser Antrag wurde dann unter der Nummer 93E an den Bundesminister für Finanzen und an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie übermittelt, es ist schon interessant, dass in dem nun heute uns vorliegenden Antrag vom Regio-Liner nichts mehr drinnen steht, er ist verschwunden. Meine sehr geehrten Damen und Herren, Sie werden daher verstehen, dass ich auf Grund meiner Ausführung Ihnen vorschlage, diesen Antrag zurückzuziehen, wir werden ebenfalls auf Grund der Tatsache, dass er bereits im Nationalrat beschlossen worden ist, weder der Dringlichkeit noch dem Antrag die Zustimmung geben. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke, letzter Redner zur Dringlichkeit ist Herr Kollege Dr. Brunmair. Abg. Dr. Brunmair: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! In dieser ominösen Sitzung vor den Wahlen, die jetzt zur Diskussion steht, da wurde offensichtlich relativ rasch gehandelt, aber wahrscheinlich nicht überall zu Ende gedacht, das möchte ich hier einmal ganz klar feststellen. Aus unserer Sicht ist dieser Antrag, sowohl was die Zeit anlangt, aber auch inhaltlich richtig, wir werden diesem Antrag zustimmen, sowohl in der Dringlichkeit als auch im Inhalt, denn es geht immerhin, das ist sozusagen das Kernstück dieses Antrages, es geht um zwei Milliarden Euro, die in den nächsten zehn Jahren im öffentlichen Verkehr gebaut, investiert werden sollen. Es macht Sinn, endlich einmal darüber nachzudenken und eine Entscheidung herbeizuführen, wie dieses Geld nach Ländern, nach Ballungszentren, hier ist aus unserer Sicht einfach der Zentralraum Linz, Oberösterreich zu sehen, wie dieses Geld zu verteilen ist. (Die Dritte Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Es ist vor allem auch dann wichtig, wenn wir heute gehört haben bei der Fragestunde, dass also Minister Faymann ja hundert Projekte als wichtig erkoren hat, ohne dass man jetzt genau weiß, was wann und zu welchem Preis realisiert werden kann. Genau dann ist es wichtig, hier einen Verteilungsschlüssel zu finden und das umzusetzen, es ist auch richtig, das sage ich hier einmal aus oberösterreichischer Sicht, dass hier der Regio-Liner primär in diesem Antrag nicht enthalten ist, denn es ist eines ganz klar, wir wollen endlich oder sehr rasch einen Vergleich zwischen dem bestehenden Projekt City-S-Bahn, wie es im gesamten Verkehrsplan und überall festgelegt ist und auch beschlossen ist und dieser neuen Idee des Regio-Liners. Wir wollen den Vergleich Kosten, Zeit, Realisierbarkeit, Nutzen usw., es wird einen entsprechenden, es gibt bereits einen entsprechenden Antrag aus dem Freiheitlichen Landtagsklub, wo wir diese Frage aufwerfen und endlich den Vergleich wollen, um dann sozusagen eine Entscheidung herbeizuführen, was rasch realisierbar ist und was wirklich auch den Menschen sehr rasch und nachhaltig etwas bringen wird. Daher die Zustimmung zu diesem Dringlichkeitsantrag, auch inhaltlich aus unserer Sicht. Ich möchte bevor ich meine Wortmeldung schließe, weil es mir ein Bedürfnis ist, ganz kurz noch auf die Bemerkung des Makor-Winkelbauer eingehen zum Tod des Kärntner Landeshauptmannes Dr. Jörg Haider. Ich habe das Gefühl, diese geschmacklose Bemerkung ist ihm herausgerutscht, das nehme ich so zur Kenntnis, aber ich sage nur eines, unser oberstes Gebot ist, die Menschen gleich zu behandeln, man sollte auch die Toten gleich behandeln. Man sollte auch jene Toten gleich behandeln, die zu Lebzeiten Gegner waren, ich glaube, das sollte man so tun, man sollte über Tote nur Gutes reden, weil sonst kommt das als Fluch einmal zurück, wenn man sich ein bisschen mit Dingen beschäftigt, die außerhalb des politischen Rahmens sind. Es war für ihn etwas, was ihm herausgerutscht ist, ich wünsche ihm, dass es nicht so ist. (Beifall) Dritte Präsidentin: Es ist niemand mehr zu Wort gemeldet, ich schließe daher die Wechselrede, wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die zur Dringlichkeit der Beilage 1648/2008 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag mit Stimmenmehrheit angenommen worden ist. Wie der Herr Schriftführer weiters angekündigt hat, schlagen die Unterzeichner und Unterzeichnerinnen der Beilage 1649/2008 im Rahmen ihres Antrages vor, diese Beilage keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei der Beilage 1649/2008 handelt es sich um den Initiativantrag betreffend Resolution für Maßnahmen zur Verbesserung der Situation von Frauen am Arbeitsmarkt, hiezu ist ein Geschäftsbeschluss des Oberösterreichischen Landtags erforderlich. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 1649/2008 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede, zu Wort gemeldet ist Frau Präsidentin Weichsler-Hauer. Abg. Präsidentin Weichsler-Hauer: Sehr geschätzte Frau Präsidentin, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, meine Damen und Herren auf der Zusehertribüne! Wir haben diesen vorliegenden Initiativantrag ganz bewusst mit der Dringlichkeit versehen, eigentlich eine lange Diskussion im Frauenausschuss mehr oder minder abgeschlossen. Warum eine lange Diskussion? Das können wir durchaus so behaupten, das hat damit zu tun, weil durchaus viele der Maßnahmen und viele der Ideen gekommen sind und es auch für uns klar gewesen ist, dass wir es nicht alleine in Oberösterreich schaffen und nicht alleine in Oberösterreich umsetzen können, auch zu einem sehr großen Teil dadurch bedingt, weil wir nicht die Zuständigkeit haben. Gerade wenn es um die Wirtschaft geht und um die allgemeine Wirtschaft, dann wissen wir ganz genau, dass wir die Bundeskompetenz dazu brauchen. Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit, eine Forderung werden Sie wahrscheinlich meinen, die wir schon lange aufgestellt haben, die wir immer wieder diskutieren, und auch in den vergangenen oder auch bei der jetzt erst vorhin beim Initiativantrag, als wir eine entsprechende Diskussion darüber gehabt haben. Wir wissen alle, dass die Einkommensschere zwischen Männer und Frauen sich in den letzten Jahren nicht geschlossen hat, geschweige denn überhaupt kleiner geworden ist. Wir wissen, dass sie immer weiter auseinanderdriftet, angesichts der Tatsache, dass wir uns gerade in einer schwierigen finanziellen Krise befinden, aber auch in einer ganz schwierigen arbeitspolitischen und arbeitsmarktpolitischen Situation. Da traue ich mir schon behaupten, wenn wir uns die vergangenen Jahrzehnte anschauen, die immer wieder von derartigen schwierigen Zeiten geprägt gewesen sind, sicherlich nicht in dem Ausmaß, in dem wir uns heute gerade befinden. Wenn ich mich zurück erinnere an die Siebzigerjahre, Achtzigerjahre, wo wir immer wieder als Resultat daraus feststellen mussten, dass die ersten, die aus dem Arbeitsprozess und aus dem Arbeitsmarkt wieder verdrängt wurden, die Frauen sind, damit gleichzeitig auch eines passiert, dass die Einkommensschere noch weiter auseinanderklafft, weil hier gar kein Einkommen mehr vorhanden ist. Dann denke ich, wird es nötigst an der Zeit sein, sich auch darüber Gedanken zu machen, wie wir wirklich diese Einkommensschere endlich schließen können. Wir haben darin auch vorgeschlagen, eine entsprechende Studie zu schaffen und alle Möglichkeiten und Eventualitäten vorzulegen, warum es zu immer größeren Einkommensdisparitäten kommt, um auch wirklich darauf eingehen zu können und diese auch wissenschaftlich festhalten zu können. Vieles wissen wir, und das möchte ich heute nicht mehr im Einzelnen erwähnen, aber viele Dinge sind durchaus auch relevant und auch entsprechend vorhanden, aber nicht wirklich offensichtlich. Was uns auch ganz wichtig ist, ich glaube, das brauchen wir auch dazu, Sie wissen, ich bin ein alter Verfechter der Sozialpartnerschaft in Österreich und gerade in Zeiten wie diesen, bewährt sie sich wieder. Es ist wieder einmal ganz dringend notwendig zurückzudenken, was die Sozialpartnerschaft alles bewirkt hat in der Vergangenheit, wie dringend nötig wir sie wieder haben, nämlich echt wie ein Stück Brot, gerade in Zeiten wie diesen, wenn die Sozialpartner zusammenarbeiten, dass wir hier in diesem Rahmen die Sozialpartnerinnen und –partner dabei haben möchten. Das ist ihre ursächliche Kompetenz, ich glaube, sie gehört dorthin auch entsprechend wieder zurückgewiesen, ich sage aber auch ganz bewusst dazu, Sie wissen es, dass ich in der Vergangenheit manches Mal nicht sehr zufrieden war, wie wenig sich die Sozialpartnerinnen und Sozialpartner eigentlich der Problematik der Einkommensdifferenz und der Benachteiligung der Frauen am Arbeitsmarkt tatsächlich angenommen haben. Das möchte ich durchaus auch erwähnt haben, denn ansonsten wäre das alles nicht notwendig, was wir heute schon in einem Initiativantrag gehabt haben, was wir also auch entsprechend wieder haben, was wir zusätzlich auch als SPÖ-Fraktion noch einmal eingebracht haben, um entsprechende Maßnahmen zu setzen. Ich darf abschließend dazu sagen, ich bedanke mich bei all jenen, die mitgearbeitet haben im Frauenunterausschuss, das sind die Damen und Herren des Landes Oberösterreich, die Bediensteten aber natürlich auch bei den Kolleginnen und Kollegen, auch bewusst erwähnt beim Kollegen Mühlböck, ich möchte das wirklich bewusst erwähnen, unser wichtigster Mann in der Runde der Abgeordneten. Es tut mir leid, dass es offensichtlich für die Freiheitlichen nicht möglich sein wird, diesen mitzubeschließen, denn auf der Unterschriftenliste oder der Unterzeichneten finde ich die freiheitlichen Abgeordneten nicht. (Zwischenruf Abg. Moser: "Das kommt noch!") Ich denke in der Zielsetzung und in dem, was wir wollen, sind wir uns ja einig, in dem Sinn bitte ich alle anderen um die entsprechende Zustimmung. (Beifall) Dritte Präsidentin: Als Nächste zu Wort gemeldet ist die Frau Abgeordnete Eisenrauch. Abg. Eisenrauch: Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir haben es gerade gehört, es ist nicht das erste Mal, dass wir Frauen auf die Gleichstellung bzw. auf die Gleichbehandlung am Arbeitsmarkt pochen. Nach dem Motto: "Steter Tropfen höhlt den Stein", melden wir uns dieses Mal mit einem Dringlichkeitsantrag zu Wort. Wir sagen auch ganz klar, was wir vom Bund wollen, es soll eine Studie erstellt werden, die die Disparität des Einkommens zwischen Frauen und Männer in Österreich aufzeigt, Ursachen und ein Maßnahmenpotential ebenfalls aufzeigt. Diese Studie wäre dann die Grundlage für geeignete Maßnahmen, um der Ungleichheit entgegenzuwirken, die Einkommen der Frauen anzuheben und damit die Einkommensschere zwischen Frauen und Männern zu verringern. (Die Zweite Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Zur allgemeinen Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt ist zu sagen, dass diese regional sehr unterschiedlich ist. Wie überall regelt auch hier Angebot und Nachfrage den Markt, ist im Bezirk ein Mangel an Arbeitsplätzen, bekommen Frauen leichter einen Arbeitsplatz, bei einem Überangebot an Arbeitskräften sind es meistens die Frauen, die draufzahlen, entweder sie bleiben gleich zu Hause, oder sie entscheiden sich für das Pendeln. Frauen haben beim Auspendeln meistens einen Nachteil, oft sind sie es, die dann auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen müssen. Da stellt sich wiederum die Frage, zahlt es sich überhaupt aus, zum Beispiel für einen Halbtagsjob auszupendeln, wie praktikabel ist die Benützung von öffentlichen Verkehrsmitteln, und wie schaut es aus mit der Unterbringung der Kinder? Trotz all dieser aufgezählten Schwierigkeiten sind Frauen flexibler, sind sie ungebunden, nehmen sie sogar einen Ortswechsel in Kauf und ziehen von ihrem Bezirk in die nächst größere Stadt. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist wie schon so oft erwähnt im Landesdienst bereits Realität, vor allem dort, wo die Lebensarbeitszeit ident ist, in der Wirtschaft gibt es trotz Bemühungen der Sozialpartner noch einige Hürden zu überwinden. So ist es bei den Kollektivverhandlungen ein wichtiger Ansatz, gegen die versteckten Diskriminierungen vorzugehen, zu einer versteckten Diskriminierung ist zum Beispiel die Forderung der ÖVP, die schon sehr lange erhoben wurde, dass Karenzzeiten nicht als Vordienstzeiten angerechnet werden oder auch die Weiterbildung von Teilzeitkräften. Eine andere Forderung ist die steuerliche Absetzbarkeit der Kinderbetreuungskosten, diese würde es den Frauen wesentlich erleichtern, vor allem Familie und Beruf besser zu vereinbaren. Weil es könnten mehrere Aspekte der Kinderbetreuung in Betracht gezogen werden und es müsste nicht auf die kostengünstigere zurückgegriffen werden. Ich sage nur Kinderkrippe, Tagesmütter. Vom gleichen Lohn für gleiche Arbeit ist es jedoch noch ein großer Schritt, um für gleichen Lohn zur gleichwertigen Arbeit zu kommen. Und genau auch darauf zielt unsere Resolution an den Bund ab. Das Land kann in dieser Beziehung sehr vieles nicht regeln. Und daher muss auch der Bund seinen Beitrag dazu leisten. So tauchen zum Beispiel bei der Bewertung von Arbeit bereits die nächsten Diskriminierungen Frauen gegenüber auf. Männerarbeit wird immer höher bewertet als Frauenarbeit. Ein Verschubarbeiter bei der ÖBB zum Beispiel verdient wesentlich mehr als eine Pflegehelferin oder eine Altenbetreuerin im Altersheim. Und um für diese aufgezeigten Ungerechtigkeiten Verbesserungen herbeiführen zu können wird für diese Grundlage diese Studie gefordert. Dies ist auch das Thema, dass wir den Antrag dringlich unterschrieben haben. Und ich bitte auch sie dieser Dringlichkeit zuzustimmen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Nächste Rednerin ist Frau Präsidentin Eisenriegler. Abg. Präsidentin Eisenriegler: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte wieder ein paar Zahlen voranstellen, wo Oberösterreich nicht sehr gut aussteigt. Oberösterreich ist Schlusslicht bei den Vollzeitarbeitsplätzen für Frauen. Nur 53 Prozent der Frauen hatten 2006 einen Vollzeitarbeitsplatz, Männer hingegen zu 95 Prozent. Oberösterreich liegt zwar bei der Erwerbsbeteiligung bundesweit im Spitzenfeld, 65 Prozent gegenüber dem Österreichschnitt von 63,5 Prozent, zwischen 35 und 44 Lebensjahren fällt die Frauenerwerbsquote jedoch unter den Bundesdurchschnitt. In ländlichen Regionen gibt es eine unterdurchschnittliche Frauenbeschäftigung. Der Anteil der Frauen an der Gesamtbeschäftigung in Raum Linz ist zum Beispiel 44 Prozent, im Traunviertel nur 37 Prozent. 82 Prozent der Frauen in Oberösterreich arbeiten im Dienstleistungssektor, Männer 51 Prozent, und dieser hat im Vergleich der letzten 12 Jahre den größten Zuwachs an Arbeitsplätzen verzeichnen können, ist aber nach wie vor äußerst gering bezahlt im Allgemeinen. Maßnahmen zur Verbesserung der Frauen auf dem Arbeitsmarkt, die hängen ziemlich eng mit der Tatsache zusammen, dass es Menschen gibt, die Kinder bekommen und diese auch betreuen wollen und auch müssen. Leider ist die Betreuungsarbeit zwischen Männern und Frauen bekanntlich sehr ungleich verteilt, sodass meist die Frauen berufliche und ökonomische Nachteile in Kauf nehmen müssen, wenn sie, wie auch gesellschaftspolitisch erwünscht, Kinder in die Welt setzen. Die vorhandenen Einkommensunterschiede, wir haben das heute schon besprochen, sowie der Druck, dem auch Männer im Arbeitsleben ausgesetzt sind, befördern und zementieren die traditionelle Rollenverteilung. Es ist auch in Österreich immer noch nicht selbstverständlich, dass Männer und Frauen eine eigenständige ökonomische Absicherung brauchen und dass das Versorgermodell der 50er-Jahre eigentlich ein Relikt ist aus, sollte man glauben, längst vergangenen ideologischen Zeiten. Das sollte eigentlich ausgedient haben. Wir brauchen einerseits eine mehr sozial abgesicherte Zeit für die Betreuungsarbeit der Kinder und auch, das möchte ich betonen, alte Angehörige, andererseits brauchen wir ausreichende und qualitative Betreuungseinrichtungen. Die haben wir vor allem im ländlichen Raum immer noch nicht. Auch die Arbeitszeiten müssen an die Bedürfnisse der Menschen angepasst werden und nicht die Menschen und die Kinder an die Arbeitszeiten. Die aktuelle Regierungsbildung ist vielleicht ein geeigneter Zeitpunkt daran zu erinnern, dass wir bessere Bedingungen für Menschen mit Betreuungspflichten, insbesondere für die besonders betroffenen Frauen schaffen müssen. Wir, und da spreche ich für die Grünen, wir möchten halbe-halbe sowohl bei der Arbeit als auch beim Einkommen. Und wir werden diesem Antrag die Dringlichkeit zuerkennen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als Nächste zur Wort gemeldet ist Frau Kollegin Helga Moser. Abg. Moser: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Zuhörerinnen und Zuhörer auf der Tribüne, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Du hast es angesprochen, Frau Präsidentin, oder hast die Frage in den Raum gestellt, warum wir diesen Initiativantrag nicht mitunterschrieben haben. Ich kann es ganz einfach sagen: Wir haben eine Änderung, die war aber rein stilistisch in der Begründung, zurückgeschickt, wie wir zur Formulierung eingeladen worden sind. Und es war mir einfach zu spät noch, weil wir haben noch andere Termine. Und wenn 20 Abgeordnete in einer Fraktion sind, ist es etwas anderes, als wenn es vier sind, da rechtzeitig wieder herein zu kommen und den Antrag zu unterschreiben. Daher meine Bitte auch in diesem Zusammenhang an die größeren Fraktionen, gemeinsame Anträge vielleicht etwas früher zuzuleiten, damit man wirklich auch die Möglichkeit hat sich damit auseinander zu setzten bzw. es zu unterschreiben. Wir werden natürlich diesem Initiativantrag zustimmen. Ich sage aber, so wie ich es heute schon einmal gesagt habe: Ich habe einfach ein Bauchweh mit all diesen Resolutionen, die wir da heute an den Bund verabschieden, oder eben auch an den Landesrat Sigl zuerst die Aufforderung gemacht haben, und zwar aus einem einzigen Grund, es sind von meinen Vorrednerinnen wichtige und richtige Sachen gekommen. Ich frage mich nur, wozu brauche ich jetzt wieder eine Studie. Wir haben, und das ist für mich die Absurdität, und das möchte ich jetzt wirklich von Schwarz und Rot wissen, was war der Sinn, dass wir die Sozialpartner in die Verfassung genommen haben, wenn die nicht einmal ihren Aufgaben nachkommen? Weil das ist eine große Frage der Sozialpartnerschaft. Ich denke mir, es kann doch nicht immer so sein, dass wir Resolutionen schreiben, dass wir Bitten schreiben, und es kümmert sich keiner darum. Und bei der Recherche oder bei der Vorbereitung für diesen Antrag habe ich in meinen Unterlagen eine Forderung gefunden, Ältere von ihnen werden das noch wissen, das habe ich abgezogen mit einer Matrize, eigenhändig vervielfältigt aus dem Jahr 1987, für die erste Frauenwoche der Volkshochschule, und da haben wir damals die Forderung drinnen gehabt, gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit. (Zwischenruf Abg. Mag. Strugl: „Da haben wir aber schon einen Kopierer gehabt!“) So, jetzt sage ich 1987, 1988 usw., ich muss jetzt nicht alle Jahre aufzählen, und heute stehen wir wieder da. Und das ist mein Frust bei der Angelegenheit. Vor allem weil ich schon auch kritisch sagen muss, man kann nicht alles nur auf den Bund abdelegieren, ich bin schon dafür, dass der seine Aufgaben macht, aber wir haben Studien in Oberösterreich gehabt. Die Kolleginnen und Kollegen hier im Landtag, die in der letzten Legislaturperiode schon da waren, wissen es, wir haben 2000 eine Frauenstudie gemacht, und wir haben, glaube ich, 2002 eine spezielle für die „Frau über 50“ gemacht. Was hat sich für die Frauen geändert? (Zwischenruf Abg. Präsidentin Orthner: „Na, da hat sich schon viel geändert!“) Anni, du sagst, im Landesdienst ist das etwas anderes, hast du angesprochen. Stimmt, ja, aber du weißt auch, dass wir sehr wohl auch wissen, was die Budgetverteilung betrifft, dass wir auch da noch eine Genderungerechtigkeit haben, wobei sich gender für mich nicht immer auf die Frauen bezieht, sondern je nachdem auf Mann und Frau, wo eine Ungleichbehandlung eben da ist. Das ist mein Problem. Jetzt schicken wir wieder eine Resolution, und sagen, auf Grundlage einer Studie soll eine Verbesserung eintreten. Bitte die Studien gibt es. Ich habe reingeschaut. Es gibt eine, was heißt eine, von der Arbeiterkammer, es gibt schon so viele Studien. Hören wir doch bitte auf immer nur Studien zu verlangen, dann haben wir eine da, dann sagen wir untereinander, wir Frauen, na wir sind aber arm. Aber ändern tut sich nichts. Ich glaube wirklich, wir müssen uns überlegen, und das wird sicher auch, und ich nehme es auch als Aufgabe mit, im Frauenausschuss zu überlegen sein, welche konkreten Maßnahmen wir fordern können. Daher unterschreiben wir diese Resolution. Und ich hoffe, dass die neue Bundesregierung nicht eines macht, wie die alte, unter Anführungszeichen, die bis jetzt noch im Amt ist, die uns immer noch zurückgeschrieben hat auf jede Resolution, Danke für die Resolution, es hat uns sehr gefreut, aber ändern tun wir nichts. Dankeschön. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich schließe die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die der Dringlichkeit zur Beilage 1649/2008 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle die einstimmige Annahme fest. Es wurde weiters vom Herrn Schriftführer angekündigt, dass die Unterzeichner der Beilage 1651/2008 im Rahmen ihres Antrages vorschlagen, diese Beilage keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei dieser Beilage handelt es sich um den Initiativantrag betreffend eine transparente und konsumentInnenfreundliche Gestaltung der Gaspreise. Es benötigt ebenfalls einen Geschäftsbeschluss des Landtags und ich eröffne über den Antrag, dass dieser Beilage 1651/2008 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Bernhofer. Abg. Bernhofer: Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir vertreten selbstverständlich auch wie die Antragsteller die Auffassung, dass also eine transparente und konsumentenfreundliche Gestaltung der Gaspreise erforderlich ist, und wir schlagen dafür unter anderem folgende Maßnahmen vor: systematisches und laufendes Monitoring der Markt- und Preisbildungsmechanismen durch eine effektive Zusammenarbeit von E-Control, Bundeswettbewerbsbehörde und Finanzmarktaufsicht; eine Vereinheitlichung und Detaillierung der Entflechtungsregelung zwischen Erzeugung, Transport und Vertrieb durch entsprechende Anpassungen im ElWOG und im Gaswirtschaftsgesetz; eine Vereinfachung des Prozesses zum Wechsel des Anbieters samt Information und Sensibilisierung der Kunden; und unter anderem auch eine Erhöhung der Preistransparenz durch deutliche Trennung der Fakturierung für Netz und Energie. Vor Umsetzung dieser und eventueller weiterer Maßnahmen bedarf es unserer Meinung nach einer ernsthaften und gründlichen Diskussion im dafür zuständigen Ausschuss. Und wir schlagen daher die Zuweisung der Beilage 1651/2008 an den Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten vor und sind auch der Meinung, dass in diesen Ausschuss namhafte Vertreter der Linz AG und der Erdgas Oberösterreich zur Diskussion eingeladen werden sollten. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Mag. Jahn. Abg. Mag. Jahn: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen! Ich war jetzt durch die Änderung, wo der Antrag jetzt letztendlich beraten wird, jetzt etwas irritiert und daher melde ich mich als Zweite als einbringende Fraktion zu Wort. Das, was Sie gerade gesagt haben, Herr Kollege Bernhofer, ist eigentlich völlig überholt auf Grund dessen was die Energieversorger heute, ich glaube fast auf Basis dessen, dass sich herumgesprochen hat, dass es diesen Antrag heute im Oberösterreichischen Landtag geben wird, alle angekündigt haben, dass sie ihre Gaspreise im Jänner oder Februar senken werden. Da sieht man, wie wichtig es ist und wie dringlich es aber ist, (Zwischenruf Abg. Moser: „Die holen sich jetzt bei der Heizperiode das Geld!“) wie dringlich es ist, dass wir heute diesen Antrag beschließen und dass der nicht einem Ausschuss zugewiesen wird. Du hast vollkommen Recht, Kollegin Moser, es geht um die Frage, was passiert jetzt, und das ist der entscheidende Punkt, warum wir diesen Antrag gestellt haben. Denn die Belastungen, die die Bevölkerung in den letzten Monaten zu tragen hatte durch steigende Preise war enorm. Und jetzt werden sie noch zusätzlich mit 20 Prozent höheren Gaspreisen belastet, und das gerade bevor die Heizperiode beginnt. Und hier wird das natürlich begründet damit, dass höhere Einstandspreise dadurch entstehen, dass die Gaspreise mit drei- bis sechsmonatiger Verspätung an die Ölpreisentwicklung gekoppelt wären. Und das hieße natürlich gerade jetzt vor der Heizperiode diese Erhöhung zu haben. Und daher verlangen wir, dass die Energieversorger, dass die Gasversorger ihre Einstandspreise entsprechend offen zu legen haben, dass Einstandspreise auch der Lagerbestände offen gelegt werden, denn natürlich spielt es eine Rolle, (Zwischenruf Landesrat Anschober: „Was im Speicher ist!“) zu welchen Kosten die Energieversorger ihre Lagerbestände eingekauft haben, ob zu niedrigen oder zu hohen Preisen, die oberösterreichische Erdgas dürfte hier zu relativ günstigen Preisen noch eingekauft haben, insofern ist diese Anhebung um 20 Prozent noch einmal heftig zu hinterfragen, und dass die Vorstände von den Eigentümern verpflichtet werden, gefallene Einstandspreise auch unverzüglich weiter zu geben. Ich kann nur jetzt dazu sagen, ich bin sehr froh, dass wir diese Initiative gesetzt haben, denn wie wichtig dieser Druck ist, zeigt, dass sie bereits jetzt reagiert haben. Das entbindet uns aber nicht dessen, dass wir hier diese Initiative setzen, denn es geht nicht darum, uns auf das Wort zu verlassen. Ich will keinem dieser Manager etwas unterstellen. Ich will, wir wollen als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten klare Regeln. Und die Regeln heißen auf den Tisch mit den Einstandspreisen, auf den Tisch mit den Einkaufspreisen bei den Lagerbeständen und sofortige Weitergabe von gefallenen Einstandspreisen. Wir sollten, und das können wir, trotzdem auch diese Frage, und ich habe mich wirklich ein bisschen gewundert, wie es geheißen hat, dieser Antrag wird nicht im Rahmen der aktuellen Stunde diskutiert, sondern weil er nichts damit zu tun habe, mit der Finanzmarktkrise, da möchte ich halt schon darauf hinweisen, dass gerade dieser dramatische Ölpreisanstieg, der ja hier offensichtlich der Begründung zugrunde liegt, und jetzt mittlerweile wieder der dramatische Verfall der Ölpreise, dass das sehr sehr maßgeblich mit den Spekulationen am Weltmarkt zu tun gehabt hat und nicht in erster Linie und nicht ausschließlich mit der Nachfrage und nicht mit den anderen immer wieder genannten Faktoren. Warum sind sie in die Ölpreise hinein gegangen? Und übrigens auch in die Lebensmittel, aber heute reden wir von den Energiepreisen. Sie sind hinein gegangen, weil die US-Immobilienkrise die Menschen verarmt hat und die Herren und Damen Spekulanten eben mit den verarmten Häuslbauern keine Geschäfte mehr machen konnten, jetzt sind sie in die Ölpreise hinein gegangen. Und insofern glaube ich auch, dass es dringendst notwendig ist, dass wir unterstützen, dass es zu europäischen Initiativen kommt. Europäische Initiativen auf der einen Seite, dass es ein Verbot von Spekulationsverträgen auf Lebensmittel und Energie gibt, und europäische Initiativen, dass bessere Konditionen mit den großen Versorgern, Einkaufsversorgern abgeschlossen werden. Denn, wo mächtige Verhandlungspartner auf der gegenüberliegenden Seite sitzen, braucht es auch starke Verhandlungspartner auf unserer Seite. Und daher ersuche ich, diesen dinglichen Antrag zu unterstützen und auch Richtung Bundesregierung aktiv zu werden, damit hier bessere Konditionen vereinbart werden. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Schwarz. Abg. Schwarz: Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Das Thema, die erhöhten Preise um Energie, in diesem Antrag um die Gaspreise, ist ein sehr wichtiges. Da genügt es nicht, Forderungen aufzustellen, es hilft zu wenig, Forderungen aufzustellen, die keinen direkten Einfluss auf die Preisgestaltung haben. Viele Punkte kann man unterstreichen, und es ist auch wichtig, diese Transparenz zu gewährleisten. Aber der Punkt 3, wenn ich mir denke, dass die Vorstände durch die EigentümerInnen verpflichtet werden, widerspricht einfach auch dem § 75 des Aktiengesetzes. Ich rufe schon in Erinnerung, dass die meisten Unternehmen, und da denke ich nur an die Linz AG, an die Ferngas, einen Aufsichtsrat haben und im Aufsichtsrat sehr wohl Möglichkeiten sind, mit dem Vorstand auch über diese Geschäftsgebarung, über die Bilanzierung, über die Einkaufsverträge usw. zu verhandeln. Ich sehe es als dringliche Aufgabe eines Aufsichtsrates, sich hier wirklich auch aktiv für das Unternehmen, aber natürlich auch im Zusammenhang, wenn er politisch besetzt ist, auch für die Kunden und Kundinnen einzusetzen. Weil eine Kundenbindung kommt ja nicht nur zustande kurzzeitig immer mit einem günstigeren oder mit einem höheren Preis, sondern dann, wenn sich die Menschen verlassen können, dass dieses Energielieferunternehmen langfristig meine Bedürfnisse abdeckt im Sinne der Energiedienstleistung. Ich glaube, hier ist der Aufsichtsrat auch gefordert, nicht nur die Politik. Und die Politik nehme ich sehr wohl auch in die Verpflichtung. Das ist auch der Druck, den wir in allen Bundesländern auch verstärkt weitergeben wollen, dass eben wirklich Druck gemacht wird auf das Bewusstsein, wie kommen denn die Preise zustande und wie ist denn das mit dem Regulator, wie transparent ist das, und können das die einfachen Bürgerinnen und Bürger auch wirklich nachvollziehen? Wenn man sich die Preisgestaltung anschaut in den einzelnen Bundesländern, dann wird einem doch einiges auffallen, wie sich die Gaspreisentwicklung auch wirklich darstellt in einzelnen Bundesländern, bei dem einzelnen Energielieferanten. Der Energiepreis, auch der Gaspreis setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen. Ich glaube, hier braucht es diese Transparenz, was sind Steuern und Abgaben? Was sind zum Beispiel auch Landesabgaben auf diesem Gaspreis drauf? Das muss man sich genau anschauen. Hier muss sich die Politik überlegen, wie wollen wir damit umgehen? Langfristverträge eines Unternehmens wird es immer geben. Hier immer die Balance zu finden, sehr schnell zu reagieren können ist die eine Frage, natürlich beim Anstieg, aber auch natürlich beim Heruntergehen eines Einstandspreises ist sehr wichtig. Wenn es hier Verbesserungen gibt auch als Aufgabe der Bundeswettbewerbsbehörde, ist hier sicher auch dem nachzugehen. Also mein Appell ist wirklich, hier Maßnahmen gemeinsam zu tragen, alle Bundesländer, aber auch alle Parteien, um auf Bundesebene weiter Druck zu machen, um hier langfristig eine Energieversorgung, und hier gehe ich wirklich auf das Wort Energieversorgung hin, und dann können wir nicht umhin um zu schauen, was können wir den Menschen wirklich anbieten. Es geht nicht nur kurzfristig um die Gaspreise zu kämpfen, es geht langfristig um einen Ausstieg aus Gas zu ermöglichen. Hier ist natürlich ein erster Schritt Ausstieg aus Öl, weil das noch viel teurer ist, und dann wirklich auch in die Energieeffizienz, auch hier wieder in die Wärmedämmung zu investieren, zu schauen, damit die Leute nicht mehr diskutieren müssen, wie viel ist der Gaspreis, sondern ich brauche kein Gas mehr, ich kann mir mit Fernwärme oder mit anderen Ökoenergieträgern, wo wir in Österreich die Hand darauf haben, wo wir nicht abhängig sind davon, wie sich der Weltmarkt entwickelt und nicht abhängig sind von Ländern, die Krisenregionen sind. Also mein Appell, hier das gemeinsam noch einmal genau anzuschauen, welche Maßnahmen sind noch notwendig, welche noch nicht gesetzt wurden von anderen Bundesländern, um eben die E-Control einzuschalten, um die Preiskontrolle wirklich effizient zu gestalten auch für die Mitmenschen, damit die sich entscheiden können, von welchem Unternehmen kaufe ich mir denn mein Gas ein, um hier auch wirklich gut beraten zu sein, und was die Bundeswettbewerbsbehörde machen kann, um gemeinsam zu schauen, wie können wir hier Spekulationen vorgreifen. Der wesentliche Punkt, bei dem bleibe ich nach wie vor, wir können und müssen die Menschen beraten, unterstützen, damit sie aussteigen können aus dieser Preisfalle Öl und Gas. Wir werden die Dringlichkeit nicht unterstützen, weil ich glaube, dass im Ausschuss noch genauer zu schauen ist, was können wir, müssen wir der Bundesregierung noch weiter auf den Weg geben, damit diese Gestaltung möglich wird, danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Letzter Redner zur Dringlichkeit ist Herr Kollege Ing. Aspöck. Abg. Ing. Aspöck: Geschätzte Präsidentin, meine sehr geehrten Kollegen im Landtag, sehr geehrte Zuhörer auf der Galerie! Wir Freiheitliche werden selbstverständlich diesem Dringlichkeitsantrag, der dieses Wort dringlich wirklich verdient, natürlich in der Dringlichkeit und im Inhalt zustimmen. Aber wir werden heute auch anschließend zum Thema aktuelle Stunde reden über das Thema Gegenmodell zum Neoliberalismus. Und da stelle ich schon die Frage an die SPÖ und speziell auch an die Gerti, was ihr euch dabei denkt? Es gibt in Oberösterreich zwei Gasanbieter, die Ferngas und dann die Energie AG, also die Energie AG mit der Ferngas und die Linz AG. Ja, aber wenn die SPÖ ein Gegenmodell aufzeigen will, wie sie es anders machen würden zum schrecklichen Neoliberalismus, dann wäret ja ihr in der Möglichkeit, nachdem ja die Linz AG zu 100 Prozent der Stadt Linz gehört, schon im Bereich der eigenen Firma, des eigenen Unternehmens Vorbildfunktion zu leisten, (Zwischenruf Abg. Mag. Jahn: "Wir werden das auch so machen!") indem auch die Linz AG die Preise herunternimmt. Es ist wirklich nicht einzusehen, dass ab 1. November in Oberösterreich die Energiepreise, also die Gaspreise um erstaunliche 29 Prozent steigen werden. Da kann man nicht jetzt so hergehen mit einem Initiativantrag und so unverbindlich formulieren, Veränderungen der Einstandspreise transparent zu dokumentieren; 2. Einstandspreise für die Erdgaslagerbestände soll man auch veröffentlichen; und 3., die Vorstände sollen angehalten werden, bei fallenden Einstandspreisen diese sofort an den Konsumenten, an den Kunden weiterzugeben. Das ist alles recht und gut, aber die Leute bezahlen ab 1. November in Oberösterreich um 29 Prozent mehr für den Gaspreis. In Niederösterreich und in Wien zahlen sie schon länger diese erhöhten Gaspreise. Und es ist auch nicht einzusehen, wie zum Beispiel jetzt schon auch aktuell im Internet nachzulesen, dass Wien und Niederösterreich schon bekannt gegeben haben, die Preise im Februar wieder zu senken. Das ist alles zu spät. Jetzt brauchen die Menschen eine Entlastung, denn jetzt müssen die Menschen heizen, und da hilft auch der Heizkostenzuschuss nichts, denn diese Steigerung im Heizkostenzuschuss frisst auch diese Verteuerungen im Gaspreis wieder weg. Da müssen wir wirklich jetzt handeln, nicht irgend welche Lippenbekenntnisse abgeben. Da braucht man nicht so tun, als wären wir sozusagen die Erfinder der Anti-Neoliberalismus-Aktion, das ist auch nicht das Richtige, denn ihr hättet es ja in der Hand. Ihr könntet schon jetzt die Preise senken, und dann wird natürlich auch die Energie AG mit der Ferngas nachziehen. Aber in Wahrheit ist es ja ein Kartell. Die Leute im Vorstand sprechen die Preisgestaltung, die Preispolitik ab – und immer wieder auf dem Rücken der Menschen. Man kann es einfach auch nicht so belassen, nur weil zum Beispiel jetzt Niederösterreich und Wien schon viel früher die Preiserhöhung durchgezogen haben, nur weil sie jetzt vielleicht ein bisschen näher an der Pipeline zu Russland sind, ist es nicht gerechtfertigt, hier zuzusehen in Oberösterreich. Also, es ist einfach notwendig, dass wir bei beiden Unternehmungen, sowohl Linz AG, aber auch die Ferngas Oberösterreich, jetzt den Druck vorgeben seitens der Oberösterreichischen Landesregierung, sofort die Preise für Erdgas zu senken. Es kann auch nicht alleine die Bewegung sein, wie die Frau Ulli Schwarz so formuliert, wir brauchen einen Umkehrtrend in Richtung erneuerbarer Energie, das ist auch schon richtig und sehr wichtig, aber das alleine ist auch zu wenig, denn die Leute brauchen auch das Geld zum Investieren, dass sie von einer Heizölheizung umstellen auf eine Pelletsheizung oder auf irgend etwas anderes. Da muss man auch ein Geld in die Hand nehmen, und die meisten sind halt momentan nicht in der Lage. (Unverständlicher Zwischenruf Abg. Schwarz. Zwischenruf Landesrat Anschober: "Deswegen fördern wir es ja auch!") Deswegen fordern wir heute als Freiheitliche natürlich eine sofortige Gaspreissenkung, danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Es gibt keine weitere Wortmeldung, und ich lasse jetzt abstimmen. Ich schließe die Wechselrede. Ich bitte jene Kolleginnen und Kollegen, die der Dringlichkeit zur Beilage 1651/2008 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, das ist nicht die erforderliche Mehrheit. Die Zuweisung erfolgt am Ende der Landtagssitzung, sie steht noch nicht eindeutig fest. Es wurde von Seiten des Herrn Schriftführers noch angekündigt, dass die Unterzeichner der Beilage 1654/2008 im Rahmen ihres Antrags vorschlagen, diese Beilage keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei dieser Beilage handelt es sich um einen Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten betreffend eine Sonderprüfung des Oö. Landesrechnungshofes gemäß § 2 Abs. 1 Z. 3 Oö. Landesrechnungshofgesetz. Es ist ein Geschäftsbeschluss des Landtags erforderlich, und ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 1654/2008 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Bevor ich Herrn Klubobmann Steinkellner das Wort erteile, bitte ich Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, den Lärmpegel wieder etwas nach unten zu senken, danke. Herr Klubobmann, bitte. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Vorerst herzlichen Dank für diese gemeinsame Initiative, dass der Oberösterreichische Landesrechnungshof gemeinsam vom Landtag beauftragt wird, Cross-Border-Leasing Geschäfte der Energie AG, aber auch anderer Gesellschaften zu durchleuchten und das Risiko abzuschätzen. Der Prüfungsumfang beinhaltet Prüfung und Erörterung der wesentlichen Vertragsinhalte. Entsprechen diese Vertragsinhalte den marktüblichen Standards bei Cross-Border-Leasing Geschäften anderer österreichischer Energieversorger? Prüfung und Erörterung sämtlicher sich aus diesen Verträgen ergebenden finanziellen bzw. sonstigen Risiken und Auswirkungen für die Energie AG, auch unter Berücksichtigung der im Zuge der gegenwärtigen Krise des Finanzmarktes getroffenen Maßnahmen der europäischen und amerikanischen Regierungen. In welcher Form hat die Energie AG Oberösterreich im Rahmen des Vertragsabschlusses sowie zwischenzeitlich - unter anderem angesichts der Finanzmarktkrise - Maßnahmen getroffen, Risiken der Transaktion zu minimieren? Prüfung und Erörterung der Möglichkeiten für einen vorzeitigen Vertragsausstieg durch die Energie AG. Wir haben hier von diesem Rednerpult zu anderen Anlässen über die Energie AG vortrefflich bereits über Privatisierungsmaßnahmen oder Nichtprivatisierungsmaßnahmen diskutiert, ja vielleicht sogar manchmal etwas intensiver gesprochen, fast gestritten. Es war ein schwarzer Tag und könnte ein sehr gefährlicher Tag sein, was am 12. September 2002 im Aufsichtsrat der Energie AG beschlossen wurde, damals mit Zustimmung der ÖVP und der SPÖ. (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Von wem?") Nämlich damals wurden die Kraftwerke der Energie AG nach amerikanischem Recht in die USA verkauft, nach österreichischem Recht verleast. Nachdem amerikanisches Recht anzuwenden ist, bleibt es für mich ein Kaufvertrag, weil Amerika und im amerikanischen Recht es als Kaufvertrag auf Grund des Steuervorteils qualifiziert ist. Nach österreichischem Recht Leasingvertrag – und dann ist natürlich ein Geldbetrag geflossen. Dieser Geldbetrag wurde aber nicht in Euro konvertiert, sondern wurde gleich sicherheitshalber in der USA bei einer Versicherung auf ein Treuhandkonto einmal eingebracht um damit auch die Leasingraten für die Zukunft der Energie AG zu bedienen. Gott sei Dank hat der amerikanische Staat diesen Versicherer gerettet, weil sonst hätte es ja sein können, dass jemand, der von uns die Leasingrate für die Kraftwerke bezahlt haben möchte und wir genau jenen Betrag nicht mehr zur Verfügung haben, der dann auf einem Treuhandkonto verschwunden ist, weil die Versicherung nicht mehr existent ist, somit hätten wir doppelt zahlen müssen. Das ist ein Geschäft, das hoch riskant war, und ich verstehe nicht, warum derartige Geschäfte abgeschlossen wurden. Es war nicht das einzige Geschäft. Natürlich ist es im Nachhinein immer schwierig, derartige Entwicklungen zu beurteilen, aber die Kritik von uns Freiheitlichen kam eben bereits damals, wo wir sagten, nein, das ist zu riskant. In Wien wurden die Straßenbahnen und die U-Bahn-Züge der Wiener Linien per Cross-Border-Leasing in die USA veräußert oder verleast; der Kanal- und die Abwasserentsorgung wurde in Wien verleast; in Oberösterreich hat etwa die Linz AG das Heizwerk, Fernwärmewerk und das Stromnetz in die USA verleast; die Oö. Ferngas, weil wir gerade gesprochen haben, das Gasnetz verleast; die Energie AG das Stromnetz und die Wasserkraftwerke verleast; die ÖBB Bahnhöfe; die Verbundgesellschaft alle Donaukraftwerke; Telekom, Mobilcom, diverse Übertragungen; BEWAG Stromnetz. Ich beziehe mich hier auf eine Rede und Auflistung des Wiener Finanzstadtrates Rieder vom 23. April 2003, wo noch sehr viel detaillierter diese Finanzgeschäfte aufgelistet wurden. Ich hoffe für den oberösterreichischen Stromzahler, für den oberösterreichischen Steuerzahler, dass dieses Geschäft nicht die Risken mit sich bringt, die bereits einmal durch den amerikanischen Staat abgewendet wurden, und bedanke mich nochmals für die einstimmige Kontrollauftragserteilung an den oberösterreichischen Landesrechnungshof, danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Nächster Redner ist Herr Kollege Helmut Kapeller. Abg. Kapeller: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Mit dem vorliegenden Initiativantrag bringen alle vier Landtagsklubs zum Ausdruck, dass unser Landesrechnungshof ersucht wird, eine Sonderprüfung der Cross-Border Leasing Verträge der Energie AG vorzunehmen, welche mit den amerikanischen Vertragspartnern abgeschlossen wurden. Einige Kolleginnen und Kollegen werden sich sicher noch daran erinnern, als Landeshauptmann Dr. Pühringer und die Vertreter der Energie AG im Finanzausschuss am 21. November 2002 Informationen zum Cross-Border-Leasing gaben. Dem Zeitgeist folgend kürzte man dieses Geschäft unter CBL ab und auf der letzten Folie der Präsentation war die Zusammenfassung der folgenden sechs Punkte angeführt, ich zitiere: "CBL-Transaktionen sind in Österreich marktüblich. 2. Inhalt des CBL sind langfristige Bestandsverträge. Es findet kein Verkauf von Sachanlagen statt. Wasserressourcen und Fischereirechte sind überhaupt nicht betroffen. 3. Der Aufsichtsrat der Energie AG wurde laufend über unsere Transaktionen informiert. Sämtliche Organgenehmigungen wurden ordnungsgemäß eingeholt. 4. Die CBL-Transaktionen der Energie AG wurden in den Geschäftsgerichten 1999-2000, Stromnetze Seite 15, und 2001 Stromnetze und Wasserkraftwerke Seite 13 publiziert. 5. Mit dem Zuschuss aus den CBL-Projekten wurden die Finanzverbindlichkeiten der Energie AG reduziert, und 6. Änderungen des US-Steuerrechts liegen ausschließlich in den Risikosphären des US-Investors." – soweit der Geschäftsbericht der Energie AG. Wenn man nun den Geschäftsbericht der Energie AG des Jahres 2006-2007 sich ansieht, der ist ja erst kürzlich allen Abgeordneten auch zur Verfügung gestellt worden, so kann man auf der Seite 109 unter anderem Folgendes lesen: "Die Energie AG Oberösterreich hat im Geschäftsjahr 2000-2001 für das Stromübertragungsverteilernetz und im Geschäftsjahr 2001 und 2002 für einen Teil des Kraftwerksparks so genannte Cross-Border-Leasing Transaktionen abgeschlossen. Dabei wurden das Stromnetz bzw. 14 Wasserkraftwerke über Trusts an US-Investoren vermietet und gleichzeitig für eine kürzere Periode zurückgemietet. – ich überspringe einige Zeilen: Bei diesen Cross-Border-Leasing Transaktionen werden am Abschlusstag die aus der Mietvorauszahlung des US-Trusts erhaltenen Finanzmittel mit Ausnahme des Barwertvorteils bei Finanzinstituten mit erstklassiger Bonität in Depots oder über Payment Undertaking Agreements, das heißt also Schuldbeitrittsverträge veranlagt und zur Deckung der künftigen Raten aus der Rückvermietung verwendet. Bei diesen Schuldbeitrittsverträgen werden im Anschlusstag mit Finanzierungsinstituten Verträge abgeschlossen, gemäß welchen sich die Finanzinstitute verpflichten, alle Zahlungen aus der Rückvermietung direkt gegenüber den US-Trusts zu erfüllen. Insofern entsteht bei diesem Instrument im Gegensatz zum klassischen Instrument der Depotveranlagung kein Vermögenszugang in den Bilanzen. Die Energie AG Oberösterreich haftet jedoch gegenüber den US-Trusts für die Erfüllung der von den Finanzinstituten im Zusammenhang mit dem Payment Undertaking Agreements übernommenen Verpflichtungen – soweit der Geschäftsbericht zu den Cross-Border-Leasings, der uns kürzlich vorgelegt worden ist. Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir alle mussten zur Kenntnis nehmen, dass die Finanzkrise auch unser Land ob der Enns erreicht hat, und unter dem gleichnamigen Artikel in der Kronen Zeitung vom 13. Oktober 2008 konnte man Folgendes lesen: 138 Millionen Euro flossen durch ein US-Steuerschlupfloch in unser Land, das dafür seine Kraftwerke und Stromnetze im Gesamtwert von 1.300 Millionen Euro verkauft, verpfändet und zurückgeleast hat. Jetzt ist der Kuckuck drauf und der Teufel ist los, denn die ausgehungerten Überseefinanzhaie könnten leicht alle schlucken oder mehr als sie ausgespuckt haben. Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es ist daher sehr notwendig, dass wir uns genau anschauen, was denn hier konkret bei diesen Geschäften los war. Es liegt im Interesse der Eigentümer, nämlich der Bürgerinnen und Bürger des Landes Oberösterreich, und daher ist es ja notwendig und interessant, wie diese sechs Fragen, die wir in diesem heutigen Antrag formuliert haben, beantwortet werden. Die Energie AG hat ihren Geschäftsbericht unter dem Titel "Ein Jahr voller Energie" gesetzt. Ich wünsche dem Landesrechnungshof viel Energie bei der Überprüfung. Wir werden daher der Dringlichkeit und auch dem Antrag unsere Zustimmung geben. (Beifall) Zweite Präsidentin: Nächster Redner ist Herr Klubobmann Mag. Strugl. Abg. Mag. Strugl: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben diese Initiative mitunterstützt und tragen das deswegen mit, weil ich glaube, dass es im Interesse von allen ist, auch im Interesse dieses Hauses, dass Klarheit herrscht über die Bedingungen und auch über die möglichen Risken solcher Geschäfte. Der FPÖ muss man zugute halten, sie hat das von Anfang an auch immer kritisch gesehen. Das kann man ja, wie gesagt, von verschiedenen Seiten her betrachten. Die ÖVP und die SPÖ haben diesen Vorschlägen, diese Geschäfte durchzuführen, auch zugestimmt. Es ist schon gesagt worden, dass solche Cross-Border–Leasing–Geschäfte eigentlich zu dieser Zeit marktüblich waren. Mittlerweile, das ist ja bekannt, wurden diese Steuerschlupflöcher in den USA geschlossen, weil man natürlich dort gesehen hat, dass hier es auch zu einem entsprechenden Abfluss in das Ausland kommt, was ja dann letztlich nicht gewollt war. Und so war es natürlich auch bei den Cross–Border–Leasing–Geschäften der Energie AG, wie im Übrigen auch von allen anderen, beispielsweise Energieversorgungsunternehmen, ob das der Verbund, die Linz AG, die TIWAG, die BEWAG ist, wer auch immer. Es haben fast alle solche Geschäfte gemacht, weil man natürlich gesagt hat, wir wären ja eigentlich dumm, wenn wir diese Möglichkeit nicht nützen würden. Allein bei der Energie AG beträgt der Barwertvorteil 145 Millionen Euro. Also das ist ja eine schöne Stange Geld und das ist ja in den Geschäftsberichten entsprechend zum Ausdruck gekommen. Es gibt insgesamt zwei Cross–Border–Leasing–Transaktionen. Eine betrifft das Netz, den sogenannten Grid Deal, und eine die Wasserkraftwerke, das ist der Hydro Deal. Was nicht richtig ist Günter Steinkellner, und das kann man jetzt noch so oft behaupten, es ist kein Verkauf. Es ist ein Lease and Lease Back-Geschäft. Es ist ein Vermietungs- und Rückvermietungsgeschäft. Man muss korrekt sein. Aufgrund der langen Nutzungsdauer, 99 Jahre ist das in der Regel, werden nach amerikanischem Steuerrecht diese Verträge wie Eigentum steuerlich behandelt. Und deswegen ist das damals auch gegangen. Aber es gibt also weder bücherlich oder sonst irgendwie eigentumsrechtliche Einschränkungen. Das muss man dazu sagen, denn das ist zum Beispiel etwas das mich auch stört an der Diskussion, dass man so tut, als wäre das verkauft worden, und jetzt, wie eben gesagt wurde, pickt der Kuckuck drauf. Also ganz so einfach ist es dann doch nicht. Was richtig ist ist, dass es Depots gibt, wo ein Teil dieser Mietvorauszahlung eben deponiert ist mit der Verpflichtung, dass aus diesem Depot die Rückmietbeträge zu bezahlen sind. Und wenn es jetzt sozusagen Probleme mit einer Finanzinstitution gibt, wo das deponiert ist, dann kann es Schwierigkeiten geben. Man muss aber auch dazu sagen, ein Teil des Barwertvorteils ist schon in das Unternehmen zurückgeflossen und jetzt geht es natürlich dann darum und das ist nicht angenehm, wie können diese Depots besichert werden. Das ist auch in den Verträgen entsprechend geregelt. Es wird ein bestimmtes Rating verlangt und wenn das Institut, wo das Depot ist, diese Bonität nicht mehr hat, dann gibt es Probleme. Auch dafür gibt es entsprechende Maßnahmen, ob das ein Letter of Credit oder andere Besicherungsinstrumente sind. Das möchte ich jetzt nicht ausführen. (Die Dritte Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Aber aus diesem Grund haben auch wir gesagt, es ist gut wenn das genau angeschaut wird. Wir unterstützen das. Es soll hier auch Klarheit herrschen, denn letztendlich, das kann man nicht leugnen, gibt es einen gewissen Risikofaktor und wenn man schon ein Risiko hat, dann soll man auch wissen, wie das in etwa einzuschätzen ist. Es ist einmal so, auch am Markt, es gibt Sicherheit und Risiko. Wer viel Sicherheit kriegt, der hat wenig Ertrag. Wer viel Risiko nimmt, der kann viel verdienen aber auch viel verlieren. Das ist so und deswegen ist glaube ich dieser Vorschlag, den Rechnungshof das prüfen zu lassen, auch ein richtiger und deswegen stimmen wir dem zu. (Beifall) Dritte Präsidentin: Als Nächster zu Wort gemeldet ist der Herr Klubobmann Hirz. Abg. Hirz: Sehr verehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Die aktuelle Krisensituation auf den Weltfinanzmärkten hinterlässt tiefe Spuren und auch zunehmend Verunsicherung. Und das betrifft natürlich auch mögliche Auswirkungen auf laufende Geschäfte, die mit den Finanzturbulenzen, aufgrund spekulativer Elemente, besonders verknüpft sind. Dazu zählen auch die sogenannten Cross–Border–Leasing-Geschäfte in die auch die Energie AG und die Linz AG in mehreren Teilschritten eingestiegen sind. Die Grünen haben sich immer gegen diese Cross–Border–Leasing-Geschäfte ausgesprochen, haben auch immer wieder auf diese Risikoproblematik, die diesen Geschäften innewohnt, hingewiesen. Ganz im Gegenteil dazu SPÖ und ÖVP, Michael Strugl hat es ja schon erwähnt, dass beide Parteien in den jeweiligen Aufsichtsräten der Linz AG und auch der Energie AG sich für diese Cross–Border–Leasing-Geschäfte ausgesprochen haben. Ich bin der Meinung, dass die sogenannten CBL-Geschäfte genauso wie die SWAP-Kredite Hochrisikofinanzgeschäfte sind, die für die öffentlichen Haushalte eigentlich tabu sein sollten. Diese Geschäfte versprechen einen sehr hohen Gewinn, haben natürlich aber auch ein hohes Risiko. Und letztendlich muss man dazu sagen, ist immer irgendjemand der Verlierer. Man kann jetzt diskutieren, es ist ein Gewinn für das Unternehmen oder für beide Unternehmen und es ist halt ein minderer Steuereingang für den amerikanischen Staat oder sonstiges. Aber irgendjemand ist bei diesen Geschäften eigentlich immer der Verlierer. Das ist auch der Grund, warum ich eine schriftliche Anfrage an Landeshauptmann Dr. Pühringer gestellt habe, inwieweit es Auswirkungen durch die Cross–Border–Leasing-Geschäfte auf die Energie AG bzw. auf das Land Oberösterreich geben kann. Ich sage es hier von dieser Stelle, ich hoffe, dass wir keine negativen Auswirkungen haben. Wissen tut man es nicht ganz genau. Deshalb glaube ich auch, dass es wichtig ist, dass wir diesem Auftrag des Rechnungshofes zustimmen. Dass wir uns das sozusagen von Seiten des Landes und des Eigentümers ganz genau ansehen, ob in irgendeiner Weise hier Nachteile für die Energie AG oder für das Land Oberösterreich herauskommen. In diesem Sinne unterstützen wir sowohl die Dringlichkeit als auch den Antrag. Danke. (Beifall) Dritte Präsidentin: Es ist niemand mehr zu Wort gemeldet. Ich schließe die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 1654/2008 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Ich teile mit, dass seit der letzten Sitzung wieder schriftliche Anfragen eingelangt sind. Wir haben Ihnen Kopien der schriftlichen Anfragen und die zwischenzeitig eingelangten Beantwortungen auf Ihren Plätzen aufgelegt bzw. auf elektronischem Weg zur Verfügung gestellt. Wir kommen nun zur aktuellen Stunde mit dem Thema "Neue gesellschaftliche Modelle des Landes Oberösterreich in den Bereichen Beschäftigung, Gesundheit, Bildung, Arbeitsmarkt, Soziales und Umwelt sowie klar definierte öffentliche Versorgungsaufträge als Gegenmodell zum Neoliberalismus". Ich erteile Herrn Klubobmann Dr. Frais als Sprecher des antragstellenden Klubs das Wort. Abg. Dr. Frais: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Im Vorfeld zur heutigen Landtagssitzung ist mir eines schon sehr bewusst geworden. Wenn wir, sehr verehrte Damen und Herren, einen Antrag stellen, der im Interesse der Menschen liegt, dass Gaspreise nicht erhöht oder rasch wieder reduziert werden, dann gibt es hier den Hinweis, da muss man noch länger beraten. Ich frage umgekehrt, wer in diesem Haus hätte jemals einen Antrag gestellt, dass den Banken Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden um sie zu retten, aufgrund ihrer Politik die sie betrieben haben? Niemand. Und das, meine sehr verehrten Damen und Herren, ist genau das, was der Kollege Aspöck angesprochen hat. Es war nicht die Originalformulierung, sie wurde abgeändert. Das war ein Zugeständnis meinerseits in der Formulierung der aktuellen Stunde. Aber eines ist also Faktum, meine sehr verehrten Damen und Herren, wofür stehen wir? Und da gibt es keinen Ideologiestreit, wie ich vom Kollegen Strugl gelesen habe. Das hat auch nichts mit Reverstaatlichung zu tun, sondern, meine Damen und Herren, das ist eine gravierende Weltwirtschaftskrise. Und gerade jetzt haben wir über dieses Cross Border gehört, was das ist. Wer das nicht einsieht, dass das Menschen betrifft, die jetzt bereits zittern, die jetzt bereits in Kurzarbeit stehen, die jetzt vielleicht gerade noch Arbeit haben, weil jetzt noch Aufträge in den Betrieben sind und jeder aus den Betrieben draußen wird mir Recht geben, keiner weiß recht, wie es nächstes Jahr weiter geht. Momentan geht es noch. Und da so zu tun, das ist eigentlich alles nur so quasi eine Wirtschaftskrise, die zu uns hereingetragen wurde. Meine sehr verehrten Damen und Herren! Lösen Sie sich bitte von dieser neoliberalen Sprachpolitik. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Was heißt denn neoliberal?") Ich erinnere mich an das Jahr 2002, 2003 als die Pensionskassen ihren ersten größeren Einbruch erlebten, hörte ich das erste Mal den Sprachausdruck: das war die IT-Blase. Fünf Jahre später, meine sehr verehrten Damen und Herren, höre ich, das ist die Immo-Blase. Und das ist genau der Vorwurf, meine sehr verehrten Damen und Herren, den wir in diesem Haus schon über Jahre gemacht haben. Hier funktioniert ein System im Wesentlichen auf Luft. Und hier gibt es wenige Gewinner und viele Verlierer. Denn jetzt, meine sehr verehrten Damen und Herren, ist auch eines klar: das viele Geld, das fehlt, hat auch Gewinner. Und die vielen Verlierer, von den USA bis zu uns nach Österreich, die einen, die im Auto jetzt übernachten müssen, weil sie kein Haus mehr haben oder in Österreich, wo Kurzarbeit oder ähnliches bevorsteht, also bedrohende Arbeitslosigkeit. (Zwischenruf Landesrat Sigl: "Die Gewinner sitzen in der Karibik, das ist das Problem!") Das, meine sehr verehrten Damen und Herren, ist eigentlich das, Herr Kollege Sigl, und ich mache, und ich werde darauf eingehen, niemanden einen Vorwurf, dass er grundsätzlich einmal geirrt hat. Wir alle, trotz all unserer Skepsis, die wir in diesem Haus mehr oder weniger immer klar dokumentiert haben, haben auch in manchen Punkten geirrt. Wir haben bei den, (Zwischenruf Landesrat Dr. Stockinger: "Der ÖGB und die BAWAG waren zuerst!") das kennen wir schon Kollege Stockinger, (Zwischenruf Landesrat Dr. Stockinger: "Das waren die Ersten die sich geirrt haben!") Kollege Stockinger, es geht darum, dass wir beispielsweise bei den Pensionskassen, als wir Ende der Neunzigerjahre die Überlegungen gehabt haben, wie die betriebliche Absicherung als zweite Säule funktionieren soll. Was wurden uns dort für Zahlen versprochen. Völlige Absicherung, selbstverständlich ein Zinssatz mit so und so viel Prozent, aus der letztendlich eine gute Rendite herauskommen wird. Und wir waren eigentlich der Meinung und haben gesagt, ist auch eine Möglichkeit um das so zu machen. Wer sich heute die Pensionskassen anschaut, der wird halt im Grund nachdenken müssen, ob das, was wir damals geglaubt haben, auch wirklich aufrecht erhaltbar ist. Und ich sage eine zweite Sache dazu. Wir sollen nur eines nicht machen, Kollege Sigl, und das ist mir ein Herzensanliegen, hier herinnen so zu tun, als seien quasi wir schon wieder Opfer geworden. Nein, die bösen Amerikaner sind schuld daran, dass wir jetzt die Auswirkungen haben. (Zwischenruf Landesrat Sigl: "Aber du wirst mir Recht geben, dass das neoliberale Wirtschaftssystem kein oberösterreichisches System ist!") Alle haben mitgemacht und mit eurem Zutun. Und da könnte ich sagen, wie der Herr Landeshauptmann anlässlich des Börseganges der Energie AG erklärt hat, das ist die beste Lösung. Niemand wird mir hier herinnen widersprechen können. (Zwischenruf Landesrat Sigl unverständlich) Wir spielen in einer anderen Liga. (Zwischenruf Landesrat Sigl: "Das neoliberale Wirtschaftssystem, wo ist das? In Oberösterreich ist dieses System nicht, war es nicht und wir werden uns wehren dagegen, dass es herkommt!") Kollege Sigl! Du kannst dich nachher zu Wort melden, würde ich dir empfehlen, und nicht mich pausenlos unterbrechen. So viel Disziplin würde ich dir empfehlen, um jemanden wenigstens einmal fertig reden zu lassen. Meine Damen und Herren! Wenn dieses Match, so wie es derzeit in der Welt betrieben wird, ein Monopolyspiel ist, wo einfach viele nur mit Spekulation ihr Geld machen und wo so viele andere als Verlierer übrig bleiben, dann müssen wir uns aus diesem System auch abkoppeln. Aber Kollege Sigl, ich gebe dir gerne eine Antwort darauf. Wir sind ja Bestandteil dieses Systems. Ich erinnere gerne daran, gerade die ÖVP erinnere ich daran, dass sie früher eine Begrifflichkeit gepflogen hat, was soziale Marktwirtschaft war. Und in der sozialen Marktwirtschaft und da lade ich euch ein, beim deutschen Bundeskanzler Ludwig Erhart nachzusehen, den ihr als den Vater (Zwischenruf Abg. Mag. Strugl: "Der erste Neoliberalist übrigens, nur dass das klar ist!") ich sage (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: Das war ein Neoliberalist!") ich sage, von euch als der Vater der sozialen Marktwirtschaft gepriesen, nicht von mir, von der ÖVP gepriesen. Wenigstens soweit könntest du zuhören. Und in Deutschland hat es die ganze Zeit, bis heute, Kollege Steinkellner, und das war doch ein Kernelement der sozialen Marktwirtschaft, die gemischte Wirtschaftsform gegeben, wo gewisse Bereiche im Wesentlichen unter staatlichen Einfluss, in unterschiedlicher Größenordnung standen. Das war damals ein Aufmachen von 100 Prozent auf 50 Prozent und darunter. Bitte die Geschichte nachzuschauen, dann wird auch mancher Begriff der Privatisierung eine andere Dimension haben. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Ja das hättest du vor deiner Rede tun sollen!") Genau das Kollege Steinkellner, was der Herr Bischof als den wilden Kapitalismus bezeichnet hat, als eine Sünde. Und wenn wir sagen Cross Border, das geht uns alles nichts an, ist eines dieser Systeme gewesen halt, wo man letztendlich den Staatsbürger im Grund geschädigt hat, das sind amerikanische Staatsbürger gewesen. Sonst sind es halt andere Staatsbürger, denn das was wir derzeit den Banken zahlen, Kollege Steinkellner nimm es zur Kenntnis, so quasi die, die nach mehr Privat und für Deregulierung geschrien haben, die marschieren jetzt zum Staat und sagen, wir brauchen Geld. Nicht wir Sozialdemokraten, sondern die für diesen privaten Weg gestanden sind. (Zwischenruf Landesrat Dr. Stockinger: "Na, Ihr habt es vorher schon gebraucht!") Nur eine Haftung, aber kein Geld abgeholt. (Zwischenruf Landesrat Dr. Stockinger: "Was ist denn der Cerberus?") Kollege Stockinger! Bleib bei der Ehrlichkeit, da ist bei 2,3 Millionen Euro Haftung ein Wirbel gemacht worden und jetzt holt sich von der Ersten Bank jener Bankdirektor mit fünf Millionen Euro Jahresverdienst 2,5 Milliarden Euro als Direktgeld ab. (Zwischenruf Landesrat Dr. Stockinger: "Ihr habt die BAWAG in der Karibik versenkt und an den größten Neoliberalisten verscherbelt!") Das ist der Unterschied, an das solltest du einmal bitte denken. Kollege Stockinger! Wir zwei unterscheiden uns in einem wesentlichen Punkt. Wenn ein Fehler gemacht wird, dann habe ich die Courage mich dazu zu bekennen, dass ich einen gemacht habe. Aber es nicht einmal mehr hier einzusehen, dass Fehler passiert sind, und nicht einmal, das sage ich, sondern in diesem System an Maßnahmen mitzuarbeiten, wo einfach Änderungen notwendig sind. Denn wenn ich den Umkehrschluss jetzt mache, Kollege Stockinger, (Zwischenruf Landesrat Dr. Stockinger: "Ihr seid die Ersten gewesen!") Kollege Stockinger, erzähle das beim Bauernbund draußen, die werden dir das vielleicht glauben, bei einer Parteiveranstaltung, aber das gehört nicht in eine qualifizierte Diskussion in den Landtag herein. (Beifall) Wir haben, meine sehr verehrten Damen und Herren, die verdammte Verpflichtung für die Menschen, für die Bevölkerung draußen, nicht jetzt nur zu sagen, wie machen wir ein Konjunkturkonzept, das sie mit ihrem eigenen Steuergeld letztendlich wieder zahlen müssen. (Zwischenruf Landesrat Sigl: "Wieso kommt Ihr denn erst jetzt drauf?") Wie retten wir denn die Banken? Nämlich wiederum über die Konsumenten, wiederum über die Bürger mit höheren Krediten oder über die erhöhten Preise, die sie letztendlich bezahlen müssen. Zahlen tut der Bürger, der Konsument. Und das meine lieben Freunde, wäre unser Anliegen: Wie können wir es schaffen, dieses System deutlich zu regulieren, die Spekulationen zu reduzieren oder dass wir schon vor Jahren gesagt haben da herinnen, wenn schon Gewinne dort geschöpft werden, dass wir wenigstens die Finanztransaktionssteuer einführen als eine Möglichkeit, hier zu partizipieren. (Zwischenruf Landesrat Stockinger: "Steyr ist verkauft worden.") Wenn sich schon die gesamte Welt auf den Kopf gestellt hat in den letzten Jahren und letztendlich sie von der Vergegenständlichung sich völlig verabschiedet hat. Die Spekulationen haben keine Gegenstände mehr zum Inhalt (Zwischenruf Landesrat Sigl: "Ich bin im Thema durchaus bei dir, aber wie du das bringst.") und das werdet ihr halt auch zur Kenntnis nehmen müssen. (Zwischenruf Landesrat Sigl: "Wir nehmen weit mehr zur Kenntnis." Zwischenruf Landesrat Dr. Stockinger: "Die AMAG um einen Schilling verkauft, Steyr um einen Schilling, Bank Austria an die Italiener." Dritte Präsidentin: Bitte um Wortmeldung nachher, der Herr Klubobmann Frais ist am Wort. ) Kollege Stockinger, mir ist das sonnenklar. Ihr wart im Grunde für das System. Wir haben gelernt, Kollege Stockinger, reine Verstaatlichung ist genau so schlecht wie der Neoliberalismus. Und wer das Hirn dazu hat nachzudenken, und da lade ich alle ein, jene Dialektik aufzubringen, das Positive von beiden Seiten im Sinne einer sinnvollen Synthese zu Stande bringen. Das müsste unser Auftrag sein zu sagen, was funktioniert wo gut und was funktioniert nicht gut. (Zwischenruf Landesrat Sigl: "Das funktioniert bei uns Gott sei Dank gut.") Und sich jetzt einfach auf die Hinterbeine zu stellen und zu erklären, dass ist ja doch eh alles in Ordnung. Im Grunde geht es morgen wieder so weiter, wir haben ein bisschen mit Geld saniert und damit ist die Welt schon wiederum in Ordnung. Ja, ihr habt ja keinen Ansatz dafür, etwas zu verändern, wie du soeben gesagt hast, Kollege Sigl. (Zwischenruf Landesrat Sigl: "Das ist nicht wahr.") Meine Damen und Herren (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Was willst du?"), wir glauben, dass eine Stabilisierung, eine Vergegenständlichung der Finanzmärkte zwingend notwendig ist. Wir glauben, dass im Grunde die Öffentlichkeit, sprich der Staatsbürger, von jenem Geld auch partizipieren muss, was die Finanzwirtschaft immer mehr der Realwirtschaft entzogen hat und in den Finanzmärkten letztendlich auf Spekulationsebene läuft. Das schnelle Geld der letzten Jahre ist zur großen Luftblase geworden, zu einer Luftblase, die jetzt die Staatsbürger zahlen müssen und wo wenige groß kassiert haben. Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir gehen davon aus, dass im Sinne einer gemischten Wirtschaft es einfach notwendig ist, zu trennen zwischen dem freien Markt, zu dem wir uns bekennen für viele Bereiche, aber auch zu jener Versorgungswirtschaft, wo es nicht darum geht, Gewinne zu machen, sondern um bestmögliche Leistung zu leistbaren Preisen zu guter Qualität. Zweiter Punkt Wirtschaft und Beschäftigungspolitik des Landes. Ja, meine Damen und Herren, Wirtschaft muss auch Gestaltung für die Politik bedeuten, nicht nur verwalten. Wenn es so ist, dass wir keine Standortpolitik mehr machen und keine Möglichkeiten dafür haben, genau das ist unser Zugang, dann werden wir eines Tages sehr, sehr schlecht dreinschauen, wenn Betriebe eben absiedeln, andere Eigentümer auch andere Standorte vorgeben. Das ist auch unser heutiger Antrag bezüglich des Industriefonds, hier ein Gestaltungsinstrument einzusetzen. Ob das jetzt in Richtung Sperrminorität geht, ob mit den Mitarbeitern oder ob es in Kooperation mit dem Bund geht, das sei alles dahingestellt. Aber wenigstens ein Instrument, um dieses Bundesland für seine wichtigsten Leitbetriebe abzusichern. Das sind Ansätze, die wir suchen, meine sehr verehrten Damen und Herren. (Beifall) Und wenn wir – und der Antrag wird heute noch kommen als Geschäftsantrag – den Konsumentenschutz, meine sehr verehrten Damen und Herren, als eine der wesentlichen Aufgaben dieser Zeit erkennen, dann werden wir den Antrag stellen, einen eigenen Ausschuss dafür zu machen, weil es unsere Verpflichtung ist in der Frage der Preise aktiv zu sein, ob es bei Energiepreisen, ob es im Lebensmittelhandel war. Man erreicht halt etwas, wenn man sich dagegen einsetzt, denn sonst werden wir zuschauen wie die Armut nach oben steigt, meine sehr verehrten Damen und Herren, wie sie zunehmen wird, wo sich viele Vieles nicht mehr leisten können, wo das bis in den Mittelstand hineinreichen wird. Denn ein Staat, der von diesem Neoliberalismus ausgehungert wird, wird auch auf lange Frist nicht mehr in der Lage sein, die Sünden des Neoliberalismus auszubügeln, meine sehr verehrten Damen und Herren. Deshalb brauchen wir eine Änderung in diesem System. Ich lade Sie alle ein, setzten wir uns zusammen, die Krise wird noch viel stärker kommen und vielleicht denken Sie an den heutigen Tag zurück, dass das eine Einladung an einen Schulterschluss für die Bevölkerung ist. Nicht die Banken, nicht die Börsen sind unsere Anliegen. Wir Sozialdemokraten fühlen uns dem Wähler verpflichtet und für den Wähler wollen wir tatsächlich, für den Konsumenten, für den Arbeitnehmer, für die Pensionisten, für jene die Pensionskassenbezieher sind, Sicherheit schaffen. Denken Sie darüber nach, nicht nur wie es bei den Banken, wie es an den Börsen weitergeht, sondern wie es den Menschen in Oberösterreich in Zukunft gehen wird. In diesem Sinne lade ich Sie dazu ein, unserem Antrag, der genau in diese Richtung gehalten ist, zuzustimmen und ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall) Dritte Präsidentin: Als nächstem Redner erteile ich Herrn Klubobmann Strugl das Wort. Abg. Mag. Strugl: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Da ist jetzt glaube ich einiges ein bisschen durcheinander geraten. Zunächst einmal möchte ich sagen, ich begrüße es, dass die SPÖ eine aktuelle Stunde beantragt hat, jetzt unabhängig von der Formulierung unter welcher Überschrift, aber ich glaube es ist schon gut, dass wir in diesem Haus uns auch unterhalten über die Auswirkungen dieser Krise auf unser Bundesland. Nicht teile ich die Analyse, so wie sie Klubobmann Frais von diesem Rednerpult aus hier formuliert hat. Ich meine hier wird da zum Teil doch Ursache und Wirkung ein wenig durcheinander gebracht und vor allem ist es mir zu undifferenziert, wie hier argumentiert wurde von deiner Seite Karl Frais. Zunächst einmal Neoliberalismus, ich muss dir sagen, du hast jetzt ausgerechnet den falschen in den Zeugenstand gerufen. Neoliberalismus ist eine Gegenbewegung aus der Mitte des 20. Jahrhunderts auf den Liberalismus des 19. Jahrhunderts, des Laissez-faire Liberalismus und der meint ja gerade zu, dass es sozusagen hier auch einen Ordnungsrahmen geben soll und nicht die schrankenlose Macht des Marktes. (Unverständliche Zwischenrufe) Frau Kollegin Jahn, ich nehme an, (Zwischenruf Abg. Dr. Frais: "Wir reden vom Chicago-Neoliberalismus!") Von was redest du? (Zwischenruf Abg. Dr. Frais: "Chicago Kurs!") Also das finde ich ja wirklich schon unterhaltsam. Ich würde empfehlen, wenn man das schon in den Mund nimmt, dass man das genau nachliest, weil dann kommt man nicht zu historischen Irrtümern. Ludwig Erhard ist ein Vertreter des Neoliberalismus und Neoliberalismus in der ursprünglichen Bedeutung des Wortes ist eine der Grundlagen der sozialen Marktwirtschaft. Das was in den Neunziger Jahren passiert ist, ist eine Umdeutung des ursprünglichen Begriffes Neoliberalismus wie es seine Schöpfer eigentlich ursprünglich gemeint haben als Art politische Demagogie, vor allem bei den Sozialdemokraten und ich verstehe überhaupt nicht, warum in dieser Verbissenheit nach wie vor das argumentiert wird, als Kampfparole geradezu so als wäre es eine Ersatzdroge für Klassenkampf früherer Jahrzehnte. Das ist keine Diskussionsgrundlage, bin ich der Meinung, also wenn man schon verlangt, man soll die Dinge sachlich diskutieren, dann bitteschön sagen Sie auch, was Neoliberalismus wirklich meint und nicht das, was sozusagen Ihre Parteiinterpretation ist. Und um gleich mit Missverständnissen aufzuräumen oder um diese zu vermeiden, ich rede dem Neoliberalismus nicht das Wort ganz im Gegenteil, wir haben eine gute wirtschaftspolitische Grundkonzeption, die nach wie vor und gerade jetzt ihre Gültigkeit hat und das ist die ökosoziale Marktwirtschaft. Und deswegen sage ich zwischen neoliberal oder Neoliberalismus und Neosozialismus gibt es eine goldrichtige Mitte, das sind nämlich wir, das ist die ökosoziale Marktwirtschaft, meine sehr geehrten Damen und Herren. (Beifall) Und schauen wir uns doch auch ein bisschen genauer an, was denn der Ausgangspunkt dieser Krise war. Das ist schon richtig, Karl Frais, dass es die Leute getroffen hat, vor allem in den USA, ich kann dir nicht helfen, es ist von dort ausgegangen, die mit billigen Krediten die Häuser gekauft haben, diese sogenannte Subprime-Krise. In den Neunziger-Jahren war das in den USA groß in Mode, dass man sozusagen mit billigen Krediten zum Teil sogar völlig ohne Eigenkapital Häuser gekauft hat, warum? Erstens die Immobilienpreise haben sich gut entwickelt, die Zinsen waren niedrig und es gab zwei große Hypothekenfinanzierer, Fannie May und Freddy Mac, die dann riesige Banken geworden sind. Und warum haben sie das gemacht? Weil sie ermuntert wurden, von einer Regierung in den Neuziger Jahren in den USA, die Clinton-Administration, Stichwort affirmative action, den Leuten billige Kredite zu geben, damit sich die das leisten können, ohne dass darauf geschaut wird, ob da dahinter auch eine gewisse Bonität und Sicherheit ist, sogar Arbeitslose haben das bekommen, darum hat man auch gesagt subprime. Da sind dann die Verkäufer der Kredite von diesen großen Hypothekenbanken hinausgefahren und haben gesagt, schaut her, die Zinsen sind niedrig, dahinter steht sozusagen die Immobilie als Besicherung, ist überhaupt kein Risiko für uns, darum können wir die niedrigen Zinsen geben und die Leute haben das gemacht. In der ursprünglich gut gemeinten politischen Absicht und bei Freddy Mac und Fannie May, da hat die Politik schon die Finger im Spiel gehabt, sowohl im Management als auch im Aufsichtsrat, zu sagen, damit ermöglichen wir den Leuten, dass sie sich ein Eigenheim schaffen können. Und was ist dann passiert? Zunächst ist das alles sehr gut gegangen, die Zinsen waren niedrig. Die Immobilienpreise, weil die Nachfrage hoch war, sind gestiegen, das heißt, das was die gehabt haben, ist im Wert gestiegen. Das hat sie zum Teil dazu verleitet, weitere Kredite für Konsum aufzunehmen und auf einmal bricht dieses System, weil die Federal Reserve Bank die Zinsen erhöht, weil die Zinsen dann auch bei den Krediten steigen, weil die Kredite dann platzen, die das dann nicht mehr zurückzahlen können. Dann gibt es die ersten Zwangsversteigerungen, Leerstehungen, was passiert als nächstes? Der Wert der Immobilien verfällt und dann beginnt sich eine Negativspirale zu drehen. Jetzt haben diese Banken diese Papiere, diese Hypotheken, die waren eine zeitlang sehr attraktiv. Das ist dann so weit gegangen, dass die gebündelt wurden, dass eigene Wertpapiere daraus gemacht wurden und dass damit gehandelt wurde. Das ist das eigentliche Problem, die Derivate aus diesen Geschäften, die sind nämlich keiner Kontrolle unterlegen und ich meine wirklich, wenn man hier darüber redet und sagt, was ist denn die eigentliche Krise und was ist passiert, dass man sich das dann auch genau anschaut. Das heißt, die Banken sind dann in Probleme gekommen, sie sind auf diesen Papieren gesessen, die waren auf einmal nichts mehr wert, niemand hat gewusst, wie viel Kapital haben denn die Banken überhaupt, das ist halt einmal so, am Finanzmarkt, Banken leihen immer mehr aus, als sie selber Eigenkapital haben, egal ob in Spareinlagen oder in anderen Formen, aber es geht halt, weil sie sich untereinander Geld leihen, zu guten Zinsen versteht sich. So und jetzt weiß keiner mehr, was eigentlich ist, es beginnt eine Vertrauenskrise, keiner leiht dem anderen mehr Geld. Es gibt eine Liquiditätskrise und in weiterer Folge auch eine Krise in der Realwirtschaft, warum? Weil dann keiner mehr Kredite hergeben will, weil aber Unternehmen, die Investitionen vornehmen wollen, dafür das Geld nicht mehr kriegen, dann kommt das ganze ins Stocken und jetzt erreicht uns auch diese Krise. Und wer das bestreitet, dass das in Wirklichkeit die Ursachen- und Wirkungskette war, der hat sich das nicht genau angeschaut. Und deswegen wäre ich vorsichtig bei dieser Form der Analyse. (Zwischenruf Abg. Dr. Frais: "Die sind Teil dieses System geworden.") Ja, aber welchen, welchen Systems? (Unverständliche Zwischenrufe) (Zwischenruf Abg. Bauer: "Ohne Regelungen!") Da ist ein Teil Wahrheit drinnen und ich sage Ihnen auch warum? Es gibt für klassische Finanzierungsinstrumente Mechanismen der Aufsicht, es gibt eine Bankenaufsicht, es gibt eine Finanzmarktaufsicht, es gibt eine Aktiengesellschaft, die wird geprüft von Wirtschaftsprüfern. Diese Systeme funktionieren. Was keiner Aufsicht unterliegt und das in den USA, das sind die Derivate und deswegen wurde dort wild spekuliert und da hat keiner nachgeschaut und ich sage noch einmal Ausgangspunkt war auch eine politische Absicht einer Regierung, die im Übrigen genau so versagt hat in dieser ganzen Krisensituation. Wenn Sie es mir nicht glauben, dann zitiere ich jetzt einen der unverdächtig ist, dass er mir oder der ÖVP oder den Konservativen ideologisch nahe steht, nämlich Helmut Schmidt, dem ehemaligen Bundeskanzler, der in der Zeit am 25. September gesagt hat, die Hauptschuldigen sitzen in New York und er hat gemeint die Wallstreet-Manager und in weiterer Folge auf die Wallstreet-Manager folgen gleich die Politiker in Washington. Er hat das völlig richtig analysiert und ich bin bereit zu jeder Systemdiskussion. Ich wehre mich nur dagegen, wenn man hergeht und so tut, als wäre dort nicht in Wahrheit die ganze Geschichte ausgelöst worden, denn das ist jedenfalls eine Tatsache. Richtig ist, was hier auch eingewendet wurde, versagt haben Mechanismen der Kontrolle auf den Finanzmärkten, weil es zu wenig Transparenz gab und weil es wie gesagt bei diesen Finanzierungsinstrumenten überhaupt und vor allem in den USA überhaupt keine Kontrolle gegeben hat. Was ist zu tun? Das ist ja eigentlich die spannende Frage auch für uns in diesem Haus. Ich meine, ein ideologischer Reflex sozusagen zurück zum Start ist zu undifferenziert. Es ist richtig und das begrüße ich auch, dass der Staat jetzt sozusagen, quasi wie eine Krisenfeuerwehr Handlungen setzen muss. Im Übrigen Karl Frais, das Bankenpaket, also abgesehen davon, dass das alle Staaten machen, USA, Deutschland, alle, Österreich genau so (Zwischenruf Abg. Dr. Frais: "Müssens eh machen, das bestreitet niemand!"), so, ich will ja gar nicht mit der BAWAG anfangen oder mit der Länderbank oder mit der Bank Austria oder was da alles, Bank Burgenland, da könnte ich jetzt noch lange reden. (Unverständliche Zwischenrufe) Gut, dazu sagen musst du aber auch, was tut der Staat, er versucht das Finanzsystem vor einem Kollaps zu bewahren, in dem diese Vertrauenskrise durchbrochen wird, indem man Haftungen in Aussicht stellt, gigantische Beträge und er stellt bis zu einem gewissen Grad Eigenkapital zur Verfügung. Nur was heißt das, wenn das jemand in Anspruch nimmt von einer Bank, weil beispielsweise jetzt höhere Eigenkapitalquoten notwendig sind um die Bonität in der Refinanzierung für günstigere Konditionen zu haben, dann muss er das verzinst dem Staat zurückzahlen und zwar mit 8 Prozent und das ist keine schlechte Kondition, das heißt der Staat, das ist ja nicht hergeschenkt, das ist ja sogar eigentlich in Zeiten wie diesen grundsätzlich finanzpolitisch eine gutes Geschäft auch für den Staat. (Zwischenruf Abg. Mag. Jahn: "Der hat das dann am Sparbuch liegen.") Bitte? Wer? (Zwischenruf Abg. Mag. Jahn: "Der Staat.") Der Staat muss das sozusagen auch aus seinen Möglichkeiten abdecken, das ist richtig. Aber Frau Mag. Jahn dann erklären Sie mir doch bitte einmal in einer klugen Form, was die Alternative ist, dass man jetzt in dieser Situation das Finanzsystem auch entsprechend abstützt. Wenn man das nämlich nicht tut, dann passiert nämlich das was in anderen Ländern mit den Banken passiert ist, dass die nämlich alle tscharie gehen und wissen Sie wer sich dann anstellt, das wissen Sie noch aus der BAWAG-Zeit, wie die Leute vor Ihrer Bank Schlange gestanden sind, um ihre Sparbücher abzuheben. Das wollen wir doch damit verhindern. (Beifall) Meine Damen und Herren, ich möchte noch kurz darauf eingehen, wir haben einen Antrag auch zu Grunde gelegt dieser aktuellen Stunde. Es betrifft ein Konjunkturprogramm des Landes. Ich gehe jetzt nicht auf die Einzelheiten ein, aber im Wesentlichen geht es um Vorzieheffekte, um hier auch Konjunktur abstützend zu wirken und ich glaube das wird auch kurzfristig und muss uns kurzfristig in dieser Situation auch helfen. Und im Übrigen, Karl Frais, wenn wer gute Standortpolitik gemacht hat, dann war es hier in Oberösterreich. Wir haben doch eine beispiellose Erfolgsgeschichte hinter uns. So ist es ja auch wieder nicht, dass das alles falsch war, was hier passiert ist, sondern wir haben die Chancen ja genützt und jetzt geht es darum, dass wir auch mit einer klugen Politik hier in Oberösterreich die richtigen Konsequenzen daraus ziehen, deswegen auch unser Antrag. Ich sage dazu, die sozialdemokratischen Anträge sind aus unserer Sicht zu unbestimmt, im Wesentlichen steht drinnen, dass man sozusagen Konzepte entwickeln soll für die Zukunft. Ja, na no, na net, ja glauben Sie, die Mitglieder der Landesregierung schlafen in der Pendeluhr, und warten darauf, was passiert, sondern es ist doch geradezu das Wesen der Politik, dass man Zukunftskonzepte entwirft. Bei den anderen beiden Anträgen sage ich dazu, also Pensionskassen und Industriebeteiligungsfonds, da haben wir auch Diskussionsbedarf, deswegen werden wir hier der Dringlichkeit nicht zustimmen. Wir glauben, um das noch einmal dann abzuschließen, zwischen neoliberal und neosozial, die ökosoziale Marktwirtschaft ist heute genau die richtige und zukunftsweisende Antwort auf jene Fehlentwicklungen, die wir auch im Rahmen dieser aktuellen Stunde diskutieren. (Beifall) Dritte Präsidentin: Als nächstem Redner erteile ich dem Herrn Klubobmann Gottfried Hirz das Wort. Abg. Hirz: Frau Präsidentin, ich habe das jetzt nicht ganz genau gehört, aber es dürfte etwas Nettes gewesen sein, nachdem mir gratuliert wird. Sehr verehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Die Party ist vorbei, es ist so, als hätte jemand nach einer durchzechten Nacht plötzlich das Licht aufgedreht, und man gibt den Blick frei auf das Chaos eine wilden Party. Und jetzt ist die Frage, wer hat das Licht angemacht, und was ist eigentlich passiert? Und begonnen hat das, und da gebe ich meinem Vorredner absolut recht, begonnen hat diese Bank- und Finanzkrise im Frühjahr 2007, als die US-Immobilienkrise ausgebrochen ist, und in weiterer Folge hat sich daraus eine anhaltende weltweite Finanzkrise entwickelt. Letzten Monat hat der internationale Währungsfonds eine Schätzung abgegeben, dass 1,3 Billionen Dollar, also eine unglaubliche Summe, an Verlusten für das Finanzsystem geschätzt wird. Es haben die Nationalstaaten begonnen, entsprechend Geld in den Finanzmarkt zu pumpen, um diesen zu stabilisieren. Hauptsächlich auch indem Haftungsrahmen freigesetzt wurden, USA 700 Milliarden, Großbritannien 663 Milliarden, Frankreich 360, Bundesrepublik 400 Milliarden, einhergehend mit teilweisen Verstaatlichungen von Banken. Und wenn man die Analyse macht, muss man sagen, wir stecken mitten in einer der schlimmsten Krisen der Finanzmärkte der letzten Jahrzehnte, und es lässt sich nur mit Sicherheit sagen, dass wir wahrscheinlich noch mit unliebsamen Überraschungen rechnen müssen, und dass diese globale Finanzkrise noch nicht ausgestanden ist. Der Glaube an den grenzenlosen Markt ist zusammengebrochen. Der Ministerpräsidentin der CDU aus Nordrhein-Westfalen, der Jürgen Rüttgers, hat gesagt, die neoliberale Blase ist geplatzt. Und ich denke, dass da sicherlich ein Gebilde dahinter gestanden ist, dass jetzt ein Stück zusammengebrochen ist. Ich glaube, es ist auch eines ganz klar, der Markt selbst wird keine gesellschaftlichen Ziele hervorbringen. Der Markt und der Wettbewerb bewirken nicht von Vornherein eine verteilungspolitische Gerechtigkeit, führen auch nicht von Vornherein zu einer ökologischen Tragfähigkeit, das heißt, und jetzt müssen wir definieren, was wir in die ökosoziale Marktwirtschaft hinein legen. Aber wenn wir in diese Richtung gehen, dann heißt das im Endeffekt, dass wir klare politische Rahmenbedingungen vorgeben müssen, und dass es eine politische Steuerung braucht, um der Marktwirtschaft dort ihre Grenzen zu setzen, wo also für die Allgemeinheit Nachteile entstehen. Diese internationale Finanzkrise ist sicherlich die Folge eines eigentlich fast regellosen Finanzsystems. Die Gewinne sind nicht auf einer industriellen Wertschöpfung begründet gewesen, sondern waren hochspekulativ. Waren die Blase, wenn man das so benennen könnte, und dadurch ist natürlich eines auch entstanden. Es sind einige unheimlich reich geworden, und andere verarmt. Und nicht nur in der dritten Welt, die ja hauptsächlich betroffen war, und ich muss schon sagen, ich war wirklich getroffen von der Zügellosigkeit mancher Investoren, die vor allen Dingen im letzten Jahr die Agrarrohstoffe entdeckt haben, wenn man weiß, dass der Weizen fast um 90 Prozent im Preis gestiegen ist, und das massive Auswirkungen weltweit gehabt hat. Die Lebensmittelpreise gestiegen sind. Und die UNO, das Welternährungsprogramm gesagt hat, man weiß nicht mehr, wie man die Ärmsten der Armen versorgen soll, dann sagt das natürlich Einiges aus. Und jetzt heißt es, dass wir auch von Seiten der öffentlichen Hand Maßnahmen setzen. Das Erste ist, ganz wichtig, wir müssen die Kontrolle der Finanzmärkte verstärken. Ich glaube, dass es so etwas braucht wie eine globale Vernetzung der Kontrollmechanismen. Ich glaube auch, dass der Rechnungshof die Kompetenz bekommen sollte, in diesem Bereich als Prüforgan zu wirken. Ich bin auch der Meinung, dass das Bankenpaket, das wir in Österreich haben, nicht streng genug ist. In Deutschland ist es so, dass die Manager ihre Managergehälter offen legen müssen, dass es eine Begrenzung der Gehaltsansprüche gibt auf 500.000 Euro im Jahr. Ich denke, auch das wäre in Österreich angebracht, weil ich nicht einsehe, ich sehe wirklich nicht ein, dass nur die Anleger diejenigen sind, die unter dieser Finanzkrise leiden, sondern dass es auch jene sein sollen, die dabei eine Verantwortung tragen. Was Österreich betrifft, sage ich, wir hatten Zeichen an der Wand, aber wir haben keine Lehren daraus gezogen. Ich könnte jetzt mehrere sagen, aber zum Beispiel Bawag war so ein Zeichen. War im Endeffekt nichts anderes, dass man zu guten Zeiten gute Gewinne gemacht hat mit hochspekulativen, neoliberalen Geschäften, und dass eben dann, irgendwann einmal die Verluste gekommen sind. Der Staat hat die Garantie übernommen, zur Rettung der Bawag, und Cerberus hat dann aufgekauft, ein klassischer neoliberaler Hedgefonds. Auch ÖBB könnte man in diese Reihe hineinführen, wo mit öffentlichem Geld spekuliert wurde, und ein Defizit von 600 Millionen Euro eingefahren wurde, und der verantwortliche Generaldirektor Huber dann noch einen hochlukrativen Konsulentenvertrag bekommen hat. All das waren Zeichen an der Wand, jetzt stecken wir mitten drinnen. Ich sage auch, ich halte es prinzipiell für gut, dass Staaten gehandelt haben, es hat schon einmal einen Fall gegeben, 1929, da haben die Staaten nichts getan, daraus hat sich also eine Wirtschaftskrise entwickelt. Ich glaube, dass es wichtig war, dass wir die Garantien übernommen haben für die Spareinlagen, dass das Bankenhilfsprogramm von 100 Milliarden gemacht wurde, mit 85 Milliarden Ausfallshaftung, 15 Milliarden direkter Kapitalzuschüsse. Ich kritisiere allerdings den Umstand, der mich irritiert, dass eigentlich trotz alledem noch immer die Gewinne privatisiert und die Verluste verstaatlicht werden. Ich schließe mich auch dem an, dass Finanzprodukte auf den Markt gekommen sind in einer Geschwindigkeit, dass die Menschen sie gar nicht verstanden haben, bzw. die Finanzmarktaufsicht auch nicht entsprechende Möglichkeiten hatte, das zu kontrollieren. Ich glaube, auch das müssen wir in den Griff bekommen, und wenn wir das nicht schaffen, werden wir in zehn Jahren die nächste Krise haben. Und ich glaube auch, dass der Staat wesentlich mehr Einfluss auf die Banken nehmen sollte, sowie es zum Beispiel die Bundesrepublik vormacht, die ganz klar sagt, wenn wir einsteigen, wollen wir auch mitreden. Ich halte es für ganz wichtig, dass wir eine europäische Finanztransaktionssteuer einführen, die Transparenz schafft. Ich bin sehr froh, dass auf Antrag von Landesrat Rudi Anschober die Oö. Landesregierung hier einen einstimmigen Beschluss gefasst hat, die Bundesregierung soll sich dafür einsetzen, eine europaweite Finanztransaktionssteuer zu bekommen. Es ist jetzt notwendig, dass wir keine Zeit verlieren, dass wir die realwirtschaftlichen Auswirkungen der Finanzkrise minimieren müssen. Wir brauchen nachhaltige, zukunftssichernde Konjunkturprogramme auch für Oberösterreich. Ich glaube, dass es Maßnahmen sein müssen, die unmittelbar sind, die sehr direkt sind, die schnell greifen, und die Arbeitsplätze auch in Oberösterreich absichern. Das ist auch der Grund, warum wir den heutigen Antrag eingebracht haben, wo es also darum geht, dass wir die Hochwasserschutzprojekte vorziehen, dass es eine Offensive in Richtung thermischer Sanierung von Häusern gibt, dass das Kesselaustauschprogramm weiter geführt wird, dass es ein Vorziehen des Schulbauprogramms in Oberösterreich gibt, dass Forschung, Wissenschaft gestärkt werden, dass die Landes-Immobilien-Gesellschaft entsprechende neue Kreditrahmen bekommt, um Bautätigkeiten zu machen, und vor allen Dingen, dass es Initiativen am Arbeitsmarkt gibt, vor allen Dingen, was die jungen Menschen betrifft. Ich denke, dass sind die Dinge, die jetzt notwendig sind, und die wir auch heute in diese Richtung beschließen sollten. Und zum Schluss noch zum Antrag der SPÖ, ich bin eigentlich über diesen Antrag doch etwas überrascht. Als Trägerantrag zu dieser aktuellen Stunde, weil ich wirklich sagen muss, dass, außer dass man aufgefordert wird, es soll irgendwelche Konzepte geben, und es sollen Konzepte entwickelt werden, eigentlich nicht wirklich etwas drinnen steht. Zu sagen, wir brauchen ein Konzept, ohne überhaupt zu sagen, wo und wie denn diese Konzepte ausschauen sollen, das halte ich wirklich für etwas dürftig. Wenn ich jetzt sage, Herr Landesrat Ackerl, machen Sie bitte ein neues Konzept zur Vermeidung der Armut, erfinden Sie die Sozialpolitik neu, oder machen Sie etwas zur Aufrechterhaltung und zum Ausbau der qualitativen Sozialeinrichtungen, oder Frau Stöger, machen Sie etwa ein Konzept zur Aufrechterhaltung und zum Ausbau der qualitativen Gesundheitseinrichtungen, dann kommt mir das so vor, wir müssten die ganze Politik in Oberösterreich über Bord werfen und alles neu erfinden, weil wir unheimlich neoliberale Politik betrieben hätten. Ich glaube, so ist es nicht, ich sage es auch dazu, weil es da steht, konsequente Maßnahmen gegen den Klimawandel, ich glaube, dass wir da sehr konkrete Maßnahmen vorgelegt haben, eben was den Hochwasserschutz, was die thermische Sanierung, das Kesselaustauschprogramm betrifft. Wir haben beschlossen, die Energiewende 2030, wo leider die SPÖ dagegen gestimmt hat, was wirklich ein klassisches Konjunkturprogramm ist. Wenn wir uns dran halten, stecken unheimlich viele Arbeitsplätze drinnen. Das heißt, dass ich der Dringlichkeit dieses Antrags nicht zustimmen kann, weil ich wirklich glaube, dass wir hier noch einiges zu überarbeiten haben. Ich glaube, der Antrag war sicherlich gut gemeint, aber es wird notwendig sein, hier noch entsprechend drüber zu gehen und genauer zu definieren, in welche Richtung dass es gehen sollte. Danke. (Beifall) Dritte Präsidentin: Als nächstem Redner erteile ich dem Herrn Klubobmann Steinkellner das Wort. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Ich habe bewusst dieses Budget mit herausgenommen. Und ich frage den Finanzreferenten, die Koalition ÖVP-Grüne, ob es möglich ist, Abänderungsanträge zum Budget zu dem jetzt heute hier als Dringlichkeitsantrag zu beschließenden Strukturantrag einzubringen. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Das ist so gut das Budget, dass man es nicht abändern muss!") Dann frage ich umgekehrt die Koalition, wozu eigentlich dieser Antrag? Wenn ja eh schon alles da eingearbeitet wurde. Wenn kein Euro zusätzlich zu dem hier von ÖVP und Grünen uns vorliegendem Budgetantrag gebracht werden kann, wozu bringt Ihr eigentlich so einen Antrag ein, durch den Forschung und Wissenschaft gestärkt werden sollen? Gestärkt gegenüber was? Gegenüber dem eigens von euch vorgelegten Budget? (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Das ist schon erledigt!") Ist schon erledigt, also gut, dann gehen wir es durch, dann brauchen wir den Antrag ja nicht zu beschließen, weil ja eh schon alles erledigt ist. Oder wollen wir wirklich mehr Geld in die Hand nehmen? Es ist schon einmal wichtig, darüber nachzudenken, wie ehrlich hier eigentlich Politik gemacht wird. Ich möchte wissen, welche Initiativen hier jetzt zusätzlich bereits im Budget verankert sind, und welche nicht. Aber vielleicht kann das ein weiterer Redner der Koalition darlegen. Wir Freiheitlichen wollen als Erstmaßnahme eine Verschärfung von Strafbestimmungen und Haftungsbestimmungen erwirken. Kein Mensch versteht es, dass Manager etwa wie jetzt bei der AUA ein Unternehmen an die Wand fahren, und dann möglicherweise mit Millionenabfertigung in den Urlaub geschickt werden. Das gilt für die ÖBB, für die AUA und für andere Gesellschaften, und ich kann es nicht verstehen, dass in Deutschland bei Haftungsübernahmen selbstverständlich auch ein Haftungszugriff auf die Manager beschlossen wird, das Einkommen limitiert wird, und genau diese Bestimmungen in Österreich nicht durchgesetzt werden können. Deswegen verweise ich auf den eingegangenen Antrag 1666/2008, dass selbstverständlich auch jene, die derartige wirtschaftliche Desaster bei Unternehmungen, oder Banken oder sonst wo zu vertreten haben, zur Rechenschaft gezogen werden müssen. Schärfer als bis dato es war. Zur SPÖ, die diese aktuelle Stunde beantragt hat. Ich könnte jetzt einmal anfangen mit der Begriffsdefinition, worüber wir wirklich reden, weil es ist sinnlos, sich wechselweise Begriffe an den Kopf zu werfen, wenn wir eigentlich nicht einmal wissen, was der andere mit der Begrifflichkeit versteht. Ich lese heute etwa in einer renommierten Wirtschaftszeitung, dass die Post 400 Postämter zusperren möchte. (Zwischenruf Landesrat Sigl: "Wer ist denn Infrastrukturminister?") Ich glaube, der Infrastrukturminister soll der zukünftige Kanzler werden, jedenfalls verhandelt er gerade darüber. 400 Postämter will also der Herr Faymann schließen, und derzeit spießt es sich an der Bawag, sprich an Cerberus, dass nicht die 400 zugesperrt werden, sondern nur 300. Was machen wir jetzt? Was ist jetzt das Konzept der SPÖ? Nachdem der eigene Parteivorsitzende jetzt 300 oder eigentlich 400 zusperren lässt, über ein Unternehmen, dass dementsprechend privatwirtschaftlich zu führen ist. Im Übrigen, beschlossen in den Jahren 1986 bis 1999, und ich hätte hier einige kommunistische Pressedienste mitgenommen, für den Fall, dass man mir das nicht glaubt, dann möchte ich unverdächtige Zeitzeugen nehmen, die der SPÖ hier quasi Neoliberalismus seit 1986 vorhalten. Ich glaube, das ist überhaupt keine Problemlösung, uns mit Begriffen gegenseitig zu verwirren, sondern intensives Nachdenken, was können wir mit den eigenen Finanzmitteln in Oberösterreich bewirken, was können wir wirklich konjunkturell verbessern? Beispiel, in der Wohnbaudiskussion, Karl Frais, du warst dabei, die 170 Millionen Euro, die für die Annuitätenveränderung hier ausgegeben werden sollten, ein Vorschlag vom Hermann Kepplinger, vielleicht verwenden wir genau diese 170 Millionen für eine sogenannte thermische Sanierung im Kleinhausbau, im mehrgeschossigen Wohnbau, und verwenden die Sukzessivdarlehen zur Abfederung der Annuitäten, so wie die ÖVP es gemacht hat, und dann hätten wir einen Mehrfacheffekt, und dementsprechend wirklich eine Konjunkturbelebung. Weil es würde weder die Konjunktur beleben, wenn ich die Annuitäten verändere, so wie sich die SPÖ das vorstellt mit den 170 Millionen Euro, noch würde es eine Konjunkturbelebung mit den Sukzessivdarlehen alleine bringen, da würde ich nur helfen, auch wichtig, aber wenn ich es gepaart mache, dann hätte ich bauwirksame Maßnahmen im Hochbau, die gerade für das Handwerk, und gerade in Krisenzeiten ist das Handwerk ein goldener Boden für unsere Wirtschaft. Man sollte nicht nur die Großen sehen, sondern auch die mittelständische und kleinstrukturierte Wirtschaft, die ein Kernmotor bei uns ist, ganz ein wichtiger Vorteil. Ihr diskutiert schon seit langen Jahren eure Industriefondsidee, und ich möchte einfach wissen, was ihr jetzt eigentlich tun wollt? Ihr habt viele Diskussionen draußen, weil es ja nicht so leicht zu beantworten ist. Wie viel Steuergeld ist jeder einzelne noch bereit quasi einzubezahlen, um etwa eine AUA zu retten, weil das Geld kommt vom Steuerzahler, wie auch immer wir es drehen wollen. Ja, da kann die SPÖ sagen, wie der Ackerl gesagt hat, man nimmt jenen über 300.000 Euro Jahreseinkommen etwas mehr weg. Damit werden wir bei der AUA nicht ein Flugzeug sanieren können, das muss uns auch allen miteinander klar sein. Also müsste man die Steuerschraube auf der anderen Seite drehen, und dann haben wir halt länger eine AUA, dann haben wir länger eine Tabak-Fabrik, dann haben wir länger Betriebe, die wir gerne haben, aber wenn sie nicht wirtschaftlich arbeiten, werden wir es uns auf Dauer nicht leisten können, weil irgendwann ist die Bereitschaft mehr Steuern zu zahlen auch erledigt. Also, das ist ja auch nicht gerade ein Konzept der Zukunft. Und da bitte ich schon einmal Fairness insofern zu üben, und ernsthaft nachzudenken, wie setzen wir wirklich unsere Gelder ein? Die SPÖ will einen neuen Konsumentenausschuss. Ich frage mich nur, und ich habe jetzt bewusst gerade die Information gekriegt, was hat denn der Herr Konsumentenminister Dr. Buchinger seit Oktober im Konsumentenbereich in diesen Bereichen gemacht? Ich bitte die SPÖ und den Pressereferenten kurz einmal in der APA nachzuschauen unter dem Motto Buchinger und Banken und Buchinger und Konsumentenschutz, und Aussagen des Herrn Buchinger zu suchen. Da ist gähnende Leere. Im Übrigen gilt das Gleiche auch für die Frau Bundesministerin Berger, eine Oberösterreicherin, die hat nur eine Aussendung gemacht, indem sie eine Verbesserung des Privatkonkursrechtes angekündigt hat. Ja, das werden wir wahrscheinlich bald brauchen, wenn es so weitergeht. Also, auch da gäbe es eine konkrete Zuständigkeit, wir können eine Konsumentenausschuss bei uns gründen, und noch mehr kontrollieren, nur eines möchte ich auch einmal hier klar sagen: der Bankenbereich ist jener Bereich, der überhaupt am intensivsten kontrolliert wird. Im Übrigen war der Herr Generaldirektor Dr. Novotny, bis vor kurzem noch auf der SPÖ-Liste in Oberösterreich. Chefkontrollor der Banken, nämlich Chef der Nationalbank. Und bei der Finanzmarktaufsicht gibt es eine schwarze, eine rote typisch alte Lehre in Österreich, die genau die Banken kontrollieren sollten. Und ich kenne nicht sehr viele Bankdirektoren, die der Freiheitlichen Partei nahestehen, aber ich kenne einige, die den anderen großen Parteien dieses Hauses hier nahestehen. Und jetzt wundert man sich plötzlich, dass das alles schiefgeht und schreit nach einem neuen Konsumentenausschuss, der gar nichts bringt. Der bringt wirtschaftlich nichts, der bringt den Banken nichts und der bringt den Haushalten nichts. Worüber wir nachdenken könnten, wenn tatsächlich zum Beispiel die Europäische Union das Eigenkapital der Banken von acht auf zehn oder sieben auf zehn Prozent erhöht und wir es in Oberösterreich mit unseren Banken besprechen, können sie sich das leisten, haben sie dann ein Problem oder nicht, weil die achtprozentige Rendite, die jetzt die Erste Bank in Anspruch nimmt, quasi als Eigenmittel, 2,4 Milliarden Euro waren es, würde ja einen zehnfachen Faktor der Bewirtschaftung dieses Geldes für die Erste Bank bedeuten. Ich weiß jedoch nicht wie es den oberösterreichischen Banken geht. Darüber könnte man beispielsweise nachdenken, ob es notwendig wäre unseren Banken für diese Situation, die von der Europäischen Union auf uns zukommen könnte, zu helfen. Es wäre eine Maßnahme, sinnvoll und ruhig im Ausschuss darüber zu beraten, im Finanzausschuss oder Volkswirtschaftausschuss, was wir wirklich tun und nicht Neoliberalismus falsch interpretieren. Ich zitiere jetzt noch historisch den Gründer des Neoliberalismus Alexander Rüstow. "Der neue Liberalismus jedenfalls, der heute vertretbar ist und den ich mit meinen Freuden vertrete, fordert einen starken Staat, einen Staat oberhalb der Wirtschaft, oberhalb der Interessenten, da wo er hingehört. Und mit diesem Bekenntnis zum starken Staat im Interesse liberaler Wirtschaftspolitik und zu liberaler Wirtschaftspolitik im Interesse eines starken Staates, denn das bedingt sich gegenseitig". Mit diesem Bekenntnis lassen Sie mich schließen. Das sagt der Gründer des Neoliberalismus. Wir können überhaupt uns alle möglichen Begriffe an den Kopf werfen, ohne dass wir uns überhaupt einmal die Definition angeschaut haben. Und das finde ich einfach nicht richtig und ich sage, es ist eigentlich einer oberösterreichischen Landespolitik auch nicht würdig, in dem wir nicht wissen, wovon wir reden, denn wir sollten ernsthafte Politik gerade in Krisenzeiten betreiben und da fordere ich alle hier in diesem Haus auf. Danke. (Beifall) Dritte Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist der Landeshauptmann Dr. Pühringer. Landeshauptmann Dr. Pühringer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, hohes Haus, meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Herbst 2008 stellt die gesamte Weltwirtschaft auf eine Bewährungsprobe, vor der wir schon lange nicht mehr gestanden sind. Zwar gibt es immer wieder Kursübertreibungen und Krisen an den Finanzmärkten. Ich erinnere etwa an die Asien- und Russlandkrise im letzten Jahrzehnt oder an das Platzen der dot-com-Blase zu Beginn dieses Jahres. Das momentane Beben der Finanzwirtschaft steht mit seiner Stärke auf der nach oben offenen Richterskala aber weit über anderen in der jüngeren Vergangenheit. Grund der Turbulenzen der letzten Wochen, ich möchte das deutlich sagen, sind nicht in erster Linie die Märkte, sondern der fehlende Konsens über moralische Werte. Moralische Grundsätze sind die notwendige Basis für eine stabile Weltwirtschaft. Das war in den letzten Jahren nicht mehr der Fall. Sie waren eine Zeit des Hochmuts, in der hemmungslos spekulieren mit anvertrautem Geld und virtuellem Kapital auch noch als Finanzinnovation bezeichnet wurde. Hochmut kommt bekanntlich zum Fall. Wir wurden in den letzten Wochen Zeuge davon, dass auf den Finanzmärkten daraus ein freier Fall wurde. Verantwortungslose Spekulanten vernichteten binnen Stunden Werte, die in Jahrzehnten geschaffen wurden und brachten die gesamte Weltwirtschaft in ernste Schwierigkeiten. Die Wurzel allen Übels ist in erster Linie nicht der Kapitalismus, ein Zurück zur Tauschwirtschaft wird wohl niemand ernsthaft erwecken. Die Ursachen sind vielmehr maßlose Raffgier, kriminelle Energie sowie der Irrglaube, eine ganze Volkswirtschaft, allen voran die US-Amerikanische lässt sich komplett auf Pump finanzieren. Die aktuelle Krise ist im Kern zwar eine Krise der USA betrifft aber in ihren Folgen die gesamte Weltwirtschaft. Nachdem sich das Wirtschaftswachstum vor allem bedingt durch stark gestiegene Energie-, Rohstoff- und Nahrungsmittelpreise nach einigen guten Jahren deutlich abgeschwächt hatte, erfährt es nun eine weitere Dämpfung. Europa und Österreich können sich davon nicht völlig abkoppeln. Auch unser Finanzsystem wird belastet, obwohl seine Stabilität völlig außer Frage steht. Wir stehen der Tatsache gegenüber, dass eine globalisierte Weltwirtschaft zweierlei heißt, einerseits in guten Zeiten Chancen für alle Wirtschaftsräume, andererseits müssen wir uns darauf einstellen, dass dann, wenn unverantwortliche Spekulanten, ich wiederhole das, eine Finanzkrise auslösen, auch alle Wirtschaftsräume der Welt in Haftung genommen werden. Welche Lehren haben wir daraus zu ziehen und wie haben wir darauf zu reagieren? Eine Frage, die sich momentan alle zu stellen haben. Eine Frage, die europaweit interessante Phänomene mit sich bringt. Ein Beispiel: Der sozialdemokratisch britische Premierminister Gordon Brown unter dem auch als Finanzminister 10 Jahre lang am Finanzplatz London Spekulationsgeschäfte geblüht haben und der die Kontrollen auf ein Minimum reduziert hat, hat in den letzten Wochen eine Kehrtwendung um 180 Prozent hingelegt. Jetzt beteiligt er den Staat an den Banken, fordert schärfere Kontrollen und ist zu einem Wanderprediger des "deficit spendings" geworden. Wir von der Österreichischen Volkspartei haben es hier deutlich einfacher. Wir müssen uns nicht neu erfinden. Wir sind weiterhin überzeugte Vertreter der ökosozialen Marktwirtschaft, die sich sowohl zum Wallstreet-Kapitalismus als auch zu sozialistischen Staatswirtschaftsmodellen klar abgrenzt. Wir lehnen in diesem Zusammenhang auch eine Reverstaatlichung durch die Hintertür, wie sie da und dort geflissentlich deutlich gefordert wird, entschieden ab. Eine verstaatlichte Industrie ist ein Modell, das bereits vor mehr als 20 Jahren gescheitert ist und durch das wir zu viel in diesem Land verloren haben, zuerst das Geld der Steuerzahler und anschließend die Arbeitsplätze tausender Menschen. Wir setzen dem die soziale Marktwirtschaft entgegen, denn der verstaatlichte Weg hat unserem Land nicht gut getan. (Beifall) Meine Damen und Herren, soziale Marktwirtschaft bedeutet nicht nur Kombination vom wirtschaftlichen Erfolg und Teilhabe für möglichst viele am Wohlstand, sondern stellt auch ein Ordnungsmodell des Wirtschaftens dar. Sie verlangt vom einzelnen Eigeninitiative und Leistung, Eigenverantwortung und Wettbewerb. Sie erkennt das Gewinnstreben des einzelnen an, denn Gewinne und ökonomische Erfolge sind die unabdingbare Voraussetzung dafür, dass die Politik über Steuerleistungen eine funktionierende Gesellschaft organisieren kann. Die soziale Marktwirtschaft setzt dem Gewinnstreben aber dort Grenzen, wo dieses Gewinnstreben Gefahr läuft nicht mehr gesellschaftsgerecht zu sein. Wir sind daher selbstverständlich dafür die Regulierung und Aufsicht der Finanzmärkte grundlegend neu zu überdenken und möglichst krisenfeste Finanzmarktstrukturen zu schaffen. Ähnlich wie es der ehemalige Wifo-Chef, Professor Helmut Kramer, treten auch wir für eine europäische Finanzmarktaufsicht mit Biss ein, denn wenn es eine gemeinsame Zentralbank gibt, dann muss es ebenfalls eine gemeinsame Finanzmarktaufsicht geben. Wir stehen zur Überzeugung, dass unternehmerisches Wirtschaften ohne Rücksicht auf die externen Folgen für die soziale, das erleben wir gerade, wie auch die natürliche Umwelt, nicht nur ethisch unverantwortlich, sondern auch wirtschaftlich letztlich unrentabel ist. Daher haben wir auch die soziale Marktwirtschaft, um die ökologische Dimension zur ökosozialen Marktwirtschaft erweitert. Die Kräfte und Steuerungsmechanismen der Marktwirtschaft müssen noch stärker dafür eingesetzt werden, um einen schonenden Umgang mit Natur und Umwelt zu erreichen. Ich erwähne das deshalb, weil sich in den gegenwärtig schwierigen Zeiten die Ökotechnologie aus Oberösterreich im Export als besonders krisensicher erwiesen hat. Ein Beispiel dafür, wie sich Nachhaltigkeit auch ökonomisch auszahlt. Nachhaltiges Wirtschaften fördern und unverantwortliche Gewinnmaximierung Grenzen setzen, dafür steht die ökosoziale Marktwirtschaft. Ich bin überzeugt, dass dieses System die einzig richtige Antwort auf die aktuellen Herausforderungen darstellt. Soziale Marktwirtschaft heißt auch, staatliches Handeln so zu gestalten, dass die Menschen die Verlässlichkeit und faire Partnerschaft des Staates spüren, gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Für 2009 prognostizieren die Wirtschaftsforscher nur mehr ein Wachstum von 0,9 bis 1,2 Prozent österreichweit. Durch seine geordneten Finanzen ist das Land Oberösterreich auch in schwierigen Zeiten handlungsfähig. Wir werden daher unseren Beitrag leisten, die tragenden volkswirtschaftlichen Aggregate am Laufen halten. Das gilt insbesondere für die Binnennachfrage, die bereits bei der letzten Konjunkturdelle zu Beginn dieses Jahrzehnts ein besonderes Problemfeld gewesen ist. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, die Konjunktur so zu stützen, dass es ähnlich wie zu Beginn dieses Jahrzehnts gelingt, dass das regionale Wachstum nicht unter die Wahrnehmungsschwelle fällt. Hier stehen zwei Maßnahmen im Vordergrund. Ich habe im vorgelegten Landeshaushalt für 2009 die Investitionsquote vorgeschlagen von 21,3 Prozent, das heißt, wenn dieses Budget angenommen wird, investieren wir um 54,6 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. (Beifall) Das ist eine beachtliche Summe. Zum Zweiten, parallel dazu wollen wir ein eigenes Konjunkturprogramm entwickeln zur Bewältigung der Finanzkrise. Dieses Konjunkturprogramm soll einerseits die Binnennachfrage fördern und andererseits mithelfen, die Arbeitslosigkeit in unserem Bundesland auf dem extrem niedrigen Niveau halten. Wir haben hier zur Finanzierung drei Möglichkeiten, auf der einen Seite haben wir die Möglichkeit Haftungen für unsere Betriebe zu übernehmen und die Betriebe für Drittmittelfinanzierungen zu ermächtigen. Wir haben die Möglichkeit im eigenen Bereich auch mit ausgelagerten Drittmittelfinanzierungen zu arbeiten und wir haben die Möglichkeit in Form eines Nachtragsbudgets im Laufe des Jahres 2009 entsprechende finanzielle Akzente zu setzen, weil wir dann auch das Ausmaß entsprechend abschätzen können, in dem ein Nachjustieren für den Arbeitsmarkt erforderlich scheint. All das was wir im Budget getan haben, kann sich sehen lassen. Sie werden bei genauer Durchsicht sehen, dass neben der Investquote auch die Ausgaben für Forschung und Entwicklung ganz dramatisch angehoben wurden. Hohes Haus, meine Damen und Herren! Neben Investitionen müssen wir auch darauf achten, dass die Stimmung bei den Menschen nicht noch weiter in den Keller geht, denn der Vater der Marktwirtschaft Ludwig Erhard hat erkannt, dass 50 Prozent des Erfolgs Psychologie ist. Ich weiß von Unternehmern, dass die Furcht vor der Zukunft bereits jetzt das Verhalten der Bürger bestimmt. Das berichten mir Autohändler, Reiseveranstalter und andere. Tragischerweise droht diese Zukunftsangst der Bürger genau jenen Abschwung zu beschleunigen, vor dem sie sich selbst fürchten. Genau dieser Stimme müssen Verantwortungsträger aus der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft entgegen treten, das heißt nicht, dass wir uns etwas vormachen, es steht völlig außer Streit, dass wir eine schwierige Situation vor uns haben. Die Wirtschaftsgeschichte ist eben eine Geschichte von Krisen, aber auch eine Geschichte der Bewältigung dieser Krisen, die wir in den letzten Jahrzehnten ja auch, meine Damen und Herren, erlebt haben. Unsere Wirtschaft ist noch aus jeder schwierigen Phase gestärkt hervorgegangen. Anders wäre es rechnerisch gar nicht möglich, dass sich unser Wohlstand in den letzten sechs Jahrzehnten insgesamt versechsfacht hat. Ich möchte die Situation überhaupt mit keinem Wort schön reden, aber ich möchte schon deutlich machen, dass die Herausforderungen, die vor uns liegen, wenn wir es wollen, wenn wir gemeinsam arbeiten an einer gemeinsamen Lösung, jetzt ist nicht die Zeit parteipolitischen Taktierens, jetzt ist die Zeit gemeinsamen Handelns. Wenn wir wollen, können wir auch diese Herausforderung gemeinsam bewältigen. Ich bitte Sie um die Wahrnehmung dieser Verantwortung. (Beifall) Dritte Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist die Frau Abgeordnete Mag. Jahn. Abg. Mag. Jahn: Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Dieses weltweite Finanzdesaster das wir erleben, wird tausenden Österreicherinnen und Österreichern ihre Arbeitsplätze kosten. Es wird sie enormen Wohlstand kosten und es wird sie auch viele Steuern kosten. Und es muss Schluss sein mit dieser Spekulationsgesellschaft, die ganze Staaten an den Rand des Bankrotts bringt. Ich brauche sie Ihnen wohl nicht aufzuzählen. Vier Staaten haben mittlerweile die Hilfe der Weltbank in Anspruch nehmen müssen. Es müssen endlich die Bedürfnisse der Menschen vor den Freiheiten des Marktes stehen und darum geht es, meine Damen und Herren. Es ist der Neoliberalismus und wir können uns trefflich streiten, wann, wie und was, ist ein System, ein System der freien ungeregelten Märkte, die die Herren Hayek, die Herren Friedman, die sogenannten Chicago Boys jahrzehntelang propagiert haben und wo ganze Armadas an Instituten, an Medien, an Interessensvertretern dahintergestanden sind, um dieses System zu dem einzigen möglichen nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems zu machen. Was hat der Hayek gesagt? Der Staat ist schlecht, wir brauchen nur einen Nachtwächterstaat, Gewerkschaften sind schlecht, jeglicher staatlicher Eingriff ist schlecht und alle sind ihm gefolgt. Und um eines klarzustellen, meine Damen und Herren, wir haben unsere Position als Sozialdemokraten, es braucht ein vernünftiges Zusammenspiel von Privat und Staat. (Zwischenruf Landesrat Sigl: "Das praktizieren wir ja in Oberösterreich!") Das ist aus unserer Sicht der entscheidende Punkt. Und ich höre jetzt laufend, dass wir ja die ökosoziale Marktwirtschaft haben und die ÖVP hat ja überhaupt nichts mit diesem freien ungeregelten Märkten zu tun. Ja, ich würde mir wünschen, dass auf Bundesebene das auch die ganze Zeit so gewesen wäre. Aber noch einmal ein kleines Stück zurück zum System. Was heißt dieses System? Mehr Privat weniger Staat, keine Regulierungen, alles gehört privatisiert einschließlich Gesundheit, Bildung, bei den Pensionen, bei den Pensionen erleben wir es, bei der Bildung sehen wir jetzt gerade was sich in Italien abspielt. Dort gibt es die heftigsten Demonstrationen, weil die Regierung die Mittel für die öffentlichen Universitäten kürzt und alles in Privatschulen hineininvestiert wird. Das sind die Modelle, von denen wir als SPÖ in Oberösterreich reden. Wir sichern beispielsweise, dass unser Bildungssystem nicht tendenziell Richtung Privatschulen geht, das in erster Linie von den Reichen genützt werden kann. Wie sichern wir, (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Hähä"!) Na bitte sehr, dann schauen wir uns es an. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Also im Petrinum sitzen nicht die Reichsten, wenn ich an den Sohn eines Kollegen denke!") Na schauen wir uns es an. Na, bitte. Ja, ja die Reichsten nicht, aber die Ärmsten bestimmt nicht, Herr Landeshauptmann, die Ärmsten bestimmt nicht. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Das ist schon ziemlich stark!") Ich sage jetzt nur das Beispiel der Salzburger Universität. Da weiß ich es besonders gut von der Medizinuniversität in Salzburg. (Zwischenruf Landesrat Sigl: "Wir sind aber in Oberösterreich daheim!") Privat, ja, ja, aber das wird uns alles blühen, wenn dieser Weg in diese Richtung geht. Und was wir ja sagen, ist, setzen wir uns doch zusammen und sprechen wir darüber. Wie sichern wir auch in Oberösterreich diese Zugänge in all diesen Bereichen für die breiten Schichten der Bevölkerung? Wie wurden wir verspottet, beschimpft, als unmodern, als Betonierer, wenn wir Regulierungen eingefordert haben. Auch hier hat es riesen Aufschreie gegeben, wenn wir gesagt haben, privatisieren, wohl der Industrie, aber privatisieren wir nicht alles, halten wir Kernaktionärsanteile an unseren ganz wichtigen Industrien. Na was ist jetzt? (Zwischenruf Landesrat Sigl: "Das tun wir ja!") Wenn in Lenzing Feuer am Dach ist, wo wir das die längste Zeit einfordern, geht der Herr Landeshauptmann selbstverständlich her und sagt, nein das kann so nicht gehen, also Lenzing so wichtig und so weiter. (Zwischenruf Landesrat Sigl: "Wer hat den Lenzing um einen Schilling verkauft, bitte gar schön?") Dann gehen wir doch her und schauen, dass Lenzing wieder einen Anteil über die ÖIAG bekommt. Und wenn der Herr Steinkellner, der immer dann nicht da ist, wenn seine Punkte auch besprochen werden, sagt, ja wer ist denn noch bereit, einen Groschen Steuergeld hineinzuzahlen beispielsweise in irgendwelche Beteiligungen an Industriebetrieben, dann frage ich mich, ja wer ist denn bereit, Steuergelder hineinzuzahlen an Beteiligungen an Banken? Das Gleiche, was man an Geld für die Bankbeteiligungen zur Verfügung stellt, das muss man genauso am Anleihemarkt aufnehmen, wie man sich Gelder für Industriebeteiligungen am Anleihemarkt aufnehmen muss, weil es natürlich nicht auf den Sparbüchern liegt. (Zwischenruf Landesrat Sigl: "Wer ist denn der Staat?) Wer ist denn das? Wir sind das miteinander. (Zwischenruf Landesrat Sigl: "Ist das der Onkel in Wien oder sind das wir?") Genau, wir miteinander, so ist es und wir wollen beispielsweise einen wichtigen regionalen Betrieb, wie die Lenzing AG so abgesichert wissen, dass er eben nicht zittern muss. Und noch einmal zurück zu diesem Spott, um den es gegangen ist, (Zwischenruf Landesrat Sigl: "Wieso hat die SPÖ verkauft die Lenzing AG? Um einen Schilling ist die Lenzing verkauft worden!") wenn wir auch einfordern Kernaktionär. Mittlerweile fordert der Chefanalyst der RZB-Bank, der Staat möge doch prophylaktisch über Staatsbeteiligungen nachdenken. Banker haben einen Staatsfonds in Österreich entriert. Ich zitiere gar nicht den Herrn Bush, der Banken verstaatlicht, sondern den Herrn Sarkozy, der uns auch nicht besonders nahe steht, der seine Industrien zumindest teilverstaatlichen will. Der weiß, warum er das macht. Weil er sie schützen will. Und das sind die entscheidenden Punkte, dieses System, der Ausgang der Finanzkrise war natürlich ein amerikanischer und die Immobilienkrise war der Anstoß und es hätte jeden anderen Anstoß auch geben können, aber es ist die Frage dieses Systems und ob wir bereit sind, diesem System effektiv etwas entgegenzusetzen. Effektiv entgegensetzen hieße: Internationale Regulierung der Finanzmärkte. Da sind wir uns ja hoffentlich einig. Die Frage ist nur, wie weit das geht. Da fürchte ich, werden wir uns bald nicht mehr so einig sein. Eine internationale Spekulationssteuer. Vor zwei Jahren haben wir hier den Antrag eingebracht, der liegt noch immer irgendwo unbearbeitet herum. (Zwischenruf Landesrat Anschober: "Längst in der Regierung beschlossen!") Ja, Gott sei Dank, ist er mittlerweile in der Regierung beschlossen nach zwei Jahren. Es muss Schluss sein mit dieser Liberalisierung und Privatisierung, mit dieser regellosen Privatisierung öffentlicher Leistungen, vom Wasser bis hin zu den Pensionen. Und die Pensionseinbrüche bei der privaten Pensionsvorsorge haben nicht das geringste zu tun gehabt vor ein, zwei Jahren mit der jetzigen Finanzkrise, die aus Amerika gekommen ist. (Unverständlicher Zwischenruf) Es müssen die Spekulation, ich habe das heute schon einmal gesagt, Spekulationsverträge auf Lebensmittel und Energie gehören verboten. Die internationale Staatengemeinschaft kann das machen und wir können auch hier unterstützend dabei sein und Managergehälter gehören begrenzt und Aktienoptionen für Manager gehören verboten. (Beifall) Natürlich gehen Sie her und sagen, na ihr habt die Bawag, und, und, und. Also, erstens zur Bawag darf ich nur sagen, (Zwischenruf Landesrat Sigl: "Ist ja kein Wunder!") das was bei der Bawag war, dafür sitzt berechtigt ein Manager im Gefängnis und ich warte nur darauf, wann endlich die Diskussion darüber losgeht, dass einige, die hier einiges auch zu verantworten haben in anderen Bereichen, dort auch hinkommen. (Beifall) Denn hier wird keine Diskussion geführt, was ist mit der Immo-Finanz, was ist passiert beim AWD, was ist passiert bei der Meindl-International? Übrigens ist die Bawag momentan jene Bank, die die beste Liquidität hat in Österreich interessanterweise und sie ist auch jene Bank, (Zwischenruf Landesrat Sigl: "Fordere mich nicht heraus!") auch jene Bank, die nicht die dramatischen Ostkreditaußenstände hat, wie so viele andere von uns und ich unterstütze selbstverständlich, dass es hier Beteiligungen gibt, und dass sie hier gerettet werden. Nur das, was in der Bawag passiert ist, ist ein Lercherl gegenüber dem, was sich mittlerweile abspielt und das wird von Ihnen alles zugedeckt. (Beifall) Und der Unterschied zwischen Sozialdemokraten und ÖVP ist, dass auch die Sozialdemokraten in manchen Punkten auch bei Privatisierungen mitgemacht haben, auch Dinge verkauft haben, wo wir im Nachhinein sagen, das wäre besser gewesen, nicht so. Nur die ÖVP und die konservativen Parteien, bei denen ist es die Ideologie, denn der Neoliberalismus hätte sich nie durchsetzen können, (Zwischenruf Landesrat Sigl: "Das ist Unterstellung. Das ist unglaublich, ist fast beleidigend!") der Neoliberalismus hätte sich nie durchsetzen können, wenn er nicht getragen worden wäre von den konservativen Parteien. Und ich schätze es sehr, wenn die ÖVP sagt, die ökosoziale Marktwirtschaft ist unser Konzept. Das sagt die oberösterreichische ÖVP. (Unverständlicher Zwischenruf) Wir haben sechs Jahre Schwarz-Blau hinter uns. Die haben beispielsweise mit Lehmann-Brothers die Buwog-Wohnungen verkauft, haben dort zehn Millionen Beraterhonorare bezahlt. Und wenn jemand von Ihnen hier sagt, Schüssel-Grasser hätten einen ökosozialen Marktwirtschaftskurs gefahren, dann weiß ich nicht, auf welcher Welt wir leben. (Beifall) Und übrigens, auch der Kollege Stockinger ist nicht mehr da, der ist auch dann nicht da, wenn es um die Punkte geht, die er gesagt hat, dass ausgerechnet der Kollege Stockinger derjenige ist, der sich besonders als Hüter der freien Marktwirtschaft darstellt. Hätte es bei den Landwirten, und ich unterstütze es nicht, hätte es bei den Landwirten diese Freigabe des Marktes gegeben, dann würde die ganze Sache ganz anders ausschauen. Darum brauchen wir Regulierungen in all diesen Bereichen. Aber noch ein paar Punkte zu dieser Frage, wer ist denn Schuld? Und es geht jetzt nicht um die Frage der Schuld, ob amerikanische Spekulanten das waren, das war der Anstoß. Und es geht um die Frage des Systems und diejenigen, die es getragen haben. Und es sind beispielsweise durch österreichische Bankberater tausende von Menschen in Fremdwährungskredite in Wahrheit hineingetrieben worden. Diese Fremdwährungskredite werden noch dazu jetzt unterlegt mit Hochrisikopapieren zur Tilgung, die auch nichts mehr wert sind. Sie haben das doppelte Geld verloren. Da werden noch dramatische Dinge auf uns zukommen. Österreichische Bankberater haben Abfallwirtschaftsverbände, Gemeinden dazu überredet, in Hochrisikopapieren zu spekulieren und denen mehr oder minder auch eingeredet, dass es eigentlich alles kein Problem ist, genauso wie bei den Cross-Border-Verträgen, das ist alles kein Problem, wurde überall eingeredet. Alle sind dann darauf eingestiegen. Das ist eine Systemfrage. Und wenn man Provisionen eben dafür bekommt, für die Verträge, die das höchste Risiko haben, dann frage ich Sie, was wird der Bankberater verkaufen, die mit wenig Provision oder die mit viel Provision? (Unverständlicher Zwischenruf) Jetzt ist der Herr Landeshauptmann schon weg. Auch wenn in Oberösterreich die ÖVP für die ökosoziale Marktwirtschaft ist, Faktum ist, dass er uns erklärt hat, der Börsegang der Energie AG erfolge zum bestmöglichen Zeitpunkt und wir spielen dann in einer anderen Liga. Und ich kann nur sagen, Erich Haider und 90.000 Oberösterreicher haben den Herrn Landeshauptmann vor einem Desaster bewahrt. (Beifall) Aber ich glaube jetzt geht es um einen anderen Punkt, nämlich darum, wie schützen wir die Menschen vor den Auswirkungen dieser Krise. Und diese fängt erst an. Und wenn das nur halbwegs so dramatisch wird wie es sich abzeichnet, ist es doppelt so dramatisch als wir uns es leisten können. Und es war natürlich ein enorm wichtiger Schritt, die Spareinlagen zu sichern, die Banken abzusichern und werden so vollkommen richtig und da sind wir völlig d'accord, hätten die Menschen ihr Geld von den Banken abgezogen, wären die ganzen Volkswirtschaften zusammengebrochen und das ist, was in den 30er-Jahren war. Und es darf nie wieder passieren, was in den 30er-Jahren war. Damals war es eine Bankenkrise, die ausschlaggebend war für die Weltwirtschaftskrise, die Millionen, Zig-Millionen, hunderte Millionen Menschen in das Elend getrieben haben damals. Und verschärft wurde sie und das ist jetzt der entscheidende Punkt für uns, verschärft wurde sie damals dadurch, dass man auch noch einen drastischen Einsparungskurs geschaffen hat, dass man die Leute ausgesteuert hat, dass man das Budgetdefizit herunter gefahren hat, dass man so lange eingespart hat, bis alles kaputt war. Und ich glaube, ich zitiere keinen Verdächtigen, wenn der Leiter der wirtschaftspolitischen Abteilung der Wirtschaftskammer Österreichs sagt, damit Unternehmen wieder investieren, müssen wir jetzt tief in die Tasche greifen. Damit wir Arbeitsplätze sichern, müssen wir jetzt tief in die Tasche greifen. Und wir brauchen massive Konjunkturpakete vom Land, vom Bund und von der EU. Wir werden heute noch bei einem anderen Punkt zu diesen Konjunkturpaketen diskutieren, aber ich ersuche Sie, setzen Sie sich mit uns an einen Tisch, reden wir über Industriefonds, reden wir über das Konjunkturpaket, das massiv sein muss und reden wir über die Modelle, die sicher stellen, dass die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher alle öffentlichen Leistungen von Gesundheit bis zur Bildung, bis zur Pension, unabhängig von ihrem Einkommen nützen können. Denn diese Auseinanderentwicklung zwischen Arm und Reich können wir nicht mehr akzeptieren. (Beifall) Dritte Präsidentin: Als Nächste zu Wort gemeldet ist die Frau Abgeordnete Moser. Abg. Moser: Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Es tut mir eines sehr leid, weil ich schätze deine Fachkompetenz, Kollegin Jahn, dass du jetzt bei deiner Wortmeldung auch alles in einen Topf geschmissen hast. Du hast die Börse mit den Banken alle in einen Topf geworfen und du hast eines gemacht, und das ist das, was ich eigentlich wirklich nicht verstehe, weil du die Sachkompetenz hast, gerade die Börse so stark wieder angegriffen und bist gekommen mit der Energie AG. Ich glaube du als Fachfrau weißt ganz genau, wie Börseentwicklungen sind und dass Unternehmen auch die Börse brauchen. Und was mir eigentlich heute am meisten bei der Diskussion aufgefallen ist, ist, dass die Sozialdemokraten heute wieder, es war auch bei der Energie AG, eines machen, was sie gerade uns Freiheitlichen nämlich immer so vorwerfen, dass wir Angstparolen ausgeben. Wenn ich euch zuhöre, dann muss ich sagen, wenn das Bürger draußen hören, dann meinen sie, wir stehen vor dem Staatsbankrott. Es ist eine Krisensituation, niemand will das verharmlosen. Niemand sagt, es ist eine leichte Zeit. Und wenn du ansprichst, dass die unverantwortlichen Banken den Kunden Fremdwährungskredite geraten haben, dann muss ich dir sagen, wo waren die Berater der Stadt Linz? Die Stadt Linz hat auch einen Frankenkredit aufgenommen. Auch die Stadt Linz ist den Weg gegangen. Also tun wir nicht so, als ob Sozialdemokraten alles richtig machen und die konservativen Gruppierungen in diesem Land alles falsch machen, (Unverständlicher Zwischenruf) und als oberste Maxime immer nur eines sehen, Gewinnmaximierung. Jedes System, ganz gleich welches, geht irgendwann einmal den Bach runter, wenn Menschen an Positionen, an Schaltstellen stehen, wo sie sich Regeln, die es ja gibt am Markt, nicht unterwerfen. Ganz gleich, da kann man alle Staatsformen hernehmen. Korrumpiert haben sich diese Staatsformen immer durch handelnde Personen. Wenn ich heute gehört habe eben, so nach dem Motto, die ökosoziale Marktwirtschaft, ich kann mich noch an Zeiten erinnern, leider bin ich schon so alt, dass ich schon bald ein Gedächtnis wie ein Elefant bald habe, an den Wandel bei den Sozialdemokraten. Was war soziale Marktwirtschaft für ein Unwort. Wie ist es immer kritisiert worden. (Unverständlicher Zwischenruf) Na sowieso. Zu Zeiten von Kreisky war das ein Unwort. Mitte der Neunziger Jahre hat die Sozialdemokratie dann endlich sich auch in diese Richtung bewegt und hat gesagt, na gar so schlecht ist es nicht. Wichtig ist bei allen Dingen, die wir angehen, dass wir Kontrollmaßnahmen haben. Und Herr Klubobmann Strugl, du hast angesprochen Finanzmarktaufsicht und das. Ich glaube, wir haben aber trotzdem die Aufgabe, diese Instrumente zu verbessern, weil es hat sich gezeigt, dass sie keinen Biss haben, dass auch dort im Grunde genommen Einrichtungen wie andere auch installiert worden sind, die so lange es gut rennt, schaut man es sichs nicht an, aber in Krisenzeiten können sie eigentlich nicht wirklich reagieren. Wenn jetzt beklagt werden als Beispiel die Pensionskassen. Warum hat man nicht gleich ein Konstrukt gewählt, wie die Pensionskassen eingeführt worden sind, 1996, wir haben da einen sozialdemokratischen Kanzler gehabt, (Unverständlicher Zwischenruf) dass da sofort, dass es da gar nicht möglich ist in Richtung Spekulationen zu gehen. (Unverständlicher Zwischenruf) Es gibt Marktmechanismen, aber man muss sie einfach anwenden. Bitte? (Zwischenruf Abg. Bauer: "40 Prozent Aktienanteil hat der Herr Grasser eingeführt!") Entschuldigung, das war bitte vorher auch schon drinnen. Na sowieso, nein weil es auf eines rausläuft, das von den Sozialdemokraten und das tut mir leid, das passiert auch in Oberösterreich von euch. Weil ihr seid sonst an einer konstruktiven Zusammenarbeit auch interessiert. Dass das Wort Neoliberalismus, das eigentlich schon keiner mehr definieren kann, was meint er denn wirklich darunter, das zwar eine Richtung ist, aber das Wort wird nur mehr als Todschlagkeule verwendet, weil einem die anderen Worte ausgehen. Jetzt predigt man halt ununterbrochen vom Neoliberalismus. Der Kanzler Gusenbauer hat angefangen. Bei mir steigt die Befürchtung, dass er das deshalb gemacht hat, weil er gesehen hat, er kommt bei Schwarz-Rot mit seinen Vorstellungen nicht durch und da haben wir halt mit der Neoliberalismuskeule angefangen. Und jetzt ist euch zugute gekommen, dass Menschen, das System in Amerika versagt haben und wenn ich mir den Antrag anschaue, ich komme schon zum Schluss, Frau Präsidentin, den ihr heute eingebracht habt, dann frag ich mich aber schon. Wenn ich eine aktuelle Stunde mache, dann bereite ich mich gezielt mit mehreren Anträgen vor. Nicht einfach zu schreiben: Wir brauchen eine Änderung bei Gesundheit, Bildung, Sozialeinrichtungen, und so weiter und so fort. Wenn ich etwas kritisiere, dann soll ich auch mit konstruktiven Vorschlägen kommen. Ich danke. (Beifall) Dritte Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist der Herr Landesrat Anschober. Landesrat Anschober: Geschätzte Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich habe in den letzten Tagen und auch heute in der aktuellen Stunde so viele Analysen gehört, unter anderem die Formulierung, es gibt ein paar Verbrecher in Amerika, die haben uns diese Krise eingebockt. Ich halte das für eine unglaubliche Verharmlosung. Es ist nicht nur eine Finanzkrise, wir haben eine Krise eines Systems und dieser Leitsatz einer Ideologie, der Markt reguliert sich selbst, ist eigentlich jener, der dramatisch gescheitert ist. Der dramatisch gescheitert ist und es geht nicht so sehr jetzt um Schuldzuweisungen aus meiner Sicht, aber zumindest jene, die wir auch in Österreich gehabt haben und haben, die genau das vertreten haben, ein ehemaliger Finanzminister, ein noch im Amt befindlicher Wirtschaftsminister, also ich würde es für gut empfinden, dass die klare Worte auch finden dafür, dass sie sich offensichtlich ganz massiv getäuscht haben. Aber es geht aus meiner Sicht nicht so sehr darum in der jetzigen Situation, die Schuldzuweisung an die Spitze zu treiben, sondern die Konsequenzen zu ziehen. Und da gibt es aus unserer Sicht drei wesentliche Stoßrichtungen: Erstens, die Rahmenbedingungen, die Kontrollen, die Regulierungen des Finanzmarktes, die offensichtlich sind, einzuführen. Ein wesentlicher Punkt, ein erster Schritt ist die Finanztransaktionssteuer, um das Tempo aus den Spekulationen rauszunehmen und zweitens auch Transparenz, zumindest in einem gewissen Ausmaß zu schaffen, und Kapital zu lukrieren. Ein Promille Finanztransaktionssteuer in Europa bedeutet eine Einnahme von jährlich rund 60 Milliarden Euro. Damit kann gearbeitet werden, wieder in Richtung Investitionen, in Richtung Konjunktur. Ich bin froh, dass wir in der Landesregierung auf meine Initiative hin einen einstimmigen Antrag diesbezüglich realisiert haben. Ich verstehe es nicht, warum Sozialdemokraten und ÖVP im Nationalrat genau den selben Antrag abgelehnt haben. Mir ist das persönlich ein Rätsel. Da muss auch innerhalb der Parteien etwas passieren. Zweitens, das Bankenpaket wird von uns unterstützt, weil Finanzkapital wieder in Fluss kommen muss und gleichzeitig glauben wir, dass es viel sinnvoller gewesen wäre, klarere Kriterien zu definieren, etwa nach dem britischen Modell. Das heißt, verbindlich in das Bankenpaket eine Art Schutzschild auch für Private, Stichwort Opfer von Fremdwährungskrediten mit Tilgungsträgern zu internalisieren, verbindlich vorzuschreiben. Wenn die Banken Hilfe wollen, dann haben sie auch eine Verantwortung für den einzelnen, für den privaten Kreditnehmer, der unverschuldet jetzt teilweise unter die Räder zu kommen droht. Was ich auch nicht verstehe, das ist, dass weitere Anträge auf Rechnungshofkontrollmöglichkeit für dieses Bankenpaket abgelehnt wurden im Nationalrat, auch von Schwarz und Rot. Ich verstehe es auch nicht, dass die Begrenzung von Managergehältern in diesem Zusammenhang abgelehnt wurde. Was wir zweitens brauchen, ist aus meiner Sicht, aber auch eine deutliche Verstärkung der Konsumenten und der Konsumentinnen. Es ist unerträglich, dass etwa Finanzberater keinen Ausbildungsstandard haben und zugelassen werden zur Beratung. Zu einer extrem schwierigen Tätigkeit, der aus eineinhalb Jahre Praxis ohne vorherige Ausbildung und dann einem viertägigen Crashkurs besteht. Das wird akzeptiert in der Österreichischen Gewerbeordnung, in der aktuellen. Da müssen wir nachjustieren, um Schutz für die Konsumenten zumindest für die Zukunft zu erreichen. Und es muss auch so wie im Bereich der Pharmaindustrie ganz klare Beipackzettel sozusagen geben. Wo die Nebenwirkungen klar und deutlich klargestellt werden, das muss eine Konsequenz sein, eine weitere sein. Und schließlich müssen wir uns darauf einigen, dass wir im Bereich des Budgets, des zukünftigen Konjunkturpakets und der zukünftigen Bundessteuerpolitik alles tun müssen, um abzufedern, um gegenzusteuern, um wieder Geld in Richtung Konjunkturbelebung und damit in die Sicherung von Arbeitsplätzen zu investieren. Wir machen das. Wir realisieren das. Wir haben im Budgetentwurf eine ganz Latte von derartigen Investitionen, vor allem auch in den Klimaschutz, realisiert. Ich zeige Ihnen die aktuelle Ausgabe von Newsweek, das ist keine oberösterreichische Besonderheit mehr, sondern das ist mittlerweile Grundkonsens. Die Finanzkrise kann, was Investitionsstimmulierung betrifft, am besten durch Investitionen in den Klimaschutz und in die Energiewende realisiert werden. Letzter Satz – das rote Licht leuchtet seit geraumer Zeit, danke Frau Präsidentin, dass dieser Satz noch gewährt wird – ich glaube, dass jetzt nicht mehr die Stunde des Streits, der Schuldzuweisung et cetera an aller erster Priorität stehen sollte, sondern dass die Krise so dramatisch ist, dass wir versuchen müssen, einen Grundkonsens zu erreichen, um sie gemeinsam zu lösen oder um zumindest abzudämpfen, was an verheerenden Folgen zu erwarten ist. (Beifall) Dritte Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist der Herr Abgeordnete Schenner. Abg. Schenner: Zeit habe ich ja nicht mehr viel, aber Frau Präsidentin, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Zuerst eine persönliche Feststellung: Selbst wenn es stimmt, dass man die Derivate besser kontrollieren hätte können und das ein großes Versäumnis war, so ist doch, wenn ich diesen internationalen Blick, den der Kollege Strugl gemacht hat, auch nachvollziehen darf, für mich trotzdem bei weitem nicht alles in Ordnung, weil alle sieben Sekunden ein Kind unter zehn Jahren stirbt, weil es verhungert und dafür zur Bekämpfung des Welthungers nur "50 Milliarden Dollar" möglich wären, diese sind aber nicht aufzubringen. Während hunderte Millionen, hunderte von Milliarden aufgebracht werden, um die Finanzkrise zu bekämpfen, dann kann irgendetwas nicht stimmen. Und weil es Menschen gibt, die den Entwicklungsländern empfohlen haben, sie mögen die staatlichen Hilfen für die Ernährung einstellen, weil sie sonst keine Kredite mehr bekommen, dann finde ich, ist das eine Beihilfe zum Hungertod dieser vielen Kinder. Das finde ich ganz und gar nicht in Ordnung. Und ich stimme mit dem Kollegen Steinkellner überein, dass man nicht über Begriffe diskutieren soll. Aber, man kann sagen inhaltlich, was man meint. Ich meine zum Beispiel mit John Kenneth Galbraight, an den ich mich jetzt anschließen möchte, es gibt Menschen, die empfehlen, dass man Arme zu Leistung motiviert, in dem man sie unter Druck setzt und Sozialleistung kürzt. Und die gleichen empfehlen, dass man Menschen, die viel Geld haben, motiviert, in dem man ihnen Steuererleichterungen verspricht und sie fördert. Das ist keine wissenschaftliche Theorie, das ist kein wissenschaftlicher Rat, das ist pure Ideologie. Und gegen eine solche Ideologie habe ich etwas einzuwenden, wie immer sie genannt wird. Ich weiß schon, dass es in Österreich über viele Jahre überhaupt niemand gegeben hat, der gesagt hat, ja, das Arbeitslosengeld gehört gekürzt. Es hat niemand gegeben, der verlangt hat, dass Arbeitslose unter kollektivvertragliche Arbeiten ausführen sollen. Das gilt natürlich alles für uns nicht. Aber, wenn man nachdenkt, glaube ich, dann weiß man sehr genau, dass diese Grundtheorie, wie immer man sie nennen will, dass es eine unsichtbare Hand des Marktes gibt, die ohnehin alles regelt, dass es ein Naturgesetz ist, wie die Einkommen verteilt werden. Also, wie zum Beispiel der Herr Hayek gesagt hat, es ist müßig über Einkommensverteilung zu sprechen, denn das Gleiche wäre, wenn man über die Verteilung der Schönheit in der Bevölkerung sprechen würde. Das ist halt einfach so, dass wir uns mit dem nie und nimmer abfinden sollen. Wir können selbst bestimmen, wie wir leben wollen. Yes, we can. (Beifall) Dritte Präsidentin: Als letzter Redner ist der Herr Landesrat Sigl zu Wort gemeldet. Landesrat Sigl: Liebe Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist schon von meinen Vorrednern gesagt worden, Rezepte gibt es viele, die meisten Rezepte, die hier erwähnt wurden, sind Rezepte, deren Umsetzung nicht in diesem Haus vollzogen wird, sondern in Europa, auf den Märkten dieser Welt, in den politischen Systemen dieser Welt. Natürlich auch auf der nationalen Ebene, die wenigsten Rezepte, die ich gehört habe, sind die, die wir umsetzen müssten. Das irritiert mich eigentlich ein bisschen. Weil ich eigentlich geglaubt habe, es kommt ein wirklicher Input von den Rednerinnen und Rednern, was ganz konkret wir in Oberösterreich in Anbetracht einer wirtschaftlichen Situation, die jetzt noch sehr, sehr gut ist, die aber tendenziell klarerweise aufgrund der internationalen Ausrichtung, die wir haben, sich auch verändern wird, was tun wir jetzt! Und meine Damen und Herren, eine Aussage irritiert den Wirtschaftsraum Oberösterreich mit Sicherheit, lieber Kollege Frais. Wenn du behauptest, dass die oberösterreichische Wirtschaft Teil des neoliberalen Wirtschaftssystem ist, dann ist das schon heftig. Ich wäre dir ja noch bereit, dir Recht zugeben, wenn du sagst, wir sind auf den internationalen Märkten unterwegs. Wir sind in wirtschaftlichen Beziehungen mit den unterschiedlichsten politischen und wirtschaftlichen Systemen, ob das neoliberales oder liberale Wirtschaftssysteme sind, ob das kommunistische oder sozialistische Wirtschaftssysteme sind, da wäre ich noch bei dir. Aber abzuleiten, dass wir ein neoliberales System haben? Das ist in Anbetracht der Tatsache, dass wir eine Tradition aus der sozialen Partnerschaft heraus, dass wir eine Tradition aus dem Zusammenwirken zwischen Gesellschaft, Politik und Wirtschaft heraus, ein demokratisches System haben, eigentlich etwas, was ich von dir nicht erwartet hätte. Und was auch, glaub ich, gerade jetzt in dieser Zeit ein vollkommen falsches Signal ist. Ich glaube, gerade jetzt ist es wichtig, dass wir unser System einmal mehr definieren und einmal mehr darauf hinweisen, dass wir weder linksliberal oder neoliberal, noch sozialistisch oder kommunistisch sind, sondern, dass wir einen österreichischen Weg gehen, der dieses Land zu einem der reichsten Länder dieser Welt gemacht hat. Und zwar in einem Zeitraum innerhalb von sechzig Jahren! Das haben wir, glaube ich, alle noch nicht richtig geschnallt! Dass es sehr wohl ein System ist, das sich bewährt hat. Und dass es aber jetzt auch noch tut, bin ich eurer Meinung – einer neuen Bewährungsprobe ausgesetzt ist. Das ist in der Tat so. Aber eines werden wir nicht tun – mit Sicherheit nicht! Dass wir ein soziales marktwirtschaftliches System, ein ökosozial marktwirtschaftliches System wegschmeißen und ein System, ganz Wurscht ob es in der einen Ecke der Pendeluhr ist, um bei Michael Strugl anzuschließen, und in der anderen Ecke der Pendeluhr ist, uns zu nähern. Das tun wir nicht! Wir gehen in der ökosozialen Marktwirtschaft konsequent, professionell und innovativ weiter, meine Damen und Herren! (Beifall) Mir ist auch die Zeit zu wertvoll, dass wir jetzt über die ganz Internationalisierung der Finanzmärkte und so weiter diskutieren. Aber ich möchte euch ganz konkret einige Dinge sagen, wie wir als Land Oberösterreich den Menschen, die in der nächsten Zeit und auch jetzt, dort und da Sorge haben, nicht nur Antworten geben, nicht nur Überschriften geben, sondern eine konkrete Handreichung geben. Und ich glaube, gerade das ist es! Was tun wir? Als Frage formuliert: Wie können wir den Menschen helfen, die in der nächsten Zeit um die Aufrechterhaltung ihres Beschäftigungssystems, um die Aufrechterhaltung ihrer Beschäftigung Angst haben? Und da gibt es Möglichkeiten! Wir werden auf der einen Seite, wir werden auf der einen Seite dafür sorgen, dass wir die Kommunikation mit unseren Netzwerken und den Betrieben weiter intensivieren. Wir müssen weit schneller noch erfahren, wenn ein Betrieb wirtschaftliche Sorgen hat, die möglicherweise zur Kurzarbeit führen. Die möglicherweise dazu führen, dass Menschen nicht weiterbeschäftigt werden können. Das ist ganz, ganz wichtig, das müssen wir tun! Das tun wir auch! Wir brauchen zum zweiten ein Instrument für die Menschen, wenn es darum geht, dass sie eine gewisse Zeit ohne Beschäftigung möglicherweise sein werden. Wir werden daher hier ganz konkret mit Firmen schauen, dass wir diese Zeiten überbrücken können. Kurzarbeit, Karenz, Bildungskarenz, da haben wir Gott sei Dank Systeme. Und meine Damen und Herren, das sind die Systeme der ökosozialen Marktwirtschaft. Genau das sind sie! Dort sind wir mit unserem System so unterscheidbar gegenüber den anderen Systemen wie nur was auf dieser Welt! Gerade jetzt werden wir diese Instrumente entsprechend zum Klingen bringen. Und ich bin überzeugt, ich bin wirklich überzeugt, dass wir in Oberösterreich diese Krise aus mehreren Gründen, nicht nur sehr professionell, sondern auch für die Menschen bestmöglich meistern werden. Warum? Der Herr Landeshauptmann hat das erwähnt. Eine ganz konkrete Antwort, die Frage der Aufträge entsprechend zu pushen, wir als Oberösterreicher! Nicht die in Wien oder die in Brüssel, heißt, dass wir die Investitionsquote weiter anheben. Wir mit unserem eigenen Steuergeld, das uns anvertraut worden ist, können wir konkret etwas tun. Und wenn wir mehr als 21 Prozent des Gesamtbudgets investiv einsetzen, dann bedeutet das, dass wir es direkt einsetzen, dass nicht nur heute Menschen Beschäftigung haben, sondern, dass eigentlich daraus weitere Arbeitsplätze entstehen werden, meine Damen und Herren. Wenn wir zweitens die Forschung weiter erhöhen, so weiß ich schon, dass wir sagen können, naja, da hat momentan der eine Mitarbeiter, wenn er seine Beschäftigung verliert, gar nichts davon. Das ist kurzsichtig gesehen gar nicht so unrichtig, aber mittelfristig gesehen, und die Wirtschaftszeit ist kurzlebig, mittelfristig gesehen, hat er sehr viel davon. Weil gerade Forschung und Entwicklung die klassische Zukunftssicherung schlecht hin ist. Und meine Damen und Herren, wenn in China das Wirtschaftswachstum vom vierzehn Prozent auf neun Prozent zurückgeht, dann kratzt uns das mit Verlaub gesagt in Oberösterreich deswegen wenig, weil die Produkte, die China innerhalb dieser neun Prozent Wirtschaftswachstumsrate braucht, ohnedies aus den hochentwickelten Ländern und damit aus unserer Region kommen. Das heißt, wir partizipieren gleichermaßen mit. Und daher gehen wir diesen Weg der Nachhaltigkeit weiter. Diese Nachhaltigkeit der wirtschaftlichen Entwicklung ist für uns ein unabdingbarer. Und wir tun – zweitens – etwas anderes: Wir stellen im Rahmen der Wirtschafts- und im Rahmen der Arbeitsmarktpolitik nach wie vor weiter den Menschen in den Mittelpunkt unseres Geschehens. In Oberösterreich hat jeder Mensch nicht nur das gleiche Recht, das schon mehrfach eingemahnt wurde, sondern wir gegenüber jedem Menschen die gleiche Pflicht. Und die gleiche Pflicht kann nur so lauten, dass wir sagen, die Instrumente, die wir entwickeln, die wir sozialpartnerschaftlich entwickeln, sind Instrumente, die jedem Menschen gleichermaßen zugänglich sind. In dem Fall kann man, glaube ich, einmal mehr sagen, Gott sei Dank gibt es Oberösterreich. Wir gehen einen eigenen Weg des Erfolgs. Und wir gehen auch einen professionellen Weg der Krisenbewältigung – und dazu lade ich ein! (Beifall) Dritte Präsidentin: Es liegt keine weitere Wortmeldung vor. Und ich erkläre daher die aktuelle Stunde für geschlossen. Ich weise darauf hin, dass auch noch vier Initiativanträge vorliegen, die in einem inhaltlichen Zusammenhang mit dem Thema der aktuellen Stunde stehen. Es sind dies die Beilagen 1643/2008 und 1650/2008, 1652/2008 und 1653/2008. In der Beilage 1643/2008 handelt es sich um einen Initiativantrag betreffend Erarbeitung und Umsetzung eines oberösterreichischen Konjunkturprogramms. In der Beilage 1650/2008 handelt es sich um den Initiativantrag betreffend neue Konzepte in den Bereichen Beschäftigung, Gesundheit, Bildung, Soziales, Umwelt und öffentliche Versorgung. In der Beilage 1652/2008 handelt es sich um den Initiativantrag betreffend eine Alternative zur bestehenden Pensionskasse für Landesbedienstete. In der Beilage 1653/2008 handelt es sich um den Initiativantrag betreffend Einrichtung eines oberösterreichischen Industriefonds zur Absicherung heimischer Leitbetriebe. Gemäß den Bestimmungen der Landtagsgeschäftsordnung ist unmittelbar nach der aktuellen Stunde über die Dringlichkeit derartiger Anträge Beschluss zu fassen. Wir kommen zur Behandlung der Dringlichkeit der Beilage 1643/2008. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 1643/2008 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Zu der niemand zu Wort gemeldet ist. Ich schließe die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 1643/2008 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Geschäftsantrag einstimmig angenommen worden ist. Ich komme zur Behandlung der Dringlichkeit zur Beilage 1650/2008. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 1650/2008 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede, zu der Herr Klubobmann Frais zu Wort gemeldet ist. Abg. Dr. Frais: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ein Satz noch zum vorangegangenen Antrag. Wir werden dem Antrag so zustimmen, aber ich weise eines darauf hin, es war nicht die, glaube ich, sehr sinnvolle Art und Weise, wenn man einen gemeinsamen Weg gehen möchte, für den 17. und jetzt für den 19. November eine Sitzung der Parteivorsitzenden und Klubobmänner einzuberufen und dann hier so quasi in einer Vorwegnahme mit einem Landtagsbeschluss in diese Sitzung hineinzugehen. Ich hätte mir erwartet und das wäre eigentlich das gewesen, wo das Gemeinsame im Vordergrund gestanden wäre, wenn man es im Vorfeld abgesprochen hätte. Es gibt ja auch vom Landeshauptmann-Stellvertreter Erich Haider eine Grundlage dafür zu diesem Konjunkturprogramm, das einmal abzustimmen und dann hätten wir es gemeinsam hier im Landtag auch so beschließen können. Ich sage ausdrücklich dazu, damit es später keine Erklärungen gibt: wir nehmen das einmal als einen Teil eines Konjunkturprogramms, heißt für uns nicht die endgültige Bindung, sondern ist einmal ein Start in ein Konjunkturprogramm und wird von uns auch so wahrgenommen. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ein paar kurze Sätze noch zum vorher Gesagten: Lieber Günther, wenn du in der Literatur stöberst über liberal, dann wirst du soviel finden, auch über wirtschaftsliberal, dass wahrscheinlich du einen ganzen Tag brauchen würdest, um da hier zu erklären. Und zwischen dem, was unter neuliberal läuft und dem, was im 21. Jahrhundert unter neoliberal – schon Ende des 20. Jahrhunderts – unter neoliberal verstanden wird, gibt es halt doch noch gravierende Entwicklungsunterschiede. Aber ich lasse zu, wir sollten uns damit nicht aufhalten. Der Kollege Sigl ist ja leider jetzt gegangen, weil er gefragt hat in einem Punkt: Ich sage ihm ganz klipp und klar: Meine sehr geehrten Damen und Herren, die Frage der EnergieAG war halt ein oberösterreichisches Beispiel. Geht man mit einem Energieversorger, mit unserem wichtigsten allgemeinen Versorgereinrichtungssystem in ein neoliberales System des Börsesystems hinein? Die Frage stellt sich halt einfach! Betrachte, Kollegin Moser, weil du so ungläubig nickst, aber hättest du dir bitte die Börsekurse angesehen! Was wäre herausgekommen und wie viel haben wir an Vermögen gerettet, wenn ich nur EVN oder andere Vergleichbare hernehme - (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Das Aktienrecht ist unser Katechismus! – SPÖ!") Liebe Kollegin Moser, lieber Kollege Steinkellner, mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, dass irgendeiner aus irgendeiner Zeit ein Zitat bringt. Ich habe es immer vorgezogen, mit den Leuten, mit denen ich spreche, lieber die zu nennen, was sie gesagt haben, wozu sie stehen. Und ich habe dem Günther Steinkellner noch nie etwas vorgeworfen, was irgendein Parteifreund irgendwo gesagt hat. Da hätte er sich liebend bedankt. Das habe ich immer vermieden, weil es für mich eine Frage der Fairness ist, für etwas einzustehen, für etwas zu reden. Und wenn wir über die EnergieAG in Oberösterreich reden, ist eigentlich Streicher nicht unbedingt die relevante Person. Und an diese Fairness sollten wir uns da herinnen gewöhnen, dass wir da herinnen nicht mit Schmähführereien, mit anderen Fremdzitaten operieren, sondern klipp und klar sagen: Ist es gut, wollen wir das, wollen wir in dieses System einsteigen mit unserem Energieversorger oder nicht? Das sind zentrale Fragen, mit denen sich der Landtag zu beschäftigen hat. Ich kann nur feststellen, dass 90.000 Unterschriften ein Glück waren für Oberösterreich, nicht weil es der Landtag so beschlossen hat, weil wir als eine Minderheit hier herinnen überstimmt worden sind, weil die Umfrageergebnisse aufgrund der 90.000 Unterschriften zu einem anderen Handeln gezwungen haben. (Beifall) Das war das Glück für Oberösterreich, für die Energie AG und für den anderen Weg, den wir hier vorgeschlagen haben. Ähnliches trifft doch bitte zu, wenn wir in anderen Bereichen überlegen, was soll verkauft werden? Günther Steinkellner, ich gebe schon eines zu bedenken, wie sehr sich im Grund immer mehr der Finanzzwang für die öffentlichen Einrichtungen, Gebietskörperschaften, ob Land, Gemeinden oder Bund immer enger schnürt. Die Gemeinden rufen zu Recht bereits auf, das Land Oberösterreich wäre strukturell im Grund auch so weit, dass sie es nicht mehr schaffen könnten, hätten wir nicht schon sehr vieles bereits verkauft. Das ist die Frage. Sollen wir in Oberösterreich, wie das der Landesrechnungshofdirektor völlig zu Recht sagt, schauen, dass wir strukturell so auskommen, ohne Verkäufe und allfällige Verkäufe, über die man diskutieren kann, wenn sie sinnvoll sind, aber sie dann wiederum für andere Investitionen einsetzen? Das bitte ist die Frage, genau wovor wir warnen: Weil wir kein Geld mehr haben, lassen wir das System so treiben, bis wir letztendlich dort sind, dass wir dann den Haushalt nur mehr schwer ausgleichen können. Und dass für die Pensionisten, für Sozialarbeit, für soziale Tätigkeiten halt aus dem Budget immer weniger Geld, als quasi logische Konsequenz, übrig bleibt. Dann muss man dort wieder einsparen, dann wird es wieder heißen, das können wir uns nicht mehr leisten. Das ist genau die Diskussion, die wir führen wollen, mit dem Kollegen Sigl, der leider nicht mehr da ist, ich hätte es ihm gerne gesagt, worüber unsere Diskussion zu führen ist. Nicht nur über Banken, nicht nur wie das Konjunkturprogramm ausschaut, die betrachten wir als Hilfen für ein an sich krankes System, da stehen wir dazu, weil sonst die Menschen die Opfer wären. Wir wollen analysieren und klare Ableitungen daraus treffen, wie wir uns in Hinkunft in Oberösterreich darüber unterhalten. Da würde ich dich Günther einladen, nicht irgendein Zitat, sondern was die SPÖ Oberösterreich seit Jahren hier gesagt hat, daran sollten wir gemessen werden. (Beifall) Dritte Präsidentin: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Strugl. Abg. Mag. Strugl: Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich habe es schon in der Fraktionserklärung gesagt, wir sind dafür, dass dieser Antrag zugewiesen wird, weil er unserer Meinung nach zu unbestimmt ist, ich kann damit leben, dass man allgemein formuliert. Ich kann mit allgemeinen Formulierungen schon leben, in dem Fall ist es wirklich beinahe eine Leerformel, weil im Prinzip wird gesagt, man möge sich Gedanken machen, wie in verschiedenen Lebensbereichen in Zukunft Konzepte ausschauen mögen. Ich sage noch einmal dazu, ich gehe schon davon aus, dass es Aufgabe ist der Regierung, ich glaube auch, dass man sich darüber unterhalten muss, deswegen tue ich mir schwer, den Text mit Dringlichkeit zu beschließen. (Die Erste Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Ich möchte zur Kritik von Karl Frais sagen, weil er es als unfair empfindet, dass wir sozusagen zu einem Konjunkturpaket einen Antrag eingebracht haben, umgekehrt hat Erich Haider in der Regierung mit einem ganz konkreten Vorschlag zu einem Konjunkturpaket. (Unverständlicher Zwischenruf Abg. Dr. Frais) Du weißt aber auch warum, weil es zurückgestellt worden ist, die Vorlage für die Regierung, die war schon sehr konkret, also bitte, das ist jetzt nicht ganz korrekt, wenn wir auf der Basis diskutieren. Die SPÖ kommt mit einem Vorschlag in dem Fall in die Regierung, das ist in Ordnung, wir kommen mit einem Vorschlag im Landtag, das ist unfair, das kann es nicht sein. (Zwischenruf Abg. Dr. Frais: "Es geht um die Dringlichkeit!") Da ist halt eine Diskussion darüber, dann wird eine Mehrheit entscheiden oder auch nicht. Wir sind der Meinung, nach dem das so formuliert wurde, dass wir einen Rahmen definiert haben, dass es gut ist, wenn der Landtag auch hier sich entsprechend äußert, aber bitte schön, ich möchte nicht päpstlicher sein als der Papst, ich bitte nur darum, dass es die SPÖ auch nicht ist. Noch einmal zurück zur allgemeinen Debatte, weil insbesondere von der SPÖ immer wieder gesagt wurde, hier ist ein System krank, für mich hat nach wie vor niemand von Ihnen schlüssig beantworten können, welches System Sie jetzt wirklich meinen. Denn die Wahrheit ist, dass die Märkte, auf denen wir wirtschaftlich tätig sind, aber auf denen die Politik letztlich operiert, dass die genau so von Sozialdemokraten in der Weise gesehen werden oder gearbeitet wird auf diesen Märkten, wie alle anderen Politiker, ob das jetzt die Stadt Linz ist, ob das die Bundesregierung ist. Ich habe jetzt vergessen, dass ich es mit herausnehme, Frau Kollegin Jahn, ich habe eine lange Liste mit von Privatisierungen, auch im Bund, die unter sozialdemokratisch vormals sozialistischer Regierungsbeteiligung gemacht wurden, ich tue mir hart mit dieser Diskussion, wenn Sie sozusagen mit unterschiedlichem Maß messen. Ich glaube, das Problem ist vielmehr das, dass ein grundsätzlich funktionierendes System pervertiert wird, aufgrund fehlender, sage ich einmal, Regeln, weil dazu bekenne ich mich auch, dass es in einem Markt einen Ordnungsrahmen geben muss, darum sind wir ja bei der Sozialmarktwirtschaft und nicht beim Laissez-faire-Liberalismus, wenn wir noch einmal über das diskutieren wollen. Das ist der entscheidende Punkt, dass man hier die entsprechenden Spielregeln hat, weil wenn es so wie in Amerika, im Prinzip mit Schuldenmachen versucht wird, sozusagen den Leuten die Dinge zu verkaufen, dann frage ich Sie jetzt einmal ganz ehrlich: Ist das eine neo-liberale Politik, oder ist das vielleicht nicht eine andere Politik, die in früheren Jahrzehnten schon gescheitert ist? Ist das ein System, das wir vielleicht doch schon kennen? Wie gesagt, die Politiker in Amerika, die das auf Pump finanziert haben, denen, glaube ich, kann man am wenigsten vorwerfen, dass sie Neo-Liberalisten waren. In europäischen Dimensionen wären das heute Sozialdemokraten, sage ich einmal dazu, das kann man nicht nur in angenehmen Zeiten, wie zu einem Wahlsieg des Obama sagen, das muss man auch für die Neunziger Jahre annehmen, wie das damals passiert ist unter der Ära Clinton, der ein Parteifreund ist. Bitteschön, wenn man diskutiert, dann sollte man konsequent sein. Ein letztes Wort zur Energie AG. Ich halte es für klug, dass dieser Börsegang im Jänner 2008 abgesagt wurde, auch weil es eine krisenhafte Entwicklung auf den Finanzmärkten gegeben hat. Am 21. Jänner ist ein gewaltiger Börseneinbruch gekommen, meine Damen und Herren von der SPÖ, ihr Engagement in Ehren, aber bitte überschätzen Sie sich nicht. Alle Unternehmen, die einen IPO vorgehabt haben, haben diesen abgesagt aus guten Gründen, ich gebe schon zu, wir haben auch eine politische Debatte geführt, es hat auch der Herr Landeshauptmann gesagt, ich möchte auch nicht haben, dass das Land politisch gespalten wird an dieser Frage. Es hat schon sehr handfeste wirtschaftliche Gründe auch dafür gegeben, ich will Ihre Freude nicht schmälern, ehrlich gesagt, wenn Sie ein bisschen nüchtern auf die Dinge schauen, dann werden Sie draufkommen, dass sich die Welt nicht verkehrt dreht. Vergessen Sie das bitte an dieser Stelle nicht. (Beifall) Erste Präsidentin: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Brunmair. Abg. Dr. Brunmair: Werte Präsidentin, meine Damen und Herren! Weil der ideologische Streit, wer ist Schuld, wer hat am meisten angestellt in den letzten Jahren, als Verursacher der Probleme, die wir jetzt haben, da möchte ich jemanden zitieren, es ist Franz Vranitzky, der einmal gesagt hat: Was ökonomisch auf Dauer falsch ist, kann politisch auf Dauer nicht richtig sein! Zu den Aussagen von Karl Frais, was die Energie AG anbelangt, dass da von einer Mehrheit des Landtags falsch gehandelt oder eine falsche Handlungsintention gesetzt worden ist, die dann nicht zu Stande gekommen ist. Ich kann mich nur wiederholen, was heute bereits gesagt wurde, auch Erich Haider oder mit Erich Haider wurde im September 2002, genau gesagt am 12. September 2002 das Cross-Border-Leasing-Projekt beschlossen und hat damals stattgefunden. Da kann man auch wieder sagen, da kann man den Satz anwenden, was ökonomisch auf Dauer falsch ist, kann auch von damals gesehen politisch nicht richtig gewesen sein. Nun zu dem Antrag mit der Beilage 1650/2008. Wir werden diesem Initiativantrag nicht zustimmen können, weil dieser Antrag keinen Inhalt hat. Ein Inhalt irgendetwas dringlich zu fordern, was aber inhaltlich nicht erkennbar ist, und auch die Wortmeldung der antragstellenden Fraktion hat auch keinen Aufschluss darüber gegeben, um was es dabei wirklich geht, daher werden wir diesem Antrag nicht zustimmen können. Es ist angeführt, zumindest in der Überschrift die Gesundheit, was sollen wir denn in der Gesundheit machen in der momentanen Situation, das haben wir ein Jahr lang diskutiert, dass die Strukturen verändert gehören und nicht bei den Patienten gespart werden soll, dass die Sozialversicherungen zu vereinheitlichen sind, dass es nicht sein kann, dass man in Wien mit den Mitteln der Sozialversicherungen großzügig umgeht, ob das bei der Verwaltung ist, ob das bei den Arzthonoraren ist. Bei dem Angebot auch die Patienten, während man in anderen Bundesländern wie in Oberösterreich entsprechende Richtlinien der Behandlungsökonomie respektiert und ohne dabei dem Patienten zu schaden umsetzt. Das sind die Strukturen, über die man reden sollte, es ist außer einer Überschrift oder einem Schlagwort einfach nichts zu erkennen. Weil von Landesrat Sigl gesagt wurde, es ist kein Input heute bei der ganzen Diskussion erkennbar gewesen bei den Wortmeldungen. Ich möchte hier schon noch einen Input einbringen, um was es denn vielleicht auch gehen könnte, wenn die wirtschaftliche Situation für alle Bürger ganz, ganz schwierig geworden ist. Für die Bankensicherungen werden 100 Milliarden Euro in die Hand genommen, wie man so heraushört, zur Steuersenkung, zur Entlastung der Bürger, dass sie ein bisschen mehr Geld in ihrem Geldbörsel haben, dürfen es 2,7 Milliarden Euro sein. Wenn man sich hier die zwei Zahlen anschaut und vergleicht, dann muss man feststellen, dass das ein 37tel dessen ist, was zur Sicherung der Banken verwendet wird. Ich sage hier ganz schlicht und einfach, ist das die richtige Relation, ist das in Ordnung? Denn das Geld, was die Bürger in dieser Situation brauchen, durch eine Steuersenkung, durch Entlastungen, das wird sicher auch umgesetzt und fließt in die Wirtschaft ein, es bleibt zumindest fast zu hundert Prozent wahrscheinlich in Österreich. Das möchte ich als Input unsererseits, meinerseits zur Diskussion noch einbringen, es wurde kaum heute darüber gesprochen, wie geht es den einzelnen Menschen, die schon bisher nicht mit Reichtum gesegnet waren durch ihr Einkommen, durch ihre finanzielle Situation, durch ihre Arbeitssituation und durch ihre familiäre Situation. Ich glaube, wir sollten uns auch eines zu diesem Ideologiestreit vielleicht noch überlegen, diejenigen, die verantwortlich sind für dieses Desaster, die irgendwo im Hintergrund ihr Geld im Trockenen haben, denen ist die Ideologie völlig egal, ob die Ideologie eher eine planwirtschaftliche sozialistische ist oder ob sie neo-liberal ist, denen ist eine Ideologie ganz egal, sie wollen Gewinn machen, sie wollen Einfluss haben, und sie wollen manipulieren, sie lachen über unsere Diskussion, da bin ich auch sicher. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Nächste Rednerin ist die Frau Abgeordnete Schwarz. Abg. Schwarz: Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Nur ganz kurz noch zu diesem Antrag, der uns da vorliegt. Wo ich schon sehr verwundert bin, dass jetzt ein Antrag kommt, mit dem gleichen Text wie zur Fragestunde, das ist schon mehrmals erwähnt worden, vor allem zum Großteil mit den gleichen Vokabeln, wie wir sie auch schon im Unterausschuss Ländlicher Raum, Entwicklung und auch Sicherung der Daseinsvorsorge haben, die wir hier in diesem Bereich auch immer mitbehandeln. Da gibt es auch einen Antrag 655/2005 von ÖVP und Grünen, wo genau diese Problembereiche, die Bereiche, wo es ganz wichtig ist, dass der Staat die Verantwortung trägt und die Sicherung der Leistungen gewährleistet, behandelt worden sind. Es wurde dann auch an alle Regierungsmitglieder die Bitte ausgeschickt, das wurde gemeinsam beschlossen im Unterausschuss: sie sollen genau diese Bereiche verschriftlichen und sagen, was ist prioritär, gibt es auch Maßnahmen, damit wir im Unterausschuss weiter beraten können. Genau diese Bereiche sind auch in Ihrem Antrag wieder aufgezählt, bis auf das, das muss ich natürlich lobend erwähnen, Vermeidung von Armut ist in dieser gesamten Daseinsvorsorge nicht dabei gewesen, auch die konsequenten Maßnahmen gegen den Klimawandel. Bitte, was ist denn die Aufgabe der Landesregierungsmitglieder? Meiner Meinung nach, genau das, was wir auch im Landtag in sehr vielen Anträgen und Gesetzen beschlossen haben, auch umzusetzen. Auch selbst tätig zu werden, ob es neuer Gesetze bedarf, um eben genau diese Absicherung zu gewährleisten. Zum Beispiel beim Trinkwasser, wo es darum geht, zu gewährleisten, es nicht zum Spekulationsobjekt von anderen werden zu lassen, aber auch leistbar für die Menschen in Oberösterreich zur Verfügung zu stellen. Genau um diese Dinge ist es gegangen, das sehe ich schon als Aufgabe der Landesregierungsmitglieder, ich bin auch sehr froh, dass alle Landesregierungsmitglieder diese Liste ausgefüllt haben, dass es eine Unterlage für die weiteren Beratungen ist, wo wir dann gemeinsam festlegen können, so verstehe ich auch den Antrag, Konzepte zu erarbeiten. Darum habe ich es nicht ganz verstanden, warum es dringlich ist, ich glaube, da sind wir auf einem guten Weg, auch im Ausschuss gemeinsam zu beraten. Noch kurz zu einem Vortrag von Univ.-Prof Dr. Holoubek, der sich sehr intensiv damit beschäftigt, welche Modelle es gibt zur Absicherung. Ist die Verstaatlichung die einzige Möglichkeit? Es wurde heute vielleicht nie erwähnt, dass das die einzige Möglichkeit ist, ich möchte schon noch einmal darauf hinweisen, dass es mehrere Ebenen und mehrere Strategien gibt. Die Erfüllungsverantwortung bzw. Gewährleistungsverantwortung des Staates, wir haben in vielen Bereichen gerade auch im Sozialbereich, im Gesundheitsbereich Mischmodelle, wo natürlich der Staat per Gesetz gewisse Leistungen zur Verfügung stellt, auch einen Rechtsanspruch wie zum Beispiel im Chancengleichheitsgesetz verankert. Jetzt geht es darum, wie kann es umgesetzt werden, welcher Dritter bediene ich mich hier, um das auch abzusichern. Natürlich immer mit der Prämisse, das ist natürlich die Krux an der ganzen Sache, wir können sehr vieles verankern, wir können einen Rechtsanspruch definieren, nur wie finanzieren wir es? Wie finanzieren wir es, unter den gegebenen Einnahmen, die wir vom Staat oder auch als Land Oberösterreich als Einnahmen haben? Ich glaube, das ist die große Kunst, genau diese Verteilungsgerechtigkeit herzustellen, dass wir nicht von unten nach oben, wie wir es sehr oft machen, sondern wirklich von oben nach unten verteilen, dass gerade auch die niedrigsten Einkommen keine Barrieren haben, um das genau zu erreichen, die Armutsgrenze endlich ernst nehmen und nicht immer zuzuschauen und zu warten, ob sie schon betroffen sind die Menschen oder nicht, hier wirklich Maßnahmen zu setzen. Die kann ich nicht mit einer Absicherung der Bildungsleistung, da geht es auch um die Absicherung der Einkommen für die Menschen, da braucht es Arbeitsplätze, da braucht es in der Region Strukturen, daher der Aufbau einer regionalen Wirtschaft und der regionalen Wirtschaftskreisläufe, um eben die Kaufkraft hier zu lassen, um die Menschen in der Region zu stärken, ist auch eine wesentliche Möglichkeit. Hier gibt es gerade im Klimabereich, das zeigt ja auch das Konjunkturpaket, was heute schon angeführt worden ist, welche Maßnahmen sinnvoll sind, dass Arbeit und Beschäftigung aber auch vor der Armutsfalle abhalten, dass sie eben dann auch weniger Betriebskosten zum Beispiel bei Sanierungen im Wohnraum haben. Wir werden der Dringlichkeit dieses Antrages nicht zustimmen und dafür im Unterausschuss, der nächste Woche schon tagt, wirklich genau daran weiter arbeiten, wo wir schon begonnen haben, auf Antrag der ÖVP und der Grünen. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Ich schließe die Wechselrede und lasse abstimmen. Wenn Sie der Beilage 1650/2008 die Dringlichkeit zuerkennen, bitte ich Sie um ein Zeichen mit der Hand. (Die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion heben die Hand.) Der Antrag hat nicht die erforderliche Mehrheit. Wir behandeln die Dringlichkeit zur Beilage 1652/2008. Das sind Alternativen zur bestehenden Pensionskasse für Landesbedienstete. Ich eröffne darüber die Wechselrede und bitte den Herrn Abgeordneten Schenner um sein Wort. Abg. Schenner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen! Ein kurzes Wort möchte ich noch zum Kollegen Strugl sagen, weil er die Frage angeschnitten hat, was uns denn in der Auffassung so unterscheidet und dass das nicht klar geworden sei in der Diskussion. Für mich persönlich kann ich nur einen Eindruck wiedergeben. Wir haben gemeinsam die Auffassung, dass es zumindest bis jetzt kein besseres Instrument als den Markt gibt um das Angebot an Gütern und Dienstleistungen an die Bedürfnisse der Menschen anzupassen. Dass aber vermutlich du den Markt als prinzipiell in Ordnung, aber dort und da durch Ausreißer gefährdet siehst, aber ich grundsätzliche Probleme sehe, die der Markt immer hat, nämlich dass er keine gerechte Einkommensverteilung herstellen kann, haben wir ja heute bei den Frauenanträgen, die ja einstimmig verabschiedet sind, gesehen, dass er eigentlich nur auf die kaufkräftige Nachfrage reagiert oder dass der Kapitalmarkt dazu neigt, dass er sich vom realwirtschaftlichen Gehalt abhebt, es gäbe noch einige andere Dinge, und daher vom Prinzip her schon einen Regelungsbedarf hervorruft. Jedenfalls möchte ich jetzt zu meinem Antrag kommen, ich möchte nicht jetzt wörtlich vorlesen, weil sie können ihn ja alle lesen, auch den ersten Teil der Begründung mit der Performance der Pensionsklassen, die ja nicht nur jetzt Probleme macht sondern wie heute schon angeschnitten wurde auch im Jahr 2003, aber jedenfalls erweisen die sich als zweite Säule der Pensionsvorsorge geschaffenen Pensionskassen in diesen Tagen viel weniger noch krisensicher als prophezeit. Anfangs wurden für diese zweite Säule ja noch nachvollziehbare Argumente gewählt. Man hat gesagt, die Wirtschaft wächst schneller als die Lohnsumme, und das Zinsniveau wächst noch schneller als die Wirtschaft, und daher ist es sinnvoll für die Pension eine Kapitalanlage zu tätigen. Freilich haben auch schon damals einzelne Wirtschaftsforscher gewarnt, dass ein längerfristig über dem Wirtschaftswachstum liegendes Zinsniveau für die Realwirtschaft eher schädlich sei, und dass man auch das Zurückbleiben der Lohnsumme hinterfragen sollte. Als zweites Argument wurde verwendet, dass sich das Verhältnis alt zu jung immer ändert und immer mehr der Anteil der Älteren wächst und das Kapitaldeckungssystem daher zur Sicherung der Pension angesichts der demografischen Entwicklung notwendig sei. Für mich persönlich war dieses Argument eigentlich nie nachvollziehbar, denn Pensionisten können ja keine Aktien essen und sie können auch von Aktien nicht gepflegt werden. Das heißt, wenn es darauf ankommt, dann müssen sie ihre Anlagen verkaufen um sie gegen Lebensmittel, Dienstleistungen oder Pflege einzutauschen. Und an wen sollen sie die Anlagen und Wertpapiere verkaufen? An die anderen Pensionisten, aber die werden kein besonderes Interesse haben. Also können sie es nur an die Jungen verkaufen. Wenn es aber weniger Junge gibt, dann wird die Nachfrage niedriger sein, der Wert der Anlage wird sinken und es ist kein gutes Instrumentarium gegen die Demografie. Und wenn man die Aussendungen der Pensionskassen sieht, dann hört man dann auch manchmal so Titel, die schon Ende der 90er-Jahre gewählt wurden, wie die demografische Zeitbombe, da haben sie aber nicht das umlagefinanzierte System gemeint, sondern ihr eigenes Pensionskassensystem. Dennoch haben wir auch die zweite Säule beim Land Oberösterreich beschlossen. Ich würde sagen, dem Mainstream entsprechend, aber die Skepsis hat sich dann gesteigert, als dann plötzlich begonnen wurde von den privaten Anbietern das umlagefinanzierte System schlecht zu reden. Und so langsam sind dann die wahren Motive ans Licht getreten. Der grüne Nationalrat Karl Öllinger hat zum Beispiel in seinem Beitrag im Standard vom 29. Juli berichtet, dass ihm das bewusst geworden sei, als die Pensionsreform im Sozialausschuss verhandelt wurde. Ich zitiere: Der von der ÖVP nominierte Experte einer Privatversicherung präsentierte eine Tortengrafik über die Einnahmen der sozialen Pensionsversicherung und erklärte, dass die privaten Versicherer ein Stück davon haben wollen. Sie haben es bekommen. Zitat Ende. Heute sehen wir, dass es ums Geschäft ging, aber nicht nur ums Geschäft. Es ging offensichtlich auch darum, ein Pyramidenspiel am Leben zu halten. Wird so einem Pyramidenspiel nämlich nicht neues Kapital zugeführt, so platzt es. Und was die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ganz besonders ärgert, ist, dass sie nicht gefragt wurden sondern gezwungen werden in diese Veranlagung zu gehen, dieses Risiko tragen zu müssen. Wir schlagen daher Wahlfreiheit vor, die Entwicklung eines Modells, nämlich nicht nur ein Modell für die oberösterreichischen Landesbediensteten, sondern davon ausgehend für alle anderen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, wo eine freie Wahlmöglichkeit besteht, welches Risiko und welche Anlage man zur Pensionsvorsorge wählen will. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Nächster Redner ist der Herr Abgeordnete Trübswasser. Abg. Trübswasser: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Damen und Herren! Ich kann jetzt gleich mit meiner Wortmeldung dort anknüpfen, wo Kollege Schenner geendet hat. Das ist, glaube ich, ganz ein wichtiger Punkt. Der Antrag bezieht sich natürlich auf die Pensionskasse der Landesbediensteten. Die Grünen waren von Anfang an dieser Pensionskasse, die basiert auf den Gewinnen aus Bankgeschäften, aus Beteiligungen, immer sehr skeptisch gegenüber, wenngleich wir auch eines sagen müssen, dass bei der Veranlagung der Gelder in der Pensionskasse der Landesbediensteten sehr konservativ vorgegangen wird. Da wird weniger auf Spekulationen, sondern mehr auf Anleihen und ähnliche doch sicherere Veranlagungen zurückgegriffen. Die Grünen sind immer dafür eingetreten, dass ein zweistufiges Pensionssystem gemacht wird. Ein Pensionssystem, das eine Grundsicherung verspricht und aufbauend darauf eine Pensionsberechnung, die versicherungsmathematisch sein kann oder sein wird, die die Erwerbsarbeit berücksichtigt quasi über die Grundsicherung hinaus. Das ist auch etwas, was auch die Leistung belohnt, wo jemand auch durch eigene Arbeit, durch eigenen beruflichen Erfolg sich eine bessere Pension erarbeiten kann, wo aber eine Grundsicherung da ist, dass niemand, der nicht das Glück gehabt hat eine Karriere zu machen, der vielleicht durch andere Lebensbedingungen Versicherungszeiten nicht durchgehend gehabt hat etc., nicht unter jene Grenze fällt, die wir als zumutbar und menschenwürdig erachten. Natürlich hat sich vieles im Verhältnis der Erwerbstätigen zu den Pensionsempfängern verändert. Aber ich glaube, dass die Verantwortung der Gemeinschaft des Staates, wenn wir so wollen, für die Sicherung im Alter nach wie vor besteht und dass es nicht dem Gewinnstreben von Banken und Versicherungen, sage ich jetzt einmal, anheim gestellt werden kann, ob jemand später eine Pension bekommt oder nicht. Das Problem, das wir mit diesem Antrag haben, das hat eben Kollege Schenner mit seinem Schlusswort angesprochen. Es richtet sich oder es kümmert sich um die Anliegen der Landesbediensteten. Und die Landesbediensteten sind mir natürlich wichtig aber als Gesamtverantwortliche für ganz Oberösterreich oder alle Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher müssen wir sagen, das ist nur ein Teil jener Menschen, die heute auf eine Pension aus einer Pensionskasse hoffen müssen. Deshalb, glaube ich, müssen wir noch einmal über diesen Antrag noch eingehend beraten. Dazu kommt ja noch eines, Kolleginnen und Kollegen! Wir haben ja auch diese Privilegiendebatte, was die Pensionen der Landesbeamten betrifft. Wir müssen darauf achten, dass wir ein System haben, wo wir niemanden vergessen. Und wenn wir eine gesamtheitliche Politik machen, wo alle Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher mit eingeschlossen sind, auch die, die nicht Landesbedienstete sind, dann müssen wir uns noch im Ausschuss darüber unterhalten. Es gibt ja dazu eine Möglichkeit. Nachdem wir ja ohnehin uns über das Dienstrechtsgesetz wieder eingehend unterhalten werden und diskutieren werden, dass wir dort weiter reden. Wir werden aus dem Grunde der Dringlichkeit nicht zustimmen, weil unserer Ansicht nach dieser Initiativantrag in der Gesamtverantwortung zu kurz greift. Das ist der Grund, nicht aber die Skepsis, die ich noch einmal betonen möchte, gegenüber jenen Pensionskassen, denen heute viele künftige Pensionsempfänger und –empfängerinnen ausgeliefert sind. Dankeschön. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Nächster Redner ist der Herr Abgeordnete Stanek. Abg. Stanek: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich glaube, die beiden Wortmeldungen vom Kollegen Schenner und vom Kollegen Trübswasser haben eines sehr eindeutig bewiesen, dass es bei diesem Initiativantrag bzw. beim Dringlichkeitsantrag noch eine Menge an Diskussionsbedarf gibt. Wir verschließen uns selbstverständlich dieser Diskussion nicht, weil es ein wichtiges Thema ist. Wir glauben aber auch, dass die Dringlichkeit dazu führen würde, dass man hier zu rasch schießen würde. Außerdem muss man auch noch dazu sagen, dass das Pensionskassengesetz ein Bundesgesetz ist und dass unseres Erachtens momentan das Land Oberösterreich auf Grund der rechtlichen Voraussetzungen gar keine Pensionskasse betreiben kann. Ich glaube daher, dass wir uns wirklich die Zeit nehmen sollten, über diese Dinge ordentlich im zuständigen Ausschuss zu diskutieren. Dazu sind wir gerne bereit. Der Dringlichkeit stimmen wir nicht zu. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Nächste Rednerin ist die Frau Abgeordnete Moser. Abg. Moser: Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Es ist schon sehr viel gesagt worden von den Vorrednern. Ich kann mich kurz halten. Auch wir Freiheitliche sind der Meinung, dass ad eins eine Bundeskompetenz zum Tragen kommt, das es ja nicht eine eigene Pensionskasse der Landesbediensteten in der Form gibt, wie es der Gunter Trübswasser formuliert hat, sondern dass wir einen Rahmen haben, und das ist Bundesgesetzgebung. Das Zweite, was uns auch abhalten wird diesem Antrag die Dringlichkeit zu geben, obwohl wir inhaltlich sehr wohl bereit sind, darüber zu sprechen, ist auch, dass es zu einer sozialen Ungleichheit kommt. Wenn ich eine Gruppe von Pensionisten, und sind wir bitte hier herinnen ehrlich, den Landesbediensteten geht es im Verhältnis zu anderen Pensionisten noch sehr gut, dass wir hier zusätzlich etwas machen nur für die Landesbediensteten. Es steht zwar nicht am Papier, aber der Kollege Schenner hat es ja dann angedeutet, dass es ja auch in eurem Interesse ist oder dass ihr meint, dass man generell eine Diskussion führen soll. Nur eines noch vielleicht. Wir Freiheitlichen haben uns immer zum Dreisäulenmodell bekannt. Staatliche Vorsorge, Pensionskassensystem und auch private Vorsorge. Und mir ist jetzt schon eines aufgefallen, Karl Frais, das muss ich jetzt leider dir sagen, du sagst immer wir zitieren aus dem Jahre Schnee. Die aktuelle Seite des Herrn Bundesminister Buchinger, der hier die Prämienpension bewirbt, (Abg. Moser zeigt einen Internetausdruck) also das, was wir als dritte Säule meinen, und hier schreibt, also die Förderung, wie viel, und dann der nächste Punkt Renditechancen, ein beträchtlicher Teil der Anlieger wird in Aktien investiert, um auch von den Wachstumschancen der Kapitalmärkte zu profitieren. (Zwischenruf Abg. Dr. Frais: „Von wann ist denn die Aussendung?“) Heute ausgedruckt. (Zwischenruf Abg. Schenner: „Oje, oje!“) Im nächsten Punkt steht zwar drinnen, weil du zuerst gesagt hast, wir sind immer, (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: „Der Buchinger hat eh Recht! Jetzt sind die Aktien so am Boden!“) 6. November ausgedruckt, er sagt zwar, es gibt eine Kapitalgarantie, ja, (Zwischenruf Abg. Schenner: „Das hat er sich nicht überlegt!“) aber er sagt zum Beispiel auch, das Gesetz schreibt vor, dass ein beträchtlicher Teil der Anliegegelder in Aktien investiert werden muss. Dadurch haben sie automatisch die Möglichkeit auch von den Renditechancen der Kapitalmärkte zu profitieren. Das bedeutet, sie können an der Börse zusätzliches Geld verdienen, gehen jedoch durch die Kapitalgarantie nicht das geringste Verlustrisiko ein. Was meine ich damit: so lange Zähne mache ich den Leuten, indem ich sage, ha, super, ich habe jetzt ein Papier, da kann ich ja nun wesentlich mehr herausholen. Und andererseits stellt ihr euch her und sagt, alles was an der Börse, am Kapitalmarkt ist, ist pfui gack. Für irgendetwas müsst ihr euch entscheiden. So kann es nicht sein, dass man sich überall eine Rosine herauspickt und sagt, der Rest, das ist ein Schmarren, und dann nicht dazu steht zu Regelungen, die auf Bundesebene da sind. (Zwischenruf Abg. Dr. Frais: „Du hast zuviel den Buchinger gelesen und nicht den Antrag!“) Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Ich schließe die Wechselrede und lasse abstimmen. Wenn sie der Beilage 1652/2008 die Dringlichkeit zuerkennen, bitte ich sie um ein Zeichen mit der Hand. (Die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion heben die Hand.) Das ist nicht die erforderliche Mehrheit. Dann kommen wir zur Behandlung der Dringlichkeit der Beilage 1653/2008, das ist der Initiativantrag betreffend Einrichtung eines Oö. Industriefonds zur Absicherung der heimischen Leitbetriebe. Ich erteile dem Herrn Abgeordneten Ing. Sulzbacher das Wort. Abg. Ing. Sulzbacher: Frau Präsidentin, meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Diese Finanz- und Bankenkrise führt zu gewaltigen weltweiten Verlagerungen von Finanzmitteln und Vermögen. Und Experten warnen uns davor, dass sozusagen die Aufkäufer schon unterwegs wären. Vor einiger Zeit hat man noch darüber gelacht, wenn es geheißen hat, die Russen würden gerne die voest kaufen. Auch in diesem Haus. Inzwischen lacht längst keiner mehr. Die Russen haben gekauft. Nicht nur die Russen, sondern auch die Inder, Chinesen. Die ganze Welt kauft auf. Und es ist zu erwarten, dass das Geld nicht verloren gegangen ist, sondern dass sich diese Vermögen wieder irgendwo wieder finden und mit dem Vermögen versucht wird, auch hier wieder zu investieren. Ich möchte daher diese Entwicklung zum Anlass nehmen und neuerlich auf die Wichtigkeit einer Einrichtung hinzuweisen, wo wir Sozialdemokraten seit Jahren diese fordern, und zwar die Einrichtung eines Industriefonds, der unsere wesentlichen Leitbetriebe in Oberösterreich absichert. Es ist so, dass es immer mehr notwendig ist, gerade diese Entwicklung derzeit zeigt es, dass Instrumente der Standortsicherung laufend weiterentwickelt werden müssen, und sich auch niemals die Politik auf Lorbeeren sozusagen ausrasten kann. Und daher, glaube ich, ist es notwendig, dass wir uns ein Beispiel nehmen, zum Beispiel bei den Beschäftigten der voest. Wir haben gerade unsere Kollektivvertragsverhandlungen abgeschlossen. Und sie wissen ja wahrscheinlich das Ergebnis. Es ist nicht sehr ruhmreich, zumindest aus der Sicht der Gewerkschafter, aber es war auch hier die Finanzkrise, die uns in den letzten Wochen einen erhofften Abschluss weit über die vier Prozent kann man heute sagen, natürlich zunichte gemacht hat. Ich habe mir heute schon anhören können im Betrieb, sozusagen, jetzt sind wir zweimal die Bestraften. Einmal werden mit unseren Steuergeldern Banken saniert oder werden diese konkurrenzfähig gemacht, (Zwischenruf Abg. Bernhofer: „Hat euch der Strugl schon erklärt, wie das geht mit den Zinsen!“) und zum anderen sind wir die Opfer, die bei den Kollektivvertragsverhandlungen, wo wir ein Rekordjahr in der Metallindustrie hinter uns haben, jetzt um die Früchte unserer Arbeit betrogen werden oder zum Teil betrogen werden, weil natürlich sich niemand den künftigen Entwicklungen ganz verwehren kann, auch nicht die Gewerkschaft, und wir daher dann so einen Kompromissabschluss zur Kenntnis nehmen mussten. (Zwischenruf Abg. Mag. Strugl: „Aber ihr habt kein Darlehen verlangt vom Steuergeld bei der voest! Haben nur die Banken, ihr nicht!“) Das heißt aber trotzdem nicht, dass die voestler nicht trotzdem bereit sind, einen Beitrag zu leisten was Oberösterreich in der Form bisher nicht tut, dass von diesem nicht berauschendem Abschluss trotzdem die Bereitschaft besteht, einige Zehntel dazu zu verwenden, um neuerlich in die Mitarbeiterbeteiligung zu investieren. Das, glaube ich, ist auch das besondere Beispiel, dass die voestler nicht fragen, was ist momentan der Kurs, wo war er schon einmal und habe ich da etwas verloren, sondern dass ihnen einfach die Absicherung des Standortes stark im Vordergrund steht. Und da sollten sich viele oberösterreichische Politiker ein Beispiel nehmen. Banken sind zurzeit wahrscheinlich die falschesten Kernaktionäre. Ich habe das vor einem Jahr schon gesagt bei der Budgetdebatte. Da wurde ich auch belächelt. (Zwischenruf Abg. Mag. Strugl: „Ihr bekommt viel ein billigeres Geld als die Banken!“) Zum Glück haben wir noch keine Anzeichen, dass jene oberösterreichischen Banken, die am meisten investiert sind, von der Krise zumindest existenzbedrohend betroffen sind. Wir hoffen auch, dass es so bleibt. Aber wahrscheinlich niemand würde zurzeit sich gern einen Kernaktionär aus dem Bankenbereich wünschen. Daher ersuche ich wirklich, das Thema ernst zu nehmen, dass wir uns wirklich bemühen ein Modell zu finden, wo wir über einen Industriefonds wirklich die wichtigsten Leitbetriebe in diesem Lande absichern, bevor es wirklich eines Tages zu spät ist, Dankeschön. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Frauscher. Abg. Frauscher: Sehr geehrte Frau Präsidentin, Kolleginnen und Kollegen! Zu allererst möchte ich ein bisschen einen Appell richten an alle, wirklich nicht die Stimmung so schlecht zu machen, etwas herbeizureden, noch zu verschärfen, was ohnehin schon ein bisschen im Raum steht; natürlich stecken wir auch nicht den Kopf in den Sand. Aber wenn man mit den Betrieben redet, zum Beispiel bei mir im Bezirk sind die durchaus persönlich optimistischer als wir hier das darstellen. Zum Industriefonds jetzt: Natürlich ist es wichtig, die Leitbetriebe am Standort abzusichern. Es stimmt natürlich auch, dass manche Betriebe auf Grund dieser Finanzkrise jetzt unterbewertet sind und daher auch gefährdet sind. Es ist deswegen die Furcht vor einem Ausverkauf ins Ausland von manchen Betrieben durchaus nicht unberechtigt. Aber was wollen wir jetzt dagegen machen? Wir wollen sicherlich nicht eine Reverstaatlichung, das hast du heute auch gesagt, Karl Frais, das kann nicht die Lösung sein. Wir sehen das jetzt momentan auch wieder bei der AUA. Der Staat ist einfach als Unternehmer nicht so gut geeignet. Zum Industriefonds jetzt: Mir gehen jetzt einfach sehr viele, (Zwischenruf Abg. Dr. Frais unverständlich) bitte?, ja, auch, vielleicht, ja. Jetzt zum Industriefonds noch: Mir gehen jetzt einfach viele Dinge noch ab, muss ich jetzt sagen, in diesem Antrag; einige Fragen zum Beispiel mit Leitbetrieben. Was ist jetzt gemeint? Wie definieren wir das? Sind da auch die Banken dabei? Wie dotieren wir diesen Fonds zum Beispiel? Das wird die größte Herausforderung sein. Zum Beispiel, die voest hat für Böhler-Uddeholm 3,8 Milliarden Euro bezahlt, Lenzing ist 1,1 Milliarden Euro wert. Wenn wir nur ein so großes Unternehmen absichern wollen, würde das unsere Möglichkeiten schon total überfordern. Wer kommt jetzt auf eine Liste dieser abzustützenden Betriebe? Wer macht diese Liste? Wer muss draußen bleiben aus dieser Liste? Wer begründet das dann? Wie erklärt man das dann? Es steht im Antrag drinnen, der Fonds soll mit geeigneten Maßnahmen Sorge dafür tragen, dass Unternehmen geschützt werden. Was sind diese Maßnahmen jetzt? Die Bevorzugung einzelner Unternehmen wird vielleicht EU-seitig auch nicht unproblematisch sein. Es steht drinnen im Antrag, wir sollen positiv bilanzierende Betriebe unterbinden abzuwandern oder zu schließen. Bitte, wer soll es einem Betrieb verbieten, der positiv bilanziert und der nicht uns gehört? Die Beteiligung vom Land an guten Betrieben ist natürlich gewünscht, und es ist auch über die Landesholding jetzt schon möglich, wobei natürlich, das muss man auch sagen, gute Betriebe keine Beteiligung vom Land wollen. Die voest hat das ja schon einmal abgelehnt. Es bleiben also dann die maroden Betriebe über. Sollen wir die jetzt wieder dann sanieren und verstaatlichen? Das ist nicht gescheit. Wer unterscheidet, wem man dann helfen soll? Sollen wir Unternehmen jetzt retten, die sich am Markt nicht behaupten können, die praktisch schon tot sind, die den Wettbewerb nicht mehr schaffen? Das werden wir nicht wollen. Wir müssen schauen bei den kleinen und mittleren Unternehmen, dass wir die Eigenkapitalbildung stärken, das ist mit Landesgeld möglich, mit dem UGB. Wir müssen die öffentlichen Gelder in den Standort investieren, ist auch heute schon gesagt worden, in Forschung und Entwicklung, in die Infrastruktur. Wir müssen günstige Rahmenbedingungen schaffen für die Betriebe, dass sie Eigenkapital aufbauen. Dann werden sie so stark sein, auch selbst bestehen zu können. Es wird jetzt dieses Konjunkturprogramm vom Land geben, das sehr wichtig ist, wo wir einfach Aufträge jetzt vorziehen, wo wir wirklich jetzt eine Arbeit im Land schaffen. Unsere Betriebe unterscheiden sich eben dadurch, dass da wirklich eine Produktivität da ist. Alles andere, ja, was wir noch machen können, eventuell Vorkaufsrechte sichern wie bei der voest, ist in Ordnung, Mitarbeiterbeteiligung ist in Ordnung, aber für alles andere, muss man sich eingestehen, sind wir als Land viel zu schwach. Wenn man heute einmal erwähnt hat auch, dass Sarkozy, dass er diesen Fonds gründen will, da geht es um einen europäischen Fonds, wo insgesamt Betriebe unterstützt werden sollen nicht aus Europa abzuwandern, das wird sicherlich zu überlegen sein, wobei natürlich dann das auch nicht heißt, dass nicht aus Österreich dann Unternehmen in andere europäische Länder dann abwandern könnten. Das heißt, es sind sehr, sehr viele Fragen offen. Die Frau Kollegin Jahn hat ja gesagt, setzen wir uns an einen Tisch. Dazu sind wir gern bereit, und wir werden das dann gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen aus allen Fraktionen im volkswirtschaftlichen Ausschuss sehr gerne diskutieren, aber für die Dringlichkeit ist die Suppe eigentlich noch zu dünn, danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Nächste Rednerin ist die Frau Abgeordnete Schwarz. Abg. Schwarz: Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ja, wir können es kurz machen und das noch ergänzen, was mein Vorredner gesagt hat. Wir haben ja schon einmal oder zweimal so eine Diskussion gehabt über unterschiedliche Beteiligungsformen des Landes, und es hat schon zwei Anträge diesbezüglich gegeben und auch einen Unterausschuss, eine große Enquete zum Thema Beteiligung, auch einen Rechnungshofbericht zum Beteiligungsmanagement, wo der Rechnungshof ganz klar sagt, Beteiligung ja, aber es braucht klare Kriterien usw. Da hat es auch eine Diskussion gegeben, und es wurde auch die UBG, die Unternehmensbeteiligungsgesellschaft vorgestellt und diskutiert. Ich glaube, das ist genau der richtige Weg, weil, wie es schon mein Vorredner angesprochen hat, was ist ein Leitbetrieb? Welche Definition geben wir? Welche wollen wir halten und welche nicht? Wir haben in Oberösterreich mehr als hunderttausend Beschäftigte. Ist jetzt Lenzing mit 6.000 ein Leitbetrieb? Wo sind denn die meisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer? Bei den Klein- und Mittelbetrieben, und genau die gilt es zu stärken; die können wir stärken mit einer ganz klaren Standortsicherung. Hier muss unser ganzes Engagement drinnen sein, wie ich es schon bei vielen anderen Anträgen immer wieder erwähne. Wir können nicht so tun als wie wenn wir eine voest vor irgend welchen Ausverkäufen retten können oder eine Lenzing. Hier braucht es ganz klar die Unterstützung auf vielen, vielen Bereichen, um eben die Standortqualität so gut zu haben, dass die gar nicht überlegen abzuwandern, weil sie wissen, in Österreich, in Oberösterreich wird alles getan um eben die Wirtschaft stark zu halten, um regionale Wirtschaftskreisläufe zu stärken, um eben Zulieferbetriebe auch dazuhaben, um Bildungsangebote zu verbessern und hier einfach wirklich auch eine Chance für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, vor allem auch für den leitenden Bereich hier gute Möglichkeiten zu finden, auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gut auszubilden, hier Möglichkeiten einer Weiterbildung zu schaffen. Das sind Standortfaktoren, so genannte weiche Standortfaktore. Aber wir haben auch sehr viel im Wirtschaftsbereich, nicht nur die Forschungs- und Entwicklungsangebote, die es gibt; die zusätzlichen Fördermaßnahmen, all das, was entwickelt wurde auch mit Oberösterreich 2010/2020, wo es ein breites Maßnahmenpaket gibt; genau um diese Klein- und Mittelbetriebe, um unsere Wirtschaftssäule in Oberösterreich zu stärken, hier voranzutreiben; die große Cluster-Landschaft, wo es kleineren Betrieben ermöglicht wird, an große Forschungsaufträge, an größere Gelder heranzukommen, weil sie eben vernetzt sind, weil sie einen Austausch haben, weil sie gemeinsam daran arbeiten. Aber natürlich, es braucht auch berechenbare Auflagen. Diese Diskussion haben wir immer wieder. Standortentwicklung, Standortabsicherung heißt, Betriebe müssen wissen, womit haben sie zu rechnen, mit welchen Vorgaben? Natürlich auf EU-Ebene und auf nationaler Ebene, aber auch vor allem auch auf Landesebene. Wie wird umgegangen? Wird die Wirtschaft aktiv eingebunden in eine Entwicklung des Standortes? Werden die Wirtschaft, die Bedingungen und die Bedürfnisse wirklich ernst genommen? Wird gemeinsam versucht, hier in vielen Bereichen ein Konzept zu erarbeiten, damit sie sagen, ja, hier in Oberösterreich weiß ich, wer meine Verhandlungspartner und –partnerinnen auf landespolitischer Ebene sind. Hier bin ich gerne zuhause, und hier bleibe ich auch und schaffe somit eine gute Basis für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich. Hier gilt es wirklich, alle Kräfte zu bündeln und das zu verstärken. Wir werden im Ausschuss gerne darüber wieder weiter beraten, welche zusätzlichen Maßnahmen es gibt. Ich glaube nur, ein Industriefonds, wie er notwendig wäre, um abzuwandernde Betriebe, größere Betriebe mit Kapitaleinlagen zu stützen, wird nicht möglich sein. Daher, bündeln wir unsere Kräfte dort, wo es wirklich einen Sinn macht und stärken wir unsere Klein- und Mittelbetriebe. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Nächster Redner ist Herr Klubobmann Mag. Steinkellner. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Das Thema Industriefonds beschäftigt uns ja heute nicht zum ersten Mal, sondern wir wurden von dieser Idee seitens der SPÖ schon mehrfach beglückt. Ich möchte nur einmal wissen, wie hoch soll dieser Fonds sein? Kollege Sulzbacher, was braucht das Land Oberösterreich, um in einer Stahlkrisensituation die voest alpine tatsächlich retten zu können? Du und ich waren in einer Zeit bei der voest alpine, ich in einem Tochterunternehmen, du im Hauptkonzern beschäftigt, und wir haben es erlebt, wie erfolgreich das Einwirken des Herrn Lacina damals bei den offenen Positionen der Intertrading war. Ich habe in der Intertrading Ölabteilung danach gearbeitet, unmittelbar beim Crash war ich nicht dabei, aber nachher, wo die offenen Positionen auf Grund einer politischen Weisung durch Herrn Lacina zu schließen waren und damit der Verlust realisiert wurde. Das ist eine Art der Politik, die können wir machen. Das wäre in etwa jetzt so, wenn sofort alle offenen Positionen oder alle Aktienpakete oder alle Fondspakete sofort jetzt den Verlust realisieren würden, und dann wundert man sich, dass man einen Verlust hat. Willst du das wirklich? (Zwischenruf Abg. Ing. Sulzbacher: "Es geht ja nicht um die Mehrheitsbeteiligung, es geht um eine Minderheitsbeteiligung, dass man das organisiert. Das haben wir ja schon alles erklärt!") Nein, das hast du nicht erklärt, um wie viel Geld es geht in einer Förderkulisse, wo verschiedene Maßnahmen gar nicht mehr möglich sind, weil wir uns in einer Europäischen Union befinden und wir verdeckte Beihilfen nicht einfach so auszahlen können. Aber ich gehe davon aus, dass gerade dein Unternehmen überhaupt keine verdeckte Beihilfe benötigt, weil es, Gott sei Dank, so stark aufgestellt ist. Das Einzige, was wir heute in Oberösterreich wirklich andenken sollten, wäre, wenn die Kapitalerhöhung der Europäischen Union für die Banken vorgesehen wird, ob alle oberösterreichischen Banken tatsächlich die Finanzkraft haben, diese Kapitalaufstockung ohne Probleme durchzuführen, weil deswegen hat es ja die Erste Bank gemacht. Die Erste Bank kann dann aber mit dem Faktor 10 tatsächlich wieder neue, auch kritische oder auch gefährliche Geschäfte machen. Ich möchte einmal wissen, wie viel Geld will die SPÖ vom Steuerzahler in die Hand nehmen, um irgendwo einzugreifen?, Punkt eins. Punkt zwei: Ich will dann wissen, wie viele Anteile an Industrieunternehmen in Oberösterreich das Land Oberösterreich mit dem jeweils geparkten Geld erwerben sollte, und, Drittens, wie es nach Aktienrecht ohne Vorstandsbesetzung auf die Unternehmenskultur und auf die Entscheidungen tatsächlich einwirkt? (Zwischenruf Abg. Lindinger: "Das ist ja nicht die Frage!") Du bist im Aufsichtsrat als Betriebsratsvorsitzender voestalpine dabei. Möchtest du wirklich Landespolitiker dabei haben, wenn unternehmerische Entscheidungen zu treffen sind, die langfristig von deinem Management an dich herangetragen werden, obwohl möglicherweise auch Investitionen (Unverständlicher Zwischenruf Abg. Dr. Frais) wo anders getätigt werden, weil für euch das Kapital in Rumänien mit acht Prozent verzinst wird und in Linz mit zehn Prozent? Horcht einmal zu, nein, das ist die Frage, die Frau Kollegin Jahn weiß das, der Kollege Sulzbacher weiß das genau. Ihr solltet einmal zuhorchen und euch den Kopf darüber zerbrechen, lasst euch doch beraten von euren Leuten. Es geht in einer Krise nicht darum, dass man parteipolitisches Kleingeld auf billigste Art und Weise macht, sondern sich einmal den Kopf darüber zerbricht, ob es wirklich gut ist für ein Unternehmen, das überleben will, das einen parteipolitischen Funktionär im Aufsichtsrat drinnen sitzen hat und der sagt, nein, die Investition tätigst du in meiner Heimatgemeinde, weil ich will meine Nachbarn unterbringen. Das kann es ja wohl nicht sein. Deswegen muss man da sehr behutsam umgehen. Jetzt, liebe Sozialdemokraten, weil der Karl Frais ja gemeint hat, ich zitiere immer irgend welche anderen Leute, ich erwähne auch nicht nur bei der Energie AG den Erich Haider und seine unternehmerische Falschentscheidung im Aufsichtsrat, ich sage nur jetzt einige Privatisierungen der SPÖ in Oberösterreich. Zum Beispiel, privatisiert mit Zustimmung der SPÖ Oberösterreich wurde, oder man könnte auch sagen, Verstaatlichung von Privatkapital, aber nennen wir es einmal Teilprivatisierung, das war die Hypo Bank, mit Zustimmung der SPÖ; es wurde jetzt erst vor kurzem ein Landesforst veräußert, im Übrigen viel zu billig, um 800.000 Euro zu billig, Herr Bürgermeister, du weißt es, das Land hätte sogar mehr bekommen in dieser Sache, wird es eh ein europäisches Verfahren geben, aber es ist ja gleich, Privatisierung à la SPÖ. Es wurden die Seilbahnen Wurzeralm, Hinterstoder oder auch im Mühlviertel veräußert, diese arbeiten aber jetzt betriebswirtschaftlich besser als vorher. Es wurden landeseigene Wohnungen verkauft, und leider ist der Landesrat Kepplinger nicht da, als damals die GIWOG veräußert wurde, bedurfte es der Zustimmung der Oberösterreichischen Landesregierung zu diesem Deal – auch dort hat die SPÖ zugestimmt. Ich bitte die SPÖ, die rechtsstaatspolitische Verantwortung in Oberösterreich wahrzunehmen und nicht Panikmache zu verursachen, sondern ihre gesamte Kompetenz miteinzubringen, um auch wirklich krisenbeständig Politik für unsere Menschen in Oberösterreich zu machen, danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Ich schließe die Wechselrede und lasse abstimmen. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 1653/2008 die Zustimmung geben, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Antrag abgelehnt worden ist. Wir haben die Dringlichkeiten abgearbeitet. Wir kommen jetzt zur Wechselrede der Beilage 1643/2008. Bei dieser Beilage handelt es sich um einen Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend der Erarbeitung und Umsetzung eines Oö. Konjunkturprogramms. Ich bitte den Herrn Klubobmann Mag. Strugl, darüber zu berichten. Abg. Mag. Strugl: Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Beilage 1643/2008, Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend der Erarbeitung und Umsetzung eines Oö. Konjunkturprogramms. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 1643/2008.) Der Oö. Landtag möge beschließen: Die Landesregierung wird aufgefordert, ein nachhaltiges Konjunkturprogramm für Oberösterreich zur Bewältigung der Folgen der globalen Finanzkrise zu entwickeln und durch die Umsetzung dieses Programms die negativen Auswirkungen auf den Oö. Arbeitsmarkt zu mildern. Das Programm mit dem Ziel die Binnennachfrage zu stützen, soll folgende Punkte umfassen: Stärkung von Forschung und Wissenschaft, Ermächtigung der LIG den Drittfinanzierungsrahmen auszudehnen, Ermächtigung an die Landesbetriebe bauwirksame Maßnahmen vorzuziehen, Vorziehen von Maßnahmen des Schulbauprogramms, Beschleunigung des Baus des Hochwasserschutzes "Machlanddamm", Fortsetzung der Heizkesseltauschaktion im Jahr 2009, Initiativen am Arbeitsmarkt, Maßnahmen zur Stützung von Klein- und Mittelbetrieben, Verstärkung der Anreize zur thermischen Sanierung von Wohnbauten. Die Dringlichkeit wurde bereits gegeben. Erste Präsidentin: Danke. Ich eröffne darüber die Wechselrede, erteile der Frau Abgeordneten Mag. Jahn das Wort. Abg. Mag. Jahn: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen, werte Kollegen! Ich habe es vorhin schon in meiner Rede angeführt, wenn jetzt der Staat nicht eingreift, Konjunkturpakete von Land, EU und Bund sind notwendig, denn ansonsten kommt es zu einer dramatischen Arbeitslosigkeit, wie wir sie wahrscheinlich noch nicht gesehen haben. Die Bundesregierung hat glücklicherweise bereits ein erstes Konjunkturpaket verabschiedet. Ich gehe davon aus, dass die hoffentlich künftige neue Bundesregierung ein weiteres Konjunkturpaket nachschieben wird. Und wir wissen auch, dass die Menschen jetzt in der Geldbörse zusätzliches Geld brauchen, denn wenn die Nachfrage im privaten Konsum einbricht, heißt das auch für die Betriebe weniger Nachfrage. Ich habe auch mit Freude gerade vernommen, dass das, was wir eigentlich seit langem verlangen, nämlich die Steuerreform 2010 auf 2009 vorzulegen, dass man sich heute darauf geeinigt hat, das tatsächlich zu tun. Ich halte das für eine entscheidende Frage, dieses Geld jetzt den Menschen in die Hand zu geben, damit es wieder in die Wirtschaft fließen kann, weil ich gerade meine Kollegin, die ein Fotogeschäft hat, sehe. Die Leute brauchen das Geld, um auch solche Güter kaufen zu können, egal in welchen Bereichen es ist. Wenn sie es nicht haben, können sie es nicht ausgeben. Das ist der Grund, wenn eine Wirtschaft einbricht. Und in Wahrheit müssen wir den Menschen sagen, so eigenartig es klingt, aber die Konjunktur, euer Wohlstand wird nicht durch jetzt Geld einsparen steigen, sondern euer Wohlstand wird steigen, wenn ihr jetzt Geld in die Hand nehmt und dieses Geld ausgebt. Dadurch steigt Wohlstand, daher brauchen die Menschen mehr Geld. Und wenn jetzt jemand auf die Sparbremse steigen würde, würde das die Wirtschaftskrise dramatisch verschärfen. Alle Experten übrigens auf österreichischer Ebene sind sich mittlerweile einig, dass es keinen Grasser-Effekt geben darf, denn Sie erinnern sich wahrscheinlich an das Jahr 2004, da waren vorher die Terroranschläge in Amerika. Nach den Terroranschlägen des 11. September, die hatten auch enorme wirtschaftliche Auswirkungen, wurde unter dem glorreichen Herrn Grasser nicht ein Konjunkturpaket geschnürt, sondern im Gegenteil ein Sparpaket geschnürt, damit man dieses unsägliche vermeintliche Nulldefizit erreicht. Man hat eingespart, man hat die Steuern hinaufgesetzt. Das Ergebnis war, und das, glaube ich schon, ist sehr, sehr wichtig zu wissen, dass Österreich ein um einen ganzen Prozentpunkt niedrigeres Wirtschaftswachstum hat als die EU. Das heißt, zwei Milliarden Euro weniger Wohlstand in Österreich durch diesen Sparkurs, der damals geführt wurde, und das heißt auch, eine Milliarde Euro weniger Steuereinnahmen. Im Übrigen ist dann das wunderbare Budget des Herrn Grasser, hat sich jetzt im Nachhinein herausgestellt, dass er im Jahr 2004, nicht wie angegeben, 1,2 Prozent Budgetdefizit hatte, sondern 4,4 Prozent. Aber über das redet man ja dann nicht in Österreich. Was ich sagen will ist, es ist damals der Effekt gewesen, dass die Arbeitslosigkeit dramatisch angestiegen ist und neben dem Bundeskonjunkturpaket gibt es eine Initiative für ein Konjunkturpaket auf Landesebene. Die SPÖ hat am Montag in der Regierungssitzung einen konkreten Antrag mit sehr konkreten Projekten eingebracht. Es gibt auch ein Forderungsprogramm dazu vom ÖGB. Es muss jetzt die Finanz- und Wirtschaftskrise abgefedert werden, damit uns nicht diese Menge an Arbeitsplätzen verloren geht. Als Sozialdemokraten haben wir einverlangt, Vorziehen fertiger Projekte im öffentlichen Verkehr, Schulen, Kinderbetreuung, Seniorenheime. All das kann man jetzt vorziehen und man muss vieles davon jetzt vorziehen, ansonsten verschärfen wir die dramatische Krise. Der Herr Landeshauptmann hat zuerst gesagt, auf 21,6 Prozent soll die Investitionsquote angehoben werden. Wichtig wird dabei sein, was sind in diesem Zusammenhang Projekte, die ohnehin bereits geplant waren und was sind zusätzliche Projekte bzw. was davon ist beschäftigungswirksam und in welchem Ausmaß ist es beschäftigungswirksam. Ich möchte nur noch einmal einfordern, das nun angekündigte Konjunkturpaket, das er übrigens über diese Investitionsquote hinaus angekündigt hat, er formuliert es so, anstatt Schulden zu sagen sagt er Drittmittelfinanzierung, ein wirklich umfassendes Investitionspaket, Beschäftigungs- und Konjunkturpaket zu schnüren. Die Vorschläge von der SPÖ liegen am Tisch, vom ÖGB. Ich ersuche Sie hier um entsprechende Unterstützung. Und ein letztes Wort noch zum Herrn Steinkellner, weil er zuerst ja nicht da war, wie es um den Industriefonds gegangen ist in der aktuellen Stunde. Es geht relativ einfach den Banken 15 Milliarden an Beteiligungskapital anzubieten und warum geht es dann nicht, einer Lenzing AG Beteiligungskapital in einem wesentlich geringeren Ausmaß anzubieten? Warum nicht? (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Wer sitzt da drinnen im Vorstand? Sie Frau Kollegin?") Also abgesehen davon dass klar ist, so wie es bei der ÖIAG ist, sitzt ja derzeit gerade kein Politiker drinnen, ich weiß nur nicht, ob das gut oder schlecht ist. Denn das was der Herr Michaelis bei der AUA angestellt hat, (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Das was der Erich Haider im Aufsichtsrat bei der Energie AG verbrochen hat, mit Cross Border Leasing, wissen wir!") na gut, dass Sie das noch dazu sagen, das mit dem Cross Border Leasing. Ich war damals nämlich auch im Aufsichtsrat, (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Und haben zugestimmt!") selbstverständlich, und zwar, um das letztendlich klären zu können, wir haben als Sozialdemokraten gesagt, eine Zustimmung bekommt ihr von uns nur unter der Voraussetzung, dass der Landeshauptmann dafür die Verantwortung übernimmt und es eine Eigentümerhaftung gibt. (Zwischenruf Abg. Mag. Strugl: "Entzückend, das habe ich überhaupt noch nie gehört!") So, wenn Sie sich jetzt wieder beruhigt haben, dann hätten Sie gehört, was der zweite Satz war. Wir haben eine Eigentümerhaftung einverlangt. Weil es nämlich nicht wir waren, die das Cross Border Leasing auf das Tapet gebracht haben, weil die ÖVP das mit allen Mitteln wollte. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Nein, der Herr Bumberger als Finanzreferent hat es auf den Tisch gebracht!") Na ja, das ist ja klar, dass er das als Finanzreferent wollte. Was wollen Sie jetzt? Wollen Sie einen Politiker drinnen sitzen haben oder wollen Sie Manager drinnen sitzen haben? Und dürfen Manager auch ein rotes Parteibuch haben oder dürfen sie das nicht haben? Faktum ist, es wurde uns von der ÖVP vorgelegt (Zwischenruf Abg. Mag. Strugl: "Irgendwann müssen Sie sich entscheiden Frau Kollegin!") und es hat von uns das Verlangen gegeben und das wurde dann auch gemacht, der Herr Landeshauptmann hat eine Eigentümerhaftung übernommen. Schauen Sie es sich an, es liegt schriftlich vor! (Zwischenruf Abg. Mag. Strugl: "Danke für Ihre Wortmeldung, die war wirklich gut!") (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Eine Versicherung für sich haben Sie abgeschlossen, damit Ihnen nichts passiert!") Nein, wir haben der ÖVP gesagt, wenn ihr darauf besteht das haben zu wollen, dann nur unter der Voraussetzung, dass das Unternehmen dort keinen Schaden nehmen kann. Das war der Hintergrund der Sache, ganz einfach. Aber weil Sie sich so wehren gegen den Industriefonds. Der Herr Sarkozy ist derjenige, der das für seine Industrien vorschlägt und macht. Sie waren ja vorhin nicht da. Und das ist bei uns nicht möglich und Sie wissen auch, dass diese Finanzierungsmöglichkeiten bei den Beteiligungen, wären die Beteiligungen von der ÖIAG nicht verkauft worden, hätte die ÖIAG jetzt ein Vermögen von drei Milliarden Euro mehr und perspektivisch auch noch Dividenden. Es ist ja kein Verlustgeschäft sich zu beteiligen. Und noch einmal zurück zur Frage, sitzen Politiker drinnen oder nicht? Also bei dem wer jetzt in der ÖIAG drinnen sitzt habe ich nicht das Gefühl, dass sie so bessere Entscheidungen treffen. Und wenn wir uns anschauen andere Bereiche, wie beispielsweise die Linz AG, dann ist das ein hervorragend geführtes Unternehmen und auch in der Energie AG sitzen Politiker drinnen und es ist ein hervorragend geführtes Unternehmen, weil sich niemand in das operative Geschäft einmischt. (Beifall) Erste Präsidentin: Nächste Rednerin ist die Frau Abgeordnete Lischka. Abg. Lischka: Werte Präsidentin, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Konjunkturankurbelung ist das Thema der Stunde, mehr Privat weniger Staat, das schien der Leitsatz der letzten Jahrzehnte und vor allem die Maxime aller neoliberalen Politiker zu sein. Ein bekannter Wiener Sozialwissenschaftler sprach im Zusammenhang mit der Regierungsbildung im Februar 2000 von einer neoliberal konservativen Wende, zumindest was die Sozialpolitik betrifft. Grassers Nulldefizit, ja jedem ein Begriff, neoliberale Wirtschaftspolitik in den höchsten Zügen. Die höchsten Einkommens- und Vermögensschichten wurden klar bevorzugt, Abschaffung der Börsenumsatzsteuer, Nichteinführung der Spekulationssteuer, Steuerbefreiung von Aktiengewinnen für Manager, mehr Privat weniger Staat. Das sind jetzt die Auswirkungen des Neoliberalismus. 100 Milliarden Euro für Bankenhilfspakete, wichtig und notwendig, doch wahrscheinlich wird das nicht einmal ansatzweise reichen. Doch bei all diesem Dilemma muss man sehr wohl an die Folgen denken. Die Folgen, die die Bevölkerung, unsere Gesellschaft, mitzutragen hat, die steigende Arbeitslosigkeit als wahrscheinlich katastrophalste Auswirkung. Den Spekulanten ist die steigende Arbeitslosigkeit relativ wurst, würde ich jetzt einmal salopp behaupten. Hauptsache die Gewinne stimmen. Doch die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die ja den Spekulanten relativ wurst sind, das sind jetzt diejenigen, die mit ihren Steuergeldern der rettende Anker sind. Danke sage ich da nur. Ich hoffe die Regierung ist auch dann so spendabel im Umgang mit den Steuergeldern, wenn es um die Ankurbelung der Konjunktur, die Sicherung von Beschäftigung, die Vermeidung von Arbeitslosigkeit sowie den Ausbau von Gesundheits-, Bildungs- und Sozialeinrichtungen geht. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Nächster Redner ist der Herr Abgeordnete Mühlböck. Abg. Mühlböck: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Es ist sicherlich unumstritten, dass wir in diesen Zeiten ein oberösterreichisches Konjunkturprogramm erarbeiten und auch umsetzen müssen. Dazu hat natürlich auch Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Erich Haider bereits viele Maßnahmen vorgeschlagen. Und wenn ich wieder an den City-Liner hier erinnere, dann ist auch hier ein Arbeitsprogramm für viele Jahre gegeben, das auch umgesetzt werden sollte. (Zwischenruf Abg. Mag. Strugl: "Meinst du den Regio Liner oder ist das wieder etwas anderes?") Den City Regio Liner. Ich möchte aber noch einmal die heute schon zitierten Maßnahmen zur Reduzierung des Gaspreises ansprechen. Wir haben gehört von der Frau Kollegin Schwarz, es wäre wichtig in Alternativenergien zu denken, wir sollen die Biomasse andenken und, und, und. Wir wissen aber ganz genau, dass das Schritte sind, die nicht von heute auf morgen umsetzbar sind. Und die Menschen draußen erwarten aber, dass es jetzt in ihren Geldtaschen spürbar wird, dass sie jetzt eine Entlastung haben und dass jetzt der Gaspreis demnächst reduziert wird. Wir können ihnen verschiedenste Dinge vorgaukeln, wir können ihnen erzählen, dass die letzten Tage sehr warm waren und das wird sich wahrscheinlich auf die Heizkostenabrechnung auswirken. Aber das sind nur kurze Gegebenheiten und schon sehr bald wird es naturgemäß in unserem Klima wieder anders ausschauen. Und dann wird den Menschen nämlich zweimal warm. Nämlich dann, wenn sie ihre Gasheizung aufdrehen und das zweite Mal, wenn sie wissen, wie viel sie jetzt in Zukunft für die Gasrechnung, die kommen wird, bezahlen müssen. Wir fordern daher als Sozialdemokraten die Oberösterreichische Landesregierung auf, auf die EigentümervertreterInnen von oberösterreichischen Gasversorgungsunternehmen, einzuwirken, dass im Sinne einer transparenten und konsumentenfreundlichen Preisgestaltung jegliche Veränderungen der Einstandspreise für Erdgas unverzüglich öffentlich kundgetan werden. Dass die Einstandspreise für Erdgaslagerbestände, deren Abgabezeitraum sowie die Auswirkungen auf die Preisbildung veröffentlicht werden und die Vorstände durch die Eigentümerinnen verpflichtet werden, bei fallenden Einstandspreisen die Preisreduktion mit sofortiger Wirkung an die Konsumentinnen weiterzugeben. Wir versuchen als Politikerinnen und Politiker in diesem Land, im Bund aber auch draußen in den Gemeinden haben wir viele Beschlüsse gefasst um den Menschen unter die Arme zu greifen, dass es ihnen in diesen Zeiten finanziell besser geht. Wir kämpfen gegen die Preissteigerung bei Lebensmitteln, bei Treibstoff und bei anderen Gütern des täglichen Bedarfes. Und nunmehr ist es auch an der Zeit, dass diese Gaspreiserhöhung um 20 Prozent, die mit 1. November in Kraft tritt, bekämpft wird. Man begründet dies mit einer Koppelung der Einstandspreise bei Erdgas an dem durchschnittlichen Erdölpreis mit einer drei- bis sechsmonatigen Verspätung. Es schlagen also die hohen Benzin- und Dieselpreise mit drei- bis sechsmonatiger Verspätung durch und das genau eben zu Beginn der Heizperiode. Wir Sozialdemokraten verstehen es genauso wenig wie viele betroffene Mindestpensionisten, alleinerziehende Menschen, Familien die jetzt schon viele Belastungen zu tragen haben, dass Preissenkungen angesichts der niedrigen Treibstoffpreise erst nach den Wintermonaten weitergegeben werden sollen. Verträge hin, Verträge her, bei den Konsumenten entsteht der Eindruck, dass man sie abzocken will. Es ist dringend notwendig im Bereich der heimischen Gasversorgung vertrauensbildende Maßnahmen zu setzen. Alle oberösterreichischen Gasversorgungsunternehmen, vor allem jene, die sich mehrheitlich in öffentlicher Hand befinden, sollen von ihren EigentümerInnen dazu angehalten werden, durch die beantragten Maßnahmen für die notwendige Transparenz bei der Gestaltung der Gaspreise zu sorgen. Diese Vorgehensweise sollte auch bei anderen Energieversorgungsunternehmen Anwendung finden. Die Linz AG, Linz Energie hat schon signalisiert, dass sie solchen Intentionen nachkommen wird, die Wien Energie hat nun angekündigt, dass sie im Jänner die Gaspreise um sieben bis acht Prozent senken wird und ich bin auch in Oberösterreich zuversichtlich, dass sich hier in diesem Bereich doch zugunsten der Konsumenten etwas tun wird. Es wird auch sehr wichtig sein, dass sich der Oberösterreichische Landtag in verstärkten Bemühungen in der Europäischen Union, in Anbetracht der derzeitigen Krisensituation, in Verhandlungen mit den nötigen Forderungen einbringt. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Nächster Redner ist der Herr Abgeordnete Schürrer. Abg. Schürrer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Also was heute alles an Vorschlägen oder Nichtvorschlägen eingebracht wurde ist schon hoch interessant. Und ich habe große Hoffnung gehabt, dass es, ausgelöst auch durch die aktuelle Stunde, auch zu dementsprechenden Vorschlägen auch seitens der SPÖ kommt. Ich habe heute keine vernommen, nicht einmal auf die Frage hin, was denn wirklich notwendig ist und dann zum Beispiel Mario Mühlböck herausgeht und sich beschwert über die hohen Lebensmittelpreise und dann ich von einem Mitglied des Gemeinderates aus Wilhering mitkriege, dass der Antrag der ÖVP die Kanalbenützungsgebühren zu senken von der SPÖ dreimal abgelehnt wurde. (Zwischenruf Abg. Prinz: "Bist leicht nicht mehr Bürgermeister?") Ich war Bürgermeister, ich weiß eh wie das ist. Aber wenn man schon so herausgeht und solche Forderungen stellt, dann sollte man selber das machen. Ich sage nur diese Beispiele, liebe Kolleginnen und Kollegen, wir sollten da nicht doppelzüngig reden. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Was die Arbeitnehmer, was die Arbeitgeber, was das Land und die Menschen in unserem Land jetzt brauchen, ist alles andere als Panikmache. Und wenn du Gertraud herausgehst und von der größten Katastrophe sprichst und das dann auch noch die Bevölkerung erfährt, (Zwischenruf Abg. Mag. Jahn: unverständlich) dass diese durchaus nicht leicht zu nehmende Situation jetzt kluge Köpfe braucht, dann wird die Bevölkerung nicht sehr vernünftig damit umgehen. Wir haben derzeit eine Situation, dass Spareffekte da sind, die unbegründet sind. Wir haben in der Wirtschaftslage, bis auf einige Branchen, durchaus sehr gute Ergebnisse, auch wenn ich die voest anschaue, hat der Kollege Sulzbacher auch behauptet. Es gibt ein paar Branchen, die haben es etwas schwieriger, aber auch nur aus dieser eigentlich übertriebenen Angst heraus, was denn jetzt alles passieren mag. Der Staat hat richtig reagiert. Das Land Oberösterreich hat durch das von der ÖVP eingebrachte Konjunkturpaket, das ja eigentlich eine Hilfestellung für all jene Fälle darstellen soll, die sicherlich in der Zukunft kommen werden. Das ist der Punkt auf den wir uns einigen sollten und ich lade wirklich gerade auch noch einmal die SPÖ ein, sich bei diesem Paket positiv einzubringen und Vorschläge zu machen und nicht zu sagen, das kommt jetzt aus heiterem Himmel. Das was aus heiterem Himmel gekommen ist, das ist die Finanzsituation und die Finanzkrise, die Klubobmann Strugl und auch andere schon erklärt haben, wo sie wirklich herkommt. Eines möchte ich auch dazu sagen, ob Finanzkrise hin oder her, es war grundsätzlich schon zu erwarten und absehbar, dass dieser hohe Aufschwung, den wir in den letzten Jahren gehabt haben, bedingt auch durch die Erweiterung der Europäischen Union, bedingt durch einen hohen Exportanteil der uns wie keinem anderen Bundesland bestens genützt hat, der es uns jetzt natürlich auch aufgrund der Situation weltweit wieder schwieriger macht, aber es ist keine Katastrophe im Anmarsch. Ich bitte wirklich unseren Betrieben, unseren Mitarbeitern, unseren Menschen im Land Hoffnung zu machen und nicht Angst zu schüren. Das machen eh manche Medien und ich kann es schon nicht mehr hören, wenn man so negativ Dinge darstellt, die noch dazu jeder Wahrheit und Grundlage entbehren, weil da sehr viel hinein geheimst wird. Die Situation ist durchaus ernst. Die Situation ist ernst und wir haben alles zu tun, um dem entgegenzuhalten. Und wir können das auch Dank einer Politik in unserem Bundesland, das wirtschaftlich und finanziell dementsprechend gut dasteht. Was täte denn ein Staat und weil man vielleicht auch den Finanzminister immer wieder gerügt hat und der weit unter seinem Wert auch negativ wieder beurteilt wurde, weil er auf das Geld geschaut hat. Was tut man, was hätten wir, was könnten wir tun, wenn wir nicht die Schulden der Siebzierjahre und Achtzigerjahre bewältigen müssten? (Zwischenruf Abg. Schenner: "Geh hör auf!") Ja Ihr glaubt immer, das ist von irgendwo hergeholt. Das ist heute mit ein Grund, warum wir in manchen Bereichen nicht so wirken können, als wir es eigentlich tun müssten. Gott sei Dank haben wir im Land Oberösterreich immer vernünftig gewirtschaftet, obwohl es euch nicht immer ganz recht war. (Unverständliche Zwischenrufe) Na sind wir doch ehrlich und seid selber auch ehrlich! Ich muss das jetzt schon so deutlich sagen, weil sonst immer der Eindruck entsteht, die ÖVP oder die jetzige Koalition sind die großen Sparmeister. Warum steht denn Oberösterreich gut da? Weil die Menschen fleißig gearbeitet haben, weil die Betriebe risikofreudig sind und nicht mit Angst investieren, sondern mit Zuversicht, weil das Land Oberösterreich, wirtschaftlich gesehen, was die Politik betrifft, immer die selbe gute Strategie gefahren hat, dort Maßnahmen zu setzen, wo es den Menschen hilft. Das ist das Entscheidende. Und ich wollte was vorlesen, aber ich habe die Zeit nicht mehr. Na, weil ihr es nicht hören wollt, (Unverständliche Zwischenrufe), vorlesen, dass es durchaus in der SPÖ und ich bitte euch an denen sich zu richten, Menschen und Politiker gibt, die es verstanden haben, dass halt der alte Weg in ein Nichts geführt hat, in ein Minus geführt hat und dass selbst SPÖ-Politiker (Unverständliche Zwischenrufe), fordert mich nicht heraus Karl, weil ich kann euch einiges vorlesen, aber ich will das jetzt nicht mehr machen. (Erste Präsidentin: "Am Wort ist der Herr Schürrer und ich bitte, dass man ihn reden lässt und zuhört!") Ich weiß, dass das sehr aufregt, man will halt die Wahrheit nicht immer gerne hören. Ich möchte euch, ich will euch gar nicht jetzt so aus der Ruhe bringen, ich möchte nur, dass man der Wahrheit das Wort gibt und Tatsache ist, dass Systeme auch der früheren Zeiten schief gegangen sind und dass vielleicht übertriebene unkontrollierte Systeme auch nicht das Richtige sind. Und wir wollen diesen ökosozialen marktwirtschaftlichen Weg und ich bitte euch den mitzugehen, und es gibt in der SPÖ durchaus Kräfte, die das genau so sehen und schlagen wir bitte, als letztes abschließend gesagt, aus dieser doch nicht einfachen Situation nicht politischen Kleingeld. Da herinnen in diesem Haus und selbst in Österreich sitzt niemand, der an dieser Krise mitverantwortlich ist. Daher kann man nicht irgend eine Partei hernehmen und sagen, ihr habt das so gewollt. Das möchte ich zum Abschluss sagen, weil wir brauchen wirklich Optimismus, weil mindestens 50 Prozent des Erfolges einer Wirtschaft, auch der Mitarbeiter in einem Betrieb, ist die Stimmung. Die Stimmung, die wir haben und da bitte ich wirklich die SPÖ in erster Linie oder ausschließlich zu einer Positivstimmung beizutragen und die richtigen Schritte zu machen, damit wir auch in Zukunft wieder mit Zuversicht und Optimismus weiterarbeiten können und das wünsche ich mir von ganzem Herzen. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke! Nächster Redner ist der Herr Klubobmann Steinkellner. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Kollege Mühlböck, du hast den Gaspreis angesprochen und appelliert, dass dieses Haus ein ganz klares Signal setzen sollte, damit der Gaspreis reduziert wird. Ich bedanke mich für deine Wortmeldung und ich biete das gleich an, dass ich mit dir gemeinsam zum Herrn Dobusch gehe, weil ich glaube du und ich, wir in Leonding und du in Wilhering, werden von der Linz AG versorgt. Die Linz AG ist hundertprozentig im Eigentum der Stadt Linz, also 100 Prozent in der öffentlichen Hand und hat gerade mit 1. November den Gaspreis über 20 Prozent angehoben, über 20 Prozent. Jetzt frage ich mich, du kündigst jetzt an, ja aber in Wien haben sie eh angekündigt, da wird vielleicht in drei bis sechs Monaten wieder 7 Prozent herrunter gegangen werden. Das nutzt mir jetzt nichts. Jetzt haben wir ein sozialistisches Modell, jetzt tun wir dann den Heizkostenzuschuss einmal anheben, damit also einige wenige Bedürftige Gott sei Dank wieder profitieren, aber 20 Prozent ist schon ein starkes Stück. Für dich in deiner Gemeinde, für deine Gemeindebürger genauso wie in Leonding, eine Gemeinheit. Aber ich frage was anderes. Wieviele sozialdemokratische Bürgermeister brauchen für ihre Gemeinde möglicher Weise freiheitliche Stimmen, damit man bei Kanalgebühren, Wassergebühren oder Grundsteuerbemessungen Preisreduktionen durchführen kann oder wie viele Bürgermeister haben in den letzten Jahren Kanalgebühren, Müllgebühren oder Grundsteuervorschreibungen reduziert? Gibt es da irgend jemanden herinnen? Alle Wirtschaftsforscher miteinander bestätigen ganz genau, dass die öffentliche Hand Preistreiber Nummer eins ist. (Unverständliche Zwischenrufe) Ich verstehe die Arbeiterkammer immer weniger, ich verstehe die Arbeiterkammer wirklich immer weniger, wenn die Leiter der volkswirtschaftlichen Abteilung nicht einmal mehr die eigenen volkswirtschaftlichen Aufsätze kennen, wenn die eigenen Leute nicht einmal mehr lesen, was die anderen Fachleute schreiben, dann wird es politisch schwierig. (Unverständliche Zwischenrufe) Ich bitte, gehst zum Dr. Paischer, erkundigst dich einmal, ob das stimmt was ich sage oder nicht und wenn du die Auskunft gekriegt hast, kommst wieder zurück und bestreitest es da, bitte ganz laut heraußen, damit wir auch dann alle zuhören können. Na selbstverständlich, ganz klar, wenn die Energiepreise, die Gaspreise und die entsprechenden Wohnungskosten steigen, ist genau die öffentliche Hand Preistreiber Nummer eins. Und wir haben es bis jetzt nicht geschafft, hier entsprechende Entlastungen durchzuführen. Ich freue mich über jeden Antrag und ich freue mich über jeden Linzer. Wir werden natürlich sofort einen Antrag einbringen, auch mit der Linzer Fraktion, dass das durchgesetzt wird, was hier gefordert wird, weil da können wir es unmittelbar umsetzen, 100 Prozent sind dort in der öffentlichen Hand, nicht so wie in der Energie AG mit einer Tochtergesellschaft, aber ich sage euch, auch dort wird es schwierig werden. Denn wenn man Einfluss nimmt, kennen wir gesellschaftliche Regeln, wir kennen beide ein GmbH-Gesetz, wir kennen beide ein Aktiengesetz. Ich weiß nicht, was ist denn wirklich los, wir haben noch keinen Wahlkampf, es kann noch nichts passieren. Wir sollen ernsthaft Lösungen suchen, wie wir auf Dauer die Probleme für die Menschen entsprechend verbessern können, aber nicht als Bürgermeister rausgehen, etwas fordern und im eigenen Bereich nichts tun oder das Gegenteil tun, im eigenen Bereich in der Linz AG nichts tun. Karl Frais, du bist Linzer Abgeordneter, rede doch bitte mit deinem Parteiobmann in Linz, Dobusch, der wird ja wohl hoffentlich euren Antrag umsetzen und ich werde dich im Rahmen der Budgetdebatte fragen, ob er die zwanzigprozentige Preiserhöhung aufgrund eures Vorschlages, ist ja auch von den Linzer Abgeordneten unterzeichnet worden, tatsächlich zurückgenommen hat. Er soll Vorbildwirkung haben und ich bin überzeugt, er macht mehr Geschäft, weil wir haben eine Gasliberalisierung und es werden dann die anderen kommen und das Gas bei der Linz AG kaufen, die derzeit von der Ferngas versorgt werden. Hurtig voran und mutig voran, SPÖ senkt endlich den Preis und wir profitieren alle miteinander. Danke! (Beifall) Erste Präsidentin: Herr Abgeordneter Mühlböck! Abg. Mühlböck: Nur kurz eine tatsächliche Berichtigung. Der Herr Kollege Stanek wird mir bestätigen können, es hat dann in Wilhering, weil du gesagt hast, da herausgehen und selbst nicht handeln, hat es dann heuer im Sommer einen gemeinsamen Antrag, die Senkung der Kanalbenützungsgebühren gegeben und die Einfrierung der Wassergebühren, sage ich auch dazu auch mit den Stimmen der Grünen und der Freiheitlichen (Zwischenruf Abg. Mag. Strugl: "Jetzt hat es dich aber eingeholt; ein bisschen peinlich."), weil da auch noch andere Zeiten geherrscht haben und wir gemeinsam erkannt haben, dass jetzt Handlungsbedarf ist für die Menschen in diesem Lande und wir wissen vom Gemeindebundpräsidenten, dass er uns prophezeit hat, dass demnächst über 300 Gemeinden den Haushalt nicht mehr ausgleichen können, auf der einen Seite werden wir vom Land aufgefordert, wir müssen unsere Haushalte in Ordnung halten und werden bei den Prüfungen auch dementsprechend angehalten. Ich glaube wir haben gemeinsam, (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Das ist euch beim Bundeshaushalt auch wurscht.") es ist jetzt nur darum gegangen, dass ich feststelle, wir haben die Gebühren einerseits gesenkt und auch eingefroren und mir ist bekannt, dass sich auch die Stadt Linz, sprich die Linz Energie sicherlich damit befassen wird, hier diese Energie, diese Gaserhöhung so rasch wie möglich auch wieder in gewissen Bereichen zurückzunehmen, ähnlich wie es in Wien geschehen ist. (Zwischenruf Abg. Moser: "Das hättet ihr ja gar nicht machen müssen." Beifall) Erste Präsidentin: Bitte Herr Abgeordneter Schenner! Abg. Schenner: Nachdem es wirklich schon fast kabarettistische Züge annimmt, dieses dort passiert keine Gebührenerhöhung, dort wird sie beantragt, kann man ja noch ein bisserl was beitragen dazu. Ich kann mich erinnern im vergangenen Jahr hat der Kollege Steinkogler in Ebensee nicht eine Senkung, sondern beantragt, dass die Kanalgebühren nicht erhöht werden sollen, der Überschuss in Ebensee glaube ich bei den Kanalgebühren hat ungefähr 150.000 Euro ausgemacht. Das ist aber von der Mehrheitsfraktion, nämlich von der SPÖ abgelehnt worden. In Gmunden haben wir einen Überschuss von 600.000 Euro gehabt, da haben wir beantragt, es soll keine Erhöhung geben, das ist von der Mehrheitsfraktion der ÖVP abgelehnt worden und mitgemacht haben gleich auch noch die Freiheitlichen und die Grünen, die gesagt haben, das geht gar nicht und beim Wasser haben sie gesagt, das gehört überhaupt teurer, weil sonst wird soviel Garten gespritzt. Also es ist schon ganz interessant, der Kollege Steinkellner geht heraus und verbreitet die uralte Dolchstoßlegende, dass eigentlich die Intertrading-Spekulation ein super Geschäft geworden wäre, wenn es nicht der Lacina abgedreht hätte, tatsächlich wäre es natürlich noch ein viel größeres Desaster gewesen, wenn es nicht der Apfalter abgedreht hätte dazumals. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Das habe ich gar nicht gewusst, dass du da in der Abteilung auch tätig warst.") Nein, ich war nicht in der Abteilung tätig, aber ich weiß was ein Märchen ist und was damals berichtet worden ist. Und was mich auch erinnert, eigentlich muss man sagen die Forderung nach Senkung des Gaspreises, dass du die erhebst, das ist ja überhaupt super. Du bist ja immer eingetreten für den schrankenlosen Markt und Preis soll man verlangen, was man verdienen kann am Markt. Ja freilich, du hast ja gesagt freie Marktwirtschaft und was soll denn die öffentliche Hand da machen. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Glaubst du wirklich, was du sagst?") Ja, selbstverständlich, du hast es gemacht, du hast ja gesagt, man kann niemanden, man soll sich nicht einmischen, wie hoch der Preis ist, weil der Preis wird am Markt bestimmt, Unterschied ist, wenn man ein Monopol hat, das ist schon richtig, aber wenn man die Möglichkeiten hat, den Empfänger zu wählen. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Dein roter Parteifreund ist der Chef, den du gerade aufforderst, er soll den Gaspreis senken, aber er hat mir gerade einen Brief geschrieben, dass er ihn angehoben hat.") Nein, aber wenn ich das verlange, dass der Gaspreis gesenkt werden soll, dann finde ich das ja richtig, aber kurios finde ich es, wenn du es als Vertreter der Marktwirtschaft forderst und sagst auf einmal, nein der Preis, den muss man trotzdem unter Einfluss der öffentlich Hand irgendwo regeln. Also das wird dann wirklich lustig und fast ein bisserl kabarettreif. (Beifall) Erste Präsidentin: Wünscht noch jemand das Wort? Dann schließe ich die Wechselrede und lasse abstimmen und bitte die Damen und Herren des Landtags, die dem Antrag zur Beilage 1643/2008 "Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend der Erarbeitung und Umsetzung eines Oö. Konjunkturprogramms" zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen zur Beilage 1631/2008, das ist der Bericht des Ausschusses für Verfassung und Verwaltung betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Statistikgesetz geändert wird (Oö. Statistikgesetz-Novelle 2008). Ich bitte den Herrn Abgeordneten Weinberger über die Beilage zu berichten. Abg. Weinberger: Sehr geschätzte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen. Ich berichte zur Beilage 1631/2008 "Bericht des Ausschusses für Verfassung und Verwaltung betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Statistikgesetz geändert wird (Oö. Statistikgesetz-Novelle 2008)", das Öo. Statistikgesetz aus dem Jahre 1981 in der derzeitigen Fassung, Landesgesetzblatt Nr. 90/2001, das in seiner Stammfassung vom 21. November 1981 in Kraft getreten ist. Aufgrund der zwischenzeitlichen Entwicklungen im Bereich der Statistik ist eine Anpassung dieses Landesgesetzes erforderlich. Ich nenne hier nur ein Beispiel, geschlechterspezifische Aspekte sollen daher in Landes- und Gemeindestatistiken Berücksichtigung finden, sofern eine Erhebung des Geschlechts bzw. eine geschlechtsspezifische Auswertung sinnvoll und möglich ist. Der Ausschuss für Verfassung und Verwaltung beantragt, der Oö. Landtag möge das Landesgesetz, mit dem das Oö. Statistikgesetz geändert wird, Statistikgesetznovelle 2008, beschließen. Ich ersuche um Zustimmung. Erste Präsidentin: Danke für die Berichterstattung. Ich eröffne die Wechselrede und erteile dem Herrn Abgeordneten Weinberger das Wort. Abg. Weinberger: Danke Frau Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, werter Herr Hofrat Dr. Fürst als Leiter der Abeilung Statistik! Oberösterreich hat bereits im Jahr 1980 ein Gesetz über die Landes- und Gemeindestatistik, das bestehende Statistikgesetz erlassen und war damit eines der ersten Bundesländer, die ein Statistikgesetz hatten. Damit eröffnete sich in unserem Bundesland eine gesetzliche Grundlage für die Durchführung landeseigener Erhebungen, den funktionierenden Austausch von Daten, von Bundes- und Landesstatistik und es waren wesentliche Punkte, die man sich zum Ziel gesetzt hat, um hier einen objektiven Befund über die Gesellschaft und Wirtschaft in unserem Bundesland bereitstellen zu können. Dabei geht es vorrangig um erstens die Sicherung einer statistischen Grundversorgung durch landesspezifische Analysen von Daten aus der Bundesstatistik oder durch die Eigenerhebungen, zweitens die Gewährleistung des umfassenden Zusammenhanges zu aktuellen Informationen über die Entwicklung der Gesellschaft und Wirtschaft, für die Verwaltung, aber auch für die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes, drittens als zentraler Informationsdienstleiter, der der oö. Landesverwaltung die Bedürfnisse der Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger zu aktuellen Fragen, zu Gesellschaft, Wirtschaft und Politik zu erkennen und sie durch aussagekräftige Kennzahlen für zielgerichtetes Handeln zu unterstützen und viertens im Interesse des Landes mit der Bundesstatistik und der Landesstatistik den Universitäten und anderen Institutionen aus Wirtschaft und Wissenschaft zu kooperieren. Dies funktioniert über die vielen Jahre ganz hervorragend und wir haben hier immer aktuelles Material. Und bei all diesen Tätigkeiten der amtlichen Statistik sind folgende Fundamentalprinzipien einer modernen amtlichen Statistik einzuhalten, die Objektivität und Unparteilichkeit bei der Erstellung von Statistiken, Aufwendungen statistischer Methoden und Verfahren nach international anerkannten wissenschaftlichen Grundsätzen und Standards und deren Offenlegung, die laufende Überprüfung der Statistiken auf Qualitätsverbesserungen, Sicherstellung einer möglichst hohen Aktualität der Daten, Veröffentlichungen von statistischen Erhebungen, die Minimierung der Belastung und ausreichende Information der Betroffenen und Auskunftspflichtigen und besonders auch die Vertraulichkeit personenbezogener Daten, sprich der Datenschutz. Zusammenfassend kann man zu diesem Gesetz und zu dieser Gesetzesnovelle sagen, die Statistik ist aus der modernen Politik und Verwaltung nicht mehr wegzudenken. Durch die Eigenerhebungen des Landes, als Beispiele nenne ich Wohnungswerber, Pflegebedürftige, Elternbefragungen, Agrarerhebungen und dergleichen werden wertvolle Entscheidungsgrundlagen für deren Ausrichtungen geschaffen, um aktuelle Daten zu haben, um kurz- aber auch langfristige Entscheidungen und Notwendigkeiten zu erkennen. Durch die Oö. Statistikgesetznovelle 2008 wird einerseits garantiert, dass die Informationen objektiv und überparteilich erstellt werden und andererseits allen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern zugänglich gemacht werden. Ich darf hier dem Leiter der Abteilung Statistik Hofrat Dr. Fürst und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herzlich für ihre Arbeit danken und ich danke Ihnen für die geschätzte Aufmerksamkeit. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke! Nächste Rednerin ist die Frau Präsidentin Weichsler-Hauer. Abg. Präsidentin Weichsler-Hauer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Auch ich möchte noch ein paar Worte zum neuen Oö. Statistikgesetz sagen, zu der Novelle 2008, weil ich denke, es ist uns jetzt was Wichtiges gelungen, was wir also damit untergebracht haben, nämlich dass es auch diese Erhebung von geschlechtsspezifischen Daten geben soll. Warum erwähne ich das so und warum halte ich es für so wichtig? Frau Kollegin Orthner kann sich noch erinnern, als wir begonnen haben, damals noch im Rechtsbereinigungsausschuss Gendermainstreaming entsprechend zu diskutieren, das war schon in der vorvorletzen Periode so gewesen, dass wir sehr klar oder sehr schnell erkennen haben können, wo wir wirklich an die Probleme gestoßen sind, waren, dass wir keine Daten gehabt haben, nämlich geschlechtsspezifisch aufgearbeitete und ausgewertete Daten, die wir aber ganz klar brauchen, um erkennen zu können, ob wir mit unseren Entscheidungen, auch was das Budget zum Beispiel betrifft, entsprechend treffsicher sind. Das haben wir damals schon erkannt und es war uns auch klar, es wurde schrittweise begonnen, diese auch entsprechend miteinzuarbeiten. Jetzt ist es Grundlage für die Statistik und gesichert, dass wir diese Daten auch haben werden und wir werden sicherlich in Zukunft noch sehr viel darauf zurückgreifen müssen. Vielleicht lassen Sie mich nur ein Beispiel zitieren, an dem es sehr stark bemerkbar war, als der Auftrag erteilt wurde, Gender Budgeting für die Bereiche Bildung, Sport und Gesundheit entsprechend durchzuführen. Es hat hier einen externen Auftrag gegeben, wo wir ein ziemlich dickes Konvolut zurück bekommen haben und da war interessanter Weise darin festzustellen, dass es einige Leer- oder viele Leerfelder gegeben hat mit einem großen dicken Fragezeichen drinnen und wo dann klar festgehalten wurde, diese Daten konnten nicht eruiert werden, weil das statistische Material dazu fehlt oder weil diese Daten nicht vorhanden sind. Und jetzt sage ich Ihnen, um welche Daten es da gegangen ist. Da ist es nämlich um die Einkommen der Lehrerinnen und Lehrer gegangen. Und jetzt haben wir alle für uns gesagt und Sie werden sich wahrscheinlich auch die Frage stellen, eigentlich kann ja das gar nicht der Fall sein, weil das müsste man wissen, was wer bekommt und ein entsprechendes Gehalt bezieht, aber das ist tatsächlich ein Mangel gewesen, an dem aber sehr Vieles zu entscheiden ist, und wo wir bis heute nicht wissen, sind wir dort treffsicher, gibt es tatsächlich diese Gerechtigkeit, wie immer im öffentlichen Dienst entsprechend argumentiert wird? Und hier haben wir endlich auch die Grundlage dafür geschaffen für die Zukunft. Vielleicht nur eine Kleinigkeit am Rande, bei den Auswirkungen auf die verschiedenen Gruppen der Gesellschaft, insbesondere auf Frauen und Männer wurde festgehalten, dass es weder direkt noch indirekt unterschiedliche Auswirkungen gibt, das will ich so nicht hoffen. Indirekt will ich diese Auswirkungen haben. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Weitere Wortmeldungen gibt es nicht. Ich schließe die Wechselrede, lasse abstimmen, und bitte Sie, wenn Sie dem Antrag zur Beilage 1631/2008 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Der Antrag ist einstimmig angenommen worden. Wir kommen zur Beilage 1632/2008, das ist der Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend eine Vereinbarung zwischen dem Bund und den Ländern gemäß Art. 15a B-VG, mit der die Vereinbarung über zivilrechtliche Bestimmungen betreffend den Verkehr mit Baugrundstücken geändert wird. Ich bitte den Herrn Abgeordneten Schillhuber über diese Beilage zu berichten. Abg. Schillhuber: Beilage 1632/2008, Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend eine Vereinbarung zwischen dem Bund und den Ländern gemäß Art. 15a B-VG, mit der die Vereinbarung über zivilrechtliche Bestimmungen betreffend den Verkehr mit Baugrundstücken geändert wird. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 1632/2008.) Der Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge den Abschluss der aus der Subbeilage ersichtlichen Vereinbarung zwischen dem Bund und den Ländern gemäß Art. 15a B-VG, mit der die Vereinbarung über zivilrechtliche Bestimmungen betreffend den Verkehr mit Baugrundstücken geändert wird, genehmigen. Erste Präsidentin: Danke. Ich eröffne die Wechselrede, und erteile dir das Wort. Abg. Schillhuber: Ganz kurz zur Wechselrede. Bei dieser Novelle geht es um eine Zuordnung zur Landeskompetenz, und um die Festlegung von bundesweit einheitlichen, zivilrechtlichen Bestimmungen für den Grundstücksverkehr, der neu in Kraft gesetzt werden soll. Vor allem geht es um die Anzeige des Rechtsvorganges bei der Behörde, bzw. die erforderlichen Erklärungen, die nachgeholt werden müssen. Die Rechtsunwirksamkeit des Rechtsgeschäftes soll in Hinkunft nicht mehr durch den bloßen Ablauf von zwei Jahren angeknüpft werden, sondern vielmehr soll das Rechtsgeschäft dann rechtsunwirksam werden, wenn eine von den Grundstückswerbern gesetzte Frist zur Nachholung der versäumten Handlung ungenützt verstreicht. Diese Verordnung hat keine finanziellen Auswirkungen für das Land Oberösterreich und ich bitte sie, diese Beilage zu beschließen. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Nächster Redner ist der Herr Abgeordnete Prinz. Abg. Prinz: Geschätzte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen, werte Kollegen! 1992 wurde durch eine Novelle zum Bundesverfassungsgesetz der Verkehr mit bebauten oder zur Bebauung bestimmten Grundstücken in die Kompetenz der Länder übertragen. In der letzten Legislaturperiode 1997 bis 2003 haben wir hier herinnen des Öfteren mit diesem Grundverkehrsgesetz uns auseinandergesetzt, und es wurden jene Stellen, die in den Bezirken die Grundverkehrsgeschichten und Grundverkehrsangelegenheiten bestimmten und beschlossen haben, abgelehnt bzw. abgeschafft. Nun wurde Ende 2007 eine Änderung dieser 15a Vereinbarung zwischen dem Bund und den Ländern vereinbart, die über zivilrechtliche Bestimmungen betreffend den Verkehr mit Baugrundstücken vorgenommen wird. Diese Vereinbarung soll auch für den Ausländergrundverkehr und für den Verkehr mit land- und forstwirtschaftlichen Grundstücken relevant sein, indem auch unser Landesgesetz binnen zwei Jahren an diese Vereinbarung anzupassen ist. Nun hat der Europäische Gerichtshof in dieser Rechtssache ausgesprochen, dass Artikel 56 der Anwendung einer nationalen Regelung entgegensteht, wonach die bloße verspätete Abgabe der nötigen Erklärung über den Erwerb zu rückwirkender Rechtsunwirksamkeit der betreffenden Grundstücksgeschäfte führt. Wir müssen daher eine Vereinbarung erneut korrigieren. Diese Vereinbarung sieht vor, dass ein Rechtsgeschäft dann unwirksam wird, wenn nicht binnen zwei Jahren nach Ablauf der dafür bestimmten Frist des Ansuchens um die verwaltungsbehördliche Genehmigung bei der Behörde gestellt bzw. die erforderliche Erklärung nachgeholt wird. Diese Rechtsunwirksamkeit des Rechtsgeschäftes soll in Hinkunft nicht mehr an den bloßen Ablauf von zwei Jahren anknüpfen, sondern ein Rechtsgeschäft dann rechtswirksam werden, wenn eine von der Grundverkehrsbehörde gesetzte Frist zur Nachholung der versäumten Handlung ungenützt verstreicht. Mein Vorredner hat es schon erwähnt, dass keine finanziellen Auswirkungen aus dieser Angelegenheit entstehen, und es ist daher notwendig, die vom volkswirtschaftlichen Ausschuss vorgelegte Vereinbarung gemäß Artikel 15a zu beschließen. Auch wir Sozialdemokraten werden dieser Änderung unsere Zustimmung erteilen. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Es gibt keine Wortmeldungen mehr. Ich schließe die Wechselrede und lasse abstimmen. Ich bitte Sie, wenn Sie dem Antrag zur Beilage 1632/2008 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Der Antrag ist einstimmig angenommen worden. Wir behandeln die Beilage 1640/2008, das ist die Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend das Eingehen einer Mehrjahresverpflichtung zur Übernahme von 50 vH der für die Abnahme von elektrischer Energie aus Photovoltaikanlagen erforderlichen Aufwendungen gemäß Ökostromgesetz 2006 § 10a, Abs. 9 (PV-Kofinanzierung). Eigentlich sollte der Herr Landesrat Anschober berichten, nun wird es die Kollegin Schwarz tun, bitte. Abg. Schwarz: Beilage 1640/2008, Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend das Eingehen einer Mehrjahresverpflichtung zur Übernahme von 50 vH der für die Abnahme von elektrischer Energie aus Photovoltaikanlagen erforderlichen Aufwendungen gemäß Ökostromgesetz 2006 § 10a, Abs. 9 (PV-Kofinanzierung). (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 1640/2008.) Die Oö. Landesregierung beantragt, der hohe Landtag möge beschließen: 1. Gemäß § 26 Absatz 5 der Landtagsgeschäftsordnung wird davon abgesehen, diese Regierungsvorlage einem Ausschuss zuzuweisen. 2. Der Bericht der Landesregierung wird zustimmend zur Kenntnis genommen. 3. Gemäß der in § 10a Absatz 9 Ökostromgesetz 2006 geforderten verbindlichen Zusage, 50 vH der für die Abnahme von elektrischer Energie aus Photovoltaikanlagen in Oberösterreich zu übernehmen, wird maximal ein Betrag in der Höhe von 2.277.562,50 Euro aufgeteilt auf 12 Jahresraten bis längstens zum Jahr 2022 (basierend auf der jeweils nachgewiesenen PV-Stromerzeugung) bereitgestellt. Erste Präsidentin: Danke. Gibt es eine Wortmeldung dazu? Dann lasse ich über den Antrag abstimmen, das ist der Antrag zur Beilage 1640/2008. Wenn Sie dafür sind, bitte ich Sie um ein Zeichen mit der Hand. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Das ist einstimmig angenommen. Wir behandeln die Beilage 1644/2008, das ist der Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten betreffend die verfassungsrechtliche Verankerung der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen. Die Frau Abgeordnete Jachs ist gebeten, darüber zu berichten. Abg. Jachs: Beilage 1644/2008, Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten betreffend die verfassungsrechtliche Verankerung der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 1644/2008.) Erste Präsidentin: Danke. Wünscht jemand das Wort? Dann eröffne ich die Wechselrede mit der Abgeordneten Kiesl und Frau Schreiberhuber. Bitte. Abg. Kiesl: Geschätzte Frau Präsidentin, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Wir haben ja heute Vormittag bereits von allen vier Parteien ausführlich über die Kinderrechte gehört. Und Frau Chansri, nicht nur die Kinderfreunde fordern die Verankerung der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen, sondern alle Kinder- und Jugendeinrichtungen. Zu den Kinderrechten darf ich eine kurze Aussage meines Sohnes anführen, weil es hat mich ganz ehrlich fasziniert, was man mit neun Jahren dazu sagt. Also, ich bin 2003 in den Landtag gekommen, und da fragt er mich damals, ja was hast du denn da zu tun, und wer macht da aller mit, hat er gefragt. Ich habe ihm das so gut wie möglich erklärt, was die Arbeit des Landtags ist, und danach fragte er, und sitzen da auch Kinder drinnen? Nein, sage ich, warum? Dann sagte mein Sohn, da stimmt ihr also auch über die Rechte der Kinder ab? Hat mich sehr nachdenklich gestimmt! Das zeigt aber auch, wie oft wir unsere Kinder unterschätzen. Und es sind die ausgearbeiteten Rechte einer Expertengruppe, die nun endlich auch in einer neuen Bundesregierung hoffentlich bald verwirklicht werden müssen. Nicht nur von den drei Bundesländern, die ja auch schon genannt wurden. Und es muss unser aller Anliegen sein, noch vorhandene Mängel, oder strukturelle Probleme weiter zu bekämpfen, und unsere Gesellschaft doch kinderfreundlicher zu machen. Ich ersuche um die Zustimmung. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Frau Abgeordnete Schreiberhuber bitte. Abg. Schreiberhuber: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Neben der Erledigung des, wie ich es bezeichnen möchte, Tagesgeschäfts, des sogenannten Tagesgeschäfts der Kinder- und Jugendanwaltschaft bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben, nämlich im Sinne einer individuellen Hilfe die Rechte und das Wohl des Kindes in verschiedenen Lebens- und Krisensituationen zu wahren, ist die Interessensvertretung für Kinder und Jugendliche durch Begutachtungen von Gesetzen, Anregungen an den Gesetzgeber, durch Interventionen und Empfehlungen an die Politik, Gerichte und Verwaltungsbehörden, eine in der breiten Öffentlichkeit, möchte ich sagen, noch weniger bekannte Säule der Aktivitäten der Kinder- und Jugendanwaltschaft, wie auch Zusammenarbeit mit anderen regionalen und bundesweiten Institutionen und Organisationen für Kinder und Jugendliche bis hin zu internationalen Kinderrechtsnetzwerken, wofür ich schon an dieser Stelle hier ein großes Dankeschön an die Oö. Kinder- und Jugendanwaltschaft aussprechen möchte. Und so gesehen, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, darf es angesichts dieser kontinuierlichen Tätigkeit, dieser ständig diskutierten Inhalte, nicht zuletzt der zur Verfügung gestellten Tätigkeitsberichte nicht verwundern, dass auf der Grundlage dieser durchaus auch bewusstseinsbildenden Anregungen der Gesetzgeber in Oberösterreich im Jahr 2001 die UN-Kinderrechtskonvention in die Landesverfassung aufgenommen hat. Eine entsprechende Verankerung nun in der Bundesverfassung, wie beantragt, hätte jedenfalls zur Folge, dass kinderrechtswidrige Rechtsakte in letzter Instanz beim Verfassungsgerichtshof als Hüter der Verfassung angefochten werden könnten. Außerdem bietet sie die Grundlage einer grundsätzlichen Kinderverträglichkeitsprüfung, die vorab verhindern soll, dass kinderrechtswidrige Gesetze und Verordnungen erlassen werden. Was sicherlich nicht schlagartig alle Probleme lösen, aber einen Meilenstein für einen sicherlich verbesserten Rechtsschutz für junge Menschen in Österreich setzen würde. Dabei darf nicht übersehen werden, dass derzeit Kinderrechte auf verschiedenen politischen sowie gesellschaftlichen Ebenen, wie durchaus auch schon zum Ausdruck gekommen ist, unterschiedliche Bedeutung haben. Und da halte ich es schon für wichtig und richtig, dass die Kollegin Chansri heute Vormittag die Kinderfreunde angesprochen hat, die sich in dieser Frage mit der ganzen Kraft ihrer Organisation engagieren, und sehr viel zur breiten Bewusstseinsbildung beigetragen haben. Und es bleibt jeder und jedem, über die Erfahrungen in der eigenen Familie in diesem hohen Haus hinaus, unbenommen, sich im eigenen politischen Bereich nach adäquaten Organisationen umzusehen, und sie zu ermuntern, sich für die Kinderrechte so einzusetzen, wie es die österreichischen Kinderfreunde hier konkret getan haben, und dies natürlich auch weiterhin tun werden. Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Wie nämlich eine im Auftrag der Oberösterreichischen Kinder- und Jugendanwaltschaft vom österreichischen Institut für Kinderrechte und Elternbildung durchgeführte Studie aus dem Jahr 2004 gezeigt hat, hat die Implementierung von Kinderrechten auf nur einer Ebene noch keine unmittelbare Auswirkung auf die darunterliegenden Ebenen, und das soll uns schon zu denken geben und zum Nachdenken Anlass geben. Das wiederum bestätigt nämlich die These der Oö. Kinder- und Jugendanwaltschaft, wonach die verfassungsmäßige Verankerung in Oberösterreich allein noch keine Verbesserung der Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen bewirkt. Ich zitiere aus der Zusammenfassung dieser, wie es dort heißt, Bestandsaufnahme zu den Auswirkungen der Verankerung der UN-Kinderrechtskonvention in der Oö. Landesverfassung. Kinderrechte brauchen unterschiedliche Implementierungs- und Umsetzungsmethoden auf verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Ebenen. Nur das Zusammenspiel aller Ebenen garantiert die Einhaltung der Kinderrechte und die fortschreitende Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention. Dieser Herausforderung, dieser Diskussion über die Interpretationen und Empfehlungen, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, haben wir uns zu stellen, wollen wir es nicht bei einer in jeder Hinsicht einmaligen Willenserklärung belassen, und da bin ich grundsätzlich bei der Kollegin Moser, nur nicht ganz bei den Interpretationen. Ich will es jedenfalls als erfreulich bewerten, dass mit dem uns vorliegenden Antrag nun doch ein sehr wesentlicher, ich möchte sagen der Hauptpunkt aus dem Themenkatalog der österreichischen Kinder- und Jugendanwaltschaften herausgegriffen wird, der unter dem Titel Kija-Themen und Regierungsprogramm für die damals, sage ich dazu, 23. Gesetzgebungsperiode des Nationalrats im Tätigkeitsbericht, der Ihnen allen sicherlich bekannt ist, über die Jahre 2004, 2005 und 2006 dort an erster Stelle angeführt wird, wie auf Seite 48 nachzulesen ist. Möchten wir uns also bei der heutigen Beschlussfassung nicht eines gewissen opportunistisches Zugangs schuldig machen, sollten wir auch hier die weiteren Punkte aus diesem Themenkatalog beachten und wahrnehmen, wobei ich abschließend nur eines dieser Themen herausgreifen möchte. Gleich nach dem Thema Kinderrechte in die Bundesverfassung rangiert an zweiter Stelle das Thema "Wählen mit 16". Dass das aktive Wahlalter bundesweit auf 16 Jahre in der Zwischenzeit herabgesetzt wurde, war und ist vor und nach den kürzlich stattgefundenen Nationalratswahlen ein vieldiskutiertes Thema, und es konnte doch durchaus, wie Sie alle sicherlich festgestellt haben, auch das Interesse der Jugendlichen an dieser frühen Möglichkeit der Teilhabe am politischen Leben verzeichnet werden. Vor allem war es daher, denke ich, ein demokratiepolitischer Meilenstein, der damit gesetzt wurde, denn es ist schon ein Unterschied, ob ausgewählte Jugendliche einmal im Jahr an einem sogenannten, wie es damals war, Jugendlandtag, oder Jugendgemeinderat in ihrer Gemeinde teilnehmen dürfen, oder ob sie alle das gleiche Recht haben, sich frühzeitig an den politischen Entscheidungsprozessen zu beteiligen. Und wenn wir nicht wollen, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, dass die Jugendlichen mit Rattenfängerstrategien auf eine bestimmte Seite gezogen werden, dann müssen wir schon hören, wie im Berichtsheft zu lesen war, und auch wahrnehmen, dass fast alle Jugendlichen mehr und vor allem eine attraktivere politische Bildung fordern. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: Frau Kollegin, was meinen Sie damit?") In diesem Sinne, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, wenn die Kinderrechtskonvention aktiv umgesetzt und wahrgenommen werden soll, gibt es von Seiten der sozialdemokratischen Abgeordneten selbstverständlich volle Zustimmung zu diesem Antrag, vor allem auch, wenn die Botschaften der Kinder- und Jugendanwaltschaft als Interessensvertretung wahrgenommen werden. (Beifall) Erste Präsidentin: Eine weitere Wortmeldung gibt es nicht. Ich schließe die Wechselrede und lasse abstimmen. Wenn Sie dem Antrag zur Beilage 1644/2008 zustimmen, bitte ich Sie ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Der Antrag ist einstimmig angenommen worden. Wir behandeln die Beilage 1645/2008, das ist der Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend Einführung der Spendenabsetzbarkeit. Ich bitte den Herrn Mag. Baier darüber zu berichten. Abg. Mag. Baier: Beilage 1645/2008, Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend Einführung der Spendenabsetzbarkeit. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 1645/2008.) Erste Präsidentin: Danke für die Berichterstattung. Ich eröffne die Wechselrede und erteile dir das Wort. Abg. Mag. Baier: Danke sehr. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wie vormittags schon andiskutiert und angesprochen geht es um die steuerliche Absetzbarkeit von Spenden an verschiedenste Organisationen. Es hat schon bei der Debatte über die Dringlichkeit oder es hat die Debatte unterschiedliche Meinungen und Standpunkte zutage gefördert was die Absetzbarkeit anlangt, und vor allen Dingen insbesondere was also den Antrag und die inhaltliche Ausgestaltung des Antrages anlangt. Unbestritten ist für meine Fraktion, dass wir das Ziel haben, dass diese steuerliche Absetzbarkeit kommen soll aus zwei Gründen, wie ich schon gesagt habe. Erstens vor dem Hintergrund, dass eben die eher ungewisse wirtschaftliche Situation dazu führen könnte, dass weniger gespendet wird und dass daher eine steuerliche Absetzbarkeit ein sogenannter Turbo sein kann gerade in diesem Bereich. Und das Zweite ist, dass wir am Beginn einer neuen Legislaturperiode auf Bundesebene stehen und von daher denken wir, dass der Zeitpunkt ein guter ist, um auch auf Bundesebene dafür wieder Lobbying und Meinungsbildung zu betreiben. Dass der Antrag zu unkonkret sei, ist (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: Richtig"!") zweifelsohne eine mögliche Kritik. Er ist vielleicht nicht so ausgefeilt wie sonst immer die Anträge des freiheitlichen Klubs, steht dem da vielleicht in dem nach. Jedenfalls (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "So schlecht ist euer Klubsekretär auch nicht!") also jedenfalls, Herr Klubobmann, die Sozialdemokratische Fraktion hat bemerkt was ich damit ausdrücken wollte und das auch dazwischen gerufen. Ich nehme an, dir ist es auch nicht entgangen, aber ganz habe ich die Kritik doch nicht verstanden, denn es gibt ja auf Bundesebene bereits einen Gesetzentwurf in diese Richtung. Es gibt auch hier in diese Richtung auch eine Regelung wie diese Absetzbarkeit aussehen könnte, die steuerliche Absetzbarkeit, sowohl für Unternehmen als auch für Private bis zu 10 Prozent des Jahresgewinnes beziehungsweise des Jahreseinkommens. Und dass man jetzt natürlich alle möglichen Fälle hier noch dazu konstruiert und sagt, was könnte da also sonst noch alles passieren, halte ich für ein wenig übertrieben und künstlich herbeigeredet, denn es soll ja und das liegt ja dem Antrag auch zugrunde, nur dort möglich sein, wo es Organisationen gibt oder bei den Organisationen möglich sein, die auch über ein Spendengütesiegel oder über eine geprüfte Spendengebarung jedenfalls mit einer strengen Prüfung. Das steht im Antrag oben drinnen, kann man lesen, Resolution letzter Satz, mit dem Spendengütesiegel voranzutreiben. Das ist also klar gefasst. In der Antragsformel steht es drinnen. Ich kann es aber gerne noch einmal vorlesen, aber du hast den Antrag vor dir. Ich kann daher deine Befürchtung, denke ich, in diese Richtung abschwächen, dass es uns hier überhaupt nicht darum gegangen ist, hier nebulos irgendetwas zu formulieren und da vielleicht den Missbrauch Tür und Tor zu öffnen. Ganz im Gegenteil, uns geht es um die gute Absicht, das bevorstehende Martinsfest am 11. November, wo ja das Teilen und das Spenden eine ganz besondere Rolle spielt, soll da ein guter Anlass sein, um diesen Antrag hier zu beschließen. Und es kann ja der Hinweis vielleicht auch dazu beigetragen haben, dass die Freiheitlichen auch diesen Antrag unterstützen. Ich bitte jedenfalls um Unterstützung dieses Antrages, weil es ein wichtiges und richtiges Anliegen ist im Sinne der Nächstenhilfe und im Sinne der Unterstützung für die Schwächeren in unserer Gesellschaft. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Nächster Redner ist der Herr Abgeordnete Prinz. Abg. Prinz: Ja geschätzte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen, werte Kollegen! In unserer Tätigkeit als Gemeindevertreter, als Abgeordnete und so weiter, sind wir in den Gemeinden, in den Kommunen, draußen, in den Bezirken und auch im Land unterwegs und haben des Öfteren bei den verschiedenen Veranstaltungen Kontakt mit den verschiedensten Vereinsvertretern. Und eigentlich hört man immer wieder, dass sie nicht nur mit finanziellen Schwierigkeiten, sondern auch mit Funktionärsmangel kämpfen. Nicht nur die Spenden von Firmen, sondern auch die Spenden draußen bei der Bevölkerung gehen stark zurück. Es hat zwar vor einigen Jahren, als der Euro eingeführt worden ist, ein Zwischenhoch gegeben. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, auch in unserer Gemeinde gibt es den Kulturverein, die Musik und auch die Feuerwehr, die einmal im Jahr von Tür zu Tür ziehen, um Spenden einzutreiben, damit sie ihre Vereinstätigkeit aufrecht erhalten können. Und da haben sie mir immer wieder gesagt, dass der 20-Euro-Schein mit dem 20-Schilling-Schein eigentlich gleichgesetzt worden ist und es hat ein großes Hoch gegeben bei den Sammlungen in der Gemeinde. Mittlerweile hat sich die Wertigkeit des Euros bei allen Menschen durchgesprochen und das Zwischenhoch hat sich dadurch wieder eingeebnet. Die ständigen Prophezeiungen betreffend negative Entwicklung der Wirtschaft und der zu erwartenden Zunahme der Arbeitslosigkeit lässt nicht erwarten, dass das Spendenvolumen in der nächsten Zeit ansteigen wird. Im vorliegenden Antrag wird aufgezeigt, dass das IAS berechnet hat, dass bei Zustimmung der Bundesregierung zu dieser steuerlichen Absetzbarkeit der Spenden eine spürbare Steigerung der Spenden zu erwarten ist oder wäre. Betreffend der von der FPÖ kritisierten beziehungsweise eingeforderten Limitierung werden sich mit Sicherheit, und mein Vorredner hat ja bereits erwähnt, die Experten und der künftige Finanzminister auseinandersetzen zu haben. Aber auch für die Gemeinden würde sich dadurch eine Entlastung ergeben. Denn wohin gehen denn die Vereine? Wohin gehen denn die Vereinsvertreter, wenn es eine Krise gibt oder es eine finanzielle Krise im Verein gibt, ob das Rettungsorganisationen sind, ob das Sportvereine sind, Feuerwehr und so weiter und so fort? Alle kommen eigentlich zur Gemeinde, zur Kommune, zur Stadt-Vertretung und ersuchen um Zuwendung und Unterstützung. Ich ersuche daher alle hier im Landtag ein Ja zu geben. Ein Ja, das nicht nur bedeutet, dass einzelne Organisationen dadurch einen Vorteil haben, sondern auch die Bevölkerung und die Firmen motivieren soll auch die Vereine zukünftig zu unterstützen. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Nächster Redner ist der Herr Klubobmann Mag. Steinkellner. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Der Kollege Baier hat um Aufklärung ersucht. Ich komme seinem Ersuchen natürlich nach, damit er versteht, warum wir Freiheitliche diesen Antrag nicht annehmen können. Eigentlich habe ich das jetzt verstanden und es ist meine Haltung durch deine Wortmeldung, lieber Bürgermeister Prinz, bekräftigt worden, denn du hast zum Beispiel den Musikverein mitangesprochen, der natürlich hier nicht inkludiert ist, du hast Kulturvereine angesprochen, die hier nicht inkludiert sind, du hast die Feuerwehr angesprochen, die hier nicht inkludiert ist. Jetzt frage ich mich bei der Feuerwehr, warum eigentlich nicht? Ich hätte aber ganz gerne gewusst vom Kollegen Baier oder vom Kollegen Prinz, was eine humanitäre Organisation ist und wo sie die Definition für diese Organisation hernehmen. Ich hätte gerne gewusst, was eine Rettungsorganisation ist. Meint man damit die Blaulichtorganisationen, Rotes Kreuz oder Arbeitersamariterbund oder "Rettet den Haubentaucher" oder was meint man mit Rettungsorganisation, wenn man die Feuerwehr nicht entsprechend mitberücksichtigt? Was meint man unter Organisation zum sozialen Zweck? Kann jeder Gemeindebürger mit drei anderen einen Verein gründen zum sozialen Zweck, etwa zur Förderung des Studiums von einigen wenigen anderen Personen? (Zwischenruf Abg. Mag. Baier: "Spendengütesiegel!") Und ist das, nein, das Spendengütesiegel, bitte, du musst schon den Antrag lesen, da steht am Schluss und jedenfalls für jene Organisationen mit dem Spendengütesiegel. Über das rede ich jetzt nicht. Aber vorher habe ich über die steuerliche Absetzbarkeit von Spenden für Rettungsorganisationen und für die Organisationen mit humanitärem und sozialem Zweck gesprochen. Jetzt noch etwas zur Entwicklungszusammenarbeit: Da würde ich auch ganz gerne wissen, ob im Inland oder auch ins Ausland gespendet werden kann, weil normalerweise die Entwicklungszusammenarbeit nicht vor Ort, sondern irgendwo im Ausland erbracht wird. Also da steht weder drinnen, wer spenden darf, ob es natürliche oder juristische Personen sind, Firmen, Organisationen oder anderwärtige und wie hoch diese Spende sein darf, soll das 100 Euro, 300 Euro oder 10 Prozent des letzten Jahresgewinnes oder unbeschränkt sein. (Zwischenruf Abg. Mag. Baier: "Es steht auch nicht, wann du spenden sollst!") Nein, es steht überhaupt nichts drinnen. Mir tut nur die Frau Präsidentin leid. Heute in der Klubobmännerkonferenz hat sie mir oder uns als Klubobmänner mitgeteilt, dass sie einen Brief an den Herrn Bundeskanzler Dr. Gusenbauer abgesendet hat, weil es sie eigentlich stört und wir stören uns auch daran, dass wir Resolutionen an den Bund schicken, die dann sehr eigentümlich beantwortet werden. Bei aller Freundschaft oder politischer Gegnerschaft, wem auch immer ihr das schickt, dem Molterer, dem Gusenbauer oder wem auch immer, auf so einen Antrag, wo gar nichts drinnen steht, wo man nicht weiß wie viel, von wem, wohin, wodurch kontrolliert, kann ich eigentlich nur eine Antwort bekommen, die ich entsprechend verdiene, die uns dann auch wieder nicht gefällt und die arme Frau Präsidentin tritt wieder in Korrespondenz, weil sie es ausbügeln muss. Ich möchte euch das ersparen, gehen wir doch weg von der Beschlussfassung, gehen wir doch in einen Ausschuss, reden wird doch einmal über die Argumente, die ich sage, weil so falsch, Kollege Baier, sind sie ja doch nicht. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich schließe die Wechselrede und lasse abstimmen. Ich bitte Sie, wenn Sie dem Antrag zur Beilage 1645/2008 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Das ist mit Stimmenmehrheit angenommen. Wir kommen zu den Beilagen 1646/2008 und 1649/2000. Bei der Beilage 1646/2008 handelt es sich um den Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtag betreffend die Forcierung von betrieblichen Gleichstellungsmaßnahmen und bei der Beilage 1649/2008 handelt es sich um den Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend Resolution für Maßnahmen zur Verbesserung der Situation von Frauen am Arbeitsmarkt. Aufgrund des sachlichen Zusammenhangs werden wir über beide Beilagen eine gemeinsame Wechselrede abführen, aber selbstverständlich getrennt abstimmen. Die Frau Präsidentin Eisenriegler ist gebeten über den Antrag 1646/2008 zu berichten. Abg. Präsidentin Eisenriegler: Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtag betreffend die Forcierung von betrieblichen Gleichstellungsmaßnahmen. (Liest Motivenbericht der Beilage 1646/2008.) Erste Präsidentin: Danke für die Berichterstattung. Über die Beilage 1649/2008 bitte ich die Frau Präsidentin Weichsler-Hauer zu berichten. Abg. Präsidentin Weichsler-Hauer: Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend Resolution für Maßnahmen zur Verbesserung der Situation von Frauen am Arbeitsmarkt. Der Oberösterreichische Landtag möge beschließen eine Resolution mit folgendem Inhalt: Die Oberösterreichische Landesregierung wird ersucht, die Bundesregierung aufzufordern, gemeinsam mit den Sozialpartnern Maßnahmen zu erarbeiten, um entsprechend dem Ziel "gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit" die Einkommensschere zu schließen und die berufliche Gleichstellung zwischen Männern und Frauen zu erreichen. Als Grundlage für geeignete Maßnahmen wird die Erstellung einer Studie zum Thema Einkommensdisparitäten zwischen Frauen und Männern in Österreich – Ursachen und Maßnahmenpotenziale – gefordert. Erste Präsidentin: Danke für die Berichterstattung. Ich eröffne die Wechselrede und erteile der Frau Präsidentin Eisenriegler das Wort. Abg. Präsidentin Eisenriegler: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Nur noch kurz zurückkommend auf den Humanressourcenbonus, was das eigentlich ist. Das haben wir heute auch noch nicht ganz erklärt. Es ist ein 10-prozentiger Aufschlag zur errechneten Förderungsintensität, wenn Unternehmen frauenfördernde Maßnahmen durchführen, zum Beispiel Qualifizierungsprojekte für Frauen, gezieltes Monitoring und Recruiting sowie Karriereförderung von Frauenförderung für Vereinbarkeit, Management von Wiedereinstieg nach Kinderbetreuungszeiten, Einsatz des Modells der Gleichbehandlungsbilanz. Und die Gleichbehandlungsbilanz, die ist grundsätzlich als sehr positiv einzustufen. Sie verfolgt das Ziel im internationalen Vergleich die niedrige Frauenerwerbsquote in Oberösterreich zu heben und einen Abbau der Einkommensunterschiede zwischen Geschlechtern zu erreichen. Die Wirtschaftsförderung soll in Zukunft daher in erster Linie jenen Unternehmen zugute kommen, die zu einer effizienten Ressourcennutzung im betrieblichen wie im volkswirtschaftlichen Sinn beitragen. In der Gleichbehandlungsbilanz werden folgende Fakten bewertet. Als wichtige Kernziffern für betriebliche Gleichbehandlung werden die folgenden Schlüsselkriterien erhoben: a) der Frauenanteil an den Beschäftigten im betriebsinternen Vergleich, im Branchenvergleich und der Anteil von Frauen und Männern in Elternkarenz, b) die Repräsentation in den Hierarchieebenen, Frauenanteil in der ersten und zweiten Ebene, Frauenanteil in der dritten Ebene und Projektleitungsebene, c) die Einkommensgerechtigkeit zwischen den Geschlechtern, Vergleich der durchschnittlichen Bruttojahresgrundbezüge nach Männern und Frauen in Betrieben und Branchenschnitt, Vergleich der Jahressumme zusätzlicher Gehaltsbestandteile, Zulagen und Zuschläge und ausbezahlter Überstunden im Betrieb und im Branchenschnitt. d) Die Entwicklung bei den Schlüsselkriterien über einen Drei-Jahres-Zeitraum. Jeder Parameter wird für das aktuelle, abgeschlossene Jahr und für den Stand drei Jahre davor erhoben und die Entwicklung verglichen. Bei einer positiven Entwicklung können Unternehmen Zusatzpunkte für qualitative Maßnahmen geltend gemacht werden. So weit, so positiv. Zu sagen ist dazu, dass der Humanressourcenbonus ein Anreizsystem ist. Das heißt, auf Antrag zu gewähren ist. Und der Humanressourcenbonus ist eine von vielen Möglichkeiten einer betrieblichen Förderung für frauenfördernde Maßnahmen. Noch besser wäre es in meinen Augen, die Förderung, die Wirtschaftsförderung an die Bedingung einer Gleichbehandlungsbilanz zu knüpfen, das heißt, die Förderung nur dann auszuzahlen, wenn diese Gleichbehandlungsbilanz erfüllt ist. In dem Sinne müssen wir meiner Meinung nach weiterarbeiten. Ich gebe dir Recht, Helga Moser, es ist wirklich unerträglich, dass in den letzten zwanzig Jahren hier nicht wesentlich bei den Einkommensunterschieden was weitergegangen ist und dass wir noch immer die selben Themen haben. Deshalb jetzt dieser Antrag. Es ist ein erneuter Versuch, hier was zu ändern. Und es geht leider nicht anders, beim öffentlichen Diskurs kommt man da offenbar nicht weiter. Es ist nicht nur in den letzten zwanzig Jahren nichts weitergegangen, sondern es ist die Schere sogar noch weiter auseinandergegangen und geht weiter auseinander. Auch eine Folge des heute schon angesprochenen neoliberalen Wirtschaftens. Ja, so weit, so schlecht und ich ersuche um Zustimmung zu diesem Antrag. (Beifall) Erste Präsidentin: Nächste Rednerin ist die Frau Präsidentin Weichsler-Hauer. Abg. Präsidentin Weichsler-Hauer: Sehr geschätzte Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Frau Präsidentin! Nur ganz kurz, weil wir und die Frau Kollegin Mann das heute schon ausgeführt hat, dass wir diesen Antrag unterstützen und ihn als Grundlage sehen, als eine Grundlage für viele weitere Möglichkeiten. Und ich habe ja auch gesagt, dass wir einen weiteren Antrag eingebracht haben. Wenn wir schon bei dieser Diskussion sind, zwanzig Jahre und was ist tatsächlich weitergegangen beziehungsweise, wohin hat sich die Gehaltsschere eigentlich bewegt, dann denke ich, müsste es ja ganz klar sein, dass den Antrag, den wir heute eingebracht haben und da könnten wir uns auch sofort darauf verständigen, eigentlich der nächste Schritt sein muss, den wir weitergehen müssen, nämlich ganz klar zu sagen, betriebliche Gleichstellungsförderung kann nicht immer nur ein Anreizsystem sein. Liebe Kolleginnen und Kollegen! So sehr ich das auch immer wieder mit unterstütze, aber wenn wir uns ganz ehrlich sind, sind zwanzig Jahre Anreizsystem eigentlich mehr als genug. Und ich trau mich jetzt einmal etwas ganz was Böses zu sagen. Über 2.000 Jahre, zumindest über 2.000 Jahre wissen Männer, was sie an den Frauen haben, aber sobald wir in den Betrieb gehen und arbeiten gehen, ist das offensichtlich nicht mehr der Fall, denn sonst müssten wir nicht erklären, was betriebliche Unternehmungen davon haben, wenn sie Frauen beschäftigen um sie entsprechend zu integrieren. Also kann es nur sein, dass wir wirklich darüber nachdenken, wie gehen wir mit unseren öffentlichen Auftragsvergaben um und mit Wirtschaftsförderungen und dass das klar nur mehr dann ein Prinzip sein kann oder gegeben werden kann, wenn auf diesem Grundprinzip der betrieblichen und der Gleichstellungsmaßnahmen und der Frauenförderung auch Rücksicht genommen wird. Ein Benchmarksystem auch entsprechend zu erstellen, nämlich was die Einkommen von Frauen in Betrieben betrifft, denke ich, dürfte überhaupt kein Problem darstellen und es gibt ja bereits Länder, die das mit Selbstverständlichkeit machen und entsprechend die Einkommen öffentlich legen. Ich könnte mir da vorstellen, dass es ein Von-Bis-System gibt, denn dann kann sich jede Einzelne auch daran orientieren, wo sie mit ihrem Einkommen und mit ihrer Arbeitsplatzbewertung tatsächlich liegt in diesem breiten Bereich und das wäre glaube ich ein wesentlicher Fortschritt, um auch entsprechend weitere Schritte unternehmen zu können. Und eines, was wir auch für ganz wichtig erachten und das gibt es eigentlich schon, man sollte sich nicht wundern, aber das gibt es schon, es gibt statistische Erhebungen immer wieder, was die durchschnittlichen Verdienste in den verschiedenen Berufen sind. Es ist gar nichts Neues, was wir erfinden. Was wir aber tun müssen, ist dies entsprechend zu veröffentlichen und transparent zu machen. Und wir denken wirklich daran, dass die Landes-Homepage, die ja für viele ein gutes Hilfsmittel ist, und wirklich Bürgerservice darstellt, auch entsprechend benutzt werden könnte, um dies transparent zu machen und um auch Menschen, gerade jüngeren Menschen, die sich einer neuen Aufgabe widmen oder ins Berufsleben einsteigen möchten, entsprechend informieren zu können, was bedeutet meine Berufsentscheidung auch finanziell für meine spätere Zukunft. Das bedeutet nicht, dass ich automatisch sage, wenn eine Berufssparte schlechter bezahlt ist, dass man diesen Beruf nicht ergreifen sollte. Nur ich denke, viele wissen im Vorhinein wirklich nicht, was es bedeutet, in bestimmte Berufe einzusteigen. Das kennen wir alle zur Genüge und besonders bei Frauen macht es sich immer mehr bemerkbar, weil wir damit immer wieder alle quer durch die Bank konfrontiert werden, was es dann bedeutet, wenn es zu familiären Problemen kommt, was es bedeutet für die Pension, und so weiter. Ich glaube, dass da eine wesentliche Grundlage geschaffen werden würde, um hier, das was du auch gesagt hast Doris, endlich diesen zwanzig Jahren Einhalt zu gebieten und weiterzukommen. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Nächste Rednerin ist die Frau Abgeordnete Moser. Abg. Moser: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen, werte Kollegen! Nachdem wir die beiden Anträge gleichzeitig besprechen, fange ich an mit 1649/2008. Es geht um die Resolution für Maßnahmen zur Verbesserung der Situation von Frauen am Arbeitsmarkt. Dieser Resolution stimmen wir zu und ich komme zur Beilage 1646/2008, eben den Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten betreffend die Forcierung von betrieblichen Gleichstellungsmaßnahmen. (Die Zweite Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Ich habe es heute bei meiner Wortmeldung schon sehr intensiv erläutert, welche Probleme ich hier mit diesem Antrag habe oder wir Freiheitlichen damit haben. Es sind einfach Dinge drinnen, wo ich mich frage, in welche Richtung geht die Frauenpolitik? Wenn da steht, Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen und dann gibt es zehnprozentigen Humanressourcenbonus, ich hab das ja erst jetzt heute alles erfahren, na dann schau ich mir an, ob die mehr Frauen in die höheren Etagen einstellen, wenn sie zehn Prozent mehr kriegen. Also, für mich sind da in dem Antrag, ich weiß, er ist gut gemeint, einfach Punkte drinnen, die mir zutiefst leid tun, was die Frauenpolitik betrifft. Es wundert mich auch, wir haben so viele Broschüren in dem Land, ist nur ein Detail, aber ich frage mich, warum haben wir in einem Antrag drinnen, dass eine Informationsbroschüre erstellt werden soll. Jedes Regierungsmitglied macht ununterbrochen Informationsbroschüren. Ich weiß gar nicht, warum das der Landesrat Sigl ohne Landtagsbeschluss nicht machen kann. Also, mir ist so viel unklar, was der Auslöser da ist und daher tut es mir wirklich sehr leid, ich möchte Sie gar nicht jetzt lange aufhalten, wir werden dem Antrag nicht zustimmen. Nur eine Bemerkung noch zur Gerda. Du hast meiner Meinung nach auch eine gefährliche Aussage getroffen. Du hast gesagt, so nach dem Motto, die Leute sollen reinschauen. Du hast das Richtige gemeint, ja, du hast gesagt, sie sollen reinschauen, was Einkommen und was Aufstiegsmöglichkeiten sind. Da muss ich dir aber sagen, dann werden wir bald niemanden mehr im Sozialsystem haben, weil dort brauche ich gar nicht hineinschauen, wie wenig ich dort verdiene. Und wenn wir alles in die Richtung auch so konditionieren, ich glaube, unsere Aufgabe müsste sein, dass wir schauen, dass die Frauen auch in dem Bereich mehr verdienen. Ich danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Martina Pühringer. Abg. Pühringer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Die Motivforscherin Sophie Karmasin glaubt, dass Politiker arbeitenden Frauen das Leben gar nicht erleichtern wollen. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Sie hat es uns aber auch erschwert bei ihren Wahlkommentaren!"') Jetzt bin ich nicht so hoffnungslos und glaube, und worauf beziehe ich meinen Glauben, auf Menschen, wie unsere Erste Landtagspräsidentin Angela Orthner, die sich seit über zwanzig Jahren für die Verbesserung der Situation der Frauen in allen Lebenslagen, auch in der Bezahlung, gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit einsetzt. Also ich glaube, dass dem nicht so ist, dass Politiker sehr wohl arbeitenden Frauen das Leben verbessern wollen. (Zwischenruf Abg. Moser: "Du glaubst nicht, dass Politiker arbeitenden Frauen das Leben verbessern wollen?") Ich wiederhole das nicht, man kann es dann nachlesen, ich habe das glaube ich versucht, klar zu sagen. (Unverständlicher Zwischenruf) Ich führe meine Rede weiter. Nein, ich habe keine Vorlesung, Herr Klubobmann Steinkellner, ich bemühe mich, keine Vorlesung zu halten. Ich versuch es zumindest, ja. Ich darf beide Anträge auch zusammenfassen und das Ziel Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellungsmaßnahmen auf verschiedenen politischen Ebenen einzufordern, ist ja auch heute, dass wir eine Resolution an den Bund beschließen und auch eine Aufforderung an die Landesregierung, der Landtag fordert die Landesregierung auf, Maßnahmen zu setzen, damit man diesen Humanressourcenbonus verbessert. Bei der Rede zur Dringlichkeit von Kommerzialrätin, meiner lieben Kollegin Gabi Lackner-Strauss, sie ist auf diesen Themenschwerpunkt eingegangen, und weil es Kollegin Helga Moser jetzt noch, nicht nur in der Dringlichkeit erwähnt hat, sondern jetzt auch, du bist noch darauf eingegangen und hast gesagt, du verstehst nicht die Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen, das wird sich die Firma dann überlegen, ob sie Frauen in Führungspositionen gibt. (Unverständlicher Zwischenruf) Ich glaube sehr wohl. Ich denke mir schon, wenn die Förderung um zehn Prozent erhöht wird, wenn das eine gute Firma und große Firma ist, dann sind zehn Prozent eines Fördervolumens glaube ich schon ein Betrag, wo sich Firmeninhaberinnen und Firmeninhaber dazu bereit erklären und auf das hoffe ich, auf diese Firmen und auf diese Unternehmerinnen und Unternehmer. Der zweite Antrag ist 1649/2008 und da hat meine Kollegin Anni Eisenrauch auch bei der Dringlichkeit ein Wort gesagt und das habe ich auch schon öfter hier verwendet: Steter Tropfen höhlt den Stein. Und Anni, ich bin bei dir, wir dürfen und müssen nicht aufgeben, das Bewusstsein dahingehend den Menschen, Frauen wie Männern, einzuschärfen und einzuprägen, dass man einfach fordert gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit. Und das Bemühen haben wir und das haben wir auch im Frauenausschuss in über 22 Sitzungen, unter dem Vorsitz der Zweiten Landtagspräsidentin Gerda Weichsler-Hauer gemacht. Und ich glaube, Frau Präsidentin, es ist uns nicht nur in den 22 Unterausschusssitzungen gelungen, hier die Bewusstseinsbildung zu machen. Wir haben uns viele Experten und Expertinnen geholt, sondern auch, wir haben im Jahr der Chancengleichheit "Chancengleich – Chancenreich" an die 1.200 Menschen erreicht im Land Oberösterreich mit fünf Veranstaltungen, wo wir auch darauf hingewiesen haben auf diese unterschiedliche Entlohnung. Und so wird es unser Bemühen sein, weiterhin dahingehend zu arbeiten und daher die Resolution an den Bund, eine Studie in Auftrag zu geben, und zwar Arbeit richtig zu bewerten, um den Sozialpartnern eine Unterlage zu geben, in den Kollektivverträgen dies richtig zu bewerten und die Löhne der Frauen für gleichwertige Arbeit zu verbessern. Ich denke, das ist ganz wichtig, wir haben heute über viele wirtschaftliche Aspekte gesprochen und über die Finanzkrise und, und, und. Und viele meiner Vorrednerinnen und Vorredner haben gesagt, Stimmung ist so wichtig. Ich glaube, wir Frauen wie Männer in der Politik, ich will nichts gutreden, es ist hier viel gut zu machen, aber wenn wir die Stimmung so dahingehend aufbringen und uns alle bemühen, Frauen wie Männer in der Politik, die Situation der Frauen im Gehaltsbereich, in der verbesserten Bezahlung weiterzutreiben, dann wird es uns auch gelingen und wir werden ein Stück des Weges weiter verbessern, um wirklich diesen gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit endlich, endlich, es wird nicht morgen sein, aber in den nächsten Jahren, zu erreichen. Daher bitte ich Sie, diesen beiden Anträgen die Zustimmung zu geben. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Mag. Chansri. Abg. Mag. Chansri: Sehr geehrte Präsidentin! Ich muss auch als Mitglied des Unterausschusses kurz Stellung nehmen und replizierend auf die Kollegin Moser. Ich war auch erstaunt, als ich da die Beilage 1646/2008 durchgelesen habe. Jetzt haben wir wirklich viele, es ist bereits gesagt worden, Unterausschusssitzungen gehabt und sie waren nicht immer einfach, wenn nicht gerade vielleicht auch am Rande der Mühsamkeit, ja man muss ein bisserl selbstkritisch sein. Dann waren wir sogar in Schweden und haben uns angeschaut, wo gewisse Bereiche funktionieren und an welchen Sachen es wirklich scheitert. Und deshalb bin ich teilweise schon so enttäuscht, dass man dann denkt, die Lösung ist human ressource oder der Humanressourcenbonus. Wir denken ein großes Instrument ist die Wirtschaftsförderung; da muss man ansetzen. Darum bin ich froh, dass wir noch jetzt zusätzlich einen eigenen Antrag eingebracht haben, weil ich das genauso sehe wie die Kollegin Moser, dass es viel zu unausgegoren ist, dass das viel detaillierter, besser noch ausdiskutiert gehört. Und ich hoffe wirklich, dass die Bekenntnisse, dass es endlich einmal zur Gleichstellung kommt, wirklich einmal abgeschlossen werden können. Aber da müssen wir uns wirklich alle einmal ein bisserl selbstkritischer an der Nase nehmen und auch vielleicht wirklich konstruktiver noch arbeiten. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Es liegt keine weitere Wortmeldung mehr vor. Ich schließe diese Wechselrede und lasse abstimmen. Wir stimmen zunächst über den Antrag der Beilage 1646/2008 ab und ich bitte jene Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die dem Antrag zur Beilage 1646/2008 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) und stelle die mehrheitliche Annahme fest. Ich bitte jene Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die dem Antrag zur Beilage 1649/2008 zustimmen, ebenfalls ein Zeichen mit der Hand zu geben (Alle Abgeordneten heben die Hand.) und stelle die einstimmige Annahme dieses Antrages fest. Wir behandeln die Beilage 1647/2008. Das ist der Initiativantrag betreffend Erleichterung der thermisch-energetischen Sanierung. Ich bitte Frau Kollegin Wagender darüber zu berichten. Abg. Wageneder: Werte Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Beilage 1647/2008. Initiativantrag betreffend Erleichterung der thermisch-energetischen Sanierung. Der Oö. Landtag möge beschließen: Die Oö. Landesregierung wird aufgefordert, sich bei der Bundesregierung dafür einzusetzen, dass 1. das Mietrechtsgesetz, das Wohnungseigentumsgesetz und das Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz dahingehend abgeändert werden, dass die thermische Sanierung der Wohneinheiten leichter durchführbar wird. 2. Steueranreizmodelle geschaffen werden, um die Vornahme thermisch-energetischer Sanierungen finanziell erleichtern. Zweite Präsidentin: Danke. Ich eröffne darüber die Wechselrede und darf Frau Kollegin Wageneder das Wort erteilen. Abg. Wageneder: Ja liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte nur zwei Argumente kurz ergänzen. Also zu meinen vorigen Ausführungen bei der Dringlichkeitsdebatte. Die deutsche Bundesregierung hat auch ein Konjunkturpaket beschlossen mit drei Milliarden Euro CO2-Gebäudesanierungsprogramm und auch einen höheren Steuerbonus für Handwerksregelungen. Das ist erst in dieser oder in der letzten Woche durchgeführt worden. Ja, wir haben ja vor fast genau einem Jahr, am 8. 11. 2007 bereits eine Resolution an den Bund geschickt, die den Punkt Zwei dieser heutigen Resolution beinhaltet. Und diese Resolution wurde einstimmig verabschiedet. Es haben auch die SPÖ und die FPÖ damals mit gestimmt. Es ging eben um die mehrjährige steuerliche Absetzbarkeit von Investitionen von selbstfinanzierten Investitionen in Sanierung. Die Antwort des Bundes? Naja, die war eigentlich nicht wirklich eine Antwort. Zumindest ziemlich lapidar. Das Steuerrecht ist derzeit im Bereich der Sonderausgaben so komplex, dass weitere Vorschriften als nicht sinnvoll erachtet werden. Wir versuchen es heute noch einmal. Wir fordern den Bund auf, in Zeiten der Finanz- und Bankenkrise diese angeführten Gesetze entsprechend zu adaptieren und ich ersuche in diesem Sinne um Zustimmung. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich bedanke mich. Herr Klubobmann Steinkellner. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Frau Kollegin Wageneder, grundsätzlich sind da schon Gedanken dahinter, die in Ordnung wären. Aber warum machen wir nicht in Oberösterreich das selbst? Warum treten wir an den Bund heran und fordern dort Gesetzesänderungen, die für uns nichts kosten? Tun wir es ein bisschen delegieren an den Bund und die sollen was machen. Ich bin überzeugt davon, wenn ich gerade im Miet- und Eigentumswohnungsbereich attraktive Förderungen zusätzlich auszahle, das kann ich in Oberösterreich regeln, dann wird es passieren. Dann fördere ich es, ohne dass ich gesetzliche Änderungen durchführen muss oder über etwas Stimmregel ändere. (Zwischenruf Abg. Wageneder: "Das ist eine gute Idee!") Und das Zweite: Steueranreizmodelle auch schön und gut! Aber, ich würde ihnen empfehlen, dass sie unseren freiheitlichen Antrag, den wir eingebracht haben, wirklich überdenken. Wenn 170 Millionen Euro ausgegeben werden sollen, um die Annuitätenproblematik zu lösen, das ist das Thema bei den Annuitätensprüngen, um das abzufedern, dann könnten wir genau diese 170 Millionen Euro, weil das ist ja errechnet worden, für eine entsprechende thermisch energetische Sanierung, auch im Kleinhausbau, einsetzen. Die Fristen, so wie in unserem Antrag vorgesehen, unter die zwanzig Jahre gehen, vielleicht beim Wert des Hauses auch etwas heruntergehen und die Förderung vorziehen. Dann würde wahrscheinlich der Mieter oder Eigentümer unglaubliche Ersparnisse haben. Wir würden eine Konjunkturbelebung bewirken und würden gleichzeitig das Annuitätenproblem, nämlich das Kostenproblem für die Mieter und Eigentümer, entsprechend lösen können. Und das können wir in Oberösterreich! Und deswegen gibt es einen Antrag von uns, das in Oberösterreich zu beraten. Ich nehme das jetzt als Anlass zu ihrem Antrag, dass sie sich den wirklich anschauen und überdenken, weil wir ja zur Budgetberatung das nächste Mal kommen werden, und da wäre es natürlich wichtig, dass wir entsprechend der Konjunkturbelebung auch unsere Finanzvorstellungen durchsetzen können. Denn, nur an den Bund sich wenden, ändert irgendwas oder Mehrheitsrechte zu verändern, ohne darüber einmal wirklich zu reden, welche Konsequenzen es hat, was damit bewirkt werden kann oder ob damit sozial bedrohliche Entwicklungen entstehen können, für Einzelne, die sich das nicht leisten können, weil ich kann dann möglicherweise einzelne Eigentümer, die das Geld nicht haben bei entsprechend teuren Maßnahmen um das Eigentum bringen. Das hat ja ganz andere Konsequenzen. Das sollte man überdenken. Viel besser ist eine entsprechende Förderung. Deswegen werden wir diesem Antrag nicht beitreten, aber wir werden einen besseren für Oberösterreich bei der nächsten Ausschussrunde diskutieren können. (Zwischenruf Abg. Wageneder: "Der nix kostet?") Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Schreiberhuber. Abg. Schreiberhuber: Ja, sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Zu ihrem Initiativantrag betreffend die Erleichterung der thermisch energetischen Sanierung, lassen sie mich nochmals einleitend feststellen, dass es für mich sehr schwer nachvollziehbar ist, wenn in einer Landtagssitzung wie heute, in der unter dem Eindruck zusammenbrechender Finanzmärkte über das gescheiterte Modell des Neoliberalismus diskutiert wird - oder soll ich sagen, des konservativen Neoliberalismus diskutiert wird - gleichzeitig die Daumenschrauben angezogen werden für die Bevölkerung und völlig überzogene Zurufe an die Bundesregierung getätigt werden. (Beifall) Kolleginnen und Kollegen, ich wiederhole an dieser Stelle in aller Eindringlichkeit, dass der gesamte Antrag von seiner gesamten Formulierung her äußerst bedenklich unklar ausformuliert und möglicherweise geeignet ist, Gesetzestatbestände zu schaffen, die in Zukunft zu massiven Mehrbelastungen der Mieterinnen und Mieter führen könnte, wie schon der Klubobmann Steinkellner angeführt hat. Dies alles vor dem Hintergrund einer noch ausstehenden konsumentenfreundlichen Regelung der prekären Angelegenheit der überbordenden Annuitätenzuschüsse in unserem Bundesland, dies alles aber auch, Kolleginnen und Kollegen, vor dem Hintergrund der Tatsache, dass eben diese Antragsteller, nämlich Grün und ÖVP, unseren Initiativantrag, nämlich dringend mit den Eigentümervertreterinnen und –vertretern der oberösterreichischen Gasversorgungsunternehmen in Kontakt zu treten, für eine transparente und konsumentenfreundliche Preisgestaltung abgelehnt und ihn der Behandlung in einem Ausschuss zugewiesen haben. Das ist schon eine eigenartige Optik. Alles was im Sinne konsumentenfreundlicher Regelungen als dringlich zu behandeln vorgelegt wird, wird auf die lange Bank geschoben von ihnen. Und dort, wo es ums Drüberfahren geht, wird die Dringlichkeit zuerkannt und der Antrag sofort weitergeleitet. Ich stelle noch einmal fest, dass der Antrag inhaltlich falsch ist, weil bei uns in Oberösterreich das Ziel einer zweiprozentigen Sanierungsrate im Bereich des mehrgeschossigen Wohnbaus praktisch erreicht, während im Bereich des Kleinhausbaus, also bei den Einfamilienhäusern, noch ein erhebliches Sanierungspotenzial gegeben ist. Der Ansatzpunkt für die Anhebung der Sanierungsrate muss daher insbesondere die Sanierung der Eigenheime sein und nicht die bedenkliche Aushöhlung des Wohnungsrechts. Aus diesem Grund ist zwar sicherlich der zweite Punkt des vorliegenden Initiativantrags zu unterstützen, weil dieser vor allem im Bereich der Eigenheime wirkt. Es kann doch kein Problem sein, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen von der ÖVP und von den Grünen, in einer zwischengeschalteten Ausschussrunde mit Fachleuten die Thematik grundsätzlich und umfassend zu diskutieren und dann eine ausformulierte Resolution an den Bund weiterzuleiten. Eine Resolution, die nicht einen Eingriff in die Eigentumsrechte von Wohnungseigentümern bedeutet. (Unverständlicher Zwischenruf Abg. Schwarz) Eine Resolution, die nicht zu unfinanzierbaren Mehrbelastungen der Mieterinnen und Mieter führt. Und eine Resolution, die nicht intendiert, dass die Bedeckung der für die energetischen Verbesserungen entstehenden Kosten als Erhaltungskosten verrechnet werden können, nicht aus der Mietzinsreserve, wodurch diese Sanierungskosten den Mietern dann zusätzlich verrechnet werden könnten. Die Wohnrechtsgesetze sind veraltert und nicht zeitgemäß, hat die Kollegin Wageneder in ihrer Begründung der Dringlichkeit gemeint. Ich kann ihnen nur sagen, wenn sie heute diesen Antrag in der vorliegenden Form mit Dringlichkeit weiterleiten, dann ist er inhaltlich betrachtet, bedenklich bis falsch und politisch betrachtet, völlig veraltert und unzeitgemäß. Ich appelliere an sie, ihre Vorgangsweise nochmals zu überdenken und – so wie sie es doch früher auch schon gemacht haben – den Antrag nicht mit Dringlichkeit mehrheitlich zu beschließen, sondern ihn zur weiteren Beratung einem Ausschuss zuzuweisen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Herr Kollege Stelzer. Abg. Mag. Stelzer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Damen und Herren! Es ist ein bisschen dürftig, wenn man sagt, der Antrag ist inhaltlich falsch und dann bemühe ich mich zuzuhören, ein Argument zu finden, warum? Und als Antwort kommt drauf: Der Antrag ist inhaltlich falsch! Also, sehr geehrte Frau Kollegin Schreiberhuber von der SPÖ-Fraktion, (Unverständlicher Zwischenruf Abg. Schreiberhuber) Sie müssen sich schon inhaltlich auseinandersetzen, vor allem vor dem Lichte der Debatte, die wir im Wohnbau führen. Ihr Wohnbaulandesrat, der heute leider nicht da sein kann, findet überhaupt nichts dabei, aus dem Titel des Klimaschutzes Vorschläge zu machen, die selbstverständlich zu Mehrkosten führen von Bewohnerinnen und Bewohnern, von Hauserrichterinnen und –richtern. Und Sie sagen da heute heraußen, aus dem Titel der Sanierung, also, das ist furchtbar, das geht überhaupt nicht, das überfordert die Mieterinnen und Mieter, Eigentümerinnen und Eigentümer! Also, irgendwann wird sich Ihre Fraktion entscheiden müssen: Macht Ihr Klimaschutz? Sowie ihr das bei der Frage des Solars zum Beispiel diskutiert, vorgeschlagen und durchgedrückt habt – weil Sie vom Drüberfahren geredet haben in der Regierung. Oder sagen sie, es darf überhaupt nichts passieren, es dürfen auch keine Kosten anfallen, weil man muss die Mieterinnen, Mieter, Eigentümer schützen. Also, im Wohnbau habt ihr offensichtlich zurzeit eine Schlingerlinie, weil es kann ja Ihnen auch nicht verborgen geblieben sein, eure Mieterschutzvereinigungen diskutieren ja auch darüber: Wie geht das, dass bei dringend erforderlichen Sanierungsmaßnahmen in einem Wohnhaus, wo es halt durch die Parifizierung mehrere Eigentümer gibt, wie geht das, wenn sich einer querlegt, weil alle anderen wollen das, und einer legt sich quer, nach geltender Rechtslage das Haus jetzt nicht saniert werden kann? Da tun sich ja die Fachleute auf eurer Seite genauso zusammen wie die unsrigen und alle anderen, um zu überlegen: Wie kann man hier die gesetzlichen Rahmen so gestalten, dass man trotzdem zu vernünftigen Bedingungen die Sanierung dann erreichen kann? Und da wissen Sie ja hoffentlich, dass es diskutiert wird, dass es mit qualifizierten Mehrheiten gehen soll, dass es möglicherweise eine richterliche Einigungsmöglichkeiten gibt und so weiter. Also, das sind ja nicht Vorschläge, die irgendwer aus der Luft gegriffen hat, sondern wo es ja schon sehr profunde Vorschläge, sehr profunde Diskussionen auch auf Bundesebene gegeben hat. Und daher wissen ja eigentlich alle, die sich mit dem Wohnbau im entfernteren beschäftigen, was auch mit dieser Resolution gemeint ist. Weil natürlich genau auf diese laufenden Diskussionen hingewiesen wird und daher weiß ich auch nicht, warum Sie sagen, es ist alles übereilt und man kann sich nichts darunter vorstellen. Aus diesem Titel wird es auf jeden Fall keine überbordenden Mehrbelastungen oder sonst irgendwas für Mieterinnen und Mieter geben, sondern es wird erreicht werden oder es soll erreicht werden, dass ganz nötige Sanierungen, die ja den Mietern wieder nutzen, erfolgen können. Und weil Sie sagen, wir sind eh schon so gut, wir haben die zwei Prozent erreicht im mehrgeschossigen Wohnbau. Dann bitte aber nicht auf einem Auge blind sein. Ja, im geförderten Wohnbau schon. Und da muss man auch Danke sagen und ein Kompliment machen, denen, die im sozialen Wohnbau tätig sind. Aber in dem großen weiten anderen Bereich des mehrgeschossigen Wohnbaus und da gibt es ja viele, viele private Eigentümer, die sich die Sanierung nicht leisten können, die sie aus anderen Gründen nicht durchführen. Dort sind wir bei weitem noch entfernt. Also, zu sagen, im mehrgeschossigen Wohnbau haben wir das eh schon erreicht und jetzt sollen sich quasi die Häuselbauer danach richten, das ist ja auch sehr fern von der Realität, wenn man so argumentiert und zeigt, dass Sie sich offensichtlich wirklich nicht ganz mit diesem Antrag auseinandergesetzt haben. Noch dazu, wo man weiß, dass wir heute eine Grundlage für ein Konjunkturpaket beschlossen haben, wo auch die Sanierung drinnen steht im Wohnbaubereich. Selbstverständlich! Weil man damit auch viel in Schwung bringen kann, weil es dem Klimaschutz Genüge tut, aber weil es auch wichtige Wirtschaftszweige stärkt. Und da gibt es auch Schwerpunkte. Wir haben damit begonnen in Oberösterreich im Vorjahr, mit dem Versuch einer verbesserten Sanierung, Leben in die Ortskerne zu bringen, Wohnen in alten Häusern im Ortskern möglich zu machen. Man kann sich jetzt im Bereich der Sanierung noch vieles überlegen. Also, wir tun ja auch im Lande einiges. Aber, ich habe es Vormittag schon gesagt, es ist so eine große Aufgabe die Sanierung. Da geht es um so viele Wohnbauvorhaben, da ist einfach ein Land alleine überfordert. Darum braucht es den Bund mit dem Rahmen, den wir in diesem Antrag vorschlagen, aber auch mit zusätzlichem Geld. Das möchte ich noch einmal dazusagen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Es liegt mir keine weitere Wortmeldung vor. Ich schließe somit die Wechselrede und lasse abstimmen. Ich bitte jene Kolleginnen und Kollegen, die dem Antrag zur Beilage 1647/2008 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser ist mit Stimmenmehrheit angenommen worden. Wir kommen zur Beilage 1648/2008, dies ist der Initiativantrag betreffend Finanzierung des Öffentlichen Personennahverkehrs in städtischen Großräumen. Ich bitte Herrn Kollegen Gunther Trübswasser darüber zu berichten. Abg. Trübswasser: Bericht der Beilage 1648/2008, Initiativantrag betreffend Finanzierung des Öffentlichen Personennahverkehrs in städtischen Großräumen. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 1648/2008.) Der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: Eine Resolution. Die Oberösterreichische Landesregierung wird ersucht, bei der Bundesregierung für die rasche Umsetzung der Entschließung des Nationalrats für ein Bundesgesetz zur Finanzierung des Öffentlichen Personennahverkehrs Infrastruktur in städtischen Großräumen der Bundesländer einzutreten. Ich ersuche um Zustimmung. Zweite Präsidentin: Bedanke mich. Ich eröffne die Wechselrede und darf Herrn Kollegen Trübswasser das Wort erteilen. (Zwischenruf Abg. Trübswasser: "Nein!") Entschuldigung, das habe ich dann missverstanden. Erteile das Wort an Herrn Kapeller. Abg. Kapeller: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir haben heute am Vormittag bei der Diskussion zu diesem Antrag ja sehr intensiv darüber diskutiert. Und ich habe versucht, auch meinerseits und unsererseits unsere Positionen und unsere Argumente auf den Tisch zu legen. Natürlich, und das verschweige ich nicht, wäre es uns lieber gewesen, wenn wir auch in diesem vorliegenden Initiativantrag eine Formulierung gehabt hätten, nämlich jene Formulierung, die der Nationalrat als Entschließungsantrag beschlossen hat und ebenfalls hier angeführt worden wäre. Dem ist nicht so. Da waren wir natürlich etwas verwundert. Aber auch wenn es so gewesen wäre, hätte es nichts an der Tatsache geändert, dass natürlich der Nationalrat bereits diesen Entschließungsantrag beschlossen hat. Aber ich verstehe natürlich, liebe Kolleginnen und Kollegen, und ich gehe auch davon aus, dass dieser Initiativantrag so gedacht ist, dass man noch einmal Druck erzeugen möchte. Druck erzeugen in Richtung Nationalrat, tatsächlich das auch umzusetzen, was er bereits beschlossen hat. Denn anders ist es ja nicht erklärbar. Es hat auch bei der heutigen Anfragenbeantwortung unser Verkehrsreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Erich Haider bereits festgehalten, dass er mit dem Verkehrsminister betreffend des Regio-Liners in Kontakt ist und auch für die Realisierung eintritt und auch entsprechend in Verhandlung steht. Und nachdem in der Resolution – und Gunther Trübswasser hat es ja gerade noch einmal zitiert – konkret drinnen steht, dass wir dafür eintreten. Nämlich, dass die rasche Umsetzung der Entschließung des Nationalrats mit der Nummer Entschließungsantrag 93E hier umgesetzt wird. Und da genau in diesem Entschließungsantrag auch der Regio-Liner drinnen steht, werden wir dieser Resolution, diesem Initiativantrag die Zustimmung geben. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Es gibt keine weitere Wortmeldung. Ich schließe somit die Wechselrede zu dieser Beilage und bitte jene Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die dem Antrag zur Beilage 1648/2008 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle die einstimmige Annahme dieses Antrages fest. Wir kommen nun zur Beilage 1654/2008. Es handelt sich dabei um einen Initiativantrag betreffend eine Sonderprüfung des Oberösterreichischen Landesrechnungshofes gemäß Paragraf 2 Absatz 1 Ziffer 3 (Oö. Landesrechnungshofgesetz). Ich bitte um die Berichterstattung und darf Herrn Klubobmann Mag. Steinkellner bitten, darüber zu berichten. Abg. Mag. Steinkellner: Bericht der Beilage 1654/2008 Initiativantrag betreffend eine Sonderprüfung des Oberösterreichischen Landesrechnungshofes gemäß Paragraf 2 Absatz 1 Ziffer 3 (Oö. Landesrechnungshofgesetz). (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 1654/2008.) Der Oberösterreichische Landtag möge im Sinne des Paragraf 2 Absatz 1 Ziffer 3 (Oö. Landesrechnungshofgesetz) beschließen, dass der Landesrechnungshof mit einer Sonderprüfung beauftragt wird. Gegenstand der Prüfung sind Crossborder-Leasing-Verträge der EnergieAG, die mit amerikanischen Vertragspartnern abgeschlossen wurden. Im Rahmen der Dringlichkeitsdebatte wurde der detaillierte Prüfungsumfang bereits dargestellt und erörtert. Zweite Präsidentin: Danke für die Berichterstattung. Ich eröffne die Wechselrede dazu. Zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Hingsamer. Abg. Hingsamer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Damen und Herren! Zum Schluss in aller Kürze: Ja, wir bekennen uns zu dieser Sonderprüfung. Auch dazu, die Eigenverantwortung der Entscheidungsträger letztendlich genauer zu prüfen. Und ich glaube, Frau Kollegin Jahn, sie ist jetzt nicht hier, dass diese Eigenständigkeit der Entscheidungsträger durchaus eine ist, die glaube ich, nicht Not wäre, dann fragen zu müssen. Ich weiß nicht, ob bei der LinzAG auch gefragt werden musste. Aber lassen wir das. Die Prüfung ist eine Prüfung der Vergangenheit. Eine Prüfung deshalb der Vergangenheit, die uns für die Zukunft vielleicht gar nicht mehr so viel bringt, weil es diese Lease&leaseback–Verträge nicht mehr gibt. Wir bekennen uns aber dazu, weil auch wir Klarheit wollen. Wir bekennen uns dazu, weil letztendlich diese Prüfung sicher vielleicht zusätzliche Informationen uns gibt. Vertrauen ist die eine Seite – Kontrolle ist die andere. Ich wünsche mir, dass diese Prüfung letztendlich zu Tage bringt, dass es nach Möglichkeit doch von der EnergieAG eine richtige Entscheidung ist, das wünschen wir uns auch im Sinne des Unternehmens, ja zur Prüfung, ja zur Kontrolle. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Gibt es eine weitere Wortmeldung? Das ist nicht der Fall, ich schließe somit die Wechselrede und lasse abstimmen. Ich bitte jene Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die dem Antrag zur Beilage 1654/2008 zustimmen, um ein Zeichen mit der Hand. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Dieser Antrag ist einstimmig angenommen worden. Wir kommen nun zur Beilage 1656/2008. Das ist ein Geschäftsantrag betreffend die Bildung eines ständigen Ausschusses für den Schutz von KonsumentInnen. Ich bitte Herrn Klubobmann Dr. Frais um die Berichterstattung. Abg. Dr. Frais: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich darf zunächst den Antrag kurz verlesen. Der Oö. Landtag möge beschließen: Gemäß § 5 Abs. 5 Oö. Landtagsgeschäftsordnung wurde ein neuer ständiger Ausschuss für den Schutz von KonsumentInnen eingerichtet, der sich mit der Bildung, Überwachung, Transparenz von Preisen, insbesondere im Bereich der Daseinsvorsorge beschäftigen soll. Dieser neue Ausschuss erhält aus dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten folgende Zuständigkeiten: Die Aufgabengruppe Preisbestimmung und Preisüberwachung sowie aus der Aufgabengruppe Wirtschaft die Aufgaben Wettbewerbsrecht, soweit es nicht unmittelbar von Bundesbehörden wahrgenommen wird (Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs, Bundesgesetz zur Verbesserung der Nahversorgung und der Wettbewerbsbedingungen, Kartellgesetz und Konsumentschutz). Zweite Präsidentin: Danke. Ich eröffne die Wechselrede und darf Herrn Klubobmann Dr. Frais das Wort erteilen. Abg. Dr. Frais: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist heute mehrfach darüber diskutiert worden, was nicht von uns eingebracht worden ist. Ich halte diesen Antrag für einen ganz wesentlichen Strukturantrag. Überlegen Sie bitte, wofür wir in Oberösterreich Ausschüsse, auch mit ähnlichen Argumenten, geschaffen haben: Umweltausschuss, einen Frauenausschuss haben wir beim letzten Mal eingerichtet nach der letzten Wahl. Wir glauben, dass die Konsumenten in dieser Zeit, wo wir uns jetzt befinden, absolut einen eigenen Ausschuss brauchen. Begründen möchte ich das ganz gerne damit, dass es doch sehr eigenartig ist, dass der Konsument immer das zweite oder das dritte Rad am Wagen ist. Wenn ich einen volkswirtschaftlichen Ausschuss mache - denken wir an den Ausschuss Kaufkraft oder ähnliches: Was wir dort in den Ausschüssen haben, ist es dabei selbstverständlich primär, auch von der Referentenseite her, der jeweilige Wirtschaftsreferent oder, wenn wir in einen anderen Bereich gehen, ist es von mir aus der Landwirtschaftsreferent, aber es wird immer primär ausgehen vom Wirtschaftsbereich zum Konsumenten. Wir glauben, dass es ganz wesentliche Bereiche heute gibt bei der Preisfrage, wo es auch für den Konsumentenschutzreferenten notwendig ist, aus der Ausschusswarte heraus letztendlich auch gewisse Maßnahmen zu starten. Denken wir an die Gaspreise, die wir heute diskutiert haben. Ich erinnere daran, dass wir da herinnen schon mehrfach Energiepreise, Strompreise und ähnliches diskutiert haben. Ich erinnere daran, dass die Lebensmittelpreise usw. in der nächsten Zeit vielleicht ein noch größeres Thema werden, wenn ich mir anschaue die Landwirtschaft, die auch ihre Probleme hat. Auch da können im Grund diese Fragen in einem eigenen Konsumentenausschuss behandelt werden. Ich ersuche Sie und ich lade Sie ein, im Sinne der größten betroffenen Mehrheit, das sind die Konsumenten, denen auch diesen Ausschuss als Arbeitsplattform für diesen Landtag zuzugestehen. Es ist das richtige Signal zur richtigen Zeit in einer problematischen Zeit. Ich möchte nichts skandalisieren, sondern nur sagen, es ist eine sehr problematische Zeit, wo Konsumenten verstärkt der Unterstützung bedürfen. Es ist keine exotische Wunschvorstellung von uns, meine Damen und Herren, es lässt sich daran ableiten, dass im Nationalrat ebenfalls ein eigener Ausschuss für Konsumentenschutzfragen vorhanden ist. Ich darf Sie wirklich ersuchen, hier keine politischen, sondern für eine große Gruppe, nämlich für die Konsumenten, sowohl das Signal zu setzen als auch die Plattform zu schaffen, dass der Landtag intensiv aus der Sicht des Konsumentenschutzes heraus und nicht aus Sicht der Volkswirtschaft oder sonst wo, sondern primär aus der Sicht der Konsumenten Anträge und ähnliches behandelt. Ich glaube, die Zeit ist reif, es ist eine Grundlage, es ist auch ein wesentlicher Strukturbeitrag heute zu unserer Diskussion, wie wir mit der Krise fertig werden. Die Bevölkerung würde es verdienen. Ich hoffe, Sie können sich diesem Geschäftsantrag anschließen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Herr Klubobmann Steinkellner, bitte. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Lieber Karl, du appellierst jetzt sehr seriös an uns, da bin ich etwas überrascht. Wenn du das wirklich gewollt hättest, wieso hast du über diesen Antrag, wenn es so ein Anliegen für dich ist, nicht einmal mit uns eine Vorbesprechung geführt? Warum sitzen wir in einer Klubobmännerkonferenz zusammen, und du informierst uns nicht über eine Änderung des Geschäftsantrages? Ich erinnere daran, dass wir zum Beispiel als Freiheitliche lange Jahre immer wieder einen Tourismusausschuss forderten, weil wir einfach glauben, dass der Tourismus ein sehr vernetzter Bereich ist und auch eine eigene Behandlung brauchen würde. In diesem Kompetenzbereich, der von dir angezogen worden ist, haben wir bewusst den Finanzausschuss deswegen gewählt, weil hier unmittelbarer Einfluss auf jene Bereiche stattfindet, den wir brauchen, zum Beispiel: Eigentümervertreter bei Gas, Eigentümervertreter ist der Landeshauptmann, er ist der Finanzreferent, und den würde ich ganz gerne verpflichten dazu, dass er etwas unternimmt beim Gaspreis. Punkt eins. Lebensmittelbereich ist im volkswirtschaftlichen Bereich in diesem Mischausschuss, wo wir auf der einen Seite unsere Bauern haben, wo wir die Bauern nicht beschädigen wollen, die Bauern haben eh nichts von den ganzen Entwicklungen im Preisbereich, aber gleichzeitig der Konsument belastet wird, hier wäre es wichtig, dass man entsprechend auch die Bauern miteinbeziehen würde. Ich halte es für falsch, im Rahmen einer fast überraschenden Geschäftsordnungsmaßnahme einen entsprechenden Antrag zu stellen, gerade jene Bereiche auszuschließen, die von besonderer Bedeutung sind, heute in der Früh in der Klubobmännerkonferenz, Karl, hast du nichts angesprochen, wir werden deswegen diesen Antrag ablehnen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Hirz. Abg. Hirz: Sehr verehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Gleich vorweg, ich möchte sagen, wir nehmen die Krise, die Finanzkrise sicherlich sehr, sehr ernst, so ernst, dass wir schon konkrete Maßnahmen gesetzt haben und heute eingebracht haben. Ich glaube nur nicht, dass das Problem Finanzkrise und das, was darum herum ist, besser gelöst werden kann, wenn man einen eigenen Ausschuss dafür gründet. Es ist ja so, dass, wenn ich mir den Leitantrag anschaue, der heute von eurer Seite hereingekommen ist, dass diese Finanzkrise ja eigentlich alle Referenten der Landesregierung trifft. Da kann sich ja keiner ausnehmen und sagen, das ist nicht mein Ressort, genau so sehe ich das auch in der Arbeit des Landtags, wir haben Fachausschüsse, die sich alle qualifiziert mit den Themen beschäftigen und wenn ich da lese, neue Konzepte im Bereich der Gesundheit, Bildung, Soziales, Umwelt und öffentliche Versorgung, dann glaube ich, dass die entsprechenden Anträge dann dort auch qualifiziert in diesen Ausschüssen besprochen und abgehandelt werden sollen, da sind genau diese Ausschüsse richtig. Wenn ich mir die konkreten Anträge heute anschaue, wenn es um die Pensionskasse geht, dann, glaube ich, ist es klug, sie mit dem DRÄG mitzuverhandeln, wenn ich mir den Industriefonds anschaue, dann glaube ich, ist er gut aufgehoben im volkswirtschaftlichen Ausschuss bzw. alle anderen, Bildungsausschuss, Sozialausschuss, meiner Meinung wäre das der richtige Platz. Was die Gruppe Preisbestimmung Preisüberwachung betrifft, so mache ich darauf aufmerksam, dass wir auch die Praxis im Landtag haben, dass wir Unterausschüsse gründen, wir einen Unterausschuss gegründet haben, der Kaufkraft und Preisentwicklung heißt, der sich genau mit diesem Thema beschäftigt und auch die entsprechenden Expertinnen und Experten einladet. Also ich sehe von unserer Seite nicht die Notwendigkeit, hier einen eigenen Ausschuss zu gründen. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Letzter Redner ist Herr Klubobmann Mag. Strugl. Abg. Mag. Strugl: Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Ich schließe mich meinen Vorrednern an, auch wir werden diesem Geschäftsantrag nicht die Zustimmung geben, ich möchte das auch kurz begründen. Ich glaube, dass der Stellenwert, den wir einem Thema geben und auch einem so wichtigen, nämlich wie gehen wir mit der derzeitigen krisenhaften Entwicklung um, sich nicht in erster Linie darin ausdrückt, ob wir jetzt im Landtag einen eigenen Ausschuss dafür einrichten. Wenn die Argumentation der SPÖ lautet, die Konsumenten, Karl, du hast gesagt, das zweite oder dritte Rad am Wagen wären sie, wahrscheinlich ist gemeint das fünfte, dann ist, glaube ich zumindest, das den Konsumenten ziemlich wurscht, ob wir da einen Ausschuss machen oder nicht, sondern es geht vielmehr darum, welche zählbaren und konkreten Initiativen insgesamt dieses Haus hier setzt. Ich meine beispielsweise, dass jene Anträge, die heute Gegenstand der Diskussion waren, etwa zum Beispiel ohne weiters im Volkswirtschaftsausschuss genauso zu beraten sind. Gerade das Argument, dass gerade der Konsumentenschutz eine Querschnittsmaterie ist, was ja auch stimmt, ist meiner Meinung nach aber eher ein Argument dafür zu sagen, dann beraten wir doch bitte die Aspekte dort, wo sie hingehören. Wie tue ich denn, habe ich jetzt ein Problem, das meinetwegen, man spricht im Geschäftsantrag selber von Daseinsvorsorge, da gibt also eine ganze Reihe von Materien, von der Gesundheit über das Soziale, bis hin auch zu den Dingen, die in die Versorgung und in die Wirtschaft fallen. Tue ich dann immer mitberaten sozusagen im Fachausschuss, und gleichzeitig habe ich im Konsumentenausschuss dann die Hauptdiskussion? Ich glaube, da machen wir es unnötig komplizierter, ich meine, das was wir haben derzeit auch an Ausschüssen, ist auf jeden Fall geeignet, um auch diese Fragen zu beraten, es braucht hier keinen zusätzlichen Ausschuss, schon gar nicht, um hier sozusagen irgendein Signal zu setzen, denn dass wir diese Dinge ernst nehmen, das können wir auch auf andere Art und Weise zeigen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Es liegt mir keine weitere Wortmeldung mehr vor, ich schließe somit die Wechselrede und lasse abstimmen. Ich bitte jene Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die dem Antrag zur Beilage 1656/2008 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dieser Antrag ist mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden. Bevor ich Ihnen die Zuweisung der folgenden Beilagen verlese, bitte ich Sie, mir kurz Aufmerksamkeit zu schenken, dieses Handy wurde gefunden, es gehört mit sehr großer Wahrscheinlichkeit einer Kollegin, bitte. Danke. Ich möchte die weiteren Zuweisungen verlesen. Beilage 1657/2008, Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend Bezuschussung der Errichtung von Infrastrukturprojekten im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs anlässlich der verlängerten Straßenbahnlinie 3, Bauabschnitt Doppl II. Die Beilage 1661/2008, Initiativantrag betreffend das regionale Nahverkehrsprojekt Regio-Liner. Die Beilage 1662/2008, ein Initiativantrag betreffend eine Vergleichsanalyse des Regio-Liners und der City-S-Bahn. Diese drei Beilagen werden dem Ausschuss für Verkehrsangelegenheiten zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 1658/2008, ein Initiativantrag betreffend verstärkte Förderung von betrieblichen Gleichstellungsmaßnahmen. Diese wird dem Ausschuss für Frauenangelegenheiten zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilagen 1652/2008, Initiativantrag betreffend eine Alternative zur bestehenden Pensionskasse der Landesbediensteten. Die Beilage 1659/2008, Initiativantrag betreffend eine Änderung des Oberösterreichischen Landes-Verfassungsgesetzes zur Verbesserung der Kontrolle bei ausgelagerten Unternehmungen des Landes Oberösterreich, sowie die Beilage 1660/2008, ein Initiativantrag betreffend eine Änderung des Oberösterreichischen Landes-Verfassungsgesetzes zur Sicherung des Landesvermögens. Diese drei Beilagen werden dem Ausschuss für Verfassung und Verwaltung zur Vorberatung zugewiesen. Die beide Beilagen 1663/2008, ein Initiativantrag betreffend einen Bericht der Oberösterreichischen Landesregierung über mögliche Verluste durch Finanzspekulationsgeschäfte von oberösterreichischen Gemeinden, sowie eine Novelle der Oberösterreichischen Gemeindeverordnung für ein Verbot von derartigen Geschäften. Die Beilage 1665/2008, Initiativantrag betreffend die Förderung von Gemeinden zum Aufbau eines Wachkörpers bzw. einer privaten Sicherheitswacht. Diese beiden Beilagen werden dem Ausschuss für allgemeine innere Angelegenheiten zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilagen 1664/2008, Initiativantrag betreffend die Einführung von Dokumentationsassistenten. Die Beilage 1668/2008, Initiativantrag betreffend Maßnahmen zur Konjunkturbelebung durch thermische Sanierung von Wohnbauten. Die Beilage 1670/2008, Initiativantrag betreffend die Strahlenbelastung durch Mobilfunkanlagen. Die Beilage 1671/2008, Initiativantrag betreffend die Zuerkennung von Hinterbliebenenrenten an Waisen nach NS-Opfern. Diese vier Beilagen werden dem Sozialausschuss zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 1666/2008, Initiativantrag betreffend die Verschärfung der strafrechtlichen Verantwortlichkeit von Bank- und Finanzdienstleistungsmanagern sowie von Managern staatsnaher Betriebe, den Regress auf deren Zulagen sowie die Anwendbarkeit des Bezügebegrenzungsgesetzes für Mitarbeiter jener Unternehmen, die staatliche Hilfe in Anspruch nehmen. Die Beilage 1669/2008, Initiativantrag betreffend die Rücknahme der Gaspreiserhöhung der Erdgas Oberösterreich GesmbH & Co KG. Diese beiden Beilagen werden dem Ausschuss für Finanzen zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 1650/2008, Initiativantrag betreffend neue Konzepte in den Bereichen Beschäftigung, Gesundheit, Bildung, Soziales, Umwelt und öffentliche Versorgung. Die Beilage 1651/2008, Initiativantrag betreffend eine transparente konsumentInnenfreundliche Gestaltung der Gaspreise. Die Beilage 1653/2008, Initiativantrag betreffend Einrichtung eines Oberösterreichischen Industriefonds zur Absicherung der heimischen Leitbetriebe. Die Beilage 1667/2008, ein Initiativantrag betreffend eine rechtliche Prüfung von landesgesetzlichen Möglichkeiten zur Durchsetzung einer teilweisen Erdverkabelung bzw. der Vorschreibung von höheren Mindestabständen bei 380-kV-Leitungen durch die Oberösterreichische Landesregierung. Diese vier Beilagen werden dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten zur Vorberatung zugewiesen. Die Sitzung ist hiermit geschlossen, ich wünsche einen guten Nachhauseweg. (Ende der Sitzung: 19.17 Uhr) 2 Oberösterreichischer Landtag, XXVI. Gesetzgebungsperiode, 54. Sitzung am 6. November 2008 Oberösterreichischer Landtag, XXVI. Gesetzgebungsperiode, 54. Sitzung am 6. November 2008 51