Kurzschriftlicher Bericht 49. Sitzung des Oberösterreichischen Landtags XXV. Gesetzgebungsperiode Donnerstag, 7. November 2002 Inhalt: Fragestunde: L-8282/1-XXV: Anfrage des Abg. Anschober an Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider (Seite 6). Verlesung und Zuweisung des Einganges (Seite 9) Dringlichkeitsanträge: Beilage 1545/2002: Initiativantrag betreffend Resolution für ein Verbot des Hundehandels. Redner/innen: Abg. Ziegelböck (Seite 12) Abg. Dr. Schmidt (Seite 12) Abg. Eisenriegler (Seite 13) Abg. Kreßl (Seite 14) Beilage 1546/2002: Initiativantrag betreffend das Gesetz, mit dem das Oö. Nebengebührenzulagengesetz geändert wird. Redner: Abg. Mag. Stanek (Seite 14) Beilage 1568/2002: Initiativantrag betreffend Senkung des Wahlalters bei Landtags- und Kommunalwahlen. Redner/innen: Abg. Dr. Frais (Seite 15) Abg. Weinzinger (Seite 16) Abg. Eisenriegler (Seite 17) Abg. Mag. Stelzer (Seite 17) Beilage 1569/2002: Initiativantrag betreffend eine Resolution für die dauerhafte Absicherung der Bezirkshauptmannschaften als Bürgerservicezentren. Redner: Abg. Bernhofer (Seite 19) Abg. Pilsner (Seite 20) Abg. Trübswasser (Seite 22) Abg. Kroismayr (Seite 23) Beilage 1574/2002: Initiativantrag betreffend die Auszahlung des sogenannten „Transportkostenzuschusses“ an bäuerliche Betriebe mit Milchproduktion. Redner/innen: Abg Höretzeder (Seite 24) Abg. Peutlberger-Naderer (Seite 25) Abg. Hingsamer (Seite 25) Abg. Eisenriegler (Seite 26) Beilage 1575/2002: Initiativantrag betreffend die Einführung eines Ombudsmannes zur Wahrung der Interessen von Menschen in den Alten- und Pflegeheimen. Redner/innen: Abg. Weinzinger (Seite 27) Abg. Schreiberhuber (Seite 28) Abg. Eisenriegler (Seite 29) Abg. Freundlinger (Seite 29) Beilage 1576/2002: Initiativantrag betreffend den Beschluss einer Resolution für einen Bericht über schlechtgestellte Arbeitnehmer. Redner: Abg. Walch (Seite 30) Abg. Weinberger (Seite 31) Abg. Schenner (Seite 31) Beilage 1580/2002: Initiativantrag betreffend die vereinbarte Nachrüstung und Erfüllung der Sicherheitsstandards in Temelin sowie das Bestehen auf direkte Stilllegungsverhandlungen mit Tschechien. Redner: Abg. Anschober (Seite 33) Abg. Walch (Seite 34) Abg. Mag. Gumpinger (Seite 35) Abg. Dr. Frais (Seite 37) Beilage 1581/2002: Initiativantrag betreffend die Einrichtung einer Fairness-Kommission auf Landesebene. Redner: Abg. Dr. Frais (Seite 38) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 40) Abg. Anschober (Seite 41) Abg. Mag. Strugl (Seite 42) Aktuelle Stunde über das Thema: " Am Vorabend der EU-Osterweiterung - Auswirkungen für Oberösterreich“ Redner/innen: Abg. Mag. Steinkellner (Seite 44) Abg. Dr. Stockinger (Seite 46) Abg. Dr. Frais (Seite 48) Abg. Anschober (Seite 50) Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 52) Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing.Haider (Seite 55) Landesrat Dr. Achatz (Seite 56) Landesrat Fill (Seite 58) Abg. Eisenriegler (Seite 59) Abg. Ing. Kroismayr (Seite 60) Abg. Weinzinger (Seite 61) Dringlichkeitsanträge: Beilage 1577/2002: Initiativantrag betreffend den Beschluss einer Resolution für ein Maßnahmenpaket zur Unterstützung der durch die EU-Erweiterung benachteiligten Betriebe Redner: Abg. Dipl.-Ing.Holter (Seite 63) Abg. Herndl (Seite 63) Abg. Kapeller (Seite 65) Abg. Trübswasser (Seite 66) Beilage 1578/2002: Initiativantrag betreffend den Beschluss einer Resolution für ein Gutachten über die rechtlichen Möglichkeiten zur Absicherung der Übergangsfristen Redner: Abg. Kreßl (Seite 68) Beilage 1579/2002: Initiativantrag betreffend den Beschluss einer Resolution für einen Bericht über die Anstrengungen des Landes Oö. Zur Wahrung der eigenen Interessen bei der EU-Erweiterung Redner: Abg. Weinzinger (Seite 68) Verhandlungsgegenstände: Beilage 1547/2002: Bericht des Sozialausschusses betreffend den Bericht über die Tätigkeit und Gebarung des Oö. Krankenanstaltenfonds für das Geschäftsjahr 2001. Berichterstatterin: Abg. Dr. Schmidt (Seite 70) Redner/innen: Abg. Eisenrauch (Seite 70) Abg. Dr. Brunmair (Seite 71) Abg. Trübswasser (Seite 72) Landesrätin Dr. Stöger (Seite 73) Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 75) Beilage 1548/2002: Bericht des Ausschusses für allgemeine innere Angelegenheiten betreffend das Landesgesetz über das Halten von Hunden (Oö. Hundehaltegesetz 2002). Berichterstatterin: Abg. Dr. Schmidt (Seite 76) Beilage 1545/2002: Initiativantrag betreffend Resolution für ein Verbot des Hundehandels. Berichterstatterin: Abg. Eisenriegler (Seite 76) Gemeinsame Wechselrede zu den Beilagen 1548 und 1545/2002: Redner/innen: Abg. Brandmayr (Seite 76) Abg. Kreßl (Seite 77) Abg. Lauss (Seite 78) Abg. Dr. Schmidt (Seite 79) Abg. Eisenriegler (Seite 81) Abg. Lindinger (Seite 82) Beilage 1549/2002: Bericht des Ausschusses für EU-Angelegenheiten betreffend die Debatte über die Zukunft Europas – Position des Landes Oberösterreich. Berichterstatter: Abg. Schürrer (Seite 84) Redner: Abg. Schürrer (Seite 84) Abg. Anschober (Seite 85) Abg. Kapeller (Seite 87) Abg. Kroismayr (Seite 88) Beilage 1550/2002: Bericht des Ausschusses für Finanzen betreffend das Landesgesetz über die Nachprüfung von Entscheidungen im Rahmen der Vergabe von öffentlichen Aufträgen (Oö. Vergabe-Nachprüfungsgesetz). Berichterstatter: Abg. Hingsamer (Seite 90) Redner: Abg. Pühringer (Seite 90) Abg. Schenner (Seite 91) Beilage 1551/2002: Bericht des Ausschusses für Finanzen betreffend die Veräußerung von 49 % der Anteile an der Oberösterreichischen Boden- und Baustoffprüfstelle GmbH. Berichterstatter: Abg. Weixelbaumer (Seite 91) Redner: Abg. Weixelbaumer (Seite 91) Beilage 1552/2002: Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Wahrnehmungsbericht des Rechnungshofs New Public Management in den Ländern Stadtgemeinde Traun. Berichterstatter: Abg. Rodek (Seite 92) Redner: Abg. Rodek (Seite 92) Abg. Makor-Winkelbauer (Seite 93) Abg. Weinzinger (Seite 94) Beilage 1553/2002: Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Oö. Landesrechnungshofs über die Sonderprüfung Bestellung leitender Bediensteter des Landes einschließlich der Bezirkshauptmannschaften. Berichterstatter: Abg. Dr. Watzl (Seite 95) Redner: Abg. Dipl.-Ing. Holter (Seite 95) Abg. Trübswasser (Seite 96) Abg. Makor-Winkelbauer (Seite 98) Abg. Dr. Watzl (Seite 99) Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 100) Abg. Anschober (Seite 102) Beilage 1554/2002: Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Oö. Landesrechnungshofs über die Sonderprüfung Nationalpark Oö. Kalkalpen GmbH. Berichterstatter: Abg. Makor-Winkelbauer (Seite 103) Redner/innen: Abg. Präsident Mag. Bodingbauer (Seite 104) Abg. Präsidentin Weichsler (Seite 105) Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 108) Abg. Eisenriegler (Seite 110) Abg. Schürrer (Seite 111) Landesrätin Dr. Stöger (Seite 113) Beilage 1555/2002: Bericht des Ausschusses für Bildung, Kultur und Sport betreffend einen Geschäftsantrag auf Einsetzung eines gemischten Ausschusses (Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport und Sozialausschuss) zur Beratung eines Oö. Kinderbetreuungsgesetzes. Berichterstatterin: Abg. Freundlinger (Seite 116) Beilage 1546/2002: Initiativantrag betreffend das Gesetz, mit dem das Oö. Nebengebührenzulagengesetz geändert wird. Berichterstatter: Abg. Mag. Stanek (Seite 116) Beilage 1569/2002: Initiativantrag betreffend eine Resolution für die dauerhafte Absicherung der Bezirkshauptmannschaften als Bürgerservicezentren. Berichterstatter: Abg. Bernhofer (Seite 117) Beilage 1580/2002: Initiativantrag betreffend die vereinbarte Nachrüstung und Erfüllung der Sicherheitsstandards in Temelin sowie das Bestehen auf direkte Stilllegungsverhandlungen mit Tschechien Berichterstatter: Abg. Anschober (Seite 117) Mündliche Beantwortung der schriftlichen Anfrage der Abgeordneten Rudolf Anschober und Doris Eisenriegler an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.Ing. Erich Haider betreffend Klimaschutz in Oberösterreichs Verkehrspolitik. (Seite 119) Vorsitz: Erste Präsidentin Orthner Zweite Präsidentin Weichsler Dritter Präsident Mag. Bodingbauer Schriftführer: Erster Schriftführer Abg. Bernhofer Anwesend: Von der Landesregierung: Landeshauptmann Dr. Pühringer, die Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider und Hiesl, die Landesräte Dr. Achatz, Dr. Aichinger, Fill, Haubner und Dr. Stöger. Entschuldigt Landesrat Ackerl. Die Mitglieder des Landtags, entschuldigt die Abg. Sulzbacher und Wimleitner. Landesamtsdirektor Dr. Pesendorfer Landtagsdirektor Dr. Hörtenhuber Amtsschriftführer: Dr. Steiner (Beginn der Sitzung: 10.05 Uhr) Erste Präsidentin: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich wünsche Ihnen einen schönen guten Morgen und eröffne die 49. Sitzung des Oberösterreichischen Landtags. Ich begrüße Sie alle dazu, die Mitglieder der Oberösterreichischen Landesregierung, die Damen und Herren Abgeordneten, die anwesenden Bundesrätinnen, die Bediensteten des Hauses, die Damen und Herren, die jungen Leute auf der Zuschauergalerie und die Vertreterinnen und Vertreter unserer Medien. Von der heutigen Sitzung sind entschuldigt der Herr Landesrat Ackerl, der Herr Abgeordnete Ing. Sulzbacher und der Herr Abgeordnete Wimleitner. Die amtliche Niederschrift über die letzte Sitzung liegt in der Zeit vom 8. bis 22. November in der Landtagsdirektion zur Einsichtnahme auf und das Protokoll über die letzte Sitzung des Landtags finden Sie auf Ihren Plätzen. Wir beginnen diese Sitzung mit einer Fragestunde. Wir haben eine Anfrage, und zwar die des Herrn Klubobmanns Anschober an den Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Erich Haider, bitte Herr Klubobmann. Abg. Anschober: Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Über Initiative des Landes Oberösterreich wurde nach langjährigen Forderungen vor mehr als einem Jahr die ÖV-Anbindung des Flughafens Hörsching durch einen Flughafenbus verwirklicht. Nach anfangs schwacher Auslastung konnte dies durch eine Taktverdichtung und Anbotsverbesserung wesentlich erhöht werden. Auch für die Region Pasching stellt das Angebot eine wesentliche Verbesserung dar. Herr Verkehrslandesrat, kann garantiert werden, dass dieses Angebot des Flughafenbusses zumindest in der bestehenden Qualität auch nach dem Jahreswechsel langfristig erhalten bleibt? Erste Präsidentin: Danke. Bitte Herr Landeshauptmann-Stellvertreter. Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordneten, Herr Klubobmann! Vielen Dank für diese freundliche Anfrage. Ich kann Ihnen noch nicht garantieren, dass diese Verbindung in der bestehenden Qualität auch langfristig erhalten bleibt. Abg. Anschober: Ist das jetzt die gesamte Antwort? Erste Präsidentin: Bitte, Herr Klubobmann, stellen Sie eine Zusatzfrage? Abg. Anschober: Danke, da werde ich wohl eine freundliche Zusatzfrage anhängen müssen. Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Ist es richtig, dass der Vertrag von der Oberösterreichischen Landesregierung für diesen Flughafenbus bereits aufgekündigt ist? Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider: Das ist nicht richtig, Herr Klubobmann. Der Vertrag war ursprünglich oder war insgesamt auf eineinhalb Jahre befristet und läuft ganz normal aus. Ich habe die Österreichischen Bundesbahnen darauf hingewiesen, dass dieser Vertrag mit 14. Dezember dieses Jahres auslaufen wird und zur Fortsetzung dieser Buslinie ein entsprechendes Angebot seitens der Österreichischen Bundesbahnen notwendig ist. Wir haben diese Linie im Juni 2001 eingerichtet. Diese Flughafenbuslinie wird von der ÖBB betrieben, das Verkehrsressort des Landes hat dafür eine hohe Startfinanzierung zur Verfügung gestellt. Nach einer anfangs eher unzufriedenstellenden Auslastung wurde nach Intensivierung der Werbemaßnahmen und einer Umstellung des Fahrplanes im Frühjahr 2002 auf eine verkürzte Route zwischen Linz-Europaplatz und dem Flughafen und auf einen Stundentakt eine deutliche Aufwärtsentwicklung festgestellt. Im März dieses Jahres wurden 1.766 Fahrgäste gezählt und wir erfassen ja jeden Fahrgast ganz genau, um zu sehen, wie sich diese Linie entwickelt, im April waren es 3.551, im Juni waren es 5.400 und im September waren es 6.501 Fahrgäste. Das heißt, dieser Bus, diese Linie wird zunehmend attraktiv und sie wird vor allem von Arbeitspendlern und von Schülern genutzt. Tatsache ist, dass wir diese hohe Start- und Anfangsfinanzierung nicht als Dauerfinanzierung zuschießen können. Wir haben nun gestern ein Angebot von den Österreichischen Bundesbahnen bekommen, das darauf hinausläuft, dass diese Linie mit einem Nettozuschuss des Landes von 131.000 Euro und geringfügigen Fahrplanänderungen - das muss ich ausdrücklich dazusagen, nicht genau der gleiche Fahrplan, sondern mit geringfügigen Änderungen - betrieben werden könnte. Ich habe den Bundesbahnen 100.000 Euro angeboten für diese Linie, wir sind uns also jetzt schon sehr nahe gekommen und wir werden jetzt die entsprechenden Verhandlungen weiter führen. Erste Präsidentin: Herr Klubobmann. Abg. Anschober: Herr Verkehrslandesrat! Nach meiner Einschätzung wäre es ja eine Bankrotterklärung für die oberösterreichische Verkehrspolitik, wenn ein großer aufstrebender Flughafen wie Linz-Hörsching ohne ÖV-Anbindung in Zukunft wieder sein würde. In welchem Zeithorizont muss es, bis wann muss es zu einer wirklichen Klärung und Entscheidung in dieser Frage kommen, denn ich gehe davon aus, dass es ja einen entsprechenden Vorlauf bis zur Fahrplanumstellung, bis zum 15. Dezember geben wird müssen? Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider: Also diese Einigung muss sicher bis Ende November, bis Ende dieses Monats erfolgen. Erste Präsidentin: Danke. Gibt es weitere Zusatzfragen? Bitte Herr Abgeordneter Dr. Watzl. Abg. Dr. Watzl: Sehr geehrter Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Haider! Wir sind sehr umfassend dankenswerterweise über die Zuschüsse, die Kosten des Landes Oberösterreich zum Betrieb dieses Flughafenbusses informiert. Sie haben uns dankenswerterweise auch wissen lassen hinsichtlich Bewerbung dieser Maßnahme, dass diese Straßenbahnwerbung als eine Facette 48.477,07 Euro kostet. Ich bitte Sie uns wissen zu lassen, wie viel Geldmittel des Landes in Summe für Werbeaktivitäten und Informationsmaßnahmen zur Belebung gewissermaßen dieses Flughafenbusses ausgegeben wurden? Erste Präsidentin: Bitte. Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider: Herr Abgeordneter! Sie wissen ja, dass all diese Beträge, wenn Sie über 270.000 Schilling oder dividiert durch 14 ungefähr bei 20.000 Euro liegen, in die Regierung müssen und daher alle diese Beschlüsse auch in der Regierung gefasst wurden. Insgesamt war die Starthilfe für den Flughafenbus etwa 6,5 Millionen Schilling damals noch, wobei viereinhalb Millionen Schilling für den Betriebszuschuss vorgesehen waren für eineinhalb Jahre und entsprechende Geldmittel für die Ausstattung des Busses - Sonderausstattung mit Kopfhörern, Zeitungen - in der entsprechenden Qualität, für die Anschaffung des Busses und auch ein entsprechender Betrag für die Öffentlichkeitsarbeit. Diese Detailfragen haben Sie ja schon in mehreren schriftlichen Anfragen an mich abgefragt, die Zahlen haben Sie. Tatsache ist für mich, dass die Anbindung an den Flughafen notwendig ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dass sie jetzt auch gut ausgelastet ist mit diesen 6.500 Fahrgästen und dass daher diese Starthilfe, diese Losfahrhilfe, in dieser Höhe nicht weiter gezahlt werden kann. Für einen vernünftigen Betriebskostenzuschuss bin ich zu haben, stehe ich zur Verfügung und im Augenblick sind wir noch ungefähr 30.000 Euro auseinander. Abg. Dr. Watzl: Aber eine Gesamtsumme, zumindest die Sie uns schriftlich wissen lassen könnten, im Sinne einer freundlichen Beantwortung. (Zwischenruf Abg. Ing. Kroismayr: "Nur eine Zusatzfrage!") Erste Präsidentin: Es ist auch keine Frage, sondern die Bitte um Beantwortung der ersten. Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider: Ich kann die Gesamtzahl von 6,5 Millionen Schilling, die ich Ihnen gerade gesagt habe, noch einmal wiederholen, damit Sie keine weitere freundliche Frage stellen müssen. Viereinhalb Millionen Schilling waren für den Betrieb, zwei Millionen Schilling für die Anschaffung des Busses, für die Sonderausstattung des Busses und für Werbemaßnahmen. Erste Präsidentin: Bitte Herr Klubobmann Mag. Steinkellner. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrter Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Gestatten Sie mir auch eine freundliche Frage. In Pasching, der dortige Bürgermeister verunsichert die Einwohner, weil er der Ansicht ist, dass die Bahn viergleisig über den Flughafen geführt wird. Wann werden Sie hier Klarheit schaffen, dass die Anrainer in Pasching wissen, dass nicht die gesamte Zugstrecke viergleisig über den Flughafen geführt wird? Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider: Herr Klubobmann! Ich nehme an, dass dieser viergleisige Ausbau der Westbahn sicher in einem direkten Zusammenhang mit dem Flughafenbus steht und daher Ihre freundliche Zusatzfrage auch berechtigt ist. Die Frage war freundlich, die Antwort müsste eigentlich unfreundlich sein, weil für den Bahnausbau nicht ich Klarheit schaffe, sondern bekanntlicherweise der oder die VerkehrsministerIn. Aber Tatsache ist, dass für diesen vierspurigen Ausbau derzeit die Umweltverträglichkeitsprüfung in Auftrag gegeben wurde und Sie wissen ja, dass Umweltverträglichkeitsprüfungen alle möglichen Varianten zum Inhalt haben müssen. Das heißt die Nullvariante, gar keinen Ausbau, den zweigleisigen Ausbau über den Flughafen, zwei zusätzliche Gleise auf der Seite der Gemeinde Pasching und auch die Verlegung der vier Gleise. Alle diese Varianten werden in der Umweltverträglichkeitsprüfung dargestellt und dann, wenn diese Umweltverträglichkeitsprüfungsstudie vorliegt, wird eine entsprechende Entscheidung und Vorgangsweise getroffen werden. Ich habe aber klar gesagt, dass für die Anbindung des Flughafens keine vier Geleise notwendig sind, da würden zwei Geleise genügen. Die Gemeinden Pasching und Hörsching betreiben aber die Verlegung der beiden weiteren Gleise aus Gründen der Ortsentwicklung, um ein Betriebsbaugebiet schaffen zu können, um bessere Arbeitsbedingungen, mehr Arbeitsplätze in ihren Gemeinden schaffen zu können und das ist der Grund, warum ich mit einem gewissen Interesse dieser UVP-Prüfung entgegensehe. Der Flughafen an sich würde von der Kapazität her mit zwei Gleisen sicher ausreichend bedient sein. Erste Präsidentin: Eine weitere Frage gibt es nicht mehr. Danke Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider. Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider: Sehr gerne Frau Präsidentin. Erste Präsidentin: Die Fragestunde ist geschlossen. Ich bitte den Herrn Schriftführer, den Eingang bekannt zu geben. Abg. Bernhofer: Frau Präsidentin, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Der Eingang umfasst heute zahlreiche Beilagen. Ich beginne mit der Beilage 1544/2002, eine Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung betreffend das Landesgesetz, mit dem die Oö. Landarbeitsordnung 1989 geändert wird (Oö. Landarbeitsordnungs-Novelle 2003). Sie soll dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage 1545/2002, ein Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oö. Landtags betreffend Resolution für ein Verbot des Hundehandels, soll keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage 1556/2002, ein Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oö. Landtags betreffend das Gesetz, mit dem das Oö. Nebengebührenzulagengesetz geändert wird, soll keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage 1556/2002, eine Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend einen 2. Nachtrag zum Voranschlag des Landes Oberösterreich für das Verwaltungsjahr 2002, wird dem Ausschuss für Finanzen zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 1557/2002, der Voranschlag des Landes Oberösterreich für das Verwaltungsjahr 2003, wird dem Ausschuss für Finanzen zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 1558/2002, der Dienstpostenplan des Landes Oberösterreich für das Verwaltungsjahr 2003 (Landesdienstpostenplan 2003), wird dem Ausschuss für Finanzen zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 1559/2002, eine Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend den Nachtrag zum Dienstpostenplan des Landes Oberösterreich für das Verwaltungsjahr 2002 für die der Diensthoheit des Landes bzw. dem Land unterstehenden Lehrer an öffentlichen und privaten Volks-, Haupt- und Sonderschulen, Polytechnischen Schulen sowie für die Lehrer an berufsbildenden Pflichtschulen mit Ausnahme der land- und forstwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen, wird ebenfalls dem Ausschuss für Finanzen zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 1560/2002, eine Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend den Dienstpostenplan des Landes Oberösterreich für das Schuljahr 2002/2003 bzw. das Verwaltungsjahr 2003 für die der Diensthoheit des Landes bzw. dem Land unterstehenden Lehrer an öffentlichen und privaten Volks-, Haupt- und Sonderschulen, Polytechnischen Schulen sowie für die Lehrer an berufsbildenden Pflichtschulen mit Ausnahme der land- und forstwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen, wird ebenfalls dem Ausschuss für Finanzen zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 1561/2002, eine Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend das Landesgesetz über die Rechtsstellung des Bruckner-Konservatoriums zum Betrieb einer Privatuniversität, wird dem Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 1562/2002, eine Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend das Landesgesetz, mit dem die Oö. Bauordnung 1994 geändert wird (Oö. Bauordnungs-Novelle 2003), wird dem Bauausschuss zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 1563/2002, eine Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Bautechnikgesetz geändert wird (Oö. Bautechnikgesetz-Novelle 2003), wird dem Bauausschuss zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 1564/2002, eine Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend das Landesgesetz, mit dem der Anbau von gentechnisch verändertem Saat- und Pflanzgut sowie der Einsatz von transgenen Tieren zu Zwecken der Zucht sowie das Freilassen von transgenen Tieren insbesondere zu Zwecken der Jagd und Fischerei verboten wird (Oö. Gentechnik-Verbotsgesetz 2002 - Oö. GTVG 2002), wird dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 1565/2002, eine Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend den "Standort- und Technologiebericht Oberösterreich 2002" (Fassung April 2002), wird dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 1566/2002, eine Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend die Ermächtigung zum Verkauf von Liegenschaften an die Landes-Immobilien GmbH (LIG) wird dem Ausschuss für Finanzen zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 1567/2002, eine Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend die Umsetzung des Projektes Eurotherme-Ressort durch die Eurotherme Bad Schallerbach GmbH wird dem Ausschuss für Finanzen zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 1568/2002, ein Initiativantrag der sozialdemokratischen Landtagsabgeordneten betreffend Senkung des Wahlalters bei Landtags- und Kommunalwahlen soll keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage 1569/2002, ein Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oö. Landtags betreffend eine Resolution für die dauerhafte Absicherung der Bezirkshauptmannschaften als Bürgerservicezentren soll keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage 1570/2002, ein Initiativantrag der unterzeichneten freiheitlichen Abgeordneten betreffend die Eindämmung der Öffentlichkeitsarbeit der Landesregierung wird dem Ausschuss für allgemeine innere Angelegenheiten zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 1571/2002, ein Initiativantrag der unterzeichneten freiheitlichen Abgeordneten betreffend einen Gesundheitstag und Gesundheitspass wird dem Sozialausschuss zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 1572/2002, ein Initiativantrag der unterzeichneten freiheitlichen Abgeordneten betreffend Information für sinnesbehinderte Touristen wird dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 1573/2002, ein Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten betreffend eine Sicherheitswacht wird dem Ausschuss für allgemeine innere Angelegenheiten zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 1574/2002, ein Initiativantrag der unterzeichneten freiheitlichen Abgeordneten betreffend die Auszahlung des sogenannten Transportkostenzuschusses an bäuerliche Betriebe mit Milchproduktion soll keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage 1575/2002, ein Initiativantrag der unterzeichneten freiheitlichen Abgeordneten betreffend die Einführung eines Ombudsmannes zur Wahrung der Interessen von Menschen in den Alten- und Pflegeheimen soll keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage 1576/2002, ein Initiativantrag der unterzeichneten freiheitlichen Abgeordneten betreffend den Beschluss einer Resolution für einen Bericht über schlecht gestellte Arbeitnehmer soll keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage 1577/2002, ein Initiativantrag der unterzeichneten freiheitlichen Abgeordneten betreffend den Beschluss einer Resolution für ein Maßnahmenpaket zur Unterstützung der durch die EU-Erweiterung benachteiligten Betriebe soll keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage1578/2002, ein Initiativantrag der unterzeichneten freiheitlichen Abgeordneten betreffend den Beschluss einer Resolution für ein Gutachten über die rechtlichen Möglichkeiten zur Absicherung der Übergangsfristen soll keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage1579/2002, ein Initiativantrag der unterzeichneten freiheitlichen Abgeordneten betreffend den Beschluss einer Resolution für einen Bericht über die Anstrengungen des Landes Oberösterreich zur Wahrung der eigenen Interessen bei der EU-Erweiterung soll keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage1580/2002, ein Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oö. Landtags betreffend die vereinbarte Nachrüstung und Erfüllung der Sicherheitsstandards in Temelin sowie das Bestehen auf direkte Stilllegungsverhandlungen mit Tschechien soll keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage1581/2002, ein Initiativantrag der sozialdemokratischen Abgeordneten betreffend die Einrichtung einer Fairnesskommission auf Landesebene soll keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage1583/2002, eine Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend den Bericht zur Tourismus- und Freizeitwirtschaft in Oberösterreich im Tourismusjahr 2000/2001 wird dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage1584/2002, ein Initiativantrag der unterzeichneten freiheitlichen Abgeordneten betreffend die Ausbildung von diplomiertem Pflegepersonal für die Alten- und Pflegeheime wird dem Sozialausschuss zur Vorberatung zugewiesen. Erste Präsidentin: Ich bedanke mich beim Herrn Schriftführer sehr herzlich für die Verlesung und den Vortrag der Beilagen. Alle von ihm verlesenen Beilagen finden Sie übrigens auf Ihren Plätzen aufgelegt. Wir beginnen mit den Dringlichkeiten. Mit der Beilage 1545/2002. Es handelt sich hier um den Initiativantrag betreffend die Resolution für ein Verbot des Hundehandels. Hiezu ist ein Geschäftsbeschluss des Landtags erforderlich. Ich eröffne darüber die Wechselrede, und erteile der Frau Abgeordneten Ziegelböck das Wort. Abg. Ziegelböck: Geschätzte Frau Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen des Oö. Landtags! Ihnen liegt eine Resolution an den Bund vor bezüglich des Hundehandels. Wir wollen eintreten, dass der Hundehandel geregelt, oder neu geregelt wird, denn wir wissen alle, dass, durch die Diskussion zum Hundehaltungsgesetz hat sich herauskristallisiert, wie wichtig die Sozialisation der kleinen Tiere ist, und dass es auch vom Tierschutzgedanken her unmöglich ist, dass junge Hunde in den Auslagen der Händler den Menschen angeboten werden. Weil wir wissen, dass gerade in der ersten Lebensphase der jungen Tiere der Kontakt zum Menschen ganz, ganz notwendig ist, um in der späteren Folge auch aus Sicherheitsgründen die Aggressivität der Hunde zu unterdrücken. Ich bitte, oder ich glaube, dass die Dringlichkeit deshalb notwendig ist, dass diese Resolution mit dem Oö. Hundehaltegesetz stimmig abgeschlossen werden soll. Ich bitte Sie daher um Zustimmung zu dieser Resolution. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Ich erteile der Frau Abgeordneten Dr. Schmidt das Wort. Abg. Dr. Schmidt: Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren! Dieser Antrag wird keinem Ausschuss zugewiesen. Ich kann auch als Vorsitzende des Unterausschusses Hundehaltergesetz sagen, dass wir diesen Antrag dort schon diskutiert haben, wobei letztendlich nicht sehr große Diskussionen über diesen Antrag mehr notwendig waren, weil im Zuge der Diskussion zum Hundehaltergesetz, wo wiederum lange Diskussionen stattgefunden haben, hat sich, glaube ich, für alle Fraktionen herauskristallisiert, dass Einigkeit darüber besteht, dafür einzutreten, eine Resolution für das Verbot des gewerblichen Hundehandels zu verabschieden. Auch gestern war erst wieder ein Artikel in der Zeitung, wo berichtet worden ist, dass das Tierheim überquillt vor Hunden, und dass keine Hunde auch mehr aufgenommen werden können. Das Tierheim ist aber, das muss man sagen, der letzte Platz, wo Hunde hinkommen, wo Tiere hinkommen, die keiner mehr will, und die sonst keine Unterkunft mehr finden. Auch wenn Tiere im juristischen Bereich oft als Sache qualifiziert werden, so sind Tiere doch Lebewesen, die einer besonderen Führung bedürfen, die einer besonderen Zuwendung bedürfen, und die auch Auslauf benötigen. Das Tierheim kann das halt nur im eingeschränkten Ausmaß bieten. Auch Leute, die sich Tiere kaufen, können diese Bedürfnisse der Tiere nur teilweise erfüllen. Offensichtlich bedenken auch Leute nicht, die sich einen Hund kaufen, worauf sie sich da einlassen. Ein Hund wird durchschnittlich 15 Jahre alt, das heißt, beim Kauf muss einem sehr wohl klar sein, 15 Jahre hat man die Verantwortung für ein Lebewesen. Bei aller Liebe, die man von diesem Lebewesen bekommt, ist man in seinem Leben auch eingeschränkt und muss sich das, glaube ich, bei der Kaufentscheidung sehr bewusst machen. Die Welpen allerdings so in Schaufenstern, Abgeordnete Ziegelböck hat das auch angesprochen, die schauen natürlich sehr niedlich aus, und es ist schon entzückend, wenn man da ein paar mal vorbeigeht, und vielleicht hat man noch Kinder bei der Hand, die alle sagen, ich möchte doch einen Hund. Manchmal werden halt diese Kaufentscheidungen aufgrund dieser momentanen Empfindungen getroffen, ohne Rücksicht auf die oftmalige Leidensgeschichte der Hunde. Sie sind zwar Welpen, aber in diesen kurzen Wochen haben sie oft schon eine enorme Leidensgeschichte hinter sich. Sie kommen früh vom Muttertier weg, sie werden transportiert von irgendwoher, man kann gar nicht verfolgen, woher die Hunde kommen. Diese Lebensgeschichte, diese Leidensgesichte wird nicht thematisiert, von den Käufern und Käuferinnen oft aus Unwissenheit nicht, von den Verkäuferrinnen vielleicht auch aus Unwissenheit. Jedenfalls ist oft Hauptsache, dass das Geschäft floriert. Je jünger die Hunde sind, desto besser sind sie auch aufzubewahren in diesen Schaufenstern, und die viel zu frühe Trennung vom Muttertier zeigt aber dann doch später in Form von aggressivem Verhalten Konsequenzen. So haben sich dann wieder diese Hunde, diese neuen Hundebesitzer das Zusammenleben mit dem Hund nicht vorgestellt. Er wird oft gefährlich, oder er wird lästig, und dann wird er eingeschläfert oder ins Tierheim gebracht. Ich glaube, das ist das, was wir ja alle nicht wollen. Die Hundehändler haben mittlerweile aber schon wieder frische Ware, ich bezeichne das jetzt bewusst provokant als frische Ware, im Schaufenster und damit die Gewinnspanne oft erhöht wird, kaufen sie die Hunde oft möglichst günstig ein. Hunde haben oft versteckte Mängel, zum Beispiel Krankheiten, die treten auch erst nach Tagen oder Wochen zutage. Wenn ich mir einen anderen Zeitungsbericht wieder anschaue, letzten Samstag war Allerseelen, da war das Weihnachtsgeschäft schon im Anrollen, vor den Einkaufszentren hat es schon riesige Staus gegeben. Das Weihnachtsgeschäft ist im Anrollen, und ich behaupte, unter Umständen auch schon diese frische Ware Hund ist im Anrollen. Und jeder Hund, der aber nicht im Schaufenster sein Dasein fristen muss, ist, glaube ich, ein Gewinn. Und unter diesem Blickwinkel ist diese Resolution sehr wohl dringlich. Ein liebevolles Aufwachsen beim Muttertier gibt dem jungen Hund einen guten Start ins Leben. Die Kombination Beratung der KäuferInnen durch die ZüchterInnen, oder auch Gespräche mit den BesitzerInnen des Muttertieres können die Kaufentscheidung der Leute beeinflussen. Entweder sie sagen, nein, das ist mir zu anstrengend, noch ein Leben mit einem Hund zu teilen, und sie verzichten auf den Kauf, oder sie sind sich bewusst, auf was sie sich einlassen, und wissen dann, welche Konsequenzen das dann für sie hat. Als Vorsitzende des Unterausschusses traue ich mir also zu sagen, soweit ich die Beratung jetzt vorweg nehmen kann, dass es eben ein gemeinsames Ziel war, ein konfliktfreies, sicheres Zusammenleben von Mensch und Tier zu ermöglichen. Es geht um die Sicherheit der Menschen. Es sollen aber auch die Hunde ein lebenswertes Hundeleben haben. In diesem Sinne ersuche ich um Zustimmung zur Resolution. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Nächste Rednerin ist die Frau Abgeordnete Eisenriegler. Bitte. Abg. Eisenriegler: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich freue mich sehr, dass mit dieser Resolution eine Anregung der Grünen im Unterausschuss zum Hundehaltegesetz aufgegriffen wurde, und offenbar von den anderen Fraktionen unterstützt wird. Ich halte das für einen äußerst wichtigen Schritt in die richtige Richtung, für einen verantwortlichen Umgang mit Tieren. Diesem ersten Schritt müssen natürlich noch weitere Schritte folgen, wünschenswert wäre eine bundeseinheitliche Regelung für die Hundehaltung auf einem hohen Niveau. Nicht nur Hundehaltung, sondern generell Tierhaltung sollte geregelt werden, und auch der Tierschutz auf Bundesebene und auch eine Regelung über die Züchtung von Hunden nach den bisher freiwilligen Kriterien des österreichischen Kynologenverbandes würde ich für wünschenswert halten. Man würde damit viele Tierqualen ersparen und man würde auch vermeiden, dass Menschen, die ein Tier anschaffen, diese Anschaffung unüberlegt machen. Für potenzielle Hundebesitzerinnen ist es absolut zumutbar und auch wünschenswert, dass sie ihren Hunde direkt von ZüchterInnen bzw. von den BesitzerInnen des Muttertieres abholen, und sie können dann auch leicht abschätzen, welche Erfahrungen dieser Hund bereits gemacht hat. Störungen in der Prägephase, das ist schon angeklungen, die durch längere Aufenthalte in Zwingern oder auch in Tierhandlungen bis zum Verkauf des Tieres verursacht wurden, die können die Käuferinnen dem Tier nicht ansehen, und im Sinne auch eines KonsumentInnenschutzes, im Sinne der Sicherheit ist daher der gewerbliche Handel mit den Hunden zu untersagen. Und das betrifft meiner Meinung nach sehr stark auch den Import von Hunden, und hier wäre eine forcierte Kontrolle an den Grenzen notwendig. Ich fahre öfter mit meinem Hund nach Tschechien, es ist noch kein einziges mal kontrolliert worden, ob dieser Hund Papiere hat, wem der Hund gehört, etcetera. Also, diese Kontrollen sollten durchgeführt werden, dann würde man einiges an Aggressionsverhalten, einiges an Schwierigkeiten in Zukunft vermeiden können. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Ich erteile dem Herrn Abgeordneten Kreßl das Wort. Abg. Kreßl: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Nachdem hier große Übereinstimmung in den Fraktionen herrscht, muss ja nicht mehr sehr viel hinzugefügt werden. Im Zuge der Diskussion um das neue Hundehaltergesetz, das wir heute beschließen werden, haben zahlreiche Fachleute klar festgestellt, dass beim aggressiven Verhalten von Hunden meistens ja die Ursache in der nicht fachgerechten und nicht tierschutzgerechten Tierhaltung zu suchen ist. Insbesondere ist auch schon erwähnt worden, das Halten von Welpen in Zwingern oder in Schaufenstern von Tierhandlungen ist eine sehr leidvolle Lebensphase dieser jungen Tiere, die meistens auch viel zu früh von ihren Muttertieren getrennt worden sind. Und das kann sehr häufig in späteren Jahren zu aggressivem Verhalten dieser Tiere führen. Daher ist es besser, wenn Hundekäufer in Zukunft derartige Hunde direkt bei den Züchtern und direkt bei den Besitzern dieser Muttertiere abholen könne. Daher sollte dieser gewerbliche Handel mit Hunden auch untersagt werden, wir unterstützen diese Resolution natürlich an die Bundesregierung, und wir unterstützen auch die dringliche Behandlung heute. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Ich schließe damit die Wechselrede und lasse über den Antrag abstimmen. Ich bitte jene Mitglieder des Hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 1545/2002 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle die Einstimmigkeit fest. Wir behandeln die Beilage 1546/2002, hier handelt es sich um den Initiativantrag betreffend das Gesetz, mit dem das Oö. Nebengebührenzulagengesetz geändert wird. Hiezu ist ein Geschäftsbeschluss des Landtags erforderlich. Ich erteile dazu dem Herrn Abgeordneten Stanek das Wort. Abg. Stanek: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Option älterer Bediensteter kann in manchen Fällen einen unverhältnismäßig hohen Pensionsvorteil mit sich bringen, der bei der Konzeption des neuen Besoldungssystems natürlich nicht beabsichtigt war. Dies vor allem dann, wenn vor der Option bereits lange Zeit eine Verwendungszulage bezogen wurde, die nach bisherigem Nebengebührenzulagenrecht in Form einer Gutschrift in Nebengebührenwerte umzuwandeln wäre. Eine Lösung dieses Problems soll nun durch die Änderung des Nebengebührenzulagengesetzes, das vorliegt, getroffen werden. Und ich darf in dem Zusammenhang noch anmerken, weil es wichtig ist, dass, sollte der durchzuführende Vergleich eine Differenz zu Ungunsten eines Beamten erbringen, dann werden ihm die Nebengebührenwerte auf der Basis der seinerzeitigen Verwendungszulage im Sinn der derzeitigen Regelung gewährt, höchstens aber natürlich bis zum Ausgleich dieser Differenz der Ruhebezüge. Ich denke, dass die Dringlichkeit sich daraus ergibt, dass auch ältere Bedienstete optieren möchten, optieren werden, und daher Klarheit für ihre Pension brauchen. Ich ersuche Sie daher um Zuerkennung der Dringlichkeit. (Beifall) Erste Präsidentin: Gibt es dazu noch eine weitere Wortmeldung? Das ist nicht der Fall. Dann schließe ich die Wechselrede und lasse über den Antrag abstimmen. Der Beschluss kann nur mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen beschlossen werden. Ich bitte also jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 1546/2002 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle auch hier die Einstimmigkeit fest. Wir behandeln die Dringlichkeit zur Beilage 1568/2002. Es handelt sich hier um den Initiativantrag betreffend Senkung des Wahlalters bei Landtags- und Kommunalwahlen. Auch hiezu ist ein Geschäftsbeschluss des Landtags erforderlich über den ich die Wechselrede eröffne und dem Herrn Klubobmann Dr. Karl Frais das Wort erteile. Abg. Dr. Frais: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ein Antrag feiert Jubiläum. Zum zehnten Mal haben wir diesen Antrag dem hohen Landtag zum Nachdenken bzw. zum Beschließen vorgelegt. (Beifall) Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir befinden uns in Oberösterreich. Das ist mir spürbar geworden. Wären wir in Kärnten, in der Steiermark, in Burgenland hätte ich diese Probleme nicht. Aber in Österreich haben wir momentan noch in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Oberösterreich eine echte alpin-konservative Blockadegemeinschaft, die im Grund erklärt, (Beifall) dass aufgrund irgendwelcher Umfrageergebnisse die Jugend so überhaupt kein Interesse am Wählen hätte. Wie Sie das der Jugend erklären, meine sehr verehrten Damen und Herren, ist ohnedies Ihre Sache. Nur, ich habe schon zwei Probleme: Ihr bisheriges Argument, dass in Umfragen die Jugend keine Begeisterung gehabt hätte, ist mit der Wahl bei den Kommunalwahlen in Burgenland zertrümmert worden. 80,1 Prozent aller Jungwähler sind dort zur Wahl gegangen, (Beifall) und das, meine sehr verehrten Damen und Herren, bei einer Gesamtwahlbeteiligung von 85,6 Prozent. 5,5 Prozent war nur die Differenz. Ich gebe also doch zum Überlegen: Wollen Sie weiter auf einem Standpunkt beharren, wo Sie als immer wieder betonende Oberösterreicher erklären, besser zu sein, dass unsere Jugend, die Jugend unseres Bundeslandes, weniger reif sein soll als Burgenländerinnen und Burgenländer? Das erklären Sie bitte draußen. Ein zweiter Bewegpunkt, meine sehr verehrten Damen und Herren! Es ist mir an meinem eigenen Sohn aufgefallen wie großartig eigentlich und entgegenkommend für die Jugend unser Wahlrecht ist. Er ist geboren im August, war er 18 Jahre, ist nicht wahlberechtigt im November, weil unser Stichtag ja der 1.1. ist, das heißt, er muss im Vorjahr geboren sein. (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: "Bei der Nationalratswahl, bei der Landtagswahl wäre er berechtigt!" Unverständliche Zwischenrufe) Bevor hier eine Korrektur erfolgt, bitte Landtags- und Gemeinderatswahlrecht anzuschauen, auch in Oberösterreich gilt derzeit das Gleiche. (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger und Abg. Bernhofer: "Nein!") Das wurde bei der letzten Novelle, Kollege Stockinger, in Anpassung an die Nationalratswahlen auch so vorgenommen. Ich habe es mir gerade Vormittag noch einmal angesehen, weil mich euer Hinweis noch einmal stutzig gemacht hat. Bei der letzten Korrektur ist das erfolgt. Ich möchte darauf hinweisen, dass er faktisch, wenn er das nächste Mal zur Nationalratswahl gehen kann, zum ersten Mal in seinem Leben, 22,5 Jahre alt ist. Und hätte er oder hätten wir heuer die Landtags- und Gemeinderatswahlen, meine sehr verehrten Damen und Herren, dann könnte er zum ersten Mal mit 24,5 Jahren das erste Mal zu einer Gemeinde- und Landtagswahl gehen. Wenn Sie glauben, dass das eine sinnvolle - (Zwischenruf Abg. Moser: "Ist auch bei den Sechszehnjährigen so!") Wir reden von den vielen anderen, die in der Zwischenzeit längst darüber sind (Unverständliche Zwischenrufe) bei unserem jetzigen System. Meine Kollegen, bitte schaut es euch einmal genauer an. Wenn er am Beginn des Jahres, er muss vorher geboren worden sein, wählen tun wir meistens im Oktober oder November, so ist er ohnedies schon fast 17 Jahre alt. Also diese Schutzmechanismen sind genügend eingebaut. Ich gebe es zu bedenken und ich hoffe wirklich eines: Lassen Sie doch bitte die Umfragen weg dabei. Die Umfrageergebnisse waren für Sie nicht relevant, ob die Jugend Ja oder Nein dazugesagt hat. Die Umfrageergebnisse waren für Sie nur in der Richtung relevant, dass Sie von der Jugend, ob ÖVP oder FPÖ, nicht in dem Ausmaß gewählt werden, wie Sie es erwartet haben. Verzichten Sie auf diese Wahltaktik. (Zwischenruf Abg. Moser: "Also das stimmt bei weitem nicht!") Geben Sie bitte der Jugend eine Chance und stellen Sie sich bitte nicht so hin als hätten Sie, ob ÖVP oder FPÖ, Angst vor diesen Jungwählern. Vor Jungwählern, wo Sie und wir gemeinsam gesagt haben, sie können im Grund ausbleiben so lange sie wollen, wenn sie über Sechszehn sind, sie können frei Alkohol trinken, sie können rauchen, steht alles im Jugendschutzgesetz drinnen. Sie können einen Lehrvertrag unterschreiben, sie können mit dem Moped fahren, sie werden überall eingebunden. Nur, in einem Prozess sind sie ausgeschlossen, meine sehr verehrten Damen und Herren, verzichten Sie auf ihre Angst vor der Internetgeneration, sondern geben Sie den Jugendlichen die Chance. Wir werden jedenfalls mit Nachhaltigkeit und mit Beständigkeit diesen Weg fortsetzen, damit Oberösterreich nicht zum letzten Bundesland wird, damit wir nicht die Hintengebliebenen sind, sondern dass wir wiederum wenigstens einigermaßen bei den Vorletzten dabei sind. Ich möchte Ihnen ein Schicksal ersparen, dass es in Hinkunft nicht mehr Burgerländerwitze gibt, sondern dass die Burgenländer über Oberösterreichwitze, was das Wahlalter betrifft, lachen. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Gibt es dazu eine weitere Wortmeldung? Herr Abgeordneter Weinzinger bitte. Abg. Weinzinger: Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Unter dem langanhaltenden Beifall der linken Reichshälfte zieht sich der Klubobmann zurück, weil er will für die 16-Jährigen das Wahlrecht haben. Und er hat uns das jetzt vorgerechnet wie (Zwischenruf Abg. Dr. Frais: "Ab 16!") das ungerecht ist, wenn die 18-Jährigen erst später daran kommen, dass das bei den 16-Jährigen dann im Endeffekt genauso ist, ist eine andere Sache. Wir werden dann halt heruntergehen auf die 14-Jährigen. (Zwischenruf Abg. Dr. Frais: "Das sind zwei Jahre früher Kollege Weinzinger!") Ich bringe keine Umfrageergebnisse, lieber Karl. Ich bringe nur eine Tatsache. Die Frau Landesrätin Dr. Stöger hat eine Naturschutzgesetzverordnung herausgebracht bezüglich der Naturwacheorgane, Mindestalter 21 Jahre. (Unverständliche Zwischenrufe) Also da sind wir ein bisschen älter. Ich bringe keine Umfrageergebnisse, aber ich bringe meine Gespräche, viele Gespräche, ich habe Gott sei Dank und ich bin ganz stolz darauf, wirklich die Möglichkeit mit vielen Jugendlichen zu reden. Übrigens auch wegen einer Sache, weil ich im ersten Stock vom Bräugasthof "Die Bums´n" in Schärding, eines der schönsten Wirtshäuser Oberösterreichs überhaupt, meine Kanzlei habe. Ich werbe jetzt offensichtlich für meine Kanzlei und darunter verkehrt die Schuljugend von Schärding. (Zwischenruf Abg. Dr. Frais: "In das Wirtshaus dürfen sie ja eh mit Sechszehn!") Jedes Schulschlussfest und ähnliches, da ist das gesteckt voll und immer wieder kommt irgendwer darauf, im ersten Stock ist ein so komischer Landtagsabgeordneter. Der könnte ja ein paar Liter zahlen. Was ich dann nach Befragung, wie alt sie sind, auch tue selbstverständlich. Und dann frage ich: Wollt ihr wählen? Und es kommt eigentlich fast immer heraus Nein. Und es kommt vor allem heraus (Unverständliche Zwischenrufe, Heiterkeit) nicht wegen dem Bier, nach dem Bier. Da habe ich das Bier schon bezahlt. Die Antwort, warum sie nicht wählen wollen, schon, weil sie noch nicht 18 sind, weil wir uns nicht auskennen. Ich habe einmal wirklich provokant gefragt: Aber ihr kennt euch doch aus, ihr wisst doch, dass ich ein Landtagsabgeordneter bin. Darum kommt ihr ja hinauf, holt mich hinunter und sagt, zahle einen Doppelliter. Was ist denn das? Antwort: Das könnten sie uns jetzt sagen, wenn sie "Sie" sagen, meistens sagen sie du, und erklären sie uns das. Und das sind 16-, 17-Jährige, knapp 18-Jährige, meine Damen und Herren. Und sie kennen sich nicht aus. Daher das letzte Mal, ich spreche ja nicht zum ersten Mal zu dieser Problematik, daher wiederhole ich meine Aufforderung vom letzten Mal: Machen wir zuerst oder sorgen wir zuerst dafür, dass es eine bessere Ausbildung gibt für unsere Jugend in Sachen Staatsbürgerschaftskunde. Damit sie wissen, worum es überhaupt geht, und dann lassen wir sie wählen. Es geht auch nicht darum, dass sich irgendwer davor fürchtet, dass die Jugendlichen irgendwem nicht wählen. Bei der letzten Wahl, lieber Herr Klubobmann Dr. Karl Frais, bei der letzten Wahl, war die FPÖ jene Partei mit dem höchsten Jungwähleranteil. (Zwischenruf Abg. Dr. Frais: "Sie war es!") Sie war es, (Beifall) und das hoffen wir sehr, dass wir das auch in Zukunft (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider: "Mut zum Unvollkommenen!") sind. Das hoffen wir sehr, dass wir das auch in Zukunft sind und den Mut hätten wir schon. Nur, wenn sie nicht einmal wissen, was sie wählen sollten, dann bitte ist die Sache doch zu früh. Lassen wir sie zuerst ausbilden, 18 werden und dann lassen wir sie wählen. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile der Frau Abgeordneten Eisenriegler das Wort. Abg. Eisenriegler: Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Mir ist jetzt gerade so ein Sprichwort eingefallen. Wir wollen ja nur ihr Bestes, aber sie geben es uns nicht oder so ähnlich geht das. Es war unlängst in der Zeitung zu lesen, der durchschnittliche Abgeordnete ist ungefähr 55 männlich und Beamter. Und möglicherweise resultiert aus der Tatsache, dass sich das bei einer Änderung des Wahlalters (Zwischenruf Abg. Ing. Kroismayr: "Wie schaut denn die Liste bei den Grünen aus?") ändern würde, die Angst davor. Vielleicht ist es dadurch erklärbar. Als Mutter von Jugendlichen, die zwar schon ein bisschen älter sind, aber ich kann mich schon noch daran erinnern, traue ich es ohne weiteres jungen Menschen zu, ab 16 eine politische Meinung zu haben und diese Meinung auch bei Wahlen zu vertreten. Der Kollege Frais hat es schon gesagt, die Jugendlichen dürfen mit 16 rauchen, sie dürfen Alkohol trinken, sie dürfen einen Beruf wählen, sie dürfen arbeiten gehen, sie dürfen über eigenes Geld verfügen, sie können auch ein Fahrzeug lenken. Und ich bin überzeugt davon, sie können sich durchaus auch eine eigene Meinung bilden und ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen. Das Wahlalter von 18 für junge Menschen ist ein Anachronismus, wenn man sich die jungen Menschen heute ansieht. Geben wir der Jugend eine Chance und geben wir ihnen Verantwortung für ihr eigenes Leben. Dankeschön. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile Herrn Abgeordneten Mag. Stelzer das Wort. Abg. Mag. Stelzer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Damen und Herren! Eigentlich muss man sich fragen, wenn man auch gesehen hat, wie der Klubobmann Frais hier agiert hat, mit einem eher sich lächerlich machenden Einstieg in der Frage, ob es denn wirklich um den Ernst der Sache geht, bei diesem Antrag der SPÖ-Fraktion und sie befeiert sich, das zum zehnten Mal gemacht zu haben; ob es wirklich um den Ernst der Sache geht, (Zwischenruf Abg. Dr. Frais: "Weil Sie 10 Mal dagegen gestimmt haben!") wenn man die Argumente in diesem Haus kennt. Und Dr. Frais! Wir haben uns mit dieser Frage sehr ernsthaft beschäftigt und daher sagen wir auch gerne die Argumente auch heute wieder, weil wir uns die Frage stellen: Was ist das Ziel einer derartigen Maßnahme? Und ich sage Ihnen ganz ehrlich, uns macht es schon nachdenklich, dass bei der letzten Nationalratswahl die Wahlbeteiligung der damaligen Erstwähler, der 18-Jährigen, bei knapp über 70 Prozent gelegen ist, die allgemeine Wahlbeteiligung aber bei rund 84 Prozent, also ein deutlicher Unterschied. (Unverständliche Zwischenrufe) Oder du hast gesagt, wir sind in Oberösterreich. Bei der letzten Arbeiterkammerwahl waren die Lehrlinge wahlberechtigt, es waren ungefähr über 27.000. Wählen gegangen sind von ihnen nur etwas über 3.000, ganze 11,5 Prozent. Erschreckend wenig, die vom Wahlrecht Gebrauch gemacht haben. Daher ist unser Ansatz, unsere Frage, gar nicht so sehr, wen halten wir da ab, sondern wollen das die betroffenen Jugendlichen eigentlich wirklich? Und daher ist das unser Ansatz. Und wir fragen uns: Was kann man da dagegen tun? Und im Gegensatz zu euch, erzeugen wir keine Papiertiger, sondern handeln. So gibt es massive Förderungen kommunaler Jugendprojekte, um Werbung für die Demokratie zu machen und zum Mitmachen und für die Demokratie Interesse zu erwecken. Und es gibt auch seit neuestem - und das haben die SPÖ-Unterrichtsminister in all den Jahren ihrer Zuständigkeit nicht gemacht - politische Bildung als Fach in allen höheren Schulen. Jetzt, und das halten wir für eine ganz, ganz wichtige Grundlage, um für die Demokratie Werbung zu machen und (Zwischenruf Abg. Dr. Frais: "Weil die ÖVP hat mehrfach dagegen gestimmt!") zu motivieren mitzumachen. (Zwischenruf Abg. Dr. Frais: "Das ist eine unwahre Aussage!" Unverständliche Zwischenrufe. (Zwischenruf Abg. Dr. Frais: "Kollege Stelzer, Sie waren immer bei SPÖ-Anträgen dagegen!") Herr Klubobmann Dr. Frais, wenn du dich beruhigt hast, wenn wir das Spiel zuhören und Argumente austauschen hier einhalten können, (Zwischenruf Abg. Dr. Frais: "Nicht austauschen, bei der Wahrheit bleiben!") dann würde ich gerne weiter reden. Das Pflichtfach politische Bildung - und ich halte das als Fakt fest - wurde endgültig unter der ÖVP-Bildungsministerin Gehrer eingeführt und vorher unter den SPÖ-Unterrichtsministern nicht. Und diese Tatsache wirst du nicht vom Tisch wischen können. Und weil ihr uns aufgefordert habt, nur Mut. Jawohl nur Mut. Wir haben den Mut. Es geht darum Verantwortung übernehmen lassen zu können und da lassen wir auch gerne die Taten sprechen. Wir haben den Mut die Jungen, die wahlberechtigt sind, aktiv und passiv, dann auch in die Entscheidungspositionen zu holen. Kommende Nationalratswahl: Die ÖVP wird die jüngste Nationalrätin mit 21 Jahren stellen. Ich halte gerne den Vergleich mit der SPÖ-, mit der Grünen-Liste aus. Macht es uns da nach, wo ihr könnt und handelt nicht nur über Papiertiger. Es geht dort, wo man handeln kann, um die echten Aktivitäten. (Beifall) Und daher halten wir, wie wir glauben, auch aufgrund der Daten, der offiziellen Daten, die da liegen, diese Frage nicht für eine dringliche im Interesse der jungen Leute. Jeder von uns diskutiert ja unter anderem auch während Landtagssitzungen mit Schülerinnen- und Schülergruppen. Dort stellen wir zumindest immer die Frage, ob denn dieses Wahlrecht, diese Wahlaltergrenzenänderung erwünscht ist. Da gibt es weder eine Mehrheit noch eine spürbare Richtung in diese Maßnahmenziehung, sondern ganz im Gegenteil, dort gibt es das Interesse an dieser Frage nicht. Daher ist es wohl eher eine dringliche Frage aus Sicht der SPÖ-Parteitaktik. Ich weiß aber nicht, ob man einer Partei, die heute auch so treuherzig eine Fairnesskommission. (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider: "Warum hat die ÖVP in Burgenland, Niederösterreich zugestimmt!") Und Herr Landeshauptmann-Stellvertreter in deiner Funktion als Landesvertreter wird es ja wohl Interessen geben, dass Kompetenzen, die es im Land gibt, auch im Land selbständig wahrgenommen werden. Daher beurteilen wir aus oberösterreichischer Sicht, aus Sicht der oberösterreichischen Ergebnisse, zum Beispiel bei der Oberösterreichischen Arbeiterkammerwahl diese Frage und halten den Föderalismus hoch. Bei Parteien, in denen namhafte Vertreter Bezirkshauptmannschaften abschaffen wollen, ist wahrscheinlich die Frage des Föderalismus nicht so hoch bewertet, bei uns schon. (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider: "Was hat das mit dem Wahlalter zu tun?" Beifall) Weil es um die Hochhaltung des Föderalismus geht, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter. Vielleicht denkst du doch eher durch die Bundesbrille. Ich weiß es nicht, es täte mir leid für den Oberösterreichischen Landtag. Daher ist für uns diese Frage nicht dringlich. Ich möchte aber (Unverständliche Zwischenrufe) die SPÖ einladen, weil sie keine Angst vor der Internetgeneration ausgerufen hat. Im Zeitalter der Internetgeneration, im Zeitalter der Handys gibt es wirklich eine Möglichkeit den Wählerinnen und Wählern entgegen zu kommen, nämlich dass es endlich zur Einführung der Briefwahl kommt. Das ist eine massive Erleichterung für alle Wählerinnen und Wähler, die jetzt schon wahlberechtigt sind. Blockiert das mit euren Vertreter nicht länger im Bund. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich schließe die Wechselrede, lasse abstimmen. Auch dieser Beschluss bedarf einer Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 1568/2002 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Dieser Antrag erhält nicht die erforderliche Mehrheit. Ich weise diese Beilage 1568/2002 dem Ausschuss für allgemeine innere Angelegenheiten zur Vorbehandlung zu. Wir behandeln die Dringlichkeit zur Beilage 1569/2002. Es handelt sich hier um den Initiativantrag betreffend eine Resolution für die dauerhafte Absicherung der Bezirkshauptmannschaften als Bürgerservicezentren. Hiezu ist ein Geschäftsbeschluss des Landtags erforderlich und ich eröffne über den Antrag, dass die Beilage die Dringlichkeit erhält, die Wechselrede, zu der Herr Abgeordneter Bernhofer gemeldet ist. Abg. Bernhofer: Frau Präsidentin, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Vor kurzem hat eine aktuelle Kundenbefragung bei den Bezirkshauptmannschaften in Oberösterreich stattgefunden und diese Befragung hat zu einem sehr erfreulichen Ergebnis geführt. Die Bürger benoten das Service durch die BH-Bediensteten im Durchschnitt mit der hervorragenden Note Eins bis Zwei. Die Feststellung, dass die BHs gemeinsam den oberösterreichischen Gemeinden anerkannte Bürgerservicezentren und somit auch ein wichtiger Teil unserer Nahversorgung sind, wurde durch diese Befragungsergebnisse sehr eindrucksvoll bestätigt. Völlig unverständlich sind daher die wiederholten Forderungen von SPÖ-Bundespolitikern, die BHs im Rahmen der Verwaltungsreform aufzulösen. So fordert SPÖ-Vorsitzender Gusenbauer von den fünf Verwaltungsebenen Gemeinde, BH, Land, Bund und EU eine zur Gänze einzusparen, nämlich die BH, da es sich hier um die einzige demokratisch nicht legitimierte Einheit handle. Einen Teil der Aufgaben könnten nach seiner Meinung die Gemeinden und die Gemeindeverbände bzw. die Landesverwaltungen übernehmen. Auch Ex-SPÖ-Finanzminister Edlinger fordert im Rahmen einer weitergehenden Verwaltungsreform die Auflösung der Bezirkshauptmannschaften in Österreich. Die ÖVP steht mit Nachdruck zum kürzlich in Kraft getretenen oberösterreichischen Verwaltungsreformgesetz, das im Gegenteil die Verlagerung bislang vom Bund oder der Landesregierung zentral angesiedelter Behördenaufgaben hinaus in die BHs vorsieht. Die BHs befinden sich für die Bürger in leicht erreichbarer Nähe, vor allem auch durch die öffentlichen Verkehrsverbindungen, die in den Bezirkshauptstädten gut funktionieren. Die Rückverlagerung von BH-Agenden in die Landeshauptstadt würde daher unserer Meinung nach das Bürgerservice wesentlich verschlechtern. Dies wäre ein schwerer Schlag vor allem für die Bewohner der ländlichen Bezirke und das sind immerhin in Oberösterreich fünfzehn von insgesamt achtzehn. (Zwischenruf links: „Das musst du einem aus Königswiesen sagen!“) Zudem käme es zu einer Explosion. Herr Kollege, ich darf Sie erinnern, weil auch Braunauer hier in unserer Mitte sitzen, dass es von der Landesgrenze zu Salzburg zum Beispiel im Bereich Ostermiething relativ weit in die Landeshauptstadt Linz ist. Ich glaube, der Kollege Hofmann wird das gerne jederzeit bestätigen. (Zwischenruf Abg. Schenner: „Du hast ja gesagt!“ Die Rückverlagerung von BH-Agenden in die Landeshauptstadt würde daher das Bürgerservice erheblich verschlechtern. Das darf ich noch einmal festhalten. Ich glaube, da brauchen Sie nur mit den Bürgern im ländlichen Raum darüber reden. (Beifall) Dass das in den Städten anders ausschaut ist mir klar und in Wien noch einmal völlig anders ausschaut ist auch klar. Darum fordern ja das der Herr Gusenbauer und der Herr Edlinger in erster Linie. Ich darf auch festhalten, dass eine Verlagerung zu den Gemeinden natürlich auch zu einer Explosion der Verwaltungskosten auf Gemeindeebene führen würde, die wiederum von den Bürgern zu bezahlen wäre. Mehr Gemeindebedienstete bräuchten auch mehr Büroraum, der natürlich in den 445 Gemeinden erst zu schaffen wäre. (Zwischenruf links: „Mit eigenem Stempel!“) Fachbeamte und Juristen, Herr Kollege, das müssen Sie mir erklären, wie das dann funktioniert, Fachbeamte und Juristen, die jetzt in achtzehn BHs Dienst tun, müssten dann und das muss man auch noch einmal sagen, wertvolle Zuarbeit für unsere Gemeinden leisten, müssten dann in 445 Gemeinden zur Verfügung stehen. Eine Sache, die völlig unwirtschaftlich und überhaupt nicht finanzierbar wäre. Ich darf ein paar konkrete Beispiele nennen: Führerschein, Gewerbe- und Wasserrechtsagenden könnten meiner Ansicht nach beispielsweise in den Gemeinden überhaupt nicht angesiedelt werden. Ich nenne nur das Beispiel des Führerscheins. Hier müssten Bürgermeister den Führerschein ausstellen und ihn auch wieder entziehen. Ich könnte mir vorstellen, dass sich die Begeisterung hier bei den Bürgermeistern, ganz gleich welcher Fraktion, sehr in Grenzen halten würde. Aus allen genannten Gründen sind wir gegen die Auflösung der BHs mit der Verlagerung der Aufgaben in die Landeshauptstadt bzw. zu den Gemeinden. Wir sind im Gegensatz für eine Aufwertung und gegen die Auflösung der BHs und treten daher für den weiteren Ausbau und die dauerhafte Absicherung als Bürgerservicezentren und somit leistungsfähiger Nahversorger vor allem für den ländlichen Raum ein. Wir hoffen daher auf die Unterstützung aller Fraktionen zu unserem Dringlichkeitsantrag, denen der ländliche Raum ein besonderes Anliegen ist. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Ich erteile dem Herrn Abgeordneten Pilsner das Wort. Abg. Pilsner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geschätzten Damen und Herren! Die SPÖ-Landtagsfraktion wird diese Resolution mit dem eingebrachten Zusatzantrag unterstützen, weil die SPÖ auch nie für eine Abschaffung der Bezirkshauptmannschaften eingetreten ist. Ich möchte eigentlich auch kurz den Text noch für diese Resolution darstellen. Ich möchte kurz vorlesen: Daher soll die Resolution 1569 mit dem von uns eingebrachten Zusatzantrag 1582 folgend lauten: Der Oö. Landtag begrüßt die von der Landesregierung für den Ausbau der Bezirkshauptmannschaft als Bürgerservicezentren ergriffenen Maßnahmen. Im Sinne der für die Bürger damit verbundenen Vorteile wird die Landesregierung ersucht, im Rahmen der Landeskompetenzen in Bezug auf Organisation und Sprengelleistungen die Bezirkshauptmannschaften in Abstimmung und das ist der Zusatzantrag mit der weiteren bürgernahen Entwicklung der Gemeinden weiter auszubauen und damit auch in Zukunft konsequent für den Fortbestand der Bezirkshauptmannschaften einzutreten. Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Eine bürgernahe Verwaltung kommt ohne Gemeinden nicht aus. In den Gemeinden erleben die Bürger hautnah die Auswirkungen der Politik und kennen die von ihnen gewählten Politiker. Hier wird Demokratie erlebt und gelebt. Die Gemeinden sind verfassungsrechtlich auch die erste demokratisch legitimierte Ebene. Daher darf am Grundsatz der Gemeindeautonomie nicht gerüttelt werden. Die SPÖ steht für kompetente BHs, aber auch für kompetente Gemeinden als Dienstleistungsbringer und Problemlöser, die ihre Aufgaben in Kooperation mit den Bürgern wahrnehmen. Wir brauchen keine starren Behörden. Für mich gelten bei der Verwaltungsreform folgende Prinzipien: Aufgabenanalyse vor Kahlschlag und Privatisierung. Öffentliche und private Kooperation vor Ausverkauf bzw. vor Einschränkungen der öffentlichen Leistungen. Wichtige Versorgungsleistungen müssen in der öffentlichen Hand bleiben. Einbeziehung aller betroffenen Beteiligten einschließlich Städte- und Gemeindebund, die Gewerkschaft der Gemeindebediensteten auch in die Diskussion, die Finanzierung der Aufgaben sicherzustellen. Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Im Übrigen bin ich wirklich der Meinung, dass öffentliche Leistungen nicht privatisiert werden dürfen. Dazu gehört zum Beispiel die Trinkwasserversorgung, aber auch die Abwasserentsorgung. Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Die Forderung der SPÖ: Die Verwaltung muss bei den Bürgern bleiben. Wir brauchen eine wirklich moderne Aufgabenreform. Wer ist für was zuständig? Wer ist für das Land zuständig, wer für die BHs und wer für die Gemeinden? Der ländliche Raum darf nicht zerschlagen werden, sondern muss gestärkt werden. Ein wesentlicher Teil der Lebensqualität ist eine funktionierende Infrastruktur. Die Schließung von Gendarmerieposten und Polizeiwachzimmern, Postämtern, Bezirksgerichten, Finanzämtern, usw. führen zu einer Aushöhlung von Gemeinden und Region. Die Behörden müssen dort sein, wo die Bürger sind. Wir müssen den Zugang zu den öffentlichen Einrichtungen erleichtern und dürfen ihn nicht erschweren. Herr Landeshauptmann, diese zum Schluss genannten Sätze standen auch in einer Broschüre, die du herausgegeben hast zum Thema Land, Leben mit Qualität. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: „War auch sehr vernünftig!“) Aber was ist passiert? Rund hundert Postämter wurden zugesperrt, Gendarmerieposten wurden geschlossen. Alkoven, wirklich ein trauriger Anlass, was dort passiert ist. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: „Das war der Löschnak, wenn du dich erinnern kannst!“) Nein, der Löschnak hat nicht. Nein, Herr Landeshauptmann. Nein, ich meine Alkoven, Bezirk Eferding, wenn du dich erinnern kannst, das war der Strasser, dein Freund. Dein Freund Strasser. Ist das die Bürgernähe der ÖVP? Also, ich kann es mir nicht vorstellen. Besonders pikant finde ich übrigens die Beteiligung von der Frau Nationalrätin Feckter an der Blockade in Vöcklabruck bei der BH. Das ist aber schon sehr eigenartig. Sie demonstriert dort und ist gegen die Schließung, was wir ja auch sind, gegen die Schließung der Bezirkshauptmannschaften. Aber wo war sie, wie die Postämter geschlossen wurden? Wo war sie, wie die Bezirksgerichte zum Schließen angestanden sind? Wo war sie, wie Gendarmerieposten geschlossen wurden? Da habe ich sie weit und breit nirgends gesehen. Also wirklich ein trauriger Anlass. Und eines muss ich auch noch dazusagen. Ich finde es wirklich traurig, dass der Präsident des Zivilschutzverbandes, der Kollege Hüttmayr auch nicht aufgetreten ist gegen diese Schließungen. Wo ist seine Position, wo ist sein Auftreten, wo ist sein Agieren? Er fehlt mir einfach da. Hätte sich die SPÖ unter Landeshauptmann-Stellvertreter Haider nicht massiv gegen die Aushöhlung des ländlichen Raumes eingesetzt, wären wirklich noch mehr zugesperrt worden. Und mit Erich Haider ist es gelungen, mit dem Sicherheitsgipfel wirklich viele böse Maßnahmen abzuschwächen und vieles zu erreichen. (Beifall) Erich, ich möchte dir wirklich gratulieren zu diesem Sicherheitsgipfel. Es war dein Sicherheitsgipfel, es war dein Erfolg und nicht der Erfolg der ÖVP und der FPÖ. ÖVP und FPÖ sperren zu, die SPÖ sperrt auf. (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: „Das müsst ihr dem Gusi auch noch sagen!“ Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile dem Herrn Abgeordneten Trübswasser das Wort. Abg. Trübswasser: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Eigentlich ist dieses Thema viel zu ernst als dass man sich Rechnungen und Gegenrechnungen vorhält, wer etwas versäumt hat oder wer etwas Unanständiges gewollt hat. Ich denke, dass man auch grundsätzlich die Verwaltungsreform nicht von der Bundesstaatsreform trennen soll, dass man immer den Blick auf das Ganze behalten soll. Wir sind selbstverständlich uneingeschränkt für die Aufwertung des ländlichen Raumes. Wir sind für die Erhaltung der Infrastruktur, vor allem der lokalen, die Verkehr verhindert, die verhindert, dass die Menschen abwandern aus den Regionen, dass Arbeitsplätze geschaffen werden. Sie wissen das alles. Wir machen kein Hehl aus dieser Prioritätenliste. Aber nur zu sagen, wir wollen eine BH, ist mir zu wenig. Mir ist es wichtig, dass sowohl die Qualität wie auch die Angebotspalette stimmt. Bitte bedenken Sie eines: Eine Bezirkshauptmannschaft ist nicht nur eine Serviceeinrichtung, eine Bezirkshauptmannschaft ist auch eine Verwaltungsstelle, die Bescheide erlässt, die Entscheidungen trifft, ganz wesentlich in das Leben der Menschen eingreift, weil sie ja im Konfliktfall entscheiden muss. Sie muss in vielen Einzelfällen entscheiden. Hier ist meine Sorge, dass je mehr Aufgaben der Bezirkshauptmannschaft, wünschenswerter Weise zugegeben, übertragen werden, vergessen wird, dass wir eine einheitliche Spruchpraxis brauchen, dass wir qualifizierte Beamtinnen und Beamte brauchen, Angehörige der Bezirkshauptmannschaft, die Entscheidungen so treffen, dass sie landesweit gleich sind, dass sie vergleichbar sind und dass die Qualität nicht darunter leidet, dass unter Umständen Entscheidungen sehr selten über Dinge getroffen werden müssen, die sehr selten vorkommen. Die Palette ist groß. Die Qualifizierung der Kolleginnen und Kollegen in den Bezirkshauptmannschaften muss intensiviert werden und man muss Entscheidungskriterien für die Bezirkshauptmannschaften möglicherweise über die zweite Instanz, über den UVS bringen, damit wir eine einheitliche Spruchpraxis haben. Das ist enorm wichtig, weil wir nicht zulassen können, dass in einigen Bezirken so entschieden wird, in anderen Bezirken anders. Meine Damen und Herren! Dieses „Ja, aber“ beinhaltet von den Grünen auch eine Demokratisierung der Bezirksebene. Ich glaube, es wird notwendig sein, in einer einfachen, aber demokratischen Weise die Bezirkshauptmannschaften zu demokratisieren, diese Verwaltungsaufgaben kontrollierbar zu machen. Genauso wie wir es uns bei den Gemeindeverbänden wünschen, wünschen wir es uns auch, fordern wir es auch auf der Ebene der Bezirkshauptmannschaften. Abschließend möchte ich sagen, zu dieser Diskussion um die Bezirkshauptmannschaften: Wir unterstützen sehr die Aufwertung des ländlichen Raumes, das Angebot an die Bevölkerung, das Angebot der kurzen Wege, um Verkehr zu verhindern, aber wir wollen, dass dieses Angebot nicht nur quantitativ erhalten bleibt oder geschaffen wird, sondern auch qualitativ. Es muss den Menschen die Wege müssen kürzer gemacht werden, aber sie dürfen keinen Nachteil gegenüber jenen haben, die im Zentralraum wohnen oder in der Nähe der Landeshauptstadt. Dieser Unterschied besteht tatsächlich noch und im Zuge einer Aufwertung der Bezirkshauptmannschaften und bei der Verlagerung von Aufgaben von Landesebene auf Bezirksebene ist das ein ganz wesentlicher Punkt, den wir einfordern werden. Wir werden diese Resolution unterstützen. Wir sind für einen Ausbau der Service- und Entscheidungseinrichtungen hin zum ländlichen Raum, aber wir werden ein wachsames Auge darauf werfen, wie es um die Qualität, die Ausbildung der Bediensteten der Bezirkshauptmannschaften gestellt ist. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile dem Herrn Ing. Kroismayr das Wort. Bitte, Herr Abgeordneter. Abg. Ing. Kroismayr: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine geschätzten Damen und Herren! Was in Wahlkampfsituationen oder Wahlauseinandersetzungen für Anträge produziert werden, das ist ja direkt phantastisch. Also man bekommt den leisen Verdacht oder den Eindruck, die ÖVP spricht mit ihren zuständigen Verantwortlichen nicht, weil zuständig glaube ich ist der Herr Landeshauptmann für den Amtsbetrieb der BHs, weil sonst wäre auch ein solcher Antrag nicht notwendig. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: Bezirkshauptmannschaften sind zum großen Teil auch Bundesbehörden, nur zur Information!“) Sie sind aber auch der Chef der mittelbaren Bundesverwaltung. Ist das richtig? (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: „Aber nicht der Bundesverwaltung!“) Aber der verlängerte Arm und was Sie in der Landeshauptstadt entscheiden wollen, das können Sie auch hier herein verlagern. So glaube ich ist es nicht ganz, wie Sie es jetzt darstellen, Herr Landeshauptmann. Welche Doppelsaltos die SPÖ schlägt, ist ja überhaupt phantastisch. Da wird ein Erich Haider gelobt, weil er es zustande gebracht hat, dass es mehr Gerichtsbezirke gibt wegen den Bezirken (Beifall) und der Bundesvorsitzende, der sagt, eigentlich könnten wir uns die BHs sparen. Also da frage ich mich um die Zusammenhänge. Oder gibt es da auch Kommunikationsschwierigkeiten? Ich bin dafür, dass man auch eine gewisse Wahrhaftigkeit haben in der Politik und deshalb ist es auch sehr leicht erklärlich, warum wir diesem Antrag überhaupt nicht die Zustimmung geben. Was für uns selbstverständlich ist, brauche ich nicht durch Anträge verstärken. Das ist grundsätzlich so. Denn der Bürger sollte Kunde sein beim Amt. Es ist schon relativ lange her, wie ich meinen Führerschein erworben habe, nur wie dort das Amtsverständnis war der damaligen Verantwortlichen bei der Führerscheinabgabestelle auf der BH Vöcklabruck, ich sage das gleich mit Namen, weil die gnädige Frau ja längst nicht mehr im Dienst ist, Gott sei Dank, das war ja doch alles andere als Bürgernähe, was sich dort die Leute alles anhören haben müssen. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: „Das war im 19. Jahrhundert!“) So alt bin ich noch nicht wie ich ausschaue, Herr Landeshauptmann, es war doch im 20. Jahrhundert. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: „Wollt eh sagen 20. Jahrhundert!“) Das ist für uns nämlich schon das normale Amtsverständnis, was da einkehren soll. Ich bin froh, dass letztendlich auch bei den BHs einiges besser geworden ist. Daher habe ich ja bereits gesagt, warum wir dem nicht besonders zuneigen, eine Zustimmung zu geben, weil wir den Antrag für sehr überflüssig halten. Was die Nähe anlangt, da sei auch noch ein Wort dazu gesprochen. Die Nähe ist immer sehr relativ. Ich spreche da aus der Erfahrung des Bezirkes Vöcklabruck. Sie müssen dem Mondseer erklären, warum er auf die BH nach Vöcklabruck fahren muss, weil er seinen Lebensbezug in Salzburg hat, weil er auch dort näher hin hat, weil er die bessere Verkehrsanbindung hat, auch vom öffentlichen Verkehr her. Also das sind lauter Dinge, wo vieles auf einmal relativ wird, da rede ich noch gar nicht, wenn der Mondseer seine Amtsgänge nach Linz hat. Also, das ist ein anderes Angebot, da muss es auch eine gewisse Liebe geben, zu dem wo man hingehört und das brauche ich meines Erachtens nicht durch Anträge erhärten und daher wird es für diesen Dringlichkeitsantrag nicht unsere Zustimmung geben. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich schließe die Wechselrede, lasse über den Antrag abstimmen. Ich bitte jene Mitglieder des Hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 1569/2002 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Der Antrag ist mit Stimmenmehrheit angenommen worden. Wir behandeln die Dringlichkeit zur Beilage 1574/2002. Es handelt sich hier um den Initiativantrag betreffend die Auszahlung des sogenannten Transportkostenzuschusses an bäuerliche Betriebe mit Milchproduktion. Hierzu ist ein Geschäftsbeschluss des Landtags erforderlich. Ich eröffne darüber die Wechselrede und erteile dem Herrn Abgeordneten Höretzeder das Wort. Abg. Höretzeder: Geschätzte Frau Präsidentin, geschätzte Damen und Herren! Unser Antrag liegt in schriftlicher Form vor, und ich möchte dazu noch Folgendes bemerken: Wenn wir heute mit unserem Antrag für alle Milchbauern den Transportkostenzuschuss einfordern, so ist das wirklich gerechtfertigt. Erfreulicherweise erhalten in Oberösterreich bereits mehr als neunzig Prozent dieses Zuschuss, obwohl auch große Mengen dieser angelieferten Milch von den Molkereien als Rohmilch geliefert werden. Österreichweit werden zirka 650 Millionen Liter an das Ausland verkauft und diese Milchmengen werden bis zu Tausend Kilometer weit transportiert. Das ist sicherlich der falsche Weg, den hier so manche Molkerei verfolgt. Hätte man früh genug von der Molkereiwirtschaft auf die kommenden Veränderungen in EU-Zeiten reagiert, wären heute auch sicher höhere Erzeugerpreise in den Regionen möglich. Diese Situation haben viele Landwirte erkannt und versuchen sich selbst zu helfen. Es wurden Liefergemeinschaften gegründet, und die Milch wird an die zirka 200 Kilometer entfernte benachbarte Auslandsmolkerei zu einem spürbar besseren Preis angeliefert. Diesen Milchlieferanten steht daher genauso der Transportkostenzuschuss zu. Es kann nicht sein, dass wir die vielen negativen Auswirkungen des EU-Beitritts hinzunehmen haben, und eventuelle positive Möglichkeiten verwährt werden. Außerdem haben wir das Einkommen, was wir vor dem EU-Beitritt hatten, bis heute nicht erreicht. Welche Berufsgruppe würde sich das gefallen lassen? Der Grüne Bericht 2001 zeigt die schwierige wirtschaftliche Lage der Grünland- und Rinderbauern klar auf. Dieser Bericht bestätigt auch, dass das Einkommen des Industriebeschäftigten um zirka fünfzig Prozent höher liegt, als das eines Landwirtes. Das sind Tatsachen, auf die ich immer wieder hinweisen werde, wenn es um Forderungen für unsere Bauern geht. Ich ersuche daher, diese Situation besonders zu bedenken und unserem Antrag die Dringlichkeit zuzuerkennen, damit bald an alle milchliefernden Betriebe in Oberösterreich der Transportkostenzuschuss rückwirkend für das Jahr 2002 ausbezahlt werden kann, und für das nächste Budget entsprechend eingeplant wird. Wir ersuchen um Eure Unterstützung. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Ich erteile der Frau Abgeordneten Peutlberger-Naderer das Wort. Abg. Peutlberger-Naderer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen! Gerade erst haben wir vom Kollegen Kroismayr gehört, was in Wahlzeiten für dringliche Anträge gestellt werden und so weiter und sofort. Na ja, die Dringlichkeit bei diesem Antrag ist auch entbehrlich. Die Auszahlung des Transportkostenzuschusses an alle Milchbetriebe ist schon monatelang ein Diskussionspunkt. Und alle, die in der Landwirtschaftskommission sitzen, wissen, dass Landeshauptmann Pühringer als Agrarreferent bei der letzten Sitzung auch versprochen hat, die Landwirtschaftskommission im Herbst mit diesem Thema zu befassen, September wurde genannt, jetzt haben wir November. Die SPÖ-Bauern glauben auch, dass es ein berechtigtes Anliegen ist, dass eben all jene Betriebe, die Milch liefern und auch jene, die ins benachbarte Ausland ... (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: „Am 20. November um 10 Uhr ist die Sitzung der Agrarsprecher der Fraktionen!“) - Wunderbar, ich werde es unserem SPÖ-Bauernvorsitzenden Franz Hochegger ausrichten, der wusste gestern noch nichts, von dem Termin, er wird sich darüber freuen - (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: „Kriegt heute die Post!“) Und das ist, glaube ich auch, der wichtige erste Schritt, um dieses Thema zu bewältigen, und dann muss es eben im Ausschuss behandelt werden. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Herr Abgeordneter Hingsamer bitte. Abg. Hingsamer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Grundsätzlich leistet das Land Oberösterreich gerade in dem Bereich, der in der Produktion nicht einfach ist, der es auch wirtschaftlich nicht einfach hat, sehr viel – für den Grünlandbereich, für den Milchbereich. Ich finde aber diesen Antrag der Freiheitlichen deshalb so überflüssig, weil man hier nur versucht, auf einen bereits fahrenden Zug, wo der Zug schon so schnell unterwegs ist, dass es, liebe Kollegen, ihr vielleicht nicht mehr ganz erspringt. Aber dieser Zug ist schnell unterwegs. Und auf einen fahrenden Zug aufzuspringen, ist durch einen Dringlichkeitsantrag nicht mehr notwendig. Faktum ist, dass unser Herr Landeshauptmann bereits die Anweisung gegeben hat, auch an die Abteilung, hier eine neue Beihilfenregelung auszuarbeiten, die natürlich in Brüssel vorgelegt werden muss, weil sie die notwendige Qualifikation der Genehmigung braucht. Faktum ist aber, dass das Land Oberösterreich das einzige Bundesland ist, das im Grünlandbereich flächendeckend fördert. Dass das Land Oberösterreich bereit ist, gerade auch in dem Bereich der Milch sehr viel zu tun. Faktum ist aber auch, dass hier bereits die Zusage des Landeshauptmanns vorhanden ist, hier eine Beihilfenrichtlinie auszuarbeiten, die unter Abänderung der Richtlinien aus dem Jahr 1999 es dann auch ermöglicht, für die Kollegen, die nach Bayern liefern, die über die Grenze die Milch liefern, auch der Zuschuss gewährt werden kann. Ich bekenne mich grundsätzlich dazu, dass auch diese Berufskollegen diesen Zuschuss erhalten sollen. Ich glaube aber, dass der Antrag an sich unnötig ist, weil er bereits im Laufen ist, weil der Zug hier schon sehr, sehr schnell unterwegs ist. Ich würde mir aber auch wünschen in diesem Zusammenhang, dass es innerhalb der oberösterreichischen und österreichischen Milchwirtschaft gelingt, hier mehr an einem Strang zu ziehen, gemeinsamer am Markt aufzutreten, dann wären die Hilfen für die Milchbauern stärker, als sie die Politik an und für sich leisten kann und in der Lage ist zu leisten. Ziehen wir hier gemeinsam an dem Strang, und lieber Herr Kollege Höretzeder, das Unternehmen, das hier Preisschrittmacher derzeit ist, sind nicht die Bayern, sondern ist Gott sei Dank zur Zeit auch ein oberösterreichischer Unternehmer, worüber wir sehr, sehr froh sind. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Bitte Frau Abgeordnete Eisenriegler. Abg. Eisenriegler: Frau Präsidentin, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Wir unterstützen die Dringlichkeit dieses Antrages. Wir haben selbst auch einen Initiativantrag eingebracht in dieser Angelegenheit, und ich möchte aus einem Rechtsgutachten zitieren, durchgeführt durch die Rechtsanwälte Univ.-Prof. DDr. Walter Barfuss und Mag. Dr. Klaus Kasatti vom 3.12.2001, die zu folgendem Ergebnis kommen: „Die von Bergland Milch seit 2000 gewährten Milcherzeugerpreise diskriminieren die kleineren Milcherzeuger gegenüber den größeren Milcherzeugern. Es wird den größeren Milcherzeugern im Vergleich zu den kleineren Milcherzeugern ein bis zu fünfzehn Groschen höheres Entgelt gewährt, dies, obwohl jeder einzelne Milcherzeuger unabhängig von seiner Abliefermenge Schilling 20,-- pro Hofabholung und Schilling 100,-- pro Monat und Landwirt zu leisten hat. Für diese Differenzierung in den Milcherzeugerpreisen fehlt es an einer sachlichen Rechtfertigung. Die von Bergland Milch argumentierten höheren Transportkosten je Kilogramm Milch bei den kleineren Milcherzeugern, lassen sich betriebswirtschaftlich nicht nachweisen. Richtigerweise sind die Transportkosten Fixkosten, die von allen Milcherzeugern, großen und kleinen Milcherzeugern, im Kollektiv verursacht werden und allen Milcherzeugern in gleicher Weise in Rechnung zu stellen sind.“ Soweit das Gutachten! Der Oberösterreichische Landtag hat im Voranschlag 2002 unter der Voranschlagstelle 1/714205/7430 Mittel in Höhe von 5,814.000 Euro für den Transportkostenzuschuss beschlossen. Und dieser Transportkostenzuschuss wird je Liter Milch unabhängig von der Anliefermenge des Landwirts in allen Betrieben ausbezahlt, die an eine oberösterreichische Molkerei ihre Milch abliefern. Und im obigen Rechtsgutachten geht hervor, dass Bäuerinnen und Bauern in Oberösterreich, die Milch an Bergland Milch-Molkereien und –Käsereien anliefern, zum Teil massiv diskriminiert werden. Bäuerinnen und Bauern, die aus diesen Erwägungen den Freiraum des EU-Binnenmarktes nutzten und neue Abnehmer mit einheitlichen Liefer- und Zahlungskonditionen suchten und in Bayern fanden, werden derzeit von der Auszahlung dieses Transportkostenzuschusses ausgeschlossen. Wir möchten daher den Antrag stellen, wir fordern die Landesregierung auf, die vom Landtag unter obiger Voranschlagstelle im Voranschlag 2002 bereitgestellten Mittel auch an jene milcherzeugenden Betriebe auszuzahlen, die ihre Milch an Verarbeitungsbetriebe nach Bayern liefern. Zweitens, die Auszahlung des Transportkostenzuschusses über den Molkereien in Hinkunft an nicht diskriminierende Liefer- und Auszahlungskonditionen zu binden oder einen gestaffelten Transportkostenzuschuss zu beschließen, der die benachbarten kleineren Erzeuger mit größeren Ausgleichssätzen begünstigt. Drittens, für die erhöhten Kosten der Biomilch-Logistik einen Zuschlag von zwei Groschen, das sind 0,00145 Euro pro Liter Milch über den normalen Standardbetrag vorzusehen. Wir werden aus diesen Gründen der Dringlichkeit zustimmen. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Ich schließe die Wechselrede, ich lasse über den Antrag abstimmen und bitte die Mitglieder des Hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 1574/2002 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Dieser Antrag hat nicht die erforderliche Mehrheit. Ich weise die Beilage dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten zur Vorberatung zu. Wir behandeln die Dringlichkeit zur Beilage 1575/2002. Das ist ein Initiativantrag betreffend die Einführung eines Ombudsmannes zur Wahrung der Interessen von Menschen in den Alten- und Pflegeheimen. Hierzu ist ein Geschäftsbeschluss notwendig, über den ich die Wechselrede eröffne. Und dazu niemanden, (Unverständliche Zwischenrufe) doch? Bitte Herr Abgeordneter Weinzinger, ich erteile Ihnen das Wort. Abg. Weinzinger: Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Es ist ein Jammer, wenn der Klubobmann vieles andere auch zu tun hat, dann muss sein Stellvertreter in die Bütt. Wir haben diesen Antrag gestellt, weil es schon seit langem unser Anliegen ist, einen Ombudsmann zur Wahrung der Interessen von Menschen in den Alten- und Pflegeheimen einzuführen. Ich habe ein persönliches Erlebnis, weil die Mutter meiner Schwiegertochter ist in einem Alten- und Pflegeheim und wird selbstverständlich von meiner Schwiegertochter regelmäßig und von mir hie und da besucht. Und es gibt tatsächlich Probleme, die sie hat. Nämlich, es wird zuwenig oft zusammengeräumt, sie wird zuwenig betreut, sie fühlt sich vernachlässigt und ähnliches. Auf meine Anfrage und auf die Anfrage meiner Schwiegertochter, ja, sag das doch den Leuten, sagt sie, das traue ich mich nicht. Und ich glaube zu wissen, dass diese meine Gegenmutter kein Einzelfall ist. Ich glaube zu wissen, dass es sehr viele ältere Menschen gibt in Alten- und Pflegeheimen, die einen Ansprechpartner sehr wohl suchen, aber den ganz gewiss nicht in jenem Bereich finden oder finden können, der direkt die eigene Heimverwaltung darstellt. Es kann doch nicht so schwierig zu überlegen sein, dass gerade der, der für mich immer zuständig ist, wenn ich über den, bei dem Beschwerde führe, dann habe ich vielleicht Probleme oder zu mindestens befürchte ich diese Probleme. Es ist also eine ganz einfache und schlichte Vorgangsweise, dass wir diesen Menschen, und das werden immer mehr, wie wir wissen, den Ansprechpartner geben – den neutralen Ansprechpartner. Eben diesen Anwalt, wie wir es nennen, den Ombudsmann, wie wir es nennen. Den Ombudsmann zur Wahrung der Interessen von Menschen in den Alten- und Pflegeheimen. Und die letzten Berichte, die wir zuletzt gehört haben, meine Damen und Herren, die zeugen ja davon, dass es dringlich ist, das einzuführen. Dass es notwendig ist, das jetzt einzuführen. Da gab es doch vor Kurzem Fernsehberichte! Da gab es vor Kurzem Medienberichte über Missstände in Alten- und Pflegeheimen. Es tut mir leid, dass heute der Herr Landesrat Ackerl nicht da ist, weil er würde uns wiederum sagen, es gibt eine Kommission, die wird eingerichtet und dort kann man sich beschweren. Das ist es ja alles nicht, da müsste eben der Ombudsmann einmal im Monat in diesem und in diesem und in diesem Alten- und Pflegeheim sein. Es müssten die Angehörigen und die alten Menschen, die eben drinnen sind, es wissen und müssten hingehen können. Und müssten sagen können, es stimmt so manches nicht. Da gibt es den Einblick, den man haben will, in die Pflegeprotokolle. Meine Damen und Herren, warum wird der Einblick in die Pflegeprotokolle nicht gegeben? Gesagt wird, weil das unter Datenschutz fällt. Tatsächlich ist es so, in diesen Pflegeprotokollen würde man dann erfahren können, wie oft die Pflege tatsächlich kommt. Wie oft gebadet wird, wie oft gereinigt wird, das steht ja dann alles drinnen. Wie oft versorgt wird. Nein, das wird nicht gegeben. Dann könnte man nämlich sehen, da stimmt was nicht. Und wenn man es wirklich nicht jedem gibt, dem Ombudsmann, das könnte man ja so regeln, dem kann man es ja auf jedem Fall geben. Und der sieht dann ja tatsächlich, da ist ja nur einmal im Monat oder nur zweimal im Monat gebadet worden oder gebraust worden. Meine Damen und Herren, es ist ein Anliegen, das dringend ist, weil die verschiedenen Berichte immer beängstigend öfter kommen. Und es ist ein Anliegen, das bitte ganz korrekt ist. Wir haben ja auch einen Jugendanwalt, wir haben eine Frauenbeauftragte, alles mögliche, nur für unsere älteren Mitbürger haben wir nichts. Das sage ich jetzt nicht deswegen, weil ich mich auch schon langsam zu den Älteren zähle, obwohl das leider so ist, und daher befürchte, dass ich irgendwann einmal im Alten- und Pflegeheim niemanden als Ansprechpartner habe, mir wird es nicht schlecht gehen. Aber es gibt eben viele andere, die sich nicht so durchsetzen können, wie altgediente Landtagsabgeordnete. In diesem Sinne bitte ich Sie höflich um Ihre Zustimmung, damit wir das dringlich machen und daher heute auch beschließen können. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Ich erteile der Frau Abgeordneten Schreiberhuber das Wort. Abg. Schreiberhuber: Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Moderne Sozialverwaltung und moderne Sozialpolitik, für die wir ja mit unserem Sozialhilfegesetz in Oberösterreich eine in einem partizipativen Prozess hervorragend erarbeitete Grundlage besitzen, formuliert soziale Nachhaltigkeit als eine ihrer zentralen Handlungsprinzipien. Die Mitarbeiterinnen in Alten- und Pflegeheimen wie auch der mobilen Altenbetreuungsdienste sind zunehmend mit den ständig steigenden Herausforderungen immer älterer und intensiverer Pflege der zu Betreuenden konfrontiert. Erschwerend kommt dazu, das ist ja auch hinlänglich bekannt, dass vor allem jüngerer Nachwuchs in Altenpflegeberufen nicht zu erwarten ist oder kaum zu erwarten ist, und die nachgefragten überwiegend Frauen mittleren Alters nicht im erforderlichen Ausmaß in entsprechende Fachausbildungen eintreten können, was unter anderem auch auf den Zugriff der derzeit noch im Amt befindlichen Bundesregierung auf die Gelder der Arbeitslosenversicherung zurückzuführen ist, diese Versicherungsgelder und darüber hinaus Förderungsmittel schon gar nicht, für die Ausbildungswilligen zur Verfügung gestellt werden können, die Einhaltung der oberösterreichischen Alten- und Pflegeheimverordnung als wirksames Mittel der Qualitätssicherung eine weitere Herausforderung damit erfährt. Die MitarbeiterInnen in unseren Alten- und Pflegeheimen sowie in den mobilen Betreuungseinrichtungen mit dem Einsetzen eines Ombudsmannes zur Zielscheibe einer blitzlichtartigen Sichtweise persönlicher Wahrnehmungen zu machen, wäre sozial unverträglich, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, wenig nachhaltig und einem würdigen Umgang mit den Betreuungsbedürftigen, deren Heimeintrittsalter in der Zwischenzeit bei 82 Jahren liegt, in keiner Weise dienlich. Moderne Sozialverwaltung und moderne Sozialpolitik, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, verlangen nach durchdachten und ganzheitlichen Sicht- und Betrachtungsweisen, nach bedarfsgerecht auszubauenden Strukturen mit all den gegebenen Möglichkeiten, die sie in Anspruch nehmen, diese wahrzunehmen, wie es zum Beispiel die Sozialberatungsstellen sind, im Sinne auch von leicht erreichbaren Dienstleistungszentren in den Regionen. Was das in der Begründung angeführte Sachverständigen- und Beratungsteam der Sozialabteilung anlangt, dessen Unabhängigkeit von den AntragstellerInnen in Frage gestellt wird, dann mag für dieses auch der Anspruch, so wie für die derzeit noch im Amt befindliche Bundesregierung gelten, als sie am Beginn ihrer Tätigkeit stand: lasst sie doch einmal arbeiten. Wir stimmen daher der Dringlichkeit dieses Antrages nicht zu. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile der Frau Abgeordneten Eisenriegler das Wort. Abg. Eisenriegler: Frau Präsidentin, Kolleginnen und Kollegen! Jedes Mal, wenn vom Ombudsmann oder von der Ombudsfrau, die gibt es immerhin auch, die Rede ist, dann sagen wir, wie das Amen im Gebet, wir würden das gerne unterstützen. Aber, die Probleme in den Alten- und Pflegeheimen sind verursacht durch die Strukturen, die derartige Institutionen mit sich bringen, verstärkt durch chronischen Personalmangel, der hat also verschiedene Ursachen, unter anderem auch den Grund schlechter Arbeitsbedingungen. Solange sich an diesen Strukturen nichts ändert, wird auch ein Ombudsmann nichts Wesentliches ändern, deshalb sind wir gegen die Zuerkennung der Dringlichkeit. Die Forderungen der Grünen beziehen sich auf eine grundsätzliche Änderung bei der Altenbetreuung, in Richtung bedürfnisorientierten Angeboten und einer Selbstbestimmung der Betroffenen. Das würde auch auf Bundesebene endlich eine Verabschiedung eines Heimaufenthaltsgesetzes in diesem Sinne notwendig machen, wobei wir an der vorliegenden Fassung schon auch massive Kritiken haben, also das müsste schon etwas anders aussehen. Das Zweite, was notwendig wäre auf Bundesebene, ist auch ein ordentliches Sachwaltergesetz, das seit Jahren in der Schublade liegt, und solange wir das alles nicht haben, nützt auch der Ombudsmann nichts. Solange alte und pflegebedürftige und sozialbedürftige Menschen nur die Wahl haben, wenn sie keine pflegenden Angehörigen haben, ins Heim zu gehen und sich dort einer Heimordnung einfach zu unterwerfen, ohne privatrechtliche Regelung, dass jemand sagen kann, was er oder sie für Rechte und Pflichten ausmacht mit diesem Heimträger, ja, solange werden noch so gute Kontrollsysteme nichts grundsätzlich ändern. Wenn Sie mit uns über das diskutieren wollen, dann sind wir gerne bereit, aber zum 150. Mal, über den Ombudsmann wollen wir jetzt nicht reden, solange das andere nicht gegeben ist. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile der Frau Abgeordneten Freundlinger das Wort. Abg. Freundlinger: Frau Präsidentin, meine Damen, meine Herren, lieber Herr Kollege Weinzinger! Eine Momentaufnahme von Ihnen, fokussiert, ich möchte allen Bediensteten, die in den Alten- und Pflegeheimen Oberösterreichs arbeiten, nicht unterstellen, dass sie uns wieder beschränken auf warm, satt und sauber, ganz sicher nicht. Das nächste, wenn sie vielleicht eine Unordnung vorfinden, finde ich es als eine Maßnahme zur therapeutischen Anwendung der Motorik, der Mobilität allemal angebracht, wenn der Sessel nicht dort steht, wie sie es vielleicht gerne hätten. Zu Ihrem Initiativantrag, wir repetieren auch da zum fünften Mal, das Ergebnis im Unterausschuss war für uns alle zusammen zufriedenstellend, zumindest für uns als ÖVP. Wir haben von der Arbeitsgemeinschaft der Alten- und Pflegeheime eine Stellungnahme, und ich zitiere jetzt wortwörtlich zum Thema Ombudsmann: Der Ombudsmann oder Ombudsfrau kann nur aufzeigen und hat keine Anordnungsbefugnis. (Zwischenruf Abg. Moser: "Das hängt davon ab, wie man es konzipiert!") Im Gegenzug jetzt von dem, was wir unabhängig von den Altenheimträgern wissen, das sind die Gemeinden, der SHV, unabhängig die Heimaufsicht, gefordert haben, dass die Qualität kriegen, sie haben jetzt Qualität. Frau Dr. Margit Scholta, Sachverständige des gerontologischen Bereichs, Herr Dr. Bernhard Klein, Jurist, der Herr Franz Wall in finanziellen Angelegenheiten, der Herr Lukas Wenzl als Pflegefachkraft, ein Diplomkrankenpfleger, Frau Andrea Reiter, Referentin im Bereich Aufsicht, Renate Wiesinger, Aufsicht, Frau Dr. Michaela Schiffner, Ärztin, der Herr Dipl.-Ing. Sabo, der Herr Gerold Nachtnebel, Bausachverständige. Ein gesamtes Team mit großer Kompetenz, mit sachlicher und fachlicher Ausstattung in der Koordination und in der Kommunikation. Ein Beispiel vom 7. Oktober 2002. In einem Altenheim in Oberösterreich war Diskussionsbedarf, ich fragte in der Heimaufsicht an, wissen sie, ob hier eine Diskussion in Gang ist, und mit der Heimaufsicht, wenn möglich mobil gemacht werden soll. Frau Freundlinger, wir sind nachmittags bereits in diesem Altenheim, wir haben es vormittags erfahren, unmittelbar nehmen wir die Heimaufsicht wahr. Lassen wir doch dieses Team einmal arbeiten, geben wir uns ein halbes Jahr Zeit, und überprüfen wir das gemeinsam, aber nicht mit einer klitzekleinen Maßnahme, na ja, Ombudsmann, das bringt nichts, wir müssen es breiter sehen. Wenn Sie meinen, dann bitte gehen Sie dorthin, lösen Sie, helfen wir doch gemeinsam unseren Heimbewohnern, die in 107 Altenheimen Oberösterreichs auf sehr hohem Niveau, mit hoher Qualität und Standard leben, wohnen und gemeinschaftlich eine Lebenslandschaft beschreiten. Herr Kollege Weinzinger, überall wo mehr Menschen, wir sehen es im Familienverband, miteinander Leben, wird es immer Konflikte, Reibungsflächen geben. Stellen Sie ein Alten- und Pflegeheim nicht hin, da darf es nirgendwo Reibungsflächen geben, das gibt es schlichtweg. (Zwischenruf Abg. Moser: "Wir haben auch eine Jugendanwaltschaft oder?") Aber nicht hinstellen, das man sagt, na ja, könnten wir nicht doch ein bisschen irgend etwas erheischen. Zeitgleich war eine Offensive, die habe ich gut gefunden, mit einer großen Tageszeitung Altenheimsituationen abzufragen, es berichten die Bevölkerung, was meinen sie dazu, sagen sie uns ihre Meinung, sagen sie uns ihre Problemsituationen, Konflikte oder großen Beschwerden. Ich habe nachgefragt, Herr Dr. Klein hat gesagt, viele Anfragen, aber kein Skandal und kein Handlungsbedarf für die Heimaufsicht. Das ist Qualität in Oberösterreich, wir stimmen der Dringlichkeit nicht zu. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Ich schließe die Wechselrede und lasse über den Antrag abstimmen und bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die der Dringlichkeit zu Beilage 1575/2002 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Das ist nicht die erforderliche Mehrheit, der Antrag ist abgelehnt, ich weise die Beilage 1575/2002 dem Sozialausschuss zur Vorberatung zu. Wir behandeln die Dringlichkeit zur Beilage 1576/2002. Es handelt sich hier um den Initiativantrag betreffend den Beschluss einer Resolution für einen Bericht über schlecht gestellte Arbeitnehmer, auch hiezu ist ein Geschäftsbeschluss des Landtags erforderlich, ich eröffne darüber die Wechselrede und erteile dem Herrn Abgeordneten Walch das Wort, bitte. Abg. Walch: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Ich glaube, dieser Antrag wird heute sicherlich von allen eine Zustimmung erhalten, er ist insofern ganz wichtig, dass die Landesregierung bis spätestens 31. Jänner 2003 aufgefordert wird, alle oberösterreichischen Arbeitnehmer, aufgegliedert in Branchen, Tätigkeiten und Geschlecht bei Vollarbeitszeit, die brutto weniger als 1.000 Euro verdienen bzw. ob sie Arbeiter oder Angestellte sind. Grund dafür ist jener, da es in Österreich leider noch Berufsgruppen gibt, die keinem Kollektivvertrag unterstellt sind, und die was weit unter 1.000 Euro verdienen, das ist speziell in Frauenberufen. Ich glaube, es ist nicht einzusehen, damit in Zeiten, wie diesen, Frauen noch so wenig verdienen, die dementsprechende Leistungen machen und unter 1.000 Euro verdienen. Es wäre an und für sich dieser Antrag überhaupt nicht nötig, wenn das die Sozialpartner in den letzten 30 Jahren erledigt hätten. (Beifall) Daher müssen wir Freiheitliche, wie immer, die was die Vertreter des kleinen Mannes sind, das übernehmen, daher ersuche ich um Zustimmung unserer Dringlichkeit. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Gibt es dazu noch eine Wortmeldung? Bitte, Herr Abgeordneter Weinberger. Abg. Weinberger: Sehr geschätzte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen! Der 1.000 Euro Mindestlohn wird immer wieder diskutiert, ich darf für die ÖVP-Fraktion sagen, dass gerade unser ÖAAB-Landesobmann Franz Hiesl und auch unser Bundesobmann Fasslabend dafür einstehen, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer besser gestellt werden. Dass wir aber dafür heute einen Dringlichkeitsantrag brauchen, dem können wir die Zustimmung nicht geben. Ich glaube, dass dieses wichtige Arbeitnehmerthema im Zuge einer Steuerreform, einer kommenden Steuerreform gelöst werden wird. Denn in der Vergangenheit ist es unter Bundeskanzler Dr. Schüssel gelungen, den jahrzehntelangen Wunsch von Arbeitern und Angestellten eine Angleichung zu erwirken, durchgeführt worden. Diese Zweiklassengesellschaft konnte damit beendet werden, die Gleichstellung erfolgen und somit für 1,2 Millionen Arbeitnehmer diese Angleichung gegeben. Im Bereich des Arbeitnehmerschutzes sind wichtige Maßnahmen erfolgt, mit der Abfertigung Neu, glaube ich, wurde auch ein Meilenstein für die Arbeitnehmer erreicht. Was will die ÖVP in der Zukunft? Die Arbeitnehmer verstärkt entlasten, damit die Einkommen angehoben werden. Als erster Schritt ist geplant, dass die Einkommen mit einer Bemessungsgrundlage bis zu 10.000 Euro pro Jahr, das entspricht nahezu einem Monatsgehalt von 1.000 Euro steuerfrei gestellt werden. In verschiedenen Tarifreformen sollen vor allem die kleineren Einkommen, aber auch die mittleren entlastet werden, um hier eine weitere Kaufkrafterhöhung für die arbeitenden Menschen erzielen zu können. Immer auch unter dem Aspekt, dass dafür die dementsprechenden finanziellen Ressourcen zur Verfügung stehen müssen. Dabei dürfen wir nicht außer Acht lassen, dass immer auch die Sozialpartnerschaft, die Sozialpartner für dementsprechende Vereinbarungen zu gewinnen sind. Ich glaube, mit den zuletzt erfolgreich abgeschlossenen Maßnahmen im Bereich der Sozialpartnerschaft, in der Bundesregierung, können wir auch zuversichtlich sein, dass bei einer künftigen Steuerreform, Herr Bundeskanzler Schüssel hat es ja auch in der Pressestunde bereits angekündigt, für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sinnvolle Schritte durchgesetzt werden können, die auch einen Mindestlohn von 1.000 Euro monatlich ermöglichen. In diesem Sinne können wir als ÖVP-Fraktion dieser Dringlichkeit die Zustimmung nicht erteilen. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Herr Abgeordneter Schenner, bitte. Abg. Schenner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren! Das Anliegen 1.000 Euro Mindestlohn ist ein wichtiges Anliegen, ich möchte daran erinnern, dass meine Fraktion im heurigen Frühjahr den Antrag 1419/2002 eingebracht hat. Ich sage nur den Titel, Sie haben ihn ja alle mitbehandelt, betreffend die Erhaltung von Vollzeitarbeitsplätzen, so wie eine politische Offensive für die Durchsetzung von 1.000 Euro Mindestlohn pro Monat. Wir haben diesen Antrag nur für Oberösterreich stellen können, weil wir die nötigen Unterschriften für einen Antrag auf Bundesebene nicht zusammen bekommen haben, wir wollten diese Änderung natürlich für ganz Österreich. Dieser Antrag ist im Ausschuss behandelt worden, am 23. Mai 2002 hat er folgendes Schicksal erlitten, er wurde abgelehnt, auch mit den Stimmen der FPÖ. Fünfeinhalb Monate nach einem abgelehnten Antrag auf 1.000 Euro Mindestlohn, herzugehen und eine Statistik darüber zu führen, wer denn überhaupt betroffen ist, das ist schon Chuzpe. Ich frage mich da nicht, lieber Kollege Kroismayr, was für Anträge manchmal gestellt werden, sondern ich weiß, was für Anträge hier gestellt werden. Ein Vorschlag zur Verwaltungsreform. Kollege Walch, rufe deinen Parteivorsitzenden Haupt an, der ist Sozialminister, vielleicht wird er so wie die früheren Sozialminister, auch jährlich einen ungeschminkten Bericht über die soziale Lage erstellen lassen, auf jeden Fall hat er alle Daten und kann dir die liefern, ohne dass wir einen großen Verwaltungsapparat dafür in Bewegung setzen müssen. Aber wie gesagt, ich weiß den Hintergrund, Sie wollen ja mit diesem Antrag den Eindruck erwecken, als wären Sie nicht dabei gewesen, bei der größten Belastungswelle, die über die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und insbesondere über die Kleinverdiener in den letzten zwei Jahren hereingebrochen ist, da wollen Sie den Eindruck erwecken, Sie wären nicht dabei gewesen. (Beifall) Sie wollen den Eindruck erwecken, als wären Sie nicht dabei gewesen bei einer Wirtschaftspolitik, die dazu geführt hat, dass wir vom Spitzenfeld bei der Einkommensentwicklung, an die letzte Stelle in Europa gerutscht sind. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Weil Wien so nachhinkt!") Ihr habt euch vielleicht nicht durchsetzen können, Sie wollen den Eindruck erwecken, als wären Sie nicht dabei gewesen, bei einer sogenannten Angleichung der Arbeitnehmer, nämlich Arbeiter und Angestellte, Angleichung heißt ja, da kann man von vornherein nicht sagen, in welche Richtung die geht. Aber die war nicht nur so, wie Sie selbst zugeben, dass man den Angestellten nimmt, was man den Arbeitern gibt, sondern insgesamt war das ein Defizitgeschäft für alle Arbeitnehmer von mehr als einer Milliarde Schilling. Diesen Eindruck, (Zwischenruf Abg. Dr. Watzl: "Steht das in den Statuten der Salzkammerguter Faschingsgilde?") Nein, das ist eine Studie der Arbeiterkammer, und die kann man jederzeit nachlesen, aber wahrscheinlich fachlich objektive Kritik wollen Sie ja nicht haben, darum fahren Sie auch über die Arbeiterkammer dementsprechend her. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Studie aus 1999!") Diesen Eindruck wollen Sie erwecken. Wenn Sie wirklich etwas unternehmen wollen, diese Chance gibt es ja immer, dann bitte sollen wir uns nicht fixieren auf einen Generalkollektivvertrag, denn das heißt ja immer, das zwei einverstanden sein müssen bei einem Kollektivvertrag. Es ist schon sehr interessant zu sagen, die Sozialpartner haben versagt, ja glaubst du, lieber Kollege Walch, dass die Arbeitnehmer gegen einen Kollektivvertrag waren, dass der abgeschlossen wird, dass dort 1.000 Euro Mindestlohn drinnen steht, nein, sicher nicht. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Ihr habt ja nicht zugestimmt!") Da waren natürlich die Arbeitgeber dagegen, vielleicht könnt Ihr da mit dem Kollegen Prinzhorn einmal sprechen, der hat eh einen entsprechenden Einfluss, vielleicht ist er dafür, und vielleicht kann die nächste Regierung die Sozialpartner zusammenrufen und einen solchen Generalkollektivvertrag erreichen. Sollte es aber nicht möglich sein, dass man das erreicht, dann wäre ich auch dafür, dass man entsprechende gesetzliche Regelungen schafft, dass es für Vollzeitbeschäftigung einfach nicht weniger als 1.000 Euro Mindestlohn geben darf. Für diese konkrete Forderung sind wir, für eine Politshow vor der Wahl und die Erstellung einer Statistik, die man durch einen Telefonanruf klären kann, sind wir nicht, daher stimmen wir der Dringlichkeit nicht zu. (Beifall) Erste Präsidentin: Es gibt keine Wortmeldung mehr, dann schließe ich die Wechselrede und lasse über den Antrag abstimmen und bitte Sie, wenn Sie der Dringlichkeit zur Beilage 1576/2002 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Der Antrag ist mehrheitlich abgelehnt worden, ich weise die Beilage dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten zur Vorberatung zu. Wir behandeln die Dringlichkeit zur Beilage 1580/2002. Es handelt sich hier um den Initiativantrag betreffend die vereinbarte Nachrüstung und Erfüllung der Sicherheitsstandards in Temelin sowie das Bestehen auf direkte Stilllegungsverhandlungen mit Tschechien. Auch hiezu ist ein Geschäftsbeschluss des Landtags erforderlich. Ich eröffne darüber die Wechselrede und erteile dem Herrn Klubobmann Anschober das Wort. Bitte. Abg. Anschober: Verehrte Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir haben als Vertreter Oberösterreichs am 3. Mai, wenn ich erinnern darf, also vor rund einem halben Jahr, gut einem halben Jahr, Verhandlungen mit der Bundesregierung beim Temelin-Gipfel, beim Bundes-Temelin-Gipfel, über die zukünftige Anti-Temelin-Politik geführt. Damals, glaube ich, konnten wir durchaus einen Erfolg erreichen in dem Sinn, dass der derzeitige Bundeskanzler Schüssel, der Umweltminister und die Frau Vizekanzlerin in drei Bereichen den oberösterreichischen Forderungen zugestimmt haben. Es wurde nämlich versprochen, ein konkretes Temelin-Ausstiegskonzept vorzulegen, eine konkrete Ausstiegshilfe zu konzipieren und drittens möglichst rasch direkte bilaterale Stilllegungsverhandlungen in der Sache Temelin zu führen. Sechs Monate, gut ein halbes Jahr, sind vergangen. Umgesetzt ist von diesen drei Kernpunkten, von diesen drei entscheidenden Versprechungen in der Sache Temelin, seitens der Bundesregierung nichts, absolut nichts. Die drei Kernversprechen in der Temelin-Frage sind gebrochen. Und das, was wir heute formulieren, ist nach meinem Verständnis ein Auftrag an eine nächste Bundesregierung, endlich ernst zu machen mit einem Kurs, der eindeutig und klar nicht auf Nachrüstungsmaßnahmen alleine abzielt, sondern der eindeutig die Stilllegung von Temelin als Kernziel einer österreichischen Anti-Temelin-Politik haben sollte und haben muss. Es ist nach meinem Dafürhalten, und ich habe den vorliegenden Antrag auch den NGOs natürlich vorgelegt, all das enthalten, was derzeit notwendig wäre zu tun auf politischer Ebene, bilateral und auf europäischer Ebene. Von den Nützen der Wettbewerbsrichtlinie der Europäischen Union bis hin zur Frage einer Ausstiegskonferenz, einer notwendigen Informationsoffensive über Temelin auf europäischer und tschechischer Ebene bis hin zur notwendigen Untersuchung der Unvereinbarkeit des nun entstehenden neuen tschechischen Energiemonopols, das bis Ende November entstehen soll, und bis hin zur Finanzierung und Vorlage eines konkreten österreichischen Ausstiegsangebotes, wobei, und das ist durchaus eine Novität, die Oberösterreichische Landesregierung und damit das Land Oberösterreich hier dezidiert erklären, ihre Bereitschaft zur Mitfinanzierung und Mitbeteiligung eines konkreten Ausstiegsangebotes. Und das ist notwendig. Denn wir brauchen nicht immer jetzt Ankündigungen, sondern es muss einmal konkret werden. Die Bundesländer müssen gemeinsam mit der Bundesregierung ein Paket formulieren, wo sich auch das Land Oberösterreich der Verantwortung der Mitfinanzierung und Mitbeteiligung nicht entziehen kann. Ich persönlich finde es für traurig, dass der bisherige Konsens, den wir bis vor einem Jahr hatten in der Temelin-Frage, auch diesmal seitens der FPÖ nicht mitgetragen wird. Und das hat vermutlich auch Vorwahlkampfcharakter in dem Sinn. Ich möchte ausdrücklich dazu sagen, dass ein Kernpunkt dieses Antrages das Nützen eines tschechischen EU-Beitritts in der Anti-Temelin-Frage ist. Sie haben vielleicht verfolgt, dass der Wettbewerbskommissar Monti gerade vor wenigen Tagen erstmals jetzt ernst gemacht hat mit der Umsetzung der Wettbewerbsrichtlinie, auch gegen Großbritannien und Frankreich. Hier werden Milliardennachforderungen in den Raum gestellt. Es werden direkte Schritte der Wettbewerbskommission erstmals gegen die Atomproduzenten in Großbritannien und Frankreich realisiert. Das heißt, es wird ernst gemacht mit politischen Maßnahmen gegen die Quersubventionierung. Ist Tschechien Mitglied der Europäischen Union, wäre bei diesem Kurs auch die Quersubventionierung von Temelin untersagt. Und das würde heißen, dass es mit Sicherheit eine sehr kurzfristige Stilllegung des Reaktorblocks in Temelin geben würde. Und das ist der ökonomische Druck, den wir brauchen. Das ist ganz konkrete Realpolitik, die wir brauchen. Also nützen wir diese Chance. Und dazu brauchen wir eine wache, eine aktive Bundesregierung. Zweiter Punkt: Wir haben auch enthalten in diesem Resolutionsantrag den Appell an die österreichischen Regierungsvertreter beim Reformkonvent der Europäischen Union hier tätig zu werden in Richtung einer Totalreform von Euratom. Euratom hat ja bisher schon ein Kreditfinanzierungsvolumen für den Atombereich von vier Milliarden Euro. Und gestern ist ein neuer Sicherheitsbericht, ein Entwurf eines Sicherheitsberichts, von der zuständigen EU-Kommissarin für Energiefragen, und damit für Atomenergie, Palacio, vorgelegt worden. Ich habe heute im ORF-Radio eine Jubelmeldung eines ÖVP-Europaparlamentariers darüber gehört und zu meinem Entsetzen gehört, dass auch der ÖVP-Umweltminister dieses Papier unterstützt. Das, was hier vorgelegt wurde, ist ein dramatischer Rückschlag und absolut im Gegensatz zu dem, was wir wollen. Enthalten ist nämlich in diesem Absichtspapier der EU-Kommissarin, dass der Kreditrahmen von Euratom von vier auf sechs Milliarden erhöht werden soll, auch zur Fertigstellung von Atomreaktoren in Osteuropa. Das ist absurd, dass das mit österreichischer Stimme erfolgen soll. Enthalten ist zweitens kein Sicherheitsstandard, es werden keine Sicherheitsstandards nach diesem Berichtsentwurf festgeschrieben. Dezidiert sind Sicherheitsstandards, einheitliche europäische, die wir ja angestrebt haben, die wir immer eingefordert haben, nicht enthalten in diesem Berichtsentwurf. Es ist drittens keinerlei Sanktionsmechanismus in diesem Entwurf enthalten. Und viertens, und das setzt dem Ganzen die Krone auf, ist die Formulierung enthalten, dass sich kontrollierte Betreiber die Kontrollore dezidiert aussuchen können, das heißt eine Ablehnungsmöglichkeit Kontrolloren gegenüber. Und letzter Punkt: Es wird dezidiert die Möglichkeit eingeräumt, dass in Zukunft Atommüll exportiert wird in Drittstaaten außerhalb der Europäischen Union. Und Sie wissen vielleicht, es gibt ein großes Konzept in Russland, tonnenschwere, milliardenschwere Entsorgungsoptionen zu realisieren. Wenn das Wirklichkeit wird, ist das kein Sicherheitsprogramm für die Europäische Union, sondern im Endeffekt ein Hilfsprogramm für die Nuklearindustrie, für die dahindarbende europäische Nuklearindustrie. Das muss mit allen politischen Mitteln und mit einem konsequenten politischen Druck auch abgelehnt werden. Denn da geht der Kurs in die völlig falsche Richtung. Und wenn ein österreichischer Umweltminister dazu Ja sagt, dann hat er meiner Ansicht nach wirklich die Legitimität verspielt, noch als Antiatomengagierter in diesem Bereich auf zu treten. Denn dann macht er eigentlich das Gegenteil. (Beifall. Zwischenruf Abg. Bernhofer: „Das war auch Vorwahlkampf jetzt!“) Erste Präsidentin: Ich erteile dem Herrn Abgeordneten Walch das Wort. Abg. Walch: Verehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Zum Initiativantrag: Der verwundert mich schon ein wenig, und daher können wir der Dringlichkeit auch keine Zustimmung erteilen. Weil, wenn ich mir jetzt diesen Initiativantrag anschaue, was da drinnen steht, der widerspricht sich. Betreffend der vereinbarten Nachrüstung und Erfüllung der Sicherheitsstandards Temelin sowie das Bestehen auf direkte Stilllegungsverhandlungen mit Tschechien. Dann steht drinnen, dass auf der einen Seite in Brüssel ein Abkommen auf die Einhaltung der Sicherheitsstandards und auf der anderen Seite die Stilllegung gefordert wird. Was wollen wir eigentlich? Ich kann mich erinnern an der Grenze zu Wullowitz und bei den Veranstaltungen wollen alle die Stilllegung und die Nullvariante. (Beifall) Hier im Oberösterreichischen Landtag genau dasselbe. Und jetzt finde ich wieder einen Antrag vor, der sagt, zuerst gehen wir her und schmeißen für die Sicherheitsvariante einen Haufen Geld hinaus. Tschechien wird dann sagen, was wollt ihr den überhaupt? Jetzt haben wir die Sicherheitsstandards eingehalten. Was wollt ihr jetzt? Jetzt brauchen wir eh keine Stilllegung nimmer. Daher muss ich sagen, dass das nicht der richtige Weg ist. (Die Zweite Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Was ganz wichtig ist: Brüssel muss Gelder zur Verfügung stellen für ein Ausstiegsszenario. Und da gibt es auch Gelder, wo Österreich dementsprechend Geld zur Verfügung gestellt hat. Und das sind die Euratomgelder. Und diese Gelder muss Österreich nach Brüssel einzahlen. Und die müssen zur Verfügung gestellt werden. Und so wie es der Kollege Anschober fordert, dass das Land Oberösterreich 50 Millionen Euro für Ausstiegsszenarien zur Verfügung stellen sollte, wäre an und für sich nicht schlecht, würde aber abraten von dieser Situation, weil wenn wir jetzt schon vorschießen und sagen wir geben ihnen Geld, dann nehmen sie es wieder für die Sicherheitsstandards und nicht für die Stilllegung. Daher können wir diesem Antrag keine Zustimmung erteilen. Aber es ist schon ganz interessant, wie auch die Grünen arbeiten, wegen Temelin, weil sie es immer so gut herausnehmen, wie gut das alles ist. Van der Bellen in den Salzburger Nachrichten am 6. 9. 2002: Die Grünen werden eine befristete Steuererhöhung akzeptieren in Österreich, wenn die Regierung damit die Stilllegung von Temelin finanziere. Die sollen gefälligst diese Gelder in Brüssel hernehmen, die wir dort einzahlen. Und wir sind für ein Ausstiegsszenario, für eine Nullvariante. Und nicht mehr. Und das haben wir der österreichischen Bevölkerung versprochen, und auch diesen 915.000 Menschen in Österreich, die in Angst und in Sorge leben, wenn da etwas passiert, damit das Kraftwerk abgestellt wird. Daher können wir dem Antrag keine Zustimmung erteilen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich erteile Kollegen Gumpinger das Wort. Abg. Mag. Gumpinger: Sehr geehrte Frau Präsident, hohes Haus, lieber Max! Ich habe dir zuerst schon gesagt, ich habe dich gestern sehr lange im Radio gehört als Spitzenkandidat deiner Partei. (Zwischenruf Abg. Anschober: „Und wie geht es dir da?“ Zwischenruf Abg. Walch: „Gell, ist schon interessant!“) Ich habe schon gedacht, die werden heute zustimmen. Also, alles was ich dort gehört habe, steht in diesem Antrag drinnen. Darum bin ich ein bisserl verwundert, dass du heute da nicht zustimmen kannst und auf diese Linie, diese Vetolinie, allein zurückkehrst, die ja, glaube ich schon, in den letzten Monaten sich gezeigt hat, dass also mit dieser Linie nichts erreicht werden kann, und diese Alles- oder Nichts-Position nicht im Interesse unserer Bevölkerung liegt. Denn man muss die Frage beantworten, und die muss ich dir stellen, was soll geschehen, bis wir die Nullvariante erreicht haben? Das kann durchaus länger dauern. Weil die Nullvariante zu erreichen, ist ein Überzeugungsprozess, der viel Einsatz erfordert und daher letztlich auch der Erfolg davon abhängt, ob der andere, der überzeugt werden soll, sich überzeugen lässt (Zwischenruf Abg. Ing. Kroismayr: „In 50 Jahren ist es sicher so weit!“), und ob er bereit ist, die Argumente auch anzunehmen. Auch wenn sie richtig sind, heißt das noch immer nicht, dass das Gegenüber das auch so sieht. Das heißt, das kann durchaus länger dauern. Ich bekenne mich dazu. Nullvariante ist unser Ziel. Die streben wir an. Das ist das erste und höchste Ziel, das wir im Zusammenhang mit Temelin verfolgen. Aber es kann durchaus sein, das sich die Frage stellt, was tun wir in dem Zeitraum, bis wir uns durchsetzen. Und da muss es auch eine Antwort geben. Und ich glaube, diese Antwort versucht diese gemeinsame Resolution. Und da greift halt einmal die Brüsseler Vereinbarung, weil da gibt es einen Vertrag, und es wäre aus meiner Sicht grob fahrlässig und gegen die Interessen der Bevölkerung, wenn wir die Möglichkeiten, die dieser Vertrag bietet, nicht nutzen würden. Wenn wir sagen würden, das interessiert uns nicht, wir verfolgen nur das erste Ziel und kümmern uns nicht, was zwischenzeitlich mit dieser Anlage geschieht. Ich glaube, jede Erhöhung des Sicherheitsstandards ist ein Fortschritt. Und jede dieser einzelnen Maßnahmen kann ausschlaggebend dafür sein, ob es einmal zu einer nuklearen Katastrophe kommt oder nicht. Wir wissen ja nicht, wo Fehler auftreten und in welchen Anlageteilen dann diese Ursachen liegen. Das heißt also, ich bin dafür, dass wir beides im Auge behalten und beides anstreben. Das ist auch Inhalt dieses Vertrages. Wir brauchen, und das ist auch Inhalt dieser Resolution, wir brauchen Initiativen, Verhandlungen, auch Fortsetzungen von Verhandlungen über die Nullvariante im Sinne eines Überzeugungsprozesses. Wir brauchen die Umsetzung des schon Erreichten. Und da muss ich schon dazu sagen, es gibt halt weltweit kein Land, das muss man auch immer wieder in Erinnerung rufen, das es erreicht hat, dass ein Nachbarland bereit war, einen Vertrag abzuschließen, eine Vereinbarung einzugehen, und das bitte ohne Unterstützung ebenfalls betroffener Nachbarländer, das möchte ich auch wieder dazu in Erinnerung rufen, weil von dort haben wir diese Unterstützung, ich denke vor allem an die Bundesrepublik Deutschland, nicht bekommen (Zwischenruf Abg. Anschober: „Der Stoiber war schon dahinter!“), wo die Zusage drinnen ist, dass Standards erreicht werden, wie sie in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union auch dort gegeben sein sollen. Aber letztlich diese Verknüpfung auch mit der ganzen EU-Beitrittsfrage ist nicht von Deutschland mit unterstützt worden, und dass dieser Vertrag die Möglichkeit bietet, dass das von unseren Experten kontrolliert und beurteilt wird, und dass es auch vorgesehen ist, es ist vorgesehen, da gibt es Signale, dass das möglich ist, es ist noch nicht beschlossen, das weiß ich, dass also letztlich die Ergebnisse auch vor einem transnationalen, sprich Europäischen Gerichtshof überprüft werden können, die Einhaltung überprüft werden kann. Also, das ist der Vertrag. Das ist sozusagen der Spatz in der Hand und die Taube am Dach. Ich glaube, wir brauchen in dem Fall beides. Es wäre falsch, wenn wir nur sagen, wir schieben das beiseite, wir bemühen uns gar nicht, dass Sicherheitsstandards verbessert werden, weil wir wollen ausschließlich nur die Nullvariante. Da würden wir der Sicherheit unserer Bevölkerung keinen guten Dienst erweisen. Es ist auch drinnen und es ist sehr wichtig und Gott sei Dank gibt es schon bessere Anzeichen als in der Vergangenheit, dass die Durchsetzung, und auch dann, wenn eine EU-Integration erfolgt, ist ja das dann rechtlich auch ganz anders möglich, dass natürlich das EU-Wettbewerbsrecht in Tschechien durchgesetzt werden muss, ist eine ganz zentrale Frage. Beim EU-Konvent, Klubobmann Anschober hat da einiges angesprochen, ich traue mich heute nicht das abschließend zu beurteilen, ich sehe Signale, ich lese Presseberichte und Kommentare dazu, aber es ist die Rede von einem Atomausstiegsfonds. Das steht drinnen in den Unterlagen. Es wird auch argumentiert, dass diese Mittel in so einen Fonds auch kommen sollen, der unter EU-Verwaltung steht, also nicht unter Verwaltung der nationalen Länder, der Staaten. Und es ist auch die Rede von gemeinsamen Sicherheitsstandards. Natürlich wird es darauf ankommen, wie die aussehen. Ist überhaupt keine Frage. Aber es ist ein Fortschritt. Das haben wir immer verlangt, dass endlich die EU nicht nur die berühmten Traktorsitze und die Bananenkrümmungen regelt, sondern auch die Standards für die nukleare Sicherheit. Daher glaube ich schon, dass diese Resolution ein richtiger Schritt ist in die richtige Richtung und dass die wesentlichen Themen angesprochen sind und das eigentlich auch die Freiheitliche Partei in der Lage sein müsste, dieser Resolution zuzustimmen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Letzter Redner zur Dringlichkeit ist Herr Klubobmann Dr. Frais. Abg. Dr. Frais: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen! Zunächst möchte ich einmal eine gewisse Zufriedenheit ausdrücken, dass es zumindest drei Fraktionen gibt, die den Weg im Kampf gegen Temelin noch gemeinsam beschreiten. Das zweite ist aber trotzdem eine Notwendigkeit auch, ein bisschen in die Geschichte zu schauen. Wir sind, meine sehr verehrten Damen und Herren, das möchte ich schon dem Kollegen Walch ganz besonders mitgeben, beim Melker Prozess, als wir gesagt haben, das ist kein sonderlich gutes Ergebnis, da sind Rot und Grün als Gegenstimmen alleine geblieben. Beim Melker Prozess, Kollege Walch, ist aber die Nullvariante und die UVP Bestandteil gewesen. Auf dem Weg von Melk nach Brüssel zur Brüsseler Vereinbarung ist aber die Nullvariante und die UVP urplötzlich verschwunden (Zwischenruf Abg. Prinz: „Über Wien ist das gegangen!“). Die ist nicht mehr Bestandteil. Und ich erinnere sehr wohl jetzt an den Dezember 2001, an die Landtagsdebatte hier im Haus, wo wir Anträge eingebracht haben, unter diesen Voraussetzungen, dass die UVP, Schüssel hat es verhandelt, Schüssel war sicherlich wieder nicht dabei, obwohl er uns mitgeteilt hat, dass es so gut gelaufen sei (Zwischenruf Abg. Dr. Watzl: „Alles Wahlkampf!“). Kollege Watzl, Fakten. Das tut euch immer so weh. Wenn du mir erzählst, dass ein Satz falsch war, dann komm heraus, mach eine Berichtigung (Zwischenruf Abg. Dr. Watzl: „Red weiter!“), aber Faktum ist, dass es keine UVP mehr gibt. Hat auch der Professor Riha, letztendlich von der anderen Seite her beleuchtet, klar und deutlich zum Ausdruck gebracht. Ich muss dir das sagen, weil du hast dich ja bisher zuwenig mit dem noch beschäftigt. Es redet immer der Otto Gumpinger. (Zwischenruf Abg. Dr. Watzl: „Danke, Herr Oberlehrer!“) Er ist ja der Fachmann da dazu, darum nimm ich es einfach so. Die Frage war, und das ist jetzt schon die Frage an die FPÖ, warum haben Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren, obwohl Sie in Brüssel gar nicht eingeladen waren, obwohl Sie in Brüssel ausgeladen waren, im Grunde letztendlich dann verunsichert waren, sollen wir zustimmen - nicht zustimmen, warum haben Sie dann dem Schließen des Energiekapitels, wo es aus unserer Sicht immer nur ein Druck gewesen wäre, um Tschechien zu dieser Nullvariante an einen Tisch zu bringen, warum haben Sie mit uns nicht gestimmt? Nein, Sie haben gesagt, die Bundesregierung macht das auf ihre Art. Zweiter Schritt, Kollege Walch, am 3. Mai: Es war eine hochrangige Delegation, mit dem Herrn Landeshauptmann an der Spitze, beim Bundeskanzler und der Frau Vizekanzlerin. Vereinbart wurde dort, dass ein Ausstiegspaket geschnürt wird, mit der Zustimmung der Frau Vizekanzlerin, und dass nach den Wahlen in Tschechien unverzüglich über dieses Ausstiegspaket verhandelt wird. Seit dem 3. Mai haben wir intern, obwohl gesagt wurde, Bund und Länder verhandeln, nichts mehr gehört. Ich habe auf der weiteren EU-Ebene nichts mehr gehört. Und jetzt sagst du heute heraußen, dass du eigentlich mit dem Ausstiegspaket nichts zu tun haben möchtest, weil Ihr für Veto seid. Ich weiß nie genau, wer jetzt für euch das Sagen übernimmt. Bist das du als Max Walch? Ist es die Frau Vizekanzlerin? Ist das vielleicht der neue Parteivorsitzende Haupt? Jeder sagt letztendlich etwas anderes. Das ist die ganz große Schwäche der österreichischen Position, meine sehr verehrten Damen und Herren, weil nie in Geschlossenheit vorgegangen worden ist, und das war die Stärke Oberösterreichs. Darum lade ich die FPÖ tatsächlich ein, auf dieser Grundlage, die für uns nicht zufriedenstellend ist, weil wir immer für ein Ausstiegspaket eingetreten sind, weil nur ein Wegverhandeln von Temelin unter Partnern, meine sehr verehrten Damen und Herren, möglich ist und nicht in Gegensätzlichkeit, indem ich den anderen nur beschimpfe und unter Druck setze. So wird es nie eine Gesprächsebene geben, die über völkerrechtlich gültige Verträge hinweg auch tatsächlich zu Ergebnissen führen kann. Und auf die EU zu warten, meine sehr verehrten Damen und Herren, ist ein Warten auf den Sankt-Nimmerleins-Tag. Denn das, was der Kollege Rübig heute in der Früh im Radio von sich gegeben hat, entbehrt ja tatsächlich jeder Grundlage. Ich habe ja selten eine solche Märchenstunde gehört wie heute in der Früh. Faktum ist, dass es im Grunde eine Richtlinienerarbeitung gibt und diese Richtlinien über Euratom laufen. Die ganz schlechten und letztendlich nicht mehr weiter betreibbaren Kraftwerke sollen geschlossen werden. Alle etwas besseren und dennoch sehr schlechten Kraftwerke sollen entsprechende Mittel aus dem Euratomvertrag bekommen. Meine sehr verehrten Damen und Herren, das bedeutet nichts anderes als eine Verlängerung des Lebens für an sich desolate Kraftwerke, deren Unsicherheit ein bisschen sicherer gemacht wird. (Zwischenruf Abg. Weinzinger unverständlich) Darum denke ich und stelle völlig klar, unsere Aufgabe, was Temelin betrifft, haben wir mit Tschechien als Partner in aller Klarheit zu führen. Und wir haben einen zweiten Part zu erledigen dabei, dass wir innerhalb der EU Grundlagen zu schaffen haben, auf der wir generelle Ausstiegsmodelle zu entwickeln haben. Gerade der Fall Temelin mit dem Partner Tschechien kann der Denkansatz dafür sein, um auch ein Modell für ganz Europa zum Ausstieg zu sein. Auf dieser Basis, auf dieser Grundlage wollen wir diesen Vertrag auch sehen: Mit einem Ausstiegspaket zur Ausstiegskonferenz und gemeinsam mit Partnern, auch diejenigen, die heute noch eher unbeirrbar ihren AKW-Weg gehen, zu überzeugen und sie ebenfalls als Partner, als Weggefährten zu gewinnen, um uns von der Atomenergie zu verabschieden. Wir werden deshalb der Dringlichkeit zustimmen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Ich schließe die Wechselrede und lasse abstimmen. Ich bitte jene Kolleginnen und Kollegen, die der Dringlichkeit zur Beilage 1580/2002 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag mit Stimmenmehrheit angenommen wurde. Weiters wurde vom Herrn Schriftführer angekündigt, dass die Unterzeichner der Beilage 1581/2002 vorschlagen, diese keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Bei der Beilage 1581/2002 handelt es sich um den Initiativantrag betreffend die Einrichtung einer Fairness-Kommission auf Landesebene. Es ist hiezu ebenfalls ein Geschäftsbeschluss erforderlich. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 1581/2002 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede und erteile Herrn Klubobmann Dr. Frais das Wort. Abg. Dr. Frais: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen! Als uns vor wenigen Tagen aus dem Bezirk Vöcklabruck in der Gemeinde Ampflwang mit der Ankündigung für andere Gemeinden im Bezirk Vöcklabruck, Kollege Hüttmayr, dieses Pamphlet zugegangen ist, wo es drinnen heißt, Rot-Grün mit Kanzler Gusenbauer eine Schreckenszukunft, Rot-Grün heißt – und dann wird aufgezählt eine Liste von Unwahrheiten, meine sehr verehrten Damen und Herren, von Unterstellungen, von Sammelsurien, die irgendwoher kommen, und ich darf nur auf ein paar eingehen: 30 Prozent weniger Pension für alle und Abschaffung der Witwenpension. (Zwischenruf Abg. Bernhofer: „Alles, was in Deutschland derzeit schon läuft!“) Ich darf nur einen Satz dazu sagen. (Zwischenruf Abg. Steinkogler: „Ist ja wahr. Ist ja in der Zeitung gestanden!“) ÖVP und FPÖ haben sich dadurch in den letzten zweieinhalb Jahren ausgezeichnet, dass die Pensionen rückläufig waren und mit der Aussage, dass bis 65 gearbeitet werden muss. (Zwischenruf Abg. Ing. Kroismayr: „Wie hoch war die Erhöhung 1997?“) Wenn Sie eine ähnliche Position von uns hören, sagen Sie es bitte. Benzin wird teurer und Autofahren zum Luxus. (Zwischenruf Abg. Bernhofer: „Wie in Deutschland. Wie in Deutschland!“) Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich erinnere mich, und auch die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher, die Mineralölsteuer ist unter dieser Bundesregierung erhöht worden, die Vignetten sind erhöht worden. Also ich frage mich, warum man uns das unterstellt? Dann wird die Abschaffung der Wohnbauförderung einfach locker in den Raum gestellt. Es war diese Bundesregierung, meine sehr verehrten Damen und Herren, die 1,3 Milliarden Schilling von der Wohnungs-AG Linz nach Wien transferiert haben. Die Familienbeihilfe wird halbiert. Also ich kenne diese Aussage von uns nicht. Ich kann nur vermuten, dass das Geld für das Kindergeld offensichtlich vielleicht nicht ganz ausreichend ist. (Zwischenruf Abg. Ing. Kroismayr: „Die Abschaffung des Kindergeldes fordert ihr!“ Zwischenruf Abg. Präsidentin Orthner: „Wer Kinder hat ist selber schuld!“) Uns zu unterstellen, uns zu unterstellen, meine sehr verehrten Damen und Herren, dass wir die Lehrlingsausbildung abschaffen wollen, ist ja geradezu ein Witz der Geschichte. Ich stelle nur fest, dass wir immer dagegen gekämpft haben, dass Lehrlinge als billige Arbeitskräfte behandelt worden sind. Wenn ich daran denke, wie mit den Handelslehrlingen umgegangen wird, kenne ich die anderen Positionen, wie hier mit Lehrlingen umgegangen wird, die 45-Wochen-Stunden zu absolvieren haben, die letztendlich nicht einmal eine komplette Zeitausbildung wie in anderen Lehrberufen bekommen. Eine Einheitsschule von 6 bis 18 Jahren mit Schummeln statt Leistung, bitte, meine Damen und Herren, Schulgeld, Studiengebühren, das ist eigentlich die Antwort gewesen. Die stammt nicht von uns. Und das, was da steht, ist das, was ich dem Kollegen Stelzer heute gesagt habe. Meine sehr verehrten Damen und Herren, bitte erfindet doch keine Märchen. Das wäre eine Änderung, die einer Zweidrittelmehrheit bedürfte, wenn es wir gesagt hätten. Also nicht einmal das ist realistisch. Bis zur unkontrollierten Sterbehilfe! Ich rede gar nicht von der Erbschafts-, Grund- und Vermögenssteuer; alles erhöht worden unter dieser Regierung. Ich lasse es einfach halt einmal als Sammelsurium dabei. Uns das zu unterstellen ist ein Kunststück sondergleichen. Aber, ist ja alles schon passiert, meine sehr verehrten Damen und Herren. Ihr könnt ja stolz darauf sein, weil ihr schon so viel vorweg genommen habt, was ihr uns unterstellt aber ihr tatsächlich den Menschen abgeräumt habt. (Beifall. Zwischenruf Abg. Weinzinger: „Das wird eine lustige Fairness-Kommission!“) Ich weiß es ja, meine Damen und Herren, eine gewisse Nervosität macht sich breit, aber in dieser Gefühlsform uns eine unkontrollierte Sterbehilfe zu unterstellen, ja, meine Damen und Herren, das ist so unter der Gürtellinie, dass ich mich eher geniere so etwas hier in diesem Haus überhaupt zitieren zu müssen. (Zwischenruf Landesrat Dr. Achatz: „Karl, du redest immer gegen deinen eigenen Antrag!“ (Zwischenruf Abg. Weinzinger: „Der Pensionistenbrief ist auch ergangen damals!“) ) Meine Damen und Herren, weil solche Dinge im Raum stehen, weil hier mit einer Art und Weise, wie wir es bisher in Oberösterreich nicht gewohnt waren, weil entgegen dem, was Stil, Niveau eines Wahlkampfes ausmachen sollte, jetzt plötzlich von der ÖVP auch übernommen worden ist. Ich habe das noch als eine gewisse Entgleisung des mir in diesen Fragen nicht ganz so unbekannten Kollegen Hüttmayr gefunden und wollte eigentlich das, sagen wir einmal, amikal regeln über eine Kommission, die letztendlich Ja oder Nein zu einer Beschwerde sagen soll. Aber dass vor wenigen Tagen in einer Pressekonferenz des Landeshauptmannes mit den Spitzenkandidaten des Landes für die Nationalratswahl genau dieses Lügenpaket erneut in einer Pressekonferenz unterstellt wird (Zwischenruf Abg. Präsidentin Orthner: „Aber Herr Kollege, haben Sie schon das Linzer Flugblatt gelesen, das gestern in die Linzer Haushalte gekommen ist?“ Unverständliche Zwischenrufe Mitte) - sagen Sie mir ein Faktum da drinnen, was nicht richtig ist da drinnen, Frau Präsidentin – dass dieses Lügenpaket von der gesamten Landespartei getragen wird. Meine Damen und Herren, ich lade Sie ein, haben Sie wenigstens die Courage, schaffen wir diese Fairness-Kommission, und die soll dann darüber befinden. Wir selber unterwerfen uns dem. Sie können sich auch dieser Kommission unterwerfen. Ich glaube, dass es nur fair und sinnvoll ist, rechtzeitig vorzubeugen, bevor wir in einer Sudelkampagne sondergleichen versinken. Da lade ich Sie ein, schauen wir, wie mit der Wahrheit heute schon ein paar Mal umgegangen worden ist, Kollege Steinkogler, das ist für mich schon eher bedrückend gewesen. (Zwischenruf Abg. Bernhofer: Zum Beispiel, Österreich durchstreichen ist auch so eine Sache. Nur Negativkampagnen machen!“) Aber offensichtlich scheint im Sturm auf gewisse, sage ich einmal, Erwartungen für eine Nationalratswahl die Wahrheit nicht mehr ganz den Stellenwert zu haben, der ihr zukommen sollte. (Zwischenruf Abg. Steinkogler: „Wie beim Schröder!“) Und damit wir objektiv darüber urteilen und nicht mit Grinsen, einfach sagen, ist eh nicht so oder nach der Wahl ist dann eh alles egal, dann ist alles vergessen, sollten wir gemeinsam (Zwischenruf Abg. Steinkogler: „Das habt ihr angefangen!“) und das meine Einladung auch an die ÖVP, an die FPÖ, ohne Streit herausnehmen allfällige Vorwegagitationen. Versuchen wir diese Kommission zu installieren. Sie wird dann darüber befinden, ob fair oder unfair mit dem politischen Partner umgegangen wird. Ich kann fast nicht annehmen, dass irgend jemand Furcht davor hat, so eine Kommission einzurichten, die aus Mitgliedern von euch, von allen Fraktionen bestehen, wo Objektivität sicherlich gesichert ist und dass man sich diesem Urteil unterwirft. Wir glauben, dass wir einen Beitrag mit dem machen, was eigentlich die Suche des Bundespräsidenten und anderer in diesem Land ist, nicht total den Stil zu verlieren, nicht das Niveau permanent nach unten anzupassen, sondern einen Wettbewerb der guten Ideen (Zwischenruf Abg. Bernhofer: „Das haben wir eh gehört in der Rede!“), einen Wettbewerb in der fairen Auseinandersetzung zu suchen. Darum lade ich ein, und nicht auf einen Bund zu verweisen. Wir in Oberösterreich sollten uns selbst an die Kandare eines fairen Wahlkampfes nehmen. Ich bitte Sie, stimmen Sie diesem Dringlichkeitsantrag zu. Es ist auch ein Beweis unserer gegenseitigen Reife des Umgangs miteinander. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Herr Klubobmann Steinkellner ist am Wort. Herr Klubobmann, ich mache Sie darauf aufmerksam, dass an sich ich die Redner laut Rednerliste aufrufe. Abg. Mag. Steinkellner: Ich habe Sie ja gefragt, Frau Präsidentin, wer der nächste Redner ist. Ich habe mich zu Wort gemeldet und warte deswegen schon darauf. Bleiben wir bei der Fairness. Bleiben wir wirklich bei der Fairness. Kollege Frais, jetzt sage ich dir auch etwas. Heute in der Früh in der Klubsitzung hatte ich mit dem freiheitlichen Landtagsklub vereinbart, wir werden dieser Kommission zustimmen. Deine unfaire Verhaltensweise hier am Rednerpult veranlasst den freiheitlichen Klub, diesen Antrag abzulehnen. Wer hier heraus geht zum Rednerpult, Unwahrheiten, irgend welche Pamphlete hier verteilt, ist vollkommen außerhalb der Tagesordnung, wenn er glaubt, er könnte uns zur Fairness einladen. Ich sage dir nur, Karl Frais, deine Wortmeldung hier heraußen, wo du alle möglichen Unwahrheiten, hier vom Rednerpult, anderen Fraktionen vorhältst, ist der Beginn einer Unfairness in einer Art und Weise, die grauenhaft ist. (Zwischenrufe links unverständlich. Zwischenruf Abg. Bernhofer: „Jawohl, so ist es!“) Und ich sage dir noch etwas. Ich kenne das nicht, was du da jetzt heraußen machst. Ich wollte heute hier über eine Fairness-Kommission diskutieren und wollte von dir nicht eine billige Wahlpolemik, die du hier heraußen gebracht hast. So beginnt man keine Fairness. Du hast dich selbst disqualifiziert. (Beifall. Zwischenruf Abg. Hofmann:“ Ihr könnt euch noch gefasst machen. Es wird gelogen werden, dass sich die Balken biegen!“ Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: „Die Wahrheit tut weh, Herr Kollege, offensichtlich!“) Zweite Präsidentin: Nächster Redner ist Herr Klubobmann Anschober. Abg. Anschober: Geschätzte Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich habe bereits vor einigen Monaten an die Vorsitzenden der anderen Parteien gerichtet mit dem Ersuchen, dass wir rechtzeitig uns vor der Wahl, vor der Landtagswahl zusammensetzen, dass wir darüber reden, wie kann man in einem Grundkonsens erreichen, dass wir in einer seriösen politischen Kultur einen Wahlkampf, eine Wahlwerbung in Oberösterreich für die Landtags- und Gemeinderatswahlen durchführen. Das ist unser Ziel. Das wollen wir. Ich glaube, das ist auch der Wille der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung, die an Schlammschlachten überhaupt kein Interesse daran hat. Die wissen will, wo sind Konzepte, wie schauen Reformvorhaben aus, welche Vorschläge hat welche kandidierende Partei, aber nicht einen gegenseitigen Verleumdungswahlkampf miterleben will. Ich muss dazu sagen, ich habe das bei meinen Kollegen auf Bundesebene zum Beispiel immer betont, dass bislang die politische Kultur in Oberösterreich eine bessere war als das auf Bundesebene der Fall ist. Ich habe als zweiten Vorschlag, und das ist natürlich immer so, dass eine Wahlauseinandersetzung eine kritische Phase ist, wo man natürlich auch den Toleranzpegel ein bisschen höher stellen muss, ich habe als zweiten Vorschlag eingebracht, dass auch eine Beschränkung der Wahlkosten paktiert werden sollte, dass auch Transparenz realisiert werden sollte, Kollege Watzl, dass auch Transparenz realisiert werden sollte. Das heißt, dass wir rechtzeitig gegeneinander und miteinander versichern, in welchem Rahmen diese Wahlwerbung, diese Wahlauseinandersetzung 2003 stattfindet. Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich bin schon einiges gewohnt, was politischen Stil und politische Auseinandersetzung betrifft von der Bundesebene. Das, was der Kollege Frais thematisiert hat, und ich glaube, Klubobmann Steinkellner hat ganz einfach die entsprechende Unterlage nicht gehabt, anders kann ich mir die Wortmeldung nicht erklären, überschreitet tatsächlich eine Grenze. Das überschreitet eine Grenze des politischen Anstands. Das überschreitet eine Grenze der politischen Kultur. (Beifall. (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: „Es ist alles belegbar!“ Zwischenruf Abg. Bernhofer: „Das sind lauter Fakten!“) Anstatt dass wir uns jetzt gegenseitig raufdividieren, wer wo wann die Unwahrheit gesagt hat, sollte das eigentlich ein Anlass zum Nachdenken sein, wie kann man unterbinden, dass der gleiche politische Stil von Schlammschlachten, der jetzt auf Bundesebene teilweise manchmal praktiziert wird, dass der auch normaler, „normaler“ politischer Stil und normale politische Unkultur in diesem Bundesland wird. Darum ginge es meiner Ansicht nach. Und ich will da gar nicht herumargumentieren, wer hat was realisiert und wie kann man etwas entgegnen, was in dieser einen Gemeindeaussendung drinnen war. Es ist ja nicht mehr wie eine Gemeindeaussendung bislang, zumindest nach meinem Informationsstand. Ich erachte es als selbstverständlich, dass der Landeshauptmann von Oberösterreich hier hergeht, sich von einem derartigen Blatt und von derartigen Verleumdungen distanziert und klarstellt, dass das nicht der Stil der ÖVP in Oberösterreich ist. Das wäre die ganz logische Konsequenz in dieser Situation. Darauf warte ich. Ich hoffe, dass das auch passiert, denn dann ist es ein einmaliger politischer Ausrutscher. Dann können wir davon ausgehen, dass in einer anderen politischen Kultur weiter gearbeitet wird. Wenn dies die Position der gesamten ÖVP Oberösterreich ist, dann hat offensichtlich jener Universitätsprofessor Recht, der mit mir unlängst eine Diskussionsveranstaltung gemacht und der dabei gemeint hat, ja wissen Sie, auch gemeinsames Regieren führt zu einer gewissen Sozialisierung. Dann wäre das, und das ist der Konjunktiv, wenn da nicht gebremst wird, dann wäre das die Verhaiderung der ÖVP. (Beifall. Zwischenruf Abg. Ing. Kroismayr: „Stimmt für Oberösterreich, denn der Vorsitzende der SPÖ heißt auch Haider!“) Ja, okay. Da ist eine Schmerzgrenze überschritten, und es kann nicht sein, dass es um Machterhaltung um jeden Preis geht. (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: „Mein Gott, empfindlich!“) Ich glaube auch, dass Sie die Wählerinnen und Wähler unterschätzen. Ich glaube, dass die Leute von derartigen Pamphleten wirklich mittlerweile die Nase voll haben, dass sie eine andere politische Kultur, eine andere Qualität auch der politischen Auseinandersetzung haben wollen. Ich appelliere an Sie, sorgen Sie dafür, dass wir rechtzeitig vor diesem Landtagswahlkampf diese andere politische Kultur, die wir größtenteils gehabt haben in Oberösterreich, auch in Zukunft wieder sicherstellen und dass das nicht der Stil der Politik in Oberösterreich wird. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich erteile Herrn Abgeordneten Strugl das Wort. (Zwischenruf links: „Der wird sich jetzt entschuldigen, denn alles andere ist nicht anständig!“) Abg. Mag. Strugl: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Zunächst möchte ich dem Herrn Klubobmann Frais sagen, dass wir, auch der Anregung des Herrn Klubobmann Anschober folgend, durchaus bereit sind, über so eine Fairness-Kommission zu diskutieren und zwar dort, wo wir, glaube ich, auch selbst verantwortlich sein können für den Stil der politischen Auseinandersetzung. Also wenn Sie wollen, dass wir beispielsweise im Hinblick auf die nächste Landtags- und Gemeinderatswahl eine derartige Einrichtung schaffen wollen, das ist ja das, was Sie sinngemäß vorgeschlagen haben, dann treten wir dem bei. Das wäre etwas, was auch in unserem Interesse ist. Ich glaube, dass es, ehrlich gesagt, nicht mehr viel Sinn macht, vor der Nationalratswahl jetzt noch eine Kommission einzusetzen, aber ich werde einige Dinge zu dem sagen, was Sie hier vorgebracht haben. Zunächst einmal, Sie haben ein Flugblatt zitiert aus Ampflwang. Da muss man halt dazu sagen, das ist erschienen, nachdem ein Flugblatt erschienen ist der SPÖ Ampflwang, wo drinnen steht, eine Schreckensbilanz schwarz-blau, auch mit vielen Dingen, die auch nicht besonders freundlich gewesen sind im politischen Stil. Aber das haben wir zur Kenntnis genommen. (Zwischenrufe links unverständlich. Zwischenruf Abg. Bernhofer: „Hört, hört!“) Nein, es ist, ehrlich gesagt, in der Form so, wie es da steht, einfach nicht richtig. Kann ich genauso argumentieren, wie Sie Herr Klubobmann Frais, so wie es hier geschrieben ist. Ich zitiere nur einige Sätze. Was die Arbeitslosigkeit betrifft wird da geschrieben: Die schwarz-blaue Regierung lässt das kalt und unternimmt nichts. Also das ist einfach nicht wahr und darüber könnte man jetzt auch genauso lange diskutieren. Wir haben zur Kenntnis genommen, es ist Wahlkampf und daher gibt es auch politische Angriffe. Das was hier geschrieben wurde in diesem Flugblatt, was heißt Rot-Grün? Da muss man dazusagen, es ist belegbar was hier geschrieben steht und ich möchte das auch anhand von ein paar Beispielen sagen. (Zwischenruf Abg. Dr. Frais: „Was ist an Rot-Grün belegbar?“ Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: „Frag die Leute in Deutschland Karl Frais, dann wirst du es wissen!“) Es ist belegbar, dass diese Möglichkeit durchaus besteht, dass Rot-Grün eine Regierung bildet oder wollen Sie das abstreiten? (Zwischenruf Abg. Schreiberhuber: „Noch besteht sie nicht!“) Ach so, das ist interessant, dann würde ich Ihnen die Lektüre diverser Zeitungen empfehlen, wo darüber auch von Ihrem Vertreter diskutiert wird. Erst heute ist im NEWS eine interessante Diskussion von Gusenbauer und Van der Bellen drinnen. Also ich meine, das ist ja jetzt nicht irgendetwas was völlig aus der Luft gegriffen ist. Und es gibt ganz konkrete, (Unverständliche Zwischenrufe) ich will ja gerade darauf kommen. Es sind Dinge hier angesprochen, die einfach als Zitate einen Hintergrund haben. Beispielsweise: Autofahren wird teuerer! (Zwischenruf Abg. Anschober: „Diese Zitate sind falsch und längst widerrufen!“) Also der Herr Van der Bellen, das ist Ihr Vorsitzender, hat am 9. August gesagt, er ist für eine Benzinsteuer die um 20 Prozent erhöht wird und er ist dafür, dass die PKW-Maut von drei bis sechs Cent pro km eingeführt wird. Er hat gesagt, was die Wohnbauförderung betrifft, wortwörtlich: Er ist dafür, dass sie um die Hälfte eingeschränkt wird. Er hat das wortwörtlich gesagt. "Sorry da muss man das dann einschränken", zitiert aus der Presse vom 23. Juli 1999. Vielleicht sieht er das heute eh anders. Das ist ja durchaus möglich. Es wurde von der SPÖ vorgeschlagen, dass man beispielsweise Schummeln erlauben soll. Das werden Sie ja nicht abstreiten, das war die Wiener Stadtschulratspräsidentin am 8. April 2002. (Zwischenruf Abg. Schenner: „Das haben die christlichen Lehrer in Wien gefordert!“) Es hat der Herr Van der Bellen nachweislich mehrmals dafür plädiert weiche Drogen zu legalisieren. Er hat wortwörtlich gesagt, "nach allem was ich weiß ist Cannabis weniger schädlich als Alkohol und Tabak", am 9. April 2002 im Format. Es hat dies noch einmal bekräftigt in der Fernsehdiskussion am 29. Oktober und er sagt heute im NEWS nochmals, dass er für eine Entkriminalisierung dieser Drogen ist. Das ist belegbar Herr Klubobmann Anschober. Der Herr Bürgermeister Häupl aus Wien, das ist ja nicht irgendwer in Ihrer Partei, das ist ja der stellvertretende Parteiobmann, hat gesagt, dass er dafür ist, dass die Beiträge der Unternehmer in den Familienlastenausgleichsfonds halbiert werden. Es hat die Frau Prammer gesagt, dass, wer nie gearbeitet hat, immer nur Hausfrau war, auch kein Karenzgeld bekommen soll. Das sind lauter Dinge die zitiert werden und die der Beleg dafür sind, dass das einen realen Hintergrund hat. Und einen letzten Punkt, weil Sie auch die Sterbehilfe angesprochen haben, möchte ich auch zitieren aus dem Jahr 2001 in dem Fall: Van der Bellen sagt, "ich trete für eine Entkriminalisierung passiver Sterbehilfe ein. Ich würde mir das holländische Modell genauer anschauen." Also bitteschön, dann müssen Sie auch zur Kenntnis nehmen, Dinge die hier drinnen stehen haben einen politischen realen Hintergrund und sind nicht Lügen. Und ich glaube es ist legitim in einem Wahlkampf vor der Wahl darauf hinzuweisen, (Zwischenruf Abg. Dr. Frais: „Sie reißen alles aus dem Zusammenhang!“) Herr Klubobmann Frais, ich habe Sie auch ausreden lassen und habe Ihnen nicht dauernd dazwischengeredet. Sie reden von einer Fairnesskommission und horchen nicht einmal zu, wenn ein anderer etwas sagt. Was ist denn das für ein politischer Stil? (Beifall) Also wenn wir schon über einen fairen politischen Stil reden, dann bin ich dafür, dass wir uns alle daran halten. Ich sage das auch in Richtung Landes-SPÖ. Das gilt nicht nur für Wahlkampfzeiten. Der Herr Landesrat Ackerl, er ist halt leider nicht da. (Zweite Präsidentin: Herr Abgeordneter Strugl, würden sie bitte zum Ende kommen, Ihre Redezeit ist bereits überschritten!) Frau Präsidentin! Ich kann nichts dafür, dass ich durch die Zwischenrufe immer wieder gehindert werde. Ich möchte Ihnen das nicht vorenthalten. Darf ich Ihnen das noch sagen was der Herr Ackerl im Zusammenhang mit der Gebietskrankenkasse gesagt hat: Die Willfährigkeit unseres Landeshauptmannes gegenüber den Wünschen der Bundesregierung schreit zum Himmel, wobei Frau Holle umgekehrt agiert. Nicht ein Geldregen kommt über das ausgezeichnet wirtschaftende Krankenkassenland, sondern die Räuber dürfen ungehindert seine Schätze plündern. Das ist eine Diktion, die lehnen wir genauso ab. Und allerletzter Punkt. (Zweite Präsidentin: Herr Kollege Strugl, ich würde Sie bitten jetzt zum Schluss zu kommen!) Mache ich Frau Präsidentin! Zwei Dinge aus Ihrem Repertoire: Der VSSTÖ verschickt an die Studenten einen Brief wo dafür geworben wird, sozialdemokratisch zu wählen und schreibt im Postskriptum: Am 24. November ist Nationalratswahl. Sie ist dieses Mal ein Intelligenztest für Österreich. Also da wird indirekt gesagt, wer für die Regierung ist, ist unintelligent. (Zwischenruf Abg. Schenner: „Das ist vom Resetarits!“) Und das Allerletzte, es wird von Ihren Jungfunktionären, von der sozialistischen Jugend eine Karte verteilt, wo der Eindruck erweckt wird, die Osterweiterung, da steht darüber „Osterweiterung ja, aber richtig“, damit soll offensichtlich implizit gesagt werden, es gibt eine Gleichsetzung zwischen einem kriegerischen Akt, wie es ihn gegeben hat etwa im Polenfeldzug, und dem was heute zur Osterweiterung politisch diskutiert wird. Und dann steht dort, das ist ein Antiregierungskleber, da steht auch dabei www.tschuessel.at und wer als eine politische Agitation gegen die Regierung ist, der soll sich an die sozialistische Jugend wenden. Also wenn das der politische Stil ist, für den Sie dann in einem Fairnessabkommen oder in einer Fairnessdiskussion plädieren, dann können wir darauf verzichten Herr Klubobmann. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich schließe die Wechselrede und lasse abstimmen. Ich bitte jene Kolleginnen und Kollegen, die der Dringlichkeit zur Beilage 1581/2002 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dies nicht die erforderliche Mehrheit ist und ich weise die Beilage dem Ausschuss für allgemeine innere Angelegenheiten zur Vorberatung zu. Ich teile Ihnen mit, dass seit der letzten Sitzung wieder schriftliche Anfragen eingelangt sind. Die Fragesteller, Gegenstand und Adresse der Anfragen können den Abschriften der schriftlichen Anfragen entnommen werden, die wir Ihnen gemeinsam mit den zwischenzeitig eingelangten Anfragebeantwortungen in einer Sammelmappe auf Ihren Plätzen aufgelegt haben. Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bitte wieder zur Tagesordnung zurückzukehren! Wir kommen nun zur Tagesordnung und somit zur aktuellen Stunde mit dem Thema „Am Vorabend der EU-Osterweiterung-Auswirkungen auf Oberösterreich“. Ich erteile Herrn Mag. Günter Steinkellner als Sprecher des antragstellenden Klubs das Wort. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte mich zuvor für eine Wortmeldung eines sozialdemokratischen Abgeordneten bedanken der sagte, auf die EU zu warten heißt auf den Nimmerleinstag zu warten. Wir Freiheitlichen sagen die ganze Zeit, lieber mehr Österreich als mehr EU, Osterweiterung nicht ohne Wenn und Aber. Wenn es sogar jetzt von der SPÖ erkannt wird, erwarte ich mir auch dementsprechend inhaltliche Unterstützung. Ich komme noch einmal zurück auf die Widersprüche des Antrags bei Temelin. Da wollen die Grünen und der Herr Vorsitzende der Grünen, der Herr Van der Bellen einerseits eine Steuererhöhung um Temelin still zu legen und in Oberösterreich wollen die Grünen andererseits 50 Millionen Euro für Sicherheitsstandards in Temelin ausgeben. Das sollen Sie den Bürgern einmal erklären, zuerst für Sicherheitsstandards zahlen und gleichzeitig eine Steuererhöhung verlangen, damit man dann die Stilllegung finanzieren kann. (Zwischenruf Abg. Anschober: „Es ist sicher besser zwei Milliarden für Abfangjäger auszugeben!“) Es ist unbeschreiblich wie hier agiert wird und dieses Haus hat auch einstimmig schon beschlossen, dass die Beitrittsverhandlungen mit Tschechien überhaupt abzubrechen sind, wenn Temelin nicht abgeschaltet wird. Einstimmiger Beschluss dieses Hauses. Weil die Vergangenheit bereits zitiert wurde. Aber ich komme auf ein anderes Problem zurück, das Problem das unseren Arbeitsmarkt bedroht. Wenn Herr Van der Bellen sagt, dass er sich in Sachen EU-Erweiterung gegen die geplanten Übergangsfristen für den Arbeitsmarkt ausspricht, weil die Gefahr einer Überschwemmung des Arbeitsmarktes überschätzt wird. Das sagt der Herr Van der Bellen, das heißt die Grünen wollen keine Übergangsfristen für den Arbeitsmarkt. Dann kann ich Ihnen nur sagen, das ist eine mehr als gefährliche Drohung, die der Herr Van der Bellen als Spitzenkandidat der Grünen unserem Land zumutet. Wenn Sie in NEWS nachlesen, dann werden Sie erkennen, in einem Vergleich zwischen Tschechien, EU und Österreich, wie es mit dem Prokopfeinkommen ausschaut. Prokopfeinkommen in Euro pro Jahr: In Tschechien 5.300 im Schnitt, in der EU 21.530 und in Österreich 25.700. Das sind die Jahresgehaltskosten im Vergleich. Ich habe mir dann noch die Mühe gemacht, ganz konkret bei einem Gehaltszettel eines österreichischen Unternehmers, der in Linz einen Standort hat und in Budweis einen Standort hat, die Zahlen zu vergleichen. Was zahlt er? Ein tschechischer Facharbeiter verdient brutto Jahresgesamtlohn 8.524 Euro, dazu kommen für den Dienstgeber noch 2.984 Euro dazu, Gesamtkosten für den Dienstgeber 11.508 Euro. Vergleichsweise ein Bauschlosser, der bei ihm hier in Linz beschäftigt ist, 120 Kilometer entfernt, verdient Jahresgesamtbruttolohn 22.265 Euro, Lohnnebenkosten 6.541 Euro, Gesamtkosten für den Dienstgeber 28.806 Euro. 28.806 Euro, zum Vergleich 11.508 Euro in Budweis und das ist ein besonders gut bezahlter Mitarbeiter. Wenn Herr Van der Bellen nun sagt, er will keine Übergangsfristen, dann akzeptiert er, dass ein Lohndumping kommen würde, dass unsere Mitarbeiter von den Arbeitsplätzen vertrieben werden, weil die Lohngefälle so groß sind, dass es selbstverständlich sein wird, wie die Arbeiterkammer in einer Studie festgelegt hat, dass mit etwa 40.000, 50.000 Tagespendlern zu rechnen sein wird. Die Wirtschaftskammer hat berechnet, wie viel Betriebe entsprechend gefährdet wären und ich traue ja in der EU wirklich niemanden mehr. Da hat es einen dementsprechenden Stabilitätspakt gegeben und als es schwierig wurde für Frankreich und Deutschland, rückte man von den Stabilitätskriterien ab. Und wenn in Österreich der Spitzenkandidat der Grünen jetzt sagt, er will keine Übergangsbestimmungen für unseren Arbeitsmarkt und wir genau wissen, welche Gefahr für unsere Mitarbeiter am Arbeitsmarkt und bei den Löhnen entstehen würde wenn die Osterweiterung ohne Übergangsbestimmungen kommen würde, dann sage ich nur halt, so kann man keine Politik machen. Hier sind die Freiheitlichen wirklich die Einzigen die auf Österreich aufpassen, auf unsere Arbeitnehmer aufpassen, (Zwischenruf Abg. Anschober: „So wie in den letzten zweieinhalb Jahren!“), dass wir auf Österreich aufpassen und nicht eine dementsprechende Problematik importieren aus Tschechien. (Beifall) Es ist bedauerlich und unverantwortlich wie hier die Grünen wirklich agieren. Sie würden unseren Arbeitsmarkt zerstören, sie würden unsere Löhne gefährden. Deswegen gibt es für uns Freiheitliche keine Wenn- und Aber- Position, sondern wir sind die Einzigen die kritisch gegenüber der Osterweiterung stehen und die für Österreich bedingungslos kämpfen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als nächsten Redner erteile ich Herrn Klubobmann Dr. Stockinger das Wort. Abg. Dr. Stockinger: Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Es war immer das Motto und das Bestreben der ÖVP, im Zusammenhang mit der Erweiterung der EU, die Risken zu minimieren. Es gibt auch Risken. Aber vor allem die Chancen für unser Land, vor allem auch die Chancen für Oberösterreich zu nutzen. Die Chancen im Bereich der langfristigen Friedenssicherung, die Chancen im kulturellen Bereich und nicht zuletzt auch die wirtschaftlichen Chancen, die mit der Erweiterung der EU, mit dem Hineinwachsen Oberösterreichs in das Herz des neuen Europas verbunden sind. Wir hatten gestern, Kollege Steinkellner war auch dabei, die Möglichkeit mit dem neuen amerikanischen Botschafter Brown zu diskutieren. Und ein Satz, ein Ausruf von Botschafter Brown hat mir sehr zu denken gegeben und ich möchte es auch hier sagen, er hat gemeint, er beneidet eigentlich die jungen Menschen in unserem Land für das was an Chancen, an Möglichkeiten mit dieser Erweiterung jetzt kommt und er wäre gerne junger Österreicher in dieser historischen Phase der europäischen Geschichte. Meine Damen und Herren! Wir haben als Volkspartei und ich möchte das schon auch ganz bewusst hier in Erinnerung rufen, bereits am Beginn dieser Legislaturperiode, in der ersten aktuellen Stunde dieses Landtags im Jahre 1998, genau dieses Thema der Erweiterung um unsere Nachbarstaaten hier zur Diskussion gestellt. Wir haben dafür gesorgt, dass rechtzeitig die Politik in unserem Land Position bezieht. Und wir haben damals einen Nachdenkprozess eingeleitet, der zur Entwicklung eines Maßnahmenpakets in einen konkreten Oberösterreichplan gemündet hat. Wo wir mittlerweile in zwei Grundpositionen der Landesregierung, die letzte aus dem Juli dieses Jahres, genau festgelegt haben in welchen Bereichen wir unsere Hausaufgaben machen, machen wollen, noch machen müssen. Ich denke etwa an die Verkehrsfragen. Da sind aber Projekte im Gang und wo für uns die entscheidenden Punkte sind, die in den kommenden Verhandlungen umgesetzt werden müssen. Und ich finde es an sich nicht besonders vernünftig, dass man einige Tage vor der Nationalratswahl jetzt dieses Thema aufwärmt. Ich habe eher die Vermutung, dass die FPÖ jetzt ein wenig auch versucht aus der momentanen innerparteilichen Orientierungslosigkeit heraus Feindbilder nach außen zu tragen und da ist die Osterweiterung und alle damit verbundenen Ängste offenbar ganz recht. Der ÖVP geht es nicht um Feindbilder, uns geht es nicht um Angst, sondern uns geht es um eine offene und direkte Information über den Stand der Beitrittsverhandlungen und um ein Abwägen der Chancen und Risken. Und um ein positives Zugehen auf die ungeheuren Möglichkeiten, die mit unserer positiven und guten geographischen Situation, im Zusammenhang mit der Osterweiterung verbunden sind. Und ich möchte ganz klar sagen und darum verwundern mich auch diese heutigen Dringlichkeitsanträge der FPÖ, die im Zusammenhang mit der aktuellen Stunde eingebracht werden: Es ist in den letzten Monaten wirklich gelungen, entscheidende Fragen, auch entscheidende Problempunkte die wir aus oberösterreichischer Sicht gesehen haben positiv zu lösen, hier Klarstellungen zu treffen und hier praktisch die Risken zu minimieren oder Risken auszuschließen. Ich erinnere an die zentrale Frage des Arbeitsmarktes. Also an die Angst: Wird mit einer Erweiterung Druck auf unseren Arbeitsmarkt kommen, wenn die Freizügigkeit der Arbeitnehmer von einem Tag auf den anderen Tag verwirklicht wird? Wir haben in unseren Landespositionierungen immer diese Übergangsfristen verlangt und sie sind von der Bundesregierung letztlich auch in den Erweiterungsverhandlungen durchgesetzt worden. Sieben Jahre Übergangsfristen für den Arbeitsmarkt und ich glaube das ist ein entscheidender Erfolg und ein Punkt wo wir vor die Bevölkerung hintreten können und sagen können, in diesem Punkt sind wir uns sicher, dass die Ängste die einmal da waren nicht mehr nötig sind, weil eine gute politische Regelung erreicht wurde. Es gibt in vielen Bereichen, nicht ganz unbegründet, Ängste in der Landwirtschaft. Es hat im Vorfeld mit dieser Halbzeitbewertung der Agenda viele Diskussionen und Sorgen gegeben. In den letzten Tagen ist jedoch erreicht worden, dass es Stabilität und Planbarkeit für die Bauern auch im Zuge des Erweiterungsprozesses gibt und dass die bestehenden Ausgleichszahlungen für die EU-Landwirtschaft, für unsere heimischen Bauern, bis 2006 völlig unangetastet bleiben und dass das Finanzvolumen bis 2013 abgesichert und garantiert ist. Ein wichtiges Ergebnis, das der Bundeskanzler in Brüssel erreicht hat und ein wichtiges Stück Klarheit auf dem Weg in ein neues, faszinierendes, gemeinsames Europa. Man soll also genau diese Fragen - Absicherung der Finanzierung der Agrarpolitik, Übergangsfristen zum Schutz im Arbeitsmarktbereich - nicht wieder neu in die Diskussion einbringen und zur Verängstigung nutzen. Mein Appell an die FPÖ: Sagt doch endlich einmal, da haben wir sehr viel erreicht. Da gibt es positive Antworten. Da sind Risken minimiert worden. Und ein Drittes: Wir haben immer in unseren Positionierungen eingefordert, dass es eine spezielle Grenzlandförderung gibt. Gerade das Mühlviertel, der Raum an der Grenze, der wirtschaftlich jahrzehntelang gelitten hat unter dem Eisernen Vorhang, braucht bei einer Erweiterung diese besondere Unterstützung. Und es ist uns gelungen und es war der Landeshauptmann, die Landeshauptleute von Oberösterreich und Niederösterreich, im Besonderen gemeinsam mit unserer Bundesregierung und gemeinsam auch mit den bayerischen Freunden diese Grenzlandförderung durchzusetzen. Zusätzlich gibt es positive Signale derzeit aus Brüssel, dass im Zuge des Erweiterungsprozesses diese Grenzlandförderung, diese spezielle Unterstützung und Hilfe für Projekte und für die Bevölkerung des Grenzlandes deutlich ausgeweitet wird. Ein drittes sehr wesentliches Signal, eine dritte sehr klare Antwort, die in der Lage ist, hier Ängste wegzunehmen. Meine Damen und Herren! Mir liegt einfach dran, heute, vierzehn Tage vor der Nationalratswahl, heute in einer Debatte, die offensichtlich aus Gründen der Nationalratswahl hier in den Landtag hereingebracht wurde, deutlich zu sagen, dass gerade die oberösterreichische Landespolitik, unser Landeshauptmann, die Verantwortung in diesem historischen, aber sehr sensiblen Prozess der Erweiterung wahrgenommen hat und wir nicht erst heute, sondern schon vor Jahren draufgekommen sind, dass zur richtigen Zeit die richtigen Weichen gestellt werden müssen und dass es die beste Vorbereitung ist, wenn man sich langfristig rüstet. Und das haben wir getan und wir konnten viele Stolpersteine aus dem Weg räumen. Und ein Letztes: Es wurde schon geredet über die Chance der Erweiterung in Richtung eines gemeinsamen, friedvollen Europas. Wir wissen aber auch, dass diese Erweiterung gerade für uns als wirtschaftsstarkes Land an der Außengrenze der EU eine riesige, auch wirtschaftspolitische Chance ist. Und wenn man nur ein bisschen in die Daten, Fakten und in die wirtschaftlichen Entwicklungen der letzten zwei, drei Jahre hineinsieht, dann merkt man, dass die Öffnung Richtung unserer ehemaligen Nachbarn hinter dem Eisernen Vorhang, dass die Öffnung Richtung Erweiterungsstaaten gerade auch für Oberösterreich einen riesen Wirtschaftsschub gebracht hat. Und ich glaube, in so einer Diskussion, wo es heute um Arbeitsplätze, um Beschäftigung geht, muss das einfach dazugesagt werden. Österreich und gerade Oberösterreich hat von der Ostöffnung wie kein anderes Land der derzeitigen EU profitiert. Es wurden in den letzten Jahren über 50.000, konkret 57.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Das ist nicht meine Zählung und Erfindung, sondern eine Zahl, die das WIFO nennt. 2001 stiegen die Exporte in die Kandidatenländer aus Österreich um ganze 13,4 Prozent. Im Vergleich dazu haben sich unsere Exporte zu Deutschland, unserem Hauptabnehmerland, nur um 8 Prozent erhöht. Und ich sage, Gott sei Dank hat es diese Öffnung und Erweiterung gegeben, denn nur so ist es gelungen, die Flaute in Deutschland, die rot-grüne Wirtschaftsflaute in Deutschland wirtschaftspolitisch so aufzufangen. Das ist aus meiner Sicht auch der Grund dafür, warum heute unsere österreichische Volkswirtschaft, unsere oberösterreichische Wirtschaft trotz der Probleme des Nachbarn viel besser läuft. Und ein Drittes: Die Exporte generell sind im ersten Halbjahr dieses Jahres von Österreich um 2,3 Prozent angestiegen, die Exporte in unsere Nachbarstaaten, Erweiterungsländer um gut 8 Prozent. Also das zeigt, wir nutzen heute schon diesen Markt und die Erweiterung wird weitere Chancen bringen. Genauso sind im Mühlviertel die Betriebsansiedlungen und Betriebsneugründungen in Urfahr um 62 Prozent, in Rohrbach um 34 und in Freistadt um 32 Prozent gestiegen. Man merkt, da ist Bewegung da. Da ist Zuversicht da. Da gibt es Hoffnungen, die auch genutzt werden und wir bereiten uns insgesamt gut auf diese Erweiterung vor. Um das geht es, dafür haben wir schon seit Jahren besonders auch als ÖVP gearbeitet. Dafür steht unser Landeshauptmann. Wir hätten diese heutige aktuelle Stunde nicht gebraucht, weil wir gut unterwegs sind. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als nächster zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Dr. Frais. Abg. Dr. Frais: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich glaube, wir sollten, wenn wir EU-Osterweiterung noch einmal grundsätzlich diskutieren, und das ist ja eigentlich irgendwo für mich der Ansatz gewesen der heutigen Diskussion, schon die Eigenpositionierung und Eigendefinierung sehr klar vornehmen. Was wollen wir, mit welchen Mitteln können wir? Und ich glaube, Herr Landesrat Dr. Achatz, ohne Aggression, ganz ohne Aggression, eines feststellen zu können: Unsere, und da meine ich jetzt einmal uns zwei, Elterngeneration, war Kriegs- und Aufbaugeneration in Westeuropa. Und ich glaube, dass wir als Nachkriegsgeborene, manche jüngere, einfach bisher das Glück gehabt haben, keinen Krieg erleben zu müssen. Und es ist ein Ziel, eine nachhaltige Friedenspolitik zu schaffen, das ist Ziel eins. Ziel zwei ist meines Erachtens unsere Aufgabe, generell des 21. Jahrhunderts, diesen Wiederaufbau von Gesamteuropa in die Hand zu nehmen. Und das bedeutet und kann nur bedeuten ein Heranführen der Schwächeren an uns, an die stärkeren Länder. Und es kann deshalb für mich auch keine Antwort sein, zu sagen, die sollen draußen bleiben, wir herinnen. Denn wie sollen die Schwächeren, die außerhalb der EU stehen, je gegenüber den Stärkeren aufholen, wenn sie nie die Chance haben, die Vorteile der EU zu genießen. Das heißt, meine sehr verehrten Damen und Herren, wir haben nur eine Möglichkeit, die Erweiterung als einen Prozess zu begreifen, als einen Prozess der Integration und dieser kann niemals ein reiner Statusvergleich sein. Es ergibt nicht Sinn zu sagen, die sind noch so weit von der Einkommenssituation, von unserer Situation weg, Ja bitte, ohne EU werden sie kaum aufholen können. Und ich habe zuerst beim Kollegen Stockinger kurz gestutzt, wie er mir gesagt hat, rot-grün in der Bundesrepublik. Und ich möchte, Kollege Stockinger, sehr, sehr ernst darauf antworten. Wir haben an der Bundesrepublik erkannt, dass die Wiedervereinigung riesen Probleme mit sich gebracht hat. Und drum ist es auch sehr, sehr unfair, heute die Bundesrepublik als ein übliches europäisches Land, ohne darauf einzugehen, (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: "Und der Kohl war für euch schon ein europäisches Land, ja?") jetzt könnte ich dir sagen, wir haben sehr vieles von Kohl, Kollege Stockinger, auch die vier Millionen Arbeitslosen hat Schröder übernommen. Ich will ja das gar nicht sagen, um das geht es mir gar nicht. Ich glaube, wir sollten wirklich ohne Aggression die Frage anschauen. Was in der Bundesrepublik im Grund auch in allen Problemen erkennbar war, werden wir selbstverständlich auch vor uns sehen müssen und wissen, dass eine EU-Osterweiterung auch Probleme mit sich bringt. Denn nur wer ehrlich diese Probleme angeht, wird die richtigen Rezepte finden. Aber was ich sagen wollte: Ich muss wissen, ich möchte, ich will diese Osterweiterung angehen, dann wird man auch die richtigen Rezepte dafür finden, meine sehr verehrten Damen und Herren. Und dass natürlich durch die lange Zeit eines anderen Systems, hinter Mauern verbracht, diese Länder auch aus einer anderen Sicht mit anderen Einstellungen noch behaftet sind und wir sie heranführen müssen, ist eine Aufgabe, der wir uns zu stellen haben. Und ich denke, meine sehr verehrten Damen und Herren, dass wir selbstverständlich unsere Grenzregionen schützen müssen, schützen nämlich in der Richtung, dass wir nicht Mauern errichten, sondern schützen dadurch, dass wir Ausbildungsprogramme noch verstärken müssen, dass wir betriebs- und infrastrukturelle Ansiedlung noch stärker unterstützen müssen. Das sind Aufgaben, die schon in die Wege geleitet worden sind, die aber noch zu verstärken sein werden. Das ist nicht die Frage und auch nicht das Problem, sondern ich denke und glaube auch für unsere Fraktion, dass die Chancen auch für uns mindestens ebenso groß sind. Mir hat es nur, Günther Steinkellner ist leider nicht da, ich weiß ja nicht, wer den Antrag eingebracht hat. Es ist die Frage gewesen, ein Gutachten zu erstellen über die Absicherung der Übergangsfristen. Wenn ich vor drei Tagen dem Parteivorsitzenden der FPÖ, Sozialminister Haupt, zugehört habe im Fernsehen, hat er eigentlich mit größtem Stolz seine Formel 2 plus 3 plus 2 verkündet. Ich sehe diesen Antrag, meine sehr verehrten Damen und Herren der FPÖ, als einen Misstrauensantrag gegen Ihren eigenen Minister. Da dürfte im Chaos der letzten Tage irgendetwas schief gelaufen sein, denn ich bin davon ausgegangen und gehe davon aus, dass diese siebenjährige Übergangszeit, diese Frist tatsächlich hält. (Zwischenruf Abg. Ing. Kroismayr: "Könnte ja einen anderen Minister geben, der dann etwas anderes verhandelt!") Jetzt könnte ich was sagen, aber ich habe ihm versprochen, nicht aggressiv zu sein. (Heiterkeit) Meine sehr verehrten Damen und Herren! Mir ist das Thema EU-Osterweiterung zu wichtig. (Zwischenruf Abg. Ing. Kroismayr: "Vielleicht heißt er Gusenbauer oder Van der Bellen?") Die Häufigkeit der Wechsel, Kollege Kroismayr, ist ja eine Eigenart eurer Partei. Aber bitte darum nicht so herumzuwerfen, ich wollte mir es eh ersparen, seid ein bisschen vorsichtiger mit der Kritik. Ich denke, meine Damen und Herren, was gilt es zu tun? Die Wirtschaft hat zweifelsohne enorme Vorteile. Ich glaube, man muss es einmal klipp und klar auch sagen, alle jene österreichischen Unternehmen, die in Osteuropa investiert haben, haben seit 1990 120.000 Arbeitsplätze zusätzlich geschaffen. Zweitens: In jedem Jahr seit der Ostöffnung 1989 hat Österreich wesentlich mehr Waren nach Osteuropa exportiert als importiert: Osteuropaanteil 17,1 Prozent Export und Import 13,1 Prozent. Die Wirtschaftsforscher erwarten innerhalb von sechs Jahren ab Erweiterung rund 30.000 zusätzliche Arbeitsplätze. Ich sage es aber auch dazu, genau diese Wirtschaftsforscher sagen sehr deutlich, dass wenn Tschechien nicht beitritt, alleine deshalb das 7.000 Arbeitsplätze kosten würde. Was müssen wir zahlen, meine Damen und Herren? Man rechnet derzeit jährlich pro Kopf mit rund 25 Euro, man soll es sagen. Und das ist genau jener Beitrag, den wir österreichischer Sicht zu diesem großen Projekt, jeder von uns, einzubringen haben. Und ich glaube, man soll das große Ziel, meine sehr verehrten Damen und Herren, nicht aus den Augen verlieren. Wir sollen schauen, dass das Zusammenwirken, dass Zusammenarbeit über Grenzen hinweg auch mit den Übergangsfristen letztendlich so wird, dass wir Partner jenseits der Grenzen haben, mit denen wir wirtschaftlich, kulturell, aber auch in allen anderen Bereichen, im sportlichen Bereich erkennt man ja bereits die ersten Ansätze, wirklich gut zusammenarbeiten können. Und ich glaube ein Zweites, meine sehr verehrten Damen und Herren, weil wir heute schon darüber diskutiert haben: Was bringt es, mit Veto bei Temelin gegen einen EU-Beitritt zu argumentieren? Ich glaube viel, viel mehr, was ich heute schon gesagt habe, an den Aufbau von Partnerschaft, an die weitere Fortsetzung des Bemühens aus der Atomenergie auszusteigen, und dass das, mit Tschechien als Partner und mit der Unterstützung gewisser Ausstiegshilfen gepaart, letztendlich der Weg ist, wie wir unsere Ziele gemeinsam erreichen können. Und ein Letztes, meine sehr verehrten Damen und Herren, weil es auch angesprochen worden ist, die Beneš-Dekrete. Wir haben das vorbildlich in Slowenien gesehen, wo sehr vernünftig mit Historikerkommissionen gearbeitet wird, wo man wie in der Bundesrepublik auf Versöhnungserklärungen abzielt. Und ich glaube, dass es eigentlich nichts Schöneres geben sollte, als was wir immer so gerne sagen, aus der Geschichte sollte man lernen. Aus der Geschichte lernen, meine sehr verehrten Damen und Herren, heißt aber nicht, in der Geschichte wühlen, sondern die Geschichte aufarbeiten und gemeinsam in eine bessere Zukunft zu gehen. Unter diesem Aspekt werden wir selbstverständlich weiterhin dieser EU-Osterweiterung unsere Unterstützung geben. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich erteile Herrn Klubobmann Anschober das Wort. Abg. Anschober: Werte Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Klubobmann Steinkellner hat zur Untermauerung seiner Thesen dargestellt, was alles an Risken seiner Ansicht nach und an Nachteilen mit einer EU-Erweiterung, und ich vermeide immer den Begriff Osterweiterung, weil man braucht sich ja nur die Landkarte und die Koordinaten anschauen, um zu wissen, wer liegt weiter östlich in der jetzigen Situation Europas, um zu untermauern, was seine These ist, dass hier ja nur mehr Risken vorhanden sind. Man muss das schon klarstellen, es gibt nicht weniger Arbeitsplätze mit einer EU-Erweiterung, sondern es gibt mehr Arbeitsplätze nach allen Prognosen. Es gibt nicht weniger Wirtschaftswachstum, sondern es gibt mehr Wirtschaftswachstum. Es gibt nicht weniger Chancen, auch eine Energiepolitik etwa in Tschechien zu beeinflussen, sondern es gibt mehr Chancen mit einer EU-Erweiterung. Und da könnte man jetzt hergehen und sagen, o.k. die FPÖ versucht halt ein paar Münzen politischen Kleingelds vor den Nationalratswahlen in einer sehr schwierigen Situation zu wechseln, aber ich glaube, das greift eigentlich zu wenig. Was wir an Unterschied haben, ist die Frage der politischen Bewertung und des politischen Denkens. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass nachdem die Wirtschaft längst die Globalisierung verwirklicht hat, endlich auch die Internationalisierung der Politik kommen muss, damit Rahmenbedingungen im sozialen und im ökologischen Bereich europaweit, international gesichert werden. Und das kann man nur dann, wenn ein Kontinent wie Europa Schritt für Schritt politisch zusammenwächst. Sich auf die Seite zu stellen und zu glauben, dass in Zeiten wirtschaftlicher Globalisierung nationalstaatliche Antworten gegeben werden können, das ist gelinde gesagt Unsinn, meine sehr verehrten Damen und Herren, und das ist ja auch ein Kernpunkt der Überlegung, warum wir im Europaausschuss gesessen sind und gesagt haben, wir wollen etwa die Konventdebatte, die Reformdebatte mit beeinflussen mit einer konkreten oberösterreichischen Position, denn die Zeiten, wo nur in Linz oder nur in Wien entschieden wurde, die sind längst vorbei. Die Kernweichenstellungen erfolgen in Brüssel und wenn sich Oberösterreich nicht einmengt in dieser neuen europäischen, internationalen Entscheidungsstruktur, dann werden Entscheidungen an uns vorbeifahren. Und an die FPÖ gerichtet: Ich frage mich, natürlich gibt es auch Risken, überhaupt kein Thema, aber wo war denn und wer war denn zuständig in den vergangenen zweieinhalb Jahren, etwas zu tun, damit diese Risken möglichst entschärft werden? Wer wäre denn zuständig dafür, dass eine Qualifizierungsoffensive in den Grenzregionen rechtzeitig passiert? Das wäre die derzeit im Amt befindliche Bundesregierung gewesen. Wer wäre denn zuständig gewesen, dass es zu einer Transitlösung kommt, die etwa Grenzregionen auch vor dem LKW-Verkehr schützt und einen Verlagerungsdruck in Richtung Schiene ausübt? Das wäre diese Bundesregierung gewesen mit dem Verkehrsminister, ich glaube zuletzt war es der Reichhold, vorher war es - ich verliere da den Überblick bei diesen vielen freiheitlichen Verkehrsministern in dieser Legislaturperiode. Da ist nichts geschehen in diesen entscheidenden Fragen. Oder dritter Punkt, wer wäre denn verantwortlich gewesen im Bereich Energiepolitik, im Bereich nukleare Sicherheit, auf europäischer Ebene Weichenstellungen durchzuführen, die uns mehr Sicherheit durch etwa eine Stilllegung von Temelin bringen? Das wäre die Bundesregierung gewesen. Also, von wem beantragen Sie diese Maßnahmen, Kollegen von der FPÖ, von sich selbst offensichtlich, oder bereits in der weisen Voraussicht, dass diese Regierungszeit absehbarer Weise nicht mehr allzu lange dauern wird. Das Grundproblem dieser Regierungspolitik in Österreich in diesem Punkt, und das meine ich sehr, sehr ernst, war, dass vor allem die FPÖ-Minister, gerade am Beginn ihrer Tätigkeit, aber teilweise auch später, europapolitisch ziemlich isoliert waren. Und wenn ich die Interessen des Landes Oberösterreich, Österreich, mit einbringen muss in Verhandlungen, dann kann ich das nur, wenn ich eine europapolitische Glaubwürdigkeit habe bei den Partnern. Wenn ich ernst genommen werde als Vertreter, als Politiker, als Politikerin, die in diesem Bereich Druck machen will, und deswegen ist ja auch einiges schief gegangen, und nicht gelungen. Es ist noch viel zu tun, gerade was die Risken betrifft, was die Chancen betrifft, haben meine beiden Vorredner sehr Richtiges gesagt. Ich halte wirklich die Neuordnung Europas, wo die Nachkriegsordnung, die am Kopf gestanden ist, auf die Beine gestellt wird, und wo wir langfristig die Chance haben, Frieden zu schaffen, das ist eine einmalige Entwicklung, diese friedenspolitische Perspektive, als den zentralsten Bestandteil des europäischen Projektes und der EU-Erweiterung. Und da sollten wir jetzt nicht mit politischem Kleingeld, das jeder benützen könnte, und jede Fraktion benützen könnte, daran herumlamentieren, sondern da sollten wir versuchen, diese Chancen zu nutzen, und die Risken zu minimieren. Das ist auch richtig. Deswegen auch unser Antrag, dass in Oberösterreich eine Art Zukunftsfonds, wir haben schon einmal darüber gesprochen, eingerichtet wird, kofinanziert von der Europäischen Union, kofinanziert etwa von Südböhmen, eine Region, die sich gemeinsam vorbereitet, ein Fitnessprogramm für die EU-Erweiterung errichtet, damit noch stärker als bisher, und konzentriert, Qualifizierungsinitiativen finanziert werden können, der Arbeitsmarkt noch besser vorbereitet werden kann. Energiewende, partnerschaftliche Energiewendeprojekte initiiert werden können grenzüberschreitender Natur, Verkehrsinfrastruktur vorbereitet werden kann, und auch die kulturelle Zusammenarbeit vertieft werden kann, denn wir brauchen auch so etwas wie einen Dialog der Partnerschaften, der Schulen, der Gemeinden, der Regionen gerade im Grenzbereich. Das ist meiner Ansicht nach das Gebot der Stunde, und das sollte jetzt im Mittelpunkt stehen. Ich hoffe sehr darauf, dass wir etwa für einen derartigen Zukunftsfonds im europäischen Bereich in einer seriösen Gesprächsebene auf landespolitischer Ebene hier in diese Richtung gehen können, denn dann können auch Ängste, die da sind, Sorgen, die da sind, mit denen man nicht Politik machen sollte, sondern denen man politische Weichenstellungen, Reformmaßnahmen, Vorbereitungsmaßnahmen, Fitnessmaßnahmen entgegenstellen sollte, auch genommen werden, und ich denke, darum geht es in diesen nächsten 13 Monaten, bis dass dieses historische Datum Wirklichkeit wird. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Herr Landeshauptmann Dr. Pühringer. Landeshauptmann Dr. Pühringer: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Ein sehr weises Wort sagt, es ist nicht wichtig, Staub aufzuwirbeln, sondern Spuren zu hinterlassen. Jetzt weiß ich, dass es durchaus auch Situationen geben kann, wo es wichtig ist, Staub aufzuwirbeln. Aber das Sprichwort will etwas anderes sagen. Das Sprichwort will sagen, das wirklich Wertvolle ist das, was andauert. Was hinterlassen wird. Wo Spuren für lange Zeiten gezogen werden. Und meine Damen und Herren! Mir ist es in dieser Frage wirklich sehr ernst. Unsere Enkelkinder und Urenkelkinder werden einmal die Frage stellen, was war das Wesentliche und das Entscheidende, was die Generation unserer Groß- und Urgroßväter und Urgroßmütter hinterlassen hat. Wo haben sie die Spuren gezogen für unsere Generation. Und wenn sie dann die Geschichtsbücher der jüngeren Geschichte durchblättern, dann werden sie darauf kommen, wahrscheinlich das Entscheidendste, was wir in dieser Situation hier und heute für künftige Generationen tun können, ist es, den Frieden dauerhaft abzusichern. (Beifall) Das ist unsere erste und entscheidendste Aufgabe, die wir haben. Und meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn wir einen Blick zurück in die Geschichte der zweiten Republik machen, dann fällt uns die Zweiteilung eindeutig auf. Auf den ersten Blick. Die erste Hälfte dieses Jahrhunderts, die Hälfte der Kriege, die Hälfte auf denen die Probleme der europäischen Staaten auf den Schlachtfeldern ausgetragen wurden, mit dem Ergebnis von hunderttausenden Toten, von sinnlosen Kriegen, Kämpfen, Schlachten und Toten und wieder Toten, die Geschichte mit Blut geschrieben. Und dann die zweite Hälfte. Die Zeit des Friedenschließens, des Gräben Zuschüttens, die Zeit des Wiederaufbaus, und vor allem die Zeit des Zusammenrückens über nationale Grenzen hinweg. Des Zusammenrückens in der Europäischen Union und ihren Vorläuferorganisationen, der Montanunion, der EWG, der EG und dann der EU. Ja, meine Damen und Herren! Wenn es in der Politik des 20. Jahrhunderts einen Fortschritt gegeben hat, dann nur den, dann nur den, dass Krieg kein Mittel der Politik mehr ist. Dass politische Entscheidungen nicht mehr auf den Schlachtfeldern, sondern auf den Konferenztischen in Brüssel, in Luxemburg, in Berlin, wo auch immer getroffen werden. Ja, meine sehr geehrten Damen und Herren! Und dieses Europa des gemeinsamen Verhandelns, das Europa des Dialogs, das Europa der Stabilität, das haben wir, das ist unser Auftrag an unsere Generation, das haben wir kontinuierlich und rasch weiterzuentwickeln. Denn unser Ziel kann nur ein Europa des Friedens und der Stabilität sein. (Beifall) Und zur Erreichung dieses Zieles, meine sehr geehrten Damen und Herren, schlägt jetzt eine entscheidende Stunde. Ja, ich gehe sogar so weit, dass ich ein historisches Wort abwandle und sage, wer jetzt nicht handelt, den bestraft die Geschichte. Davon bin ich zutiefst überzeugt. Wir haben jetzt die Chance, dieses Europa der Stabilität auszubauen, es um zehn Staaten Mittelosteuropas zu erweitern. Und damit ein Europa der Ungleichheiten wieder ein Stück weiter zu beseitigen. Denn eines muss uns klar sein, ein Europa der Spannungen kann nie auf Dauer ein Europa des Friedens sein. Wir müssen Spannungen abbauen. Wohlstandsgefälle, verschiedene Gesellschaftssysteme, das sind alles Spannungen, selbstverständlich. Wir müssen diese Spannungen abbauen, damit wir Stabilität in Europa schaffen. Und ich bin der festen Überzeugung, unsere Enkel und Urenkel werden einmal sagen, da haben unsere Großmütter und Großväter Vernünftiges getan. Da haben sie vernünftig Politik gemacht. Ja, da haben sie das Wichtigste getan, was sie für uns letztlich tun konnten. Nämlich den Frieden auf Dauer zu sichern. (Beifall) Und ich sage es in aller Klarheit. Europa ist nicht der Euro, Europa sind nicht die Agrarsubventionen, Europa sind nicht die Ökopunkte, das alles ist sehr wichtig, ich will das überhaupt nicht abwerten, das alles ist sehr wichtig, aber die zentrale Idee Europas heißt Frieden. Das ist übrigens nichts Neues. In der katholischen Soziallehre, ob in der Enzyklika pacem in terres, oder in der Enzyklika populorum progressio finden Sie ganz klar schon ausgeführt, es gibt in der Ungleichheit keinen Frieden auf Dauer. Daher müssen wir uns bemühen, daher müssen wir uns bemühen, mit all unseren Fähigkeiten, dass wir ein Europa der Stabilität, der Sicherheit, des Friedens, und das kann nur ein Europa des Dialogs, der Grenzüberschreitung sein, dass wir dieses Europa ganz kontinuierlich formen. Und ich bin mit allen einer Meinung, wir brauchen grenzüberschreitende Projekte. 52 Prozent des INTERREG II Programms sind derzeit mit Tschechien ausgeschöpft, das Geld wird zu wenig werden, nicht nächstes Jahr und nicht übernächstes Jahr, sondern zum Ende der Periode. Wir müssen hier erreichen, dass Brüssel aufstockt, wir werden es mit Sicherheit tun. Am Geld werden grenzüberschreitende sinnvolle Dialogprojekte von Oberösterreich aus nie scheitern. Das traue ich mich als Finanzreferent zu sagen. Denn da stellen wir andere Dinge zurück, die nicht so wichtig sind. Es gibt keinen Landeshauptmann, glaube ich, der in den letzten Monaten öfter in Brüssel war als ich in dieser Angelegenheit. Zuletzt vor drei Wochen bei Kommissar Barnier, dem ich ganz klar gemacht habe, wenn Ihr eine Erweiterung wollt, die von den Bürgern akzeptiert wird, dann müsst Ihr im Grenzraum Projekte schaffen, wo die Menschen vor Ort, die verunsichert sind, die Ängste haben, wo diese Menschen Europa positiv erleben können. Das ist ganz entscheidend. Und da müsst Ihr Projekte finanzieren, wo die Menschen diesseits und jenseits der Grenze zusammenfinden. Und ich bin der festen Überzeugung, dass die EU die entsprechenden Mittel geben wird. Ich sage noch einmal, Herr Kollege Anschober, am Geld werden solche Projekte und grenzüberschreitende Aktivitäten ganz sicher nicht scheitern. Auch nicht im kommenden Jahr, in den verschiedenen Töpfen des Budgets sind dafür entsprechende Mittel. Herr Klubobmann Dr. Stockinger hat bereits darauf hingewiesen, dass es von uns nicht nur ein großes Opfer ist, wenn wir der europäischen Erweiterung zustimmen. Wir haben den Wert der Freiheit und des Friedens, den wir absichern, wir haben aber auch ökonomischen Erfolg. Ja, meine Damen und Herren! Die Arbeitslosigkeit ist gesunken, die Exporte sind gestiegen, die Anzahl der Betriebe ist gestiegen, der Grenzraum hat wirtschaftlich wahnsinnig gewonnen. Noch nie hat es so eine gute wirtschaftliche Entwicklung im Mühlviertel gegeben, als seit dem Fall des eisernen Vorhangs. Daher stellt sich für uns nicht nur die Frage, was passiert, wenn die EU erweitert wird, sondern für uns stellt sich auch ökonomisch neben der friedenspolitischen Komponente die Frage, wie hoch ist das Risiko, wenn die EU-Erweiterung nicht passiert? Denn Sie dürfen nicht vergessen, Oberösterreich ist das Land mit 23 Prozent industrieller Produktion Österreichs, und 25 Prozent der österreichischen Exporte stammen aus Oberösterreich. Und die Kandidatenländer der EU sind in den letzten Jahren ganz entscheidende Wirtschaftspartner geworden. Der EU-Raum steht an erster Stelle, aber an zweiter Stelle steht anhand der Zahlen bereits der Erweiterungsraum. Meine Damen und Herren! Es ist auch die Frage zu beantworten, nach dem Risiko, wenn diese Erweiterung nicht passiert. Auch das ist eine Frage, die berechtigt gestellt werden muss. Und darum sage ich, weil wir sagen, Österreich zuerst, sagen wir auch, Erweiterung der EU. Weil es für Österreich in vielfacher Hinsicht, in vielfacher Hinsicht ein großer Vorteil ist, wenn wir zur europäischen Gemeinschaft kommen. Wir übersehen überhaupt nicht die Risken, wir nehmen die Ängste und Sorgen der Menschen im Grenzraum sehr wohl wahr, und nehmen sie auch ernst. Ich habe Verständnis dafür, dass Arbeitnehmer, dass Bauern, dass kleine Gewerbetreibende im Grenzraum Skepsis haben, Ängste haben, dass sie vielleicht ein wenig fürchten, wenn ein unmittelbarer Nachbar Fördergebiet, Zielgebiet Nummer 1 ist. Das ist alles menschlich sehr, sehr begreifbar. Aber meine Damen und Herren! Politik ist da, um nicht Ängste zu schüren, sondern Ängste zu nehmen und Hoffnung zu geben. (Beifall) Und es ist gerade jetzt unsere ganz entscheidende Aufgabe, wie wir mit den Ängsten der Menschen umgehen. Ob wir sie für billiges, politisches Kleingeld benützen, oder ob wir verantwortungsbewusst, verantwortungsbewusst die Ziele, die die EU-Erweiterung letztendlich hat, diesen Menschen verständlich machen, und ihnen Hoffnung geben, indem wir sie in ihrer ganz speziellen Situation unterstützen. Wir bekennen uns als österreichische Volkspartei zum letzteren Weg. Ich war mit van der Pas, dem damaligen Generaldirektor der Erweiterung im Grenzgebiet, ich habe die Botschafter der EU-Länder ins Grenzgebiet geführt, ich habe den jetzigen Erweiterungskommissar und den Regionalkommissar eingeladen ins Mühlviertel. Weil ich einfach glaube, dass die fernab von unserem Land in Brüssel, in den Zentralen, sich von diesen Ängsten der Menschen wenig Vorstellungen machen können. Die müssen die Ängste der Leute erleben, dann werden sie auch in ihrer Art und Weise, die EU-Erweiterung zu präsentieren, vielleicht etwas verträglicher argumentieren. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich spreche auch die großen Probleme an. Jawohl, es muss ein Zeichen der Versöhnung gegenüber unseren Heimatvertriebenen geben. Das ist keine Frage. (Beifall) Diese Menschen haben sehr entscheidend zum Wiederaufbau Oberösterreichs beigetragen, die haben sich dieses Zeichen verdient. Aber eines ist klar, wenn Tschechien nicht Mitglied der EU wird, dann wird dieses Zeichen weit unwahrscheinlicher sein, als wenn Tschechien Mitglied der europäischen Gemeinschaft ist. Und ein Zweites, jawohl, wir kämpfen gegen Temelin. Gemeinsam, wie wir alle da herinnen sitzen. Und da sollten wir ganz, ganz ehrlich bleiben. Auch die grüne Fraktion. Ich stelle fest, dass keine österreichische Bundesregierung bis zur Stunde so engagiert gegen Temelin gekämpft hat, wie die derzeitige, wie der Bundeskanzler, wie die Frau Vizekanzler, wie der Umweltminister. (Beifall) Und ich war Zeuge der Temelingipfel, der großen Koalition und der kleinen Koalition. In dieser Frage war wirklich kein Vergleich. Ich möchte das in aller Deutlichkeit sagen. Und noch etwas. Eines müssen wir schon, das brauchen wir hier herinnen nicht parteipolitisch austragen, eines müssen wir schon in aller Klarheit sagen, wer hat uns denn verlassen in der Debatte, verlassen haben uns die anderen Staaten in der europäischen Gemeinschaft. Ich habe von einem Joschka Fischer, von einem Trittin, von einem Bundeskanzler Schröder, von einer sozialistischen Internationale, von den Grünen in Europa kein Wort gegen Temelin gehört, die Einzigen, die in Brüssel Bedingungen gestellt haben, die Einzigen, die in Brüssel Bedingungen gestellt haben, und die verhandelt haben, waren der Minister Molterer, der Bundeskanzler und die Frau Vizekanzler. Aber sonst niemand, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Unverständliche Zwischenrufe, Beifall) Ich stelle schon fest, dass ein so großes und bedeutendes EU-Land, wie die Bundesrepublik Deutschland, eine weit größere Chance gehabt hätte, in der Sache Temelin mehr zu bewirken, als ein relativ kleiner Mitgliedsstaat wie Österreich. Aber ich sage nochmals, ich will das gar nicht, (Unverständliche Zwischenrufe) ich will das gar nicht, (Zwischenruf Abg. Trübswasser: „Was ist mit Bayern, Herr Landeshauptmann!“) Bayern ist nicht Mitglied der europäischen Union, sondern ist ein Bundesland in der Bundesrepublik Deutschland, und daher in den Räten nicht vertreten, Herr Abgeordneter Trübswasser. (Unverständlicher Zwischenruf) Meine sehr geehrten Damen und Herren! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich will das gar nicht ins Parteipolitische hereinziehen, weil die Erweiterung der EU ein weit zu ernstes Thema ist. Aber man darf in diesen entscheidenden Fragen keine Geschichtsfälschung betreiben. Ich möchte eines noch dazusagen. Auch wenn Temelin nicht geschlossen wird, dann haben wir zumindest die Nachrüstung, und eines ist ganz sicher, wir haben auf die Betreiber in Tschechien mehr Einfluss, wenn Tschechien EU-Mitglied ist, als wenn Tschechien außerhalb der europäischen Gemeinschaft steht. Daher bleiben wir weiterhin geschlossen in unserem Kampf gegen Temelin, aber spielen wir nicht die EU-Erweiterung hier aus, das ist sicherlich falsch, die EU-Erweiterung ist ein ganz wichtiges politisches Ziel, und Temelin ist auch ganz wichtig, aber man kann nicht sagen, wenn das eine nicht, dann auch das andere nicht. Das wäre töricht, man kann die Friedenssicherung nicht aufs Spiel setzen, weil man sich in der Frage Temelin noch nicht, oder nicht einigen kann. Das wäre der falsche Weg. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich komme zum Schluss. Ich glaube, dass das größte politische Friedensprojekt unserer Zeit jetzt reif ist zur Realisierung. Und wir alle sollten dazu einen Beitrag leisten. Ich bin der festen Überzeugung, kommende Generationen werden uns das lohnen, was wir in dieser Stunde verantwortungsvoll tun. Auch wenn es vielleicht parteipolitisch kleinkariert, strategisch besser wäre, es noch nicht oder nicht zu tun. Hier muss sich einfach die Größe der österreichischen Politik zeigen, dass wir das tun, was unserem Land und was nächsten Generationen und was dem Frieden dient. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich erteile Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider das Wort. Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider: Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Die EU-Osterweiterung ist ohne Zweifel das größte Wirtschafts- und Friedensprojekt auf unserem Kontinent. Die EU-Osterweiterung ist auch Anlass, Sorgen der betroffenen Bevölkerung ernst zu nehmen. Entscheidend ist aber: Wie werden die Gespräche, wie wird dieser Erweiterungsprozess, geführt? Welchen Dialog gibt es zwischen den beteiligten Ländern? Welche Gesprächsbasis gibt es für die Lösung der damit verbundenen Probleme? Vorurteile, Vorbedingungen zuerst und Gespräche danach, ist wohl nicht die richtige Vorgangsweise und Verhaltensweise, ist wohl einem 21. Jahrhundert unwürdig. Wollen wir die Zukunft gestalten, dann müssen wir den auch konstruktiv führen. Wir brauchen den Dialog mit Tschechien, wir brauchen auch mit Tschechien eine Gesprächs- und Vertrauensbasis. Nur dann, wenn es diese Basis gibt, können wir unsere Probleme lösen. Derzeit haben wir diese Basis meiner Meinung nach nicht. Und daher habe ich auch um Gesprächstermine bei Herrn Premierminister Spidla und Verkehrsminister Simonovsky angesucht und habe sie auch erhalten. Vor zwei Tagen, vergangenen Dienstag, war ich in Prag und konnte diese Gespräche führen. Meine Erwartungshaltung war gespannt, meine Überraschung war sehr groß. Tschechien ist höchst österreichfreundlich eingestellt. Tschechien ist am Dialog sehr interessiert, Tschechien, die verantwortlichen Personen. Ministerpräsident Spidla hat ausdrücklich auf die gemeinsame Geschichte, auf die gemeinsamen Interessen hingewiesen. Er hat auch auf die Sorgen seiner Bevölkerung das Gespräch gebracht. Wir haben alle Themen, die es gibt, die anstehen, besprochen. Er hat auch auf die Sorgen seiner Bevölkerung im Zusammenhang mit der EU-Osterweiterung hingewiesen. In Tschechien wird es im April eine Volksabstimmung über die Erweiterung geben und derzeit ist die Zustimmung nur knapp über 50 Prozent. Eine breite Befürwortung oder eine breite positive Haltung gibt es derzeit nicht. Alle Persönlichkeiten in Tschechien, die ich getroffen habe, sprechen deutsch, haben beste Österreich-Kenntnisse, haben beste Informationen über die politische Situation in unserem Land. Nur, es fehlt der ausgewogene Dialog. Und ich glaube daher, dass wir Vertrauen schaffen müssen und Vertrauen schaffen wollen, dass wir diese Gespräche führen müssen, nicht nur in Brüssel. Es ist nicht der richtige Weg über Brüssel, Tschechien Anordnungen, Vorbedingungen oder Bedingungen zu stellen, sondern der direkte Dialog. Das ist die richtige Vorgangsweise. Ich glaube, es ist wichtig, direkt mit den handelnden Regierungen, mit den handelnden Persönlichkeiten in das Gespräch einzutreten. Wenn es diese Dialog- und Vertrauensbasis gibt, sind die Probleme zwischen Tschechien und Österreich lösbar. Ich werde daher weiterhin für diesen Dialog eintreten. Ich werde ihn auch führen im Interesse aller Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich erteile Herrn Landesrat Dr. Achatz das Wort. Landesrat Dr. Achatz: Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich kann nur hoffen, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, dass Sie als erster Landeshauptmann-Stellvertreter, als Erster, Prag besucht haben und auch die nötige Genehmigung seitens der Außenministerin hatten, denn ansonsten sind ja Auslandsreisen von Landeshauptleuten ohne Genehmigung natürlich immer äußerst umstritten. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Kommt darauf an, wo man hinfährt!" Unverständliche Zwischenrufe) Aber Herr Landeshauptmann-Stellvertreter und Herr Landeshauptmann, meine Herren Landeshauptleute! Ich gebe Ihnen ja völlig Recht, dass der Frieden das zentrale europäische Problem ist und die zentrale europäische Errungenschaft und selbstverständlich gibt es noch weitere Werte. Ich denke daran, dass es ein Wert ist, wie oft Amerikaner feststellen können, dass es in Europa auch Unterschiede gibt, denn diese Unterschiede und diese vielen Völker in Europa, die machen Europa aus. Die sind der kulturelle Reichtum in Europa und jede Organisation, die über viele Völkerschaften darüber gestülpt wurde, hat im letzten Jahrhundert Schiffbruch erlitten, ob das der Vielvölkerstaat Österreich gewesen ist, ob das das Sowjetreich war, ob das Jugoslawien gewesen ist. Es hat jeder Vielvölkerstaat Schiffbruch erlitten, der nicht darauf eingegangen ist, was seine Nationalitäten wollten. Und diese Gefahr, meine sehr verehrten Damen und Herren, diese Gefahr sehe ich in Europa ganz massiv, dass nicht darauf eingegangen wird, was die einzelnen Völker wollen. Denn mit wenigen Ausnahmen wird der europäische Weg degradiert von Brüssel mit Zustimmung von nationalen Regierungen, denn welches Volk wird in Europa schon aufgerufen in Abstimmungen über das europäische Schicksal zu entscheiden. Das sind jedenfalls nicht die Österreicher und das sind nicht die Deutschen. Aus welchen Gründen auch immer man nicht wagt, diese Fragen in Österreich und in Deutschland dem Volk zur Entscheidung vorzulegen. Und eines, Herr Landeshauptmann, kann ich auch sagen, das Veto ist eine völkerrechtlich erlaubte Maßnahme. Das bestätigen alle Völkerrechtler und mit dem Veto haben europäische Staaten von Rang, das durchgesetzt, was sie selbst haben wollten. Ich denke an Frankreich, das zweimal ein Veto ergriffen hat gegen den Beitritt von Großbritannien und damit ureigenste Interessen durchgesetzt hat. Ich denke daran, dass Italien ein Veto gegen den Beitritt Österreichs ergriffen hat wegen der Frage Südtirol und erst als die Frage Südtirol auch im italienischen Sinne gelöst war, war Italien bereit, einen Beitritt Österreichs zur Europäischen Gemeinschaft zuzustimmen. Ich denke an das Veto von Spanien gegen den Beitritt Finnlands, Österreichs und Schwedens, weil Fischereifragen nicht im spanischen Sinne gelöst worden sind. Und erst als die Europäische Union zusicherte, dass man das im Interesse Spaniens lösen wird, haben sie gesagt: Gut einverstanden, dann sind wir auch nicht mehr gegen den Beitritt der Österreicher. Und ich denke daran, dass Spanien noch einmal gedroht hat gegen den Vertrag von Nizza zu stimmen, wenn es seine Regionalförderungen nicht bekommt. Da ist es um schnöde finanzielle Interesse gegangen, könnte man sagen, wenn man die hehren Wortmeldungen des Landeshauptmannes und des Herrn Landeshauptmann-Stellvertreters hört, um schnöde finanzielle Interessen ist es gegangen und die Spanier haben sich durchgesetzt, weil sie die Interessen der eigenen Bevölkerung vertreten haben. Und meine sehr verehrten Damen und Herren! Nichts anderes wollen wir bei den Verhandlungen über die Aufnahme der mittel- und der osteuropäischen Völker und Staaten, die wir auch als eine historische Notwendigkeit ansehen. Aber ich denke, dass man mit einer ganz klaren Haltung in der Frage Temelin, mit einer ganz klaren Haltung in der Frage Benes-Dekrete weiter kommt, wenn man vor dem Beitritt diese Dinge erledigt. Und ich verweise darauf, dass aus allen politischen Lagern, aus dem Lager der ÖVP, der Grünen und der SPÖ gesagt wurde mit Temelin kann es keinen Beitritt der Tschechen zur Europäischen Union geben. Meine sehr verehrten Damen und Herren, dem schließen wir uns vollinhaltlich an. Nur, wir bleiben dabei im Gegensatz zur ÖVP, zur SPÖ und zu den Grünen. (Zwischenruf Abg. Mag. Gumpinger: "Ihr habt es überzogen und daher die Mittel geschwächt!") Auch in der Frage Benes-Dekrete ist in Sonntagsreden von Herrn Landeshauptmann bis zum Herrn Bundeskanzler bis zur Außenministerin immer wieder betont worden, dass mit menschenverachtenden Gesetzen, und das sind menschenverachtende Gesetze, dieser Staat kein Anrecht darauf hat, der Wertegemeinschaft Europäischer Union anzugehören. Und meine sehr verehrten Damen und Herren, Herr Landeshauptmann! (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Kriegen wir auch weg, wenn sie in der EU sind!") Ich verlange, dass die österreichische Bundesregierung nicht nur eine politische Geste seitens Prag verlangt, sondern dass den Sudetendeutschen auch Wiedergutmachung gewährt wird sowie Wiedergutmachung ein Faktum der Nachkriegsgeschichte ist, das gegenüber all jenen geübt wurde, denen Unrecht in Europa geschehen ist. So müssen wir auch das für die Sudetendeutschen verlangen. Und wenn, meine sehr verehrten Damen und Herren, der Herr Agrarkommissär Fischler zuletzt verschiedenste Vorschläge zur europäischen Landwirtschaftspolitik gemacht hat, aber diese Vorschläge mit einer Einigung des Bundeskanzlers Schröders und des Ministerpräsidenten Jaques Chirak mit einem Handstreich vom Tisch gewischt wurde, dann kann ich nur sagen, warum wurde das mit einem Handstreich vom Tisch gewischt: Weil die Franzosen und die Deutschen verlangt haben, dass es keine Änderung der Agrarstruktur gibt, bevor nicht die Subvention der englischen Beiträge durch die Europäische Union beendet ist. Dann kann ich nur sagen: Was ist das anderes als ein Veto? Was ist das anderes als ein Druckmittel? Was ist das anderes als die eigene Position zu vertreten, auch die eigene Position in einer Gemeinschaft zu vertreten angesichts der notwendigen und der zu begrüßenden Erweiterung der Europäischen Union nach Osten. Meine sehr verehrten Damen und Herren! Das, was wir einfordern, das ist selbstbewusste Außenpolitik. Das ist eine Außenpolitik, die zuerst das Recht dieses Staates und seiner Bevölkerung im Auge hat. Denn darauf wurde jeder von uns angelobt und darauf sind auch der Bundeskanzler und die Außerministerin vereidigt. Und so halte ich es mit Otto von Habsburg. Der gesagt hat, die EU muss wachsen wie ein Baum und nicht wie ein Wolkenkratzer. In diesem Sinne sollten wir verhandeln. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich erteile Herrn Landesrat Fill das Wort. Landesrat Fill: Sehr geschätzte Frau Präsidentin, verehrte Damen und Herren! Diese Diskussion kommt mir vor wie 1994, 1995, wie wir zur EU beigetreten sind. Damals hat es fürchterliche Debatten gegeben, fürchterlich viele Ängste wurden geschnürt und alles Mögliche wurde prophezeit. Was ist das Ergebnis? Ohne EU-Beitritt könnten wir heute in vielen Bereichen nicht mehr bestehen. Ich will da ganz kurz darauf eingehen. Die EU mit der Erweiterung natürlich wird auch viel beitragen, aber der Beitritt zur Europäischen Union hat uns so viel gebracht, ausgedrückt in Arbeitsplätzen, ausgedrückt an Wertschöpfung und Umsetzen. Und es ist einmal wesentlich, dass wir heute wieder diese Debatte aufgreifen. Und wie war das damals? Negative wirtschaftliche Auswirkungen, Ausverkauf der Grundstücke, Abwendung und Abwanderung von oberösterreichischen Arbeitskräften Richtung Bayern. Ja, das ist alles nicht so eingetreten wie man damals befürchtet hat. Im Gegenteil, es sind andere Bereiche wesentlich verstärkt worden, heute mit dem freien Warenverkehr, Dienstleistungsverkehr, natürlich in der weiteren Folge, was für uns sehr wesentlich und wichtig ist, auch der Euro. Man spricht heute nicht mehr über den Bereich, der Euro ein wesentlicher Bereich für die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes. Auch die Zunahme war ganz wesentlich. Die unselbständig Beschäftigten: Wir haben derzeit mit Stand Ende Oktober 548.660 Beschäftigte in Oberösterreich. Das war noch nie da, eine gewaltige Zunahme. Oder auch die Unternehmen haben seit 1990 bis jetzt um 20.000 zugenommen. Da kann man natürlich sagen, das wäre auch so oder so gekommen, aber auch die Steigerung der Exporte, die Steigerung von 12 Milliarden Euro in die Reformländer, in die MOEL-Staaten. In der weiteren Folge der Außenhandelsbilanz wurde oder konnte reduziert werden. Und auch die Ängste, die wir derzeit haben mit der Abwandlung oder Abwanderung von Kräften Richtung Mühlviertel oder zu uns nach Linz und so weiter. Ich kann dem nicht beipflichten. Es hat ein Gespräch gegeben beim AMS vor einigen Monaten und da waren auch die sogenannten Arbeitsmarktvertreter von Südböhmen. Ja, die sagen, ja wo sollen die herkommen. Wir haben derzeit selber schon Probleme, dass wir unsere Fachkräfte bereitstellen können. Natürlich das Argument, die höhere Entlohnung spricht für sich oder spricht für eine Einwanderung für die Tages-, Wochenpendler und die Dekadenpendler. Aber im Großen und Ganzen, werte Damen und Herren, ist das auch eine Chance für unsere oberösterreichischen Betriebe. Eine Chance deswegen, weil viele Betriebe bei uns nicht mehr existieren könnten, wenn sie nicht mit Firmen in Tschechien, mit der Slowakei und auch anderen kooperieren. Das ist so. Dort wird eine Arbeit geleistet, die nicht mehr so viel an Wert hat. Das ist so. Ich zähle keine Firmen auf. Ich sage Ihnen 50, 100 Firmen gibt es jederzeit aufzuzählen, die solche Kooperationen eingehen und deswegen auch am Weltmarkt, am europäischen Markt bestehen können. Ja, das ist auch eine Chance für uns im Umkreis von 100 Kilometer, ja, da kommen wir schon sehr weit Richtung Norden, und im Umkreis von 300 Kilometer, da sind wir schon fast in Prag, wenn ich 500 Kilometer nehme, da bin ich schon weit darüber hinaus. Eine Chance für unsere KMO´s. Und gestern war ich bei einem Gespräch. Es war allerdings ein Industriebetrieb, er sagt, undenkbar, wenn die nicht dazukommen für unsere Geschäftsbeziehungen für Polen und so weiter. Ja, das ist die Chance, werte Damen und Herren, daher bin ich auch der Meinung, dass wir diese Chance nützen müssen. Wir haben natürlich auch Oberösterreich gesehen eine Grenze mit 125 Kilometern, eine Grenze, wo die Bevölkerung relativ gering ist, wo auf der einen Seite aber auch die Chance für den Tourismus und so weiter. Billige Arbeitskräfte zu uns: Ja, wo sind den die Portugiesen? Ja, es gibt schon welche, vielleicht irgendwo, aber aufgefallen sind sie mir noch nie. Aber wir müssen auch die Kooperationen in Angriff nehmen. Ich sage es einmal ganz bewusst, was ich vorhin schon erwähnt habe. Wir wissen natürlich auch um die Probleme, die entstehen werden. Wenn auf der Seite gegenüber vielleicht ab 2006 eine Förderkulisse mit Ziel 1 entstehen würde, da hätten wir Probleme. Da hat der Herr Landeshauptmann auch die Grenzraumförderung angesprochen. Da müssen wir einen gewissen Ausgleich schaffen. Derzeit bedingt mit den INTEREG-III-Programmen haben wir eigentlich einige Mittel zur Verfügung, damit wir auch die Zukunft vorbereiten können. In der weiteren Folge sage ich immer wieder, wir müssen uns vorbereiten. Und was machen wir von Oberösterreich aus gesehen? Wir sind gerade dabei, an der zukünftigen S10 ungefähr 200.000 Quadratmeter Betriebsgrundstücke zu sichern mit Optionsverträgen. Es sind 25 Gemeinden miteingebunden auch der Freistädter Bezirk. Wir sind gerade dabei im Bezirk Perg und Rohrbach solche Betriebsflächen zu sichern, weil das natürlich auch eine riesige Chance ist. Mit unserer Verbindung, mit der Aufwertung des ländlichen Raumes, wenn wir dort sagen, es wird die Ausbildung weiter verstärkt, Wir bekommen dort ein Technologiezentrum hin. Sind gewisse Bereiche, die sicherlich auch für die Vorbereitung wesentlich und wichtig sind. Verehrte Damen und Herren! Ich sehe von der wirtschaftlichen Seite natürlich im ganz Besonderen der Entwicklung sehr positiv entgegen, weil es von der Praxis her eine Gegebenheit ist, dass wir sehr gut abgeschnitten haben und die Chancen noch größer werden. Wir müssen diese Länder bei der Hand nehmen, dass sie sagen, wir gehen gemeinsam in das gesamte Europa, wir sind eins, wir sind in einer großen Gemeinschaft, wir sind inmitten von Europa. Das ist auch die Chance, die Oberösterreich, die Österreich hat für die positive Entwicklung. Ich glaube, dass diese positive Entwicklung für uns sehr gut ist. Daher freue ich mich für den Beitritt der Reformländer. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als vorläufig letzter Rednerin erteile ich Frau Kollegin Eisenriegler das Wort. Abg. Eisenriegler: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! EU-Erweiterung. Die Frage ist, was wollen wir. Wollen wir ein Bollwerk der reichen Länder Europas, welche sich durch immer stärkere militärische Kräfte vom immer ärmer werdenden Rest Europas abgrenzen oder wollen wir ein Europa, das Grenzen überwindet und zu einer wirtschaftlichen und politischen Einheit zusammenwächst? Diese EU, davon bin ich überzeugt, wird erst dann ein Friedensprojekt sein, das auch der Herr Landeshauptmann angesprochen hat, wenn es tatsächlich gelingt und auch die Absicht ist, ganz Europa in diese Gemeinschaft einzubinden und wenn die Mitgliedsstaaten die Bereitschaft mitbringen, die ökonomischen und sozialen Unterschiede solidarisch auszugleichen. Nicht die Gegensätze sind herauszustreichen sondern das Gemeinsame und Verbindende. Und unter ganz Europa meine ich nicht nur die reichen Nationen des Westens und die ökonomisch entwickelten des Ostens sondern auch diejenigen Länder, welche jetzt aktuell nicht zu den Beitrittskandidaten gehören. Ein Beitritt Polens zur EU bedeutet zum Beispiel Not und Elend vieler Menschen weiter östlich, welche dort derzeit, in Polen nämlich, Arbeits- und Wirtschaftsmöglichkeiten finden. Und ich bin nicht sicher, ob auch der Herr Landeshauptmann daran gedacht hat als er die christliche Soziallehre bemüht hat. Auf der anderen Seite gibt es wirtschaftliche Studien, wie zum Beispiel von Professor Schuster, der gewiss nicht in Verdacht steht, ein Grüner zu sein, welche beweisen, dass die Profiteure einer EU-Erweiterung jedenfalls die reichen Länder wie Österreich sein werden. Auch das ist heute schon angeklungen. Und alles andere ist Angstmache und entschuldigen Sie schon, ein ziemlicher Unsinn. Fast niemandem ist bewusst, dass der geographische Mittelpunkt Europas nicht in Österreich liegt, der liegt nämlich in den Karpaten. Das ist schon bei Stück weiter östlich. Und wem ist bewusst, dass Lemberg, das heute zur Ukraine gehört, einmal zu Österreich gehört hat, (Zwischenruf Abg. Weinzinger: „Mir!“) dass das Teil unserer eigenen Geschichte ist? (Zwischenruf Abg. Mag. Gumpinger: „Weniger weit von Wien entfernt wie...!“) Richtig, richtig! Aber es ist nicht in unserem Bewusstsein. Das ist also irgendwo weit, weit weg. Ich war wirklich keine glühende EU-Befürworterin ursprünglich, gerade weil ich auch die Gefahren gesehen habe, dass der Beitritt einen Verlust an Demokratie bedeuten könnte und eine Nivellierung unserer Sozialstandards nach unten. (Der Dritte Präsident übernimmt den Vorsitz.) Aber da wir nun einmal dabei sind, denke ich, wird es unsere Aufgabe sein, an einer Demokratisierung und am Sozialfrieden innerhalb der EU mitzuarbeiten. Diese Möglichkeiten, die haben wir, liebe Kolleginnen und Kollegen. Inzwischen sehe ich da und dort sogar Vorteile, wenn Österreich beispielsweise seine Naturschutzgesetze und die Geschlechterdemokratie den EU-Richtlinien anpassen muss. Genauso wenig, wie man ein bisschen schwanger sein kann, genauso wenig kann man sich nur die Rosinen aus dem politischen Kuchen picken, wie es die Freiheitlichen offenbar wollen. (Zwischenruf Abg. Moser: „Das sind keine Rosinen, wenn ich die Bevölkerung schütze!“) Mit ihrer Xenophobie, die immer wieder anklingt, da stellen Sie sich sowieso immer weiter ins Abseits, das muss Ihnen klar sein. Ich meine, schaffen wir die Grenzen in unseren Köpfen ab, liebe Kolleginnen und Kollegen und bauen wir an einer offenen und friedlichen Gesellschaft Europas mit fixen demokratischen Spielregeln, dann werden auch die Probleme, die wir haben mit Temelin, mit ökologischen und sozialen Standards, all dem, was Sie angesprochen haben, demokratisch lösbar sein. Dort wünsche ich mir jedenfalls die politischen Energien. Mit einem Brettl vorm Kopf findet man jedenfalls keine Lösungen. (Zwischenruf Abg. Moser: „Da finden wir viele Lösungen, weil wir haben kein Brett vor dem Kopf!“ Beifall) Dritter Präsident: Danke, Frau Kollegin. Nächster Redner ist Herr Kollege Kroismayr. Er ist vorläufig der Letzte in der Reihenfolge. Abg. Ing. Kroismayr: Sehr verehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Der Kollegin Eisenriegler könnte ich einmal empfehlen, die Überschrift zu lesen, die den Titel trägt „Die EU-Osterweiterung und Auswirkungen für Oberösterreich“. Also ein Faktum. Die aktuelle Stunde ist vom Klub der Freiheitlichen eingebracht worden und somit auch die Überschrift. Man soll, wenn man zitiert, ganz zitieren und nicht mit Unterstellungen herumwerfen. (Zwischenruf Abg. Prinz: „Parteiveranstaltung!“) Über dieses Thema, glaube ich, haben wir uns schon hinreichend ausgelassen, Herr Kollege Prinz, aber meine Zeit ist zu dem zu knapp, auf diese Dinge einzugehen. Wenn ich aber bei Rundfunk- und Fernsehdiskussionen den Eindruck gewinne, dass es zumindest drei Parteien in diesem Staate gibt, die einer Osterweiterung ohne Wenn und Aber das Wort reden und heute wiederholt wird, dann kann ich Ihnen nur sagen, meine sehr geehrten Damen und Herren, sie sind Wiederholungstäter. Denn das haben wir schon beim EU-Beitritt gehört. Herr Landesrat Fill, dass es sehr viele Nutznießer gegeben hat und auch nach wie vor gibt durch den EU-Beitritt, das steht außer Frage. Es gibt aber auch Vergessene dabei und für die möchte ich doch auch meine Stimme erheben, weil es auch zum politischen Stil gehört. Was vor sieben Jahren nicht funktioniert hat, das wird auch in einem Jahr nicht funktionieren, denn wie hat Klubobmann Frais gesagt: Wer auf die EU wartet, der wartet auf den Sankt-Nimmerleins-Tag. Wer glaubt, dass wenn die Länder in der EU sind, dann die Probleme gelöst werden können, die vorher zu lösen wären, der wartet höchstwahrscheinlich auf den Sankt-Nimmerleins-Tag. Das ist nicht meine Diktion, aber wir haben es heute schon so gehört. Ich habe ein paar Sorgen, gerade was die Landwirtschaft anlangt: Wie geht es mit der Genmanipulation? Wie funktioniert das dann bei den derzeitigen Wirtschaftsstrukturen in den sogenannten Reformstaaten? Wer sichert uns das zu, dass nicht Saatgut über diese nicht mehr vorhandenen Grenzen dann bis nach Oberösterreich kommt? Wie geht es weiter, meine sehr geehrten Damen und Herren, mit den bäuerlichen Familienbetrieben? Denn die europäische Agrarpolitik müsste eigentlich dafür sorgen, dass Landwirtschaft auch dementsprechend als Berufsstand weiter ausgeübt werden kann. Aber wohin geht die Reise? Wir sprechen von Weltmarktpreisen. Meine Herrschaften, das sind keine Weltmarktpreise, das sind Weltmarkt-Dumpingpreise. Ich sehe das mit dem Doppel-Null-Abkommen. Es ist ja nicht so, dass jetzt ein Schranken besteht. Wir haben mit den meisten Reformstaaten bereits im landwirtschaftlichen Bereich die sogenannten Doppel-Null-Abkommen, wo ja fast schon die Freizügigkeit herrscht. Haben Sie das alles noch nicht mitbekommen? Es geht nicht um politisches Kleingeld, sondern es geht hier auch um einen Berufsstand, der mit dem Überleben kämpft und es geht letztendlich auch um die Zukunft Oberösterreichs. Das ist nicht der Frieden allein, es ist nicht mein ursächliches Thema. Aber ich kann den Herrn Landeshauptmann schon langsam nicht mehr hören, wenn er nur mehr vom Friedensprojekt Europa redet. Denn er sieht vor lauter Friedenstauben nicht, dass sie zu viel werden und dass sie zu viel Mist machen. Sie sehen vor allem den Habicht nicht, der darüber kreist und der den größeren Gefahrenherd für diese Friedenstauben darstellt. Denn wenn ich so diese Vergleiche hernehme, dann deswegen, weil wir Bauern doch auch ein relativ großes Gespür noch mit der Natur haben, denn wir müssen mit der Natur leben. Aber wir haben auch ein Anrecht, dass wir von dieser Natur auch weiterhin für unsere österreichische Bevölkerung, für unsere oberösterreichische Bevölkerung arbeiten können und nicht ein Opfer eines zügellosen Wirtschaftsliberalismus werden. (Beifall) Dritter Präsident: Danke, Herr Kollege Kroismayr. Nächster Redner ist Herr Kollege Weinzinger. Dreieinhalb Minuten. Abg. Weinzinger: Meine sehr geehrten Damen und Herren, Herr Präsident! Die freiheitliche Gesinnungsgemeinschaft war immer europafreundlich und immer für Europa eingestellt zu Zeiten als hier Rot und Schwarz durchaus skeptisch waren. Wir begannen in dem Augenblick, als die Maastricht-Verträge geschehen sind, skeptisch zu werden. (Zwischenruf Abg. Präsidentin Orthner: „Wann war das?“) Wir waren eine Europapartei, das war in unseren Parteiprogrammen immer drinnen, gnädige Frau, es war so. Mit den Maastricht-Verträgen haben wir nachgedacht und sind daraufgekommen, offensichtlich soll dieses Europa nicht, wie seine Gründungsväter es sich vorgestellt haben, sich entwickeln als das Europa der Völker, das Europa der europäischen Staaten, sondern als ein Zentralraum, der auch zentral geführt wird. Gut. Damit begann unsere Skepsis und man kann aber auch damit in irgendeiner Form leben. Wir sind auch jetzt durchaus für die EU-Osterweiterung, aber wir sind, wie heute schon ein paar Mal angeklungen, gegen dieses ohne Wenn und Aber. Dieses ohne Wenn und Aber ist was uns so große Sorgen macht. Wir nehmen alles in Kauf. Wir nehmen Temelin in Kauf und wir nehmen bitte auch in Kauf und das muss uns auch bewusst sein, dass der überwiegende Teil der aufzunehmenden Länder Atomstaaten sind, Staaten mit Atomkraft, die sie durchaus weiter benutzen wollen, ja sogar müssen, meine Damen und Herren, weil sonst haben sie vermutlich keinen Strom mehr. Wenn wir aber das alles erledigen wollen dahingehend, dass sie eben keine Atomkraft mehr haben, wenn wir erledigen wollen, dass sie einen Sozialstandard haben, der unserem in etwa angeglichen wird, wenn wir erledigen wollen, dass sie eine Wirtschaft haben, die unserer in etwa angeglichen ist, denn das ist ja das Geheimnis, wenn wir wirtschaftlichen Erfolg haben wollen, ja was kostet das? Wer hat diese Kosten schon berechnet? Wer hat noch im Kopf, wie viel allein die Kosten waren der Wiedervereinigung der Bundesrepublik Deutschland mit der ehemaligen DDR? Diese Kosten waren so unendlich gigantisch, dass der ehemalige Motor, die Lokomotive Europas, derzeit wirtschaftlich am Boden liegt. Ich bin jetzt ehrlich genug, um zu sagen, sicher hat Rot-Grün auch ein gerüttelt Maß Schuld daran, weil dies eben keine ausgesprochenen Wirtschaftskräfte sind, aber allein Schuld haben sie nicht an der wirtschaftlichen Lage der Bundesrepublik Deutschland. Das wollen wir auch ganz offen einmal feststellen. Das heißt, wir gehen in ein Abenteuer hinein und nennen das Ganze oben drüber, das ist das große Friedensprojekt. Ja, dass eine Vereinigung, die funktioniert, den Frieden fördert, ist keine Frage. Nur die Frage ist, machen wir es nicht überstürzt? Können wir garantieren, dass es funktioniert? Ich hörte heute vom Klubobmann der Sozialdemokraten, dass wir wesentlich mehr in die Beitrittsländer exportieren als wir dort importieren. Meine Damen und Herren, was ist denn das auf deutsch? Womit zahlen denn diese Beitrittsländer das, was wir hin exportieren? Womit zahlen sie das? Mit ihren Ressourcen. Herr Klubobmann Dr. Frais, früher nannte man das Ausbeutung. Das ist Kapitalismus in Reinkultur, den wir hier sogar belobigen. Das kann es doch nicht sein. Für die großen Wirtschaftskräfte machen wir diese EU ohne Wenn und Aber und machen sollten wir eine Osterweiterung, die gesichert ist, wo sie herangeführt werden. Vergessen Sie doch nicht, dass wir ohnehin, und der Kollege Kroismayr hat es ja zuerst angesprochen, schon sehr viele Verträge mit den Beitrittsbewerbern haben. Verträge, die da bedeuten, dass sie mit uns Handel betreiben können als wären sie bereits Mitglieder. Das ist der Weg, dass wir sie heranführen, dass wir ihre Wirtschaft heranführen, dass wir ihren sozialen Standard langsam heben bis er in etwa auf unserer Ebene ist. Meine Damen und Herren, wir haben auch noch nicht ins Auge gefasst, was auf uns zukommt an zusätzlichem Verkehr. Der Klubobmann Anschober hat es angesprochen. (Dritter Präsident: „Bitte kommen Sie zum Schluss!“) Ich komme zum Schluss. Wir sind überstürzt in der EU-Osterweiterung. Wir betreiben das in einer Geschwindigkeit, die die grundsätzlich gute Sache eher gefährdet. Und darum unsere Skepsis und diese Skepsis müssen Sie uns einfach gestatten, nicht zuletzt zum Wohle unserer Bürger. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Herr Kollege Weinzinger. Es ist niemand mehr zu Wort gemeldet. Ich schließe daher die aktuelle Stunde. Ich weise darauf hin, dass auch noch drei Initiativanträge vorliegen, die in einem inhaltlichen Zusammenhang mit dem Thema der aktuellen Stunde stehen. Im einzelnen handelt es sich um die Beilage 1577/2002, das ist der Initiativantrag betreffend den Beschluss einer Resolution für ein Maßnahmenpaket zur Unterstützung der durch die EU-Erweiterung benachteiligten Betriebe, um die Beilage 1578/2002, das ist der Initiativantrag betreffend den Beschluss einer Resolution für ein Gutachten über die rechtlichen Möglichkeiten zur Absicherung der Übergangsfristen und über die Beilage 1579/2002, das ist der Initiativantrag betreffend den Beschluss einer Resolution für einen Bereicht über die Anstrengung des Landes Oberösterreich zur Wahrung der eigenen Interessen bei der EU-Erweiterung. Gemäß den Bestimmungen der Landtagsgeschäftsordnung ist unmittelbar nach der aktuellen Stunde über die Dringlichkeit derartigen Anträge Beschluss zu fassen. Ich eröffne über den Antrag, dass der Beilage 1577/2002 die Dringlichkeit zuerkannt wird, die Wechselrede. Ich erteile das Wort Herrn Kollegen Dipl.-Ing. Holter. Abg. Dipl.-Ing. Holter: Herr Präsident, meine Damen und Herren! Sie haben schon einige Male gehört, dass die Wirtschaft als Ganzes vom EU-Beitritt bereits profitiert hat und durch die Erweiterung um die zehn weiteren Mitgliedsländer noch weiter profitieren wird, insbesondere die Industrie, die dadurch besonders gut abschneiden kann, fordert vehement den Beitritt. Die Chancen, die der Herr Kollege Fill erst gerade genannt hat, möchte ich nicht bestreiten. Es gibt aber auf der anderen Seite und auf das muss auch hingewiesen werden, wenn man sich die Insolvenzstatistik anschaut, eine ganze Reihe von Betrieben, die durch den verschärften Wettbewerb seit dem EU-Beitritt insolvent geworden sind und dadurch auch eine ganze Menge von Arbeitnehmern freigesetzt haben. Es gibt also neben der Landwirtschaft auch in der Wirtschaft zahlreiche Betriebe, bei denen die Nachteile der Erweiterung überwiegen werden. Laut Wirtschaftskammerpräsident Leitl werden zwanzig Prozent der heimischen Wirtschaftsbetriebe zu den Erweiterungsverlierern zählen und sind dadurch österreichweit an die 400.000 Arbeitsplätze gefährdet. Oberösterreich und insbesondere das Mühlviertel ist durch die Grenznähe zu Tschechien besonders gefährdet. Wir verlangen daher ein Maßnahmenpaket, in dem Betrieben geholfen werden soll, die Probleme haben mit der Erweiterung. Meine Damen und Herren! Wir haben gerade gehört, man soll Ängste nehmen und man soll auch nicht das angesprochene Friedensprojekt gefährden. Wir Freiheitliche fordern daher die Landesregierung auf, ein Maßnahmenpaket vorzulegen, mit dem jene landwirtschaftlichen Betriebe und Wirtschaftsunternehmen unterstützt werden, bei denen die Nachteile der EU-Erweiterung überwiegen und die dadurch in ihrer Existenz gefährdet sind. Ich bitte Sie, diesem Antrag zuzustimmen, um dieses von allen gewünschte Friedensprojekt nicht zu gefährden. (Beifall) Dritter Präsident: Danke, Herr Kollege. Als Nächster zu Wort gemeldet ist der Herr Kollege Johann Herndl. Er ist der vorläufig Letzte zu diesem Verhandlungsgegenstand. Abg. Herndl: Geschätzter Herr Präsident, meine geschätzten Kolleginnen und Kollegen des Oberösterreichischen Landtags! Es geht um ein Maßnahmenpaket, um ein Maßnahmenpaket für die Landwirtschaft. Wann gehört so ein Paket formuliert und in die Verhandlungen eingebracht? Lange bevor es zur Erweiterung kommt. Und daher war das, was jetzt eingefordert wird, eigentlich schon lange Verhandlungsposition. Und lieber Abgeordneter Kroismayr und Kollege, du hast heute gesagt, „Ohne Wenn und Aber“. Gut, dass sich die Bauern darauf nicht verlassen müssen, erst jetzt dieses „Wenn und Aber“ einzubringen, sondern, ich glaube, und es ist in den Beschlüssen, in den Brüsseler Beschlüssen, jetzt eigentlich so weit gekommen, dass die Forderungen der Landwirtschaft auch entsprechend umgesetzt werden und dass sie in Verhandlungsposition sind. Und Das ist das Wesentliche daran, weil es Ängste in der Landwirtschaft gibt, weil wir sehr genau wissen, dass die bäuerlichen Familienbetriebe unter Druck sind, daher brauchen wir Maßnahmen, die in Richtung Planbarkeit und Berechenbarkeit gehen. Meine sehr verehrten Damen und Herren, und diese Beschlüsse sind in Brüssel durch die Regierungschefs gefasst worden, und die geben uns Perspektiven für die Zukunft. Ich möchte kurz replizieren und noch in Erinnerung rufen: Die Vorschläge der Europäischen Kommission Mitte Juli waren ein klarer Bruch der Beschlüsse, der Agenda-Beschlüsse, und was sehr oft in den Medien als Reform verkauft wurde und von manchen Parteien sogar begrüßt wurde, war ein Schlag gegen unsere klein- und mittelbäuerlichen Strukturen in Österreich. Was hätten denn diese Vorschläge bedeutet? Eine Absenkung der Erzeugerpreise und zusätzlich die Kürzung für bäuerliche Betriebe ab einer Größenordnung von vierzehn Hektar. Und vierzehn Hektar gleich betroffen, wie 860 Hektar, und das möchte ich festhalten. Es ist eigentlich bedauerlich, dass selbst die sogenannten Agrarsprecher von SPÖ, von FPÖ und den Grünen, dieses Belastungspaket, diesen Einstieg in den Ausstieg der Europäischen Union und der europäische Agrarpolitik begrüßt haben. Ich weiß nicht, waren das aktive Bauern? In der Vollversammlung, lieber Abgeordneter Kroismayr, in der Vollversammlung der Landwirtschaftskammer für Oberösterreich haben sich die bäuerlichen Vertreter aller Parteien für eine Resolution erwärmen können und haben diese beschlossen und wollen diese auch umgesetzt haben, weil sie ganz genau wissen, dass sie davon ganz, ganz massiv betroffen werden. (Unverständliche Zwischenrufe Abg. Ing. Kroismayr) Und ich möchte jetzt einmal ein paar Punkte herausgreifen: Die Berliner Beschlüsse müssen eingehalten werden. Das heißt, bis 2006 gibt es keine Änderung in der europäischen Agrarpolitik. Das gibt uns Sicherheit, das gibt auch Berechenbarkeit. Österreich wird sich ab 2006 offensiv und konstruktiv an der Weiterentwicklung der europäischen Agrarpolitik beteiligen. (Unverständliche Zwischenrufe) Die Finanzierung der gemeinsamen Agrarpolitik ist natürlich zum großen Teil bis 2013 gesichert. Das Prinzip der Stabilisierung wird auch nach der Erweiterung fortgeführt werden. Für uns entscheidend ist die Aufrechterhaltung der Marktordnungen, Referenzmengen und auch Quoten. Der zweite Punkt: Auch nach der Erweiterung der Europäischen Union gibt es eine gemeinsame Agrarpolitik. Die Gefahr der Renationalisierung bzw. Aufhebung der gemeinsamen Agrarpolitik ist gebannt. Als dritter Punkt: Die Direktzahlungen sind und bleiben ein Teil der gemeinsamen Agrarpolitik. Die Direktzahlungen werden in den neuen Mitgliedsländern schrittweise eingeführt. Was auch richtig ist. Mit dem Beitritt 2004 werden die mittel- und osteuropäischen Länder mit 25 Prozent beginnen. Die neuen Mitgliedsstaaten werden 2013 das Niveau der europäischen Direktzahlungen erreichen. Und als vierten Punkt: Für die Beitrittsländer gelten dieselben Standards der europäischen Fünfzehn, der gleiche Rechtsbestand, Lebensmittelsicherheit, Hygiene, Tierschutz und Umwelt. Ich glaube auch ein wesentlicher und wichtiger Bereich. Und das Programm ländliche Entwicklung wird auch zukünftig die Entwicklungschancen für die Landwirtschaft bieten. Sie ist von der Stabilisierung des Finanzierungsrahmens ausgenommen. Für Österreich ist wichtig, dass es keine Erweiterung zu Lasten der Bauern gibt. Die Haltung von SPÖ und Grünen und auch vom Finanzminister Grasser waren alles andere als vertrauenserweckend. Meine sehr verehrten Damen und Herren, daher aus der Gesamtbewertung, die Beschlüsse zur europäischen Erweiterung räumt den Bauern bis zum Jahr 2006 vorerst eine gewisse Verschnaufpause ein. Nach dem Jahr 2006 kommen sowohl aufgrund des verstärkten Wettbewerbsdrucks in Folge der EU-Erweiterung als auch wegen möglicher Änderungen in der europäischen Agrarpolitik große neue Herausforderungen auf die heimische Bauernschaft zu. Und daher ist es auch in Zukunft notwendig, dass sich Parlamente auf Bundes- und auch Länderebene für den bäuerlichen Familienbetrieb, für die österreichische Agrarpolitik einsetzen. Ich denke, das ist eine große Aufgabe, auch der nationalen Parlamente. (Beifall) Dritter Präsident: Danke, Herr Kollege. Nächster Redner ist Herr Kollege Kapeller. Abg. Kapeller: Meine sehr verehrten Damen und Herren, sehr geehrter Herr Präsident! Mit Ihrem Einverständnis und auch aus zeitökonomischen Gründen möchte ich zur Dringlichkeit aller drei Beilagen sprechen und feststellen, dass von Seiten des SPÖ-Klubs keine Notwendigkeit gesehen wird, alle drei vorliegenden Beilagen heute mit einer Dringlichkeit zu behandeln. Die gerade zu Ende gegangene Aktuelle Stunde, Kollege Kroismayr, und auch diese drei Anträge sind sicherlich unter dem Lichte der bevorstehenden Nationalratswahl zu sehen. Man muss sich ja noch rasch positionieren, vielleicht ist der eine oder andere noch dabei, der es hört und vielleicht sich dann noch entscheidet. (Unverständliche Zwischenrufe Abg. Kroismayr) Einen Weg mitzugehen, den vielleicht nur sehr wenige hier in diesem Hause haben möchten. Die Aktuelle Stunde hat aber auch heute gezeigt, dass es eine Reihe von Aktivitäten des Landes Oberösterreichs gibt. Aktivitäten, auf die schon die Regierungsmitglieder auch eingegangen sind, und ich möchte daher, nicht die Aussagen der Regierungsmitglieder wiederholen, sondern nur ein paar Fakten herausstreichen. Oberösterreich wird von einer Erweiterung der Europäischen Union, um die Länder des Mittel- und Osteuropas, einen sehr spürbaren Nutzen ziehen. Alle haben heute das dargelegt und davon gesprochen. Oberösterreich hat derzeit 25 Prozent des gesamtösterreichischen Exportes und wird mit der Erweiterung neue absolute Hoffnungsmärkte vorfinden. Das ist Realität, das wissen wir. Oberösterreich tritt in Brüssel auch für eine stärkere Grenzlandförderung bei der EU-Erweiterung ein, und gerade das Mühlviertel, meine sehr verehrten Damen und Herren, benötigt diese verstärkte Unterstützung. Und weil es heute schon angesprochen worden ist und weil es so schön ist, möchte ich es noch einmal wiederholen, für alle diejenigen, die draußen waren oder nicht so sehr aufgepasst haben, was nämlich die Frage der Übergangsregelung und der Übergangsfristen betrifft, die die Bundesregierung ja bei den Beitrittsverhandlungen verhandelt hat. Und erst kürzlich hat ja der Minister Haupt, und wir haben es ja alle gesehen, ich nehme an, auch die Kolleginnen und Kollegen der Freiheitlichen Partei waren mit dabei bei dieser Diskussion via Bildschirm natürlich, und habe da gehört von ihrem Vorsitzenden Herbert Haupt, der da voller Stolz erklärt hat, was er alles erreicht hat, bei den ausverhandelten Übergangsfristen. Aber ich nehme an, sie glauben ihm nicht so recht, denn ansonsten würden sie ja nicht den Antrag stellen und ein Rechtsgutachten dazu einholen. Und es hat heute einen Zwischenruf gegeben vom Kollegen Kroismayr. Kollege Kroismayr, du hast heute zu unserem Klubobmann Frais reingerufen, „Es könnt ja sein, dass ein anderer Minister kommen wird“. Ich sage dazu, „Ja, hoffentlich kommt ein neuer Minister“. (Unverständliche Zwischenrufe) Meine sehr verehrten Damen und Herren, für uns steht fest, dass die EU-Osterweiterung auch ein Friedensprojekt ist, und viele haben heute schon davon gesprochen. Für uns ist aber auch die EU-Osterweiterung ein Projekt, das vor allen Dingen sozial verträglich gestaltet werden muss. Und von dem haben heute sehr wenig davon gesprochen, zumindest habe ich sehr wenig darüber gehört. Meine sehr verehrten Damen und Herren, es geht uns nicht ums Verhindern, sondern es geht uns ums Gestalten. Es geht uns nicht ums Verunsichern, sondern es geht uns darum, dass wir die Chancen nützen müssen. Es geht uns um ein Fitness-Programm, und wir lehnen als Sozialdemokraten jeweilige Panikmache ab. Was wir jedoch nicht ablehnen, ist die Diskussion über diese Anträge, und daher werden wir diesen Anträgen die Chance geben, dass sie im zuständigen EU-Ausschuss auch diskutiert werden können. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Herr Kollege Kapeller. Nächster Redner ist Herr Kollege Trübswasser, er ist der vorläufig letzte zu diesem Verhandlungsgegenstand. Abg. Trübswasser: Sehr geehrter Herr Präsident, meine geschätzten Damen und Herren! Auch ich werde diese drei Anträge, die drei Initiativanträge gemeinsam diskutieren und möchte bei meinem Kollegen Vorredner Kapeller anschließen, der gemeint hat, die Frage der EU-Erweiterung ist eine so wichtige, dass man sie ausführlich und nicht nur im Schnellverfahren in einer dringlichen Initiative diskutieren muss. Meine geschätzten Damen und Herren, als 1997 Deutschland mit Tschechien einen Freundschaftsvertrag abgeschlossen hat, so hat es Deutschland in der Tradition der Verträge mit seinen Nachbarn gemacht, wie einige Jahre vorher mit Frankreich. Eine jahrhundertlange Feindschaft hat diese beiden Länder getrennt, und es war ein historisches Verdienst aller deutschen Regierungen, und es hat unterschiedliche gegeben, unterschiedlicher Richtungen. Und alle Regierungen, alle politischen Kräfte dieses Landes waren einhellig der Meinung, dass ein Freundschafts- und Friedensvertrag zwischen Frankreich und Deutschland, gleichzeitig mit einer Zukunftsperspektive, die Förderung von Begegnungen, von Sprachen lernen, von Kooperationen, von Partnerschaften, ein Jahrhundertziel ist. Und ich meine auch, was Tschechien und Österreich, und im wesentlichen geht es ja um den nördlichen und nordöstlichen Nachbarn unseres Landes, was Tschechien und Österreich trennt oder eint, ist die gemeinsame Geschichte und die gemeinsame Verantwortung für die Geschichte. Ich glaube, wir alle wollen keine Bemerkungen, wie sie seinerzeit der Ministerpräsident Zeman über aktuelle politische Fragen getan hat. Aber wir wollen auch nicht die Gegenseite, die nationale Töne anschlägt und Ressentiments wiedererweckt, die an böse Zeiten erinnern. Ich darf hinweisen auf diesen Freundschaftsvertrag, der nicht von einem grünen Außenminister verhandelt wurde, aber den ich zu Hundert Prozent unterstützen kann zwischen Deutschland und Tschechien, der kein Detail aus der gemeinsamen Geschichte ausgelassen hat, aber sehr viel sagt, zu einer gemeinsamen Zukunft. Es ist zum Beispiel beschlossen worden 1997, ein gemeinsamer Zukunftsfonds, der von beiden Ländern gespeist wird, von beiden Ländern an Projekte vergeben wird, der 150 Millionen Euro – jetzt umgerechnet in heutiges Geld, mit 300 Millionen D-Mark gegründet wurde. Allein in diesem Jahr werden über 600 Partnerschaftsprojekte von Schulen, Privatvereinen, Kulturinitiativen, Veranstaltungen, Sprachprojekte, gefördert. 600 Projekte, da ist etwas im Entstehen, wo Österreich ins Hintertreffen gelangt. Meine Damen und Herren, ich fordere zum wiederholten Mal von der Oberösterreichischen Landesregierung, endlich eine Landesaußenpolitik zu machen. Was manche in diesem Haus wollen, ist Lobbying, das ist aber etwas anderes als eine Außenpolitik. Eine Außenpolitik ist eine, die auf die Bedürfnisse des Gegenüber eingeht, die eine stabile Zukunft plant. Lobbyismus ist wichtig, aber er ist halt sehr egoistisch. Wir müssen eine Außenpolitik machen, eine Landesaußenpolitik, die die Beziehungen zu unserem Nachbarn stabil hält, stabil weiter aufbauen kann. Ich glaube, das was zwischen Deutschland und Frankreich in der Nachkriegszeit geschaffen wurde, ist durchaus vergleichbar mit der Situation, vor der wir mit unserem nördlichen Nachbarn stehen. Wir müssen eine jahrhundertealte komplizierte Geschichte, die mit Verletzungen auf beiden Seiten stattgefunden hat, in eine Zukunft führen, die gemeinsam stattfinden soll, die für beide Partner von Wert sein soll, und die eine Zukunft vor allem in - wahrscheinlich von den Kriegen der letzten Jahrhunderte am meisten geschüttelten Erdteil ist - nämlich Europa, und da speziell Mitteleuropa. Wir nehmen diese Herausforderung sehr, sehr ernst. Ich will sie nicht auf Dekrete reduzieren, ich will sie nicht auf Verträge, ob München oder Potsdam reduzieren. Es ist ein Ganzes, was wir besprechen müssen. Und die Verletzungen, die geschehen sind auf allen Seiten, die sind enorm. Wir sollen uns nicht hinstellen, als würden wir die Lehrmeister der Geschichte sein. Ich glaube, wir haben alle unsere Lehren aus der Geschichte zu ziehen. Und wir dürfen niemanden vorschreiben, wie er mit seiner Geschichte umgeht. Wir können nur hoffen und anregen und unterstützen, jene Kräfte – und sie können mir glauben, ich habe zu vielen dieser Kräfte, vor allem jungen Menschen in der tschechischen Republik sehr gute Kontakte – wo ein neuer Geist, ein europäischer Geist heranwächst, den wir unterstützen müssen. Nicht die nationalistischen Kräfte sind es, die wir brauchen. Sondern, wir brauchen die jungen Menschen, die drei oder sogar vier Sprachen können, die sich in Europa bewegen, wie wir heute in Oberösterreich und die auf jedem Fall mit der Geschichte ins reine kommen wollen. Aber die nicht mit einem Zeigefinger von außen, den wir so gerne immer wieder zeigen, sondern mit einem partnerschaftlichen Verständnis und mit Unterstützung, und vor allem mit einer Vorbildwirkung, die Oberösterreich durchaus in der nächsten Zeit leisten kann, zu begegnen sind. Ich fordere daher von der Oberösterreichischen Landesregierung eine verstärkte Landesaußenpolitik, nicht nur kleine Projekte über die Euregio, sondern wirklich eine offensive Politik, die mit dem Land Südböhmen Partnerschaften, Projekte, Fonds, die EU-unterstützt werden, ins Leben ruft, und auf diese Weise einen Grundstein legt, der wirklich stabil ist, wo alle unsere Anliegen wie Verkehr, Anti-Atompolitik und auch Geschichtsbewältigung ihren Platz haben sollen. Das ist meine Forderung an diese Landespolitik, weil es die einzige realistische und zukunftsweisende Politik in diesem Land ist und kein anderer Weg an diesem Ziel vorbeiführt. Meine Damen und Herren, in diesem Sinn werden wir der Dringlichkeit nicht zustimmen, wir werden uns aber sehr intensiv an der Diskussion weiter beteiligen und hoffen, dass wir im Ausschuss, in dem diese Anträge diskutiert werden, jene Lösungen finden, die uns wirklich ein Stück weiter bringen und die uns nicht immer nur Argumente austauschen lassen. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Herr Kollege, es ist niemand mehr zu Wort gemeldet zu dieser Beilage. Wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des Hohen Hauses, die dem Antrag zustimmen, dass der Beilage 1577/2002 die Dringlichkeit zuerkannt wird, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag keine Stimmenmehrheit bekommen hat. Wir kommen zur Wechselrede über den Geschäftsantrag zur Beilage 1578/2002. Ich eröffne die Wechselrede und zur Wort gemeldet ist Herr Kollege Kreßl. Abg. Kreßl: Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ja, zur EU-Osterweiterung, aber nicht ohne Wenn und Aber und nur mit gewissen Rahmenbedingungen. Auch dieser Antrag ist in diesem Sinne zu sehen, Initiativantrag 1578/2002. Bei diesem freiheitlichen Initiativantrag handelt es sich um eine Resolution an die Oberösterreichische Landesregierung. Der Landtag fordert die Landesregierung auf, ein Rechtsgutachten einzuholen, das die Möglichkeiten aufzeigt, im Zuge der EU-Erweiterung vereinbarten Übergangsfristen gegen eine spätere Aufweichung verlässlich abzusichern. Der österreichischen Bundesregierung ist es gelungen, bei den Beitrittsverhandlungen Übergangsfristen bei der Personen- und Dienstleistungsfreizügigkeit durchzusetzen. Damit können die heimischen Unternehmer, Unternehmen und Arbeitnehmer vor wettbewerbsverzerrender Konkurrenz aus den Kandidatenländern, die ja ein weit geringeres Lohn- und Preisgefüge aufweisen, geschützt werden. Beim Stabilitäts-, beim Wachstumspaket wird eine Vereinbarung zwischen den Mitgliedsstaaten einseitig und gegen die Interessen Österreichs ausgehöhlt. Die vereinbarten Sanktionen werden im Falle der großen Mitgliedsstaaten, wie etwa der Bundesrepublik Deutschland oder Frankreich, immerhin nicht verhängt. Außerdem wird diskutiert, die Stabilitätskriterien aufzuweichen, das lässt befürchten, dass es auch bei den Übergangsfristen zu einer Aufweichung gegen den Willen kleinerer Mitgliedsstaaten, wie etwa Österreich, kommen könnte. Das beantragte Gutachten soll die Möglichkeit aufzeigen, die vereinbarten Übergangsfristen verlässlich abzusichern. Meine Damen und Herren, da in absehbarer Zeit, in zirka einem Monat, der nächste EU-Gipfel stattfindet und dort die entsprechenden Entscheidungen getroffen werden müssen, sollte diese Resolution auch heute dringlich behandelt werden. Daher bitten wir um die Unterstützung, sowohl der Dringlichkeit, als auch dem Inhalt dieses Antrages im Interesse unserer heimischen Arbeitnehmer. (Beifall) Dritter Präsident: Danke, Herr Kollege. Ich eröffne die Wechselrede, es ist niemand zu Wort gemeldet, wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zustimmen, dass der Beilage 1578/2002 die Dringlichkeit zuerkannt wird, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle auch hier fest, dass er keine Stimmenmehrheit bekommen hat. Wir kommen zur Wechselrede über den Geschäftsantrag zur Beilage 1579/2002. Ich eröffne über diesen Antrag die Wechselrede, zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Weinzinger. Abg. Weinzinger: Herr Präsident, meine Damen und Herren! Es handelt sich bei diesem Initiativantrag um den Antrag, eine Resolution zu beschließen. Mit dieser Resolution soll die Oberösterreichische Landesregierung aufgefordert werden, bis spätestens 31. Jänner 2003 zu berichten, welche Anstrengungen das Land Oberösterreich unternehmen wird, um die Wahrung der eigenen Interessen bei der EU-Erweiterung sicherzustellen. Insbesondere ist darzulegen, was getan wird, um die einzelnen Beitrittskandidaten individuell zu beurteilen, um damit zu erreichen, dass die nachstehenden zentralen Forderungen noch vor der Aufnahme durchgesetzt werden. Es sind dies die zentralen Forderungen, die eigentlich auch die Bevölkerung von uns erwartet, dass wir sie durchsetzen in dieser zu erwartenden Ost-Erweiterung. Da ist zum einen die Stilllegung von nicht nachrüstbaren Atomkraftwerken, die Schaffung einheitlicher und hoher Sicherheitsstandards für die noch in Betrieb befindlichen Kernkraftwerke und die Umsetzung der Null-Variante für das AKW Temelin. Wir haben heute viel darüber gesprochen, es ist nach wie vor ein zentrales Thema, Tschernobyl ist nicht aus den Erinnerungswerten unserer Mitbürger verschwunden, Tschernobyl darf nicht aus unseren Erinnerungswerten verschwinden. Wir müssen uns klar sein, dass das ein zentrales Thema ist, ein zentrales Thema, das natürlich auch im Zuge der Osterweiterung behandelt werden muss. Das nächste zentrale Thema ist die Aufhebung der menschenrechtswidrigen Benes-Dekrete und die Klärung der Vermögensrestitution. Der Herr Abgeordnete Trübswasser hat vorhin davon gesprochen, dass man nicht mit erhobenem Zeigefinger, jemanden die Geschichte erklären soll oder erklären soll, wie er die Geschichte zu sehen hat. Dem stimme ich voll und ganz zu, obwohl ich mich erinnere, dass das in den letzten Jahrzehnten zumindestens mir gegenüber immer gemacht wurde. Es geht natürlich nicht, es ist völlig unmöglich, dass man das ganze Unglück der Vertreibung und die ganzen Verbrechen, die damals geschehen sind, ungeschehen macht, das geht nicht. Man kann auch nicht alles wieder gut machen, das wissen wir aus den Wiedergutmachungen, die unsere Väter und wir zu tätigen haben, aber man kann doch zumindestens soviel verlangen, dass die ärgsten Folgen dieses Unrechts wiederum halbwegs ins Lot gebracht werden. Meine Damen und Herren, ich brauche Ihnen sicher nicht erzählen, welche entsetzlichen Dinge damals in den Jahren 1945 bis 1948 geschehen sind. Ich brauche Ihnen auch nicht zu erzählen, dass das Gesetz-Nr. 115 aus dem 8. Mai 1947, zwei Jahre nach Kriegsschluss, genau zwei Jahre nach Kriegsschluss, dass dieses Gesetz festgestellt hat, dass alle jene, die damals Recht gebrochen haben, auch bestehenden tschechisches, tschechoslowakisches Recht, dass sie alle straffrei gestellt werden. Der Tatbestand des Völkermordes, wie einhellig alle Völkerrechtler feststellen und Völkermord ist, wie wir alle wissen, eben nicht verjährbar. Hier muss etwas geschehen, hier müssen wir, nicht nur weil die Sudetendeutschen so brav bei uns mitgearbeitet haben, deswegen auch, aber vor allem, weil es unsere Pflicht ist, unseren Mitbürgern Recht geschehen zu lassen, darum müssen wir verlangen, dass in dieser Angelegenheit zumindestens soviel geschieht, dass man sieht, der gute Wille ist da. Die Lösung der Problematik des Straßenverkehrs in und durch Oberösterreich, der LKW-Transit im Sinne einer nachhaltigen Reduktion der Schadstoffemissionen. Meine Damen und Herren, was kommt denn auf uns zu? Auch das wird jetzt zum dritten Mal angesprochen, es gibt die Expertisen, die lassen einem die Grausbirnen aufsteigen, da müssen wir doch wissen, was kommt auf uns, gerade auf uns Oberösterreicher zu in dieser Angelegenheit. Die finanzierbare und langfristige Lösung in der gemeinsamen Agrarpolitik, da wissen wir ja auch, dass hier die Probleme immer größer statt immer kleiner werden und die Stabilisierung der österreichischen Nettozahlungen, das glaube ich, wird ein ganz besonderer Brocken werden. Ist Ihnen bewusst, ich wiederhole mich hier jetzt aber trotzdem, ist Ihnen bewusst, welche Kosten auf uns zukommen? Ist Ihnen bewusst, wie wenig Nettozahler in der EU sind und ist Ihnen bewusst, in welcher wirtschaftlichen Situation der Hauptnettozahler, die Bundesrepublik Deutschland, ist? Wir in Österreich und damit auch in Oberösterreich müssen doch die Nettozahlungen stabilisiert wissen, damit wir planen können für die Zukunft, das sind Forderungen, die gerechtfertigt aufgestellt werden, die nicht die EU-Osterweiterung grundsätzlich in Frage stellen sollen, solange eben die Voraussetzungen die Rahmenbedingungen sind, damit wir mit ruhigem Gewissen, auch gegenüber unserer Bevölkerung in diese EU-Osterweiterung eintreten können. Meine Damen und Herren, die Dringlichkeit ist deswegen notwendig zu verlangen, weil eben dieser Antrag sagt, bis 31. Jänner 2003 sollte das in Angriff genommen werden und weil die EU-Osterweiterung ja nicht irgendwo in weiter Ferne ist, sondern vor der Haustüre steht. Ich fordere Sie daher auf, diesem Antrag beizutreten. (Beifall) Dritter Präsident: Danke, Herr Kollege. Es ist niemand mehr zu Wort gemeldet, ich schließe die Wechselrede, wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zustimmen, dass der Beilage 1579/2002 die Dringlichkeit zuerkannt wird, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser keine Stimmenmehrheit bekommen hat. Wir kommen nun zur Beilage 1547/2002. Das ist der Bericht des Sozialausschusses betreffend den Bericht über die Tätigkeit und Gebarung des Oberösterreichischen Krankenanstaltenfonds für das Geschäftsjahr 2001. Ich bitte Frau Landtagsabgeordnete Frau Dr. Kordula Schmidt über diese Beilage zu berichten. Abg. Dr. Schmidt: Bericht des Sozialausschusses betreffend den Bericht über die Tätigkeit und Gebarung des Oö. Krankenanstaltenfonds für das Geschäftsjahr 2001. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 1547/2002.) Der Sozialausschuss beantragt, der hohe Landtag möge beschließen: Der Bericht über die Tätigkeit und Gebarung des Oö. Krankenanstaltenfonds für das Geschäftsjahr 2001, der der Vorlage der Oö. Landesregierung vom 15. Juni 2002 (Beilage 1513/2002 zum kurzschriftlichen Bericht des Oö. Landtags, XXV. Gesetzgebungsperiode) als Subbeilage angeschlossen war, wird zur Kenntnis genommen. Dritter Präsident: Ich danke der Berichterstatterin. Ich eröffne die Wechselrede, als erste zu Wort gemeldet ist Frau Kollegin Eisenrauch. Abg. Eisenrauch: Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Im heurigen Jahr behandeln wir schon zum zweiten Mal einen Bericht des Krankenanstaltenfonds und zwar heute den des Jahres 2001. Positiv ist zu bemerken, dass im Gegensatz zu den früheren Jahren der Bericht über die Tätigkeit und die Gebarung des Oberösterreichischen Krankenanstaltenfonds für das Jahr 2001 jetzt schon vorliegt und wir heute somit einen aktuellen Bericht behandeln. Grundsätzlich ist zum Bericht zu bemerken, dass die Inhalte des Reformkonzeptes fortgeschrieben wurden, in Summe im Jahr 2001 ein Gesamtbetrag von rund 14,3 Milliarden Schilling abgerechnet wurden, davon zahlt das Land Oberösterreich als Abgangsdeckung einen Betrag von 4,414 Milliarden Schilling dazu. Sämtliche, wie auch die genauen Zahlen sind dem Bericht zu entnehmen, so dass ich darauf hier nicht näher eingehen möchte. Der vorliegende Bericht hat mich aber dazu veranlasst, auch über die Weiterentwicklung unseres Gesundheitssystems nachzudenken, bei dem es ohne notwendige Reformen nicht gehen wird. In den Spitälern soll es einerseits eine Erweiterung des Leistungsangebotes geben, andererseits ist eine Anpassung an die neuesten medizinischen Standards unerlässlich. Dafür sind aber große Investitionen notwendig und erforderlich und was liegt da näher, als sich das Budget 2003 anzuschauen. 2003 wird die bereits vor einigen Jahren begonnene Spitalsoffensive verstärkt fortgesetzt, es ist noch nie so viel Geld in das Spitalswesen investiert worden, wie das im Jahr 2003 der Fall sein wird. Für das gesamte Investitionsprogramm bei den oberösterreichischen Spitälern, das innerhalb eines Jahrzehnts abzuwickeln und zu bewerkstelligen ist, wird das Land Oberösterreich rund eine Million Euro aufzubringen haben. Allein im Budget 2003 inklusive Nachtragsbudget 2002 werden für Investitionen im Spitalsbereich 175,6 Millionen Euro zur Verfügung stehen, daneben wird den Spitälern auch die Möglichkeit gegeben, das dringend erforderliche Personal anzustellen bzw. nachzubesetzen, um eine wirklich gute Betreuung der Patienten auch weiterhin zu gewährleisten. Das Bauprogramm sieht Neu-, Zu- und Umbauten zum Beispiel vom LKH Schärding, dem LKH Steyr, der Psychiatrischen Klinik in Wels, des LKH Vöcklabruck oder der Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg vor. Damit einhergehen muss eine flächendeckende Facharztversorgung im ländlichen Raum, die ja unbestritten ist und daher auch mit Nachdruck zu verfolgen ist. Jedes unserer Spitäler ist ein starker Partner für die regionale Wirtschaft, sichert Arbeitsplätze und ist durch die verschiedensten Einkäufe wesentlicher Auftrageber in der Region, ein Großteil der zu tätigen Investitionen wird an heimische Unternehmen vergeben. Mit diesem einzigartigen Investitionsprogramm und Bauprogramm wird der ländliche Raum bestärkt und die medizinische Versorgung der Bevölkerung nachhaltig gesichert. Der Tätigkeitsbericht des Oberösterreichischen Krankenanstaltenfonds für das Jahr 2001 ist in Summe ein positiver, und die ÖVP-Fraktion gibt demnach ihre Zustimmung zu diesem Bericht. (Beifall) Dritter Präsident: Danke schön, Frau Kollegin. Nächster Redner ist Herr Kollege Dr. Brunmair, er ist der vorläufig letzte zu diesem Verhandlungsgegenstand. Abg. Dr. Brunmair: Werter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Beim letzten Bericht, ich kann mich erinnern, habe ich kritisiert, dass der Bericht sehr spät, nämlich über das Jahr 2000 erst im Jahr 2002 im Sommer zur Diskussion stand. Ich bin erfreut und danke dafür, dass der Bericht 2001 bereits jetzt in der kurzen Zeit zur Verfügung steht, dass also hier auch meine Worte gegriffen haben. Wir werden diesem Bericht über das Jahr 2001 die Zustimmung geben, ich möchte aber trotzdem die Gelegenheit nützen, um eine kleine Anregung, Kritik, nennen wir es Anregung, darzustellen. Und zwar geht es um ein Lieblingsthema von mir, die Strukturmittel. Der Krankenanstaltenfonds verwendet jedes Jahr etwa 320 Millionen Schilling für strukturelle Möglichkeiten, für strukturelle Verbesserungen, so wäre der Sinn der Strukturmittel. Wenn ich da die Auflistung der Verwendungszwecke anschaue, wurden 115 Millionen für Hauskrankenpflege, 150 Millionen für Alten- und Pflegeheime verwendet, 30 Millionen für die Notarztversorgung, 11 Millionen für, in Schillingen bitte ausgedrückt, für psychosoziale Dienste. Wenn man das so betrachtet, so kann man sagen, es ist eigentlich eine Aus- oder Verlagerung von Geldmittel und auch von Leistungen in den Sozialbereich, das nehmen wir so zur Kenntnis. Als letzte Position bei den Strukturmitteln werden 0,14 Millionen Schilling erwähnt, also 140.000 Schilling für Gesundheitsvorsorge. Wenn man da ein bisschen rechnet, kommt man darauf, das ist weniger als ein, zwei Tausendstel der gesamten Strukturmittel, und das ist für mich ein kritischer Punkt oder ein Punkt, wo ich folgendes anmerken möchte: Dieser minimale Beitrag, auch wenn der Krankenanstaltenfonds nicht in erster Linie für die Gesundheitsvorsorge zuständig ist, er hat irgendwie Symbolwert, da gehört etwas geändert, denn Gesundheitsvorsorge heißt für einen Gesundheitspolitiker, der wirtschaftlich denkt, dass hier mehr Mittel aufgewendet werden müssen. Es gibt eine Grundregel, eine goldene Regel in der Vorsorgemedizin, die sagt, ein Euro Gesundheitsvorsorge spart 3,2 Euro an Reparaturmedizin, das ist eine Basis, nach der wir umdenken müssen. Wenn ich hier eine Landeskorrespondenz habe, wo also das Jahr 2003 als Blutdruckjahr in den "Gesunden Gemeinden" deklariert wird, so muss ich sagen, das ist richtig, das ist ein guter Schritt, aber ich glaube, nur ein kleiner Schritt, ich weiß nicht, wie man und woher man dieses Blutdruckjahr finanziert und mit welchen Mitteln. Ich glaube nur, dass man diesen zaghaften Schritt in mehrere Schritte ausbauen sollte und Geldmittel zum Beispiel auch aus dem Strukturfonds dazu verwenden sollte. Denn, meine Damen und Herren, Strukturmittel heißt, die Strukturen verbessern, und in der Gesundheitspolitik sind wir dann am richtigen Weg, wenn wir effizient und wirtschaftlich handeln, und wenn wir also a priori Gesundheitskosten vermeiden und dazu unseren Beitrag leisten. Und, ich komme zum Schluss, Gesundheitsvorsorge und Mittel in der Gesundheitsvorsorge helfen um ein Vielfaches mehr Mittel, Geldmittel in der Reparaturmedizin zu vermeiden. Wenn wir strukturell verbessern wollen, dann müssen wir diesen Weg gehen, also mehr Vorsorge, mehr Mittel in die Vorsorgemedizin, auch aus dem Krankenanstaltenfonds, aus diesem Fonds, der einfach Strukturmittel hat, die man ein bisschen sinnvoller und ein bisschen wirtschaftlicher und effektiver verwenden kann. (Beifall) Dritter Präsident: Nächster Redner ist Herr Kollege Trübswasser. Abg. Trübswasser: Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Möglichkeit, in einem Landtag über Gesundheitspolitik zu sprechen, ist naturgemäß etwas eingeschränkt, weil die großen Weichen in der Bundespolitik gestellt werden. Allerdings hat man auf Landesebene doch die Möglichkeit, über die Finanzierung zum Beispiel der Landesspitäler oder über die Finanzierung des Krankenanstaltenfonds Impulse zu geben oder über die Gesundheitspolitik im Land zu sprechen. Wenn wir über die Gebarung des Krankenanstaltenfonds heute befinden, so schwingen natürlich zwei Dinge mit. Erstens einmal die Unzufriedenheit über die Aufbringung der Mittel. Sie alle wissen, dass in Oberösterreich die Gemeinden überproportional, verglichen mit anderen Bundesländern, belastet sind durch die Krankenhäuser, durch die Mitfinanzierung, die Kofinanzierung. Es gibt hier Vergleiche, wo Oberösterreich an der Spitze von allen Bundesländern ist. Die Gemeinden sind in einer, glaube ich, finanziell sehr kritischen Situation. Und die Gemeinden sind es auch, die die Hauptlast dafür tragen, dass unsere Bevölkerung Gott sei Dank immer älter wird, dass die Lebenserwartung immer steigt. Das sind Kosten, die in erster Linie den Gemeinden zufallen, weil es die Unterbringung der Menschen ist, weil es die Fürsorge ist, weil es die mobile Betreuung, die ja gewünscht wird von uns allen, ist. Jedenfalls die Gemeinden sind, was die zunehmende Lebenserwartung aber auch die verbesserte Medizin betrifft, diejenigen, die eine sehr große Last tragen. Wir glauben, dass man nicht abwarten soll, bis der derzeitige Vertrag über die Finanzierung der Krankenanstalten ausläuft, sondern dass man baldigst parallel zu den Verhandlungen, vor den Verhandlungen zum neuen Finanzausgleich, mit den Verhandlungen beginnen muss. Es muss neue Finanzierungsmodelle geben, wie wir unsere Krankenhäuser finanzieren. Punkt zwei ist, dass die Landeskrankenhäuser eine sehr wesentliche Säule im oberösterreichischen Krankenhauswesen sind. Sie haben immer so etwas gehabt wie Vorbildcharakter, wie die Flaggschiffe sozusagen in der Krankenhauslandschaft in Oberösterreich. Sie sind auch führend was die Ausbildung von Gesundheits- und Krankenpflegern und –pflegerinnen betrifft. Die Schulen in den Landeskrankenhäusern sind diejenigen, die die meisten Gesundheits- und Krankenpfleger hervorbringen. Sie sind vom Land Oberösterreich inklusive der Schulen an die GESPAG ausgegliedert. Sie sind Teile der Gesundheits- und Spitals AG. Wenn ich, wie in den letzten Tagen die Diskussion verlaufen, höre, dass die Finanzierung, sowohl der Ausbildung als auch zusätzlicher Pflegepersonen in den Landeskrankenhäusern keineswegs befriedigend gelöst wurde und ich immer wieder nur höre, wie viel investiert wird in unsere Landesspitäler, dann muss ich sagen, wir dürfen es nicht verabsäumen, auch in die Pflege zu investieren. Es sind ganze 40 Pflegeposten mehr im kommenden Jahr. Meine Damen und Herren! Das ist angesichts der dramatischen Situation, und die ist wirklich und ohne Übertreibung dramatisch, im Pflegebereich in unseren Landesspitälern wirklich ein Hohn. Ich habe auf Grund der Anfragebeantwortung von Landeshauptmann Pühringer als Eigentümervertreter in der GESPAG hochgerechnet ein ungefähres Überstunden- und Urlaubszeitguthaben von mehr als 500.000 Stunden in unseren Landesspitälern. Alleine das abzubauen würde etwa 250 zusätzliche Kräfte bedeuten. Und auf diese Zahl 40+ ist eigentlich nur vorprogrammiert, dass ein Anwachsen dieser Zeitguthaben im nächsten Jahr weiter gehen wird. Meine Damen und Herren! Wenn wir uns nicht dieser Fragen stellen, wenn wir nur die Zahlen fortschreiben, wir sehen, dass die Zahlen von Jahr zu Jahr zunehmen, dass die Investitionen weiter gehen werden. Es wird mit der einen Milliarde, die die Frau Kollegin Eisenrauch genannt hat, nicht getan sein. Bevor die halb verbraucht ist, wird das nächste Ausbauprogramm kommen. Wenn wir uns vor der Realität verschließen, dann werden wir irgendeinmal böse erwachen. Das ist kein Kassandraruf, sondern das ist nur die Realität, wenn ich heute sage, stellen wir die Finanzierung ausreichender Pflegepersonen, ausreichender Spitäler, was die Größe betrifft und was auch die Personalausstattung betrifft, auf stabile Beine. Deswegen werden wir, nicht weil vielleicht etwas Unkorrektes bei der Gebarung des Krankenanstaltenfonds passiert ist, sondern allein wegen der Tatsache, dass es ständig diese Fortschreibung gibt und die Vertröstung auf das Ende des Übereinkommens nach 15a, wo es dann eine Änderung geben soll. Ich will nicht so lange warten. Es müssen jetzt die Verhandlungen stattfinden. Es muss jetzt schon die Veränderung in Angriff genommen werden. Es müssen vor allem die Zahlen auf den Tisch. Frau Landesrätin Stöger hat, glaube ich, für den Bereich der Nicht-Landesspitäler, der Ordensspitäler und des AKH Linz, eine von der Personalausstattung wesentlich bessere Lösung gefunden und in den Budgetverhandlungen erreicht als es in den Gesprächen der GESPAG mit den Landeskrankenanstalten passiert ist. Ich denke dass wir, was den Bereich der GESPAG betrifft, wirklich vor einer sehr ernsten Situation stehen. Ich möchte mit diesem Nein zur Jahresabrechnung zum Krankenanstaltenfonds auch dem Protest Ausdruck verleihen, dass wir mit der Politik der GESPAG, mit Duldung des Landes Oberösterreichs, mit Duldung des Aufsichtsrates, nicht einverstanden sind, und dass wir bis zum Budget und beim Budget sehr ernsthaft die Diskussion führen werden, wie wir eine Änderung des vorgeschlagenen Weges herbeiführen können. Wir protestieren vehement gegen die Personalpolitik in der GESPAG mit Duldung des Landes Oberösterreich und werden alles daran setzen, dass dieses Problem bis zum Budget 2003 einer wesentlichen Verbesserung zugeführt wird. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Herr Kollege. Die vorläufig letzte Rednerin zu diesem Verhandlungsgegenstand ist Frau Landesrätin Dr. Stöger. Landesrätin Dr. Stöger: Sehr geehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Über den Krankenanstaltenfondsbericht ist schon diskutiert worden. Die Zahlen liegen Ihnen vor. Ich möchte nur ganz kurz auf zwei Änderungen eingehen, die Ihnen vielleicht ins Auge stechen. Das eine ist das, dass das Gesamtbudget fast um 200 Prozent angehoben wurde. Deswegen, weil um zu einem Vollkostenersatz bei den ausländischen Patienten zu kommen, wir zum ersten Mal in den oberösterreichischen Krankenanstaltenfonds die Beiträge des Landes eingebracht haben. Damit kommen wir, wie gesagt, zu einem Vollkostenersatz bei ausländischen Patienten. Erstmalig in diesem Jahr wurden auch pro Patient damals zehn Schilling eingehoben, sodass ich für den Patientenentschädigungsfonds in diesem Jahr 12,4 Millionen Euro angesammelt haben, die wir heuer dem Fonds zuführen, der jetzt seine Tätigkeit aufgenommen hat. Der Patientenentschädigungsfonds wird, wie sie ja wissen, vom Patientenanwalt verwaltet. Entwickelt in diesem Jahr und am 3. Juni beschlossen wurde auch das neue LKF-System, das einerseits eine Nachkalkulation der LKF-Punkte ergeben hat auf Grund von Modellerwartungen und zweitens einmal auch neue Leistungsbereiche umfasst, die wir jetzt teilweise nach und nach in den Krankenhäusern eingeführt haben, teilweise einführen werden. Es handelt sich um die Akutgeriatrie, Remobilisation, Palliativmedizin, Psychosomatik, Psychotherapie und tagesklinische, tagesstrukturierende Behandlung in der Psychiatrie. Und für den tagesklinischen Bereich wurde eine einheitliche Bepunktungsregelung in das Modell integriert. Ich komme nur jetzt zu den zwei angesprochenen Punkten der Strukturmittel. Der Nachteil eines solchen Berichts ist es, dass er natürlich immer nachhinkt. Und er hat damals ausgeschöpft umfasst vor allem noch den Bereich der Pflegeheime. Diese Mittel wurden inzwischen vom Land zur Gänze übernommen, scheinen nicht mehr im Krankenanstaltenfonds auf, sodass uns für neue Projekte Geld zur Verfügung steht, da wir auch sukzessive in die Gesundheitsvorsorge und in die Gesundheitsprophylaxe investieren wollen. Die Gesundheitsziele des Landes Oberösterreich zusammen mit der Stadt Linz und der Gebietskrankenkasse sind derzeit in meinem Budget für die Projektanfänge enthalten und werden kofinanziert von der Gebietskrankenkasse. Wenn sich aber alle diese Projekte flächendeckend auf Österreich erstrecken sollen, werden wir sicher manche dieser Gesundheitsvorsorgeprojekte durch den Fonds bedecken lassen können. Zur Personalsituation in den Krankenhäusern: Die Orden und das AKH haben ihre Vorstellung für den Personalbedarf des Jahres 2000 (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: „2003!"), 2003, danke, finanziell bedeckt. Aber ich möchte schon darauf hinweisen, dass auch die GESPAG durch Umstrukturierungen nicht nur 40 Pflegestellen geschaffen hat für diplomiertes Personal, sondern insgesamt 80, und dass in den Häusern der GESPAG, speziell in den Sonderkrankenhäusern wie Kinderkrankenhaus, Landesfrauenklinik aber auch Wagner-Jauregg-Krankenhaus der Personalschlüssel ganz ein anderer ist. Sie haben eine weit höhere Personalabdeckung. Der Personalmangel, der im Sommer zu so viel Unruhe geführt hat, stellt sich vor allem in den peripheren Häusern dar, ist aber teilweise auch auf Organisationsschwächen zurückzuführen. Und in all diesen Häusern wurden Organisationsanalysen begonnen. Diese werden uns zeigen, wo wirklich Lücken sind und wo weitere Mitarbeiter eingestellt gehören. Ich gebe hier ein Beispiel von einem sehr großen Haus, dass die Organisationsanalyse schon viel früher begonnen hat. Diese Organisationsanalyse hat ganz klar gezeigt, dass es Stationen gab, die unterlastet waren, wo man hätte Personal abziehen können, aber dass die Organisationsstrukturen vor Ort nicht so flexibel waren, dass dieser Prozess in Gang gesetzt wurde. Diese Darstellung haben wir von dem Zwischenbericht der PPR-Neuregelung. Also das, was wir einsetzen wollen zur Berechnung des Pflegepersonalbedarfs. Wir werden in Akkordanz mit den Orden, dem Allgemeinen Krankenhaus und der GESPAG dieses Modell weiter überarbeiten, es von retrospektiv auf prospektiv umstellen, und damit wirklich ein Personalplanungsinstrument in die Hände bekommen. Und ich verspreche mir davon aber auch, dass die Unruhe, die heuer teilweise berechtigt aber teilweise auch unberechtigt in den Medien war bezüglich der Personalsituation an unseren Spitälern dann doch dieses objektive Kriterium wirklich so dargestellt werden kann, dass es nicht weiter zur Verunsicherung der Patienten kommt. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Frau Landesrätin! Nächster Redner ist Herr Landeshauptmann Dr. Pühringer. Landeshauptmann Dr. Pühringer: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren, Herr Kollege Trübswasser! Was Sie hier gesagt haben über die GESPAG kann ich als Eigentümervertreter der GESPAG nicht unwidersprochen lassen. Entscheidend, und ich glaube, da sind wir einer Meinung, für die Qualität der Behandlung in den Krankenhäusern sind die tatsächlich verfügbaren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dabei sind die Krankenhausträger, das muss auch der Vollständigkeit halber manchmal gesagt werden, ganz wesentlich auch abhängig vom Arbeitsmarkt. Und der gerade erfüllt im Pflegebereich nicht alle Wünsche, vor allem nicht in den peripheren Bereichen. Wir haben die Krankenhäuser nicht kaputtgespart, ich möchte das ganz deutlich sagen, sondern gerade in letzter Zeit, wie ich Ihnen mit ganz konkreten Zahlen jetzt sage, gerade in der letzten Zeit die Personalstände ordentlich hinaufgeschraubt. Im Jahr 2000 waren durchschnittlich in den Krankenhäusern der GESPAG 7.016,9 Mitarbeiter beschäftigt. Am 1. September 2002, also in den ersten neun Monaten des Jahres, waren bereits 7.351,5 Mitarbeiter im Schnitt beschäftigt. Und wenn wir das Budget, das im Entwurf für 2003 besteht, umlegen, werden am Ende des Jahres 2003 laut einer ernstzunehmenden Prognose der GESPAG 7.602 Mitarbeiter in Summe beschäftigt sein. Was heißt das? Das heißt, vom Jahr 2000 bis September 2002 hat es bereits ein ordentliches Aufholen gegeben im Ausmaß von 334 Mitarbeitern. Und wenn wir das Jahr 2003 hineinnehmen, wird sich die Zahl der Mitarbeiter um fast 600 erhöhen. (Zwischenruf Abg. Trübswasser: „Um wie viel haben sich die Patienten erhöht in dieser Zeit?“) Und insbesondere, Herr Kollege Trübswasser, steigt der Pflegebereich inklusive Hebammen und medizinisch-technische Dienste von 3.952 auf 4.004. Das heißt, von einem Kaputtsparen kann wirklich nicht die Rede sein. Um wie viel sich die Patienten erhöht haben? Ich kann Ihnen sagen, dass die Dienstpostenpläne ja abgestellt sind auf die bestehenden Häuser und dass wir eine Auslastung haben, die gemessen über alle GESPAG-Spitäler, zwischen 85 und 90 Prozent liegt. Das heißt, wir haben eine sehr verantwortliche Personalplanung. Und ich würde Sie wirklich bitten, sich nicht von ein oder zwei Leuten, die auch aus politischen Gründen hier in der Öffentlichkeit agieren, anstiften zu lassen. Machen wir unsere Häuser nicht schlecht. Es ist ihnen durch politische Agitation bereits genügend Schaden in der Öffentlichkeit zugefügt worden. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Herr Landeshauptmann. Es ist niemand mehr zu Wort gemeldet. Ich schließe die Wechselrede. Wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 1547/2002 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag mit Stimmenmehrheit angenommen worden ist. Wir kommen zu den Beilagen 1548/2002 und 1545/2002. Bei der Beilage 1548/2002 handelt es sich um den Bericht des Ausschusses für allgemeine innere Angelegenheiten betreffend das Landesgesetz über das Halten von Hunden (Oö. Hundehaltegesetz 2002) und bei der Beilage 1545/2002 um den Initiativantrag betreffend Resolution für ein Verbot des Hundehandels. Auf Grund des sachlichen Zusammenhangs werden wir über beide Beilagen eine gemeinsame Wechselrede durchführen. Die Abstimmung erfolgt natürlich getrennt über die beiden Beilagen. Ich bitte die Frau Abgeordnete Dr. Kordula Schmidt über die Beilage 1548/2002 zu berichten. Abg. Dr. Schmidt: Bericht des Ausschusses für allgemeine innere Angelegenheiten betreffend das Landesgesetz über das Halten von Hunden (Oö. Hundehaltegesetz 2002). (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 1548/2002.) Der Ausschuss für allgemeine innere Angelegenheiten beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge das Landesgesetz über das Halten von Hunden (Oö. Hundehaltegesetz 2002) beschließen. Dritter Präsident: Danke der Berichterstatterin. Ich bitte nun Frau Abgeordnete Doris Eisenriegler, über die Beilage 1545/2002 zu berichten. Abg. Eisenriegler: Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend Resolution für ein Verbot des Hundehandels. (Liest Motivenbericht der Beilage 1545/2002.) Der Oö. Landtag möge beschließen: Die Oö. Landesregierung wird aufgefordert, bei der Bundesregierung für ein Verbot des gewerblichen Hundehandels einzutreten. Dieser Antrag wird gemäß § 26 Abs. 6 LGO als dringlich bezeichnet. Dritter Präsident: Danke der Berichterstatterin. Ich eröffne die gemeinsame Wechselrede. Als Erster zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Josef Brandmayr. Abg. Brandmayr: Geschätzter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Das Thema der Hundehaltung ist ein sehr emotionell besetztes Thema. Alleine über 3.000 Unterschriften in der Bürgerbegutachtung brachten das zum Ausdruck. Im Rahmen der Unterausschussberatungen hat ein Hearing stattgefunden, wo sich die einzelnen Interessensvertretungen von den Tierschützern hin bis zu Fachorganisationen geäußert haben. Dort hat man bereits gesehen, was machbar ist und was Wunschvorstellungen sind. Aus meiner Sicht ist es Frau Professor Stur zu verdanken, dass es zu einem sehr guten Ergebnis gekommen ist, denn sie hat uns fachlich fundierte klare Kriterien der Hundehaltung und deren Auswirkungen vermittelt. Die gute und konstruktive Zusammenarbeit aller Fraktionen im Unterausschuss hat das für uns alle tragbare gute Ergebnis gebracht. Besonders hervorzuheben ist die Arbeit von Dr. Dörfel, von vielen Fachexperten, im Besonderen von Herrn W.Hofrat Hindinger. Es freut mich daher sehr, dass es aus meiner Sicht gelungen ist, das Hundehaltegesetz heute, und ich hoffe es, einstimmig zu beschließen. Ein paar wesentliche Dinge aus meiner Sicht: In Zukunft können sich nur Personen einen Hund halten, wenn sie einen Sachkundenachweis erbringen. Darunter versteht man einen mehrstündigen Kurs über die Grundbegriffe der Hundehaltung. Derartige Kurse sollen auf breiter Ebene angeboten werden. Zur Anmeldung eines Hundes bei der Gemeinde ist weiters erforderlich der Nachweis einer abgeschlossenen Haftpflichtversicherung sowie der Name der Hundehalterin oder des Hundehalters. Wir bleiben nach wie vor bei der traditionellen Hundemarke als Nachweis für die Anmeldung. Die Einführung eines Mikrochips soll akkordiert mit der EU erfolgen. Eine entsprechende EU-weite Regelung ist derzeit in Brüssel in Ausarbeitung. Ein erweiterter Sachkundenachweis, der sogenannte Hundeführerschein, ist vom Hundehalter bei auffälligen Hunden zu erbringen. Auffällig ist ein Hund dann, wenn auf Grund bestimmter Tatsachen von einem erhöhten Gefährdungspotenzial für Mensch und Tier ausgegangen werden kann. Von Gesetz wegen gilt ein Hund als auffällig, der einen Mensch oder ein Tier durch Biss verletzt hat, ohne selbst angegriffen oder provoziert worden zu sein oder wiederholt Menschen gefährdet hat oder wiederholt unkontrolliert zum Hetzen oder Reißen von Wild oder Vieh neigt. Die konkreten Ausbildungsinhalte dieses Kurses sind von der Landesregierung mittels Verordnung festzulegen. Der Abrichtekurs ist der Gemeinde binnen eines Jahres nachzuweisen, ansonst, und so steht es im Gesetz, wird der Hund behördlich abgenommen. Auffällige Hunde dürfen nur von Personen gehalten werden, die verlässlich sind. Für den Bereich der Jagd und der Jagdausübung gilt in Oberösterreich die Jagdgebrauchshundeprüfung als erweiterter Sachkundenachweis bzw. als Hundeführerschein. Die Ausbildungsinhalte für einen erweiterten Sachkundenachweis für auffällige Hunde können an die Jagdgebrauchshundeprüfung durchaus angelehnt werden. Durch das neue Landesgesetz wird der Sorgfaltsmaßstab für Hundehalter wesentlich verschärft. Möglichkeiten der Gemeinden gegen undisziplinierte Hunde vorzugehen werden deutlich verbessert. Mit den neuen Sachkundenachweisen haben wir versucht, von vorneherein zu verhindern, dass ungeeignete und uninformierte Personen Hunde halten oder Aggressionszüchtungen weiter in den Handel kommen. Ich glaube, und davon bin ich überzeugt, dass mit dem neuen Hundehaltegesetz jene Personen geschützt werden können, die durch unsachgemäße Hundehaltung belästigt oder verärgert werden. Und jene Mitbürgerinnen und Mitbürger, denen ein Hund ein Freund und Begleiter ist, können in Zukunft mit einem modernen unbürokratischen Hundegesetz leben. (Beifall) Dritter Präsident: Danke, Herr Kollege. Nächster Redner ist Herr Kollege Kreßl. Abg. Kreßl: Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Kaum ein Gesetzesentwurf hat jemals für so viele Emotionen, so viele Stellungnahmen, so viel Bürgerbeteiligung gesorgt als dieses neue oberösterreichische Hundehaltegesetz. Mein Vorredner hat es ja bereits erwähnt, über 3.000 Stellungnahmen aus der Bevölkerung sind hier eingegangen. In den letzten Jahren ist es leider auch in Oberösterreich zu vielen schweren Verletzungen gekommen, die Hunde verursacht haben, wodurch schließlich auch Handlungsbedarf bei der Gesetzgebung entstanden ist. Das bisher bestehende Oö. Polizeistrafgesetz reichte nicht mehr aus, den bestehenden Anforderungen gerecht zu werden. Vor allem aber deswegen, weil man nicht nur ein Gesetz für die Vierbeiner, sondern vor allem auch für das sogenannte obere Ende der Leine, sprich den Hundehalter erstellen musste. Als der erste Entwurf dieses Gesetzes bekannt geworden ist, hat es ja bekanntlich eine große Aufregung gegeben. Die Hunderassenverordnung hat zu großen Protesten, sowohl bei Tierschützern, Tierärzten, Tierärztekammer, aber auch den Hundebesitzern geführt. Viele fachkundige Experten, die an der Gesetzeswerdung und auch an den Unterausschusssitzungen teilgenommen haben, aber auch die Abgeordneten aller Fraktionen waren von Beginn an überzeugt, dass diesem Entwurf in manchen Bereichen die Zähne gezogen werden müssten. Andererseits waren aber auch von Beginn an wichtige Eckpfeiler im Gesetzesentwurf enthalten, die voll und ganz auch den Forderungen meiner Partei entsprochen haben. Etwa das Verbot zur Zucht und Ausbildung von Hunden mit der Hüter-, Angriffs- und Kampfbereitschaft oder das Verbot des Haltens von auffälligen Hunden durch Personen mit nachgewiesener Unzuverlässigkeit. Auch, dass der Tatbestand des Drogenhandels bei den Unzuverlässigkeitskriterien aufgenommen worden ist, war ein Grund unserer Intentionen. Bei den Kernpunkten dieses Gesetzes gab es grundsätzliche Übereinstimmung; bei der Meldepflicht, bei den allgemeinen Anforderungen zur Hundehaltung, bei der Sachkunde, bei der unterschieden wird zwischen auffälligen und nicht auffälligen Hunden und diesen Verlässlichkeitsbestimmungen. Ich glaube, das Wichtigste und Entscheidendste an diesem Gesetz ist aber die Tatsache, dass hier insbesondere die richtigen und notwendigen Maßnahmen für die Hundehalter geregelt worden sind. Denn meistens liegen ja die Probleme, die mit der Hundehaltung in Zusammenhang stehen, in erster Linie bei den Hundehaltern und erst in weiterer Linie bei den Tieren selber. Ich glaube, dieses Gesetz wird sicher einen wichtigen und einen notwendigen Beitrag für ein besseres Miteinander zwischen Tier und Mensch und somit auch für die Sicherheit im Allgemeinen bringen. Wir werden diesem Gesetz und auch der bereits ausdiskutierten Resolution die Zustimmung geben. (Beifall) Dritter Präsident: Danke, Herr Kollege. Nächster Redner ist Herr Kollege Lauss. Abg. Lauss: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Damen und Herren! Nach langen Beratungen im zuständigen Unterausschuss, insgesamt waren es sieben Sitzungen, konnte doch eine einvernehmliche Lösung in dieser schwierigen Materie des Hundehaltegesetzes erzielt werden. Mitentscheidend für dieses Ergebnis war zweifellos dabei auch ein Expertenhearing, an dem Fachleute aus den verschiedensten Bereichen teilnahmen, sodass die Sichtweisen aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln eingehend behandelt werden konnten. Breiten Raum nahm in der Diskussion auch die Frage nach den Aufgaben, welche die Gemeinden in der Umsetzung dieses neuen Hundehaltegesetzes erhalten sollen, ein. Während das bisher für die Hundehaltung zuständige Polizeistrafgesetz den Gemeinden zwar gewisse Möglichkeiten und Verpflichtungen eingeräumt hat, die aber keine klare Handhabe boten, sollen im neuen Oö. Hundehaltegesetz konkrete Umsetzungsmaßnahmen vorgesehen werden. So müssen Hunde an öffentlichen Orten im Ortsgebiet an der Leine oder mit Maulkorb geführt werden. Bei Bedarf, jedenfalls aber in Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel, in öffentlichen Verkehrsmitteln selber, in Schulen und Kindergärten, auf gekennzeichneten Kinderspielplätzen, bei größeren Menschenansammlungen, z.B. Einkaufszentren, Gaststätten, Badeanlagen während der Badesaison und bei Veranstaltungen müssen Hunde an der Leine und mit Maulkorb geführt werden. Die Gemeinde kann künftig von sich aus weitgehende Schutz- und Freilaufbereiche für Hunde festlegen. Sie kann anordnen, auf welchen öffentlichen unbebauten Flächen die Leinen- und Maulkorbpflicht nicht gilt, dass Hunde an bestimmten öffentlichen Orten an der Leine und mit Maulkorb geführt werden müssen oder nicht mitgeführt werden dürfen. Ebenso sind Exkremente des Hundes an öffentlichen Orten vom Hundehalter zu beseitigen und zu entsorgen. Neu in diesem Gesetz ist auch die Feststellung der Auffälligkeit des Hundes durch die Gemeinde. Werden nämlich dem Bürgermeister oder der Bürgermeisterin Umstände bekannt, die auf die Auffälligkeit eines Hundes schließen lassen, hat er oder sie mit Bescheid festzustellen, ob ein Hund auffällig ist. Gleichzeitig ist dem Hundehalter bzw. der Hundehalterin die Absolvierung eines Kurses für erweiterte Sachkunde aufzutragen. Wenn durch eine Hundehaltung Personen über ein zumutbares Ausmaß belästigt werden, hat der Bürgermeister bzw. die Bürgermeisterin bestimmte Anordnungen für das Halten des Hundes zu treffen. Ebenso ist ein Hundeführerschein aufzutragen, wenn durch das gleichzeitige Halten mehrerer Hunde Menschen gefährdet werden können. Bezüglich der Hundeabgabe werden die früheren Bestimmungen des Oö. Hundeabgabegesetzes übernommen. Erwähnt soll noch werden, dass dieses Landesgesetz mit 1. Juli 2003 in Kraft treten soll, da noch die erforderlichen Verordnungen erlassen werden müssen und daher der Sachkundenachweis für Hunde erst nach diesem Datum erforderlich ist. Abschließend sei festgestellt, dass auch die ÖVP-Fraktion in diesem neuen Hundegesetz einen vernünftigen Kompromiss sieht, der sowohl auf die Anliegen aller engagierten und vernünftigen Hundehalter, als auch auf die berechtigten Wünsche der nichthundehaltenden Bevölkerung eingeht, ohne dabei ein übergroßes Ausmaß an Bürokratie in Anspruch zu nehmen. Entscheidend bleibt allerdings aber auch künftig, dass durch noch so gute Richtlinien und gesetzliche Regelungen das Halten eines Hundes eine große Herausforderung darstellt, für die letztlich jeder einzelne Hundehalter verantwortlich ist. Ich möchte mich daher abschließend ebenfalls recht herzlich für die gute und konstruktive Zusammenarbeit im Unterausschuss bedanken, die dieses einstimmige Ergebnis erbracht hat und bitte um Zustimmung zu diesem Gesetz, aber auch zur Resolution an den Bund bezüglich der Bestimmungen beim Handel mit Hunden. (Beifall) Dritter Präsident: Danke, Herr Kollege Lauss. Nächster Redner ist Frau Dr. Kordula Schmidt. Abg. Dr. Schmidt: Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren! Heute beschließen wir ein Gesetz mit nur 16 Paragraphen oder mit nur zehn Seiten. Eine schnelle Angelegenheit, könnte man meinen. Ich gehe davon aus, so die Wortmeldungen zeigen das ja auch, dass der Beschluss heute sehr wohl eine schnelle Angelegenheit sein wird, weil im Unterausschuss und im Ausschuss letztendlich Einstimmigkeit über dieses Gesetz bestanden hat. Der Weg dort hin war aber ein langer und ein mühevoller und bei Gott keine schnelle Angelegenheit. Auslöser für diesen Gesetzesentwurf waren wohl mitunter auch Vorfälle, bei denen vor allem Kinder durch Hunde gebissen wurden. Es ist wohl klar, niemand will eine Gefährdung durch Hunde. Wie das aber erreichen? Einfach ein Verbot zu erlassen, Hund du darfst nicht beißen, ist theoretisch unmöglich, lächerlich und unwirksam. Hundehaltung zu verbieten, generell zu verbieten, ist genauso undenkbar, und Hunde zur Gänze einzusperren, ja das ist Tierquälerei. Diese gesamte Palette von Positionen ist schließlich auf Grund des durchgeführten Bürgerbeteiligungsverfahrens vorgelegen. Normalerweise wird ein Gesetz zur Bürgerbegutachtung aufgelegt und kaum jemand nimmt Einsicht. Diesmal waren die Stellungnahmen gebunden zu einem zirka acht Zentimeter dicken Schmöker. Ich habe, bevor ich mich in die erste Sitzung des Unterausschusses begeben habe, alle Stellungnahmen durchgelesen. Ich habe vier Stunden dazu gebraucht, um alle Stellungnahmen zu lesen. Ich muss gestehen, zum Schluss habe ich schon ziemlich schnell gelesen, weil manche Stellungnahmen sich ja doch wiederholt haben. Ich habe eigentlich alle Bemerkungen nachvollziehen können. Ich denke, den anderen Fraktionen ist es ebenso ergangen, weil wir uns bei der konstituierenden Sitzung sehr schnell einig waren, dass wir ein ExpertInnenhearing durchführen. Dabei hat sich schon abgezeichnet, dass das Verankern einer Rasseliste wenig Sinn macht. Viele Hunde sind Mischlinge, die Vorfahren sind nicht zuordenbar. Immer klarer wurde schließlich auch, dass eine der Hauptursachen der Gefährlichkeit von Hunden auch gewisse HundehalterInnen sind. Natürlich nicht alle, sondern jene, die sich mit der Natur des Hundes nicht auseinandersetzen und die den Hund Hund sein lassen ohne ihn zu führen. Verständlich, dass sich die Leute dann vor Hunden fürchten und dass vor allem Eltern um ihre Kinder, insbesondere Kleinkinder Angst haben. Wir waren uns auch einig, dass das Sicherheitsbedürfnis der Menschen ernst genommen gehört. Unser Lebensraum wird immer enger und darauf hat die Politik auch bei der Gesetzgebung, glaube ich, auch Bedacht zu nehmen. Jogger, Rollerblader, die gab es vor 20 Jahren nicht, der Bedarf an körperlicher Bewegung wurde damals auch anders ausgeglichen bzw. ist durch die ständigen Lebensgewohnheiten nicht so extrem entstanden wie heute. In unserer vollautomatisierten Welt bewegen wir unseren Körper nicht mehr. Wir müssen eben diese Defizite anders ausgleichen in einer Form, die die Hunde teilweise irritiert bzw. gewisse Instinkte auslöst. Aber auch die Hundebesitzer müssen ihren Bewegungsdrang ausleben können und die Hunde und alle Menschen. Also, es ist eine schwierige Situation. Früher war es, denke ich, einfacher, das noch in den Griff zu bekommen. Mit diesem Gesetz wird versucht, viele schwierige Situationen zu bedenken und Regeln dafür aufzustellen. Grundprinzip ist, dass Hundehalter, Hundehalterinnen für den Hund verantwortlich sind. Aus diesem Grund wird auch ein Sachkundenachweis für das Halten eines Hundes eingeführt. Das ist eine einfache theoretische Unterweisung. Bei auffälligen Hunden, das sind Hunde, bei denen von einem erhöhten Gefährdungspotenzial ausgegangen werden kann, gibt es eine erweiterte Sachkunde. Trotz ausgezeichneter Sachkunde kann aber jemand nicht in der Lage sein, einen Hund gefahrlos zu halten, sodass es Möglichkeiten gibt, die Hundehaltung zu untersagen. Erstmals wird eine Leinen- und Maulkorbpflicht festgelegt. Da aber die Hunde auch Auslauf brauchen kann der Gemeinderat verordnen, an welchen öffentlichen unbebauten Flächen innerhalb des Ortsgebietes die Leinen- und Maulkorbpflicht nicht gilt. Das Gesetz soll dazu beitragen, dass es keine Unfälle durch Hundebisse mehr gibt. Ich glaube es muss uns allen bewusst sein, es muss auch der Bevölkerung bewusst sein, dass nicht sämtliche Unfälle vermieden werden können. Mit diesem Gesetz werden die Hundehalter in die Pflicht genommen. Wir wissen aber auch, dass es Menschen gibt, die die Pflicht nicht erfüllen, so dass in diesem Gesetz auch Strafbestimmungen vorgesehen sind. Ich glaube wichtig ist es klar zu machen, dass Hunde Lebewesen sind und dass sie einerseits Zuwendung brauchen, dass sie aber auch soziale Distanz brauchen. Das sollen wir uns im gewollten oder tatsächlich stattfindenden Zusammenleben immer vor Augen halten. Hunde sind Lebewesen, sie reagieren nicht immer berechenbar, auch die Menschen reagieren nicht immer berechenbar. Wir können nicht ausschließen, dass nicht doch wieder einmal etwas passiert, so sehr wir alle versucht haben alle Eventualitäten zu berücksichtigen. Daher wurde auch eine Versicherungspflicht festgelegt. Es gilt hier wie bei jeder Versicherung, Hauptsache man hat eine Versicherung, aber hoffentlich muss sie nicht in Anspruch genommen werden. Als Vorsitzende des Unterausschusses möchte ich meinen Dank an alle richten, die an diesem Gesetz mitgewirkt haben, an Landesrat Ackerl und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, an Bedienstete der Landtagsdirektion, an Herrn Dr. Dörfl, an Frau Lengauer, an die Fachabteilung, an Städte- und Gemeindebund, an alle Expertinnen und Experten beim Hearing, einschließlich Frau Universitätsprofessorin Dr. Stuhr, an alle Expertinnen und Experten die nicht beim Hearing waren, die ihre Statements in anderer Form abgegeben haben. Selbstverständlich richte ich meinen Dank auch an alle Unterausschussmitglieder, an alle Hundebesitzer und alle Vereine und, und, und kann man nur sagen. Ich bedanke mich bei allen Leuten, bei allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die ihr Recht zur Bürgerbeteiligung wahrgenommen haben. Ich bin überzeugt, dass sich der intensive Einsatz von uns allen gelohnt hat und dieses Gesetz dazu beitragen wird ein konfliktfreies und sicheres Zusammenleben von Mensch und Tier zu ermöglichen. Ich bitte daher um Zustimmung zu diesem Antrag und auch um Zustimmung zur Resolution. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Frau Doktor. Nächste Rednerin ist Frau Kollegin Eisenriegler. Abg. Eisenriegler: Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen, Hundefreundinnen und Hundefeinde! Ich bleibe dabei: Hunde sind Freunde, auch wenn es in zahlreichen Unterausschüssen zum Hundehaltegesetz nicht gelungen ist die eingefleischten Hundeskeptiker von dieser Tatsache zu überzeugen. Hunde sind seit Jahrtausenden Begleiter des Menschen und leisten als Schutz-, Fährten-, Lawinen-, Suchtgift-, Waffen- und Sprengstoffspürhunde, Partnerhunde für Behinderte, als wertvolle Spielgefährten für Kinder und als Begleiter einsamer alter Menschen ihre treuen Dienste. Ihre Eigenschaft sich den Menschen unterzuordnen kann jedoch auch missbraucht werden. Hunde können auch gefährliche Waffen sein, wie einige tragische Beispiele der jüngsten Zeit gezeigt haben. Und damit das Zusammenleben von Menschen und Hunden funktionieren kann müssen einige Voraussetzungen gegeben sein. Wer einen Hund anschafft muss nicht nur die Bereitschaft mitbringen ein Tier als Familienmitglied aufzunehmen, er oder sie muss auch über entsprechendes Wissen verfügen um einen Hund artgerecht und zur Freude seiner Umgebung halten zu können. Die im Gesetz vorgesehene Vorlage eines Sachkundenachweises für angehende HundebesitzerInnen ist daher äußerst sinnvoll. Positiv ist auch zu bemerken, dass es nach intensiven Debatten und Hearings doch gelungen ist, von diesen unsinnigen Rasselisten wegzukommen und Hunde nicht nach ihren Körpermerkmalen zu beurteilen, sondern nur nach ihrem Verhalten. Auch dass der Vorbesitz des Hundes über ein Hunderegister zu einem gewissen Grad nachvollziehbar sein soll, ist ein Vorteil. Anders verhält es sich meiner Meinung nach mit der im vorliegenden Gesetzesentwurf vorgesehenen Leinen- oder Beißkorbpflicht im verbauten Gebiet. Darüber bin ich nicht glücklich, weil es so manche HundebesitzerInnen, welche nicht über die erforderliche Mobilität verfügen, in Schwierigkeiten bringen wird, wenn sie ihren Hunden artgerechte Bewegungsmöglichkeiten verschaffen wollen. Leinenzwang und Beißkorbpflicht widersprechen nach Meinung von Expertinnen und Experten einer artgerechten Hundehaltung und sind auch bezüglich Aggressionsverhalten von Hunden kontraproduktiv, wie uns glaubhaft gemacht wurde. Ich sehe aber ein, dass hier wohl ein Kompromiss zwischen den verschiedenen Interessen und Ängsten notwendig war und die Hunde, die hat niemand gefragt. Die gleichzeitig mit diesem Gesetz zu verabschiedende Resolution an den Bund könnte ein erster Schritt sein in Richtung verstärkte Kontrollen illegaler Hundeimporte und Verbot des Hundehandels. Hunde sollen nur direkt vom Züchter, von anerkannten Tierheimen oder vom Vorbesitzer erworben werden können. Die Weitergabe von Hunden muss dokumentiert werden. Soweit sind unsere Forderungen berücksichtigt, einige Forderungen der Grünen sind im vorliegenden Regelwerk jedoch nicht vorhanden. Das Einfordern von Verantwortung, auch von Nichthundebesitzerinnen und –besitzern den Tieren gegenüber: Der Umgang mit Tieren, vor allem mit Hunden soll Kindern in geeigneter Form in Schulen und Kindergärten nahegebracht werden, denn auch ein richtiges Verhalten Hunden gegenüber kann Unfälle vermeiden. Zweitens die Festlegung von Zuchtstandards in Zusammenarbeit mit Tierschutzorganisationen ist im Gesetz nicht verankert. Im Sinne größtmöglicher Rechtssicherheit und Transparenz wäre auch ein bundeseinheitliches Hundehaltegesetz notwendig. Es ist für Hundebesitzer auf Dauer nicht zumutbar, sich ständig wechselnden Gesetzeslagen anpassen zu müssen, wenn man mit einem Hund durch Österreich reist. Zusammenfassend möchte ich sagen: Eine Lösung mit der alle Interessentinnengruppen zufrieden sind, die werden wir nie finden und alle Risiken im Zusammenhang mit Hundehaltung, die können auch nicht ausgeschlossen werden. Zu kurz kommt im vorliegenden Entwurf meines Erachtens die Verankerung des Rechtes der Tiere auf artgerechte Haltung. Und für manche Menschen, welche vielleicht nicht in der Lage sein werden alle im Gesetz vorgesehenen Auflagen zu erfüllen, für die aber ein Tier Lebensqualität bedeutet, wird dieses Gesetz eine herbe Einschränkung sein. Der vorliegende Gesetzesentwurf ist jedoch alles in allem ein Kompromiss mit dem wir Grüne gerade leben können und aus diesem Grund werden wir auch zustimmen. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Frau Kollegin Eisenriegler. Vorläufig letzter Redner zu diesem Verhandlungsgegenstand ist Herr Kollege Lindinger. Abg. Lindinger: Geschätzter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen, geschätzte Damen und Herren! Nur keine Angst das ist nicht die Redeunterlage. Die Vorlage der Oberösterreichischen Landesregierung zum Oberösterreichischen Hundehaltegesetz lag in der Zeit von Juli 2001 bis September 2001 zur allgemeinen Bürgerbegutachtung auf. In diesem Zeitraum wurden von 277 Personen auf 888 Seiten Stellungnahmen dazu abgegeben. Allein die Anzahl beweist, wie viele Menschen und Personen sich Sorgen um die Hundehaltung machen. Aber zum Jugendwohlfahrtsgesetz meine Damen und Herren, wurden vergleichsweise nur fünf Stellungnahmen im Rahmen der Bürgerbegutachtung abgegeben. Allein der Vergleich zum Interesse zeigt, wie sensibel dieses Hundehaltegesetz zu beraten war. Ich habe im Vorfeld der Beratungen im Unterausschuss einen Hundeabrichtverein besucht. Gerade die Diskussion dort hat mir gezeigt, dass Personen die die besten Voraussetzungen zum Halten von Hunden haben, für ein Hundehaltegesetz eintraten. Da ich auch gute Kontakte zu Jägern pflege, habe ich auch im Kreis der Halter von Jagdhunden mir eine Meinung gebildet. Gerade Jäger werden nicht immer richtig informiert vom wahlkämpfenden Oberjägermeister Reisetbauer. (Beifall) Vor kurzem versuchte er sogar mit falschen Meldungen die Jäger politisch zu beeinflussen meine Damen und Herren. Das macht der Oberjägermeister Reisetbauer. (Unverständliche Zwischenrufe) Ich habe voriges Jahr dem Herrn Landesjägermeister schon kein Vertrauen geschenkt, dass er richtig informiert. Jetzt habe ich mich bei den Gesetzen zur Vorlage mit den Jägern auseinandergesetzt. Und Herr Kollege Brandmayr, Jäger sind positiv zum Hundehaltegesetz eingestellt. Gerade freilaufende Hunde hetzen und reißen Rehe in freier Wildbahn. (Zwischenruf Abg. Bernhofer: „Freilaufende Jäger!“) Unsere Aufgabe war es ein Gesetz für Menschen zu machen, die besonders gefährdet sind. Ein großer Anteil an Bissvorfällen betrifft leider meine Damen und Herren, Kinder, Behinderte, Jogger, Radfahrer und wie soll es auch sein Zusteller. Leider zeigt die Statistik, dass unter diesen Gruppen Kinder am häufigsten und am schwersten verletzt werden. Eine Studie über Hundebisse in der Schweiz hat gezeigt, dass die Verletzungen zum Großteil am Kopf und an den Händen sich häufen. Diese Verletzungen werden als schwer eingestuft. Die Untersuchung ergab eine Häufigkeit von 180 Verletzungen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Das ist gegenüber anderen Verletzungsursachen ein sehr hoher Prozentsatz. 15 Prozent der schweizer Bürger haben einen Hund im Haushalt. 24 Prozent der Verletzungen geschehen im eigenen Haushalt mit dem eigenen Hund. Das ergibt ein mindestens doppelt so hohes Bissrisiko also für Nichthundehalter. Wenn wir von Verletzungen sprechen, so entstehen diese durch Situationen im Zusammenhang mit Hunderaufereien, wenn Hundehalter raufende Hunde auseinanderbringen wollen, Interaktionen mit dem Hund, zum Beispiel streicheln, spielen, pflegen, aufheben, Leine oder Maulkorb anlegen oder strafen des Hundes. Situationen beim bloßen Vorbeigehen oder Vorbeifahren, Vorbeijoggen, das sind die Gefahrenmomente in denen Hunde gefährlich werden. Gerade diese Untersuchung zeigt uns in welche Richtung das Hundehaltegesetz wirken soll. Mit dem Oberösterreichischen Hundehaltegesetz sollen die bisherigen Möglichkeiten der Gemeinden gemäß dem Oö. Polizeistrafgesetz ersetzt werden. Einen kurzen Auszug, Sie haben schon sehr viel gehört aus dem Gesetz, den Sachkundenachweis, die generelle Leinen- und Maulkorbpflicht an den öffentlichen Orten wie Haltestellen, öffentlichen Verkehrsmitteln, Schulen, Kindergärten und gekennzeichneten Kinderspielplätzen, generelle Maulkorb- und Leinenpflicht. Aber sehr viele Bestimmungen sind zum Schutz der Menschen und nicht zum Schutz der Hunde. Gerade diese Maßnahmen sollen dazu führen, dass Hundehalter und –halterinnen unterwiesen werden in der artgerechten Haltung von Hunden, damit sie das Gefährdungspotential besser einschätzen können. Wenn allein diese Maßnahmen Verletzungen vermeiden, meine Damen und Herren, kann einem Kind eine schwere Bisswunde im Gesicht oder anders gesagt eine lebenslange Entstellung erspart bleiben. Die Hundehaltung ist Personen verboten, die als nicht verlässlich gelten durch verschiedene gerichtliche Verurteilungen. Diese Personengruppen benutzen meistens und missbrauchen Hunde für kriminelle Handlungen, gefährden damit Mensch und Tier. All diese Maßnahmen werden nicht bei allen Personengruppen auf positives Echo stoßen. Wir haben aber die Aufgabe, ein Gesetz zum Schutz der Menschen, insbesondere der schwächeren zu beraten und zu beschließen. Das Gesetz wirkt aber auch direkt und indirekt zum Schutz der Hunde vor Personen, die Hunde nicht artgerecht halten oder kriminelle Handlungen oder zu kriminellen Handlungen missbraucht haben. Geschätzte Damen und Herren! Mit diesem Oberösterreichischen Hundehaltegesetz ist auch den Gemeinden ein Instrument zur Erhöhung der Sicherheit in die Hand gegeben worden. Geschätzte Damen und Herren! Ich ersuche um Zustimmung zu diesem Hundehaltegesetz. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Herr Kollege. Es ist nun niemand mehr zu Wort gemeldet. Ich schließe die Wechselrede. Wir kommen zur Abstimmung. Bei der Abstimmung werden wir so vorgehen, dass wir zunächst über das Oberösterreichische Hundehaltegesetz 2002 und dann über die Resolution betreffend Verbot des Hundehandels Beschluss fassen werden. Wir kommen zur Abstimmung über das Oberösterreichische Hundehaltegesetz 2002. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 1548/2002 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle Einstimmigkeit fest. Wir kommen zur Abstimmung über die Resolution für ein Verbot des Hundehandels. Ich bitte jene Mitglieder des hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 1545/2002 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle auch hier Einstimmigkeit fest. Wir kommen nun zur Beilage 1549/2002. Das ist der Bericht des Ausschusses für EU-Angelegenheiten betreffend die Debatte über die Zukunft Europas – Position des Landes Oberösterreich. Ich bitte Herrn Abgeordneten Wolfgang Schürrer über diese Beilage zu berichten. Abg. Schürrer: Sehr geehrter Herr Präsident, meine geschätzten Damen und Herren! Bericht des Ausschusses für EU-Angelegenheiten betreffend die Debatte über die Zukunft Europas – Position des Landes Oberösterreich. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 1549/2002.) Der Ausschuss für EU-Angelegenheiten beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge die Position des Landes Oberösterreich zur Debatte über die Zukunft Europas beschließen. Dritter Präsident: Ich bedanke mich beim Berichterstatter und eröffne die Wechselrede. Ich erteile dem Berichterstatter das Wort. Abg. Schürrer: Sehr geehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Oberösterreich wird im Bereich dieser Arbeit, was die Vorbereitung für Veränderungen in der EU betrifft, seinem Namen wieder voll gerecht. Oberösterreich, wir sind das einzige Bundesland das in dieser Art und Weise, und zwar in Abstimmung aller vier Fraktionen des Landtags einen Bericht fertig hat. Das ist sehr erfreulich und wäre Vorbild für viele andere Themen die wir gemeinsam behandeln, wenn wir hier so vorgehen würden und hier hat die Landesregierung, der Landtag im EU-Ausschuss unter wirklich exzellenter Vorbereitung und Mithilfe der Landtagsdirektion einen Bericht vorzulegen, der glaube ich sehr, sehr wichtig ist und gerade auch im Lichte der Erweiterung der EU besondere Bedeutung hat. Der ÖVP war dabei und ist dabei wichtig, dass die geplanten Reformen der Europäischen Union mehr Bürgernähe und vor allem weniger Bürokratismus in Brüssel bringen und ich möchte nur auf ein paar Punkte eingehen, die uns besonders wichtig waren. Und wir haben letztlich eine gemeinsame Stellungnahme zusammengebracht. Ich denke, dass das Thema Regionen natürlich ein ganz besonders wichtiges Thema ist wenn es um Bürgernähe geht. Wenn die Regionen das Bindeglied zwischen dem Bürger und der EU sein sollen, dann glaube ich, dass es ganz klare Abgrenzungen der Kompetenzen zwischen der EU und den Mitgliedstaaten nach dem Subsidiaritätsprinzip geben muss. Dass die Kompetenzen auch der Ausschüsse der Regionen gestärkt werden müssen, ist auch ein wesentliches Anliegen, in dem diese Ausschüsse auch eine ....stellung bekommen und mit dem Klagerecht beim EuGH versehen wird und ausgestattet wird. Ein sehr wesentlicher Punkt ist aus unserer Sicht auch die Aufhebung des Euratom-Vertrages. Ich glaube, dass hier ein sehr, sehr wesentlicher Teil auch im Interesse der gesamten Bürger unseres Landes und darüber hinaus gegeben ist, dass wir auch einen viel größeren Gestaltungsspielraum von und für die Mitgliedstaaten in allen Fragen verlangen, weil wir der Meinung sind, dass viele Probleme vor Ort besser zu lösen sind als in der großen Gemeinschaft. Und es muss auch gerade im Lichte der Erweiterung und mit den neuen Mitgliedstaaten in der EU klar sein, dass die Kleinen, so genannten Kleinen unter Anführungszeichen, das gleiche Recht wie große Mitgliedstaaten haben. Und letztlich glaube ich, dass es ganz wesentlich ist, dass der Bürger ganz klar erkennen muss, wer wofür in unserer Staatengemeinschaft die Verantwortung trägt und in Folge wird dann mit Sicherheit auch von der Bevölkerung viel besser akzeptiert, welche Entscheidungen in der Gemeinschaft getroffen werden. Ich glaube, dass das letztlich die Basis schafft für eine dauerhafte Entwicklung, Weiterentwicklung dieses Friedensprojektes in Europa und ich möchte mich als Vorsitzender des EU-Ausschusses sehr herzlich für diese konstruktive Mitarbeit aller Fraktionen bedanken und bitte um Ihre Zustimmung. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Herr Kollege Schürrer. Nächster Redner ist Herr Klubobmann Anschober. Abg. Anschober: Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Mein Vorredner hat es bereits gesagt, es ist gut, dass wir zu dem wichtigen Thema eine oberösterreichische Landesposition haben, noch besser ist es, dass es eine einhellige ist. Das ist bei diesem Kernthema, über die Zukunft Europas zu diskutieren, wahrscheinlich in relativ wenig Regionen möglich, dass man hier parteiübergreifend eine Position schafft, die einerseits den inhaltlichen politischen Positionen der Fraktionen entspricht und andererseits dem, was an regionalem Landesinteresse vorhanden ist und dabei auch zu verankern ist. Ich denke, der Reformkonvent der Europäischen Union ist so wichtig, dass man jetzt wirklich sehr detailliert und intensiv auf dieses Thema eingehen muss. Von daher glaube ich, ist es keine Tragödie, dass die Zeit schon etwas fortgeschritten ist, da sollte man jetzt nicht auf die Minute oder Stunde schauen, sondern es ist wichtig, dass wir diesen Punkt sehr genau und detailliert diskutieren. (Die Erste Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Der einzige Kritikpunkt, den man vielleicht anbringen kann, Kollege Schürrer wird mir da Recht geben, wir sind ein bisschen spät dran, aber es passt noch, weil die Kernentscheidungen auf Konventsebene noch nicht wirklich gefallen sind. Es gibt eine einzige Grundsatzentscheidung und die ist sehr erfreulich und entspricht auch dem, was wir im Papier fixiert haben und was auch Landesinteresse und Landesziel damit ist, nämlich auf Konventsebene ist so gut wie entschieden, dass es eine europäische Verfassung geben soll, dass diese europäische Verfassung auch die Grundrechtscharta beinhalten soll und auf Basis dieser Grundrechtscharta erstellt werden soll. Das ist eigentlich der Minimalanspruch an ein demokratisiertes Europa, an eine demokratisierte EU. Die Frage ist es, was ist konkret Bestandteil dieser europäischen Verfassung, das wird die spannende Auseinandersetzung der nächsten drei, vier, fünf Monate bis März sein, wenn dieser Fahrplan, Terminplan, dass bis März der Konvent abgeschlossen sein soll, auch umgesetzt ist. Was mich noch sehr unzufrieden macht, das ist die Form, dass diese grundsätzliche Weichenstellung über die europäische Zukunft eigentlich überhaupt kein öffentliches Thema ist, eigentlich in der Öffentlichkeit null Interesse herrscht, kaum ein Informationsstand da ist, vielleicht auch bezeichnend, dass in unserem Haus diese Diskussion eher jenseits der öffentlichen Aufmerksamkeit geführt wird. Ich glaube, dass wir uns überlegen sollten, nachdem wir jetzt eine Landesposition haben, damit einen sehr entscheidenden ersten Schritt getan haben, wie man probieren kann, die Maria Berger hat das meiner Ansicht nach sehr gut gemacht in ersten Versuchen, dass man dazu auch regionale Diskussionen, Dispute, Diskurse realisiert, dass man möglichst versucht, das Thema unter die Leute zu bringen. Weil dieses Thema ist für die Frage, hat diese Europäische Union als Bürgeranliegen in Europa, getragen von den Menschen, tatsächlich eine Zukunft, darüber wird im Endeffekt bei diesem Konvent entschieden. Wenn dieser Reformprozess schief gehen würde, was ich mir alles andere als wünsche, dann würde es schwierig aussehen gerade auch, was die Akzeptanz der EU-Erweiterung betrifft, aber auch was die zukünftige Politisierungsnotwendigkeit der Europäischen Union betrifft. Aus unserer Sicht ist es notwendig, in drei wesentlichen Bereichen die Zukunft der Europäischen Union weiter zu treiben. Wir wollen nicht nur eine europäische Verfassung, die jetzt de facto fixiert ist, wir wollen nicht nur die Grundrechtscharta als Menschenrechtsrahmenbedingungen, als Bürgerrechtselement in dieser europäischen Verfassung realisiert haben, sondern wir wollen, und das ist uns als Grüne ein Herzensanliegen und ich denke, das eint uns auch alle miteinander und wir haben es auch festgeschrieben, wir wollen eine umfassende Demokratisierung der Europäischen Union erreichen und zwar in einer Form, Art und Weise, wie dies dem Subsidiaritätsprinzip nicht widerspricht. Das ist kompatibel, das kann kompatibel sein, wichtig ist auf jeden Fall eine massive Aufwertung des Europaparlaments in Form oder nach Art einer zweiten Kammer, auch mit einer gesetzgebenden Komponente sehr stark, auch mit mehr Transparenz, mit mehr Einbeziehung der Öffentlichkeit, mit mehr Einbeziehung der Bürger und natürlich auch ein Stärken der nationalparlamentarischen Mitspracheoptionen im Bereich der Mitentscheidung dieser Gesetzgebungsebenen. Ein zweiter Punkt, der uns sehr, sehr wichtig ist, den wir auch enthalten haben in diesem Papier, das ist das klare Festschreiben von Zielbedingungen, wohin, in Richtung welcher Leitlinien soll sich die Europäische Union entwickeln, und da ist eigentlich in diesem oberösterreichischen Landespapier jetzt eine sehr konkrete Zielvorgabe enthalten bis hin zur Festlegung, dass das Ziel Europas die Vollbeschäftigung sein muss. Das ist alles andere als selbstverständlich, aber das muss ein erklärtes Ziel der Europäischen Union sein. Wir müssen von dieser reinen Wirtschaftsunion hin in Richtung einer politischen Union und damit auch einer sozialen und ökologischen Europäischen Union. Und der dritte Punkt, das habe ich bereits damit angezogen, ist die Frage der Ökologisierung. Da steht für uns ganz wesentlich die Frage gesamteuropäischer Atomausstieg im Mittelpunkt, auch das haben wir im Papier dezidiert festgeschrieben, und im Rahmen des Reformkonvents bietet sich auf jeden Fall die Gelegenheit, auch die derzeitigen Gründungsverträge der Union in Frage zu stellen, die Gründungsverträge, die uns vor allem im Bereich von Euratom ein wesentlicher Kritikpunkt sind, den wir korrigieren wollen. Wir haben ja in diesem Haus bereits im Juni eine entsprechende Entschließung, eine Resolution an die Bundesregierung verfasst, dass die Konventsarbeiten dazu genutzt werden sollen, dass es zu einer Totalreform der Euratom-Verträge kommt. Das ist auf bestem Weg, weil es eine mögliche Koalition zwischen den Institutionalisten auf europäischer Ebene, die die Gründungsverträge abschaffen wollen, und den Anti-Atom-Mitgliedern gibt, das heißt, mit einer Abschaffung der Gründungsverträge, und in diese Richtung geht es derzeit in der Diskussion im Konvent. Mit einer Abschaffung der Gründungsverträge würde dies heißen, dass auch Euratom abgeschafft wird in diesem Sinn und dass stattdessen in die europäische Verfassung ein Energiekapitel aufgenommen wird, wo unser Ziel dann sein muss, dieses Ziel des gesamteuropäischen Atomausstieges festzuschreiben. Derzeit geschieht etwas ganz Widersprüchliches zu diesen Grundintentionen, zu diesem Grundziel auf EU-Ebene. Im nächsten Ecofin-Rat wird, so hat gestern Palacio, die Energiekommissarin, dezidiert angekündigt, eine neuerliche Erhöhung des Kreditrahmens von Euratom von vier auf sechs Milliarden Euro beantragt. Der nächste Ecofin-Rat ist unmittelbar nach den österreichischen Nationalratswahlen in der Woche darauf. Dort herrscht Einstimmigkeitsprinzip. Ich weiß ja nicht mehr, ganz offen gesagt, an wen ich appellieren soll, dass man den Finanzminister Grasser möglichst beeindrucken soll, dass er hier nicht zustimmt, aber das wäre für die österreichische Anti-Atom-Position ganz, ganz wichtig, dass die österreichische Bundesregierung namens des sie dort vertretenden Finanzministers diesem Antrag der Energiekommissarin auf Erhöhung des Euratom-Kreditrahmens von vier auf sechs Milliarden Euro nicht zustimmt, denn damit werden keine Sicherheitsmaßnahmen, wie in der Öffentlichkeit immer suggeriert wird, finanziert, sondern damit sollen unter anderem die Fertigstellung des rumänischen Reaktors in Cernavoda finanziert werden mit Finanzflüssen in Milliardenhöhe auf Kreditbasis natürlich und zweitens soll der Fortbetrieb des Risiko-AKWs Kozloduj in Bulgarien damit finanziert werden. Also da sind wir nur dann glaubwürdig, wenn Grasser in zweieinhalb Wochen, drei Wochen, in dieser Frage nein sagt und damit die österreichische Position glaubwürdig vertritt. Ich will damit sagen, es geht ganz wesentlich darum, dass diese gefundenen Positionen des Landes Oberösterreich jetzt auch in der konkreten Europapolitik des Landes und natürlich auch der Bundesregierung umgesetzt werden und ich hoffe, Sie sind mir nicht böse, wenn ich mich jetzt doch etwas kürzer halte und damit meine Ausführungen bereits schließe. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke Herr Klubobmann. Ich erteile dem Herrn Abgeordneten Kapeller das Wort. Abg. Kapeller: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Wenn es nach den Vorstellungen des Europäischen Rates geht, dann wird Europa in nur elf Jahren zusammenwachsen. Ich erinnere, 1993 hat der Europäische Rat in Kopenhagen die Erweiterung für die mittel- und osteuropäischen Länder eröffnet, und wenn es nach den Vorstellungen der Europäischen Union geht, so werden 2004 jene Länder, mit denen jetzt verhandelt wird, nämlich Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, die Slowakische Republik, Slowenien, die Tschechische Republik, Ungarn und Zypern mit dabei sein als Vollmitglied und auch bei den Wahlen bereits wahlberechtigt sein. Bulgarien und Rumänien und die Türkei sind natürlich noch nicht soweit und die Kommission geht davon aus, dass Bulgarien und Rumänien frühestens im Jahre 2007 als vorläufiges Beitrittsdatum genannt bekommen haben. Die Beitrittsverhandlungen sind also sehr weit fortgeschritten und die Regierungskonferenz 2004, die das beschließen soll, wird auch durch diesen Konvent, den wir heute hier diskutieren, vorbereitet werden. Und für uns wird dieser Konvent zur Zukunft der Europäischen Union sehr begrüßt, denn es werden zum ersten Mal auch innerhalb der Europäischen Union in transparenter und demokratischer Weise die Grundlagen und die zukünftige Entwicklung der Europäischen Union diskutiert. Und mit dem vorliegenden Bericht ist es uns in Oberösterreich gelungen, eine einheitliche oberösterreichische Position zu erarbeiten, eine einheitliche Position, die natürlich ein Kompromiss ist, die natürlich der kleinste gemeinsame Nenner ist und ich denke, dass es doch noch zeitgerecht ist, dass wir fertig geworden sind und dass es vor allen Dingen sehr, sehr wichtig ist, dass wir diese Position des Landes Oberösterreich auch hinaustragen, dass wir auch die Bevölkerung darüber informieren und da bin ich durchwegs bei Kollegen Anschober, der auch bekrittelt hat, dass ihm aufgefallen ist, dass hier die Bevölkerung sich nicht so beteiligt bei dieser Diskussion um die Zukunft Europas. Aber auf der anderen Seite haben wir ja gesehen, dass bei einem vorher beschlossenen Gesetz über dreitausend Menschen sich bei der Begutachtung zu der Haltung von Hunden geäußert haben. Besonders wichtig, meine sehr verehrten Damen und Herren, erscheint es mir, und da möchte ich einige Punkte ansprechen, dass es zu einer klaren Kompetenzregelung kommt. Es muss klar geregelt werden, für welche Bereiche die Europäische Union, für welche Kompetenzbereiche die Nationalstaaten bzw. die Regionen verantwortlich sind, und die Arbeitsteilung zwischen der EU und ihren Mitgliedstaaten muss natürlich sehr, sehr transparent sein und ich erwarte mir auch, dass der Bürokratieabbau innerhalb der EU-Institutionen eine Vereinfachung der Verträge und eine Eindämmung der Informationsflut auf wesentliche Kernbereiche erreicht werden kann. Ein zweiter Punkt, den ich ansprechen möchte, der heute auch schon einige Male auch hier zur Diskussion gestellt worden ist, ist die Stärkung der Grenzregionen. Uns muss bewusst sein, dass auf Österreich und Deutschland jeweils rund 40 Prozent der Landesgrenze der Union zu den Beitrittsländern aus Mittel- und Osteuropa sind und das führt natürlich in den einzelnen Grenzregionen zu sehr unterschiedlichen Einkommensgefällen. Und gerade in den Grenzregionen ist es daher wichtig und auch sehr, sehr notwendig, Strukturanpassungsmaßnahmen zu setzen. Und als Sozialdemokrat ist mir der Schutz unserer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ein besonderes Anliegen. Wir wollen dem Schwarzunternehmertum und der illegalen Beschäftigung einen Riegel vorschieben und wir wollen grenzüberschreitenden gewerkschaftlichen Schutz und wir wollen eine Qualifizierungsoffensive für unsere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Der dritte Punkt, den ich ansprechen möchte ist, dass die Europäische Union auch sozialer werden muss. Ich erwarte mir von einer neu organisierten Europäischen Union, dass sie sich mit dem für den einzelnen Bürger relevanten Fragen auseinandersetzt und dazu zähle ich die Beschäftigungspolitik und natürlich auch die sozialen Standards, denn den freien Markt spüren wir alle und die Wirtschaft hat ja zweifellos davon profitiert. Wir haben ja heute bereits darüber gesprochen und die Fakten und die Daten gehört. Die Europäische Union ist eine Wirtschaftsunion, sie ist aber noch weit entfernt, eine Sozialunion zu sein, und daher ist dem Sozialwesen in Hinkunft innerhalb der Europäischen Union verstärkt Augenmerk zu schenken. Meine sehr verehrten Damen und Herren! Als Ergebnis des Konvents erwarte ich mir aber auch insbesondere eine Stärkung des Europäischen Parlaments. Abschließend möchte ich festhalten, dass der Konvent eine sehr große Chance ist, eine sehr große Chance, die Europäische Union auch in Zukunft transparenter und effizienter zu gestalten und ich wünsche mir, dass dies gelingen möge und dass 2004 der Zug durch Europa durchfährt und dass die zehn Beitrittskandidaten dann auch Mitglieder der Europäischen Union sind. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Ich erteile dem Herrn Abgeordneten Ing. Kroismayr das Wort. Abg. Ing. Kroismayr: Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Der heutige Landtag beschäftigt sich ja sehr stark mit europäischen Themen und es ist unabdinglich, dass Europa mehr und mehr zusammenwächst, dass aber aus diesem zusammenwachsenden Europa kein europäischer Einheitsbrei werden darf, sondern immer noch ein Europa der Heimat-, Vater-, Mütter- oder sonst irgendwelcher Länder. Zumindest sei es so ausgedrückt, dass es ein Zusammenwachsen der europäischen Staaten sein muss, was die Gemeinschaft bildet und wo klar zu regeln ist, was in diesen Mitgliedstaaten zu regeln ist, also die Regionalisierung, und was zentrale Aufgaben sind. Nun dürfen wir nicht davon ausgehen, was wir heute höchstwahrscheinlich einstimmig beschließen werden, dass dann das, diese Beschlussfassung, letztendlich auch sofort in europäisches Recht umgewandelt wird. Aber es hat natürlich eine klare Positionierung und es gibt dadurch eine klare Positionierung des Oberösterreichischen Landtags und bei dem Erarbeiten dieses Papiers, des so genannten Konventpapiers, haben wir einen gemeinsamen Nenner gefunden, wobei natürlich die einzelnen politischen Gruppen doch ihre Standpunkte auch deutlich artikuliert haben. Und ich glaube, dass das eine gute Basis der Diskussion war. Und nach wie vor ist. Wie gesagt, was ich besonders anmerken möchte ist das Eingehen auf den Euratom-Vertrag gerade in Sachen unserer gemeinsamen Temelinpolitik, die es, so hoffe ich, auch wiederum geben wird, wenn auch die Nuancen anders gesehen werden zum Teil. Was mir aber auch noch weiters wichtig erscheint, ich habe das schon angeschnitten, ist die Frage der Subsidiarität. Und wirklich, hier darf es zu keiner Zentralisierung mehr kommen, sondern es muss letztendlich gerade im zusammenwachsenden Europa mehr Dezentralisierung geben. Was mir aber auch noch wichtig erscheint, ist das, dass es in Zukunft auch nicht die Möglichkeit gibt sozusagen über die kleineren Mitgliedsstaaten einfach darüber hinwegzufahren. Ich meine, dass im Konventspapier darin noch ein bisschen zu wenig drinnen steht, aber ich hoffe zumindest, dass die Vertreter der kleineren Staaten das trotzdem auch immer wiederum zum Ausdruck bringen, vor allem sich aber auch bei der Beschlussfassung dementsprechend wehren, dass über ihre Interessen hinweggefahren wird. Ein Schwerpunkt meines Erachtens, auch dementsprechend in der Weltpolitik mitmischen zu können als Europäische Union, wird es sein, dass der Europäischen Union eine Stärkung vor allem der Außen- und Sicherheitspolitik wiederfährt. Denn was zum gegebenen Zeitpunkt da passiert, ist ja gerade nicht das, wo man sagt, hier ist Zukunftsweisendes passiert, sondern bestenfalls passiert halt manchmal das, ein bisschen Nachhandeln, oder sagen wir es ganz anders, ein Nachäffen von dem, was uns Amerika vorgibt. Und ich meine nicht, dass das eine gute europäische Position ist, gerade auch, wenn es zu der erweiterten Europäischen Union kommt. Ich meine, dass gerade in diesem Bereich doch ein verstärktes Anstrengen und ein verstärktes Sammeln der Kräfte notwendig wird. Wie gesagt, neben dieser Sicherheitspolitik und der gemeinsamen Außenpolitik natürlich auch eine Angleichung, eine Angleichung ist an sich das falsche Wort, sondern eine Hebung der Standards auch in den sozialen Fragen. Denn natürlich ist es klar, dass in Ländern, in Mitgliedsstaaten, die einen minderen, oder einen niedrigeren sozialen Standard haben, automatisch eine bessere Konkurrenzfähigkeit entsteht zu allen Ländern mit hoher sozialer Sicherheit. Denn soziale Sicherheit kostet auch Geld. Und hier muss es ein tatkräftiges Handeln geben. Und da ist auch zu überlegen, wie weit es möglich ist, dass auch es zu einer Steuerharmonisierung, vor allem einmal im Mehrwertsteuerbereich, kommt. Das würde doch auch relativ viel beitragen dazu, dass unsere Wirtschaft bessere, oder noch bessere Voraussetzungen bekommt in der Wettbewerbsstruktur. Wie gesagt, was ich mir nicht vorstellen kann, und da hat es auch unsererseits keine Zustimmung gegeben, ist, dass es automatisch auch zu einem europäischen Finanzausgleich kommt. Denn ich glaube, Österreich ist Nettozahler genug, und ein europäischer Finanzausgleich würde eben bedeuten, dass die Nettozahlungsleistungen noch mehr werden, und das kann doch wohl auch nicht in unserem Interesse sein, denn ich habe es schon gesagt, und wiederhole es, dass Europa dennoch eine Union der Heimatländer bleiben muss. Wie gesagt, es darf auch in Zukunft nicht über die kleinen Staaten hinweggefahren werden, und dazu sind wir alle aufgefordert, und wir werden unser Bestes dazu geben, letztendlich auch die österreichischen Interessen im Rahmen der EU besonders zu wahren. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Mir liegt keine Wortmeldung mehr vor. Ich schließe die Wechselrede und lasse über den Antrag abstimmen. Wenn Sie der Beilage 1549/2002 zustimmen, geben Sie bitte ein Zeichen mit der Hand. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Der Antrag ist einstimmig angenommen worden. Wir kommen damit zur Beilage 1550/2002, das ist der Bericht des Ausschusses für Finanzen betreffend das Landesgesetz über die Nachprüfung von Entscheidungen im Rahmen der Vergabe von öffentlichen Aufträgen ( Oö. Vergabe-Nachprüfungsgesetz). Ich bitte den Herrn Abgeordneten Hingsamer darüber zu berichten. Abg. Hingsamer: Beilage 1550/2002, Bericht des Ausschusses für Finanzen betreffend das Landesgesetz über die Nachprüfung von Entscheidungen im Rahmen der Vergabe von öffentlichen Aufträgen ( Oö. Vergabe-Nachprüfungsgesetz). (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 1550/2002.) Der Ausschuss für Finanzen beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge das Landesgesetz über die Nachprüfung von Entscheidungen im Rahmen der Vergabe von öffentlichen Aufträgen (Oö. Vergabe-Nachprüfungsgesetz) beschließen. Erste Präsidentin: Danke für die Berichterstattung. Ich eröffne darüber die Wechselrede, ich erteile der Frau Abgeordneten Pühringer das Wort. Abg. Pühringer: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zum Oö. Vergabe-Nachprüfungsgesetz. Das Vergaberecht in Oberösterreich war bisher von einer ernormen Zersplitterung geprägt. Jede Ebene, der Bund, die Länder und die Gemeinden hatten Sonderbestimmungen. Für alle Beteiligten, ich meine hier die Beamten genauso wie die Vertreter der Wirtschaft, war diese unübersichtliche Situation höchst unpraktisch. Mit diesem neuen Bundesvergabegesetz wird das Vergaberecht in Österreich harmonisiert. Mit 1.1.2003 tritt österreichweit ein einheitliches Vergaberecht in Kraft. Aus Sicht der ÖVP ist dieser Reformschritt zu begrüßen. Gerade im Vergaberecht als Teil des Wettbewerbrechtes machen einheitliche Spielregeln viel Sinn hier. Mit dem Bundesvergaberecht setzt sich auch eine ÖVP-Idee durch. Zum Vorteil für alle, zum Vorteil für alle Beteiligten wird die Materie nun überschaubarer. Statt 9 Landesvergabeordnungen und verschiedenen Sonderregelungen für die Gemeinden gilt künftig ein einheitliches Verfahren für Bund, Länder und Gemeinden. Unser Ziel ist ein fairer und ehrlicher Wettbewerb, und zudem die Berücksichtigung regionaler Interessen im Vergabeverfahren. Auch aus Sicht der Gemeinden ist die Harmonisierung der Vergabebestimmungen zu begrüßen. Es war klug, dass wir in den Beratungen zur Novellierung der Gemeindeordnung den geltenden Paragraf 87 nicht mehr neu geregelt haben. Wir wollten keine kurzfristige Änderung, wir wollten eine kurzfristige Änderung vermeiden. Denn nun gibt es für Länder, Bund und Gemeinden einheitliche Schwellenwerte, für Bauaufträge und Dienstleistungsverträge. Die neuen Schwellenwerte gelten auch für die Gemeinden. Bisher galt bei Gemeinden für Vergaben bis 2 Millionen Schilling das nicht offene Verfahren, und über 2 Millionen Schilling das offene Verfahren. Durch das neue Bundesvergabegesetz werden auch die Schwellenwerte für die Gemeinden erheblich angehoben. Nämlich bei Direktvergaben sind bis 20.000 Euro zulässig, das Verhandlungsverfahren ist bis 40.000 Euro zulässig, und das nicht offene Verfahren bis zu 60.000 Euro zulässig. Bund, Länder und Gemeinden werden, was die Schwellenwerte betrifft, grundsätzlich gleichbehandelt. Daher ist es auch eine massive Aufwertung für unsere Gemeinden unter dem Motto, mehr Vertrauen statt Misstrauen für die Gemeinden, und deshalb steht die ÖVP hinter dem heutigen Gesetzesbeschluss. (Beifall) Erste Präsidentin: Gibt es noch eine Wortmeldung? Bitte Herr Abgeordneter Schenner. Abg. Schenner: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Das erhöhte Vertrauen, das sich durch die erhöhten Schwellenwerte ausdrückt, muss begleitet sein von einem erhöhten Rechtsschutz für diejenigen, die in diesen Vergabeverfahren als Bieter auftreten, und dieser erhöhte Rechtsschutz ist Bestandteil dieses Vergabe-Nachprüfungsgesetzes. Es muss uns natürlich auch bewusst sein, dass durch diese Bestimmungen, aber auch dadurch, dass auch Vergaben unterhalb der Schwellenwerte der Nachprüfung unterliegen, gewisse Aufwände erforderlich sind, um diese Beschwerdeverfahren, von denen es ja noch keine konkreten Zahlen gibt, auch abwickeln zu können. Daher muss es auch ein vordringliches Anliegen sein, dieses Verfahren so einfach und unkompliziert, und trotzdem so wirksam als möglich zu machen. Und es war daher ein Anliegen unseres SPÖ-Klubs, diese Verfahrensvereinfachung in den Verhandlungen im Finanzausschuss zu erreichen. Eine der wesentlichen Einsparungen von Kosten, inklusive des Aufwandes und der erforderlichen Zeit, wird möglich, weil wir einen Vorschlag des Städtebundes aufgegriffen haben, und das obligatorische Schlichtungsverfahren aus der Gesetzesvorlage herausverhandeln konnten. Im Gespräch war auch das sogenannte Salzburger Modell, wo der unabhängige Verwaltungssenat sowohl im Vorprüfungsverfahren, als auch im endgültigen Prüfungsverfahren eingesetzt worden wäre, was ja eine gewisse Unabhängigkeit der beiden Verfahren voneinander und damit auch den Rechtsschutz in Frage gestellt hätte. Es ist uns daher nur recht, dass schließlich am Ende aus Gründen der Einfachheit und Klarheit ein einstufiges Verfahren beim unabhängigen Verwaltungssenat herausgekommen ist. Wir begrüßen dieses Gesetz, und bedanken uns für das Verhandlungsergebnis, bei dem auch die Standpunkte des SPÖ-Klubs im Finanzausschuss berücksichtigt worden sind. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke sehr. Gibt es noch eine Wortmeldung? Das ist nicht der Fall. Ich schließe die Wechselrede, ich lasse über die Beilage 1550/2002 abstimmen. Wenn Sie dem Antrag zustimmen, bitte ich Sie ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Der Antrag ist einstimmig angenommen worden. Wir kommen zur Beilage 1551/2002, das ist der Bericht des Ausschusses für Finanzen betreffend die Veräußerung von 49 % der Anteile an der Oberösterreichischen Boden- und Baustoffprüfstelle GmbH. Ich bitte den Herrn Abgeordneten Weixelbaumer über die Beilage zu berichten. Abg. Weixelbaumer: Beilage 1551/2002. Bericht des Ausschusses für Finanzen betreffend die Veräußerung von 49 % der Anteile an der Oö. Boden- und Baustoffprüfstelle GmbH. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 1551/2002.) Der Ausschuss für Finanzen beantragt, der Hohe Landtag möge beschließen: Die Veräußerung von 49 % der Anteile an der Oö. Boden- und Baustoffprüfstelle GmbH an die IBS-Institut für Brandschutztechnik GmbH um den Kaufpreis von 935.000 Euro entsprechend dem Abtretungsvertrag in der Beilage wird genehmigt. Der Landeshauptmann Dr. Pühringer wird beauftragt und ermächtigt, den Abtretungsvertrag für das Land Oberösterreich rechtsverbindlich zu unterfertigen. Erste Präsidentin: Danke für den Bericht. Ich eröffne die Wechselrede und bitte dich um deine Wortmeldung. Abg. Weixelbaumer: Sehr geehrte Damen und Herren! Mit der Gründung der Oberösterreichischen Boden- und Baustoffprüfstelle GmbH wurde die Basis für die Einbindung externer Partner geschaffen. Aufgrund des von der KPMG-Alpentreuhand festgestellten Unternehmenswertes, Grundlage Geschäftsjahr 2001, wurden drei Interessenten eingeladen, ein Angebot für den Erwerb von 49 % an Stammkapital der BPS zu legen. Nur das Institut für Brandschutz GmbH hat mit 935.000 Euro ein konkretes Kaufangebot gelegt. Nachdem der gebotene Preis über dem von der KPMG festgestellten Unternehmenswert liegt, und der Verkauf unseren ursprünglichen Zielen entspricht, werden wir, die ÖVP-Fraktion, dem Antrag zustimmen. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Gibt es eine weitere Wortmeldung dazu? Das ist nicht der Fall. Dann schließe ich die Wechselrede, lasse über den Antrag abstimmen und bitte Sie, wenn Sie dem Antrag zur Beilage 1551/2002 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Der Antrag ist einstimmig angenommen. Wir behandeln die Beilage 1552/2002, das ist der Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Wahrnehmungsbericht des Rechnungshofs New Public Management in den Ländern und Stadtgemeinde Traun. Ich bitte den Herrn Abgeordneten Rodek darüber zu berichten. Abg. Rodek: Beilage 1552/2002. Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Wahrnehmungsbericht des Rechnungshofs New Public Management in den Ländern und Stadtgemeinde Traun. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 1552/2002.) Der Kontrollausschuss beantragt, dass der Hohe Landtag den Bericht des Rechnungshofs, soweit er sich auf das Land Oberösterreich bezieht, zur Kenntnis nehmen möge. Erste Präsidentin: Ich bedanke mich für den Bericht. Ich eröffne darüber die Wechselrede, und erteile dem Herrn Kollegen Rodek dazu das Wort. Abg. Rodek: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! New Public Management. Was verbirgt sich hinter diesem hochtrabenden Titel? Nun, man kann es wesentlich einfacher sagen, nämlich schlicht und einfach die Umsetzung der Verwaltungsreform nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Dies war Gegenstand der Prüfung, und es hat der Bundesrechnungshof acht Bundesländer miteinander verglichen. Wir Oberösterreich können stolz darauf sein, dass wir dabei sehr gut abgeschnitten haben. Der Rechnungshof stellt fest, und ich zitiere wörtlich, „dass das Konzept der wirkungsorientierten Verwaltungsführung des Landes Oberösterreich in seiner strategischen Ausrichtung und in der Art seiner einzelnen Bestandteile klar auf die Prinzipien eines New Public Managements ausgerichtet ist. Mit dem Arbeitskreis Führungskräfte und Controlling, der Erstellung des Leistungsbeitrages und der Einführung der Zielvereinbarungen hat das Land bereits wesentliche New Public Management Bausteine und Maßnahmen umgesetzt.“ Ende des Zitats. Im Detail hält der Rechnungshof fest, dass zum Beispiel durch die neue Oö. Bauordnung von Landeshauptmann-Stellvertreter Hiesl eindeutige Akzente in die Richtung der Zielsetzung des Gesetzes getätigt wurden. Im Personalbereich hob der Rechnungshof besonders lobend hervor, dass mit der Neufassung der Dienstbetriebsordnung das Prinzip der Eigenverantwortlichkeit gestärkt worden ist. Es wurde weiters noch vermerkt, dass bei einem festgestellten Einsparungspotenzial von 786 Dienstposten 346 tatsächlich bereits eingespart worden sind. Weitere Dienstposten sind sicher durch das vom Landtag beschlossene Verwaltungsreformgesetz 2002 einzusparen, das ja mit 1. Oktober 2002 in Kraft getreten ist. Sieht dieses Gesetz doch vor, dass drei Landesgesetze ersatzlos gestrichen und sechs weitere Landesgesetze inhaltlich Deregulierungsschritte setzen. Dieses Gesetz ist vorbildlich, können doch damit auch konkret Bürokratie und finanzielle Mittel eingespart werden. Was mir aber wesentlich erscheint, ist, dass mit diesem Verwaltungsreformgesetz, das in engem Zusammenhang mit dem von Bund, Ländern und Gemeinden getragenen Projekt der Verwaltungsreform steht, neun Landesgesetze geändert werden, um damit die Zuständigkeit der 1. Instanz auf die Bezirkshauptmannschaften übertragen zu können. Das war nämlich einer der Kritikpunkte des Rechungshofs, dass das Land Oberösterreich säumig bei der Umsetzung des One-Stop-Shops, das heißt, der Bürger erhält alle gewünschten Dienstleistungen an einer einzigen Behördenstelle, geworden ist. Mit diesem Verwaltungsreformgesetz wird nun dem Bürger die Möglichkeit zu einer vereinfachten und raschen Bearbeitung seiner Anträge bzw. seiner Anliegen geboten, eben im Sinne einer vom Rechnungshof geforderten bürgernahen, wirkungsorientierten und wirtschaftlichen Verwaltung. Zwei dieser Servicestellen, Urfahr und Gmunden, sind bereits von Landeshauptmann Dr. Pühringer eröffnet worden, und werden sehr gut angenommen. Weitere werden sicherlich folgen, denn diese Maßnahmen bedeuten echte Bürgernähe, und eine gleichzeitige Stärkung des ländlichen Raumes. Und ich freue mich nun zu hören, dass sich auch die sozialdemokratische Fraktion unserer Meinung angeschlossen hat. aber noch weiter an die Gemeinden zu dezentralisieren, erscheint mir nicht sinnvoll. Ich glaube, die wären damit sowohl organisatorisch als auch finanziell etwas überfordert. Aber das ist ja bereits in der Dringlichkeitsdebatte zum Erhalt der Bezirkshauptmannschaft zum Ausdruck gekommen. Abschließend möchte ich festhalten, dass dieser Bericht für Oberösterreich ein sehr positiver ist, dass wir aber auch über die Anregungen, die der Rechnungshof selbst gemacht hat, selbstverständlich sehr ernst nachdenken werden und ich hoffe, dass dies auch die Stadtgemeinde Traun, bezüglich des vom Rechnungshof kritisierten Anstieges des Personalaufwandes, tun wird. Meine Fraktion wird diesen Bericht zur Kenntnis nehmen. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile Herrn Abgeordneten Abg. Makor-Winkelbauer das Wort. Abg. Makor-Winkelbauer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Noch bevor ich ein Wort sagen konnte, meldet sich der Kollege Weinzinger schon zu Wort. Ich hoffe nicht in Reaktion. (Zwischenruf Abg. Weinzinger: "Vorher schon!") Vorher schon o.k. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Uns liegt ein relativ unspektakulärer Bericht des Rechnungshofes vor. Ganz so euphorisch wie der Kollege Rodek es berichtet hat, kann ich die Beurteilung nicht vornehmen. Er ist im guten Mittelfeld. Die Beurteilung des Rechnungshofes über die Umsetzungsmaßnahmen der Landesverwaltung im Zusammenhang mit dem New Public Management ist so, dass vieles, vieles im Fluss ist, es viele Absichtserklärungen gibt, einiges umgesetzt wurde. Also, sage ich einmal, alles am Weg in die richtige Richtung ist, aber eben erst am Weg während andere schon auf diesem Weg einen bedeutenden Schritt weiter sind. Ich darf in diesem Zusammenhang verweisen, dass in diesem vergleichenden Rechnungshofbericht mit anderen Bundesländern etwa die Bundesländer Salzburg, Niederösterreich und Kärnten, sage ich einmal, auf diesem Weg, in diesem Prozess, um ein, zwei Schritte durchaus schon weiter sind und noch positiver beurteilt worden sind vom Rechnungshof. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das ist in Wirklichkeit auch der einzige und wahrscheinlich gar nicht so große Kritikpunkt, den ich anzubringen habe. Das ist jener, dass man, wenn man sich die Entwicklung der Bürokratiereform, der Reform der Landesverwaltung in Oberösterreich, historisch anschaut, man den Eindruck gewinnen kann, dass zu Beginn der 90er Jahre, 1990, 1991 mit einem wirklich großen Reformeifer begonnen worden ist. Phase 1 der Aufgabenreform hat wirklich mit großem Engagement begonnen und man den Eindruck ein bisschen mit Sicherheit hat, dass es in den letzten paar Jahren nicht mehr ganz so zügig geht wie es bereits in der Vergangenheit gegangen ist bei der Umsetzung der einzelnen Maßnahmen. Meine sehr geehrten Damen und Herren! In den 90er Jahren zu Beginn waren wir Spitzenreiter, jetzt sind wir im guten Mittelfeld. Ein unspektakuläres Ergebnis, das wir halt so zur Kenntnis nehmen. Die einzige substanzielle Kritik, die auch der Rechnungshof angebracht hat, möchte ich schon verdeutlichen, das ist jene, dass die Evaluierung der Zielvorgaben und Zielvorstellungen auch noch nicht im ausreichendem Maße umgesetzt worden ist, das heißt, das Controlling noch nicht so passt wie das auch der Rechnungshof sich vorstellt. Wie gesagt, ein unspektakulärer Bericht, Oberösterreich am richtigen Weg, aber vielleicht noch nicht schnell genug. Aber in diesem Sinne werden wir diesem Rechnungshof natürlich auch zustimmen. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile Herrn Abgeordneten Abg. Weinzinger das Wort. Abg. Weinzinger: Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren. Nur ganz kurz zwei Bemerkungen: Zum einen, Sie können es sich vorstellen, finde ich es sehr traurig, dass wir eine Erneuerung der Verwaltung nicht mehr in unserer Sprache ausdrücken können und auch einen One-Stop-Shop einführen müssen, damit die Leute in der Bezirkshauptmannschaft alles erledigen können. (Zwischenruf Abg. Dr. Watzl: "Im Innviertel sagen wir halt, der Landtag ist für alles zuständig!") Sie werden es vermutlich nie verstehen, welche Sorgen ich mir um unsere Kultur und damit auch um unsere Sprache mache. Aber, das ist halt offensichtlich mein Einzelschicksal in diesem Landtag. Aber eine andere Sache hat mich teils belustigt, teils etwas gestört oder eigentlich nachdenklich gemacht, Badezentrum und Eishalle Traun. Da gibt es im Projektablauf eine Passage, die man sich also wirklich auf der Zunge zergehen lassen muss: "Zum Zeitpunkt der Ausschreibung lagen keine abgeschlossenen Detailplanungen und zum Baubeginn nicht alle erforderlichen Bewilligungen vor." Meine Damen und Herren! Wenn das ein privater Bauherr macht, dass er anfängt zum Bauen bevor er eine Baubewilligung hat, und dass er anfängt zu bauen, dass er die Ausschreibung macht vor seiner Detailplanung, dann geht er aufgrund des ersten ein großes finanzielles wirtschaftliches Risiko ein. Und aufgrund des zweiten geht er das Risiko ein, dass ihm die Baubehörde, ist gleich der Bürgermeister, den Bau einstellt. Also, das ist schon erstaunlich, dass eine Gemeinde, die ja eigentlich Vorbild sein sollte für die anderen Bürger, sich so etwas leistet. Es wird seine Gründe haben, gar keine Frage. Man kann es auch dem entnehmen, dass sie alles Mögliche gesagt haben. Aber es ist halt wirklich ganz erstaunlich und ich danke und unsere Fraktion dankt dem Rechnungshof, dass er auch solche Dinge ans Licht bringt, damit man sieht, es ist nicht alles wunderbar und eitel Wonne, sondern es gibt schon auch Fehler bei uns in Stadtverwaltungen und Ähnlichem. Grundsätzlich ist der Bericht selbstverständlich in Ordnung und daher werden wir ihn zur Kenntnis nehmen. (Beifall) Erste Präsidentin: Es gibt keine weitere Wortmeldung mehr. Ich schließe die Wechselrede, lasse über den Antrag abstimmen. Wenn Sie dem Antrag zur Beilage 1552/2002 zustimmen, bitte ich Sie ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Der Antrag ist einstimmig angenommen worden. Wir kommen nun zur Beilage 1553/2002, das ist der Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Oberösterreichischen Rechnungshofs über die Sonderprüfung Bestellung leitender Bediensteter des Landes einschließlich der Bezirkshauptmannschaft. Ich bitte Herrn Abgeordneten Dr. Watzl zu berichten. Abg. Dr. Watzl: Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Oberösterreichischen Landesrechnungshofs über die Sonderprüfung Bestellung leitender Bediensteter des Landes einschließlich der Bezirkshauptmannschaften. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 1553/2002.) Der Kontrollausschuss beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: Der Bericht des Oö. Landesrechnungshofs über die Sonderprüfung Bestellung leitender Bediensteter des Landes einschließlich der Bezirkshauptmannschaften sowie die Festlegungen des Kontrollausschusses zu den Beanstandungen und Verbesserungsvorschlägen werden zur Kenntnis genommen. Dem Landesrechnungshof wird für seine Mühewaltung gedankt. "Resolution": Der Oö. Landtag fordert die Landesregierung auf, die Umsetzung der Kritikpunkte bis zur Folgeprüfung zu veranlassen." Erste Präsidentin: Ich eröffne darüber die Wechselrede. Ich erteile Herrn Abgeordneten Dipl.-Ing. Holter das Wort. Abg. Dipl.-Ing. Holter: Frau Präsidentin, hohes Haus! Der Rechnungshofbericht ist ein ganz ausgezeichneter Bericht, der eine ganze Reihe von Fehlern aufzählt, die in dieser Form nicht mehr passieren dürfen und die teilweise auch schon abgestellt sind. Der Verdacht, wie schon berichtet, dass leitende Funktionen politisch besetzt werden, konnte nicht erhärtet werden. Andererseits kann nach der bekanntermaßen existierenden Vereinbarung über die parteipolitische Aufteilung der Bezirkshauptleuteposten die politische Motivation für die Besetzung nicht ganz ausgeschlossen werden. Es spricht auch die lange Tradition der entsprechenden Einfärbung der oberösterreichischen Bezirkshauptmannschaften nicht dagegen. In der Bevölkerung herrscht die Meinung und ich sage das mit aller Klarheit, dass im Land sowieso nur schwarze Bewerber bevorzugt werden und in den Magistratsstädten nur rote Bewerber Aussicht auf Leiterposten hätten. Ich glaube, es ist auch im Ausschuss in dieser Richtung argumentiert worden und auch irgendwie durchgeklungen. Nach dem bisherigen System, so meint man, hat einer, der nicht schon in der entsprechenden Wolle eingefärbt ist oder von draußen kommt, ohnedies keine Chancen. Es wäre vielleicht zu argumentieren, dass (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Das müsst ihr sagen!") bei 21.000 Beschäftigen des Landes Oberösterreich ohnedies ein ausreichendes Reservat da wäre, um entsprechende Leiterposten aus eigenen zu besetzen. Es ist sicher richtig. Man muss sagen, bisher sind nicht die Schlechtesten ausgewählt worden, im Gegenteil. Die Leute, die die Leitungsfunktionen haben, erfüllen ihre Pflichten und ihre Funktionen ausgezeichnet. Das ist es ja nicht, um das es hier in diesem Rechnungshofbericht geht. Es geht auch darum, dass man die Leiterpostenbestellungen auch öffnen sollte für Bewerber von außen. Und diese Möglichkeit ist bis jetzt nur in sehr eingeschränktem Maß gegeben gewesen. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Stimmt nicht!") Abgesehen davon, gibt es auf Anregen des Landesrechungshofes eine ganze Reihe von Verbesserungsvorschlägen, die die Abwicklung der Besetzung effizienter und transparenter machen können. Es beginnt mit der Bekanntmachung der Ausschreibung, die nur in der Amtlichen Linzer Zeitung bisher voll inhaltlich durchgeführt worden ist. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Das ist falsch!") Andere Printmedien, so steht es im Rechnungshofbericht, haben nur die verkürzte Fassung dargestellt. Und im Internet ist bis jetzt in dieser Richtung gar nichts passiert, obwohl das Land eine ganz ausgezeichnete Homepage hat und damit auch entsprechend attraktiv für die Bekanntmachung von derartigen Ausschreibungen werden könnte. Es hat auch die Begutachtungskommission in vielen Fällen nur einen einzigen Bewerber vorgeschlagen, obwohl das Anforderungsprofil auch von anderen erfüllt worden wäre. Und vor allem hat es gemangelt an der systematischen Aktenführung, was zur Folge hatte, dass gewisse Aktenstücke, die zur Dokumentation des Ablaufes des Objektivierungsverfahrens nötig gewesen wären, bei der Prüfung nicht mehr auffindbar gewesen sind. Zur Vermeidung von Interessenskonflikten und der Verbesserung der Effizienz, Stichwort Verwaltungsökonomie, soll also im Rahmen der Personalbewirtschaftung, die mit der Personalauswahl befassten Mitarbeiter in einer eigenen Stelle zusammengefasst werden. Diese Stelle sollte aus Experten für Personalauswahl bestehen und von der allgemeinen Personalbewirtschaftung unabhängig sein. Es wurde auch festgestellt, dass die Vorauswahl der Bewerber vielfach nicht nachvollziehbar gewesen ist für den Landesrechnungshof. So war oft nicht erkennbar anhand welcher Kriterien des Anforderungsprofils die Vorauswahl erfolgte oder welche Maßstäbe für die Erfüllung der Kriterien angelegt wurden. Auch entsprechende Dokumentationen haben gefehlt. Es sollen also in Zukunft Mindestanforderungen festgelegt werden und alle Bewerber, die diese erfüllen, am weiteren Verfahren beteiligt werden. Nach Abschluss des Verfahrens, so wird vorgeschlagen, sollen dann alle Bewerberinnen und Bewerber gereiht und auch die Reihung entsprechend begründet werden. Über diese Punkte ist man im Wesentlichen auch im Rechnungshof einig und auch mit dem Ausschuss einig gewesen. Über einige Punkte, die zur Verbesserung des Auswahlverfahrens vorgeschlagen wurden, konnte keine Einigung erzielt werden und müssen in Zukunft weiter diskutiert werden. Insbesondere sollte die Begutachtungskommission, die bislang von der Hearingkommission wahrgenommenen Aufgaben übernehmen. Es sollte hinsichtlich der Zusammensetzung der Begutachtungskommission unter Beiziehung externer Experten eine Änderung des Objektivierungsgesetzes überlegt werden. Und Entscheidungsbefugte in der Begutachtungskommission sollten in Zukunft nur Dienstgebervertreter machen können, weil das eine reine Managementfunktion ist und das auch eine Selbstverständlichkeit in der Wirtschaft darstellt. Interne oder externe Experten für die Personalauswahl sollen beigezogen werden können. Und zu den Auswahlverfahren zur Besetzung von Abteilungsleitern des Amtes und von Bezirkshauptleuten sollte jedenfalls ein Personalberatungsunternehmen beigezogen werden. Über diese Punkte wird man sich in Zukunft noch unterhalten müssen. Und es wird daher notwendig sein, das Objektivierungsgesetz, wie es jetzt da liegt, in diesen wesentlichen Punkten zu ändern und den heutigen Erfordernissen und auch den Vorschlägen des Landesrechnungshofs entsprechend anzupassen. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile Herrn Abgeordneten Trübswasser das Wort. Abg. Trübswasser: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine verehrten Damen und Herren! Ich stelle an den Anfang meines Beitrages die Worte: Es ist alles ganz anders und es ist nicht so wie ich es darstelle. (Zwischenruf Abg. Anschober: "Es ist alles bestens!") Alles bestens. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Dann ist die Wortmeldung überflüssig!") Jemand, der den Landesdienst von innen kennt, hat natürlich seine Erfahrungen. Und die Erfahrungen sollen nicht Grundlage politischer Diskussion sein, aber sie können sie bereichern. Grundlage der politischen Diskussion ist der Rechnungshofbericht. Und Kollege Watzl hat wohlweislich nur den einen Absatz vorgelesen, wo eine offensichtliche politische Intervention nicht festgestellt werden konnte. Kollege Holter hat das dann ergänzt. Natürlich und Sie werden doch bitte nicht glauben, dass die Objektivierungskommission, die Auswahlkommission, Begutachtungskommission, so naiv ist, in den Aktenvermerk hineinzuschreiben, welche Extraqualifikationen ein Bewerber oder eine Bewerberin hat. Mir geht es um ganz etwas anderes. Diese Hearingkommission, die der Begutachtungskommission vorgeschaltet ist und wurde und noch immer ist, hat eine ganz spezifische Funktion. Dort werden Kandidatinnen und Kandidaten, die sich um einen Job bewerben und nicht nur um einen Spitzenposten, sondern um jeden Posten in diesem Land, vorausgewählt. Sie werden befragt, unter Ausschluss der Öffentlichkeit, nicht dokumentiert. Was ich glaube, ein erster ganz wesentlicher Punkt ist die Transparenz, die Dokumentation der Bewerbungsvorgänge. Ich behaupte, es ist nicht klar, ob alle in das zweite Auswahlverfahren überhaupt kommen, wo die Objektivierung stattfindet. Also, es gibt mehrere Stufen. Es gibt in der Laufbahn von Landesbediensteten durchaus auch die Möglichkeiten jemanden zu fördern, ihm die Möglichkeit zu geben, Kurse zu besuchen, sich vorzubereiten über Leitungen von Arbeitsgruppen für eine Dienstleiterstelle etc. Das heißt, es gibt viele Möglichkeiten abseits der Objektivierungskommission, des Objektivierungsverfahrens, abseits der Begutachtungskommission, wie man zu einem Spitzenjob im Landesdienst kommt. Und alle diese Bereiche möchte ich in den nächsten Jahren, wir werden es in dieser Legislaturperiode sicher nicht mehr schaffen, in den nächsten Jahren so transparent wie möglich machen. Und ich habe mehrfach darauf hingewiesen, dass ein Indikator dafür, wie transparent, wie offen, der Landesdienst ist, ein Punkt angesprochen werden soll. 1998 ist erstmals eine Grüne Fraktion angetreten bei den Personalvertretungswahlen in Linz. Es war nicht möglich innerhalb von zwei Monaten Kandidaten für diese Liste zu bekommen. Warum? Aus dem ganz einfachen Grund, weil wir als Nichtregierungspartei natürlich überhaupt keinen Einfluss und natürlich auch keinen Sitz in der Begutachtungskommission haben, das heißt, auf die Personalpolitik des Landes keinerlei Einfluss haben. Es ist und das ist Tatsache, egal ob es sich jetzt um einen Betrieb in irgendeiner anderen Gebietskörperschaft handelt, ein bestimmter, ich würde nicht sagen, Druck aber doch eine Tendenz in die Richtung des Dienstgebers zu spüren. Beim Land Oberösterreich ist dieser Druck, zumindest was den Dienstort Linz betrifft, so ausgeprägt, dass ich sage, hier ist wirklich Handlungsbedarf. Von 124 Vertrauenspersonen am Dienstort Linz, sind 117 dem ÖAAB zugehörig, sechs der SPÖ und einer der FPÖ. Das ist eine Bild, das sicherlich nicht den Bevölkerungsdurchschnitt widerspiegelt und wahrscheinlich auch nicht die geistige Nähe oder die Zufriedenheit aller Landesbediensteten mit der Personalpolitik widerspiegelt. Ich sehe daraus, dass Handlungsbedarf besteht. Was den Rechnungshofbericht betrifft, muss ich eines dazusagen. Der Rechnungshof hat sehr, ich würde sagen, diplomatisch und zurückhaltend zum Ausdruck gebracht, dass hinsichtlich der Transparenz und der Dokumentation dringender Handlungsbedarf besteht. Also wenn man Rechnungshofberichte zu lesen weiß, dann muss ich sagen, dann ist dieser Hinweis, dass die politisch motivierte Besetzung auch nicht völlig ausgeschlossen werden kann, schon ein sehr deutlicher Hinweis. Wir haben in der Diskussion nicht erreichen können, dass alle Vorschläge, die der Rechnungshof gemacht hat, umgesetzt werden und in den Bericht aufgenommen werden als Auftrag an die Landesregierung. Einer erscheint mir besonders wichtig zu sein, weil er möglicherweise zu Missverständnissen führen kann. Der Rechnungshof schlägt vor, dass in der Begutachtungskommission die Personalvertretung nur mehr mit beratender Stimme vertreten ist. Jetzt sage ich einmal, grundsätzlich ist es in Betrieben üblich, dass die Leiterpositionen besetzt werden vom Aufsichtsrat, vom Vorstand, aber nicht unter Beteiligung des Betriebsrates. Warum? Warum stimmen wir, gerade Grüne, die so auf Demokratie bedacht sind, diesem zu? Weil es ein Interessenmix ist. Die Bestellung einer Leiterstelle und die Vertretung für Interessen der Bediensteten gegenüber dem Leiter sind zwei verschiedene Interessen. Und eine Dienstnehmervertretung, die nicht involviert war in die Bestellung des Chefs, gegen den sie dann später ja dann auftreten soll im Ernstfall, ist mit Sicherheit eine klare Trennung der Interessen. Das Mitspracherecht ist natürlich gewährleistet. Das Mitspracherecht, das Hörungsrecht ist natürlich gewährleistet, aber letztlich die Verantwortung für die Entscheidung bei der Bestellung eines Dienststellenleiters oder einer anderen Leitungspersönlichkeit muss der Dienstgeber tragen. Ein Letztes noch. Diese politische Auswahl, weil es Vertreter der beiden stärksten Landtagsparteien sind, die in dieser Begutachtungskommission vertreten sind, ist natürlich auch ein politischer Arm der Landesregierung und eine politische Nähe. Wenn man hier die Mitbestimmung ausschaltet, dann schaltet man auch einen Teil der politischen Einflussnahme aus dem Bestellungsvorgang aus. Dass dieser Punkt einschließlich des Vorschlages des Rechnungshofes, die Vorauswahl in der Hearingkommission ersatzlos zu streichen und in die Begutachtungskommission überzuführen, nicht in dem Bericht des Kontrollausschusses enthalten ist, erfüllt mich doch mit einer gewissen Sorge, ob die Anregungen des Rechnungshofes wirklich ernst genommen werden seitens der Landesregierung und seitens der für die Personalmaßnahmen zuständigen Landesregierungsmitglieder. Wir werden und das kann ich jetzt schon ankündigen, mit Hilfe von Initiativen im Landtag diese Punkte, die der Rechnungshof vorschlägt und die wir für wichtig erachten, einfordern und wir werden politisch diese Vorschläge versuchen, durch Initiativen noch in dieser Legislaturperiode umzusetzen, zumindest aber öffentlich zu diskutieren. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile dem Herrn Abgeordneten Makor-Winkelbauer das Wort. Abg. Makor-Winkelbauer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen! Die grüne Fraktion hat mit dieser Sonderprüfung einen Berg kreisen lassen, ein Mäuslein ward geboren. (Beifall Landeshauptmann Dr. Pühringer und Abg. Dr. Stockinger. Jetzt bin ich irritiert. (Zwischenruf Abg. Anschober: „Wenn‘s um Proporz geht, seid ihr immer einig!“) Ein Mäuslein ward geboren, wobei dass es immerhin ein Mäuslein wurde, habt Ihr ja niemanden weniger als dem Landeshauptmann zu verdanken, der von dieser Stelle ja bei der Landtagssitzung am 5. Juli, sage ich einmal, eine Stellungsnahme abgegeben hat, die interpretationsbedürftig ist. Ansonsten wäre es womöglich nur ein kleines Marienkäferchen gewesen. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die vom Rechnungshof durchaus beanstandeten Punkte sind, wenn man sie in ihrer Gesamtheit sieht, technische Verbesserungen, die mit Sicherheit durchgeführt werden müssen und das hat ja die Diskussion im Kontrollausschuss ja eindeutig gegeben. Naja, wenn es um eine Dokumentation geht, die sage ich einmal, auch eine gewisse historische Festigkeit hat, dann ist es mit Sicherheit was sehr Technisches. Da hat es aber, glaube ich, eh Einhelligkeit darüber gegeben, dass das mit Sicherheit so kommen soll und kommen wird, dass eben die Transparenz und die Dokumentation auch für längere Zeit gegeben ist. Da glaube ich, gibt es kaum Widerspruch. Bei einigen Punkten, die bereits angesprochen worden sind, haben wir auch vielleicht durchaus unterschiedliche Sichtweisen. Für mich, ich meine, man kann in Zukunft über alles diskutieren und wir sind gesprächsbereit auch bei der Besetzung von leitenden Funktionen, Verbesserungen durchzuführen und Verbesserungen einzuführen, aber zum Beispiel die ganze Diskussion darüber, ob Betriebsräte bzw. Arbeitsnehmervertreter Mitspracherecht haben bei der Stellenbesetzung, ist eine wo ich grundsätzlich eine andere Position habe als du Gunther, nämlich auch deswegen, weil ich der felsenfesten Überzeugung bin, dass die Mitsprache von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen sich nicht darin erschöpfen kann, wo der Kaffeeautomat im Betrieb aufgestellt wird oder wo irgendwelche kleinen Kinkerlitzchen gemacht werden. Ich glaube, dass Arbeitnehmervertreterinnen und Arbeitnehmervertreter durchaus das Bewusstsein, das Wissen und das Know-how haben, über wesentliche Entscheidungen wie etwa die Personalaufnahme mitsprechen zu können und dazu bekenne ich mich. Wie gesagt, es gibt die Gesprächsbereitschaft über Verbesserungen. Wie du angekündigt hast, wird sich das nicht in wenigen Wochen umsetzen lassen können. Das ist ein Prozess, der wahrscheinlich über den Wahltag nächsten Jahres hinausgehen wird. Wir sind in jedem Fall bereit, hier Verbesserungen durchaus durchführen zu können und darüber Gespräche aufzunehmen. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Ich erteile dem Herrn Abgeordneten Dr. Watzl das Wort. Abg. Dr. Watzl: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Mir scheinen zwei, drei Richtigstellungen doch noch notwendig. Herr Kollege Holter, wenn Sie gesagt haben, es wäre nicht möglich, dass sich Externe um Positionen, um Posten beim Land bewerben, dann stimmt das einfach nicht, denn ich sage jetzt nur zwei Spitzenpositionen, nämlich die Aufgabe, die Position des Landesbaudirektors. Es war dort der Fall, dass sich nicht nur Mitarbeiter aus dem Landesdienst sondern sehr wohl Externe beworben haben. Zwischenruf Abg. Ing. Kroismayr: „Haben sie eine Chance auch?“) Oder die Position des Finanzdirektors des Landes Oberösterreich. Auch hier haben sich nicht nur Interne sondern sehr wohl Externe um eine sehr wesentliche Aufgabe beworben im Bereich der Verwaltung. Etwas außerhalb der Verwaltung stehend sitzt ein Zeitzeuge auf der Bühne, nämlich unser geschätzter Herr Landesrechnungshofdirektor, der nach meinem Wissensstand vorher auch nicht im Landesdienst war, sondern aus einem anderen benachbarten Bundesland gekommen ist. (Unverständlicher Zwischenruf ) Habe ich ja gesagt. Nicht unter „Normaler Verwaltung“ zu subsumieren. Das Zweite. Natürlich könnte man auch in die Inserate der Tageszeitungen, Herr Kollege Holter, das gesamte Anforderungsprofil der Mitarbeiterin, des Mitarbeiters hineinschreiben. Aber ich würde fürchten und zurecht eine Schelte des Landesrechnungshofes fürchten, denn die Inseratenpreise in den Tageszeitungen sind doch sehr erheblich. Ich meine daher, dass die Aufgabe, um die es geht, möglichst punktgenau dort ausgeschrieben werden soll. Die Tatsache, dass in der Amtlichen Linzer Zeitung, wo der Seitenpreis etwas billiger gegeben wird wie in einem Tagesprintmedium, ausführlich gegeben ist und der Hinweis, wo man wenn man mehr wissen will, doch eine sehr objektive und umfassende Vorgangsweise darstellt. (Zwischenruf Abg. Moser: „Das Land schreibt ja sonst auch in Krone, OÖ Nachrichten aus!“) Dritter und letzter Punkt. Lieber Gunther Trübswasser! Ich kenne dich sehr lange, ich schätze dich auch persönlich wirklich sehr und daher sei mir nicht ungehalten: Wenn du davon sprichst, dass in diesem Landesdienst ungeheuerliche, fürchterliche Zustände herrschen, dann kann ich das für mich nur so interpretieren, dass du eine unheimliche Treue zu diesem unseren Landesdienst dennoch haben musst, wenn du trotz dieser aus deiner Sicht fürchterlichen bestehenden Zustände mittlerweile doch einige Jahrzehnte zu diesem Landesdienst getreu hältst. Wenn du davon sprichst, dass du, so habe ich es zumindest aufgefasst. (Zwischenruf Abg. Trübswasser unverständlich) Okay, gut. Wenn du davon sprichst, dass aus deiner Sicht dringender Handlungsbedarf bei den demokratischen Wahlen hinsichtlich Personalvertreter gegeben wäre, dann nachdem ich einmal bei dir nur Gutes annehme, nicht meinst, dass du unterstellst, dass da etwas im Sinne von geheimen Wahlrecht passiert, dann weiß ich nicht, was du damit meinst. Ich glaube, dass auch bei Personalvertretungswahlen der Wille der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Personalvertretungswahl letztendlich zur Kenntnis zu nehmen ist. (Zwischenruf Abg. Anschober unverständlich) Ich meine daher, abschließender Satz, Herr Klubobmann Anschober, dass der Landesrechnungshofbericht sehr klar und gut gefasst ist, dass die vier Punkte, wo tatsächlich Handlungsbedarf gegeben ist, auch einhellig im Kontrollausschuss für richtig beschlossen wurden und daher hier im Landtag auch ein einstimmiger Beschluss mit Kenntnisnahme und der Empfehlung an die Regierung hinsichtlich Umsetzung ergehen sollte. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile dem Herrn Landeshauptmann das Wort. Landeshauptmann Dr. Pühringer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte zum Ersten dem Herrn Abgeordneten Holter herzlich danken, denn er hat einen ganz entscheidenden Satz gesagt. Er hat gesagt, die Leute, die beim Land in leitenden Positionen sind, leisten eine ausgezeichnete Arbeit und damit hat er auch bestätigt, dass ausgezeichnete Leistungsträger von den zuständigen Politikern in die Funktionen berufen wurden. Denn es können ja keine schlechten Leute berufen werden, die dann eine ausgezeichnete Arbeit leisten. So viel Logik habe ich mir bewahrt und daher bedanke ich mich für diese Aussage sehr, sehr herzlich. (Beifall. Zwischenruf Abg. Ing. Kroismayr unverständlich) Herr Abgeordneter Kroismayr, ich habe Ihren Zwischenruf ganz genau verstanden. Sie haben gesagt, er wollte sagen, dass es auch in der ÖVP ganz gute Leute gibt. Ich muss Ihnen sagen, dass ich in dieser Frage vollkommen mit Ihnen übereinstimme. Meine Damen und Herren! Allerdings möchte ich schon in aller Klarheit sagen, dass es problematisch ist, wenn man unterschwellig immer wieder in Diskussionen unterstellt oder anklingen lässt, das Auswahlverfahren sei nicht objektiv, denn da sagt man indirekt, die Spitzenbeamten des Landes sind Protektionskinder. Ich möchte es in aller Klarheit sagen, das sind sie nicht. Ich bin am 2. März 1995 vom Landtag zum Landeshauptmann gewählt worden und habe seit diesem Tag, seit dem ich für Ernennungen zuständig bin, niemanden ernannt, der mir nicht im Rahmen des Objektivierungsverfahrens von den zuständigen Gremien als geeignet für eine Position vorgeschlagen wurde. Ich möchte das in aller Klarheit betonen. Ich glaube, das ist das Entscheidende, dass wir die Bestgeeigneten in die Leitungspositionen auch tatsächlich berufen. Ich habe zweimal nicht die Erstgereihten genommen. Ich habe das im Ausschuss begründet, warum, einmal ich und einmal der Landesamtsdirektor. Ich habe das im Ausschuss begründet, warum. Ich tue das hier nicht aus Gründen des Datenschutzes. Ansonsten habe ich immer den Erstgereihten genommen und gerade in den letzten Wochen war eine Reihe von Ernennungen zu treffen. Ich kann dem Landtag sagen, auch seit dem Erhalt des Rechnungshofberichtes ist von mir immer der Erstgereihte, der aus der Kommission hervorgegangen ist, in die Position berufen worden. Ich lasse mir also nicht irgendwo unterschwellig sagen, naja da gibt’s andere Kriterien. Außerdem, meine Damen und Herren, habe ich, obwohl ich das nicht müsste, in allen Fällen, wenn es sich um leitende Beamte von Abteilungen handelte, wo nicht ich der Referent war, mit dem jeweiligen Referenten das Einvernehmen im Vorfeld der Ernennung gesucht. Weil ich schon der Meinung bin, dass der politische Referent, der für eine Aufgabe die Verantwortung trägt, die Chance haben muss, zu sagen, ob er diese Entscheidung für richtig hält, denn er muss ja mit dem dann oder mit der dann über Jahre oder manchmal Jahrzehnte auch entsprechend zusammenarbeiten. Ich sage das auch für die Zukunft. Ich werde, solange ich Landeshauptmann bin und dafür zuständig bin, nur geeignete Persönlichkeiten, Persönlichkeiten, die mir von den Gremien, die das Gesetz fixiert hat, die mir von diesen Gremien vorgeschlagen werden, ernennen und ich bin dankbar, ich sage das noch einmal dazu, ich sehe das nicht als Manko an, ich bin dankbar, wenn diese Kommissionen nur einen Vorschlag unterbreiten, weil ich dann nicht Gefahr laufe, dass ich beim Aussuchen wiederum der politischen Wertung geziehen werde. Die Leiterpositionen werden selbstverständlich öffentlich ausgeschrieben. Das ist überhaupt keine Frage. Selbstverständlich wird man über die Vorschläge des Rechnungshofes ernsthaft diskutieren. Das ist überhaupt keine Frage. Wenn wir zur Überzeugung kommen, dass es noch bessere Wege gibt, um die besten Leute für wichtige Funktionen im Land zu ermitteln, dann wären wir töricht, wenn wir diese besseren Wege nicht gehen. Die mangelnde Dokumentation ist abgestellt, das war eine Schlamperei. Das hat mit der Politik überhaupt nichts zu tun, ist auch sofort in Ordnung gebracht worden. Zu den Vorschlägen, die der Rechnungshof zum Prozedere gemacht hat: Meine Damen und Herren, das hat der Landtag beschlossen. Denn das Objektivierungsgesetz ist vom Landtag beschlossen worden und auch die Mitsprache der Personalvertretung ist vom Landtag beschlossen worden. Ich möchte schon zur Ehre unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bzw. deren Personalvertreter hier festhalten, dass unsere Personalvertreter nie eine Position eingenommen haben, verhindern wir die guten Leute, weil mit den Schwachen oder Schwächeren haben wir vielleicht ein leichteres Schaffen im Dienst. Sie haben sich immer als höchst verantwortlich gegenüber dem Landesdienst verhalten. Ich möchte das auch im Namen der Personalvertreter deutlich sagen. (Beifall) Ich bin vollkommen offen, ob Personalvertreter in Zukunft mitreden sollen oder nicht. Ich kann mit allem leben. Ich werde sie nicht aus der Kommission hinausbefördern, das muss der Gesetzgeber machen, ich habe aber keinen Grund dafür, das zu tun. Der Vergleich mit der Privatwirtschaft, Herr Holter, der hinkt dreimal. Denn die Privatwirtschaft hat kein Objektivierungsgesetz. Dort bestimmt der Chef, wer genommen wird. Ende, Aus, Amen. (Unverständlicher Zwischenruf) In einem Betrieb, da kann er ein Personalberatungsbüro beauftragen. Er kann sich daran halten oder nicht. Der hat keine Vorschriften. Als privater Unternehmer steht er gerade, nimmt er den, von dem er sich am meisten erhofft. Ist ja auch ganz normal. Daher kann ich nicht einen Vergleich ziehen mit der Mitsprache der Personalvertreter in Privatbetrieben mit dem öffentlichen Dienst. Meine sehr geehrten Damen und Herren, und noch ein Letztes: Ich sage ihnen ganz offen, auch wenn mir manches Wahlergebnis nicht gefällt, das in manchen Bereichen erzielt wird, das ist ganz natürlich, von meinem Standpunkt aus als Parteiobmann der oberösterreichischen Volkspartei. Aber dort, wo es geheime und öffentliche Wahlen gibt, interpretiere ich Wahlergebnisse nicht. (Unverständlicher Zwischenruf Abg. Trübswasser) Ich kann nichts machen, Herr Trübswasser, dass Sie keinen Personalvertreter oder keine Vertrauensleute haben, da müssen Sie eine gute Arbeit leisten, dann werden Sie vielleicht von Ihren Kolleginnen und Kollegen auch gewählt. Sie wissen, Sie wissen ganz genau, dass die Wahlen geheim sind. Sie wissen, dass sie öffentlich ausgeschrieben werden. Sie wissen, dass sich jede Gruppierung hier demokratisch, (Zwischenruf Abg. Anschober: „Geheim ist er eh gewählt worden!“) demokratisch bewerben kann, und dann gibt es Ergebnisse am Wahltag, die werden ordnungsgemäß ermittelt und die müssen dann auch realisiert und umgesetzt werden. Wir sollten nicht nach außen, wir sollten nicht nach außen hier falsche Signale setzen. Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich schließe, wie ich begonnen habe. Ich habe begonnen mit dem Dank an den Kollegen Holter für die Feststellung, dass wir gute Leute haben. Und ich möchte abschließend sagen, dass es immer wieder Möglichkeiten gibt, Systeme zu verbessern, steht vollkommen außer Frage. Dass aber die Leute, die in den letzten zehn, zwanzig Jahren in die Führungsfunktionen im Landesdienst berufen wurden, eine exzellente Arbeit leisten, ist der Beweis dafür, dass das Auswahlverfahren nicht ganz verkehrt sein kann. (Beifall) Erste Präsidentin: Mir liegt die Wortmeldung des Herrn Klubobmanns Anschober vor, bitte. Abg. Anschober: Werte Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich finde es ja interessant an so einem Tag wie heute. Es ist völlig gleichgültig wie kräftig die Diskussion zwischen ÖVP und SPÖ war an so einem Tag, kaum geht es dann am Schluss des Tages um einen Proporz im Land, ist man sich wieder einig. (Unverständliche Zwischenrufe) Ist man sich zwischen ÖVP und SPÖ wieder absolut einig. Und mich fasziniert das ja so, Herr Kollege Watzl, dass Sie in Linz ganz anders argumentieren. (Zwischenruf Abg. Dr. Watzl: „Nein, hab ich das?“) Na ja, absolut. Jedes Mal, wenn zwischen ÖVP und SPÖ dann ein bisschen Sand ins Getriebe kommt, dann hält man sich vor, aber in Linz ist es katastrophal, wie hier von der roten Seite her Druck gemacht wird usw. und sofort. Ich frage mich wirklich, (Unverständlicher Zwischenruf) das kann ich Ihnen zeigen, ich frage mich wirklich, (Unverständlicher Zwischenruf Abg. Dr. Watzl) ja, (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: „Das gibt es bei uns nicht!“) ich frage mich wirklich, wie diese Ergebnisse von Personalvertretungswahlen, (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: „In Linz!“) danke Herr Klubobmann Stockinger, in Linz sagt er, interpretierbar sind, wenn zugegebener Maßen die SPÖ in Linz eine klare Mehrheit bei den Gemeinderatswahlen hat, zugegebener Maßen die ÖVP auf Landesebene eine klare Mehrheit hat, und wenn aber die Personalvertretungsergebnisse überproportional, ja um ein Vielfaches höher sind. Hat das was mit Personalaufnahmepolitik zu tun? Hat es was mit dem Gefühl, mit dem subjektiven Eindruck eines Drucks zu tun? Nein, sicherlich nicht. (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: „Mit der guten Arbeit der Personalvertreter!“) Ah, mit der guten Arbeit, danke Herr Klubobmann. Zweiter Punkt: Die Bezirkshauptleute. Zwölf zu fünf lautet also der Schlüssel, (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: „Drei!“) ah, zwölf zu drei, Entschuldigung, danke für den Zwischenruf. (Unverständliche Zwischenrufe) Und ich kann ihnen sagen, wir haben vor einem Jahr, und wir haben das ja auch nicht geheim gehalten, sondern haben das auch thematisiert, sowie alle Landtagsfraktionen ein Schreiben erhalten von einer Schuldirektorin, die sich in einem Bezirk in Oberösterreich um die Funktion der Bezirksschulinspektorin beworben hat. Diese hat dem SLÖ damals angehört, hat sich beworben, nach einiger Zeit, so argumentiert sie und stellt sie es dar, habe sich jemand aus der eigenen Partei gerührt und habe gesagt, was tust du denn, das ist ja ein schwarzer Bezirk. (Unverständliche Zwischenrufe) Sie hat darauf hin, nachdem es ein schwarzer Bezirk ist und sie keine Schwarze ist von ihrer Gesinnung her, ihre Bewerbung zurückgezogen. Sind das wirklich Situationen, die dem entsprechen, was sie als den Inbegriff einer objektivierten und eines objektiven Auswahlverfahren sehen, wenn man sich die Bezirke offensichtlich in ganz bestimmten Zuständigkeitsbereichen aufgeteilt hat? Entsprechen dem Objektivierungsgesetz, da gebe ich ihnen völlig recht. Aber, das war ja unsere Argumentationsgrundlage, Herr Landeshauptmann, dass wir immer gesagt haben, wenn das trotz Einhaltung der Regeln des Objektivierungsgesetzes so seit langer Zeit durchführbar ist, dann gibt es offensichtlich im Objektivierungsgesetz Mängel. Und genau das, dass es hier Mängel gibt, dass es hier Verbesserungsvorschläge – und ich glaube nicht nur technischer Natur – gibt, das war ja Kern des Ergebnisses des Landesrechnungshofberichtes. Und jetzt haben wir also vier Empfehlungen, die umgesetzt werden, eine nicht. Und wir haben es schon für ziemlich drastisch empfunden, wenn man hier im Kontrollausschuss bei dieser einen Empfehlung drübergefahren ist. Ich halte es für einen fragwürdigen Umgang mit dem Landesrechnungshof. Und ich kann ihnen nur sagen, wir haben genauso wie jede andere Fraktion unsere Fehler, aber eines sind wir sicherlich, wir sind hartnäckig, wenn es uns um etwas geht. Und wir werden in diesem Punkt mit Sicherheit nicht nachgeben. Wir werden ihnen diese fünfte Empfehlung, die der Landesrechnungshof formuliert hat, der sie jetzt nicht zugestimmt haben, sooft im Landtag servieren, sie sooft vorbringen, solange lästig sein, bis dass sie durchgesetzt ist. (Beifall) Erste Präsidentin: Es gibt keine Wortmeldung mehr. Ich schließe die Wechselrede. Lasse über den Antrag abstimmen. Ich bitte sie, wenn sie dem Antrag zur Beilage 1553/2002 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei und die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion heben die Hand.) Der Antrag ist mit Stimmenmehrheit angenommen worden. Wir behandeln die Beilage 1554/2002. Das ist der Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Oö. Landesrechnungshofs über die Sonderprüfung Nationalpark Oö. Kalkalpen GmbH. Ich bitte den Herrn Abgeordneten Makor-Winkelbauer über die Beilage zu berichten. Abg. Makor-Winkelbauer: Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Oö. Landesrechnungshofs über die Sonderprüfung Nationalpark Oö. Kalkalpen GmbH. Der Kontrollausschuss beantragt, der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: Der Bericht des Oö. Landesrechnungshofs über die Sonderprüfung Nationalpark Oö. Kalkalpen GmbH sowie die Festlegungen des Kontrollausschusses zu den Beanstandungen und Verbesserungsvorschlägen werden zur Kenntnis genommen. Dem Landesrechnungshof wird für seine Mühewaltung gedankt. „Resolution: Der Oö. Landtag fordert die Landesregierung auf, die Umsetzung der Kritikpunkte bis zur Folgeprüfung zu veranlassen. Um in Zukunft Meinungsverschiedenheiten zu vermeiden und eine für alle nachvollziehbare Überprüfung möglich zu machen, fordert der Landtag die Landesregierung auf, im Rahmen ihrer Aufsichtstätigkeit bei der Geschäftsführung und beim Kuratorium darauf hinzuwirken, dass in Umsetzung der im Oö. Nationalparkgesetz vorgesehenen Beteiligungs- und Mitwirkungsrechte der Nationalparkorgane die konkreten Modalitäten der Zusammenarbeit in Bezug auf den Zeitpunkt, Umfang und Form der Information sowie der dazu notwendigen Informations- und Meinungsbildungsprozesse in Form einer schriftlich getroffenen Regelung festgelegt werden. Diese schriftliche Regelung soll dem Kontrollausschuss bis spätestens 13. Jänner 2003 vorgelegt werden.“ Erste Präsidentin: Danke für den Bericht. Ich eröffne die Wechselrede und erteile dem Herrn Dritten Präsidenten Mag. Bodingbauer das Wort. Abg. Präsident Mag. Bodingbauer: Werte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Zwei Kontrollausschusssitzungen, eine Generalversammlung, viele Pressemeldungen, die sich doch sehr wesentlich mit diesem Rechnungshofbericht beschäftigt haben, liegen hinter uns und eigentlich ist schon alles gesagt worden, glaubt man, allerdings im Landtag selbst noch nicht, Deswegen melde ich mich heute auch zu Wort. Und ich stelle gleich am Anfang etwas sehr Wesentliches fest. Ich bin ein Befürworter der Nationalparkidee und im besonderen des Nationalparks Kalkalpen und bin froh, dass diese Landesrechnungshofprüfung durchgeführt wurde. Bestätigt doch dieser Bericht viele Ursachen und Gründe, die zum Unbehagen in der Nationalparkregion und darüber hinaus und bei den Bediensteten geführt haben. So steht vor allem leider viel Negatives in diesem Bericht, zumindest nur wenig Positives, vielleicht auch ein bisschen Beruhigendes und dieses Beruhigende will ich gleich an den Anfang stellen. Es gibt ein stattliches Jahresbudget von zirka 4,58 Millionen Euro, und es besteht keine Insolvenzgefahr. Soweit zum Positiven. Die geringe Eigenertragskraft ist uns allen bekannt, wenn aber der Landesrechnungshof feststellt, dass der unbedingt erforderliche Finanzbedarf des Nationalparks nur schwer festzustellen ist, beginnen auch die Mängel der Leitung sichtbar zu werden. So heißt es, die vorgelegte Finanzplanung ist nicht eindeutig nachvollziehbar. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die Tatsache, dass bei der Aufarbeitung eines Windbruchs im Baufond Weyer vorschnell darauf verzichtet wurde, ohne den internen Nationalparkforstexperten zu befragen. Werte Kolleginnen und Kollegen, welche Mitarbeitereinbeziehung muss hier vorliegen, wenn endlich Geld lukriert werden könnte, die notwendigen Maßnahmen aber aus welchen Gründen immer nicht erfolgen. Die nächsten Vorwürfe, um solche handelt es sich nämlich in diesem Prüfbericht, kommen dann allerdings knüppelhart. Erstens, Unternehmensgesamtplanung wird vermisst. Zweitens, professionelles Projektmanagement ist erforderlich; Projektabläufe nicht optimal; Controlling nur in Ansätzen erkennbar. Werte Kolleginnen und Kollegen, das ist nichts Neues, denn schon 1996 wurde das vom Landeskontrolldienst gefordert. Sechs Jahre wäre also Zeit gewesen, diese Missstände abzustellen. Und dann noch die Besucherzahlen: 30.000 werden angegeben, davon sind es aber nur 8.000 zahlende Gäste. Mit dieser höheren Zahl wird aber in der Öffentlichkeit agiert. So berichten die Oberösterreichischen Nachrichten am 2.5.2002, ich zitiere, „Mehr als 2.000 Besucher zählte das Nationalparkzentrum am Wochenende“, Zitat Ende. In Wirklichkeit fand an diesem besagten Wochenende eine Modellbauausstellung im Atrium des Nationalparkgebäudes statt. Fast alle Besucher kamen zu dieser Veranstaltung. Ich habe aus diesem Grund in der letzten Generalversammlung auch vorgeschlagen, dass in Zukunft die Zahl der Zahlenden und der sonstigen Besucher getrennt dargestellt wird. Objektive Berichterstattung täte hier gut. Nächster Kritikpunkt: Die Personalplanung ist nicht nachvollziehbar; langfristige Planungen erst über mehrmalige Aufforderungen und im letzten Moment geliefert. Ich frage mich, unter welchen Bedingungen müssen dort die Beamten des Landesrechnungshofs gearbeitet haben, wenn sie so etwas in ihren Endbericht hineinschreiben? Rechnet man dann noch die Aussage, dass die Kommunikation zwischen Geschäftsführung und Mitarbeitern Defizite aufwies und den Rücktritt der Kuratoriumsmitglieder der NJO’s dazu, dann muss die Teamfähigkeit des Nationalparkdirektors deutlich in Frage gestellt werden. Werte Kolleginnen und Kollegen, nicht informierte Mitarbeiter neigen nun einmal dazu, sich eigene Gedanken zu machen. Das können wir uns alle vorstellen, aber die Fähigkeit zur Kommunikation scheint überhaupt ein Problem unseres Nationalparkdirektors zu sein. So erfuhr ich zum Beispiel erst aus der Presse, dass das im Vorstand bereits gut geheißene Projekt in Reichraming in die Gemeinde Großraming verlegt werden sollte. Hier hätte ich als Vorstandsmitglied gerne mitgeredet, waren wir doch – und ich bitte jetzt in diesem Rahmen auch wirklich zuzuhören – waren wir doch mit diesem Standort auch unserem verstorbenen Kollegen Zweiter Landtagspräsident Udo Block, dem Vorsitzenden des Nationalparkunterausschusses, im Wort. Das scheint bereits wieder vergessen. Ich will in diesem Zusammenhang an dieses Versprechen erinnern. Der neue Standort ist hoffentlich eine gute Lösung. Er erscheint mir allerdings all zu weit vom eigentlichen Nationalparkkern entfernt zu sein. Und damit komme ich auch zu meiner Verantwortung als Mitglied der Generalversammlung des Nationalparks Kalkalpen: Es kam in der Vergangenheit, der Herr Landeshauptmann weist auch öfter darauf hin, bei der Arbeit an den vorgelegten Vorschlägen für die Führung des Nationalparks fast immer zu einstimmigen Beschlüssen. Die Vorschläge, denen ich zugestimmt haben, klangen allerdings immer plausibel. Mein Fehler bestand allerdings darin, dass die Umsetzung nur selten hinterfragt wurde. Das wird nach diesem Landesrechnungshofbericht anders sein müssen, will ich meiner Aufgabe ernsthaft nachkommen. Schließlich will ich nicht zu den Aufsichtsräten gezählt werden, die jeden Morgen am Hausaltar beten, damit ja nichts passiert. Passiert ist Gott sei Dank nichts im finanziellen Bereich, wohl aber im organisatorischen. Und hier ist großer Schaden angerichtet worden, der gutzumachen ist. Zusammengefasst muss leider festgestellt werden, dass mit dem Landesrechnungshofbericht eine miserable Dienstbeschreibung für den Nationalparkdirektor und seine Tätigkeit vorliegt und ich mir eigentlich nicht vorstellen kann, dass diese Person eine andere negativ beurteilen dürfte, wie das derzeit geschieht. Da der Nationalparkdirektor den Nationalpark aber nach außen hin gut vertritt, ich selber bin immer wieder überrascht, wenn er vor eine größere Organisation hintritt, mit welcher Professionalität er ihn nach außenhin vertritt, könnte ich mir folgende Vorgangsweise vorstellen: Jedem soll eine zweite Chance gegeben werden, wenn er diese allerdings nicht nützt, muss es Konsequenzen geben, so bitter das sein mag, und zwar längstens in einem Jahr. Dem Nationalpark Kalkalpen wünsche ich auf jedem Fall eine gute Zukunft. An der Unterstützung des Landes und des Bundes wird sie nicht scheitern. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Ich erteile der Frau Zweiten Präsidentin Gerda Weichsler das Wort. Abg. Präsidentin Weichsler: Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, sehr verehrte Frau Kollegin Orthner! Als die Meldungen über den Rechnungshofbericht über den Nationalpark Kalkalpen vorab gekommen sind und dann in den Medien auch entsprechend präsentiert wurden, so ist eigentlich ein Gefühl, das man in der Region gehabt hat, und da muss ich dem Kollegen Bodingbauer völlig recht geben, sowohl im Bezirk Kirchdorf also auch bei uns in Steyr, eigentlich richtig aufgebrochen. Ein Gefühl, dass hier einfach etwas nicht mehr passt, dass zum Teil das eine oder andere ausgesprochen wurde, nicht ganz öffentlich, aber immer so ein bisschen unter vorgehaltener Hand. Den Eindruck hat man sehr wohl gehabt, und es hat sich auch im Endeffekt immer wieder alles in eine Richtung zugespitzt bzw. auch wirklich auf eine Person zugespitzt. Das muss man wirklich so sagen, weil es auch in der Realität so gewesen ist. Und wenn wir uns den Landesrechnungshofbericht durchschauen, so denke ich, ist es doch etwas, was in erster Linie von – ja, nach der Hochwasserkatastrophe – auch von Katastrophen begleitet ist und nur so strotzt davon. Und ich denke, und das sage ich jetzt einmal wirklich ganz bewusst, weil hier immer wieder das Thema der mangelnden Kommunikation angesprochen wurde, so glaube ich, haben wir durchaus auch das Gefühl gehabt, dass wahrscheinlich diese mangelnde Kommunikation auch schon in weitesten Teilen zu Disharmonie geführt hat und wahrscheinlich auch schon zu Vorurteilen geführt hat, das will ich ja gar nicht einmal ausschließen dabei. Aber, alleine im Kontrollausschuss hat man beobachten können, dass wirklich die Chemie einfach nicht mehr passt und nicht mehr funktioniert. Und ich denke hier ganz gezielt auch an den Bereich des Kuratoriums, wo hier wirklich vieles an Schwierigkeiten und Problemen präsentiert wurde, dass Informationen nicht gegeben wurden, dass sie zu spät gegeben wurden, dass man aufgrund vorliegender Informationen eigentlich nicht gewusst hat, wie man Entscheidungen treffen soll oder ob man sie überhaupt treffen kann. Und ich denke, dass hier zwar ein Ansatz gewählt wurde bis in den Jänner des nächsten Jahres einen Weg vorzuzeigen und vorzulegen, wie man wieder gemeinsam arbeiten kann, das ist auch ein Teil hier drinnen in der Vereinbarung, aber ich nicht sehr hoffnungsfroh bin, wie das eigentlich in Zukunft wirklich funktionieren kann. Wenn vor allem die handelnden Personen die gleichen sind, wie sie in der Vergangenheit gewesen sind. Es tut mir sehr leid, aber mein persönlicher Eindruck hat sich auch bis dato dermaßen verschärft, dass es mir wirklich sehr, sehr schwer fällt. Ich lasse mich überraschen, aber ich bin leider nicht sehr optimistisch dabei. Meine Damen und Herren, ich darf mich bei Ihnen bedanken, Herr Kollege Bodingbauer, dass Sie dieses Versprechen an den damaligen Landtagspräsidenten Udo Block angesprochen haben. Die Region Ennstal, es war nicht ganz so einfach, sie davon zu überzeugen, die Menschen zu überzeugen, dass ein Nationalpark was Gutes ist, dass es was Richtiges ist und was Wichtiges ist, und vor allem, dass ein Nationalpark auch eine Chance bedeuten kann. Ich sage das ganz bewusst dazu, die Region damals hat existiert von den Forstbetrieben, viele Menschen haben dort in der Region Arbeit gefunden, weil sie eben in den Forstbetrieben arbeiten haben können. Ich kann mich erinnern, da war ich noch lange nicht im Oberösterreichischen Landtag, wo es eine Diskussion bei uns im Ennstal gegeben hat und gerade mit den ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, auch schon pensionierten, die nicht so einfach davon zu überzeugen waren, das war ihr Arbeitsplatz, und jetzt soll es plötzlich ein Nationalpark sein, in dem man gewisse Flächen nicht betreten darf, weil es Schutzzonen für den Wald und für das Wild sind. Das war nicht so einfach, diese Menschen dort zu überzeugen, aber es ist gelungen, und es war auch nicht so einfach, weil natürlich gerade das Ennstal immer sehr gut, von etwas sehr gut gelebt hat und es wichtig gewesen ist, das waren die Kraftwerke da drinnen. Das ist eine historische Entwicklung, eine Entwicklung, die in den Menschen drinnen ist und die nicht von heute auf morgen ausgelöscht werden hat können. Und dann war es möglich, diesen Nationalpark zu schaffen und die Leute davon zu überzeugen, nämlich, dass es ein Zentrum geben wird, dass es Arbeitsplätze geben wird, Arbeitsplätze für die Leute, die diese einerseits verloren haben, es hat also auch Verlierer gegeben bei dieser Sache. Auf der anderen Seite, hier zum Teil also eine wirtschaftliche Entwicklung, eine touristische Entwicklung für das Ennstal, auch entsprechend hinzubekommen, heute haben wir 2002, Ende beinahe des Jahres 2002. Was ist in der Zwischenzeit passiert? Es hat heuer, wir wissen es alle, auch ein Hochwasser stattgefunden, ich habe das auch im Ausschuss schon gesagt, ich habe es auch letztes Mal bei der Hochwasserdiskussion angeschnitten. Kaum waren die ersten Probleme etwas behoben, und die Leute haben sich wieder erfangen gehabt, auch in Reichraming, weil also Reichraming auch auf weiten Strecken davon betroffen gewesen ist. Da haben sie in der Zeitung lesen müssen, nicht von einem Politiker irgendwelcher Couleur, sondern vom Geschäftsführer des Nationalparks persönlich ausgesprochen, dass das jetzt das Aus für dieses Haus in Reichraming wäre, weil das jetzt nicht mehr zumutbar ist, es wäre geplant gewesen auf einer Fläche, die vom Hochwasser auch betroffen gewesen ist. Kein Gedanke darüber, ob man nicht eine Ersatzfläche in Reichraming schaffen könnte, sondern der erste Gedanke war, muss ja nicht in Reichraming sein, tun wir es nach Großraming, denn dort haben wir schon wesentlich mehr an Einrichtungen, die Gemeinde Reichraming lassen wir wieder einmal links liegen. Meine Damen und Herren, glauben Sie mir das, das funktioniert nicht, das tut einer Bevölkerung weh, die glauben nicht mehr daran, dass das umgesetzt werden kann, die glauben uns vor allem nicht mehr, da meine ich jetzt nicht nur uns, die lokal vor Ort sind, sondern in Summe gesehen. Es hat im Juni nach dieser Berichterstattung über den Kontrollbericht des Nationalparks, eine für mich überhapps eingeladene Zusammenkunft in Reichraming stattgefunden, eingeladen vom Herrn Bezirkshauptmann, mit Bürgermeister und so weiter und so fort, wo es im Wesentlichen vier Referenten gegeben hat, ein Teil davon war auch der Kollege Mayrhofer, der auch berichtet hat, was man sich vorstellt, wie der Nationalpark weiter entwickelt werden soll bzw. wie es mit diesem Besucherinformationszentrum in Reichraming weitergehen soll. Ich habe es schon einmal gesagt, ich war noch nie in meinem Leben so wütend wie nach dieser Veranstaltung, weil die Quintessenz dieser Veranstaltung war, wenn es sein muss, dann marschieren wir nach Linz und zeigen es denen da drüben, weil die wollen uns das alles wegnehmen. Kein Mensch hier herinnen hat jemals davon gesprochen und auch Sie nicht, Herr Landeshauptmann, weil Sie haben immer zugesichert, das Budget steht, das Geld ist da. Die Kollegin Stöger oder auch Vorgänger haben immer gesagt, selbstverständlich stehen wir zu diesem Nationalparkbesucherzentrum. Plötzlich hat sich eine Bewegung ergeben, gar nicht von uns oder von irgendjemanden hier gemacht, sondern hausgemacht im Nationalpark selbst, aus der Geschäftsführung heraus, als ob da plötzlich Linz das Ungeheuer wäre, und Reichraming und den Menschen in der Gegend dort ihre Möglichkeiten nehmen würde und die Chancen nehmen würde. Darum sage ich, es ist schwierig, das, was einmal in Bewegung gesetzt worden ist, mit solchen Reaktionen und mit solchen Tätigkeiten ist auf einmal in eine ganz andere Richtung gekommen. Wenn Sie, Herr Landeshauptmann, angesprochen haben vor ein paar Tagen, als es auch in der Zeitung zu lesen gewesen ist, dass Sie eine Akzeptanzanalyse machen würden, dann kann ich das durchaus begrüßen, ich habe hier drinnen auch zum Teil gelesen, dass die Akzeptanz eine sehr gute, eine sehr große ist. Ja, no na net, wo die Leute hinkommen, wenn sie da sind, bei Gastwirten und Hoteleriebetrieben, die es vereinzelt oder nur wenige gibt, wo wir uns eigentlich wünschen würden, dass im Ennstal da auch entsprechend ein Aufbruch sein würde, aber wenn man also bei der Bevölkerung fragen würde. Da würde ich Sie wirklich noch einmal ersuchen, teilen Sie wirklich den Nationalpark ein in Regionen, er ist nicht ein Ganzes, er ist es nicht, weil natürlich drüben in Kirchdorf oder in Molln, wo die Dinge bereits entstanden sind, wo man was sieht und weiß, das ist jetzt da, das ist geschaffen worden, eine ganz andere Motivation in den Menschen drinnen ist, als es bei uns im Ennstal ist, wo man verspricht, verspricht, verspricht und dann plötzlich in der Zeitung eben nachzulesen ist, es wäre das Aus generell gekommen. Ich würde Sie wirklich ersuchen, ich bin mir hundertprozentig sicher, dass es da Unterschiede gibt, wenn wir etwas tun wollen für den Nationalpark und das ehrlich meinen, dann sollten wir nicht so tun, wie auch der Betriebsratsvorsitzende uns in dieser Kontrollausschusssitzung gesagt hat, es ist eh alles eitel Wonne, wir haben eine Befragung unserer Mitarbeiter durchgeführt und wenn man ein bisschen nachgefragt hat, dann ist man darauf gekommen, dass es nicht wirklich so ist, sondern wenn man eins und eins zusammenzählen hat können, hat man gesehen, dass also durchaus bei dieser Befragung heraus gekommen ist, dass das Klima nicht in allerbester Ordnung ist. Ich glaube, das wäre wirklich eine Bitte von mir an Sie, um hier wirklich auch ehrlich die Meinung zu sehen, das entsprechend mit unterzubringen. Meine Damen und Herren, ich bin eigentlich noch immer guten Mutes, es hat bei dieser Veranstaltung im Juni eine einzige Person da drinnen wirklich gesagt, ich glaube, ich bin der Einzige, da waren hunderte Menschen in diesem Saal, ich glaube, ich bin der Einzige, der immer noch daran glaubt, dass wir das kriegen. Eine einzige Person war das, ein Gemeinderat aus Reichraming, der auch immer noch der Hoffnung ist. Ich bin guten Mutes, dass wir wirklich dazu stehen, dass dieses Projekt jetzt umgesetzt wird in Reichraming, noch dazu, wo die Ersatzflächen angeboten wurden, und jetzt eine Möglichkeit auch in diese Richtung besteht. Aber ich denke, es ist wirklich ein dringender Handlungsbedarf, was auch intern passiert, wie es weiter funktionieren kann, wie auch das Vertrauen untereinander unter den Bediensteten wieder da ist, das ist nicht so von heute auf morgen wieder zu machen. Und dass die Kommunikation hoffentlich in Zukunft eine bessere wird, vor allem geht es mir dabei um das Vertrauen und auch die Kommunikation, zum Beispiel Geschäftsführer auch Richtung Bundesforste, die nicht immer friktionsfrei ist, die eher mehr Friktion als frei ist, muss ich ganz offen und ehrlich sagen, wenn man auch mit Einzelpersonen spricht und sich das Ganze ehrlich anhorcht. Meine Damen und Herren, was mir schon immer bewusst gewesen ist oder was man sehen hat können, war doch, dass manche Dinge einfach nicht greifbar gewesen sind, wie jetzt diese Projekte abgelaufen sind, manches Mal hat man auch sehr wohl den Eindruck gehabt, es spiegelt ja dieser Rechnungshofbericht das also wider, dass in der Projektorganisation, im Management selbst hier wirklich, vielleicht weil man es auch nicht besser können hat, ich sage das jetzt wirklich ganz bewusst so dazu, wirklich einiges an Problemen da ist, ich hoffe, dass das auch entsprechend ausgemerzt werden kann. Es gäbe verschiedene Möglichkeiten dazu, dies auch entsprechend zu machen und durchzuführen, ich würde wirklich bitten, alle, und vor allem Sie da bitten, dass die Region wirklich auch in Zukunft noch daran glauben kann, dass das umgesetzt wird. Wenn ich das so sage, dann erwarte ich mir, dass wir nächstes Jahr endlich beginnen, dieses Haus zu errichten und nämlich vor allem das Vertrauen der Region generell, das sage ich jetzt einmal Richtung Linz gemeint, in dieses Haus wieder ein anderes wird. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Herr Landeshauptmann Dr. Pühringer, bitte. Landeshauptmann Dr. Pühringer: Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Eigentlich hätte ich mich gar nicht gemeldet, aber die Wortmeldung der Frau Präsident Weichsler hat mich in zweifacher Weise herausgefordert, ein paar Bemerkungen als Eigentümervertreter der Nationalpark Kalkalpen GesmbH hier zu sagen. Zum Ersten, Sie sagen, Sie waren verwundert, dass Sie in der Zeitung lesen, dass nicht ein Politiker oder sonst irgendwer nach der Hochwasserkatastrophe den Standort Reichraming in Frage gestellt hat, sondern der Geschäftsführer. Ich muss Ihnen in diesem Zusammenhang sagen, wir haben eine GesmbH, wir haben das Gesellschaftsrecht, und dort ist niemand anderer zuständig als der Geschäftsführer, weil der ist der Vorstand dieser Gesellschaft. Wenn Journalisten ihn anrufen und sagen, der Standort des Informationszentrums stand tagelang unter Wasser und nicht ein bisschen, sondern ordentlich, wollt ihr wirklich hier ein neues Informationszentrum um Steuergelder hinbauen, dann muss er in erster Minute Nein sagen, das kann ich mir als Vorstand dieser Gesellschaft nicht vorstellen. Das ist seine Aufgabe, er muss auch sagen, wir werden uns um Alternativen kümmern. Ich habe am selben Tag mit ihm telefoniert, ich habe ihm auch ganz klar gesagt, dass es klar ist, dass man Alternativen ins Auge fassen muss, er kann unmöglich sagen, da nicht, aber auf dem nächsten Standort in Reichraming werden wir bauen, das kann er in diesem Augenblick nicht sagen, sondern er kann nur sagen, dort wo das Hochwasser war, kann aus meiner Verantwortung heraus nicht gebaut werden. Noch dazu hat er diesen alten Standort in der Auswahl belassen, er hat eine Berechnung machen lassen, was das kosten würde, ich sage Ihnen ganz offen, der Rechnungshof würde uns ordentlich kritisieren, würde man einfach von einem Standort auf den anderen übersiedeln, ohne Kostenrechnungen anzustellen, ohne Kostenvergleiche zu machen, nur weil irgendwann einmal eine politische Zusage gemacht wurde, in dieser Gemeinde wird gebaut. Entscheidend ist, dass in der Region das Zentrum kommt, dass für die Menschen der Region und die Gäste dort ein ordentliches Nationalparkzentrum geschaffen wird. Jetzt bin ich dafür, dass wir in Reichraming bleiben, wenn das aus Kostengründen, wir haben es mit Steuergeldern zu tun, nicht mit Privatgeld, wenn aus Kostengründen das auch ordentlich begründet werden kann, selbstverständlich. Aber, den Vorstand muss ich in Schutz nehmen, er hat nichts anderes getan als seine Pflicht, in dem er gesagt hat, im Hochwassergebiet kann nicht gebaut werden. Stellen Sie sich bitte die Zeitung am nächsten Tag vor, der Nationalparkdirektor Mayrhofer schließt nicht aus, dass man trotz Hochwassers am alten Standort das Informationszentrum errichtet, das wäre nicht möglich gewesen. Er war hier korrekt in seiner Vorgangsweise, das ist nach dem Gesellschaftsrecht nicht die Aufgabe der Politiker, die Entscheidungen zu treffen, sondern das Gesellschaftsrecht kennt einen verantwortlichen Vorstand, der Vorstand hat zu handeln. Zur Grundsatzfrage. Meine Damen und Herren, es sind Fehler passiert, es ist unbestritten, es ist der gute Wille da, diese Fehler zu beseitigen, es ist der Auftrag des Eigentümers da, dass den berechtigten Kritiken des Rechnungshofes umfassend Rechnung zu tragen ist und dass wir in einem Jahr, in einem Evaluierungsbericht feststellen werden, hoffentlich feststellen werden, dass den Empfehlungen des Rechnungshofes auch entsprechend Rechnung getragen wird. Dazu stehe ich, da gibt es nichts herumzudeuteln, das ist die Position, die wir zu vertreten haben. Aber eines, ein Maß an Gerechtigkeit der Person gegenüber, muss es auch geben, ich sage Ihnen ganz offen, Dr. Mayrhofer hat in einer ganz schwierigen Situation die Geschäftsführung des Nationalparks übernommen. Er hat in exzellenter Weise und in kurzer Zeit den gesamten Planungsprozess in der Planungsgesellschaft durchgeführt, kein Wort der Kritik in all den Jahren, einen Nationalpark in diesen Zeiten zu planen ist eine beachtliche Leistung, unter seiner Hauptverantwortung, natürlich auch mit anderen Mitarbeitern. Der Nationalpark Kalkalpen hat in Rekordzeit, wie kein anderer Nationalpark in Österreich, befragen Sie die Vertreter des Ministeriums, die internationale Anerkennung bekommen. Ja, meine Damen und Herren, das ist der beste Beweis dafür, dass dort gut gearbeitet wurde, dass vor allem die Ziele der Ökologie, des Naturschutzes usw. umgesetzt werden, denn, die internationale Gesellschaft zur Ermittlung der internationalen Anerkennung ist eine extrem strenge. Nicht ich beurteile das, ich mache mich nicht zum Maßstab aller Dinge, nicht ich sage, das ist in Ordnung, sondern wir haben innerhalb von so kurzer Zeit die internationale Anerkennung bekommen, wie es niemand vermutet hat. Ich kann mich noch gut an die Hauptversammlung erinnern, wo von allen Seiten hohes Lob gezollt wurde, weil in so kurzer Zeit die internationale Anerkennung geschafft wurde. Lesen Sie nach, was die damaligen Naturschutzreferenten über die Arbeit des Dr. Mayrhofer und auch über den Fortgang des Projektes Nationalpark gesagt haben. Wenn jetzt auch Fehler passiert sind, man muss eine gewisse Treue und man muss eine gewisse Gerechtigkeit, auch handelnden Personen gegenüber haben, die haben auch Verdienste, auch wenn sie jetzt Fehler gemacht haben, die haben auch Verdienste, die sollten in dieser Stunde nicht vergessen werden. Meine Damen und Herren, dass der Nationalpark heute so dasteht, verdanken wir einer umsichtigen Geschäftsführung, verdanken wir den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, verdanken wir auch den Organisationen, die sich im Laufe der Jahre sehr bemüht haben, der Politik, die hier mitgewirkt hat, ist überhaupt keine Frage. Die Fehler sind aufgezeigt, sie werden abgestellt, dafür verbürge ich mich, die Geschäftsführung hat einen ganz klaren Auftrag dafür. Der Nationalpark Kalkalpen, davon bin ich überzeugt, wir gehen ja in Kürze in die Erweiterungsverhandlungen, wird sich gut weiterentwickeln, und er wird weiterhin ein Aushängeschild unseres Landes sein. (Beifall) Erste Präsidentin: Frau Abgeordnete Eisenriegler, bitte. Abg. Eisenriegler: Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Aufgrund des vorliegenden Landesrechnungshofberichtes bezüglich der Sonderprüfung Nationalpark Kalkalpen muss man annehmen, was MitarbeiterInnen schon seit Jahren gewusst haben, dass eine ausreichende Managementqualifikation der derzeitigen Geschäftsführung nicht vorhanden ist. Hier sind auch Versäumnisse der VertreterInnen des Landes Oberösterreichs anzunehmen, dem die Vorwürfe gegen den Dr. Erich Mayrhofer schon seit längerem bekannt waren, insofern möchte ich hier positiv die Selbstkritik von Herrn Präsidenten Bodingbauer würdigen, ich finde das gut, wenn hier auch auf die eigene Brust geklopft wird. Dringend notwendig erscheint eine Änderung der Organisationsstruktur, so wie die Schaffung eines Überbaus über die derzeitigen Abteilungen, um die Koordination zwischen BesucherInnen, sowie Wald- und Wildmanagement herzustellen. Auch den Forschungsaufgaben muss künftig ein ausreichender finanzieller Spielraum gewährt werden, Langzeitmonitoring der laufenden Projekte und die Auswertung dieser Projekte ist sicherzustellen. In den vergangenen Jahren ist offensichtlich zwischen dem Bestreben der Tourismusvertreter im Nationalparkkuratorium und den eigentlichen Naturschutzaufgaben des Nationalparks ein Nutzungskonflikt entstanden, der die Nationalparkaufgaben, so wie ich sie sehe, grundsätzlich in Frage stellt. Nachdem im Kontrollausschuss bereits in Bezug auf die Geschäftsführung des Nationalparks, Konsequenzen gezogen wurden, um eine professionelle Neuorganisation des Nationalpark-Managements unter Einbeziehung der MitarbeiterInnen zu ermöglichen, werden wir diesem Ausschussbericht zustimmen. Wir werden auch mit großer Aufmerksamkeit den Follow-up-Bericht erwarten, daran werden wir messen, ob tatsächlich in Bezug auf Betriebsklima und Führungsqualitäten, wie auch in Bezug auf das Nationalparkkonzept, insbesondere die Naturschutzaufgaben wesentliche Fortschritte und positive Veränderungen zu verzeichnen sind. Ein Hauptkriterium wird für uns sein, welchen Stellenwert künftig die NGOs im Nationalparkkuratorium haben werden und wie weit deren Inputs in die Konzepte Eingang finden. Immerhin waren es diese NGOs, die vor ungefähr 15, 16 Jahren überhaupt den Grundstein für diesen Nationalpark gelegt haben, indem sie sich kriminalisieren haben lassen, weil sie eben dort gesessen sind, um ein Kraftwerk, das von der Oberösterreichischen Landesregierung dort geplant war, zu verhindern. Und das bitte möchte ich auch Ihnen ins Gedächtnis rufen, dass das heiß erkämpft war und dass es gerade diese Organisationen und die Vorläufer auch der Grünen Partei waren, die diesen Nationalpark ermöglicht haben. (Zwischenruf Abg. Bernhofer: „Ach so, so weit geht das schon zurück?“) Und auch einem Absägen von unbequemen Mitarbeitern werden wir Grüne jedenfalls nicht tatenlos zusehen. Das kann ich Ihnen versprechen. Wir stimmen also den verordneten Maßnahmen zu und warten ab, mit einer gehörigen Skepsis allerdings, ob dieser verfahrene Karren mit der bestehenden Geschäftsführung wieder flott zu bekommen ist. (Zwischenruf Abg. Bernhofer: „Das ist keine gute Werbung für den Nationalpark!“) Wir werden das abwarten. Wir werden uns hinsetzen und sehen, was daraus wird. (Zwischenruf Abg. Stanek: „Wie immer!“) Und in einem Jahr reden wir weiter und werden entsprechende Konsequenzen daraus ziehen. Danke fürs Zuhören. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile dem Herrn Abgeordneten Schürrer das Wort. Er ist der vorläufig letzte Redner auf der Liste. Abg. Schürrer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Wenn ich hinten beginnen darf, Kollegin Eisenriegler: Die Grünen waren wirklich nicht die Erfinder des Nationalparks. (Zwischenruf Abg. Eisenriegler: „Irgendwie schon!“) Nein, eigentlich sicher nicht. Also, das waren ganz andere, die sich dafür eingesetzt haben. Aber es ist gut, wenn man jetzt vielleicht ein bisserl dahinter stehen würde (Zwischenruf Abg. Prinz: „Die Jaga!“) und das Wichtige im Nationalpark in der Zukunft auch bewältigen würde, weil es gibt noch sehr sehr viel zu tun. (Zwischenruf Abg. Prinz: „Der Reisetbauer!“) Vielleicht darf ich in Erinnerung rufen, dass ich selber bei der Werdung des Nationalparks im Unterausschuss beteiligt war, dass ich Mitglied des Kuratoriums bin, und dass ich einer bin, der in der Region lebt und die Verhältnisse und die Umstände so wie Kollegin Weichsler sehr gut kenne, aus der Erfahrung aus vielen vielen Sitzungen und vielen vielen Besprechungen in den verschiedensten Organisationen, und dass ich selbst bei mir im Betrieb das Angebot des Nationalparks, was die Bildung betrifft, unheimlich gut nützen kann, und das allein schon ein sehr wertvoller Start war. Man muss auch dazu sagen, dass der Nationalpark ein Kind ist, das jetzt fünf Jahre alt ist. (Die Zweite Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Er ist ein Kind, das ist jetzt fünf Jahre alt, und muss mit Sicherheit noch ganz schön viel dazu lernen, das Gehen lernen, und nicht nur der Nationalpark selber, sondern vor allem die Geschäftsführung und die Mitarbeiter. Und wir alle miteinander müssen lernen, damit umzugehen. Die Kritik des Rechnungshofes ist durchaus in den meisten Punkten oder fast in allen Punkten gerechtfertigt. Und es war wichtig, dass diese Punkte aufgezeigt wurden. Wir haben ja im Kontrollausschuss, in den beiden Sitzungen, schon darüber diskutiert. Und selbst vom Rechnungshof wurde uns mitgeteilt, vom Landesrechnungshof, dass einige Vorschläge, die der Rechnungshof gemacht hat, schon in der Umsetzung sind und verbessert werden. Ich halte das auch einmal für eine Möglichkeit, dass man vielleicht, auch wenn man auf Fehler aufmerksam gemacht wird, und sich gleich daran macht, es besser zu machen, dass man das vielleicht auch einmal positiv darstellt. Man muss nicht immer alles negativ darstellen. Herr Präsident Bodingbauer! Dieses Unbehagen in der Region und bei den Mitarbeitern, wie Sie das dargestellt haben, kann ich in der Art nicht feststellen. Wir haben natürlich große Diskussionen, ob der Nationalpark für die Region, für die Landwirtschaft, für den Tourismus genug tut, oder auf der anderen Seite für den Naturschutz genug tut, und da gibt es durchaus heftige Diskussionen, aber wir haben auch eine Umfrage machen lassen, die die STUDIA Schlierbach erstellt hat. Und da gibt es schon sehr interessante Ergebnisse, die da auf den Nationalpark einwirken. Diese Studie wurde 2001 gemacht. Da wird zum Beispiel abgefragt, wie zufrieden die Tourismuswirtschaft zum Beispiel mit dem Image des Nationalparks ist, und da haben immerhin 66 Prozent gesagt, dass sie sehr zufrieden oder zufrieden sind, dass die Kooperation mit der Tourismuswirtschaft zu 60 Prozent unzufrieden und wenig zufrieden ist. Also, Widerspruch an sich. Aber es zeigt auf, dass wir da wirklich noch sehr viel zu tun haben. Oder, dass das aktuelle Angebot für den regionalen Tourismus mit 52 Prozent unzufrieden oder wenig zufrieden ist. Also, dieser Vorwurf auch aus dem Kuratorium, dass für den Naturschutz zu wenig getan ist, möchte ich schon sehr sehr infrage stellen, und ich vermute dahinter doch einige andere Gründe, die das Ganze bewegt haben. Dass dieser Rücktritt von den Mitgliedern der Naturschutzorganisationen und der Umweltorganisationen im Sommer zustande kam, ist mir nicht ganz erklärlich, wohlwissend, dass im Kuratorium auch nicht immer zur Zufriedenheit alle Informationen da waren. Aber nicht mit Absicht, sondern vielleicht, weil wir uns auch dafür zu wenig Zeit genommen haben. Man könnte das Kuratorium durchaus besser gestalten. Da muss ich aber sagen, dass wir selber dafür verantwortlich sind, die Mitglieder. Ich würde von dieser Stelle aus appellieren und einladen, dass sich jene, die sich verabschiedet haben, sehr schnell wieder auf den Tisch mit uns zusammen setzen, damit wir die Arbeit wieder aufnehmen können. Weil wir schaden dem Nationalpark, wenn das Kuratorium nicht handlungsfähig ist. Ich denke, dass wir wirklich uns zusammen setzen und uns überlegen sollten, wie wir es in der Zukunft besser machen können. Eines ist heute auch sehr deutlich geworden, Frau Kollegin Weichsler. Du hast zurecht betont und Bezug genommen auf das Informationszentrum Reichraming, weil das Ennstal zum Beispiel mit Sicherheit sich sehr darauf verlässt, dass der Nationalpark für die regionale Entwicklung eine sehr große Rolle spielt. Das heißt, dass der Nationalpark für die Region rund herum ein ganz wesentlicher Bestandteil ist für die zukünftige Entwicklung und deren Möglichkeiten, die er bietet. Und es kann nicht verboten sein, dass der Nationalpark, und das steht ja auch drinnen in den Bestimmungen, dass der Nationalpark sehr wohl auch auf die Umgebung des Nationalparks wirken soll und dort Impulse auslösen soll, und dass das allein der Naturschutz und diese Forschungsprojekte, die im Nationalpark selbstverständlich stattfinden müssen, auch gemacht werden. Aber der Rechnungshof hat auch auf eines sehr deutlich hingewiesen, dass bei der Verwirklichung der beiden Projekte Reichraming und Windischgarsten zwar die Investitionen und die Errichtung nicht das große Problem sind, weil das durch Subventionen erfolgt, aber die Erhaltung dieser beiden Anlagen sehr wohl zu Schwierigkeiten führen kann. Ich glaube deshalb müssen wir sehr genau überlegen, wo steht das Haus, wo stehen die Häuser, was wird da drinnen gemacht. Ich glaube, da müssen wir ganz gewaltig nachdenken, um nicht dann finanzielle Mittel, die wir vielleicht für Forschung oder andere Entwicklungen verwenden sollten, in den Betriebsabgang solcher Häuser hinein fließen. Das wäre, glaube ich, kontraproduktiv. Ich möchte auch zu dir, Präsidentin Weichsler, noch einmal zurück kommen. So einfach kann man es sich nicht machen, dass man nur den Mayrhofer Schuld gibt. Der hat natürlich in seiner Zangenposition, in der er ist, einerseits Naturschutz und Umweltschutz und auf der anderen Seite regionale Entwicklung, es nicht sehr leicht. Aber dass die Stimmung in der Mitarbeiterschaft nur durch den Dr. Mayrhofer so schlecht ist, das glaube ich, wäre zu einfach, liebe Gerda Weichsler, sondern da spielen schon ein paar andere Personen auch mit. Ich komme schon das eine oder andere Mal mit den Mitarbeitern zusammen, und ich kann da durchaus bestätigen, dass er nicht alleine für eine schlechte Stimmung verantwortlich ist. Ich appelliere auch da, dass letztlich die Stimmung in einem Betrieb, in einem so großen Betrieb wie der Nationalpark, durchaus von jedem Einzelnen abhängt. Und das Bild, das wir nach außen geben, von dieser Stelle aus über die Medien, sollte durchaus so sein, dass wir die Fehler verbessern, aber wir sollten den Nationalpark nicht so hinstellen, als wäre er wirklich ein furchtbares Gebilde, weil die Akzeptanz in der Region durchaus noch verbesserungswürdig ist. Das geschieht nicht dadurch, dass wir den Nationalpark und deren Verantwortliche, und vor allem den Geschäftsführer, nur ins schlechte Licht stellen. Ich gebe dem Nationalpark eine riesengroße Chance, dass er sich positiv entwickelt, dass er für die Region sehr nachhaltige Chancen und Projekte umsetzen kann, und ich bin der Überzeugung, dass die Fehler, die aufgezeigt wurden, behoben werden und dass wir in Zukunft wieder gemeinsam an einem Tisch sitzen und die Interessen des Nationalparks und der Region positiv beeinflussen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als letzte Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Landesrätin Dr. Stöger. Landesrätin Dr. Stöger: Geschätzte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Nationalpark Oberösterreichische Kalkalpen: Der meistgeprüfte Nationalpark Österreichs? Kann man sich wirklich fragen. Vereinzelt wurden in jüngster Zeit kritische Meinungen dahingehend laut, ob der in letzter Zeit getätigte Kontroll- und Prüfungsaufwand für den Nationalpark Kalkalpen, nämlich jährliche Abschlussprüfung durch einen beeideten Wirtschaftsprüfer, regelmäßige Kontrolle durch Organe des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt- und Wasserwirtschaft, Prüfungstätigkeit durch deren interne Revisionsabteilung, regelmäßige Kontrolle der Buchhaltung durch Mitarbeiter der Naturschutzabteilung und nunmehr Sonderprüfung der Nationalpark Oö. Kalkalpen GmbH durch den Oberösterreichischen Landesrechnungshof noch in einem vernünftigen Verhältnis zum Nutzen stünde. Dass dieser Prüfungsauftrag, diese Sonderprüfung, gerechtfertigt und sogar notwenig ist, zeigen die nunmehr vorliegenden Ergebnisse des Landesrechnungshofs betreffend Sonderprüfung, die bereits im Kontrollausschuss am 10. Oktober dieses Jahres ausführlich erörtert wurden und zusammengefasst im Wesentlichen zu folgenden, Ihnen schon bestens bekannten, Empfehlungen führen. Und daher beschränke ich mich auf zwei Punkte. Effiziente Nutzung der Kommunikationsstrukturen, Verbesserung der unternehmensinternen Kommunikation, um eine bessere Nutzung der vorhandenen fachlichen Personalressourcen sicher zu stellen. Und da möchte ich auf die Personalausstattung des Nationalparks eingehen. Die dem Landesrechnungshof vorgelegte Personalplanung reichte nur bis zum Jahr 2002. Es war für den Landesrechnungshof nicht eindeutig nachvollziehbar, wie sich die vorgesehene Inbetriebnahme der Villa Sonnwend personell auswirkt. Auch die beabsichtigte Übernahme des im Nationalparkzentrum befindlichen Kaffeehauses war in der Personalplanung nicht berücksichtigt. Der Landesrechnungshof regte in diesem Zusammenhang an, die Personalplanung mit der strategischen Unternehmenskonzeption abzustimmen und einen längeren Planungshorizont einzuführen. Dem gegenüber hat der Geschäftsführer der Nationalparkgesellschaft noch in der Generalversammlung vom 23. Oktober 2002, also vor kurzem, darauf hingewiesen, dass nach Auffassung des Landesrechnungshofs nicht mehr in Fünfjahresabständen geplant werden solle, wovon auch die Personalplanung umfasst sei. Das macht mich neugierig auf die Follow-Up-Prüfung. Aus dem Jahresabschluss zum 31. September 2001 ist unter anderem zu ersehen, dass die durchschnittliche Zahl der Arbeitnehmer 46 betragen hat. Davon 42 Angestellte und vier Arbeiter. Ich möchte Ihnen jetzt einen Vergleich zur Personalausstattung anderer Waldnationalparks geben. Der Nationalpark Gesäuse hat sieben Mitarbeiter in der Planung und zehn Mitarbeiter in der Forstverwaltung. Das entspricht bei der Planung pro Mitarbeiter einer Hektaranzahl von 1.600. Der ist erst am Beginn. Donauauen hat 13 Mitarbeiter in der Planung, Kalkalpen 33, Berchtesgaden 27. Berchtesgaden ist ein weitaus größerer Nationalpark. Die Umsetzung dagegen bei uns im Nationalpark Kalkalpen, das, was die Bundesforste im Management umsetzen, umfasst 14 Mitarbeiter. Ich gebe Ihnen jetzt den Unterschied: Pro Mitarbeiter in der Planung 561 Hektar zu versorgen, im Management und Umsetzung 1.321 Hektar. Das heißt, es stehen dem Nationalpark im Overhead mehr als genügend Mitarbeiter zur Verfügung. Ich möchte daher auf das hinweisen, was der Landesrechnungshof gesagt hat, um eine bessere Nutzung der vorhandenen, und ich muss sagen reichlich vorhandenen, fachlichen Personalressourcen sicher zu stellen. Und da gibt es schon einige Punkte, in denen Mitarbeiter nicht einmal eingebunden waren. Bezogen auf die Fläche ist also die Betreuung durch die Nationalparkforstverwaltung der österreichischen Bundesforste sehr personalextensiv und liegt im Vergleich aller vier Nationalparks an der Spitze. Damit sehen Sie, was man mit Mitarbeitern bewirken kann, wenn man ihre Ressourcen nutzen kann. Ich komme zu den Finanzen: Der Jahresgewinn des Geschäftsjahres 2001 beträgt zwei Millionen und etliches Kleineres und veränderte sich gegenüber dem Vorjahr von minus 756.000 Schilling Verlust. Es errechnet sich durch Auflösung des Verlustvortrages aus dem Geschäftsjahr 2000 ein Bilanzgewinn von 1,6 Millionen ATS. Dazu muss man wissen, dass die Finanzierung des laufenden Betriebes der Nationalparkgesellschaft in der Vereinbarung gemäß Artikel 15a zwischen dem Bund und dem Land Oberösterreich grundsätzlich derart festgelegt ist, dass die Vertragsparteien die Kosten für den laufenden Betrieb von höchstens 50 Millionen Schilling je zur Hälfte tragen und quartalsweise aufzubringen haben. Tatsächlich wurden jedoch darüber hinaus der Nationalparkgesellschaft im Prüfungsjahr dankenswerter Weise von Landesrat Fill am 19. 11., also nach Beginn der Aufregung in der Öffentlichkeit, 2,7 Millionen Schilling für die Ausstellung verborgene Wasser, 995.000 Schilling für touristische Infrastruktur und 382.000 Schilling aus dem EU-Fonds für die regionale Entwicklung übergeben. Der Nationalpark hatte damit Mittel zur Verfügung. Sie sind sogar sehr reichlich ausgefallen, sodass in diesem Jahr sogar ein Bilanzgewinn zu verzeichnen war. So kann man auch Schwierigkeiten beseitigen. Aber ich bin dankbar, weil in der Öffentlichkeit war genug Aufregung. Es wird im Hinblick auf die gesetzlich vorgesehene Abschlussprüfung durch den Landesrechnungshof nach einem Ablauf eines Jahres interessant sein fest zu stellen, inwieweit die Anregungen der Prüfungsorgane aufgenommen und umgesetzt worden sind. Und was sehe ich als Konsequenz? Als Konsequenz aus den Empfehlungen des Landesrechnungshofs werde ich unbeschadet von den in der Verantwortung der Geschäftsführung gelegenen erforderlichen Veranlassungen folgende Maßnahmen ergreifen: Entsendung von Mitarbeitern der Naturschutzabteilung, insbesondere zur Überprüfung der Gebarung und der Buchhaltung, möglichst in terminlicher Übereinstimmung mit Vertretern des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt- und Wasserwirtschaft; Entsendung eines Sachverständigen für Natur- und Landschaftsschutz zur Kontrolle, inwieweit den Naturschutzzielen des Nationalparks entsprochen wird und die Naturschutzprojekte entsprechend umgesetzt werden; Aufnahme von Evaluierungsgesprächen mit dem Mitgesellschafter Bund im Sinne der Vereinbarung nach Artikel 15a nach Vorliegen des fünfjährigen Tätigkeitsberichts; für die Verbesserung bzw. Wiederaufnahme der Kommunikation der Vertreter der Nationalparkkuratoriums wird möglichst noch im Jahr 2002 ein Gesprächstermin vereinbart, und die Geschäftsführung wurde beauftragt, mit den künftigen Betreibern eines geplanten Technologie- und Dienstleistungszentrums in der Gemeinde Reichraming im Hinblick auf die Miteinbeziehung eines Nationalparkinformationszentrums Verhandlungen aufzunehmen und, soweit es die weitere Einbeziehung von Flächen der Österreichischen Bundesforste betrifft, wird es auch ebenfalls in nächster Zeit Bewertungsgespräche geben. Sollte mir nun vorgehalten werden, dass ich als das für den Nationalparkangelegenheiten zuständige Mitglied der Landesregierung jederzeit die Möglichkeit gehabt hätte, in die entsprechenden Unterlagen der Nationalparkverwaltung Einsicht zu nehmen, so möchte ich an einem Beispiel von heuer demonstrieren, wie reibungslos die Zurverfügungstellung von Unterlagen in der Praxis teilweise vor sich ging. Obwohl in den gesellschaftsrechtlichen Bestimmungen festgelegt, und das muss der Geschäftsführer wissen, dass jedem Gesellschafter ohne Verzug nach Aufstellung des Jahresabschlusses Abschriften zuzusenden sind, § 22 usw., wurde der Jahresabschluss 2001 erst auf mein Drängen anlässlich der Generalversammlung vom 23. Oktober 2002 mir bzw. der zuständigen Abteilung am 30. Oktober nach zweimaliger Urgenz übermittelt. Meine Vorgänger und ich haben in unserem Wirkungsbereich stets gewährleistet, dass auch die notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen für den Nationalpark, wie Oö. Nationalparkgesetz, Managementplanverordnung und Nominierung des Gebietes für das Netzwerk Natura 2000 geschaffen wurden und werden. Demnächst wird die Nominierung des Nationalparks Kalkalpen als Ramsargebiet vorbereitet, zumal es nach den Kriterien der Ramsar-Konvention zum Schutz international bedeutender Feuchtgebiete nunmehr möglich ist, auch Karstwassergebiete zu nominieren. Damit wird ein weiterer Schritt zur internationalen Anerkennung des Nationalparks getan. Abschließend möchte ich festhalten, dass ich mich als Naturschutzreferentin des Landes Oberösterreich natürlich zu den Zielen des Nationalparks oberösterreichische Kalkalpen bekenne, die ich im Wesentlichen darin sehe, die weitgehendst naturbelassenen Teile dieses Gebietes zu erhalten oder weiter zu entwickeln, die naturnahe Kulturlandschaft dieses Gebietes, die durch den Fleiß und die Ausdauer der bergbäuerlichen Bevölkerung seit vielen Jahrhunderten geprägt worden ist und die auch die weitere Almbewirtschaftung erfasst, zu erhalten, die ökologischen und ökonomischen Zusammenhänge in diesem Gebiet zu ihrem Schutz und zum Wohle der Menschen zu erforschen und den Menschen auch in aller Zukunft ein eindrucksvolles Naturerlebnis zum Zweck der Bildung und Erholung zu ermöglichen, ohne dass dadurch die übrigen Zielsetzungen beeinträchtigt werden. In diesem Sinne ist es mir ein besonderes Anliegen, auch in Zukunft dafür Sorge zu tragen, dass aus dem Projekt Nationalpark kein Tourismusnationalpark oder Gebäudeverwaltungsnationalpark wird. Das bringt mich zu dem letzten Schluss. Der Landeshauptmann hat gesagt, wird haben es mit Steuergeldern zu tun. Ich sage, in der Region war eine große Hoffnung bezüglich wirtschaftlicher Entwicklung. Meine Hoffnung bezüglich des Leitprojektes ist nicht mehr so optimistisch. Es ist für heuer eingestellt und, obwohl das fertige Projekt in der Schublade liegt, wird es erst 2003 eingereicht. Die Biotopkartierung ist nicht nur verzögert, sondern momentan auch ausgesetzt. Man nennt das Auswertung. Was aber sich der Nationalpark leistet sind Noriker-Pferde, das ist interessant. Ich habe nicht gewusst, dass ein Nationalpark eigene Pferde braucht. Diese eigenen Pferde sind acht Stück, haben einen Anschaffungswert zwischen dem Jahr 1999 und 2001 von 114.546 Schilling. Dazu war natürlich notwendig ein Sattel, zwei Holzschlitten, zwei Spannpferdewagen und dergleichen. Im Jahresabschluss haben wir daher insgesamt 163.000 Schilling zu verwerten. Ich frage mich, in einem Gebiet, wo so viel bäuerliche Bevölkerung zuhause ist, wo bäuerliche Infrastruktur zur Verfügung steht, wo ich selber Landwirte kenne, die dieses Angebot den Touristen gerne machen würden, ist das wirklich mit Steuergeldern notwendig, dass der Nationalpark sich den Luxus eigener Pferde leistet, eigener Sattel, eigener Wagen? Für mich ist es nicht nachvollziehbar, dass dafür Naturschutzgebiete geschmälert werden. Das, was sich die Leute in dieser Region wünschen ist, dass der Nationalpark als Anziehungspunkt ihnen die Möglichkeit gibt, Wertschöpfung in der Region für sich wahrzunehmen. Das ist etwas, wohinter ich voll und ganz stehe. Daher ist für mich diese Frage der Notwendigkeit aus Steuergeldern weiterhin offen. (Beifall. Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: „Das kostet weniger als ein halbseitiges Inserat in der Kronen Zeitung!“) Das mag sein, aber da müssen Sie Ihre eigene Partei als erstes an der Nase fassen, Herr Klubobmann. Ich glaube, Sie sollten da nicht so vorlaut sein, bei den Summen, die Ihre Partei ausgibt. Ich danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Es liegt mir keine weitere Wortmeldung vor. Ich schließe somit die Wechselrede. Wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Kolleginnen und Kollegen, die dem Antrag zur Beilage 1554/2002 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen wurde. Wir behandeln die Beilage 1555/2002, es ist dies der Bericht des Ausschusses für Bildung, Kultur und Sport betreffend einen Geschäftsantrag auf Einsetzung eines gemischten Ausschusses (Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport und Sozialausschuss) zur Beratung eines Oö. Kinderbetreuungsgesetzes. Ich bitte Sie, Frau Kollegin Freundlinger, darüber zu berichten. Abg. Freundlinger: Ich bringe den Bericht des Ausschusses für Bildung, Kultur und Sport betreffend einen Geschäftsantrag auf Einsetzung eines gemischten Ausschusses (Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport und Sozialausschuss) zur Beratung eines Oö. Kinderbetreuungsgesetzes. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 1555/2002). Der Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport beantragt, der Oö. Landtag möge beschließen: Zur Beratung des zur Zeit in Vorbereitung stehenden Oö. Kinderbetreuungsgesetzes wird ein gemischter Ausschuss (Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport und Sozialausschuss) eingesetzt. Zweite Präsidentin: Ich danke für die Berichterstattung und eröffne darüber die Wechselrede, zu der niemand zu Wort gemeldet ist. So kann ich sie auch sofort wieder schließen. Ich lasse abstimmen darüber. Ich bitte jene Kolleginnen und Kollegen, die dem Antrag zur Beilage 1555/2002 zustimmen, dies durch ein Zeichen mit der Hand zu bekunden. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen wurde. Wir behandeln die Beilage 1546/2002, es ist dies ein Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend das Gesetz, mit dem das Oö. Nebengebührenzulagengesetz geändert wird. Ich bitte Sie, Herr Kollege Stanek, darüber zu berichten. Abg. Stanek: Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend das Gesetz, mit dem das Oö. Nebengebührenzulagengesetz geändert wird. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 1546/2002). Ich werde es wirklich kurz machen. Da ich bei der Dringlichkeitsbegründung ohnedies kurz die Inhalte erwähnt habe, verzichte ich jetzt auf eine Wiederholung und komme gleich zur Antragstellung. Die unterzeichneten Abgeordneten beantragen, der Oberösterreichische Landtag möge das Landesgesetz, mit dem das Oö. Nebengebührenzulagengesetz geändert wird, beschließen. Dieser Antrag wird gemäß § 26 Abs. 6 der Landtagsgeschäftsordnung als dringlich bezeichnet. Zweite Präsidentin: Danke. Ich eröffne darüber die Wechselrede. Es liegt mir keine weitere Wortmeldung vor. Ich schließe die Wechselrede und lasse abstimmen. Ich bitte jene Kolleginnen und Kollegen, die dem Antrag zur Beilage 1546/2002 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben (Alle Abgeordneten heben die Hand.) und konstatiere die Einstimmigkeit. Wir kommen nun zur Beilage 1569/2002, es ist dies ein Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend eine Resolution für die dauerhafte Absicherung der Bezirkshauptmannschaften als Bürgerservicezentren. Ich bitte Sie, Herr Kollege Bernhofer, über diesen Antrag zu berichten. Abg. Bernhofer: Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend eine Resolution für die dauerhafte Absicherung der Bezirkshauptmannschaften als Bürgerservicezentren. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 1569/2002.) Der Oö. Landtag möge beschließen: Resolution Der Oö. Landtag begrüßt die von der Landesregierung für den Ausbau der Bezirkshauptmannschaften als Bürgerservicezentren ergriffenen Maßnahmen. Im Sinne der für die Bürger damit verbundenen Vorteile wird die Landesregierung ersucht, im Rahmen der Landeskompetenzen in Bezug auf Organisation und Sprengeleinteilung die Bezirkshauptmannschaften weiter auszubauen und damit auch in Zukunft konsequent für den Fortbestand der Bezirkshauptmannschaften einzutreten. Ich stelle den Antrag, dieser Resolution die Zustimmung zu erteilen. Zweite Präsidentin: Danke. Ich teile Ihnen mit, dass zu diesem Verhandlungsgegenstand ein Zusatzantrag eingelangt ist mit der Beilagennummer 1582/2002. Er liegt auf Ihren Plätzen auf. Wir haben laut den Bestimmungen der Landtagsgeschäftsordnung diesen Antrag in die Wechselrede miteinzubeziehen. Ich darf jetzt die Wechselrede über diese beiden Anträge eröffnen. Es gibt keine Wortmeldung. Ich schließe die Wechselrede. Wir kommen zur Abstimmung, wobei wir so vorgehen werden, dass wir zunächst über den Hauptantrag mit der Beilagennummer 1569/2002 abstimmen und dann über den Zusatzantrag mit der Beilagennummer 1582/2002. Ich bitte jene Kolleginnen und Kollegen, die dem Antrag zur Beilage 1569/2002 zustimmen, dies mit einem Zeichen mit der Hand zu tun. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag einstimmig angenommen wurde. Ich bitte jene Kolleginnen und Kollegen, die dem Zusatzantrag mit der Nummer 1582/2002 zustimmen, dies ebenfalls mit einem Zeichen mit der Hand zu tun. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Zusatzantrag ebenfalls einstimmig angenommen wurde. Ich darf zusammenfassend konstatieren, dass die Beilage 1569/2002 in der Fassung der Beilage 1582/2002 angenommen worden ist. Wir kommen zur Beilage 1580/2002, das ist der Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend die vereinbarte Nachrüstung und Erfüllung der Sicherheitsstandards in Temelin sowie das Bestehen auf direkte Stilllegungsverhandlungen mit Tschechien. Ich bitte Sie, Herr Klubobmann Anschober, über diese Beilage zu berichten. Abg. Anschober: Gerne. Ich erstatte Bericht über die Beilage 1580/2002, Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten des Oberösterreichischen Landtags betreffend die vereinbarte Nachrüstung und Erfüllung der Sicherheitsstandards in Temelin sowie das Bestehen auf direkte Stilllegungsverhandlungen mit Tschechien. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 1580/2002) Der Oö. Landtag möge beschließen: Resolution Die Oö. Landesregierung wird ersucht, die Bundesregierung aufzufordern, bei der tschechischen Republik und der EU-Kommission auf die zeitgerechte und präzise Einhaltung der im Brüsseler Abkommen vereinbarten sicherheitstechnischen Nachrüstung des AKW Temelin mit dem Ziel des Erreichens deutscher Sicherheitsstandards mit Nachdruck zu drängen und gerade im Hinblick auf die von Prof. ?iha in Tschechien veröffentlichte Studie im Sinn des Beschlusses des Nationalrates vom Juli 2002 rasch konkrete Stilllegungsverhandlungen mit Tschechien zu starten. Der Oö. Landtag erklärt in diesem Zusammenhang ausdrücklich seine Bereitschaft, im Fall einer Stilllegung von Temelin eine direkte Mitfinanzierung und Mitbeteiligung an einem mit der EU und dem Bund koordinierten österreichischen Ausstiegsangebot zu verwirklichen. Die Oö. Landesregierung wird weiters aufgefordert, an die Bundesregierung zu appellieren, rasch Gespräche mit den Bundesländern zur Festlegung eines derartigen Ausstiegsangebotes aufzunehmen, damit auf Basis eines derartigen Angebotes möglichst kurzfristig direkte Stilllegungsverhandlungen mit Tschechien gestartet werden können. Darüber hinaus wird die Oö. Landesregierung ersucht, von der Bundesregierung einzufordern: Die Setzung rascher Initiativen bei der EU-Kommission, damit das derzeit geplante und Quersubventionierung begünstigende neue Energie-Monopol am tschechischen Markt durch die Fusionierung von CEZ mit den Distributionsgesellschaften vor einer Verwirklichung einer strengen Überprüfung nach dem EU-Wettbewerbsrecht unterzogen wird. Da bereits Ende November die tschechische Anti-Monopol-Behörde in dieser Frage entscheiden wird, muss die entsprechende Initiative bei der EU-Kommission möglichst rasch verwirklicht werden. Die Umsetzung aller Maßnahmen auf europäischer Ebene, damit unmittelbar nach der EU-Erweiterung die Atom-Stromexporte aus Tschechien und den anderen Beitrittsländern einer ausdrücklichen Überprüfung nach dem EU-Wettbewerbsrecht unterzogen werden, um die Frage verbotener Quersubventionierungen zu klären, entsprechende rechtliche Gegenmaßnahmen zu starten und damit den ökonomischen Druck für eine Stilllegung von Temelin und anderer Risikoreaktoren zu verstärken. Die Einleitung rascher Initiativen im Rahmen des EU-Reformkonvents zur Abschaffung der Milliardensubventionierung der europäischen Atomindustrie durch Euratom als wichtigen Schritt in Richtung gesamteuropäischem Atomausstieg. Die rasche Einberufung einer internationalen Ausstiegskonferenz zur Vorbereitung von Stilllegungsverhandlungen im Sinne des Beschlusses des Europaparlamentes vom September 2001. Die rasche Umsetzung einer Informationsoffensive über Sicherheitsmängel und negative ökonomische Auswirkungen von Temelin in Tschechien und innerhalb der EU - möglichst in intensiver Abstimmung mit den von Oberösterreich geplanten entsprechenden Aktivitäten. Die unterzeichneten Abgeordneten ersuchen um Zustimmung. Zweite Präsidentin: Ich bedanke mich für die Berichterstattung und darf die Wechselrede eröffnen. Es ist niemand zu Wort gemeldet. Ich schließe sie, und ich lasse abstimmen und bitte jene Kolleginnen und Kollegen, die dem Antrag zur Beilage 1580/2002 zustimmen, dies mit einem Zeichen mit der Hand zu tun. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag mit Stimmenmehrheit angenommen worden ist. Wir kommen nun zur mündlichen Beantwortung der schriftlichen Anfrage der Abgeordneten Klubobmann Rudolf Anschober und Doris Eisenriegler an Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Erich Haider betreffend Klimaschutz in Oberösterreichs Verkehrspolitik. Ich ersuche Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Haider, die Anfrage zu beantworten. Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider: Sehr geschätzte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich darf Ihnen die Anfrage als Erstes zur Kenntnis bringen. Welche Informationen über die aktuellen jährlichen CO²-Emissionen aus dem Verkehrsbereich in Oberösterreich liegen Ihnen derzeit vor? Wie entwickeln sich diese CO²-Emissionen aus dem Verkehrsbereich jeweils in den Jahren 1990 bis 2001? Welche Prognosen liegen Ihnen diesbezüglich für die Jahre bis 2010 vor? Wird Oberösterreich im Verkehrsbereich die Klimaschutzziele erreichen? Wenn ja, welche Detailmaßnahmen sind dafür geplant? Wenn nein, warum nicht? Und in welchen konkreten anderen Bereichen wird dieser Mangel kompensiert? Wie lautet der derzeitige tägliche Durchschnittstagesverkehr Montag bis Freitag jeweils im Monat Juni 1999, 2000, 2001 und 2002 im Bereich der Innkreisautobahn, der Mühlkreisautobahn, der Linzer Autobahn, der A 8 sowie der Westautobahn bei Haid-Ansfelden? Wie hoch war jeweils der LKW-Verkehr? Welche Informationen besitzen Sie über die derzeitigen Transitanteile am LKW-Verkehr auf diesen Strecken? Welche Prognosen liegen für diesen Bereich jeweils für PKW und LKW für das Jahr 2010 vor? Wann wird es genau zur Eröffnung der rollenden Landstraße zwischen Budweis und Villach sowie zwischen Passau und Villach kommen? In welchem konkreten Vorbereitungsstadium befinden sich die Arbeiten? Ist es richtig, dass die Korridor-Studie des Landes Oberösterreich davon spricht, dass eine umfassende Güterverkehrsverlagerung auf der Strecke Prag – Linz nur dann verwirklicht werden kann, wenn die Strecke durchgehend zweigleisig ausgebaut wird? Weshalb verweigern Sie trotzdem diesen durchgehenden zweigleisigen Ausbau? Tschechien baut die Strecke Prag – Budweis durchgehend zweigleisig aus. Für einen zweigleisigen Ausbau zwischen Budweis und Grenze wird nun eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Sind Sie bereit, sich dieser Machbarkeitsstudie anzuhängen und für die Strecke zwischen St. Georgen – Grenze ebenfalls eine Machbarkeitsstudie für einen durchgehenden zweigleisigen Ausbau in Auftrag zu geben? Wann genau soll es zur Errichtung der Innviertelbahn kommen mit welchen Umsetzungsschritten und in welchen Zeitetappen? Unterstützen Sie die Forderung nach einem durchgehenden zweigleisigen Ausbau der Pyhrnbahn? In welchen Bauetappen wird es zum Ausbau kommen? Wann wird es zur Attraktivierung der Mühlkreisbahn kommen? In welchen Umsetzungsetappen, mit welchem konkreten jährlichen Finanzierungsaufwand soll in den nächsten Jahren diese Attraktivierung umgesetzt werden? Auch über die City-S-Bahn und ihren Verwirklichungszeitraum gab es Diskussionen. Wie lautet aus Ihrer Sicht der aktuelle Stand des beabsichtigten Baubeginns und wann wird die City-S-Bahn in Betrieb gehen? Welche Ausbauvorhaben bezüglich der tschechisch-österreichischen Grenzregion liegen im Detail vor? Wird das Freundschaftsticket mit dem nächsten Fahrplanwechsel eingeführt? Wenn ja, welche konkrete Begünstigung ist geplant? Wird eine Verbindung des tschechischen Eisenbahnnetzes und/oder des bayerischen Eisenbahnnetzes mit der Mühlkreisbahn untersucht? Wenn ja, von wem und mit welchem Zeithorizont? Wann sollen Entscheidungen getroffen werden? Halten Sie die Errichtung einer autobahnähnlichen Verbindung bzw. Autobahnen in Oberösterreich vereinbar mit dem Verkehrsprotokoll der Alpenkonvention? Fühlen Sie sich an dieses Verkehrsprotokoll vollinhaltlich gebunden? Wenn ja, welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die oberösterreichische Verkehrspolitik und damit für die oberösterreichische Klimaschutzpolitik? Die nationale Klimastrategie erfordert darüber hinaus von den Ländern die, so wortwörtlich, Ausrichtung der Verkehrskonzepte sowie der verkehrsrelevanten Zielkataloge und Infrastrukturpläne auf die Reduktion der CO²-Emissionen. In Oberösterreich existiert kein Landesverkehrskonzept. Wird es daher zur Erstellung eines Kyoto-orientierten Landesverkehrskonzeptes kommen? Werden die Infrastrukturpläne auf die Reduktion der CO²-Emissionen überprüft? Welche konkreten Veränderungen, etwa für den Verkehrsinfrastrukturfonds werden sich daraus ergeben? Oder heißt dies für Oberösterreich die nahtlose Fortschreibung der bisher geplanten Parallelinvestitionen? Von Seite 46 bis 49 der nationalen Klimaschutzstrategie werden eine ganze Reihe konkreter Maßnahmen von den Ländern zur Trendwende bei den CO²-Emissionen aus dem Verkehrsbereich festgeschrieben. Welche konkreten Maßnahmen werden in Oberösterreich in welcher Form und mit welchem konkreten Zeitplan umgesetzt? und letzte Frage: Die nationale Klimastrategie schreibt konkrete Zielszenarien für die einzelnen Verursachergruppen vor, um das Klimaschutzziel bis 2010 erreichen zu können. Im Verkehrsbereich wird dabei von 17,53 Millionen Tonnen CO²-Äquivalent im Jahr 2000, statt einem im Trend liegenden Anstieg auf 20 Millionen Tonnen eine Absenkung auf 16,3 Millionen Tonnen bis 2010 festgeschrieben. Welches Parallelszenario liegt unter Übernahme dieses Bundestrends für Oberösterreich vor? Und wie lautet daher das Emissionsziel aus dem Verkehrsbereich in Oberösterreich bis 2010? Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich kann Ihnen natürlich nun alle diese Daten und Fakten, die wir sehr mühsam zusammengestellt haben, auch zur Kenntnis bringen, Ihnen mitteilen. Ich habe als Alternativangebot, aber das liegt bei Ihnen, die Möglichkeit, Ihnen die Antworten, den Klubs schriftlich zur Verfügung zu stellen. Meine Frage lautet: Möchten Sie die Beantwortung jetzt gleich haben oder möchten Sie sie in schriftlicher Form übermittelt bekommen? Abg. Präsidentin Weichsler: Das geht eigentlich gar nicht. Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider: Geht nicht? Abg. Präsidentin Weichsler: Das geht nicht formalrechtlich. Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Haider: Das geht nicht? Formalrechtlich geht es nicht. Ich beginne daher mit der Beantwortung und beende sie gleich wieder und teile hier mit, dass ich das, was sich zwischen Anfang und Ende meiner Beantwortung weglasse, Ihnen schriftlich zur Verfügung stellen werde. Um Ihnen ungefähr ein Bild zu geben, welche Antworten Sie bekommen werden, darf ich Ihnen mitteilen: Auf die Frage, durchschnittlicher PKW- und LKW-Verkehr in den Jahren 1999, 2000, 2001 und 2002 zum Beispiel auf der Westautobahn: KFZ Juni 1999, 83.867, LKW 16.396; im Juni 2000, KFZ 89.321, LKW 17.756; Juni 2001, KFZ 92.520, LKW 17.998; Juni 2002, KFZ 93.629, LKW 19.060. Das ist der Anfang meiner Beantwortung. Das Ende: Ich habe die zuständige Fachabteilung mit der Erstellung eines diesbezüglichen Kyoto-orientierten Konzeptes beauftragt. Die Vorlage ist im ersten Halbjahr 2003 geplant. Weitere schriftliche Informationen stelle ich Ihnen gerne zur Verfügung. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter. Meine Damen und Herren, das Programm der heutigen Sitzung ist erschöpft. Ich weise Sie aber darauf hin, dass noch Beilagen eingelangt sind, die ich den zuständigen Ausschüssen zuweise. Auf Grund der fortgeschrittenen Zeit werde ich mir erlauben mit Ihrem Einverständnis, dass ich die Beilagennummer und die Zuweisung entsprechend sage. Die Beilage 1586/2002, Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten der Grünen im Oö. Landtag Anschober, Eisenriegler und Trübswasser betreffend Schaffung eines Oö. Wirtschaftsförderungsbeirates, wird dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 1587/2002, Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten der Grünen im Oö. Landtag Anschober, Eisenriegler und Trübswasser betreffend Auftrag zur Entwicklung eines Modells zur individuellen Hilfebedarfserhebung für Menschen mit Behinderungen, und die Beilage 1589/2002, Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten der Grünen im Oö. Landtag Anschober, Eisenriegler und Trübswasser betreffend Konzept für die Pflege in Oö. Alten- und Pflegeheimen, diese Beilagen werden dem Sozialausschuss zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 1590/2002, Initiativantrag der unterzeichneten ÖVP-Abgeordneten für ein Landesgesetz, mit dem das Oö. Abfallwirtschaftsgesetz 1997 geändert wird, wird dem Ausschuss für Umweltangelegenheiten zugewiesen. Die Beilagen 1588/2002, Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten der Grünen im Oö. Landtag Anschober, Eisenriegler und Trübswasser betreffend Traunrückbau zwischen Lambach und Welser Wehr, 1591/2002, Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten betreffend die Verbesserung der Bedingungen bei Tiertransporten, 1592/2002, Initiativantrag der sozialdemokratischen Abgeordneten betreffend eine Änderung der Oö. Landtagswahlordnung und der Oö. Kommunalwahlordnung, diese werden dem Ausschuss für allgemeine innere Angelegenheiten zugewiesen. Die Beilage 1593/2002, Initiativantrag der unterzeichneten freiheitlichen Abgeordneten betreffend die Novellierung des Oö. Bautechnikgesetzes, wird dem Bauausschuss zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 1594/2002, Initiativantrag der unterzeichneten freiheitlichen Abgeordneten betreffend die Novellierung des Oö. Objektivierungsgesetzes, wird dem Ausschuss für Verfassung und Verwaltung zur Vorberatung zugewiesen. Die Sitzung ist geschlossen. Ich darf Sie darauf aufmerksam machen, dass noch zirka eine Viertelstunde der Parkplatz geschlossen bleibt und dann der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. (Ende der Sitzung: 18.41 Uhr) 2 Oberösterreichischer Landtag, XXV. Gesetzgebungsperiode, 49. Sitzung am 7. November 2002 Oberösterreichischer Landtag, XXV. Gesetzgebungsperiode, 49. Sitzung am 7. November 2002 5