Kurzschriftlicher Bericht 22. Sitzung des Oberösterreichischen Landtags XXV. Gesetzgebungsperiode 30. November, 1. und 2. Dezember 1999 Inhalt: Verlesung und Zuweisung des Einganges (Seite 7) Dringlichkeitsantrag: Beilage 672/1999: Initiativantrag betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Wohnbauförderungsgesetz 1993 geändert wird. Geschäftsantrag: Beilage 723/1999: Bericht des Ausschusses für Verkehrsangelegenheiten betreffend das Landesgesetz über den Kostenbeitrag der Gemeinden zum Oö. Verkehrsverbund (Oö. Verkehrsverbund-Kostenbeitragsgesetz 2000). Verhandlungsgegenstände: Beilage 674/1999: Bericht des Ausschusses für Finanzen betreffend einen Nachtrag zum Voranschlag des Landes Oberösterreich für das Verwaltungsjahr 1999. Berichterstatter: Abg. Bernhofer (Seite 8) Beilage 675/1999: Bericht des Ausschusses für Finanzen betreffend den Voranschlag des Landes Oberösterreich für das Verwaltungsjahr 2000 (einschließlich Dienstpostenplan). Berichterstatter: Abg. Bernhofer (Seite 8) Redner/innen: Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl (Seite 9) Abg. Anschober (Seite 17) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 25) Abg. Dr. Frais (Seite 31) Abg. Dr. Stockinger (Seite 37) Abg. Eisenrauch (Seite 43) Abg. Schreiberhuber (Seite 45) Abg. Moser (Seite 47) Abg. Trübswasser (Seite 49) Abg. Dr. Brunmair (Seite 51) Abg. Affenzeller (Seite 54) Abg. Wimleitner (Seite 56) Abg. Schreiberhuber (Seite 58) Abg. Trübswasser (Seite 60) Abg. Lindinger (Seite 62) Abg. Moser (Seite 63) Abg. Wohlmuth (Seite 66) Abg. Weinzinger (Seite 67) Abg. Mag. Gumpinger (Seite 69) Abg. Makor-Winkelbauer (Seite 73) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 76) Landesrat Hiesl (Seite 76) Abg. Dipl.-Ing. Dr. Forstinger (Seite 80) Abg. Präsidentin Weichsler (Seite 82) Landesrätin Haubner (Seite 86) Abg. Anschober (Seite 90) Landesrat Ackerl (Seite 92) Abg. Kapeller (Seite 96) Abg. Dr. Watzl (Seite 98) Abg. Walch (Seite 101) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 102) Landesrat Dipl.-Ing. Haider (Seite 103) Abg. Weinzinger zur Geschäftsordnung (Seite 108) Abg. Ing. Sulzbacher (Seite 109) Abg. Dr. Entholzer (Seite 110) Abg. Dr. Brunmair (Seite 112) Abg. Affenzeller (Seite 115) Abg. Trübswasser (Seite 117) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 119) Landesrat Dr. Aichinger (Seite 121) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 123) Abg. Präsident Mag. Bodingbauer (Seite 123) Landesrat Ackerl (Seite 125) Abg. Weinberger (Seite 129) Unterbrechung der Sitzung: 18.53 Uhr. Fortsetzung der Sitzung: 1. Dezember 1999, 8.35 Uhr. Abg. Anschober (Seite 131) Abg. Steinkogler (Seite 134) Abg. Ing. Kroismayr (Seite 135) Abg. Dr. Frais (Seite 138) Abg. Dipl.-Ing. Dr. Forstinger (Seite 140) Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 142) Abg. Anschober (Seite 145) Abg. Präsidentin Weichsler (Seite 147) Abg. Mag. Gumpinger (Seite 148) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 150) Landesrätin Haubner (Seite 150) Landesrat Dr. Achatz (Seite 153) Abg. Ing. Kroismayr (Seite 155) Landesrat Dr. Achatz (Seite 157) Abg. Eidenberger (Seite 159) Abg. Bernhofer (Seite 161) Abg. Pilsner (Seite 164) Abg. Hingsamer (Seite 165) Abg. Prinz (Seite 167) Abg. Lindinger (Seite 169) Landeshauptmann-Stellvertreter Hochmair (Seite 170) Abg. Trübswasser (Seite 174) Abg. Weixelbaumer (Seite 176) Abg. Weinzinger (Seite 178) Abg. Mag. Tusek (Seite 180) Abg. Mühlböck (Seite 183) Abg. Dipl.-Ing. Holter (Seite 185) Abg. Stanek (Seite 187) Abg. Dr. Brunmair (Seite 190) Abg. Schenner (Seite 190) Abg. Trübswasser (Seite 193) Landesrat Hiesl (Seite 195) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 200) Landesrat Hiesl (Seite 201) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 201) Landesrat Hiesl (Seite 202) Abg. Ing. Haimbuchner (Seite 202) Abg. Lindinger (Seite 203) Abg. Ing. Kroismayr (Seite 204) Abg. Anschober (Seite 205) Abg. Brandmayr (Seite 207) Abg. Lindinger (Seite 207) Abg. Mag. Stelzer (Seite 208) Abg. Weinzinger (Seite 211) Abg. Makor-Winkelbauer (Seite 212) Abg. Kreßl (Seite 215) Abg. Prinz (Seite 216) Abg. Hüttmayr (Seite 218) Abg. Kreßl (Seite 220) Abg. Anschober (Seite 221) Abg. Wimleitner (Seite 223) Abg. Affenzeller (Seite 223) Abg. Dr. Frais (Seite 225) Abg. Präsident Mag. Bodingbauer (Seite 228) Abg. Trübswasser (Seite 231) Abg. Präsidentin Orthner (Seite 233) Abg. Eidenberger (Seite 236) Abg. Pühringer (Seite 238) Abg. Moser (Seite 240) Abg. Wohlmuth (Seite 243) Abg. Trübswasser (Seite 244) Abg. Moser (Seite 246) Abg. Freundlinger (Seite 246) Abg. Hofmann (Seite 248) Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 251) Abg. Dipl.-Ing. Holter (Seite 254) Abg. Dr. Frais (Seite 255) Abg. Eidenberger (Seite 257) Abg. Präsident Mag. Bodingbauer (Seite 259) Abg. Wohlmuth (Seite 261) Abg. Dr. Brunmair (Seite 262) Abg. Fill (Seite 264) Abg. Schenner (Seite 264) Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 267) Unterbrechung der Sitzung: 19.17 Uhr. Fortsetzung der Sitzung: 2. Dezember 1999, 8.35 Uhr. Angelobung eines neuen Mitgliedes des Oö. Landtags (Seite 270) Fortsetzung der Wechselrede zur Beilage 675/1999: Abg. Präsident Mag. Bodingbauer (Seite 271) Abg. Schenner (Seite 273) Abg. Trübswasser (Seite 276) Abg. Wimleitner (Seite 279) Abg. Präsidentin Weichsler (Seite 280) Abg. Weinzinger (Seite 282) Abg. Sigl (Seite 285) Abg. Dipl.-Ing. Dr. Forstinger (Seite 288) Landesrat Dr. Achatz (Seite 289) Abg. Trübswasser (Seite 290) Abg. Dr. Frais (Seite 293) Abg. Anschober (Seite 294) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 296) Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 297) Abg. Lauss (Seite 302) Abg. Hofmann (Seite 303) Abg. Walch (Seite 306) Abg. Anschober (Seite 308) Abg. Kapeller (Seite 312) Landesrat Hiesl (Seite 313) Abg. Brandmayr (Seite 319) Abg. Peutlberger-Naderer (Seite 321) Abg. Ing. Kroismayr (Seite 322) Abg. Anschober (Seite 324) Abg. Ing. Haimbuchner (Seite 326) Landesrat Dr. Achatz (Seite 327) Abg. Dr. Stockinger (Seite 330) Abg. Präsident Mag. Bodingbauer (Seite 331) Abg. Kapeller (Seite 332) Abg. Kreßl (Seite 334) Abg. Pilsner (Seite 335) Abg. Moser (Seite 336) Abg. Anschober (Seite 338) Landesrat Dipl.-Ing. Haider (Seite 340) Abg. Fösleitner (Seite 343) Abg. Kreßl (Seite 346) Abg. Jachs (Seite 347) Abg. Ing. Kroismayr (Seite 348) Abg. Peutlberger-Naderer (Seite 352) Landesrätin Haubner (Seite 354) Abg. Ziegelböck (Seite 356) Abg. Anschober (Seite 358) Abg. Hingsamer (Seite 361) Abg. Ing. Kroismayr (Seite 363) Landesrat Dr. Achatz (Seite 364) Abg. Dr. Stockinger (Seite 366) Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 367) Abg. Dipl.-Ing. Dr. Forstinger (Seite 370) Abg. Kapeller (Seite 372) Abg. Kreßl (Seite 374) Abg. Schürrer (Seite 376) Abg. Lindinger (Seite 378) Abg. Fill (Seite 380) Abg. Dr. Frais (Seite 383) Abg. Weinzinger (Seite 386) Abg. Ing. Sulzbacher (Seite 387) Abg. Dipl.-Ing. Dr. Forstinger (Seite 388) Abg. Makor-Winkelbauer (Seite 391) Abg. Schenner (Seite 393) Abg. Hüttmayr (Seite 396) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 398) Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl (Seite 398) Abg. Walch (Seite 404) Abg. Wimleitner (Seite 405) Beilage 676/1999: Bericht des Ausschusses für Finanzen betreffend die Übermittlung des Förderungsberichtes 1999. Berichterstatter: Abg. Bernhofer (Seite 407) Redner: Abg. Weinzinger (Seite 407) Beilage 677/1999: Bericht des Ausschusses für Finanzen betreffend das Eingehen einer Mehrjahresverpflichtung zur Finanzierung des Programms Grundwasser 2000 neu - Oö. Regionalprojekt für den vorbeugenden Gewässerschutz im Rahmen von ÖPUL 2000 in den Jahren 2000-2006. Berichterstatter: Abg. Ing. Kroismayr (Seite 408) Beilage 678/1999: Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend die Vereinbarung zwischen dem Land Oberösterreich und der Ennshafen, Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft m.b.H. zum Ausbau der Hafenwestseite (Investitionsprogramm III). Berichterstatter: Abg. Fill (Seite 408) Beilage 679/1999: Bericht des Ausschusses für Verkehrsangelegenheiten betreffend die "Vereinbarung zwischen dem Land Oberösterreich und den Österreichischen Bundesbahnen zur Aufrechterhaltung des Güterverkehrsangebotes im Bereich der Mühlkreisbahn". Berichterstatter: Abg. Eidenberger (Seite 409) Beilage 680/1999: Bericht des Ausschusses für Verkehrsangelegenheiten betreffend "Übereinkommen über die Infrastrukturplanung Regionaler Schienenverkehr". Berichterstatter: Abg. Prinz (Seite 409) Beilage 682/1999: Bericht des Ausschusses für allgemeine innere Angelegenheiten betreffend das Landesgesetz über den Schutz des Lebens und der Gesundheit der in den Dienststellen der Gemeinden und Gemeindeverbände beschäftigten Bediensteten (Oö. Gemeindebediensteten-Schutzgesetz 1999 - Oö. GbSG). Berichterstatter: Abg. Lindinger (Seite 409) Beilage 681/1999: Bericht des Rechtsbereinigungsausschusses betreffend das Landesgesetz zur Bereinigung der Rechtsordnung des Landes Oberösterreich (Oö. Rechtsbereinigungsgesetz 1999). Berichterstatterin: Abg. Pühringer (Seite 410) Beilage 683/1999: Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Wahrnehmungsbericht des Rechnungshofes über den Bezirksabfallverband Freistadt. Berichterstatter: Abg. Weinzinger (Seite 410) Redner/innen: Abg. Walch (Seite 410) Abg. Jachs (Seite 411) Abg. Dipl.-Ing. Dr. Forstinger (Seite 412) Landesrätin Haubner (Seite 413) Beilage 723/1999: Bericht des Ausschusses für Verkehrsangelegenheiten betreffend das Landesgesetz über den Kostenbeitrag der Gemeinden zum Oö. Verkehrsverbund (Oö. Verkehrsverbund-Kostenbeitragsgesetz 2000). Berichterstatter: Abg. Pilsner (Seite 414) Beilage 672/1999: Initiativantrag betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Wohnbauförderungsgesetz 1993 geändert wird. Berichterstatter: Abg. Kapeller (Seite 415) Dringlichkeitsantrag: Beilage 731/1999: Vorlage der Oö. Landesregierung an den Oö. Landtag betreffend die Ermächtigung zur öffentlichen Ausschreibung einer Teilfläche des Landesgutes Bergheim im Ausmaß von ca. 148,3 ha und zum Verkauf dieser Teilfläche an den Bestbieter. Verhandlungsgegenstand: Beilage 731/1999: Vorlage der Oö. Landesregierung an den Oö. Landtag betreffend die Ermächtigung zur öffentlichen Ausschreibung einer Teilfläche des Landesgutes Bergheim im Ausmaß von ca. 148,3 ha und zum Verkauf dieser Teilfläche an den Bestbieter. Berichterstatter: Landeshauptmann-Stv. Dr. Leitl (Seite 416) Vorsitz: Erste Präsidentin Orthner Zweite Präsidentin Weichsler Dritter Präsident Mag. Bodingbauer Schriftführer: Erster Schriftführer Abg. Bernhofer Anwesend: Von der Landesregierung: Landeshauptmann Dr. Pühringer, die Landeshauptmann-Stellvertreter Hochmair und Dr. Leitl, die Landesräte Dr. Achatz, Ackerl, Dr. Aichinger, Dipl.-Ing. Haider, Haubner und Hiesl. Die Mitglieder des Landtags mit Ausnahme der Abg. Eisenriegler. Landesamtsdirektor-Stellvertreter W. Hofrat Dr. Mayer Landtagsdirektor Dr. Hörtenhuber Amtsschriftführer: Hofrat Dr. Dörfel (Beginn der Sitzung: 9.10 Uhr) Erste Präsidentin: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich wünsche Ihnen einen schönen guten Morgen und eröffne die 22. Sitzung des Oberösterreichischen Landtags. Ich darf Sie alle willkommen heißen, die Damen und die Herren der Landesregierung, die Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die Bediensteten des Hauses, die Zuhörer auf der Galerie, die Vertreter der Medien und der Presse. Seien Sie alle herzlich willkommen, ebenso wie die anwesenden Bundesräte Frau Barbara Pühringer und Herr Ferry Gstöttner, herzlich willkommen auch Sie. Von der heutigen Sitzung ist die Frau Abgeordnete Eisenriegler wegen Krankheit entschuldigt. Die amtliche Niederschrift über die 21. Sitzung des Landtags liegt in der Zeit vom 3. Dezember bis 17. Dezember in der Landtagsdirektion zur Einsichtnahme auf. Ich ersuche den Herrn Schriftführer, den Eingang bekannt zu geben. Abg. Bernhofer: Im heutigen Eingang befinden sich zwei Beilagen. Die Beilage 672/1999, ein Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Wohnbauförderungsgesetz 1993 geändert wird. Diese Beilage soll gemäß § 26 Abs. 6 der Landtagsgeschäftsordnung keinem Ausschuss zur Vorberatung zugewiesen werden. Und weiters die Beilage 673/1999, ein Initiativantrag der unterzeichneten freiheitlichen Abgeordneten betreffend den Beschluss einer Resolution für die Einholung eines Gutachtens zur geplanten Gasleitung zwischen Linz und Bad Leonfelden. Diese Beilage wird dem Ausschuss für volkswirtschaftliche Angelegenheiten zur Vorberatung zugewiesen. Erste Präsidentin: Ich bedanke mich beim Herrn Schriftführer. Die von ihm verlesenen Beilagen finden Sie auf Ihren Plätzen vor. Der Herr Schriftführer hat angekündigt, dass die Unterzeichner der Beilage 672/1999 vorschlagen, diese keinem Ausschuss zur Vorberatung zuzuweisen. Es handelt sich hier um den Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Wohnbauförderungsgesetz 1993 geändert wird. Hiezu ist ein Geschäftsbeschluss des Landtags erforderlich. Ich eröffne darüber die Wechselrede. Es ist niemand zu Wort gemeldet. Ich lasse über den Antrag abstimmen, wobei ich feststelle, dass dieser Beschluss nur mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen gefasst werden kann. Ich bitte also jene Mitglieder des Hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 672/1999 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei und die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag mit der erforderlichen Mehrheit angenommen worden ist. Ich teile Ihnen ferner mit, dass nach Hinausgabe der Landtagseinladungen eine Sitzung des Ausschusses für Verkehrsangelegenheiten stattgefunden hat. Dabei wurde beschlossen, dem Oö. Landtag das Oö. Verkehrsverbund-Kostenbeitragsgesetz 2000 zur Beschlussfassung im Rahmen des Budgetlandtags vorzulegen. Dieses Oö. Verkehrsverbund-Kostenbeitragsgesetz 2000 hat die Beilagennummer 723/1999. Es liegt ebenfalls auf Ihren Plätzen auf. Für die Aufnahme dieser Beilage ist ein Geschäftsbeschluss des Landtags erforderlich, über den ich ebenfalls die Wechselrede eröffne, zu der niemand zu Wort gemeldet ist. Ich schließe die Wechselrede und darf feststellen, dass auch dieser Beschluss nur mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen gefasst werden kann. Ich bitte jene Mitglieder des Hohen Hauses, die der Aufnahme der Beilage 723/1999 in die Tagesordnung zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Das ist eine einstimmige Annahme. Seit der letzten Sitzung sind eine Reihe von schriftlichen Anfragen eingelangt. Die Fragesteller, Gegenstand und Adressaten der Anfragen können den Abschriften der schriftlichen Anfragen entnommen werden, die wir Ihnen in einer Sammelmappe ebenfalls auf Ihren Plätzen aufgelegt haben. Wir kommen nun zur Tagesordnung und damit zur Beilage 674/1999, das ist der Bericht des Ausschusses für Finanzen betreffend einen Nachtrag zum Voranschlag des Landes Oberösterreich für das Verwaltungsjahr 1999. Ich bitte den Herrn Abgeordneten Bernhofer, über diese Beilage zu berichten. Abg. Bernhofer: Bericht des Ausschusses für Finanzen betreffend einen Nachtrag zum Voranschlag des Landes Oberösterreich für das Verwaltungsjahr 1999 (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 674/1999) Der Ausschuss für Finanzen beantragt, der Hohe Landtag möge beschließen: 1. Als Nachtrag zum Voranschlag des Landes Oberösterreich für das Verwaltungsjahr 1999 werden die in der Subbeilage 1 zusammengefassten Ausgaben in Höhe von 272,411.000 S (in Worten: zweihundertzweiundsiebzig Millionen vierhundertelftausend Schilling) und Einnahmen in Höhe von 72,500.000 S (in Worten: zweiundsiebzig Millionen fünfhunderttausend Schilling) genehmigt. Zur Bedeckung des veranschlagten Abganges in Höhe von 199,911.000 S (in Worten: einhundertneunundneunzig Millionen neunhundertelftausend Schilling) können, soweit dieser Abgang nicht anderweitig bedeckt wird, Erlöse aus Kreditoperationen (Darlehen und Anleihen) in in- und ausländischer Währung herangezogen werden. 2. Der Nachtrag für die Dienstpostenpläne 1999 für die der Diensthoheit des Landes bzw. dem Land unterstehenden Lehrer I) an öffentlichen und privaten Volks-, Haupt- und Sonderschulen, sowie Polytechnischen Lehrgängen und II) an berufsbildenden Pflichtschulen mit Ausnahme der land- und forstwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen wird in der aus der Subbeilage 2 ersichtlichen Form eines Zusammensatzes für den Dienstpostenplan Oberösterreich für das Verwaltungsjahr 1999 genehmigt. Erste Präsidentin: Ich bedanke mich beim Herrn Berichterstatter. Ich eröffne über diesen Antrag die Wechselrede. Es ist niemand zu Wort gemeldet. Ich lasse daher darüber abstimmen und bitte jene Mitglieder des Hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 674/1999 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei und die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Antrag mit Stimmenmehrheit angenommen worden ist. Wir kommen nun zur Beilage 675/1999, das ist der Bericht des Ausschusses für Finanzen betreffend den Voranschlag des Landes Oberösterreich für das Verwaltungsjahr 2000 einschließlich des Dienstpostenplanes. Wir werden über diesen Verhandlungsgegenstand, so wie in den Vorjahren, eine allgemeine und eine besondere Wechselrede durchführen. Ich mache Sie vorneweg darauf aufmerksam, dass der Voranschlag aus dem Bericht des Ausschusses für Finanzen, aus der Subbeilage 1, das sind im Wesentlichen der Hauptvoranschlag, die Untervoranschläge, Wirtschaftspläne, Anlagen und Nachweise, sowie aus der Subbeilage 2, das ist der Dienstpostenplan des Landes Oberösterreich, besteht. Ich bitte den Herrn Abgeordneten Bernhofer zunächst um die Berichterstattung zum Gesamtvoranschlag. Abg. Bernhofer: Bericht des Ausschusses für Finanzen betreffend den Voranschlag des Landes Oberösterreich für das Verwaltungsjahr 2000 einschließlich des Dienstpostenplanes. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 675/1999.) Der Ausschuss für Finanzen beantragt, der Hohe Landtag möge den Voranschlag des Landes Oberösterreich für das Verwaltungsjahr 2000 nach Maßgabe der Artikel I bis VI des Berichtes zum Voranschlag und den Dienstpostenplan beschließen. Erste Präsidentin: Ich bedanke mich beim Herrn Berichterstatter. Sie haben den Antrag des Finanzausschusses gehört, ich eröffne darüber die allgemeine Wechselrede. Ich begrüße zu dieser auch sehr herzlich den früheren Finanzreferenten und Landeshauptmann außer Dienst Dr. Josef Ratzenböck sehr herzlich. Zur Budgetrede hat sich der Finanzreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Christoph Leitl gemeldet. Ich erteile ihm das Wort. Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: Sehr geehrte Frau Präsident, Herr Landeshauptmann außer Dienst Dr. Ratzenböck, meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Voranschlag des Jahres 2000 liegt vor Ihnen, der Voranschlag mit den magischen drei Nullen und dieser Voranschlag richtet unseren finanziellen Blick, aber auch unseren strategischen Blick in das kommende Jahr, aber doch auch wie es bei besonderen Daten üblich ist, auch in das kommende Jahrhundert. Und wie immer bei so magischen Daten gibt es Prognosen, die eher auf Angst und Probleme hin orientiert sind oder auf Optimismus und Zuversicht. Und ich glaube, dass wir im Land Oberösterreich guten Grund haben zur Zuversicht. Wenn wir zurückblicken, im Jahr 1993, also vor gut fünf Jahren, das war das Jahr, wo wir vor dem europäischen Wirtschaftsraum und vor dem Beitritt zur Europäischen Union gestanden sind, wie hier die Probleme in diesem Land doch deutlich spürbar waren. Unsere verstaatlichte Industrie, unsere Grundstoffindustrie in den städtischen Ballungszentren, VOEST, Chemie, Steyr, Ranshofen, WTK, SAKOG, AMAG, KTM, wo immer man hingeschaut hat Probleme. Steigende Arbeitslosenzahlen, dazu gekommen die mentale Sorge vor einer Öffnung, Öffnung nach Westen, bevorstehender EU-Beitritt, Öffnung nach Osten, Wegfall des Eisernen Vorhanges, stürmisch begrüßt aber in den Jahren darauf doch auch mit Umstellungsproblemen verbunden. Wir haben in dieser Situation versucht ein klares Ziel zu setzen, nämlich dass unser Land zu einer Spitzenregion in Europa werden sollte. Wir haben dieses Ziel mit Maßnahmen verbunden und wir haben vor allem zusammengefunden zu einer Gemeinsamkeit. Wir haben wichtige Fragen wie Bildungspolitik, wie Forschungspolitik, Wirtschaftspolitik, große Teile der Sozial- und Umweltpolitik zur Konsensmaterie gemacht und bei allen Differenzen, die es natürlich da und dort gibt, unterschiedliche Wege, unterschiedliche Auffassungen, so waren wir uns doch über dieses Ziel im Klaren und haben dieses Ziel mit vereinten Kräften angestrebt. Wir haben die Sozialpartner einbezogen, wir haben das Arbeitsmarktservice einbezogen, Wissenschaft und Schule, und wir haben so etwas wie eine gemeinsame Motivation zur Problembewältigung und zum Anstreben des gemeinsamen Zieles gesetzt. Heute können wir feststellen, dass wir auch mit Hilfe solider Landesbudgets von einer schwierigen Situation zu einer sehr hoffnungsvollen Situation gekommen sind, dass natürlich bei weitem nicht alles ideal ist, sei hier konzediert, dass wir viele Probleme haben, denen wir uns konfrontiert sehen, desgleichen, dass wir aber im regionalen Vergleich, sowohl im heimischen als auch im europäischen, und im internationalen Vergleich doch deutlich besser dastehen als andere ist ebenso unbestritten. Das soll uns nicht selbstzufrieden oder gar überheblich machen, sondern es soll uns motivieren, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen, des Bündelns der Kräfte, des Zusammenhaltens, des Nutzens von Synergien und des konsequenten Beschreitens des eingeschlagenen Weges. Insofern ist der Ihnen vorliegende Voranschlag für das Budget 2000 eine konsequente Fortsetzung und ein in Zahlen gegossenes Bild von der Zukunft, von den Zukunftserwartungen, und wir werden über dieses Bild, über die Farbnuancen, die möglicherweise in diesem Bild enthalten sind, in den nächsten drei Tagen engagiert und ambitioniert diskutieren. Der Herr Berichterstatter hat Ihnen gesagt wie die Eckdaten des Budgets sind. Der Voranschlag 2000 sieht eine Einnahmensteigerung von 800 Millionen Schilling auf 51,5 Milliarden Schilling oder 3,74 Milliarden Euro vor. Das entspricht einer Steigerung von 1,5 Prozent gegenüber dem Voranschlag von 1999. Wir haben trotz der um 850 Millionen Schilling niedrigeren Einnahmen, bedingt durch die Steuerreform samt Familienpaket, versucht auch unseren Gemeinden dennoch Hilfestellung zu leisten, und so haben wir wiederum die Senkung der Landesumlage von 8,3 auf 7,5 Prozent und die Strukturhilfe für die finanzschwächsten Gemeinden aufrechterhalten. Das ist im kommenden Jahr weiters eine Belastung von 160 Millionen Schilling. Wenn ich aber bei den Einnahmen bin, doch eine erfreuliche Zahl, meine sehr geehrten Damen und Herren, die Belastung pro Kopf unserer Bevölkerung mit Steuern und Abgaben, für die das Land Oberösterreich zuständig ist, ist im Bundesländervergleich die absolut niedrigste. Ich glaube auf das können wir stolz sein. (Beifall) Bei den Ausgaben haben wir 52,8 Milliarden Schilling budgetiert, das sind 3,84 Milliarden Euro. Auch das entspricht einer Steigerung von 1,5 Prozent und abzüglich der Tilgung von 1,3 Milliarden Schilling ergibt sich im Voranschlag für das kommende Jahr 2000 wiederum ein ausgeglichenes Budget. Das bedeutet, meine Damen und Herren, keine neuen Schulden. Wir hätten es uns einfach machen können indem wir sagen, wir haben weniger Einnahmen aber die Ausgaben entwickeln sich dynamisch, also gehen wir wieder den Weg in eine Neuverschuldung. Das wäre für uns aber gegen die politische Glaubwürdigkeit gewesen, denn auf der einen Seite den Bürgern zu sagen, wir lassen euch durch Steuersenkungen mehr Geld in der einen Tasche, um es auf der anderen Seite ihnen über Schulden und Zinsen aus der anderen Tasche wieder herauszuziehen, das entspricht eigentlich nicht unserem politischen Verständnis in Oberösterreich. Und daher sind wir den Weg gegangen, der sicherlich schwieriger ist, der aber notwendig ist, nämlich den des Sparens. Und da werde ich oft gefragt, ja wo spart ihr denn? Und da ist einmal meine grundsätzliche Antwort und die ist sehr wichtig, weil es ist die entscheidende, alle Regierungsmitglieder sparen in all ihren Voranschlagstellen. Ausgegeben wird nicht das was vorveranschlagt ist und was Sie beschließen, das sind Höchstwerte meine Damen und Herren, sondern ausgegeben wird, das was unbedingt notwendig ist. Zwei markante Beispiele dafür: Der Aufwand für Zinszahlungen hat sich innerhalb der letzten drei Jahre halbiert, meine Damen und Herren. Von mehr als 540 Millionen Schilling im Jahr 1996 auf 260 Millionen Schilling im Jahr 1999. Das heißt, wir zahlen durch ein entsprechendes Zinsenmanagement auf der einen Seite und den erfolgten Abbau der Verbindlichkeiten des Landes, durch Budgetüberschüsse auf der einen Seite und Privatisierungserlöse auf der anderen Seite weniger Zinsen im Ausmaß von 280 Millionen Schilling an die Banken und können das in unseren Haushaltsvoranschlag des Jahres 2000 einstellen und verwenden und damit auch den sinkenden Einnahmen durch die Steuerreform entgegenwirken. Ein zweites Beispiel: Wir haben mit erheblichen Investitionen unsere Landesverwaltung voll computerisiert, denn nur mit modernen Instrumenten kannst du ein modernes Dienstleistungsunternehmen sein und kannst du effektiv und mit einer schlanken Organisation arbeiten. Wir haben Aufgaben durchforstet, Verfahren vereinfacht, mit dem Ergebnis 300 Millionen Schilling Einsparung im Personalaufwand netto, das heißt, nach Abzug des personellen Mehrbedarfes zum Beispiel im Gesundheits- oder im Musikschulbereich, das heißt, wir haben für das was notwendig ist durchaus die Ressourcen zur Verfügung gestellt, haben aber im eigentlichen Bereich der Verwaltung soviel gespart, dass 300 Millionen Schilling für dieses Budget übriggeblieben sind. Sie sehen zwei Voranschlagspositionen und Sie sehen eine Größenordnung der Einsparung, die den Verlust, der uns durch die Steuerreform entstanden ist, alleine hier ausgleicht. Und das ist die eigentliche Grundlinie dieses Budgets und erklärt auch warum denn das möglich ist bei uns und bei anderen Bundesländern nicht so. Dieser Voranschlag nützt aber nicht nur dem Land Oberösterreich. Auch die Republik profitiert von der Budgetpolitik des Landes Oberösterreich. Es ist ja bekannt und in den letzten Tagen durch die Medien gegangen, dass unser Land mit seinem Defizit EU-Probleme hat und in der Reihung der Euro-Teilnehmerländer an letzter Stelle hinter Italien und auch noch hinter dem noch nicht Euro-Teilnehmerland Griechenland liegt. Prompt ist die Kritik aus Brüssel erfolgt, die Reaktion, Finanzminister Edlinger hat sich zu einem Notprogramm entschlossen. Er will die Ermessensausgaben, das sind die frei verfügbaren Mittel, die nicht gesetzlich gebunden sind, um 20 Milliarden reduzieren. Was bedeutet das meine Damen und Herren? Das bedeutet, dass höchste Gefahr besteht, dass zukunftsorientierte Ausgaben im Bildungsbereich, im Forschungsbereich, im Bereich der Wissenschaft, im Bereich der Instandhaltung unserer kulturellen Werte eingespart werden, und da ist die Frage, können wir das tragen? Ist das die Linie, die wir brauchen? Und Sie sehen, wie wichtig es ist, wenn es ein Land gibt, dass, ohne jetzt die Bundesaufgaben übernehmen zu wollen, aber doch imstande ist, auf der zweiten Linie die wichtigsten Dinge weiterzuverfolgen, die entscheidend sind für die Zukunft und für die Chancen der Menschen in unserem Land. In einer Vorschau des Wirtschaftsforschungsinstitutes wird für die österreichischen Bundesländer, ohne Oberösterreich, für 2000 ein Maastrichtdefizit von insgesamt 500 Millionen Schilling vorhergesagt. Oberösterreich bringt kein Defizit, sondern einen Maastrichtüberschuss von 1,6 Milliarden Schilling ein, sodass Oberösterreich die Länder in Summe ins Maastricht-Plus katapultiert und wir damit mit über einer Milliarde Schilling einen bescheidenen, aber doch eindeutig positiven Beitrag für die Stabilitätsziele der Republik leisten, weil wir nicht zugestandenen Verschuldensspielraum in Anspruch nehmen, sondern eben einen Überschuss einbringen. Und das zeigt, dass unser Land mehr getan hat als seine Hausaufgaben zu bewältigen und daher auch umgekehrt das Anrecht hat, bei wichtigen Vorhaben entsprechend unterstützt und in seinen Grundstrukturen gestärkt zu werden. Meine Damen und Herren! Mit diesen Budgetdaten im Rücken stellt sich unser Land derzeit der international anerkannten Ratingagentur Standard & Poors. Angestrebt wird, das sogenannte Triple A, das ist die Einstufung und Aufnahme in die weltbeste Bonitätskategorie. Nicht dass wir beabsichtigen Schulden zu machen, ganz im Gegenteil, aber die Bonität, die dahintersteht in diesem Land Oberösterreich, ist eine wichtige Reputation für dieses Land und auch ein Ansporn, diese Sache wird ja jährlich neu überprüft, ein Ansporn auch in Zukunft diesen Weg der Konsolidität und diesen Weg der aktiven Finanz-, Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik in diesem Land zu gehen. Meine Damen und Herren! Im kommenden Jahr muss auch der Finanzausgleich mit Bund und Gemeinden neu verhandelt werden. In diesem Zusammenhang haben wir dafür einzutreten, dass man nicht die, die Stärken einbringen, schwächt. Das ist der einfachste Weg, nach dem Motto, ihr habt eh, also gebt her. So kann es nicht gehen. Man soll froh sein, dass es starke Länder gibt und man soll allen Versuchungen widerstehen, diesen Ländern etwas wegzunehmen, wie beispielsweise in der Wohnbauförderung. Wenn man diesen Weg geht, sägt man an dem Ast auf dem man sitzt, und da gilt es wirklich ein anderes Denken einzubringen. Nicht denken, wem kann man etwas wegnehmen, sondern denken, wie kann man gemeinsam etwas besser machen, um davon zu profitieren, und insgesamt allen Beteiligten einen besseren Spielraum im finanziellen Bereich, zum Beispiel Bürokratiereformen auch auf Bundesebene durchzuführen, zu geben. Den Gemeinden bieten wir ein Bündnis an. Wir sollten flächenmäßig große aber einwohnermäßig kleine Gemeinden finanziell stärken und haben dazu eine Modellrechnung erstellt. Das würde mehr Gerechtigkeit und mehr Chancen für den ländlichen Raum bedeuten. Der Präsident des Gemeindebundes hat sich in den letzten Tagen in ähnlicher Richtung geäußert. Ich glaube das wäre wichtig. Wir reden soviel von Solidarität, wir brauchen auch hier Solidarität. Die kleinen Gemeinden mit ihren Problemen der Versorgung der Bürger haben andere und wichtige Probleme zu bewältigen. Wir sollten sie auch hier entsprechend ausstatten. (Beifall) Schließlich sollten wir überlegen, den neuen Finanzausgleich in seiner Laufzeit auch mit der EU-Programmplanung, die jetzt abgeschlossen ist und in Brüssel eingereicht ist, zeitlich abzustimmen. Unser Land hat sich in den letzten Jahren überdurchschnittlich entwickelt, und daher mussten wir auch mit erheblichen Abstrichen bei der Neueinteilung der EU-Fördergebiete rechnen. Und Josef Pühringer, es war wirklich nicht einfach, die wollten uns bis zu 80 Prozent unserer Fördergebiet wegstreichen. Es ist uns trotzdem gelungen in nicht einfachen Verhandlungen die wichtigen Gebiete des Mühlviertels, als künftiges dem Ziel-1-Gebiet Tschechische Republik gegenüberliegend, große Teile des Innviertels, des Steyr-Ennstales als Zielgebiet zu erhalten. Wir haben also vergleichsweise hier noch ein bestmögliches Ergebnis erreicht. Darüber hinaus hilft den Gebieten, die jetzt nicht mehr drinnen sind, ein sogenanntes Facing-Out in den nächsten sechs Jahren und ein flächendeckendes Ziel für den ländlichen Raum. Also insgesamt kann man sagen, keine Sorge, Projekte, die gut sind, werden in unserem Land verwirklicht. Und wir haben sogar nicht mehr die Schnittstellen der früheren Jahre zwischen Zielgebiet und Nicht-Zielgebiet, sondern durch flächendeckende Programme einen Ausgleich, ja eine Gesamtlandesentwicklung in besserer Weise ermöglicht. Wir werden auch etwas mehr Geld erhalten, wir werden Ziel-2 und Facing-Out um 35 Millionen Schilling pro Jahr mehr erhalten im kommenden Jahr. Wir werden im Zuge der aufgestockten Sonderprogramme, Entwicklung des ländlichen Raumes, 70 bis 100 Millionen Schilling mehr erhalten und wir können auch als Verhandlungserfolg verbuchen, dass das sogenannte Interreg-Gebiet, das ist das Gebiet, wo grenzüberschreitende Projekte gefördert werden, von den grenznahen Regionen auf ganz Oberösterreich ausgedehnt worden ist. Also beispielsweise wenn wir ein Bildungsprojekt mit unserem nördlichen Nachbarn Tschechische Republik gemeinsam machen, dann war bis jetzt, wenn die Bildungsinstitution in Linz gesessen ist, eine Förderung ausgeschlossen. Die hat halt in Leonfelden oder in Rohrbach sitzen müssen. In Zukunft kann diese Bildungseinrichtung in Linz, Wels, Vöcklabruck oder wo immer genauso sein. Das erleichtert unsere Aufgabe. Wir müssen allerdings, und das möchte ich auch dazusagen, zu dieser Hilfe aus Brüssel und zur Hilfe des Bundes in der Kofinanzierung auch unseren eigenen Beitrag leisten. Er ist in diesem Budget mit tausend Millionen Schilling vorgesehen. Darüber hinaus ist der EU-Topf mit 350 Millionen Schilling dotiert worden. Wir können uns also leisten, dass wir alle Kofinanzierungen in allen Bereichen, nicht nur im Wirtschafts-, nicht nur im Bildungsbereich, im Forschungsbereich, auch im sozialen Bereich, auch im Kulturbereich annehmen und daher die Hebelwirkung der eigenen Mittel zur Akquirierung der anderen Mittel von Bund und EU in Anspruch nehmen. Meine Damen und Herren! Es ist heute in den Morgennachrichten gesagt worden, das ist ein Budget ohne Schwerpunkte. Ich darf daher eingehen auf die Schwerpunkte, die hier aus meiner Sicht erkenntlich sind. Ich will das in allgemeiner Form machen, denn alle Referenten werden über die Schwerpunkte ihres Ressorts Ihnen ausführlich Rede und Antwort stehen. Ich darf mich daher nur auf die wesentlichsten Punkte konzentrieren. Erstens: Dieses Budget 2000 ist ein Beschäftigungsbudget. Zur Situation: Als einziges österreichisches Bundesland liegt Oberösterreich mit seiner niedrigen Arbeitslosenrate unter den Topten der 220 Regionen Europas. Wir liegen an fünfter Stelle. Die Arbeitslosenrate haben wir von 1993 bis 1998 um 12 Prozent gesenkt, von 5,8 auf 5,1 Prozent, währenddessen beispielsweise in unserem doch sehr starken Nachbarland Bayern im gleichen Zeitraum diese Arbeitslosenrate um 26 Prozent von 6,4 auf 8,1 Prozent gestiegen ist. Eine gleichartige Entwicklung und was für ein Vergleich, meine Damen und Herren! Für das laufende Jahr prophezeien uns die Experten des Wirtschaftsforschungsinstitutes, dass die Arbeitslosenrate erstmals unter die magischen fünf Prozent im Jahresschnitt, nämlich auf 4,8 Prozent fallen wird. Und Ende Oktober hatten wir gar, das ist kein Jahresdurchschnitt sondern ein Einzelwert, 3,8 Prozent. In besonders sensiblen Teilbereichen der Arbeitslosigkeit schneidet unser Land hervorragend ab. Bei der Jugend- und bei der Frauenbeschäftigung liegen wir im EU-Vergleich am dritten Platz. Langzeitarbeitslosigkeit bei Jugendlichen konnte praktisch beseitigt werden. Meine Damen und Herren! Das war ein persönliches Herzensanliegen von mir. Langzeitarbeitslosigkeit ist was vom härtesten, was einem Menschen passieren kann. Aber wenn es einem jungen Menschen passiert, der noch nicht gefestigt ist, der das noch nicht einordnen kann, der das noch nicht bewältigen kann, da entstehen wirklich kritische Situationen. Und da sind wir voll eingestiegen als Land Oberösterreich und haben ein Sonderprogramm gemacht. Zwei Drittel des kollektivvertraglichen Lohnes wurden vom Land übernommen. Ich glaube das ist wichtig, dass man sieht, dass man etwas bewegen kann, wenn man es will. Und dass man es auch tut. Aber tun kann man es nur dann, wenn man es auch kann. Und damit sind wir wieder bei den Finanzen, dass gesunde Finanzen tatsächlich auch konkrete Veränderungen in diesen Dingen, die uns eine besondere Priorität sind, darstellen. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen generell, meine Damen und Herren, hat im Jahr 1993 3.700 betragen, fünf Jahre später, Ende 1998, nur mehr 700. Ein Rückgang um 80 Prozent. Ich möchte bei dieser Gelegenheit unsere aktive Arbeitsmarktpolitik, die zu einem Markenzeichen unseres Landes geworden ist, gemeinsam mit Sozialpartnern, gemeinsam mit dem AMS, gemeinsam mit dem Oberösterreichischen Landtag herausheben. Wir investieren auch im kommenden Jahr nach heuer 270 im kommenden Jahr 300 Millionen Schilling. Das heißt, Sie sehen, wir steigern die wichtigen Dinge dort, wo sie wichtig eingesetzt sind. Wir sparen durchaus, aber sparen muss auch heißen, Prioritäten zu setzen. Und Prioritäten zu setzen heißt, das ausreichend dotieren, was wichtig ist für dieses Land. (Beifall) Wir haben im Juli des laufenden Jahres mit 538.000 unselbstständig Beschäftigten in unserem Land den absoluten Beschäftigungsrekord erzielt. Oberösterreich hat auch einen Beschäftigungsgrad seiner Bewohner von mehr als 67 Prozent. Das ist Spitze aller österreichischen Bundesländer. Aber ich sage gleich dazu, so erfreulich diese Daten sind, unser Ziel haben wir noch nicht erreicht. Unser Ziel lautet Vollbeschäftigung, lautet eine durchschnittliche jährliche Arbeitslosenrate von unter vier Prozent. Derzeit sind wir unter fünf, unter vier ist das Ziel. Es ist noch ein starker Weg, das ist wie beim Abnehmen. Die ersten Kilo sind schnell weg, aber dann geht es schwer. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Wem sagst du das!" Heiterkeit) Herr Landeshauptmann, du darfst nichts mehr abnehmen, du musst ja was Gewichtiges sein. (Zwischenruf rechts: "Bei den Stimmen ...!") Bei den Stimmen werden wir zulegen, Kollegen. (Beifall. Zwischenruf Landesrat Dr. Achatz: "Das war ein guter Schmäh!") Wir haben ein klares Ziel, wir haben die magische Fünf-Prozent-Linie bei der Arbeitslosenrate unterschritten, wir wollen unter die vier Prozent kommen, das in einem vernünftigen Zeitraum. Wir werden dazu exzellent beraten vom Wirtschaftsforschungsinstitut und seinem Chef Professor Kramer und wir müssen neben der aktiven Arbeitsmarktpolitik auch eine dynamische Wirtschaft haben, Unternehmensneugründungen aber auch Export. Nur eines von zehn oberösterreichischen Unternehmen liefert über die Grenzen unserer Republik hinaus. Wir haben uns vorgenommen, dass wir diese Quote verdoppeln, dass es zwei von zehn sind, und haben dazu ein Exportbüro für die kleinen und mittleren Unternehmen als Anlaufstelle eingerichtet. Zweitens: Das Budget 2000 ist ein Bildungsbudget. Wir stimmen überein, dass das wichtigste Kapital unseres Landes seine bestausgebildeten Menschen sind. Und deswegen haben wir auf Bildung so viel investiert und so viel gesetzt und die Früchte ernten wir jetzt. Schauen Sie doch, was uns hier in den letzten Monaten gelungen ist. Großinvestitionen von Hoffmann-La Roche in Linz, BMW in Steyr oder in den letzten Tagen Bombardier-Rotax in Gunskirchen. Ja warum kommen denn die zu uns? (Beifall) Die Bombardier-Leute haben uns gesagt, wir sind vor 30 Jahren hierher gekommen, weil hier die günstigsten Löhne waren, weil hier niedrige soziale Kosten und weil wir hier günstige Umweltkosten gehabt haben. Heute ist Österreich in einem internationalen Ranking in diesen Bereichen am obersten Level angesiedelt. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Bei den Gehältern nicht!") Im Vergleich zu Kanada durchaus, und das war ja die Standortfrage. Und da sind wir im internationalen Vergleich nicht mehr das Niedrigkostenland, das muss uns klar sein. Daher müssen wir ein Höchstleistungsland sein und daher brauchen wir beste Qualifikation unserer Menschen und in die müssen wir investieren. (Beifall) Die Fachhochschulen entwickeln sich sehr positiv. Ich bedanke mich hier bei allen, die mitgewirkt haben, insbesondere auch dir, Karl Frais. Mehr als tausend Studenten werden derzeit ausgebildet in den Standorten Hagenberg, Wels und Steyr. 300 Absolventen sind bisher weggegangen wie die warmen Semmeln. Sie haben längst vor Abschluss ihres Studiums schon einen lukrativen Job in der Tasche gehabt. Wir haben bisher 65 Millionen Schilling investiert, in den kommenden Jahren sind durch Landtagsbeschluss weitere 163 Millionen abgedeckt. Wir wollen die Zahl der Fachhochschüler bis 2005 mindestens verdoppeln. Ich glaube, das ist eine sehr, sehr gute Investition für unsere Jugend. Drittens: Das Budget 2000 ist ein Forschungsbudget. Mit dem strategischen Programm 2000+, wir haben es in diesem Landtag, Sepp Fill als spiritus rector, vorgestellt und damit eine umfassende Modernisierung unseres Landes eingeleitet bzw. fortgesetzt. Vier Technologiezentren sind schon höchst erfolgreich tätig, weitere vier sind derzeit in Bau und weitere fünf in Planung. Wir wechseln uns ab, Eröffnung und Spatenstich bei den Technologiezentren. Wir haben zwei Kompetenzzentren gemeinsam mit Bundeshilfe, ich möchte das ausdrücklich betonen, installiert. Nämlich in Hagenberg für Software und in Ranshofen für Leichtmetall-Hochleistungswerkstoff. Folgen werden Kompetenzzentren für Industriemathematik und Mechatronik in Linz. Gemeinsam mit dem Bund investiert Oberösterreich alleine rund 150 Millionen Schilling in diese Ideenschmieden. Weitere 125 Millionen Schilling gibt das Land Oberösterreich für fünf Cluster aus. Cluster sind Netzwerke an Kooperation innerhalb gewisser Branchen, damit alle durch die Zusammenarbeit Erfolge haben. Das wirkt sich auch aus. Bombardier-Rotax zum Beispiel sieht den Automobil-Cluster als wichtige Bereicherung und damit auch wesentlichen Standortvorteil an. Damit ist es uns ja gelungen, mit den besten Leuten, mit Forschungs- und Entwicklungsrahmenbedingungen und insgesamt einem stabilen, guten, qualitativ hochwertigen, verlässlichen Land. Das ist letzten Endes überzeugend gewesen. Und das geht auch zunehmend in Kostenrechnungen ein, in reinen Rechnungen können wir nicht bestehen. Aber wenn man diese Werte auch mit berücksichtigt, können wir durchaus bestehen. Wir haben Cluster in der Automobil-, in der Kunststoff-, in der Dieseltechnologie und die Vorbereitungen für den Cluster Ökoenergie und Holz laufen auf Hochtouren. Kollege Anschober, Ihre Anregung in diese Richtung, sehen Sie, ist durchaus auf fruchtbaren Boden gefallen. Auch Opposition kann sich in die Regierung positiv mit einbringen. (Zwischenruf Landesrat Ackerl: "Bravo!" Zwischenruf Abg. Wimleitner: "Ganz was Neues!") Ich komme gleich dazu, ich habe ja nicht nur Blumen zu verteilen, es gibt bei den Rosen auch Dornen. Und daher komme ich ja dorthin, wo Sie gemeint haben, es wird ja viel zu wenig für den Umwelt- und Energiebereich getan. Gerade unsere Betriebe im Energie- und Umweltbereich haben maßgeblich dazu beigetragen, dass wir zu einer technologischen Spitzenregion auf diesem Sektor zählen, Kollege Anschober, Sie wissen das. Wir haben in diesem Bereich, erneuerbare Energie, Energiesparen, wenn man die Energiesparmesse, wenn man den Weltenergiespartag anschaut, haben wir weltweit eine Spitzenstellung erreicht und wir investieren auch in diese Spitzenstellung und ihren Ausbau. Kollege Anschober, es sind 650 Millionen Schilling, die im Bereich erneuerbare Energie, Energiesparen und Umwelt für Forschung, Investitionen und Förderungen in diesem Budget drinnen sind. Kollege Anschober, Sie lächeln, ich weiß es, es ist Ihnen immer zu wenig, klar. Ich werde nie erleben, selbst wenn ich das Dreifache hineinschreibe, sagen Sie auch, es ist zu wenig, so weit kennen wir uns ja. Aber ich darf Ihnen sagen, dieser Betrag von 650 Millionen Schilling ist mehr als die gesamte Wirtschaftsförderung. Und zeigen Sie mir ein Land innerhalb oder außerhalb Österreichs, welches in Relation zu seinem Budget mehr tut, zeigen Sie mir eines. Und daher meine ich, grüne Kritik ist schon recht, ich erwarte nichts anderes. Aber ein bisschen stolz sollen wir schon darauf sein, was unser Land hier erreicht, nämlich in diesem ökologischen Zukunftsbereich eine Europa- und Weltspitzenstellung. (Beifall) Viertens: Dieses Budget hilft unserer Landwirtschaft. Wir wissen die Probleme unserer Landwirte im Zuge der Umstellung nicht auf die Europäische Union, sondern im Sinne auch der Umstellung unserer Landwirtschaft auf Weltmarktbedingungen durch internationale Handelsvereinbarungen. Dem sind wir nicht ausgekommen, das ist nicht eine Sache weil die EU ist, jetzt hat sich alles geändert, sondern die Liberalisierung des Weltmarktes hätte das so und anders erzwungen. In der EU ist es sogar besser, weil wir in der EU eine starke Schutzgemeinschaft für unsere Interessen gegenüber beispielsweise den Amerikanern haben. Unabhängig davon hat es starke Turbulenzen gegeben und wir haben von Anfang an gesagt, das Land Oberösterreich steht zu seinen Bauern. Und wenn wir dieses Zueinanderstehen in Zahlen betrachten, so haben wir 1995, Sie sehen wieder diese Fünfjahresrückschau, im Budget 700 Millionen Schilling für die Landwirtschaft budgetiert. Derzeit, im kommenden Jahr, stehen knapp 1.500 Millionen gegenüber. Das heißt, innerhalb von nur sechs Jahren wurde das Landwirtschaftsbudget verdoppelt. Und dazu kommen noch einige Kofinanzierungen aus der Regionalförderung gemeinsam mit der Europäischen Union und dem Bund, die aus dem EU-Topf zusätzlich dotiert werden. Das heißt, meine Damen und Herren, wir können stolz sein, dass es uns möglich war, mit gesunden Finanzen in Problembereichen zu helfen und wir können stolz sein, dass unser Wort, dass niemand unter die Räder kommt, eingehalten worden ist. (Beifall) Fünftens: Das Budget 2000 hat auch einen sozialen Schwerpunkt. Das Budget 1993 im Vergleich zu dem Voranschlag 2000 sieht jetzt eine Steigerung im Sozialbereich um 69 Prozent vor in Oberösterreich, währenddessen im Vergleichszeitraum die Steigerung des Bundesbudgets 25 Prozent betragen hat. Also bitte 25 Prozent der Bund, 69 Prozent das Land Oberösterreich. Und damit haben wir Familien, Frauen, Kinder, Senioren, Behinderte sozial mitbedenken und betreuen können. Denn ein Land ist so stark, als es stark ist zu seinen Schwachen. Und daher freut es mich auch, dass ein Bereich, der uns ein besonderes Anliegen ist, nämlich die Behindertenförderung, im Bundesländervergleich unser Land Oberösterreich an erster Stelle steht. Und dass wir diese Ziele erreichen haben können zeigt, dass sparen in der Konsequenz nicht unsozial, sondern in höchstem Maße sozial ist. Und ich glaube, das ist das Entscheidende, dass wir diese Überzeugung nicht auf Grund einer Prognose, sondern auf Grund tatsächlich eingetretener Entwicklungen heute feststellen können. (Beifall) Ich möchte mich bedanken, bedanken bei den Mitgliedern der Oberösterreichischen Landesregierung. Es waren keine einfachen Gespräche klarerweise. Josef Ratzenböck hat einmal von dieser Stelle aus behauptet, da stehst du alleine gegen alle anderen. Er hat gemeint, gegen die acht anderen, aber nachdem ja ich selbst auch Referent bin, nämlich Wirtschaftsreferent, habe ich gegen mich selber auch kämpfen müssen, Kollege Haider. (Zwischenruf Landesrat Ackerl: "Da hast aber gut mit dir gekämpft!") Ich habe gut mit mir gekämpft, ich bin nämlich dazu verurteilt, vorbildlich zu sein, Kollege Ackerl, da hast dir du leichter getan in deiner Rolle. (Heiterkeit. Beifall) Ich möchte mich bedanken bei dir, Landeshauptmann Pühringer, und bei dir, Kollege Erich Haider. Ich möchte mich bei euch allen Landtagsabgeordneten für euer Verständnis bedanken. Dafür dass ihr immer Wünsche herantragt, aber immer mit Augenmaß und mit Sinn für das Machbare. Ich möchte den Klubobmännern danken, die sehr viele Initiativen an mich herangetragen haben und manches davon konnte eingebracht und umgesetzt werden. Ich möchte in diesen Dank aber auch in besonderer Weise einschließen meinen Vorgänger als Landesfinanzreferent, Dr. Josef Ratzenböck. Er hat zu seiner Zeit die Grundlagen für die solide Budgetentwicklung in Oberösterreich gelegt und damit für die gute Entwicklung unseres Landes starke Fundamente gelegt, auf denen wir aufbauen können. (Beifall) Der Voranschlag 2000 ist der letzte, der im Zusammenwirken mit Hofrat Dr. Franz Schneebauer erstellt wurde. Franz Schneebauer hat mit Spannocchi, Ratzenböck und mir drei Finanzreferenten bestens begleitet. Und als Leiter der Finanzabteilung des Landes hat er mit seiner, ja sagen wir nicht immer kuschelweichen Art (Heiterkeit), aber mit klarer Disziplin im Budgetvollzug dafür gesorgt, dass die Ziele, die wir uns gesetzt haben, auch dann, und das Entscheidende ist ja nicht das was man plant, sondern das was man dann hat, dass der Abschluss auch immer funktioniert hat, dass unsere Haushaltsziele erreicht werden konnten. Lieber Franz Schneebauer, die Zusammenarbeit war großartig, herzlichen Dank dafür. (Beifall) Mein Dank ergeht an den Landesamtsdirektor Dr. Pesendorfer, an den Rechnungsdirektor Peter Rieder, an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Finanzabteilung, meinen Mitarbeiter Fritz Freund und alle Abteilungen und Regierungsbüros, die in der Erstellung dieses umfangreichen Werkes mit über 11.000 Voranschlagspositionen einbezogen waren. Herzlichen Dank euch allen für dieses eindrucksvolle Werk, was ihr zusammen erstellt habt. (Beifall) Meine Damen und Herren, ein kurzer Blick in die Zukunft. Wir sind zur Zukunftsregion geworden, das heißt, dass wir diesem Anspruch auch gerecht werden müssen. Das heißt, dass wir weiter ambitionierte Ziele verfolgen müssen. Solche Ziele könnten, und ich nenne beispielsweise drei, sein, die wir in den nächsten Jahren erreichen sollten. Erstens, die sogenannte Vollbeschäftigung, wo wir gute Chancen haben in Verbindung mit Aus- und Weiterbildung und einer Reform der Berufsausbildung tatsächlich diese zu erreichen. Zweitens, den Ausbau eines umfassenden Nahversorgungsnetzes, hier haben wir Lücken festzustellen in der Nahversorgung, das berührt die Menschen, die davon betroffen sind. Solange du gesund bist, ist Gesundheit eine Selbstverständlichkeit, wenn sie dir abhanden kommt, dann fehlt sie dir. So ist es auch bei der Nahversorgung. Und daher ist unser Bestreben, dort wo Löcher im Nahversorgungskonzept hineingekommen sind, diese wieder zu flicken und wieder ein gutes stabiles Netz zu machen. Nicht das Sterben einzubremsen, ich gestehe selbstkritisch, da waren wir vielleicht in den letzten Jahren zu defensiv in unserer Strategie, sondern das Bestehende zu stärken und neue Initiativen zu fördern und zu unterstützen, daher haben wir (Beifall), daher haben wir innerhalb von zwei Jahren das Nachversorgungsbudget im Voranschlag verdoppelt. Wobei Nahversorgung nicht nur der kleine Lebensmittelhändler ist, sondern Nahversorgung umfassend ist all das, was wir an kleinen Handelsgewerben, Dienstleistungsunternehmungen oder öffentliche Einrichtungen in unserer Nähe haben. Wir brauchen dazu aber auch Solidarität, meine Damen und Herren. Der Bürger kann nicht Nahversorgung verlangen, zu recht wie ich meine, zugleich aber auch die Großstrukturen immer größer machen. Der Bürger als Konsument entscheidet letztendlich, die Politik kann nur den Rahmen bieten. Aber der Konsument muss sich bewusst sein, was er will, was ihm Nahversorgung bedeutet, was ihm Lebenskultur, menschliche Begegnung wert ist. Denn ich bin einer sicheren Überzeugung, dass unser Motto für die Zukunft ist, nicht immer größer und schneller, sondern näher und menschlicher. Dritte Perspektive für die Zukunft, wir könnten den größten dezentralen Technologiepark Europas in Oberösterreich verwirklichen. Eine Art Technologienetzwerk, die eine Verbindung von Universität, Fachhochschulen, Technologie- und Gründerzentren, Forschungslabors, Kompetenzzentren und Clustern darstellt, es wäre das ein international einmaliges Projekt. Meine Damen und Herren! Ambitionierte Projekte dieser Art sollen unseren Bürgern signalisieren, dass wir nicht mit Bestehendem zufrieden sind, sondern nach Neuem streben. Wir setzen dabei auf unsere Menschen, auf ihre Ideen, Begabungen und Talente, denn diese Begabungen sind der wichtigste Rohstoff unseres Landes, den wir fördern müssen. Und das Budget 2000 soll dazu einen Beitrag leisten. Es soll auch Signal sein für unsere Bürger, dass wir am Beginn des 21. Jahrhunderts mit ihnen gemeinsam etwas bewegen wollen. Und sie sollen davon überzeugt sein, dass Oberösterreich auch in Zukunft ein tüchtiges und erfolgreiches Land mit Chancen für die gegenwärtige und künftige Generation ist, und dass es darüber hinaus ein lebens- und liebenswertes Land für alle seine Menschen bleibt. Aus diesem Grund, meine Damen und Herren, darf ich sie ersuchen, um Ihre Zustimmung zum Budget 2000, es ist ein in Zahlen geformtes Leitbild für unsere Zukunft. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich bitte den Herrn Klubobmann Rudolf Anschober um seine Fraktionserklärung. Abg. Anschober: Werte Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Wie soll man auf diese Rede jetzt reagieren? (Zwischenruf Abg. Sigl: "Positiv!" Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Zustimmend!" Beifall) Vor drei Jahren habe ich die erste Budgetrede von Landeshauptmannstellvertreter Dr. Leitl gehört, damals habe ich das Gefühl gehabt, das ist rosarot. Im letzten Jahr habe ich das Gefühl gehabt, das ist noch mehr als rosarot, ich war mir nicht sicher, wie die verbale Steigerung ist, heute habe ich das Gefühl gehabt, das ist fast schon Weihnachten, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter. Jetzt frage ich mich, war das die Abschiedsrede, war das die Abschiedsrede oder war das die Wahlkampfrede in eigener Sache, denn, wenn Sie am Schluss schließen, und ich würde es durchaus differenziert sehen, ich glaube, das kommt auch bei meinen Ausführungen in der Folge heraus, aber wenn Sie am Schluss schließen, ein Budget ist das in Zahlen gegossene politische Leitbild eines Landes, dann sollte man sich manche Zahlen genau ansehen, und ein ganz kleines, wirklich ganz kleines Beispiel im wahrsten Sinne des Wortes, was die Zahlen betrifft. Ausgaben dieses Budgets, 50.000 Millionen Schilling, 3,4 Millionen Schilling für Frauenangelegenheiten, in Relation. Ist das das politische Leitbild für die Zukunft, ist das in diesem Bereich die Vision, die wir brauchen? Sind das die Prioritäten, die wir brauchen? (Unverständliche Zwischenrufe) Ich weiß nicht, Herr Landesrat Hiesl, Herr Landesrat Hiesl, für manche, wenn ich jetzt so manche Zwischenrufe mir anhöre, bestätigt mich das nur, Herr Landesrat, was kostet jetzt der Kilometer Autobahn zirka? (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Das ist unterschiedlich!" Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Es gibt aber auch Frauen als Autofahrer!") Schätzen wir 100 Millionen Schilling, kommen wir auf 34 Meter Straße im Vergleich zu dem, was in diesem Budget Maßnahmen für Frauenangelegenheiten dem Land Oberösterreich wert sind. (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Das ist ein sehr einfältiger Vergleich!") Das ist ein ganz kleines Beispiel, für mich ist es signifikant, dass die Prioritätensetzung in diesem Landeshaushalt noch nicht wirklich stimmt. Zweiter Punkt, und da möchte ich jetzt einmal beim Positiven beginnen, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl. Es ist durchaus ein positives Resultat, wenn dieser Landeshaushalt ohne Nettoneuverschuldung auskommt, das sehen auch wir so, das unterstützen wir auch, es ist eine positive Entwicklung, die in dieser Situation, misslungene Steuerreform und Finanzierung dieser misslungenen Steuerreform, nicht selbstverständlich ist, der Anerkennung dem Landesfinanzdirektor gegenüber möchte sich unsere Fraktion nur anschließen, auch was das Zinsmanagement betrifft, denn hier wird tatsächlich hohe Qualität ausgeübt und hier wird tatsächlich effizient mit öffentlichen Geldern umgegangen, muss man glaube ich ausdrücklich auch dazusagen, wenn hier auch von Oppositionsseite her Kritik geübt wird. Aber dieses Landesbudget ohne Nettoneuverschuldung, meine sehr verehrten Damen und Herren, das steht meiner Ansicht nach in zwei Bereichen auf tönernen oder sagen wir unsicheren Beinen. Der eine Bereich sind die prognostizierten Privatisierungserlöse von rund 250 Millionen Schilling. Wir alle, auch Sie, wissen heute nicht, ob die Realität werden. Das ist der eine Punkt. Und die zweite Annahme und die zweite Unsicherheit, ist der Unsicherheitsfaktor im Bereich der Konjunktur bzw. der Einnahmenentwicklung. Und ich habe gestern mit einem österreichweit führenden Finanzexperten gesprochen, auf meine Frage hin, wie er denn die Einnahmenschätzung im oberösterreichischen Budgetentwurf bewertet, hat er gemeint, na schauen Sie, der Christoph Leitl ist bekannt als Über-Oberoptimist, was die Einnahmenerwartung in seinen Entwürfen betrifft. Ich hoffe, es wird Realität, aber wir wissen es heute noch nicht. (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: "Jedes Leitl-Budget hat gehalten!") Wir wissen es heute noch nicht, na wir wissen auch, was die Ursache war, Stichwort Dienstposten, die budgetiert sind. (Zwischenruf Landeshauptmannstellvertreter Dr. Leitl: "WIFO-Zahlen, Herr Anschober!") Nicht in allen Bereichen, Herr Dr. Leitl. Aber da werden wir erst die Rechnung machen können am Schluss. Das sind zwei Unsicherheitsfaktoren, (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Dreimal ist es gut gegangen!") grundsätzlich ist es positiv, dass wir von einem Budgetentwurf ohne Nettoneuverschuldung ausgehen können. Gerade in eine Richtung positiv, wo österreichweit diese Budgetprioritäten, und Christoph Leitl hat es in seiner Rede kurz angezogen, überhaupt nicht stimmen, und zwar von mehreren Seiten nicht stimmen, denn es ist schon richtig, dass, was die Erfüllung des Stabilitätsprogramms betrifft, die Bundesregierung weit hinter dem Kurs her ist bzw. mit ihrer Verschuldungsrate weit über den vorgegebenen Programmen steht. Aber auch die Länder werden die 0,5 Prozentpunkte, die sie in das Stabilitätsprogramm einspielen sollen als positiver Faktor, kaum erfüllen können, wenn man sich die Subsumierung trotz des Oberösterreichbeitrages ansieht. Die 0,5 werden nicht halten, was die Konsequenz ist auf Bundesebene, das hat Finanzminister Edlinger gestern schon angedeutet bzw. bei ECOFIN sehr klar und deutlich gesagt 20 Milliarden Schilling Einsparung, und da kann ich Ihnen nur zustimmen, gerade vermutlich in zukunftsorientierten Projekten, denn das ist der freie Handlungsspielraum in vielen Ministerien. 20 Milliarden Schilling Einsparung, die meiner Ansicht nach nicht ausreichen werden, um die 1,7 Prozent Gesamtstaatsverschuldung zu erreichen, das heißt, nach unseren Schätzungen können wir von zumindest 30 Milliarden Schilling Einsparungsnotwendigkeit ausgehen, wenn wir diese 1,7 Prozent Gesamtstaatsverschuldung, die für 2000 Kurs sind, erreichen wollen. Das heißt, was diesem Land ins Haus steht im kommenden Jahr, das ist ein Sparpaket, und wenn es ein drittes unsoziales Sparpaket wird, dann sind wir ganz heftig dagegen, und dann werden wir uns auch sehr, sehr heftig politisch dagegen zu Wort melden und dagegen Druck machen. Crux bei der Angelegenheit ist eine Steuerreform, die, und das sagen viele auch aus den Koalitionsparteien, in ihren wesentlichen Bereichen misslungen ist. Sie hat keinen ökologischen Effekt, die Steuerreform des Bundes, sie hat wenig soziale Effekte, (Zwischenruf Abg. Mag. Gumpinger: "Familienpaket!") ja Kollege Gumpinger, schauen wir uns an, was den konkret Betroffenen, jetzt kommt der Zwischenruf Familienpaket, unter dem Strich übrigbleibt. (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "6.000 Schilling bleiben netto pro Kind über!" Zwischenruf Abg. Sigl: "Das Familienpaket soll keinen sozialen Aspekt haben?") Vor der Wahl macht diese Bundesregierung eine große Steuerreform inklusive Familienpaket, nach der Wahl erklärt gestern der Finanzminister, wir brauchen 20 oder mehr Milliarden Schilling Sparpaket, um das wieder zu finanzieren. Na da schauen wir uns erst an, ob es nicht so ist, dass vor der Wahl der einzelnen Familie das Geld vorgehalten wird und nach der Wahl dieses Geld der gleichen Familie wieder genommen wird. (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: "Aber nicht bei den Familien!") Also, das ist politische Unkultur und das ist politisch unredlich, meine sehr verehrten Damen und Herren. (Beifall) Man kann nicht vor der Wahl das eine versprechen und nach der Wahl dann erst die Rechnung für das Gleiche präsentieren. Und dieser Druck wird auf gesamtstaatlicher Finanzierungsebene zunehmen. Wir wissen, 2000 bis 2002 sinkt das prognostizierte Gesamtdefizit des österreichischen Haushaltes inklusive Gebietskörperschaften in allen Bereichen, oder soll es sinken, auf 1,7, 1,5, 1,4 Prozent, das ist ein extremer Spardruck, der auf dieses Land zukommt, wenn dieses Stabilitätsprogramm durchgezogen wird, wenn dieses Stabilitätsprogramm realisiert wird, und da frage ich mich, welche Mittel bleiben dann für zukunftsorientierte Investitionen, für Sozialinvestitionen, welche Mittel bleiben für Beschäftigungsoffensiven etc. übrig? Genau das war ja unsere Warnung zu Beginn, dass ein überzogener Spardruck durch ein Stabilitätsprogramm auch dazu führen kann, dass genau die Schwächsten in dieser Gesellschaft, von Arbeitslosen bis zu sozial Bedürftigen, auf der Strecke bleiben. Ein drittes Sparpaket kann und darf es unserer Ansicht nach nicht geben. Landeshauptmannstellvertreter Dr. Leitl hat in seiner Rede etwas Zweites, sehr Wichtiges angesprochen. Das Jahr 2000 ist nicht nur das Jahr, in dem die Weichenstellungen bezüglich Fixierung des Stabilitätsprogramms Ende Februar, endgültiger Abgabetermin in Brüssel, fixiert werden, sondern wir haben vor uns auch die völlige Neustrukturierung des KRAZAF und damit der Krankenanstaltenfinanzierung, das ist ein enormer Brocken, wo wir der Meinung sind, dass leistungsbezogene Finanzierung richtig ist, im Krankenanstaltenwesen, dass aber die bisher gehandhabte Form der Deckelung auf Kosten der Qualität gegangen ist und daher zu reformieren ist. Und zweitens, Sie haben es angesprochen Herr Dr. Leitl, zweitens steht im kommenden Jahr die große finanzpolitische Weichenstellung auf der Tagesordnung, nämlich die Neustrukturierung und Neuverhandlung des Finanzausgleichs. Und hier denke ich, das wir eigentlich alle miteinander einer Meinung sein könnten in einem Kernbereich. Unsere Hauptkritik am derzeitigen Bundesfinanzwesen ist, dass es ein unglaublich zentralistisches ist. Ein unglaublich zentralistisches, wo die Handlungsmöglichkeiten der Länder äußerst minimiert sind, wo es ein Gebot der Stunde wäre in Richtung Föderalisierung zu gehen, in Richtung mehr Entscheidungskompetenzen, Handlungskompetenzen der Länder zu gehen, hier würden wir einen wesentlichen, entscheidenden Handlungsschwerpunkt sehen. Zweiter Punkt, der Finanzausgleich wäre eine Chance, und das trifft natürlich auch das oberösterreichische Landesbudget dann ganz massiv, in Richtung einer Effizienzsteigerung zu gehen. Wir haben derzeit Kompetenzzersplitterungen auf den verschiedensten Ebenen, ein Stichwort Landeslehrer, wo wir auf den drei Ebenen unterschiedliche Kompetenzen und Zuständigkeiten und Finanzierungsnotwendigkeiten von der Infrastruktur und den Sachleistungen über die Personalsituation und die konkrete Gesetzgebung haben. Wenn nicht derjenige, der auch zahlt, auch die Gesetze macht, dann ergeben sich Reibungsverluste und dann ergeben sich Situationen, wo nicht effizient genug mit Geld umgegangen wird. Wir glauben, dass der Finanzausgleich hier die Chance bieten würde in Richtung einer Kompetenzbereinigung, in Richtung einer Flurbereinigung und in einer Klärung der Zuständigkeiten und der Verantwortlichkeiten. Dort, wo die finanzielle Kompetenz ist, muss auch die rechtliche, inhaltliche Kompetenz sein, nur dann wird sorgsam und effizient mit Geld umgegangen und gewirtschaftet. Das ist, glaube ich, ein ganz wesentlicher Bereich. Und der dritte Bereich, wir sind der Überzeugung, dass beim Finanzausgleich ein dritter Verhandlungsschwerpunkt seitens der Länder gesetzt werden muss, nämlich in Richtung einer fairen Senkung der EU-Beiträge. Die anfangs kalkulierten 8 Milliarden Schilling, und ich glaube, alle, die mit dem WIFO diskutiert haben und die in den Verhandlungen einst mit Brüssel dabei waren, werden mir Recht geben, die waren von Anfang an zu hoch gegriffen, und zwar um zumindest 2 Milliarden Schilling. Wir wissen alle, welche Drohungen, ich denke Sie wissen es ganz sicher, welche Drohungen es damals gegeben hat seitens der Bundesseite, damit diese 8 Milliarden seitens der Länder getragen wurden mit dem 3-Prozent-Schlüssel dann. Dazuhängend, hier gibt es akuten Reformbedarf in Richtung einer drastischen Reduktion auf zumindest 6 Milliarden, davon gehe ich aus. Das ist sicher nicht einfach zu verhandeln, das ist aber notwendig. Und letzter Punkt, wir glauben, dass diese Finanzausgleichsverhandlungen auch der Startschuss, diesmal effizientere Runde, der Steuerreform-Debatte sein muss. Denn dass Österreich die allerhöchsten Steuern auf Arbeit hat im EU-Vergleich, und zwar dramatisch über dem EU-Durchschnitt, beim EU-Durchscnitt sind wir derzeit auf rund 0,4 Prozentpunkte, was die Besteuerung der Arbeit betrifft. In Österreich sind wir auf 2,8 Prozentpunkte des BIP, muss man sich vorstellen, was das bedeutet für Beschäftigung, jeder Prozentzehntelpunkt würde einen enormen Beschäftigungsimpuls bedeuten, das heißt, hier runter mit den Steuern, was die Besteuerung der Arbeit betrifft, und andererseits sind wir in anderen Bereichen extrem billig, nämlich etwa was die Steuern auf Immobilien betrifft, wo der EU-Durchschnitt bei 1,5 Prozent liegt, wir in Österreich bei 0,6 Prozent. Das heißt, ein Viertel der EU-Durchschnittsbesteuerung hier vorliegt oder ein Drittel des US-amerikanischen Besteuerungsniveaus oder der Hälfte des schweizerischen Besteuerungsniveaus. Da muss es einen fairen Ausgleich der Steuergesetzgebung geben hin in Richtung Ökologisierung und hin in Richtung Verbilligung des Faktors Arbeit, damit Beschäftigung geschaffen wird. Das ist das einzige Beschäftigungsrezept, das unserer Ansicht nach tatsächlich greifen kann. Das sind im finanzpolitischen Bereich die drei wesentlichsten Weichenstellungen im kommenden Jahr. Und ich denke, dass die Bundesländer hier geschlossen und stark einheitlich auftreten sollen, weil sie durchaus ähnliche Interessenslagen haben. Das wird kein leichtes Verhandeln mit einer Bundesregierung, welche auch immer es irgendwann sein mag, weil wir hoffen ja, dass es nicht nur Übergangsregierungen in den nächsten Jahren gibt, sondern irgendwann eine realexistierende Bundesregierung tatsächlich wieder Steuergelder effizient verwenden kann. Die wird dann vor einem Budgetloch stehen, das kein Honiglecken sein wird, und von da her werden diese Finanzausgleichsverhandlungen auch keine einfachen sein. Zweiter Punkt: Was wir vermissen in diesem Budget, das sind die großen Reformansatzpunkte. Es ist dieses Landesbudget 2000 in positiver Weise ein Budget ohne Netto-Neuverschuldung. Es ist aber gleichzeitig ein Budget, das ein relativ starkes und relativ fantasieloses Fortschreibungsbudget darstellt. Die notwendigen Initiativen, die im Reformbereich vorhanden wären, meine sehr verehrten Damen und Herren, werden unserer Ansicht nach nur ungenügend und teilweise gar nicht angegangen. Ungenügend in einem konkreten Punkt: Ein Punkt nämlich war an Selbstkritik bei der Weihnachtsrede von Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl tatsächlich vorhanden, das war der Punkt Nahversorgung. Da gibt es auch nichts mehr zu dementieren. Wir alle haben die Zahlen, wie Nahversorgung in den Regionen ausgetrocknet ist, wieviele Gemeinden bereits ohne Greißler auskommen müssen, denn das geht ja hin bis zur kulturellen Nahversorgung, wo viele kleine Kinos etwa kaum mehr eine Überlebenschance haben gegen die großen zentralen Giganten. Ganz wichtig ist es hier eine Reform einzusetzen und umzusetzen und einzuleiten. Diese Reform ist unserer Ansicht nach mit den dotierten Budgetansätzen nicht realisierbar. Wir glauben, dass hier gerade im Bereich der kulturellen Nahversorgung etwa nach dem Musterbeispiel der Stadt Wien deutlicher eingegriffen werden muss. Wien hat alleine den Kinoschilling, der ja von uns auch beantragt wurde. Und ich hoffe sehr, dass wir da noch effiziente Diskussionen in Richtung einer Rettung der oberösterreichischen Kinos verwirklichen können in diesem Haus, in den Ausschüssen und auch bei direkten Gesprächen und Kontakten. Wien hat hier effizienter eingegriffen. Wir glauben, dass hier die Nahversorgung, denn Nahversorgung ist gleich Lebensqualität für die Regionen und für die Bürger, die in den Regionen wohnen, deutlich verstärkt werden muss. Ein zweiter Bereich ist und was den Ökocluster betrifft, so war das für mich ein Musterbeispiel, wie eine konstruktive Oppositionsarbeit funktionieren kann. Eine Idee, die eingebracht wird, die vorgebracht wird, die verfeinert wird im gemeinsamen Umgang miteinander und die auch konkret umgesetzt wird. Ich hoffe und bin eigentlich der Überzeugung, dass das vehement vorangetrieben wird in den nächsten Jahren. Ich bin überzeugt davon, dass in diesem Bereich neue Arbeitsplätze durch neue Technologien im Umweltbereich, im ökologischen Energiebereich die große, große Zukunftschance auch für den Standort Oberösterreich für eine mittelfristige Zukunftsabsicherung des Standortes vorhanden ist. Was ich nicht verstehe, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, das sind etwa Chancen, die Oberösterreich derzeit nicht aufnimmt, die auf der Straße liegen, an der Universität Linz zum Beispiel Professor Sariciftci, der mit seinem Solarinstitut hier ein europaweiter Pionier ist und der vom Land Oberösterreich kaum eine Unterstützung bislang erhält, gerade in einer Technologie, die neue Formen von Solarkollektoren verwirklichen würde. Seine Grundthese ist, das Grundprinzip der Photosynthese auf die Solartechnologieentwicklung umzusetzen. Er ist dabei schon sehr, sehr weit, wird von der EU gefördert, ist international mit weltweiten Universitäten in Kontakt und in Kooperation, nur am eigentlichen Standort dieser Technologieentwicklung gibt es sehr, sehr wenig Unterstützung. Ich glaube, Linz und Oberösterreich hätte die Chance, hier wirklich zu einem internationalen Vorreiter und Ausgangspunkt für Solarforschung und Solartechnologie zu werden. Das sind Chancen, die sich mittelfristig rechnen, wo sich jeder Schilling, der jetzt investiert wird, vielfach in Zukunft in Richtung neuer Arbeitsplätze, mehr Lebensqualität, Umweltschutz etc. rechnen würde. Das sind Bereiche, die ich nur kurz anreißen möchte. Nächster Bereich ist der Sozialbereich. Auch da sind wir mit den vorliegenden Reformansätzen nicht zufrieden. Ich gestehe dem Landesrat Ackerl durchaus zu, dass er im Bereich eines Trendumkehrs, was Altenpflege, auch Behindertenpolitik und andere Themenbereiche betrifft, von der konkreten Mehrheitsinvestition in Heime hin in Richtung einer Stärkung der mobilen Hilfsdienste durchaus Initiativen setzt. Das geht aber unserer Ansicht nach zu langsam. Wir würden es für ganz wichtig finden, dass diese Entscheidungsfreiheit des einzelnen Betroffenen, etwa als alter Mensch, ob er zuhause bleiben will, dort betreut werden will, ob er sich in ein Heim begeben will, ob es Zwischenlösungen, auch das ist möglich, geben will. Das ist ein Grundphänomen oder ein Grundprinzip vom selbstbestimmten Leben, das wir jedem Menschen zuerkennen wollen. Und ich glaube, das sollte ja und ist ja Grundtenor in diesem Haus. Die Frage ist nur, wie rasch und wie umfassend wird in diesem Ausbau mobiler Hilfsdienste investiert. Wir glauben, hier müsste rascher investiert werden, hier müsste diese Reform im sozialpolitischen Bereich rascher erfolgen. Und das würde sicher auch dann leichter gehen, wenn es klarere Möglichkeiten mittelfristiger Budgetplanungen gäbe. Mir ist völlig klar, dass eine derartige Reform kurzfristig mehr Geld kostet, aber mittel- bis langfristig sogar zu Einsparungen mit Sicherheit führen würde, das heißt, wenn ein Sozialbudget über vier, fünf Jahre planbar wäre, würde das machbar sein auf Sicht. Durch den engen Blickwinkel auf die Jahresabrechnung ist das nur sehr, sehr schwer möglich. Ich glaube, dass Reformansätze in den verschiedensten Bereichen auf diese Art und Weise leichter machbar sein würden und leichter realisierbar sein würden. Ein letzter Bereich, wo wir uns stärkere Reformakzente wünschen würden, meine sehr verehrten Damen und Herren, ist der Bereich Arbeitsmarkt. Christoph Leitl hat das absolut korrekt formuliert. Oberösterreich steht im Vergleich der Regionen relativ gut da. Umgekehrt formuliert, der einzelne Arbeitslose hat überhaupt nichts davon, ob wir Nummer fünf oder Nummer sechs beim europaweiten Ranking sind. Für den einzelnen Arbeitslosen ist trotzdem das Hauptziel, das die Politik haben sollte, nämlich Vollbeschäftigung anzustreben, nicht realisiert. Wir halten es deswegen für sehr, sehr positiv, dass die Arbeiterkammer jüngst, vor zwei Wochen, eine konkrete Resolution mit konkreten Schwerpunkten für ein oberösterreichisches Landeskonzept in Richtung Vollbeschäftigung eingebracht hat. Wir glauben, dass die Oberösterreichische Landesregierung ein entsprechendes kurz- und mittelfristiges Umsetzungskonzept erarbeiten sollte, auf Basis dieses Papiers der oberösterreichischen Arbeiterkammer, dass die richtigen Prioritäten in Richtung Jugendarbeitslosigkeit, Frauenbeschäftigung etc. zieht. Und wir werden dies auch noch im Rahmen dieser Budgetdebatte beantragen, meine sehr verehrten Damen und Herren, denn es gibt ein paar Trends, die besorgniserregend sind. Ein Trend ist der Frauenanteil an der Gesamtarbeitslosigkeit in Oberösterreich. Da lese ich Ihnen nur kurz sechs Zahlen vor. Im Jahr 1993 hatten wir einen Anteil von 41,9 Prozent Frauenanteil an der Gesamtarbeitslosigkeit Oberösterreichs, 41,9 Prozent, 1994 43,8 Prozent, 1995 45,1 Prozent, 1996 46,5 Prozent, 1997 47,3 Prozent und 1998 47,8 Prozent, das heißt, hier geht die Kurve deutlich nach oben und hier muss eingegriffen werden. Genau das ist ein Kernpunkt des Konzeptes der Arbeiterkammer, das in Form einer Resolution auch dem Haus zugegangen ist und allen Mitgliedern des Hauses zugegangen ist. Oder ein zweiter Bereich. Es ist tatsächlich von Oberösterreich erkannt worden, dass der Problembereich Langzeitarbeitslosigkeit bei Jugendlichen ein gesellschaftspolitisches Kernproblem ist, eine Katastrophe, wenn es den Einzelnen trifft. Hier wurden Maßnahmen, die ich anerkenne, gesetzt. Hier wurde relativ viel Geld in die Hand genommen und investiert. Beim Ziel, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, sind wir noch nicht. Denn wir haben alleine im Lehrlingsbereich nach wie vor über 500 lehrstellensuchende Jugendliche in Oberösterreich. Und ich glaube, dass das, was im heurigen Jahr an Gesamtreformdiskussion verwirklicht wurde, jetzt im kommenden Jahr umgesetzt werden muss mit einer Modulisierung des Ausbildungssystems zum Beispiel, mit speziellen Formen der Ausbildung gerade für Jugendliche in schwierigen Situationen, Stichwort dänische Produktionsschulen und anderes. Hier gibt es international Modelle und hier darf diesem Land kein Schilling zu teuer sein, um hier zu investieren und um hier Lebensperspektiven zu schaffen. Ausbildung sollte ein Grundrecht sein, nicht nur bis zur Absolvierung des Polytechnischen Lehrganges, sondern darüber hinaus. Ausbildung ist das Kapital für jeden Einzelnen und auch für diese Gesellschaft. Und jeder, der keine Chance auf Ausbildung hat, dem wird die Perspektive auf Jahrzehnte existentiell verbaut. Hoffnung geben, kann nur heißen, die Chance auf Ausbildung und auf Beschäftigung zu realisieren. Wir glauben, dass hier noch intensiver gehandelt werden muss, dass hier noch intensiver investiert werden muss. Und ein letzter Punkt, wo wir uns Reformen wünschen und wo wir Reformen einfordern, und jetzt wird es ein paar Zwischenrufe vom Landesrat Hiesl geben, vermute ich, das ist der Bereich Personalsituation im oberösterreichischen Gesundheitswesen. Es ist schon richtig, dass hier aufgestockt wurde in den vergangenen Jahren. Ihre Argumentation stimmt diesbezüglich, aber wenn wir uns Arbeitssituationen von Ärzten, die wir in den letzten Wochen erst so richtig, ich zumindest in den letzten Wochen erst so richtig registriert habe, ansehen, dass es Ärzte in oberösterreichischen Landeskrankenhäusern und auch in anderen Krankenhäusern gegeben hat in der Vergangenheit, und zwar vor nicht allzu ferner Zeit, die etwa als einziger Facharzt Abteilungen betreut haben und das über Jahre hinweg. So war das ja eine völlig untragbare Situation, meine sehr verehrten Damen und Herren, und dass hier das Land Oberösterreich sich bemüht in Zukunft das Ärztearbeitszeitgesetz einzuhalten, halte ich für eine Selbstverständlichkeit. Die Dienstposten sind korrekt dotiert, was die Medizinerstellen in den Landeskrankenhäusern betrifft, aber wir wissen, wir sind derzeit um rund 100 Ärzte (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "80") unter dem Soll, unter dem Muss nicht unter dem Soll, weil ab dem 1.1.2000 gilt das Ärztearbeitszeitgesetz für alle, auch für Oberösterreich. Und Qualität in den Landeskrankenhäusern kann nur heißen, und das ist die Voraussetzung für jede Reform, dass hier nicht am falschen Platz beim Personal gespart wird. Deswegen noch einmal: Wir glauben, dass hier gezieltere Maßnahmen notwendig sind, um tatsächlich zu den notwendigen Fachärzten zu kommen. Ich halte es für richtig, was Landesrat Aichinger angekündigt hat mit der EU-weiten Ausschreibung. Ist eine Option, ist o.k. Es ist richtig, dass hier im Ausbildungsbereich rascher reagiert werden muss. Es ist ja das Ärztearbeitszeitgesetz nicht vom Himmel gefallen, sondern wir haben ja gewusst, so ist es. Wir haben ja gewusst, dass dieses Soll mit 1.1.2000 eintritt und noch viel gravierender mit dem Jahr Ende 2003 eintritt, mit noch einmal zusätzlich rund 120 Fachärzten, die dann benötigt werden. Dass hier der Bund eine unglückliche Rolle spielt und gespielt hat in der Vergangenheit, in dem er sich bei den Ausbildungsplätzen völlig auf die Universitätskliniken konzentriert hat, gestehe ich vollends zu und volle Unterstützung, wenn es hier ein gemeinsames Vorgehen des Landes Oberösterreich gibt. Aber ganz wichtig ist auch die Regionalversorgung in den kleinen Regionalkrankenhäusern. Und Herr Landesrat Hiesl, ich bin überzeugt davon, dass die sehr, sehr unfaire Gehaltsstruktur zwischen den einzelnen Krankenhäusern, dass selbstverständlich beim Dreisäulensystem die Haupteinkünfte über Klassepatienten erfolgen, die dann in Regionalkrankenhäusern natürlich nicht in der Menge, und zwar in einer großen Dimension nicht in der Menge vorhanden sind, und dass damit in Richtung eines Ausgleiches eingesetzt werden sollte, um hier Anreize zu schaffen, damit die Medizinerversorgung auch in regionalen Landeskrankenhäusern garantiert ist. Das hielte ich für eine wichtige Idee, und ich ersuche Sie sehr herzlich, ich weiß, Sie diskutieren seit 1996 mit der Ärztekammer genau über diese Frage Verwendungszuschlag. Und da kann man über Prozentzahlen streiten, aber es muss einen neuen finanziellen Anreiz für Fachärzte geben, in den Regionalkrankenhäusern tätig zu werden. Das kann auch in Richtung eines Interessenausgleiches, eines kleinen Finanzausgleiches unter Ärzten sein. (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Es kann nicht immer mehr werden!") Völlig d'accord. Aber da muss eingegriffen werden insgesamt. Und das betrifft nicht nur den Medizinerbereich, das betrifft ganz wesentlich auch die Pflege. Es muss uns klar sein, dass die Voraussetzung für das Greifen der vielen Reformvorschläge, die jetzt nach dem oder während dem Untersuchungsausschuss am Tisch sind, dass der Schlüssel dafür eine massive Personalaufstockung sein muss, auch wenn das dem Landesbudget weh tut. Aber die Betreuung von Patienten, die Qualität der medizinischen Versorgung darf nicht der Bereich sein, wo gespart wird. Qualität muss uns in diesem Bereich wirklich etwas wert sein, und eine Lehre aus Freistadt muss auch sein, hier offensiver bei der Personalausstattung tätig zu werden, hier mehr Personal sowohl im Pflegebereich als auch im Ärztebereich zu beschäftigen, damit es tatsächlich zu erträglichen Arbeitssituationen kommt. Qualitätssicherung kann nur mit mehr Personal funktionieren. Das haben uns alle Betroffenen sehr klar und deutlich gesagt. Na, Herr Landesrat, da lade ich Sie wirklich ein, schauen Sie einmal vorbei beim Untersuchungsausschuss und reden wir. (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Ich habe eh schon zweimal vorbeigeschaut!") Ja, Sie haben in einer anderen Rolle vorbeigeschaut. Aber schauen Sie einmal als Zaungast vorbei und hören Sie sich einmal die Leiterinnen der Qualitätssicherungskommissionen an. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Er kann ja eh noch einmal kommen!" Zwischenruf Landesrat Ackerl: "Geht ja nicht!") Gut, wenn es denn Wehen gibt, dass er kommt, auch auf der Ebene. Es soll nicht an mir scheitern. Aber Herr Landesrat! Schauen Sie sich an, was die Betroffenen dazu sagen, die Leiterinnen der Qualitätssicherungskommissionen, die sagen, (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Schaut euch auch die Auslastung an!") zu wenig Budget, zu wenig Personal, (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Das sagt ein jeder!") zu wenig Zeit. Ich glaube den betroffenen Personen, die diese Aussagen gemacht haben wirklich. Denn ich kenne mittlerweile, glaube ich, am Beispiel Freistadt, und nicht nur ich, sondern alle Fraktionen, dass diese Arbeitssituation für viele unerträglich ist, und dass man das Problem nicht reduzieren und personifizieren kann, sondern dass es sehr, sehr viel mit einer äußerst restriktiven Personalpolitik der letzten Jahre zu tun hatte. Und da wünsche ich mir und da fordere ich eine Änderung. Wir brauchen mehr Geld für Qualitätssicherung, nur dann können die betroffenen Personen effizient arbeiten und eine effiziente Kontrolle in diesem Bereich ausführen. Wir brauchen mehr Geld in Richtung mehr Personal und erst dann wird auch eine verbesserte Fortbildungstätigkeit möglich sein. Denn, wenn ich eine Abteilung etwa mit zwei Fachärzten betreiben muss, ist es fast unmöglich, dass die ermöglichten und angebotenen drei Wochen Fortbildungsurlaub tatsächlich realisiert werden, weil sonst die Abteilung nicht mehr aufrecht erhaltbar ist. Das heißt, was wir uns wünschen im Budget 2000 und warum es ein sehr differenziertes Vorgehen, was das Abstimmungsverhalten betrifft von unserer Seite geben wird, konkret zu vier Kapiteln Zustimmung, zum Gesamtbudget eine Ablehnung. Das ist, wir wünschen uns in drei und fordern (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Sparen beim Straßenbau!") in drei wesentlichen Bereichen Reformen. Weil der Herr Landesrat gerade dazwischenruft, sparen beim Straßenbau. Ich gebe Ihnen völlig Recht. Mir ist es lieber zwei Kilometer Straße werden in diesem Land nicht gebaut und dafür mehr Personal in den Krankenhäusern. Das sage ich Ihnen ganz offen und ehrlich. Das ist eine Weichenstellung, für die ich stehe. Das ist eine Weichenstellung, für die wir stehen und für die wir kämpfen werden in den nächsten Wochen und Monaten. Und ich hoffe sehr, dass die Lehre aus Freistadt tatsächlich bei der konkreten Budgetierung, was die Personalressourcen betrifft, auch greift. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile dem Herrn Klubobmann Mag. Steinkellner das Wort für seine Fraktionserklärung, bitte. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Du hast ja das ganze Büro ausgeräumt!") sehr geehrte Damen und Herren! Jetzt habe ich noch nicht einmal angefangen, und jetzt kommt schon der erste Zwischenruf, aber es freut mich. Na, bitte lasst mich doch einmal anfangen und mich einmal auch bedanken beim scheidenden höchsten Finanzbeamten, Finanzdirektor, der auch höchst bereitwillig war auch die Abgeordneten in das Budget einzuführen. Weil sich der Finanzreferent vom Finanzdirektor schon verabschiedet hat und die Vorgänger als Finanzreferenten aufgezählt hat, war er vielleicht ein bisschen voreilig, es könnte durchaus sein, dass der Finanzdirektor noch länger in diesem Haus ist als der Finanzreferent. Auch diese Entwicklung wäre möglich. (Beifall) Wo viel Licht ist, ist viel Schatten, habe ich bereits einmal von diesem Pult aus gesagt. Das Licht wurde bereits dargestellt. So lasse mir den Schatten etwas genauer durchleuchten. Wenn man sich die Arbeitslosenrate... (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: "Musst nach Kärnten schauen!") Oh ja, in Kärnten gibt es einen tiefen schwarzen Schatten. Die sind fast nimmer existent. (Beifall) Aber ich brauche auch nur mehr nach Wien schauen, wird die Existenz schon immer spärlicher. Wie auch immer. Zur Arbeitslosenrate. Ich halte es einfach für falsch, dass wir eine Politik betreiben, unsere Region so ausgezeichnet darzustellen und wir wissen natürlich alle, welche Tricks der Darstellung hier greifen, welche Vergleichszahlen wir haben, wann unsere Menschen in Pension gehen, welche Berufs- und Förderprogramme Gott sei Dank wir haben, und genau diese Menschen nicht der Arbeitswelt zugerechnet werden und somit wir andere Arbeitsmarktdaten als in vergleichbaren Regionen in Oberösterreich existieren. Dieses Verstecken von entsprechenden Personen, die sehr wohl auf den Arbeitsmarkt drängen, führt dazu, dass im regionalen Wettstreit über Fördermaßnahmen diese Region wenig Geld bekommt. Vielleicht macht das der Herr Ministerpräsident Stoiber in der Nachbarregion gar nicht so ungeschickt, dass er eher die Wahrheit sagt und damit mehr Geld auch von Brüssel für Bayern bekommt. Vielleicht sollten wir einmal umdenken, ob es wirklich so vernünftig ist, dass wir uns als Wunderwuzzis darstellen und dann, wenn wir als Wunderwuzzis nach Brüssel um Geldunterstützung kommen, dann sagt jeder, ihr seid die Wunderwuzzis, für euch gibt es kein Geld. (Beifall) Wenn man sich die Langzeitarbeitslosigkeit etwa im NAP anschaut, dann ist es ja besonders pikant, wenn man liest, dass die Wirtschaftskammer, wer jetzt immer das ist, die Wirtschaftskammer das Auslaufen des NAP fordert, denn aus dem NAP können nur etwa 50 Prozent der Jugendlichen tatsächlich in den Arbeitsmarkt zugeführt werden. Ja, wäre es da nicht vernünftiger, wirklich jene Maßnahmen rascher zu ergreifen, die wir in Oberösterreich ja schon lange vorgeschlagen haben? Hans Achatz sagt immer: Politik ist das Bohren dicker Bretter. (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: "Nein, das sagt der Max Weber!" Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Das sagt nicht der Achatz, das sagt der Weber. Wenn zitieren, dann richtig zitieren!") Bei uns sagt das immer der Hans Achatz. Den Abgeordneten Weber der ÖVP kenne ich nicht. (Unverständliche Zwischenrufe) Ich habe Gott sei Dank heute keine Redezeit, deswegen auch Zeit, vom Rednerpult auch wirklich auf die Zwischenrufe einzugehen und das freut mich auch. Hans Achatz erinnert an den Burschenschafter Allemania Heidelberg, Max Weber: Politik ist das Bohren dicker Bretter. Ich erinnere, dass hier von diesem Rednerpult aus wir Freiheitlichen immer wieder gefordert haben, dass Jugendliche, Lehrlinge in einem Rotationsprinzip in verschiedenen Betrieben ausgebildet werden sollten. Jetzt wurde die Idee zaghaft im Rahmen des Ausbildungsverbundes übernommen. Leider gibt es noch viel zu wenige. Hätten wir die Idee vor drei Jahren bereits von den Freiheitlichen aufgegriffen, hätten wir wahrscheinlich Hunderte Jugendliche in ein entsprechendes Rotationsprinzip bereits führen können, wenn Betriebe in der Ausbildung zusammenarbeiten. Leider nicht passiert. (Beifall) Hätten wir die Betriebe, die kleinen und mittelständischen Betriebe tatsächlich bei der Ausbildung entlastet, wie es andere Bundesländer, etwa Tirol und Kärnten machen, indem sie für die Zeit, wo die Jugendlichen die Berufsschule besuchen, nicht auch noch zahlen müssen, hätten wir vielleicht auch weitere Arbeitsplätze für die Jugendlichen geschaffen. Auch hier schläft das Musterland Oberösterreich. Und wenn wir zur Integration kommen, dann sollten wir diese auch ernst nehmen, denn wenn wir 600 ausländische Jugendliche mit Aufenthaltsbewilligung in Oberösterreich haben und für die überhaupt kein Programm vorsehen, weil sie nicht offiziell in einer Statistik vorkommen, so wird auch hier die Integration, die immer wieder so hoch gehalten wird, letztlich nicht durchgeführt, sondern man vergisst halt einfach und beschönt die Statistik. (Beifall) Weil der Herr Finanzreferent Bombardier-Rotax erwähnt hat, so muss ich sagen, das ist ein tüchtiges Unternehmen mit tüchtigen Mitarbeitern und man sieht es wahrscheinlich auch in der Personalvertretungswahl, da gibt es eine Namensliste, die der SPÖ nahe steht, die hatte im 97er-Jahr 51 Prozent und eine freiheitliche Liste, die hatte 43 Prozent. Der Rest war ungültig. Ich gratuliere den tüchtigen Arbeitnehmern in diesem Betrieb. (Beifall) Entscheidend für jedes Budget und entscheidend für jedes Leitbild ist immer, wie gut geht es den Menschen und nicht dem Finanzreferenten oder dem Finanzdirektor mit seinem Budget. Wie zukunftsorientiert sind denn tatsächlich unsere Arbeitsplätze? Wir wissen den Stellenwert, den Oberösterreich einnimmt, wenn wir die Technologiearbeitsplätze zu anderen Regionen vergleichen. Wir kennen die Kaufkraft der Oberösterreicher im Vergleich zu anderen Regionen. Wir kennen das Durchschnittseinkommen der Oberösterreicher zu anderen Regionen. Und genau das sind die Punkte, die ich meine, die spürt der Mensch. Dort müssten wir ansetzen. Wenn wir dort tatsächlich auch Spitze sind, dann haben wir erfolgreiche Politik für unsere Menschen gemacht. (Beifall) Wenn man sich das Budget 2000 genauer anschaut, dann müsste man sagen, haarscharf und doch daneben. Denn beginnen wir einmal beim Zeitpunkt: Am 8. November 1999 wird dieses Budget den Regierungsmitgliedern übermittelt, am 9. November wird es den Abgeordneten dieses Hauses zugestellt, am 16. November, ziemlich knapp danach, gibt es den Finanzausschuss und bis dahin haben ja dann quasi die Abgeordneten einmal wesentlich Zeit gehabt, sich dieses Budget anzuschauen. Es war schon verdammt knapp, es war noch so richtig warm, wie es also den Abgeordneten ausgehändigt wurde, frisch aus der Druckerpresse. Da muss ja irgendetwas passiert sein. Man hat also dann wirklich höchste Zeit gehabt, sich dieses Budget genauer anzuschauen und vielleicht auch manche Tücken zu erkennen. Aber was ist jetzt eigentlich so besonders neu an diesem Budget 2000? Nichts. Würde man das Budget 1995, ich weiß nicht, ob Landeshauptmann Dr. Ratzenböck noch hier ist, mit dem Budget heute gegenüberstellen und in Diagrammen (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: "Das wollte er sich ersparen!" Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: "Das tut er sich nicht an!") - ich weiß nicht, ob er sich das ersparen wollte, vielleicht hätte er sich auch gefreut - in Diagrammen gegenüberstellen, so gibt es eigentlich bei den Diagrammen einen genau statischen Verlauf der jeweiligen Entwicklungen. Nur auffallend, dass die Kulturförderung entsprechend mehr steigt als die Wirtschaftsförderung. Das Wirtschaftsförderungsbudget ist in etwa gleich hoch wie das Budget im Jahre 1988. Transparenter allerdings war das damalige Budget. Denn heute sind wir geschickter im entsprechenden Verstecken von Dingen. Da gibt es ja etwa öffentliche Dienstposten. Ich erinnere kurz an eine Sitzung. Damals ging es um Streetworker, wo dann gesagt wurde, wenn diese Förderung jetzt nicht beschlossen wird, dann sind die Streetworkerposten für alle, die jetzt dort beschäftigt sind, gefährdet. Das heißt, man verlagert über Subventionen zu Vereinen Dienstposten aus. Diese Vereine oder Obervereine zahlen die Gelder weiter an Subvereine und dort werden Menschen beschäftigt, die dann in der öffentlichen Beschäftigungszahl nicht vorkommen. Das ist eigentlich unehrlich. (Beifall. Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Wo denn?") Der Herr Personalreferent des Landes fragt, wo. Ich sage, im Sozialbudget bei den Streetworkern. (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Völlig richtig! Gehört auch genauso. Alles andere wäre Unsinn!") Aber das ist ja eine Systemfrage, indem ich auf der einen Seite darstelle, ich spare mir Dienstposten, gebe dann einem Verein Geldmittel und dieser Verein muss dann mit den Dienstposten entsprechend auskommen. Wenn ich die Förderung also abstellen würde, müsste er von heute auf morgen alle die Mitarbeiter kündigen. Oder will ich eigentlich eine Struktur dort schaffen, die neben der öffentlichen Hand existiert? Ich finde, es wäre ehrlicher, gewisse Dienstposten oder auch eine entsprechende Absicherung langfristig klarzulegen. Das passiert aber genau dort nicht. Anstelle genauer Aufzeichnungen gibt es halt heute Töpfe. Aber wo bleiben denn tatsächlich die Schwerpunkte der Arbeitsplatzsicherung? Traditionell findet man den Schnürlregen der Fördergießkanne. (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Das tut jeder gute Betrieb!") Das Budget verweist oder beweist viel Phantasie bei der einkommensseitigen Aufzeichnung der Einnahmen. Ich habe mir da eine Seite einmal genauer angeschaut und ich möchte die ganz bewusst einmal auch den Abgeordneten dieses Hauses genau erörtern. Auf Seite 144, für jene Damen und Herren, die mitschauen möchten, finden Sie den Ansatz 482408, das sind Einnahmen, die dort verzeichnet werden. Investitionsdarlehen an Gemeinden, Rückzahlungen 3,169.000. Investitionszahlungen an nicht gemeinnützige Bauvereinigungen an juristische Personen 409.000, dann Investitionsdarlehen an gemeinnützige Bauvereinigungen Rückzahlungen 439,487.000 usw. gibt genau eine Summe von 900 Millionen Schilling. Gibt es hier irgendjemanden in dem Haus, der meint, dass das tatsächlich die Rückzahlungen von den angeführten Positionen sind? Gibt es hier jemanden? Nein, es kann niemanden geben, denn alle, die sich das angeschaut haben, wissen natürlich ganz genau, von wo die 900 Millionen Schilling tatsächlich kommen. Nicht von diesen Rückzahlungen, wie sie hier ausgeführt sind, sondern? Sagt es jemand? (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Jetzt wird es spannend!") Ist es ein Zufall? Ist es eine genaue Schätzung? Ist es das Landessechstel? Oder ist es ein Teil des Förderungsverkaufes? (Zwischenruf Abg. Dipl.-Ing. Dr. Forstinger: "Kann nicht sein!") Da wird die Landesregierung, sprich der Referent, ermächtigt, Forderungen um 7 Milliarden Schilling zu veräußern. Dies wird ausgeschrieben und nunmehr findet sich hier ein Budgetposten von 900 Millionen Schilling. Warum 900 Millionen Schilling? Warum nicht 200 Millionen, warum nicht 1,5 Milliarden? Keiner weiß es. Ich weiß es vielleicht schon oder ich vermute es. Hat es leicht da Probleme gegeben zwischen dem Sozialreferenten und dem Finanzreferenten, wie kann man denn diese Kluft von den 700 Millionen bis 900 Millionen Schilling nur in irgendeiner Form ausgleichen? Das Problem ist, man nimmt einfach einen Vorgriff auf diese Ermächtigung, nimmt nicht die gesamte Budgetierung von den erwarteten 2,5 bis 3 Milliarden, die eingehen, sondern nimmt nur 900 Millionen Schilling an als zusätzlichen Eingang vom Verkauf der Wohnbauförderung und steht dann großartig da und sagt, man hat keine Nettoneuverschuldung. (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Das ist noch gescheiter als in Kärnten, wo ...!") Großartiges Budget und ich gratuliere. Landesrat Hiesl, warum... (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: "Wie hoch war der Voranschlag voriges Jahr?") Auch voriges Jahr war der Voranschlag gleichhoch, nur aus anderen Gruppen zusammengesetzt und der gleiche Schwindel. (Beifall) Stimmt das? Herr Finanzreferent! Wir haben ja noch Zeit dann auch im Zuge des Wohnbaubudgets diese Positionen genau zu diskutieren. Ich würde mich freuen, wenn hier jemand herausgeht und sagt, bitte auf Seite 144 diese hier eingetragenen Budgetposten stimmen. Das brauchen wir nämlich fürs Protokoll dann, dass wir es im Rechnungsabschluss noch einmal genau anschauen. (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: "Der hat immer gestimmt!") Ich finde einfach, man sollte bei der Budgetwahrheit bleiben. Wenn wir sieben Milliarden Schilling Wohnbauförderungen veräußern, dann budgetieren wir die erwarteten Einnahmen oder budgetieren wir gar nichts. Wenn wir einfach die Budgetwahrheit annehmen, dass ja nur eine Ermächtigung vorliegt und noch nicht tatsächlich ein Verkauf der Forderung erfolgt ist, das wäre richtig budgetiert. So ist es politisch budgetiert, indem man sagt, bevor wir eine Nettoneuverschuldung haben, müssen wir da ein bissel herummodeln und (Zwischenruf Landesrat Dr. Achatz: "Das ist das Zauberwort!") dementsprechend zaubern, damit wir auch die Nettoneuverschuldung nicht haben. (Zwischenruf Landesrat Dr. Achatz: "Das ist des Pudels Kern!") Das ist die Magie der oberösterreichischen Budgetwahrheit. (Beifall) Im Übrigen, Herr Finanzreferent, im Übrigen ist es ein Danaergeschenk. (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: "Schon wieder ein Zitat!") Denn was verkauft denn der nächste Finanzreferent, um möglicherweise die gleiche Forderung des Sozialreferenten oder Wohnbaureferenten im nächsten Jahr zu budgetieren? Ich bin schon gespannt, was also dann wieder als entsprechende Maßnahme hier aufgebaut wird. Aber auch wenn man schaut, was tut denn der Sozialreferent, der also jetzt so viel Geld bekommt damit? Führt er einen Ombudsmann für die Altersheime ein? Ich bedanke mich jetzt beim Landesrat Aichinger, der heute sich dieser Forderung der Freiheitlichen angeschlossen hat. (Zwischenruf Landesrat Dr. Aichinger: "Nicht ganz!") Also doch einen Schritt vor, einen halben zurück. Schade. Ich habe mir gedacht, jetzt haben wir endlich die parlamentarische Mehrheit, dass wir für unsere ältere Generation in den Heimen unabhängige Ombudsmänner schaffen, damit, wenn es Probleme gibt, dass sich dieser Ombudsmann auch wirklich darum annimmt. (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Was hat das mit Wohnbauförderungsprogramm zu tun?") Landesrat Hiesl! Jetzt horche mir kurz einmal zu, weil sonst dauert ja die Rede. (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Ich kann dir nicht so schnell folgen!") Wenn du mir nicht so schnell folgen kannst, dann fragst den Landesrat Aichinger, der erklärt dir das genauer. (Beifall) Ich hätte gedacht, der Sozialreferent schafft einen Ombudsmann. Leider nein. Was schafft er denn? Eine neue Verwaltungsstruktur, eine neue Ebene, die berichtet, wo gibt es welche Förderung. Mitgetragen natürlich von einer Partei, die manchmal oder jetzt vielleicht etwas stärker sagt, ja wir wollen auch einen schlanken Staat. Ja bitte, wozu brauchen wir denn eine vierte Ebene, neben Land, neben Bezirk, neben Gemeinde, die informieren, wo ich eine Förderung im Sozialbereich bekomme? Ja ist das wirklich gescheit? Bitte denkt doch nach! Das beschließt ihr mit diesem Budget, nicht eine konkrete Hilfe für einen Bedürftigen, nicht ein Schutz für die ältere Generation in den Heimen, nein, eine weitere Verwaltungsebene, wo einfach nur über Förderungen berichtet wird. Aber die Einnahmenphantasie ist großartig. Da glaubt man, dass man einen Prozess mit der Republik positiv bewältigt und dann bekommt man 300 Millionen Schilling. Wenn man die Daten des Finanzministers in Wien hört, dann glaube ich nicht sehr daran, dass möglicherweise verjährte Förderungen doch irgendwann ins Landesbudget einfließen könnten. Ich denke, da ist halt auch der Wille zur guten Darstellung des Budgets der politische Hintergrund, warum das drinnen steht. Oder wenn 20 bis 30 Millionen Schilling bis jetzt beim Verkauf von bebauten Liegenschaften im Budget erzielt wurden in den vergangenen Jahren und wir finden jetzt einen 100-Millionen und größeren Posten da drinnen, dann müsste es ja einen konkreten Plan geben, was hier tatsächlich veräußert wird. Den gibt es nicht. Also wiederum nur entsprechend eine Maßnahme, um die Einnahmenseite des Budgets gut darzustellen. Aber à la longue bleiben all diese Transaktionen nur ein Umtausch, ein Umtausch von Anlagevermögen in Geld, also das Familiensilber wird verscherbelt. Wo bleiben die nachhaltigen Zukunftsprojekte? Eine neue Oper wird nicht ein nachhaltiges Zukunftsprojekt sein können, denn dazu bräuchte ich alleine zur Verlustabdeckung einen jährlichen Budgettrick à la entsprechenden Veräußerung von bebauten Liegenschaften oder gewonnene Rechtsstreitigkeiten, weiß ich bis 300 Millionen Schilling, mit der Republik, die dann jährlich die Verluste der Oper abdecken sollten. So viel Tafelsilber haben wir in Oberösterreich gar nicht zu veräußern. Ich hoffe ja doch, dass man den Bürgern das Normalbesteck noch lässt, damit er seine normalen Grundbedürfnisse auch entsprechend stillen kann. (Beifall. Zwischenruf Landesrat Dr. Achatz: "Oper verkaufen!") Es ist in Oberösterreich Budgetkultur, dass das Kulturbudget überproportional zu den anderen Budgetgruppen steigt. Vergleicht man diese Steigerung mit der Umwelt oder der Wirtschaft, so ist wohl die dortige Steigerung Unkultur, wenn es Kultur ist, die Zukunft von Umwelt und Wirtschaft zu sichern. Aber auch die Auslagerung in Sondertöpfe ist eine oberösterreichische Budgetunkultur. Denn wie werden wirklich diese Töpfe kontrolliert? Aber bevor ich Kritik an der Kontrolle übe auch ein Lob. Dieses Haus hat gemeinsam einen Landesrechnungshof installiert, hat gemeinsam einen Landesrechnungshofdirektor bestimmt, und ich hoffe, dass dieses Haus auch entsprechend die Mittel zur Arbeit für diesen Rechnungshof zur Verfügung stellen wird. Ein Dank an alle, die hier beigetragen haben. Aber Kritik an der Kontrolle muss ich auch hier anbringen. Wann wird sich dieses Haus endlich von der Selbstknebelung der 29 Unterschriften, die notwendig sind für eine Bundesresolution, befreien. Die kleinste oberösterreichische Gemeinde kann an den Bund einen Wunsch an die Vollziehung äußern. Dieser Landtag hat sich hier selbst gebunden. Nur die Mehrheit dieses Landtags darf überhaupt einen Antrag einbringen, um zu diskutieren, dass vielleicht der Bund eine andere Vollziehung beschließt. Ist das zeitgemäß? Oder wo bleibt denn die Kontrolle, dass wir keine dringlichen Anfragen zulassen, spannende Ressortthemen von den Abgeordneten hier kontrollieren und diskutieren? Wäre vielleicht ganz gut, um rasche Kontrollmaßnahmen in einzelnen Bereichen zu setzen. Oder wo bleibt denn bitte der zentrale Forderungskatalog? Ein Thema, das uns jetzt schon über zehn Jahre begleitet, der Rechnungshof immer wieder anzieht und bei uns verweigert wird. Manche Dinge dauern sehr lange, hingegen andere, die gehen aber rasch. Schauen wir uns die Parteienfinanzierung an. Wie schnell es geht, dass diese von 180 auf 210 Millionen aufgestockt wird? (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Wie schnell die Freiheitlichen das beantragen werden?") Oder wie die Rahmenerhöhung der Vizebürgermeister beschlossen wird, ja auch die Politikerbezugserhöhung möglich wurde? Lange dauert es hingegen, Strukturreformen für dieses Land wirklich in Angriff zu nehmen. Denken wir doch nach, wieviel Abgeordnete braucht denn dieses Haus tatsächlich? Kommen wir mit einunddreißig aus? Wieviel Regierungsmitglieder brauchen wir? Brauchen wir neun oder kommen wir vielleicht mit fünf aus? Brauchen wir einen Bundesrat in dieser Form ohne dem politischen Gewicht? Nachdem wir ja bereits geschichtlich jetzt darüber reden, dass im Zuge der EU eine neue Kompetenzverteilung erfolgen sollte, ich erinnere, da gab es einmal einen Berchtoldsdorfer Pakt, niemand verfolgte die Aufgabenverteilung. Ja, wenn die Aufgaben nicht neu geregelt werden, dann müssen wir uns auch in unserer eigenen Existenz immer wieder überprüfen, ob wir in dieser Struktur noch zeitgemäß sind. Aber ich verstehe schon, wer seine eigene Struktur nicht bereinigt, der wird auch Schwierigkeiten haben, andere Strukturen entsprechend zu bereinigen. Wenn man da stundenlang in diesem ersten Untersuchungsausschuss in Oberösterreich arbeitet, dann sieht man, welchen Strukturreformbedarf wir haben. Wo es Zuständigkeiten ohne Verantwortungen gibt, wo es Kompetenzen ohne Fachwissen gibt und wo es Gesetze gibt, die von den handelnden Personen nicht eingehalten werden können und alle sagen, wir befinden uns eigentlich im gesetzlosen Zustand. Das sind Dinge, die gehören abgestellt und die Struktur sofort bereinigt. (Beifall) Ich denke, das Arbeitstempo des Untersuchungsausschusses, der Untersuchungskommission, muss auch das Tempo sein, mit dem dann die Reform im Gesundheitsbereich umgesetzt wird. Strukturmaßnahmen sind im Gesundheitsbereich höchst überfällig und dafür muss auch das Geld zur Verfügung gestellt werden. Aber Strukturmaßnahmen in der Familienpolitik vermisse ich. Warum können wir nicht wirklich über die echte Chancengleichheit der Frau zwischen dem Zuhausebleiben beim Kind und der Kindererziehung, und diese Aufgabe und Berufswelt hier bei gleicher finanzieller Sicherstellung der Situation ohne ideologischer Schallklappen diskutieren? Hier gibt es verschiedene Vorstellungen, aber sobald das Wort Kinderscheck in irgendeiner Form ins Treffen geführt wird als eine Vorstellung, stehen die einen auf und lehnen sofort diese Idee ab. Ich denke, am Sprung ins dritte Jahrtausend müssten wir doch die Eigenverantwortung der Frau, ob Beruf oder Kinderziehung und wie lange Kindererziehung, in den Vordergrund rücken. Und das sollte uns in die Pflicht nehmen, da sollten wir wirklich Maßnahmen auch mit unserem budgetären Rahmen setzen können. (Beifall) Wo bleibt denn die Euro-Umstellungsunterstützung? Jetzt haben wir den Euro, und ich kann mich erinnern, als ich einmal hier heraußen stand und gewarnt habe, dass natürlich dann die Energiekosten teurer werden. Jetzt spüren wir alle die entsprechende Euroschwäche. Was wir noch nicht haben, sind - für die kleinen und mittleren Betriebe - die Kosten, die mit der Umstellung entstehen. Warum beschäftigen wir uns nicht auch mit dieser Belastung? Denn, nicht jeder profitiert davon, sondern manche haben auch entsprechende Kosten. Ich glaube, man müsste hier Maßnahmen setzen. Wo bleibt denn der eigene Ansatz etwa für ein Thema, das immer wieder periodisch scheinbar nur auftaucht? Das wäre Temelin. Wo ist denn der eigene Ansatz in diesem Budget für den Temelinbeauftragten und für den entsprechenden Sachaufwand? Oder - wo sind denn Ansätze, wirklich effiziente Zivilschutzmaßnahmen, die wenigstens einen Strahlenschutz bedingen würden, hier vorhanden? Es gibt ja Forderungen etwa des Zivilschutzverbandes. Warum fließen diese Forderungen des Zivilschutzverbandes nicht auch hier ein und werden dann budgetmäßig unterstützt? Im Straßenbau, sagt uns Landesrat Hiesl, braucht er nicht mehr Geld, denn er könne alles bauen, was er bauen will und sonst geht halt nichts mehr. Wir sind der Meinung, es gibt genug Möglichkeiten, Umfahrungen zu bauen, die Mühlviertler Autobahn endlich zu bauen, die B139 endlich fertigzustellen oder baureif machen zur Beschleunigung oder Planungen vorzufinanzieren. Wir wollen sie ermächtigen für den Fall, dass ihnen das Geld doch nicht reichen sollte, eine Vorfinanzierung mit dem Bund zu vereinbaren, und beantragen entsprechend eine Änderung in den Artikeln 1 bis 6. Ich vermisse aber auch nachhaltige Maßnahmen, um unseren Bauern wirklich zu helfen. Lesen wir doch einmal vor dem Budget den Grünen Bericht des Bundes oder auch des Landes. Ja, welche Berufsgruppe in Österreich nimmt einen Einkommensrückgang von vierzehn Prozent denn tatsächlich in Kauf? Sollte uns das nicht zum Umdenken bewegen, sollten wir hier nicht wirklich die Struktur neu überdenken? Eine Maßnahme, die wir beschließen könnten, wäre eben die Mineralölsteuerrückvergütung. Fährt doch der Bauer mit seinem Traktor nicht freiwillig auf der Straße, sondern bewirtschaftet damit Felder, womit die Zweckmittel und die Mineralölsteuer in diesem Bereich wegfallen würde. Wir Freiheitliche wollen Werte schützen, wollen die Freiheit des Einzelnen achten, wollen Bedürftigen helfen und immer auf das Wohl des Bürgers und nicht auf das Wohl des Politikers schauen. In den Zahlen des Budgets 2000 gibt es neben guten Ansätzen zuviel Kritikpunkte, deswegen lehnen wir Freiheitliche das politische Programm in Zahlen für das Jahr 2000 im Gesamten ab. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich bitte den Herrn Klubobmann Dr. Karl Frais um seine Fraktionserklärung. Abg. Dr. Frais: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Unverständliche Zwischenrufe) Lasst euch überraschen. Wir haben, meine sehr verehrten Damen und Herren, heute wirklich so die Wechselbäder der Gefühle, der Darstellungen, mitbekommen. Der Finanzreferent ist ja leider derzeit nicht herinnen, aber es war - und ich hoffe, er kommt, ich hätte es ihm nämlich ganz gern selber gesagt - zweifelsohne der über drüber europäische Begriff Oberösterreich, den er hier geprägt hat, auf der anderen Seite die totalen Schattenseiten des Günther Steinkellner und der zuckersüße Aufguss des Rudi Anschober. (Heiterkeit) Wenn wir das alles miteinander mischen, meine sehr verehrten Damen und Herren, wenn wir das alles mischen, glaube ich, dann sind wir tatsächlich in Oberösterreich. Nur ein Wort, Günther Steinkellner, mir ist es schon ein bisschen leid, diese eigenartige FPÖ-Dialektik immer wiederum hinnehmen zu müssen. Wenn es um Parteienfinanzierung geht, um Bezüge geht, um die Darstellung von Politikern, als wenn ihr selbst keine Politiker wäret. Und das fasziniert mich, da gibt es diese wunderschöne These, dass, wenn es um Parteienfinanzierung geht, man selbstverständlich im Hintergrund nichts dagegen hat. Die Antithese ist, dass man an die Öffentlichkeit tritt und mit Riesenprotest schreit, das darf doch nicht sein. Und die Synthese ist, dass man das Geld nimmt. (Beifall) Liebe Kolleginnen und Kollegen, das ist nicht Moral, das ist auch nicht die moderne Politik, von der ihr ständig sprecht. (Zwischenruf Abg. Präsident Mag. Bodingbauer: "Zum Budget bitte!") Das war der Budgetbeitrag des Kollegen Günther Steinkellner, auf den ich etwas erwidert habe. Meine sehr verehrten Damen und Herren, das Millenniumsbudget 2000 hat sicherlich bei uns allen größere Erwartungen hervorgerufen, als es letztendlich dann gebracht hat. Ich glaube auch, und diese Melancholie des Abschieds ist ja heute in dem Raum hier herinnen mitgeschwungen, dass es, wenn die Papierform passt, wahrscheinlich auch das letzte Landesbudget war, das der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Landesfinanzreferent Christoph Leitl gemacht hat. Auch wenn dieses Budget, lieber Christoph, wirklich nicht Glanz und Glorie, nicht unbedingt Kreativität ausstrahlt, so wirst du uns bei diesen Budgetlandtagen in Hinkunft absolut fehlen. (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: "Bitte keine Abschiedsrede!") Ich kann mir nicht vorstellen, dass dein Nachfolger jemals derartig hingebungsvoll und in der Eigendarstellung unüberbietbar seinen Protest und sein Poltern und seine Wünsche an den Finanzminister, an den Bund nach Wien weiterleitet. (Zwischenruf Abg. Weinzinger: "Ja, das kann er!") Er kann es wirklich. Ich habe darüber nachgedacht, dass wir diese vertrauten Klänge nicht ganz aus den Ohren verlieren und wir ein bisschen daran auch erinnert werden, was könnte ich dir heute geben, was ein bisschen auch an dieses Poltern, an deine Ambitionen erinnert, die wir natürlich auch richtig interpretiert und richtig gesehen haben, in Wien selbst etwas gestalten zu wollen? Wie könnte so eine Abschieds-CD ausschauen? Ich darf dir, lieber Christoph, eine CD überreichen, die lautet "Servus Wien". (Zwischenruf Abg. Freundlinger: "Na, servus!" Heiterkeit. Abg. Dr. Frais überreicht Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl eine CD.) Diese CD, lieber Christoph, hat zwei Liedtitel, die du dir besonders einprägen solltest. (Unverständliche Zwischenrufe) Wenn es etwas wird mit dem Wirtschaftskammerpräsidenten, dann lege immer wieder das Lied "Wien, Wien, nur du allein" auf, dann sind deine Wünsche erfüllt worden. Ich weiß es nicht ganz genau, auch wenn die Papierform klar für dich spricht, es kann ja immer etwas passieren, und nur für diesen wirklich nicht programmierbaren und auch nicht erwarteten Fall, gibt es hier auch ein Lied drauf, das du in diesem schlimmsten Fall dir anhören kannst, das lautet "Wenn der Herrgott nicht will, hilft es gar nichts". (Beifall. Zwischenruf Landesrat Dr. Achatz: "Das kann der Leischko singen!" Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: "Das singt die Prammer!") Da gibt es noch viele Lieder drauf, Christoph, die auch zu dir passen, die ich aber aus einer gewissen Courtoisie nicht erwähnen wollte in diesem Raum. (Unverständliche Zwischenrufe) Lieber Christoph, ich habe aber trotzdem auch einen Wunsch an dich, wenn du - und wir haben auch relativ viele positive Dinge - die du heute auch angesprochen hast, gemeinsam entwickelt in diesen Jahren. Aber nimm dir bitte eines - und das ist ein persönliches Anliegen an dich – mit: Vergiss nie, dass Menschen keine Maschinen sind. Das gilt aber nicht nur für die Starken in der Wirtschaft, sondern vor allem auch für die Schwächeren in der Gesellschaft. (Die Zweite Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Unser Wirtschaftssystem schielt zu sehr auf die Starken in der Wirtschaft (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: "Damit man für die Schwachen etwas tun kann!") und vergisst zu leicht auf die Schwächeren. Das bitte ich dich, einfach mitzunehmen in dein neues Metier, wo du wahrscheinlich unter einen anderen Druck kommst, als den, den du hier in diesem Haus gehabt hast und die Einseitigkeit vielleicht auf dich auch größer wird. Aber das wollte ich dir nur freundschaftlich mitgeben. Meine sehr verehrten Damen und Herren, das Budget 2000, ein gut 52-Milliarden-Schilling-Budget, hat eigentlich nicht die großen Erneuerungen, wie ich bereits gesagt habe. Wir haben - und darauf bin ich trotz allem stolz, auch wenn es Günther Steinkellner nicht so sieht - unsere beiden Töpfe für EU-Strukturpolitik und den Zukunftsfonds, noch dazu mit der Besonderheit, dass der Finanzausschuss jeweils zu genehmigen hat, wofür die Mittel eingesetzt werden. Das halte ich für eine sinnvolle Maßnahme, für sehr sinnvoll sogar, weil diese Mittel für bestimmte Zwecke effektiv gebunden sind. Und es hat sich herausgestellt in den letzten Jahren, dass gerade die gebundenen Bildungsmittel und auch die Technologiemittel - und das erleben wir, lieber Sepp Fill, bei der TMG, wie wertvoll es ist - für Technologie, Forschung und Entwicklung eingesetzt werden. Und wir haben es im vorigen Jahr erlebt, als die Lehrlingsfrage wirklich ein Riesenproblem geworden ist und als der Landesrat Haider die 270 Millionen Schilling gefordert hat, dass dafür in diesem Zukunftsfonds die ausreichenden Mittel zur Verfügung gestanden sind. Positiv, meine sehr verehrten Damen und Herren, ist zweifelsohne, dass es keine Netto-Neuverschuldung in diesem Budget gibt. Positiv ist aus unserer Sicht heraus auch, dass die deutlich gestiegenen Kosten der Spitalsfinanzierung durch beträchtliche zusätzliche Mittel ausgeglichen werden können. Positiv ist für uns auch, dass die Steigerungen im öffentlichen Verkehr, im Sozialbereich, insbesondere im Behindertenbereich und beim Bildungskonto gelungen sind. Vor allem aber auch sehr wichtig ist der Zukunftsfonds für uns, weil damit die berufliche Erstausbildung sichergestellt wird. Und wenn ich diese berufliche Erstausbildung anspreche, dann möchte ich schon eines auch sagen. Wir sollten uns wirklich intensiv darüber Gedanken machen, ob die Lehre in ihrer derzeitigen Form noch so zeitgemäß ist. Wir haben alles angesprochen, wir haben alles diskutiert, und trotzdem wird noch in vielen Bereichen ausgebildet, wo ich die Zukunft nicht unbedingt so rosig sehe. Negatives Merkmal, meine sehr verehrten Damen und Herren, war zweifelsohne, dass für dieses Budget wesentlich weniger Zeit in der Vorbereitung verfügbar war. Das ist sicherlich mit der Nationalratswahl zusammengehangen, in der letzten Phase auch ein bisschen mit deinen Wirtschaftskammerkandidaturproblemen. (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: "Nein, wirklich nicht - mit deinem Kollegen Ackerl!") Du hast nicht mehr die Zeit gehabt, lieber Christoph Leitl, dich kreativ zu betätigen, sondern deine Kreativität war in Richtung Wien gebunden. Wesentlich war natürlich auch, dass der Spielraum kleiner war wegen der Steuerreform. (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: "Nein, gleich groß - selbes Niveau!") Und wenig inhaltliche Bewegung, da für weitere größere Investitionen einfach die Mittel fehlen. Und da sollte man - glaube ich - nicht herum reden, da sollte man nicht herum deuten. Aus dem Budget heraus, (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: "Devolvierend!") ich rede von zusätzlichen, weiteren, wir haben an sich die laufenden drinnen, ich komme dann noch darauf zurück, Christoph Leitl. Das Einzige, was sich wirklich rasant entwickelt hat in diesem Jahr waren die Spitalskosten. Und erstmals, lieber Christoph Leitl, ist in diesem Budget ganz klar erkennbar und auch spürbar geworden, dass deine bisherige Masche, das immer auf den Joschi Ackerl abzuschieben, nicht mehr ganz funktioniert oder überhaupt nicht funktioniert. Denn es war dir bis jetzt sehr geschickt möglich, jene Zahlungen, die noch aus den Ausgleichszahlungen resultiert haben, der alten Finanzierung, die in den Folgejahren eingelaufen sind, im Budget einzubauen. (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: "Devolvierend - immer zwei Millionen!") Heuer war das nicht mehr da. Tatsache ist, lieber Christoph Leitl, dass bei den letzten Finanzausgleichsverhandlungen mit der Deckelung von zwei Teilen, nämlich bei den Sozialversicherungsträgern und beim Bund und der Öffnung für die Länder und Gemeinden einfach ein gravierender Fehler passiert ist. Da sich, lieber Christoph Leitl, die Kosten für die Krankenanstalten sehr verwandt den physikalischen Gesetzen der Ausdehnung des Druckes von Wasserdampf verhalten, möchte ich dir aus diesem Sack heraus eine ganz, ganz einfache, (Unverständliche Zwischenrufe) nachvollziehbare Darstellung geben, wo der Fehler liegt. (Abg. Dr. Frais präsentiert einen Kochtopf) Hier gibt es, (Zwischenruf Abg. Weinzinger: "Heute ist er voll des Aktionismus!") Kollege Weinzinger, aufpassen - alles beschriftet - leicht mitzulesen, den großen Spitalstopf, in dem der Kostendruck wächst. Heuer alleine im Land Oberösterreich die Steigerung - und für die Gemeinden - über 400 Millionen Schilling! (Unverständliche Zwischenrufe) Schau es dir an! Physikalisch ganz einfach: Wenn ich zwei Drittel dieses Topfes oder zwei Teile dieses Topfes hier abdecke und ich lasse einen Teil offen, dann ist es klar, dass der Deckel zu wackeln beginnt und hier der Dampf ausströmen wird. Christoph Leitl, dass ist unser Problem. Hier sind die Gemeinden und das Land Oberösterreich belastet. Wir tragen alles, was hier an Mehrdruck, an Mehrkosten herauskommt. Ich habe eine Bitte an dich, entweder unterstützt du uns bei den Finanzausgleichsverhandlungen oder gib diesen Druck an deinen Nachfolger weiter, sodass wir bei den Finanzausgleichsverhandlungen den Fehler reparieren, der den oberösterreichischen Gemeinden jedenfalls heuer über 200 Millionen Schilling kosten wird und dem Land Oberösterreich viel Geld gekostet hat und die Spielräume verengt hat. Wir brauchen hier eine neue Lösung, und ich bitte dich wirklich, wenn wir von strukturellen Fehlern reden, dann sollten wir die beseitigen. Wir sind bereit, dabei mitzuhelfen. (Beifall. Zwischenruf Abg. Ing. Kroismayr: "Daraus wird der Leitl eine Krankenhaussuppe machen!") Meine sehr geehrten Damen und Herren, was der Christoph Leitl hineingibt, weiß ich nicht, ich weiß nur eines, dass der Deckel gleichmäßig den Druck verteilen soll und wenn das Christoph Leitl erreicht, dann sind die Länder und die Gemeinden zufrieden damit. Auch wenn der Bund und die Sozialversicherungsträger vielleicht weniger Freude haben, aber für uns, für Oberösterreich, für das Landesbudget und für die Gemeindebudgets kann es nur von Vorteil sein. Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich denke, wir sollten jetzt nicht in der Kleinlichkeit bei einem Millenniumsbudget verfallen, dort waren 10 Millionen zuwenig oder zuviel, und herumdiskutieren. Ich glaube einfach, dass hier schon ein paar grundsätzliche Fragen diskutiert werden sollen. Wir wissen, also brauchen wir nicht schimpfen, wir sind EU-Mitglied, und wir haben die Maastricht-Kriterien zu erfüllen, auch wenn es manchen weniger schmeckt, aber es ist Tatsache, dass wir sie zu erfüllen haben. Keine Neuverschuldung, da könnten wir jetzt darüber reden, ob ein bisschen mehr oder etwas weniger, aber das ist nicht die Frage. Die Frage ist nur: Wie reagieren wir darauf, wenn wir keine neuen Schulden machen können und die Einnahmen nicht mehr in dem Ausmaß fließen? Verkauf von Landeseigentum. Meine sehr verehrten Damen und Herren, Geld für diese Maßnahmen zu beschaffen ist eine Möglichkeit, aber ich appelliere wirklich an die Verantwortung aller hier in diesem Haus, diese Mittel sollen nicht für erhoffte Wahlerfolge "verbraucht" werden, sondern nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit für die Zukunft unseres Landes bestmöglich eingesetzt werden. Das verstehe ich auch als einen Hinweis für künftige Politik, dass hier in den nächsten Jahren vieles und noch viel deutlicher ursächlich hinterfragt werden muss und die Zeiten des einfachen Aufaddierens von Problemen und Lösungen und Lösungsvorschlägen, ohne all das zu hinterfragen, vorbei sind. Ich glaube überhaupt, dass das Prinzip der künftigen Politik einfach die Effizienz für die Menschen statt der Lizitation der Parteien sein muss. Unter diesen Aspekten, meine sehr verehrten Damen und Herren, glaube ich, dass das Jahr 2000 für uns alle eine Riesenherausforderung zur politischen Vertiefung sein muss. Es sind nicht immer Resolutionen, die das gute Gewissen absichern sollen oder zeigen, ob man wirklich engagiert ist. Ich weiß, dass es oft nicht das bringt, was man will. Die Menschen draußen erwarten mehr gestaltende Politik. Und dazu einige Beispiele, die nicht immer unbedingt Geld kosten müssen. Im Jahr der Bildung dürfen wir uns nicht ausschließlich mit der besseren oder vereinfachten Findung von Bildungswegen beschäftigen, sondern wir haben auch Grundsätzliches anzusprechen. Viele Auswirkungen, meine sehr verehrten Damen und Herren, beginnen bei der Erziehung, und wenn wir uns nicht darauf besinnen, dass es nicht immer ein Wechselspiel zwischen der Schuldzuweisung von Schule zu Elternhaus sein kann, nicht sein darf, sondern dass wir früher in der Erziehung einige Klarheiten feststellen müssen, denke ich, werden wir Folgekosten haben, die ins Unermessliche gehen. Erziehung, meine sehr verehrten Damen und Herren, braucht Zeit, darüber redet niemand, darum reden wir auch mit unseren Kindern so wenig, weil es an Zeit fehlt. Erziehung, meine sehr verehrten Damen und Herren, braucht Werte und Orientierung, Erziehung kann nicht die Anpassung an den Zeitgeist des Umfeldes sein. Und Erziehung, meine sehr verehrten Damen und Herren, wird dann schwierig, wenn das Umfeld die eigenen Erziehungsmaßnahmen konterkariert. Machen wir uns bitte nichts vor, dass viele Probleme heute aus dem heraus resultieren, dass Kinder oft Zerrissene sind zwischen dem, was Eltern und ihr Umfeld wollen. Denken wir, meine sehr verehrten Damen und Herren, an die Lehrlingsfrage, an die berufliche Erstausbildung, ich habe es zuerst bereits kurz angesprochen. Wie viele Ausbildungsverbünde sind denn tatsächlich entstanden im Vergleich zu der Anzahl der Lehrlingsgipfel? (Beifall) Haben wir, Kollege Tusek, nicht auch das Problem, wenn wir draußen in den Schulen diskutieren, dass wir zwar Schüler unterbringen, aber sind sie dort oft wirklich richtig untergebracht? Haben wir, meine sehr verehrten Damen und Herren, im Jahr der Bildung nicht darüber zu diskutieren, welche Verhaltensauffälligkeiten in den Schulen passieren und Lehrer zum Teil hoffnungslos überfordert sind, alleine vor den Problemen stehen? Haben wir, meine sehr verehrten Damen und Herren, uns im Jahr 2000 nicht mit mehr zu beschäftigen, mit der neuen, sich ständig verändernden Arbeitswelt, die sich ganz rasant weg von dem entwickelt, was wir als traditionelle Berufsarbeit sehen, hin zur Projektarbeit, zur Teilzeitarbeit. Wir reden immer von Arbeit, nur die Arbeit schaut völlig anders aus. Welche Sicherheit geben wird den Menschen dabei? Reden wir mit ihnen darüber, und vor allem, meine sehr verehrten Damen und Herren, bleibt bei diesem neuen System, und hier rufe ich auch zur Ehrlichkeit auf, tatsächlich noch Zeit für Kinder und Familien oder sind es Lippenbekenntnisse? Sind, meine sehr verehrten Damen und Herren, nicht Drogen und Alkohol Antworten Jugendlicher auf ein sinnentleertes Leben, dessen letzter Rest von Schönheit im rauschhaften Traum liegt? Sind rechtsextremistische Gruppen nicht eine Reaktion auf eine wenig Orientierung bietende Gesellschaft, bei der oft mit Überstunden erarbeiteter Wohlstand die von Jugendlichen viel, viel ersehnteren, aber nie erhaltenen Wertorientierungen überdeckt? Brauchen wir nicht neue Pensionssysteme, meine sehr verehrten Damen und Herren, die dem derzeit Einzahlenden die Sicherheit geben, dass er eine Pension bekommt und den Jugendlichen die Sicherheit geben, dass auch sie eine Pension erhalten werden? Ich möchte es sehr lobend erwähnen, dass das Oberösterreichische Landesbeamten-Pensionsgesetz ein ganz richtiger Schritt in die richtige Richtung war. Im Sozial- und Gesundheitsbereich, meine sehr verehrten Damen und Herren, liegen die Problemstellungen einer qualitativen und dennoch leistbaren Versorgung vor uns, wir haben im Bereich der älteren Menschen demografisch klar erkennbar eine Überalterung mit all ihren Problemen, die auf uns zukommen. Wir haben in Freistadt, wie der Kollege Anschober heute bereits erwähnt hat, die klare Grenzlinie erkennen müssen. Wo ist die Qualität und wo ist dann eigentlich die Grenze zu zusätzlichem Personal notwendig? Ist die Form des Krankenhauses so überhaupt sinnvoll, wird für den Patienten dort überhaupt die bestmögliche Leistung erbracht und kann sie dort überhaupt erbracht werden? Wir haben in diesen Bereichen, meine sehr verehrten Damen und Herren, vieles zu bewerkstelligen, vieles neu zu diskutieren. Die täglichen Staus auf unseren Straßen, die lärmgeplagten Anrainer, wir können natürlich über viele Straßen noch 20 Jahre diskutieren, sie werden alle miteinander musealen Charakter haben, und es wird dann nichts mehr geschehen. Ich glaube nur eines, meine sehr verehrten Damen und Herren, dass es noch viel, viel krasser wird, die Mobilität der Arbeitnehmer ist in einem gigantischen Ausmaß gewachsen, und zwar um soviel schneller als wir die Verkehrsmittel und -wege überhaupt schaffen konnten. Und denken Sie daran, Teilzeitarbeit, Projektarbeit, die neuen Arbeitsformen werden diese Mobilitätsfragen noch wesentlich steigern. Wir brauchen deshalb dringend Bahn- und Straßenprojekte in einer sinnvollen Abstimmung aufeinander, und ich glaube, hier sollte es Konsens geben, es sollte nicht gestritten werden. Hier sollten wir nicht über Vorfinanzierungen diskutieren, wo die Projekte noch nicht bearbeitet sind. Ich glaube, sinnvoll geplant vorgehen und dann umsetzen muss die Devise dieses Hauses sein. Die Attraktivierung des Tourismus in diesem Land, lieber Christoph Leitl, erinnert mich schon manchmal ein bisschen an das "Warten auf Godot", wobei ich bei Godot Sponsoren einsetzen würde, sehnsüchtig schauen wir und sie kommen nicht. Die zwei Ausnahmen sollen ruhig bestätigen, dass sie nicht die Regel sind, Kollege. Oder, meine sehr verehrten Damen und Herren, sollten wir uns jetzt nicht wirklich darüber freuen, wenn in diesem Haus Übereinstimmung herrscht, und ich hoffe, dass die Verhandlungen in der nächsten Zeit auch so laufen, wie es der Herr Landesrat Dipl.-Ing. Erich Haider bei den letzten Verhandlungen vorgegeben hat: Nicht abzugehen von einer Österreichlösung, klar zu positionieren in der Energiefrage, dass Atomenergie nicht unsere Linie ist. Österreich, meine sehr verehrten Damen und Herren, soll sich als das Anti-Atomland nicht den verbalen Bekenntnissen ergeben oder auch in der selbst auferlegten Form und nicht nur bei Temelin, sondern wir sollen auch sagen: Wir sind grundsätzlich gegen Atomenergie, nicht nur wenn es gegen Temelin geht. (Beifall) Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Sicherung der Wasserkraft für unsere Nachkommen bei gleichzeitig rigoroser Ablehnung der Atomenergie muss auch weiterhin unser politisches Prinzip sein. Das Budget 2000, meine sehr verehrten Damen und Herren, ist nicht nur das letzte Budget in diesem Jahrtausend (Zwischenruf Abg. Weinzinger: "Das ist das nächste!") das ist richtig, nicht nur voraussichtlich das letzte von Christoph Leitl, (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: "Freu dich nicht zu früh!") jetzt habe ich dir soviel geschenkt, Christoph, sondern ich möchte mich ganz, ganz herzlich bei ihm bedanken, weil es sicherlich das letzte von Herrn Hofrat Dr. Schneebauer ist. Ich habe Herrn Hofrat Dr. Schneebauer in politisch nicht ganz einfachen Zeiten einer Alleinregierung der ÖVP kennen gelernt. Und ich habe ihn dort als Büroleiter schon schätzen gelernt, dass er über fraktionelle Grenzen hinweg immer ein korrekter, an der Erfüllung des Budgets interessierter, und wie du gesagt hast Christoph, nicht kuschelweicher Typ, sondern wirklich ein ideeller und in seiner Sache zum Teil auch sehr harter Partner, aber immer ein korrekter Vertreter der Landesbudgets war. Ich glaube, dass mit seinem Legen von gewissen Grundlinien, die nicht immer politisch so einfach waren, denn es ist natürlich leichter, wenn man nicht darüber streiten muss, aber ich glaube, allein die Orientierung, die er dem Budget mit seinen Sparsamkeiten, mit seinen Kriterien gegeben hat, hat er viel Positives geleistet. Ich darf mich, Herr Hofrat Dr. Schneebauer, namens meiner Fraktion bei Ihnen ganz, ganz herzlich für Ihre engagierte Arbeit für das Land, aber auch für die gute Zusammenarbeit mit uns bedanken. (Beifall) Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir Sozialdemokraten werden diesem Budget im Hinblick darauf, dass wesentliche Bereiche, die ich genannt habe, wie der Sozialbereich, Gesundheitsbereich, öffentlicher Verkehr, Bildungskonto erfüllt worden sind, zustimmen. Wir laden aber alle Fraktionen ein, dieses neue Jahrhundert mit einem neuen Nachdenkprozess, einer neuen Dynamik zu beginnen, was über den Alltag hinaus zur Bewältigung des 21. Jahrhunderts notwendig sein wird. Ich bedanke mich auch bei dir, lieber Christoph Leitl, für die gute Zusammenarbeit, dass du dieses Budget mit dem Landesrat Erich Haider und dem wirklich unschuldigen Josef Ackerl, weil die Kosten so explodiert sind, akkordiert hast, und du es dann letztendlich auch eingesehen hast und das Verständnis darüber gesiegt hat. Das ist auch ein Grund, warum wir diesem Budget zustimmen werden. (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: "Er auch!") Landeshauptmann-Stellvertreter Hochmair war mit dem Bildungskonto so überzeugend, dass du dich gar nicht dagegen reden hast traut, bei Josef Ackerl sind die Kosten ein bisschen zuviel gewesen, aber nachdem er dir alles gezeigt hat und du eingesehen hast, (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: "Systemfehler!") dass da offensichtlich ein Systemfehler vorliegt, hast du auch bereitwillig gesagt, da muss ich meinen Fehler korrigieren und dem Josef Ackerl das zusätzliche Geld zur Verfügung zu stellen. Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich bitte Herrn Klubobmann Dr. Stockinger um seine Fraktionserklärung. Abg. Dr. Stockinger: Frau Präsidentin, meine geschätzten Damen und Herren! Warum ist dieses Landesbudget, dass uns der Finanzreferent heute für das kommende Jahr präsentiert hat, eines mit dem die Oberösterreicher zufrieden sein können? Weil dieser 52 Milliardenhaushalt einer ist, ein Landeshaushalt im wahrsten Sinn des Wortes, von haushalten in dem Sinn, dass wir uns auch im kommenden Jahr nicht mehr leisten, als wir tatsächlich leisten, dass wir keine neuen Schulden machen und nicht, im Gegensatz zu anderen, auf Kosten der nächsten Generation wirtschaften. Meine Damen und Herren, dabei wäre es so leicht, einmal da herinnen die Hand gehoben und ein, zwei Milliarden mehr wären im nächsten Jahr zu verteilen. Nur diese schnelle Hand heben hat einen Nachteil, einen Hacken, dass nämlich die, die heute schnell die Hand heben, wenn es um Schulden machen geht, nicht die sind, die es morgen zurückzahlen müssen. Meine Damen und Herren, unehrlicherweise wird meistens beim Schuldenmachen den Bürgern nicht dazugesagt, dass die Schulden von heute die Steuern und die Sparpakete von morgen sind. Meine Damen und Herren, Oberösterreich kann selbstbewusst darauf hinweisen, dass wir schon sehr frühzeitig diese Signale erkannt haben und in unserem Land traditionell sorgsam mit dem Geld, unter ÖVP-Finanzreferenten seit 1945, sorgsam mit dem Geld der Bürger umgegangen sind. Vor fünf Jahren wurde in der oberösterreichischen Budget- und Finanzpolitik ein bewusster Schritt gesetzt, nämlich ein bewusster Schritt zu ausgeglichenen Budgets, es wurden in der Folge, auch dank der Privatisierungserlöse, die Landesschulden auf 7 Milliarden reduziert, und meine Damen und Herren, heute war beim Kollegen Klubobmann Anschober wieder einmal die Rede von, wie hat er gesagt, tönernen, unsicheren Beinen, auf denen dieses Budget steht. Ich höre dieses Wort schon seit Jahren immer wieder, vom Schummelbudget, dass dann leise zurückgenommen wird. Meine Damen und Herren, dieses Budget ist korrekt erstellt worden, beruht auf den Zahlen und den Prognosen des WIFO, ist ein Voranschlag, das ist ja der Sinn des Budgets, dass Schätzungen drinnen sind, aber ich sage Ihnen, dieses Budget wird so korrekt eingehalten, wie die vier Leitl-Budgets vorher. (Beifall) Auch die haben gestimmt, auch das waren Voranschläge und Prognosen, auch die sind erfüllt worden, zum Teil sogar übererfüllt, es ist mehr übriggeblieben als ursprünglich prognostiziert. Also lassen Sie das, meine Damen und Herren, diesen Vorwurf vom Schummelbudget mit den tönernen Beinen oder den unsicheren Beinen. Und ein Zweites, lieber Kollege Steinkellner, du hast gleichsam kritisiert, dass der Finanzreferent des Landes mit einem gewissen Stolz, aber zumindest sehr selbstbewusst die Erfolgsgeschichte Oberösterreichs in diesem Jahrzehnt präsentiert hat, davon geredet hat, dass es uns Gott sei Dank geglückt ist, sehr gute Arbeitsmarktdaten zu erreichen, dass es uns geglückt ist, einen klugen finanzpolitischen Kurs zu gehen, dass es uns geglückt ist, starke Betriebe in diesem Land anzusiedeln und dass wir den Vergleich nicht zu scheuen brauchen. Statt sich mitzufreuen, kritisieren und gleichsam zu fordern, wir mögen mit dem Bettelstab herumgehen, das halte ich für keine besonders gescheite Linie, Kollege Steinkellner. (Beifall) Welcher Betrieb, wer sollte denn von diesem Oberösterreich angezogen werden, wenn wir uns nicht selbst auch so darstellen, wie wir sind, für wen wären wir denn attraktiv, wenn wir gleichsam in Sackkleidern herumgehen und so tun, wie wenn wir auf dem Bettelstab Politik machen müssten. Meine Damen und Herren, wir können selbstbewusst darauf hinweisen, dass uns viel gelungen ist, und wir haben keinen Vergleich zu scheuen, ich spreche nicht vom Bund, ich könnte auch auf Niederösterreich verweisen, wo man bei ähnlichen Budgetvolumen etwa das fünffache an Landesschulden hat, oder etwa auch an die Stadt Linz, die mittlerweile es immerhin auch schon auf vier Milliarden Schilling Schulden gebracht hat. Das Land Oberösterreich steht also auch im Vergleich wirklich gut dar. Bei uns braucht niemand Angst haben vor Sparbudgets oder neuen Landessteuern, wo wir uns immer und traditionell zurückgehalten haben, gemeinsam mit den Vorarlbergern. Ich danke dem Christoph Leitl als Finanzreferent wirklich mit seinen Mitarbeitern in der Finanzabteilung für die Erstellung dieses Budgets und sage ihm auch die Anerkennung für die vorausschauende, grundsätzliche Budgetlinie, die Oberösterreich mittlerweile zu einem Budgetmusterland gemacht hat. Meine Damen und Herren! Wir sind in der Lage, dieses Land zu modernisieren und starke Impulse, Stichwort Zukunftsfonds beispielsweise, in diesem Budget zu geben. Starke Impulse zu geben, ohne dabei auf die angestammten Bereiche, etwa die Landwirtschaft und ihre Unterstützung, zu vergessen, oder gar die soziale und kulturelle Verantwortung für dieses Land nicht wahrzunehmen. Und wenn der Vorwurf gekommen ist, etwa auch vom Kollegen Klubobmann Frais, dass dieses Budget wenig Schwerpunkte enthält, ich sehe das nicht so. Das ist im Übrigen auch kein Vorwurf an den Finanzreferenten, sondern die Schwerpunkte haben die Referenten in ihren Budgets zu setzen und deswegen ist die Kritik der FPÖ und der Grünen wegen der mangelnden Dotierung des Frauenressorts in Wirklichkeit absurd. Denn, wenn die Frau Referentin Haubner ihr eigenes Budget so gestaltet, dass sie nur 3,4 Millionen Schilling für Frauenangelegenheiten in diesem engeren Zusammenhang, man darf ja das nicht so eng sehen, dotiert, dann ist es ihre eigene Entscheidung und nicht die des Finanzreferenten. Sie hat in ihrer Säule, in ihrem Ressort, die Gestaltungsfreiheit und diese Freiheit (Zwischenruf Abg. Dipl.-Ing. Dr. Forstinger: "Zwischen Altlasten und Frauen!") halt in diesem Sinne genutzt. (Beifall. Zwischenruf Abg. Ing. Kroismayr: "Zwischen Umweltschutz und Frauen!") Meine Damen und Herren! Oberösterreich steht gut da. Wer diese Feststellung für Selbstlob, für übertriebenes Selbstlob, für Zuckerguss hält, dem rate ich einen Blick über die Grenzen unseres Bundeslandes. Wir haben uns auch angenehm abgehoben durch die Art und Weise, wie dieses Budget zustande gekommen ist. Es hat keinen öffentlichen Zank und Hader gegeben, keine lauten Budgetkrämpfe, keinen Parteienhickhack um den Landeshaushalt. Und ich meine, dass das gerade in Zeiten der Regierungsbildung auf Bundesebene und der dortigen Wehen ein besonders positives Signal und eigentlich ein Kompliment für die politische Kultur in Oberösterreich ist. (Zwischenruf Abg. Dipl.-Ing. Dr. Forstinger: "Ist eh schon wieder klar! Passt ja eh schon!") Allen Parteien Danke dafür. (Beifall) Meine Damen und Herren! Dass das nicht selbstverständlich ist, muss auch gesagt werden. Die Rahmenbedingungen waren, das ist schon dargestellt worden, schwierig, die Zeit war kurz und es fehlte die Grundorientierung grundsätzlicher Budgetleitlinien des Bundes. Und wie woanders gestritten wird, meine Damen und Herren, das kann man heuer besonders in Kärnten sehen, Frau Kollegin Forstinger. Man kann sich dort auch anschauen, was rauskommt, wenn ein FPÖ-Landeshauptmann und ein FPÖ-Finanzreferent Verantwortung tragen. Ich sage es Ihnen, Kärnten hat eine Gesamtverschuldung von 14 Milliarden Schilling. Dafür kann die FPÖ nichts. Es ist immerhin das Doppelte von Oberösterreich. Aber sie haben zu diesen 14 Milliarden Schilling Gesamtschulden eine weitere neue Milliarde Schilling Neuverschuldung produziert. Eine Milliarde Schilling mehr Schulden für Kärnten. Also, neue Schulden in Kärnten. Dafür aber leere Versprechungen und ungedeckte Schüttelschecks Marke FPÖ. (Beifall) Liebe Freunde! Das alles in Kärnten beim zweithöchsten Niveau an landeseigenen Abgaben, das in Kärnten dreimal so hoch ist wie das in Oberösterreich. Mit drei Jahren Landesabgabe in Kärnten würden wir in Oberösterreich alleine das Musiktheater finanzieren. Alleine das, was aus dem Kulturschilling dort finanziert wird. (Beifall) Meine Damen und Herren, vor allem liebe Freunde von der FPÖ! Ich frage mich ganz ehrlich: Ist es nicht euch irgendwie peinlich, wenn ihr in Oberösterreich ein ausgeglichenes Budget ohne Schulden ablehnt, euch aber gleichzeitig nicht zu blöd seid, die Kärntner Politik am Kärntner Schuldenbudget als großes Vorbild für Österreich zu plakatieren und nachzubeten? Passt das zusammen? (Beifall) Übrigens, meine Damen und Herren, und ich glaube, das sollte man wissen, wenn man über das oberösterreichische Budget redet: Statistisch gesehen ist Kärnten ein Drittel von Oberösterreich. Wenn man also die Kärntner Neuverschuldung mal drei multipliziert, kommt man auf drei Milliarden Schilling. Wenn wir so budgetieren würden, wie Kärnten heuer, dann dürften wir drei Milliarden Schilling neue Schulden machen. Ich glaube, wir würden den Christoph Leitl beschimpfen und verdammen, wenn er das tut. Wir haben ein ausgeglichenes Budget. Wer sich nicht sicher ist, der Vergleich macht Sie sicher, meine Damen und Herren. (Beifall. Zwischenruf Abg. Dipl.-Ing. Dr. Forstinger: "Erinnere dich, dass du auch in die Mittelschule gegangen bist!") Ich sage daher, hoher Landtag, meine Damen und Herren, die wichtigste Botschaft, die mit dem Budget des Jahres 2000 an alle Oberösterreicher verbunden ist, ist ganz einfach. Die Oberösterreicher können sicher sein, dass mit diesem Budget der Weg unseres Landes in eine menschliche und moderne Gesellschaft, in ein ökonomisch erfolgreiches und dabei auch besonders sozial engagiertes Oberösterreich mit großen Schritten fortgesetzt wird. Meine Damen und Herren! Wir setzen diesen Weg der menschlichen und modernen Gesellschaft, des sozial engagierten Landes fort, ohne dass wir dabei auf unsere traditionellen Tugenden vergessen, die da lauten: Keine neuen Schulden, keine Belastung künftiger Generationen, kein Streit und kein Zank, keine leeren Versprechungen, keine Schüttelschecks, die niemand einlöst. Und das ist eine gute Botschaft, die wir heute den Oberösterreichern mitteilen können. (Beifall) Meine Damen und Herren! Politik muss berechenbar sein, man muss ihr vertrauen können (Zwischenruf Abg. Dipl.-Ing. Dr. Forstinger: "Da muss man zuerst wissen, was man will!"), vertrauen können, Kollegin Forstinger. Sie haben ja etwas versprochen, was sie nicht gehalten haben. Politik muss aber auch den Menschen eine verlässliche Perspektive bieten, eine verlässliche Perspektive für die Gesellschaft entwickeln. Wir von der Oberösterreichischen Volkspartei bieten den Menschen auch mit diesem Budget, das wir maßgeblich mitgestaltet haben, eine Perspektive für Oberösterreich an, nämlich die, dass wir aufrufen, gemeinsam ein Land zu gestalten und für dieses Land zu arbeiten, das im europäischen Spitzenfeld höchst erfolgreich ist, wo aber gleichzeitig darauf Verlass ist, dass wir menschlich und sozial engagiert bleiben und dass die Kälte einer inhumanen Gesellschaft nicht schleichend Einzug hält, wie es unser Landeshauptmann Dr. Pühringer in diesem Zusammenhang immer formuliert. Karl Frais hat von einem Millenniumsbudget gesprochen. Es ist zwar nicht so, dass uns wegen des Jahrtausendwechsels ein Geldesel zur Verfügung steht, aber es ist tatsächlich so, dass die drei Nullen dieses Jahres 2000 auch eine magische Wirkung haben, wo man an so einer symbolischen Zeitenwende durchaus aufgerufen ist, eine Debatte darüber zu führen, etwas tiefer zu gehen, gründlicher zu diskutieren, Antworten auf Grundsatzfragen zu suchen. Und ich glaube, wir sind in den nächsten drei Tagen ein wenig auch aufgerufen nachzudenken, wohin die Reise geht und wo die großen Fragen sind, die es auch mit Hilfe der Landespolitik gilt zu beantworten. Aus meiner persönlichen Sicht sind es drei Veränderungen, die den enormen Umbruch unserer Gesellschaft prägen. Da ist zum Ersten die Globalisierung mit ihren positiven, die gibt es zweifellos auch, aber auch mit ihren dramatischen, negativen Auswirkungen. Da ist die zweite große Veränderung, nämlich der demografische Wandel. Als Stichwort etwa die dramatisch sinkende Geburtenrate und die Überalterung der Gesellschaft mit ihren noch ungeahnten Konsequenzen für die soziale Sicherheit und das Funktionieren des Zusammenlebens in unserer Gesellschaft. Und als drittens eine sehr ernste Entwicklung, nämlich der Rückzug aus der Gemeinschaft, der vom alleinigen Wunsch nach persönlicher Selbstentfaltung geprägt ist. Gleichsam die Generation der Ich-Linie, die da heranwächst, mit einem überhöhten Anspruchsdenken, dem kein Staat und kein Budget mehr gerecht werden kann, als ernste Frage, die es zu lösen gilt. Immer mehr Menschen, meine Damen und Herren, und das sollte uns bewusst werden, wenn wir von einem Millenniumsbudget reden, schrecken vor der Übernahme persönlicher Verantwortung zurück. Und die Grundfrage muss sein: Was kann unsere Gesellschaft, unsere Gemeinden, unsere Dörfer wieder stärker zusammenführen und zusammenhalten? Was müssen wir tun, um die innere Struktur unserer Gesellschaft zu erhalten? Vorzusorgen, dass das, was uns zusammenhält, nicht bricht. Eine Struktur, die unerlässlich ist, dem Menschen auch Sicherheit, Gefühl, Heimatgefühl, Geborgenheit und Stabilität gibt. Oberösterreich hat in diesem Zusammenhang schon viel getan. Es gibt ein starkes Oberösterreichbewusstsein. Wir hatten das Jahr der guten Nachbarschaft. Wir haben uns besonders um die Vereinsförderung immer bemüht, ob es Sportvereine oder Kulturvereinigungen sind. Wir haben ein Jahr des Ehrenamtes gehabt, um hier diese Gesinnung zu fördern. Wir brauchen aber, und das ist meine tiefe Überzeugung, als Antwort auf diese Veränderungen dringend Innovationen und neue Ideen, besonders auch im Sozialbereich und im Übrigen auch im Gesundheitsbereich, der heute schon genannt ist. Denn, meine Damen und Herren, ganz offen gesagt, das alte Fürsorgemodell, mit diesem alten Fürsorgemodell allein, werden wir die Probleme der Zukunft, Stichwort dramatischer Wandel der demografischen Entwicklung, nicht lösen können. Es bedarf künftig Modelle der Eigeninitiative in allen gesellschaftlichen Bereichen, eine Neuordnung der Staatsaufgaben und eine Neuverteilung (Zwischenruf Abg. Dipl.-Ing. Dr. Forstinger: "Zwischen Rot und Schwarz!") der Verantwortung zwischen Staat und Bürger. Genau das wird die entscheidende Frage, die wir schon bald am Beginn des kommenden Jahrhunderts lösen müssen. Und viele von Ihnen werden noch in diesem Haus sitzen, wenn diese Fragen zur Lösung uns vorgelegt werden. Und wir müssen sie lösen, wenn wir den Frieden und den Wohlstand in dieser Gesellschaft bewahren wollen. Meine Damen und Herren! Wir brauchen dazu Reformwillen, so wie ihn unser Personalreferent Franz Hiesl mit seinen Reformideen beim Beamtenpensionsrecht, beim Personalrecht oder auch bei einer entbürokratisierten Bauordnung vorgezeigt und bewiesen hat. Ohne diesen Reformwillen, ohne diese Reformideen, ohne neue Gedanken wird es nicht gehen. Und es geht dabei auch in den budgetären Wachstumsbereichen, etwa im Sozial- und Gesundheitsbereich, nicht nur darum, ob wir mit mehr oder weniger Geld auskommen. Mit Geld allein werden die Probleme nicht zu lösen sein. Es braucht natürlich Controlling. Es braucht verstärktes, effizientes Wirtschaften und eine Prüfung des Mitteleinsatzes. Gerade auch im Sozialbereich und im Gesundheitsbereich, die immer mehr an Budget aufbrauchen. Denn, sozial ist nur, wer nicht unbedacht Geld ausgibt oder verschwendet, sondern wer sparsam und zweckmäßig wirtschaftet. Darum wird es gehen. Darum geht an dieser Stelle der Appell in diese Diskussion, um in die Zukunftsideen einzusteigen. Ich möchte dem, was Christoph Leitl präsentiert hat als inhaltliche Schwerpunkte des Budgets und des kommenden Jahres, noch einige Gedanken hinzufügen. Das Jahr 2000 wird das Jahr der Bildung sein. Oberösterreich hat keine großen Bodenschätze. Unser Rohstoff ist der Geist der Menschen, vor allem der Geist der jungen Menschen. Investitionen in diesem Bereich sind die wichtigste Zukunftsinvestition. Das wirkt nicht gleich, das Geld, das wir dort hingeben. Das merken auch nicht gleich alle Menschen im Land, wenn man in Bildung investiert und nicht in Gebäude oder neue Straßen, aber es wirkt. Es wirkt morgen und übermorgen. Und wir werden nur über die Investitionen in die Bildung weiter dieses großartige, wirtschaftskräftige Land sein können, das den Wohlstand, der geschaffen wurde, halten kann und den zukünftigen Entwicklungen, auch einer globalisierten Welt, gewachsen sein wird. Und dabei geht es uns nicht um Gleichmacherei, die hat keine Zukunft. Es geht uns darum, Chancengerechtigkeit zu bieten und den Leistungswillen, gerade auch der jungen Menschen, zu fördern. Wir werden als Volkspartei im kommenden Jahr aber auch einen neuen, modernen rechtlichen Rahmen für unsere Gemeinden einfordern. Die Gemeinden sind unsere kleinste politische Organisationseinheit. In ihnen erlebt der Bürger Demokratie hautnah, oder er wendet sich mit Grausen ab, wenn er sie nicht in dieser Form erleben kann. Meine Damen und Herren! Eine umfassende Reform der Gemeindeordnung und auch des Gemeindepersonalrechts in Richtung mehr Eigenständigkeit, aber auch mehr Eigenverantwortung unserer Kommunen und unserer Gemeindepolitiker, ist dringend notwendig. Das zum Teil wirklich lächerliche Gängelband, an dem wir unsere Gemeinden heute noch führen, gehört endlich durchschnitten, meine Damen und Herren. Und ich darf in diesem Zusammenhang in Richtung dem Vorsitzenden der SPÖ eine Bitte äußern, dass dieser Reformschub auch von der SPÖ wirklich mitgegangen wird, und die Bitte äußern, dass in der SPÖ die Angelegenheiten der Gemeinden nicht zweitklassig behandelt werden. Bisher war das Gemeinderessort seit 1945 in der SPÖ Chefsache. Das hat einen besonderen Stellenwert gehabt. Ich hoffe, dass das auch künftig in dieser Form, von der inhaltlichen Widmung her, unter dem neuen Gemeindereferenten, dem künftigen, Landesrat Ackerl, so sein wird, und dass mit dem, dass nicht mehr der Chef selber die Gemeindeagenden verwaltet, kein abwertendes oder schlechtes Signal in Richtung Gemeinden verbunden ist (Beifall). Es gibt nämlich einige, die sich Sorgen machen darum und sich fragen, warum der Chef selber dieses Erbe nicht antritt. Ich kann mir schon vorstellen, dass es in anderen Bereichen manchmal angenehmer ist. Meine Damen und Herren! In diesem Zusammenhang sei auch gesagt, dass die Volkspartei sehr klar den Gemeinden versprochen hat, dass aus der Teilprivatisierung der Energie AG wesentliche Erlöse in Richtung unserer Gemeinden fließen sollen und dass das Gemeindefinanzressort damit auch saniert werden kann (Beifall). Weil Klubobmann Frais von einer neuen Dynamik gesprochen hat, uns aufgerufen hat, diese neue Dynamik anzugehen, so hoffe ich, dass sich zuerst diese Dynamik bei der SPÖ niederschlägt, wenn es etwa um das Ende der unendlichen Geschichte der OKA-Privatisierung geht und dass wir sehr rasch im neuen Jahr zu einer Lösung in dieser Frage kommen. Meine Damen und Herren! Zum Finanzausgleich ist schon vieles gesagt worden. Wir brauchen bei den Verhandlungen eine Behebung der Wienlastigkeit, eine Beseitigung des grauen Finanzausgleiches, den wir gerade zuletzt bei der Verteilung der öffentlichen Mittel für den Nahverkehr bitter erlebt haben. Immerhin entgehen uns da in Oberösterreich jährlich 350 Millionen Schilling. 350 Millionen Schilling an Einnahmenverlust nur dadurch, dass sich Wien den größten Teil der Mittel unter den Nagel reißt und quasi in einem grauen Finanzausgleich zu Lasten vor allem der westlichen Bundesländer die Dinge verzehrt werden. Und wir könnten, lieber Landesrat Haider, noch viel großzügiger sein, als wir ohnehin schon sind im Bereich der Verkehrs- und Nahverkehrsförderung, wenn es endlich gelingen würde, hier einen gerechteren Verteilungsschlüssel zusammenzubringen. (Zwischenruf Landesrat Ackerl: "Finanzausgleichsverhandlungen haben immer eure Leute geführt!") Meine Damen und Herren! Auch eine Warnung an den Bund: Rührt die Wohnbauförderungsmittel der Länder nicht an, weil es kann nicht so sein, dass die Budgetsorgen des Bundes auf Kosten der geordneten Finanzen der Länder und Gemeinden, Christoph Leitl hat darauf verwiesen, gelöst werden. Meine Damen und Herren! Ich komme schon zum Schluss. Oberösterreich kann mit finanzpolitisch hervorragenden Daten an die Herausforderungen des neuen Jahrtausends herangehen. Wir haben in einer Zeit, wo uns andere noch verlacht haben und den Kopf geschüttelt haben, das Haushalten zu einem politischen Handlungsprinzip gemacht und das "Keine-Schulden-machen" zu einer landespolitischen Tugend entwickelt. Oberösterreich hat sich damit einen Vorsprung geschaffen, der uns jetzt stark macht. Denn wenn andere auf die Bremse steigen, steigen müssen, kann Oberösterreich offensiven Kurs steuern und Gas geben, weil wir eine geordnete Finanzpolitik haben. Vor einem Jahr, meine Damen und Herren, habe ich an dieser Stelle die Frankfurter Allgemeine zitiert, die auf diese politische Leistung Oberösterreichs aufmerksam geworden ist und vom Budgetwunder ob der Enns gesprochen hat, (Zwischenruf Abg. Wimleitner: "Papier ist geduldig!") also jener oberösterreichischen Finanzpolitik, die zweifellos, und das müssen letztlich alle politischen Mitbewerber zugeben, die Handschrift Christoph Leitls trägt. Offenbar hat sich seit dem Vorjahr diese besondere Leistung unseres Finanzreferenten auch bis Wien durchgesprochen. Lieber Christoph, im Namen unserer Fraktion danke ich dir dafür, dass es auch für 2000 wieder gelungen ist, ein ausgeglichenes Budget vorzulegen. Ich freue mich, dass jetzt auch die Wiener draufgekommen sind, dass Oberösterreich einen wirklich tüchtigen Wirtschafter an der Spitze als Finanzreferenten stehen hat. (Beifall) Zweite Präsidentin: Es ist niemand mehr zu Wort gemeldet. Ich schließe die allgemeine Wechselrede. Wir werden in der besonderen Wechselrede so vorgehen, dass wir zunächst den ordentlichen Haushalt, getrennt nach Gruppen, behandeln. Darauf folgt der außerordentliche Haushalt, und schließlich werden wir den Antrag des Ausschusses für Finanzen, und zwar die Artikel I bis VI des Voranschlages behandeln. Auf Grund einer Vereinbarung zwischen den Landtagsklubs werden wir heuer mit der Behandlung der Gruppe 4 beginnen. Weiters darf ich noch bemerken, dass, wie im Vorjahr, die Wortmeldungen innerhalb der einzelnen Gruppen nach thematischen Schwerpunkten aufgerufen werden. Ich eröffne die besondere Wechselrede zur Gruppe 4 und bitte den Herrn Berichterstatter um seinen Bericht. Abg. Bernhofer: Gruppe 4: Soziale Wohlfahrt und Wohnbauförderung. Einnahmen: 7.708,055.000 Schilling, Ausgaben: 9.073,482.000 Schilling. Zweite Präsidentin: Ich danke. Bevor wir in die Wechselrede eingehen, gebe ich bekannt, dass zur Gruppe 4 13 Abänderungsanträge und ein Zusatzantrag vorliegen. Die Abänderungsanträge und der Zusatzantrag mit den Beilagennummern 697/1999 bis 709/1999 und die Beilagennummer 729/1999 finden die Mitglieder des Hohen Hauses auf ihren Plätzen vor. Gemäß den Bestimmungen der Landtagsgeschäftsordnung sind diese Anträge in die Wechselrede miteinzubeziehen. Als erste Rednerin zu dieser Gruppe hat sich Frau Kollegin Eisenrauch zu Wort gemeldet. Abg. Eisenrauch: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Wie alles im Leben ist auch das Zahlenwerk für das Jahr 2000 Ansichtssache. Würde ich jetzt über Steigerungsraten im Sozialbudget reden, so müsste ich Zahlen nennen. Diese Zahlen würden sich Ihnen, sehr geehrter Herr Landesrat Ackerl, mit Sicherheit angesichts Ihrer Aufgaben, die Sie zu erfüllen haben, anders darstellen wie mir. Darum gilt es grundsätzlich festzuhalten, dass in unserem sozialen Land Oberösterreich jeder die Hilfe bekommt, die er oder sie braucht. Wenn Sie, sehr geehrter Herr Landesrat, bedauern, dass Oberösterreich im Bundesländervergleich bei den sozialen Pro-Kopf-Zahlen "nur" Platz zwei inne hat, so verstehe ich zwar die Beweggründe für Ihr Bedauern, sage Ihnen aber aus meiner Sicht, dass sich Oberösterreich mit dieser zweitbesten Quotenzahl bei weitem nicht und überhaupt nicht zu verstecken braucht. Vergleichen Sie gerechterweise die Zahlen der Bundesländer und achten Sie bitte dabei auf die Schlusslichter Burgenland und Kärnten. Von allen Sozialaufgaben in unserem Lande nehme ich zwei Bereiche heraus, und zwar unsere Mitbürger mit Behinderungen und unsere älteren Mitmenschen. Der Bedarfsentwicklungsplan sagt, dass Oberösterreich im Jahr 2001 7.314 Betreuungsplätze für behinderte Menschen braucht. Der derzeitige Stand liegt bei 6.143 Plätzen. Die größten Fehlbestände ergeben sich im Bereich der Maßnahmen zur beruflichen Eingliederung mit 39,7 Prozent und im Wohnbereich mit 23,8 Prozent. In absoluten Zahlen gesehen sind diese fehlenden Betreuungsplätze mit 303 im Wohnbereich, mit 248 in der Beschäftigung einer Tagesstruktur und mit 201 Plätzen bei der Arbeitsassistenz beziffert. Wichtig dabei ist, dass die so oft verschmähten oder geschmähten Großeinrichtungen, die wir auch brauchen, und die vorzuziehenden individuellen und regionalisierten Kleinstrukturen nebeneinander Platz haben müssen. Das heißt konkret, a) der Ausbau der Frühförderung, auch der mobilen, weitere familienstützende Angebote wie familieneinbeziehende Therapieformen, aber auch Selbsthilfegruppen und dergleichen mehr werden Schwerpunkte in der Maßnahmenplanung sein müssen. Und b) schon alleine die Altersentwicklung behinderter Menschen bringt einen erhöhten Bedarf an fremder oder außerhäuslicher Pflege und Betreuung mit sich. Die familiären Betreuungspersonen selbst sind alt geworden oder sind schon weggestorben. Daher ist dem Bedarf an Langzeitwohnplätzen und betreutem Wohnen ebenfalls Rechnung zu tragen. Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, nicht viel anders ergeht es uns aber mit unseren naturgemäß nur alt gewordenen Mitmenschen. Auch hier ist zum Beispiel dem betreuten Wohnen und der mobilen Altersvorsorge in den eigenen vier Wänden der Vorzug vor Pflegeplätzen in Heimen zu geben. Zu unseren älteren Mitbürgern habe ich drei konkrete Forderungen. Erstens, zum betreuten Wohnen: Hier ersuche ich eindringlich, ein Nachdenken hin zu kleineren Einheiten in der eigenen Gemeinde bzw. eine dem Bedarf entsprechende Planung unter Berücksichtigung der Tatsache, dass man einen alten Baum nicht mehr verpflanzen soll bzw. kein Bürgermeister die Entvölkerung seiner Gemeinde will, weil die älteren Mitmenschen ausgesiedelt werden und die jüngeren sowieso aus der Gemeinde wegziehen. Betreubares Wohnen in kleinen Einheiten in der eigenen Gemeinde muss möglich werden. (Beifall) Ein zweiter Punkt ist die mobile Altenbetreuung. Diese gehört effizient ausgebaut. Hier spreche ich aus Erfahrung. Möglichst viele Betreuungstätigkeiten sind von ein und der selben Organisation zu verrichten. Als Beispiele nenne ich: Hauskrankenpflege, Altenfachbetreuung und -heimhilfe und der Putzdienst sollen von einer Einrichtung ausgeführt werden. Möglich sind maximal noch zwei Organisationen, die zusammenwirken. Mehr Anbieter jedoch bei einer Person wären zu vermeiden. Ältere Menschen werden durch eine zu große Personenvielfalt verwirrt, auch die Effizienz des Einsatzes ist nicht mehr gewährleistet. Dringend aufgenommen in die Angebotspalette der mobilen Dienste gehörten die Heimhilfen, wobei die Sozialhilfeverbände in Absprache mit dem Land dafür Personaleinheiten zur Verfügung stellen müssten. Im Behinderten- und im Altenbereich wie im gesamten Sozialbereich überhaupt ist die Treffsicherheit eines Angebotes einer Einrichtung permanent zu überprüfen. Kooperationen sind dort, wo möglich und notwendig, unbedingt zu bilden und Parallelen dort, wo sie nicht sinnvoll sind, zu vermeiden. Nun zu den Pflegeplätzen als drittem Punkt in unseren Heimen. Hier ist festzuhalten, dass Pflegeplätze in unseren Heimen immer gebraucht werden, und das in einer menschenwürdigen Form, wie dies auch in der Heimverordnung vorgegeben ist. Bei der Umsetzung der Heimverordnung stellt sich jedoch die Frage, ob nicht für einige Heime eine Fristverlängerung der Fristverlängerung gegeben werden kann. Ich glaube nämlich, dass zum Beispiel 50 Jahre alte oder ältere Heime mit Sicherheit rasch umgebaut werden müssen. Es steht aber außer Zweifel, dass Heime, die schon einen sehr hohen Standard haben, nicht sofort den nötigen Umbau vollziehen müssen so wie es im Gesetz steht, da Heimbetreiber sich sehr schwer mit der Finanzierung tun. Ich sage ein Beispiel: Wels hat einen sehr hohen Standard bei seinem Leopold-Spitzer-Heim, müsste aber jetzt umgebaut werden, geht enorm ins Geld. In Tagungen beschäftigen sich viele Interessierte von uns immer wieder damit, wie und wohin wir uns in unserem Land Oberösterreich in der Altenpolitik, in der Behindertenpolitik weiterentwickeln müssen, sollen, uns keinesfalls können oder dürfen. Bei einer dieser Tagungen wurde kürzlich festgestellt, dass im Sozialbereich angeblich die Schutzfunktion des Staates nicht mehr so funktioniert wie früher, dass ein Leben in Würde für Menschen mit Behinderung und ein Altern in Würde ökonomisch nicht mehr möglich ist. Solche Aussagen erschüttern mich immer, denn feststeht, dass bei aller Ökonomisierung unseres Sozialsystems in einem Lande, bei jeder Überprüfung der Treffsicherheit und Wirtschaftlichkeit, wie ich sie auch schon angesprochen habe, bei all dem darf aber die von uns schon so viel strapazierte soziale Wärme nicht verloren gehen und muss eben weiterhin, wie schon eingangs erwähnt, jeder die nötige Hilfe bekommen, die er braucht. Bei allen angesagten Sparmaßnahmen darf der Mensch nicht auf der Strecke bleiben. Um einer möglichen oder notwendigen sozialen Abkühlung bei uns in Oberösterreich entgegenzuwirken, müssen einige Grundsätze oberste Priorität haben. Die Ehrenamtlichkeit, ist heute auch schon angesprochen worden, muss auf alle Fälle auch im Sozialbereich erhalten bleiben. Viele Vereine und Organisationen würden zusammenbrechen, gäbe es die Ehrenamtlichkeit nicht. Ein zweiter Punkt ist: Natürlich muss den Menschen klar gemacht werden, dass die private Versorgung und Betreuung unserer älteren und behinderten Mitbürger etwas kostet und dass es diese Leistungen nicht gratis geben kann, aber dass, drittens, wir als Land Oberösterreich, bevor wir gezwungen wären, private Ressourcen der Betroffenen anzugreifen, eine vernünftig denkende und keine parteipolitisch agierende Politik betreiben sollten. Ich sage nur, Privatisierungserlöse, ist heute auch schon angesprochen worden. Ich ersuche alle Kolleginnen und Kollegen, im Sinne der aufgezählten anstehenden Aufgaben alleine im Alten- und Behindertenbereich ihre eingenommenen Positionen zu überdenken. Nun noch einige Sätze zur Frauenförderung im Jahr der Bildung und den fehlenden 2,5 Millionen Schilling im Ressort der Frau Landesrätin Haubner für eine Frauenoffensive und für Frauenbeschäftigungsprojekte. Ich appelliere an die Kreativität der Frau Landesrätin, wenn schon nicht mehr Geld vorhanden ist, dass sie durch geschickte Umschichtungen in ihrem Ressort im Jahr 2000 trotz alledem die Frauenförderung nicht zu kurz kommen lässt und trotzdem Bildungsschwerpunkte in der Frauenpolitik setzt. Im Sinne der geplanten Vorhaben vertraue ich auf die guten Einfälle der Frau Landesrätin und bedanke mich gleichzeitig bei der Frauenbeauftragten des Landes Oberösterreich für ihre mit wenigen Mitteln nicht immer leichte, oft auch unverstandene und trotzdem so wichtige Arbeit für uns Frauen in Oberösterreich. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als nächste Rednerin erteile ich Frau Kollegin Schreiberhuber das Wort. Abg. Schreiberhuber: Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen im Oberösterreichischen Landtag! Für das Bundesland Oberösterreich, für unsere Städte, für unsere Gemeinden, die Dörfer ist es von vorrangigem Interesse, dass durch eine harmonische, ausgewogene und nachhaltige vor allem Budgetpolitik für die Gesamtheit unserer Bevölkerung die Grundlagen für einen einerseits wirtschaftlichen und natürlich auch andererseits sozialen Zusammenhalt gelegt werden. Tatsache dabei ist, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, dass für die Umsetzung von Forderungen nicht einfach beispielhaft andere Länder dieser Erde herangezogen werden können, so wie zum Beispiel bei der Lohnnebenkostensenkung die USA, wie ich gehört habe, sondern dass eigene Lösungsansätze gefunden werden müssen, vor allem, um das hohe Niveau der sozialen Sicherheit zu erhalten. Das muss das vorrangige Ziel sein. Während der Artikel XII der Oberösterreichischen Landesverfassung nach Maßgabe der Gesetze, wie es heißt, die Sozial- und Behindertenhilfe und -betreuung festschreibt, finden sich weder da noch in der Bundesverfassung Festlegungen betreffend soziale Grundrechte, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, als Bekenntnis zu einem sozialen Schutz und zu einem sozialen Fortschritt sowie als Garantie für einen Bestand der dafür bestehenden Institutionen. Als eine dieser Institutionen zum Beispiel hat die Arbeiterkammer Oberösterreich in einer Resolution an die Bundesregierung diese und den Nationalrat aufgefordert, soziale Grundrechte in der Bundesverfassung zu verankern. Denn in einer Zeit sich rasch ändernder technischer und vor allem aber auch wirtschaftlicher dieser oft zitierten Rahmenbedingungen bedürfen gerade die abhängig Beschäftigten des Schutzes durch verfassungsrechtlich abgesicherte Garantien wie zum Beispiel des Rechtes auf Arbeit, auf Sonn- und Feiertagsruhe in Handel, Gewerbe und Industrie, des Schutzes bei Krankheit, Alter und Arbeitslosigkeit durch ein stabiles soziales Netz, des Engagements des Staates für Bildung und Wohnbau und andere soziale Grundbedürfnisse wie auch des bereits angesprochenen Rechtes auf Ausbildung. Die Oberösterreichische Landesverfassung nimmt bisher nur in sehr allgemein gehaltenen Formulierungen darauf Bezug, wo es zum Beispiel heißt, das Land Oberösterreich ist im Rahmen seines selbständigen Wirkungsbereiches bestrebt, der Bevölkerung ausreichend Arbeitsmöglichkeiten zu sichern und anzustreben ist dabei die Vollbeschäftigung. Was ist denn notwendig für die sogenannte Vollbeschäftigung, die natürlich auch Auswirkungen auf die soziale, auf die individuelle Befindlichkeit hat? Das heißt zum Beispiel auch, dass Straßen gebaut und Schienen gelegt werden müssen, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, um die Zugänge zu eröffnen, die Zugänge zur Erwerbsarbeit, die nicht unmittelbar vor Ort immer vorhanden ist und über die sich aber Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl definieren und die sozialrechtliche Absicherung davon ableitet. Wird das Streben nach Vollbeschäftigung und werden unsere Systeme den formulierten Ansprüchen nach Würde und sozialer Sicherheit noch gerecht angesichts der Tatsache, dass heute die sogenannten atypischen Erwerbsverhältnisse stark zunehmen? Werkverträge, geringfügige Beschäftigung, Teilzeit, selbständige, unselbständige Tätigkeiten wechseln einander ab, teilweise mit längeren Phasen der Erwerbslosigkeit dazwischen. Anzustreben ist vor allem aber auch die volle sozialrechtliche Absicherung und die Sicherung von Ersatzeinkommen für erwerbs-, arbeitslose Zeiten bzw. eine bedarfsorientierte Mindestsicherung zur Beibehaltung des Lebensstandards und zum Schutz vor Armut, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Wobei hier für Frauen während ihres gesamten Lebensverlaufes und besonders im Alter ein großer Nachholbedarf besteht, weil sie keine durchgängige Erwerbsbiografie aufweisen können. Wenngleich dies natürlich keine Forderungen an das Landesbudget sein können und an die Landespolitik und schon gar nicht an das Sozialbudget, ihre Realisierung aber sicherlich ihre positiven Auswirkungen haben würde. Die oberösterreichische Sozialpolitik, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, ist keine Ja-aber-Politik. Sie hat sich immer schon in ihrem Zuständigkeitsbereich konsequent für bestimmte soziale Hilfsbedürftigkeiten einen ganz besonderen Namen gemacht und in den letzten Jahren vor allem die Altenpolitik in überaus qualitätsvoller Weise geprägt. Sozialer Fortschritt, untrennbar auch mit der Kompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen sozialen Bereichen bis hin zu den Trägereinrichtungen im Sozialbereich verbunden. Die Erfüllung der Grundrechte, auch Teilhabe daran, in einem ausgewogenem Verhältnis zum erwirtschafteten Produkt jener, die in unserer Gesellschaft über Erwerbsarbeit verfügen, kann aber niemals ein Nullsummenspiel sein. Denn wie in miteinander korrespondierenden Gefäßen steigen im Verhältnis zum allgemeinen Wohlstand auch die sozialen Bedarfe, die Ansprüche auf Qualität. Ihre Erfüllung darf nicht zum Ranking um die Mittel aus dem Landesbudget verkommen, zum koketten Zahlenspiel mit Prozenten, sondern bedeutet gewünschte Teilhabe eines jeden Einzelnen am allgemeinen Lebensstandard, ohne Gleichmacherei betreiben zu wollen, bedeutet den Anspruch auf volle Teilhabe am allgemeinen sozialen Wohlbefinden. Es ist ja nicht gesagt, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, dass es überall erst zu derartigen negativen Entwicklungen wie im LKH-Freistadt kommen muss, um zu erkennen, wer und was im Mittelpunkt einer sozial ausgewogenen und menschenfreundlichen Politik zu stehen hat. Dass nur unter Druck und erst im breiten Wissen der Öffentlichkeit um Missstände, Entwicklungen, Vorgehensweisen als eine Konsequenz zum Beispiel gesehen wird, dass zu wenig Fachpersonal zu finanzieren auf Kosten der menschlichen Qualität, sowohl auf der einen als auch auf der anderen Seite und Leistungsfähigkeit geht und sparen am falschen Platz bedeutet, ist ein schlagender Beweis dafür, dass im Sozial- und Gesundheitswesen nicht mit dem Sparstift alles über einen Kamm geschoren werden kann. Und eines hat mich auch gefreut, vom Herrn Klubobmann Dr. Stockinger zu hören, dass mit dem Schecksystem nicht Staat, nicht Politik und vor allem nicht sozial engagierte Politik zu machen ist. Andererseits im Bundesländervergleich an erster Stelle bei einem Förderansatz im Sozialbereich zu stehen, kann ja auch bedeuten, dass ein großer Nachholbedarf bestanden hat. Wollen wir uns also nicht politischer Beliebigkeit schuldig machen, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, werden auch bei uns im Lande Oberösterreich Gesetze, Verordnungen, Förderkriterien sowie alle politischen Entscheidungen nicht nur nach ihren Folgekosten, sondern auch nach ihrer sozialen Verträglichkeit zu bewerten sein. Was nicht zuletzt auch für ein Landesbudget für das nächste Jahr mit den magischen drei Nullen Geltung haben muss. Und diese Bestrebungen sind, wenn schon nicht festzuschreiben, so doch angemessen im Auge zu behalten, den strategischen Blick darauf zu richten sozusagen, und zwar nicht nur bei den Krankenhauskosten und im Sozialhilfegesetz unter den allgemeinen Bestimmungen als Aufgabe und Ziele sozialer Hilfe, wollen wir tatsächlich ein alle Lebens- und Altersgruppen umfassendes durchgängiges, menschenwürdiges System der sozialen Sicherheit haben. Auch Investitionen in die soziale Wohlfahrt sind Investitionen in die Zukunft, Kolleginnen und Kollegen, weil damit die Grundstrukturen unserer Gemeinschaft, unserer Gesellschaft gestärkt werden. (Beifall) Zweite Präsidentin: Nächste Rednerin ist Frau Kollegin Moser. Ich erteile Ihr das Wort. Abg. Moser: Sehr geehrte Frau Präsident, werte Kolleginnen, werte Kollegen! Herr Klubobmann, du hast mir mein ganzes Redekonzept durcheinandergebracht. Ich muss leider mit einer tatsächlichen Berichtigung beginnen, was ich gar nicht vorgehabt hatte. (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: "Das wollte ich nicht!") Wenn du in deinen Ausführungen das Budget des Landes Oberösterreich mit dem des Landes Kärnten vergleichst, dann habe ich verglichen und ich sage ganz bewusst nur unterschiedliche Budgetansätze, die Budgetansätze von der Familienförderung und auch vom Frauenressort mit den Bundesländern Salzburg, Niederösterreich, Wien, Tirol, Vorarlberg und Burgenland. Das war das, was mir in der Kürze der Zeit möglich war und da kommt man vielleicht auch zu anderen Aussagen, was die Budgetsituation in den Bundesländern betrifft, denn da ist es nicht so, dass wir überall, was zuerst angesprochen wurde, an zweiter Stelle liegen. Wenn du jetzt sagst, der ungedeckte Schüttelscheck, dann muss ich sagen ist der Landeshauptmann Jörg Haider in guter Gesellschaft, denn sowohl Minister Bartenstein hat sich nach der Machbarkeitsstudie für die Einrichtung ausgesprochen und auch der Herr Landeshauptmann Pühringer und Landesrat Hiesl haben, und da werden sich die Kolleginnen und Kollegen, die in der ersten Familienbeiratssitzung waren erinnern, sehr wohl gesagt, es ist ein Ziel, diesen Kinderbetreuungsscheck zu bekommen. (Zwischenruf Abg. Sigl: "Ein Ziel!" Beifall) Was heißt das? Ein Bundesland versucht das Ziel früher zu erreichen und ein anderes lässt sich halt lange Zeit und der Bund macht es vielleicht überhaupt nicht. Eine tatsächliche Berichtigung, nämlich das was Kärnten betrifft, und zwar Punkt 6.8. des Budgetprogramms, wo es um die Familienförderung geht, lautet, hinsichtlich der Neugestaltung der Familienförderung wurde vereinbart in Parteiengespräche einzutreten. Die daraus erwachsenden Kosten bzw. deren Finanzierung budgetär oder außerbudgetär sind vom Ergebnis der Verhandlungen abhängig und können daher nicht abgeschätzt bzw. endgültig geklärt werden. (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: "Das heißt, die Milliarde kommt noch dazu zu den Schulden!") Das vom ÖVP-Kollegen Klaus Wutte vorgelegte Papier ist eines, das vor den Regierungsverhandlungen einmal diskutiert worden ist. Jetzt fange ich nach dieser Richtigstellung mit meiner Wortmeldung zur Sozialpolitik an. Sozialpolitik befindet sich, und das ist ja von vielen meiner Vorredner schon angesprochen worden, in einem großen Spannungsfeld zwischen hauptamtlichen Mitarbeitern und freiwilligen, ehrenamtlichen Mitarbeitern. Soziale Wohlfahrt, und auch das ist durchgeklungen und ich möchte es noch einmal in den Vordergrund stellen, ist auch deshalb noch finanzierbar, weil zwei Drittel aller Pflegearbeiten in den Familien und dort primär von den Frauen geleistet werden. Aus diesem Grund, weil wir einfach diese Zahlen kennen, finden wir es sehr problematisch und ich muss mich leider wiederholen in manchen Dingen, die ich letztes Jahr schon gesagt habe, wenn wir Gelder für den Aufbau von Strukturen, ich sage jetzt unter Anführungszeichen verschwenden, weil ich 60 Sozialberatungseinrichtungen geplant habe, weil ich ein Netzwerk für die Umsetzung des Sozialhilfegesetzes zu den Sozialsprengeln geplant habe. Wir haben auch jetzt mit der Tatsache zu kämpfen, Herr Landesrat Ackerl, oder es ist wieder eine neue Idee, dass du ein Netzwerk für den Einsatz bzw. die Koordinierung der Streetworker-Projekte planst. Gut ist die Arbeit der Streetworker, aber es ist in dem Evaluierungsbericht sehr wohl drinnen, dass immer wieder ab einer gewissen Anzahl zusätzliche Koordinatoren bestellt werden müssen, das heißt Personalaufstockung im Hinblick auf Strukturen. Auch eine gute Sache, Mutterberatung-neu. Nur auch hier beginnen wir oberösterreichweit neue Netzwerke aufzubauen. In jedem Bezirk mindestens ein IGLU-Projekt zu den anderen Mutterberatungsstellen. Und das ist das, was uns Angst macht. Es sind nicht die sachlichen Inhalte. Wir können bei sehr vielen Dingen mit und wir sagen es auch. Es geht uns darum, dass wir meinen, gerade mit dem nicht sehr reich dotierten Sozialbudget könnten wir andere Dinge leichter bewältigen. Ich habe es mir in der Vorbereitung für meine heutige Stellungnahme nicht leicht gemacht. Ich habe durchgeblättert, was wir alles noch offen haben, wo wir etwas machen müssen. Ob es jetzt das Pflegegeld ist, ob es das Pflegegeld für behinderte Kinder ist, ob es der Bereich der Kinderbetreuung vor dem dritten Lebensjahr ist, ob es die Situation der Pflegeeltern betrifft. Es sind eine Summe von Dingen da. Wir haben auch das Problem, dass wir für den Behindertenbereich einerseits sehr viel investieren, aber dass zum Beispiel im heurigen Jahr es keine Förderung für den Urlaub von behinderten Eltern mit ihren Kindern gegeben hat. Das ist im letzten Jahr gewesen, es hat heuer leider nicht mehr stattgefunden. Wir haben mit der Errichtung der Heime, aber genauso auch mit Modellen für betreubares Wohnen, mit mobilen Diensten eine unheimlich große Aufgabe vor uns, denn werte Kolleginnen und Kollegen, Sie alle kennen die Entwicklung der Alterspyramide, Sie wissen auf was wir zugehen. Wir gehen auf eine "graue Gesellschaft" zu. Das heißt einerseits, sicher, und ich werde dann später noch darauf zurückkommen, ist es ganz notwendig, familienpolitische Maßnahmen zu setzen, aber andererseits müssen wir uns der Problematik der Überalterung, die auf uns zukommt, sehr wohl auch stellen. Wir haben auch, und da bin ich ein bisschen enttäuscht, im letzten Jahr diskutiert bei der Einrichtung des Sozialhilfegesetzes, dass es sehr wohl auch möglich sein soll, private Initiativen miteinzubinden. Ich habe erst jetzt wieder einen Brief bekommen von einer Altenpflegerin, die 28 Jahre in ihrem Beruf tätig war, die ihre Leistung, weil sie sich selbstständig machen wollte, jetzt anbietet, die aber gegen die großen Vereine nicht ankommt. Schauen wir uns bitte an, wie hoch die Summe ist, die das Oberösterreichische Hilfswerk in diesem Jahr bekommen hat, um Strukturen aufzubauen. Und bei aller Wertschätzung der Arbeit, ganz gleich von welchem Sozialverein sie geführt wird, wenn wir jetzt anfangen, das Klein- und Mittelgewerbe, die kleineren Einheiten nicht einzubeziehen, sie können finanziell nicht mit, weil sie bekommen teilweise nicht die Förderungen, dann läuft etwas schief. Ich glaube, wir müssten überhaupt mehr Privatinitiativen engagierter Eltern, engagierter Vereine in die Planung miteinbeziehen und berücksichtigen. Ich denke, dass Initiativen, ob das Elterngruppen sind oder was immer, gar nicht so viel falsch machen, weil sie hinter Projekten stehen, wie vielleicht Organisationen, die ein sehr breites Spektrum abdecken und dann manchmal die Qualität so nicht mehr leisten können oder nicht mehr so anbieten können. Geben wir der Bevölkerung, geben wir den Vereinen die Möglichkeit sich selbst auch zu organisieren. Unterstützen wir sie, werfen wir ihnen nicht Prügel vor die Beine, wenn sie kommen und sagen, wir haben das gemacht, wir wollen das machen. In sehr vielen Dingen, und ich habe es schon eingangs gesagt und das weißt du auch Herr Landesrat, sind wir Freiheitlichen mit Initiativen oder mit Ansätzen, die in deinem Ressort gemacht werden, sehr wohl einverstanden und wir sagen es auch, denn ich glaube, es ist auch wichtig, dass gute Arbeit sehr wohl auch genannt wird. Andererseits habe ich das Problem, dass ich deine Gedankengänge nicht immer nachvollziehen kann bzw. deine Haltung manchen Fragen gegenüber. Ein Beispiel, der Kollege Steinkellner hat es schon angesprochen, der Ombudsmann. (Beifall) Ich verstehe nicht, dass du als so sozial engagierter Mensch dich verweigerst mit der Bemerkung, das kostet zuviel und ich habe dir gerade erklärt, wie viele Strukturen du aufbaust. Das kostet zuviel, dass Menschen und gerade die, die keine Angehörigen haben, denen sie vielleicht Sorgen, Ängste anvertrauen können, dass du nicht über deinen Schatten springen kannst und sagen kannst, es war eine gute Idee, sie war halt von den Freiheitlichen, aber trotzdem, ich kann der ganzen Abgelegenheit auch etwas abgewinnen. (Beifall) Das heißt, und das möchte ich jetzt als Schluss sagen, wir Freiheitlichen werden unsere Unterstützung bei allen Problemlösungen geben, ob es die Alten betrifft, ob es die Behinderten betrifft, und mir war es jetzt nur möglich wirklich einen Bruchteil des ganzen Sozialbudgets darzulegen. Ob es Kinder sind, ob es die Betreuung der jungen Kinder in Einrichtungen ist, ob es die Betreuung Kinder und Jugendlicher in Pflegefamilien ist. Ob es die Hilfe ist auch, ich weiß schon, dass es ein Bundesgesetz ist, im Hinblick auf Adoptionen, denn ich glaube, das ist ein Bereich, der noch viel zu wenig bei uns gesellschaftlich greift und in den Köpfen der Leute drinnen ist. Ganz gleich ob es um junge oder um ältere Mitbürger geht, wir stehen dazu, wir stehen zu den sozialen Aufgaben, die das Land hat. Wir werden uns aber dann verweigern, wenn wir das Gefühl haben, dass Gelder in den Aufbau von Strukturen fließen und nicht den Betroffenen in dem Umfang, wie es wir uns vorstellen, zufließen. Ich danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Nächster Redner in dieser Budgetgruppe ist Herr Kollege Trübswasser. Abg. Trübswasser: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir haben heute schon mehrfach gehört und bereits in der Budgetrede von Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl ist es durchgeklungen: Wir sind so stolz auf unser Sozialbudget. Und ich habe mir die Mühe gemacht, dieses Sozialbudget, Gruppe 4 wird es genannt, etwas näher anzusehen. Und ich glaube, ich sage Ihnen ja nichts Neues, dass das Sozialbudget auch aus weiteren Komponenten besteht, was die Jugend betrifft, was den Wohnbau betrifft. Und ich habe nur jenen Teil herausgenommen der Gruppe 1/41, was das Kernbudget ist, nämlich die allgemeine öffentliche Wohlfahrt. Und die allgemeine öffentliche Wohlfahrt, meine Damen und Herren, hat sich von 1998 bis zum kommenden Jahr 2000 folgendermaßen entwickelt: Ihr Anteil am Gesamtbudget ist von 6,24 Prozent auf 6,15 Prozent gesunken. Also der Mythos von einem explodierenden Sozialbudget im eigentlichen Sinn ist völlig falsch und frei erfunden. Ich glaube in keinem anderen Budgetansatz herrschen derartig viele Mythen wie in der Gruppe 4. Nämlich dort, wo sich die guten Herzen der Nation immer treffen und wo man sagt, ja wir sprechen von der sozialen Wärme in diesem Land. Frau Kollegin Eisenrauch hat gesagt, wir strapazieren diesen Ausdruck und ich glaube wirklich, dass wir ihn strapazieren und nicht die Wirklichkeit sehen, weil sich tatsächlich in diesem Land Nischen verbergen, die sich lohnen, genauer beleuchtet zu werden. Lassen Sie mich zu einem speziellen Thema, was die Behindertenpolitik betrifft, etwas sagen. Ich habe mich in meinem Leben schon sehr lange und an unterschiedlichen Perspektiven mit der Behindertenpolitik beschäftigt. Ich habe am Anfang, so in meiner späten Jugend, sehr radikale Grundsätze vertreten. Da hat es in Deutschland die Krüppelbewegung gegeben, der ich viel abgewinnen konnte und die von einem Niederreißen der Heime gesprochen hat. Und ich habe mich dann weiterentwickelt, weil ich sehr viele Leute in diesen Einrichtungen kennengelernt habe und gemerkt habe, dass es sehr wohl interessierte, engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt, die sich sehr, sehr bemühen, mit den Gegebenheiten zurecht zu kommen und aus den Gegebenheiten das Beste zu machen. Und interessanterweise seit meinen zwei Jahren im Landtag hat sich meine Stellung zur Behindertenpolitik wieder radikalisiert. Das heißt, ich sehe keinen Sinn darin, dass wir diese Politik, wie wir sie die letzten Jahre machten, in der Art und Weise fortsetzen. Wir müssen radikaler umdenken, viel konsequenter umdenken und wir können uns, Herr Landesrat, keine Doppelstrategie leisten. Die Doppelstrategie, die ich momentan sehe, Ihre wirklich ehrlichen Bemühungen, in diesem Bereich etwas weiterzubringen und Veränderungen zu schaffen, aber gleichzeitig den Heimbetrieb aufrecht erhalten zu müssen, der das Sozialbudget, sprich die Untergruppe 41 "Soziale Wohlfahrt" aufzufressen beginnt. Und ich muss Sie noch einmal mit einem Zahlenvergleich belästigen, und zwar die Ausgaben für die Großeinrichtungen. Ich habe das sehr unscharf aus einer Gruppe herausgenommen, und zwar habe ich hergenommen die Unterbringung von Behinderten und so weiter. Sie kennen ihn, 41110, hat von 1997, und da geht es um die Vertragsanstalten, sprich Großeinrichtungen, seit 1997 hat sich dieser Betrag um 50 Prozent erhöht. Er ist von 16 auf 22 Prozent des Sozialbudgets angestiegen. Und das ist es, was ich so kritisiere. Auf Grund des Überbordens der Kosten, natürlich diese Großeinrichtungen haben ihre Eigendynamik, auf Grund des Überbordens dieser Kosten ist es uns nicht möglich, an einen Umbau der Behindertenpolitik zu denken. Und was wir jetzt machen, ist eigentlich sehenden Auges in eine Entwicklung zu gehen, die wir eigentlich nicht wollen. Kollege Anschober hat es schon angekündigt, es wird Investitionen in dem Bereich brauchen, weil wir neue Formen brauchen bei gleichzeitigem Aufrechterhalten der Heimphilosophie. Ich weiß, man kann diese Menschen nicht von heute auf morgen entlassen in eine andere, unsichere Betreuungseinrichtung. Aber was wir brauchen, ist ein konsequentes Umdenken. Das gleiche gilt für den Senioren- und Alten- und Pflegebereich, und das gleiche gilt für alle Formen der Qualitätskontrolle. Herr Landesrat, wenn Sie mir schreiben, natürlich glaube ich Ihnen das, warum auch nicht, dass Ihnen in der Qualitätskontrolle das Personal fehlt, um jene Kontrolle in den Heimen machen zu können, in den Behindertenheimen, die Sie für notwendig erachten. Und dass die Klientenzufriedenheit überhaupt nicht abgefragt werden kann oder erhoben werden kann, weil es dafür erst ein Projekt geben muss, dessen Finanzierung Sie auch erst besorgen müssen. Ich denke, wir sind wirklich an einem Punkt angelangt, wo wir uns einen weiteren Ausbau der Großheime ohne Strategie, sie abzubauen, nicht mehr leisten können. Ich habe versucht, in diesem Jahr verschiedene, übrigens auch wie Kollegin Eisenriegler (und ich vertrete natürlich auch ihre Meinung hier von diesem Pult und werde mich noch öfter mit ihren Worten hier zu Wort melden), wir haben öfter schon versucht, Vorstöße zu machen, um eine Strukturänderung in dieser Politik herbeizuführen, neue Formen, innovative Formen in die Behinderten- und Altenpolitik einzubringen. Sie sind allesamt immer gescheitert am Geld, an der vermeintlichen Widersprüchlichkeit, an der Ablehnung, sich überhaupt mit neuen Formen auseinandersetzen zu wollen. Und ich sage hier und heute, ich halte die Großheime, die Großeinrichtungen für absolut nicht reformierbar. Sie sind, und das haben Großeinrichtungen nicht nur im Behinderten- und Altenbereich an sich, sie sind viel zu schwerfällig. Sie haben eine Eigendynamik auf der Ausgabenseite, die nicht kontrollierbar ist. Und deswegen, ich bin ein Anhänger, nicht nur in der Wirtschaftspolitik, von kleineren Einheiten. Auch im Umgang mit Menschen müssen wir uns daran gewöhnen. Ich glaube, hier in diesem Haus hat die Familie, die kleinste Struktur der Gesellschaft, einen sehr hohen Wert. Und ich glaube, diese kleine Struktur in der Gesellschaft, die Überschaubarkeit, hat einen Sinn, da brauche ich wahrscheinlich nicht die Formen von Qualitätskontrolle, anonymer Qualitätskontrolle wie in Einrichtungen, die ihr Eigenleben haben. Und bei allem Engagement von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in diesen Einrichtungen, und ich konzediere allen, die dort sind, Bestes zu wollen, nur auf Grund eines Personalschlüssels allein, auf Grund der Gegebenheiten in diesen Einrichtungen, auf Grund der enormen Anstrengungen, die dort herrschen, ist es halt nicht möglich, jene Wärme zu geben, von der, Frau Kollegin Eisenrauch, Sie so gerne sprechen. Die ich mir auch wünsche, aber die ich halt bei den Besuchen, die ich in Einrichtungen mache, und das kommt in letzter Zeit häufiger vor, nicht in der Form wiederfinde, wie ich sie mir wünschen würde. Wir haben Anträge gestellt, die die Betreuungseinrichtungen auf neue Standbeine stellen soll. Wir haben Anträge gestellt, die Grundsätzliches erheben sollen, um Erfahrungen zu sammeln, wie es woanders gemacht wird, um ein Umdenken in dieser Heimpolitik, in der Unterbringungspolitik zu erreichen. Und ich habe mir erlaubt, heute noch einen Antrag einzubringen, weil ich wirklich sage, die Sprache entlarvt viel mehr als wir uns wünschen. Und wir haben deshalb den Antrag gestellt, die Untergruppe 41, ich habe den Antrag jetzt nicht hier, umzubenennen. Und zwar die Unterbringung, meine Damen und Herren, von Behinderten und Alkoholkranken, Unterbringung bedeutet verstauen. Unterbringen tut man Gegenstände, willenlose Personen bringt man zwangsweise unter, aber man bringt keine Menschen unter. Wir stellen daher diesen Antrag, diesen entsprechenden Teilabschnitt nicht mehr Unterbringung, sondern Wohnen und aktivierende Pflege zu nennen, weil es den Aufgaben und den Herausforderungen unserer Zeit mehr gerecht wird als die Unterbringung. Ich halte dieses Wort Unterbringung deswegen entlarvend, weil es in Wirklichkeit das ist, was wir tun, in Wirklichkeit ist es nur die Unterbringung von Menschen. Wir sollten ermöglichen, dass diese Menschen mehr als nur untergebracht werden, dass sie wohnen können, dass sie das, was sie als Heim bezeichnen, ihr Zuhause ist. Und ich bin wirklich der festen Überzeugung, meine Damen und Herren, und lassen Sie mich das in aller Deutlichkeit sagen, dass die Großheime schrittweise abgeschafft gehören. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Brunmair. Abg. Dr. Brunmair: Werte Präsidentin, meine Damen und Herren! Sozialpolitik und Gesundheitspolitik sind eng miteinander verflochten. Es gibt naturgemäß viele Überschneidungen, Grenzbereiche und Querverbindungen. Ein Grundelement bzw. Wesenselement ist beiden ident. Sowohl das Gesundheitswesen als auch das Sozialwesen besteht darin, dass Menschen anderen Menschen zu Hilfe kommen, wenn diese selber nicht mehr im Stande sind, ein Problem zu lösen. Und ich erinnere bei dieser Gelegenheit an den Philosophen Karl Popper, der sagt, alles Leben ist Problemlösung. Der Begriff Gesundheit nach WHO-Definition bedeutet körperliches, psychisches und soziales Wohlbefinden, also Wohlbefinden auf allen Ebenen. Auch in dieser Definition ist wieder die Untrennbarkeit von Gesundheit und sozialem Wohlbefinden ersichtlich. Diese grundlegenden Bemerkungen und Definitionen zum Sozialwesen und Gesundheitswesen, also zum Thema Wohlfahrtsstaat allgemein, werfen bereits viele offene Fragen auf, welche vor allem die Zukunft und die Finanzierbarkeit dieses Gesundheitswesens und Sozialwesens ganz entscheidend betreffen. Und ich glaube, es macht Sinn, sich neben dem politischen Alltagsgeschehen, das ja bereits von den Vorrednern, vor allem auch von Kollegin Moser, eindeutig erörtert wurde, sich zur Jahrtausendwende auch über die fernere Zukunft Gedanken zu machen und somit sich über das Wohlbefinden unserer Kinder und Enkelkinder ernsthafte Gedanken zu machen und begrüße bei dieser Gelegenheit alle anwesenden jugendlichen Zuhörer. (Beifall) Es sind vier wesentliche Entwicklungen, sogenannte Trends, die unseren Sozialstaat und unser Gesundheitswesen wahrscheinlich sehr bald ernsthaft gefährden könnten. Erstens die demografische Entwicklung der nächsten 30 Jahre, das wurde bereits mehrfach angeschnitten. Ich möchte trotzdem noch einmal darauf eingehen, weil es eine entscheidende Tatsache ist. Diese Entwicklung ist geprägt von einem zunehmenden Geburtenrückgang auf der einen Seite und durch die Tatsache auf der anderen Seite, dass die Menschen keinesfalls gesünder, aber trotzdem, ich sage trotzdem, immer älter werden. Die Anzahl der Pensionsbezieher wird daher weiter rasant anwachsen von derzeit schon mehr als 20 Prozent auf möglicherweise nahe 40 Prozent. Das bedeutet auch, dass früher auf einen Pensionsbezieher drei Erwerbstätige kamen, jetzt sind es etwa zwei und im Jahr 2030 könnte der Fall eintreten, dass nur mehr ein Erwerbstätiger auf einen Pensionisten kommt. Dass hier der Generationenvertrag ein Problem bekommt, ist ganz klar. Die explodierende Zahl der Frühpensionisten verschärft dieses Problem. Wir wissen, dass es derzeit bereits nahe 250.000 Frühpensionisten gibt und das Problem ist dadurch verschärft, dass diese Frühpensionisten der öffentlichen Hand bekanntlich doppelt so viel kosten oder beinahe doppelt so viel durch den entsprechenden Abgabenausfall. Wenn wir nun zusätzlich bedenken, dass bei über Sechzigjährigen fünfmal so viele Gesundheitskosten anfallen wie bei Menschen zwischen 20 und 60 Jahren, ist weiters die nächste ernsthafte Frage zu stellen: Wie können wir und können wir tatsächlich auch all die medizinischen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte noch weiter finanzieren? Und wie bringen wir das mit den bereits angehäuften Schuldenbergen, wo immer und in welcher Ebene sie sind, und mit den EU-Kriterien, zu denen wir verpflichtet sind, unter einen Hut? Zweiter Punkt, den ich ansprechen möchte, ist die gesellschaftspolitische Entwicklung, die geprägt ist von Globalisierung und dem Schlagwort Turbo-Kapitalismus. Unser Beruf und Alltag ist immer mehr geprägt vom Leistungs- und Erfolgszwang, Konkurrenzkampf, sogenannten rasanten Entwicklungen, neuen Herausforderungen und sehr oft auch, ohne dass wir es merken, permanenten Überforderungen von uns selbst. Gehen wir wirklich in eine Richtung einer 20 zu 80 Gesellschaft, einer Gesellschaft, wo es sogenannte Gewinner zu 20 Prozent und sogenannte Verlierer zu 80 Prozent gibt? Wenn man sich umsieht, hat man tatsächlich oft den Eindruck, dass der ungeheure Zwang zur Rationalisierung bereits bedenkliche Formen annimmt. Immer weniger Menschen sollen in möglichst kurzer Zeit ein Maximum an Leistung und Gewinn bringen, und diese immer kleiner werdende Gruppe rackert sich quasi zu Tode, ich sehe das oft in der Ordination, während sich eine immer größer werdende Zahl von Bürgern befehlender Arbeit oder inadäquater Beschäftigung quasi zu Tode langweilt. Und diese letztere Gruppe ist auch ein wesentlicher Faktor in unserem Sozialsystem, eine zunehmende Belastung, ein Belastungspotential, das ständig wächst. Dritter Punkt, den ich ansprechen möchte, der Zeitgeist, der offensichtlich für die Familien keinen Platz mehr hat, auch wenn wir heute immer wieder Gegenteiliges schon gehört haben. Die Familie ist, das wurde bereits gesagt, die Urzelle unserer Gesellschaft und auch unseres Sozialsystems. Und die Familie ist jene Institution, die als einzige wirklich im Stande ist, bei den meisten sozialen Leistungen die öffentliche Hand zu entlasten oder gar zu ersetzen. Das gilt in allen Belangen der Kinder- und Jugendbetreuung, der Behindertenbetreuung, der Pflegedienste und auch der Altenbetreuung. Und die Natur hat es nun einmal so eingerichtet, dass ein Menschenkind fast zwei Jahrzehnte braucht, um reif für die Selbstständigkeit zu sein. Und abseits aller moralischen und religiösen Wertevorstellungen zum Thema Familie halte ich dies für die naturgegebene und ureigenste Aufgabe dieser Institution Familie, selber und womöglich gemeinsam als Vater und als Mutter, das oder die Kinder zu umsorgen, bis sie uns nicht mehr brauchen. Und daher muss es ein gesellschaftspolitisches Grundanliegen sein, den Familien, in welcher Form auch immer sie existieren, jenen finanziellen Rückhalt zu geben, der es ihnen erlaubt, so lange wie möglich die Kinder selbst zu erziehen und zu umsorgen. Und unser freiheitlicher Beitrag, und ich wiederhole mich und es wurde bereits von uns gesagt, dazu, er wird seit Jahren gepredigt und ist allen bekannt, es ist der Kinderbetreuungsscheck. (Beifall) Und darüber sollte man nicht polemisieren, sondern ernsthaft einen Akt einmal setzen, die Familie aufzuwerten. (Unverständliche Zwischenrufe. Zwischenruf Abg. Steinkogler: "Wie ist denn der im Kärntner Budget drinnen?") Meine Damen und Herren! Vierter Punkt, die Zivilisationserscheinungen, unser aktueller Lebensstil, auch das gehört dazu, unser Lebensstil am Beginn des nächsten Jahrtausends. Bewegungsmangel, Haltungsschäden, Stress, psychische Überforderung, Genuss- und Konsumzwang prägen unsere Lebensweise, die alles andere als gesund ist. Und es ist paradox, in diesem Jahrhundert haben wir ungeheure Entwicklungen im Bereich Wissenschaft und Technik zu Stande gebracht, im Bereich Lebensstil, Lebensqualität und persönlichem Wohlbefinden treten wir aber scheinbar auf der Stelle. Und diese Situation möchte ich zum Schluss mit zwei Beispielen aus der Praxis erörtern. Ein Beispiel aus meiner Praxis: Ein fünfzigjähriger Patient, im höheren Management tätig, erleidet, er ist schon seit kurzem oder seit einiger Zeit mein Patient gewesen, einen schweren Herzinfarkt, der ihn arbeitsunfähig macht und in die Frühpension treibt. Ein Mensch, der als sogenannter A-Typ, das ist für uns Mediziner der typische Infarktanwärter, immer eine Freude für seinen Chef war, weil er Leistung bis zum Umfallen brachte. Jetzt mit fünfzig Jahren, meine Damen und Herren, ist er tatsächlich umgefallen und das kostet ihm persönlich und auch uns, dem Sozialstaat, sehr viel Geld. Wenn er nämlich noch zehn Jahre bis zu seiner Pension gearbeitet hätte, hätte er möglicherweise noch 7 Millionen verdient, und ebenso viele 7 Millionen wären an Lohn und Nebenkosten an die öffentliche Hand angefallen. Die Frühpension kostet möglicherweise oder schätzungsweise die öffentliche Hand 4 Millionen, die medizinische Versorgung mit Bypass-Operation, Rehabilitation usw. vielleicht 1 Million, und für dieses Schicksal sind insgesamt 12 Millionen überschlagsmäßig aufgewendet worden oder müssen aufgewendet werden, bis er 60 Jahre alt wird und dann eigentlich in die Pension kommt, vorausgesetzt er erlebt dieses Alter insgesamt. Und ich sage, ist dieses Schicksal, dass ich hier geschildert habe, tatsächlich Schicksal? Ich kann sagen, es ist nicht so. Keinesfalls, denn es gäbe die Möglichkeit, diesem Schicksal zu entrinnen, eine sehr simple Möglichkeit sogar. Und die möchte ich zum Abschluss euch allen, meine Damen und Herren, vorstellen. Bei einer sportmedizinischen Fortbildungsveranstaltung in der vergangenen Woche wurde das sogenannte Ornish-Programm vorgestellt. Ein in Amerika erfolgreich durchgeführtes Programm. Dabei handelt es sich um ein Maßnahmenprogramm völlig ohne Medikamente und ohne chirurgische Intervention und ohne Gesundheits- und politischen Aufwand, bei dem es durch konsequente eigenverantwortliche Durchführung zu einer Rückbildung der Verschlüsse und Verengungen der Herzkranzgefäße gekommen ist, die eben diesen drohenden Infarkt verhindern konnten. Diese Maßnahmen bestanden aus 4 Punkten. Ganz einfachen Punkten, Änderungen des Lebensstils. Erstens, konsequente körperliche Bewegung. Zweitens, konsequente gesunde Ernährung und Senkung des Fettanteils in der Ernährung unter zehn Prozent. Drittens, konsequente Entspannung und Regeneration, Fachausdruck Stressmanagement. Und viertens, Nikotinabstinenz. Mit diesen eher medizinischen Tipps und Anregungen, die verwertbar sind für Vorsätze zum Jahreswechsel für jeden persönlich, die aber auch ohne weiters in das politische Denken eingelagert und gebraucht werden sollten, in unserem politischen Grundsatzdenken, danke ich für die Aufmerksamkeit. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Affenzeller. Bevor ich ihm das Wort tatsächlich erteile, liebe Kolleginnen und Kollegen, ersuche ich Sie, den Lärmpegel auch aus Rücksicht auf die Debattenbeiträge etwas eingeschränkter zu halten. Danke! Abg. Affenzeller: Geschätzte Präsidentin! Danke für den Hinweis, damit wird mir die Einleitung zu meinen Ausführungen erleichtert. Geschätzte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte zuerst kurz Stellung nehmen zu einer Aussage von Kollegin Moser, die wiederum eingebracht hat die Forderung nach Einführung eines Ombudsmanns und dabei gemeint hat, auch gegenübergestellt, man könnte gewisse Dinge leichter machen, wenn man dafür andere Dinge im Sozialbereich nicht macht, und der Herr Soziallandesrat sollte doch endlich über seine Meinung hinwegspringen und quasi diese Idee der Freiheitlichen aufgreifen. Geschätzte Kolleginnen und Kollegen der Freiheitlichen Partei! Ich glaube, es geht nicht darum, dieser Idee deshalb negativ gegenüber zu stehen, weil sie von Ihnen gekommen ist, sondern es geht darum, dass wir wirklich der Überzeugung sind, dass die Mechanismen, die da sind für die ältere Generation in Altenheimen, wirklich ausreichend sind und genug Möglichkeiten bestehen, wirklich auch Beschwerden anzubringen. Also, es geht nicht darum, eine Idee wegzuschieben, ich bin wirklich der Letzte, der gute Ideen in anderen Bereichen wegschiebt, aber es geht darum, dass wir der Meinung sind, dass es genug Möglichkeiten gibt, sich zu artikulieren, und es gibt ja dazu auch genug praktische Beispiele. Meine Damen und Herren, ich möchte das Kapitel soziale Wohlfahrt dazu benützen, um auf drei Themen einzugehen, nämlich erstens, Auswirkungen auf das neue Sozialhilfegesetz, zweitens, Streetwork am Beispiel des Bezirks Freistadt und drittens kurz anschneiden die Suchtproblematik in Oberösterreich und einiges aus dem Jahresbericht zitieren. Zum Punkt 1, Auswirkungen des neuen Sozialhilfegesetzes, meine Damen und Herren! Mit 1.1.1999 ist das neue Sozialhilfegesetz in Kraft getreten, welches für die regionalen Verbände meiner Meinung nach eine große Herausforderung bedeutet. Wir haben damit in Oberösterreich eines der modernsten Sozialgesetze aller Bundesländer, und aus der Sichtweise des Sozialhilfeverbandes heraus möchte ich einige Auswirkungen ansprechen. Betreffend der Zusammensetzung der Gremien in den Sozialhilfeverbänden ist es zu einer bedeutenden Verbesserung der Minderheitenrechte im Vorstand und in der Verbandsversammlung gekommen. Die SPÖ hatte zum Beispiel bis 1.1. dieses Jahres im Bezirk Freistadt im Vorstand nur einen Vertreter, und in der Verbandsversammlung drei Vertreter, neu ist jetzt, dass wir drei im Vorstand haben und es 14 Vertreter der Gemeinden von unserer Fraktion in der Verbandsversammlung gibt. Diese Diskrepanz ist auch dadurch zu erklären, dass doch ein Drittel der Gemeinderäte im Bezirk Freistadt sozialdemokratisch sind und vorher die Zusammensetzung glaube ich auch aus demokratiepolitischen Gründen nicht gerechtfertigt war. Und diese Situation, diese neue, meine Damen und Herren, hat wirklich in vielen Bereichen Verbesserungen in demokratiepolitischer Hinsicht gebracht. Ein Wermutstropfen dabei ist, dass die Sitzungen der Verbandsversammlung nicht öffentlich sind. Dies könnte zwar in der Geschäftsordnung beschlossen werden, leider haben wir aber dazu nicht die notwendige Mehrheit in der Verbandsversammlung gefunden. Ein weiterer Punkt im neuen Gesetz, um eine stärkere Regionalisierung und mehr Bürgernähe zu erreichen, wurde im neuen Gesetz die Aufteilung in Sozialsprengel festgelegt. Die Sprengel müssen jeweils eine Sozialberatungsstelle haben. Sozialhilfe muss rasche und unmittelbare Hilfe sein, sei es bei der Vermittlung von Hilfe für Pflege von alten Menschen oder bei der Verhinderung eines weiteren Abrutschens von Hilfsbedürftigen in Krisensituationen. Rasche Hilfe, geschätzte Damen und Herren, und ich möchte das wirklich sehr betonen, beginnt bei der Beratung und beim Zugang zur Hilfe. Im Bezirk Freistadt wird die Beratung im Sozialsprengel Freistadt von einem Verein geleistet, nämlich vom Sozialservice Freistadt, und in den Sprengeln Pregarten und Unterweißenbach werden Sprechtage abgehalten, die vom Sozialhilfeverband selbst angeboten werden. Eine wesentliche Qualitätsverbesserung im neuen Sozialhilfegesetz ist die Verpflichtung zur Sozialplanung. Sowohl für das Land als auch für die regionalen Träger. Auf Bezirksebene müssen jährlich Fachkonferenzen abgehalten werden, regionale Sozialpläne sind darüber hinaus zu erstellen, um Entwicklungen rechtzeitig zu erfassen und die richtigen Maßnahmen rechtzeitig zu setzen. Meine Damen und Herren, die Umsetzung des neuen Sozialhilfegesetzes in den Bezirken ist Aufgabe der regionalen Träger. Einzelne Bezirke gehen sehr engagiert an diese Aufgabe heran, andere wieder weniger. Nachdem die Abgeordneten nach dem neuen Gesetz auch die Möglichkeit haben, bei den Verbandsversammlungen dabei zu sein, sollten gerade wir, die die Gesetzbeschlussfasser sind, dieses Gesetz auch bei der Umsetzung vorantreiben. Dies zum neuen Sozialhilfegesetz. Der zweite Bereich, den ich ansprechen möchte, Streetwork auf dem Lande am Beispiel des Bezirkes Freistadt. Meine Damen und Herren, über die Tätigkeit der Streetworker gibt es mittlerweile viele positive Erkenntnisse und Arbeitsberichte. Ich möchte Ihnen nur kurz schildern vom praktischen Zugang heraus, warum es in Freistadt von uns die vehemente Forderung nach Einrichtung von Streetwork gegeben hat. Wir haben in der Stadt Freistadt eine Sozialstudie durchgeführt, wo auf der einen Seite die Bevölkerung befragt wurde und auf der anderen Seite die Experten, also die Sozialeinrichtungen, Ärzte, Gesundheitseinrichtungen. Vier wesentliche Punkte sind bei dieser Sozialstudie, meine Damen und Herren, herausgekommen. Erstens, die Bevölkerung weiß zuwenig über Angebote im Sozialbereich Bescheid, daher haben wir einen Sozialratgeber mit allen Einrichtungen herausgegeben. Zweitens, die Sozialorganisationen koordinieren zuwenig und haben gegenseitig zu wenig Informationen, daher wurde das Sozialforum eingeführt, die Sozialorganisationen treffen sich seither regelmäßig und machen Gedankenaustausch. Drittens, es ist die vehemente Forderung auch von der Bevölkerung heraus gekommen, und das besonders auch in Richtung freiheitliche Fraktion, dass Beratungsstellen eingerichtet werden sollen, wo wirklich eine Erstberatung für die Bevölkerung möglich ist. Das hat nicht irgendein Politiker erfunden, sondern das ist aus der Bevölkerung heraus gekommen, diese Forderung. Und der vierte Bereich, der jetzt mit meinem Thema besonders zu tun hat, sowohl von der Bevölkerung als auch im Besonderen von den Experten, also Sozialorganisationen, Ärzten, Gesundheitseinrichtungen, wurde mitgeteilt, dass die Probleme bei Jugendlichen zunehmen und diese keinen Ansprechpartner haben, die sich um sie kümmern, wenn die herkömmlichen Strukturen, wie zum Beispiel das Elternhaus, nicht mehr funktionieren. Und daher, aus dieser Erkenntnis heraus, hat sich die vehemente Forderung nach Einführung des Streetworkprojektes auch im Bezirk Freistadt ergeben. Es war nicht leicht, meine Damen und Herren, die Geldgeber, im Besonderen den Sozialhilfeverband, nämlich die Bürgermeister, davon zu überzeugen. Einen entscheidenden Beitrag bei dieser Überzeugung hat der Leiter der Jugendwohlfahrt der Bezirkshauptmannschaft Freistadt, der mittlerweile in Pension gegangen ist, geliefert. Er hat das Projekt von Anfang an unterstützt und die Bürgermeister in der entscheidenden Phase davon überzeugt, dass es sehr viele Situationen gibt, wo die Behörde nicht mehr weiter weiß und ein Ansprechpartner für die Jugendlichen von großer Bedeutung ist. Das war der überzeugende Punkt, meine Damen und Herren, dass der, der für die Jugendwohlfahrt in der Bezirkshauptmannschaft Freistadt zuständig war, wirklich Überzeugungsarbeit in diese Richtung geleistet hat, selbst auch sehr viel eingebracht hat, sich Wochenenden mit den Jugendlichen beschäftigt hat, aber gemerkt hat, in vielen Bereichen steht er an, und es ist notwendig für die Jugendlichen, Ansprechpartner zu schaffen. Seit drei Jahren, wie bekannt ist, arbeiten die Streetworker, wie ich glaube, sehr erfolgreich in unserem Bezirk. Dritter Bereich, den ich ansprechen möchte, Suchtproblematik in Oberösterreich, und hier im Besonderen einige Bemerkungen aus dem Jahresbericht 1998. In diesem Jahr gab es im Bereich Suchtarbeit einige wesentliche Veränderungen. Der Drogenbeirat des Landes Oberösterreich hat seine Aktivitäten auf legale Drogen und die Suchtproblematik im Allgemeinen ausgedehnt und als Konsequenz seinen Namen in Suchtbeirat geändert. Damit wurde ein Schritt vollzogen, der auch in der Bewusstseinsbildung der breiten Öffentlichkeit noch aussteht, nämlich, dass illegale Substanzen nur ein Ausschnitt der Gesamtproblematik sind. Daher gab es Bemühungen von der Landessanitätsdirektion in Richtung Schaffung und Übernahme einer Drehscheibenfunktion, aber auch in Richtung mehr Gesundheitsförderung und Prävention. Es wurde ein oberösterreichisches Kompetenzzentrum für Aktionen gegen das Auftreten von Raucherschäden eingerichtet. Bezüglich Essstörungen gibt es derzeit Aktivitäten, alle in Oberösterreich in diesem Suchtverhaltensbereich Tätigen zu erfassen, um so besser Hilfsangebote vor Ort vermitteln zu können. Neben der bereits langjährig bestehenden Drogenkoordination wurde auch die Koordination im Alkoholbereich begonnen. Alle Umsetzungsschritte, meine Damen und Herren, stehen zwar noch in der Anfangsphase, jedoch zeigt sich, dass sich in den neuen Aufgabengebieten bereits viele interessante Aktivitäten bemerkbar machen. Herzlichen Dank den politisch Verantwortlichen, Landesrat Josef Ackerl, sowie allen Experten, die im Suchtbeirat mitarbeiten, um diesen neu eingeschlagenen Weg auch erfolgreich mitgehen zu können. Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich erteile Herrn Kollegen Wimleitner das Wort. Abg. Wimleitner: Frau Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es ist noch nicht ganz zwei Monate her, dass wir hier in Österreich die Nationalratswahl abgehalten haben, just zu jener Zeit beginnen die politischen Parteien sich im vermehrten Ausmaß für die ältere Generation, für die Pensionisten oder für jene, die kurz vor der Pensionierung stehen, zu interessieren. Alle bemühen sich, es wird versprochen, versprochen, und wird letztlich nicht gehalten. Vor jeder Wahl kommt man darauf, dass sind 1,6 Millionen Wähler, die sind wichtig, die sind entscheidend, die sind maßgeblich für den Wahlausgang, für uns diesmal ausgesprochen gut. Wir haben ihnen einiges zu versprechen, was anschließend nicht gehalten wird. Da werden zum Beispiel die Pensionssysteme, sagt übrigens der Kanzler Klima jetzt auch, wieder vereinheitlicht, vorher hat das schon gesagt der Kanzler Vranitzky, die Pensionssysteme werden vereinheitlicht, die Zusammenlegung der Sozialversicherungen wird thematisiert, wir haben das vor Jahren, vor zehn Jahren hat das die Freiheitliche Partei schon vorgeschlagen, da war es unmöglich, das ist nicht durchführbar, das ist unmöglich. Jetzt kommt man darauf, das ist gar nicht so unmöglich, nur dauert es halt immer etwas länger. Die Freiheitlichen bringen hervorragende Vorschläge, zwei Jahre später funkt es bei den anderen Parteien auch, und dann kommt es eventuell zur Durchführung, was ich aber bis heute nicht glaube. In Pensionen, in bestehende Pensionen wird nicht eingegriffen, es kommt, das war noch das Beste, zu keinem Sparpaket, habe ich sogar die Unterlagen noch und den Zeitungsausschnitt, vom Kanzler Klima ausgesprochen, heute hören wir, oder heute steht in der Kronen Zeitung, 20 Milliarden Schilling müssen eingespart werden, na die werden wir uns nicht ausleihen können, sondern das wird den Bürgern, der älteren Generation, den Pensionisten mit Sicherheit wieder weggenommen. Wo sollen sonst 20 Milliarden Schilling herkommen? Und was ist in Wirklichkeit geschehen? Wirklich ist geschehen, dass scheibchenweise die bestehenden Pensionen gekürzt werden, und in absehbarer Zeit kommen wir genau dorthin, was letztlich wir nicht wollen, zu einer Volkspension. (Zwischenruf Abg. Hüttmayr: "Wir sind aber in Oberösterreich!") Das geht sukzessive, wir sind in Oberösterreich, aber wir müssten das, auch in Oberösterreich haben wir Pensionisten, wir müssten das hier thematisieren, damit der Bund das eventuell irgendwann einmal übernimmt, es sei denn, die ÖVP hat kein so großes Interesse an der älteren Generation, dann ist das etwas anders. Aber wir nehmen für uns in Anspruch, dass wir die Vertreter sind der älteren Generation und daher thematisieren wir das auch und das zu recht. (Der Dritte Präsident übernimmt den Vorsitz.) Was ist geschehen bei den Pensionsanpassungen? 97 haben wir eine 0-Anpassung gehabt, just in dem Jahr, just in dem Jahr, als das Bürgermeister-Bezügegesetz beschlossen wurde hier im Landtag, 1997 ist da im Landtag bei der Budgetrede unmittelbar, (Zwischenruf Abg. Ing. Kroismayr: "Landtagswahl!") unmittelbar nach der Landtagswahl, danke Franz, hier beschlossen worden. Wir haben 1998, 1998 hat es 1,33 Prozent Erhöhung gegeben, (Unverständliche Zwischenrufe) 1999 1,5 Prozent. (Zwischenruf Abg. Hüttmayr: "Der Haimbuchner hat es nicht angenommen, habe ich gehört!") Es bleibt ihm ja gar nichts anderes übrig, es ist ja eine Zwangsmaßnahme, er muss es ja annehmen, ob er will oder nicht. Nicht? 2000 hat es jetzt, für 2000 0,6 Prozent, 0,6 Prozent Pensionserhöhung, und das wird noch gefeiert als großartige Errungenschaft. Die Nettoanpassung ist eingeführt worden, das ist ja eine schleichende Inflation, kann man ruhig sagen, eine Kürzung von 10 Prozent im Laufe der Jahre. Die Durchrechnungszeiträume sind verlängert worden von 5 Jahren auf 10 Jahre, von den 15 besten Jahren, man spricht jetzt von 18 Jahren Durchrechnungszeitraum oder in Zukunft sogar von einem lebenslangen Durchrechnungszeitraum. Und das ist aber auch ein Werk der noch in Koalition befindlichen Parteien. Dann wird ein Lebenserwartungsfaktor, von dem wird auch schon gesprochen, ein Lebenserwartungsfaktor wird eingeführt. Je älter die Leute werden, wenn die Lebenserwartung um ein Jahr steigt, hat man vor, die Pension um ein Prozent zu kürzen. Bitte, das sind ja, (Zwischenruf Abg. Hüttmayr: "Lösungsvorschläge?") wir haben schon Lösungsvorschläge, wir haben Lösungsvorschläge, ich sage nur, da komme ich zurück, zum Beispiel das Drei-Säulen-Modell, das bereits die ÖVP uns abgekupfert hat, und die ÖVP (Beifall), ihr tut euch ja verhältnismäßig leicht. Wir bringen die Vorschläge, ihr braucht überhaupt nichts tun, nur nachsagen. Es dauert eine Zeit, ein Jahr, zwei Jahre, aber dann funkt es dort auch, aber dann geht das in Ordnung. Es ist keine Anpassung zum Beispiel wie früher unter dem Vorgänger von Schüssel, nämlich unter Raab und Figl, Raab und Figl, wie sie geheißen haben, da sind die Pensionen, (Unverständliche Zwischenrufe) da sind die Pensionen im Gleichschritt angepasst worden, so wie die Aktivbezüge. Wenn die Aktivbezüge mit 4,0 Prozent angepasst worden sind, sind automatisch auch die Pensionen angepasst worden mit 4,0. Und jetzt wird bei den Berufsgruppen, bei den Metallern zum Beispiel mit 2,8 Prozent angepasst, ich gönne ihnen das, sie verdienen das auch, bei den Pensionisten mit 0,6 Prozent. Bitte so kann es ja nicht gehen. Und dann kann ich mich nicht immer so nennen als die legitimen Vertreter der älteren Generation und der Pensionisten. Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Erhöhungen, na die Belastungen muss man halt auch sagen. Es wird scheibchenweise die Pension gekürzt und dann kommt die Belastungswelle noch dazu, die Krankenversicherungsbeiträge sind um 0,25 Prozent erhöht worden, die Erhöhung des Selbstbehaltes bei Kuraufenthalten. Das mindert ja bitte die Pension laufend. Massive Kürzung bei den steuerlichen Absetzbeträgen und dann kommt noch dazu die massive Anhebung der Rezeptgebühr. Die Rezeptgebühren sind immerhin 1982 mit 18 Schilling damals festgelegt worden und jetzt sind wir, glaube ich, bei 45 Schilling. 45 Schilling haben die, die ohnehin kein großes Einkommen haben, zu zahlen für jedes Rezept. (Zwischenruf Abg. Hüttmayr: "Was sagen Sie zu den jungen Leuten? Gibt es da irgendeine Antwort?") Wir sind ja die Einzigen, die der Jugend eine Antwort geben. Nur die Großparteien hätte ich bald gesagt, das ist ja nicht mehr der Fall, nur die Koalitionsparteien wagen es nicht, der Jugend eine Antwort zu geben. Ich habe es ja schon gesagt ein Drei-Säulen-Modell. Es kann ja nur eine staatliche Grundversorgung, es kann eine betriebliche Vorsorge geben, und der, der will oder der es kann, kann sich noch privat versichern. (Beifall) Das ist ja ganz einfach. Und im Übrigen wird das ja immer wieder so dargestellt, als wenn die Pensionen Gnadengelder wären. Bitte das sind wohl keine Gnadengelder. Die Pensionisten haben ihre Pensionen, ihre Beiträge einbezahlt. Die Pensionisten haben jahrzehntelang 20, 30, 40 und 50 Jahre Beiträge eingezahlt, dann steht ihnen wohl das zu, dass sie endlich ihren verdienten Lebensabend sichern können. Das ist und es wird aber immer so dargestellt alle Jahre bei jeder Gehaltsrunde oder unmittelbar vor den Wahlen hauptsächlich, die Pensionisten müssten kommen, angekrochen kommen und bitten darum, na so weit kommen wir wirklich nicht. Den Pensionisten stehen ihre Beiträge und Bezüge zu, denn sie haben ja jahrzehntelang einbezahlt. (Beifall) Gerade die Generation, sie hat keine Möglichkeit, sie hat keine Lobby. Ich bin eh der einzige, der die Pensionisten vertritt. (Beifall) Gott sei Dank gibt es einen Wimleitner, sonst wäre es eh eine Katastrophe. (Heiterkeit) Meine sehr verehrten Damen und Herren, zum Abschluss kommend! Wenn jemand jahrzehntelang Beiträge leistet, dann steht ihnen auch die Pension zu. Und so kann man mit der älteren Generation nicht umspringen. Sie werden bei der nächsten Wahl wieder merken, dass die ältere Generation, die sich in Pension befindlichen, Sie wiederum nicht mehr wählen werden. (Zwischenruf Abg. Hüttmayr: "Wie hängt das mit dem Landesbudget zusammen?" Beifall) Dritter Präsident: Danke Herr Kollege! Nächste Rednerin ist Frau Kollegin Schreiberhuber. Abg. Schreiberhuber: Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir bewegen uns auch in der Debatte weiter und ich komme zum Themenbereich Kinder- und Jugendanwaltschaft. Politik ist daran zu messen, ob sie Kindern und Jugendlichen eine ihnen gemäße Gegenwart so wie eine offene und gestaltbare Zukunft ermöglicht. So schreibt die Kinder- und Jugendanwaltschaft in ihrem Bericht im ersten Satz in der Einleitung zu den Forderungen an den Bundesgesetzgeber. Im Vorjahr, wie schon Jahre zuvor, kein Diskussions- und schon gar kein Streitthema. Bei uns im Oberösterreichischen Landtag basierte der Rechenschaftsbericht der Oberösterreichischen Kinder- und Jugendanwaltschaft über den Zeitraum vom 1. Jänner bis 31. Dezember 1998 heuer nicht einmal den Sozialausschuss, trotz der Tatsache, dass er von den Regierungsmitgliedern der in der Oberösterreichischen Landesregierung vertretenen politischen Parteien doch bereits einhellig zur Kenntnis genommen worden war. Hat nicht der Landtag, hier im besonderen Fall der Sozialausschuss, Berichte von Anwaltschaften von weisungsfrei arbeitenden unabhängigen Anwaltschaften zur Kenntnis zu nehmen oder ist er dazu da, denen die ideologisch gefärbten Auffassungen einer politischen Mehrheit aufzuzwingen? Dennoch haben sich in scheinbar anmutender neuer Eintracht ÖVP und Freiheitliche im Land ob der Enns gefunden, um zu Felde zu ziehen gegen die Forderungen der ständigen Konferenz der Kinder- und Jugendanwaltschaften Österreichs und werfen damit schon ein Licht, aber ein diffuses Licht, von dieser Seite her auf den politischen Umgang mit dem Recht der freien Meinungsäußerung. Haben Sie in weiterer Folge vor, frage ich Sie jetzt, eine solche Vorgangsweise auch bei anderen weisungsunabhängigen Anwälten, wie zum Beispiel beim Umwelt- oder Patientenanwalt anzuwenden, um diese gegebenenfalls zu disziplinieren? Oder haben Sie sich zusammengefunden in einer Politik des Ausgrenzens, des willkürlichen Einteilens in gut und böse, in ordentlich und unordentlich, in anständig und unanständig. (Zwischenruf Abg. Dr. Watzl: "Aber verschiedener Auffassung darf man schon noch sein?") Das hat ja damit nichts zu tun. Ich gestehe schon zu, meine Damen und Herren, dass es medienwirksamer und wählerklientelfreundlicher ist, sich mit den Wünschen, Sorgen, Ideen und Anliegen des Thomas Roither Kinderparlaments zu identifizieren, noch dazu, wo die 31 dort erarbeiteten Anträge, ohne die Bedeutung und den Wert dieser Arbeit schmälern zu wollen, das möchte ich wirklich ganz ausdrücklich feststellen, in die Ressorts Umwelt, Kultur, Medien, Schule, Konsum, Freizeit, Familie fallen, und eben nicht in das Sozialressort. Oder war es einfach der ominöse Punkt 13 auf der Seite 37 ganz unten, der in das Auge gestochen ist, die Senkung des Schutzalters für homosexuelle männliche Jugendliche? Ich gestehe auch zu, dass es Ihnen lieber ist, sich mit den lieben, braven, hübschen, fleißigen, ordentlichen, angepassten, gescheiten, hochbegabten, kreativen, wohlerzogenen, integrierten usw. Kindern und Jugendlichen zu beschäftigen, was halt immer gut in das Weltbild passt, zu befassen, als mit jenen, die Probleme haben, (Beifall) die abseits stehen, am Rande unserer Wohlstands-, Bildungs-, Erfolgs- und Konsumgesellschaft, die aus irgendwelchen Gründen nicht mitkönnen, nicht Schritthalten können, nicht hereinfinden in die satte Geborgenheit der sogenannten Mitte. Aber darum geht es ja nicht nur in den Forderungen, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, der Oberösterreichischen Kinder- und Jugendanwaltschaft an den Bundesgesetzgeber, sondern auch und vor allem um die Abschaffung der Schubhaft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die Einrichtung von Clearingstellen, nur zum Beispiel, und die Erleichterung der Familienzusammenführung in diesem Zusammenhang. Es geht auch und vor allem um die Aufnahme der Inhalte und Ziele der UN-Kinderrechtskonvention in die Landesverfassung und die Bitte der Oberösterreichischen Kinder- und Jugendanwaltschaft um Unterstützung bei der Festschreibung auch in der Österreichischen Bundesverfassung. Es geht um das unglaublich weitgestreute Aufgabenspektrum und Handlungsspektrum der Kinder- und Jugendanwaltschaften generell, das im Bericht über den Zeitraum 1998 seinen Ausdruck findet. Es geht auch unter anderem darum, minderjährige Eltern, Erziehungsberechtigte und gesetzliche Vertreter in allen Angelegenheiten zu beraten, die deren Stellung betreffen, bei Meinungsverschiedenheiten und Auseinandersetzungen über die Pflege und Erziehung zu helfen im Interesse von Minderjährigen bei Gerichten, Verwaltungsbehörden und sonstigen Einrichtungen vorstellig zu werden, als Mittler zwischen den Einrichtungen der Jugendwohlfahrt, den Eltern bzw. Elternteilen, der Schule, dem Kindergarten und den Kindern und Jugendlichen zu wirken, Gesetzes- und Verordnungsentwürfe natürlich auch zu begutachten und anzuregen soweit die Interessen von Kindern und Jugendlichen berührt werden, Anregungen zur Schaffung von besseren Lebensbedingungen für Kinder und Jugendliche abzugeben, sowie über die Rechte und Pflichten und über die Interessen von Kindern und Jugendlichen sowie über die Aufgaben der Oberösterreichischen Kinder- und Jugendanwaltschaft zu informieren usw. Letztendlich aber Kolleginnen und Kollegen, geht es um die Würdigung des Gesamtwerkes der Arbeit und des dadurch entstandenen sozial- und gesellschaftspolitischen Mehrwerts dieser bisher jedenfalls und auch weiterhin von parteipolitischen Zwängen unabhängiger Tätigkeit, wo Sie von der ÖVP und den Freiheitlichen nicht goldene Brücken bauen, sondern einen Maulkorb verpassen wollen. Im Lichte dieser Vorgänge frage ich mich, was Sie denn heute mit Ihrer Forderung nach unabhängigen Ombudsmännern in Alten- und Pflegeheimen bezwecken, doch nicht auch mehr Einfluss vielleicht von ihrer Ideologieseite her? Unter dem Motto: "Warm, satt und sauber, vorwärts in die Vergangenheit!" Das sind die Antworten, die wahren Antworten an die Menschen. Und ich danke schließlich von dieser Stelle aus dem natürlich weisungsfrei arbeitenden Team der Oberösterreichischen Kinder- und Jugendanwaltschaft unter der Leitung von Frau Dr. Claudia Stangl-Taller, das mit einem unglaublich geringen Personalstand ein unglaubliches Arbeitspensum zu bewältigen hat, das laut geltendem Recht nach Bedarf in den einzelnen Bezirken Sprechtage abzuhalten hat, einen ungedeckten Bedarf wohl gemerkt für den Sekretariatsbereich, aber auch für den sozialarbeiterischen, juristischen und psychologischen Fachbereich ein Bedarf festgeschrieben im Oberösterreichischen Jugendwohlfahrtsgesetz, der mit diesem Personalstand nicht erfüllt werden kann. Und ich gratuliere dem ressortzuständigen Landesrat Josef Ackerl und uns allen zu dieser besonderen Qualität, die mit Leidenschaft, Kompromisslosigkeit und Beharrlichkeit klar macht, dass demokratische Grundrechte hier im Besonderen für Kinder und Jugendliche unteilbar sind. Und habe ich mit dem ersten Satz der Einleitung zu den Forderungen der Kinder- und Jugendanwaltschaft in deren Rechenschaftsbericht 1998 begonnen, schließe ich mit dem Zweiten. Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ob Politik ihre Verpflichtung auf die Grund- und Menschenrechte einlöst, ist nicht zuletzt danach zu beurteilen, wie mit den Bedürfnissen und Interessen von Kindern und Jugendlichen in allen Politikbereichen umgegangen wird. Das Recht des Einzelnen auf sein Lebensglück sollte jedenfalls selbstverständlich sein. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Kollegin. Nächster Redner ist Herr Kollege Gunther Trübswasser. Abg. Trübswasser: Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Wie angenehm es ist, von keiner Sondereinrichtung zu Ihnen zu sprechen, sondern wir sprechen alle von demselben Pult unter denselben Bedingungen, vielleicht ein bisschen eine andere Höhe, aber ich denke alleine das zeigt, wie wichtig und angenehm es ist und wie wertschätzend das ist, wenn man unter denselben Bedingungen arbeiten und sprechen kann. Ich komme zu einem Thema, das die Frau Kollegin Eisenriegler besonders bewegt, neben allen Frauen- und Sozialthemen auch das Thema Jugendliche, Flüchtlinge in Oberösterreich, und ich darf Ihnen Folgendes von ihr vorlesen. Im Artikel 39 der UN-Kinderrechtskonvention heißt es, die Vertragsstaaten treffen alle geeigneten Maßnahmen, um die physische und psychische Genesung und die soziale Wiedereingliederung eines Kindes zu fördern, das Opfer irgendeiner Form von Vernachlässigung, Ausbeutung oder Misshandlung, der Folter oder einer anderen Form grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe geworden ist. Die Genesung und Wiedereingliederung müssen in einer Umgebung stattfinden, die der Gesundheit, der Selbstachtung und der Würde des Kindes förderlich ist. Und ich sage mit meinen Worten von dieser Stelle aus, ich habe es wirklich für einen großen Schritt dieses Hauses gehalten, für einen mutigen Schritt, diese Resolution an den Bund zu richten, der sich speziell um die Bedürfnisse dieser wirklich sehr schwierigen Lebenssituation von Jugendlichen annimmt. Und ich denke, was wir von Oberösterreich noch tun müssen, ist im Bereich der Jugendwohlfahrt, und führe weiters fort. Wie sieht die Situation, schreibt Kollegin Eisenriegler, von zirka 50 Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren aus, die allein ohne Begleitung, ohne Angehörigen irgendwo in Oberösterreich teilweise als weinende Bündel auf der Straße aufgegriffen wurden oder über Flüchtlingsorganisationen hierher gelangt sind? Seit meiner letzten Anfrage an Landesrat Ackerl betreffend zwei 14-jährige Chinesinnen, die im Heim Rudolfstraße untergebracht sind, ist offenbar einiges in Bewegung geraten, aber noch nicht genug. Vom zuständigen Jugendrichter wurden bis jetzt zirka 40 Anträge auf Übernahme der Obsorge durch das Jugendamt Linz gestellt, wobei jedoch einige nur von der Stadt Linz beeinsprucht werden, zu wenig Personal für Jugendliche, die aus ganz Österreich nach Linz geschickt werden, zu wenig Unterbringungsmöglichkeiten heißt es dort. Jugendliche werden zwar aufgrund des öffentlichen Drucks in letzter Zeit offenbar nicht mehr in Schubhaft genommen, doch mangelt es sowohl bei der Unterbringung, mehr aber noch bei der Betreuung und Therapie nach wie vor gewaltig. Maximal 28 Jugendliche können im Volkshilfeheim Blütenstraße aufgenommen werden. Für die Betreuung dieser zum Teil durch die Flucht schwerst dramatisierten jungen Menschen, welche Krieg, Gewalt, Prostitution, die plötzliche Trennung von ihren Familien erlebt haben, stehen in dem dringendst renovierungsbedürftigen Haus ganze drei Dienstposten zur Verfügung. Überhaupt nicht für Jugendliche eingerichtet ist SOS-Mitmensch in der Rudolfstraße. Dort sind zu den bereits erwähnten zwei Chinesinnen in der Zwischenzeit weitere sieben Jugendliche dazugekommen, insgesamt 50 zum Teil kranke Menschen, zum Teil mit Kleinstkindern, für die nicht einmal ein eigenes Bett zur Verfügung steht, eine schwangere Minderjährige, die im Jänner ihr Baby bekommt, drängen sich in dem ebenfalls ziemlich abgewohnten Haus. Für deren Betreuung muss mit zirka zwei Dienstposten zu 60 Wochenstunden das Auslangen gefunden werden. Keine Rede also davon, dass den Jugendlichen jene familiäre Atmosphäre geboten werden kann, die sie zur Bewältigung ihrer Erlebnisse dringend brauchen würden. Den vorhandenen Betreuerinnen ist hier kein Vorwurf zu machen, im Gegenteil, sie engagieren sich oft über ihre Kräfte, können aber dennoch lediglich für das Nötigste sorgen. Man hat den Kopf zu lange in den Sand gesteckt, wie Pflegschaftsrichter Mag. Hackl in einer Aussendung von SOS-Mitmensch vom Oktober 1999 zitiert. Der Jugendrichter bedauert die triste Situation im Heim. Er habe die Lebensumstände der minderjährigen Flüchtlinge angesehen und meint, Kinder kann man dort nicht leben lassen. Es ist unzumutbar. Was tut nun das Land? Nach dem Gesetz zuständig ist, dem Ressort Landesrat Ackerl unterstellt, die Jugendwohlfahrt. Und von ihm ist auch zu hören, dass für die abschiebbaren Jugendlichen keine längerfristigen Maßnahmen zu ergreifen seien. Für die anderen, das meint auch der Landesrat, müsse man sich etwas überlegen. Tatsächlich wurden bisher nur einige der Obsorge des Linzer Jugendamtes unterstellt, das Jugendlichen lediglich eine Unterbringung im VOEST-Hotel Lunzer Straße erwirkt. Auch für diese Kinder gibt es keine therapeutischen Maßnahmen. Sie sind weitgehend sich selbst überlassen. Was die organisatorischen Fragen der Betreuung betrifft, so ist von Landesseite dringend zu erklären, welche Organisation welche Aufgaben hat. Darüber hinaus mangelt es an der nötigen Kommunikation zwischen den Hilfsorganisationen. Hier müssten dringend entsprechende Strukturen geschaffen werden. Dies gilt allerdings auch für den Erwachsenenflüchtlingsbereich. Dafür, sagt Kollegin Eisenriegler, dass das Land jahrelang "geschlafen" hat. Dafür können diese Kinder, die vor Not, Elend und Krieg geflohen sind, nichts. Egal weshalb sie hier sind, sie sind Kinder und sie bedürfen unseres Schutzes und unserer Hilfe. Menschenrechte müssen auch und vor allem für Kinderflüchtlinge gelten. Wir fordern die Landesregierung auf, ihren völkerrechtlichen und gesetzlichen Verpflichtungen sofort nachzukommen. Und jetzt sage ich wieder dazu, ebenso engagiert, wie sich dieser Landtag in der Resolution an die Bundesregierung gewandt hat, ersuche ich Sie, die entsprechenden Abänderungsanträge, die wir gestellt haben, insbesondere jenen, der sich mit der Förderung von Einrichtungen der Jugendwohlfahrt, Obsorge für unbegleitete jugendliche Flüchtlinge beschäftigt, stattzugeben und ihm eine Mehrheit in diesem Haus zu geben. Dankeschön. (Beifall) Dritter Präsident: Danke, Herr Kollege. Nächster Redner ist Herr Kollege Ewald Lindinger. Abg. Lindinger: Sehr geehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Behindertenpolitik verbindet in Oberösterreich jeder mit Landesrat Josef Ackerl, den Sozialpolitiker schlechthin. Ich weiß, wenn ich von Behindertenpolitik spreche, wovon ich spreche. Als Bürgermeister habe ich jahrelange Erfahrung zu diesem Thema. Immerhin haben wir seit 25 Jahren als Gemeinde eine Sonderschule im Bezirk. Wir sind Sitz eines sonderpädagogischen Zentrums, haben als eine der ersten Gemeinden eine Gruppe Integrationskindergarten eingerichtet, haben in unserer Volksschule eine Integrationsklasse eingerichtet und sind nun Standort eines bekannten Behindertenheimes, schön für Behinderte, und engagieren uns als Gemeinde auch in diesem Bereich sehr gut. In den vergangenen Jahren ist es uns gelungen durch die schrittweise Umsetzung des Bedarfs- und Entwicklungsplanes aus isolierten Menschen mit wenig sozialen Kontakten, Menschen mit Behinderung in die Gesellschaft zu integrieren. In Oberösterreich werden zirka 6.000 Menschen mit Behinderung in speziellen Einrichtungen betreut. Aber wann sprechen wir von Behinderten? Viele denken vorweg an körperliche Behinderung. Es gibt aber 42 Prozent, und das sind immerhin 2.500 Menschen, die sowohl körperlich als auch psychisch oder an einer geistigen Erkrankung leiden. Die Menschen gelten als mehrfach behindert. Mit zunehmendem Lebensalter steigt der Anteil der mehrfach behinderten Menschen in Oberösterreich. Eine innovative und integrative Behindertenpolitik erfordert eine zunehmende Dezentralisierung des Angebotes zur Betreuung und Beratung für behinderte Menschen. Es gibt noch regionale Unterschiede im Betreuungsangebot für Behinderte. Im Zentralraum wissen wir, kommen derzeit noch acht Betreuungsplätze auf 1.000 Einwohner. Im ländlichen Raum haben wir es noch nicht geschafft, aber die Anzahl steigt durch den Ausbau des Angebotes für Menschen mit Behinderung. Die Zahl der Betreuungsplätze ist derzeit im ländlichen Raum mit drei Plätzen pro 1.000 Einwohner. Das bedeutet, das ist uns noch viel zu wenig. Das bedeutet aber, dass der Finanzbedarf im Bereich der Behinderteneinrichtungen noch weiter steigen muss. Ansonsten ist es so, dass unser Finanzlandesrat Dr. Leitl, wenn wir immer so vom ausgeglichenen Haushalt sprechen und von unserer guten Politik im Lande reden, dass wir Wein predigen und Wasser trinken, wenn wir nicht handeln. Das bedeutet, dass unser Budget danach ausgerichtet werden muss nach dem zukünftigen Bedarf. Das bedeutet aber auch, dass im kommenden Jahr, im Jahr 2000, viele regionale Einrichtungen, die jetzt errichtet werden, nicht in Betrieb gehen können, weil es an den finanziellen Mitteln fehlt, den laufenden Betrieb dieser Einrichtungen zu finanzieren. Der nächste Finanzreferent in Oberösterreich soll sich natürlich nicht nur um den ausgeglichenen Haushalt kümmern und in den Vordergrund stellen, sondern auch ein sozial ausgeglichenes Budget erstellen. Neben den Betreuungseinrichtungen sind aber auch genügend Arbeitsplätze für Behinderte in Oberösterreich notwendig. Da gibt es natürlich zwei verschiedene Meinungen: Die einen sagen und argumentieren, dass die Quote und der erhöhte Kündigungsschutz dem Arbeitsmarkt für Behinderte schadet. Das heißt, dass durch den Kündigungsschutz, den erhöhten Kündigungsschutz, Behinderte keine Chancen haben. Wir sollten doch den Kündigungsschutz lockern. Das Gegenteil würde eintreffen. Es würde mehr behinderte Arbeitslose geben, es würde mehr geben, die keine Chance am Arbeitsmarkt haben. Dadurch ist es auch notwendig, die Ausgleichstaxen, die Ausgleichszahlungen zu erhöhen, um dementsprechend auch den Anreiz für die Einstellung von Behinderten in Oberösterreich zu geben. Ich ersuche auch, die Beratungen im kommenden Jahr in diese Richtung aufzunehmen und damit aufzuhören, Wein zu predigen und Wasser zu trinken, sondern wir müssen ehrliche Politik für unsere Behinderten im Land machen. (Beifall) Dritter Präsident: Danke, Herr Kollege. Nächste Rednerin ist Frau Kollegin Moser. Abg. Moser: Ich bringe wenigstens Unterlagen und keine Kochtöpfe mit. (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Sind Sie ausgezogen, weil Sie so viele Unterlagen mitnehmen!") Herr Landesrat, Sie sind so aktiv, ich habe so viele Unterlagen von Ihnen da. Herr Präsident, werte Kolleginnen, werte Kollegen! Ich möchte mich, bevor ich mich der Familienpolitik in familienpolitischen Schwerpunkten zuwende, nur eines noch sagen, und zwar zu meiner Kollegin Schreiberhuber: Es tut mir sehr leid, wie du heute wieder polemisiert hast, was die Kinder- und Jugendanwaltschaft betrifft. Ich glaube es dir auch nicht, ich kann es dir nicht abnehmen, dass du meine Wortmeldung im Sozialausschuss so gründlich missverstanden hast, wie es um die Senkung des Schutzalters und diese Dinge gegangen ist. Es tut mir sehr leid, dass die Einrichtung der Kinder- und Jugendanwaltschaft für parteipolitische Agitation missbraucht wird. (Beifall) Das ist das, was mir in dem Bereich sehr zu denken gibt, denn es ist nie um diese Inhalte diskutiert worden, sondern darum, wenn wir einen Bericht zur Kenntnis nehmen, welche Inhalte sollen drinnen sein. Das war die Diskussionsgrundlage. Jetzt zur Familienpolitik. Wir haben sicher das Problem, dass Familienpolitik noch nicht so sehr als Querschnittsmaterie gesehen wird. Eine Querschnittsmaterie deshalb, weil vielfältige Politik- und Lernfelder miteinander verknüpft werden müssen. Lebensfelder der einzelnen Menschen ändern sich auch ständig und daher wird auch eines immer wieder vorkommen, dass Familienpolitik sehr kontravisuell diskutiert wird. Auf der einen Seite wird nach wie vor die Idylle des Biedermeiers, die falsche Idylle, wie wir heute wissen, thematisiert oder als Lebensziel gepriesen. Auf der anderen Seite gibt es Aussagen und Meinungen, dass es eine verfehlte Lebensplanung bedeutet, wenn Frauen jahrelang zu Hause bleiben und sich der Erziehung ihrer Kinder widmen. So breit ist das Spektrum der Meinungen und der Haltungen zur Familie. Dadurch, dass so intensiv über den gesellschaftlichen Wert, über emotionale Werte, über soziale Werte, aber auch ökonomische im Bereich der Familie diskutiert wird, wird die Situation für junge Mütter und Väter nicht gerade leichter. Es tritt zunehmend Unsicherheit auf. Ich glaube, es muss unsere Aufgabe sein, Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen sich, ganz gleich jetzt, welche Familienformen, ob es die traditionelle Kernfamilie ist, ob es Teilfamilien sind, ob es Paare mit Kindern sind, die getrennt leben oder sogenannte Fortsetzungs- oder Stieffamilien, ganz gleich, um welche Familienform es sich handelt, unsere Aufgabe ist, Rahmenbedingungen zu schaffen, die es ermöglichen, individuelles Familienleben zu leben, wo alle gleichwertig sind, Vater, Mutter, aber bitte nicht zuletzt auch die Kinder. Das heißt, Politik darf gerade im Bereich der Familie nur indirekt Einfluss nehmen, denn Familie ist etwas zutiefst Individuelles und Intimes und soll nicht durch gesellschaftliche Normen geregelt werden. Dass Familienpolitik primär auch sehr stark in der Bundeskompetenz verankert ist, vereinfacht die Situation natürlich auch nicht. Dort, wo wir in Oberösterreich aber die Aufgabe haben, Familien zu unterstützen, müssen grundsätzliche Überlegungen zum Tragen kommen. Dass in Oberösterreich heuer zusätzlich zum Jahr der Senioren ausgerufene Jahr der Familie geht zu Ende und meine Befürchtung, dass wir zwar fünf verschiedene Preise ins Leben gerufen haben, Feste gefeiert haben - wir haben heuer eben den großen Familienpreis wie im letzten Jahr, wir haben einen auf zwei Etappen durchgeführten Preis für die familienfreundlichste Gemeinde, wir haben den familienfreundlichsten Betrieb gekürt in drei Kategorien und das Ergebnis im Wettbewerb Familie und Schule steht aus. Es sind sicher viele Familien angesprochen worden. Es sind Organisationen angesprochen worden. Aber trotzdem erlaube ich mir heute hier die Frage: Hat sich für die Familie wirklich etwas geändert? Ist es zu einer Besserstellung ihrer Anliegen, einer Klärung ihrer Bedürfnisse in der Gesellschaft gekommen? Um das geht es mir. Ich gebe in jedem Bezirk, jeder Gemeinde ein Familienfest, wo es im Sommer einmal lustig ist. (Zwischenruf Abg. Mag. Gumpinger: "Familienkarte!") Ja danke, du hast mir das Stichwort gegeben zur Familienkarte. Ich glaube, dass die Familienkarte vom Prinzip her eine gute Einrichtung ist. Nur was mich sehr betroffen gemacht hat, war eine Aussage, dass zum Beispiel eine Familie festgestellt hat, dass sie im Rahmen ihres Österreichurlaubs sich durch die Familienkarte über 3.000 Schilling erspart hat. Kollege Gumpinger! Es gibt Familien, die können gar nicht auf Urlaub fahren. Und es gibt Familien, die haben gar nicht so ein Urlaubsbudget, dass sie sich über 3.000 Schilling einsparen können. Das heißt, ich muss immer sehr differenziert sehen. (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Deswegen muss es nicht falsch sein das Ganze!") Nein, darum habe ich gesagt, ich muss es sehr differenziert sehen. Herr Landesrat, ich habe zu Beginn gesagt, es ist eine gute Sache, aber sie deckt sicher nicht die Bedürfnisse aller Familien mit den unterschiedlichen ökonomischen Situationen ab. Wir haben im Rahmen des Finanzausschusses bereits einen Antrag eingebracht, und zwar geht es um die Erhöhung der Aufstockungverdoppelung Familienzuschuss des Landes Oberösterreich. Da möchte ich einige Erklärungen dazu abgeben. Wir haben in unserer Begründung geschrieben, wir wollen eine Aufstockung, denn mehr Geld für den Familienzuschuss soll die Möglichkeit schaffen, die Anspruchsvoraussetzungen dieser Förderungen neu zu gestalten. Das Ziel dabei soll sein, dass mehr Familien und vor allem über einen längeren Zeitraum dieses Landesgeld beziehen können. Warum wir das jetzt eingebracht haben, ist ganz klar. Herr Landesrat Hiesl, wenn wir nächstes Jahr im Jänner mit dieser Forderung kommen, dann sagen Sie mit Recht, ja jetzt fällt es euch ein, jetzt ist das Budget beschlossen. Heute ist wirklich die letzte Möglichkeit, um darüber nachzudenken, ob nicht durch eine Umschichtung mehr Gelder für die Familien freiwerden können. Denn wir alle, die wir Kinder haben und auch die anderen wissen, je älter die Kinder werden, umso teurer werden Kinder. Der Familienzuschuss, und ich möchte es noch einmal betonen, ist jetzt auch nicht, dass ich ihn madig mache, aber der deckt halt die Bedürfnisse eine gewisse Zeit ab und dann fällt die Familie wieder zurück und kann einfach ihren Lebensstandard nicht mehr halten. Ich sage es ganz offen und ehrlich, für mich ist die Aufstockung auch ein Schritt in die Richtung, Karenzgeld für alle, beziehungsweise eine Form, wie wir sagen Kinderbetreuungsscheck, an dem Begriff soll es bei mir nicht hängen. Weil ich möchte die Familie vom Almosenempfänger wegbringen und möchte ihnen mehr Autonomie bei der Lebensgestaltung zuordnen. Ich habe hier eine Information zu einer Pressekonferenz, Herr Landesrat Hiesl, vom 25. Juni 1999, wo Sie sagen, das Jahr der Familie, die Aktion, ein voller Erfolg. Da steht zum Beispiel drinnen: Mehr als 14.000 Familien haben Familienzuschuss zu Schulbeginn erhalten. Oder eine zweite Zahl: 5.011 Familienzuschüsse für Schulveranstaltungen in Pflichtschulen. Ich kann mich über das nicht freuen bitte. Weil wir wissen alle, dass dieser Zuschuss an ein Einkommen gebunden ist. Das heißt, wir haben eine ganz eklatante Zahl von Familien, die immer wieder um kleine Beträge, für sie große Beträge, ansuchen müssen, weil sie sonst ein so geringes Familieneinkommen haben. Daher sage ich, gut dass wir es haben, aber zum Jubeln bringen mich diese Zahlen wirklich nicht. Sie haben natürlich auch in Ihrem Pressedienst auch Forderungen drinnen, die den Bund betreffen und ich hoffe und wünsche mir, dass es Ihnen gelingt, Dinge wie die Schülerfreifahrt für Internatsschüler und Lehrlinge, aber auch die Verbesserung der Pensionsregelung für Kindererziehungs- und Pflegezeiten auch im Bund bei Ihren Fraktionskollegen rüberzubringen. Warum habe ich mich so intensiv damit auseinandergesetzt? Im Familienbericht des Herrn Minister Bartenstein, und ich zitiere gern auch aus Berichten, auch wenn sie nicht von Institutionen kommen, die mir vielleicht jetzt parteipolitisch so nahe stehen, steht ganz ein wichtiger Satz: Familien erbringen vielfältige Leistungen im Zeichen der Humanität, der Verantwortlichkeit für andere, der Elternliebe, der wechselseitigen Achtung und zwischenmenschlichen Solidarität, Versorgung, Pflege und Erziehung der Kinder, sowie Pflege von kranken und behinderten Angehörigen, sind auch für andere Gesellschaftsbereiche, vom Arbeitsmarkt bis zum demokratischen Gemeinwesen bedeutsam. Dieses Humanvermögen gilt es bitte zu pflegen und ihm immer die Chance zu geben, sich zu bewähren und auch weiter zu entwickeln. Ich glaube, dazu brauchen wir die Familie. Ich komme jetzt zu dem letzten meiner Punkte zurück. Ich habe hier den Zwischenbericht des Instituts für Demographie der österreichischen Akademie der Wissenschaften. Es ist der Zwischenbericht für die Studie, die Oberösterreich in Auftrag gegeben hat. Ich habe es mir sehr genau durchgelesen und es kommt bei dieser Studie wie beim Familienbericht auch von Minister Bartenstein heraus, es gibt unterschiedliche Problemsituationen, es gibt unterschiedliche Schwerpunkte, die Familie nicht leicht machen, beziehungsweise auch Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familienarbeit. Ganz interessant ist aber für mich eines, es sind hier aufgelistet Gründe, warum oberösterreichische Mütter nach ihrem jüngsten Kind ihren alten Beruf nicht wunschgemäß aufnehmen können, natürlich mit regionalen Unterschieden, und ich weiß, es ist jetzt ein Zwischenbericht, aber an erster Stelle im ländlichen Bereich kommt, kein passender Arbeitsplatz. 23 Prozent haben keinen passenden Arbeitsplatz. Also es geht nicht um die Vereinbarkeit, Erziehungsarbeit und Beruf. Im städtischen Bereich ist kein passender Arbeitsplatz bei 33 Prozent. Andererseits aber, wenn ich jetzt vergleiche, Arbeitszeit für Familie unpassend, ist im ländlichen Bereich 18 Prozent, also deutlich weniger, und im städtischen Bereich ungefähr 32 Prozent. Auch mangelnde Kinderbetreuungseinrichtungen sind laut dieser neuesten Erhebung nur in Teilen ein Problem, und zwar im ländlichen Bereich, wenn man es als Querschnitt sieht, sind es 18 Prozent und im städtischen Bereich bitte 10 Prozent. Es wurde schon darauf hingewiesen, dass wir natürlich unterschiedliche Strukturen haben bei der Kinderbetreuungseinrichtung und daher diese Unterschiede. Es war auch nur von mir als Beispiel gedacht, in welche Richtung unsere Gedanken gehen sollen. Ich bin zuversichtlich, dass diese Erhebung, die jetzt vom Land Oberösterreich gemacht wird, uns hilft, in der Zukunft neue Wege zu gehen. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Danke, Kollegin. Nächste Rednerin ist Frau Kollegin Wohlmuth. Abg. Wohlmuth: Herr Präsident, geschätzte Damen und Herren! 1999, ich glaube, man kann schon so sagen, war das Jahr - nachdem das Jahr bald zu Ende geht - das Jahr der Familie, mit dem Schwerpunkt "Zeit für Kinder". Es hat zu diesem Thema vom Land Oberösterreich die verschiedensten Aktionen gegeben. Es hat aber auch finanziell für die Familien Verbesserungen gebracht, die aus den verschiedensten Ressorts finanziert werden. Wie zum Beispiel aus dem Verkehrsressort der Familienautozuschuss, der zur Hälfte aus dem Verkehrsreferat von Landesrat Dipl.-Ing Erich Haider finanziert wird. Oder noch ein Beispiel, die am 1. Dezember eintretende Fahrpreisermäßigung vom Verkehrsverbund, wo Familien sich zwei Drittel des Fahrpreises ersparen können und Senioren bei Einzelfahrscheinen nur die Hälfte bezahlen. Oder ich möchte noch ein Beispiel anführen, das Sozialreferat von Landesrat Ackerl, die Gratisimpfungen für Kinder im Schulalter und die Übernahme der Kosten für Begleitpersonen. Geschätzte Damen und Herren, das zeigt, dass nur in Zusammenarbeit der verschiedensten Ressorts ein Familienpaket in unserem Land Oberösterreich geschnürt werden kann. Von den Aktionen, die in diesem Jahr durchgeführt wurden, möchte ich eine herausgreifen, die der familienfreundlichen Wettbewerbe. Ich sehe diese Aktion durchaus als Ideenbörse. Denn es ist eine Vielfalt von Ideen hereingekommen, es haben Einzelpersonen, Vereine, Betriebe mitgemacht, die sehr unterschiedliche Zugänge zu dem Thema "Zeit für Kinder" haben. Der Bogen spannt sich wie zum Beispiel dass Großeltern und Kinder wieder mehr miteinander die herkömmlichen Spiele spielen sollten bis hin zu einem Haus, in dem Kinder und Eltern miteinander in Workshops voneinander in Handwerklichem und Pädagogischem lernen sollten, oder Vorschläge, wie Freiräume, Spielplätze gestaltet werden sollen. Alles richtig und wichtige Ideen! Nur können Familien diese Vorschläge erst dann in Anspruch nehmen, wenn sie die nötige Zeit dazu haben. Und da wir alle wissen, dass die Berufstätigkeit der Frauen immer mehr zunimmt, immer mehr steigt, brauchen wir familienfreundliche Arbeitszeitmodelle. Nicht solche, wie kommenden Feiertag, wo wieder Frauen am 8. Dezember 1999 arbeiten müssen. Bei dem Wettbewerb "Familienfreundliche Betriebe" haben 144 Betriebe mitgemacht aus den verschiedensten Branchen und auch aus den verschiedensten Betriebsgrößen, kleine, mittlere und Großbetriebe. Diese Betriebe bieten die verschiedensten Arbeitszeitmodelle an. Von Jahreszeitmodellen bis hin wo sich die Mitarbeiter frei nach Wunsch ihre Arbeitszeit einteilen können oder Betriebe, in denen die Mitarbeiter, je nach Lebensphasen ihres Kindes, bestimmen können, ob sie zwanzig, dreißig oder vierzig Wochenstunden arbeiten. Ich frage mich, meine Damen und Herren, wenn es in diesen Betrieben möglich ist und diese Betriebsinhaber alle sagen, dass sie durch ihre familienfreundlichen Modelle nur profitieren, da ihre Mitarbeiter äußerst motiviert sind, dann muss es doch möglich sein, dass in jedem Betrieb familienfreundliche Arbeitszeiten angeboten werden. Ich möchte aus einer Pressekonferenz von Ihnen, Herr Landesrat Hiesl, zitieren, die mich eigentlich sehr gefreut hat. Sie schreiben da unter anderem. Ich zitiere, "Nun klingt das alles nach paradiesischen Arbeitsbedingungen, aber es gibt auch noch viele, viele Unternehmen, denen der Mitarbeiter in seiner Gesamtheit als Mensch egal ist. Die oben genannten Beispiele sollen aber zeigen, dass es in allen Branchen und bei jeder Betriebsgröße möglich ist, familienfreundliche Maßnahmen zu setzen." Zitat Ende. Ich denke mir, wenn sogar Sie das sagen, dann müsste es doch möglich sein, das Recht auf Teilzeitarbeit für alle Menschen gesetzlich verankern. Es wird aber Familien nicht unbedingt sehr viel Vorteil bringen, wenn sie zwar einen geeigneten Teilzeitjob mit sehr viel Glück bekommen und die Kinderbetreuungseinrichtungen passen überhaupt nicht dazu. Da denke ich besonders an die Halbtagskindergärten, die wir halt im ländlichen Bereich haben, und ich denke an die Frauen, und es sind meistens Frauen, die im Handel beschäftigt sind, damit nichts anfangen können. Die Frauen haben nichts davon, wenn Vormittag der Kindergarten offen ist von halb acht bis zwölf oder halb eins, das ist eh schon das Äußerste meistens im ländliche Bereich und die Frauen müssen dann eben im Handel um ein Uhr in die Arbeit gehen und kommen um sechs Uhr heim und sie wissen wieder nicht, wohin mit dem Kind? Ich denke mir, man muss es sehr wohl schaffen, und da ist die Politik eben gefordert, dass wir beides miteinander in Einklang bringt, denn es sind sehr wohl große Probleme für diese Familien. Und ich denke mir, erst wenn Familien das Recht auf Teilzeit haben und gleichzeitig einen geeigneten Kindergartenplatz zur Verfügung haben, dann bleibt den Familien mehr Zeit für ihr Kind und dann ist es auch möglich, dass Eltern und Kinder alle Angebote, von denen ich vorher gesprochen habe, auch nützen können. (Beifall) Dritter Präsident: Danke, Kollegin. Nächster Redner ist Herr Kollege Lutz Weinzinger. Abg. Weinzinger: Sehr geehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Jawohl!") Ich habe also wirklich mit großer Aufmerksamkeit und - fast möchte ich sagen - Begeisterung den Budgetreden zugehört. Ich habe mir also die Budgetrede des Herrn Landesfinanzreferenten und noch immer unseren Landeshauptmann-Stellvertreter angehört, war beeindruckend. Ich muss sagen, das ist hervorragend. Ich habe nur immer das Gefühl gehabt, hoffentlich setzt niemand diese drei Nullen anders ein als nur im budgetären Zahlenwerk und nicht auf irgendwelche Personen hin bezogen. Das wäre natürlich ein Tiefschlag, und zwar ein ungerechtfertigter Tiefschlag für das Budget. Ich habe mir dann angehört, die weitere Lobbysierung des Budgets durch den Herrn Klubobmann Dr. Stockinger und war also wirklich, als er das Budget Kärntens ausbreitete, betroffen. (Unverständliche Zwischenrufe. Beifall. Zwischenruf Landesrat Hiesl: "So ist es recht - bestürzt!") Nein, nein, ich ziehe das Wort "betroffen" zurück, das ist der politischen Korrektheit vorbehalten, ich war also bestürzt! (Unverständliche Zwischenrufe) Ja, natürlich! Und ich glaube ja dem Stockinger alles, na, selbstverständlich. Ich versuche immer hier, allen alles zu glauben, weil ich gehe ja davon aus, wer hier herinnen ist, wer Politik macht, macht sie ernsthaft! Darf ich ein bisschen abschweifen, ich erinnere mich, viele Jahre lang haben wir da über die verschiedenen Facetten der Personalpolitik gesprochen. Und wenn dann irgendeiner von der Seite da drüben gewagt hat, zu sagen, dass die Parteipolitik oder das Parteibuch bei der Besetzung von Posten etwas zu tun haben könnte, na da sind wir fertig gemacht worden. (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: "Nur mehr in Kärnten!") Und zwar, wie ich meine, völlig zu Recht. Man hat mir alles Mögliche erzählt, von Objektivierung und dass das mit Parteibuch gar nichts zu tun hat. Aber wem glaube ich jetzt, wenn jetzt auf einmal bei den Sondierungsgesprächen und den Zukunftsgesprächen, auf einmal ein Ziel am Horizont hingestellt wird, keine Parteibuchwirtschaft mehr. Meine Damen und Herren, was haben wir daher vorher gehabt? (Zwischenruf Abg. Präsidentin Orthner: "Das ist ja der Bund!") Auch keine? Ich kenne mich nicht mehr aus. (Unverständliche Zwischenrufe) Zurück zum Budget von Kärnten. (Zwischenruf Abg. Präsidentin Orthner: "Wir sind in Oberösterreich!") Also der Ferdl, Entschuldigung, der Herr Dr. Stockinger, Klubobmann, der hat auch über Kärnten gesprochen, ich muss das kurz sagen, hat uns also klar gemacht, was dort passiert ist. Und ich war also entsetzt, und dann hat man mir eine Übersicht gebracht. Und dann habe ich also festgestellt, dass der Entwurf, der Rechnungsabschluss 1998 war noch unter einem Herrn Landeshauptmann Dr. Zernatto, wenn mich nicht alles täuscht, gehört er der ÖVP an, Abgang 1,914.000.000 Schilling, Tilgung 1,145.000.000 Schilling und Schuldenstand 13 Milliarden Schilling. Voranschlag 1999 wiederum von Zernatto gemacht, Abgang 2,262.000.000 Schilling, Tilgung 1,291.000.000 Schilling, Schuldenstand 14,135.000.000 Schilling. Voranschlag 2000, nachdem der im Jahre 1999 gemacht wird und nachdem die Wahl im Jahre 1999 war und nachdem man nicht innerhalb von wenigen Monaten alles einfach streichen kann, ist so wie der Herr Klubobmann Stockinger gesagt hat, (Zwischenruf Abg. Sigl: "Es geht um die neuen Schulden!") und das bitte, ja, ja, freilich, die neuen Schulden deswegen, weil wir eine Tilgung inzwischen haben aufgrund der vorherigen Verträge in der Höhe von 1,532.000.000 Schilling. (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: "Und eine Milliarde für den Kinderscheck zusätzlich!") Die Milliarde vom Kinderscheck ist nicht drinnen, aber das kommt noch, (Unverständliche Zwischenrufe) das kommt ganz sicherlich. Und wenn man sich jetzt anschaut, wie man sich in Kärnten zurückarbeiten muss, von dem, was man übernommen hat von der ÖVP, (Unverständliche Zwischenrufe) dass man im Jahre 2004 bei einer Netto-Neuverschuldung ist von 337.000 Schilling. Ich weiß schon, dass ihr hier in Oberösterreich unter eurem Finanzreferenten tatsächlich den wirtschaftlichen Vorteil und die wirtschaftlich günstige Lage hervorragend ausgenützt habt, um zu keiner all zu großen Neuverschuldung zu kommen. (Unverständliche Zwischenrufe) Das weiß ich und das akzeptieren wir auch! (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: "Aber zustimmen tust du nicht?") Das könnte viel schöner sein, wenn es nicht die ÖVP gewesen wäre. (Unverständliche Zwischenrufe) Doch lassen Sie mich zurück kommen, also in Kärnten brauchen wir eine Zeit, bis wir das, was die ÖVP dort hinterlassen hat, erledigt haben. Und damit haben wir den Kärntner Ausflug beendet. (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: "Es ist ganz einfach, du brauchst nichts erklären, stimme einfach zu!") Und jetzt kommen wir zurück zu unserem Budget und zu dem, was auch für die Familie und Soziales da ist. In unserem Budget hat der Herr Landesfinanzreferent tatsächlich die Schwerpunkte herausgearbeitet. (Unverständliche Zwischenrufe) Erster Schwerpunkt: Beschäftigung. No, na! Meine Damen und Herren, ich erspare mir ab jetzt das "No, na", ja? Zweiter Schwerpunkt: Bildung. Wie gesagt, das spare ich mir, dann. Dritter Schwerpunkt: Wirtschaft. Vierter Schwerpunkt: Landwirtschaft. Fünfter Schwerpunkt: Soziales. Hervorragend! Also wirklich neue Ideen! Nur offensichtlich ist keinem von ihnen aufgefallen, ausgerechnet im Sozialen sprach er vom Sparen. Vorher hat er nicht vom Sparen geredet. Und beim Sozialen hat er vom Sparen gesprochen und dass Sparen sozial sei. Ist in Ordnung, auch das nehme ich zur Kenntnis. Und da drinnen in diesem Schwerpunkt Soziales steht nach landläufiger Meinung die Familie. Das meine ich eigentlich nicht. Weil die Familie, mit allem was dazu gehört, steckt in allen Bereichen unseres Budgets, muss in allem drinnen stehen, wenn das Budget ein in Zahlen gegossenes politisches Programm ist. Die Familie steckt im Sicherheitsbereich ganz stark. In allen Bereichen der Sicherheit steckt die Familie, nur in einem sicheren Land kann eine Familie gut aufwachsen, gut heranwachsen, in einem Land, wo Drogenfreiheit nicht nur rund um die Schulen, sondern überall propagiert wird. Die Familie steckt selbstverständlich in der Ausbildung. Die Familie steckt dort, wenn man in der Ausbildung, in der Schule dem Verlust der Sprache entgegenarbeitet und vielleicht das auch in der Landesverfassung aufnähme. Den Verlust der Sprache, den wir immer wieder miterleben können, wenn interviewte Jugendliche nur noch mit "super" oder "affengeil" antworten können. (Zwischenruf Abg. Sigl: "Cool!") Das Vermitteln - oder "cool", das können wir auch noch zustande bringen, (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Megacool!") Megacool, auch noch! In der Ausbildung sollte auch drinnen sein das Vermitteln von Werten. In der Ausbildung sollten wir uns auch überlegen, ob wir in verschiedenen Schulen die Ausländeranteile nicht besser verteilen können. Meine Enkelin besucht die erste Klasse Volksschule in Schärding am Inn. Siebzehn Mitschüler, davon sechs - ich muss es jetzt so sagen - deutschstämmig, der Rest türkischstämmig. Das ist schon ein bisschen bedenklich. Die Lehrerin ist hervorragend und hat das gut im Griff. Wir haben hervorragende Lehrkräfte, gar keine Frage. (Zwischenruf Abg. Präsidentin Orthner: "Was ist dann bedenklich?") Bedenklich ist, dass sehr viel Zeit aufgeht, um mit den anderen Kindern zu arbeiten, und dass ein Zweitlehrer da sein muss, und dass die Kinder sehr oft auseinander gerissen werden müssen. Es ist nicht gut. Ein Anteil, der in dieser Größenordnung ist, kann nicht gut sein, Frau Präsidentin, bei aller humanitären Denkensweise, das ist nicht gut. (Zwischenruf Abg. Präsidentin Orthner: "Die Frage ist ja anders zu stellen, nicht!") Wir müssen - die Frage kommt schon noch anders gestellt - wir müssen bei der Beschäftigung auch darauf achten, dass die Eltern der Jugendlichen tatsächlich eine gute Beschäftigungsmöglichkeit haben. In Oberösterreich haben wir das. Wir müssen aber bitte auch darauf achten, dass es tatsächlich noch relativ viele Frauen gibt, die als Mütter zu Hause bleiben wollen, bei ihren Kindern - ich sage bewusst "Kindern" - es aber nicht können. Und daher gibt es nicht Kinder in der Mehrzahl, sondern ein Kind. Und daher brauchen wir auch eine entsprechende Kinderbetreuung, und die muss etwas mehr sein als das Anbieten eines Kindergartens oder eines Horts. Diese Kinderbetreuung muss eben so sein, dass die Frau, die Mutter, selbst entscheiden kann, bleibe ich zuhause, gehe ich in die Arbeit, schaffe ich mir eine entsprechende Betreuung? Meine Damen und Herren, das ist das Ziel des Kinderschecks. Das ist ja im Prinzip auch ihr Ziel. Kann es ja nur sein. (Beifall) Denn, was kann denn das Ziel all dieser Familienpolitik sein? Das Ziel ist erstens, dass die Familien nicht zerbrechen und zweitens, dass sich Familien Kinder leisten können und wollen. Ad 1), der Trend, dass jede dritte Ehe geschieden wird, Tendenz jede zweite Ehe, muss umgedreht werden. Das kann so nicht weitergehen. Und alles, was ich oben gesagt habe, wenn dort etwas nicht funktioniert, dann funktioniert die Ehe nicht, wenn das Umfeld nicht sicher ist, wenn die Ausbildung nicht gegeben ist, wenn die Wohnung nicht entsprechend ist, wenn die Beschäftigung nicht da, wenn die Kinderbetreuung nicht da ist. Das sind alles Reibepunkte. Aufgrund dieser Reibepunkte kommt es zu den Ehekrisen und zu den Ehekatastrophen und zu unseren Scheidungswaisen, so heißt es ja wohl. Zweitens, der Trend zur Null- bis Ein-Kinderehe muss ebenfalls umgekehrt werden. Meine Damen und Herren, es ist heute ausreichend über die demografische Entwicklung gesprochen worden. Und ich gehe doch davon aus, dass keiner von ihnen der Meinung ist, dass der Ersatz der eigenen Kinder auf die Dauer gesehen die Ausländerkinder sein sollen. Ich kann mir das nicht vorstellen, dass sie das so haben wollen, denn das wird zu großen Problemen führen. Und Einige von ihnen haben ganz sicher auch geschichtliche Vorkenntnisse, und sie wissen daher, wie das im Endeffekt im Römischen Reich ausgegangen ist. Daher, Kindererziehung, Familie, (Zwischenruf Abg. Anschober: "Wie war das im Römischen Reich?") - nein, das erzähle ich euch bei einer anderen Gelegenheit, da kommt zu mir auf die Vorlesung - (Unverständliche Zwischenrufe) ich bitte daher, die Familienpolitik so zu betrachten, dass alle Bereiche, alle Bereiche der Landespolitik darauf gezielt sein sollen. Und das Ziel sollte sein, Erhalt der Familien, Erhalt der Ehen soweit es nur geht, Rückläufigkeit der hohen Scheidungsrate und die Möglichkeit, dass Frauen in intakten Ehen wieder mehr als ein Kind sich leisten können und es auch haben wollen. (Unverständliche Zwischenrufe. Beifall) Dritter Präsident: Danke Herr Kollege. Nächster Redner ist Herr Mag. Otto Gumpinger. Abg. Mag. Gumpinger: Sehr geehrter Herr Präsident, hohes Haus! Ich werde jetzt nicht wie aufgefordert über das Modell Prinzhorn referieren, sondern kurz nur zum Lutz Weinzinger Bezug nehmen. Lieber Lutz, ich konzediere dir, dass vieles gut gemeint ist, manches ist sogar richtig, aber vielem kann man eigentlich nicht zustimmen. Aber eines, (Zwischenruf Abg. Ing. Kroismayr: "Wirklich nicht?") vielem kann ich nicht zustimmen, da muss ich leider nämlich einmal eines sagen, ich komme jetzt gleich auf ein paar Punkte, ich kann natürlich jetzt nicht zu allem Stellung nehmen, weil dann habe ich keine Zeit mehr für die eigenen Gedanken, das ist mir auch nicht unwichtig. (Unverständliche Zwischenrufe Landesrat Ackerl) Bitte Ackerl, du musst ein bisschen warten, du kommst auch noch dran. (Heiterkeit) Zum Lutz Weinzinger vielleicht noch eines, ich bin tief beeindruckt, um mit deinen Worten zu sprechen, auch von den Ausführungen unseres Finanzreferenten Landeshauptmann-Stellvertreter Leitl, ich bin genauso erschüttert wie du über die Tatsachen, die wir von Kärnten hier hören mussten. Vielleicht eines, das ist uns erst jetzt bewusst geworden, wie dramatisch dass das eigentlich ist, du hast es ja noch verstärkt dargestellt, nämlich Kärnten ist ja immerhin das Bundesland, wo die Freiheitlichen, auf ganz Österreich gesehen, seit längerer Zeit einen erheblichen politischen Einfluss haben, (Zwischenruf Abg. Ing. Kroismayr: "Aber nicht im Finanzressort!") den größten Anteil haben in ganz Österreich und die Ergebnisse, und das ist ja nicht so, dass dort die freiheitliche Partei erst jetzt dadurch, dass sie das zweite Mal den Landeshauptmann stellt, erstmalig mitgestaltet, sondern es gibt freiheitliche Landesräte, Regierungsmitglieder, es gibt freiheitliche Abgeordnete im erheblichen Ausmaß im Kärntner Landtag und die Zahlen von Kärnten sind wirklich, (Zwischenruf Landesrat Dr. Aichinger: "Viel zu viel!") manche sagen sogar viel zu viel, wie mir zugeflüstert wird. (Heiterkeit) Trotzdem sind diese Ergebnisse, wir gehen ja jetzt gar nicht, der Klubobmann Stockinger hat ja jetzt nicht die Gesamtverschuldung angeführt, die ist wirklich auch dramatisch, könnte man auch den Freiheitlichen zum Teil zurechnen, die Arbeitslosenstatistik in Kärnten, (Zwischenruf Abg. Ing. Kroismayr: "Das ist eine Gaudi, jahrelang ein ÖVP-Finanzreferent, die Freiheitlichen sind schuld!") auch die Pro-Kopf-Belastung der Bevölkerung mit landeseigenen Abgaben, und, und, und. Das ist auch das Ergebnis eines starken freiheitlichen Einflusses und bitte 900 Millionen Neuverschuldung, mit einem freiheitlichen Landeshauptmann und einem freiheitlichen Finanzreferenten, das ist erstmalig eigentlich von diesen Kräften gestaltet, ist es schon ein sehr bedenkliches Zeichen, also insofern bin ich mit dir erschüttert über diese Situation und deshalb auch verwundert, der Kinderscheck ist noch nicht einmal dabei, kann bis heute nicht finanziert werden, man wollte mit Spekulationsgeschäften in den Niederlanden die Wohnbauförderung dort verpfänden, um das dann dort zu finanzieren. (Zwischenruf Landesrätin Haubner: "Weil noch verhandelt wird!") Also, alle diese Transaktionen, bitte lieber Lutz, du bist ein Steuerberater und wirklich mit dem Beistrich auch der korrekten Vorgangsweise verpflichtet, also muss ich sagen, ich bin mit dir wirklich erschüttert, also das muss sich ändern. (Heiterkeit) Ich hoffe, es wird sich auch ändern, die ÖVP ist halt der Garant und nicht nur in diesem Land, sondern überhaupt in Österreich dafür, dass solide gearbeitet wird, und das soll auch in Zukunft so bleiben. (Beifall) Aber jetzt zu etwas noch Positiverem, nämlich zur Helga Moser. Ich glaube, ich bin mit ihr in Familienfragen sehr weitgehend, sie ist jetzt gerade nicht da, aber sie wird es vielleicht draußen vor dem Lautsprecher hören. Wir sind vielfach gleicher Meinung bei familienpolitischen Zielsetzungen, ich glaube, das ist hier unbestritten, und ich sehe auch ihre Wortmeldung als positives Zeugnis für die Familienpolitik in diesem Lande, denn es waren einige Anmerkungen dabei, was man noch machen sollte und was noch zusätzlich notwendig wäre, diese Wünsche haben wir auch. Es ist keine Frage, aber es geht ja auch darum, dass man diese finanzieren kann, dass man auch die Aufgabenteilung zwischen den Gebietskörperschaften in der Republik im Auge hat, denn ich glaube, es ist auch keine gute Entwicklung, wenn man in die Richtung geht, dass man alles vermischt, dass wir alles übernehmen, was andere erfüllen müssen, weil das führt ja auch zu drei eigentlich negativen Konsequenzen. Die sehen wir auch schon ein bisschen bei unserer guten Finanzpolitik, wir haben eine gute finanzielle Situation und wenn es dann darum geht, für Oberösterreich etwas zu erreichen, dann heißt es doch vielfach: Na ja, ihr braucht das gar nicht, weil ihr seid ja eh gut gestellt. Das geht dann immer mehr in diese Richtung, wenn man Bundesaufgaben übernimmt, und erstens ist einmal damit verbunden, dass wir zwei Mal zahlen müssen, denn wir müssen trotzdem auch in die andere Kasse zahlen, wo ja diese Aufgaben eigentlich finanziert werden sollen, zum Beispiel Familienlastenausgleichsfonds. (Zwischenruf Abg. Anschober: "Wer ist denn da verantwortlich?") Die Bundesregierung, und da habe ich durchaus einen Appell an die gesamte Bundesregierung, und ich hoffe auch, eine neue wird mit dieser Kasse sehr sorgsam umgehen und sie wirklich alleinig für die Anliegen der Familien verwenden, für das setzen wir uns ein. Das Zweite, man verringert auch die Motivation, dass dann dort die Maßnahme tatsächlich gesetzt wird, weil dann heißt es, in den Ländern hat man es sich sowieso schon gerichtet und finanziert diese Anliegen, wo eigentlich andere zuständig wären. Das Dritte, letztlich fehlt uns dann das Geld zur Erfüllung der eigenen Aufgaben, und diese Dinge muss man im Auge behalten, wenn man nach Maßnahmen schreit, die eigentlich von Bundesebene erfüllt werden sollen. Also das dazu und zu diesem Antrag, den Familienzuschuss des Landes praktisch zeitlich wesentlich auszudehnen. Ich glaube, dass es jetzt richtig ist, dass er erhöht wird, damit sich auch das Familienbudget ja um 6,6 Prozent im kommenden Jahr verbessern wird, das ist ein guter Fortschritt, wenn man das relativ sieht, wie sich die anderen Zahlen und in den anderen Ressorts und in anderen Bereichen die Budgetzahlen erhöhen. Ich glaube, mit dem können wir einmal zufrieden sein, das heißt nicht, dass wir nicht weitere Wünsche hätten, natürlich, wir alle haben weitere Wünsche, aber es muss Schritt für Schritt gehen, damit es dann nicht wieder zu einem Sparpaket kommen muss, damit wir dann wirklich unsere Finanzen auch im Griff haben, denn Schulden machen heißt ja letztlich, die Zukunft der Jugend heute verbrauchen, und das betrifft ja auch sehr stark die Familie. Zur Kollegin Wohlmuth, sie hat Standardforderungen der Sozialdemokraten wieder apostrophiert, zum Beispiel Recht auf Teilzeit. Wenn es den Frauen nützen würde, wäre ich persönlich dafür, und wären wir sicherlich auch dafür, weil gerade im Familienbereich eine genügende Anzahl an Teilzeitarbeitsmöglichkeiten etwas ganz Wichtiges ist, und ich bin für alle Maßnahmen, die in diesem Bereich tatsächlich Verbesserungen bringen. Aber wenn man jemanden einen Rucksack mit Sonderrechten umhängt, und er steht dann in der Konkurrenz bei einer Personalaufnahme mit einem anderen oder anderen Person, die diese Sonderrechte nicht mitbringt, dann ist es auch klar auf der Hand, dass die Gefahr besteht, dass die andere Person den Arbeitsplatz findet, und das ist unser Bedenken. Uns geht es nicht um die Anliegen der Wirtschaft, das wird uns immer gerne unterstellt, sondern es geht uns darum, dass man nicht jene eher ausgrenzt, sondern dass man Maßnahmen findet, dass tatsächlich Teilzeitbeschäftigungen möglich sind. Das zu diesem Punkt. Und zum Zweiten noch, Kinderbetreuungsplätze. Natürlich soll es bedarfsgerecht Kinderbetreuungsmöglichkeiten geben, das ist unbestritten. Nur was jetzt die Arbeiterkammer wieder macht mit ihren Erhebungen, sie erhebt ja wieder nicht, was tatsächlich der Bedarf ist, sondern ob es Einrichtungen gibt, das hängt doch davon ab, ob sie benötigt werden, ob sie gewünscht werden, ob sie angenommen werden, und da liegt eigentlich der Schlüssel drinnen. Wenn sie benötigt werden, dann selbstverständlich sollen sie eingerichtet werden, aber sie nur vorzuhalten, oder man hat ja diese Versuche gemacht, diese ganztägigen Öffnungszeiten, gerade in den Städten, wo viele dieser Gruppen dann wieder geschlossen werden mussten, weil die Nachfrage nicht da war. Also ein Bekenntnis dazu, wenn die Notwendigkeit besteht, soll man sie einrichten, aber nicht einfach auf Vorhalt und generell, ohne dass man das wirklich im Detail genau analysiert. Und das sollte auch besser in diesem Sinne bearbeitet werden, und ich hoffe ja, dass diese Landeserhebung dann kommen wird, die dann diesem Aspekt besonders Rechnung trägt. Das vielleicht einmal zu ein paar Wortmeldungen jetzt vorweg. Jetzt vielleicht noch ein genereller Punkt, es ist ja jetzt so oft die Demografie in dem Lande angesprochen worden und auch heute schon, jetzt ist es aber der entscheidende Faktor, weil das meines Erachtens die Zukunftsfrage schlechthin ist, zumindest einmal für den Anfang des kommenden Jahrhunderts. Ich glaube, dass das jetzige vierte Quartal dieses Jahrhunderts geprägt war sehr zentral von Umweltfragen und dass das abgelöst wird durch soziale Fragen, vor allem durch Fragen, die die Familien betreffen, weil damit ursächlich unsere Zukunftschancen zusammenhängen, einerseits, was die Absicherung des Sozialsystems betrifft und was vor allem aber auch die Sicherung des Wirtschaftsstandortes und damit auch des Wohlstandes betrifft. Denn, bitte, wer sollen die zukünftigen Leistungsträger in unserer Gesellschaft sein, wer soll die Dynamik, Innovation und Erneuerung hineinbringen? Das kann doch nur von der nachwachsenden Jugend kommen und wenn diese nicht mehr da ist, dann werden sich gravierende Dinge verändern, dann werden wir entsprechende Nachteile zu gewärtigen haben, und wir haben jetzt 25 Jahre Stagnation vor uns, was also die Bevölkerungsentwicklung betrifft, ungefähr so wird das jetzt berechnet, und dann ist ein Rückgang zu erwarten, aber innerhalb dieser 25 Jahre passiert Folgendes, nämlich, dass sich die Anzahl der heute Unterfünfzehnjährigen im Verhältnis zu den Übersechzigjährigen von jetzt eins zu eins auf eins zu drei verändert, das heißt, innerhalb von 25 Jahren werden wir drei Mal soviel Übersechzigjährige haben wie Unterfünfzehnjährige, und das ist keine gesunde Gesellschaft, das muss man schon sehen. Wir vergönnen, und wir werden alle selber einmal betroffen sein, allen, dass sich die Lebenserwartung so erhöht, aber es müssen auf der anderen Seite auch entsprechende Entwicklungen stattfinden, und das müssen wir wieder erreichen, das ist aber sehr, sehr schwer erreichbar, und dafür gibt es kein Patentrezept, da sucht ganz Europa nach Lösungen, ganz Westeuropa würde ich zumindest einmal sagen. Aber es gibt Ansatzpunkte, dass man vielleicht einmal diesen Trend stoppen kann, das wäre das Erste. Ansatzpunkte sind familienpolitische Maßnahmen, vor allem bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, da stimmen wir jetzt alle noch überein, geht es aber ums Detail, wie sollen diese Maßnahmen aussehen, und ich sage einmal, das Wichtigste dabei wäre, dass ein ganzes oder teilweises Aussteigen und vor allem dann wieder Einsteigen nach einigen Jahren Betreuungs- und Erziehungsarbeit zu keinem Nachteil für die betroffene Person führen darf. Zu keinem Nachteil beim Einkommen und auch zu keinem Nachteil bei den sozialen Sicherungsmaßnahmen, das wird einmal das Entscheidende sein. Dann sollen wir die Familien stärken, das Ansehen und auch den Stellenwert weiter stärken, da können wir alle gemeinsam beitragen, das spielt sich schon in jedem Restaurant, in jeder Wohnsiedlung ab, wie es den Familien dort geht, und das alles zusammen, glaube ich, bietet eine Chance in sich, dass dieser Trend einmal gestoppt werden kann. An dem sollen wir gemeinsam arbeiten, der Lutz Weinzinger, glaube ich, ist grundsätzlich dafür, die Frau Wohlmuth auch, die Frau Moser ebenso, aber jetzt sollen wir das Gemeinsame voranstellen, nicht eine ideologisch orientierte Politik betreiben, sondern eine an den tatsächlichen Bedürfnissen der Familie. Wenn das gelingt, können wir ein Stück vorwärts gehen, und ich glaube, das Landesbudget mit 6,6 Prozent plus bietet einen guten Beitrag dazu. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Herr Kollege. Nächster Redner ist Herr Kollege Makor-Winkelbauer. Abg. Makor-Winkelbauer: Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! 1999 war bei aller Diskussion eigentlich ein ganz gutes Jahr für Oberösterreichs Familien. Ich begründe das mit vier Punkten: Erstens, die Familiensteuerreform der Bundesregierung hat durch die Erhöhung der Familienbeihilfe bzw. -absetzbeträge Österreichs Familien eine Entlastung um 3.000 Schilling gebracht, dieser Betrag wird im kommenden Jahr nochmals verdoppelt. Erstmals konnte im Bereich der Familienförderung durch den Mehrkinderzuschlag für einkommensschwache Familien ab dem dritten Kind eine soziale Komponente in die Familienförderung eingeführt werden, das bedeutet ein weg vom Gießkannenprinzip hin zu einer Förderung für jene, die es brauchen. Zweitens, das oberösterreichische Familienpaket des Landes, bei dem ressort- und parteiübergreifend wesentliche Verbesserungen geschaffen wurden, hat für Oberösterreichs Familien tatsächlich etwas gebracht. Die Familienhilfe für Schulanfänger bzw. Schulveranstaltungen, die Kostenübernahme für Begleitpersonen von Kindern in Krankenhäusern, die Verbesserung der Wohnbeihilfe für Familien, der Ausbau der Unfallversicherung im Haushalt für Familien. Nicht unerwähnt gelassen werden darf der Impfgutschein im Wert von 2.300 Schilling aus dem Gesundheitsressort. Der dritte Punkt, warum 1999 eigentlich ein gutes Jahr für Oberösterreichs Familien ist, ist die Familienkarte des Landes, die nach heftigen Startschwierigkeiten auch schon die eine oder andere brauchbare Leistung für die Familien anbietet. Dazu darf ich später noch einmal zurückkommen. 1999 war aber auch viertens deswegen ein gutes Jahr für Oberösterreichs Familien, weil der als Wahlgag gemeinte Kinderbetreuungsscheck selbst in Kärnten mittlerweile ein Begräbnis erster Klasse erhalten hat und selbst Ihre Parteifreunde, Frau Landesrätin Haubner, sich geistig längst davon verabschiedet haben. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Was Ihr alles wisst!") Und es darf wirklich niemanden verwundern, es ist euch niemand böse, allein bei der Durchsicht meiner bescheidenen Unterlagen (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Die sind sicher bescheiden!") - die sind sicher nicht vollständig - habe ich, was den Kinderbetreuungsscheck betrifft, zwei grundlegende unterschiedliche Systeme, mit vier unterschiedlichen Altersgrenzen, sieben unterschiedlichen Auszahlungsbeträgen, einer Unzahl unterschiedlichster bestehender Leistungskürzungen zur Finanzierung des Schecks und entsprechend horrenden unterschiedlichen Kostenschätzungen, gefunden. Das Wort Kinderbetreuungsscheck wäre in Wirklichkeit dazu angetan, zum Unwort des Jahres 1999 erklärt zu werden, weil jeder oder viele, die es in den Mund nehmen, etwas anderes darunter verstehen. Und, Kollege Brunmair ist draußen, vielleicht hört er zu, wenn du zur Versachlichung der Debatte über den Kinderbetreuungsscheck aufrufst, so stelle ich eines fest, wer heute und hier das Wort Kinderbetreuungsscheck in den Mund nimmt und nicht gleichzeitig sagt, welche Variante, mit welchen Sachen und welchen Finanzleistungen in welcher Höhe, mit welcher Altersgrenze er in Wirklichkeit meint, der vernebelt die Debatte und ist in Wirklichkeit unseriös. Den Gipfel der Unseriosität, ich brauche das nicht weiter ausführen, es wurde bereits erwähnt, war der Vorschlag aus Kärnten, wie denn der Kinderbetreuungsscheck zu finanzieren sei: mit Spekulationen am internationalen Aktienmarkt. Das betrübt mich auch deswegen, weil gerade Sie da gebrannte Kinder sein sollten, was Spekulationen mit wohnbaunahen Geldern betrifft, Herr Rosenstingl lässt grüßen. (Beifall) Da sage ich ganz klipp und klar, da ist mir allemal ein Finanzreferent aus Oberösterreich, der womöglich, wie Anschober sagt, ein bisschen phantasielos, aber dafür auch seriös ist, allemal lieber als ein Hasardeur in Kärnten. (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: "Aber die SPÖ hat dem Budget zugestimmt!") Aber da war das nicht mehr drinnen, Herr Klubobmann. Aber jetzt kommen wir wieder zur Familienpolitik und zu wirklich wichtigen Fragen, zur Familienpolitik zurück. Die positiven Leistungen des Bundes und des Landes im vergangenen Jahr beschränken sich im Wesentlichen und in erster Linie auf finanzielle Hilfen und Erleichterungen. Langsam aber bestimmt muss sich die Familienpolitik endlich von einer rein monetären Sicht lösen und auch in anderen Bereichen Verbesserungen bringen. Wer wirklich heiße Eisen für Österreichs und Oberösterreichs Familien anfassen will, der muss sich auch und rasch um das Recht der Eltern auf Teilzeit einsetzen, der muss sich auch und rasch um die Verlängerung der Behaltefrist nach der Karenzzeit, also Verlängerung der Behaltefrist nach der Karenzzeit auf zwölf Monate einsetzen, der muss sich auch und rasch für strengere Schutzbestimmungen für Familien gerade mit kleinen Kindern einsetzen und gegen eine überbordende Flexibilisierung, weil sonst das Problem besteht, dass womöglich die Familie wegflexibilisiert wird. Und der muss sich auch und rasch um die Erhaltung des Sonntags und der Feiertage einsetzen. (Beifall) Das sind alles Maßnahmen, die der öffentlichen Hand unmittelbar keine Kosten verursachen, Maßnahmen bei denen, ich sage das ganz nüchtern, eine Interessensabwägung zwischen Wirtschaft und Familie vorzunehmen ist. Und auch, wenn Kollege Gumpinger dem Prinzip nach dafür ist und geklatscht wurde, in Wirklichkeit ist ein Großteil dieser Anliegen am Veto, Einspruch oder Widerstand Ihrer Wirtschaftsabteilung aus Ihrer Partei gescheitert. Also Sie haben es verschuldet, dass das bisher noch nicht umgesetzt wurde. Egal ob das Recht auf Teilzeit, Verlängerung der Behaltefrist, strengere Schutzbestimmungen für Familien mit kleinen Kindern, (Zwischenruf Abg. Sigl: "Wo denn?") gegen flexible Arbeitszeiten, alles Fragen, die einer familienfreundlichen Lösung harren, alles Fragen, die dazu angetan wären in Wien, im Sinne neuen Regierens oder sonstigen Regierens auch tatsächlich gelöst werden. (Zwischenruf Abg. Sigl: "Was ist sonstiges Regieren?") Weil ich nicht weiß, was Ihr im Bund macht. Meine sehr geehrten Damen und Herren, abschließend nochmals zurück zur Familienkarte des Landes. Die Familienkarte des Landes ist prinzipiell, wenn auch nicht neu, sie ist in Niederösterreich ähnlich verwirklicht, trotzdem eine gute Idee, und wir Sozialdemokraten unterstützen diese Idee voll und ganz. Im Laufe dieses Jahres konnte tatsächlich ein umfangreiches Angebot zusammengestellt werden, der vom Familienreferat herausgebrachte Vorteilskatalog, (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Den habe ich auch!") der ziemlich dick ist, verspricht tausend Vorteile, ich habe sie nachgezählt, es sind mehr als tausend. Jetzt komme ich eh zum Kritischen, jetzt kommt das aber: Familien, die viele, Herr Landesrat, jetzt müssen Sie aufpassen, Familien, die viele dieser Vorteile nützen, sparen auch einiges Geld, freilich sie brauchen auch viel Geld, es wurde das Beispiel des Familienurlaubes bereits genannt. Jedenfalls und jetzt darf ich etwas überspitzt formulieren, jedenfalls ist eine Familie, die das Angebot des Katalogs exzessiv nutzt, eine Familie, die aufgrund des starken Übergewichtes der Gastronomie letztlich womöglich oder hoffentlich nicht kugelrund ist und einen bunten Ramschladen vor sich hertragen kann. Und ich habe das getestet. Ich bin selbst stolzer Besitzer einer Familienkarte (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Gratuliere!"), und möchte Ihnen ein paar Ergebnisse präsentieren (Zwischenruf Abg. Sigl: "Wenn ich soviel verdiene, habe ich keine Familienkarte!"). Getestet habe ich. Ich habe sie ja nur getestet, damit ich Euch das sagen kann. Getestet habe ich einen Wirt im Innviertel, der ein Kindergeschenk als Zugabe verspricht. Ich habe das mitgebracht. (Abg. Makor-Winkelbauer zeigt ein gelbes Spielzeugauto. Heiterkeit.) Es ist ein bisserl klein, aber das ist ja wurscht. Ich habe das bei einem zweiten, in einem anderen Bezirk probiert, das war wenigstens rot. (Abg. Makor-Winkelbauer zeigt ein rotes Spielzeugauto. Heiterkeit.) Nicht getestet habe ich den Friseur aus Urfahr-Umgebung, bei dem, und ich zitiere jetzt aus dem Text, man muss jetzt fein zuhören, bei voller Konsumation der Mutter der Haarschnitt für das erste Kind kostenlos ist (Heiterkeit). Das war mir eindeutig zu gefährlich. Das war mir zu gefährlich. Dafür habe ich meine Frau zu gern. (Heiterkeit. Beifall.) Nicht konsumiert habe auch jenen Autohändler in Linz-Stadt, der zehn Prozent bei Barzahlung Rabatt gewährt, ausgenommen Neu- und Gebrauchtwagen (Heiterkeit). Und drittens, nicht in Anspruch genommen, wegen Geschmacklosigkeit, aber das ist dann Ansichtssache, habe ich jenes Kaffeehaus in Eferding, das als Bonus einen Kindereis-Neger kostenlos garantiert (Heiterkeit). Sehr wohl ausprobiert habe ich, und jetzt komme ich wieder zu den positiven Sachen, ich habe mir ja das da alles genau eingekauft, beim Einkauf im Wert von hundert Schilling bekommt man eine Diddl-Postkarte (Abg. Makor-Winkelbauer zeigt eine Diddl-Postkarte. Zwischenruf Landesrat Ackerl: "Hiesl-Postkarte!"). Nein, nicht Hiesl! Diddl, Diddl und Paper-Box (Heiterkeit). Ja, ihr lest das zu wenig, glaube ich. Und abschließend, und darum habe ich die Blume ja mit, beim Kauf eines großen Blumenstraußes bietet eine Floristin in Vöcklabruck eine Blume kostenlos (Abg. Makor-Winkelbauer zeigt eine Gerbera). Ich habe nur ein paar Beispiele mitgebracht. Nein, ich habe ja noch eines vergessen, sonst zergeht es mir da drinnen. Ich habe auch noch als Kinderüberraschung von einem Wirt noch eine Kinderüberraschung mitgebracht (Abg. Makor-Winkelbauer zeigt ein Kinderüberraschungsei). Eine ganze Menge. Sie haben zuerst so ein bisserl benachteiligt geschaut, wie der Landeshauptmann-Stellvertreter Leitl sozusagen die Geschenke bekommen hat. Es sind ja alles in Wirklichkeit wahrscheinlich gutgemeinte Gesten der Betriebe. Ob das als Vorteile unsere Familien in Oberösterreich wirklich weiter bringt, ist eine zweite Frage. Ich darf Ihnen die Dinge übergeben. Wenn es Ihnen recht ist, darf ich die Blume der Frau Präsidentin geben (Abg. Makor-Winkelbauer übergibt die Spielzeugautos, die Diddl-Postkarte und das Kinderüberraschungsei Herrn Landesrat Hiesl und die Gerbera der Frau Ersten Präsidentin. Heiterkeit. Beifall). Um die Diddl-Karte wird schon gefeilscht. Nein, zurück zum Ernst, meine sehr geehrten Damen und Herren! Das zweite Jahr der Familienkarte, Herr Landesrat Hiesl, das zweite Jahr sollte, meiner Meinung nach, einer qualitativen Verbesserung des Angebotes gelten. Das mag alles lustig geklungen haben. Aber ich betone nochmals die prinzipielle gute Idee, die dahinter steckt. Ausgebaut werden muss das Angebot vor allem in jene Richtung, die von den Familien oft genutzt wird: Ermäßigungen bei Kino, bei Schreibwarenläden für den Schulbedarf, Spielzeuggeschäften usw. Als Innviertler schmerzt es mich noch immer, dass man in der Therme Geinberg keine Familienermäßigung zum Beispiel erhält. Warum ist es zum Beispiel nicht möglich, dass man für Familienkartenbesitzer bzw. für Mütter oder Eltern mit kleinen Kindern die Arztbesuchszeiten verkürzt und sagt: Okay, wir in Oberösterreich sind kinder- und familienfreundlich, die werden bevorzugt behandelt. Das wäre, denke ich mir, wirklich eine sinnvolle Idee endlich einmal. Ich weiß von meinem eigenen Kind, zwischen den Krankheiten musst du impfen gehen, du bist sehr oft beim Arzt, und wenn sie dann einmal gesund sind zum Impfen, dann musst du sozusagen im Wartezimmer warten, wo die Viren anderer Menschen fröhliche Urstände feiern. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das wäre wichtig, in diese Richtung weiter zu gehen. Abschließend wirklich noch ein ernstes Wort. Ich habe da etwas mit, was jemand, der eine Familienkarte beantragt hat, bekommen hat (Abg. Makor-Winkelbauer zeigt ein ÖVP-Prospekt), was mitgeschickt wurde mit der Familienkarte des Landes. Es ist eh etwas Schönes. (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Brauche ich eine genaue Information! Das kann es nicht geben!") Ich nenne Ihnen die Person im Anschluss. (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Sagen Sie es mir aber wirklich!") Jawohl! Ich sage es Ihnen eh jetzt auch und auch öffentlich, dass es ein jeder weiß, dass wir darüber geredet haben. Alles durchaus sinnvolle Sachen, aber nicht im Rahmen des Landesfamilienreferates. Darum würde ich Sie bitten. In diesem Sinne ein herzliches Dankeschön. (Beifall) Dritter Präsident: Danke, Herr Kollege. Nächster Redner ist Herr Klubobmann Mag. Steinkellner. Abg. Mag. Steinkellner: Was ist denn mitgeschickt worden? (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Ja, eine sinnvolle Information!") Eine sinnvolle Information über eine politische Gruppierung. Gibt es sicher, kann ja nur eine gute Information gewesen sein. Aber jetzt ganz kurz zu Kollegen Makor-Winkelbauer. Wenn du schon rausgehst und hier polemisierst gegen den Kinderscheck, der unter anderem in einer Bürgermeistergemeinde von einem sozialdemokratischen Bürgermeister in Kärnten auf Grund dessen Wunsch eingeführt wurde, dann bitte ich, auch die Fairness zu haben, sich bei diesem zu erkundigen, warum er denn dafür so eintritt. Ich habe bei meiner Eintrittsrede gesagt: Begegnen wir uns doch bei diesem Thema einmal mit Fairness und nicht mit politischen Scheuklappen. 140.000 Kinderbetreuungseinrichtungen müssen her, oder die Frauen müssen zurück zum Herd gedrängt werden. Es geht um die Chancengleichheit. Dass gerade einer der Jüngsten der sozialdemokratischen Fraktion die besonderen Scheuklappen auf hat, verstehe ich natürlich nicht. Mag mit seiner Ausbildung in etwa im Einklang stehen. Aber eines soll schon klar sein: Wenn in Kärnten das Budget gemeinsam mit den Sozialdemokraten dort getragen wird, und die Sozialdemokraten das dort mitbeschließen, und auch die Familienpolitik, dann mögest du auch bitte die Kritik an deinen Parteifreunden dort unten üben. Im Übrigen, zur Politik in Kärnten und der FPÖ in Kärnten und der Politik in der ÖVP in Kärnten: Wenn die neuesten Umfragewerte dort unten stimmen, dann haben ja wir uns bereits an die 50 Prozent herangetastet, ihr seid unter die 30 Prozent zurückgefallen und die ÖVP unter 17 Prozent (Beifall). Gehen wir da einmal her, und führen wir wirklich die Chancengleichheit für die Frauen ein. Aber das ist ja so typisch für die ÖVP. Da kommt der Familienbundobmann heraus, macht ein Volksbegehren, weil er glaubt, er kann da ein bisserl Politik machen vor der Nationalratswahl, vergisst in der Zwischenzeit wieder seine eigenen Ideen, seine Parteifreunde in Wien im Nationalrat lehnen den eigenen Antrag ab, der von ihm dann beworben wird im Zuge des Volksbegehrens. Sei doch ehrlich! Wenn du der Meinung bist, dass man den Frauen wirklich helfen sollte und die Chancengleichheit verwirklichen sollte, warum nicht eine Verlängerung der entsprechenden Unterstützung. Und wenn wir sagen, wir hätten es gerne bis zum sechsten Lebensjahr und Ihr sagt derzeit, wir wollen es bis zum vierten Lebensjahr, na dann werden wir halt darüber reden, wie lange wir es wirklich durchfinanzieren können und wie lange wir es machen können. So wie bei jedem politischen Programm (Zwischenruf Abg. Mag. Gumpinger: "Genau das habe ich gesagt!"). Aber nicht immer nur sagen, ich will, aber ich trau mich nicht. Sondern ein klares Bekenntnis, dass ich diese Chancengleichheit für die Frauen echt herstelle (Beifall. Zwischenruf Abg. Wimleitner: "Bravo!"). Dritter Präsident: Danke, Herr Klubobmann! Nächster Redner ist Herr Landesrat Franz Hiesl. Landesrat Hiesl: Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich darf kurz Stellung nehmen zu dem, was der Kollege Makor-Winkelbauer gesagt hat. Ich lehne es prinzipiell ab, dass mit Amtsinformationen Parteiinformationen mitgeliefert werden. Das findet bei mir nicht statt. Das ist undenkbar. Das kann ich mir nicht vorstellen. Daher habe ich sofort veranlasst, dass der Hofrat Höffinger als Leiter des Familienreferates geholt wird. Er wird sofort damit konfrontiert und es wird überprüft, was hier mitverschickt wurde. Es kann sein, dass die ÖVP eine Aussendung macht, es kann aber nicht sein, dass ÖVP-Informationen mit amtlichen Informationen verschickt werden. Das ist für mich undenkbar. Das könnte nur ein Fehler sein. Und das müsste sofort geklärt werden. Das weise ich sofort zurück, weil ich für so etwas nicht zu haben bin, weil ich glaube, dass hier eine Trennung stattfinden muss zwischen dem, was vom Amt ausgeschickt wird und dem, was eine politische Partei als Information weitergibt. Was sonst noch an Verbesserungen, auch wenn es zum Teil in lustiger Form gebracht wurde, zur Familienkarte zu sagen ist, da bin ich jederzeit gesprächsbereit. Ich weiß es, dass ein derartiges Projekt, das man in zehn Monaten hochzieht, auch mit Fehlern behaftet ist. Das weiß auch ich. Da bin ich auch gesprächsbereit, weil ich auch weiß, dass hier einige Dinge auszumerzen sind. Aber ganz allgemein zum Jahr der Familie glaube ich, nachdem es in einem Monat schwerpunktmäßig ja zu Ende geht, dass vieles gelungen ist im heurigen Jahr, dass viele Aktivitäten entwickelt wurden, die es sonst wahrscheinlich nicht gegeben hätte, wenn man diesen Themenschwerpunkt nicht ausgewählt hätte. Und eigentlich bin ich überzeugt davon, und das haben auch die Reden hier widergespiegelt, dass eine positive Bilanz ablesbar ist und dass vieles geschehen ist, was ohne den Schwerpunkt nicht geschehen wäre. Und vor allem, dass die Familien absolut im Zentrum der politischen Diskussion gestanden sind. Es hat wahrscheinlich noch nie eine Zeit gegeben, wo so viel über Familienanliegen, über berechtigte Familienanliegen, diskutiert wurde, als das zur jetzigen Zeit der Fall ist. Ich glaube auch, dass die Wettbewerbe, Frau Kollegin Moser, auch wenn es viele waren, Positives bewirkt haben. Beim Wettbewerb "familienfreundliche Gemeinde" haben 120 Gemeinden mitgetan. Wir werden ihn wieder machen, im nächsten Jahr werden mit Sicherheit 200 Gemeinden mittun. Und sie haben die Veranstaltung beim ORF miterlebt, mit welcher Begeisterung die Gemeindeverantwortlichen dabei waren, Leitbilder entwickelt haben, wenn ich Münzkirchen im Bezirk Schärding hernehme, also, wo man gespürt hat, das Thema Familie spielt auch in der Gemeinde eine Rolle. Dort gründen sich Familienausschüsse. Da wird auf einmal ein Programm gemacht für den Sommer, was es bisher nicht gegeben hat. Also, ich denke, dass all die Initiativen dazu beigetragen haben, dass ein Umdenken in den Köpfen stattfindet und dass man dadurch auch sehr vieles bewegen kann. Genauso der Wettbewerb "familienfreundlicher Betrieb", den wir mit der Wirtschaftskammer gemeinsam veranstaltet haben. Es haben immerhin 144 Betriebe teilgenommen. Und es war ein gutes Zeichen, dass so viele Betriebe sich auch mit Ideen für ihre Mitarbeiter auseinandersetzen. Ich glaube, dass wir dort auf dem richtigen Dampfer unterwegs sind. Wir haben laufend die Förderungen verbessert. Jedes Jahr hat es eine Reihe von verbesserten Schritten gegeben. Gestern habe ich zum Beispiel in der Regierung die Erhöhung des Familienzuschusses mit 1. Jänner 2000 beantragt. Das haben wir ja einvernehmlich im Landtag festgelegt, dass wir nach neuen Kriterien niemandem etwas wegnehmen, aber denen, die es noch mehr brauchen, noch mehr Geld in die Hand geben. Mit dem Zusatz, der eingebracht wurde, dass auch wieder entsprechende Untersuchungen verlangt werden. Das ist gestern in der Regierung einvernehmlich beschlossen worden. Und auch zur Familienkarte ein ganz ein offenes Wort. Ich habe lange überlegt, ob ich die Familienkarte für Oberösterreich einführen sollte. Ich bin aber nach zehn Monaten jetzt wirklich begeistert davon, dass wir es gemacht haben, denn 70.000 Familienkarten, die wir in einem Jahr ausgestellt haben, weit über 1.000 Betriebe, die mittun, ist eigentlich ein Zeichen, dass hier etwas in Bewegung gebracht wurde. Und das muss man auch wieder von mehreren Seiten betrachten. Da muss man einmal betrachten, den monetären Vorteil, den die Benutzer der Familienkarten haben. Und wenn ein Ehepaar mit drei Kindern in Oberösterreich auf Urlaub war und dem Landeshauptmann dann berichtet, das war das Beispiel, dass sie sich konkret 3.740 Schilling erspart haben, so ist ja das etwas, was man spürt in der Tasche. Wenn man statt 120 Schilling Eintritt nur 70 Schilling zahlen muss, dann ist ja das etwas für die Familien. Ich weiß schon, dass das bei manchen keine Rolle spielt. Aber bei denen, die mehr Kinder haben, spielt es ganz sicher eine Rolle. Und daher sollte man das auf jeden Fall positiv sehen. Was ich aber auch mindestens so positiv sehe, ist das, dass die Betriebe auch darüber nachdenken, wie man den Familien den Aufenthalt etwas angenehmer gestalten könnte. Dass da noch einiges zu verbessern ist, dass da ein paar Leistungen dabei sind, die man vergessen kann, wo man aussortieren muss, da bin ich schon wieder bei Ihnen. Daher sind wir jetzt auch in der Phase, nachdem wir zuerst ein flächendeckendes Angebot schaffen wollten, jetzt in der Phase, uns zu konzentrieren, einige Dutzend Betriebe auszuschalten, die halt einfach keinen Standard bieten, wo wir uns was anderes erwartet haben. So ehrlich sollte man sein, wenn 1.200 Betriebe mittun, sind da 100 oder 200 Betriebe dabei, wo das lachhaft ist, was angeboten wird. In der Phase sind wir jetzt. Wir wollen uns weiter entwickeln, wir wollen aber auch in der Qualität etwas tun. In der ersten Phase ist es uns einmal darum gegangen, flächendeckend über ganz Oberösterreich ein Angebot zu schaffen. Und da sind halt auch einige hineingerutscht, die einer genaueren Kontrolle nicht standhalten. Aber insgesamt würde ich das Projekt "Familienkarte" als positives Projekt einordnen. Und ich glaube auch, dass die Familien das positiv gesehen haben, sonst hätten nicht 70.000 Familien die Familienkarte beantragt (Beifall). Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das Familienreferat hat jetzt eine Studie in Auftrag gegeben bei der Akademie der Wissenschaften mit dem grauslichen Titel "Überprüfung der Fertilitätshemmnisse", also der Überprüfung der Gründe, die manche Frauen davon abhalten, Ja zum Kind sagen zu können, oder die möglicherweise einer Familiengründung im Wege stehen. Und da kommt schon beim Zwischenergebnis ganz ganz deutlich heraus, dass die Frage der Vereinbarkeit von Beruf und Familie wahrscheinlich die zentralste Frage, die Frage aller Fragen sein wird. Die Müttergeneration, die auf Dauer zu Gunsten der Familie auf Berufstätigkeit verzichtet, die gibt es nicht mehr. Die ist nicht mehr vorhanden. Daher wird dort der Schlüssel gesehen. Wir als öffentlicher Dienstgeber, als Land Oberösterreich, benehmen uns vorbildlich, würde ich meinen. Und ich tu mir auch ein wenig leichter, bei anderen etwas einzufordern, wenn ich selber meinen Bereich als Personalreferent hier in Ordnung halte. Und ich weise halt darauf hin, dass wir die Teilzeitquote, und die Teilzeit ist für mich eine ganz wesentliche Frage, die Frage der Gestaltbarkeit der Arbeitszeit, die haben wir immerhin auf 26 Prozent gesteigert. Zeigen Sie uns einen Betrieb in Oberösterreich, oder zeigen Sie mir auch eine andere öffentliche Verwaltung, wo das bisher möglich gewesen ist. Genauso denke ich, werden wir weiter einiges uns einfallen lassen müssen, dass wir den Wiedereinstieg erleichtern. Die Frau Präsidentin Orthner hat mit dem Landeshauptmann-Stellvertreter Leitl vereinbart, dass eben auch die Hausfrauen in den Bildungsscheck mit eingebunden werden. Also dass diejenigen, die den Anschluss wieder suchen, auch die Möglichkeit haben, von diesem Bildungsangebot, von dieser Förderung, Gebrauch machen zu können. Also der ganze Bereich Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist sicher der Schlüssel. Ich sage aber ein Zweites auch noch dazu. Wir dürfen die Augen vor der Realität, der tatsächlichen Einkommenssituation, nicht verschließen. Unser gesamter Wohlstand baut darauf auf, dass immer zwei Einkommen zur Verfügung stehen. Und dort, wo das nicht der Fall ist, sind gravierende Nachteile in Kauf zu nehmen. Wenn man die Einkommenssituation in Oberösterreich oder im Bezirk Perg so betrachtet, so sieht man, dass ein durchschnittlicher Arbeitnehmer in etwa ein Nettoeinkommen von 13.000 bis 17.000 oder 18.000 Schilling zur Verfügung hat. Das ist der ganz große Bereich, den man sehen muss, im Alter von 20 bis 30 Jahren. In der Altersklasse, wo jemand Familie gründet, wo er Kinder bekommt. Wenn einer dieses Einkommen zur Verfügung hat, wird er auf Dauer an sich ganz gut leben können, ohne Sorgepflichten. Wenn zwei Leute dieses Einkommen zur Verfügung haben, ohne Sorgepflichten, leben sie auch sehr gut. Meinhard Buzas hat in den Oberösterreichischen Nachrichten ja einen sehr treffenden Kommentar genau über diese Situation geschrieben. Nur dramatisch wird es, wenn vier oder fünf Leute von einem Einkommen leben müssen. Dann verschiebt es sich ganz ganz dramatisch. Und die Realität muss man sich vor Augen halten. Das muss man sehen. Und da gibt es halt viele, die sagen, zu dem bin ich nicht mehr bereit, ich verzichte doch nicht auf Dauer und bekomme am Ende als Dank von der Gesellschaft nicht einmal eine Pension. Also, das ist auch eine sehr reale Einschätzung, die man sehen muss. Die auch dazu führt, dass manche einen anderen Weg gehen. Im Übrigen bin ich klipp und klar für die Vorschläge von Bundesebene, dass das Karenzgeld wirklich für alle Mütter gegeben wird, da gibt es für mich kein Wenn und Aber, weil ich bisher noch keine vernünftige Begründung gehört habe, dass nicht jede Mutter, oder auch jeder Vater, das Karenzgeld bekommen sollte. Daher ein ganz klares Ja. Und ich habe die Hoffnung, dass doch in einer sinnvollen Regierungsbildung in Wien diese Frage mitgelöst wird. Und ich darf in Erinnerung rufen, dass unser Vizekanzler Schüssel beim letzten Bundesparteitag diese Frage als entscheidende Frage für eine Regierungsteilnahme, für den Fall, dass wir wo teilnehmen, in den Vordergrund gestellt hat. Also, hier ist mit uns sicher nicht zu reden, ohne dass diese Frage gelöst wird. Und eine Geldfrage ist es ja nicht (Beifall). Denn es geht um eine finanzierbare Größenordnung von unter einer Milliarde Schilling. Auch ein offenes Wort zum Kinderbetreuungsscheck: Hier meine ich den Kinderbetreuungsscheck, denn die Frau DDr. Romana Widhalm als Modell entwickelt hat, dass wir den gleichen Ursprung verwenden. Ich bekenne mich dazu, dass diese Form, nämlich die Form der Wahlmöglichkeit, der Wahlfreiheit der Eltern, welchen Weg immer zu gehen, an sich für mich Vorrang hat. Ich sage aber dazu, der Familienminister Bartenstein hat eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die ausweist, dass unter der Voraussetzung, dass die Einnahmen des FLAF nicht gravierend verändert werden und die Geburtenentwicklung in etwa so weiter verläuft, im Jahr 2005 eine Finanzierung gegeben ist. Von dieser Machbarkeitsstudie ausgehend stehe ich dahinter, bekenne mich dazu, weil ich glaube, dass das langfristig der richtige Weg sein wird. Ich bekenne mich aber nicht dazu, dass es in einer Gemeinde diese Möglichkeit gibt und in der anderen Gemeinde es diese Möglichkeit nicht gibt. Ich bekenne mich auch nicht dazu, dass in einem Bundesland die Möglichkeit gegeben werden sollte und in anderen nicht. Das ist eine Frage der Gerechtigkeit, ob man das haben will oder nicht haben will. Damit komme ich auch zum Schluss. (Zwischenruf Abg. Weinzinger: "Gut angefangen, aber der Schluss war nichts!") Das Familienbudget steigt auch im Jahr 2000 um etwa 6,6 Prozent. Von 1995 bis 2000, also in den vier Jahren, in denen ich Familienreferent sein konnte, ist es immerhin um 45 Prozent erhöht worden. Das ist ja etwas. Da kann man ja in Oberösterreich auch darauf hinweisen, dass wir es auch wirklich ernst nehmen. Ich darf abschließend auch noch formulieren, dass wir auch in der Sprache relativ vorsichtig sein sollten und eher zu positiven Formulierungen finden sollten. Wenn der Kollege Weinzinger gemeint hat, ein Drittel der Ehen werden geschieden, so ist das eine Tatsache, die statistisch belegt wird. Ich würde es positiv formulieren und würde sagen, zwei Drittel der Ehen werden immerhin nicht geschieden. Es hat immer Zeiten gegeben, wo Ehen gehalten haben oder nicht gehalten haben. Nur heute ist es halt leichter möglich, eine Ehe zu verlassen, was früher, vor 30 Jahren oder vor 50 Jahren, aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich war. Also, positiv formuliert, zwei Drittel der Ehen halten. Ich würde es auch noch positiv formulieren, Familie zu haben ist nicht primär eine Belastung oder eine Benachteiligung, Familie zu haben, Kinder haben zu können ist für mich an sich eine Gnade, ist an sich eine riesen Freude, ist an sich eine große Erfüllung, wenn man heute eine Familie haben kann. (Beifall) Zum Schluss bedanke ich mich als Familienreferent bei den Organisationen, die im Familienbereich tätig sind, im Bereich der politischen Parteien, im Bereich der Kirche und auch allen anderen Organisationen. Ich bedanke mich auch bei meinen Regierungskollegen, beim Kollegen Ackerl, der hier wirklich parteiübergreifend mitgewirkt hat, dass wir einige Dinge regeln konnten, beim Kollegen Haider, der mitgewirkt hat, aber auch bei der Kollegin Haubner, wo ich denke, dass sie auch das Positive im Vordergrund sieht. Ich glaube, wenn wir, gemeinsam im Wettbewerb stehend, für die Familien weiterarbeiten, dann werden wir auch zukünftig etwas erreichen. Ganz zum Schluss, Herr Kollege Anschober, ich bin mit Begeisterung Straßenbaureferent, aber noch mit größerer Begeisterung Familienreferent. (Beifall) Dritter Präsident: Danke, Herr Landesrat. Nächste Rednerin ist Frau Dr. Monika Forstinger. Abg. Dipl.-Ing. Dr. Forstinger: Geschätzter Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter hat heute in seiner Budgetrede unter anderem gesagt, ein Land ist nur so stark wie es mit seinen Schwächeren umgeht und hat dabei in einem Satz gemeinsam Behinderte und Frauen erwähnt. Ich muss Ihnen sagen, dass mich das auch persönlich sehr berührt und ein Ausdruck ist, wie man heute noch mit Frauen umgeht. Wenn wir so diskutieren, werden wir überhaupt nicht weiterkommen in der Frage Gleichberechtigung, Verselbständigung und gleiche Ansichten. Denn Frauen können nicht nach wie vor immer nur für die Erfüllung der Quoten sein oder ein moderner Gag oder eine Erfüllung von einem schlechten Gewissen oder sonst einfach, weil es so modern ist. Da beginne ich auch bei der Besetzung von Politikerpositionen. Eine Frau muss es sein. Es ist wichtig, was die Funktionen sind und was auch die Erwartungen sind. Tatsache ist, dass klar ist, dass die Aufteilung passen muss, aber nur die Quote und die Quantität kann es nicht sein. Da spreche ich ganz bewusst für uns, denn ich bin so viel konfrontiert mit Frauen, die allesamt schimpfen und sagen, wir werden ja nur mehr in der Quantität gehandelt und jeder kommt sich gut vor, wenn er wieder ein paar Prozente mehr erfüllt hat. Ich glaube, dass wir in dieser Diskussion nicht Schritte vorauskommen, sondern Meilen zurückfallen. Ich möchte das Thema Frau und Berufstätigkeit ganz bewusst ansprechen. Ich weiß, dass ich als Berufstätige für viele Frauen auch nicht der Paradefall bin, ist mir klar. Viele sehen auch nur die Möglichkeiten, sehr rasch in Positionen zu kommen, nicht zuletzt auch in die Politik. Aber an einem Beispiel möchte ich darstellen, dass ich sehr wohl weiß, wovon ich rede, wenn man von Frau, Beruf und Familie spricht. Ich habe mich, nachdem ich in die Politik gegangen bin, entschieden, selbständig zu sein, denn für freiheitliche Abgeordnete ist ja das nicht so leicht. Da ist ja vom Betriebsrat bis zur Unternehmerschaft nicht alles so klar, wie man das von anderen erfahren konnte. Ich habe mich klar entschieden und habe gesagt, ich gehe in die Selbständigkeit und mache von dieser Position aus auch meine Tätigkeiten. Nachdem ich natürlich die Aufgaben aufteilen muss, habe ich in meinem Büro mittlerweile vier Mitarbeiterinnen angestellt, somit eine hundertprozentige Frauenquote. Dies deshalb, weil ich auch glaube, wenn man in der Öffentlichkeit tätig ist, dass man sehr wohl auch mit dem Beispiel vorangehen muss. Da sind Teilzeitbeschäftigte dabei, zwei haben Kinder. Sehr oft diskutieren wir über die Frage, wie kann man das vereinbaren? Ich sage Ihnen, Herr Kollege Makor-Winkelbauer, mit diesen sozialistischen Forderungen, dass Sie sagen, Recht auf Behaltefrist, Recht auf Ausdehnung der Karenz, Recht auf einkommensabhängiges Karenzgeld usw. kommen sie nicht weiter. In der Situation vom Unternehmerstandpunkt aus kommen sie mit Verpflichtungen sicher nicht weiter. Man muss mit Beispielen zeigen, dass es geht. Es wird eng, wenn es fixe Termine einzuhalten gibt. Da geht es so weit, dass eine mitfährt, um auf die Kinder von den anderen aufzupassen. Ich bin absolut nicht Ihrer Meinung, wenn Sie sagen, Kinderbetreuungseinrichtungen brauchen keine flexiblen Zeiten oder längere Zeiten. Genau das brauchen wir. Weil, wer hat denn wirklich flexible Zeiten bei den Kinderbetreuungseinrichtungen? Alle die, die eine Mutti, eine Oma, eine Tante oder sonst jemanden haben, wo die Zeit keine Rolle spielt. Ich sage Ihnen, es gehen wenige Frauen nicht nur des Geldes wegen arbeiten, sondern auch deswegen, weil sie im Berufsleben eingebunden sein wollen und auch, weil sie die lange Zeit der Karenz nicht überspringen können, ohne dass sie nicht immer wieder entweder über Ausbildung oder auch über Tätigkeiten mit ihrem Beruf in Verbindung stehen. Da ist es sehr wohl sehr wichtig, wer ist zuhause und wo ich mein Kind habe. Denn man kann auch im Unternehmen nichts anfangen mit einer Frau, der ich um halb elf Uhr, weil um zwölf Uhr das Kind abzuholen ist, keinen Brief mehr ansagen kann, weil vielleicht noch ein Fehler auszubessern ist und um zehn Minuten vor zwölf Uhr eine andere das weiterschreiben muss, weil sie einfach pünktlich dort sein muss. Es sind einfach Situationen, die direkt aus dem Leben sind, wo man merkt, wo die Grenzen sind. Es ist auch nicht alles von zuhause, vom Telearbeitsplatz aus zu machen, und es ist auch nicht alles, wenn man ein Projekt mit nachhause nehmen muss, denn man braucht auch die Kollegen zum Erfahrungsaustausch, man braucht auch die Arbeitswelt, um die wirkliche Abwechslung zu bekommen. Es geht ja auch vielen darum, dass Sie nicht zu Hause sitzen. Es ist ein Teil, richtig, dass ich sage, ich kann mir meine Arbeit mit nachhause nehmen, aber ich will ja auch das Gefühl direkt am Arbeitsplatz haben, um wo hinzugehen und meine Arbeit zu erfüllen. Da kommt ein ganz wesentlicher Punkt auch dazu. Das ist die Frage, Arbeitsplatz Haushalt. Wer von Ihnen, möchte ich fragen, hat für die Besorgungen der Haushaltshilfen auch wirklich Kräfte angestellt nach den Angestelltengesetzen. Wie viele können es sich nur leisten, schwarz Raumpflegerinnen und andere Dienste zu bezahlen, weil diese Dienste nicht absetzbar sind, weil das einfach kein Arbeitsplatz ist? Das ist aber nicht nur im Raumpflegebereich, sondern da geht es auch in der Kinderbetreuung darum. Die wenigsten können sich auch ausgebildete Kindergärtnerinnen als Mithilfen im Haushalt bzw. bei der Kinderbetreuung leisten, weil diese Arbeit nicht absetzbar ist. Wir müssen gerade im Dienstleistungsbereich, wo die großen Fähigkeiten der Frauen liegen, auch im sozialen Kompetenzbereich Posten schaffen, wo wir die Arbeitskräfte unterbringen. Ich glaube, das ist ein wesentlicher Auftrag, wenn man davon redet, was kann man tun, um die Frauenquote, die Frauenbeschäftigung zu erhöhen. Ein wesentlicher Punkt ist auch, dass wir nicht immer davon ausgehen, dass man sagt, jede Frau muss jede Tätigkeit auch von einem Mann erfüllen. Da geht es nicht um die Positionen, sondern um die Tätigkeit. Es müssen nicht nur lauter weibliche Lastwagenfahrerinnen oder weibliche Technikerinnen oder weibliche Informatikerinnen ausgebildet werden, nur weil diese Berufe sind. Wir müssen auch vielmehr lernen, dass die weichen Faktoren, die die Männer gar nicht haben, das sage ich also ganz bewusst, weil wir Frauen einfach in gewissen Bereichen anders denken, dass wir das einmal schätzen lernen. Das ist die Ausdauer, das ist die soziale Kompetenz, das ist Durchhaltevermögen (Zwischenruf Abg. Weinzinger: "Verlässlichkeit!") und diese Punkte, die in den neuen Berufen immer wichtiger werden. (Beifall) Wenn wir auf das mehr Rücksicht nehmen, dann kommen viel viel neuere Berufe auf, wo in erster Linie Frauen geeignet sind, wo wir gar nicht darüber reden müssen, ob wir dort auch eine Männerquote haben müssen. Dass es absolut nicht mehr zeitgemäß ist, dass in der heutigen Zeit für gleiche Arbeit unterschiedlicher Lohn geleistet wird, ich glaube, da besteht hundertprozentiger Konsens. Da ist alles zu tun, um da wirklich dementsprechend auch die nötigen Regelungen zu erwirken. Ein wesentlicher Punkt ist aber auch die Ausbildung. Gerade in der Frage, wie lange bleibe ich beim Kind oder wann steige ich wieder ein, ist die Frage der Weiterbildung ein wesentlicher Schwerpunkt. In der Praxis lernt man viel. Aber viele Frauen haben wenig Selbstbewusstsein, nach einer Kinderpause wieder einzusteigen. Das Selbstbewusstsein wird umso mehr, je mehr man sieht, was man kann und dass man auch nichts vergessen hat. Daher gehört die Ausbildung zu einem wesentlichen Punkt. Ich freue mich daher sehr, dass zumindest von dem kleinen Bereich, der in der Erhöhung des Frauenbudgets möglich war, ein verstärkter Punkt in der Bildungspolitik gesetzt wurde. Wenn wir schon nächstes Jahr das Jahr der Bildung ausrufen, so bin ich mir ganz hundertprozentig sicher, dass, auch wenn Sie noch zum Zeitpunkt des Finanzausschusses unserem Abänderungsantrag nicht zustimmen konnten, dass ich Sie sicher heute davon überzeugen konnte, dass, jetzt sage ich einmal, und ich traue es mich auch zu dieser Summe sagen, lächerliche 2,5 Millionen Schilling, im Verhältnis zu unserem Budget zu sehen, für ein entsprechendes Ausbildungsprogramm im Frauenressort zur Verfügung stehen sollten über dem, was wir im Budget bisher veranschlagt haben. Vielen Dank. (Beifall) Dritter Präsident: Danke, Frau Kollegin. Nächste Rednerin ist die Zweite Präsidentin, Frau Gerda Weichsler. Abg. Präsidentin Weichsler: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Auch ich möchte mich mit dem Thema der Frauen beschäftigen, wobei ich nur ganz kurz auf die Wortmeldung vorhin vom Kollegen Weinzinger eingehen möchte, der da ja sehr souverän ohne das Zutun der Männer hier argumentiert hat, was denn für die Frauen alles gut wäre, damit sie sich für Kinder entscheiden können, damit sie es sich leisten können und damit sie die Ehe bevorzugen. Mir ist der Bereich der Männer da in Ihrer Wortmeldung schon sehr stark abgegangen, denn bisher ist mir bekannt, dass man ein männliches Pendant braucht, um auch Kinder zu bekommen. Vielleicht, ich weiß, dass es auch ein bisschen populär argumentiert ist, aber wenn ich mir die Ehe anschaue und sehr oft auch schaue, dass viele Frauen mit einem Mann auch gleichzeitig zwei Kinder mitheiraten, so hat sie sich eh schon zweimal reproduziert. Wenn sie dann noch ein Kind bekommt, dann hat sie eh schon eine Fleißaufgabe gemacht. (Zwischenruf Landesrat Ackerl: "Sie weiß, wovon sie spricht!") Das ist richtig. Meine sehr geehrten Damen und Herren, am Ende des Jahres 1999, zum Budget 2000 übergehend, möchte ich einerseits Rückschau halten, was sich in diesem Jahr getan hat, aber auf der anderen Seite natürlich auch den Ausblick ins nächste Jahrhundert, ins nächste Jahrtausend machen. Ich denke, wir können alle sehr stolz darauf sein, und ich habe es schon einmal hier gesagt, dass das Jahr 2000 das Jahr der Frauen werden wird, das Jahrhundert der Frauen werden wird, dass das Durchstarten der Frauen nicht nur ein Schlagwort sein wird, sondern ich bin auch davon überzeugt, dass es umgesetzt wird und dass dies im Gegensatz zu den vergangenen Jahren noch wesentlich stärker der Fall sein wird. Ich denke, dass ein ganz wichtiger Aspekt auch dahingehend war, das Gemeinde-Gleichbehandlungsgesetz, Gott sei Dank gemeinsam, zu beschließen, um den Frauen in den Gemeinden draußen, die also im Bereich der Gemeinden beschäftigt sind, auch die entsprechenden Chancen zu geben, wie wir sie ja schon längere Zeit hier im Lande kennen. Wobei ich nicht immer alles gut heißen möchte, sondern ich denke, Kritik ist durchaus auch angebracht. Denn wenn ich, und ich habe mir das aufbehalten, von den Oberösterreichischen Nachrichten am Samstag, dem 7. August einen Artikel finde, Sieben neue Chefinnen, der auch gleichzeitig in der Landesbroschüre "Frauen in leitenden Funktionen" drinnen ist, so finde ich es doch schon etwas bedenklich, wenn hier argumentiert wird, 34 leitende Dienstposten wurden 1997 und 1998 beim Land Oberösterreich neu besetzt. Beworben haben sich dafür 61 Frauen und 201 Bewerber. Und das Ergebnis war so, dass von diesen 34 Dienstposten nur 7 für Frauen gewesen sind. Jetzt weiß ich schon, wenn man es prozentuell umrechnet, dann heißt das, 12 Prozent der weiblichen Bewerberinnen haben eine leitende Funktion bekommen und 13 Prozent der männlichen Bewerber. Das klingt schon gut. Nur, wir wollen ja sukzessive auf 50 zu 50 Prozent angleichen. Aber, wenn ich es mir in der Gesamtsumme anschaue, haben wir wieder nur ein Viertel der leitenden Positionen mit Frauen besetzt, wovon ich überzeugt bin, dass wesentlich mehr getan werden könnte und noch mehr getan werden muss. Ich denke, dass das auch eine große Aufgabe des Landes sein wird für das nächste Jahrhundert, dieser Aufgabe auch tatsächlich Rechnung zu tragen. Meine Damen und Herren, ich habe heuer eine sehr interessante Erfahrung gemacht. Ich denke, wenn wir Frauenthemen diskutieren, dann müssen wir auch dort hingehen, wo die Frauen sind. Eine derartige Veranstaltungsreihe hat es heuer in Oberösterreich gegeben gemeinsam mit der EU von der Frauenstiftung Steyr, kofinanziert vom Land Oberösterreich, vom Bund natürlich auch, die sich WIT genannt hat. Sie werden vielleicht mit dieser Abkürzung nichts anfangen können. "Women's Information Tactic" oder "was tut die EU für Frauen?" Es hat eine Vielzahl an Veranstaltungen in Oberösterreich gegeben. Nicht nur im Zentralraum, wo ich auch bekenne, dass es natürlich hier andere Probleme und Bedürfnisse für Frauen gibt als in den ländlicheren Bereichen, sondern dass das eine Vielzahl an Veranstaltungen zu unterschiedlichsten Themen gewesen ist. Ich möchte einige davon ganz bewusst nennen, weil ich glaube, dass sie Ansatzpunkte sind in unserer Frauenpolitik, die wir in den nächsten Jahren entsprechend mit umsetzen müssen. (Die Erste Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Es hat in Rohrbach zum Beispiel eine Veranstaltung zum Thema "Welche Rolle spielen Netzwerke bei der Vertretung von Fraueninteressen" gegeben. Wenn ich mir heute die Ergebnisse dort Revue passieren lasse, so war eine ganz klare Konsequenz daraus, dass es für Frauen immer bedeutender wird, Netzwerke aufzubauen. Entsprechend ist es auch unter den Männern ja schon Jahrhunderte gang und gäbe, auch Netzwerke und Interessensvertretungen zu haben. Hier muss entsprechend etwas unternommen werden. Ich glaube, dass ein Stückchen dazu auch Frauen beitragen müssen. Da übe ich durchaus auch Selbstkritik. Ich denke, es ist etwas ganz Wichtiges, und in Ansatzpunkten können wir es ja in einzelnen Projekten in Österreich bereits erkennen, wenn wir an das gender mainstreaming der EU, also an die Chancengleichheit für Frauen denken, so kann es durchaus auch ein wichtiger Ansatzpunkt sein, auf mentoring zurückzugreifen. Das heißt, einen Pool von Frauen zu schaffen, die es bereits zu einer höheren Qualifizierung gebracht haben, die ihre Frau bereits gestellt haben, sei es in der Politik, sei es im Wirtschaftsleben, sei es in sonstigen Bereichen, aber gleichzeitig natürlich auch sich zur Verfügung stellen, jenen wieder zu helfen, die am Beginn ihres Weges sind, die versuchen, auch diese Chancen zu bekommen und hier ein schönes Stück weiterzukommen versuchen. Ich glaube, dass das auch ein Teil eines Netzwerkes ist und ein sehr wichtiges, das meiner Meinung nach nicht viel Geld kostet, aber zu dem wir uns als Frauen auch bekennen sollten, dass wir Jüngere, die nachstreben, nicht als Konkurrentinnen betrachten, sondern dass wir auch die Aufgabe haben, sie mitzutragen und mitzufördern. Ein wesentlicher Bereich war auch in Freistadt die Frauenförderung im ländlichen Bereich. Das heißt, dass gerade der Anspruch der Frauen am Lande sicher entsprechend anders darstellt als es hier im städtischen Gebiet ist. Dabei war es für mich auch sehr interessant, dass es auch Aussagen von einem Mitglied des Europäischen Parlaments, Frau Schierhuber, gegeben hat, die gesagt hat, es geht im ländlichen Bereich wesentlich zu viel in die landwirtschaftliche Förderung und in die Betriebsförderung hinein, aber es hat noch viel zu wenig Aktivitäten gegeben, gerade was die Frauen in der Landwirtschaft und im ländlichen Bereich betrifft, diese auch entsprechend zu fördern und entsprechend mitzuunterstützen, um hier auch zu ihren Vorstellungen, zu ihren Ideen zu kommen. Ein wichtiger Bereich ist dabei auch immer wieder job rotation auf einem Bauernhof gewesen, der es ermöglicht, viele unterschiedliche Arbeitsinteressen und Arbeitseinsätze kennen zu lernen. Ein wichtiger Bereich, den wir auch mitbehandelt haben, war in Scharnstein, wo es um Regionalentwicklung gegangen ist und ganz konkret um die Impulssetzung von Frauen, die in Bereichen tätig sind, die wenig geldträchtig sind, die aber sehr, sehr großes Projektmanagement benötigen. Ich denke da ganz konkret an den Bereich der sozialen, der kulturellen und der regionalen Entwicklung. Und es ist meist so, dass Frauen ehrenamtlich tätig sind, dass ihnen das professionelle Wissen um die Projektentwicklung selbst fehlt und dabei sich das Kind natürlich immer im Kreis dreht. Und ich denke, dass es hier auch wichtig wäre, entsprechend mit Weiterbildung heranzugehen und die Frauen gerade in solchen autonomen Bereichen entsprechend zu unterstützen. Ein wichtiger Bereich war auch die Frauenförderung in Betrieben. Und es ist leider Gottes auch immer wieder so, dass man unter Frauenförderung zumeist nur Teilzeitmodelle versteht. Ich bin auch eine Vertreterin von Teilzeitmodellen, dort wo es möglich ist. Ich weiß aber auch, dass Teilzeit nur dann möglich ist, wenn man entweder als Frau schon ein sehr gutes Einkommen hat, um den finanziellen Verlust bei Teilzeit auch selbstständig bewältigen zu können oder auf der anderen Seite ein zweites Einkommen vorhanden ist, dass diesen Einkommensverlust entsprechend abfedern kann. Deswegen glaube ich auch, dass Teilzeit etwas sein kann, was für die Kindererziehung für einen gewissen Zeitraum etwas sehr, sehr Gutes ist, was aber die Frauen im Endeffekt, über einen längeren Zeitraum gesehen, ins Aus befördert und entsprechend auch ständig mit Nachteilen verbunden ist. Bei der Frauenförderung in Betrieben ist durchaus auch anzumerken, dass es gerade in kleineren Betrieben sehr oft fehlt, dass entsprechende Frauenförderungsprojekte gegeben sind, dass die Personalentwicklung sehr, sehr selten auf Frauen Rücksicht nimmt und eines natürlich auch noch, es ist mir auch klar, dass kleine Betriebe weder die Zeit haben noch die Möglichkeiten, sich mit Förderanträgen und Projektentwicklung lange auseinander zusetzen. Ich glaube, dass da auch die Wirtschaft entsprechend gefördert gehört, im Sinne der Frauenförderung einiges an Ansatzpunkten zu schaffen, um auch den kleineren Betrieben diese Zugänge zu ermöglichen. Es war sehr interessant für mich, über Telearbeit und Tele-Learning zu diskutieren, gerade die Projekte, die Frauen zukünftig auch die Chance geben werden, am Arbeitsmarkt entsprechend unterzukommen. Und wenn man da mit den Frauen diskutiert, dann sagen sie mir auch immer wieder, ja das gibt es sehr wohl, aber viel zuwenig bzw. die Zahlen, die am Markt sind und wo wir uns rühmen, dass das bereits da ist, dürften offensichtlich sehr, sehr stark überhöht sein. Ich denke und wir sehen es ja alle, die Wirtschaft ruft nach Telearbeit, ruft nach ausgebildeten Frauen, auch im Bereich des Informationswesens, aber tut sehr wenig oder gar nichts dazu, um den Frauen tatsächlich auch diesen Zugang möglich zu machen. Und ich denke, dass gerade hier, und da lasse ich nicht locker, gerade der Bereich der Fachhochschulen und der HTLs die möglichen zukünftigen Berufsfelder für die Frauen sind, wo es darum geht, eine qualifizierte Ausbildung zu haben, einen qualifizierten Job zu haben und auch einen relativ sicheren Job auf Dauer zu haben, eine größere Rolle spielen müssen. Gender Mainstreaming, Chancengleichheit, eine der großen Anforderungen, die die EU an uns alle stellt, wenn wir ein entsprechendes Leitbild für Oberösterreich zustandebringen, wo gerade der Bereich der Frauen entsprechend mitgedacht ist. Da würde ich mich sehr darüber freuen, wenn wir hier auch Einigkeit erzielen könnten. Aber meine Damen und Herren! Ein Thema möchte ich noch anziehen, weil es mir wichtig ist, gerade für die Frauen. Wir haben in Oberösterreich drei Frauenservicestellen. Im österreichischen Vergleich eigentlich sehr, sehr wenig, von der Budgetierung auch sehr, sehr nieder gehalten. Aber ich gebe auch zu bedenken und das anerkenne ich auch positiv, dass wir auch 36 Alternativangebote bis Ende 1997, soweit ich meine Zahlen eruieren konnte, die sich auch auf breitester Beratungstätigkeit für die Frauen spezialisiert haben, sodass wir ein sehr gutes Angebot wieder im Vergleich zu den anderen Bundesländern haben. Und wenn man mit diesen Frauenservicestellen redet, die ja sehr gute und positive Erfahrungen haben mit den Frauen und gerade eine Vielzahl an unterschiedlichsten Informationen an sie herangetragen wird, und wenn man dann zu ihnen sagt, und was sind die wichtigsten Bereiche für die Frauen, was kommt am meisten, was sind die größten Anforderungen, so sind da einige Sachen dabei, die wir vorhin schon einige Male angezogen haben. Da geht es um die Absicherung der Kinderbetreuungseinrichtungen, da geht es um den bedarfsgerechten Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen. Da ist nicht etwas, was irgendwelche Politikerinnen erfinden, sondern das sind Bedürfnisse, die die Frauen haben, die an diese Beratungsstellen herantreten und diese auch entsprechend nutzen. Da geht es ihnen um Qualifizierungsmöglichkeiten, alles Bereiche, von denen ich überzeugt bin, dass gerade wir hier in Oberösterreich entsprechend gefordert sind und wir unsere Budgets auch zukünftig so erstellen werden müssen, dass wir diesen Wünschen und diesen Möglichkeiten entsprechend gerecht werden. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich darf mich abschließend noch einmal bedanken, weil uns das Gemeindegleichbehandlungsgesetz ein sehr großes Anliegen war, dass wir das für dieses Jahrtausend als erstes Gesetz und deswegen von mir auch immer wieder betont, das Jahrhundert oder das Jahrtausend für Frauen entsprechend gemeinsam geschafft haben. Aber ich bitte Sie auch im Rahmen dessen, was ich gesagt habe und im Interesse der Frauen in Oberösterreich, dass wir gemeinsam im nächsten Jahrhundert weiterarbeiten, um diese Bedürfnisse, die noch nicht erfüllt werden haben können, für die Frauen in Oberösterreich entsprechend abdecken. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Als nächste zu Wort gemeldet ist die Frau Landesrätin Haubner. Bitte. Landesrätin Haubner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Ich möchte mich einmal fürs Erste recht herzlich bedanken, vor allem bedanken für die fundierten Wortmeldungen meiner Vorrednerinnen, was die Gesamtsituation der Frauen in Oberösterreich, ihre Anliegen und ihre Probleme anbelangt und möchte mich weiters auch bedanken, dass zumindestens zu Beginn des heutigen Budgetlandtags auch die finanziellen Mittel des Frauenressorts ein Thema, eigentlich aller hier im Landtag vertretenen Parteien, gewesen ist. Und ich möchte hier dazu kurz auch noch Stellung nehmen. Ich glaube, bei einem Gesamtbudget des Landes Oberösterreich von über 52 Milliarden Schilling ist eine höhere Dotierung, die ganz exakt in der Größenordnung von drei Millionen Schilling wäre für das Frauenressort, das derzeit 3,4 Millionen Schilling jährlich zur Verfügung hat, eigentlich gerechtfertigt. Gerechtfertigt dahingehend, denn wir reden sehr viel von der Budgetwahrheit, von echten und klaren Zahlen und mich hat das sehr gefreut, dass der Herr Finanzreferent gesagt hat, das soll ausreichend dotiert sein, was wichtig ist im Land. Und ich nehme nicht an, dass ihm Frauenangelegenheiten und Frauenthemen unwichtig sind. Und daher möchte ich das hier wirklich noch einmal festhalten, denn wir haben gehört, dass es viele Anliegen gibt, dass es viel zu tun gibt und man kann sicher nicht mit finanziellen Mitteln alles lösen. Es gehört sicher Einsatz dazu, es gehört Engagement dazu und wie die Frau Kollegin Eisenrauch gesagt hat, viel Kreativität. Und Sie hat auch an meine Kreativität appelliert, ich soll schauen, dass ich hier etwas umschichten kann. Ich bin sehr kreativ, nur glaube ich kann es nicht so sein, dass das Umschichten auf Kosten von anderen Ressorts geht. Denn wo soll ich das Geld hernehmen? Soll ich das Geld abzwicken bei Temelin, wo es keinen eigenen Fonds gibt? Soll ich das Geld abzwicken bei der Bahnlärmsanierung, wo viele Gemeinden und viele Bürger warten, dass diese Lärmbelastung endlich einmal zu Ende geht? Oder soll ich es bei der Alt- und Problemstoffsammlung wegnehmen, wo ich wieder erreicht habe, dass den Gemeinden noch ein gewisser Prozentsatz für diese vorbildliche Arbeit zur Verfügung steht? Also ich glaube Umschichtung ist ein gutes Wort, ein Schlagwort, nur wenn man selbst die eigenen Budgetposten kennt, wird es einfach ein bisschen schwierig. Und das wollte ich hier zu Beginn sagen und möchte nur jetzt ganz kurz auf ein paar grundsätzliche Dinge eingehen. Ich glaube, die Frauenpolitik in Oberösterreich oder generell muss für Chancengleichheit und Gleichberechtigung stehen. Die Frau Präsident Weichsler hat in dieser Richtung schon die EU angesprochen, dass gerade die EU diese Chancengleichheit als einen Teil ihres Rechtsbestandes sieht und auch wünscht, dass die Mitgliedsstaaten diese Chancengleichheit in alle ihren politischen und gesellschaftlichen Bereiche einfließen lassen. Und das ist für mich ein absoluter Schwerpunkt, vor allem für die nächsten Jahre, denn ich glaube, wir müssen Politik und vor allem auch Frauenpolitik nicht bis zur nächsten Wahl machen, sondern wir müssen heute und jetzt die Basis legen für die nächsten Generationen, vor allem wenn wir auch glaubwürdig sein wollen. Und daher sind für mich die Schwerpunkte vor allem Bildung, das ist heute auch schon angeschnitten worden und ich glaube, da besteht eine große Übereinstimmung, dass das ein wesentlicher Bereich ist, der Bereich der Beschäftigung und vor allem auch der Bereich der Nutzung neuer Technologien. Wie schaut es in Oberösterreich generell aus bei Frauen in Beruf und Familie? Es ist nach wie vor so, dass Haushalt und Familie ausschließlich oder fast ausschließlich Sache der Frauen ist. Es ist so, dass in Oberösterreich Frauen nach wie vor weniger verdienen als Männer, und zwar etwa 70 Prozent des männlichen Einkommens, diese Zahlen sind exakt belegt. Die Einkommensschere geht leider immer weiter auseinander zwischen Männern und Frauen. Vor allem auch Frauen, die ja vermehrt im Teilzeitbereich arbeiten, haben hier noch größere Unterschiede zu übernehmen. Wir haben leider Gottes auch im Bereich der Frauenarbeitslosigkeit eine höhere Arbeitslosenquote als bei den Männern, die knapp an die sieben Prozent liegt und Frauen und vor allem ältere Arbeitnehmerinnen gehören einfach zu den Verliererinnen, ohne hier jetzt schwarz malen zu wollen, aber das ist Faktum. Und dass diese Form der Diskriminierung noch da ist, liegt auch vor allem in der unterschiedlichen Bezahlung identer Arbeitstätigkeiten. Europaweit sind die Frauen vor allem in sogenannten atypischen Beschäftigungsformen beschäftigt, wie Teilzeit, wie Leiharbeit, befristete Arbeit, geringfügige Beschäftigung. In den Niederlanden sind es zwei Drittel aller berufstätigen Frauen, ein gleich hoher Anteil auch in den skandinavischen Ländern. Und wenn Teilzeiteinkommen niedriger als Vollerwerbseinkommen ist, dann ist es natürlich auch in Österreich klar, warum hier diese Einkommensschere so eklatant hoch und breit ist. Denn fast die Hälfte der erwerbstätigen Frauen übt in Österreich eine Teilzeitarbeit aus und 70 Prozent der geringfügig Beschäftigten sind ebenfalls Frauen. Und je mehr Kinder eine Frau hat, desto geringer wird auch die Erwerbsquote. Das ist Faktum in der Berufswelt und ich glaube, ein weiterer Grund, warum die Einkommensangleichung zwischen Frauen und Männern so schwierig ist, liegt wohl auch darin, dass Frauen nach wie vor hauptverantwortlich für Haushalt und Kindererziehung stehen. Und ich denke, solange es hier einerseits bei den Vollerwerbs- bzw. bei den atypischen Arbeitsmodellen keine prinzipielle gesetzliche Gleichstellung gibt und solange Familienarbeit mit der Erwerbsarbeit nicht gleichbewertet wird, solange wird diese Einkommensschere auch zwischen Männern und Frauen weiter auseinander klaffen. Und ich habe daher als Referentin des Landes Oberösterreich bei der letzten Landesfrauenreferentenkonferenz in St. Pölten hundertprozentig einen Beschluss mitgetragen, wo die Bundesregierung in Kooperation mit den Sozialpartnern aufgefordert wird, endlich entsprechende Maßnahmen zur Beseitigung dieser Ungleichheit in Angriff zu nehmen. Meine Damen und Herren! Die unzureichende soziale Absicherung vieler Frauen durch Berufsunterbrechung bzw. durch Beschäftigungsverhältnisse ohne pensionsrechtliche Sicherstellung trägt weiter dazu bei, dass die Zahl der armutsgefährdeten Frauen immer mehr steigt und wir wissen alle, dass etwa 13 Prozent der österreichischen Bevölkerung bereits von Armut bedroht sind. Und ich denke daher, dass wir diesem Anspruch und diesem Wollen nach Gerechtigkeit und Solidarität nachkommen müssen, als Politiker im Rahmen unserer Möglichkeiten, indem wir appellieren aber auch auffordern aktiv zu werden und selbst aktive Handlungen setzen. Ich glaube auch, dass es höchst an der Zeit ist, den Begriff der Familienarbeit nicht nur neu zu definieren, sondern auch entsprechend abzugelten. Denn wenn hier nicht eine Wertschätzung eingeführt wird, wird es immer Ungleichbehandlung geben. Und ich möchte jetzt gar nicht mehr lange auf den Kinderscheck eingehen, weil er heute schon für sehr viel Emotionen gesorgt hat. Aber ich glaube die Diskussion ist richtig. Die Diskussion ist richtig, ob es jetzt ein Kinderscheck ist, ob es ein Kinderbetreuungsgeld ist, ob es ein Karenzgeld für alle, ob es eine Familienförderung, was immer ist. Ich glaube die Diskussion muss einfach geführt werden, denn wir brauchen für die Familienarbeit ein zusätzliches Einkommen und wenn ich mir so ein Beispiel anschaue einer Angestellten, die halbtags arbeitet, rund 8.000 Schilling netto verdient, da ist sie sowieso schon fast sehr gut verdienend als Frau, aber sie von 8 bis 18 Uhr außer Haus ist, dass sie pendeln muss und sie bezahlt für eine Tagesmutter um 3.400 Schilling. Was bleibt dieser Frau? 4.600 Schilling für alle weiteren Ausgaben, für Wohnung, Kleidung, Nahrung, für alle fixen Ausgaben. Und da sage ich mir, wenn wir diese Familienförderung und wir Freiheitlichen sagen, diese Form eines Kinderschecks haben, mit einer bestimmten Summe, die den Familien bzw. den Frauen zugute kommt, dann würde halt einfach mehr Geld bleiben für die täglichen Dinge, die notwendig sind. (Beifall) Und ich glaube, wir müssen nicht nur berufstätigen Müttern mehr Wahlmöglichkeit geben, dass sie ihre Kinder gut betreut wissen, sondern wir müssen ihnen auch mehr Einkommen geben, damit sie von dem leben können, was sie verdienen wollen und sehr viele verdienen müssen. Und ich glaube auch, dass mit dieser neuen Form der Familienförderung eben nicht nur Kinderbetreuungseinrichtungen, Frauen, Familien unterstützt werden, sondern vor allem auch, dass die beste Kinderbetreuungseinrichtung, die Familie, auch eine faire Chance bekommt. Meine Damen und Herren! Viele Frauen haben zugunsten ihrer Familie ihre eigenen Ansprüche jahrelang zurückgestellt und haben dann, wenn sie wieder in den Beruf einsteigen wollen Schwierigkeiten. Um hier Chancengleichheit herzustellen, glaube ich ist es notwendig, auch von Seiten der Politik die Rahmenbedingungen so zu schaffen, dass Frauen weiter gestärkt werden, dass sie qualifiziert werden, vor allem durch eine ganz persönliche berufliche aber auch persönliche Weiterbildung. Und wir müssen die Chancen schaffen, dass Bildung vor allem für diese Frauen leistbar und finanzierbar ist. Und da sage ich, das Bildungskonto für Wiedereinsteigerinnen hat sich bewährt und es ist im Endeffekt zweitrangig, ob die Frau Präsidentin mit dem Herrn Finanzreferenten gesprochen hat, ob wir Freiheitlichen Anträge eingebracht haben, es ist etwas geschehen und dass es eine Notwendigkeit gewesen ist, zeigt ja die starke Nachfrage in diesem Bereich. Und ich konnte mich sehr genau davon überzeugen, dass sehr viele Ausbildungslehrgänge für Frauen, wo sie eine ganz fundierte Ausbildung in Büroorganisation, Kommunikation, Internet und ähnliches bekommen, eine wirklich neue Chance sind. Und Frauen, die so lange vom Arbeitsmarkt weg gewesen sind, in der Familie Kinder großgezogen haben, vielleicht Eltern betreut haben, die bringen ja auch sehr viel soziale Kompetenz mit, wenn sie wieder im Beruf sind. Die Kollegin Forstinger hat sie als sogenannte weiche Faktoren bezeichnet. Und ich glaube, diese weichen Faktoren sind heute gefragt, auch bei Berufstätigen und auch bei Unternehmen. Das Potential Frau ist heute bei vielen Unternehmen nicht eine Belastung, sondern eigentlich ein Gewinn und ich kenne sehr viele Unternehmer die sagen, Frauen, die bei mir arbeiten, sind für mich unverzichtbar, weil sie eben so ganzheitlich arbeiten und auch so ganzheitlich denken. Und ich werde daher im Jahr 2000 wieder einen Teil der vorhandenen Fördermittel für Sonderprojekte im Bereich der Bildung festlegen. In diesen Bereich der Bildung gehört natürlich auch der Weg nach oben für Frauen. Und da haben wir glaube ich noch einen großen Nachholbedarf, denn Frauen in Führungspositionen, und die Frau Präsident Weichsler hat es ja an diesen sieben Frauen eigentlich aufgehängt, dass dieser Weg nach oben noch ein sehr großer Hürdenlauf ist und leider Gottes viele Frauen hier noch als Alibifrauen gehandelt und gesehen werden. Und dass wir einen großen Nachholbedarf haben, zeigt eine Statistik der EU, die besagt, dass Österreich, was Frauen in Führungspositionen anbelangt, ziemlich im unteren Drittel liegt. Und zwar nur 4,8 Prozent aller erwerbstätigen Frauen sind in Führungspositionen österreichweit, Oberösterreich-Daten habe ich keine. Und daher wird es auch ein großes Anliegen und ein großes Bemühen meinerseits sein, dass Frauen im Rahmen dieser Bildungsprojekte beim beruflichen Aufstieg gefördert werden. Im kommenden Jahr, aufbauend auch auf dem Projekt AURORA, das ja sehr erfolgreich war im Ennstal, wird gemeinsam ein länderübergreifendes Interreg-Projekt in Oberösterreich gestartet. Übergreifend mit Bayern, mit Tschechien und mit den Bundesländern Salzburg und Oberösterreich. Ein Projekt, das drei Jahre dauern wird und das vor allem die Einstiegs- und Aufstiegschancen von Frauen im ländlichen Bereich verbessern soll. Und in diesem Zusammenhang ist mir auch eben ein besonderes Anliegen, Frauen bewusst zu machen, welche Fähigkeiten und vor allem welche Stärken jede Einzelne von ihnen hat. Sehr eng verbunden, meine Damen und Herren, mit dem Frauenressort ist auch die Arbeit mit den Frauenvereinen, mit den Frauenberatungsstellen und mit den Frauenservicestellen und auch deren finanzielle Unterstützung seitens des Landes. In den vergangenen zwei Jahren hat die Aufteilung der geringen finanziellen Mittel, die mir zur Verfügung stehen, funktioniert. Ich konnte am Beginn des Jahres meine Zusagen machen und habe sie bis zum Ende des Jahres auch eingehalten. Wir hatten auch vor einem Jahr eine Besprechung mit Frau Bundesministerin Prammer, und darin bestand auch grundsätzlich die Einigung, dass auch seitens des Bundes bereits bestehende und gut funktionierende Beratungsstellen finanziell abgesichert werden sollen. Und ich war daher sehr verwundert, als knapp vor den Nationalratswahlen zwei Frauenberatungsstellen der Volkshilfe von Ministerin Prammer eröffnet wurden, ohne dass wir informiert wurden bzw. das Frauenbüro auch davon in Kenntnis gesetzt wurde. Es hat bei mir etwas Unmut hervorgerufen, aber als Politikerin muss man mit diesen Dingen auch umgehen können. Aber mehr berechtigten Unmut hat es bei allen bestehenden Frauenvereinen in Oberösterreich hervorgerufen. Sie haben sich auch in einem gemeinsamen Brief an die Frau Ministerin Prammer gewandt und ihrem Befremden darüber Ausdruck verliehen, dass bestehende Frauenservicestellen und Frauenberatungsstellen eigentlich vom Bund nicht übermäßig unterstützt und finanziert werden und hier zwei zusätzliche Frauenberatungsstellen errichtet werden. Ich habe auch dieser Tage ein Schreiben einer unabhängigen Frauenberatungsstelle aus dem Mühlviertel bekommen, wo mir mitgeteilt wurde, dass Frau Minister Prammer rückwirkend für das heurige Jahr die zugesagte Subvention in der Höhe von hunderttausend Schilling gestrichen hat und dass sie sich nicht mehr in der Lage sehen, ihren Betrieb weiterzuführen. Ich möchte damit eigentlich nur sagen, dass wir uns hier miteinander keinen guten Dienst erweisen. Ich glaube, wir sollten so offen und fair sein über Parteigrenzen hinweg, dass wir miteinander reden, wenn derartige Dinge geplant sind und ich stehe gerne bereit, wenn es im Rahmen meiner Möglichkeiten ist, und vor allem, wenn auch der Bedarf vorhanden ist, und das habe ich voriges Jahr glaube ich an dieser Stelle auch gesagt, dass wir neue Beratungsstellen einrichten. Aber es kann nicht so sein, dass hier etwas installiert wird für drei Monate, mit Ende des Jahres laufen diese Beratungsstellen aus und dann heißt es, ja vom Land gibt es kein Geld, ja und die Frauen stehen auf der Straße. Also so kann es nicht sein und ich stehe nicht zur Verfügung, wenn es in einem Medienbeitrag dann heißt, freiheitliche Frauenlandesrätin lehnt Beratungsstellen ab. Ich bringe Ihnen das hier zur Kenntnis und ich bedauere es wirklich, weil die Projektanten und Initiatorinnen bei mir gewesen sind und mich eben ersucht haben, für das kommende Jahr die Finanzierung zu übernehmen. Es ist mir in dieser Form nicht möglich. Meine Fördermittel für 2000 betragen 1,3 Millionen Schilling und mit diesem Betrag werde ich weiterhin bestehende Einrichtungen unterstützen. Es sind in etwa 25 bis 30 Vereine. Aber neue Beratungsstellen mitzufinanzieren wird in dieser Form leider nicht möglich sein. Ich möchte mich, weil ich eben von den Frauenvereinen und Beratungsstellen gesprochen habe, hier an dieser Stelle recht herzlich bedanken bei allen, die ehrenamtlich, vollzeit- und teilzeitbeschäftigt in diesen Organisationen sehr gute Arbeit vor Ort leisten. Und wir haben auch begonnen, ein Netzwerk zu spannen zwischen den Organisationen, die Frau Präsidentin Weichsler hat ja auch über die positive Seite dieser Netzwerke gesprochen und ich habe auch hier sehr positive Erfahrungen gemacht, weil ich glaube, man kann dadurch professioneller gerade im Bereich Lebensfragen, Rechtsfragen, Maßnahmen zur Gewaltprävention arbeiten. Bedanken möchte ich mich aber auch an dieser Stelle bei der Leiterin des Büros für Frauenfragen, Frau Brigitte Lohnecker, für die gute Zusammenarbeit, für ihre Kompetenz und vor allem, dass sie auch immer wieder die Verbindung mit den Organisationen draußen herstellt. Sie ist eine wirklich gute Beraterin in Frauenfragen, objektiv und unabhängig. (Beifall) Zum Schluss möchte ich nur noch so viel sagen, dass Frauen mehr Chancen im Beruf, in der Familie, im Bereich der Bildung haben müssen. Es sind Projekte notwendig, ist Bewusstseinsbildung notwendig, aber ich glaube auch gerade für uns Politikerinnen ist die Zusammenarbeit der Frauen über Parteigrenzen hinweg wichtig. Wir haben schon einen zweiten Anlauf genommen, indem wir, die Frauenvertreterinnen der einzelnen Parteien, uns zu einem runden Tisch zusammengetroffen haben und ich werde das auch wie vereinbart im nächsten Jahr weiter unterstützen und ich freue mich schon, wenn wir im Frühjahr die nächste Zusammenkunft haben. Denn ich glaube, die Probleme, die Frauen haben, ob das jetzt Kinderbetreuung ist, ob das Wiedereinstieg ist, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, trifft alle Frauen, ganz gleich ob sie grün, schwarz, rot oder blau wählen. (Zwischenruf Abg. Anschober: "Oder gar nicht!") Oder gar nicht wählen, das sind diejenigen, ja die leider Gottes auch immer mehr werden. Daher freue ich mich und sage das auch hier an dieser Stelle, dass mit Mai eine zweite Landesrätin in der Regierung sein wird, denn ich glaube, hier wird die Stimme der Frau, die auch jetzt schon gehört wird in der Landesregierung, noch einmal unterstützt und verstärkt. Meine Damen und Herren! Frauenanliegen sind sicher keine Einzelinteressen, sind nicht Interessen irgendwelcher besonders feministischer oder engagierter Frauen, sondern sie betreffen eine Mehrheit der Bevölkerung, und das sind schließlich in Oberösterreich 51 Prozent. Und daher sehe ich Frauenpolitik als einen wichtigen Teil der Gesellschaftspolitik, und ich sage, was für Familienpolitik gilt, muss auch für Frauenpolitik gelten, ressortübergreifend und mit den notwendigen finanziellen Mitteln ausgestattet. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Herr Klubobmann Anschober bitte. Abg. Anschober: Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich verspreche, ich mach's kurz in zwei Punkten. Ich möchte nichts wiederholen. Es wurde so viel und sehr klar und substanziell über verschiedenste und vielfältigste Formen von Diskriminierung von Frauen von meinen Vorrednerinnen berichtet und gesagt. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Ich möchte auch den Fall Kinderscheck jetzt nicht mehr aufgreifen, das wäre eine Debatte, die in eine möglicherweise etwas andere Richtung gehen würde, als ich sie jetzt eigentlich vorhabe. Sondern ich möchte noch einmal zurückkommen auf einen Punkt, den die Frau Frauenlandesrätin vor mir thematisiert hat und den der Herr Finanzlandesrat ganz zu Beginn des heutigen Tages und der heutigen Debatte besprochen hat, den Satz: In einem Budget zeigen wir, was uns etwas wert ist. Und vielleicht ist es nur ein Symbol, aber doch ein sehr aussagekräftiges Symbol, wenn Förderung von Frauenangelegenheiten mit 3,4 Millionen Schilling in einem Budget dotiert ist, das in Summe über 52.000 Millionen Schilling Ausgaben aufweist. Auch wenn der Herr Finanzlandesrat den Saal verlässt, so glaube ich doch, dass es ja grundsätzlich die Budgethoheit des Landtags ist, dass eine Aufstockung um, der FPÖ-Antrag sieht, ich weiß jetzt nicht, plus zwei Millionen, plus zweieinhalb Millionen Schilling, der grüne Antrag sieht plus fünf, im Endeffekt geht es um ein Signal, denke ich. Es geht gar nicht so sehr darum, ob es jetzt der oder der Antrag ist, zumindest für mich. Ich glaube, das ist bei Ihnen ähnlich. Sondern es geht darum, ein Signal zu setzen und zu zeigen, dass diese 34 Meter Straße, nichts gegen Straßen, das wird jetzt manche wundern, wenn es ich sage, aber diese Gleichsetzung, 34 Meter Straße ist dem Landesbudget genau so viel wert wie die gesamte Förderung von Frauenangelegenheiten. Dass man das ganz einfach, Mann und Frau, das ganz einfach nicht so stehen lassen kann meiner Ansicht nach und dass es völlig gleichgültig ist, welcher dieser beiden Anträge beschlossen wird. Ich fände es nur wichtig, dass der Landtag seine Budgethoheit in dieser Frage ernst nimmt und tatsächlich über Parteigrenzen hinweg einen derartigen Antrag, diese wirklich leichte, geringfügige Erhöhung eines Budgetansatzes, die kein Budget in rote Zahlen treiben würde, die keinen Budgetnotstand erzeugen würde, die kein Problem für diesen Haushalt erzeugen würde, die aber ein ganz klares Signal auch an die Öffentlichkeit erstellen würde, so unter dem Motto, parteiübergreifend gibt es hier ein klares deutliches Anliegen und parteiübergreifend wird hier auch ein Symbol gesetzt. Ich würde wirklich ersuchen, einmal zu überlegen, ob wir von der Routine abgehen können, dass Anträge, die in diesem Landtag, der die Budgethoheit hat, ganz normal niedergestimmt werden, wenn sie in der Landtagsdebatte kommen. Sondern dass einmal, nachdem hier wirklich in weiten Bereichen eigentlich ein ziemlich parteiübergreifender Konsens vorhanden war, über Grundprobleme, Formen von Diskriminierung, Notwendigkeiten gerade auch im Bildungsbereich, und wenn ich die Worte der Frau Landesrätin richtig verstanden habe, geht es bei diesen zusätzlich beantragten Mitteln genau um den Bildungsbereich von Frauen, dass es hier eine Beschlussfassung, gleichgültig welches dieser beiden Anträge, geben sollte und geben könnte. Ich würde finden, dass das ein guter, sehr, sehr positiver Schritt nicht nur unter Anführungszeichen frauenpolitischer Natur, sondern auch demokratiepolitischer Natur, dass man Worte ganz konkret mit Substanz füllt, wäre. Das ist der erste Bereich, der zweite Bereich, und da wird mich vielleicht der Herr Landesrat nachher korrigieren, noch drei Sätze zum Budgetansatz Hilfe in sozialen Notlagen, Solidaritätsfonds. Der ist mit 24 Millionen Schilling auch heuer dotiert. 24 Millionen Schilling, die, wie wir aus dem heurigen Jahr wissen, auf jeden Fall benötigt werden. In Wirklichkeit wird mehr Geld benötigt, ich glaube wenn ich recht informiert bin, im heurigen Jahr werden es rund 30 Millionen Schilling sein. Ich glaube, dass das wirklich die ärmsten Mitbürgerinnen und Mitbürger sind und dass das absolut sinnvoll investiertes und gegebenes Geld für ganz prekäre Lebenssituationen ist. Ich habe nur ein Anliegen, ob es nicht sinnvoll wäre, dieses Geld, sehr gerne auch ein aufgestocktes Geld in dem Bereich, aus dem politischen Verwendungsbereich heraus in eine Expertenstelle des Sozialressorts zu geben. Ich halte es wirklich für antiquiert, dass Politiker in Richtung dieser Mittelvergabe tätig werden müssen und ich glaube zweitens, dass wenn derartig betroffene Personen, Hunderte derartig betroffene Personen den Schritt aus der Anonymität der Armut, der prekärsten Armut herausgehen, dass diese Chance des Herauskommens aus der Anonymität auch noch besser genützt werden könnte, wenn direkt gleich die direkte Expertenberatung im umfassendsten Sinn geschieht. Und das wäre meiner Ansicht nach bei einem Ansiedeln in Zukunft, mir ist schon klar, dass das nicht jetzt in der Budgetdebatte für das nächste Jahr machbar ist, aber nur ein Wunsch von unserer Fraktion in Richtung Zukunft, wenn das mittelfristig direkt an einer öffentlich bekannten Stelle, neutralen Stelle des Sozialressorts geschehen würde. Wir glauben, dass das sinnvoll, noch einmal, damit uns niemand missversteht, wir halten diese Mittel für sinnvoll und notwendig, verwendet. Aber eine bessere Beratungsmöglichkeit wäre sicher dann gegeben, wenn es in einer Expertenstelle des Sozialressorts angesiedelt wäre. Dankeschön. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile dem Herrn Landesrat Ackerl das Wort. Landesrat Ackerl: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Ich betrachte es als äußerst erfreulich, dass sich die Fraktionen dieses Hauses dem langjährigen sozialdemokratischen Grundsatz der Vereinbarkeit von Familie und Beruf schon äußerst weit angenähert haben und das mittlerweile auch deswegen tun, weil natürlich die Bildungsentwicklung der Frauen, die durch die Regionalisierung der mittleren und höheren Ausbildung seit 30 Jahren sehr weit fortgeschritten ist, einfach auch dazu führt, dass Frauen nicht mehr bereit sind, nur zum Wohle der Männer und der Kinder im Haushalt zu dienen, sondern danach trachten, ihre beruflichen, ihre erworbenen beruflichen Kenntnisse in entsprechenden Dienstbereichen, Dienststellen, öffentlichen Dienststellen, privaten Firmen auszuüben. Daher geht es bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und mit all dem, was darum herum erforderlich ist, auch um die Förderung und gerade um die Förderung von Fraueninteressen. Ich will die Frage des Kinderbetreuungsschecks inhaltlich nicht diskutieren. Aber wenn es um die Frage der Förderung von Fraueninteressen und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht, ist die Diskussion darüber in Wirklichkeit kontraproduktiv, weil ein Frauen- und Familienbild geweckt wird, das mit dem nicht in Zusammenhang steht und es ist eher die Diskussion über das Karenzgeld für alle oder Karenzgeld für alle, die es brauchen, geeignet, dem Ziel näher zu kommen. Man muss auch dabei berücksichtigen bei dieser Diskussion, dass wir in Österreich zu den wenigen Ländern gehören oder zu jenen Ländern gehören, ich glaube wir sind an zweiter Stelle, die die höchsten Transferleistungen für die Familie haben, und die jetzige Steuerreform und die Erhöhung der Transferleistungen haben zusätzlich dazu beigetragen. Ich glaube, dass es wirklich notwendig ist, in der Sache selbst die Auseinandersetzungen zu führen, aber dabei halt nicht zu vernachlässigen, dass wir, und gerade auch der Landtag hat das Jahr für Jahr beschlossen, in diesem Land bereits ein Betreuungssystem für Kinder im Bereich Krabbelstuben, Tagesmütter, Kindergärten und Horte aufgebaut haben, das ja dann, wenn ein anderes Modell kommen würde, mit Sicherheit in große Schwierigkeiten geraten würde. Und es ist ein gesellschaftlich großer Wurf, Bildungseinrichtungen für Kinder einzurichten. Und ich behaupte, dass wir deswegen, was die Bildungspolitik und die Chancen für Kinder und Jugendliche im übergroßen Ausmaß in Oberösterreich so weit gekommen sind, auch damit zu tun hat, dass wir ein wirklich gut ausgebautes Kindergartenwesen haben, wo die Lücken nicht für die Regel stehen. Im Übrigen erlaube ich mir, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen von den Freiheitlichen und besonders Frau Kollegin Forstinger, schon darauf hinzuweisen, dass gerade bei Ihrem letzten Bundesparteitag ein Hit war, dass in Zukunft nur mehr Frauen den Vorsitzenden vertreten sollen. Ob das ein Gag war weiß ich nicht, ein Hit war es jedenfalls. (Zwischenruf Landesrätin Haubner: "Das bewährt sich gut!") Ja sie haben die Männer in der Führung mit Ausnahme eines Mannes abgeschafft, das wissen wir, Frau Kollegin Haubner. Sie nehmen ja in dieser Frage sicher auch eine wesentliche Beratungsfunktion ein. Aber ich glaube nicht, dass ihre übliche Politik tatsächlich in die Richtung geht und daher habe ich von Hit oder auch vielleicht Gag gesprochen. Ich glaube, man sollte anderen nicht unterstellen, dass wenn sie über Quotierungen reden, über die Frage, wie kann man Frauen zu mehr Möglichkeiten und mehr Rechten verhelfen, dass sie das als Gag verstehen. Sondern es ist halt so, dass man in unterschiedlichen politischen Kulturen sich entwickelnd auch unterschiedliche Zugänge hat. Es macht aber auf jeden Fall Sinn, in dieser Frage den Weg weiter fortzusetzen und die Nominierung von Dr. Silvia Stöger zur Landesrätin aus dem Kreis der Sozialdemokraten für die Funktion in der Nachfolge, in der Regierungsfunktion in der Nachfolge von Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Hochmair auf den dritten Platz, den wir haben, ist ja ein Zeichen dafür, wie wir an sich das ernst nehmen. und ich habe auch, möchte ich mich bedanken, mit Interesse erfahren, dass das von den anderen politischen Parteien mit Wohlwollen aufgenommen wurde. Die Frage, wie es bei den sogenannten Sondierungsgesprächen zugeht ist ja eine für uns vielleicht alle interessante, die, die heute da sind, sind ja jedenfalls nicht dabei, der Herr Landeshauptmann ist heute dabei. So manches, was man aus den Sondierungsgesprächen hört, lässt ja den Schluss zu, dass die Freiheitlichen unbedingt einen schwarzen Bundeskanzler wollen und dafür bereit sind, auf vier Jahre auf alle ihre Forderungen zu verzichten. Wenn das einzige Problem, Herr Kollege Watzl, in Wirklichkeit darin besteht, dass Ihr einen Beschluss gefasst habt, wo Ihr nicht zurück könnt, die Opposition, dieser zarte Duft der Opposition, der Charme der Auseinandersetzung und einmal nicht in der Regierungsverantwortung zu sein, hat ja zu einem überhudelten Beschluss geführt, und wie man dann wirklich munter wurde, welchen Stellenwert der marginale Unterschied zwischen der ÖVP und den Freiheitlichen in der Stimmenzahl hat, war es schlicht und einfach zu spät, der Herr Außenminister, der nicht oft genug wahrscheinlich im Lande ist, um halt alle Gedankenwelten seiner Freunde zu erfahren, hat die Partei auf eine Richtung gezwungen, wo sie jetzt wirklich sich bemüht und dankenswerter Weise bemüht, wieder zurück zu kommen, denn ich kann mir ja gar nicht vorstellen, dass Sie, die Sie da sitzen, und mir gegenüber sitzen, und die ich so gerne ansehe, wirklich darauf verzichten könnten, (Gelächter) wirklich darauf verzichten könnten, in einer Regierung zu sein. Denn dann, wenn in diesem Lande, in diesem Staate, eine klassische Partei des Parteiregierens ist, dann ist doch das die ÖVP. Denn selbst wenn sie nicht in der Regierung ist, regiert sie durch die Beamten, wie man durch die 70 Prozent bei den Personalvertretungswahlen sieht. (Beifall) Und würden die Freiheitlichen wirklich gut rechnen, dann würden sie darauf kommen, dass Proporz nicht heißt 50:50, sondern 70:30. Also, Herr Kollege Steinkellner, wenn wir über Proporz diskutieren, was Sie auch des öfteren tun. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Da haben Sie mehr Erfahrung!", Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: "Beim Magistrat ist es 95:5!") Nein, ich habe da gar keine, nein, (Gelächter) es ist wirklich so, wenn man sich diese Personalvertretungswahlergebnisse in Oberösterreich ansieht, dann kann man nur sagen, beim Magistrat Linz, in Wels und in Steyr dürften die politischen Flüchtlinge arbeiten, die im Land keine Chance haben, unterzukommen. Aber das ist ja nicht das Thema, ich wollte ja nur meiner Hoffnung (Unverständliche Zwischenrufe), dieses Thema kommt erst in der Gruppe 0, da wird es sowieso wieder angesprochen, ich wollte nur meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, dass wir bald eine funktionsfähige Bundesregierung von Gnaden des Herrn Bundespräsidenten zustande bringen, dass er aus der Sondierung des doch offenen politischen Klimas und der offenen politischen Szene in Österreich herausfindet. Ich glaube, dass der Herr Bundespräsident sich auch so ausgekannt hätte, wenn er nicht den derzeitig amtierenden Bundeskanzler da im Kreis geschickt hätte. Und ich sage das deswegen, weil wir bitte alle sehr dringend darauf angewiesen sind, und im Sozialbereich im Besonderen, dass wir eine handlungsfähige Bundesregierung haben und auch einen Nationalrat, der die einschlägigen Gesetze beschließt. Weil das immer wieder Auswirkungen hat auf das, was wir tun, und im ganz Besonderen im Budget, weil was wir wirklich nicht brauchen können, und ich schon gar nicht in meinem Geschäftsbereich, weder im Sozialen noch im Gesundheitsbereich, dass wir einen herabgehudelten Finanzausgleich bekommen, wo dann wieder vieles nicht so geregelt wird, wie es sein müsste. Und ich sage das deswegen, weil ich mich schon auch, auch mit meinem Geschäftsbereich als Opfer sehe, was die finanziellen Möglichkeiten für die wirklich vorhandenen Notwendigkeiten und Erfordernisse des Sozial- und Gesundheitsressorts betrifft. Wir haben doch mehrere 100 Millionen Schilling im Wege der Krankenanstaltenfinanzierung in den letzten Jahren quasi verloren. Auf der einen Seite durch die gedeckelten Beiträge des Bundes, und auf der anderen Seite, weil die Zusatzversicherung zurückgegangen ist, und das hat massive Auswirkungen im Sozialbereich. Und ich nenne Ihnen deswegen jetzt Zahlen, die so leicht aus dem Budget nicht nachzuvollziehen sind, die aber mit der Aufgabenstellung der Sozialabteilung zu tun hatten. Ich habe im Jahr 1996 einen Rechnungsabschluss gehabt von, und jetzt rechne ich 10 % Umsatzsteuer dazu, die wir jetzt drinnen haben, und vor 1.1.97 nicht drinnen hatten, da waren wir ja befreit, 2 Milliarden 915 Millionen, 1997 hatte ich 3 Milliarden 95 Millionen, 1998 3 Milliarden 152 Millionen, 1999 habe ich einen Voranschlag von 3 Milliarden 136 Millionen, und jetzt habe ich einen Voranschlag von 3 Milliarden 206 Millionen. Und wenn man diese Ziffern miteinander vergleicht, dann kann man nicht davon reden, dass wir uns extrem ausgeweitet haben. Ich habe allerdings im selben Zeitraum die Investitionen, die Förderungen im Ermessensbereich von 565 Millionen auf 329 Millionen zurückschrauben müssen. Und liebe Frau Kollegin Eisenrauch, im nächsten Jahr wird es keinen Ausbau der mobilen Dienste geben können, weil die dafür notwendigen Mittel im Budget nicht vorhanden sind. Das Land selbst hat aber im Zeitraum von 1996, wo rund 1.500 Millionen Schilling aufgewendet wurden, weil wir auf die Gemeinden die Ausgaben des Sozialressorts in einem erheblichen Bereich umlegen, sich gesteigert im Rechnungsabschluss 1997 auf 1.820, 1998 1.873, ist 1999 auf 1.612 heruntergegangen und 2000 auf 1.653, das hat damit zu tun, dass die Gemeinden zu Nachzahlungen verpflichtet wurden. Während also die Gemeinden des Landes in meinem Geschäftsbereich 1 Milliarde 553 Millionen beitragen, trägt das Land 1 Milliarde 653 Millionen bei. Und ich möchte Ihnen nur sagen, dass für die Kultur in diesem Land rund 1,5 Milliarden Schilling ausgegeben werden. Die, die mich kennen, wissen, dass ich, was Kultur, Kunst betrifft, sehr viel Freude habe, aber ich habe nicht viel Freude damit, wenn man immer glaubt, den Sozialbereich hervorheben zu müssen, dass man so großartig sei und so leistungsfähig sei und soviel macht, wenn die Nettoziffern, die dargestellt werden müssen, eben etwas ganz anderes aussagen. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass für das Budget 2001 einer gleichgelagerten Vorgangsweise im Sozialbereich, sei es Menschen mit Behinderungen, sei es Sozialhilfebereiche, zugestimmt werden kann. Der Ausbau der mobilen Hilfe muss weitergehen, die Qualitätsentwicklung der Alten- und Pflegeheime muss fortgesetzt werden. Die betreuten Wohnungen müssen weiter geschaffen werden können. Wir können nicht zusehen, wie die Entwicklung so vor sich geht, die demografische Entwicklung, die Hilfebedürftigkeit zunimmt, familiäre Netze nicht ausreichend leistungsfähig sind, und wir stützende Netze brauchen, bitte, in diesem Lande werden von rund 80.000 Menschen, die Hilfe und Betreuung benötigen, und von denen 53.000 Pflegegeld haben, nur 20.000 im Bereich der öffentlichen Hand betreut. Der Rest geht über die familiären Netze. Daher muss uns klar sein, dass die zu stützen sind, und da gehört es auch dazu, dass wir diese Dienste ausbauen. Das werden wir 2001 wieder intensiver fortsetzen müssen, ich kündige das heute schon an. Wir nehmen auch die Arbeit von privaten Vereinen dankbar entgegen. Nur, sie können nicht von vorn herein damit rechnen, wenn sie sie sich als gewerbliche Betriebe anmelden, dass sie mit Sozialhilfeleistungen des Landes finanziert werden. Vor allem dann nicht, wenn sie ohne unser Zutun zustande kommen und in den Rahmenplanungen des Landes nicht enthalten sind. Und ich warne davor, ich warne wirkliche davor, liebe Helga Moser, die Vereine, die diese Aufgabe erbringen, und im Besonderen ist das das Rote Kreuz, die Caritas, die Volkshilfe, die Diakonie, das Hilfswerk, in Steyr eine eigene Organisation, die Altenhilfe an den Rand zu stellen, als seien sie ein Moloch, der nicht die entsprechende Leistung und Qualität erbringt. Die erbringen hervorragende Dienstleistungen, vieles in diesen Vereinen wird ehrenamtlich erbracht, alleine was das Rote Kreuz im Gesamtbereich erbringt, ist mehrere 100 Millionen Schilling wert, wir würden in unserem Budget schön ausschauen, müssten wir Leistungen des Roten Kreuzes, die ehrenamtlich erbracht werden in Rettungs- und Krankentransporten, finanzieren, und daher können wir froh sein, dass wir im sozialen Bereich diese Strukturen entwickelt haben. Und einen Vorteil haben sie schon, dort werden Menschen noch anständig bezahlt, dort lasse ich Dumping nicht zu, denn würden wir das zulassen, hätten wir Angebote wie der Magistrat Linz bekommen hat bei der Parkraumüberwachung. Wenn wir mit den bisherigen Menschen weiterarbeiten, dann kostet es so und so viel, und wenn wir frisch anfangen, ist es um 10 % billiger. Also, das kann ich mir nicht vorstellen, weil da haben Ältere nie mehr eine Chance, entweder Arbeit zu bekommen oder einigermaßen gut zu verdienen. Sehr geehrte Damen und Herren! Ich glaube, dass die Streetwork-Frage, wie sie kurz angeschnitten wurde, mit den Strukturen also überbetont, die Hauptarbeit bei Streetwork wird vor Ort gemacht, dass es aber eine Koordination geben muss, dass es eine Weiterschulung geben muss, das halte ich für unbedingt notwendig, und wir brauchen die Koordination im Land selbst, um auch zu erfahren, was draußen los ist. Es gibt halt Situationen, aus denen wir auch lernen müssen und vermeiden müssen, dass wir in anderen Bereichen Probleme kriegen. Die Jugendszene wechselt sehr rasch, und wer mit jungen Leuten und Problembereichen zu tun hat, der weiß, dass da höchste Aufmerksamkeit geboten ist. Das, was jetzt im Bezirk Perg, Freistadt war, oder was in Altheim im Bezirk Braunau war, das ist die Spitze eines Eisberges. Man darf es nicht dramatisieren, aber man muss sich bewusst sein, dass man etwas unternehmen muss. Zum Schluss möchte ich noch sagen, was die minderjährigen Flüchtlinge betrifft und Ausländerkinder an österreichischen Schulen. Wir müssen uns um minderjährige Flüchtlinge deswegen annehmen, weil, ich habe das in einer Anfragebeantwortung schon gesagt, wenn wir sie nicht zurückstellen können, und das ist vielfach nicht möglich, werden sie bei uns leben. Und da müssen wir ihnen Lebenschancen geben, die mit den Obliegenheiten der Jugendwohlfahrt vor sich gehen, und ich beabsichtige, Wohngruppen einzurichten, die mit familienähnlicher Betreuung ausgestattet dafür sorgen sollen, das die Minderjährigen bis zur Volljährigkeit das österreichische Schulsystem nutzen können, in Berufen ausgebildet werden und selbsterhaltungsfähig werden. Das ist das Ziel der Arbeit mit Minderjährigen. Das letzte, was die Kinder betrifft, die zuwandern. Ich habe es nicht verstanden, und ich würde mir wünschen, dass das Gesetz geändert wird. Die Quote ist in Kärnten beschämend, mit 60, vor allem wenn es nur um Schlüsselkräfte geht, ich halte das für nicht richtig. Ich glaube, dass wir, wenn wir Integration wollen, familiären Nachzug ermöglichen müssen. Ermöglichen wir familiären Nachzug, müssen wir dafür sorgen, dass die Kinder integriert werden können. Ich bin nicht der Meinung, dass die erste Generation sehr stark integriert werden kann, da gibt es viel Arbeit, unser Problem sind ja im Wesentlichen nur jene, die aus islamischen Ländern, besonders aus der Türkei zuziehen, da werden wir einiges tun müssen, vor allem was die Frauenarbeit betrifft. Da würde ich die Kollegin Haubner gerne unterstützen, dass sie mehr Mittel zur Verfügung hat. Über die Frauen werden wir am ehesten die Integration dieser Familien erreichen, da bin ich überzeugt davon, aber wir dürfen an den Kindern nicht auslassen, was uns die Wirtschaft in Wirklichkeit herbeiführt. Denn jene, die zum Beispiel in Schärding in die Schule gehen, die 13 Kinder, oder 11 Kinder, wenn ich richtig gehört habe, die gehen ja bei uns nur deswegen in die Schule und sind nachgekommen, weil die Väter irgendwo in einem Betrieb in Österreich, in Schärding eine Arbeit bekommen haben. Wenn man sich Ausländer holt, und wenn man sie auf Dauer braucht, dann hat man auch vorzusorgen, das sie unter vernünftigen Bedingungen, unter Bedingungen wie Österreicher letztlich auch, bei uns leben können. Und in diesem Sinne ist auch die Wirtschaft aufzufordern, einen größeren Beitrag als bisher für die Integration zu leisten. Danke schön. (Beifall) Erste Präsidentin: Wir beschließen das Kapitel Soziales, um innerhalb der Gruppe 4 mit dem Wohnbau zu beginnen, da ist als Erster zu Wort gemeldet der Herr Abg. Kapeller. Abg. Kapeller: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! In der Gruppe 4 befinden sich neben den nun sehr ausführlich und wichtig diskutierten Themen auch die Budgetansätze für den Wohnbau, und wir werden im Rahmen dieses Budgetlandtags auch diese Budgetansätze für den Wohnbau 2000 beschließen. Ich erlaube mir daher, auf eine sehr erfolgreiche Wohnbaupolitik zurück zu blicken, und auch einen Ausblick in das kommende Jahr vorzunehmen. Am Ende dieses Jahrzehntes können wir mit Stolz feststellen, dass die Wohnbaupolitik in Oberösterreich in den letzten zehn Jahren eine sehr erfolgreiche gewesen ist. Die für den Wohnbau zuständigen sozialdemokratischen Regierungsmitglieder konnten in dieser Zeit im Wesentlichen drei Ziele umsetzen. Erstens die Beseitigung des Wohnungsfehlbestandes, zweitens die Anhebung des Wohnungsstandards, und drittens das leistbare Wohnen. Meine sehr verehrten Damen und Herren! Anfang der neunziger Jahre war die Wohnsituation in Oberösterreich noch durch einen erheblichen Wohnungsfehlbestand gekennzeichnet, und ich kann mich erinnern, wie ich von meiner Fraktion gebeten wurde, zum Wohnbau zu sprechen, und das ist nun auch schon über zehn Jahre her, da haben wir noch diesen Wohnungsfehlbestand immer wieder in den Debatten des Oö. Landtags angesprochen. Der Trend hat sich verändert, wir müssen heute feststellen, dass viele Menschen frühzeitig ausscheiden aus den elterlichen Wohnungen, Ehescheidungen zunehmen, und auch eine höhere Lebenserwartung der Menschen dazu beiträgt, dass es zu dieser damaligen Verschärfung in der Wohnungssituation gekommen war. Es wurden daher von unseren Regierungsmitgliedern gezielt die Anstrengungen unternommen, um diesen Wohnungsfehlbestand zu beseitigen. Anstrengungen, welche auch in unserer Budgetpolitik ihren Niederschlag fanden. Und ich verweise hier insbesondere auf die damalige Verstärkung der Bundeswohnbauförderungsmittel durch das Landessechstel, und auf das Landessonderwohnbauprogramm für 3.000 Wohneinheiten. Rückblickend können wir mit Stolz feststellen, dass in den Jahren 1990 bis 1999 Wohnbauförderungsmittel für die Errichtung von 35.457 Eigenheimen und von 36.834 Miet- bzw. Eigentumswohnungen und Reihenhäusern, sowie von 5.320 Heimplätzen bereit gestellt wurden. Insgesamt wurden von 1990 bis heute rund 72.300 Wohnungen und 5.300 Heimplätze geschaffen. Dazu kommt durch die Förderung von rund 160.000 Wohneinheiten, wo eine Sanierung in der Wohnung oder am Haus selbst durchgeführt wurde. Und damit konnte erreicht werden, dass die Anzahl der Substandardwohnungen auf ein Minimum in Oberösterreich reduziert wurde. Nach einer Mikrozensuserhebung aus dem Jahre 1998 gehören von den über 218.660 Wohnungen, die gegen Entgelt vermietet werden, nur noch 0,9 Prozent, das sind 1.997 Wohnungen, dieser Kategorie des Substandards an. Und gehen wir durch die Straßen der Städte und der Gemeinden unseres Bundeslandes, so sehen wir ein gepflegtes Ortsbild, hinter welchen erhebliche Anstrengungen der Hauseigentümer stehen. Mit Hilfe der Wohnhaussanierung konnte eine nachhaltige Hilfestellung für diese Finanzierung gegeben werden. Eine sinnvolle Maßnahme, welche natürlich auch in Zukunft verstärkt umgesetzt werden muss. Meine sehr verehrten Damen und Herren, die im Herbst diesen Jahres durchgeführte Wohnungsbedarfserhebung zeigt, dass sich der dringende Wohnungsbedarf in Oberösterreich auf rund 10.000 Wohneinheiten eingependelt hat. Es fällt dabei auf, dass ein leichter Rückgang bei der Nachfrage von Mietwohnungen zu verzeichnen ist. Dem gegenüber ist ein leichtes Ansteigen bei der Nachfrage von Eigentumswohnungen und Reihenhäusern zu verzeichnen. Auch in den Statutarstädten hat sich ein leichter Rückgang der Wohnungsnachfrage eingestellt, während zu bemerken ist, dass in anderen politischen Bezirken es wiederum zu einem leichten Anstieg der Wohnungsnachfrage gekommen ist. Es darf aber nicht außer acht gelassen werden, dass in Oberösterreich bereits Wohnungsleerstände zu verzeichnen sind, und die Belegung dieser Wohnungen nicht durch die Schaffung weiterer Wohnbauten konkurrenziert werden darf. Ich denke hier an die Siedlung in Steyr-Resthof oder die Welser Loitzmühle, wo alle Beteiligten aufgerufen sind, an der Verbesserung der Infrastruktur mitzuarbeiten, um diese Wohnvierteln in ihrem Standard anzuheben. Ein bemerkenswertes Beispiel wurde vom Wohnbaureferenten Landesrat Haider am Harter Plateau initiiert. Es ist dies europaweit ein einzigartiges Projekt. Mit einer überwältigenden Zustimmung von 93 Prozent wurde über den Abriss der beiden Hochhäuser am Harter-Plateau abgestimmt. Die Mieterinnen und Mieter am Harter Plateau sprachen sich damit für den Abbruch der beiden Hochhäuser aus und haben sich auch gleichzeitig dafür ausgesprochen, dass sie das Ersatzprojekt "Wohnen im Park" begrüßen. Die Mieterinnen und Mieter haben dabei keinen finanziellen Nachteil. Die Errichtungskosten für die neue Anlage, Wohnen im Park, belaufen sich inklusive der Abbruchkosten, der Übersiedlung und der Begleitung auf rund 500 Millionen Schilling. Dieser Betrag ist durch Geldmittel aus Wohnbaudarlehen des Landes gedeckt. Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Haushaltsvoranschlag 2000 sieht für den Bereich Wohnbauförderung eine Dotierung in der Höhe von 4,8 Milliarden Schilling vor. Diesen Einnahmen stehen erhebliche Bindungen aus Darlehenszusagen, Zinsenzuschüssen, Annuitätenzuschüssen und Wohnbeihilfen gegenüber. Die Wohnbauförderungsmittel müssen daher, wenn es notwendig ist, auch dementsprechend verstärkt werden. Für das Jahr 2000 ist wiederum ein großes Bauvolumen geplant. Es sind dies im Einzelnen 2000 Eigentums- und Mietwohnungen sowie Reihenhäuser, 3000 Eigenheime, 600 Heimplätze, 11.000 Wohneinheiten in der Wohnhaussanierung, 1.800 Kauf- und Fertigstellungsdarlehen von Wohnungen und 2.500 Alternativgewinnungsanlagen und Fernwärmeanschlüsse. Meine sehr verehrten Damen und Herren! Durch diese Mittelbereitstellung für den sozialen Wohnbau wird im Jahr 2000 ein Bauvolumen im Ausmaß von rund 17,6 Milliarden Schilling ausgelöst. Dieser Betrag wird einen maßgeblichen Beitrag zur Sicherung der Arbeitsplätze im Bau, im Baunebengewerbe darstellen. Ein großes sozialpolitisches Anliegen des Wohnbaureferenten war und ist es auch weiterhin, sich für leistbares Wohnen einzusetzen. Und hier hat Landesrat Haider seit seiner Übernahme der Wohnbauagenden in unserem Bundesland ein sehr umfangreiches Mietensenkungsprogramm begonnen. Mit einem ganzen Maßnahmenbündel wurden seither gezielte Schritte unternommen, den Wohnungsaufwand für die Betroffenen schrittweise zu senken, und dabei wurde auf alle Wohnformen in Oberösterreich eingegangen. Von der neu zu errichtenden Mietwohnung über den Altbestand bis hin zu dem eigenen Haus oder dem betreuten Wohnen oder den Heimplätzen für Senioren und Studentenheimen wurden seither alle bestehenden Richtlinien, Verordnungen und Gesetze in Oberösterreich unter dem Gesichtspunkt leistbares Wohnen novelliert. Landesrat Haider hat damit das Mietensenkungsprogramm in Oberösterreich eingeleitet und umgesetzt, sodass in vielen Geldbörsen unserer Bürger ein Minus 10 Prozent beim Wohnen wirklich spürbar geworden ist. Und Landesrat Haider hat auch bereits einen weiteren Schritt zur Senkung der Wohnkosten angekündigt. Bei den nach den Wohnbauförderungsgesetzen 1984, 1990, 1993 gewährten Wohnbauförderungsdarlehen sollen die in den Zeiträumen von jeweils fünf Jahren fixierten Annuitätensprünge auf ein verträgliches Maß verändert werden. Die bisherigen fünf Jahresschritte werden auf eine jährliche Anpassung umgelegt. Außerdem ist eine Darlehenslaufzeitverlängerung vorgesehen. Meine sehr verehrten Damen und Herren! In den letzten Jahren ist es bei den gemeinnützigen Wohnungsunternehmen zu einem Umdenkprozess in Richtung mehr gemeinnützigem Handeln gekommen. Der Wohnungswerber ist nicht als Bittsteller, sondern er ist als Kunde zu behandeln. Verstärkt werden diese Bestrebungen auch dadurch, dass der Wohnbaureferent seine Positionen deutlich festgelegt hat und sich als Anwalt der Mieter sieht. Meine sehr verehrten Damen und Herren! Abschließend möchte ich mich bei unserem Wohnbaulandesrat Erich Haider und den Mitarbeitern seines Büros für die gute Zusammenarbeit bedanken. Den Bediensteten der Abteilung Wohnungs- und Siedlungswesen und ihrem Leiter, Hofrat Pentz, spreche ich für ihre Tätigkeit den Dank unseres Klubs aus. (Beifall) Erste Präsidentin: Als nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Watzl. Abg. Dr. Watzl: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich habe leider weder einen Kochtopf mitgenommen, noch Blumen oder Überraschungseier mitgenommen, sondern habe schlichtweg einfach den Wohnbaubericht 1998, ich betone 1998, mitgenommen und möchte auch da gleich anknüpfen. Ich stimme dem Kollegen Kapeller zu, dass sich im Wohnbau im Laufe der Zeit, im Laufe der letzten Jahre einiges geändert hat. Gott sei Dank haben wir nicht mehr die Probleme, unmittelbaren Wohnbedarf im Sinne von Schaffung von großen Quantitäten, sei es im Mietwohnungsbereich oder im Eigentumwohnungsbereich zu befriedigen, sondern die Intention ist heute einfach die, dass wir in Richtung Qualität eher vorgehen müssen, bedarfsgerechte Lösungen anbieten müssen. Und daher ist es notwendig oder noch mehr notwendig, dass wir dem zuvor eine ordentliche Planung auch entsprechend zulassen. Wenn der Wohnbaubericht 1998 jetzt vor wenigen Tagen uns zugestellt wurde, der Öffentlichkeit präsentiert wurde, so ist es für meinen Geschmack einige Monate zu spät. Ich denke, und das wäre auch die Bitte an Sie, Herr Landesrat, dass wir den Wohnbaubericht 1999 im Jänner, im Februar, im März, das kann man sich auch noch vorstellen, präsentiert bekommen, um aus diesem Bericht, um aus dieser Analyse, dem Abschluss, wenn man so will, auch für die Zukunft eine entsprechende Planung der Öffentlichkeit entsprechend kundtun kann. Ich denke, wenn Sie jetzt in Perg angesiedelt sind, wäre es doch möglich, dass Sie einmal mit dem Baulandesrat Franz Hiesl reden, der kann der Öffentlichkeit im Straßenbaubereich ein Dreijahresprogramm präsentieren. Müsste doch möglich sein, wo Sie ohnehin mit dem Laptop immer ausgestattet sind, die neuen Kommunikations- und Technologieformen auch zu verwenden, und im Wohnbaubereich auch eine Dreijahresplanung einfach der Öffentlichkeit präsentieren. (Beifall) Bedarfsgerechte Lösungen, glaube ich, sollten insbesondere in Richtung Wohnqualität gehen und andererseits, da bin ich mit Kollegen Kapeller einer Meinung, das Wohnen zu erschwinglichen Preisen sicherstellen. Gefordert sind eben zukunftsorientierte Lösungen. Ich glaube, dass wir durchaus im heurigen Jahr sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene bereits verschiedene Verbesserungen im Bereich von Mietwohnungen, im Bereich der Häuslbauer, der Wohnungseigentümer, herbeiführen konnten. Ich denke im Bereich der Betriebskostensenkung an die Strompreissenkung sowohl der Energie AG sowohl als auch der ESG mit 10 Prozent. Und diese 10-prozentige Strompreissenkung hat ja doch einiges bewirkt bei den Betriebskostensenkungen. Ich denke an die Verbilligung der Wohnkosten, die durch die sinnvolle Senkung der Zinssätze im Bereich der Landeswohnbaudarlehen eben auf die vier Prozent gelungen ist. Ich denke an die Initiative auf Bundesebene, dass künftig die Erhaltungs- und Verbesserungsbeiträge zugunsten der Mieter letztendlich verzinst werden müssen. Und ich denke vor allem auch an die Erfolge im Bereich der Bestrebungen, energiesparendes Bauen sowohl im Eigentumsbereich als auch im Mietwohnbereich entsprechend zu fördern. Sei es, dass bei besonders guten Energiekennziffern ein doppeltes Energiespardarlehen angeboten wird oder sei es bei Alternativenergieanlagen, wo jetzt auch die Nachrüstung entsprechend gefördert wird. Es gibt allerdings auch einige offene Punkte, offene Forderungen, die, wie ich meine, letztendlich umzusetzen sein werden. Ich habe sehr positiv vernommen vom Kollegen Kapeller, dass jetzt bei der Veränderung der Wohnbaudarlehenlaufzeiten doch etwas in Bewegung kommt, bei den älteren Wohnbaudarlehen die Zinssprünge nach hinten verlängert werden, die Laufzeit verlängert wird, sodass letztendlich die Rückzahlungssprünge gedämpft werden und damit die Mieten günstig gehalten werden können. Ein anderer Punkt, der uns als ÖVP sehr wichtig ist, und ich zuversichtlich bin, dass der Herr Landesrat Haider als für den Wohnbau Zuständiger letztendlich hier auch ein offenes Ohr noch haben wird, ist die Frage bei der familiengerechteren Förderung von Wohnungen, von Eigenheimen. Ich denke hier an das Förderinstrument, das wir anwenden sollten beim wachsenden Eigenheim. Wenn es darum geht, dass eine Familie, ein Kind erfreulicherweise "außer Plan" bekommt, und dafür in seiner eigenen persönlichen Planung nicht Vorsorge getroffen hat. Ich denke daran, dass wir den Vater oder die Mutter, weil er eben die Pflege braucht, heim nehmen, und dafür die Wohnung, das Eigenheim adaptiert werden muss, Frau Kollegin Schreiberhuber, und ein Raum dazugebaut werden soll, oder der Dachboden für die Jüngeren ausgebaut werden soll. Hier haben wir leider Gottes noch kein Förderinstrument. Und wir schlagen konkret vor, dass frühestens zehn Jahre nach einer Bewilligung von Wohnbauförderungsmitteln hier der Zu- und der Ausbau von Wohnräumen auch gefördert werden sollte in Form des Fertigstellungsdarlehens zum Beispiel in der Höhe von 150.000 Schilling pro Quadratmeter maximal mit 5.000 begrenzt, weil ich glaube, dass dieses Instrument ein familienunterstützendes Instrument auch im Bereich der Wohnbaupolitik sein könnte. Und ich denke drittens vor allem an den zunehmend wichtiger werdenden Bereich der Sanierungen, der Sanierungen im mehrgeschossigen Wohnbau. Wir alle kennen die Situation, sei es in Linz in der Innenstadt oder in Freistadt, wenn man am Abend durch die Stadt geht über den Stadtplatz, über den Hauptplatz geht, dass die Fenster dunkel sind, weil tatsächlich aus den innerstädtischen Bereichen eine Absiedlung stattgefunden hat, zunehmend mehr eine Wohnbaupolitik im Sinne von Satelliten vor Ort im Speckgürtel von Linz zum Beispiel oder in anderen Bezirksstädten stattgefunden hat. Dass ich nicht falsch verstanden werde, ich bin selbstverständlich für den bedarfsgerechten Neubau, aber ich glaube, dass nicht entweder oder unser Ansatz sein soll, sondern sowohl als auch. Diese Sanierungen im innerstädtischen Bereich geben aus meiner Sicht mehrmals Sinn. Sinn dahingehend, dass wir diese Städte, diese Ortskerne nicht entleeren und im Nachhinein durch Reparaturmaßnahmen gewissermaßen wieder Förderungen für Gaststätten, für Nahversorger geben sollten, sondern den Menschen im innerstädtischen Raum entsprechend zeitgemäße Wohnbaupolitik anbieten sollten, weil ich glaube, dass sie sich nach wie vor in diesem Bereich wohlfühlen, wenn sie zeitgemäße Wohnungen im innerstädtischen Bereich vorfinden, und wir volkswirtschaftlich uns ersparen an Maßnahmen Infrastrukturmaßnahmen wie Kanalbau, Wasserversorgung, Straßenbau, öffentliche Verkehrseinrichtungen, Schulbauten und vieles andere mehr. Ich glaube daher, dass wir gerade im Bereich Sanierung einiges tun sollten, im Bereich der privaten Häuslbauer, dass wir zum Beispiel die Frist von 25 Jahren nach einer erteilten Baubewilligung absenken sollten in Richtung 20 Jahre. Da sind wir mit einem anderen Bundesland noch Schlusslicht. Überall anderswo ist das Sanierungsdarlehen bereits nach 20 Jahren möglich. Und ich glaube vor allem, dass wir den gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaften und den gewerblichen Bauträgern hier Anreize bieten sollten. Wir haben ja mit dem Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz im heurigen Jahr die Türen aufgemacht, die Möglichkeit geschaffen, dass auch gemeinnützige und gewerbliche Bauträger erhaltenswürdige sanierungsbedürftige Häuser kaufen können. Ich glaube, wir sollten ihnen jetzt auch noch Förderanreize bieten, dass sie es auch tatsächlich tun und sich nicht nur auf der grünen Wiese im mehrgeschossigen Wohnbau betätigen. Konkret könnte ich mir durchaus vorstellen, dass wir einen Spezialfördertopf für diese Maßnahmen vorsehen, weil damit tatsächlich auch ein Anreiz für die gemeinnützigen und die gewerblichen Bauträger letztendlich geschaffen werden könnte. Was das vom Kollegen Kapeller angesprochene Objekt oder die zwei Blöcke am Harter Plateau anlangt, vertraue ich dem, was der Landesrat Haider mir gesagt hat, dass eben die Sanierung teurer käme als der Neubau, Punkt eins. Und Punkt zwei, und das ist für mich schon entscheidend, dass man selbstverständlich bei der Übersiedlung behilflich ist, das aber auch sachlich gerechtfertigt sein muss. Ich gehe davon aus, dass das Wort von Landesrat Haider gilt. Ich habe keinen Grund daran zu zweifeln. Und er hat mir gesagt, diese unterstützenden Maßnahmen für die Übersiedlung werden einen Betrag in etwa von 10.000 bis 15.000 Schilling pro Wohneinheit ausmachen. Und das kann ich mir durchaus vorstellen. Was ich mir nicht vorstellen könnte, ist, dass man diese Menschen so bevorzugt, dass sozusagen ihr Abstimmungsverhalten, was auch schon manche gesagt haben, nicht ich, quasi abgekauft worden wäre. Ich glaube, dass die Beseitigung dieser Bausünde, ich will hier nicht parteipolitisch der einen oder anderen Seite das zuweisen diese falsche Wohnbaupolitik, wie wir heute wissen, eliminiert gehört. Ich glaube dem Wort des Landesrates Haider, der da sagt, die Sanierung käme teurer, daher ist der Abriss, der Neubau, ein zeitgemäßer Wohnbau für die betroffenen Menschen sinnvoll und ich denke, dass damit der richtige Schritt gesetzt wird. Ich komme zum Ausgangspunkt zurück und appelliere noch einmal an Sie, Herr Landesrat, dass der Wohnbaubericht 1999 in den ersten Monaten, im ersten Quartal 2000 für das Jahr 1999 der Öffentlichkeit präsentiert wird, damit wir aus diesen Erkenntnissen eine entsprechende Planung, und da denke ich an eine mittelfristige Planung für drei Jahre letztendlich auch der Öffentlichkeit präsentieren können, weil damit es letztendlich auch den Kunden wieder günstiger kommt. Wenn die gemeinnützigen und gewerblichen Bauträger wissen, was Sache ist, in welcher Region und zu welchen Bedingungen sie bauen können, dann können sie rechtzeitig Ausschreibungen tätigen, werden durch die Professionisten günstigere Preise bekommen und kommt dieses günstigere Bauen letztendlich auch den Kunden zugute, sodass Eigentum und Mieten letztendlich billiger werden. Ich bedanke mich auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Wohnbauabteilung, die immer wieder unter Beweis stellen, dass sie im Sinne von Serviceeinrichtung des Landes Oberösterreich den Menschen an die Hand gehen, ihnen die notwendigen Auskünfte geben. Und ich denke, dass das auch in Zukunft so bleiben wird. (Beifall) Erste Präsidentin: Der nächste Redner ist Herr Abgeordneter Walch bitte. Abg. Walch: Werte Frau Präsidentin, werte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Zum Kollegen Makor-Winkelbauer muss ich noch ganz kurz etwas dazu sagen. Es hat eigentlich auch mit Familien etwas zu tun, was er gesagt hat, wegen dem Kinderscheck in Kärnten. Da ist nicht der Jörg Haider Schuld, damit der eingeführt wird, weil da gibt es eine Bundesregierung, die heißt SPÖ, die seit Jahrzehnten regiert, und Schuld ist, dass die Familien so bestraft werden sowie die Zuwendungen so gekürzt wurden, dass Jörg Haider einen Kinderscheck in Kärnten einführen muss, weil, was passiert ist, die Geburtenbeihilfe, Familienbeihilfe, Sonderausgaben beim Wohnbau oder bei Wohnungserrichtungen wurden auch gekürzt und vieles mehr. Und wenn er den Rosenstingl anspricht wegen der Wohnbaugenossenschaft muss ich euch sagen, wir haben ihn hinausgeschmissen, aber in Windischgarsten gibt es noch einen Bürgermeister, der existiert noch immer. Also bei uns gibt es solche Sachen nicht. (Beifall) Zum Kollegen Ackerl, wenn er so im Siegestaumel von den Personalvertretungswahlen war, möchte ich ihm nur berichten, er ist leider nicht da, die Freiheitlichen haben in vier Bezirken, zum Beispiel im Bezirk Gmunden unser Kollege Kreßl Martin 41 Prozent gemacht, bei mir im Bezirk Freistadt sind wir Zweitstärkste geworden, in vier Bezirken sind wir überhaupt Erste geworden und fünf Bezirken Zweite. (Zwischenruf Abg. Hüttmayr "Wie ist es österreichweit ausgegangen?" Beifall) Zu Herrn Landesrat Haider! Also in Kärnten bürgt der Name Haider für Qualität. Ich hoffe, in Oberösterreich in Zukunft auch. So, zur Wohnbaupolitik. Die Vorredner haben es schon angesprochen, dass vieles passiert ist, dass viele Wohnungen gebaut wurden. Es ist teilweise eine erfreuliche Situation, aber wenn man ein bisschen genauer hinschaut, muss man leider feststellen, dass es nicht zufriedenstellend ist. Wenn ich mir ansehe, weil ich im Bausektor tätig bin, derzeit fehlt es an öffentlichen Aufträgen bzw. an Winterbeschäftigung im Baugewerbe. Und ich würde Sie, Herr Landesrat, bitten, damit speziell in Althaussanierungen so gerichtet wird, dass auch über den Winter die Bauarbeiter beschäftigt werden, denn man kann nicht verlangen, dass es im Sommer, speziell von Wohnbaugenossenschaften, nur Termin Baustellen gibt, die Bauarbeiter teilweise Tag und Nacht arbeiten sollten und im Winter stempeln. Ich glaube, das ist nicht das Richtige, also mehr öffentliche Aufträge über den Winter für die Bauwirtschaft. Das Nächste: Was ist noch gravierend? Gravierend ist das, viele Wohnungssuchende kommen zu mir und klagen, sie kriegen keine Wohnung, weil sie nicht das richtige Parteibuch haben. (Unverständliche Zwischenrufe) Und da würde ich auch bitten, speziell bei Wohnungsgenossenschaften, man weiß ja, wie das dort besetzt ist, es gibt rote und schwarze Wohnungsgenossenschaften und dort müsste alles daran gesetzt werden, dass eine gerechte Wohnungsverteilung vorhanden ist, weil in den Chefetagen wissen wir ja, wer dort drinnen sitzt. Also dieses System gehört geändert. Und wenn ich es mir ansehe, auf der einen Seite wird viel gebaut, auf der anderen Seite können sich viele Familien die Wohnungen nicht mehr leisten! Heute wurde das Familienthema schon angesprochen bzw. der Kinderscheck. Teilweise müssen in einer Familie alle zwei Familienmitglieder arbeiten gehen, damit sie sich überhaupt die Wohnung beziehungsweise einen gewissen Sozialstandard leisten können. Ich habe hier eine Zeitungsmeldung aus Steyr-Regional: Leere GWG-Wohnungen kosten der Stadt Steyr sechs Millionen Schilling. Auf der einen Seite geht man her, (Unverständlicher Zwischenruf Landesrat Haider) Ja, aber wenn die leer steht, Erich, du wirst mir doch nicht erzählen, dass das die Stadt Steyr zahlt, das zahlt man ja von den Steuergeldern. Das kommt im Endresultat wieder auf die Bürger zu. Also da gehört ein dementsprechendes Augenmerk darauf gelegt. Es wäre ganz wichtig, dass mehr Geld für die Wohnungssanierungen für Wintermonate aufgebracht wird, leistbare Wohnungen für alle geschaffen werden, wir fordern eine Mietzinssenkung und die gerechte Wohnungsvergabe. Das wäre die richtige Wohnungspolitik in Oberösterreich. Ich hoffe, dass der Landesrat Haider das in Zukunft durchsetzen wird. Wenn das durchgesetzt ist, gibt es auch eine Zustimmung von den Freiheitlichen. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile dem Herrn Klubobmann Mag. Steinkellner das Wort. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Ein paar Anmerkungen noch zur Wohnbaupolitik in unserem Bundesland. Bedarfsorientierter Mitteleinsatz ist gefragt. Wenn man Schlagzeilen liest, dass in Steyr die leerstehenden Wohnungen bereits einen Millionenbetrag der Stadt Steyr kosten und wir nicht davon abrücken, eine Solar-City als neue Satellitenstadt vor unseren Toren in Linz zu errichten, dann frage ich, ob wir einen bedarfsorientierten Mitteleinsatz bei diesem Projekt tatsächlich anstreben. Oder wäre es nicht vernünftiger, tatsächlich die Linzer Wohnungssuchenden zuvor zu fragen, ob nicht eine innerstädtische Verdichtung über Sanierungen und sonstigen Fördermaßnahmen ein besser angelegtes Geld wäre? Wir kommen immer wieder zum Wohnbauscheck. Letztlich soll der Einzelne entscheiden können, wie er und wo er tatsächlich wohnen kann. Höchstmögliche Freiheit würde die Effizienz der eingesetzten Wohnbaumittel entsprechend steigern. Deutsche Studien bestätigen die freiheitlichen Ansätze, die wir in Oberösterreich, aber auch im Bund immer wieder predigen. Ich verstehe auch nicht, warum wir von der Kostenvergütung im Preis der gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften uns nicht endlich verabschieden können. Solange die Bauverwaltung, die Planung, die Bauleitung, bemessen an der Gesamthöhe, zur Verdienstlichkeit gemeinnütziger Wohnbauunternehmen führt, wird jedenfalls dort nicht ein besonderer Sparwille von den jeweiligen Unternehmen gefördert werden. Denn wenn ich prozentuell einfach an einem höheren Betrag mehr verdiene, habe ich nicht von vorneherein Interesse, dass ich genau diesen Betrag nach unten drücke. Also habe ich einen Interessenskonflikt. Dieser Interessenskonflikt sollte von der Politik zugunsten der Mieter und Eigentümer der geförderten Wohnungen entschieden werden. Somit sollte eine Preisregelung für die gemeinnützigen Wohnbauförderunternehmen insofern getroffen werden, dass hier eine Höchstgrenze eingezogen wird, über die hinaus nicht noch eine Verdienstlichkeit für gemeinnützige Wohnbauunternehmen entsteht. Es geht aber auch um die Transparenz und die Kontrollierbarkeit von Ausschreibungen. Immerhin setzen wir hier viele Milliarden öffentliche Gelder ein und ich denke, dass diese enormen Summen auch entsprechend kontrolliert werden können, wie wird tatsächlich ausgeschrieben und wie transparent sind die Ausschreibungen, wer kann sich bei derartigen gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften bei Ausschreibungen auch beteiligen. Dass Mietkostenreduktionen möglich sind, haben wir bereits hier im Hause diskutiert. Ich habe ein Beispiel in Haid/Ansfelden vorgetragen. Ich fordere aber auch von dieser Stelle den Landesrat auf, diesbezüglich selbständig tätig zu werden, denn wenn ich höre, dass es jetzt in Ansfelden noch andere, zwar jetzt nicht genau gleichaltrige Bauten gibt, die ebenfalls Erhöhungen gehabt haben, aber keine dementsprechende Reduktion, weil sie nicht direkt mich angesprochen haben, dann glaube ich, es muss ja nicht immer zuerst der Mieter zu irgendeinem Politiker kommen müssen, damit dann die Mieten tatsächlich reduziert werden, sondern es soll unsere Aufgabe sein, dass auch Mieten, auch wenn die Gebäude älter werden, noch erschwinglich sind. Gerade ältere Menschen, die nicht immer begütert sind, leiden darunter, dass sie mit entsprechend hohen Kosten hier belastet sind. Wenn man sich eine Studie etwas genauer ansieht, die ergibt, wie die Betriebskosten, aber auch die jeweiligen Nebenkosten im Mietbereich gewachsen sind, so ein Vergleich: Durchschnittlich jährliche Veränderung, das heißt durchschnittlich jährlicher Zuwachs bei den Verwaltungsgebühren gemeinnütziger Bauvereinigungen im Mietbereich 4 Prozent, im Eigentumsbereich 3,9 Prozent. Jetzt steht der interessanteste Bereich: Durchschnittlich jährliche Steigerung des Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrages seit 1988 bis 1998 jährlich 8,4 Prozent. Erheblich gestiegen sind auch die öffentlichen Abgaben, wiederum durchschnittlich jährlich Wasser, Kanal 5,7 Prozent, Errichtung, Miete, Instandhaltung von Wohnungen 4,3 Prozent. Dies sind österreichische Daten und von der ÖSTAT veröffentlicht worden. Wenn man sich jetzt vorstellt, dass die Erhaltungs- und Verbesserungsbeiträge der gemeinnützigen Bauvereinigungen ja erheblich abweichen, so gibt es hier Unterschiede, dass eine Wohnbaugesellschaft etwa 2,08 Schilling durchschnittlichen Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrag einhebt im Jahr 1998, während eine andere Wohnbaugesellschaft 16,70 Schilling pro Quadratmeter einhebt, so kann man sich vorstellen, dass hier bei diesem Unterschied eine erhebliche Belastung für den Mieter entsteht. Ich denke überhaupt, dass der Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrag zu hoch gegriffen wird und das sollte hier bei den gemeinnützigen Bauvereinigungen nicht aufs Limit ausgereizt werden, sondern im Gegenteil, wir sollten erreichen, dass eine Absenkung erfolgt. Eine alte Forderung, die ich wiederholen werde, ist, dass die Prüfberichte des Revisionsverbandes auch dem Kontrollausschuss übermittelt werden. Ich denke, wenn so viele öffentliche Steuermittel eingesetzt werden, dann sollten wir auch ganz genau wissen, ob sie effizient eingesetzt sind. Preisnachlässe, Gutschriften, Provisionen sind den Mietern oder Käufern von geförderten Wohnungen weiter zu geben, um damit auch eine entsprechende Kostenreduktion zu erzielen. Dies sind Forderungen, die bereits erhoben wurden. Ich hoffe, dass dieses Budget für das Jahr 2000 die Gelegenheit ist, diese Forderungen zum letzten Mal zu erheben und ersuche den Wohnbaureferenten, diese Forderung im Jahr 2000 tatsächlich umzusetzen. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile dem Herrn Landesrat Dipl.-Ing. Haider das Wort. Landesrat Dipl.-Ing. Haider: Sehr geschätzte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Es war nicht mein Vergleich der Wohnbauförderungen der neun Bundesländer, sondern es war der Vergleich des Landes Vorarlberg, der durchgeführt wurde und wo die Bedingungen und die Konditionen und die Fördermöglichkeiten aller neun Bundesländer verglichen wurden, der dann zum Kollegen Leitl gekommen ist und den mir dann Kollege Leitl auch mit der Bemerkung gegeben hat, Oberösterreich hat eindeutig die beste Wohnbauförderung von allen neun Bundesländern, worüber ich mich sehr gefreut habe. Das, was mich ein bisschen irritiert aus den Worten des Kollegen Watzl ist, dass er sagt, ich soll mir beim Kollegen Hiesl ein Beispiel nehmen. Das würde ich gerne machen. Mit dem Kollegen Hiesl ist der Wohnbau wirklich sachlich und konstruktiv behandelt worden. War kein Konfliktthema, sondern wir haben uns auf sinnvolle Maßnahmen geeinigt. Unter Watzl dürfte das jetzt wieder anders werden. Man scheint hier eher Streit und Vorwürfe und solche Dinge zu suchen. (Zwischenruf Abg. Steinkogler: "Nein, so ist der Watzl nicht!") Ganz sicher. Ganz sicher ist er so nicht. Nur dass ich, wenn ich ihm Stellungnahmen übermittle, wie wir es an und für sich handhaben, mit der Frage um fachliche Wünsche oder Anregungen, ich die Mitteilung dann über die Kronen Zeitung bekomme, sondern auch die leidige Diskussion um den Wohnbaubericht 1998, was ein bisschen an Demagogie grenzt. Nachdem Sie genau wissen und ich nehme an, Leser der Landeskorrespondenz sind, wissen Sie, dass ich den Wohnbaubericht 1998 bereits am 29. Dezember 1998 veröffentlicht habe. Da sind alle wesentlichen Daten bereits drinnen gestanden. Nur die gedruckte Form ist jetzt nachgeliefert worden. Ich glaube nicht, dass es irgendeinen Referenten gibt, der seinen Jahresbericht wirklich schon am 29. oder 30. Dezember fertig hat. (Zwischenruf Abg. Dr. Watzl: "Vier Seiten!") Noch schneller wird es ganz sicherlich nicht gehen. Aber wenn Sie lieber eine gedruckte Fassung brauchen als wie die in der Landeskorrespondenz, dann kann ich Ihnen diesen Wunsch auch sehr gerne erfüllen. Letztendlich, glaube ich, war ich mit meinem Bericht ganz sicher der Schnellste aller Regierungsmitglieder. (Beifall) Was die Frage, was das Beispiel mit dem Kollegen Hiesl betrifft, mit dem ich mich in Wohnbaufragen viel besser als mit Ihnen verstehe, was da die Frage der Drei-Jahres-Programme betrifft, möchte ich schon sagen, das soll nicht das Vorbild sein. Weil der Franz Hiesl muss ja 20-Jahres-Programme, 30-Jahres-Programme machen, wenn ich an die durchschnittliche Dauer einer Umfahrung denke. Letztes Beispiel Pregarten:1974 beschlossen, 1976 verordnet, 1998 eröffnet. Der hat also Dimensionen, die ich im Wohnbau eigentlich nicht haben möchte, dass ich zehn, fünfzehn, zwanzig oder mehr Jahre brauche, bis ich meine Planungen oder Beschlüsse auch wirklich umsetzen kann. Letztendlich funktioniert in Absprache mit allen wohnbauinteressierten Politikern auf Landesebene die Wohnbaupolitik sehr gut in Oberösterreich. Wir haben unseren Wohnbau wirklich auf den Bedarf ausgerichtet. Wir sind das einzige Bundesland, das jährlich eine Bedarfserhebung durchführt vom Statistischen Dienst des Landes. Es werden alle Vormerkungen bei den Wohnungsgesellschaften und bei den Genossenschaften erhoben. Es werden alle Vormerkungen bei den Gemeinden erhoben und wir haben heuer zum ersten Mal auch alle Vormerkungen bei den gewerblichen Bauträgern erhoben. Also wir sind nicht einseitig gelagert irgendwohin, sondern wir sagen, gemeinnütziger Bereich, gewerblicher Bereich wird völlig gleich behandelt und wird daher auch in die Planung, in die Erhebung mit eingeschlossen. Nach diesen Ergebnissen, nach den Bedürfnissen der oberösterreichischen Bevölkerung richten wir auch unsere Wohnbauprogramme entsprechend aus. Wir gehen auch auf die Wunschgrößen ein. Ich habe ja gesagt, eine der größten Trendveränderungen im Bundesland Oberösterreich im Wohnbau ist der, dass der Anteil der Single-Vorgemerkten fast 50 Prozent erreicht. Innerhalb von drei Jahren ist er von 36 Prozent auf 48 Prozent und demnächst auch über 50 Prozent angestiegen. Wir werden weiter Maßnahmen setzen, um das Wohnen leistbar zu machen. Dass die Laufzeitverlängerung kommen wird, ist in der Zwischenzeit, glaube ich, schon bekannt geworden. Wir haben ein entsprechendes Modell ausgearbeitet. Es wird in den nächsten Wochen als Verordnung auch in die Landesregierung kommen. Ich bin auch beim "Wachsenden Haus" gesprächsbereit. Allerdings weise ich immer wieder darauf hin, dass bis vor drei Jahren diese Förderung gegeben hat und aufgrund von Sparvorschlägen des Kollegen Leitl diese Förderung abgeschafft wurde. Wenn jetzt der Kollege Leitl nach Wien geht und wir wieder das "Wachsende Haus" in Oberösterreich machen können, an mir soll dieses "Wachsende Haus" sicherlich nicht scheitern. An mir soll das sicherlich nicht scheitern, (Beifall) wir werden das sehr gerne durchführen. Zur Frage Stadterweiterung oder Stadtverdichtung: Ich habe ja die Wohnbauprojekte auch für Linz sehr genau angeschaut. In Linz passiert das ja auch. Es passiert sogar fast zu rigoros, zu viel Verdichtung und zu viel Erweiterung auf einmal, weil wir haben ja jetzt die Projekte da, den Remisenhof in Urfahr mit über 100 Wohnungen, die Hefegründe mit über 200 Wohnungen, den Bulgari-Platz mit 200 Wohnungen, das Ehrentletzberger-Hochhaus-Areal neben dem Friedhof mit 350 Wohnungen als Stadtverdichtung und gleichzeitig die Solar-City als Stadterweiterung mit etwa 1.400 Wohnungen. Also das passiert parallel. Beides wird in diesem Bereich durchgeführt. Zur Frage der Sanierung: Wir haben in Oberösterreich die Sanierungsverordnung voriges Jahr geändert, stark modernisiert. Wir setzen ja bereits Anreize, dass die Häuser nicht nur saniert, sondern auch erweitert werden können. Es gibt beim Sanieren 500.000 Schilling Darlehen, genauso wie der Sockelbetrag beim Neubau und das ist sicher zur Zeit die beste Sanierungsförderung aller Bundesländer. Zum Harter-Plateau möchte ich eine kleine Korrektur schon anbringen. Die Übersiedlungshilfe wird sich zwischen 10.000 und 15.000 Schilling bewegen. Das ist richtig. Ich habe allerdings gesagt, die Sanierung wäre auch sehr teuer gekommen, aber nicht teurer als der Neubau, weil der Neubau kostet etwa 350 Millionen Schilling. Das sind aber Wohnbaudarlehen, die ganz normal wieder zurückbezahlt werden und das Sanieren wäre im Bereich von 200 bis 250 Millionen Schilling gelegen, aber nicht teurer. Nachdem Sie mich sehr genau beim Wort nehmen wollen, nachdem ich es mehrmals wiederholt habe, sage ich zur Sicherheit, was mein Wort auch wirklich in diesem Bereich gewesen ist. Zum Kollegen Walch, Winterbeschäftigung: Ich habe bereits vor zwei Jahren die Aufforderung an die Wohnungsgesellschaften und -genossenschaften hinausgegeben, die Sanierungen so zu gestalten, dass im Winter Arbeit und Beschäftigung stattfindet, dass eine entsprechende Planung stattfindet, dass das nicht alles im Sommer im Hochbetrieb und dann im Winter gar nicht stattfindet. So weit ich den Überblick habe, versucht man auch, diesem Auftrag, der wie gesagt, bereits zwei Jahre alt ist, entsprechend gerecht zu werden. Der Aufschrei mit dem Parteibuch, der ist ja schon gekommen. Ich glaube wirklich, dass wir durch die wirklich rege Wohnbautätigkeit den Stand erreicht haben, dass wir in vielen Regionen eine gute Versorgung haben. Mein Ziel ist es ja auch, geringfügig über den Bedarf hinaus Wohnraum anzubieten, damit die Bürgerinnen und Bürger auch eine Auswahl haben, damit sie nicht jede Wohnung in jeder Lage nehmen müssen. Wenn wir diesen Zustand erreicht haben, der ist schon sehr nahe, dann entscheidet sicher nicht mehr das Parteibuch, ob ich jetzt eine Wohnung nehme oder nicht nehme, sondern die Lage und der Preis dieser Wohnung. Ich glaube, dass ich also sehr viel mehr dazu nicht mehr sagen brauche. Steyr muss deswegen zahlen, weil sie Eigentümerin der GWG Steyr ist und als Eigentümer die GWG Steyr über keine besonderen Rücklagen verfügt und daher die Stadt als Eigentümer für diese leerstehenden Wohnungen eine entsprechende Kapitalzufuhr ausüben muss. Aber zumindest in Steyr ist es so, dass nicht nach dem Parteibuch eingewiesen wird, sondern dass es eben so wie in Wels, in Wels gibt es etwa 200 leerstehende Wohnungen, dort eigentlich Mieter gesucht werden. Zum Klubobmann Steinkellner: Der bedarfsorientierte Wohnbau, zu dem bekenne ich mich. Dazu machen wir ja die ganzen Erhebungen und stimmen unser Wohnbauprogramm auf die Bedürfnisse ab. Auch zur Solar-City Pichling gibt es bereits die Befragungen der Linzerinnen und Linzer, ob sie sie wollen und die Vermarktung durch die Wohnungsgenossenschaften und -gesellschaften. Das Interesse ist überraschend hoch für dieses Wohnprojekt. Zum Wohnbauscheck sage ich immer wieder, beim privaten Häuslbauer haben wir ihn ja, weil der private Häuslbauer kann ja selber entscheiden, wo er sein Haus hinbaut und wofür, in welcher Gegend, für welches Haus, in welcher Größe, wir haben sogar die 150-Quadratmeter-Grenze abgeschafft, in welcher Größe, in welcher Lage der Häuslbauer bauen will. Damit gibt es den Wohnbauscheck. Bei den Mietwohnungen hat es keinen Sinn, wenn wir den Wohnbauscheck einführen, weil da das Problem ist, dass die Mietwohnung durch die Banken vorfinanziert werden muss und dann kommt der Mieter und sagt, na ja vielleicht gefällt mir diese Wohnung, vielleicht passt mir die, ich komme mit meinem Scheck daher und gebe dann meine Wohnbauförderung ab. Die Zinsen, die in dieser Zeit anfallen und auflaufen, die sind beträchtlich höher, als er jemals durch unsere Förderung bekommen kann. Daher habe ich immer gesagt, de facto gibt es in Oberösterreich den Wohnbauscheck, weil man beim privaten Hausbau sowieso die Lage und Größe meines Hauses aussuchen kann und beim Mietwohnungsbau ergibt er einfach keinen Sinn, weil wenn drei Mieter sagen, der Eine will es dort haben, der Nächste will es dort haben das Haus und der Übernächste will es dort haben, das ergibt kein System. Ich glaube, dass das jetzige System, wirklich auf den Bedarf der Menschen einzugehen, ein sehr gutes ist und dass das auch so belassen werden kann. Die Frage Honorare: Werden in Prozentsätzen der Baukosten verrechnet, daher bauen sie teuer. Das ist theoretisch richtig. Praktisch ist das nicht richtig für Oberösterreich, weil wir die Baukosten im Mietwohnungsbau mit 16.500 Schilling pro Quadratmeter und 22.500 Schilling bei Eigenheimen, bei Eigentumswohnungen und Reihenhäusern festgelegt haben und das so ein niedriger Baupreis ist, dass es einfach keine Überschreitung erstens geben darf und zweitens unter diesem Preis gebaut werden muss. Daher ist das Maximalhonorar, wenn ich sage, zwei oder drei Prozent von Haus aus limitiert mit maximal zwei oder drei Prozent von 16.000 Schilling. Wenn wir sehr viel drunter bauen, wir liegen sogar ein bisserl drunter, obwohl diese Grenze sechs Jahre nicht angehoben wurde, dann kommt der Max Walch und sagt, das geht nicht mehr, weil zu den Bedingungen kann niemand mehr bauen. Das geht nicht mehr, da kriegen die Leute ihre Arbeit nicht mehr. Also in Oberösterreich, sage ich ausdrücklich, ist dadurch, dass wir diese Limits eingezogen haben, für die Baukosten dieses System nicht möglich. Auch die Preisabsprachen nicht möglich, weil niemand Preisabsprachen zu Dumpingpreisen nach unten durchführt. In Salzburg gibt es die Preisgrenzen zum Beispiel nicht, da ist der durchschnittliche Wohnbausatz bei den Eigentumswohnungen 28.000 Schilling. Und wie gesagt bei uns gibt es keinen über 22.500 Schilling, weil es eben dann keine Wohnbauförderung mehr gibt. Für die Transparenz der Ausschreibungen bin ich auch. Das kann ich voll unterstützen, das wir hier auch einen Schwerpunkt setzen bei den Überprüfungen und schauen, ob hier alle Dinge auch wirklich so abgewickelt werden, wie sie vorgesehen sind, weil eben diese Dinge dann auch den Mieterinnen und Mietern zugute kommen. Die Laufzeitverlängerung wurde bereits automatisiert. Es braucht niemand mehr um Laufzeitverlängerung ansuchen, damit der EVB erhöht wird. Es braucht von den Wohnungsgenossenschaften und -gesellschaften nur mehr die Mitteilung gemacht werden, dass sie selbständig die Laufzeit verlängert haben und damit die Miete nicht angehoben werden muss. Ich möchte zusammenfassend sagen, dass ich wirklich gerne bereit bin, im Konsens eine Wohnbaupolitik in Oberösterreich zu machen, die auf die Bedürfnisse der Menschen eingeht. Ich habe ein völlig ungestörtes Verhältnis zum Eigentum. Wir sollen so viele Eigentumswohnungen, Reihenhäuser und Mietwohnungen bauen, als die Menschen brauchen und soviel den Häuslbauern geben, was an Bedarf vorhanden ist. Ich glaube wirklich, dass das die beste Wohnbaupolitik ist und das alles zu fairen, transparenten Konditionen. Und in diesem Sinn möchte ich auch nächstes Jahr mit dem vom Landtag bewilligten Wohnbaubudget umgehen, danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Es ist niemand mehr zu Wort gemeldet. Ich schließe die besondere Wechselrede zur Gruppe 4 und lasse über die Gruppe 4 abstimmen. Wir stimmen zuerst über die Abänderungsanträge ab, dann über die Gruppe 4 und dann über den Zusatzantrag. Es sind dreizehn Abänderungsanträge, ich werde jeweils die Zahlen verlesen. Ich ersuche also die Mitglieder des Hohen Hauses, die dem Abänderungsantrag mit der Beilagen-Nr. 697/1999 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Der Antrag ist abgelehnt. Ich lasse abstimmen über ihre Zustimmung zum Abänderungsantrag mit der Beilagen-Nr. 698/1999, wenn sie dafür sind, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Der Antrag ist abgelehnt. Ich stimme ab über den Abänderungsantrag mit der Beilagen-Nr. 699/1999, wer dafür ist, möge ein Zeichen mit der Hand geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Antrag ist mit Stimmenmehrheit abgelehnt. Ich lasse abstimmen über den Abänderungsantrag mit der Beilagen-Nr. 700/1999, wenn sie dafür sind, bitte ein Zeichen mit der Hand. (Die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Der Antrag ist abgelehnt. Ich lasse abstimmen über den Abänderungsantrag mit der Beilagen-Nr. 701/1999, wenn sie zustimmen, bitte ich sie um ein Zeichen mit der Hand. (Die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Der Antrag ist abgelehnt. Ich lasse abstimmen über den Abänderungsantrag mit der Beilagen-Nr. 702/1999, wer dafür ist, möge ein Zeichen mit der Hand geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Der Antrag ist mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden. Ich lasse abstimmen über den Abänderungsantrag mit der Beilagen-Nr. 703/1999, wer dafür ist, möge ein Zeichen mit der Hand geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Der Antrag ist abgelehnt. Der Abänderungsantrag mit der Beilagen-Nr. 704/1999, wer zustimmt, möge ein Zeichen geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Er ist abgelehnt. Der Abänderungsantrag mit der Beilagen-Nr. 705/1999, wer dafür ist, ein Zeichen mit Hand geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Der Antrag ist mit Stimmenmehrheit abgelehnt. Der Abänderungsantrag mit der Beilagen-Nr. 706/1999, wer dafür ist, bitte ein Zeichen mit der Hand. (Die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Der Antrag ist abgelehnt. Der Abänderungsantrag mit der Beilagen-Nr. 707/1999, wer dafür ist, bitte ich, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Der Antrag ist mit Stimmenmehrheit abgelehnt. Der Abänderungsantrag Nr. 708/1999, wer dafür ist, bitte ein Zeichen mit Hand. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Der Antrag ist abgelehnt. Der Abänderungsantrag mit der Beilagen-Nr. 729/1999, wer dafür ist, möge ein Zeichen mit der Hand geben. (Unverständlicher Zwischenruf) Das ist der heute eingebrachte Antrag zum Teilabschnitt 1/4110 Unterbringung von Behinderten, Drogenabhängigen und Alkoholabhängigen, das ist der Antrag mit der sprachlichen Änderung. (Zwischenruf Abg. Weinzinger: "Mit der sprachlichen Änderung?") Ja. Wer für diesen Antrag 729/1999 ist, möge ein Zeichen mit der Hand geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Auch dieser Antrag ist abgelehnt. Ich lasse abstimmen über den Hauptantrag, das sind die Ansätze der Gruppe 4 in der ihnen vorliegenden Fassung des Voranschlages. Ich bitte jene Mitglieder des Hohen Hauses, die der Gruppe 4 als Hauptantrag zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei und die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion heben die Hand.) Der Antrag ist mit Stimmenmehrheit angenommen worden. Ich lasse abstimmen über den Zusatzantrag. Dieser Zusatzantrag hat die Beilagen-Nr. 709/1999, wer dafür stimmt, möge ein Zeichen mit der Hand geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Der Zusatzantrag ist abgelehnt worden. Bevor wir in die Gruppe 5 Gesundheit eintreten, möchte ich sehr herzlich Gäste aus China bei uns begrüßen, es ist eine Delegation der Firma Dubrova, die mit Partnern aus China da ist. Seien sie herzlich willkommen im Oberösterreichischen Landtag. (Beifall) Ich eröffne die besondere Wechselrede zur Gruppe 5 und bitte den Herrn Berichterstatter um seinen Bericht. (Zwischenruf Abg. Weinzinger: "Zur Geschäftsordnung bitte!") Zur Geschäftsordnung? Anschließend gerne. Abg. Bernhofer: Gruppe 5: Gesundheit. Einnahmen: 8.002,628.000 Schilling, Ausgaben: 11.790,499.000 Schilling. Erste Präsidentin: Danke, dem Herrn Berichterstatter. Der Herr Abgeordnete Weinzinger zur Geschäftsordnung, bitte. Abg. Weinzinger: Geschätzte Präsidentin, meine Damen und Herren! Wie beim Finanzausschuss beantragt der freiheitliche Landtagsklub eine getrennte Abstimmung. Und zwar, dass der Abschnitt 52 Umwelt und Abschnitt 58 Veterinärwesen getrennt abgestimmt werden. Ich bitte um ihre Zustimmung bei diesem Antrag. Erste Präsidentin: Gibt es dazu eine Wortmeldung? Also ein getrennte Abstimmung innerhalb der Gruppe 5. Die Wechselrede ist an sich eröffnet. Es will niemand, deshalb stimme ich über den Antrag der FPÖ, des Herrn Abgeordneten Weinzinger ab. Wer seinem Antrag beitritt, bitte ich ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Das ist nicht die Mehrheit. Der Antrag ist abgelehnt. Bevor wir in die Wechselrede eingehen, gebe ich bekannt, dass zur Gruppe 5 zwei Abänderungsanträge und ein Zusatzantrag vorliegen. Diese Anträge mit den Beilagen-Nrn. 710 bis 712/1999 finden die Mitglieder des Hohen Hauses auf ihren Plätzen vor. Gemäß den Bestimmungen der Landtagsgeschäftsordnung sind diese Anträge in die Wechselrede miteinzubeziehen. Ich eröffne die Wechselrede mit dem Herrn Abgeordneten Sulzbacher, bitte. Abg. Ing. Sulzbacher: Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Die Krankenanstaltenfinanzierung war heute schon Gegenstand von Erörterungen. Der Herr Kollege Klubobmann Karl Frais hat ja mit dem Kochtopf und dem Deckel eindrucksvoll gezeigt, wo das eigentliche Problem ist. Landesrat Josef Ackerl hat darauf hingewiesen, welche Probleme auf uns zukommen in Bezug auf Vorhaben im Sozialbereich, wenn es uns nicht gelingt, bei der Krankenanstaltenfinanzierung vernünftige Regelungen zu finden. Die Steigerung der Ausgaben von 1996 bis zum Jahr 2000 werden voraussichtlich 1,5 Milliarden Schilling, das sind ungefähr 12,8 Prozent, betragen. Die Einnahmen dagegen werden nur etwa 224 Millionen Schilling, das sind 2,5 Prozent, ausmachen. Es ist damit leider jener Umstand eingetreten, den Landesrat Ackerl von Haus aus befürchtet hat, dass die 1997 von den Landesfinanzreferenten vereinbarte leistungsorientierte Krankenanstaltenfinanzierung in erster Linie auf Kosten der Länder und Gemeinden geht. Durch das System der einseitigen Deckelung der Bundes- und Sozialversicherungsträgerbeiträge bei der Zuzahlung in den Oberösterreichischen Krankenanstaltenfonds kann also nur ein Teil der Kosten, die den oberösterreichischen Krankenanstalten durch ihre Leistungen entstehen, abgedeckt werden. Meine Damen und Herren, es ist daher unbedingt erforderlich, das Niveau der Leistungen des Bundes und der Sozialversicherung so anzuheben, dass sie an der Abgangsdeckung in gleicher Weise beteiligt werden. Es ist wahrscheinlich nicht zu erwarten, dass in nächster Zeit bei Aufrechterhaltung des bekannt hohen Standards unserer Spitäler, und daran ändert auch der Freistädter Spitalsskandal nichts, die Ausgaben in nächster Zeit wesentlich geringer werden. Und so werden wir für 2000 Steigerungen von 13,4 Milliarden Schilling auf 13,8 Milliarden Schilling, also um weitere 400 Millionen Schilling, erwarten müssen. Es ist also schon jetzt absehbar, dass alleine die notwendige Personalaufstockung mit zirka siebzig Millionen Schilling zu Buche schlagen wird. Nicht mit eingerechnet die Valorisierung der Löhne und Gehälter, Lohnerhöhungen und Biennien. Die ständig rasante medizinische Weiterentwicklung, so segensreich sie für die Menschen auch ist, kostet viel Geld in Form neuer Untersuchungs- und Operationstechniken und der dafür notwendigen Investitionen. Meine Damen und Herren, es ist daher unabdingbar, dass die Beiträge der Sozialversicherungsträger entsprechend werthaltig sind, um sich an der Entwicklung des medizinischen Fortschritts zu orientieren. Es ist wahrscheinlich in keinem anderen Bereich so schwierig, maximale Qualitätsansprüche und ein straffes Kostenmanagement in Einklang zu bringen, wie im Spitalsbereich. Es sind daher alle am Prozess Beteiligten aufgerufen, ihre Beiträge zu leisten. Ich appelliere aber schon heute an jenen Finanzreferenten, der die Verhandlungen für die künftige Krankenanstaltenfinanzierung zu führen hat, nur solchen Lösungen zuzustimmen, die eine ausgewogene Belastung für alle Beteiligten sicherstellt und dabei die Qualität nicht schmälert. Einseitige Deckelungen auf Kosten des Landes sind sicher nicht die ideale Lösung. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile dem Herrn Abgeordneten Entholzer das Wort. Abg. Dr. Entholzer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Herr Klubobmann Anschober hat heute Vormittag festgestellt, eine Lehre aus Freistadt wäre, die Ärzte in den dezentralen Landesspitälern müssen besser bezahlt werden. (Zwischenruf Abg. Anschober: "Grundgehalt - Peripheriezuschlag!") Grundgehalt! Ich finde das ein bemerkenswerte Aussage (Unverständliche Zwischenrufe) und, Sie wissen ja noch gar nicht, was ich dazu sagen will, und ich finde, dass dieser Diskussionsbeitrag ganz interessant ist und dass wir, glaube ich, schon überlegen sollten, hier eine differenziertere Sichtweise zu sehen. Und das finde ich durchaus positiv. (Die Zweite Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Denn wenn Sie heute Vormittag angeführt haben, dass es auch Unterschiede gibt in den einzelnen Spitälern und in den einzelnen Fachrichtungen, bin ich völlig Ihrer Meinung. Wir haben in den letzten Monaten ja einige Aussagen gehört zum Bereich Freistadt und da waren viele dabei, die mir wenig gefallen haben. Eine ist mir in Erinnerung und die ist mir deswegen in Erinnerung, weil sie von einem hochrangigen Politiker dieses Landes getätigt wurde. Und zwar hat der Klubobmann Frais gesagt, und das konnte ich am 1.10.1999 in der Neuen Kronenzeitung lesen zur Spitalsaffäre: "Jeder hatte Glück, der nicht zur Behandlung in Freistadts Chirurgie musste". Und ich glaube, das hat wenig zur Versachlichung beigetragen. Daher glaube ich, war dieser Beitrag nicht optimal, schon gar nicht von einem Spitzenpolitiker dieses Landes. Zur fast selben Zeit, ein bisschen später im Oktober, stellt ein namhafter amerikanischer Arzt und Wissenschaftler im österreichischen Fernsehen fest, dass seiner Meinung nach das oberösterreichische Gesundheitssystem das Beste auf dieser Welt ist. Also was stimmt jetzt? Wenn jetzt sogar ein Amerikaner, den ich selber gehört habe, dieser Meinung ist. Und er hat das auch begründet, ich könnte das jetzt ausführen, möchte das gar nicht, weil jüngsten Umfragen zufolge auch die Österreicher übrigens ebenso empfinden und von unserem Gesundheitssystem überzeugt sind. Aber das sind die gegenteiligen Meinungen, ich wollte das aufzeigen. (Zwischenruf Landesrat Ackerl: "Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun?") Wie schaut das Gesundheitssystem in Oberösterreich jetzt wirklich aus? (Unverständliche Zwischenrufe) Nein, schauen Sie, es hat doch keinen Sinn, wenn man noch Öl ins Feuer gießt, das war meine Meinung dazu, und das hätte man sich sparen können, wenn Sie es dezidiert wissen wollen, wenn andere das ein bisschen objektiver versuchen und auch zu einer anderen Erkenntnis kommen. Und ich möchte das auch sehr sachlich jetzt versuchen zu durchleuchten, und meiner Meinung nach hat ja die moderne Medizin in der Bevölkerung scheinbar den Eindruck erweckt, als sei sie so unfehlbar und sei ihr nichts mehr unmöglich. Und tatsächlich sind ja in den letzten Jahrzehnten Quantensprünge in der ärztlichen Behandlung verwirklicht worden. Dass aber ein operativer Eingriff, welcher Art auch immer, mit letzten Risiken behaftet ist, das dürfte in der öffentlichen Diskussion völlig untergegangen sein. Denn dadurch ist der Eindruck entstanden, dass jede auftretende Komplikation auch gleichzeitig mit einem ursächlichen Fehlverhalten von Ärzten in Verbindung zu bringen ist. Dabei gebe ich durchaus zu, dass auch Ärzte natürlich nur Menschen sind und auch Fehler machen. Diese sind sicher lückenlos aufzuzeigen. Aber bitte, wir sollten das richtige Augenmaß nicht verlieren. Und den Unterschied zwischen Komplikationen und sogenannte Kunstfehlern durch ärztliches Fehlverhalten nicht verwischen. Versetzen Sie sich in die Lage eines Chirurgen, wenn er ständig damit rechnen muss, im Falle einer Komplikation in den Medien öffentlich massakriert zu werden, dann wird er vor besonders problematischen Eingriffen zurückschrecken und sich an komplikationsträchtige Eingriffe gar nicht mehr heranwagen. Die Leidtragenden werden meiner Meinung nach die Patienten sein. Sehr geehrte Damen und Herren, solche amerikanischen Verhältnisse wünsche ich mir in Oberösterreich eigentlich nicht. Dennoch hat die Freistädter Affäre auch uns gezeigt, dass wir Reformen brauchen. Wie schon gesagt mit dem richtigen Augenmaß und dazu zähle ich den Ausbau der Patientenrechte. Mit einer eigenen Charta sollen hier Rechte der Patienten und ihrer Angehörigen klar geregelt und ausgeweitet werden. Es sollen Patientenvertretungen dezentralisiert werden, und ein eigener Patientenanwalt soll in Zukunft in jeder Bezirkshauptmannschaft sein. Standards- und Qualitätsrichtlinien sollen zwingend schriftlich festgelegt werden, und die oberösterreichischen Spitäler sollen mittelfristig auch ISO-zertifiziert werden. Dass ärztliche Leiter künftig nur mehr auf Zeit bestellt werden sollen, dem kann ich ebenfalls zustimmen, (Unverständlicher Zwischenruf) bitte? Bin ich durchaus der Meinung, dass man das machen soll. Ich bin aber genauso der Meinung, dass man die Neuorganisation der Spitalsaufsicht ebenfalls regeln muss. Ich glaube, dass wir dazu eine unabhängige übergeordnete Kontrollinstanz brauchen, und das Qualitätsmanagement würde dann meiner Meinung nach folgendermaßen aussehen: Einerseits müsste man genaue medizinische Dokumentationen aller erbrachten Leistungen fordern und dabei genau ermessen, welche einzelnen Eingriffe im statistischen Vergleich der Abteilungen von verschiedenen Spitälern getätigt wurden, dann kann man sofort feststellen, ob hier eine erhöhte Rate von auftretenden Komplikationen vorliegt und kann hier Vergleichswerte im internationalen Durchschnitt erheben. Das wäre dann ein Alarmzeichen, und man müsste das meiner Meinung nach sofort überprüfen. Weiters ist aber auch ganz wichtig, glaube ich, dass wir eine Schlichtungsstelle für das Krankenhauspersonal einführen, also nicht nur für die Ärzte, sondern auch für das Pflegepersonal, denn gewisse menschliche und organisatorische Konflikte, wie sie in Freistadt aufgetreten sind, würden dann sicher früher und effizienter gelöst werden. Weiters müssten meiner Meinung nach auch diese Landesspitäler in eine eigene Landesholding ausgegliedert werden, wo man diese auch nach privatwirtschaftlichen Managementgrundsätzen führen könnte. Mit einem wirtschaftlichen und einem medizinischen Leiter. Damit denke ich, könnten wir aus dem derzeitigen Kompetenzdschungel herausfinden. Und eines möchte ich natürlich nicht vergessen, wir müssen auf jeden Fall auch die Erkenntnisse des Abschlussberichtes dieser Untersuchungskommission berücksichtigen und einfließen lassen. Ich glaube, wir sollten diese Vorschläge rasch umsetzen, denn das Vertrauen in unsere Landesspitäler muss wieder hergestellt werden, eines muss uns aber bei all diesen Forderungen klar sein, die zusätzlichen Kontrollinstanzen werden auch etwas kosten, da trifft es sich gut, mein Vorredner hat schon darüber gesprochen, dass die Verhandlungen zur leistungsorientierten Krankenhausfinanzierung unmittelbar bevorstehen, und ich sage Ihnen auch hier noch einmal: Es ist nicht das erste Mal, dass ich das hier fordere, wir müssen die Deckelung für die Sozialversicherungen aufheben, denn sonst werden weiterhin ärztliche Leistungen in die Spitalsambulanzen verlagert, die günstiger in den Arztpraxen erbracht werden könnten, und das auch im Sinne der Dezentralisierung, die unbedingt notwendig ist. (Beifall) Die Reformen müssen daher aus meiner Sicht umfassend sein, sowohl bei der Finanzierung wie eben angesprochen, als auch bei der zunehmenden Verbürokratisierung und leider Gottes gibt es Untersuchungen, die belegen, dass Spitalsärzte schon bis zu 50 Prozent ihrer Arbeitszeit mit Verwaltungsaufgaben beschäftigt sind, bitte, das ist doch eine Zahl, die zu denken geben müsste und natürlich bei der Qualitätssicherung, die nach diesem Sommer ganz sicher im Vordergrund stehen muss. Nützen wir daher die Chance, unsere Landesspitäler so zu reformieren, dass die medizinische Qualität in allen Abteilungen die hohen Standards erfüllen, die unsere Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher zu Recht erwarten. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich erteile Herrn Abgeordneten Dr. Brunmair das Wort. Abg. Dr. Brunmair: Werte Präsidentin, meine Damen und Herren, lieber Kollege Entholzer! Ich habe bei den Medien noch nicht Öl in das Feuer gegossen, obwohl ich sehr viel weiß, aber ich werde heute doch relativ ungeschminkt das sagen, was in der momentanen Situation zum Thema Gesundheitswesen zu sagen ist. Die Themenwahl war für mich keine große Schwierigkeit, im Prinzip brauche ich nur ein bisschen zurückblättern, was ich in den letzten zwei Jahren gesagt habe, was ich vorgeschlagen habe, was wir an Anträgen gestellt haben. Und es bleibt mir dann nichts anderes übrig, als mich zu wiederholen, denn keiner dieser Reformvorschläge, die wir eingebracht haben, wurde angenommen, gar diskutiert oder gar umgesetzt und der Reformstau, den ich schon mehrmals angesprochen habe, ist noch größer geworden. Zwei Beispiele kurz: Wir haben bereits im Frühjahr einen Antrag zur Neuverhandlung der Krankenanstaltenfinanzierung eingebracht, der wird heute von allen in den Mund genommen, aber das war bereits im Frühjahr, als wir also das umsetzen wollten. Der Beschluss der Patientenrechte wurde ebenfalls von uns eingebracht, er wurde aus nicht erklärlichen Gründen in einem Unterausschuss auf die lange Bank geschoben. (Zwischenruf Landesrat Dr. Aichinger: "Der wurde von uns auch eingebracht!") Der wurde von uns zuerst eingebracht, drei Tage später, die Daten kann ich vorlegen, ist er von der ÖVP eingebracht worden. Das Grundsatzpapier ist bereits zehn Jahre alt, schubladisiert, wurde im Juni in Wien beschlossen, vom dortigen Gesundheitsausschuss einstimmig beschlossen, vom Landeshauptmann Jörg Haider in Kärnten umgehend unterzeichnet und liegt uns jetzt vor. (Beifall Zwischenruf Landesrat Dr. Aichinger: "Unter welchem Landeshauptmann wurde es ausgearbeitet? Nicht unter Jörg Haider!") Dieses Papier liegt zehn Jahre in Wien in der Schublade. Meine Damen und Herren, die besorgniserregenden und beschämenden Ereignisse in Freistadt haben klipp und klar bewiesen, dass unsere gesundheitspolitischen Aussagen und Forderungen stimmen, und die Marathonsitzungen in der Untersuchungskommission haben meinen persönlichen Willen zum Thema Gesundheitsreform nur verstärkt, unentwegt und unerschütterlich meinen Beitrag zu leisten. Natürlich gibt es in Freistadt eine Reihe von menschlichen oder hat es gegeben, eine Reihe von menschlichen Fehlverhalten und ärztlichen Fehlleistungen, aber es zieht sich wie ein roter Faden durch diesen Spitalsskandal, dass es im Gesundheitswesen gravierende Strukturprobleme und gravierende finanzielle Probleme gibt. Für die menschlichen Fehlverhalten kann die Politik nicht ausschließlich verantwortlich gemacht werden, Struktur- und Finanzprobleme sind jedoch ausschließlich politische Verantwortung, und da gibt es für die verantwortlichen Ressorts keine Ausreden. Diese Verantwortlichen müssen aufhorchen, wenn zum Beispiel ein ärztlicher Leiter dieses Krankenhauses oder der ärztliche Leiter dieses Krankenhauses nach mehrstündiger Befragung plötzlich aus sich herausgeht und vorwurfsvoll schildert, dass er unter anderem zehn Jahre lang Tag und Nacht jahraus, jahrein Bereitschaftsdienst machen musste, es wurde bereits angesprochen. Ich kann ihm nachempfinden, denn auch ich persönlich habe einmal zehn Jahre lang Bereitschaftsdienst gemacht, Gott sei Dank nur jeden zweiten Tag, aber das reicht auch. Diesem Hilferuf des von uns mit Fragen zu mitternächtlichen Stunde gepeinigten Primars möchte ich heute folgen und noch einmal zusammenfassend und konsequent die Hilferufe aus dem Gesundheitswesen aufzeigen, teilweise müssen wir diese Hilferufe auf Landesebene selber umsetzen, teilweise müssen wir aber auch Druck auf den Bund machen, damit etwas weitergeht. Erstens, noch einmal die Patientenrechte. Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Patientenrechte, die wir endlich beschließen müssen, müssen Ausdruck und Grundlage unserer oberösterreichischen politischen Bereitschaft zur Reform sein, zum Wohle der Patienten. Zweiter Punkt, die Krankenanstaltenfinanzierung braucht Soforthilfe, wurde von allen bereits heute andiskutiert und erklärt, ich erinnere daran, ich habe bei jeder Budgetrede schon darauf hingewiesen und habe das aufgezeigt. Die Zahlen sind uns allen bekannt, denn es kann einfach, und ich sage es noch einmal, nicht sein, dass die Sozialversicherungen Umfang und Ausmaß und auch Qualität und was noch alles der Leistungen im Spital vorgeben, sich selber aber von der finanziellen Verantwortung verabschieden und nur mehr gedeckelte Beiträge leisten, nach Maßgabe ihrer tatsächlichen Einkünfte. Und die Kostenkurve durch medizinisch-technischem Fortschritt, durch Qualitätssicherung, Personalbedarf muss von allen politisch verantwortlichen Trägern im Gesundheitswesen, also Sozialversicherungen, Bund, Länder und Gemeinden gemeinsam getragen werden. Eine gerechte Defizitaufteilung muss hier folgen, und die Länder oder wir dürfen uns nicht mehr über den Tisch ziehen lassen, wie es geschehen ist. Dritter Punkt, die leistungsorientierte Abrechnung. Tatsächlich ist es eine diagnoseorientierte Abrechnung, sie hat zunehmend Schattenseiten und zeigt sie auf. Auf den Punkt gebracht, was ist wichtiger: Viele Diagnosen zu sammeln oder den Patienten gut und zielstrebig zu behandeln? Dieser diagnostische Optimierungszwang, so möchte ich das bezeichnen, und die Bürokratie, die dazu erforderlich ist, erdrückt die Fachärzte und die Spitalsärzte. Dazu noch eine Zahl, wir haben 1,8 Millionen Aufnahmen oder Patienten, und wenn man fünf bis zehn Minuten zu dieser Kodierung zu dem Bürokratieaufwand benötigt, dann werden das, wenn man das auf die normale Arbeitszeit umrechnet, 165 bis 330 Fachärzte. Vierter Punkt. Auslagerung der medizinischen Leistungen in den vielfach niedergelassenen, billigeren Bereich wäre ein erklärtes Ziel des Oberösterreichischen Krankenanstaltengesetzes. Die Sozialversicherungen wollen es natürlich umgekehrt, sie wollen in die Spitäler hineinverlagern, denn dadurch sparen sie nämlich Kosten im niedergelassenen Bereich, aber es ist endlich notwendig, ökonomische Vernunft hineinzubringen und zahlreiche strukturelle Verbesserungen im niedergelassenen Fachärztebereich und Hausärztebereich umzusetzen. Erfolg und Ziel wären Kostensenkung und gleichzeitige bessere Qualität durch persönliche Patientenbetreuung und Beibehaltung oder Sicherung der freien Arztwahl. Fünfter Punkt. Die Präventivmedizin. Das sage ich jedes Mal, weil es mein Lieblings- und Steckenpferd ist, der einzige Weg, tatsächlich Kosten im Gesundheitswesen zu vermeiden, von vornherein zu vermeiden und auch der Weg, der zu viel mehr persönlicher Lebensqualität unserer Bürger führen würde, denn die Reparaturmedizin alleine ist nicht für Qualität zuständig, sie verlängert, verbessert aber nicht die Qualität. Weiterer Punkt, das Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz. Das ruft nach Umsetzung, und die Rufbereitschaft im Gefolge dieses Gesetzes braucht eine eingehende Überprüfung. Bekannt ist, wurde bereits genannt, dass uns in den Landeskrankenanstalten 80 Fachärzte fehlen, die nicht zur Verfügung stehen und die Rufbereitschaft, zur Abfederung dieser Situation darf nicht zu kriminellen Qualitätsverlusten, ich sage das bewusst, zu solchen Qualitätsverlusten wie in Freistadt führen, dass nämlich in 40 Kilometer Entfernung diese Rufbereitschaft absolviert wird. Es ist klar, wir brauchen regionale Konzepte, das ist jetzt nicht so einfach, da nur aufzustocken, aber diese müssen kommen, um Versorgung und Qualität der regionalen Versorgung umzusetzen. Siebter Punkt. Der politische Kompetenzwirrwarr im oberösterreichischen Gesundheitswesen, der ruft sehr wohl nach Entflechtung. Drei bzw. vier Landesräte haben bisher sich das Ganze aufgeteilt, sie sind allein für die Belange der Krankenanstalten zuständig, und ich frage: Wer übernimmt jetzt die Verantwortung für das Geschehene, und was ist mit den wechselseitigen Kontrollmechanismen? Sie waren offensichtlich sehr, sehr zahnlos, es ist die Frage erlaubt: Ist es nicht höchste Zeit, ein alleinverantwortliches Gesundheitsressort, einen Gesundheitslandesrat oder möglicherweise -rätin zu schaffen? Achter Punkt. Die Landesspitäler rufen nach Verselbständigung und privatwirtschaftlicher Führung, ein Finanzexperte nannte es als Paradebeispiel einer Aufgabenprivatisierung. Am Beispiel Tirol ist erwähnenswert, dass dort im Vorstandsbereich, dass es zwei Vorstandsbereiche gibt, einen für Bau und Technik und einen für Medizin und Personal, das heißt, dort bestimmen auch Ärzte bei wichtigen Entscheidungen mit. Ich glaube, das war in Oberösterreich ein Defizit, dass sich rund um Freistadt doch sehr negativ ausgewirkt hat. Nächster Punkt. Bestellung Dienstrecht und Weiterbildung der Spitalsärzte rufen, würde ich sagen, nach einer Rundumerneuerung. Denn auch hier geht es um Behandlungsqualität. Pragmatisierung und Unkündbarstellung von angestellten Ärzten sind offensichtlich kontraproduktiv, da müssen wir uns von diesen Altlasten, so rasch wie möglich befreien, als Gegengewicht brauchen wir eine möglichst dezentral zu überwachende Fortbildungsverpflichtung der Ärzte. Die Bestellung von Abteilungsleitern muss tatsächlich ein Objektivierungsverfahren, ein Echtobjektivierungsverfahren nach fachlichen, menschlichen und organisatorischen Eignungen der Bewerber sein. Es muss halt eine Kombination aus Sanitätsrat, Personalbeirat unter Beiziehung der kollegialen Führung des betroffenen Krankenhauses zu jener obersten Instanz aufgewertet werden, die sich gegen parteipolitische Seilschaften und Proporz durchsetzen kann. (Beifall) Letzter Punkt meiner Aufzählung oder meiner zehn Unterlassungs- oder der zehn Unterlassungssünden, die ich aufzählen möchte, die Honorierung der Spitalsärzte. Sie ist einschließlich Ambulanzgebühren, Sondergebühren und Nebenverdienste zu durchforsten, will auch dadurch die Behandlungsqualität nicht leiden. Ein zu niedriges Grundeinkommen, keinesfalls der Verantwortung und Ausbildung entsprechend, wird durch zahlreiche Zusatzeinkünfte wie Sonderhonorare, Ambulanzgebühren, Privatordinationen und diverse Nebenjobs aufgefettet. Die Nebenbeschäftigungen gehen zu Lasten der Kerndienstzeiten, also jener Zeit, die tatsächlich für die Patienten zur Verfügung stehen sollte. Es darf nicht Ziel sein, dass gerade die höchstqualifizierten Ärzte am seltensten im Krankenhaus anzutreffen sind und wenn sie da sind, möglicherweise meist auf der Klassestation zu finden sind. Meine Damen und Herren, meine Budgetreden zum Thema Gesundheit wurden bisher jeweils relativ rüde oder mit leichtem rüden Unterton quittiert, einmal hörte ich den Ausspruch: "Si tacuisses Philosophus mansisses", der auf gut deutsch heißt: Hättest du geschwiegen, wäre es gescheiter gewesen. (Zwischenruf Landesrat Dr. Aichinger: "Das heißt aber anders!") Interpretieren darf man den rüden Unterton wohl noch, das macht nichts, aber interpretieren darf ich auch, man darf in einen Ton etwas hineininterpretieren. (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Hochmair: "Gut, dass Sie ein Doktor sind!") Genau, die Diagnose ist immer ein bisschen anders als die Behandlung und einmal der Ausspruch: Entweder will er es nicht verstehen oder kann er es nicht verstehen! Meine Antwort, meine Damen und Herren, ist heute, wenn alle, die in Oberösterreich für das Gesundheitswesen Verantwortung tragen, nicht geschwiegen und nicht weggeschaut hätten, dann wäre wohl das Vertrauen in unser Gesundheitswesen derzeit nicht so nachhaltig geschädigt. (Beifall) Und weiters meine Antwort, wollen alle, die in Oberösterreich für das Gesundheitswesen Verantwortung tragen, die verhängnisvollen Vorgänge in Freistadt nicht verstehen, oder waren sie nur dazu nicht imstande. Es gibt aber auch positive Aspekte bei diesen zutiefst ungustiösen Ereignissen, die Untersuchungskommission hat sich und wird das auch weiter so halten, wirklich mit einer Intensität wie wohl nie zuvor in einem anderen Gremium mit den Problemen des gesamten Gesundheitswesens auseinandergesetzt, und das muss Früchte tragen. Und ich habe auch den Eindruck, dass parteiübergreifend alle die politische Verpflichtung realisiert haben, dass wir diese Früchte so rasch wie möglich ernten müssen und diese Reformen einbringen müssen. Der bevorstehende Sprung in das nächste Jahrtausend sollte für uns zusätzlich Ansporn sein, grundsätzlich über die Qualität unseres Daseins und über diese Qualitäten nachzudenken, und dazu gehört nun einmal ein leistungsfähiges, das beste medizinische System. Außerdem haben wir endlich einmal, ich hoffe zumindest so, tatsächlich Zeit für gute Sachpolitik , wenn womöglich bis 2003 keine Wahlen sind. Zum Abschluss möchte ich sagen, packen wir die Gesundheitsreformen an, denn Gesundheit geht uns alle an. Danke schön. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als nächstem Redner erteile ich Kollegen Affenzeller das Wort. Abg. Affenzeller: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Damen und Herren! Aufgrund der Ereignisse im Landeskrankenhaus Freistadt, aber im Besonderen um Probleme im Gesundheitssystem zu beleuchten, möchte ich versuchen, aus der Sicht eines kleinen Krankenhauses einige Probleme aufzuzeigen. Keine Angst, ich werde nicht der Untersuchungskommission vorgreifen, sondern Probleme aus der Sicht eines kleinen Krankenhauses ansprechen. An der Spitze meiner Ausführungen steht ein klares Bekenntnis zur gesundheitlichen Versorgung der Regionen mit Landeskrankenhäusern. Zum Beispiel im Mühlviertel sind die Landeskrankenhäuser in Freistadt und Rohrbach zur Vernetzung und Versorgung im Gesundheitsbereich unerlässlich. Dabei sollte auch in kleinen Krankenhäusern der Qualitätssicherung ein hoher Stellenwert beigemessen werden. Das ist meines Erachtens, meine Damen und Herren, die ganz große Herausforderung, auch als kleines Spital hohe Qualität für die Patienten zu erbringen. Jedoch kommen wir nicht umhin, auch eine ehrliche Diskussion darüber zu führen, wo die Grenzen dieses hohen Standards für kleine Spitäler sind. Wenn der ärztliche Leiter des Landeskrankenhauses Steyr, Primarius Feichtinger, auf die Frage, ob eine Chirurgie mit zwei Ärzten, nämlich Primar und Oberarzt, aufrecht zu erhalten ist, klar mit Nein antwortet, dann müssen wir, so glaube ich, daraus die richtigen Konsequenzen ziehen. Und hier, meine Damen und Herren, setzt meine Kritik ein. Warum hat man diese Diskussion nicht geführt? Da geht es nicht darum, dass in Freistadt zwei gestritten haben, sondern um die Frage, Herr Landesrat Dr. Aichinger, welchen Standard kann ein kleines Krankenhaus erfüllen? Wo ist die Grenze, und welche schwierigen Operationen und Behandlungen sollen nur in Schwerpunktkrankenhäusern durchgeführt werden? (Zwischenruf Landesrat Dr. Aichinger: "Ja, schwierige haben sie eh in Freistadt auch gemacht!") Damit verbunden alle Probleme, die sich dadurch ergeben, wie gute Ärzte sind für ein kleines Spital schwer zu bekommen wegen Verdienstmöglichkeiten. Wenn das so ist, meine Damen und Herren, dann muss auch zeitgerecht dagegen gesteuert werden. Wenn wir die Situation in Freistadt in den letzten Jahren betrachten, dann war Primarius Wasmayr lange Jahre völlig alleine und hat dann einen Oberarzt bekommen. Dann waren Primar und Oberarzt, erst in letzter Zeit wurden zusätzliche Stellen geschaffen. Also, jahrelang neben dem Konflikt ein unhaltbarer Zustand. Warum, meine Damen und Herren, muss zuerst etwas passieren? Warum wurden nicht früher die notwendigen Reformen durchgeführt? Und das gibt, glaube ich, auch eine Antwort, Kollege Entholzer, zur Aussage von unserem Klubobmann Dr. Frais, der diese Aussage im Wissen und auch im Wissen, was die zuständigen Ärzte uns in der Untersuchungskommission gesagt haben, getätigt hat. Man hat in vielen Situationen ein Glück gehabt, nicht dort sein zu müssen aufgrund der Situation, die dort gegeben war. Und daher muss man das in diesem Zusammenhang auch sehen. Meine Damen und Herren! Damit komme ich zum zweiten Kritikpunkt. Im Jahre 1991 hat das deutsche Krankenhausmanagement DKI ein Gutachten über die Untersuchung der Organisations- und Personalstruktur im Landeskrankenhaus Rohrbach sowie der Verbindungen zu den Zentralstellen beim Amt im Rahmen einer Systemrevision vorgelegt. Ich zitiere wörtlich aus der Schlussbemerkung: Die Ist-Analyse im Landeskrankenhaus Rohrbach und im Amt hat deutlich machen können, dass die gegenwärtige Aufgaben- und Kompetenzzuweisung die Effizienz des Krankenhauses deutlich einschränkt, ich betone, deutlich einschränkt. In den übrigen Landeskrankenanstalten dürfte sich die Situation aufgrund der grundsätzlichen Problematik der Schnittstellen zwischen Krankenhaus und Amt ähnlich darstellen. Insbesondere vor dem Hintergrund der erheblichen Ausgabensteigerungen im Gesundheitswesen, die zu Mittelbegrenzungen im Krankenhaussektor führen, der höheren Ansprüche der Patienten an Ausstattung, der Versorgung im Krankenhaus, des knappen Arbeitskräfteangebotes in zentralen Arbeitsbereichen und der zunehmenden Konkurrenzsituation der Krankenhäuser untereinander, ist jedoch ein umgehender Handlungsbedarf gegeben, alle Voraussetzungen zu schaffen, die Krankenhäuser wirtschaftlicher, gleichzeitig aber auch patienten- und mitarbeitergerechter führen zu können. Ich betone, ist jedoch ein umgehender Handlungsbedarf gegeben, alle Voraussetzungen zu schaffen, die Krankenhäuser wirtschaftlicher, gleichzeitig aber auch patienten- und mitarbeitergerechter zu führen. Die vorgestellten Reorganisationsmaßnahmen können jedoch nur dann die angestrebten Veränderungen ermöglichen, wenn, darauf soll nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen werden, nicht nur einzelne Bereiche oder Teilausschnitte realisiert werden, sondern das gesamte aufeinander abgestimmte Konzept umgesetzt wird. Meine Damen und Herren! Dieses DKI-Gutachten stammt aus 1991. Landeshauptmann-Stellvertreter Eckmayr hat damals den Auftrag gegeben, dieses Konzept umzusetzen. Wo sind die Ergebnisse? Warum ist das nicht geschehen? Auch der Rechnungshof hat bereits 1992 notwendige Spitalsreformen in Oberösterreich eingemahnt. Einen dritten Bereich, meine Damen und Herren, möchte ich noch ansprechen, und zwar die Personalsituation in den Krankenhäusern. Es zieht sich bei allen Informationen durch, dass in den Spitälern zu wenig Personal vorhanden ist. Auch vom Krankenhaus Freistadt wurde der Wunsch nach mehr Personal immer wieder an die Landeskrankenanstaltendirektion herangetragen, leider ohne Erfolg. Entweder ist das Problem gar nicht bis zu den Politikern gekommen, oder es wurde auch von diesen ignoriert. Wenn Primarius Markus Grasl, nachzulesen in einem Zeitungsartikel, sagt, Freistadt bietet die Chance, von den Spitalserhaltern und Politikern wieder gehört zu werden, dann heißt das, dass die zuständigen Politiker ihrer Verantwortung bisher nicht nachgekommen sind. Meine Damen und Herren! Wo bleibt die politische Verantwortung für all diese Entwicklungen? Ohne die besondere Situation, welche die Untersuchungskommission zu bearbeiten hat, anzusprechen, ist es meiner Meinung nach legitim, nach der politischen Verantwortung zu fragen. Dabei wären auch noch die politischen Seilschaften und Verflechtungen zu durchleuchten. Sie können im Krankenhaus Freistadt mit der Lupe suchen. Sie werden keinen roten, blauen oder grünen Beschäftigten finden. Wenn man nicht zum ÖAAB gehört, dann kann man nicht einmal Putzfrau oder Portier werden. Aber so ist es eben, wie es Primar Wasmayr formulierte, man schwimmt nicht gerne gegen den Strom, und das müssen halt alle zur Kenntnis nehmen (Zwischenruf Abg. Stanek: "Das ist mit keinem einzigen Wort in der Untersuchungskommission gesagt worden! Das ist eine Lüge! Das ist eine Frechheit!"). Meine Damen und Herren! Ich möchte meinen Beitrag abschließen mit einigen Fragen, besonders an den Herrn Landesrat Hiesl und an den Herrn Landesrat Aichinger. Erstens: Was können und sollen kleine regionale Krankenhäuser an medizinischem Standard erbringen? Zweitens: Warum wurden die notwendigen Reformen, welche auch im DKI klar angesprochen werden, nicht umgesetzt? Drittens: Was gedenken Sie zu tun, um die Kompetenzen in der Landesregierung effizienter und klarer zu gestalten? Und viertens: Warum wurden die immer wieder vorgebrachten Personalaufstockungswünsche vonseiten des Landes ignoriert? Meine Damen und Herren! Ich hoffe auf Antworten in Richtung Reformen im Sinne der Beschäftigten und der Patienten, und nicht parteipolitisches Mauern und Wegschieben der Verantwortung. Wenn das nicht rasch erkannt wird, wird das Vertrauen der Bevölkerung in dieser Frage in die Politik wiederum darunter leiden. Und ich glaube, das wollen wir alle gemeinsam nicht. Danke schön (Beifall). Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist der Kollege Trübswasser. Abg. Trübswasser: Sehr verehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Bevor diese Untersuchungskommission ihre Arbeit nicht beendet hat und ihre Schlüsse aus den vielen vielen Stunden der Sitzungen gezogen hat, werden wir keine Debatte abführen darüber. Das haben wir alle geschworen, und ich halte mich, Herr Landesrat Aichinger, an den Beschluss (Zwischenruf Landesrat Dr. Aichinger: "Das habt Ihr geschworen, hoch und heilig!"). Ich sage nur, was nicht kommen soll (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Wer schwört wo?"). Ich rede nur von den möglicherweise falschen Schlüssen, die gezogen werden. Und einige habe ich so andeutungsweise heute bereits gehört. Auch ich habe in diesen vielen Stunden als Ersatzmitglied der Untersuchungskommission Zeit gehabt, nachzudenken über unser Gesundheitswesen und habe das natürlich auch mit meiner eigenen persönlichen Erfahrung in Verbindung gebracht. Und für mich war das, was wir da gehört haben, so anstrengend, ich würde sagen, es ist mir sehr vieles sehr nahe gegangen, was dort gesprochen wurde, so glaube ich doch, kann man einige wenige Punkte herausnehmen, an denen wir unser Gesundheitssystem ausrichten sollen und an dem wir unsere Reform der Landeskrankenhäuser ausrichten können. Ich glaube, Herr Kollege Brunmair, welchen Schluss wir nicht ziehen sollen aus den Freistädter Ereignissen, ist, dass wir die Landeskrankenanstalten, wie sie mit vollem Namen heißen, nicht wegschmeißen jetzt und sagen, die sollen eine GesmbH werden, die sollen sich ihre Sachen selber regeln, die machen das im privatwirtschaftlichen Bereich viel besser. Ich glaube, was wichtig ist, dass gerade Freistadt gezeigt hat, die Gesamtlandesverantwortung für das Gesundheitswesen, weil es eben keine Konkurrenz geben darf zwischen einem Krankenhaus in Linz, das sich mehr oder weniger die Patienten, die Reichen, Wohlhabenden, aussuchen kann und Krankenhäuser, die einfach aufgrund ihrer peripheren Lage Versorgungsaufgaben zu erfüllen haben. Ich glaube, dieser Ausgleich, der sich auch in der Bezahlung der Ärzte niederschlagen muss, der muss gefunden werden. Und die Verantwortung des Landes Oberösterreich ist, eine Gesundheitsversorgung für alle Landesbürgerinnen und bürger in umschriebenen Grenzen zu haben. Ich glaube, etwas, was uns in der letzten Zeit größere Sorgen macht, auch bei der Finanzierung des Krankenhauswesens, des Gesundheitswesens, ist die LKF, die leistungsorientierte Abrechnung. Und ich möchte noch einige Bereiche, die mir sehr sehr problematisch erscheinen, weil sie einfach in diesem System zu kurz kommen, nennen: Es ist der gesamte Psychiatriebereich, es ist der Bereich der Langzeitpatienten und es ist der Bereich der geriatrischen Patienten. Das ist jener Bereich, der besonders viel Zuwendung braucht, wo wenig Geräte im Einsatz sind, wo es keine Punkte zu ergattern gibt und der gerade für die Menschen, die in solchen Situationen sind, besonders wichtig und dramatisch ist. (Zwei Scheinwerfer werden im Landtagssitzungssaal aus- und wieder eingeschaltet.) Ich hoffe nicht, dass meine Worte zu diesen Stromschwankungen geführt haben. Ich hoffe, dass sie eher einiges erhellen sollen als verdunkeln. Ich wünsche mir, dass wir dieses System der Finanzierung unserer Gesundheit soweit ändern können, dass es auch vermehrt möglich ist, Komplementärmedizin einzusetzen, dass es möglich ist, auch ohne High-Tech-Medizin Kinder auf die Welt bringen zu können. Also, alles das, was heute von der Finanzierungsseite gefördert wird, geht in Richtung Gerätemedizin und Medizin ohne direkte menschliche Betreuung. In allen Sitzungen der Untersuchungskommission habe ich den Eindruck gewonnen, dass es in erster Linie um Beziehungen von Menschen geht: Ärzte - Ärzte, Ärzte - Patienten, Patienten - Ärzte. Sie können mir glauben, dass viele Leute, die zu uns gekommen sind, die vielleicht besser bei einem Patientenvertreter aufgehoben wären, uns die Sorgen gesagt haben, uns die Sorgen geklagt haben. Ihnen wird es wahrscheinlich so ähnlich gegangen sein. Man hört viel mehr jetzt in dieser Zeit. Die Leute sind viel gesprächiger, über ihre Probleme zu reden, die sie im Zusammenhang mit medizinischer Behandlung gehabt haben. Und überall schwingt etwas mit, das wir wirklich bedenken sollten bei allen Reformgedanken. Das heißt, es darf der menschliche Kontakt in diesem Bereich nicht zu kurz kommen, bei aller Kontrolle, bei aller Qualitätskontrolle. Beim Einsatz von qualifiziertem Personal darf unter keinen Umständen in diesem Bereich gespart werden. Das ist, glaube ich, Maxime dieser ganzen Ergebnisse der Untersuchungskommission. Herr Kollege Entholzer! Bei Ihnen, das war Ihre erste Wortmeldung, ich gebe Ihnen völlig Recht, dass es nicht sein kann, dass ein Arzt aus berechtigter Sorge sagt, ich operiere Sie nicht oder ich mache nicht diese Operation, die ist mir einfach zu riskant, weil dann habe ich mit hoher Wahrscheinlichkeit dann einen Prozess anhängig. Ich glaube, wir müssen wirklich dazu kommen, dass wir die Verschuldensfrage von der Entschädigungsfrage trennen, ob jetzt schuldhaftes Verhalten vorliegt oder ob das eine Komplikation aufgrund des Gesundheitszustandes war. Ich glaube, mit diesen Fragen bewegen wir uns wirklich in einem auch ethisch sehr sehr schwierigen Bereich. Wichtig ist für mich vor allem, dass es auf jeden Fall nicht so weit kommen kann, dass Ärzte aufgrund einer unglücklichen Situation zur Verantwortung gezogen werden, wo sie keine Verantwortung haben, dass aber auch andererseits wieder dieses Verhältnis Arzt - "Gott in Weiß" auf ein völlig neues und natürliches Maß reduziert wird. Ich glaube, es darf nicht sein, was ich aus meiner eigenen Geschichte erlebt habe, wie anlässlich einer Operation meine Mutter gefragt hat, ob diese Operation gefährlich wäre, hat der Primar dieser chirurgischen Abteilung gesagt, na ja, gnädige Frau, es sind auch schon Leute an Blinddarmentzündung gestorben. Das hat natürlich nicht zum Vertrauen beigetragen und ist ebenso flapsig, wie ein Arzt, der zur Verantwortung gezogen wird, der keine Schuld an einem Zwischenfall trägt. Also, ich denke, wir sollten die Schlüsse aus der Untersuchungskommission ebenso wenig voreilig ziehen, noch aufschieben, noch über irgend jemanden einen Stab brechen. Ich meine jetzt generell. Ich glaube, die konkrete Verschuldensfrage wird sicher zu klären sein. Nur, wie die Zukunft der oberösterreichischen und österreichischen Spitäler aussieht, wird wesentlich davon abhängen, wie wir mit den Ergebnissen von Freistadt umgehen. Und wir haben das schon mehrfach gesagt: Wir sehen darin auch eine große Chance, nicht nur für das oberösterreichische, sondern auch für das österreichische Gesundheitswesen. Wir brauchen, ebenso wie im Sozialbereich, ebenso wie in der Alterversorgung, eine neue Sichtweise der Medizin, des Krankenhauswesens. Denn, sonst haben wir etwas, ein Ding, das mit Menschen wenig zu tun hat, mit Menschlichkeit, und das letztlich auch wahrscheinlich nicht finanzierbar sein wird. Dankeschön (Beifall). Zweite Präsidentin: Ich erteile Herrn Klubobmann Mag. Steinkellner das Wort. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Nachdem ich den Schwur nicht abgelegt habe, über Freistadt zu reden oder nicht zu reden, erlaube ich mir auch, von der freiheitlichen Position noch einige Anmerkungen für die Gesundheitsreform in der Zukunft zu treffen. Dass wir eine objektive, nachvollziehbare Auswahl der Ärzte haben wollen, sollte in unserem eigenen Interesse bestehen. Jeder von uns kann Patient werden. Und ich glaube, es geht um den Arzt, um den besten Arzt, der einen behandelt. Ob das der Parteiarzt ist oder der Arzt von einer anderen Partei. Der beste Arzt ist für den Patienten gut (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: "Hauptsache er ist nicht blau! Zumindest, wenn er dich behandelt!"). So ist es (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: "Wenn er dich behandelt, soll er nicht blau sein!"). Wenn er dich behandelt, soll er nicht blau sein, nein (Heiterkeit). Auch wiederum unabhängig, von welchem politischen Couleur er ist. Aber sonst, glaube ich, sind wir uns einig, dass die politische Farbe in der Behandlung keinen Ausschlag geben sollte, so wie sie bei der Bestellung auch nicht ausschlaggebend sein sollte. Das ist halt die Unanständigkeit scheinbar in Oberösterreich. Da gibt es die Bezirkshauptmannschaften, die sind politisch aufgeteilt. Da gibt es die Spitäler mit ihren Trägern, da sind sie schon von den Leitern her politisch aufgeteilt. Ja bis hin zur Personalvertretung sind sie aufgeteilt (Zwischenruf Abg. Dr. Watzl: "Das stimmt! Bei der Personalvertretung stimmt das!"). In der Krankenhausstraße. Auf der einen Seite ist die Stadt Linz der Träger, 90 Prozent rot, auf der anderen Seite ist die Landes-Kinderklinik, da sind 90 Prozent schwarz. Das ist die Aufteilung, Proporz in Oberösterreich. (Beifall) Genau das ist es. Mich freut es ja, wenn der Kollege Affenzeller in dieses Horn jetzt hineinstößt. Er möge an meine Seite treten und gemeinsam mit mir endlich hier Objektivität in den oberösterreichischen Spitälern erreichen, gemeinsam in Linz und gemeinsam in den Landesspitälern Oberösterreichs und nachvollziehbar. Meine Güte, Erich, du wirst schon bald genug wieder der Regierungspartner der SPÖ sein, auch wenn du jetzt im Moment in der Opposition quasi bist da im Bund, die sich gleichzeitig in der Regierung befindet, nicht nervös sein, sie verhandeln ja heute am Nachmittag. Geregelte und überprüfbare Aus- und Weiterbildung. Ich hatte einmal die Gelegenheit, in einem multinationalen Unternehmen, das weltweit tätig ist, auch selbst beruflich tätig zu sein (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: "Das gibt es ja nicht mehr!"). Übrigens, Mobilo gibt es selbstverständlich noch, auch wenn sie in Europa einen internationalen Change gemacht haben, da würde ich trotzdem meinen, dass es eines der größten Unternehmen immer noch weltweit ist, auch wenn jetzt weitere Fusionen dementsprechend geplant sind, keine Sorge. Jedenfalls gibt es auch dort Standards, Standards in einem Unternehmen, wo weit mehr als hunderttausend Menschen weltweit arbeiten, wie man Ausbildung dementsprechend vorsieht und auch kontrollieren kann. Es war ganz interessant, dass der ärztliche Direktor aus Steyr sehr wohl eine Kontrolle der Ausbildung in seinem Krankenhaus vorsieht, was in einem anderen Krankenhaus nicht machbar war. Was ist mit dem Personalmangel in den Spitälern? Da gibt es einen Dienstpostenplan, am Donnerstag wird dieser Dienstpostenplan beschlossen, und die Ärzte können nicht besetzt werden. Also für mich ist das immer ein Rätsel. Wenn man sich die Statistik anschaut, bilden wird doch in Österreich eine ganz gewaltige Zahl von Ärzten aus. So haben wir in Österreich 18.803 Studenten im Jahre 1998 gehabt, in Deutschland 10.000 Studenten, in der USA 17.300 Studenten, also für Österreich eine gewaltige Zahl. Dann lesen wir wieder, die Ärzte sind nach dem Studium unterwegs geparkt als Taxifahrer und dergleichen und haben keine Ausbildungsplätze und keine Facharztplätze. Dann kommen wir zur Facharztbesetzung in Oberösterreich und stellen fest, ja es meldet sich nur einer oder keiner, und wir können die Planposten nicht besetzen. Ja ist das nicht bekannt gewesen seit Jahren? Warum unternimmt man nicht endlich etwas, dass man wirklich mehr Fachärzte entsprechend ausbilden kann? Dass dann auch die entsprechenden Ärzte dort tätig werden können? (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Das ist ja das Problem. Was tust du konkret?") Überträgst du mir das Personalreferat? Dann weiß ich schon, was ich tue. Ich gebe dir aber auch gerne von dieser Seite, ja dann schaue ich halt, dass ich mehr Ausbildungsplätze in Oberösterreich selber schaffe. (Zwischenruf Landesrat Dr. Aichinger: "Das haben wir eh!") Das habt ihr nicht. Bitte, jetzt im Sommer war das erste Mal eine Qualitätskontrolle des Landessanitätsrates draußen in einem Spital, das erste Mal überhaupt. (Zwischenruf Landesrat Dr. Aichinger: "Das hat aber mit der Ausbildung überhaupt nichts zu tun!") Na selbstverständlich hat das mit der Ausbildung zu tun. Da sitzen sie jetzt wieder da, der Personalreferent und der Anstaltenreferent und haben keine Ahnung, wie im gesamten Untersuchungsausschuss. (Beifall. Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Gott sei Dank hast du eine!") Jetzt sage ich euch schon, der Landessanitätsrat hat eine Kommission nach Braunau geschickt, und wisst ihr, was die Kommission gemacht hat? Nein, horcht mir zu, seid nicht so nervös. (Zwischenruf Abg. Wimleitner: "Ganz langsam reden, damit es einwirkt!") Meine Güte, ich glaube, ihr seid also in beiderseitigen, gleichzeitigen Zwischenrufen so gut, dass wir euch vielleicht doch noch einmal vor der Untersuchungskommission brauchen. Ich sage euch Folgendes: Die Ausbildung wurde in Braunau kontrolliert erstmals. Mich erschreckt es natürlich, wenn jetzt der Personalreferent davon nichts wusste und der Anstaltenreferent wieder nichts davon wusste (Zwischenruf Landesrat Dr. Aichinger: "Weißt du warum? Weil ich für Braunau nicht zuständig bin!") dass dort der Sanitätsrat tätig war. Der hat es nämlich veranlasst, dass dort die Ausbildung kontrolliert wird. Herr Anstaltenreferent, wie viele Spitäler haben wir in Oberösterreich, die Landesspitäler sind? Und in wie vielen hast du eine entsprechende Ausbildungsqualitätskontrolle bereits veranlasst? (Zwischenruf Landesrat Dr. Aichinger: "Wir reden ja von Braunau!") Wie viele? Herr Personalreferent? In wie vielen Landesspitälern hast du denn bereits eine entsprechende Qualitätskontrolle veranlasst? (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Das ist nicht meine Aufgabe!") Von keinem, ja das ist es ja. Wenn es euch keiner sagt, dass ihr etwas tut. Landesrat Ackerl, wenn er etwas tut, dann seid ihr wieder böse auf ihn. Wenn er anzeigt, seid ihr böse, wenn er prüft, seid ihr böse. Ihr wärt wahrscheinlich auch wieder böse gewesen, wenn ihr ein Landesspital von ihm kontrolliert bekommen hättet, wie die Ausbildung entsprechend ausschaut. Aber bitte, Herr Landesrat, vielleicht gibt es eine entsprechende Ausbildungskontrolle auch einmal in einem Landesspital, denn scheinbar der Personalreferent und der Anstaltenreferent wissen wieder nicht Bescheid, dass die Möglichkeit diesbezüglich sehr wohl besteht. Das ist eine Demotivation aller entsprechenden Mitarbeiter, ein Kompetenzwirrwarr, der sagenhaft ist und der wirklich bereinigt gehört, und fehlendes Verantwortungsbewusstsein bei den Entscheidungsträgern. Aber die endgültigen Fragen, wer für welche Bereiche verantwortlich zeichnet, werden wir am 27. Jänner hier in diesem Haus zu klären haben, nachdem vorher die Untersuchungskommission zu einem Endbericht gekommen ist. Aber eines muss uns allen hier herinnen klar sein: Diese Struktur, die dazu führt, dass Patienten nicht optimal behandelt werden und wurden, haben die Entscheidungsträger auch hier herinnen zu vertreten, denn es kann nicht so sein, dass dann wirklich irgendwer als Subalterner übrigbleibt und Verantwortungsträger und alle anderen, die darüber sitzen, die haben davon entweder nichts gewusst, nie etwas gehört, haben also das, was in Freistadt Allgemeingut war, auch nicht gehört und haben keine Ahnung gehabt, welche Aktenlage sich in ihren eigenen Büros oder in ihren Akten welche Papiere befunden haben. So kann es nicht sein. Wenn man Fort- und Weiterbildung ernst nimmt, so muss man diese entsprechend kontrollieren. Man muss wiederkehrende Prüfungen einführen, sodass der Qualitätsstand der Ärzte auch immer wieder überprüft wird. Rotation ist bei uns im Amt eine Selbstverständlichkeit. Wenn hier ein junger Jurist im Amt anfängt, dann rotiert er durch verschiedene Abteilungen. Ja, warum kann nicht auch ein Arzt entsprechend rotieren, natürlich auf der entsprechend gleichen Abteilung, wenn er die Fachausbildung macht, aber Rotation in der Abteilung zu anderen Spitälern machen, um zusätzliche Erfahrungen zu sammeln? Es gibt viele Ansätze, die man als Vorschläge an und für sich vom Anstaltenreferent erwarten würde. Die fehlen hier oder fehlten in der Vergangenheit. Hier wird er in die Pflicht genommen werden, warum sie nicht umgesetzt werden. Das wird auch das Ergebnis der Untersuchungskommission sein und eine spannende Sitzung am 27. Jänner. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich erteile Herrn Landesrat Aichinger das Wort. Landesrat Dr. Aichinger: Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich sehe es eher als tatsächliche Berichtigung, denn eine wirklich umfassende Wortmeldung, denn es wird ja schon angekündigt, am 27. Jänner soll es das große Scherbengericht geben (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Den Endbericht!") einen Endbericht, Entschuldigung. Ich bitte das zu korrigieren im Protokoll, ich habe Scherbengericht verstanden. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Wer hat das gehört?") Zur tatsächlichen Berichtigung. Es wird von mehreren Stellen vermeint, dass in den peripheren Krankenhäusern die Fachärzte weniger verdienen. Das stimmt nicht. Es ist die Verdienstmöglichkeit fachspezifisch unterschiedlich, aber das ist ident in den zentralen Krankenhäusern als auch in den peripheren. Grundsätzlich verdienen zum Beispiel schneidende Fächer etwas besser als konservative. Schneidende Fächer, das ist ein Fachausdruck, aber da müsst ihr euch ein bisschen hineinlesen in das Thema, dann könnt ihr auch besser mitreden, macht aber nichts. Aber Kollege Brunmair versteht mich sehr wohl. Es gibt also schneidende Fächer, die etwas besser verdienen, und es gibt konservative Fächer, die etwas schlechter verdienen. Aber das ist auch schon der einzige Unterschied, der gilt sowohl für den Zentralbereich als auch für die Peripherie. Also, mit derartigen Regelungen, Grundgehaltänderungen oder ähnlichem werden Sie das Problem nicht wirklich lösen. Auch die zusätzlichen Einkommenssäulen wie Verdienstmöglichkeiten über Ambulanzen oder über Klassenhonorare ändern an diesen Aussagen grundsätzlich nichts, dass es in der Peripherie zu keinen Einkommenseinbußen kommt. Im Gegenteil, es gibt sogar manche Fächer und manche Standorte, wo die Verdienstmöglichkeiten besser sind als in den Zentralkrankenhäusern, weil dort der Divisor, das heißt, die Zahl der ärztlichen Mitarbeiter in den Zentralkrankenhäusern wesentlich größer ist. Aber das ist ein mathematisches Problem. Wir können ja auch am 27. Jänner dazu näher noch kommen. Zweitens: Die Umsetzung der Empfehlungen des DKI, wird immer vermeint, dass es nicht gegeben wäre. Natürlich ist ein Großteil dieser Empfehlungen umgesetzt worden, wenn auch, und das ist ja in meiner mündlichen Beantwortung auch schon, glaube ich, klar und deutlich herausgekommen, dass es wesentliche Bereiche, substanzielle Bereiche gibt, die nicht umgesetzt worden sind, wie den Personalbereich und wie den Finanzbereich, der eigentlich zur Gänze als einziger tatsächlich nicht umgesetzt worden ist, aber dass es in den anderen Bereichen in der Anstaltendirektion - im Verhältnis der peripheren Krankenhäuser zur Zentrale - sehr wohl diese Änderungen gegeben hat. Noch einmal zur Personalsituation, weil die auch immer angezogen wurde. Ich darf nur kurz erläutern, dass wir bei den Dienstpostenplänen der Ärzte, verglichen 1991 mit unserem Dienstpostenplan 2000, eine Steigerung, bei allen Ärzten insgesamt eine Steigerung um 265 Dienstposten haben, was tatsächlich einer Steigerung von 38 Prozent entspricht. Bei den Fachärzten ist die Steigerung innerhalb von neun Jahren 77 Prozent und beim Ist-Stand der Fachärzte alleine, wie gesagt, haben wir eine Steigerung von 88 Prozent, füge aber hinzu, die schon bekannte Zahl des Defizits von rund 80 Ärzten. Es wird auch immer davon gesprochen, dass in den Landeskrankenanstalten im Vergleich zu den anderen Rechtsträgern so eine arge Personalnot sei. Auch wiederum eine Zahl, um die Realitäten zu verdeutlichen, diese Unterlage entnehme ich übrigens aus der Pressekonferenz vom Kollegen Ackerl. Er hat dort ausgeführt, und ich habe überhaupt keinen Grund, daran zu zweifeln, an der Richtigkeit seiner Aussage, dass zum Beispiel die Ordenskrankenhäuser einen Anteil an den LKF-Punkten, leistungsorientiertes Krankenhausfinanzierungssystem, also an diesen Punkten von 45 Prozent haben und die Landeskrankenanstalten einen Anteil von 45 Prozent haben. Parallel dazu haben die Orden einen Anteil an ärztlichem Personal von interessanterweise 45 Prozent, also ident wie die Leistungspunkte, bei den Landeskrankenanstalten haben wir einen Anteil an ärztlichen Personen, gesamt in Oberösterreich von 42 Prozent, bei 41 Prozent der Leistungen. Wenn ich das Pflegepersonal nehme, von dem ja auch gesprochen worden ist, dass wir im Vergleich zu anderen Krankenanstalten auch so wenig hätten, dann sind es bei den Orden bei 45 Prozent der Punkteleistungen 42 Prozent des Pflegepersonals, und bei den Landeskrankenanstalten sind es 45 Prozent des Pflegepersonals. Das heißt, dass wir also, relativ gesehen, auch im Vergleich mit den anderen Rechtsträgern in Oberösterreich und im Vergleich auch mit den darin erbrachten Leistungen, rechtsträgerspezifisch und rechtsträgerbezogen, keine Unterversorgung im Pflegebereich haben. Wir haben, und das sei zugegeben, eine geringfügige Unterversorgung, eine tatsächliche, gemessen an den fehlenden und nicht besetzten Dienstposten, wir haben eine geringe Unterversorgung bei den Ärzten. Das wird aber gelingen, sie aufzufüllen durch eine Ausweitung der Ausbildungsstellen für Ärzte; in den letzten Jahren um exakt hundert Prozent. Das heißt, von rund 80 Ausbildungsstellen für Fachärzte nunmehr auf 160. Soweit zur tatsächlichen Berichtigung. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich erteile Herrn Klubobmann Steinkellner das Wort. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Ich berichtige ebenfalls. Ich teile die Ansicht, dass das Bezugssystem absolut unkorrekt, unzeitgemäß und reformbedürftig ist, wenn die Wortmeldung so zu verstehen war. Wenn nicht, dann teile ich das nicht. Denn ein 60jähriger Primararzt, der nach Abzug des Ärztekammerbeitrages für seine Pension in etwa 25.000 Schilling netto Grundgehalt auf seinem Gehaltszettel bekommt und nur mit den entsprechenden Nebengebühren über die Spitäler überhaupt einmal ordentlich zum Verdienen beginnt, unterliegt einem falschen System. (Zwischenruf Abg. Sigl: "Wieso verdienen die nichts?") Wenn ein ärztlicher Direktor, der 5.700 Schilling Zulage als ärztlicher Direktor bekommt, dass er die Gesamtverantwortung mitzutragen hat für das Spital, und das ist seine Entlohnung dafür, aber dafür, dass er das macht, daneben noch eine Ordination betreiben muss, damit er also glaubt, dass er wirklich einmal zum Verdienen auch kommt und dann erkennt, er ist zeitlich überbelastet, dann ist das ein falsches System. Wenn ein Primararzt und Leiter einer Abteilung, der entsprechend gefordert ist, aber wiederum nichts verdient, weil er im öffentlichen Gehaltsschema drinnen ist, eine Privatordination betreiben muss, damit er also dementsprechend etwas verdienen kann, dann ist das ein falsches System. So denken wir doch endlich über dieses System nach, dass man die Verdienstlichkeit bei den Ärzten, genauso wie in anderen Bereichen einmal regelt. Ich kann ja doch auch nicht, wenn ich einen Handelsbetrieb habe, alle mit einem ganz niedrigen Grundlohn beschäftigen und dann, entsprechend der jeweiligen Einnahmen und des entsprechenden Gewinns, aufteilen auf alle Mitarbeiter. (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: "Jeder Versicherungsvertreter hat das!") Da ist es ganz klar, dass das rechtswidrig ist und gegen die Arbeitsgesetze verstoßen würde. Bei den Ärzten ist es etwas anderes. Da gibt es zwar einmal eine oberstgerichtliche Entscheidung, dass dies korrekt ist, aber auf Dauer wird dieses System auch arbeitsrechtlich nicht haltbar sein. Ich bin wirklich dafür, faire Gehälter, aber klare Verantwortlichkeiten. Und, ärztliche Direktoren gehören auf jeden Fall in das Spital, nicht in ihre Privatordination. (Beifall) Zweite Präsidentin: Nächster Redner ist Herr Dritter Präsident Bodingbauer. Abg. Präsident Mag. Bodingbauer: Werte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich werde zu einem Teilabschnitt sprechen, den Herr Landesrat Ackerl in der vierten Sitzung des Suchtbeirates bereits angekündigt hat. Ich will ihm damit nicht unbedingt Recht geben, aber es ist mir ein besonderes Anliegen, zur Problematik in unserer Gesellschaft zu sprechen, nämlich zur Suchtgiftproblematik. Zuerst zu den Zahlen, die uns aus dem Jahresbericht 1998 vorliegen. Im Jahresbericht 1998 finden wir einen gewaltigen Zuwachs bei den Betreuungsfällen mit sekundärpräventivem Schwerpunkt in den Beratungsstellen. Hier stieg die Anzahl von 584 auf 1073 Klienten. 473 haben die Inanspruchnahme der Beratungsstellen beendet. Auch die Anzahl der Personen, die in Substitutionsbehandlung standen, stieg auf 216 Personen an, während 35 diese beendeten. Stationäre Langzeittherapien wurden von 79 Personen in Anspruch genommen. Und die oberösterreichischen Spitäler hatten sich mit insgesamt 1.081 Fällen zu beschäftigen, in denen es um Drogen- und Medikamentenmissbrauch gegangen ist. Drogenopfer starben 1998 in Oberösterreich 14, gegenüber 10 im Jahr davor. Soweit also die Statistik, für die ich dankbar bin, dass wir sie haben. Daneben müssen wir aber zur Kenntnis nehmen, dass es international eine Ausweitung des Suchtproblems gibt, genauso wie die Globalisierung der Suchtproblematik, sowie den qualitativ gesteigerten Organisationsgrad bei internationalen kriminellen Organisationen, worunter ganz besonders unsere Exekutive bei der Aufklärung leidet. Oberösterreich nimmt unter den Bundesländern, und damit bin ich schon am Ende von Zahlen, mit 2.539 Gesamtanzeigen nach dem Suchtmittelgesetz, nach Wien, zwar mit deutlichem Abstand, aber den traurigen zweiten Platz ein. Wir haben also keinen Grund, auch wenn es hier nur ein Teilabschnitt unseres Budgets ist, zufrieden zu sein. Auch auf Grund der missglückten Versuche mit der Liberalisierung in anderen Ländern, ganz speziell in der Schweiz, den Niederlanden, den skandinavischen Ländern nimmt meine Fraktion eine unveränderte Haltung ein. Der Irrweg, den auch die in der Forschung weit vorausgehenden skandinavischen Staaten gegangen sind, dürfen wir auch aus unserer Sicht nicht beschreiten. Wir haben vielmehr daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Es gibt in diesen Ländern keine Unterscheidung von harten und weichen Drogen. Das Pendel schlug dort auf Grund der leidvollen Erfahrungen in die andere Richtung aus. Auch der Aspekt, dass die Vereinten Nationen, in den von ihnen ausgearbeiteten internationalen Verträgen, klar die Illegalität bestimmter Drogen festlegen, bleibt meist unerwähnt. Der Ruf nach völliger Freigabe illegaler Drogen und damit verbunden die absolute Verharmlosung der schädigenden Wirkungen stehen im krassen Gegensatz zur verfassungsmäßig garantierten Unantastbarkeit der Menschenwürde, wie ich meine. Und ich meine auch, dass es nur ganz wenige Süchtige gibt, die nicht aus ihrer Situation herauswollen. Therapeutische Erfahrungen zeigen, dass es möglich ist, einen jungen Menschen aus der Sucht herauszuhelfen. Allerdings ist der Wiederaufbau gesunder und zwischenmenschlicher Beziehungen und einer beruflichen Entwicklung mit großem zeitlichen und menschlichem Einsatz verbunden. Auch aus diesem Grund bin ich für die Substitutionsprogramme, weil ich glaube, dass das Lernen von neuer Kontinuität und die Chance auf Sozialisation dabei die größten Vorteile sind. Das Suchtgiftgesetz ist in manchen Bereichen leider nicht so durchdacht, dass wir auf eine Verbesserung hoffen dürfen. Der Slogan "Therapie statt Strafe" ist so lange ein frommer Wunsch, so lange erstens die ausreichenden Therapieplätze fehlen, zweitens die Qualitätskontrolle der Therapieplätze und des Personals nicht vorhanden ist und hier beim chronischen Geldmangel unseres Staates keine Besserung erwartet werden kann. Und das scheint mir drittens ein ganz besonders wichtiger Punkt zu sein, dass die verfassungsrechtliche Stellung zwischen den helfenden Stellen und den verfolgenden Behörden nicht geklärt wird. Wir haben uns in unserer Gesellschaft Regeln gegeben, die auch manchmal Gesetzescharakter haben und diese haben wir einzuhalten und nicht so zu tun, als ob es sie nicht gäbe. Die Novelle des Paragraph 84 der Strafgesetzordnung hat eine große Verunsicherung gebracht, die es rasch zu beseitigen gilt. Der Verfassungsdienst muss uns aus dem Dilemma heraushelfen, in dem derzeit die einen helfen sollen und die anderen strafen müssen. Wenn es hier überhaupt gelingen kann, beiden Seiten zum Recht zu verhelfen. Obwohl ich bisher ausführlich zu dem Problem der bei uns verbotenen Drogen gesprochen habe, bin ich mir klar, dass wir uns in Zukunft besonders anstrengen müssen, den Alkoholmissbrauch, besonders im Jugendalter, genauso in den Mittelpunkt von Aufklärungskampagnen zu stellen, wie ich das jetzt mit den verbotenen Drogen getan habe. (Beifall) Weil in unserer Gesellschaft Alkohol eine erlaubte Droge ist, ist auch die Gesellschaft beim Missbrauch sehr einsichtig. Das Alkoholverbot für Jugendliche wird in vielen Gasthäusern nicht eingehalten, wie wir wissen, und viele Gründe können aufgezählt werden. Da ist einmal der eine Punkt, dass das Jugendgetränk fast ein wenig wie eine Farce behandelt wird. Die Praxis, dass neben den alkoholhältigen Getränken ein bis zwei alkoholfreie Jugendgetränke vorhanden sein müssen, ist solange ohne Wirkung, solange es gleich teuer ist, solange es nach nichts schmeckt und es auch vom Image her nicht getrunken werden will. Leider ist ein werbewirksamer dementsprechender Name heute fast wichtiger als der Inhalt. Das Wie ist wieder einmal wichtiger als das Was, wie so oft in unserer Gesellschaft. Der Name, der Geschmack und der Preis sind also wichtig. Und obwohl Alkoholkonsum unter 16 Jahren verboten ist, wird Alkohol getrunken, und zwar vom großen Teil der Jugendlichen dieses Alters. Sie kommen ohne großen Schwierigkeiten an ihn heran, Kontrolle scheint nicht möglich. Weil sich die Jugendlichen nicht daran halten, obwohl die Gesellschaft es für schädlich hält, geht man, typisch für unser Verhalten, dazu über, die Verbote aufzuheben. Ich glaube, dass wir Regeln, die natürlich immer wieder in Frage gestellt werden müssen, erklären müssen und die Einhaltung überwachen müssen, wollen wir als Gesetzgeber nicht überhaupt unglaubwürdig werden. Richtiggesetzte Regeln, erziehen heißt ja eingreifen, wie unser Landesschulratspräsident es treffend bezeichnet hat, sind im Jugendschutz notwendig und sinnvoll. Wie wir von uns als notwendig erkannte Verbote aber einhalten und überprüfen lassen können, wird eine ganz wesentliche Frage auch in Zukunft bei allen Gesetzen notwendigerweise sein. Wenn das nicht geschieht, ist es besser keine Verbote aufzustellen. Dem muss auch das neue Jugendschutzgesetz am Beginn des 3. Jahrtausends meiner Ansicht nach Rechnung tragen. Es muss nach einer gründlichen Behandlung, natürlich auch durch die Betroffenen, das geschieht ja, möglichst bald zur Verfügung stehen. Bei dementsprechender Präsentation und Information könnte es uns auch gelingen, dass sogar in unserer Gesellschaft Regeln wieder einmal als sinnvoll anerkannt werden. Sie finden uns also an Ihrer Seite, werter Herr Landesrat Ackerl, beim ganz, ganz wichtigen Kampf gegen den Missbrauch der bereits in unserer Gesellschaft tolerierten Suchtmittel, wie dem Alkohol, wie dem Nikotin, nicht aber bei der Ausweitung von legalen Drogen. Wir haben schon genug Probleme, mit denen wir jetzt derzeit auskommen müssen. Zum Schluss noch eine kritische Anmerkung. Wir haben heute über die Beilage 729/1999 abgestimmt. Ich habe schon im Vorjahr auf die Diskriminierung der Behinderten bei unserem Budgetposten hingewiesen. Nach wie vor werden auch heuer auf Seite 123 unter dem Ansatz, Kollege Trübswasser hat davon gesprochen, unter dem Ansatz 41110 die Unterbringung der Behinderten, Drogenabhängigen und Alkoholabhängigen in einem Ausgabenbereich gemeinsam benannt. Warum nicht eine Trennung möglich ist, weiß ich nicht. Die Sensibilität ist aber hier gefragt. Ich glaube, das würden sich unsere Behinderten tatsächlich verdienen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Herr Landesrat Ackerl. Landesrat Ackerl: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Die Anregung die es gibt hinsichtlich der Umbenennung des Kapitels wäre näher zu hinterfragen, weil wir jedenfalls oder ich davon ausgehe, dass die Frage der psychischen, körperlichen und geistigen Behinderungen Aufgabe des Sozialbereiches ist, aber über die Überschriften, wenn sie diskriminierend sind, muss man selbstverständlich reden oder wenn sie diskriminierend empfunden werden. Das ist das Erste. Das Zweite, an sich möchte ich mich für Ihren Beitrag bedanken, der auch in der Kritik zu 50 Prozent meine Meinung beinhaltet, weil ich ja nur dafür bin, dass man darüber diskutiert, ob die nichtlegalisierten Stoffe, die wahrscheinlich oder jedenfalls nach wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht schlimmer sind als viele der legalisierten, zugelassen werden können oder nicht und ich bin froh, dass Sie Mitglied des Suchtbeirates sind. Wie ich im Übrigen glaube, dass es gut ist, dass jetzt auch die politischen Parteien drinnen sind, weil das zu einer Versachlichung der Diskussion in einem sehr heiklen Bereich beiträgt und im Übrigen bedanke ich mich auch für die Unterstützung der nicht immer verstandenen Vorschläge im Bereich des Jugendschutzes. Die Änderung der Zeiten erfordert auch, dass wir uns über das Schutzbedürfnis für die Jugend unterhalten, selbst wenn es nicht so populär ist. Aber ich mache mir schon große Sorgen über die Formen der Berauschung, die zur Zeit in diversen Lokalen oder Begegnungsstätten stattfindet und es ist nicht angenehm, wenn man zu einer Tankstelle hinfährt und es kommen Jugendliche heraus, machen den Rucksack auf, nehmen einen Doppler heraus, füllen eine Halbe Cola hinein oder einen Liter Weißen und dann gehen sie irgendwo hin, ich habe gesehen, wo die hingegangen sind, zu einem Parkplatz und dann machen sie sich zu. Und das ist mir nicht das erste Mal passiert und jetzt würde ich sagen, ein jeder von uns hat irgendwann einmal eine Erfahrung gemacht. Aber ich habe momentan den Eindruck, dass es um das sogenannte Kampftrinken geht, um das Beweisen, wer mehr verträgt und das scheint nicht optimal für das zu sein, was wir der Jugend an Verantwortung und an Werten mitgeben sollten. Für mich ist da ein Unterschied zwischen lustigen Festen, wo halt einmal das Eine oder Andere gehoben wird und das ist die Ausnahme. Aber wenn das die Regel wird und eigentlich dazugehört, dass man dazugehört, dann mache ich mir große Sorgen. (Beifall) Zu den Krankenanstalten möchte ich festhalten, dass ich mich jetzt, Sie werden es verstehen, was die Diskussion betrifft über die Freistadtergebnisse nicht melde, weil die Ergebnisse eben noch nicht da sind und wir ja dazu sicher in einer Landtagssitzung genügend sagen können. Aber es ist vollkommen klar, dass die Möglichkeit, die Diskussion die da erforderlich ist, in der gesamten Breite geführt wird und dass ich nicht die Ordenskrankenanstalten und das AKH-Linz von Erkenntnissen, die es gibt, ausnehme, auch wenn in Einzelsituationen das in diesen Krankenanstalten nicht vorkommt. Aber dass wir eine Gesamtdiskussion über die Fragen des Krankenanstaltensystems in Oberösterreich führen werden, schließe ich natürlich mit ein, denn Personalprobleme gibt es überall, die Anforderungen an das Personal unterschiedlicher Aufgabenstellungen haben zugenommen. Ich weiß und der Kollege Hiesl weiß und der Kollege Aichinger weiß, dass es in Krankenanstalten des Landes doch beträchtliche Probleme im Pflegebereich gibt, wo die verantwortlichen Leitungskräfte, die Krankenschwestern sind es, also Frauen sind es in der Regel, die das sagen, also sagen, es hat die Belastung durch die kürzere Liegedauer, durch den höheren Patientenumsatz so zugenommen, dass man das, was früher war, nicht einmal miteinander vergleichen kann. Und man muss auch sehen, dass die Krankenpflegeschüler nicht in dem Ausmaß zur Verfügung stehen, als sie früher im Dienstpostenplan berücksichtigt wurden. Das heißt, es gibt schon ernstzunehmende Einwendungen gegen die jetzige Personalbereitstellung. Nur es ist wie immer so, ich kann in kein Gasthaus gehen, mir ein Schnitzel bestellen und dann sagen, aber zahlen tue ich nur die Würsteln, die auf der Speisekarte stehen und bei der Differenz müsst's schauen, wo sie herkommt. Und das erleben wir aber zur Zeit im Krankenanstaltenbereich. Der Gesetzgeber stellt in den einschlägigen Gesetzen, die sich mit dem Gesundheitswesen befassen, einen Anspruch fest, er gibt Aufträge, die Aufträge haben entweder politische Organe oder Verwaltungsorgane umzusetzen. Das geht dann natürlich hinein bis in die Leistungserbringung und wenn es dann um die Fragen der Umsetzung geht, wenn es um die Fragen der Bezahlung geht, dann wird festgestellt, ihr bekommt das Geld nicht, also schlicht und einfach, das ist nicht erforderlich, das gibt es nicht. Und das ist bei den Budgets in jedem Bundesland mittlerweile so. Und das kann man nicht mehr akzeptieren, weil es nicht sein kann, dass eine Qualität verlangt wird, eine bestimmte medizinische Leistung verlangt wird, die dafür erforderlichen personellen und finanziellen Voraussetzungen aber nicht gegeben sind. Das heißt nicht, dass nicht eine hohe Verpflichtung der Krankenanstalten besteht, ordentlich zu wirtschaften und zu sparen. Aber was nicht sein kann ist, dass im System selbst kaputt gespart wird. Dass soviel gespart wird, dass die Leistungen, die zu erbringen sind, nicht mehr in der Qualität erbracht werden können, weil die Voraussetzungen dafür fehlen. Ein Wort noch zur Bürokratie, Herr Kollege Brunmair, ich habe Sie schon verstanden, aber das Gegenteil der Dokumentation oder der jetzigen Dokumentation ist eine schlechtere Dokumentation, gibt bei einer Kontrolle durch den Rechnungshof eine Rüge dafür, dass nicht ausreichend nachgewiesen wird, was mit den Geldern geschieht. Das heißt also, wir haben auch Dokumentationserfordernisse auf dieser Seite, dann sind wir in Österreich, was die epidemiologischen Untersuchungen betrifft, eher schlecht im Vergleich zum anderen Europa, weil wir nie diese statistischen Grundlagen geschaffen haben. Das heißt, es macht auch aus diesem Teil Sinn und man müsste einmal untersuchen, was wird denn in den Krankenanstalten beauftragt, was haben die denn zu tun, was nicht notwendig wäre oder nicht mehr notwendig wäre und man daher weglassen könnte. Ich bin also der Meinung, die Bürokratie dort wegzulassen, wo man sie nicht braucht, aber für das, was medizinisch notwendig und zweckmäßig ist und was einfach rechtlich eingefordert wird, müssen wir die Dokumentation haben. Und die, die mit dem System tiefer zu tun haben, wissen ganz genau, dass vieles, was in den Krankenanstalten geschieht, auch mittlerweile bei Ärzten im niedergelassenen Bereich gemacht wird, im Wissen um die Probleme mit der Juristerei. Zur Absicherung der eigenen Person aber auch gegenüber der Versicherung, weil man halt nicht nur aus Amerika, sondern auch mittlerweile aus der Rechtssprechung österreichischer Gerichte weiß, wie schwierig es ist, wenn man nicht beweisen kann, dass man im Rahmen einer Behandlung mit der nötigen Obsorge, mit der nötigen Vorsicht, mit dem nötigen Hintergrund vorgegangen ist. Und wir müssen das einfach auch den Krankenanstalten im Land ermöglichen, dass sie diese Dokumentationen wahrnehmen. Ich glaube, dass die Fragen, die im Zusammenhang mit Freistadt andiskutiert wurden, die nichts mit den Vorgängen direkt zu tun haben, die aber einfach logischerweise diskutiert werden, besonders eben in die Richtung interessant sind, wo über das Gesetz Aufgaben eingefordert werden, die mit dem nichtvorhandenen Personal eben nicht erledigt werden können. Wenn wir die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich der Sanitätsrechtsabteilung nicht haben, im Bereich der Sanitätsdirektion nicht haben, wenn sie beim Rechtsträgervertreter fehlen, das heißt also bei der Landesanstaltendirektion, dann kann man nicht sagen, aber die Leistung muss es geben. Das ist ein Widerspruch, diesen Widerspruch muss sich der Hohe Landtag bewusst machen. Man muss sich also im Klaren sein, wenn man etwas einfordert, hat man auch die dafür erforderlichen personellen Voraussetzungen zu schaffen. Und die sind nicht einfach zu schaffen, weil sie teuer sind, weil das Personal ja nicht wenig kostet, aber was noch wichtiger ist, weil sie eine entsprechende Ausbildung dafür brauchen. Weil der Herr Kollege Steinkellner, zuerst was die Ausbildung betrifft, einiges gesagt hat, was an sich richtig ist, möchte ich darauf hinweisen, dass ich im Zuge dieser Diskussion einmal gesagt habe, die Fehler sind in Oberösterreich vor 10 Jahren gemacht worden. Da kann man nicht jetzt Tätige mehr verantwortlich machen, denn in meiner Zeit und ich bin nur der, der das weitergeben musste zur Bewilligung an das Ministerium, sind unzählige zusätzliche Facharztausbildungsdienstposten geschaffen worden. Die hat man früher nicht gehabt und das war das wirkliche Problem. Da gibt es einen Aufholprozess, aber der dauert halt eine Zeit, weil die Ausbildung zum Facharzt halt mehrere Jahre dauert. Es wird zu schaffen sein, aber es dauert schlicht und einfach doch einige Zeit. Das war ein Fehler, das muss man einfach sehen. Aber der Fehler ist nicht von selbst gekommen, sondern der hat damit zu tun gehabt, dass es damals nicht die nötige Anzahl der Ärzte gegeben hat. Wir haben ja nur einmal kurz im Zyklus eine längere Wartezeit von Turnusärzten gehabt und hatten sie nicht. Und damit ich noch zum Schluss etwas sage, was immer die genannte Zahl der Ausbildungen betrifft. Also ich glaube nicht, dass in Amerika zur Zeit nur 17.000 Studenten Medizin studieren. Das kann nicht stimmen. Ich habe mich nicht erkundigen können, aber das kann nicht stimmen, denn wenn Sie sich vorstellen, in Amerika gibt es 270 Millionen Einwohner und wenn auch dort die Ärzte fünf bis sechs Jahre studieren, würde das bedeuten, dass pro Jahr 3.000 Leute studieren. Also ich kann im besten Fall glauben, dass 17.000 pro Jahr anfangen, was für das amerikanische System glaubhaft ist. Aber insgesamt gesehen, kann ich das nicht glauben. Wir haben in Österreich halt keinen Numerus clausus. Das ist der wesentliche Unterschied, den man sehen muss. Wir haben daraus einen Vorteil, dass wir doch immer mehr in eine Situation hineingeraten, wo wir uns die medizinischen ärztlichen Mitarbeiter besser aussuchen können. Wenn es mehr gibt, kann man, wenn man es will, in die Qualität gehen und das sollten wir auch tun. Ich glaube, dass da, was diese Frage betrifft, allerdings ein Problem besteht. Gerade im Osten Österreichs, in Wien neigen die dortigen Studenten dazu, in Wien zu bleiben. Vielleicht weil es die Bakschischmedizin gibt, (Zwischenruf Abg. Präsidentin Orthner: "Nein!") hast du schon einmal in Wien jemanden gebraucht? Die gibt es dort, (Zwischenruf Abg. Präsidentin Orthner: "Warum sie unten bleiben?") das ist doch keine Erfindung von mir, das hat der Professor Brücke bei einer Ehrung der Medizinischen Gesellschaft ganz deutlich gesagt. Vielleicht habe ich gesagt, die andere Möglichkeit ist, dass sie vielleicht beim Taxifahren mehr verdienen mit Hilfe der Trinkgelder, als wenn sie als Turnusarzt in Oberösterreich arbeiten. Feststeht, dass es in Oberösterreich freie Arztdienstposten gibt und man kriegt aus Wien niemand nach Braunau, wie es nach Schärding ist, weiß ich nicht, aber in Braunau habe ich es konkret mitbekommen, dass die niemanden bekommen haben, wie sie die Stelle in Wien ausgeschrieben hatten. Da denke ich mir dann immer, so groß kann der Leidensdruck derer, die auf eine Ausbildungsstelle warten, nicht sein, denn sonst würden sie nach Braunau gehen, denn wenn ihnen schon Braunau freizeitmäßig nicht so entspricht, was man auch nicht sagen kann, wenn man Braunau nicht kennt, Salzburg ist glaube ich 25 oder 30 Kilometer weg, und kein Problem vom Lebensmittelpunkt. Das heißt also, es gibt andere Gründe, nicht in die Peripherie zu gehen. Und gerade die Krankenhäuser sind für die Ausbildung nicht das schlechteste, muss man sagen mit Vorbehalten, aber nicht das schlechteste, weil man sehr viele Aufgaben unter Aufsicht eines guten Ausbildungsarztes, Oberarztes oder Primars erledigen kann. Also in diesem Sinne möchte ich damit schließen, dass was das Budget betrifft, das Budget für die Krankenanstalten, ist für das nächste Jahr nicht optimal, aber man kann damit leben. (Zwischenruf Abg. Präsidentin Orthner: "Man kann auch leben damit!") Ja, die Patienten werden damit leben, hoffentlich. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich erteile Herrn Kollegen Weinberger das Wort. Abg. Weinberger: Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Lassen Sie mich kurz noch auf eine erfolgreiche oberösterreichische Energiepolitik eingehen. Oberösterreich, das Energiesparland Nummer eins. Energiesparen, Alternativenergien, hier beweisen wir immer wieder von Jahr zu Jahr, dass wir dementsprechende Fortschritte machen und beim Energieverbrauch auch auf wesentliche Einsparungen und auf neue Technologien hinweisen können. Mit 14 Prozent des Staatsgebietes und rund 1,4 Millionen Einwohnern hat Oberösterreich 17 Prozent Anteil an den Einwohnern. Auf Grund der wirtschaftlichen Situation verbrauchen wir aber 25 Prozent des Energiebedarfes. Wir haben eine sehr zentrale Lage in Mitteleuropa. Daher kommt auch der Energiefrage eine sehr bedeutende Rolle in vielfacher Hinsicht zu. Wir bekennen uns zur Weiterführung des oberösterreichischen Energiekonzeptes aus dem Jahre 1994, welches damals von der Landesregierung einstimmig beschlossen wurde und sehr konkrete Ziele im Bereich des Energiesparens und der Alternativenergien bis ins Jahr 2000 formulierte. Erstens: Verringerung des Energieeinsatzes im Bereich der Raumheizung und Warmwasser um minus 20 Prozent. Dieser Wert konnte erfreulicherweise bereits Ende 1998 erreicht werden. Hier haben sicher verschiedene Maßnahmen im Förderungsbereich wesentlich mitgeholfen, dieses Ziel zu erreichen. Der Heizungsverbrauch bei den neuen Gebäuden wurde um zirka 33 Prozent gesenkt und im Besonderen bei den geförderten Althaussanierungen mehr als halbiert, die Reduktion im spezifischen Energieeinsatz in der Industrie von minus 20 Prozent. Die Industrie verbraucht in unserem Bundesland rund 40 Prozent des Gesamtverbrauches. Auch in diesem Bereich wurde eine jährliche Reduktion in der Höhe von etwa zwei Prozent erreicht. Die Ausweitung der erneuerbaren Energieträger auf mindestens 30 Prozent des Energieaufkommens wurde hier aufgenommen und es gelang auch, hier weit voranliegend gegenüber Niederösterreich und der Steiermark die Spitzenposition zu erreichen und auch im Jahr 1999 wurde diese weiter ausgebaut. Mit über 8.000 modernen Hackschnitzelanlagen befinden sich zirka 36 Prozent aller in Österreich installierten Anlagen in unserem Bundesland. Derzeit bestehen auch 180 Biomassegemeinschaftsanlagen in Oberösterreich. Damit werden zirka 3.000 Wohnobjekte und sehr, sehr viele öffentliche Gebäude mit Nahwärme, mit heimischer Nahwärme versorgt. Dadurch können jährlich rund 22 Millionen Liter Heizöl eingespart werden und mehr als 44 Millionen Kilo fossiles CO2 werden substituiert. Darüber hinaus sind wir im europäischen Spitzenfeld, was den Bereich der Sonnenkollektoren anbelangt. Die Fläche wurde auch im Jahr 1999 wiederum um zirka 50.000 Quadratmeter auf über 500.000 Quadratmeter erhöht und ich glaube, dass das für uns im Bereich der Alternativen ein äußerst hoher und erfreulicher Wert ist. Und wir können alle nur daran gehen, diese Rahmenbedingungen weiterhin zu unterstützen und die Information fortzusetzen. Im Bereich der Windkraftanlagen sind nach den Pilotprojekten in Eberschwang, Laussa und Schenkenfelden weitere fünf Anlagen im Inn- und Mühlviertel in Bau bzw. in der Fertigstellung. Mit mehr als 250 Kleinwasserkraftwerken, die im Besonderen in den letzten Jahren wesentlich modernisiert wurden, glaube ich weist Oberösterreich auch einen sehr hohen Wert auf. Lassen Sie mich zu einem Lieblingsthema kommen, das ist die Geothermie in Oberösterreich. 75 Prozent der österreichischen Geothermieanlagen sind bei uns in Oberösterreich installiert, und zwar in den Gemeinden Haag am Hausruck, Bad Schallerbach, Geinberg, Obernberg, St. Martin im Innkreis und in meiner Heimatgemeinde Altheim. Und ich glaube es spricht für sich, dass wir diese alternative Energie wirklich so hervorragend nützen und im Besonderen darf ich hier im Hohen Landtag darauf hinweisen, dass das erste grenzüberschreitende Geothermieprojekt Braunau-Simbach derzeit von den Bohrungen her fertiggestellt wird. Man geht jetzt daran, dort die Versorgung aufzubauen. Dass Oberösterreich hier so erfolgreich ist, liegt nicht zuletzt an den mehr als 15.000 Energieberatungen im Vorjahr. Zwei Drittel dieser Beratungen, zirka 10.000, wurden alleine vom Oberösterreichischen Energiesparverband abgehalten. Mein Dank gilt hier wirklich allen, die in der Energieberatung tätig sind, insbesondere dem Landesenergiebeauftragten Dipl.-Ing. Dr. Dell mit seinem Team. Sie haben hier hervorragende Arbeit geleistet. Die gezielten Förderungsmaßnahmen des Landes, der Gemeinden und seit letzter Zeit auch der Energieversorgungsunternehmen sind maßgeblich an diesem Erfolg mitverantwortlich. Diese Spitzenposition müssen Ansporn für neue Initiativen, für neue Forschung und Technologie sein, auch für die Zukunft und ich wünsche mir, dass wir dieses Energiekonzept wesentlich fortschreiben, auch wieder mit neuen Technologien. Das neue ElWOG mit seinen Einspeisetarifen wird den Alternativenergien zusätzliche Attraktivität verleihen. Das ambitionierte Ziel des Bundes, bis 2005 müssen drei Prozent des von den Energieversorgern abgegebenen Stromes aus Anlagen stammen, die Biomasse, Biogas, Geothermie, Deponie- und Klärgas, Wind und Sonnenenergie verwenden, glaube ich muss wesentlich Ansporn und Antrieb sein, dies auch zu erreichen, wenn der derzeitige Anteil österreichweit bei nur zirka 0,5 Prozent liegt. Ein paar Sätze auch noch zum Bereich Energiesparen, Alternativenergien, Oberösterreich zukunftsorientiert, erfolgreich. Ich wünsche mir auch, dass wir im Bereich der Energiepolitik, was unser Landesversorgungsunternehmen, die Energie AG anbelangt, gemeinsam Politik, Management und Belegschaft, im neuen Jahrhundert hier eine doch sehr gute und weitblickende, zukunftsorientierte Lösung herausholen. Im Bereich der Atomkraftwerke glaube ich konnte unser Herr Landeshauptmann kürzlich in Brüssel beim Ausschuss der Regionen sehr deutlich versinnbildlichen, wie Oberösterreich zu dieser Thematik steht. Und es wurde neuerlich eingefordert, dass Atomkraftwerke, die in Tschechien oder auch in anderen mittel- und osteuropäischen Ländern stehen, auf den deutschen Standard angepasst werden müssen, sollten sie in Betrieb bleiben oder auch in Betrieb gehen. Ich glaube, dass hier eine ganz klare Haltung der Landesregierung, des Landtags gegeben ist. Halten wir hier zusammen, dass nicht die Atommultis uns eben zu stark in unsere Energiepolitik hereinkommen. Und ich glaube, es ist immer wieder auch Aufgabe des Bundes, hier noch stärker in diesen Bereich hineinzugehen. Ich möchte hier auch die beiden Beilagen bzw. Abänderungsanträge 710/1999 und 711/1999 mit hereinbringen. Seitens meiner Fraktion sehen wir keine Notwendigkeit, dass der Aktionsfonds bzw. der Maßnahmenfonds aufgestockt wird. Zum Schluss kommend glaube ich gibt es viele Möglichkeiten und Maßnahmen im Bereich des Energiesparens, der alternativen Energien in unserem Bundesland, weiterhin so erfolgreich zu sein. Wir von der ÖVP-Fraktion werden mit viel Energie und Kooperation dort hineingehen und ich habe hier eine Fachzeitschrift auch mitgenommen, wo eben steht, für eine nachhaltige Energiezukunft, wo eben speziell darauf hingewiesen wird, dass gerade Österreich und Oberösterreich sich international sehr stark machen dafür. Und ich hoffe, dass die Ziele, die damals in Rio, in Kyoto gefasst wurden, auch im neuen Jahrhundert zur Realisierung kommen und umgesetzt werden und dass vor allem unsere mittel- und osteuropäischen Nachbarn, aber auch darüber hinaus glaube ich im Bereich der Dritten Welt, mit Energieprojekten, mit Alternativen verstärkt hineingehen. Ich hoffe, dass wir viele dieser notwendigen und zukunftsorientierten Maßnahmen umsetzen können. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke Herrn Kollegen Weinberger. Meine Damen und Herren! Ich denke, wir haben das Zeitbudget für den heutigen Tag ausreichend ausgeschöpft. Ich teile Ihnen mit, dass wir morgen um 8.30 Uhr beginnen und mit der Budgetgruppe 5 Gesundheit, Unterkapitel Umweltschutz und Naturschutz, fortfahren werden. Der nächste Redner ist Herr Klubobmann Anschober und er ist auch der vorläufig letzte Redner, der in meiner Rednerliste eingetragen ist. Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich ersuche euch aber auch im Interesse all jener, die also jetzt noch einen Termin haben, sofort den Landhausparkplatz zu verlassen. Wer noch etwas Zeit in Linz verbringen möchte, kann ja anschließend sozusagen auf der Hinterseite wieder hereinfahren. Also aus Rücksicht auf die Kolleginnen und Kollegen, die sofort nach Hause müssen. Ich erkläre die Sitzung für geschlossen. (Unterbrechung der Sitzung: 18.53 Uhr) (Fortsetzung der Sitzung: 1. Dezember 1999, 8.35 Uhr) Dritter Präsident: Ich eröffne den zweiten Tag unserer Budgetdebatte, erster Redner ist Herr Klubobmann Rudolf Anschober. Abg. Anschober: Was war das jetzt? Was für ein vorlauter Zwischenruf. (Unverständliche Zwischenrufe) Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich wünsche einen wunderschönen guten Morgen. (Zwischenrufe: "Guten Morgen!") Das ist ja wie in der Schule. Gut, ich bleibe aber nicht beim Schulstil, sondern ich möchte zu zwei Umweltthemen gehen. Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, vielleicht sind Sie früher gefragt, als Sie uns glauben, oder als es Ihnen lieb ist, in vielleicht einer halben Stunde, oder einer Stunde, aber dazu kommen wir später. Meine sehr verehrten Damen und Herren, zwei Sätze zum Themenbereich Naturschutz. Hier sehen wir, und bei diesem Budgetansatz sind wir gestern stehen geblieben in der Debatte, hier sehen wir, dass Oberösterreich beileibe noch nicht die Spitzenregion ist, von der gestern manchmal in anderen Ressortkapiteln die Rede war. Stichwort "Natura 2000"-Umsetzungen, wo Oberösterreich im Mittelfeld sich befindet, auch was die budgetäre Dotierung betrifft, auch was damit die Handlungsmöglichkeiten für das Naturschutzressort betrifft, hier sehen wir akuten Nachholbedarf und glauben, dass gerade dann, wenn tatsächlich das Vorhaben ernst gemeint ist, die Schattenliste des WWF auf weitere "Natura 2000"-Festlegungen tatsächlich auch umzusetzen, dass dann mit diesem Personalstand und mit diesen Ressourcenvoraussetzungen nicht ausgekommen werden kann. Aber lassen Sie mich zu einem zweiten Punkt kommen, der im Umweltbereich mir sehr, sehr wichtig erscheint und der jetzt in einer Entscheidungssituation ist. Wir haben, meine sehr verehrten Damen und Herren, in den vergangenen zwei Jahren sehr, sehr häufig über die Frage Temelin diskutiert. Und zwei Jahre hindurch viele Resolutionen beschlossen, die gut und richtig und wichtig waren, allein die Realität, die reale Entwicklung im Augenblick ist eine, die unseren Wünschen, unseren Intentionen nicht im Mindesten entgegenkommt und gerecht wird, da in Tschechien sich das Blatt sehr klar und deutlich und sehr rasch, rascher als es zu erwarten war, sich in Richtung einer Inbetriebnahme Temelins entwickelt. Zwar ist die aktuelle Situation diejenige, dass nach den letzten Informationen damit zu rechnen ist, dass vermutlich im Mai des kommenden Jahres bereits die Brennstäbe im Reaktorblock I eingeführt werden, und dass anschließend, spätestens drei, vier Monate nach dieser Einführung, nach dieser Aufladung mit Brennstäben damit zu rechnen ist, dass der Probebetrieb im Reaktorblock I beginnt. Das heißt, bis August, September des kommenden Jahres haben wir nur mehr Zeit, um diese Inbetriebnahme und diesen Start eines Probebetriebes tatsächlich zu unterbinden. Und wir alle wissen, wenn ein Probebetrieb einmal begonnen hat, ist es natürlich viel, viel schwerer, tatsächlich noch einen Baustopp zu erreichen. Meine sehr verehrten Damen und Herren, was mich besonders bestürzt in dieser Situation, in diesen letzten Monaten, die wir bis zu einer Inbetriebnahme noch Zeit haben, ist, dass in Tschechien mittlerweile eine Rechtsklärung insofern erfolgt ist, wonach für eine Inbetriebnahme, für den Beginn eines Probebetriebes, der Ausgang einer Umweltverträglichkeitsprüfung und der Ausgang des Kollaudierungsverfahrens nicht abgewartet werden muss. Das heißt, dass der Probebetrieb begonnen werden kann, völlig unabhängig vom Verfahren zur Umweltverträglichkeitsprüfung und vom Kollaudierungsverfahren. Das ist rechtsstaatlich natürlich extrem bedenklich, wäre eine Situation, die im westeuropäischen Standard undenkbar wäre, aber sie ist definiertes tschechisches Recht im Augenblick. Und die konkrete Genehmigungssituation in Temelin. Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich glaube deshalb, bei allem, was berechtigt und sinnvoll und auch von uns auch heftig unterstützt war, und es hat ja immer eine Einigkeit in diesem Haus gegeben in Sachen Temelin in den vergangenen zwei Jahren, seitdem wir im Oö. Landtag vertreten sind, dass ein "nur weiter so" in Sachen Temelin zu wenig ist. Und dass es einen morgendlichen Weckruf, sehr geehrter Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, nicht nur aufgrund des Beginns des Plenums des Oö. Landtags, sondern aufgrund der Akutheit und der Zugespitztheit dieser Situation geben muss. Denn wenn wir wissen, dass wir nur mehr wenige Monate bis August bis zur Inbetriebnahme von Reaktorblock I durch einen Probebetrieb Zeit haben, dann glaube ich, ist "nur weiter so" zu wenig, und dann brauchen wir eine Zuspitzung des Widerstandes, eine Verschärfung des Widerstandes, eine Intensivierung des Widerstandes auch von oberösterreichischer Ebene. Und sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Es ist gut und richtig, in Brüssel beim Ausschuss der Regionen zu argumentieren gegen Temelin. Es ist gut und richtig, wenn wir in diesem Oberösterreichischen Landtag Resolution um Resolution verabschiedet haben, aber die Entscheidungen fallen nicht hier, das heißt, es ist relativ einfach hier zu protestieren. Wo die Entscheidungen fallen? Das ist a) Brüssel, b) natürlich Prag und c) aber auch Wien mit der Frage: Welche Positionierung nimmt die österreichische Bundesregierung bei den Beitrittsverhandlungen Tschechiens zur Europäischen Union ein? Denn das ist der eigentliche mögliche Grund in dieser Auseinandersetzung um die Entschärfung der Bedrohung durch Temelin. Und sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Da muss ich sagen, es ist Verantwortung auch der oberösterreichischen ÖVP, endlich dafür zu sorgen, dass die Bremser in Sachen Temelin, in Sachen einer engagierten Politik gegen Temelin auf Bundesebene, endlich auch aufgeweckt werden, endlich auch einen Weckruf aus Oberösterreich erhalten und endlich auch aktiv werden. Denn (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Das trifft aber nicht nur die ÖVP!") die Bremser in Sachen Temelin, die haben einen Namen und der Hauptbremser hat einen zentralen Namen. Und der Hauptbremser in Sachen Temelin, das ist der Außenminister Österreichs, das ist der Vizekanzler Wolfgang Schlüssel, der in Sachen Temelin bis zum heutigen Tag entweder nicht im Stande war oder es hat ihm die Courage gefehlt, hier wirklich aktiv zu werden und auf Europäischer Ebene das zu vertreten, was dieser Landtag, ja ich würde sagen, ein halbes Dutzend Mal bereits beschlossen hat. Und dieses Auseinanderklaffen zwischen oberösterreichischer Wirklichkeit und oberösterreichischer Courage, dort wo es um nichts geht, wo nichts entschieden wird in Oberösterreich, und dem sich Nichtengagieren auf der Ebene, wo die Entscheidungen fallen, nämlich in Wien, das halte ich in Sachen Temelin-Widerstand für eine Tragödie. (Beifall) Deshalb Herr Landeshauptmann mein Appell, setzen Sie sich endlich in Ihrer Bundespartei durch, sorgen Sie endlich dafür, dass der oberösterreichische Kurs auch in der Bundes-ÖVP verwirklicht wird, denn wenn Wolfgang Schüssel, wenn der Außenminister dieser Republik bei den Beitrittsverhandlungen zur Europäischen Union nicht endlich aufwacht, dann ist es in zehn Monaten zu spät. Dann haben wir spätestens im August des Jahres 2000 einen Probebetrieb in Temelin. Und jeder, der ehrlich ist, wird das bestätigen, in Vier-Augen-Gesprächen bestätigt das auch jeder. Was wir brauchen von oberösterreichischer Ebene aus sind deshalb, meiner Ansicht nach, drei Initiativen: Erstens: Wir werden mit einem einfachen Fortschreiben der bisherigen Schlussoffensive, meiner Ansicht nach, in diesen letzten entscheidenden Monaten nicht auskommen. (Zwischenruf Abg. Bernhofer: "Den Bundeskanzler soll er auch nicht ganz vergessen!") Das heißt, es wird aufgestockt werden müssen im Bereich der Informationsarbeit in Tschechien, (Zwischenruf Abg. Bernhofer: "Mit dem deutschen Außenminister hat er auch schon gesprochen!") denn da wendet sich derzeit auch aufgrund der Untätigkeit der österreichischen Bundesregierung das Blatt völlig in die falsche Richtung. Herr Kollege, diese Zwischenrufe sind so unqualifiziert, wirklich, behalten Sie die für sich oder für die heute abendliche Feier, aber das wird uns in Sachen Temelin keinen Millimeter weiterbringen. Sorgen Sie dafür, dass Sie endlich Druck machen in Wien gegen Ihren Außenminister, der in Sachen Temelin wirklich fahrlässig agiert, der hier völlig versagt. Der Außenminister Österreichs, Ihr Parteichef Wolfgang Schüssel, den Sie bis heute nicht auf Linie gebracht haben, (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Was hat Ihr deutscher Außenminister während des Vorsitzes gemacht?") den Sie bis heute nicht soweit gebracht haben, dass endlich Österreich eine engagierte Linie realisiert hat. Herr Landeshauptmann! (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Kontraproduktiv!") In welchem Punkt Herr Landeshauptmann, hat Wolfgang Schüssel die Resolutionen des Oberösterreichischen Landtags bis zum heutigen Tag umgesetzt? Sagen Sie mir den einzigen Punkt, fällt Ihnen ein einziger Punkt ein, wo Wolfgang Schüssel die Linie des Oberösterreichischen Landtags vertreten hat, wo er sich durchgesetzt hat. Sagen Sie mir diesen einen Punkt. Schweigen, nichts. Und Sie können auch keinen Punkt sagen, weil Wolfgang Schüssel die bisherigen Resolutionen des Oberösterreichischen Landtags, die Initiativen und berechtigten Forderungen mit keinem Punkt erfüllt und umgesetzt hat. Und das ist der wahre Skandal in Sachen Temelin. So werden wir diese Auseinandersetzung in den letzten verbleibenden zehn Monaten bis zum beabsichtigten Inbetriebnahmetermin im August, Probebetriebstart nicht schaffen und die Wende nicht realisieren. Das heißt, wir brauchen erstens eine zugespitzte, ausgeweitete, intensivierte Informationsoffensive in Tschechien. Ich kann nur begrüßen, was seitens der Umweltlandesrätin auch in der Budgetausschussrunde dargestellt wurde zu diesem Thema. Wir brauchen hier mehr Initiative. Wir müssen uns wirklich konzentrieren, den Mitteleinsatz konzentrieren in dieser Frage. Zweitens: Es muss dafür gesorgt werden, und da müssen Sie dafür sorgen, wir können den Wolfgang Schüssel nicht auf Linie bringen, Sie müssen dafür sorgen, dass Sie Ihren Parteichef auf Linie bringen, damit er endlich die Zusagen, die vor dem Wahltag gegeben wurden in Form des Aktionsplanes gegen Temelin, damit endlich diese Zusagen eingelöst werden. Das heißt der wichtige zweite Punkt, Aktionsplan gegen Temelin, muss Punkt für Punkt realisiert werden, und wenn nicht endlich seitens der Bundesregierung auch der Brief an Prag geht in Richtung eines Genehmigungsverfahrens eines fiktiven, nach deutschem Niveau, nach deutschem Muster, dann muss dieser Brief und muss diese Einladung halt von oberösterreichischer Ebene kommen. Und dritter Punkt: Es muss endlich dafür gesorgt werden, dass diese Beitrittsverhandlungen der Europäischen Union mit Tschechien für eine konkrete Ausstiegsinitiative genutzt werden. Das ist der entscheidende Punkt. Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir haben in zehn Tagen den Gipfel von Helsinki, wo bereits erste Vorentscheidungen fallen. Sie wissen genau, dass die entsprechenden Beamtenverhandlungen völlig schief gelaufen sind in diesem Zusammenhang, dass es entgegen den Beschlüssen dieses Hauses, und wir haben in der letzten Sitzung des Oberösterreichischen Landtags eine konkrete Resolution verabschiedet, neuerlich nicht umgesetzt wurden, dass sich eigentlich die konkreten Verhandler in dieser Frage um konkrete Beschlüsse des Oberösterreichischen Landtags nicht kümmern. Deswegen, Herr Landeshauptmann, diesen Widerstand, den Sie hier verbal in Oberösterreich darstellen, den sie, und das sage ich, ist sehr positiv, auch in Brüssel etwa bei bestimmten Unterredungen und Konferenzen darstellen, leben Sie diesen Widerstand endlich auch innerparteilich in der Auseinandersetzung mit Ihrer Bundespartei, bringen Sie den Bundesparteiobmann Dr. Wolfgang Schüssel endlich in dieser Frage auf Kurs, denn in zehn Monaten kann es zu spät sein. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Herr Klubobmann. Nächster Redner ist Herr Kollege Josef Steinkogler. Abg. Steinkogler: Herr Präsident, hoher Landtag, geschätzte Damen und Herren! Zurück von der grünen Polemik zur oberösterreichischen Umweltpolitik. (Zwischenruf Abg. Anschober: "Vom schwarzen Stillstand in Sachen Temelin!") Nein, ich glaube, es ist eh schon alles gesagt worden, dass Sie mit dieser Polemik nur die Untätigkeit und den Zick-Zack-Kurs der deutschen Kollegen überdecken wollen. (Beifall) Geschätzte Damen und Herren! In der oberösterreichischen Umweltpolitik gibt es heute eine gute, aber auch eine schlechte Nachricht. Die gute Nachricht ist, dass gestern durch alle Medien gegangen ist, dass Österreich und Oberösterreich in der Mülltrennung Spitze ist, dass nur zum Beispiel bei der Glasverpackung drei Prozent des Restmülls Glasverpackungen sind, also dass wir einen höchsten Grad an Trennsauberkeit haben. Das ist natürlich ein Verdienst unserer Sammelstellen, unserer Altstoffsammelzentren, der Umweltpolitik der letzten zehn Jahre von Landeshauptmann Pühringer und Landesrat Aichinger. (Beifall) Großen Anteil hatte auch, weil das ist auch in den letzten Tagen in den Zeitungen gestanden, die Oberösterreichische Umweltakademie durch die Bewusstseinsbildung, durch die Öffentlichkeitsarbeit. Die schlechte Nachricht ist, dass uns in Kürze unter Umständen saftige Müllgebühren ins Haus stehen. (Zwischenruf Landesrat Dr. Achatz: "Wer ist Schuld? Die Haubner!") Warten's. Warum? Die Verpackungsverordnungs-Novelle 1996 macht es möglich, (Zwischenruf Landesrat Dr. Achatz: "Der ist einmalig!") obwohl die Verpackungsverordnung 1992 der erste Ansatz war, dass die Produzentenverantwortlichkeit bei den Verpackungen zu greifen begonnen hat. Das ARA-System, die Branchenrecycling-Gesellschaften wollen aber in den nächsten Jahren die Entsorgungskosten dementsprechend auf die Kommunen und Bürger wieder abwälzen. Nur ein kleines Beispiel: In Österreich werden 230.000 Kilo Glasverpackungen in Umlauf gebracht. ARA-lizenziert sind zur Entsorgung zirka 185.000 Kilo, von den Branchenrecycling-Gesellschaften sind zirka 140.000 lizenziert. Das sind 75 Prozent. Und tatsächlich in das System werden nur 203.000 Kilo Tonnen eingebracht. Das heißt in Zukunft, dass bei den Sammelmengen von Glas nur 75 Prozent, bei Papier 80 Prozent und bei Kunststoffen nur 70 Prozent der gesammelten Menge über das ARA-System auch finanziert werden sollten. Für manche Gebiete und Gemeinden und Bezirke bedeutet das, dass die Sammelvolumenreduktion über 50 Prozent beträgt. Das kann und darf nicht die zukünftige Umweltpolitik sein, denn die Differenzmengen werden dadurch künftig in überquellenden Sammelsystemen und Containern sein, und die Verbände und die Gemeinden werden dies als dementsprechenden Kostenfaktor zu bewältigen haben. 40-prozentige Reduktion durch die Branchengesellschaften bedeutet in etwa eine 15-prozentige Müllgebührenerhöhung für die Bürger. Deshalb laufen auch in letzter Zeit sehr harte und intensive Verhandlungen zwischen den Verbänden und den Branchengesellschaften. Und ich erwarte deshalb und fordere die Landesrätin, die Umweltlandesrätin auf, im Sinne der geordneten oberösterreichischen Umweltpolitik, im Sinne der Kostenwahrheit und Kostengerechtigkeit mit den zusätzlichen acht Umweltreferenten Druck auf die ARA und die Branchengesellschaften zu machen und Schützenhilfe für die Verbände zu geben, damit sich die ARA, die Branchengesellschaften, nicht aus der Verantwortung stellen. Geschätzte Damen und Herren! Ein zweiter wichtiger Punkt im kommenden Jahr ist der oberösterreichische Abfallwirtschaftsplan, der gerade in Vorbereitung und in Begutachtung ist. Und auch hier bitte ich und erwarte ich von der Umweltlandesrätin, dass eine quantitative, das heißt bezirksübergreifende Abfallentsorgungs- und Anlagenoptimierung aufgenommen wird, und dass zweitens eine quantitative, das heißt, thermische Behandlung zur Schadstoffreduktion als Zielvorgabe im Sinne der Deponieverordnung und der Wasserrechtsnovelle unter der Zugrundelegung der Flögel-Studie aufgenommen wird. Wir brauchen, und das steht außer Diskussion, die zweite thermische Linie in Wels. Wir bekennen uns dazu und müssen aber alles unternehmen, dass dies auch möglichst rasch umgesetzt und gebaut wird, denn das Jahr 2004 ist schneller da als so manche glauben. Mit zunehmender thermischer Restmüllentsorgung wird aber auch eine Beschränkung der getrennten Sammlung und einer Mitsammlung der stofflichen, nicht verwertbaren Kunststoffe mit dem Restmüll zu diskutieren sein. Systembestimmer muss aber weiterhin die Gemeinde oder der Verband bleiben. Dabei ist aber unbedingt notwendig, dass eine anteilige Kofinanzierung im Sinne der Produzentenverantwortung zu fordern ist. Der oberösterreichische Umweltweg muss weiter heißen: Erstens Entsorgungssicherheit für ganz Oberösterreich, thermische Anlagenkapazität in Oberösterreich, das heißt, Wels rasch realisieren, Kostenoptimierung und dadurch verträgliche Gebühren für alle Bürger in Oberösterreich. Denn Oberösterreich ist Energie- und Umweltsparland Nummer eins, und das soll und muss auch so bleiben. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Herr Kollege. Nächster Redner ist Kollege Franz Kroismayr. Abg. Ing. Kroismayr: Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Als Nicht-Gmundner verstehe ich eigentlich jetzt, warum die Gmundner über Ebenseer böse Witze machen. Denn wenn der Einstieg des Kollegen Steinkoglers wirklich ernst zu verstehen gewesen wäre, dann kann es ja doch nicht so sein, dass sich Umweltpolitik, all die schönen Seiten auf die vergangenen Jahre hin bezieht, und alles was so ansteht und erledigt werden muss und vielleicht dann negativ darzustellen ist, dann auf die zur Zeit verantwortliche Landesrätin abgeschoben wird. Lieber Kollege Steinkogler! Ich verstehe wirklich, warum die Gmundner so böse Witze über die Ebenseer machen. Aber zu dem, was eigentlich den Umweltbegriff darstellt, erscheint es mir auch etwas problematisch, wenn man Umweltpolitik reduziert auf die Müll- und Abfallproblematik. Ich meine, dass auch hier eine gesamtheitliche Sicht angebracht ist, dass Umwelt eigentlich mehr ist als nur die Abfallproblematik und die Abfallentsorgung, sondern dass Umwelt auf alle Fälle auch den Arbeitplatz mit einbezieht, Umweltpolitik natürlich den Wohnbereich inkludieren muss, die Freizeitmöglichkeiten, ja Sportmöglichkeiten und das Erholungsangebot. Unser gesamtes Umfeld müsste eigentlich Umweltpolitik sein. Und die Umwelt stellt sich dann dar als natürliches Angebot, ja sogar saisonelles Angebot. Dass in diesen Bereichen viel zu tun ist, ist uns allen miteinander klar, und dass die Finanzmittel dann auch nicht immer genügend sind, ist eine ganz natürliche Schlussfolgerung daraus. Aber wir haben es eben mit einem Phänomen zu tun, dass diese gesamte Umweltproblematik nie so ernst genommen wurde und auf einmal als Problem dastand, und wir jetzt daran arbeiten müssen, um letztendlich mit all den Abfallproblemen, die wir haben, fertig zu werden. Und das ist eigentlich schade, ich habe das bereits angeführt, dass wir es auf dieses Kernthema zu reduzieren haben, weil wir dort Handlungsbedarf vorfinden. Und ich meine, dass da auch in der Vergangenheit einiges geschehen ist. Wenn ich mich erinnere an die heftigen Debatten, die auch meine Kollegin, damalige Abgeordnete im Oberösterreichischen Landtag, Raschhofer geführt hat über die Sondermüllverbrennung in Ranshofen; und wie Sie da auch manchmal von den damaligen großen Parteien doch etwas angegriffen wurde. Also dann, meine ich, hat da auch eine Trendumkehr stattgefunden. Und letztendlich wurde diese Sondermüllverbrennung ja vom Plan her dann wiederum beiseite gelegt. Denn man hat sich dann doch auch zur Erkenntnis durchgerungen, dass in einer wirtschaftlich starken Region, auch in einer sogenannten Erholungsregion mit einer Thermenregion, dass das dann doch nicht ganz vereinbar ist. Na ja, eine weitere Debatte hat den Landtag auch sehr lange beschäftigt und es hat auch letztendlich sehr viel Geld verursacht. Es ist ja noch nicht alles ausfinanziert, aber die Sanierung der sogenannten Kienerdeponie ist auch nicht ganz ohne. Und dieses Altlastenproblem ist - da bin ich wirklich froh, weil es letztendlich auch am Rande meines Bezirkes ist - zumindest sicherlich schon im Nachbarbezirk angesiedelt, aber immerhin, man partizipiert damit, Herr Landesrat. Dann glaube ich, dass hier aufgrund der großen finanziellen Mittel es gelungen ist, dieses Problem zu lösen. Dass sich dabei die Europäische Union nicht besonders förderlich erwiesen hat, sei nur am Rande angemerkt. Aber es hat Gott sei Dank ein Finanzierungskonzept zwischen Bund und Land gegeben und letztendlich auch die gesamte Möglichkeit eröffnet, diese Deponie zu sanieren. Und ich meine, dass wir auch in Oberösterreich auf einem guten Weg sind, wenn es darum geht, diese Müllangelegenheiten dementsprechend sicher zu entsorgen, dass hier ein Weg eingeschlagen wird, der einfach mehrschichtig fährt, den zu reduzieren und dann kann man es ja sagen. Also momentan ökonomisch gesehen ist das die beste Lösung, einfach jeden Müll thermisch zu behandeln, und dann ist er in der Erde und dann haben wir eine Ruhe davon. Ich glaube auch, dass die biologische Kette, die mag vielleicht anfangs etwas teurer sein, aber im Zuge oder im Sinne einer Kreislaufwirtschaft, im Sinne der Nachhaltigkeit, glaube ich, ist auch eine biologische, mechanische Behandlung immerhin auch noch anzustreben und gibt auch Entsorgungssicherheit, denn man weiß auch nicht, was bei der thermischen Behandlung sich alles noch entwickeln kann. Daher bin ich froh darüber, dass man diese Problematik angeht und letztendlich auch nach Lösungen sucht. Ich meine hier, dass Oberösterreich auf einem guten Weg ist. Denn es muss uns natürlich allgemein klar sein, dass wir, wenn wir Müll einfach auf die Halde kippen, dass das die nächsten Altlasten von morgen sind. Daher ist es notwendig, da richtig aktiv zu werden und ich bin wirklich froh, dass dieses passiert. Worüber ich weniger froh bin, das betrifft mich auch letztendlich als Umweltausschussobmann, dass wir im Oberösterreichischen Landtag schöne Resolutionen verfassen und dann auch bundesländerübergreifend zu einstimmigen Aufforderungen kommen an die österreichische Bundesregierung, und dass dann an sich nicht mehr sehr viel passiert, dass das Echo aus Wien ein ganz anderes ist als die gedankliche Vorstellung des Oberösterreichischen Landtags und letztendlich auch von den Vertretern von Wien, Niederösterreich und Salzburg. Ich glaube, ich brauche es nicht mehr beim Namen zu nennen, dass es sich hier um Temelin handelt, ist mittlerweile klar geworden. Ich möchte es mir nicht so einfach machen wie Klubobmann Anschober, der dann den Außenminister prügelt. Ja, mag schon sein, dass er in der Sache dann der Chefverhandler ist, das ist schon richtig. Nur wenn der Nationalratspräsident Dr. Fischer erklärt auf meine persönliche Anfrage an ihn, weil er bei einer Veranstaltung war, was er so gedenkt als Nationalratspräsident zu tun, wenn der Oberösterreichische Landtag einstimmige Resolutionen nach Wien loslässt. Dann sagt er: "Die Entscheidungen und die Beschlüsse des Oberösterreichischen Landtags in Ehren, aber die Bundespolitik ist halt weitläufiger und vielschichtiger als die einer Landespolitik und daher müssen halt die bundespolitischen Auswirkungen gesehen werden, ja die gesamteuropäischen Auswirkungen." Also ich glaube, dass da Rückenstärkung auch aus dem sozialdemokratischen Bereich kommt, um dann in Brüssel das nicht zu artikulieren, was eigentlich im Sinne des Oberösterreichischen Landtags gewesen ist. Daher verstehe ich es wirklich nicht ganz, dass man auch in diesem oberösterreichischen Landesbudget den Aktionsfonds nicht verstärkt hat. Denn was Klubobmann Anschober gesagt hat, dass Zeit im Verzug ist, also dass Handlungsbedarf besteht, da sind wir uns klar. Dass wir dann die Mittel nicht so zur Verfügung stellen mit der Beschlussfassung dieses Abschnittes beziehungsweise dieser Gruppe, also das verstehe ich auch nicht ganz. Meine Damen und Herren! Daher bin ich absolut der Meinung, dass wir hier nicht nur gemeinsame Resolutionen beschließen sollen, sondern dass wir auch das umsetzen sollen, was letztendlich einstimmig in diesem Haus beschlossen wurde. Ich meine daher, wir haben das auch in einem Antrag, wird meine Kollegin Forstinger noch weiter erläutern, dass dieser Aktionsfonds auf alle Fälle aufgestockt gehört, um die Maßnahmen zu setzen, die wir setzen können, um auch in direkten Gesprächen, in bilateralen Verhandlungen mit der Tschechischen Republik und auch auf die Europäische Union Druck zu machen. Denn ich meine, dass diese gesamte Problematik der Kernenergie und der Nutzung der Kernenergie ja auch im weitesten Bereich eine Umweltangelegenheit ist, die die Lebensqualität beeinflusst. Ich denke jetzt gar nicht daran, dass es hier zu einem besonders tragischen Unfall kommen kann. Ich meine, wir haben dieser energetischen Nutzung abgesagt und wir sollten diese Botschaft nicht nur weitertragen, sondern wir sollten auch diese Botschaft versuchen umzusetzen, und das können wir, wenn wir sagen, bitteschön, es gibt Möglichkeiten, die Energieversorgung eines Landes auf andere Beine zu stellen und dazu ist auch die Tschechische Republik in der Lage. Dass es hier Einstiegshilfen geben kann, dazu bekenne ich mich, aber dass nicht zuerst die Hilfen kommen können, sondern dass zuerst das Bekenntnis dieser Tschechischen Republik da sein muss, um eben der Atomenergie abzuschwören. Es geht um eine gesamtheitliche Politik letztendlich gerade in der Energienutzung. Ich weiß, dass es in der EU nicht ganz so leicht ist. Aber man hat mir immer erklärt, wenn wir innerhalb der EU sind, dann ist das Umsetzen der österreichischen Anliegen wesentlich leichter, als wenn wir außen sind. Da möchte ich jetzt letztendlich auch einmal Taten sehen. (Beifall) Dritter Präsident: Danke, Herr Kollege. Nächster Redner ist Herr Klubobmann Dr. Frais. Abg. Dr. Frais: Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Über Jahre hindurch beschäftigt die Frage Atom dieses Haus. Ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist, jetzt darüber zu diskutieren, ob man 3,5 Millionen Schilling ins Budget hineinschreibt und gleichzeitig die Zusage hat, wenn es mehr kostet, gibt es Geld dafür, oder ob ich jetzt fünf, sechs Millionen Schilling, oder was immer drinnen steht, ins Budget hineinnehme. Meine sehr verehrten Damen und Herrn! Ich halte die Frage Atomenergie und Temelin für viel ernster. Was der Kollege Anschober gesagt hat, scheint mir richtig. Wir stehen davor, dass die Werke in Betrieb gehen. Da sollten wir uns nicht wie Kleingeister um die Beträge hier herinnen streiten, sondern darüber nachdenken, was könnten wir in dieser letzten Phase denn tatsächlich noch tun. Dass Wien nicht immer die große Unterstützung für unsere Ambitionen und Intentionen war, ist eine Tatsache. Dass ein ganz wesentlicher Bereich, nämlich Brüssel, durch eine verunglückte Abstimmung schiefgelaufen ist, ist eine Tatsache. Dass wir in Oberösterreich hier in diesem Landtag eine geschlossene Position haben mit einigen anderen Ländern, ist Tatsache. Trotzdem, meine sehr verehrten Damen und Herren, haben wir das Problem, dass wir Gefahr laufen, zusehen zu müssen, wie der erste Teil des Atomkraftwerkes in Betrieb geht. Darum streite ich nicht über den Betrag, sondern ich würde wirklich auffordern, setzen wir uns noch einmal zusammen, alle mitsammen, denken wir darüber nach, was wir zumindest aktionistisch unterstützend gegen diese Inbetriebnahme unternehmen können. Fachlich, sachlich haben wir Recht. Aber wir haben auch einen Fehler gemacht, auf den ich über Jahre hin hingewiesen habe. Man hat es nie ganz ernst genommen. Wer gegen Atomkraftwerke ist, muss gegen alle sein. Ich kann mir nicht nur Temelin aussuchen und sagen, bei den anderen ist es mir egal. Die Glaubwürdigkeit, Herr Landeshauptmann, das weiß ich, dass wir in der EU ein Problem haben damit. Aber dafür zu kämpfen bedeutet Glaubwürdigkeit und nicht zu resignieren davor. Dieses Kämpfen in Brüssel für die österreichische Position ist zu schwach ausgefallen und ist, als es einmal entscheidend war, sogar noch schiefgelaufen. (Zwischenruf Abg. Mag. Gumpinger: "Das stimmt gar nicht!") Ich glaube, Kollege Gumpinger, mit dieser hausgemachten Politik in Oberösterreich laufen wir Sturm gegen Temelin, auch in aller Glaubwürdigkeit. Ich unterstelle gar niemandem das Gegenteil. Aber es ist halt zu wenig, wenn wir lange Zeit gebraucht haben, und da mache ich vor niemandem halt, auch in Wien, dass sie sehr lange gebraucht haben, um auf unsere Position einzuschwenken. Aber das wäre noch immer nicht zu spät. Aber überlegen wir bitte. Momentan haben wir auch in Wien eine sehr hängende Position, was das betrifft. Trotzdem wird in Tschechien weiter gebaut. Ich appelliere daher an alle vier Fraktionen. Das können wir da hier herinnen heute nicht mit einer Resolution, nicht mit einem neuen Appell irgendwohin erledigen, sondern ich ersuche den Vorsitzenden des Unterausschusses, ich ersuche alle Klubobmänner unverzüglich nach dieser Landtagssitzung zusammenzutreten und einen neuen Aktionsplan noch einmal zu entwickeln. (Beifall) Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ein zweiter Bereich sind die Nationalparks, unser Nationalpark. Es freut mich, dass er sich weiterentwickelt, dass wir Bauten in Molln, in Reichraming in Planung haben. Auch wenn die Finanzierung nicht so leicht sein wird, aber ich glaube, dass es sehr wesentlich ist, diese Informationszentren zu errichten. Ich habe nur ein generelles Problem zum Nationalpark und ich glaube, dass wir sie auch politisch lösen müssen. Eines der Kernanliegen von Nationalparks ist, Mensch und Natur zu verbinden. Ich möchte eines nicht, so wie wir es in der Schweiz erlebt haben, Kollege Gumpinger, in Zernez, als es geheißen hat, wir dürfen ja keinen Lärm machen, stillschweigend müssten wir da zu dieser Hütte hinaufgehen. Mit dem Effekt, dass wir dann Nationalparkwächter mit einer Gruppe aus Zürich, laut johlend, schnapstrinkend, dort vorgefunden haben. Solche Zustände mag ich nicht, sondern ich möchte das, was natürlich gewachsen ist, dass die Menschen, die dort in dieser Region zu Hause sind, die dort ihre Wanderungen, ihre wintertouristischen Begehungen usw. gemacht haben, dass diese Möglichkeiten trotz allem in einer sinnvollen Art und in Abstimmung mit der Natur erhalten bleiben. Denn eines möchte ich nicht erleben, meine sehr verehrten Damen und Herren, da pocht mein Naturfreundeobmannherz schon sehr stark dabei, dass wir das freie Wegerecht durch Nationalparks so einengen, dass wir eigentlich die Menschen vor dem, was für sie auch gedacht war, ausgesperrt haben. Hier gilt es, darüber sinnvolle Diskussionen zu führen und nicht automatisch zu sagen, wir sperren dort zu. Wir haben derzeit einen Fall, über den wir noch diskutieren werden. Wenn jemand heute über Molln, die Breitenau, zum Bodinggraben will und zu Fuß acht bis zehn Kilometer einen Straßenweg zurücklegen muss, und es Erlaubnisscheine gibt für ein paar wenige Einheimische, die dort fahren dürfen, dann soll mir ein Mensch erklären, wer dort noch auf die Alm hinaufgehen wird, wenn er zuerst acht Kilometer auf der Straße gehen muss. Das ist unzumutbar. Da vergleiche ich mit manchen Nationalparks, die ich heuer im Sommer in den USA miterlebt habe, wo man schon sehr bestrebt ist, die Menschen dorthin zu bringen, um das zu erleben, was die Natur auch gibt. Das sollte uns auch zu denken geben. Grundsätzlich zum freien Wegerecht, meine sehr verehrten Damen und Herren, auch ein Appell an dieses Haus. Es haben vor einigen Monaten alle alpinen Vereine die Aktion freies Wegerecht unterschrieben. Wir haben in Oberösterreich, Herr Landeshauptmann, dafür danke ich dir, eine sehr vernünftige Regelung gefunden, die zwar im Jagdgesetz nicht weiß Gott wie glücklich geregelt ist, das wissen wir, aber wir haben eine politische Regelung gefunden, nach dem Motto: Bitte übertreibt nicht, und wenn etwas ist, dann reden wir darüber. In anderen Bundesländern schaut das weniger gut aus. Ich möchte nur eines, weil die Anträge, Herr Landeshauptmann, jetzt wiederum häufiger werden, auf Ruhezoneneinrichtungen, auf Umgehungen, usw. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Es gibt nur einen Antragsteller, Bundesforste!") Das sind die Bundesforste. Ich habe ja von Anträgen gesprochen, ich habe ja nicht von den Antragstellern gesprochen. Ja, die Bundesforste! Wir können uns jederzeit treffen, Herr Landeshauptmann, wenn die Bundesforste quasi diejenigen sind, wo wir für das freie Wegerecht verstärkt eintreten, dann können wir das gerne gemeinsam machen. Ich glaube, da werden wir eine große Allianz herinnen im Haus finden. Ich glaube nur, meine sehr verehrten Damen und Herren, wir haben darauf zu achten, dass das, was um die Jahrhundertwende Realität war, dass man, wenn man auf den Traunstein raufgehen wollte, einen Erlaubnisschein gebraucht hat, nicht wieder kommt. Heute kann durch das Einsetzen des Jagdrechts, das Einsetzen von Umgehungszonen eigentlich wieder etwas Ähnliches passieren. Was in der Realität auch passiert, dass Jagdpächter ihre Jagdgebiete zwar sündteuer pachten, aber die Leute aussperren. Kollege Steinkogler, du kennst die Beispiele gerade aus dem Salzkammergut gut, wo mit wüsten Methoden die Wege planiert werden, wo es ja auch die Bilder dafür gibt, und das eigentlich keine Rolle spielt. Doch wenn ein paar Wanderer gehen, dann wäre das ein Problem. Ich glaube, dass Mensch und Natur als Einheit ein so wesentlicher Bestandteil der Philosophie des Naturschutzes sind, dass wir nicht in die Jahrhundertwende zurückfallen sollten, sondern an der Wende in das nächste Jahrhundert eigentlich den Weg, der mit dem Forstrecht und dem freien Wegerecht beschritten worden ist, zu sichern haben. Ich bitte euch bei allen künftigen Aktionen in dieser Richtung auch mitzumachen. Dem Wolfgang Schürrer sehe ich an, dass ich dir hier fast aus dem Herzen gesprochen habe. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Danke, Herr Klubobmann. Nächste Rednerin ist Frau Dr. Forstinger. Abg. Dipl.-Ing. Dr. Forstinger: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Damen und Herren! Im Umweltbereich sehe ich drei wesentliche Schwerpunkte, angesprochen wurde schon die Frage Naturschutz. Ich glaube, wenn wir uns das vorige Jahr anschauen, so war ein wesentlicher Punkt die Meldung der Natura-2000-Gebiete. Es ist keine Frage, wie viele Gebiete gemeldet sind an die Europäische Union, weil sie es wert sind, besonders geschützt zu werden und weil sie es vielleicht auch wert sind, noch verbessert zu werden, sondern es ist auch die Frage, wie wird gemeldet. Karl Frais, wenn du zuerst gerade gesprochen hast von der Betretung von Flächen. Ich glaube, über die Öffnung des Waldes brauchen wir in der heutigen Zeit auch nicht mehr sprechen. Wir müssen vielmehr lernen, miteinander die Nutzungsansprüche für die Gebiete gerade in der Natur aufzuteilen. Da sollte es nicht immer wieder zu Polarisierung kommen, einerseits Jagd gegen Naturschutz und andererseits sonstige verschiedenste Ansprüche, denn im gleichen Atemzug könnte man auch erzählen, wie gerade von Mountain-Bikern Forststraßen benutzt werden und auch hier der Druck entsteht. Ich glaube, das sollte man nicht zu sehr polarisieren, sondern auch darstellen, dass es immer wieder gemeinsame Möglichkeiten gibt. Hier ist einfach an die Vernunft aller zu appellieren, die Nutzungen wirklich so in ihrer Verantwortung zu übernehmen. (Beifall) Im Wesentlichen sind es immer die Grundbesitzer, die dafür sorgen, wie die Grundstücke bewirtschaftet werden. Wenn wir heute schöne Gebiete haben, so war es auch die Nutzung, die kulturelle, die zeitliche Nutzung dieser Grundstücke. Daher ist die Einbindung der Grundbesitzer das Um und Auf, auch bei Meldungen. Ich halte absolut nichts davon, wenn man in aller Schnelle mit dem Bleistift über die Karten fährt und dann darauf kommt, es sind manche Gebiete entweder nicht geeignet oder bringen Probleme und dann mit Briefen schreibt, dass es vielleicht nicht so heiß gegessen wird wie es gekocht wird. Wir müssen uns im Umgang mit der Natur wirklich sorgfältiger auseinandersetzen und dazu gehören die Grundbesitzer in erster Linie. Denn dann wird es nie zu einer Situation kommen, wo der eine den anderen nicht mehr versteht, sondern auch erklärt, warum es notwendig ist, gewisse Gebiete auszuweisen. Hier haben wir ein Verschlechterungsverbot, das heißt, es muss so belassen werden. Wir haben aber auch ein Verbesserungsgebot. Hier sehe ich die große Chance auch für diese Gebiete, denn es gibt oft Schwachstellen, die zu bereinigen sind und hier können wir sehr wohl auch Gelder aus der EU lukrieren, um diese Verbesserung im allgemeinen europäischen Interesse durchführen zu können. Diese Maßnahmen müssen wir viel, viel mehr an die Bevölkerung bringen und hier auch die Grundbesitzer ins Boot bringen, dass diese Maßnahmen durchgesetzt werden. Dann wird es auch, Herr Kollege Anschober, vielleicht nicht Schwierigkeiten geben, wenn wir erweiterte Gebiete melden, wenn wir zeigen, wie wir damit umgehen. Ein zweiter wesentlicher Punkt ist die Abfallwirtschaft. Es sind ganz klare Vorgaben durch die Wasserrechtsgesetznovelle und durch die Deponieverordnung vorgegeben, das sind Bundesgesetze. Aber auch wir im Land haben große Verantwortungen und da ist es sehr gut, dass es einmal eine erste Studie gibt, die sogenannte, heute schon zitierte, Flögl-Studie. In dieser wird dargestellt, welche Möglichkeiten es gibt und wie die Situation in Oberösterreich aussieht. Es ist, glaube ich, allen klar, dass wir in der thermischen Verwertung einen weiteren Schritt gehen müssen. (Beifall) Wie wir ihn angehen und wie wir ihn auch in der öffentlichen Verwaltung lassen, ist eine andere Frage. Ich bin ganz bei Ihnen, Herr Kollege Steinkogler, wenn Sie sagen, Kostenoptimierung ist eine Aufgabe der öffentlichen Hand. Aber nicht, indem wir die Gewerbebetriebe einbinden, damit sie die Kosten subventionieren für die kommunale Entsorgung. Wir müssen uns vom Land klar sein, was es kostet. Ich bin auch nicht dafür, dass wir es auslagern, in welchen Firmenkonstruktionen auch immer, denn wenn wir Verantwortung übernehmen wollen über Entsorgungssicherheit und Kostenoptimierung, so ist es unsere Entscheidung. Ich glaube, ein erster richtiger Weg ist dabei, wenn wir sehen, dass in der Frage einer österreichischen Energielösung erstmals der Teil der thermischen Abfallverbrennung aus der Energie AG herausgelöst wird. Nur so kann es sein. Wir müssen die Bereiche trennen und auch die Bereiche eigenverwalten. Es kann nicht immer ein Teil den anderen subventionieren, wo wir wieder etwas verstecken, wo wir wieder etwas nicht durchsichtig machen. Wir müssen klar wissen, welche Kosten für welche Leistungen entstehen. Und hier können wir dann sehr gezielt sagen, wenn wir den Bürgern nicht zumuten können, dass die Müllgebühren immer steigen, dass es uns etwas wert ist direkt für diesen Bereich etwas leisten. Sei es durch Investitionen, sei es durch einen eigenen Betrieb. Aber Tatsache ist, dass wir die gewerbliche und kommunale Entsorgung nicht mischen können. Die Vermischung ist absolut keine freiheitliche Politik, und wir können auch nicht immer den Markt insofern verzerren, als wir auf Produkte die Entsorgungskosten auflasten. Ein dritter wesentlicher Bereich im Umweltschutz ist heute schon oft angesprochen worden: die Frage Temelin. Wie sehr man doch etwas bewirken kann, glaube ich, hat gestern gezeigt, dass Schweden mit einem ganz guten Beispiel vorausgegangen ist. Eine Volksabstimmung hat vor mehreren Jahren ergeben, es sollte ein Atomkraftwerk abgestellt werden. Noch vor zwei Monaten haben wir in der Firma gewettet. Wird es soweit kommen oder nicht? Es hat eine heftige Diskussion gegeben und zwei Drittel waren sich sicher, dass es nicht passieren wird, weil die Liberalisierung des Marktes, die Situation gerade von sehr energieintensiven Betrieben in Schweden es nicht zulassen wird. Was war gestern? Es ist durchgezogen worden, es wird abgestellt. Man kann nur stolz sein auf solche Vorreiter in der Europäischen Union. (Beifall) Aber es sollte auch ein klarer Auftrag sein. Ein klarer Auftrag an all jene, die heute schon zitiert worden sind, die uns nach außen vertreten. Und dann darf auch hier die Frage Klima-Prammer-Position, die auch nicht immer sehr eindeutig ist, wenn ein Kanzlei Klima umfällt in der Frage EU-Osterweiterung und Temelin und eine Konsumentenministerin Prammer sich sehr stark einsetzt, nicht weiter so geführt werden. Das sind die gleichen Zwiespältigkeiten, und es kommt mir immer so vor, wenn wir Resolutionen schicken, dass sich schon am Weg nach Wien die Hauptbotschaft verflüchtigt. Und dann weiter am Flug nach Brüssel die Kehrseite ankommt. Es kann nicht so sein. (Beifall) Wir müssen ganz klar unsere Position vertreten, in dieser Einheitlichkeit, wie wir sie hier haben. Denn nur gestärkte Kräfte können dazu führen, dass wir etwas bewegen. Und da geht es nicht darum, wenn man Geld braucht, dann muss man es umschichten oder man kann es schon haben. Es ist eine klare Ansage, was ist einem etwas wert. Und wenn es darum geht, einen Vertrag eines Temelin-Beauftragten, der uns zur Verfügung steht mit all seinem Wissen und auch seiner sprachlichen und kulturellen Verbindung, wo wir das Verständnis auch für die Voraussetzungen in diesem Land bekommen, wenn wir den verlängern wollen und auch genau für die angesprochenen Aktivisten und Aktivitäten, die du gesagt hast, Karl Frais, wenn wir hier insgesamt zehn Millionen Schilling fordern, dass man da sagt, man kann es ja von woanders nehmen, und wenn man Geld braucht, kann man es aus den Artikel-III-Mittel nehmen. Das höre ich immer. Wenn wir über ein Budget verhandeln, dann wollen wir Schwerpunkte setzen und dann sollten wir auch zeigen, dass es uns etwas wert ist. Und wenn wir so eine klare einheitliche Meinung in diesem Hohen Haus haben, dann bin ich absolut überzeugt, dass Sie heute noch nachdenken und über diese beiden Zusatzanträge der Freiheitlichen Partei positiv abstimmen. Ich danke Ihnen. (Beifall) Dritter Präsident: Danke, Frau Kollegin. Nächster Redner ist Herr Landeshauptmann Dr. Pühringer. Landeshauptmann Dr. Pühringer: Herr Präsident, Hohes Haus, meine Damen und Herren! Zwei kurze Vorbemerkungen zu anderen Themen, bevor ich mich zu Temelin äußere. Frau Kollegin Dr. Forstinger, die Betriebszweige in der Energie AG sind ganz klar getrennt. Sie können der Bilanz entnehmen, dass es keine Querfinanzierungen von der thermischen Entsorgung hin zur Energieversorgung gibt. Es ist ganz klar ausgewiesen. Wir haben sogar großen Wert darauf gelegt, dass jährlich dargestellt wurde. Auch bei der Welser Müllverbrennung, wie wir hinkommen zur ausgeglichenen Budgetierung. Es wäre leicht gewesen, Abgänge zu verstecken in einer so großen Bilanz. Wir haben das nicht getan. Der Eigentümer hat größten Wert darauf gelegt, dass hier vollkommene Klarheit über Abgänge, über Zuwächse, über das Abfallen des Abgangs klargestellt wird. Also da gibt es kein Versteckenspiel. Ein zweiter Punkt, was das freie Wegerecht anlangt. Herr Kollege Frais, ich glaube, wir sollen schon die Dinge klar benennen. Beim freien Wegerecht haben wir in Oberösterreich Gott sei Dank kein Problem. Ich bin ja mit den Alpinvereinen hier nicht nur in Kontakt, sondern auch vollkommen einer Meinung, dass das freie Wegerecht absoluten Vorrang haben muss. Es gibt ein Problem, das du angesprochen hast, das aber noch keines geworden ist. Es gibt diese berühmten fünf Anträge. Das hört sich gigantisch an, man muss aber dazu sagen, alle fünf Anträge von einem Grundeigentümer, nämlich Bundesforste, alle fünf Anträge in einem Bezirk, nämlich in Gmunden gestellt wurden, und es gibt eine Übereinkunft zwischen Land und Bezirkshauptmannschaft Gmunden, dass erstens genau nach den gesetzlichen Bestimmungen streng vorgegangen wird und zweitens, dass die Alpinvereine in etwaige Entscheidungen eingebunden werden. Das habe ich auch mit der BH in Gmunden diesbezüglich vereinbart, (Zwischenruf Abg. Dr. Frais: "Das steht im Brief auch drinnen!") und ich bin überzeugt - das steht im Gesetz - und bin überzeugt, dass das Gesetz halten wird und dass uns die Anträge keine Probleme in Oberösterreich machen werden. Nun zum Thema Temelin, Herr Kollege Anschober, die große Stärke in Sachen Temelin des Landes Oberösterreichs, dieses Hauses und der Regierung, war immer eine, dass wir Temelin aus dem kleinkarierten Parteienstreit heraus gehalten haben und zum gemeinsamen Anliegen erklärt haben. Und ich bitte Sie sehr, (Beifall) ich bitte Sie sehr, Ihr politisches Kleingeld bei anderen Themen zu erwerben in diesem Haus, aber nicht bei einem so ernsten Thema wie in der Sache Atomenergie, denn hier sollte die Gemeinsamkeit auch nach wie vor unser erstes Gebot sein. Denn nur gemeinsam sind wir stark. (Beifall) Ich glaube, wir erweisen der Sache einen schlechten Dienst, (Zwischenruf Abg. Anschober: "Sagen Sie das Ihrem Parteichef!") wenn wir nicht, auf das werde ich noch zu reden kommen, (Zwischenruf Abg. Anschober: "Auch mit ihm!") auf das werde ich noch zu reden kommen, Herr Kollege Anschober. Herr Kollege Anschober, ich kann Ihnen eines ganz sicher sagen, dass ich bei Schüssel sicherlich erfolgreicher bin als Sie bei Joschka Fischer, das verspreche ich Ihnen. (Beifall) Hundertprozentig, hundertprozentig. (Zwischenruf Abg. Anschober: "Was ist denn herausgekommen? Was macht denn der Schüssel?") Sie haben mir zugemutet im eigenen Bereich hier initiativ zu werden. Ich mute Ihnen nicht mehr zu, als Sie mir zugemutet haben. Sie haben (Unverständlicher Zwischenruf Abg. Anschober) aber ein bisserl eine stärkere, Sie haben eine stärkere Arbeit. Sie müssen erstens (Unverständlicher Zwischenruf Abg. Anschober) mit einem Außenminister verhandeln, der Atomkraftwerke in seinem eigenen Land hat und nicht in der Lage ist, diese abzustellen. (Unverständlicher Zwischenruf Abg. Anschober) Ja, dann setzt er sich halt nicht durch, und zweiter Punkt, ich könnte Ihnen jetzt eine ganze Reihe von Unterlagen, (Unverständlicher Zwischenruf Abg. Anschober) könnte Ihnen eine ganze Reihe von Unterlagen, (Zwischenruf Abg. Anschober: "Wer hat ihn gebaut?") Protokolle, (Zwischenruf Abg. Anschober: "Was macht der Schüssel?") es wird Ihre Rede nicht besser, wenn Sie noch zwanzig Zwischenrufe machen, Sie qualifizieren sich nur auch als undiszipliniert. (Zwischenruf Abg. Anschober: "Sie sollten den Schüssel einmal zwischenrufen!") Herr Kollege Anschober, ich könnte Ihnen jetzt eine ganze Reihe von Zitaten vorlegen von Herrn EU-Abgeordneten Voggenhuber, der uns immer wieder gesagt hat, dass EU-Beitritt und Atomkraftwerke zwei verschiedene Dinge sind. Auch dort ist Ihr Einsatz noch erforderlich. Beschränken Sie sich also auf die eigenen Reihen, Sie haben genügend Arbeit. Wenn ich Ihnen das so sagen darf. (Beifall) Also, Oberösterreich braucht sich absolut nicht verstecken, was die Initiativen bezüglich Temelin anlangt. Wir brauchen uns nicht verstecken, und uns war und ist das auch Dementsprechendes wert. Meine Damen und Herren, wir haben mittlerweile das vierte Temelin-Paket. Das erste hat zehn Projekte gehabt mit Landesgeldern 2,5 Millionen Schilling. Das zweite elf Projekte mit 900.000 Schilling, das dritte 19 Projekte mit 2,5 Millionen Schilling, das vierte Paket 18 Projekte mit 3,4 Millionen Schilling. In Summe 58 Projekte in vier Jahren mit neun Millionen Schilling. Die heurige Dotation ist entsprechend dieser bisherigen Pakete. Sollte heuer noch mehr erforderlich sein, so wird das Geld zur Verfügung gestellt. Das ist von mir und von der Regierung am vergangenen Montag auch klargestellt worden. Ob das die Wiederberufung des Herrn Pavlovec ist oder ob das zusätzliche Pakete sind, am Geld wird unser Widerstand gegen Temelin nie scheitern. Das können Sie zur Kenntnis nehmen. (Beifall) Da sind wir uns ganz, ganz einig. Und was den Aktionsplan anlangt, Kollege Frais, es gibt einen beschlossenen Aktionsplan der Regierung. Einen neuen Aktionsplan, den die Frau Kollegin Haubner vorgelegt hat und dem sich alle Regierungsparteien angeschlossen haben und ihn einstimmig beschlossen haben. Wenn du meinst, der ist ergänzungsbedürftig oder nicht ausreichend, dass der Landtagsunterausschuss zusammentreten sollte, dann kann man das sicherlich tun. Ich kann nur sagen, dass in einer der letzten Sitzungen - vor einigen Wochen war das schon - wo die Frau Kollegin Haubner das Aktionspaket vorgelegt hat, das Pavlovec erstellt hat, dass alle Fraktionen in der Regierung diesem Aktionsplan zugestimmt haben. Und nun, meine Damen und Herren, zur schwachen Bundespolitik. Herr Kollege Anschober, ich mache das jetzt nicht, dass ich hergehe und sage, Sie gehen auf den Herrn Minister Schüssel los, ich könnte eigentlich sagen, der Bremser bei den Atomgipfeln war der Klima, zuständig ist die Frau Prammer usw. Ich muss Ihnen ehrlich sagen, wir können uns diese Kleinkariertheiten bei der Wichtigkeit dieses Themas nicht leisten, dass wir da parteipolitisch herumschieben, (Zwischenruf Abg. Anschober: "Warum passiert denn nichts?") der hat das nicht getan und die hat das nicht getan, die ist zuständig und der ist nicht zuständig. (Unverständliche Zwischenrufe Abg. Anschober) Ich glaube, Sie sind nicht informiert. (Unverständlicher Zwischenruf Abg. Anschober) Ich glaube, Sie sind nicht sehr informiert. Ich darf Ihnen sagen, dass der Herr Minister, (Zwischenruf Abg. Anschober: "Sagen Sie mir einen Punkt, der umgesetzt wurde!") ja, das sage ich Ihnen, denn es ist Information bei Ihnen scheinbar notwendig. (Zwischenruf Abg. Anschober: "Ich bin sehr gespannt!") Der Herr Ratspräsident Dr. Wolfgang Schüssel war der Erste in der Geschichte der Europäischen Gemeinschaft, der in ein Ratsprotokoll überhaupt hineingebracht hat, dass bei Beitrittsverhandlungen mit neuen Kandidaten die nukleare Sicherheit ein Thema ist. Das hat es bis dorthin nicht gegeben. Das war eine Initiative von Schüssel und das steht heute im Ratsprotokoll für Beitrittsverhandlungen. (Beifall) Erste Initiative. (Unverständlicher Zwischenruf Abg. Anschober) Lassen Sie mich weiterreden, dass das nicht ganz unerfolgreich ist, zeigt das Protokoll des Europäischen Parlaments vom 16.11.1999, das ich mir da besorgt habe, und wo ich von Herrn Kommissar Verheugen nur zwei Zitate bringe. Erstens, "Ich möchte nur eines klar sagen, was für den Kommissar auch klar ist, was aber, glaube ich, auch für die Parlamente klar sein soll. Für uns ist die Sorge um die nukleare Sicherheit nicht ein verstecktes Instrument, die Erweiterung aufzuschieben, aber nein, darum geht es nicht. Das wird manchmal vielleicht so gesehen und darum möchte ich ganz klar und deutlich sagen, es gilt eher das Gegenteil, je früher unsere Nachbarn anerkennen, dass die nukleare Sicherheit unsere gemeinsame Sorge ist, auch die der EU, desto früher ist es auch möglich, die Verhandlungen konstruktiv und offen mit den Nachbarländern zu führen." Zitat Nummer eins. Zitat Nummer zwei, auf eine Anfrage der Frau Abgeordneten Flemming im Europäischen Parlament: "Wir müssen leider auch unterscheiden zwischen den Kernkraftwerken sowjetischer Bauart in den Beitrittsländern, über die ich gesprochen habe und die Kernkraftwerke sowjetischer Bauart außerhalb der Beitrittsländer. Wir haben hier einen unterschiedlichen Level." - und jetzt kommt es - "Im ersteren Fall ist der Level politisch sehr stark, weil diese Länder der EU beitreten wollen und wir klipp und klar sagen, Bedingung ist eine für uns vertretbare Regelung dieser Frage. Wenn diese Frage nicht entschieden ist, dann steht der Beitritt auch in Frage." So deutlich hat noch kein Kommissar gesprochen. Dieser Kommissar ist ein Sozialdemokrat, und Sie sehen hier, dass ich eigentlich nicht parteikariert und kleinkariert denke, sondern in der Sache selbst froh bin. Ich war vor drei Wochen wiederum in Brüssel und habe dort mit der Kabinettchefin von Herrn Verheugen, mit Frau Capellari gesprochen. Protokoll des Gespräches: Nach Ansicht der EU-Kommissarin Wallström hat das Thema Atomkraft auch Priorität bei den Erweiterungsverhandlungen. Mit Litauen und der Slowakei seien auch bereits entsprechende Übereinkommen zu den Verpflichtungen der Beitrittsstaaten diesbezüglich geschlossen worden. Problem in der EU: Die österreichische Bundesregierung ist derzeit wie es scheint die einzige und Österreich ist das einzige Land in der EU, das seine Bedenken gegenüber Atomkraftwerken mit derartiger Hartnäckigkeit und mit derartigem Nachdruck formuliert. Protokoll von der Vorsprache bei der Kabinettchefin der Kommissarin Wallström. (Unverständliche Zwischenrufe) Also, meine Damen und Herren, dass wir dort nichts bewegen, kann wohl nicht behauptet werden. Und ich lasse auch nicht zu, dass hier der österreichische Außenminister schlecht gemacht wird. Der hat ein X-faches getan von dem, was der deutsche im letzten Jahr in Brüssel bewirkt hat in Sachen Atom bei den Beitrittsländern. (Beifall) Meine Damen und Herren, uns muss eines klar werden. Fünfzehn Staaten bilden derzeit die EU. Neun davon haben Atomkraftwerke. Dass die nicht sagen, einer mit einem Atomkraftwerk kann nicht unser Mitglied sein, das können wir uns an allen fünf Fingern abzählen. Daher gibt es nur zwei Schienen, aber zwei sehr starke Schienen. Schiene Nummer eins ist die nukleare Sicherheit. Da sind wir uns einig. Da ist sich auch die EU einig, unsichere Kraftwerke nicht in die Europäische Gemeinschaft. Zweite Schiene ist die Wettbewerbsschiene. Die Wettbewerbsschiene, keine Querfinanzierung, keine Zuschüsse zu Atomkraftwerken, keine Förderung oder kein Zuschuss zu einem Strompreis, der erzeugte Strom muss am liberalisierten EU-Markt verkaufbar sein. Beides wird Temelin nicht erfüllen können. Daher müssen wir ganz nachdrücklich auf diese Schienen setzen. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir erfolgreich sein können. Eine Grundvoraussetzung dafür ist aber, dass wir in dieser wichtigen Frage weiterhin geschlossen sind. Um diese Geschlossenheit bitte ich sie mit dem Zusatz, stellen wir kleinkarierte parteipolitische Auseinandersetzungen in den Hintergrund und engagieren wir uns gemeinsam gegen Temelin und gegen unsichere AKWs in Europa. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Herr Landeshauptmann. Nächster Redner ist Herr Klubobmann Anschober. Abg. Anschober: Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Landeshauptmann, darf ich jetzt Ihre Rede zusammenfassen mit drei Wörter. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Ist nicht erforderlich, ich glaube, sie sind mitgekommen!") Nur weiter so - haben Sie uns gesagt. Nur weiter so - dieser Weg ist so erfolgreich, dass wir eigentlich nur so weiter machen brauchen. Gleichzeitig wissen Sie, und ich hoffe, dass das wirklich jeden so ganz bewusst ist, was das bedeutet. Mai - Einführung der Brennstäbe in Reaktorblock I geplant in Tschechien, August - Probebetrieb-Inbetriebnahme von Reaktorblock I geplant, (Zwischenruf Abg. Bernhofer: "Wieder dasselbe - haben wir eh schon alles gehört!") drittens, Umweltverträglichkeitsprüfung und Kollaudierungsverfahren spielen keine Rolle für die Inbetriebnahme. Das heißt, wir stehen ganz wenige Monate vor der Entscheidung. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Wir tun auch noch alles!") Und, sehr geehrter Herr Landeshauptmann, in diesen wenigen Monaten, da bin ich überzeugt davon, kann man nicht sagen, nur weiter so, weil jetzt ist ein Ende von Temelin nicht absehbar, sondern da muss ein Ruck jetzt durchgehen. Und wir müssen diesen Widerstand ganz einfach vervielfachen, zuspitzen und jede Chance, ganz gleichgültig, wo sie sich bietet, auch nutzen. (Unverständliche Zwischenrufe) Wir haben derzeit, Herr Landeshauptmann, in Tschechien eine Situation, wo sich das Blatt gewendet hat. Wir haben eine engagierte Schlussoffensive der Temelin-Befürworter, eine engagierte Schlussoffensive. Wir haben einen enormen Zeitdruck bei der Fertigstellung von Temelin. Otto Gumpinger weiß, Industrieminister Gregerer ist jeden Monat auf der Baustelle und präsentiert aus seiner Sicht sensationelle Daten, was den Baufortschritt betrifft. Wir werden sehen, ob die stimmen. Und wir haben eine österreichische Bundesregierung, die derzeit realpolitisch aus unterschiedlichen Gründen, das gebe ich schon zu, nicht wirklich existent ist in dieser Frage. Das ist eine Situation, wo mir persönlich "nur weiter so" zuwenig ist, sondern jetzt gehört zugelegt und jetzt gehört eine Schlussoffensive und zwar mit allen Mitteln und allen Möglichkeiten und mit jedem Schilling, den wir investieren können. Wir haben in einem Jahr diese Chance nicht mehr. Jetzt gehört investiert, jetzt gehört engagiert, jetzt gehört zugespitzt und jetzt gehört jede Möglichkeit genutzt, meine sehr verehrten Damen und Herren, und wenn Sie sagen, auf meine Frage, welcher Punkt einer Resolution des Oberösterreichischen Landtags wurde bisher erfüllt und Sie lesen mir dann vor, Wolfgang Schüssel hat das Thema nukleare Sicherheit eingebracht in das Ratsprotokoll. Wissen Sie was das bedeutet? (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Der Voggenhuber hat das nicht zusammengebracht!") Herr Landeshauptmann, ganz ruhig, ganz ruhig, diskutieren wir ganz ruhig über diese Frage. Erstens einmal, Herr Landeshauptmann, hat der Oberösterreichische Landtag nie mit einem Wort diesen Punkt gefordert, weil dieser Punkt hat Selbstverständlichkeit. Zweitens, die konkreten Punkte der Resolutionen des Oberösterreichischen Landtags sind bis zum heutigen Tag von der Österreichischen Bundesregierung bis zum letzten Beistrich nicht erfüllt. Diesen Mut sollte man einmal haben zu sagen, und da frage ich mich, was ist da zwischen Linz und Wien, was geht auf diesen, was sind es denn, was geht auf diesen 200 Kilometern verloren, was ist da für eine Halbwertszeit, um in der Fachsprache zu bleiben, was den Widerstand betrifft. Warum gibt es engagierte, klare Aussagen da in Linz und in Wien ist dann plötzlich alles irgendwie lasch, lau, unkorrekt und uncouragiert und ganz einfach demütig in Richtung der Atomlobby, um sich ja nur keine Probleme in Brüssel zu bereiten. Warum ist das so? Ist es vielleicht deswegen, weil man leicht in einem Bundesland, wo keine Entscheidungen fallen, engagiert sein kann, ist es vielleicht deshalb, weil es schwieriger ist, in Brüssel Rückrat zu zeigen? Und ich frage mich, wenn Sie sagen, Sie haben so oft mit dem Wolfgang Schüssel gesprochen: Warum haben Sie ihn bis heute von keinem einzigen Punkt der oberösterreichischen Landtagsresolutionen überzeugen können, warum wurde kein einziger dieser Punkte erfüllt? Wissen Sie, was die reale Situation in Tschechien ist? Wir haben derzeit eine Situation, wo die Atomlobbyisten ganz massiv im Vormarsch sind. Lesen Sie die Übersetzungen der tschechischen Medien, sie sprechen ein ganz ein deutliches Bild, diese Übersetzungen der tschechischen Medien sagen, dass sich das Blatt gewendet hat, dass uns jetzt der Wind entgegenweht. Wir hatten bei der knappen Abstimmung, Sie können sich erinnern, vor nicht allzu langer Zeit alle Chancen, jetzt wird es schwieriger. Ich glaube, dass Widerstand Sinn macht und er alle Chancen noch hat, aber es ist mittlerweile schwieriger geworden, vor allem dadurch, dass alle tschechischen Medien darüber berichten, Österreich ist bei der Vorbereitung der Beitrittsverhandlungen alles andere als konsequent, Österreich wird Temelin als keinen Hinderungsgrund für einen tschechischen EU-Beitritt hernehmen und es nicht engagiert in die Beitrittsverhandlungen einbringen. Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich wünsche mir vier Sachen, Herr Landeshauptmann: Erstens, eine wirklich engagierte ausgebaute Informationsoffensive, die Anträge der NGOs, die jetzt hereingekommen sind, das muss die erste Stufe sein, ich glaube, dass das, was Karl Frais dargestellt hat, richtig ist. Wir müssen schauen, wie können wir diese letzten Monate nützen, um noch aufzudoppeln, um noch zuzulegen, um vielleicht doch noch eine positive Entscheidung zu erreichen. Zweitens, wir müssen, bitte Herr Landeshauptmann, (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Herr Kollege Anschober, ich mache eine Zwischenmeldung, Sie haben zehn gemacht. Oberösterreich hat bisher, das kann ich Ihnen nachrechnen, für die Anti-Atominitiativen mehr Geld ausgegeben als die übrigen acht Bundesländer in Österreich zusammen, nur dass die Zuhörer ungefähr wissen, wie wir uns bisher engagiert haben, auch im Vergleich unter den Bundesländern!" Beifall) ich bin froh, Herr Landeshauptmann, ich bin froh, dass, seit dem die Grünen im Oberösterreichischen Landtag vertreten sind, diese Maßnahmen auch umgesetzt werden. (Heiterkeit) Diese Maßnahmen auch umgesetzt werden, denn, ich kann Sie daran erinnern, dass wir nach dem Einzug der Grünen in den Oberösterreichischen Landtag bei Parteienverhandlungen zusammen gekommen sind, und da ist auf unserer Liste das Thema Schlussoffensive gegen Temelin an erster Stelle gestanden, aber sei es drum. Ich bin über jeden Schilling froh, der investiert wurde und bin über jeden Schilling froh, der zusätzlich investiert wird, und wir brauchen uns jetzt nicht darum streiten, wer ist für welchen Schilling verantwortlich, und wer steht hinter jedem Schilling. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Billiger geht es nicht!") Das was ich will, Herr Landeshauptmann, das ist, dass heute der Startschuss für eine zugespitzte Schlussoffensive ist und dass wir diese Gelder, die für Temelin da sind, noch deutlich aufstocken, dass wir den Vorschlag, dass wir uns zusammensetzen, noch ein Paket für die letzten zehn Monate schnüren, dass wir diesen Vorschlag nützen, dass wir jede Chance - und sei es ein Strohhalm - nützen in dieser Frage. Zweitens, dass der Druck auf die Bundesregierung ausgeübt wird, dass endlich das mit den NGOs geschürte Aktionspaket gegen Temelin, Mochovce, Bohunice und Krsko auch umgesetzt wird, auch da ist noch kein einziger Punkt umgesetzt. Und drittens, dass die Beitrittsverhandlungen engagiert genutzt werden, da heißt es meiner Ansicht nach auch arbeiten in Richtung eines Ausstiegskonzeptes und in Richtung Unterstützung für ein derartiges Ausstiegskonzept, und auch wenn es Ihnen nicht recht ist, Herr Landeshauptmann, und wenn Sie das gar nicht gerne hören, ich verstehe das von Ihrer Warte her. Wenn ein Ruck durchgeht und auch bei Ihrer Partei ein Ruck durchgeht, wäre die wichtigste Entscheidung, dass Ihr Bundesparteiobmann Wolfgang Schüssel als Außenminister und damit als Hauptverantwortlicher für die entscheidenden Verhandlungen in dieser Frage auch endlich klare Positionen einnimmt und endlich auch oberösterreichische Positionen vertritt. Und da sage ich, da hat auch die oberösterreichische ÖVP eine Mitverantwortung für diese Positionierung, und ich möchte, dass Josef Pühringer, Erwin Pröll, Salzburg, Wien und die anderen Bundesländer, die sich unserer engagierten Linie in Oberösterreich angeschlossen haben, dass die gemeinsam diese klare engagierte Position jetzt auf Bundesebene endlich auch durchsetzen. Setzen Sie sich durch, Herr Landeshauptmann. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Herr Klubobmann. Nächste Rednerin ist die Zweite Präsidentin, Frau Gerda Weichsler. Abg. Präsidentin Weichsler: Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, Herr Präsident! Auch mein Thema ist Temelin, vielleicht von einem etwas anderen Standpunkt, nämlich auch vom Sicherheitsaspekt her gesehen, den ich hier für ein ganz wichtiges Argument halte. Erinnern Sie sich bitte mit mir zurück: Wir war es damals als Tschernobyl stattgefunden hat, dieser Supergau? Ich kann mich sehr genau erinnern. Es war einer dieser Traditionstage der Sozialdemokratie. Wir haben am Vortag des 1. Mai einen Fackelzug gehabt, und es hat geregnet, und plötzlich waren wir mit dieser Tatsache konfrontiert: Was bedeutet es denn, wenn plötzlich der Regen kommt, wenn Stunden vorher in Tschernobyl eine Explosion stattgefunden hat, wo nukleare Austritte waren. Wir waren alle ziemlich konfus, denn damals haben wir uns noch viel zu wenig mit dieser Realität auseinandergesetzt. Was bedeutet denn, wenn ein Atomkraftwerk einen entsprechenden Gau hat, von dem wir heute, Gott sei Dank, mehr wissen, und wir wissen alle, was Tschernobyl damals für uns bedeutet hat, wo sich jeder von uns Gedanken gemacht hat, auch für seine Kinder, und ich habe auch einen kleinen Sohn gehabt. Kann ich jetzt mit ihm rausgehen auf den Spielplatz, kann ich jetzt die Sandkiste benützen oder nicht? Das waren alles Themen, die heute noch zu berücksichtigen sind. Und wenn wir von Temelin reden, so ist da auch ein Thema, das Thema der Sicherheit. Ich habe hier schon einmal in diesem Oberösterreichischen Landtag erwähnt, Linz liegt gerade 100 Kilometer davon entfernt, und wenn dort ein entsprechendes Szenario wie damals in Tschernobyl stattfinden würde, dann dauert es maximal 15 bis 20 Minuten, und wir hätten diese nukleare Wolke über Linz stehen. Wenn wir nur das Geringste an Sicherheitsmaßnahmen treffen würden, nämlich hermetisch verriegelbare Fenster, die uns vor dieser Strahlenbelastung entsprechend schützen sollen, dann kostet es allein in Oberösterreich, um alle Haushalte damit auszustatten, ungefähr 15 Milliarden Schilling. Das bedeutet, ein Drittel unseres Budgets, über das wir heute diskutieren. Ich denke, dass wir diese 15 Milliarden Schilling vernünftiger anlegen könnten. Ich halte es für einen ganz, ganz wichtigen Bereich, und ich sage das immer wieder, und das vertrete ich mit Vehemenz: Es hat die EU dafür zu sorgen, dass in den EURATOM-Verträgen nicht die Forschung, die neuen Technologien in diese Richtung unterstützt werden, sondern dass endlich ein Umdenken dahingehend kommt, dass auch im EURATOM-Vertrag und entsprechend in den Budgets vorgesehen wird, wie also Ausstiegsszenarien zukünftig finanziert werden können. Wenn es darum geht, gestern ist es auch vom Klubobmann Stockinger gesagt worden, und er hat was Gutes gesagt, er hat nämlich gesagt: Alles, was wir heute an Schulden machen, das sind die Sparpakete und die Steuerbelastungen der Generationen nach uns. Ich sage, alles, was wir heute in Atomkraft investieren, brauchen wir nicht mehr zahlen, aber es sind Generationen nach uns, das können wir aufgrund der langen Halbwertszeit gar nicht abschätzen, welche Generation nach uns das sein wird, die das alles zu bezahlen hat, was an Ausstiegsszenarien, an Endlagerkosten usw. entsprechend zu investieren sein muss. Meine Damen und Herren, Kernkraftwerke sind ein Thema, von dem ich fest überzeugt bin, dass es auch im europäischen Reigen gelingen muss, dass wir uns davon verabschieden, dass wir nicht nur über unterschiedliche Standards diskutieren, es gibt keinen Standard, der hundertprozentig sicher ist. Es hat nichts mit Oststandard zu tun, und es hat nichts mit westlichem Standard zu tun, es gibt keinen Standard, der uns hundertprozentig vergewissern kann, dass nie etwas passieren kann. Ich glaube, genau dort muss zukünftig der Ansatzpunkt sein, das Szenario und den Standpunkt der österreichischen Regierung bei zukünftigen Verhandlungen, gerade was den EURATOM-Vertrag betrifft und die Kernenergie in Europa betrifft, dass wir diesem Aspekt wesentlich stärker Rechnung tragen, dass es darum geht, Austrittsszenarien zu inszenieren und Geld in die Hand zu nehmen. Ich sage es auch immer wieder dazu, ich bin der Meinung, dass wir nicht nur davon reden können und nicht nur Szenarien machen können oder großartig uns zwar alle an einen Tisch setzen können und sozusagen unsere Nachbarn, unsere Kollegen bitten können, sondern wir werden auch Geld in die Hand nehmen müssen um diese Ausstiegsszenarien mitzufinanzieren und um den Ausstieg erleichtern zu können. Wenn wir das Ernst meinen, dann haben wir das auch entsprechend in unseren Budgets zukünftig zu berücksichtigen. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Frau Präsidentin. Nächster Redner ist Herr Kollege Mag. Otto Gumpinger. Er ist der vorläufig letzte zu diesem Thema. Abg. Mag. Gumpinger: Sehr geehrter Herr Präsident, Hohes Haus! Nachdem jetzt diese Diskussion angezogen wurde, möchte ich natürlich auch gerne etwas dazu sagen und vor allem zur Wortmeldung des Klubobmannes Anschober. Sie war bei der zweiten Wortmeldung in den Ansätzen schon etwas vernünftiger als die erste Wortmeldung, würde ich einmal bemerken, zum Schluss ist sie wieder bedenklich geworden. Ich würde einmal so sagen, der Kollege Anschober ist sehr gut beim Analysieren, beim Probleme darstellen und beim Darstellen, wer was nicht gemacht hat. Du bist ja von Beruf Lehrer, Oberlehrer womöglich, aber ich glaube, in der Politik eignet sich das weniger, weil in der Politik sind Taten gefragt, und da fehlt mir ein bisschen, da fehlt es mir ein wenig, bei den Grünen fehlt es mir tatsächlich an den Taten. Es reduziert sich das Thema meistens in Angriffen auf andere, auf Aufzeigen von Problemen, die uns alle selbst natürlich genauso bewusst sind, weil auch was jetzt die Frau Präsidentin Weichsler gesagt hat, ist natürlich richtig, und das sehen wir auch so. Aber wo ist zum Beispiel der grüne Europa-Gipfel in Sachen Atomausstieg, wo ist der, oder wo ist eine grüne Veranstaltung mit dem deutschen Umweltminister, mit der französischen Umweltministerin in Österreich zum Thema Atomkraftwerke, wo sind diese Aktivitäten? Da habt Ihr doch überall Kontakte, da habt Ihr überall Möglichkeiten, Parteifreunde, wie Ihr uns jetzt auch argumentiert, die wir praktisch einschalten sollten, wo wir uns durchsetzen sollten. Wo sind da die grünen Initiativen? Das wäre also durchaus möglich, und das fehlt mir schon, weil das Probleme aufzeigen ist zuwenig, auch eigene Arbeit muss geleistet werden. (Zwischenruf Abg. Anschober: "Dann tauschen wir einmal!". Beifall) Da ist ein gewisser Schwachpunkt bei den Grünen gegeben, und du hast gesagt, was ist geschehen, bitte, du versuchst jetzt den Ratsbeschluss, der herbeigeführt wurde in der EU als selbstverständlich, als eigentlich unerheblich darzustellen, ist eigentlich derzeit unser wichtigster Anknüpfungspunkt. Wenn du die Papiere vom Radko Pavlovec liest, dann stellst du fest, dass es darum geht, dass dieser Ratsbeschluss, der unter österreichischer Präsidentschaft herbeigeführt wurde, dass der jetzt nicht von der Kommission aufgeweicht wird, das ist doch das Hauptbestreben, um das wir uns derzeit bemühen, und dieser Ratsbeschluss ist von Österreich durchgesetzt worden. Bitte, kein anderes Land, der Landeshauptmann hat es vorgelesen, kein anderes Land hat diese Vorstellungen eingebracht und es ist keine Kleinigkeit. Ich bin selber immer bemüht, dass die Bundesregierung möglichst engagiert in dieser Linie weiterarbeitet, aber dieser Ratsbeschluss, der wurde von Österreich und von unserem Außenminister Dr. Schüssel als Ratsvorsitzendem letztlich durchgesetzt. Ich glaube, das sollten wir nicht als selbstverständlich, als unerheblich darstellen, sondern das ist eigentlich die wichtigste Umsetzung unserer Resolutionen, die wir in diesem Haus gefasst haben. Ja, jetzt noch zu den vier Punkten, die du gesagt hast. Der erste ist ja erfüllt, es ist ja mehrfach gesagt worden, bitte, es ist ein bisschen müßig, wenn man immer wieder dasselbe wiederholt, selbstverständlich (Zwischenruf Abg. Anschober: "Dann sagen wir es ehrlich und öffentlich!") Nein, einmal zum ersten Punkt, den du angesprochen hast, den du gefordert hast, nämlich, dass es ausgebaute Informationsinitiativen geben soll. Dazu gibt es ja die Zusage, dass diese Vorschläge, die letztlich vom Atombeauftragten gemacht werden, dass die auch finanziert werden, die Zusage liegt ja vor. Also, ich glaube, der Punkt ist lupenrein erfüllt und da brauchen wir nicht länger darüber diskutieren. Ich meine wirklich, dass es natürlich richtig ist, dass wir gemeinsam den Druck auf die Bundesregierung in allen Bereichen ständig erhöhen müssen, damit also dort unsere Anliegen umgesetzt werden. (Zwischenruf Abg. Anschober: "Es läuft alles super, nur weiter so!") Da haben wir auch keinen Gegensatz, da pflichte ich auch dem Klubobmann Frais bei, aber vielleicht der Applaus zur Wortmeldung des Kollegen oder Klubobmann Anschober ist ein bisschen, würde ich sagen, nicht ganz angebracht, weil es gibt ja dort auch andere Regierungsmitglieder und vor allem ressortzuständige, aber ich möchte jetzt auf diese Dinge nicht eingehen. Es gibt einen Aktionsplan der Bundesregierung, der prinzipiell gut ist, wo es jetzt darum geht, dass er tatsächlich umgesetzt wird, da sind einige Dinge noch offen, die gemacht werden sollen. Also, lieber Herr Klubobmann Anschober, wir sind einig in der Forderung, dass die Bundesregierung unsere Anliegen umsetzen soll, dass sie sich vehement dafür einsetzen soll, dass es dort manche Dinge gibt, die nicht in unserem Sinne sind oder noch nicht so weit sind. (Zwischenruf Abg. Anschober: "Das hast du vor zwei Jahren auch gesagt, das wirst du in zwei Jahren auch wieder sagen!") Das gestehe ich zu, aber was mir fehlt, sind die eigenständigen grünen Initiativen, nämlich selber etwas zu tun, vor allem im europäischen Gleichklang, auch der Herr Voggenhuber im Europäischen Parlament. Meines Erachtens, also was ich höre und unseren Medien entnehmen kann, ist dort nichts Weltbewegendes bisher geschehen. Also die Grünen sollen einmal selber zeigen, wie sie mit ihren Verbündeten in Europa einen Beitrag leisten, damit wir Temelin verhindern können. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Herr Kollege. Nächster Redner ist Herr Klubobmann Steinkellner. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren, Kollege Anschober! Dein Engagement in Richtung Temelin in Ehren, aber eines sollte hier nicht passieren, dass die Anträge, die zu einer Zeit hier bereits beschlossen wurden, als du im Nationalrat weder gleichstarke Anträge eingebracht noch dort durchgesetzt hast, dass hier im Oberösterreichischen Landtag so der Eindruck erscheint, wir haben auf dich warten müssen, dass wir aktiv geworden sind. Das stimmt einfach nicht. (Beifall) Wenn wir uns ernst nehmen, dann haben wir etwas umzusetzen. Am 25.April 1996 haben wir beschlossen, Österreich ab sofort in allen Organen und Gremien der EU seine Zustimmung zu allen konkreten Schritten und allen vorbereiteten Handlungen im Zusammenhang mit dem Beitritt Tschechiens zur EU und allen sonstigen Vertragsvorhaben zwischen der EU und Tschechien bis zum Vorliegen eines bilateralen Vertrages über die grenznahen Atomkraftwerke im obigen Sinn zu verweigern. Ganz klar, kein Beitritt Tschechiens zur Europäischen Union für den Fall, dass Temelin fertig gebaut wird. Im April 1997 wird diese Position erhärtet, die Oberösterreichische Landesregierung wird aufgefordert, bei der Bundesregierung dafür einzutreten, dass die Beitrittsverhandlungen der Europäischen Union mit der Tschechischen Republik verschoben werden, bis der Bau des Atomkraftwerkes Temelin gestoppt, auf eine Inbetriebnahme des Atomkraftwerkes verzichtet, und auch das dort geplante Atommülllager nicht errichtet wird. Dieser Beschluss wurde hier einstimmig gefasst. Ich kann nur eines sagen, wir Freiheitliche stehen zu diesem Beschluss, dieser Beschluss, ebenso wie die menschenrechtliche Situation der Beneš-Dekrete, wenn diese Position von österreichischer Seite nicht durchgesetzt wird oder wenn Tschechien nicht von dieser Position abrückt, werden wir einen Beitritt der Tschechischen Republik zur Europäischen Union nie zustimmen. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Herr Klubobmann. Nächste Rednerin und vorläufige letzte ist die Frau Landesrätin Ursula Haubner. Landesrätin Haubner: Sehr geehrter Herr Präsident, meine werten Damen und Herren des hohen Landtags! Wir diskutieren das Kapitel Umwelt, und es schaut jetzt so aus, als würde Umwelt nur aus Temelin bestehen, wobei ich sage, Temelin ist ein ganz wichtiger Teil einer vorsorgenden Umweltpolitik, der wir uns in Oberösterreich verpflichtet haben, und ich glaube, wir müssen uns wirklich jetzt und heute auch wieder einmal klar werden: Was haben die Aktionen in der Vergangenheit gebracht, und wie geht es weiter? Wir haben seit fast zwei Jahren nun einen Temelinbeauftragten, der seine Sache mit den NGOs und mit Unterstützung der Politik sehr gut macht im Sinne unserer Beschlüsse. Aber das alleine, und das ist ja heute sehr oft angeklungen, das alleine ist einfach zu wenig. Wir brauchen Partner. Wir brauchen Partner im Bund und wir brauchen Partner in der EU. Da ist einfach in der Vergangenheit manches nicht so gelaufen, wie wir uns es vorgestellt haben. Klubobmann Steinkellner hat ja jetzt unsere Beschlüsse, die wir hier gefasst haben, vorgelesen und noch einmal erinnert, welcher harten Linie wir uns verpflichtet haben. Und ich habe so das Gefühl, dass diese harte Linie jetzt etwas aufgeweicht wird. Es muss daher jetzt von uns wieder der Druck kommen. Der Druck kommen an die Regierung, über die Regierung an die EU, dass wir hier mit einer Sprache sprechen. Mit der Sprache, der wir uns im Landtag verpflichtet haben. Und das ist für mich auch ganz klar und deutlich, dass das Thema AKWs und im Besonderen Temelin ein wichtiger Teil bei den Beitrittsverhandlungen der Oststaaten sein muss. Hier darf es kein Wenn und Aber geben. Und ich bin auch der Meinung, wie schon meine Vorrednerin gesagt hat, Frau Präsident Weichsler, es gibt keine sicheren AKWs. Wir können nicht sagen, die nach Weststandard sicheren, und die Oststandard-AKWs sind nicht sicher. Das gibt es nicht. Es gibt hier keine Sicherheit. Daher müssen wir eine klare Sprache sprechen und müssen die Regierung auch auffordern, mit einer Sprache zu sprechen. Ich denke mir, es werden jetzt so viele Sondierungsgespräche geführt, von allen Parteien, und es ist leider jetzt der Herr Landeshauptmann nicht da, der ja Mitglied dieser Sondierungsgespräche ist, und ich denke mir, dass er dieses Thema, AKW und Temelin, vielleicht in die Sondierungsgespräche auch mit eingebracht hat (Beifall). Ich verlange daher von einer zukünftigen Regierung, dass dieses Thema AKWs in den Oststaaten ein ganz zentrales und wichtiges ist. Das darf nicht eine Fußnote sein bei diversen Sondierungsgesprächen bzw. auch zukünftigen Regierungsverhandlungen. Wir haben uns dem Ziel verpflichtet, die Verhinderung der Inbetriebnahme von Temelin. Und hier sollten wir vom Weg nicht abrücken. Dass wir viele Maßnahmenpakete geschnürt haben, haben wir schon gehört. Das letzte Maßnahmenpaket brachte ich im Juli 1999 ein. Es war ein Maßnahmenpaket in der Höhe von drei Millionen Schilling. Ich stehe nicht an zu sagen, es ist sicher notwendig, jetzt wieder etwas zu tun. Aber mit Geld allein, das zwar wichtig für die Temelinaktionen ist, kann es nicht sein, sondern es muss einfach die politische Übereinstimmung da sein. Ich möchte auch hier an dieser Stelle sagen, bisher wurden alle Temelinmaßnahmenpakete fast ausschließlich aus dem Umweltressort finanziert. Meine Damen und Herren, aber Umweltpolitik besteht eben nicht nur aus Temelin. Es gibt viele andere Dinge, wo wir Vorsorge treffen müssen. Ich glaube, gerade an der Schwelle zum dritten Jahrtausend verabschieden wir uns schön langsam von der Umweltpolitik, die nur das Sanieren im Auge gehabt hat. Wir sehen nicht nur in die Zukunft, sondern wir sagen auch, Umweltschutz und Umweltpolitik müssen auf jeden Fall vorsorgend sein. Dass wir noch einige Zeit im Bereich der Sanierung investieren müssen und etwas tun müssen, ist auch ganz klar, weil eben einfach hier einiges an Sünden in der Vergangenheit passiert sind. Ich denke nur an die derzeit prominenteste Altlast, die wir haben, die Kiener-Deponie bei Bachmanning, die uns im heurigen Jahr 74 Millionen Schilling bereits gekostet hat. Ich denke auch an die Lärmschutzmaßnahmen für jene Anrainer, die an lärmbelastenden Bahnstrecken wohnen, wo auch nächstes Jahr das Programm weiter geht. Im Budget sind 20 Millionen Schilling vorgesehen. Ich hoffe, dass aus Übertragungsmitteln vom Vorjahr noch 15 Millionen Schilling dazu kommen, damit wir knapp all diese Wünsche, die von den Anrainern und Gemeinden kommen, erfüllen können (Beifall). Was auch wichtig ist in einer zukünftigen, vorsorgenden Umweltpolitik, ist die Abfallentsorgung. Und das Thema Abfall ist ja heute schon vielfach angesprochen worden. Ich glaube, dass wir in der Vergangenheit gut gefahren sind, und wie der Abfallbericht 1998 zeigt, auch in der Gegenwart die richtigen Schienen und die richtigen Weichen gestellt haben. Ich nehme es auch ein bisschen für mich in Anspruch, ich habe seit 1997 dieses Referat inne, dass wir auf dem guten Weg, der vor ungefähr 10 Jahren eingeschlagen wurde, dass wir auf diesem guten Weg, auch mit meiner Unterstützung und mit meinen Vorgaben, weitergehen. Meine Damen und Herren! Ich möchte noch kurz auf einige Probleme eingehen, die vor allem der Herr Abgeordnete Steinkogler erwähnt hat. Das Problem der Verpackungsverordnung: Es stimmt, dass sich die ARA aus diesem System zurückziehen will oder teilweise zurückziehen will und mehr oder weniger den Gemeinden und Verbänden überlässt, was sie tun. Ich möchte aber hier an dieser Stelle einmal ganz klar sagen, Verpackungsverordnung ist kein Landesgesetz, ist keine Landesverordnung, sondern dafür ist der Umweltminister, und derzeit heißt er noch Minister Bartenstein, zuständig. Ich habe mich auch in dieser Angelegenheit schon vor einem halben Jahr an Minister Bartenstein gewandt und ihn auf diese Situation aufmerksam gemacht. Ich bin auch mit dem Landesabfallverband von Oberösterreich in engem Kontakt, dass wir hier diese Dinge für Oberösterreich einmal fürs Erste lösen können. Denn auch ich habe erstens aus ökologischer Sicht kein Interesse, dass nicht mehr mit der Trennmoral, die wir bisher gehabt haben, vorgegangen wird, und ich habe auch überhaupt kein Interesse, dass aufgrund dieser Änderungen die Müllgebühren erhöht werden. Denn gerade die Müllgebühren waren bei meinem Amtsantritt ein ganz wichtiger Teil und ich habe auch in der Vergangenheit, und werde das auch weiter so tun, verschiedene Schritte gesetzt, um Müllgebühren eben nicht in die Höhe schnellen zu lassen. Ich erinnere nur, dass ich auch heuer wieder im Bereich der Alt- und Problemstoffsammlung die Gemeinden und die Abfallverbände finanziell unterstützen werde, dass diese gute Trennsammlung weitergeführt werden kann, und dass nicht die Kosten auf die Müllgebühren aufgeschlagen werden. Ich erinnere daran, dass wir initiiert haben, bei den Bezirksabfallverbänden die Kostenrechnung einzuführen, etwas ganz Wichtiges, um auch hier gewisse Gebühren in den Griff zu bekommen. Ich weise auch darauf hin, dass wir daran arbeiten, gerade im Bereich der biogenen Abfälle, wo noch sehr viel drinnen ist, das man aus dem Restmüll herausnehmen kann und wesentlich günstiger verwerten und wieder in den Kreislauf zurückführen kann, dass das auch etwas ist, was die Müllgebühren entlasten kann. Ich weise auch darauf hin, auf einen kleinen Teil, der für mich aber auch sehr wichtig ist, auf die Windelaktion, die sehr gut gelaufen ist. Eine Vermeidungsaktion, dass dieser doch manchmal bis zu zehn- und fünfzehnprozentige Anteil am Restmüll herausgenommen wird und nicht teuer deponiert werden muss oder teuer thermisch entsorgt werden muss. Und ich weise auch darauf hin, dass seit meinem Amtsantritt es so gehandhabt wird, dass die Entschädigungen für die BAV-Obmänner eine leistungsbezogene geworden ist und diese Entschädigungen jährlich im Budget verhandelt werden bzw. beschlossen werden müssen (Beifall). Ich kann Ihnen also sagen, dass Müllgebühren, die Durchleuchtung der Müllgebühren, ein ganz ganz wichtiges Anliegen für mich ist und ich auch in Zukunft dazu stehe, dass wir nicht nur ökologisch richtig unsere Abfallentsorgung in den Griff bekommen oder im Griff haben, sondern dass auch die Gebühren absolut bürgerfreundlich sein müssen. Und dass wir uns spätestens bis zum Jahr 2004 für die Restabfallentsorgung etwas überlegen müssen, ist auch klar. Die Gespräche meinerseits laufen sehr gut mit den verschiedenen Institutionen, die damit befasst sind. Ich habe das schon öfter gesagt, dass ich eine sogenannte oberösterreichische Lösung bevorzuge, eine Lösung, die auch auf den Strukturen, die wir haben, entsprechend aufbaut und dass wirklich jene, die bisher entsorgen, auch eine Chance haben in diesem System. Und dass wir um eine thermische Entsorgung natürlich nicht umhin kommen, hat ja Kollegin Forstinger auch schon gesagt. Also, ich glaube, wir werden hier sehr viel Arbeit noch leisten müssen. Meine Damen und Herren! Umwelt ist aber nicht nur in meinem Bereich Abfall, ist nicht nur Temelin, vor allem auch die Finanzierung von Temelinaktivitäten und aktionen, sondern im Bereich des vorsorgenden Umweltschutzes ist mir ein ganz großes Anliegen die Umsetzung der lokalen Agenda 21, eines ökologischen Instrumentes, das vor allem auf Gemeinde- und Regionalebene umgesetzt werden soll. Und hier haben wir unter dem Titel "Lebensraum mit Zukunft" im heurigen Jahr bereits mit einer Aktion begonnen. Wir haben einige Gemeinden, die hier mittun. Ich glaube, es ist ein sehr gutes, ergänzendes Instrument zu verschiedenen Aktivitäten wie pro Nahversorgung, gesunde Gemeinde und Ähnliches. Ich werde also auch in Zukunft hier verstärkt in diese Richtung einsteigen, dass wir vor allem gemeinsam mit den Bürgern diese Zukunftsperspektiven im ländlichen Raum, auf regionaler und auf kommunaler Ebene, umsetzen können. Ich kann Ihnen versprechen, meine Damen und Herren, dass die Budgetmittel, die in meinem Ressort zur Verfügung stehen, und das sind im Bereich Umwelt 143 Millionen Schilling, von meiner Seite gezielt und sparsam eingesetzt werden. Denn Umweltpolitik ist für mich eine sachlich orientierte Politik, die vor allem auch im Land von ausgezeichneten Mitarbeitern unterstützt wird (Beifall). Ich möchte hier an dieser Stelle mich generell bei den Mitgliedern der Verbände, vor allem auch des Landesabfallverbandes, recht herzlich bedanken, möchte mich bedanken beim Leiter der Umweltakademie, Hofrat Kriechbaum, beim Leiter der Umweltschutzabteilung, Hofrat Lehner, beim Leiter der Umweltrechtsabteilung, Hofrat Posch, aber auch beim Umweltanwalt Dr. Wimmer, mit dem ich immer wieder sehr gute Gespräche habe und manche Dinge konnten wir schon gemeinsam im Vorfeld bereinigen. Ich werden im Sinne einer nachhaltigen Umweltentwicklung mir vor allem vier Schwerpunkte setzen. Erstens einmal, Bürgern das entsprechende Service und die Information weiter anzubieten. Das ist auch ein Auftrag in unserem Oberösterreichischen Umweltschutzgesetz. Ich werde die Budgetmittel sparsam, gezielt und effizient für nachhaltige Projekte einsetzen. Und ich werde auch schauen, dass wir eine effiziente und funktionierende Verwaltung in diesem Bereich haben. Eine Verwaltung, die nicht mit Kanonen auf Spatzen schießt, und vor allem Hilfestellung bei der Anwendung von Gesetzen gibt. Ich stelle mir vor, dass die Behörde als Umweltmanager in Zukunft agieren muss. Ein großes Anliegen ist mir natürlich auch, dass die Anrainerrechte gewahrt werden. Und viertens ist für mich eine geordnete Abfallwirtschaft mit bürgerfreundlichen Müllgebühren. Danke (Beifall). Dritter Präsident: Danke, Frau Landesrat. Nächster Redner ist Herr Landesrat Dr. Achatz. Landesrat Dr. Achatz: Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Wenn ich nur ganz kurz noch zu Temelin Stellung nehmen darf, so glaube ich, sollten wir uns weniger auf den Deutschen Außenminister verlassen, sondern mehr auf den unseren. Möglicherweise ist auf beide kein Verlass. Aber jedenfalls hat es Österreich in der Hand, durch sein Veto gegen den Beitritt Tschechiens die Inbetriebnahme Temelins zu verhindern. Das ist ein ganz klarer Fall. Und ich denke, dass wir auch das, was Klubobmann Steinkellner angesprochen hat, nämlich die Beneš-Dekrete, dabei nicht vergessen dürfen. Ein Staat, der in seiner Rechtsordnung derartig menschenverachtende Dekrete hat, der ist auch in den anderen Fragen, insbesondere in der Frage der Atompolitik, unzuverlässig, meine sehr verehrten Damen und Herren (Beifall). Fragen der Umweltpolitik betreffen natürlich auch Fragen der Wasserpolitik. Es sind immer wieder Diskussionen um den Zustand unserer Fließgewässer, um den Zustand unserer Seen und um den Zustand unseres Trinkwassers, das wir eben im Wesentlichen aus dem Grundwasser beziehen. Und so kann ich Ihnen die erfreuliche Mitteilung machen, dass sich das biologische Gütebild unserer Fließgewässer ständig verbessert, dass wir hauptsächlich die Güteklasse 2 nach der Richterskala aufweisen, teilweise noch die Güteklasse 2 bis 3 (Zwischenruf Abg. Mag. Tusek: "Mit dem Richter hat das aber nichts zu tun!"), dass wir aber deutliche Verbesserungen gegenüber früher feststellen können. Die Güteklasse 3 ist kaum mehr vorhanden, nur durch Spitzeneinträge, die saisonal bedingt sind und zeitlich begrenzt in den meisten Fällen. Der Grund für die Verbesserung ist, dass wir die Abwässer großteils Kläranlagen zuführen können. Der Anschlussgrad der Einwohner beträgt derzeit 73,2 Prozent und der der Haushalte 76,1 Prozent. Das heißt also, wir haben diesbezüglich schon Wesentliches erreicht. Wir haben aber auch teilweise die Gewässergüteklasse 1 verloren, das ist ein Wermutstropfen im Zusammenhang dieser Betrachtungen, was insbesondere auf den Siedlungsdruck zurückzuführen ist. Und das sind eben die Läufe der Zeit, denen wir zwar widerstehen wollen, aber nur mit ungemein großen finanziellen Anstrengungen dies auch tun könnten. In Oberösterreich sind 20.000 Flusskilometer, wobei auch extrem kleine Gewässer berücksichtigt sind, die wasserwirtschaftlich wichtigen Flüsse weisen eine Länge von 1.200 Flusskilometer auf, und werden ständig überwacht. In Oberösterreich gibt es keine Probleme mehr mit Schwermetallen in Fließgewässern, insbesondere durch die Sanierung von Lenzing und durch die Sanierung der Gerbereien bzw. auch durch den Wegfall vieler dieser Betriebe gibt es diese Probleme nicht mehr. Oberösterreich erfüllt die Fischgewässerrichtlinie der Europäischen Union. Und zwar sowohl was die Seen als auch was die Flüsse betrifft. Diese Richtlinie beschreibt Mindeststandards für das Fischleben in den Gewässern. Oberösterreich erreicht überdurchschnittliche Ergebnisse. In Zukunft werden wir uns den Flüssen im Mühlviertel zuwenden, wo wir starke bis mittlere bakteriologische Belastungen feststellen können. So arbeiten wir zur Zeit an einem Sanierungskonzept für die Gusen. Ich hoffe, dass wir dem Landtag auch in absehbarer Zeit darüber berichten können, dass diese Sanierungskonzepte von Erfolg gekennzeichnet werden. Auch im Mühlviertel ist allerdings die Situation bei allen Flüssen entweder gleichbleibend oder im Zustand der Verbesserung (Zwischenruf Abg. Wimleitner: "Bravo!" Beifall). Schwierigkeiten haben sich im letzten Jahr mit der Feststellung von Atrazinbelastungen ergeben. Atrazin ist bekanntermaßen seit dem 1.1.1994 in Österreich verboten. Am 26.2.1999 wurde ich davon informiert, dass in Flüssen Atrazinbelastungen vorgefunden wurden. Diese Information kam von der Unterabteilung Gewässerschutz, die diesbezüglich Messungen durchführt, die in keinen anderen Bundesländern durchgeführt werden. Daher hat man das in anderen Bundesländern noch nicht gefunden. In Oberösterreich machen wir diese Messungen, weil wir auch in keinem Fall etwas vertuschen wollen, sondern ganz in Gegenteil uns daran gelegen ist, dass wir hier eine offene Politik betreiben und auch tatsächlich den Dingen auf den Grund gehen. Ich habe noch am gleichen Tag den Herrn Landeshauptmann davon informiert, weil natürlich auch das Landwirtschaftsressort davon betroffen ist. In der Folge wurde das Landesgendarmeriekommando, die Finanzlandesdirektion und der Finanzminister in die Sache eingeschaltet betreffend Erhebungen bei den Landwirten und Kontrolle an unseren Grenzen. Die Kriminalpolizei ermittelt hinsichtlich Atrazin und Parallelimporten von nicht zugelassen Pflanzenschutzmitteln. Es wurden 55 Bodenproben gezogen, sechs Funde sind verzeichnet worden. Es sind drei Anzeigen ergangen, Strafverfahren im Sinne des Oberösterreichischen Bodenschutzgesetzes und diesbezüglich auch Sachverhaltsdarstellungen an die Staatsanwaltschaft. (Zwischenruf Abg. Anschober: "Halbwertszeit?") Bitte? (Zwischenruf Abg. Anschober: "Halbwertszeit hinsichtlich Bodenschutzgesetz! Gibt es da überhaupt eine Chance?"). Kann ich Ihnen jetzt nicht sagen, Herr Kollege. Im Hinblick auf diese Affäre wird im Frühjahr eine Informationskampagne bei den Landwirten durchgeführt, damit die Landwirte auch darüber Bescheid wissen, welche Mittel, die man auch im Ausland erwerben kann und nach Österreich teilweise sogar legal einführen kann, hier bedenklich sind. Zu den Badegewässern können wir sagen, dass wir im Jahr 1999 wieder 43 EU-Badestellen kontrolliert haben, und zwar vier- bis fünfmal pro Jahr. Ich bin stolz darauf, dass wir die sehr guten Ergebnisse des Vorjahres bestätigen konnten. Allerdings haben sich auch heuer wieder Richtwertüberschreitungen ergeben, nie die Überschreitungen der Grenzwerte, aber immer auch Richtwertüberschreitungen, die mit einem sehr intensiven Badebetrieb zusammenhängen. Diese Probleme entstehen nur bei einem ganz starken Badebetrieb, hängen mit der hygienischen Situation vor Ort meistens zusammen und auch damit, dass die Gewässer gleichzeitig der Nutzung durch die Fischerei dienen. Zur Situation beim Grundwasser kann ich Ihnen berichten, dass im oberösterreichischen Zentralraum sich die Werte stabilisiert haben. Wir haben eine stabile Situation im Marchland und im Eferdinger Becken, wobei im südlichen Eferdinger Becken allerdings eine leicht steigende Tendenz festzustellen ist, im nördlichen Marchland desgleichen. Wir haben eine steigende Tendenz im Vöckla-Ager-Traun-Gebiet und eine steigende Tendenz in der Traun-Enns-Platte. Wir haben eine eher sinkende Tendenz im unteren Ennstal und in der Welser Heide. Wir sehen also, dass in jenen Gebieten, in denen das vorbeugende Grundwasserschutzprogramm durchgeführt wird, eine stabile Situation herrscht, teilweise sogar eine fallende Tendenz. Es wird an uns liegen, dass wir vermehrt Landwirte für die Beteiligung an den vorbeugenden Programmen gewinnen können, um hier weitere Erfolge zu erzielen. Insgesamt ist diese Situation nicht geeignet, eine besondere Besorgnis zu erwecken, weil die Versorgung der oberösterreichischen Bevölkerung mit einwandfreiem Trinkwasser völlig gesichert ist. Wir haben durch den landwirtschaftlichen Genossenschaftsverband, der dem Land Oberösterreich zugeordnet ist, 1999 wieder 1.500 Untersuchungen von Brunnen und Beratungen von Brunnenbesitzern durchgeführt. Seit 1992 wurden rund 13.000 derartige Untersuchungen und Beratungen der oberösterreichischen Bevölkerung zu Gunsten gemacht. Wir können dabei feststellen, dass bei den Nitratwerten 10 Prozent der untersuchten Proben nicht genusstauglich gewesen sind. Darüber hinaus haben wir natürlich auch bakteriologische Probleme und Baumängel festgestellt. In der Regel lassen sich diese Probleme durch eine Sanierung der Brunnen beseitigen. Das heißt, es ist dringend notwendig, dass wir das Brunnensanierungsprogramm, das von unseren Abteilungen ins Leben gerufen wird, dringend umsetzen. Ich ersuche auch den Landtag, diesbezüglich die nötigen Mittel zur Verfügung zu stellen, damit wir auch dieses Brunnensanierungsprogramm starten können. Diesbezüglich dürfte es beim Budgetausschuss, beim Finanzausschuss Missverständnisse gegeben haben. Ein diesbezüglicher Antrag wird gestellt werden, und ich ersuche den Landtag jetzt schon, bei der entsprechenden Abstimmung dieses Brunnensanierungsprogramm zu unterstützen. (Beifall) Allgemein können wir also feststellen, dass die Situation im Gewässerbereich zwar ständiger Verbesserungen bedarf, dass wir uns unter keinen Umständen zurücklehnen können, dass wir aber sehen, dass mit den vorhandenen Mitteln, die in einem nicht sehr großen Ausmaß sprudeln, wichtige Dinge erreicht werden können und dass wir der oberösterreichischen Bevölkerung durchwegs ein gesundes Lebensmittel Nummer eins zur Verfügung stellen können. (Beifall) Dritter Präsident: Danke, Herr Landesrat. Nächster Redner ist Herr Ing. Franz Kroismayr. Abg. Ing. Kroismayr: Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Gruppe 5 umspannt ja ein sehr weites Feld. Wir haben gestern schon eine sehr heftige Debatte auch in Gesundheitsfragen geführt, die auch von aktuellen Dingen natürlicherweise überschattet bzw. sogar geprägt war. Was für die Humanmedizin notwendig ist, das, glaube ich, ist auch für die Veterinärmedizin billig. Denn die Tierwelt hat natürlich auch ein Anrecht darauf, dass eine medizinische Versorgung letztendlich auch sichergestellt ist. Dass wir in Oberösterreich auf Grund einer doch sehr exakten Handhabung der gesetzlichen Voraussetzungen von Seuchen verschont geblieben sind, ich meine hier von Tierseuchen, das ist eben letztendlich auch aus einer gesamtheitlichen Betrachtungsweise herauszulesen und abzuleiten. Natürlich möchte ich darauf hinweisen, dass es in diesem Zusammenhang immer wiederum zu neu auftretenden Faktoren kommt. So haben wir verstärkt jetzt in der vergangenen Zeit uns mit einer neuen Viruserkrankung herumzuschlagen, die zu Durchfällen führt in der Haustierhaltung, die kurz BVD genannt wird. Ich glaube, dass es hier ein Gebot der Stunde ist, nicht nur die Untersuchungen durchzuführen, letztendlich auch die Behandlungen dementsprechend sicherzustellen. Dass das im Land Oberösterreich geschieht, ist auch ein Verdienst des Tiergesundheitsdienstes, der eingeführt wurde und der auch immer wiederum auch ausgebaut wird, auch mit Unterstützung des Landes. Hier vor allem hat sich, um die Untersuchungen vorzunehmen, der Milchprüfring eigentlich dieses Themas angenommen. Eine Laborerrichtung wurde mit Landesmitteln unterstützt. Ich meine, dass das ein guter Weg ist, denn diese Erreger können in der Milch festgestellt werden und letztendlich haben wir dann auch das in der Hand, um die Gesundheit der Tiere sicherzustellen. Ich meine auch, dass es natürlich im Interesse unserer Konsumenten liegen muss, dass wir eine sehr straffe Handhabung bei der Fleischuntersuchung zur Abdeckung unseres Fleischbedarfes in Oberösterreich haben oder zur Sicherung, dass das Fleisch, das verwendet wird, eben ein qualitativ hochstehendes ist, und dass hier die Fleischuntersuchung ein ganz maßgeblicher Faktor ist. Ich weiß, dass es hier in der Gebührenfrage immer wiederum auch zu Auseinandersetzungen kommt. Da, glaube ich, ist doch darauf hinzuweisen, dass es in letzter Zeit, in den letzten Jahren auch bei den Gebühren Senkungen gegeben hat, dass aber trotzdem es zu einem verträglichen Tarif gekommen ist bei den Einzeluntersuchungen. Das erscheint mir ganz wichtig, denn gerade die Untersuchungen bei den Hausschlachtungen bzw. bei den Direktvermarktern dürfen nicht exorbitant angehoben werden. Hier ist es also wirklich ein Gebot der Stunde, dass man hier auch einen dementsprechenden Ausgleich schafft. Denn natürlicherweise sind Reihenuntersuchungen am Fließband, wie es in großen Schlachthöfen stattfindet, ja relativ billig zu gestalten, aber die Einzeluntersuchung wird dann zu teuer. Ich habe mich zu diesem Thema schon vor einem Jahr zu Wort gemeldet und möchte das auch heute wiederum verstärken, dass diese gesamtheitliche Sicht der Fleischuntersuchung in Österreich wiederum beibehalten wird. Ich meine aber auch, dass es einen zweiten Aspekt in der Fleischuntersuchung geben muss, dass man nicht nur von Kostendegression sprechen kann, denn der qualitative hohe Grad der Untersuchung muss auch erhalten bleiben. Ich meine, dass Landesrat Achatz auch dafür ein Garant ist, dass letztendlich diese Dinge beibehalten werden. Ich glaube, das ist ihm auch ein bisschen in die Wiege gelegt, hat er doch in seinem familiären Umfeld eine Tierärztedynastie gehabt. (Zwischenruf Landesrat Dr. Achatz: "Und Bauern!") So meine ich, ja, Tierärzte lebten von Bauern, das ist ja der nächste Punkt, den ich ansprechen will, dass eben die tierärztliche Versorgung nicht nur mehr eine Versorgung für die landwirtschaftliche Nutztierhaltung sein kann, dass hier auch die gesamtheitliche Sicht bleiben muss und dass gerade die Versorgung der Tiere, ob sie in der Wohnung, im Haus, im Stall, im Gehege oder auf freier Wildbahn leben, dass es hier diese gesamtheitliche Sicht geben muss. Gerade den auf freier Wildbahn lebenden Tieren müssen wir immer ein besonderes Augenmerk schenken. Der Herr Bezirksjägermeister aus Vöcklabruck schaut mich schon ganz scharf an, er weiß natürlich schon, wo ich hin will. Dass natürlich Tollwut immer wiederum auch eine Gefahr sein kann und dass es hier zu einer Koordination und zu gemeinsamen Handlungsweisen mit der Jägerschaft kommen muss, ist mir völlig klar. Da hat es auch immer wieder ein gutes Einvernehmen gegeben. Dafür möchte ich mich einmal auch herzlich bedanken. (Beifall) Worauf ich aber noch hinweisen möchte, dient auch für mich zu einer Klarstellung. Denn es wird immer wieder gesagt, na, bitte schön, wie schaut denn das überhaupt aus da in Oberösterreich? Wieviel wird denn da importiert und was macht der für Veterinärangelegenheiten zuständige Landesrat? Eines muss uns schon klar sein: dass die Handlungsmöglichkeiten des Veterinärlandesrates gerade in Bezug auf Tiertransporte ein sehr begrenzter sind. Natürlich ist es seine Aufgabe, ob die Tiere in Ordnung sind, also gesund sind. Das wird auch festgestellt bei den Untersuchungen, sowohl bei den Lebenduntersuchungen vor der Schlachtung als auch dann bei der Untersuchung der Schlachtkörper, aber was das Transportieren an sich angeht, ist das doch ausschließlich eine Frage des Tiertransportgesetzes. Ich weiß, dass das ein Bundesgesetz ist, aber ich meine, dass gerade auch in Richtung des Wettbewerbverzerrens hier noch rigorosere Maßnahmen durchgeführt werden müssen. Denn ich sehe nicht ein, dass Tiere Hunderte Kilometer weit transportiert werden, um dann der Schlachtung zugeführt zu werden. Denn selbst wenn sie auf Daunenbetten transportiert werden, wird es zu einem Aufregungsfaktor bei den Tieren kommen, weil sie einfach nicht verstehen, warum sie aus der gewohnten Umgebung herausgerissen werden, um dann stundenlang, ja vielleicht sogar tagelang transportiert zu werden. Ich meine, dass gerade aus österreichischer, aus oberösterreichischer Sicht es ein Gebot der Stunde ist, gegen diese Unverhältnismäßigkeit der Tiertransporte auch entschieden einzutreten und anzukämpfen, auch gerade deswegen, weil es aus tierschützerischer Sicht für mich eine Notwendigkeit darstellt. (Beifall) Dritter Präsident: Danke, Herr Kollege. Nächster Redner ist Herr Landesrat Dr. Achatz, der vorläufig der letzte Redner ist für diese Gruppe. Landesrat Dr. Achatz: Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Herr Kollege Kroismayr hat soeben die Frage der Tiertransporte angesprochen. Diese Tiertransporte sind natürlich ein Problem, weil unser Tiertransportgesetz vom Verfassungsgerichtshof in den einschlägigen Bestimmungen aufgehoben wurde und der europäischen Richtlinie angeglichen wurde. Demnach können Tiere in Europa kreuz und quer über alle Ländergrenzen hinweg über Stunden transportiert werden. Das stellt wirklich ein entscheidendes Problem des Tierschutzes dar, dem gegenüber wir allerdings machtlos sind, weil wir diesbezüglich die europäischen Richtlinien anzuwenden haben und dabei feststellen müssen, dass natürlich auch hier die europäische Politik völlig versagt, weil Exportförderungen seitens der Europäischen Union bezahlt werden, und zwar Exportförderung für den Export von Lebendtieren anstatt Exportförderung für den Export von Fleisch. Damit könnte wesentliches Tierleid vermieden werden, wenn diese Subventionierung umgestellt werden würde, wobei allerdings im Hinblick auf den Export in die islamitischen Länder natürlich auch in Europa Toleranz dahingehend geübt werden müsste, dass die Tiere, die in diese Länder exportiert werden, das Fleisch, das in diese Länder exportiert wird, auf eine Art und Weise durch Schlachtung entsteht, die den rituellen Vorschriften dieser Länder auch entspricht. Darüber müssten wir uns dabei auch ins Klare kommen. Ich denke aber, dass wir eines ganz entscheidend bisher bewerkstelligen konnten, dass wir Oberösterreich seuchenfrei halten konnten. Ich kann da auch, wie der Kollege Leitl, darauf verweisen, der jetzt ja bereits das vierte Budget ohne Neuverschuldung präsentierten konnte, hatte dabei ja allerdings die Versäumnisse seines Vorgängers zu sanieren, wie immer wieder auch festgestellt wird. Ich kann sagen, ich habe jetzt bereits das achte Jahr Seuchenfreiheit, wobei ich auf diese diesbezüglichen Verdienste meines Vorgängers verweisen kann. (Beifall) Ich konnte auf die Leistungen des Landesrates Hofinger in diesen Punkten wirklich aufbauen. Auch damals hat es schon Seuchenfreiheit gegeben. Wir haben das erhalten, wobei es aber auch besonders schwierig gewesen ist, meine sehr verehrten Damen und Herren, denn seit dem Beitritt zur Europäischen Union ist das schwierig. Die Grenzen sind offen. Es kann alles über unsere Grenzen hereintransportiert werden. Wir haben zwar durch unsere Veterinäre in Zusammenarbeit mit dem Landesgendarmeriekommando eine Art Grenzschutz installiert und kontrollieren an den oberösterreichischen Grenzen relativ streng, wenn man das vergleicht mit anderen Bundesländern. Das hat auch dazu geführt, meine sehr verehrten Damen und Herren, dass die Tiertransporte Umwege in Kauf nehmen. Dass sie also nicht über Suben und nicht über Schärding und nicht über Braunau am Inn das oberösterreichische Gebiet betreten, sondern dass sie teilweise über Tirol und teilweise über Salzburg kommen und wir uns natürlich schwer tun, bei Straßwalchen bzw. bei Vöcklabruck eine Grenze aufzurichten. Das wird also eher nicht gehen. Aber das ist unser Problem dabei, dass offenbar in anderen Bundesländern nicht in diesem Ausmaß kontrolliert wird wie das bei uns der Fall ist und wir dann immer wieder feststellen müssen, dass Transporte nach Oberösterreich gelangen, die besser nicht zu uns kommen sollen. Ich glaube aber, dass wir nicht nur bei der Seuchenfreiheit große Erfolge haben, wenngleich ich auch einräume, dass hier natürlich eine gehörige Portion Glück dabei mitspielt, denn es sind im Wesentlichen nur Stichproben zu nehmen. Es sind also die Transporte stichprobenartig zu überprüfen. Dabei besteht natürlich keine Gewähr, dass man immer gerade jene Transporte erwischt, die problembehaftet sind. Wenn ein anderer Transport einmal nicht kontrolliert wird, was durchaus dem Gesetz entspricht, weil man eben auf Grund der Personalsituation, aber auch auf Grund der gesetzlichen Bestimmungen nicht jeden Transport kontrollieren kann, dann kann also einiges passieren. Dann muss allerdings dann bei der Fleischuntersuchung dieses Problem bekannt werden, aber dann ist es unter Umständen schon zu spät. Denn ein mit der Aujetzky-Seuche behaftetes Schwein, das in Oberösterreich geschlachtet wird, weil es zu uns gebracht wurde, das würde uns die Aujetzky-Freiheit nehmen und damit der gesamten Landwirtschaft, insbesondere der Landwirtschaft, aber nicht nur dieser erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten bereiten. Wir haben in unseren Bereichen gegenüber anderen Bundesländern weitere Vorteile. Wir waren die Ersten, die die Tierkennzeichnung kostenfrei gestellt haben. Niederösterreich und das Burgenland sind uns nachgefolgt. Wir sind die Einzigen, die für die Trinkwasseruntersuchungen die nötigen Mittel zur Verfügung stellen. Wir sind diejenigen, die jetzt ein Brunnensanierungsprogramm für Direktvermarkter ins Leben gerufen haben. Wir tragen die Kosten für die periodischen Untersuchungen und wir haben die Untersuchungen für die Erreichung der Editional-Garanties, für die Aujezky'sche Krankheit gleichfalls getragen. Unsere Veterinäre sind gefordert und sie tun auch alles, was in ihrer Macht steht, damit dieser positive Zustand erhalten bleibt. Denn gesundes Fleisch bedeutet auch gesunde Lebensmittel für die Menschen. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Herr Landesrat. Es ist zu dieser Gruppe niemand mehr zu Wort gemeldet. Ich schließe die besondere Wechselrede zur Gruppe 5. Wir werden bei der Abstimmung so vorgehen, dass wir zunächst über die Abänderungsanträge, dann über die Gruppe 5 und schließlich über den Zusatzantrag Beschluss fassen. Wir kommen zur Abstimmung. Ich ersuche die Mitglieder des Hohen Hauses, die dem Abänderungsantrag mit der Beilage 710/1999 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Abänderungsantrag mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden ist. Ich ersuche nun die Mitglieder des Hohen Hauses, die dem Abänderungsantrag mit Beilage 711/1999 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass der Abänderungsantrag mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden ist. Wir kommen nun zur Abstimmung über den Hauptantrag, das sind die Ansätze der Gruppe 5 in der Ihnen vorliegenden Fassung des Voranschlages. Ich bitte die Mitglieder des Hohen Hauses, die der Gruppe 5 als Hauptantrag zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei und die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dass die Gruppe 5 mit Stimmenmehrheit angenommen wurde. Wir kommen nun zur Abstimmung über den Zusatzantrag. Ich bitte jene Mitglieder des Hohen Hauses, die dem Zusatzantrag mit der Beilage 712/1999 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Zusatzantrag keine Stimmenmehrheit bekommen hat. Wir kommen zur Gruppe 0. Ich darf darauf hinweisen, dass der Dienstpostenplan in die Wechselrede einbezogen werden wird. Ich eröffne die besondere Wechselrede zur Gruppe 0 und bitte den Herrn Berichterstatter um seinen Bericht. Abg. Bernhofer: Gruppe 0: Vertretungskörper und allgemeine Verwaltung. Einnahmen: 2.295,946.000 Schilling, Ausgaben: 6.548,708.000 Schilling. Dritter Präsident: Ich danke dem Berichterstatter. Bevor wir in die Wechselrede eingehen gebe ich bekannt, dass ein Abänderungsantrag vorliegt. Dieser Antrag mit der Beilage 684/1999, diesen Antrag finden die Mitglieder des Hohen Hauses auf Ihren Plätzen vor. Gemäß den Bestimmungen der Landtagsgeschäftsordnung ist dieser Antrag in die Wechselrede miteinzubeziehen. Als erster Redner zu dieser Gruppe hat sich Herr Abgeordneter Josef Eidenberger gemeldet. Abg. Eidenberger: Sehr geschätzter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! In den vergangenen Jahren ist es unleugbar zu einer Schräglage im Finanzsystem der Gebietskörperschaften gekommen. Viele Aufgaben wurden vom Bund und vom Land den 2.359 österreichischen Gemeinden zugeschoben, ohne dass eine entsprechende Dotierung dieser Leistungen erfolgt ist. Die Schulden der österreichischen Gemeinden sind in den vergangenen 10 Jahren um mehr als die Hälfte, von 111 auf 172 Milliarden Schilling angestiegen. Diese Entwicklung ist aber nicht nur auf die hohe Investitionstätigkeit, sondern vor allem auch auf die ständige Mehrbelastung der Gemeinden zurückzuführen. Wenngleich fairerweise gesagt werden muss, dass die Gemeindeertragsanteile in den letzten Jahren ganz stark angewachsen sind. In Oberösterreich alleine waren es im vergangenen Jahr 12 Milliarden Schilling. (Die Erste Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Erfreulich auch, dass sich die Anzahl der oberösterreichischen Gemeinden, die den ordentlichen Haushalt nicht ausgleichen konnten, ebenfalls ganz erheblich verringert hat. Während es 1996 noch 116 oberösterreichische Gemeinden waren, die ihren ordentlichen Haushalt nicht ausgleichen konnten, sie wiesen einen Abgang in Summe von 118 Millionen Schilling aus, so waren es im vergangenen Jahr nur mehr 51 Gemeinden, deren Abgang in der Höhe von 45 Millionen Schilling mit Bedarfszuweisungsmitteln abzudecken war. Zugleich verblieb mit der Senkung der Landesumlage sowie der Einführung der Strukturbeihilfe für finanzschwache Gemeinden ein Betrag von jährlich 190 Millionen Schilling zusätzlich in den oberösterreichischen Gemeindekassen. Diese kurzfristige Besserung der Gemeindefinanzen ist aber nun ganz enorm gefährdet. Durch die Steuerreform wird es in den Jahren 1999 bis 2001 zu keinen Zuwächsen bei den Ertragsanteilen kommen. Andererseits werden die Ausgaben der Gemeinden (Personal, Sozialhilfeverbandsumlage, Krankenanstaltenbeitrag und so weiter) weiterhin ganz enorm steigen. Weshalb sich allein aus dieser Position eine Schere zwischen Einnahmen- und Ausgabenentwicklung in den nächsten drei Jahren auftut. Die wichtigste Forderung kann daher nur heißen: Der Gemeindeanteil des Steuerkuchens muss enorm angehoben werden. Und wenn ich neben dem Gemeindebund und Städtebund auch den oberösterreichischen Finanzreferenten, der zwar offiziell nur die Landesinteressen wahrzunehmen hat, ersuche, bei den bevorstehenden Finanzausgleichsverhandlungen für eine verstärkte finanzielle Ausstattung der Gemeinden aufzutreten, so ist dies, glaube ich, durch die starke finanzielle Verflechtung der Gemeinden und des Landes mehr als gerechtfertigt. Die Gemeinden haben nämlich das mit Abstand größte Aufgabenfeld abzudecken. Von der Kleinkindbetreuung bis zur Pflege der Senioren, von der Straßenerhaltung bis zur Friedhofspflege, von der Bürgerberatung bis zur Müllabfuhr, bis zur Abwasserentsorgung und so weiter. Die Gemeinden sind es schließlich auch, die mit Abstand die größten öffentlichen Auftragsgeber sind, die somit die meisten Arbeitsplatzschaffer stellen bzw. die die wichtigsten Arbeitsplatzsicherer sind. Die zweite große Herausforderung der Gemeinden ist sicherlich die Absicherung ihrer Finanzierungssäulen. Begonnen von der Getränkesteuer, die im Durchschnitt der Gemeinden rund fünf Prozent der Budgets ausmacht bis zur Grundsteuer ohne zeitliche Befristung. Da rund 85 Prozent der Gemeindeeinnahmen für Pflichtausgaben gebunden sind, stellt die Getränkesteuer rund ein Drittel der frei verfügbaren Mittel dar. Es ist, wie ich glaube, unfair, wenn derzeit einige Fraktionen die Abschaffung dieser Steuern bei gleichzeitigem Ausgleich durch den Bund fordern, wo uns doch, wie ich glaube, dessen derzeitige Finanzsituation bekannt ist. Schließlich sollten wir gemeinsam, nämlich Bund, Gemeinden und die Länder eine Neuordnung des Aufgaben- und Finanzierungssystems angehen. Es ist nicht gut, wie ich glaube, wenn alle drei Gebietskörperschaften für eine Aufgabe zuständig sind und es keinen Hauptverantwortlichen gibt. Die Anforderungen der Zukunft verlangen von den Gemeinden aber auch neue Formen und eine intensivere Nutzung von Möglichkeiten der Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene. Ich glaube, dass die heutigen Formen der Zusammenarbeit, wie Gemeindeverbände und Verwaltungsgemeinschaften, dies nicht unzureichend bewerkstelligen können. Viele Gemeinden sehen nach wie vor in der Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden noch immer eine gravierende Einschränkung des eigenen individuellen Gestaltungsraumes. Das heißt, es wird vordergründig Machtverlust erwartet. Funktionierende Kooperationen in vielen Branchen von mittelständischen Unternehmen zeigen uns aber, dass diese nur deshalb überleben können, weil sie bestimmte Funktionen gemeinsam mit anderen Unternehmen erbringen und dadurch diese Unternehmen an Effizienz gewinnen und gleichzeitig Kosten sparen. Es erscheint mir auch ganz wichtig, dass ein intensives Bestreben, was die Verbesserung des kommunalen Managements betrifft, vorangetrieben wird. Ich meine, dass es möglich sein sollte, dass den mit Humanressourcen nicht besonders gesegneten Gemeinden erprobte Wege des New-Public-Management aufgezeigt werden können. Und zwar nicht in Form von abstrakten wissenschaftlichen Vorgaben, sondern anhand bereits bewährter und auf kleinere Gemeinden zugeschnittener Konzepte. Ich denke hier vor allem an die Entwicklung eines Leitbildes. Ich denke an Kunden- und Bürgerorientierung. Ich denke an kennzahlenorientiertes Berichtswesen, bezogen auf einige wenige aussagekräftige Kennzahlen. Ich denke vor allem an Benchmarking, interkommunalen Kennzeichenvergleich. Ich denke an die verursachergerechte Zuordnung von Einnahmen und Ausgaben, an die Erstellung einer Kostenrechnung. Ich denke an eine neue Steuerung durch Controlling, wichtig wird in den nächsten Jahren eine mittelfristige Finanzplanung werden. Ich denke an Geschäftseinteilung und Geschäftsordnung des Gemeindeamtes. Ganz wichtig erachte ich auch ein modernes Personalmanagement mit den Instrumenten einer Stellenbeschreibung, Anforderungsprofil, jährlichem strukturierten Mitarbeitergespräch, konzeptive Weiterbildung und so weiter. Und ich denke vor allem auch an EDV-Kommunikation und an die Nutzung moderner Informationstechnologien sowie an eine Internetpräsenz. Höchst an der Zeit erachte ich, dass die Kriterien für Lösungsansätze betreffend Besteuerungsrecht der Gemeinden für Rundfunkwerbung definiert und klargestellt werden. Es kann doch nicht sein, dass lediglich die Großstädte, die ein großes Landesstudio haben bzw. in denen der Sender für diese Anlagen steht, den aus Rundfunkwerbung resultierenden Werbenutzen besteuern dürfen. Schließlich bildet sich der Werbenutzen wie ich glaube, nicht am Ort des Studiositzes oder der Ausstrahlung, sondern am Ort des Empfanges. Meiner Meinung nach sollte es rasch zu einer eigenen Werbesteuer kommen, in die die bisherige Ankündigungsabgabe bzw. Anzeigenabgabe inkludiert wird. Da jeder Einwohner auch einen potentiellen Werbeadressaten darstellt bzw. von einer gleichmäßigen Verteilung der Werbeadressaten in der Bevölkerung ausgegangen werden kann, muss es aus Vereinfachungsgründen möglich sein, als Bezugsgröße das Verhältnis der Einwohnerzahl im Erhebungsgebiet zur Einwohnerzahl im gesamten Empfangsgebiet heranzuziehen. Ich danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall) Erste Präsidentin: Als nächstem erteile ich dem Herrn Abgeordneten Bernhofer das Wort. Abg. Bernhofer: Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Auch ich darf zum Thema Gemeinden sprechen und kann den Herrn Kollegen nur unterstützen, was die Finanzausstattung der Gemeinden betrifft und erlaube mir dazu dann auch noch ein paar Worte zu sagen. Ich darf auf ein interessantes Pilotprojekt verweisen, was wir mit Unterstützung der Wirtschaftskammer Oberösterreich unter dem Titel "Bürgernah und Effizient" in vier oberösterreichischen Gemeinden derzeit durchführen, und zwar in der Gemeinde Neumarkt im Mühlviertel, in Bad Kreuzen, in Engelhartszell und in Hinterstoder. Dieses Projekt hat mit einer Bürgerbefragung begonnen, wie die Bürger über ihre Gemeindeverwaltung denken. Wie sie die Lösung der Aufgaben beurteilen, wie sie das Bürgerservice sehen. Wir wollten einfach einmal erfahren, ob die Bürger mit der Arbeit der Gemeindeverwaltungen zufrieden sind bzw. welche Veränderungen sie wünschen. Wir haben dann mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sowohl in der Verwaltung als auch in den Außenbereichen, eine gründliche Analyse durchgeführt über die derzeitigen Aufgabenstellungen, haben die Lösungen hinterfragt, ob sie optimal sind, ob hier etwas verbessert werden könnte. Haben gemeinsam mit den Mitarbeitern effizientere Lösungen gesucht und auch überlegt, wie wir neue, dazukommende Aufgaben bewältigen können. Dadurch, dass neue Einrichtungen dazugekommen sind bzw. wenn ich an neue Aufgabenstellungen denke, wie das örtliche Entwicklungskonzept, dann ist das natürlich auch mit mehr Arbeit verbunden, als das bisher der Fall war. Und wir haben dann auch überlegt, ob die Aufgabenverteilung unter den Mitarbeitern jetzt in optimaler Form passiert oder ob es hier bessere Kombinationen geben könnte und wir sind jetzt gerade dabei, diese Erfahrungen und diese Erkenntnisse auch umzusetzen und haben uns vorgenommen, mindestens einmal jährlich zu kontrollieren, wie weit wir in dieser Vorgangsweise sind. Was sich jetzt schon gezeigt hat, diese Analysen, diese neuen Ziele sind auch sehr wertvoll im Vergleich der Gemeinden untereinander, weil man hier auch Gemeinden, die ähnlich gelagerte Situationen haben, vergleichen kann und dadurch zu wertvollen Erkenntnissen kommt. Ein ganz wichtiger Punkt, der sich hier ergeben hat, ist, dass bei der Personal- und Finanzausstattung der Gemeinden in Zukunft neben der Einwohnerzahl wesentlich stärker Art und Umfang der Aufgaben, die die einzelnen Gemeinden zu bewältigen haben, zu berücksichtigen sein werden. Und zwar deshalb, weil die Aufgaben unabhängig von der Einwohnerzahl sehr unterschiedlich sind, weil eben Gemeinden Einrichtungen haben, über die andere nicht verfügen, wenn ich an die ganze Palette von Schulen denke, Volksschule, Hauptschule, Musikschule, alles was es hier noch gibt an Bädern, Wasserversorgungsanlagen, Kläranlagen, die natürlich nicht immer nur in einer Gemeinde, sondern eben auch in Zusammenschlüssen von Gemeinden dann für mehrere betrieben werden. Aufgaben, die sich durch Heime ergeben oder eben auch verschiedene außerordentliche Projekte, die in der einen Gemeinde mehr oder in der anderen weniger stattfinden. Und dann gibt es in den Gemeinden auch, je nach ihrer Lage und je nach Engagement des Gemeinderates, verschiedene Schwerpunkte, die dort gesetzt werden. Es gibt Gemeinden, die sehr viel leisten im Bereich Bürgerservice und Bürgerinformation. Da reicht der Unterschied von einer einmaligen Aussendung pro Jahr bis hin zu einer wöchentlichen, die natürlich auch mit Mehrarbeit verbunden ist. Dasselbe betrifft das Thema Öffentlichkeits- und Pressearbeit. Es gibt Gemeinden mit sehr starken Tourismus- und Kulturaktivitäten, die natürlich auch die Gemeindeverwaltung entsprechend fordern. Ein Punkt, der mir ein besonderes Anliegen ist und wo man glaube ich nur ermuntern kann, hier in Zukunft generell noch mehr zu tun, ist die regelmäßige Weiterbildung unserer Bediensteten. Hier besteht immer wieder die Gefahr, dass durch die täglich anfallenden Arbeiten zuwenig Zeit dafür zur Verfügung steht. Ich glaube, dass es auch von Seiten der Gemeinden ganz wichtig und notwendig ist, den Mitarbeitern jedes Jahr auch ausreichend Zeit zu geben zur fachlichen Weiterbildung. Wir glauben aber, dass vor allem die Bediensteten, die sehr stark in den Bürgerkontakten und im Bürgerservice eingesetzt sind und dort natürlich nicht nur angenehme Aufgaben zu erledigen haben, sondern sehr oft auch der Prellbock sind, als erste Anlaufstelle, auch mit Konfliktbewältigung vertraut werden sollen, weil das letztlich zur Beurteilung der Gemeindeverwaltung ganz wesentlich beiträgt. Es ist einfach die Erkenntnis da, dass natürlich dort, wo mehr Aufgaben da sind, wo besondere Schwerpunkte gesetzt werden, unabhängig von der Einwohnerzahl, mehr Personal und mehr Finanzen notwendig sind. Wir wissen auf der anderen Seite, dass man sich hier aber nur in einem ganz bestimmten Spielraum bewegen kann und darum ist Effizienz auf der anderen Seite erforderlich, dass man wirklich immer überlegt, sind unsere Bediensteten optimal eingesetzt und halten sich dadurch auch die Kosten in einem vertretbaren Rahmen. Denn es geht darum, dass die Gemeinde einerseits eine leistungsfähige Servicestelle ist, auf der anderen Seite aber sich diese Leistungen in einem vernünftigen Kostenrahmen bewegen, weil es ja umgekehrt wieder die Bürger sind, die durch die Gebühren diese Kosten letztendlich wieder zu berappen haben. Auch wissen wir, dass es unvermeidliche Steigerungen in den letzten Jahren gegeben hat, die man in Zukunft natürlich in einem vertretbaren Rahmen halten soll und halten muss. Wenn sich Personalbedarf ergibt, glaube ich, dass die Ausbildung eigener Lehrlinge hier ein sehr guter Weg ist, weil Leute, die wir selber in den Gemeinden ausbilden können, wahrscheinlich auch nachher die besten Voraussetzungen für eine Anstellung in der Gemeinde erbringen und es ist oft so, dass dort, wo wir Lehrlinge einstellen, zu dem Zeitpunkt wir ihnen noch sagen müssen, wir wissen nicht, ob wir euch behalten können. Aber es gibt viele Fälle, wo sich dann dieser Personalbedarf ergibt, oder wo durch Karenzvertretungen auf einmal die jungen Leute die Chance haben, doch auf der Gemeinde weiterbeschäftigt zu werden. Ich sage aber immer wieder meinen Bürgermeisterkollegen, die meinen, wir werden sie ganz sicher nicht behalten können, ich glaube, wir sollten trotzdem alle Gemeinden ermuntern, Lehrlinge zu nehmen, weil junge Leute mit einer entsprechenden Ausbildung, und ich glaube, auf der Gemeinde erhält man eine gute Ausbildung, weil hier eine sehr breite Palette an Wissen und Informationen gegeben wird. Diese jungen Leute haben später wesentlich mehr und bessere Chancen, unterzukommen, als wenn sie gleich nach der Schule ohne Ausbildung dastehen. Also zwei gute Gründe, auch im öffentlichen Bereich, in den Gemeinden Lehrlinge zu nehmen. Und ich kann aus eigener Erfahrung nur sagen, dass wir sehr gut damit fahren und dass Lehrlinge ja bei Gott nicht nur eine Belastung sind, sondern dass Lehrlinge durchaus wertvolle Arbeit für die Gemeinden leisten. Und ich kann alle Gemeinden, die noch keine Lehrlinge haben, nur ermuntern, in Zukunft etwas zu tun. Und ich glaube, man darf von dieser Stelle aus einmal allen Bürgermeistern danken, die Lehrlinge aufgenommen haben und die sogar schon zwei oder drei oder noch mehr im Gemeindedienst haben. Das war ein guter Weg. (Beifall) Ja der Kollege Eidenberger hat zur Finanzausstattung der Gemeinden etwas gesagt. Ich möchte mich hier im Besonderen auf die Getränkesteuer beschränken. Ich unterstütze den Appell, dass wir gemeinsam schauen sollten, dass der Finanzausgleich des Bundes, der abgestufte Bevölkerungsschlüssel wieder ein Stück gerechter wird. Mir ist vollkommen klar, dass es da nicht auf einmal zu radikalen Veränderungen kommt, weil niemand gibt etwas von dem gerne her, was er bisher besessen hat. Aber ich glaube doch, dass die Feststellung gerechtfertigt ist, dass die Aufgabenverteilung, die nach dem Krieg zu diesem abgestuften Bevölkerungsschlüssel geführt hat, heute eine völlig andere ist und daher auch dieser Schlüssel Schritt für Schritt einer Änderung zugeführt werden muss. Ich hoffe auch sehr, dass die jahrelange quälende Diskussion um die Getränkesteuer möglichst bald ein Ende nimmt. Das EuGH-Urteil wird ja erwartet. Wir sind derzeit gerade dabei, in den Gemeinden Beschlüsse zu fassen, was die Zweckwidmung dieser Steuer betrifft, empfohlen vom Gemeindebund und vom Gemeindereferat und wir hoffen, dass damit auch die EU-Konformität gegeben ist. Ich darf hier noch einmal sagen und ich mache das auch jederzeit, wenn ich mit Wirten Gespräche führe in sehr offener Art und stelle fest, dass Wirte, die mit Kommunalpolitik zu tun haben, hier durchaus unserer Meinung sind, dass die Getränkesteuer eine Steuer ist, die wir als Gemeinden unbedingt brauchen. Und zum Zweiten: 80 Prozent der Bevölkerung sagen, man soll sie beibehalten, weil sie in Wahrheit niemand weh tut. Was ich fürchte, dass jede Alternativlösung, die man dazu finden müsste, die Bürger wesentlich stärker belastet und sie diese weit mehr spüren. Und ich glaube nicht an die Lösung, dass der Bund hier vollinhaltlich einspringen könnte, weil ich nicht wüsste, woher er das Geld dafür nehmen soll. Wir wissen aber auch, dass ein Wegfall dieser Steuer ohne Ersatz oder nur mit teilweisem Ersatz dazu führen würde, dass das, was der Kollege Eidenberger hier gesagt hat betreffend den Ausgleich der ordentlichen Haushalte, zu einer wesentlichen Verschlechterung führen würde. Wir hätten Hunderte Gemeinden, die diesen letzten freien Spielraum in ihren Budgets dann nicht mehr hätten und auf einmal von heute auf morgen ihre ordentlichen Haushalte nicht mehr ausgleichen könnten. Und hier denke ich im Besonderen an die Gemeinden als die größten öffentlichen Auftraggeber unseres Landes, die flächendeckend, und dort liegt die Betonung, in allen Regionen für Aufträge sorgen und damit vor allem in den Klein- und Mittelbetrieben Arbeitsplätze in ganz Oberösterreich sichern. Ein zweiter Punkt ist, dass sinnvolle Investitionen der Gemeinden auch in Zukunft im jetzigen Umfang möglich sein müssen. Dieser Spielraum ist ein wesentlicher Teil der Gemeindeautonomie, die gerade jetzt, und ich habe es vorher schon erwähnt, im örtlichen Entwicklungskonzept besonders gelebt wird. Erlauben Sie mir dazu eine letzte Bemerkung: Der Ziel- und Maßnahmenkatalog dieser örtlichen Entwicklungskonzepte ist zum Teil in den Gemeinden mit allen Fraktionen gemeinsam erarbeitet worden. Es gibt viele wertvolle Anregungen und Hinweise für die Zukunft. Ich glaube, wenn man sich über Bedarfszuweisungsanträge, über außerordentliche Projekte und über das neue Budget des kommenden Jahres Gedanken macht, sollte man diesen Katalog herausnehmen und immer wieder durchstudieren, damit diese guten, gemeinsam erarbeiteten Ideen auch Schritt für Schritt umgesetzt werden können. Das örtliche Entwicklungskonzept ist meiner Ansicht nach ein gutes Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen dem Land Oberösterreich und den Gemeinden, ein mutiges Landesgesetz, die Betonung liegt auf mutig, sorgt dafür, dass die Gemeinden auch wieder entsprechende Mittel kriegen, um die Zukunftsaufgaben bewältigen zu können. Und das heutige Landesbudget, das ebenfalls wieder erhebliche Finanzmittel für unsere Gemeinden vorsieht, ist ein weiterer wichtiger Punkt in Richtung Aufgabenbewältigung durch unsere Gemeinden. Daher glaube ich, hätten wir einen guten Grund, diesem Budget auch im Sinne der oberösterreichischen Gemeinden die Zustimmung zu geben. (Beifall) Erste Präsidentin: Der nächste Redner ist der Herr Abgeordnete Pilsner, bitte. Abg. Pilsner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geschätzten Damen und Herren! Die vergangenen fünf Jahre waren für Oberösterreichs Gemeinden insgesamt von einer positiven Finanzentwicklung gekennzeichnet. Dazu nur zwei prägnante Eckdaten: Die Gemeindeertragsanteile, die wichtigste Säule der Gemeindeeinnahmen, stiegen um rund ein Viertel an. Und die Anzahl der Defizitgemeinden, die ihren ordentlichen Haushalt nicht ausgleichen können, hat sich parallel dazu halbiert. Aber trotzdem stehen jetzt unsere Gemeinden vor einer sehr unsicheren Finanzzukunft, weshalb größte Vorsicht angebracht ist. Bedingt durch die Steuerreform wird es nämlich zumindest für drei Jahre lang mit den Zuwächsen bei den Gemeindeertragsanteilen vorbei sein. Und außerdem ist jedem hier im hohen Haus die Problematik um die EU-Konformität der Getränkesteuer bekannt. Zudem gibt es massive Forderungen aus Wirtschaftskreisen, weitere gemeindeeigene Steuern wie Anzeigenabgabe, Ankündigungsabgabe, Vergnügungssteuer und Standortabgabe abzuschaffen. Es droht also ein Einnahmenminus von mehr als tausend Millionen Schilling in den Budgets der oberösterreichischen Gemeinden. Das würde unweigerlich zum finanziellen Kollaps der Gemeinden führen. Daher klipp und klar meine Forderungen an die kommenden Finanzausgleichsverhandlungen: Es darf keine Streichungen oder Reduzierungen bei den gemeindeeigenen Steuern geben, ohne dass die Gemeinden dafür einen vollständigen Ersatz erhalten. Denn die Gemeinden müssen auch weiterhin eine finanzielle Ausstattung bekommen, die es ihnen ermöglicht, ihre Aufgaben zu erfüllen. Daran muss auch der Finanzreferent des Landes denken, wenn er in Wien über den Finanzausgleich verhandelt. Dies ist schon allein deshalb seine Aufgabe, weil Gemeinden und Land starke finanzielle Verflechtungen aufweisen. Ich denke da an die Krankenanstaltenbeiträge, Aufwendungen nach dem Pflegegeldgesetz, nach dem Behindertengesetz und Beiträge zu den Berufsschulen. Im Zuge des Finanzausgleichs wäre aber auch durchaus diskussionswürdig, einige dieser Verflechtungen in Frage zu stellen. Es würde durchaus Sinn machen, den Finanzausgleich mit einer Aufgabenreform zu verbinden, um mehrfache Verwaltungsaufwendungen zu beseitigen. (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: "Absolut richtig!") So könnten beispielsweise die Gemeinden von der Krankenanstaltenfinanzierung befreit werden, weil sie ohnehin keine Möglichkeit auf die Geschäftsgebarung nehmen können. Die dafür bisher an die Gemeinde überwiesenen Durchlaufgelder sollen gleich beim Bund bleiben oder ans Land gehen. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Dürfen aber auch keine Gemeindebürger mehr krank werden!") Eine weitere erhebliche Unterstützung wird für die Gemeinden sein, wenn die Landesumlage weiter gesenkt und die Strukturhilfe für finanzschwache Gemeinden weiter erhöht wird. Ich stelle diese Forderungen, obwohl mir bewusst ist, dass dann auch die Landesförderungen an die Gemeinden zu kürzen sein werden. Aber das muss dennoch im Sinne der Gemeinden sein, da es deren Eigenverantwortung stärken würde. Und mehr Gemeindeautonomie heißt nun mal auch mehr wirtschaftliche Verantwortung tragen. Ich bedanke mich hier von dieser Stelle aus bei allen Gemeindemandatarinnen und -mandataren für ihre Arbeit. Die Gemeinden sind das Fundament unserer Gesellschaft. (Beifall. Zwischenruf Abg. Schenner: "Herr Landeshauptmann! Es darf auch niemand studieren dann!") Erste Präsidentin: Danke. Der nächste Redner ist der Herr Abgeordnete Hingsamer. Ich erteile ihm das Wort. Abg. Hingsamer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Gemeinden sind im wahrsten Sinne des Wortes Modernisierer, Gemeinden schaffen Lebensqualität am Lande. Und Gemeinden sind durchaus überschaubare Einheiten mit der Zielsetzung, den Menschen zu dienen und zu helfen. Städte und Gemeinden sind die Grundfesten einer freien Demokratie in Österreich. Und in einem sehr hohen Maße gestalten diese Gemeinden Lebensqualität für die Menschen am Lande. Und Gemeinden sind heute auch in den Augen der Bevölkerung nicht Tintenburgen, wo nur Bürokraten die Zeit tot schlagen, sondern Gemeinden haben sich zu Service- und Dienstleistungszentren entwickelt, und Bürgernähe muss auch in Zukunft in der Verwaltung, in den Gemeinden ganz vorne stehen und Bedeutung haben. Und wenn im kommenden Jahr 2000 die bestehende Gemeindeordnung überarbeitet wird und überarbeitet werden soll, dann wünschen sich die Gemeinden eine möglichst umfangreiche Reform, ein möglichst umfangreiches Paket. Da wir dabei meiner Meinung nach nicht unter Zeitdruck stehen, soll dieses Reformwerk möglichst umfangreich auch diskutiert werden und dieser vorgelegte Entwurf ist eine Weiterentwicklung in vielen Bereichen, auch eine Verbesserung bestehender oder bisherigen Normen. Und Gemeinden haben sich zu verantwortungsbewussten Servicezentren und Organisationseinheiten entwickelt. Und Gemeinden wünschen sich dabei aber mehr Autonomie ohne Einschränkung der Aufsichtsbehörde im Grundsätzlichen. Aufsichtsbehörden sollen im Wesentlichen Beratungsfunktionen ausüben, sollen aber dafür weniger an Kontrollfunktionen übernehmen. Grundsätzlich sollten Gemeinden mehr Gestaltungsfreiheit, mehr Gestaltungsspielraum für die Zukunft haben, auch zum Beispiel bei den Dienstpostenplänen, wo wir uns vorstellen, innerhalb eines entsprechenden Rahmens natürlich auch Dienstpostenpläne ohne aufsichtsbehördliche Genehmigung durchführen und abwickeln zu können. Ein entsprechender Befreiungsschlag wäre hier auch im Gemeindebedienstetengesetz angebracht, weshalb wir uns vorstellen, dass diese beiden Materien auch gemeinsam zu diskutieren sind. Grundsätzlich sollten die Rechte des Gemeindevorstandes zum Beispiel bei Personalangelegenheiten, Subventionen, Vergaben und dergleichen erweitert werden, weil ja ohnehin der Gemeinderat über das Budget den Rahmen vorgibt und es sollte der Gemeinderat generell Aufgaben an den Vorstand auch übertragen können. Bürgerfreundlichkeit heißt auch mehr Transparenz und auch eine Vereinfachung der Bürokratie. Und Städte und Gemeinden sind ein ganz bedeutender Wirtschaftsfaktor und schaffen die Voraussetzungen für das Wohlbefinden der Bürger, für das Wohlbefinden der Menschen im Lande. Und im öffentlichen Bereich, es wurde heute bereits einmal erwähnt, sind die Gemeinden die größten Investoren. Die Modernisierung regionaler Infrastrukturen wird zu einem sehr großen Anteil durch die Gemeinden finanziert. Gemeinden investieren mehr Geld in Baumaßnahmen und öffentliche Beschäftigung als Bund und Land zusammen. Und Gemeinden verlangen daher auch Sicherheit, eine Rechtssicherheit für gemeindeeigene Steuern, das wurde auch erwähnt. Und Gemeinde und alle Gemeinden erwarten sich vom zu verhandelnden Finanzausgleich vor allem aber eine Gleichbehandlung der Bürger. Bei einer annähernd gleichen Aufgabenstellung wird der Unterschied zwischen arm und reich unter den Gemeinden immer größer. Und wenn beispielsweise die finanzschwächsten Gemeinden eine Kopfquote von zirka 6.000 Schilling in Österreich haben, in Oberösterreich, das möge positiv erwähnt sein, dank der Strukturhilfe im Bereich von 8.000 Schilling haben, so haben die fünf finanzstärksten Gemeinden Österreichs eine Kopfquote, die sich im Bereich von 32.000 bis 63.000 Schilling bewegt. Diese krassen Unterschiede verlangen eine Neuausrichtung des Finanzausgleiches. Es geht schlichtweg um eine Verteilungsgerechtigkeit zwischen Zentralräumen und Randgemeinden. Und vielfach ist die Finanzkraft einer Gemeinde auch nicht von der Gemeinde selbst zu steuern, sondern sind meistens und sehr oft Zufälligkeiten. Dort wo von der öffentlichen Hand überörtlich Infrastrukturen geschaffen sind, Infrastrukturen gut ausgebaut sind, Autobahnanschlüsse, Bahnanschlüsse und dergleichen, dort entwickelt sich die Wirtschaft und damit auch die Finanzkraft der Gemeinden sehr gut. Und wo anders, in anderen Teilbereichen, gibt es kaum Chancen für Gemeinden, sich weiterzuentwickeln und auch durch Betriebsansiedlungen eine bessere Ausstattung in der Finanzkraft zu erreichen. Und eine bessere Verteilungsgerechtigkeit im Finanzausgleich braucht meiner Meinung nach auch zusätzliche Parameter. Von den Voraussetzungen her sind die Gemeinden sehr, sehr unterschiedlich. Und ich habe mich bemüht, in meiner nächsten Umgebung sechs Gemeinden zu vergleichen und will das sehr drastisch und plastisch vor Augen führen. Von diesen sechs Gemeinden sind drei Gemeinden dabei, die pro tausend Einwohner 13 Kilometer gemeindeeigene Straßen zu erhalten und zu betreuen haben. Und die anderen drei Gemeinden haben pro tausend Einwohner nicht 13 Kilometer, sondern 42 Kilometer Straßen zu erhalten und zu betreuen, das heißt dreimal so viel. Und noch drastischer wird dieser Vergleich, wenn wir das vom Haushalt her sehen. Diese Gemeinden haben pro einer Million Schilling, die drei günstig gelegenen Gemeinden, pro einer Million Schilling Einnahmen im ordentlichen Haushalt 0,7 Kilometer, also 700 Meter, Straßen zu erhalten und zu betreuen, und die vergleichsweise anderen drei Gemeinden haben pro einer Million Schilling Einnahmen im ordentlichen Haushalt 3,3 Kilometer Straßen zu erhalten und zu betreuen. Das heißt, die finanzstärkeren Gemeinden haben zusätzlich auch ein dünneres Straßennetz zu betreuen. Ähnlich verhalten sich diese Kostenbelastungen auch beim Kanal. Je mehr wir Kanalnetze, ordnungsgemäße Entsorgungen in die ländlichen Gebiete bringen, desto teurer werden diese Entsorgungen zumindest pro Einwohner. Und hat zum Beispiel derzeit die Stadt Wels aus der Abwasserentsorgung Überschüsse erwirtschaftet, Überschüsse, müssen andere Gemeinden in dünn besiedelten Regionen das Doppelte, ja zum Teil das Dreifache zu dem, was sie an Beiträgen einnehmen und kassieren, dazulegen, um eine geordnete Entsorgung zu gewährleisten. Und Gemeinden mit viel Flächen, aber wenig Einwohnern stöhnen besonders unter diesen Lasten. Mir geht es um Chancengleichheit. Und Gleichheit lässt sich an den Verteilungskriterien auch messen. Der neue Finanzausgleich muss hier mehr Gerechtigkeit schaffen. Der abgestufte Bevölkerungsschlüssel muss verändert und geändert werden. Dieses durchaus Ballungsraumprivileg ist auch ökonomisch nicht mehr länger haltbar. Ergänzend zur Volkszahl brächte die Berücksichtigung des besiedelten Raumes, um das nur als Beispiel zu nennen, sowie eine Berücksichtigung der überörtlichen Aufgaben zumindest einen Ausgleich. Es ist alles zu tun, um diese Mindestkopfquote, diese Mindestausstattung der Gemeinden zu verbessern. Die Aufstockung der Mindestkopfquote wurde in Oberösterreich mit der Strukturhilfe positiv begonnen. Sie ist aber weiter zu entwickeln, hier sind weitere Prioritäten notwendig. Seit dem letzten Finanzausgleich sind eine ganze Reihe von gesetzlichen Verpflichtungen den Gemeinden neu auferlegt worden, ohne dass ein entsprechender Ausgleich dafür geschaffen wurde, Sondernotstandshilfe, Krankenanstaltenbeitrag, Sozialhilfegesetz mit Heimverordnung, Verkehrsverbund, Lärmschutzwände, Erhöhung Pflegegeld, Education Highway, Kindergärten, Wasserrechts-Novelle und so könnten wir diese Beispiele fortsetzen. Und es gibt bei den Gemeinden die Hoffnung, dass der Konsultationsmechanismus zumindest für die Zukunft hier bei neuen Aufgaben Abhilfe schafft. Und unterschätzen wir nicht dabei, dass es einen gewissen grauen Finanzausgleich gibt, der auch ungleiche Verhältnisse unter den Gemeinden schafft. Dürfen wir bei der Mineralölsteuer durchaus gleiche Mittel alle einbringen, so ist bei der Zuteilung der Mittel für den öffentlichen Personennahverkehr eine starke Ostlastigkeit, ja eine sehr starke Wien-Lastigkeit zu vermerken. Und alles andere als erfreulich für die Gemeinde, gerade auch für Bürgermeister, die neu im Amt sind, ist derzeit die Finanzsituation im Gemeinderessort. Unbestritten ist dabei, dass die Überschuldung im Ressort aus Vorgriffen zu Gunsten der Gemeinden entstanden ist. Der Schuldenstand und die notwendige Rückzahlung einschließlich Zinsen bedeuten aber derzeit 314 Millionen Schilling weniger an Bedarfszuweisungsmitteln für die Gemeinden. Und die Gemeinden fordern daher, dass Privatisierungserlöse wirklich möglichst rasch zur Entschuldung des Gemeinderessorts herangezogen werden. Ich kann mir vorstellen, dass sich auch ein neuer Gemeindereferent ab Mai, so können wir vernehmen, darüber freuen würde, wieder liquid zu sein. Und die Gemeinden fordern dieses sehr rasch, und ein verantwortungsvoller Umgang mit den Unternehmen bei der Privatisierung müsste dabei ebenso im Vordergrund stehen wie das Bemühen, am Markt auch den bestmöglichen Preis zu erzielen. Und Gemeindemandatare, sehr geehrte Damen und Herren, sind Meinungsbildner. Sie leisten einen sehr großen Teil der politischen Arbeit, die nicht unterschätzt werden soll, und die wir genügend schätzen sollten. Und viele Gemeindeverantwortliche sind derzeit frustriert, weil Investitionswünsche einfach nicht realisiert werden können, und leisten wir unseren Beitrag in dieser Form dazu, dass das Gemeinderessort so rasch als möglich wieder Zusagen machen kann und Zusagen tätigen kann. Eine vernünftig angegangene Privatisierung und Entschuldung des Ressorts damit würde wieder neuen Schwung in den Gemeinden bringen. Gemeindevertreter wollen Vertrauen schaffen und warten auf die Botschaften der Politik. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile dem Herrn Abg. Prinz das Wort. Abg. Prinz: Frau Präsidentin, werte Kolleginnen, werte Kollegen, werte Zuhörer! Meine Vorredner, Bürgermeisterkollegen, haben schon auf die finanzielle Situation der Gemeinden hingewiesen, ich möchte mich auch mit einer finanziellen Situation beschäftigen. Gerade in der letzten Zeit wurde des Öfteren über die Aufschließungsbeiträge diskutiert, in der letzten Ausschussrunde haben wir uns mit einem Antrag der FPÖ beschäftigt, der zum Ziel hatte, das Oö. Raumordnungsgesetz zu novellieren. Begründet wurde dies damit, dass die von den Gemeinden einzuhebenden Aufschließungsbeiträge eine unzumutbare Belastung für die Grundeigentümer bzw. Grundverkäufer darstellen. Ich bin der Meinung, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, (Zwischenruf Abg. Ing. Kroismayr: "Enteigung wäre das richtige Mittel!") ich bin der Meinung, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, dass eine Novellierung, wie von der FPÖ gewünscht, eine unzumutbare Belastung für die Gemeinden darstellen würde. Wie schaut es in der Praxis aus, ich darf nur unseren Großraum Wels hernehmen. Grünland kostet bei uns zwischen 60 und 80 Schilling pro Quadratmeter, Bauland zwischen 1.000 und 1.200 Schilling. Ein Grundbesitzer kommt zur Gemeinde, stellt den Antrag auf Flächenwidmungsplanänderung, wird zugestimmt, und er kann dann nahezu das Zwanzigfache, oder konnte bis jetzt, nahezu das Zwanzigfache an Grundpreis einheben. Durch ein schlichtes Ja des Gemeinderates. Und wenn es dann zu den Aufschließungen kommt, muss die Gemeinde dafür sorgen, dass Straßen, Brücken und was sonst alles notwendig ist, gebaut werden. Die Gemeinde muss selbst aufkommen, das Land unterstützt uns dabei, und bis jetzt wurde von den Grundveräußerungen keine Beiträge dazu geleistet. Gott sei Dank können wir jetzt in dieser Sache etwas einheben. Schon jetzt und in vergangenen Jahren brachten diese Neuschaffungen daher für die Gemeinden enorme Belastungen, die Infrastrukturkosten stiegen gewaltig an, mit der Möglichkeit der Einhebung der Aufschließungsbeiträge im Raumordnungsgesetz wurden und werden viele Gemeinden dadurch spürbar entlastet. Gerade im Wasserleitungs- und Kanalbau gibt es oberösterreichweit viele Bauprojekte. Über 540 Förderungsanträge für Wasser und Kanal wurden von den Kommunen beim Gemeindereferenten eingereicht. Obwohl die Zahl der Anträge in diesem Bereich leicht rückläufig ist, was eigentlich darauf schließen lässt, dass der Großteil unserer Gemeinden mit Ortswasser und Kanal erschlossen sind, liegen noch immer Projekte in einem Gesamtausmaß von nahezu 450 Millionen Schilling vor. Viele Gemeinden, die bereits Wasser und Kanal errichtet haben, kämpfen bereits heute mit den Folgekosten bzw. mit den steigenden Betriebskosten, die eine kostendeckende Führung schwer ermöglichen. Bei dichter Verbauung ist es sicher leichter kostendeckend zu budgetieren, als dort, wo es Streusiedlungen gibt, bzw. wo sie, vor allem viele Landgemeinden, viele Leerkilometer erschließen mussten. Neben dem Wasserleitungs- und Kanalbau beschäftigt unsere Gemeinden aber vor allem, oder zur Zeit und in den kommenden Jahren der Schulbau. An der Spitze der Förderungswünsche für 2000 und darüber hinaus stehen Sanierungs- und Neubauwünsche für unsere Pflichtschulen. Die beantragte Summe der 336 Förderungswünsche beträgt über 922 Millionen Schilling. Was sind die Gründe? In den sechziger- und siebziger- und Anfang der achtziger Jahre wurde fast in jeder Gemeinde eine Pflichtschule neu errichtet, und seit Anfang der neunziger Jahre steht die Sanierung dieser in etwa gut 20 bis 30 Jahre alten Gebäude ins Haus. Insbesonders müssen die damaligen Bausünden, wie Flachdächer, ersetzt werden, um dem jetzigen Energiebewusstsein Rechnung zu tragen werden die Heizungsanlagen saniert, Wärmeschutz angebracht und die alten und undichten großflächigen Fenster erneuert. Im Budget stehen für die Pflichtschulbauvorhaben über 312 Millionen Schilling zur Verfügung. Oberösterreichweit sind 177 Schulbauvorhaben in der Förderung und weitere 133 baureife Vorhaben werden in das Bauprogramm 2001 bis 2006 aufgenommen. Insgesamt befinden sich somit 310 Bauvorhaben im Pflichtschulbauprogramm, das sind rund ein Drittel aller Pflichtschulen. Erfreulicherweise geht es jetzt aufgrund des bestehenden dichten Netzes an Schulen und aufgrund der geringer werdenden Geburtenzahlen in erster Linie um eine qualitative Verbesserung am Schulbausektor. Neue Schulbauten sind eher selten und können wirklich nur mehr dort errichtet werden, wo eben zusätzliche Standorte notwendig sind oder die Sanierung der alten Gebäude aus wirtschaftlichen Überlegungen nicht mehr zweckmäßig ist. Bei der Neufestsetzung der zusätzlichen Schulräume sollte man mit großer Sorgfalt vorgehen und Erweiterungen sollen nur mehr dort genehmigt und errichtet werden, wo diese aufgrund von entsprechenden Schülerzahlen auch langfristig gerechtfertigt scheinen. "Bitte warten" wird es auch in kommenden Jahren noch für einige Vorhaben heißen, aber trotz dieses besorgniserregenden Geburtenrückganges steht uns nach Aussage der Verantwortlichen kein Ende des Schulbaus bevor, bzw. werden die eingereichten, baureifen Projekte auch noch finanziert. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Der nächste Redner ist der Herr Abg. Lindinger, bitte. Abg. Lindinger: (Zwischenruf Abg. Ing. Kroismayr: "Ist das heute Bürgermeistersprechtag?") Ja, Bürgermeistersprechtag. Verehrte Präsidentin, meine Damen und Herren! Vergangenes Jahr verging keine Woche, in der nicht unser Gemeindereferent im Mittelpunkt stand seitens der Volkspartei, natürlich von der Übermacht der Bürgermeister in unserem Lande, in Oberösterreich. Er wurde immer wieder angegriffen, dass sein Ressort die Zusagen nicht einhalten kann. Ich habe mir die Frage gestellt, wieviele Wünsche sind überhaupt geäußert worden seitens der Gemeinden. Und das hat sich ein bisschen vervielfacht, haben wir also genau festgestellt. Das ging sogar soweit, dass bei jeder Gelegenheit, sei es jetzt bei den Spatenstichfeiern, wo man den Gemeindereferenten freundlicherweise eingeladen hat, oder bei Ehrungen, Gemeindebesuchen immer wieder darauf hingewiesen hat, dass die Gemeindeabteilung, sprich das Ressort, kein Geld zur Verfügung stellen kann. Die Wahrheit ist aber, dass sich die Anzahl der BZ-Anträge in den letzten zwanzig Jahren um sage und schreibe 348 Prozent gesteigert haben. Das heißt, die Anliegen der Gemeinden sind in einem großen Ausmaß gewachsen, 1978 waren das noch 1.205 Anträge, 1987 2.259 und 1998 4.500 Anträge. Anträge (Unverständliche Zwischenrufe), na ja, in allen Bereichen, 1999 das erste Jahr, wo wir wieder Maß halten in den Gemeinden draußen, wo wieder zurückgeschraubt wird. Und die Anträge sind um cirka 300 zurückgegangen in Oberösterreich. Die Gemeinden besinnen sich wieder auf ihre ursprünglichen Aufgaben, überdachen nicht jede Eisstockbahn, und machen nicht alle Bereiche mit, die von irgendeinem Verein herangetragen werden. Weil, es ist natürlich auch eine andere Aufgabe, man muss es so betrachten, wenn man in die Gemeinden rauskommt, dann sieht man natürlich bestausgestattete Musikschulen mit Duschanlagen für die Vortragenden, für die Lehrer, vis-a-vis das Altenheim, Altenheim in einem Standard, in einem Standard, der menschenunwürdig ist, meine Damen und Herren. Da müssen wir ansetzen, Prioritäten setzen. (Zwischenruf Abg. Ing. Kroismayr: "Wo bist du Bürgermeister?") Bei mir ist alles in Ordnung. Weil sonst traue ich mir eh nicht hier herausgehen. Wir müssen die Standards anheben und Prioritäten setzen, dann wird sich auch in dem Gemeinderessort wieder einiges verändern, wenn wir uns auf die Aufgaben zurückbesinnen. Es ist nicht einzusehen, dass Gemeinden großzügig Förderungen verteilen in ihrem Bereich, in der Gemeinde, wenn sie nicht einmal den Haushalt ausgleichen können. Es ist ja doch, dann gibt es Grünlandförderungen für alle Bereiche, dann werden Förderungen verteilt für alle Vereine, für jeden Zweck, nur weil irgendwer im Gemeinderat den Antrag stellt. Wenn die Gemeinde mit ihrem Haushalt nicht haushalten kann, dann kann man nicht freizügig mit den Geldern, mit den öffentlichen Geldern umgehen, unter dem Motto, die Gemeindeabteilung wird es schon wieder bezahlen, und beim nächsten Sprechtag gehen wir zum Landeshauptmann-Stellvertreter Fritz Hochmair, und der wird uns schon wieder den Abgang decken. Jene Gemeinden, die also einen Abgang haben. In letzter Zeit ist die Anzahl der Abgangsgemeinden wieder reduziert worden, von 1995 waren das 162 Abgangsgemeinden, ist es jetzt auf 75 Gemeinden reduziert worden, durch Kontrollen des Landeskonrolldienstes, die haben einmal die Gemeinden durchleuchtet. Das Ziel soll sein, die Gemeinden zu zwingen zu einer mittelfristigen Finanzplanung, was in allen Betrieben üblich ist, soll auch in den Gemeinden in Zukunft Standard sein. Dann brauchen wir uns vor solchen Desastern, die vergangenes Jahr wirklich polemisiert wurden, vor denen können wir uns dann bewahren. Bei der letzten Sitzung, meine Damen und Herren, des Oö. Landtags ist unser Landeshauptmann-Stellvertreter, der Gemeindereferent Fritz Hochmair, über die Vorgangsweise bei Vergabe von BZ-Mitteln befragt worden im Rahmen einer mündlichen Anfrage. Pasching ist als Musterbeispiel angeführt worden. Pasching liegt aber an der sogenannten Pro-Kopf-Quote an BZ-Zuteilungen am 244. Platz in Oberösterreich, (Zwischenruf Abg. Sigl: "Die Kopfquote sagt das aber gar nicht aus, da müsste Wien das meiste bekommen!") am 244 Platz in Oberösterreich und ist mit 1.115 Schilling eine relativ, (Unverständliche Zwischenrufe) und es gibt also eine Gemeinde, die hat 22.000 Schilling pro Kopf bekommen. Ich vergönne es dieser Gemeinde, es ist die größte Abgangsgemeinde in Oberösterreich, ist in meinem Bezirk, und hat eine Pro-Kopf-Verschuldung, eine Pro-Kopf-Verschuldung von sage und schreibe, und das muss man sich zergehen lassen, 140.000 Schilling pro Einwohner in dieser Gemeinde. 140.000 Schilling, (Unverständliche Zwischenrufe) wer da Bürgermeister ist? Er ist Wirtschaftsbundobmann. Die BZ-Mittel, die in der Höhe von 383 Millionen, 383 Millionen Schilling sind ins Mühlviertel geflossen. Und ich weiß als ehemaliger Mühlviertler, ich habe ja schon einige Zeit im Mühlviertel verbracht, es war eine sehr schöne Zeit, weiß ich, dass ein Großteil der Mühlviertler Gemeinden mit VP-Bügermeistern besetzt sind, und (Unverständliche Zwischenrufe) ein Großteil dieser Förderungen in das Entwicklungsland Mühlviertel geflossen sind. Und da keine (Unverständliche Zwischenrufe) Ungerechtigkeiten bei Vergaben sind. (Unverständliche Zwischenrufe) Die Bürgermeister kennen ja das, was das heißt, Bedarfszuweisungsmittel, und ich habe mich mit diesem Wort ein wenig auseinandergesetzt. Bedarf heißt, dass man berechtigten Bedarf hat. Und dafür gibt es Mittel von unserem Gemeindereferenten und wenn die Mittel da sind, dann weist er sie zu. Und diese Mittel sind dafür da. Wir treten dafür ein, dass auch in Zukunft die Gelder gerecht in Oberösterreich den Gemeinden zufließen, und wir nicht für eine Entschuldung sind des Gemeindereferates aus Mitteln der EdF oder aus Mitteln der Bayernwerke, sondern wir sind für eine Entschuldung mit Konzept, damit auch die anderen Ressorts im Bereich Schulen, im Bereich Abwasser ihre Verantwortung in den Gemeinden wahrnehmen und nicht immer automatisch zuweisen dem Gemeinderessort und sagen, diese Gemeinde bekommt 10 Millionen Schilling aus dem Gemeinderessort für den Schulbau, sondern es gehört auch zu einer Kultur dazu, das abzusprechen und das zu vereinbaren. Es kann nicht selbstverständlich sein, dass die Mittel des Gemeindereferates von den anderen Ressorts automatisch mit vergeben werden. (Beifall) Wir Sozialdemokraten, meine Damen und Herren, bedanken sich bei dir, lieber Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Fritz Hochmair, und deinen Mitarbeitern, sowie den Mitarbeitern in den Abteilungen dafür, dass vielen Gemeinden in Oberösterreich geholfen werden konnte in den letzten Jahren, und dass das auch in Zukunft weiterhin geschehen wird. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke, ich erteile dem Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Hochmair das Wort. Bitte sehr! Landeshauptmann-Stellvertreter Hochmair: Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte meine Ausführungen mit einem Dank beginnen, mit einem Dank an den Oö. Verfassungsdienst, mit einem Dank an den Leiter des Verfassungsdienstes, Herrn Landtagsdirektor Dr. Helmut Hörtenhuber. Wir haben ein Erkenntnis in der Hand, es ist wenige Stunden alt, ein Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes und wir haben wirklich Monate, wenn nicht jahrelang darüber gerauft, wer hat denn Recht. Hat die Wirtschaftskammer Recht, haben die Wirtschaftstreuhänder Recht, wenn sie sagen, die Gemeinden, 445 Gemeinden, hätten zur Landesgesetzgebung eine Verordnung beschließen müssen, und es genügt der Beschluss der Hebesätze nicht. Und wir haben das sehr sorgfältig vorbereitet, und deshalb bedanke ich mich, und diese Erkenntnis gibt uns Recht, dem Verfassungsdienst von uns in diesem Landtag, dass die Hebesätze genügen. Und wir haben da einige Rechtssicherheit mehr im Bezug der Getränkesteuern. Und damit bin ich mitten in der Materie, beim Geld. Dieses Haus hat im Jahr 1970 beschlossen, als damals der Schulbau, der Kindergartenbau, Kanal- und Wasserbau begonnen wurde, dass aus den BZ-Mitteln die notwendigen Gelder nicht zur Verfügung stehen, und daher sollten Darlehensaufnehmen möglich gemacht werden. Es ist in der Regierung beschlossen, beim Budget 1970 für den Schulbau 5 Millionen, für Kanal- und Wasserbau ebenfalls 5 Millionen Schilling. Die Begründung war, wir haben in fünf Jahren alle Probleme gelöst, dann können wir beim Kanalbau zurückschrauben, beim Schulbau wird es keine Schwierigkeiten geben, und dann zahlen wir die Darlehen wieder zurück. Die letzte Darlehensaufnahme ist da beim Budget 1993 beschlossen worden. Mit Stimmen von 56 Landtagsabgeordneten, und natürlich mit Zustimmung der Regierungsmitglieder. 240 Millionen Schilling. Also, haben wir aus einem Budget aus meinem Referat von 1,6 Milliarden Schilling zum damaligen Zeitpunkt eine Verschuldung gehabt von 2,4 Milliarden Schilling. Fast doppelt so viel, als was wir Einnahmen haben. Und es fällt mir manchmal ein bisschen schwer, das zu tragen, wenn es heißt, der Gemeindereferent hat Schulden. Sondern es haben 445 Gemeinden Schulden, und das Land Oberösterreich, und ich bin damals in der Regierung mit dem Kollegen Christoph Leitl übereingekommen, auch mit dem damaligen Landeshauptmann Dr. Ratzenböck. Wir sollten eine Entschuldung herbeiführen, weil das nur mehr eine Frage der Zeit ist, bis wir so viel Schulden haben, dass ich gar keinen Sprechtag mehr machen muss als Gemeindereferent, sondern am 2. Jänner in jedem Jahr das Geld den Banken überweise, wo immer wir die Schulden haben und sage, mit freundlichen Grüßen, die Annuitäten sind übermittelt worden. Und jetzt haben wir seit dem Jahr 1996 folgende Finanzsituation: Meine Einnahmen werden nicht mehr, sondern sie sinken um etwa acht Prozent. Ich habe jetzt so pauschal gerechnet 1,6 Milliarden Schilling. Von diesen 1,6 Milliarden Schilling zahle ich 325 Millionen Schilling für die Schulden der Vergangenheit zurück. Wenn ich das abrechne, gar nicht so wenig Geld. Wir sind uns aber ebenfalls einig gewesen, dieses Haus, die Legislative wie die Exekutive, keine Netto-Neuverschuldung mehr zu machen. Und daher habe ich aus meinem Budget nicht mehr 160 Millionen Schilling Darlehensaufnahme als Möglichkeit bekommen, sondern ich muss das ebenfalls aus dem Budget herausorganisieren für den Schulbau, 160 Millionen Schilling dazu. Zu dem habe ich keine leichten Budgetverhandlungen gehabt mit dem Kollegen Leitl. Das ist so. Dazu bekenne ich mich. Bei der Bildungsinitiative ist es mir ein bisschen besser gegangen beim Bildungskonto. Da habe ich eine Steigerung von 27 Prozent. Aber er hat wieder gemeint, und sie bestimmen das Budget und sie beschließen das, wiederum keine Netto-Neuverschuldung. Und ich muss aus dem Budget 55 Millionen Schilling für den Kanal- und Wasserbau herausorganisieren und darf dafür keine Darlehen mehr aufnehmen. Und wenn ich jetzt zusammenrechne, sind das 535 Millionen Schilling. Die fehlen dem Kollegen Lauss, Kollegen Hingsamer, meinem Freund Brandmayr, meinem Freund Eidenberger. Und jetzt haben wir die Prioritäten zu setzen. (Unverständliche Zwischenrufe) Herr Kollege Sigl! Ich denke manchmal alphabetisch. Sie sind ein bisschen weiter hinten und trotzdem ein von mir sehr geschätzter Bürgermeister. (Zwischenruf Abg. Sigl: "Dass wir weiter hinten sind, das hat der Vorredner auch schon gesagt!") Und jetzt haben wir uns vorgenommen, die 445 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, wir setzen Prioritäten. Und das war mühsam. Ich habe wiederum den Bürgermeistern sagen müssen, liste einmal auf, was brauchst du in deiner Gemeinde, Gemeindeamt, und Feuerwehrhaus, und Friedhof, und Kanal und die vielen Dinge, die es gibt. Und da ist aufgelistet worden. Und wenn ich dann wiederum bei anderen Gemeinden gewesen bin, dann bin ich konfrontiert worden mit dem Quervergleich. Dann hat der eine Bürgermeister gesagt, das gibt es ja nicht, bei dem ist das Gemeindeamt so schön und bei mir habe ich ein zweijährige Wartezeit zu verzeichnen. Aber der Bürgermeister, der das Gemeindeamt schon fertig hat, der hat gesagt, das gibt es noch gar nicht, bei dem hast du eine Asphaltstockbahn finanziert, wo kommen wir denn hin. Der Kollege Weixelbaumer sagt, so ein Skandal. Ich bemühe mich um die Ortsbildmesse, woanders hast du den Hauptplatz renoviert und bei mir wären das Widrigkeiten. Und das ist das Problem der Prioritäten und des Quervergleiches. Und es ist wahnsinnig schwierig, das so hingebracht zu haben, mit eurer Hilfe, mit Hilfe der Bürgermeister, dass wir wirklich mit dem Geld auch haushalten können und die notwendigen Investitionen tätigen können, wenn auch manchmal Wartezeiten sind. Warum spreche ich die Wartezeiten an? Ich habe das in der Vergangenheit erlebt, dass auch ich, ich bekenne mich dazu, gesagt habe, aus der Gunst heraus, weil ein Bürgermeister gemeint hat, das wäre mir wichtig, mache mir die Zustimmung für das Feuerwehrhaus, die Hauptsache ich bekomme im Jahr 2003 das Geld. Aber Sie können mir das glauben, der hat im Jahr 1999 schon nicht mehr gewusst, dass er eine Zusage für das Jahr 2003 hat, sondern das hat sich fortgesetzt. Und jetzt habe ich die Meinung vertreten, wir haben sich sehr zu bemühen, dass wir kurze Zusagezeiten, aber auch kurze Investitionszeiten bekommen. Ich habe mich sehr bemüht anzuschauen, was kosten denn die verschiedensten Projekte. Mich hat der Kollege Makor eingeladen zu einer Feuerwehr in das Innviertel nach Ampfenham. Der Kollege Achatz war dort. Ich habe mir das angeschaut. Wie ich herzugekommen bin zu dem Feuerwehrhaus, also ich würde mich durchaus sagen trauen, Villa Feuerwehrhaus Ampfenham. Ich war eigentlich insgeheim ein bisschen sauer, weil ich mir gedacht habe, das kann es ja fast nicht geben, dass die Freunde dort so ein mustergültiges Haus hinbauen, mit wirklich von außen schöner Fassade, Granitpflastern und dergleichen mehr. Es gilt aber im Landes-Feuerkommando - blaue Fassade haben sie gehabt Herr Kollege Watzl, hat der Franz mitgezahlt - im Landes-Feuerwehrkommando gilt so eine Faustformel pro Tor 3,3 Millionen Schilling. Und ich habe mich dann hingesetzt zu den Feuerwehrleuten, habe mir das angeschaut, wir sind durchgegangen. Mein Groll ist immer ein bisschen mehr geworden, weil ich mir gedacht habe, um unsere öffentlichen Mittel bauen die das. Und ich habe mir zum damaligen Zeitpunkt den Finanzierungsplan nicht herausgenommen und habe mir gedacht, da führe ich eine relativ harte Diskussion mit dem Feuerwehrkommando. Was hat das Haus mit zwei Toren gekostet? Sie haben um ein Tor mehr als genehmigt, weil sie vom Bezirksfeuerwehrkommando den sogenannten Verpflegungswagen unterstellen. Und wenn ich 3,3 Millionen Schilling rechne, denke ich mir, das Häusl muss um die 6,6 oder 7 Millionen Schilling gekostet haben. Es hat nicht ganz 2,9 Millionen Schilling gekostet. Und habe mir dann mit dem Feuerwehrkommandanten das ausdiskutiert, weil am Anfang habe ich das nicht verstanden. Habe ich gesagt, Herr Feuerwehrkommandant, sind sie wahnsinnig, ihr habt ja Türen, die sind so derartig schön, die finde ich ja nicht einmal in dem komfortabelsten Hotel. Ja, hat er gesagt, da haben sie Recht. Aber was haben die gemacht? Die haben erfahren, dass ein Tischler im Bezirk sich beim Beizen schöner Türen für die Schweiz in der Farbe vertan hat. Und bevor sie noch das Häusl gebaut haben, haben sie die Türen gekauft. Also ich erzähle das Beispiel nur, dass es möglich ist, billig zu bauen und deswegen kann ich den Quervergleich nicht führen. Und warum sage ich das so bewusst? Es wird einer anderen Feuerwehr nicht möglich sein, zum Beispiel in den größeren Städten ist "Hilfe" nicht so leicht möglich als wie in manchen kleineren Gemeinden. Und daher denke ich mir, ist das ungerechtfertigt, die Gemeinde A und deren Kosten und deren Projekte mit der Gemeinde B zu vergleichen. Und weil wir über Pasching diskutiert haben, natürlich kann man diskutieren. Eine Gemeinde, der es nicht schlecht geht. Aber hätte ich wirklich im damaligen persönlichen Gespräch mit dem Kollegen Hiesl vor zweieinhalb Jahren sagen sollen, nein, Kollege Hiesl, du zahlst die 14 Millionen Schilling für Pasching und es ist wir wurscht, wie es in Liebenau mit den Gemeindestraßen ausschaut, sondern wir sind damals beide übereingekommen, dass es kein Fehler ist, wenn die Gemeinde Pasching die Straße vorfinanziert, wir eine Reihe Verkehrsprobleme weniger haben, selber finanziert, und das dem Bund schenkt. Und ich habe gesagt, o.k. dann mache ich aus den Gemeindemitteln die 14 Millionen Schilling. Kollegin Ziegelböck! Vielleicht diskutiert jemand mit uns beiden und sagt, wenn es uns gelingt, für das Agrarium genau jenen Stellenwert zu erreichen, den wir brauchen und sagen, ja warum den das Agrarium. Und ich denke, jede Gemeinde hat ihre Prioritäten, jede Gemeinde ordnet ihren Stellenwert. Und ich muss mich sehr bemühen als Gemeindereferent, dafür die notwendigen Ausgleiche zu schaffen. Ich bemühe mich auch sehr, den kleineren Gemeinden zu helfen. Und wir gehen gar nicht so global darüber und sagen, wer kann den Haushalt ausgleichen und wer kann den Haushalt nicht ausgleichen? Jetzt sitzen mir manche Bürgermeisterinnen und Bürgermeister gegenüber in einer Gemeinde mit 600 Einwohnern und einem Budget von 4,8 Millionen Schilling. Wissen Sie, wie deprimierend das sein muss für einen Gemeinderat, alle Investitionen in der Gemeinde nur aus Landesmitteln tätigen zu können, und überhaupt nicht in der Lage zu sein, aus dem eigenen Budget nur einen Groschen Geld herauszuholen. Und da sind wir als Mitglieder der Landesregierung gefordert, und deswegen bin ich so froh, dass wir bei manchen Montagsgesprächen alle mitsammen bluten, der Kollege Aichinger, der Kollege Hiesl, der Herr Landeshauptmann und sagen, für die Gemeinde rentiert es sich, dass wir gemeinsam eine Finanzierung zusammenbringen. Und ich plaudere ja aus der Schule, aber das ist ja manifest. Der Kollege Winterauer, mein Freund und Bürgermeister aus Bad Goisern, sagt im April des heurigen Jahres, als Gemeindereferent muss du schön langsam aufhören, mit den sogenannten überregionalen Förderungen, Geinberg, Pasching und was es sonst alles gibt. Und ich habe dann gesagt: Reinhard, mein Gott na, ewig schade, dass schon April ist. Ja hat er gesagt: Warum? Ich habe gesagt, lieber wäre mir das, wenn du mir das im Februar gesagt hättest. Hat er wieder gesagt: Warum? Sage ich, weil im Februar hast du gesagt, ich sollte mithelfen für die Region, mit dem Herrn Landeshauptmann und Sportreferenten, in der Region Beschneiungsanlagen, Aufstiegshilfen und dergleichen mehr zu finanzieren. Und die Argumentation damals war, das nutzt der Gemeinde. Und was den Gemeinden da drinnen nützt, ist die Gemeinde Geinberg. Natürlich müssen wir jetzt für die Infrastruktur in der Gemeinde Geinberg mehr Geld in die Hand nehmen, aber ich hoffe und ich erwarte, dass die Gemeinde Geinberg in zehn Jahren aufgrund dieses Kurprojektes in der Lage ist, wieder gemeindeeigene Steuern zu lukrieren. Und diese Dinge habe ich als Gemeindereferent sehr häufig im Hinterkopf und diese Dinge höre ich immer nur einmal und von 444 anderen Gemeinden wird halt ein bisschen zum Nächsten geschaut. Ich denke mir, dass wir auf gutem Wege sind. Die sogenannten überregionalen Planungen, ich hebe da den Kollegen Eidenberger hervor, wie wir den Sportpark eröffnet haben. Das hat mir getaugt, der Sportplatz und Beachvolleyball und Kletterwand und Stockschützen alles in Ordnung. Und dann hat der Kollege Eidenberger gesagt, das war mühsam genug. Wir haben eineinhalb Jahre erhoben, was gibt es in den Nachbargemeinden und was brauchen wir. Und in das, was es in den Nachbargemeinden gibt, investieren wir nicht, weil wir können uns es durchaus erlauben in Walding zu sagen, fahre ein paar Kilometer, dann hast du dieses Sportangebot. Und Gott sei Dank dieses Beispiel zeigt, dass 445 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister und ihre Gemeinderäte nachdenken, wie bewältigen wir die Probleme der Zukunft. Ich darf mich sehr herzlich dafür bedanken, dass zwar immer wieder das Gemeindereferat und die Geldmittel zur Diskussion stehen, aber ich bedanke mich dafür, dass Verständnis dafür auch entgegengebracht wird. Und ich war jetzt zweimal bei der Bürgermeisterakademie. Und eigentlich ist das schon schön, wenn ein Bürgermeister sagt, Herr Kollege Watzl, ihrer Partei angehörend, aber liebenswerter Kerl, der sagt, stell dir vor, fahre ich heim von deinem Sprechtag, kriege keinen Groschen Geld und bedanke mich bei dir. Sage ich: Siehst du, so geht es, wenn beide vernünftig sind und eine sorgfältige Finanzplanung haben. Vielen Dank allen, die da mitgewirkt haben, die Probleme der Gemeinden der Zukunft zu bewältigen. Ich bin durchaus optimistisch. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile dem Herrn Abgeordneten Trübswasser das Wort. Abg. Trübswasser: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Themenwechsel. Wir kommen von der Gemeinde zu den zentralen Aufgaben des Amtes der Landesregierung ein bisschen zurück in die Agenden des Amtes der Oberösterreichischen Landesregierung und zu einem Thema, das wahrscheinlich in diesem Haus schon sehr oft besprochen wurde und das sich landläufig nennt Verwaltungsreform im Land Oberösterreich, seit einigen Jahren Aufgabenreform. Und das ein Thema ist, das sehr wichtig ist. Natürlich, es muss sich einiges ändern. Die Anforderungen an die Verwaltung haben sich geändert, aber ein Thema, das sehr interessante Aspekte hat, wie ich meine. Seit zwei Jahren bin ich in diesem Lenkungsausschuss, der sich mit Aufgaben der Verwaltungsreform (Aufgabenreform) beschäftigt, und mir wurde bis heute noch nicht erklärt, warum zwei ganz wesentliche Bereiche des Landes Oberösterreich in dieser Verwaltungsreform nicht enthalten sind. Und jetzt schlage ich einen großen Bogen zu dieser Erklärung, erstens einmal: diese beiden Abteilungen sind die Finanzabteilung und die Anstaltendirektion. Und das Zweite: Warum das so ist, habe ich so langsam begriffen in einem ganz anderen Thema, nämlich in der Untersuchungskommission zur Spitalsaffäre. So langsam kommen diese Fragen oder die Antworten auf diese Fragen an das Tageslicht, und schön langsam beginnt sich das ganze Bild zu runden. Erst vor wenigen Wochen ist mir ein Rechnungshofbericht aus dem Jahr 1992 in die Hände gefallen, der sich scheinbar nur mit Detailangelegenheiten des Landes Oberösterreichs beschäftigt, mit der Landeskrankenanstalt, mit dem Landeskrankenhaus Steyr und Teilaspekten der Landeskrankenanstalten Oberösterreichs. Und da lese ich zu meinem großen Erstaunen auf der Seite 4, dass die Vorwürfe des Rechnungshofes in Richtung ineffiziente Verwaltung in der Anstaltendirektion, in Richtung Aufgabenzersplitterung, in Richtung Verteilungskompetenz-Wirrwarr, in Richtung unübersichtliche Organisationseinheiten der Landesregierung oder von dem Amt der Landesregierung als Rechtfertigung bekommt, es bestünde die Absicht, einen Arbeitskreis zu bilden, der zum Ziel hat, eine Aufgabenverteilung zwischen der Anstaltendirektion und den Krankenanstalten zu regeln. Und der Rechnungshof hat sich mit dem weitgehend zufrieden gegeben und hat wahrscheinlich die Annahme gehabt, dass dieser Arbeitskreis eingerichtet wird, dass er arbeitet, dass er zu einem Ergebnis kommt und dass die Ergebnisse umgesetzt werden. Jetzt stellt sich heraus, dass Rechnungshofberichte grundsätzlich nach einiger Zeit überprüft werden sollten, weil, hätte der Rechnungshof seine eigene Kritik überprüft, wäre er daraufgekommen, dass dieser Arbeitskreis, der als Entschuldigung für Strukturmängel angegeben wurde, nur ein einziges Mal, Entschuldigung zweimal, konstituiert und einmal hat er getagt. Alle Vorschläge, die nur in dieser einen Tagung, in dieser einen Zusammenkunft gemacht wurden, wären durchaus sinnvoll gewesen. Und die Ergebnisse dieses einzigen Zusammentreffens waren durchaus vielversprechend. Nur, dieser Arbeitskreis ist 1992 zusammengetreten und 1992 wieder auseinandergetreten, das heißt, er ist kein zweites Mal zusammengekommen. Und dieser präsidiale Arbeitskreis ist mit seinen Ergebnissen, die er bei der ersten und einzigen Sitzung getroffen hat im Wesentlichen stehen geblieben auf dem Standpunkt. Der Rechnungshofbericht liest sich von der vierten bis zur letzten Seite hoch interessant und viele, viele Punkte, die sich im Zuge der Untersuchungskommission als notwendig und längst überfällig herausgestellt haben, sind da bereits drinnen enthalten. Ich will Ihnen nur den Abschlusssatz, was die Qualitätskontrolle betrifft, vorlesen. Der Rechnungshof hielte verstärkte Maßnahmen zur Qualitätskontrolle bzw. Sicherung in den Krankenhäusern, insbesondere auch im medizinischen Bereich für zweckmäßig. Also wenn nicht da längstens in der Anstaltendirektion, im zuständigen Referat, alle Alarmglocken geläutet hätten, dann verstehe ich das überhaupt nicht. Zu diesem Zweck schreibt der Rechnungshof weiter, könnten interdisziplinär besetzte Arbeitskreise eingerichtet werden, in denen Diagnose und Therapiemaßnahmen bzw. die neuesten Entwicklungen der medizinischen Wissenschaft erörtert und in die tägliche Krankenbehandlung umgesetzt werden. Die Landesregierung, schreibt er, teilt dazu mit, dass sie alle Vorschläge zur Qualitätssicherung den Primarien weiterleiten und allfällige Richtlinien des Bundes sofort umsetzen werde. Die Organisation und Durchführung qualitätssichernder Maßnahmen falle jedoch wesentlich in den Aufgabenbereich des ärztlichen Direktors. Und jetzt, was der Rechnungshof nicht weiß, ist, dass dem ärztlichen Direktor natürlich das erforderliche Personal für diese Arbeitskreise und für diese Kommission zur Verfügung gestellt werden. Und da hat das Land Oberösterreich, da hat der zuständige Referent, da hat die Anstaltendirektion ganz gravierend, meiner Ansicht nach, versagt. Interessanter noch als dieser Rechnungshofbericht ist der Vorbericht dazu, da steht eine Bemerkung drinnen, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte, dass die Anstaltendirektion in ihrer Größe und in ihrer Struktur einzigartig in Österreich ist, und dass hier wirklich Handlungsbedarf besteht. Die Aufgabenzersplitterung, die nicht klare Definierung von Entscheidungsebenen macht die Anstaltendirektion zu einem riesen Unternehmen, das einerseits Verantwortung tragen soll für, ich glaube, etwa 20.000 oder 21.000 Köpfe, die in diesem Bereich arbeiten, auf der anderen Seite aber kompetenzmäßig von anderen Referenten eingeschränkt wird. Ich wiederhole noch einmal, 1992 eine ganz klare Feststellung des Rechnungshofes. Wir bemängeln in unseren Kontrollausschüssen immer wieder, dass auch die Berichte des Rechnungshofes, sie werden zwar, sofern sie positiv sind, wohlwollend zur Kenntnis genommen und man freut sich über das Lob, das über die Beamten des Amtes der Landesregierung, zu Recht muss ich sagen, ausgestreut wird. Aber dort, wo Kritik herrscht, macht man die Ohren zu, verschließt die Augen und will nicht darüber reden. Das ist genau der Punkt, den wir jedes Mal, wenn ein Rechnungshofbericht nicht so positiv ausfällt über Agenden des Landes Oberösterreich, dass wir uns dann mit den Konsequenzen nicht auseinandersetzen. Ich würde es wirklich für notwendig finden, dass sich der Rechnungshof auf Basis seiner Erhebungen aus dem Jahr 1992 mit den Erkenntnissen, die in der Zwischenzeit gewonnen wurden, was in Freistadt, in anderen Krankenanstalten an Reibungsverlusten da war, an Verständigungsschwierigkeiten, an Kommunikationsdefiziten, an fehlenden, an mangelnden Entscheidungsstrukturen, dass der Rechnungshof möglicherweise zu dem selben Erkenntnis kommt, dass sieben Jahre in diesem Bereich so gut wie nichts geschehen ist. Wir stehen heute vor dem selben Problem. Ich wiederhole mich, wenn ich sage, ich will nicht den Ergebnissen der Untersuchungskommission vorgreifen, aber mich würde nicht wundern, wenn die Untersuchungskommission zu sehr ähnlichen Ergebnissen kommt wie der Rechnungshofbericht. Lassen Sie mich noch auf eines hinweisen: In der Untersuchungskommission und auch in den Medien war sehr viel vom DKI-Bericht die Rede, vom Bericht des deutschen Krankenhausinstitutes, das in seiner Qualität wohl von niemanden bezweifelt wurde. In vielen Bereichen, und es handelt sich bei diesem Rechnungshofbericht ja nur um einen Aspekt, ausgehend vom Krankenhaus Steyr. In vielen Bereichen weist der Rechnungshof auf die Qualität und auf die Ergebnisse des DKI-Berichtes hin und verstärkt eigentlich noch die Bedeutung dieses Berichtes und hätte, wenn es wirklich ernst gewesen wäre 1992, eine Strukturreform, eine Strukturdebatte zu den Krankenanstalten und vor allem auch zur Landesanstaltendirektion in Gang zu setzen, dann hätte diese Diskussion wirklich Früchte tragen müssen. Dann hätte die Landesanstaltendirektion nicht aus der Aufgabenreform herausgenommen werden dürfen. Dann hätte man auch die Finanzabteilung in die Pflicht nehmen müssen und in die Verwaltungsreform hineinnehmen und dann hätte man alle anderen Bereiche, die jetzt mit dem Krankenhaus Freistadt nicht unmittelbar zusammenhängen, die Kuranstalten, die Forstgärten, Anstalten und Betriebe generell in diesen Bereich hineinnehmen müssen. Herr Landesrat, sie sind immer noch ausgegliedert. Der Herr Landeshauptmann als politischer Chef des Präsidiums, der verantwortlich ist für die Durchführung dieser Aufgabenreform, hätte nicht zuschauen dürfen. Dass wesentliche Bereiche der Landesverwaltung, Herr Landesrat Hiesl hat sich durchleuchten lassen bis zur letzten Straßenmeisterei, aber die zwei wesentlich zentralen Bereiche der Landesverwaltung, Finanzabteilung und Anstaltendirektion auszuklammern, halte ich für einen politischen Fehler. Es ist sicherlich nur ein Teilaspekt, dass die Krankenanstalten, dass das mit Freistadt passieren musste, dass wir darüber reden, find ich ja für tragisch, aber ich würde es noch tragischer finden, wenn nicht jetzt sofort reagiert würde und diese beiden Hoheitsbereiche, die wirklich zu den zentralsten der Landesverwaltung zählen, in diese Aufgabenreform einzubauen und dort wirklich diese Ergebnisse, die da liegen, DKI-Bericht, Rechnungshofbericht und viele, viele andere Hinweise, auch seitens des Betriebsrates, nicht endlich in die Tat umgesetzt würden. Ich erwarte mir im kommenden Jahr wirklich eine sehr, sehr spannende Diskussion, weil wir diese acht Jahre natürlich nachholen werden müssen. Danke schön. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile dem Herrn Abgeordneten Weixelbaumer das Wort. Abg. Weixelbaumer: Sehr verehrte Frau Präsidentin, verehrte Damen und Herren! Nach den Ausführungen von Kollegen Trübswasser müsste man den Eindruck haben, in Oberösterreich läuft vieles oder alles schief. Das ist sicher nicht so, denn es wurden eine Reihe von richtungsweisenden Maßnahmen in Oberösterreich umgesetzt, um für das nächste Jahrtausend fit zu sein. So wird die Landesverwaltung zu einem kunden- und zielorientierten Dienstleistungsbetrieb herangeführt und die Gesetzgebung mit einem österreichweit einzigartigen Deregulierungsmodell übersichtlich und verständlich gestaltet. Mit wissenschaftlicher Unterstützung werden konkrete Vorschläge aufgenommen und im Rahmen unserer legistischen Richtlinien und dem Leitbild für die Erarbeitung von Normen umgesetzt. Alleine in den letzten vier Jahren wurden rund 30 Gesetze aufgehoben, grundlegend aktualisiert wurden weitere 17 Gesetze, darunter die oberösterreichische Bauordnung. Am Beispiel dieser neuen oberösterreichischen Bauordnung wird erkennbar, dass mit entschlossenem Willen enorme Vereinfachungen und bürgernahe Gesetzgebung möglich sind. Einfacher, schneller und kostengünstiger. Die neue oberösterreichische Bauordnung ist modern und zeitgemäß. In meiner Gemeinde werden nur mehr 15 Prozent der Bauvorhaben verhandelt und 85 Prozent werden über das vereinfachte Verfahren und Bauanzeigen erledigt. (Beifall) Dazu ist allen Beteiligten zu gratulieren und im Namen auch der Gemeinden Dank zu sagen. Die deutliche Zurücknahme der Bauvorschriften und eine Verkürzung der Verfahren hat einen gewaltigen Entbürokratisierungsschub eingeleitet. Oberösterreich hat mit dem zuständigen Referenten, Landesrat Franz Hiesl, gezeigt, dass es auch einfach geht. Oberösterreich ist in vielen Bereich federführend und vorbildlich. So zum Beispiel mit einem modernen und durchdachten Gesamtmodell zur Gesetzesfolgenabschätzung, das ab dem nächsten Jahr eingesetzt wird. Mitarbeiter der Landesdirektion beziehungsweise des Verfassungsdienstes und der Wirtschaftskammer haben ein realistisches Modell erarbeitet, das die einmaligen und wiederkehrenden Kosten von Gesetzen aufzeigt. Bei jedem Schritt, von der Gesetzesidee bis zum Beschluss, wird geklärt, ob es kostengünstigere Alternativen zum Gesetz oder zur Verordnung gibt. Die konkrete Abschätzung der Folgekosten geschieht unter Einbeziehung der Interessensvertretungen und Fachabteilungen, wobei Fragen, wer sind die Betroffenen, wie stellt sich die Kosten-Nutzen-Rechnung dar, wie wird die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen beeinflusst, usw. geklärt werden. Nach einem Begutachtungsverfahren, in dem der Gemeinde- und Städtebund, die Kammern, die Industriellenvereinigung, die Universität Linz, der Rechnungshof und die Volksanwaltschaft eingebunden sind, wird das Modell während einer Probephase getestet und schließlich über eine Novelle zur Landesverfassung verpflichtend eingeführt. Ein weiteres Ziel der Aufgabenreform ist die Reduzierung der Kosten des Dienstwagenbetriebes. Sei 1993 hat sich der Aufwand von 20,7 Millionen Schilling auf 13,5 Millionen Schilling reduziert und das entspricht einer Reduktion von 35 Prozent. (Beifall) Nächstes Jahr werden voraussichtlich nur mehr 62 Kraftwagenlenker eingesetzt. Im Vergleichswert 1994 waren es noch 126. Die Vorgaben der Aufgabenreform sehen auch weiterhin vor, dass verstärkt Selbstlenkerfahrzeuge zur Verfügung gestellt werden und nächstes Jahr der Fuhrpark im Hauserhof geschlossen wird. Verehrte Damen und Herren! Mit der EDV-Vollausstattung wird die Kommunikation zwischen dem Bürger und der Landesverwaltung mit modernen Medien und effizientes Arbeiten intern erreicht. 1997 ist die Landesverwaltung mit ihrer Internet-Homepage an das weltweite Netz gegangen. 1998 wurde das Intranet in Betrieb genommen und hat sich innerhalb kürzester Zeit zu einem Standard für die Informationsbeschaffung entwickelt. Im nächsten Schritt soll unter dem Motto "Arbeit wird mobil" die Arbeit im Landesdienst flexibel gestaltet und auch Tele-Arbeit besonders gefördert werden. So haben ab 1997 33 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedene Formen von Telearbeit erprobt. Die Ergebnisse in Hinblick auf Motivation und Steigerung der Arbeitsleistung sind äußerst positiv zu bewerten. Die Vorteile der Tele-Arbeit werden sich besonders für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit familiären Betreuungspflichten, beziehungsweise im Sinne besserer Vereinbarkeit mit Familie und Beruf auswirken. Rund 5.800 EDV-Plätze sind beim Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, bei den Bezirkshauptmannschaften und den Agrarbezirksbehörden im Einsatz. Die Umrüstung und Neugestaltung erforderten immensen Personaleinsatz und einen gewaltigen finanziellen Kraftakt mit 133 Millionen Schilling. Das Land Oberösterreich hat in den letzten zwanzig Jahren insgesamt 1,3 Milliarden Schilling in die EDV investiert. Mit den nächsten Projekten Workflow, der elektronische Akt und dem Dokumentenmanagement sind die unmittelbaren Ziele und Aufgaben klar umrissen. Verehrte Damen und Herren! Die Vollausstattung der EDV ist die eine Seite, sie ist die Voraussetzung für bürgernahe Information und Kommunikation. Das Heranführen der Bürger an neue Formen der Kommunikation ist die andere Seite. Es muss uns gelingen, die mentale Distanz zwischen Bürger, Verwaltung und Politik zu verringern. Dabei soll nicht der betriebswirtschaftliche Aspekt primär im Vordergrund stehen, sondern vielmehr das Hinführen der Menschen zu neuen Technologien und das Nutzen dieser für die persönlichen Belange. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde auf Initiative von Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Christoph Leitl eine Pilotgruppe installiert, die sich die Gründung von Bürgernetzvereinen zum Ziel gesetzt hat. Diese Bürgernetzvereine haben den Hauptzweck, das Heranführen der Gemeindebürger an neue Formen der Kommunikation unter besonderer Berücksichtigung der Auswirkungen auf den Dialog zwischen Bürger, Politik und Verwaltung. Die Bürgernetzvereine haben weiters die Aufgabe, Informationssysteme zu betreiben, um mit vielen Anwendungsbereichen, wie Diskussionsforen, virtueller Stammtisch, virtuelle Vereine, Politikersprechstunden, On-Line-Voting, Tele-Lobby, Katastrophenmanagement, Kultur-, Sozialnetze, Selbsthilfegruppen, usw. die Bürger zu begleiten. Der Verein "Ooe.web Oberösterreichischer Bürgernetzverein" wurde bereits gegründet. Einer bürgergerechten und demokratiepolitisch bedeutenden Kommunikationszukunft steht somit nichts mehr im Wege. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Ich erteile dem Herrn Abgeordneten Weinzinger das Wort. Abg. Weinzinger: Sehr geehrte Frau Präsident, wie es eigentlich ganz korrekt hieße, meine Damen und Herren! Ich habe hier zwei Dinge in der Hand: Links den Kulturförderungsbericht des Landes Oberösterreich und rechts den Bericht des Ausschusses für Finanzen betreffend die Übermittlung des Förderberichtes1999. Sie wissen, es ist eine alte Marotte von mir, ich halte Sie daher auch nicht lange auf, weil fast alles, was ich da hier zu sagen habe, habe ich schon gesagt. Aber ich möchte es trotzdem einmal noch ganz klar festlegen. Dieser Förderbericht des Landes Oberösterreich in Richtung Kultur, Kulturförderung ist klar, ist übersichtlich, ist verständlich, ist durchaus personenbezogen, durchaus personenbezogen, sagt zum Beispiel bei der bildenden Kunst, wir gliedern, was wir in der bildenden Kunst ausgegeben haben, 8,096.000 Schilling, ich habe zufällig den 96er-Bericht da, in Ankauf von Kunstwerken, in Kunstaufträge, Ausstellungsbeihilfen, Atelierbeihilfen, Stipendien und Projektkostenzuschüsse, Galerien und Künstlerverbände, was die bekommen, Druckkostenzuschüsse für Kunstpublikationen, Kataloge. 8,096.000 Schilling aufgegliedert und die Unteraufgliederung personenbezogen auf jeden Einzelnen, der etwas bekommen hat. Das ist der Kulturförderungsbericht des Landes Oberösterreich. Vorbildlich. So stelle ich mir einen Förderungsbericht vor. Jetzt kommt der Bericht des Ausschusses für Finanzen betreffend die Übermittlung des Förderberichtes 1999. Wir haben im Finanzausschuss dieser Beilage 676 ganz bewusst zugestimmt, damit sie auf jeden Fall hier im Landtag behandelt wird. Wir werden diesen Bericht im Landtag, in der Öffentlichkeit nicht zur Kenntnis nehmen, weil wir es auch hier erklären können, warum. Jetzt müssen Sie sich einige Sachen wirklich auf der Zunge zergehen lassen, was hier drinnen steht. Der Bericht über die Förderung aus Landesmitteln wurde aus der Voranschlagstelle mit der finanzwirtschaftlichen Gliederung "Förderungsausgaben, laufende Gebarung, Ermessensausgaben, Gebarungsgruppe 5" für den Zeitraum vom 1. September 1998 bis einschließlich 31. August 1999 erstellt. Da haben wir schon den ersten Stolperstein. Nein, das ist kein Stolperstein mehr, sondern das ist bitte ein Steinbruch, der dazwischensteht, weil das Budget behandelt das Kalenderjahr und hier haben wir ein abweichendes Wirtschaftsjahr. Wie man da von einem auf das andere schließen kann, das soll mir einmal jemand erklären. Ich könnte es schon machen, wenn Sie mir den Auftrag geben mit meiner Kanzlei. Da muss ich aber viel Geld dafür verlangen, bis wir hier etwas Richtiges herausbekommen. Und das sagt ja auch der nächste Absatz dazu. Die Unterlagen des Förderungsberichtes wurden von den für die einzelnen Voranschlagstellen zuständigen Bewirtschaftern erstellt. Weder die Landesbuchhaltung noch die Finanzabteilung sind in der Lage, die Vollständigkeit und Richtigkeit der vorliegenden Meldungen zu prüfen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Verantwortung für die Form, die Vollständigkeit und Richtigkeit der in den Formblättern gesetzten Angaben ausschließlich beim jeweiligen Bewirtschafter der Landesmittel liegt. Meine Damen und Herren! Das heißt, man legt uns einen Förderungsbericht vor, in dem jene, die den Bericht abgefasst haben, uns auch klar, nicht einmal signalisieren, sondern mitteilen: Aber überprüfen können wir das nicht. Feststellen, ob das stimmt, können wir nicht. Wir, die wir den Bericht gemacht haben. Wie soll denn da bitte der Abgeordnete, der seinen Wählern verantwortlich ist, einen Bericht machen? Wie soll der das überprüfen und sagen, hier wird richtig gefördert? Vertrauen können wir. Gut. Ich vertraue hiermit. Vertrauen ist gut, aber Kontrolle ist besser. Wenn ich aber nicht kontrollieren kann, dann verdiene ich zu viel Geld, meine Damen und Herren, in diesem Landtag. Damit komme ich ganz kurz noch zu einem Thema, nur damit wir es uns bewusst machen. Das sind jetzt personenbezogene Daten, auf die Person Landtagsabgeordneter Lutz Weinzinger. Ich bekomme vierzehn Mal im Jahr brutto 75.502,-- Schilling. Meine Damen und Herren! Ich habe viel mit Geld zu tun als Steuerberater und ich weiß, wie viel meine Mitbürger und auch die Selbständigen verdienen. Ich bekomme dazu noch zwölf Mal im Jahr 6.040,10 Schilling für meine von mir nachgewiesenen Ausgaben für meine Landtagsarbeit. Das ist im Jahr 1,129.509,20 Schilling, bekomme ich, ich sage es noch einmal, brutto. Jetzt bin ich kein Feind des Geldes. Ich bekomme gerne Geld. Aber wenn ich zuerst gehört habe, wie der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter davon gesprochen hat, dass man ein Feuerwehrhaus in einer Gemeinde um 2,9 Millionen Schilling errichten konnte, und es hatte auch sehr schöne Tore, und ich dann weiß, dass mit drei Jahresgehältern von mir, der ich nicht einmal einen Förderungsbericht kontrollieren kann, mehr bekomme als das Feuerwehrhaus kostet, dann bekomme ich wirklich ein schlechtes Gewissen. Wenn ich weiß, wie viele Betriebe, Gewerbebetriebe, Selbständige im Jahr einen Gewinn von einer Million Schilling nur erträumen und mit Sicherheit nicht erzielen, dann bekomme ich auch ein schlechtes Gewissen. (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Umsatz ist nicht Gewinn!") Meine Damen und Herren! Und jetzt weiß ich, dass Sie alle sagen, Umsatz ist nicht Gewinn. Das stimmt, Herr Landesrat Hiesl. Das stimmt natürlich und das weiß ich mindestens so gut wie Sie. Doch frage ich Sie, welche Ausgaben stehen dem tatsächlich gegenüber. Die effektiven Ausgaben, die wir haben durch Fahrtkosten, für Pokalkäufe und was es da alles gibt, die können wir in Rechnung stellen und bekommen dafür Monat für Monat über 6.000 Schilling. Die sonstigen Ausgaben, mit denen kommen wir, (Unverständliche Zwischenrufe) ich weiß es schon, ich weiß es schon, dass Ausgaben verbunden sind mit der Tätigkeit eines Landtagsabgeordneten. Ich weiß es ganz besonders und vermutlich mehr als einige von euch, weil ich muss ja mit dem Geld auch die Zeit, die ich in meinem Betrieb nicht bin, in irgend einer Form abdecken. Aber das trifft ja nicht für jeden zu. Ich weiß, dass ich zwei bis drei Mal in der Woche nach Linz fahre. Das kostet etwas, das sind bei mir insgesamt hin und retour 214 Kilometer, (Unverständlicher Zwischenruf) pro Tag, ich habe es ausgerechnet. Das sind 4,90 Schilling pro Kilometer. Gehen wir einmal davon aus, dass ich, weil ich ja in den Ferien nicht so oft herfahre, dass ich also auf jeden Fall zweimal in der Woche hier her fahre, gehen wir davon aus. Wenn ich zweimal in der Woche hier her fahre, dann kostet mich das im Monat an Fahrtkosten, 4,90 Schilling, da ist also inklusive der Anschaffung des Fahrzeuges alles drinnen, kostet mich das rund 12.000 Schilling. Wieviel habe ich bekommen? 75.000 Schilling habe ich bekommen brutto. Ich komme auch auf die Steuer. Kostet mich 12.000 Schilling. Gehen wir davon aus, dass ich Pokale kaufe, dass ich verschiedene Spenden abgebe, die ich nicht absetzen kann, dass ich Blumen für diese oder jene Geburtstagsfeier kaufen muss und Ähnliches, die ich aber auch privat kaufen täte, nebenbei bemerkt, als Abgeordneter muss man mehr hergeben, gar keine Frage. Gehen wir davon aus, dass ich also weitere 10.000 Schilling dafür ausgebe. Jetzt sind es 22.000 Schilling. Gehen wir davon aus, dass ich auch meine Partei, sowohl die Landespartei als auch meine Bezirkspartei ordentlich bezahle, weil die ja auch viel für mich machen, sagen wir noch weitere 10.000 Schilling. Dann sind es 32.000 Schilling. Meine Damen und Herren, und dann bleiben von den 75.000 Schilling plus 6.000 Schilling sind 81.000 Schilling noch immer 49.000 Schilling. Jetzt kann ich aber einiges davon abschreiben, steuerlich, daher bin ich also mit dem Steuersatz, den ich bezahle, etwas günstiger dran. Warum nicht? Warum auch nicht ein Politiker? Ich kann das absetzen und zahle daher in etwa monatlich für all diese Sachen, nach Jahresausgleich, nach Jahreseinkommensteuererklärung, monatlich ungefähr 15.000 Schilling. Und da bleibt mir noch immer einiges. Und dann habe ich das umgelegt, in das, was ich eigentlich als Arbeitnehmer im Höchstfall herausbezahlt bekomme. 250 Schilling in der Stunde. (Unverständliche Zwischenrufe) In dem ich nicht nur ein Steuerberater bin, sondern ich nämlich genau dasselbe mache, was du machst. (Unverständlicher Zwischenruf) Ja, das geht schon. Am Lohnzettel steht ja was anderes, als was dann am Jahresausgleich drinnen steht. Also, sei es wie es sei, meine Damen und Herren, (Unverständliche Zwischenrufe) ich bin der Meinung, dass ein Politiker tatsächlich gut bezahlt werden soll. Ich bin der Meinung, dass ein Politiker tatsächlich seine Ausgaben, die er hat, wirklich abgedeckt haben soll. Ich habe gar nichts dagegen, dass man einen Politiker gut zahlt, aber bitte mit Maß und Ziel. Ich meine nach wie vor, die 75.000 Schilling plus 6.000 Schilling, also, es sind mehr als 75.000 Schilling plus 6.000 Schilling, sind eindeutig zu viel. Man sollte es überdenken. Und noch etwas, man hat dann und so steht es im Gesetz, aber wir haben das Gesetz jetzt wieder etwas gebogen. Man hat dann vorgeschlagen, aufgrund der gesetzlichen Vorbestimmungen, dass die Politikergehälter um 3,3 Prozent angehoben werden sollten. Das entspräche, weil es vom Rechnungshof so errechnet wurde, das entspräche dem von Ihnen zugestimmten Gesetz. 3,3 Prozent hießen im diesem Fall 2.400 Schilling pro Monat mehr. Meine Damen und Herren, für eine Familie 3.400 Schilling pro Monat mehr, (Zwischenruf Abg. Ziegelböck: "Zweitausend!") ja, 2.400 Schilling pro Monat mehr. Meine Damen und Herren, das ist der gesamte Energiebedarf einer fünfköpfigen Familie, und damit ist eigentlich genug gesagt, dass wir tatsächlich zuviel bekommen. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile dem Abgeordneten Mag. Tusek das Wort. Abg. Mag. Tusek: Sehr geehrte Frau Präsidentin, Hoher Landtag, meine sehr geehrten Damen und Herren! Lutz Weinzinger, wenn du glaubst, dass du zuviel bekommst, gibt es Möglichkeiten genug, das Zuviel, das deiner Arbeit offenbar nicht entspricht, entsprechend zu spenden. (Zwischenruf Abg. Weinzinger: "Tue ich eh'!") Ich möchte grundsätzlich zur Bezügedebatte sagen, dass sie an sich eine endlose Geschichte ist. 1996 bestand allgemein der Wunsch, dass man auf Bundesebene eine einheitliche Bezügepyramide erstellt. Diese Bezügepyramide wurde erstellt und bis hin zu den Bürgermeistern letztlich ausgedehnt. Wir haben dann 1997 ein Landesgesetz verabschiedet, wo wir durchaus im Rahmen der vom Bund vorgegebenen Höchstbeträge liegen. Ich erinnere nur, achtzig Prozent eines Nationalrates war die Obergrenze für einen Landtagsabgeordneten. Wir sind bescheiden als wirtschaftsstarkes Land, wie wir gestern gehört haben, wesentlich besser als Kärnten, sind wir bei fünfundsiebzig Prozent geblieben. (Unverständlicher Zwischenruf) Bezüglich der Erhöhung war in dieser Regelung eine Automatik gedacht und diese Automatik wäre zu tragen gekommen, gäbe es nicht nur eine Bundesregelung. Und diese Bundesregelung, die im Prinzip die Teuerungsabgeltung, die Inflation ist, trifft selbstverständlich auch auf Landespolitiker zu. Das zu der ganzen Bezügesache. Ich glaube, dass wir absolut gerechtfertigt bezahlt sind. Es lassen sich auch die Aufwendungen nicht unbedingt mit dem, was Lutz gesagt hat, decken. Aber gut, weg von der Bezügesache. Ich möchte grundsätzlich zur Frage der Landesverfassung heute und hier Stellung beziehen. Die Landesverfassung ist der Rahmen all unserer Tätigkeiten und diese Landesverfassung schafft die notwendigen Voraussetzungen für unsere Tätigkeit, für unsere Handlungen und für sämtliche Gesetzesbeschlüsse. Das bestehende Verfassungssystem geht auf Debatten der Jahre 1919 und 1920 zurück und ist trotz einiger Novellen, und ich denke da vor allem an die Wiederverlautbarung 1991 in der Grundkonzeption, auf diese verfassungspolitische Diskussion der Jahre 1919 und 1920 zurückzuführen. Es hat sich allerdings die Gesellschaft und unser Land in diesen siebzig Jahren oder fast achtzig Jahren entsprechend verändert. Daher wird es notwendig sein, einen demokratischen Modernisierungsschub zu setzen und sich ernsthaft mit der Weiterentwicklung der Landesverfassung auseinanderzusetzen. Ich möchte nicht verschweigen, dass einiges bereits geschehen ist: Ich denke hier insbesondere an die Schaffung des Landesrechnungshofes und die Bestellung des Landesrechnungshofsdirektors, der mit 1. Jänner 2000 seine Funktion übernehmen wird. Es freut mich ganz besonders, dass nach sehr, sehr vielen Diskussionen es möglich war, sowohl bei der Schaffung dieses für die Demokratie so wichtigen Instrumentes einhellige Ergebnisse hier in diesem Haus zu bekommen. Einstimmig wurde sowohl das Landesrechnungshofgesetz als auch die Bestellung des Landesrechnungshofdirektors erledigt. Und das halte ich für wichtig, wenn es in derartig grundsätzlichen Fragen die breiteste Übereinstimmung gibt, die möglich und denkbar ist. Aber auch weitere Anliegen wurden bereits in Angriff genommen, insbesondere eine neue und zeitgemäße Formulierung der Staatszielbestimmungen und Grundrechte. Der gemischte Ausschuss ist in seinen Beratungen in diesem Bereich schon sehr weit gekommen. Und auch das ist erfreulich, in wesentlichen Punkten konnte in diesem gemischten Ausschuss bereits Übereinstimmung oder weitgehende Übereinstimmung erzielt werden. Im Zusammenhang mit den Staatszielbestimmungen ist für die Österreichische Volkspartei ein Punkt sehr wichtig, und daher gibt es auch den Antrag, diesen Punkt in die Staatszielbestimmungen mit aufzunehmen. Ich meine hier den besonderen Schutz der Sonntage und der staatlich anerkannten Feiertage. Gerade diese arbeitsfreien Tage sind unverzichtbare Grundlage einerseits für spirituelle, kirchliche Aktivitäten, aber auch für Aktivitäten im Rahmen der Erholung und der Familie und bieten daher riesige Chancen für die Familie und damit für die gesamte Gesellschaft. Einiges ist bereits geschehen, vieles liegt noch vor uns. Im Anschluss an die Beratungen über die Staatszielbestimmungen werden im nächsten Jahr die Geschäftsordnungsnovelle und der Ausbau der Bürgerrechte im gemischten Ausschuss beraten werden, so hoffe ich. Herr Obmann Frais, das dürfte so etwa der Fahrplan sein. Und auch hier zu diesen Punkten gibt es wesentliche Eckpunkte, über die man einfach reden muss. Es wurde gestern von Klubobmann Steinkellner erwähnt, dass wir die Minderheitenrechte durchaus neu überdenken sollen. Und ich kann hier sagen, wir denken sehr gerne daran und werden auch über Minderheitenrechte reden, aber es muss auch möglich sein, nicht nur über Minderheitenrechte zu reden, sondern grundsätzlich auch die Frage zu stellen, ob wir unbedingt die Regierungsform, die momentan durch die Verfassung vorgesehen ist, auf alle Zeiten weiterschreiben und behalten müssen. Ich glaube, es sollte in diesen Beratungen kein Thema tabu bleiben. Wichtig erscheint mir auch eine stärkere Mitbeteiligung der einzelnen Bürger an dem demokratischen Geschehen in unserem Land. So gibt es ja, und das wurde heute auch schon erwähnt, Möglichkeiten der modernen Technik, die es auch für den Bereich der Gesetzwerdung ermöglicht, sie besser zu nutzen. Ich denke da ans Internet und auch an dieses - ich sage einmal - Exempel, das mit dem Jugendschutzgesetz jetzt statuiert wird. Ich kann mir durchaus vorstellen, eine breite Bürgerbeteiligung über Internet in der Gesetzwerdung in Zukunft einzubauen. Ich halte das für wichtig, es sind neue Techniken, neue Methoden, die man aber durchaus in einer modernen Verfassung, in modernen demokratischen Rahmenbedingungen auch einbauen sollte. Weitere Möglichkeiten der direkten Demokratie, wie Volksbegehren, Volksbefragungen, Volksabstimmungen und direktes Initiativrecht der Landesbürger sollten erleichtert werden und allfällige bürokratische Hürden auf Landesebene, aber durchaus auch auf Gemeindeebene, gehören abgebaut. Ein weiterer unabdingbarer Schritt zu mehr Demokratie ist für mich die Einführung der Briefwahl. Es ist nicht einzusehen, dass in einer Zeit, die geprägt ist von den Schlagworten wie Mobilität und Flexibilität, jemand sein Wahlrecht nicht ausüben kann, nur weil er zum Zeitpunkt, zum Sonntag der Gemeinderatswahl, in einer anderen Gemeinde tätig ist. Es gibt Möglichkeiten, es gibt bewährte Modelle, wir müssen uns das nur entsprechend überlegen und die notwendigen Initiativen setzen. Ich weiß schon, dass die bundesgesetzliche Rahmenbedingungen dafür erst geschaffen werden müssen, aber auch das müsste letztlich möglich sein. Apropos Bund: Erlauben Sie mir noch eine letzte und für mich wichtige Anmerkung. Ein Anliegen der Länder liegt schon sehr lange zurück. Es wurde auch gestern bereits angeschnitten. Das Jahr 1992 ist, wie man an den Namen leicht erkennen kann, fast schon historisch. Denn das Perchtoldstorfer Abkommen aus dem Jahr 1992, wo die grundlegenden Zielvorstellungen für eine Bundesstaatsreform niedergelegt wurden, dieses Perchtoldstorfer Abkommen wurde vom Ex-Bundeskanzler Vranitzky und Ex-Landeshauptmann von Niederösterreich Ludwig noch unterschrieben. Seit 1992 hat sich hier nichts bewegt, ist nichts geschehen, obwohl die Inhalte dieser Bundesstaatsreform für die Länder besonders wichtig und eine wesentliche Stärkung der Länder sein könnten. (Beifall) Eckpfeiler dieser Bundesstaatsreform müssten sein die Einrichtung von Landesverwaltungsgerichtshöfen, die Übertragung der Vollziehung von Bundesgesetzen an die Länder, die de facto ja im Sinne der mittelbaren Bundesverwaltung auch jetzt schon von den Ländern gemacht wird, in der alleinigen Verantwortung der Länder, aber auch verstärkte Einbindung der Länder in die Anliegen der Europäischen Union. Es sind die Länder, die den österreichischen Staat begründet haben. Es sind die Länder, mit denen sich der Bürger zunächst identifiziert. Es ist dringend an der Zeit, wieder darauf zu achten, Politik bürgernah zu gestalten und dezentral zu entscheiden. Wir in Oberösterreich sind bereit, Verantwortung zu übernehmen. Wir wollen aktiv unsere eigene Zukunft und die Zukunft unserer Bürger gestalten. Gehen wir gemeinsam den erfolgreichen oberösterreichischen Weg weiter. Behalten wir all das, was sich bewährt hat, aber modernisieren und verändern wir all jene Bereiche, die heute nicht mehr zeitgemäß sind zum Wohle unserer Bürger und zum Wohle Oberösterreichs. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile dem Herrn Abgeordneten Mario Mühlböck das Wort. Abg. Mühlböck: Sehr geehrte Frau Präsidentin, Hohes Haus! Da ich zur Einsicht gekommen bin, wie Lutz Weinzinger gesagt hat, dass man in der Politik wahrscheinlich in unserer Ebene zuviel verdient, wird das heute meine letzte Rede sein, die ich hier in diesem Hohen Haus halte. (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Wegen dem Weinzinger machst du das?") Ja, doch Spaß beiseite. Heute spreche ich zum neunten und zum letzten Mal bei dieser Budgetlandtagssitzung zum Thema Personal. Und in diesem langen Zeitraum habe ich eine sehr einschneidende und restriktive Personalpolitik miterlebt. (Die Zweite Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Gerade in den letzten Jahren hat es eine jährliche Reduzierung von Dienstposten gegeben, zum Beispiel seit 1993 1.018 Posten in der Verwaltung. So finde ich gegenüber dem Vorjahr heuer einen um wiederum dreißig Dienstposten reduzierten Dienstpostenplan vor. Für einen Personalreferenten sicherlich eine erfreuliche Vorzeigestatistik. Doch man muss sich auch fragen, in welche Richtung sich diese Personaleinschränkungen niederschlagen. Man kann dort und da aus verschiedensten Bereichen ein Stöhnen vernehmen, dass die Arbeit nicht weniger, aber dafür das vorhandene Personal nicht mehr ausreichend zur Verfügung steht. Man verspürt es in verschiedenen Bereichen, dass vielleicht zum Beispiel Gutachten etwas länger dauern als sonst. Dies ist kein Vorwurf, sondern ein Bedauern an die betroffenen Bediensteten. Nimmt man beispielsweise den Straßenbau oder den Erhaltungsdienst her, dann wurden hier immer mehr Aufgaben hin zu den Gemeinden verlagert. Diese verursachen dort doch enorme Kosten. Auch wenn ich hier die Gesamtdienstpostenreduzierung etwas kritisch bemerke, so streiche ich dennoch positiv die Auswertung der Dienstposten in so wichtigen Bereichen wie Sozial- und Jugendwohlfahrtsbereich sowie im Sanitätsdienst und bei den Pflegeanstalten hervor. 35 mehr Dienstposten im Landeskrankenanstaltenbereich sind in einer Zeit der kritische Betrachtung der medizinischen Versorgung durch unsere Krankenanstalten sicherlich als positiv zu bewerten. Als eine zeitgemäße Idee finde ich ein EDV-Kompetenzzentrum zur effizienten Nutzung der elektronischen Datenverarbeitung. Bevor ich zum Thema Rechnungshof komme, möchte ich mich bei einer Abteilung, die eine sehr gute fundierte Auswahl an Mitarbeitern für den Landesdienst auswählen und dem Personalbeirat vorschlagen, recht herzlich bedanken. Ich danke der Abteilung Personalobjektivierung unter Hofrat Dr. Eggenreiter für die sehr arbeitsintensive, herausfordernde und teils auch sicherlich kräfteraubende Arbeit. (Beifall) Es bedarf guter Ausbildung, menschlichem Gespür und Einfühlungsvermögen, um vom Lehrling über den Arbeiter, den Verwaltungsdienstmitarbeiter bis hin zum Akademiker zu beurteilen. Ein Kompliment sei dem Landesdienst in Sachen Lehrlingsausbildung ausgesprochen, seit in den letzten Jahren die Wirtschaft sich immer mehr ziert, Lehrlinge auszubilden, sind das Land Oberösterreich und auch viele Gemeinden eingesprungen. Wir haben es heute schon vom Kollegen Bernhofer gehört, um den jungen Menschen Zukunftsperspektiven, somit eine Ausbildung zu ermöglichen, 325 Lehrlinge, davon 20 behinderte Mitarbeiter stehen in Ausbildung, insgesamt leistet das Land Oberösterreich mit 1295 Dienstposten für Behinderte auch hier Vorbildfunktion. Ein wesentlicher Punkt war in diesem Jahr sicherlich auch die Pensionsreform für die Landesbeamten. Mit Inkrafttreten am 1. Jänner 2000 ist man der Aufgabe, dass für jeden jungen Berufstätigen auch einmal eine adäquate Pensionsversorgung gegeben ist, näher gekommen. Man kommt der Harmonisierung verschiedener Systeme näher und erreicht eine gerechtere Lastenverteilung, das Landesbudget wird durch diese Erneuerung durchschnittlich mit 59 Millionen Schilling entlastet. Meine Gedanken zum Landesrechnungshof. Ich begrüße es im Namen meiner Fraktion, dass wir heuer einen unabhängigen, uns weisungsungebundenen Rechnungshof beschlossen haben, wir haben damit die Möglichkeit geschaffen, dass Stiftungen, Fonds und Anstalten, die von Organen des Landes oder von den dazu bestellten Personen verwaltet werden, überprüft werden. Die Prüfung der Gebarung der Unternehmen, an denen das Land beteiligt ist, hat sich im Wesentlichen ausgeweitet. Beispiel, hieß es früher, eine Prüfung kann stattfinden, wenn das Land mehr als 50 Prozent Beteiligung hat, kann dies nunmehr bereits bei mindestens 50 Prozent Beteiligung stattfinden. Wichtig ist auch, dass Unternehmungen überprüft werden können, bei denen das Land Ausfallhaftungen übernommen hat, hier werden diese Unternehmungen doch zu wirtschaftlicher Vorgangsweise angehalten. Ebenso verhält es sich im Bereich der Förderungen, als drei wesentliche Punkte sehe ich die Gutachtenerstellung über die Gebarung der Gemeinden und der Gemeindeverbände im Rahmen der Landesregierung als Aufsichtsbehörde zukommenden Prüfung. Die Mitwirkung an der Beurteilung der finanziellen Auswirkungen von Gesetzesvorhaben des Landtags. Die Durchführung bestimmter Beweisaufnahmen und Erhebungen im Auftrag einer Untersuchungskommission, Prüfungen sollen auf die Ursachen festgestellter Mängel eingehen und gleichzeitig Vorschläge zur Beseitigung von Mängel erstatten. Diese Prüfungen sollten möglichst zeitnah erfolgen, da daraus erfolgende Maßnahmen oft nach zwei Jahren bereits überholt sind, auch für Sonderprüfungen haben wir sehr offene und minderheitenfreundliche Regelungen beschlossen. Ein Viertel der Mitglieder des Landtags, der Kontrollausschuss, ein Klub, der dieses Viertel der Landtagsmitglieder nicht erreicht oder auf Verlangen der Landesregierung oder des nach der Geschäftsverteilung zuständigen Mitgliedes der Landesregierung. Auch die Erteilung von Prüfungsaufträgen über eine Sonderprüfung ist sehr klar definiert, man wollte damit die Überfrachtung des Landeskontrolldienstes mit Sonderprüfungen verhindern. Die Befugnisse des Landesrechnungshofes sind klar geregelt und sollen zu einem raschen Prüfungs- und Gutachtenergebnis führen. Wesentlich ist auch die Teilnahmepflicht des Rechnungshofdirektors an den Sitzungen des Kontrollausschusses, in dem Landesrechnungshofberichte behandelt werden. Er hat das Recht dort gehört zu werden, zeitgemäß finde ich auch die Zwölfmonatsfrist nach Behandlung eines Berichtes im Kontrollausschuss, innerhalb dieser Frist muss berichtet werden, ob die Maßnahmen aus den Prüfungsergebnissen umgesetzt wurden, wenn nicht, muss eine Begründung erfolgen, warum den Beanstandungen oder Verbesserungsvorschlägen nicht entsprochen wurde. Ich denke, wir haben mit dem Rechnungshofdirektor Dr. Brückner eine hervorragende und erfahrene Persönlichkeit bestellt, wir wünschen ihm in seiner Aufgabe viel Erfolg. Ich bedanke mich an dieser Stelle bei meiner letzten Rede im Oberösterreichischen Landtag für die jahrelange gute Zusammenarbeit. Man hat über Parteigrenzen hinweg Menschen als Freunde gewonnen, sich neben der Politik über sehr menschliche Dinge des Alltags unterhalten, ich habe gelernt, dass man Meinungen akzeptiert, auch wenn man nicht derselben ist, ohne dabei die Person, die dabei dahintersteht, auszugrenzen oder für sich innerlich ins Abseits zu drängen. Man hat aber auch in der Beamtenschaft sehr lieben, persönlichen, engagierten und freundlichen Menschen begegnen dürfen, ich bedanke mich bei Ihnen für Ihre Arbeit, die sehr oft unter viel Druck und Zeitdruck geschehen musste. Ich wünsche allen hier im hohen Landtag, den politischen Kräften und dem dazugehörenden personellen Umfeld viel Glück, Gesundheit, Weitblick und den inneren Ansporn, das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen. Danke, dass ich ein Stück des Weges mit Ihnen gehen durfte. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als nächster zu Wort gemeldet ist der Herr Abgeordnete Holter. Abg. Dipl.-Ing. Holter: Frau Präsidentin, hohes Haus! Anlässlich der Bürgermeisterrunde, die zu Anfang dieses Kapitels stattgefunden hat, habe ich mir einige Notizen gemacht, weil fast jeder dieser Bürgermeister hat das Thema Getränkesteuer angesprochen, und da ist nämlich auch die Wirtschaft angesprochen mit dem Thema Getränkesteuer. Von der Wirtschaft haben wir immer wieder gefordert, die Getränkesteuer gehört abgeschafft. Sie stammt aus einer Zeit, die längst überwunden ist. Dieser negative Wettbewerbsfaktor für die Wirte und für die Wirtschaft ist ein europäischer Anachronismus. Es ist aber richtig, dass die Gemeinden mehr Aufgaben haben, trotzdem ist die Abschaffung der Getränkesteuer und auch der anderen Bagatellsteuern eine Notwendigkeit, weil sie kostenintensiv sind, beim Besteuernden und auch beim Besteuerer, sie erfordert Bürokratie bei den Gemeinden, beim Land und bei allen öffentlichen Institutionen. Es ist ein Verwaltungsaufwand, und wenn die Möglichkeit besteht, wenn es die Möglichkeit gibt, einen Ausgleich im Finanzausgleich für die Getränkesteuer und für die Bagatellabgaben zu finden, so ist es eine echte Chance, und es wäre ein wesentlicher Beitrag für eine Deregulierung im öffentlichen Dienst. Und ich glaube, der Appell an die Verhandler des Finanzausgleiches, hier dafür zu sorgen, dass die Gemeinden ihre Mittel erhalten, um ihren Aufgaben nachkommen zu können, ist sicher notwendig. Hier bin ich schon beim Thema Verwaltung und Kosten für die Verwaltung. Mit 21.000 Beschäftigten hat das Land Oberösterreich einen neuen Beschäftigungsrekord aufzuweisen. Es ist eine Zunahme um 1.230 Arbeitsplätze in der vergangenen Zeit. Es ist sicher richtig, es sind ungefähr 5.000 Teilzeitbeschäftigte, das ist ungefähr ein Viertel aller Beschäftigten, darin enthalten. Aber trotzdem muss man feststellen, dass die Reduktion der Dienstposten ein scheinbares Zahlenspiel ist, wenn von 17.089 im Jahr 1995 auf 16.452 im Jahr 2000 reduziert wird. Für mich ist das ein Zeichen, dass die Aufgabenevaluierung, die Verwaltungsreform, Aufgabenreform, Deregulierung und die Ausgliederung von Ausgaben aus dem Hoheitsbereich viel zu langsam vor sich geht und größtenteils stecken geblieben ist. Gerade die Aufgabenreform und Verwaltungsreform hat uns ja der Kollege Trübswasser ziemlich deutlich gezeigt, dass da einiger Nachholbedarf besteht. Einen Entbürokratisierungsschub, wie das heute schon gesagt worden ist, sehe ich hier im Hause sicher nicht. Es ist sicher richtig, dass im Bereich Kultur und Gesundheit Zuwächse erklärbar und auch nötig sind, aber in der Verwaltung, wo scheinbar 1.000 Dienstposten seit 1993 eingespart worden sind, wird die Einsparungsrate von Jahr zu Jahr geringer. Im Jahr 1996 hat man 180 Dienstposten eingespart, heuer im Verwaltungsbereich nur mehr 81, also auch hier verflacht sich die Kurve. Herr Kollege Mühlböck, du hast gesagt, die Wirtschaft ziert sich, Lehrlinge aufzunehmen, es ist eine temporäre Situation, die durch die Geburtenzahl, aber auch durch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gegeben ist, und es ist aus diesem Grund sicher gut, dass das Land Lehrlinge aufgenommen hat, weil das Schlimmste ist, wenn man die jungen Leute auf der Straße stehen lässt. Es ist aber auf der anderen Seite die Frage, wie weit es nicht besser wäre, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verbessern. Wir werden auch diesbezüglich in der Gruppe 7 dann einen Antrag einbringen, dass nämlich den Betrieben für die Unterbringung, für die Ausbildung von Lehrlingen mehr Geld gegeben wird, weil Lehrlinge in den Betrieben sind sicher in ihrer Entwicklung, in ihrer beruflichen Weiterbildung anders positioniert als im Landesdienst oder auch im Gemeindedienst, wo sie vielleicht dann in zwei oder in drei Jahren Absolventen von Handelsschulen oder Handelsakademien, die bis jetzt diese Posten eingenommen haben, die Plätze wegnehmen. Das gilt natürlich auch für die Lehrlinge oder für die jungen Leute, die sich in der Warteschlange des NAP befinden. Aber ich komme zurück zum Dienstpostenplan, was nützt ein reduzierter Dienstpostenplan, wenn die wirkliche Anzahl der Beschäftigten und die absoluten Kosten für dieselben in absoluten Zahlen von Jahr zu Jahr steigen. Trotz der jährlichen Erhöhungen des Umfanges des Gesamtbudgets, das ja, wie wir gehört haben, seinen Ausgleich nur dadurch findet, dass mit Windfall-profits und Rücklagenauflösung die sogenannte schwarze Null erreicht wird. Es steigt doppelt so schnell wie die Inflationsrate, es ist aber nicht gelungen, den Anteil für den Personalaufwand zu stabilisieren, nach einem Tiefpunkt 1998 ist er wieder gestiegen und nimmt jetzt 18,26 Prozent des Gesamtbudgets in Anspruch. Österreich und damit auch Oberösterreich nimmt immer noch eine Spitzenposition im Verwaltungsbereich ein, diese Spitzenposition kostet Geld und muss verdient werden und muss über Steuern abgegolten werden. Die Wirtschaft stöhnt immer noch über bürokratische Auflagen, die im Verhältnis zu anderen Ländern erhebliche Wettbewerbsnachteile darstellen. Kein Wunder, wenn der Ruf nach Verwaltungsreform und Bürokratieabbau immer lauter und drängender wird. Die Verwaltung und die Bürokratie muss stark reduziert, der Gesetzesflut und den unnötigen Gesetzesschikanen muss ein Ende bereitet werden, und es muss auch mehr wirtschaftliches Praxisdenken in der Gesetzgebung und in den Amtsstuben Platz greifen. Es gibt hier einige Ansätze, aber eine Deregulierung, die 17 Gesetze säubert und 4 Gesetze außer Kraft setzt, wobei es ja direkt ein Witz ist, wenn man zu einem Zeitpunkt, wo man vom Schilling auf die Krone, (Zwischenruf Abg. Weinzinger: "Krone wäre schön gewesen!") auf den Euro umsteigt, ein Gesetz außer Kraft setzt, das die Umstellung von der Krone auf den Schilling zum Inhalt hat. Es wird auf der anderen Seite immer wieder verlangt, die Folgekosten von Gesetzen abzuschätzen und die Gesetzgebungskosten bewusst zu machen, nicht von ungefähr, 11 Milliarden Schilling kostet Österreichs Industriebetrieben die Administration von Gesetzen. 11 Milliarden Schilling pro Jahr, das heißt, also zwischen 5.000 und 50.000 Schilling je Betrieb hat eine Profactor-Studie ergeben. Wenn wir hier im Hause festgelegt haben, diese Folgekosten zu schätzen, so erfüllen wir damit eine lang geäußerte Forderung der freiheitlichen Fraktion dieses Hauses. Es ist jedoch aus unserer Sicht wichtig, diese Schätzung bei wirtschaftlich relevanten legistischen Vorhaben am Beginn der legistischen Idee zu erstellen und nicht erst, wenn ein sachlich und politisch verfestigter Entwurf vorhanden ist, der dann nicht so leicht wieder umgestoßen werden kann. Nötig ist sicher die Einbindung der Verwaltung, die die bezügliche Rechtsmaterie zu vollziehen hat und daher Einblick in die Probleme, der Rechtsdurchführung und der Betroffenheit der rechtsunterworfenen Privaten hat. Es wird aber genauso wichtig sein, den neu gegründeten Landesrechnungshof zu beauftragen festzustellen, ob eine Gesetzesfolgekostenabschätzung korrekt erstellt wurde und die notwendige Durchführung ordnungsgemäß vorgenommen wurde und in weiterer Folge auch beibehalten wird. Eines ist jedoch festzuhalten, bei allem Optimismus und der Darstellung des Landes Oberösterreich als legistisch besonders fortschrittlich, wie man in der letzten Zeit in den Pressemitteilungen lesen konnte, die in Aussicht gestellte Änderung der Landesverfassung, die diese Gesetzesfolgekosten zum Inhalt hat, wird leider noch einige Zeit dauern. Bis jetzt gibt es ja nur das Modell, und von dem hoffe ich, dass es zielführend diskutiert wird und nicht zu Tode diskutiert wird. Diese Zusage, dass über die Folgekosten geredet wird, sollte umgehend in den oberösterreichischen Gesetzesstand aufgenommen werden. Das Verfolgen der Kosten gilt natürlich auch für alle Projekte, die das Land beauftragt oder selber durchführen lässt, und in vielen Fällen werden Folgekosten errechnet und auch ausgewiesen, wir können es ja im Budget nachlesen. Leider in einigen Fällen auch nicht, wie zum Beispiel bei einem doch wesentlichen Bauvorhaben Landeskrankenhaus Steyr, dessen Neubau mit 750 Millionen Schilling für medizinische Bereiche und mit 320 Millionen Schilling für Wirtschaftsgebäude projektiert ist, und die Folgekosten für ein derartiges Milliardenprojekt sind noch unbekannt, eine Situation, die mir absolut unverständlich ist. (Zwischenruf Landesrat Dr. Aichinger: "Wo, in Steyr?") Steyr, brauchst nur im Budget nachschauen. (Zwischenruf Landesrat Dr. Aichinger: "In Steyr?") Ja, für Steyr, für die Erweiterung von 750 Millionen Schilling für den medizinischen Bereich und für den Wirtschaftstrakt sind Folgekosten noch unbekannt, bitte im Budget nachzuschauen. Auch die Folgekosten, die mit 233 Millionen Schilling für das Musiktheater ausgewiesen sind, stellen ja nur die reinen Betriebskosten und nicht die Mehrkosten dar, die erforderlich sind, wenn das Ganze auch noch aus künstlerischer Sicht als Kulturschwerpunkt zwischen Wien, München und Prag Sinn machen soll, also diese Folgekosten müssten sicher auch ihren Niederschlag finden. Abschließend möchte ich sagen, dass ganz besonders hohe Anforderungen für die Schätzung von Folgekosten oder die Höhe der damit verbundenen Einsparungen, die der projektierte Neubau für das zentrale Amtsgebäude darstellt, insbesondere ist die Frage der Kommunikation und der Verkehrsströme neu und zeitgemäßer zu gestalten, wenn wirklich die dislozierten Dienststellen zusammengelegt werden und entsprechende Vorteile entstehen sollten. Danke (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist der Herr Abgeordnete Stanek. Ich erteile es ihm. Abg. Stanek: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich darf vorerst einmal Bezug nehmen auf Aussagen, die gestern und teilweise auch heute getroffen wurden. Ich möchte einmal auf den Kollegen Affenzeller, der sich hier gestern geäußert hat, einiges drauf sagen, und zwar vor allem auf die Behauptung, er würde in Freistadt im Krankenhaus keinen Roten, keinen Blauen oder keinen Grünen finden. Und er hat sich darauf berufen, dass er das aus den Ergebnissen der Untersuchungskommission sozusagen herausgefiltert hat. Ich weiß nicht, woraus er filtert, der Kollege, jedenfalls ist es in der Untersuchungskommission nie gesagt worden, auch von niemandem behauptet worden, und, und das ist jetzt das Entscheidende, da würde ich jetzt einmal bitten, wirklich aufzupassen, Herr Kollege, die Personalmaßnahmen, und das weiß wohl jeder, laufen über die Personalobjektivierung, und zwar in zwei Bereichen, in einem zentralen Personalobjektivierungsbereich hier beim Land und in einem dezentralen Verfahren direkt vor Ort. In beiden Gruppen sind selbstverständlich nicht nur Dienstgeber, sondern auch Dienstnehmervertreter aktiv, und selbstverständlich ist in beiden Gruppen oder sind in beiden Gruppen auch mehrere Parteien entsprechend vertreten. Wenn du hier heraußen behauptest, dass sozusagen auf allen anderen Augen blind, nur auf einem sehend, Personaleinstellung im Landeskrankenhaus Freistadt erfolgt, hätte ich, wie ich meine, einen sehr konstruktiven Vorschlag. Wie du wahrscheinlich auch schon weißt, gibt es in Eurer Fraktion eine Änderung und es ist der Posten derzeit im Personalbeirat frei. Ich würde dir empfehlen, dich um diesen Job zu bewerben, dann könntest du dort mitarbeiten und dann würdest du auch feststellen können, nach welch objektiven Kriterien und wie bemüht dort die Beamten auf der einen Seite und die politisch Verantwortlichen auf der anderen Seite arbeiten und sich wirklich bemühen, dass nach objektiven Kriterien beim Land Oberösterreich Personal aufgenommen wird (Beifall). Ein zweiter Punkt, und der ist für mich auch sehr bezeichnend gewesen: Der Kollege Mühlböck hat dankenswerterweise gesagt und bemerkt, dass im heurigen Jahr auch wieder im Landeskrankenanstaltenbereich alleine 35 Dienstposten dazu kommen. Ein Kollege der freiheitlichen Fraktion hat einen Zwischenruf gemacht, allerdings hat er sich eh nicht einmal getraut, den laut zu machen, sondern sehr leise mit zwei Worten, nämlich mit den Worten "zu wenig". Und darauf möchte ich auch kurz Bezug nehmen und vor allem auch auf die Worte des Kollegen Steinkellner, die er hier gestern zum Besten gegeben hat (Zwischenruf Landesrat Dr. Aichinger: "Zum Schlechten, nicht zum Besten!"). Seit 1991 bin ich persönlich hier dem Oberösterreichischen Landtag angehörig, und ich habe jedes Jahr nicht nur zum Personal gesprochen, sondern mich auch entsprechend vorbereitet. Ich habe von den Freiheitlichen in diesem Haus schon die unterschiedlichsten Aussagen gehört zu allen möglichen Themen. Mal schwarz, mal weiß, mal hundert Prozent, dann wieder null Prozent. Das sind wir gewohnt. Aber eine Aussage, meine sehr geehrten Damen und Herren, die zieht sich wie ein roter Faden seit 1991 durch, nämlich die Forderung nach einem entsprechenden Personalabbau. Und ich habe noch nie einen freiheitlichen Abgeordneten da heraußen stehen gesehen, der gesagt hätte, wir brauchen in dem einen oder in dem anderen Bereich mehr Personal. Nein, ganz im Gegenteil. Es wurde immer gefordert weniger Personal, weniger Personal und weniger Personal. Und ich stelle nicht nur Behauptungen auf, meine sehr geehrten Kollegen der Freiheitlichen Partei, ich beweise es auch gleich. Ich habe mir nämlich die Mühe gemacht, mir die letzten kurzschriftlichen Budgetlandtage sehr genau anzuschauen. Ich zitiere aus dem Jahr 1995, ein freiheitlicher Abgeordneter: Heuer werden bei der Gesamtbedienstetenzahl von 17.089 155 Dienstposten eingespart. Das sind genau neun Promille. Einsparungen sind kosmetisch. Es ist dann noch weiter gegangen. Da wurde gesagt, wir müssen erreichen, dass in den nächsten Jahren durch die Nichtbesetzung der natürliche Abgang dahin führt, dass wir um ein Drittel weniger Beamte haben. Auf die Frage des Kollegen Gumpinger, ob das auch für die Krankenhäuser gilt, wurde keine Antwort oder keine entsprechende Antwort gegeben. Und ich möchte natürlich auch auf meinen Vorredner Bezug nehmen, den Kollegen Gerd Holter, den ich ab heute Paulus Holter nennen werde, weil er sich vom Saulus zum Paulus, was den Dienstpostenplan anbelangt, geändert hat. "In Oberösterreich ist die Reduktion des Dienstpostenplanes nie richtig in Schwung gekommen." Aussage des Kollegen Holter am 15.12.1997. Und auch diese Aussagen ziehen sich beim Kollegen Holter wie ein roter Faden durch (Zwischenruf Abg. Mag. Stelzer: "Hört, hört!"). Ich habe noch nie gehört, dass Kollege Holter oder ein anderer Redner gesagt hätte, dass wir speziell im Gesundheitsbereich mehr Personal bräuchten. Kollege Mühlböck hat schon gesagt, dass wir seit 1992, es wäre vielleicht ganz gut, wenn du aufpassen würdest, du lernst etwas dabei, glaube mir (Zwischenruf Abg. Dipl.-Ing. Holter: "Ich habe gemeint, dass das gerechtfertigt ist dort!"), seit 1992, hat Kollege Mühlböck bereits erwähnt, sind beim Land Oberösterreich über 1.000 Dienstposten eingespart worden. Seit 1992 sind aber auch im Gesundheitsbereich 345 Dienstposten dazu gekommen. Ich möchte jetzt noch einmal zum Kollegen Steinkellner, der leider schon längere Zeit nicht im Haus ist, Bezug nehmen, der gestern gesagt hat, er versteht eines nicht, und das hat er sehr emotional gebracht, er versteht eines nicht, warum nicht mehr Fachärzte ausgebildet werden. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Eines wundert mich in ganz besonderer Weise. Der Kollege Steinkellner streicht sonst immer wieder besonders hervor, dass er als Jurist da und dort besondere Fachkenntnisse hat. Mich wundert es, dass er gerade als Jurist das nicht weiß. Denn das steht ganz eindeutig im Ärzteausbildungsgesetz drinnen, wie das genau geregelt ist mit der Fachärzteausbildung. Und sinnvoll, und daher glaube ich, dass das Gesetz sinnvoll ist, sinnvoll ist eine Fachärzteausbildung nur dann, wenn auch entsprechend genügend Betten vorhanden sind, weil man einen Facharzt im Prinzip bei drei oder fünf Betten und bei einem viel zu wenig vorhandenen Patientengut, wie die Ärzte sagen, nicht ausbilden könnte. Und ich möchte noch eines dazu sagen. In Oberösterreich werden so viele Fachärzte wie nur irgend möglich ausgebildet. Das heißt, wir hätten momentan gar keine Chance, noch mehr Fachärzte auszubilden. Wenn gesagt wird, es fehlen uns Fachärzte, dann stimmt es, weil uns tatsächlich Fachärzte fehlen. Man muss aber auch relativierend dazu sagen, selbstverständlich sind diese Posten derzeit mit Nichtfachärzten sehr wohl unterbesetzt, aber es stimmt, es fehlen uns diese Fachärzte, und natürlich muss es unser gemeinsames Bestreben sein, dass wir so rasch wie möglich dieses Defizit auffüllen können. Ich möchte aber auch aus dem Untersuchungsausschuss den Herrn Primarius Hofer zitieren, der auf Befragen wortwörtlich gesagt hat: Wir bemühen uns seit Jahren, nämlich in Freistadt, Chirurgen zu bekommen, aber es ist im Prinzip nicht möglich. Es gibt entweder unmögliche Bewerber oder unmögliche Forderungen dieser Bewerber. Das heißt, es wäre wirklich zu einfach, hier die Politik so generaliter und die entsprechenden Referenten anzupatzen, weil eben momentan nicht mehr Ärzte am Markt zur Verfügung stehen. Ich möchte aber eines auch nicht versäumen, mich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Landeskrankenanstalten ganz besonders zu bedanken. Wir alle wissen, dass sie momentan sehr sehr schwierige Zeiten haben, wir alle wissen aber auch, dass der überwiegende Teil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Krankenhäusern in Oberösterreich ganz hervorragende Arbeit für unsere Bevölkerung leistet (Beifall). Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Kollege Mühlböck, ich möchte noch einmal Bezug auf ihn nehmen, hat schon gesagt, dass das Land mittlerweile 325 Lehrlinge, 20 davon behinderte Mitmenschen, beschäftigt. Wir haben uns dazu auch entschlossen, dass wir so lange beim Land Oberösterreich Lehrlinge einstellen werden, solange dieser Engpass überwunden ist. Und eines, Kollege Holter, möchte ich schon auch sagen: Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass jeder Lehrling, der beim Land Oberösterreich untergekommen ist, dankbar ist dafür, dass er einen Arbeitsplatz bekommen hat, weil letztendlich geht es (Zwischenruf Abg. Ing. Kroismayr: "Das steht ja nicht zur Diskussion!") in diesem Bereich, letztendlich geht es bei diesem Bereich darum, dass junge Menschen eine entsprechende Ausbildungsmöglichkeit bekommen, und es soll nicht im Vordergrund stehen, wo sie diese Ausbildungsmöglichkeit bekommen. (Zwischenruf Abg. Weinzinger: "Und was machen wir mit den HAK-Abgängern ein Jahr später?") HAK- oder HAS-Abgänger werden so wie bisher auch beim Land Oberösterreich selbstverständlich aufgenommen (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Die haben nämlich schon eine Ausbildung!"). Außerdem gibt es da im Dienstpostenplan entsprechende Unterschiedlichkeiten. Die Lehrlinge werden in einem eigenen Dienstzweig aufgenommen, die Handelsschüler werden in einem eigenen Dienstzweig aufgenommen (Zwischenruf Abg. Ing. Kroismayr: "Rede dich nicht in einen Wirbel hinein!") und selbstverständlich werden die HAK-Maturanten im Dienstzweig B oder in der Dienstklasse B aufgenommen. Also stehen sich die sozusagen gegenseitig ganz sicherlich nicht im Wege. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Auf eines möchte ich noch besonders hinweisen, und darauf sind wir auch besonders stolz. Beim Land Oberösterreich sind 1.295 behinderte Mitmenschen beschäftigt. Es tut mir schon leid, dass der Kollege Trübswasser sich immer wieder legitimerweise und richtigerweise für behinderte Mitmenschen einsetzt, dass er aber gerade in der Budgetdebatte nicht einmal in einem Satz auf dieses äußerst positive Detail eingegangen ist. Ganz im Gegenteil. Das ist so positiv, dass er es nicht einmal mit einem Wort erwähnt hat. Ich bin stolz darauf, dass wir nicht nur keine Pönalzahlungen zu leisten haben, ganz im Gegenteil, dass wir entsprechende Prämien erhalten. Leuchtet das rote Licht schon? Das sieht man so schlecht (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Du bist rotblind!"), Frau Präsidentin. Abschließend möchte ich noch auf eines hinweisen: Als Vorsitzender der Objektivierungskommission möchte ich mich ganz besonders herzlich bedanken bei den Mitgliedern, bei der Abteilung, allen voran bei Hofrat Dr. Eggenreiter, und ich möchte es auch nicht versäumen, mich beim Kollegen Mühlböck namentlich besonders zu bedanken, weil wir wirklich über Jahre eine sehr gedeihliche und gute Zusammenarbeit gehabt haben. Dafür danke ich, und ich möchte ihm auch im Namen meiner Fraktion für die Zukunft alles Gute wünschen (Beifall). Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Herr Dr. Brunmair. Abg. Dr. Brunmair: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren, Herr Kollege Stanek! Ich möchte nicht noch einmal jetzt eine Debatte zum Bereich Gesundheit anzetteln oder noch einmal beginnen, aber ich möchte eines schon ganz klar festhalten, dass das Problem Freistadt, das aufgebrochen ist, und die Probleme im Gesundheitswesen insgesamt, nicht ein reines Dienstpostenplanproblem sind. Und wenn wir schon von Dienstpostenplänen sprechen, dann geht es in erster Linie, also, das was fehlt in Oberösterreich, das sind die 80 Fachärzte. Es geht um ärztliches Personal. Ich stelle die Frage in den Raum: Wie oft wurde in den vergangenen Jahren von den entsprechenden Ressorts, von den Verantwortlichen darauf hingewiesen, dass so viele Fachärzte fehlen? (Zwischenruf Abg. Stanek: "Bist du Gesundheitssprecher der FPÖ?") Ja, bin ich! (Zwischenruf Abg. Stanek: "Ich habe dich aber auch nie darüber reden gehört!") Ja, ich bin erst zwei Jahre im Landtag, aber viele andere sind hier schon länger. Das sind ja Dinge, die schon Jahre zurück liegen, lieber Kollege Stanek, ja! (Zwischenruf Abg. Stanek: "Aber ich habe dich auch nicht gehört in den letzten zwei Jahren! Und Arzt bis du auch!") Bitte sehr, ich habe zwei Jahre, soll ich die Protokolle dir vielleicht zu lesen geben, ich habe jedes Jahr darauf hingewiesen, dass Strukturprobleme da sind, dass Fachärzte fehlen (Zwischenruf Abg. Stanek: "Würde mich interessieren!"), jedes Jahr habe ich die gleichen Punkte, ich weiß nicht, warst du gestern nicht hier (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Der Kollege Stanek verteidigt jetzt schon seine Regierungsmitglieder vor der Jännersitzung!"), bitte, es ist ein komplexes Problem, das auf Landesebene zum Teil zu lösen ist und auch auf Bundesebene. Ich habe gestern zehn Punkte aufgezeigt. Der Reihe nach. Kann ich auch noch einmal vorlegen. Das sind nur die wesentlichsten Punkte. Es sind viel mehr Punkte noch zu lösen. Und noch einmal: Der Dienstpostenplan alleine löst nicht Freistadt, und der Dienstpostenplan alleine war nicht der Skandal Feistadt. Es sind mehr Dinge notwendig. Danke (Beifall). Zweite Präsidentin: Ich erteile Herrn Abgeordneten Schenner das Wort. Abg. Schenner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! An einem Frühlingsvormittag vor einem Jahr begab sich aufgrund einer Einladung zu einem behördlichen Verfahren eine Gruppe von Menschen an die Gmundner Schiffslände. Und diese Gruppe von Menschen bestand aus dem Herrn A, wirklicher Hofrat Mag. jur., als Verhandlungsleiter, dem Herrn Ing. B, wasserbautechnischer Amtssachverständiger, Sie sehen schon, ich habe es anonymisiert, dem Herrn Ing. C, Amtssachverständiger für Fischereiwesen, der Frau Dr. D, Amtssachverständige für Biologie, dem Herrn Dipl.-Ing. E, Landesbeauftragter für Natur- und Landschaftsschutz und dem Herrn F, schifffahrtstechnischer Sachverständiger, sowie, um alles was gesprochen wurde, aufzuschreiben, einer Protokollführerin. Ebenso waren 48 Parteien geladen, von denen allerdings nur zwei Vertreter einer Gemeinde und ein Vertreter der Österreichischen Bundesforste erschienen sind. Und natürlich hat diese Zusammenkunft, die gar nicht sehr lange gedauert hat, einiges Aufsehen erregt, und man hat in Gmunden gemunkelt, ob vielleicht eine größere Seeanschüttung entlang der Schiffslände geplant sei oder vielleicht gar ein Hotel mitten in den See gebaut werden sollte. Aber, das war alles nicht so, die Lösung ist viel einfacher. Um eine Wasserleitung, die durch den Traunsee gelegt werden sollte, vor dem Absenken zu befestigen, war es erforderlich, einige Piloten für einen befristeten Zeitraum in den Seeboden zu schlagen. Und diese Kommission so illustrer Fachleute plus 48 geladene Beteiligte und Zeugen waren erforderlich, um festzustellen, ob es möglich ist, dass 20 Piloten für die Höchstdauer von vier Wochen eingeschlagen werden. Und ich kann Sie auch beruhigen, es war möglich (Zwischenruf Abg. Präsidentin Orthner: "Na also!"). Man muss der Wahrheit auch die Ehre geben, es hat sich dabei schon um eine Verfahrenskonzentration gehandelt, denn früher, vielleicht vor zehn, fünfzehn oder zwanzig Jahren wäre es durchaus möglich gewesen (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Zwei Autobusse voll!"), zwei oder drei solche Verhandlungen, je nach Fachgebiet, dort abzuhalten. Ich sage das nicht, weil ich die dabei Beteiligten in irgendeiner Form kritisieren will, sondern weil sich für mich drei Fragen ableiten. Die erste Frage ist: Hat der Gesetzgeber, in dem Fall der Nationalrat, aber haben auch wir als Landtag gewusst, als wir diese Gesetze beschlossen haben, dass so ein Aufwand damit verbunden ist, haben wir das gewollt? Das ist die erste Frage. Die zweite Frage: Hat die Politik, also haben wir der Verwaltung klar vorgegeben, welche Wirkung wir durch diese Gesetze erreichen wollen, haben wir also Wirkungsziele genau festgelegt und auch festgelegt, anhand welcher Kriterien wir dann messen, ob diese Ziele dann auch erreicht wurden? Und die dritte Frage ist: Entspricht die Aufbau- und Ablauforganisation dem Prinzip dieser wirkungsorientierten Verwaltung? Sind die Verantwortung für den Einsatz der personellen und finanziellen Ressourcen und die Verantwortung für die Erreichung dieser Ziele in einer Hand? Und auf einige wichtige Antworten, zum Teil auf erfüllte, zum Teil auf die Erfüllung harrende Forderungen im Zusammenhang mit diesen drei Fragen möchte ich jetzt eingehen. Kommen wir zuerst zum Gesetzgeber: Bereits 1995 haben wir, hat der Landtag unter dem Titel Strukturreform des Budgets viel weitreichendere Vorhaben beschlossen. Nämlich, wir haben gesagt, es soll zu einer Selbstkontrolle des Landtags im Sinne einer Kosten-Nutzen-Rechnung bei den Gesetzen kommen, es soll eine Überprüfung der Aufgaben der Verwaltung stattfinden, die Einführung von Kostenstellen, um jederzeit zuordnen zu können, was eine Aufgabe kostet, wir haben von einer mittelfristigen Budgetplanung gesprochen, von einem Management durch Zielvorgabe und von einer Verwaltungsreform insgesamt. Was haben wir davon umgesetzt? Wir haben die Struktur des Budgets nach dem Säulenmodell umgestaltet. Die Investitionen darin sind, wie das in dem Antrag gefordert wurde, schon ausgerichtet auf Beschäftigungswirksamkeit und Arbeitsmarkt, und auch die Förderungsmaßnahmen, das haben wir heute schon gehört, orientieren sich an Arbeitsmarkt, Bildung, Innovation, Technologie und Forschung. Im Bereich der mittelfristigen Budgetplanung haben wir eine Liste aller Aufgaben des Landes, allerdings gibt es noch keine Prioritätenreihung dazu. Aber wir haben zumindest schon einmal eine Liste, um zu wissen, was wir uns vorgenommen haben. Wir haben im Zuge der Aufgabenreform eine Aufstellung erarbeitet, von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Land, über alle Aufgaben, die dazugehörenden Kostenstellen und was sie kosten. Und schließlich haben wir gerade ein Modell für eine Folgekostenberechnung von Gesetzen vorgestellt. Ich glaube aber, wir sollten uns grundsätzlich nicht damit zufrieden geben, nur die Folgekosten von Gesetzen zu berechnen, sondern die Kosten von allen Beschlüssen, die wir hier herinnen fassen. Auch dann, wenn sie nicht das Land, sondern einen Bürger, die Gemeinde oder vielleicht auch den Bund betreffen. Wir sollten es auch nicht nur einer Kommission überlassen, diese Folgekostenberechnung durchzuführen. Eigentlich sollte es so sein, dass bei jeder Regierungsvorlage, aber auch bei jedem Initiativantrag ganz klar drinnen steht, welche Ziele mit diesem Gesetzesbeschluss erreicht werden sollen und anhand welcher Kriterien man messen kann, ob diese Ziele auch dann tatsächlich verwirklicht werden. Dass es dann nicht zum Beispiel so sein kann, dass man sagt, Ziel soll sein, die Gruppe XYZ soll besonders gefördert werden und die Zielerreichung messe ich dann, ob das Geld auch tatsächlich abgeholt wird, ist wohl selbstverständlich, sondern es müssen Wirkungsziele sein. Wirkungsziele, welche Wirkungen im Sinne einer besseren Infrastruktur, im Sinne eines besseren Lebens für die Menschen sind damit verbunden. Der Rechtsbereinigungsausschuss ist weiters eingeführt worden im Zuge dieses Antrags und ist ein Instrument, um laufend zu überprüfen, ob die bestehenden Gesetze noch wirklich wirksam sind, und vor allem sollte er auch eine laufende Kosten-Nutzen-Überprüfung bei den Gesetzen durchführen. Jetzt komme ich zur zweiten Frage, nämlich, wie schaut es mit der Landesverwaltung aus, mit dem System der wirkungsorientierten Verwaltung? Für mich ist Kernstück so einer wirkungsorientierten Verwaltung die Einführung des Management by Objectives, oder, wie der Kollege Weinzinger sagen würde, lieber nicht Englisch, also einer Verwaltungsführung durch Zielvorgabe, wobei mir das Wort Zielvorgabe auch nicht so gefällt. Der Peter Drucker, ein gebürtiger Österreicher, der dieses Management by Objectives in den 50er-Jahren als Abkehr von autoritären Führungsstilen erfunden hat, würde eher sagen, Management durch Zielvereinbarung, was sich allerdings, so realistisch bin ich, nicht überall verwirklichen lässt. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, nachdem ich selbst in einer Organisation mit einem Teil meiner Arbeitskapazität tätig bin, die diese Umstrukturierung von einer ablaufgesteuerten Verwaltung in ein zielorientiertes Dienstleistungsunternehmen mitmacht, dass es nicht immer nur die Mitarbeiter sind, die da irgendwie skeptisch sind, sondern die Mitarbeiter sind nach einer anfänglich vielleicht auch ganz gesunden Skepsis eigentlich froh, dass sie ganz klar gesagt bekommen, woran ihre Leistung in Zukunft gemessen wird, denn wenn klare Ziele vorgegeben werden, dann ist nicht mehr alles wichtig, sondern nur das, was mit den Zielen ausgedrückt wird. Wenn klare Indikatoren vorgegeben sind, die es zu erreichen gilt, dann kann man sagen, ich habe sie erreicht oder nicht, und es ist nicht der subjektiven Willkür überlassen, wie die Leistungsbeurteilung ausschaut. Ich habe, vielleicht ist das beim Land anders, aber zumindest in meinem Bereich festgestellt, dass der Widerstand oft auch von den politisch Verantwortlichen kommt (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Weil sie Einfluss verlieren!") und zwar deswegen, es ist wahrscheinlich auch leichter, aus der großen Fülle der Daten im Nachhinein jene herauszusuchen, die bestätigen, dass man eh einen Erfolg gehabt hat, als im Vorhinein zu sagen, das sind die Ziele, das sind die Indikatoren und wenn das nicht erreicht wird, dann habe ich eigentlich einen Misserfolg gehabt, und wenn ich widersprechende Ziele anordne, werden die Mitarbeiter sagen, das geht nicht, ich kann nicht beides machen, suche dir das eine oder das andere aus. Daher würde ich sagen, dass es besonders wichtig ist, auch bei den politisch Verantwortlichen, auch bei der Exekutive und bei der Regierung Verständnis für dieses Modell der wirkungsorientierten Verwaltung zu finden und dass es auch notwendig ist, die alle einzubeziehen, wenn es darum geht, diese Organisation auf die Füße zu stellen. Mit der Aufgabenreform, mit der Betrachtung, was kostet es dem Land, welche Aufgaben hat es, sind wir schon sehr weit. Bei diesem Schritt, glaube ich, müsste noch etwas Bewusstseinsbildung geleistet werden. Diese Verwaltungsführung durch Zielvorgabe erfordert natürlich auch ein Controlling, nicht Controlling im Sinn von Kontrolle, wie man das öfter meint, sondern Controlling heißt ja bekanntlich Steuerung. Dazu bedarf es natürlich auch einer genauen Analyse der Ist-Daten, also eines leistungsfähigen Managementinformationssystems, um laufend mit dem Soll vergleichen und steuernd eingreifen zu können. Schließlich, und das ist, glaube ich, auch ein Problem, muss für die Zielerreichung der Verantwortliche für die Ziele auch verantwortlich sein für den Einsatz der personellen und der finanziellen Ressourcen. Das heißt nicht, dass er Personal und Geld in unbeschränkter Menge zur Verfügung hat, aber dass er selber entscheiden kann, wofür er das Geld und wofür er das Personal einsetzt. Das stößt auch auf Skepsis. Da kommen nämlich dann die Finanzabteilungen und die Personalabteilungen und die Organisationsabteilungen und die übergeordneten Instanzen und sagen, na ja, wenn da jeder macht, wie es ihn freut, da haben wir ja gar keine Einheitlichkeit mehr. In Wirklichkeit ist das ein großer Vorteil, denn wenn unterschiedliche Bereiche gleiche Ziele anstreben, hat man "best practice" und lernt voneinander. Die dritte Frage, die möchte ich kurz streifen, das rote Licht spornt mich eigentlich an und bremst mich nicht ein, aber ich bremse mich dann trotzdem ein, die dritte Frage ist, ob die derzeitige Aufbau- und Ablauforganisation schon einer solchen wirkungsorientierten Verwaltung entspricht. Da sagt die Verwaltung selbst, so weit sind wir noch nicht. Wir arbeiten daran, aber wir brauchen das vielleicht, wenn wir in das neue Verwaltungsgebäude übersiedeln. Nachdem ich vorher gesagt habe, dass es ganz wichtig ist, dass auch die politischen Verantwortlichen Verständnis für dieses neue Prinzip der Wirkungsorientierung haben und das die eingebunden werden sollen, wäre mein Appell, dass sie auch bei der Organisationsentwicklung, nämlich bei der Ablauforganisation und bei der Aufbauorganisation eingebunden werden, dass das nicht jemand abgehoben macht und später ein fertiges Modell vorgelegt wird, sondern dass die Regierungsmitglieder in diesen Prozess eingebunden werden. Eines, glaube ich, ist auf jeden Fall wichtig, nämlich dass ich die Reform der Verwaltung und die Reform der Aufgaben für wirkungsvoller halte als bei jedem Personalproblem gleich nach Einbeziehung eines externen Beraters zu rufen, der einen Haufen Geld kostet und Entscheidungen trifft, die eigentlich der leitende Mitarbeiter, der schon im Landesdienst ist, treffen sollte, dafür wird er auch bezahlt, und dass man bei jedem auftretenden Organisationsproblem gleich nach Ausgliederung ruft und nach Privatisierung, denn beides könnte ja den Anschein erwecken, als würde man die Landesverwaltung für unreformierbar halten. Der Meinung bin ich ganz und gar nicht. Ganz zum Schluss möchte ich sagen, dass auch die arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen, die für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gelten, ein wichtiger Beitrag zur Verwaltungsreform sind und dass die Art, wie die Beamtenpensionsreform diskutiert, berechnet, im Detail nachgeprüft wurde, wie die Arbeitnehmervertreter eingebunden wurden und auch die Bereitschaft, unserer Forderung nach Absicherung der zwei Säulen, nämlich des fixen Durchrechnungszeitraumes und die Pensionskasse einzubeziehen, dass ich die auch für einen gelungenen Akt der Verwaltungsreform halte. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich erteile Herrn Abgeordneten Trübswasser das Wort. Abg. Trübswasser: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine verehrten Damen und Herren! Kollege Stanek hat, ich höre natürlich, auch wenn ich draußen bin, sehr aufmerksam zu, das ist ja selbstverständlich, mich gerügt, dass ich das Entgegenkommen, die Maßnahmen, alles das, was das Land Oberösterreich in seinem Bereich gesetzt hat, nicht lobend hervorhebe. Das muss ich natürlich sofort nachholen. Herr Landesrat Hiesl, ich sehe natürlich sehr positiv, dass Sie sich bemühen, Menschen mit Behinderungen im Landesdienst aufzunehmen und sehe natürlich auch die positive Seite im Vergleich zu Niederösterreich. Es wird Ihnen sicher nicht verborgen geblieben sein, wie unglücklich, um es vorsichtig zu sagen, Landeshauptmann Pröll da agiert hat. Also da muss ich sagen, da sind wir in Oberösterreich wirklich Meilen voran. Ich sehe auch die Bemühungen, überall Lifte einzubauen und allen Menschen die Teilnahme an Kultur zu ermöglichen, gerade in den Kultureinrichtungen und auch in den Landesgebäuden oder vielen, sagen wir, alle sind es leider nicht. Ich habe auch Berichte aus der Hochbauabteilung bekommen, dass sie wirklich ausgelastet sind, was den Einbau von Liften betrifft. Ich nehme das wirklich mit aller Zustimmung und, ich würde sagen, ich nehme es zur Kenntnis. Ich will nicht sagen, dass ich irgendwem in diesem Land dafür dankbar sein muss, weil ich glaube, dass das eine Selbstverständlichkeit ist. Aber ich nehme es zur Kenntnis, dass es passiert. Was allerdings noch, Kollege Stanek ist jetzt nicht da, er hängt sicher genauso wie ich mit einem Ohr immer an den Worten der Kolleginnen und Kollegen, was natürlich noch nicht so sehr in das Bewusstsein gedrungen ist, und da appelliere ich gerade an Sie, Herr Landesrat Hiesl, der Sie für die Bauordnung so gekämpft haben und auch mir, muss ich sagen, geholfen haben bei der Durchsetzung einzelner, nicht ganz unumstrittener Punkte, wo nicht alle so begeistert waren: Ich glaube, dass im Bereich des sogenannten barrierefreien Bauens in diesem Land noch viel an Bewusstseinsarbeit gemacht werden muss. Ich erzähle Ihnen eine ganz kurze Geschichte aus dem Bereich der Landesverwaltung, Landesanstaltendirektion, meine geliebte Abteilung, Kuranstalt Bad Hall noch dazu, Hallenbad. Seit Jahren hat es dort zwischen mir und der Hausverwaltung so etwas gegeben wie: "na, ist Ihnen das recht, haben Sie Verbesserungsvorschläge?" Das ist nämlich ein Hallenbad, das ich öfter benütze. Das Hallenbad wurde umgebaut. Die Sauna ist im Keller, im ersten Stock ist ein Römerbad und die Sonnenterrasse. Viel viel Geld, viele Millionen Schilling wurden dort verbaut, aber es wurde kein Lift eingebaut. Na gut, habe ich gesagt, nachdem behinderte Menschen dort nur die Hälfte zahlen, sollen sie auch wahrscheinlich nur die Hälfte dieser Annehmlichkeiten in Anspruch nehmen, um sarkastisch zu sein. Ich würde aber gerne einen ganz normalen Preis zahlen. Ich glaube, ich brauche keine Ermäßigungen auf Grund meines Einkommens, aber ich möchte alles benützen können, Punkt Nummer eins. Dem wurde nicht entsprochen. Es gibt auch keine Möglichkeit, in das Becken zu gelangen, so wie zum Beispiel in Geinberg. In Geinberg ist das wunderbar gelöst. Das ist ein Privatunternehmen. Dort geht das. Im Landesbereich ist das noch nicht möglich. Kritikpunkt Nummer zwei: Es hat dort eine Dusche gegeben, die mir ermöglicht hat, mit einem Holzstuhl wunderbar zu duschen, da war ein Duschvorhang, ist alles bestens gewesen. Jetzt hat ein Architekt zugeschlagen, und die Hausverwaltung hat es zugelassen, es wurden hochteure Türen eingebaut, die mir jetzt entweder ermöglichen nicht zu duschen oder bei offener Tür zu duschen oder das Wagerl mithineinzunehmen und ebenfalls einer Dusche zu unterziehen, was ja den Lagern nicht besonders gut bekommt. Also eine widersinnige Lösung in einer Zeit, wo man eigentlich weiß, wie eine Dusche ausschaut, ausschauen soll. Natürlich kann der Herr Landeshauptmann und auch nicht der Herr Landesrat Aichinger als Zuständiger für die Landesanstalten überall sein, aber ich glaube, es wäre dringend notwendig, die Architekten zu informieren, die Leute, die solche kleine Einbauten machen, auch dahingehend zu informieren, was die B 1600 ist und warum es sie gibt. Das ist ja nichts Sinnloses. Ich denke, dass hier bei der Information noch großer Handlungsbedarf besteht. Ich komme wieder zurück auf das Lob. Ich stehe wirklich nicht an, auch Lob zu sagen, dort wo etwas passiert oder wo sich eine positive Trendwende eingestellt hat. Ich würde wirklich dieses Lob zum Anlass nehmen, um in diese Richtung weiterzutun. Ich werde weiterhin, das ist halt leider Gottes in meinem Leben so, diese Schwachstellen, die es in Oberösterreich durchaus noch gibt, aufzeigen. Eine noch, weil ich gerade den Herrn Landeskulturreferenten vor mir sehe, ich würde sagen so Kleinigkeiten wie das Stifter-Institut, ja, wo man sich behilft mit einer Rampe, wo der Herr Hofrat Lachinger, der sehr nett ist, hilft, diese Rampe hinauszutragen, die viel zu steil ist. Oder ich weise auf Ihre Anfragebeantwortung, Herr Landeshauptmann, hin, die Sie mir gegeben haben zum Handwerkermuseum in Bad Hall, wo man der Meinung war oder ist, immer noch, wo das Herumtragen in einem Tragsessel den Einbau eines Liftes ersetzt. Ich halte diese Antwort, die Sie praktisch weitergegeben haben, dieses Handwerkermuseums, wirklich nicht für zeitgerecht. Ich will mich nirgends wo herumtragen lassen. Ich will teilnehmen wie viele andere auch. Ich glaube, das müssen wir zur Kenntnis nehmen und diese Einstellung, dass es zur Normalität in diesem Land gehört. Ich habe mich sehr gefreut, wie du, Kollege, zum Beispiel die fehlenden Toiletten in der Lilo angekreidet hast, weil ich denke, es ist nicht meine Aufgabe, jetzt landauf landab zu suchen, wo gibt es Schwachstellen, und vielleicht schlechte Toiletten aufzuspüren. Ich habe ganz andere Interessen. Mich interessiert die Kultur, mich interessieren viele andere Dinge in diesem Land. Nur, die Situation erfordert es halt, dass ich immer die Barrieren, auf die ich stoße, auch weitergebe. Und so sage ich es natürlich dem höchsten Organ dieses Landes, dem Landtag auch. Ich ersuche weiterhin um Ihr, wie soll ich sagen, um das Verständnis für diese Anliegen. Ich glaube, dass wir in der Zukunft noch sehr viel weiterbringen werden. Dankeschön. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Herr Landesrat Hiesl. Landesrat Hiesl: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich beginne mit einer Richtigstellung zum gestrigen Tag. Gestern wurde in der Rede des Abgeordneten Makor-Winkelbauer die Aussage getroffen, die Behauptung aufgestellt, dass mit der Familienkarte auch ÖVP-Informationsmaterial versandt wird. Er hat dann zum Zeichen der Glaubwürdigkeit dieses Material hier vorgelegt. Ich habe in meiner Antwort das zurückgewiesen, und ich weise das also auch heute wieder zurück. Diese Möglichkeit gibt es nicht. Ich habe gestern Herrn Hofrat Höffinger als Verantwortlichen damit konfrontiert, der gestern in Wien war. Und nachdem ich Sie gefragt habe, Herr Abgeordneter, wer das bekommen hat, haben Sie mir als Antwort gegeben, die Frau Abgeordnete Naderer. Der Herr Hofrat Höffinger hat heute mit Frau Naderer das Gespräch geführt und hat sich von ihr die Publikationen geben lassen. Ich darf heute nochmals bestätigen, diese Möglichkeit gibt es nicht. Außerdem bitte ich, uns nicht so einfallslos einzuschätzen, dass wir viermal oder fünfmal oder sechsmal jeweils die gleichen Broschüren beilegen würden. Alleine das zeigt schon, dass diese Aussage ein Unsinn war von gestern. Ich lege aber einen ganz großen Wert darauf, dass das klargestellt wird, dass wir hier auf Ordnung achten und solche Dinge nicht machen. Was wir allerdings machen, wir geben im Familienreferat einzelnen Organisationen die Möglichkeit, das sind die Familienorganisationen, das sind die Kinderfreunde, das sind auch ÖVP-nahe Organisationen, dass sie ihre Programme auflegen. Da schicken wir auch auf Anforderung Broschüren der Arbeiterkammer aus, Broschüren von der Kirche in Oberösterreich, Broschüren von den Kinderfreunden, Sekteninformation. Alles mögliche wird ausgeschickt, was uns zur Verfügung gestellt wird, zur Verteilung. Das gibt es aber nur auf Anforderung. Was wir aber ganz sicher nicht tun ist das, dass wir in offizielle Aussendungen Informationen einer Partei mitversenden. Ich wollte das klargestellt haben, weil ich nicht haben will, dass hier ein unangenehmer Beigeschmack bleibt und weil ich nicht haben will, diese Angelegenheit nicht ordentlich ausgesprochen zu haben, weil ich dann fürchten muss, dass diese Sache weitergespielt wird. Also, ganz klar, diese Möglichkeit gibt es nicht, und wenn es sie gibt, dann bitte dem Hofrat Höffinger die Information weiterzugeben. (Beifall) Zu meinen Vorrednern darf ich auch ein paar Anmerkungen machen. Der freiheitliche Kollege Holter hat gemeint, dass die Getränkesteuer abgeschafft werden muss. Natürlich kann man alles abschaffen, nur ich frage, wer soll dann zahlen? Wer soll den Gemeinden das Geld geben? (Zwischenruf Abg. Ing. Kroismayr: "Herr Landesrat, das kann der Wirtschaftsbund klären!") Ich glaube nicht, dass die halbe Bier um einen Groschen billiger wird, wenn wir keine Getränkesteuer mehr haben. Ich glaube auch nicht, dass es sehr intelligent war von den Freiheitlichen zu fordern, dass das aus dem Finanzausgleich kommen muss. Das muss ja von wo herkommen. (Zwischenruf Abg. Ing. Kroismayr: "Der Leitl bedankt sich dafür!") Das ist relativ unintelligent diese Aussage, und ich glaube, dass die Gemeinden Geld brauchen. Ich habe mich auch ein bisschen gewundert über die Aussagen des Kollegen Holter beim Personal. Der eine Freiheitliche beschimpft mich im Untersuchungsausschuss, dass ich zu rasch abbaue, da meine ich den Klubobmann, der andere Freiheitliche beschimpft mich wieder, dass ich zu wenig rasch abbaue. Ihr müsst euch schon einmal in der Fraktion auch klar werden, was ihr wirklich wollt, weil sonst zweifle ich daran, dass die freiheitliche Fraktion sehr gut koordiniert ist. (Beifall) Bei mir bleiben halt auch immer wieder einzelne Geschichten hängen. Ich habe zum Beispiel im Finanzausschuss miterlebt, dass die freiheitliche Fraktion dort einen Antrag gestellt hat, nämlich einen Antrag, eine Mitarbeiterin im FPÖ-Klub höher zu reihen, obwohl sie überhaupt keine Voraussetzungen dafür hat. (Zwischenruf Abg. Ing. Kroismayr: "Das ist eine Akademikerin, bitte!") Ich habe mir die Zusammensetzung angeschaut, können wir alles aufklären, bitte, überhaupt keine Frage, ganz ruhig bleiben. Ich habe da immer die besseren Karten, weil ich zum Unterschied von Ihnen, Herr Kollege Kroismayr, die richtige Information in der Hand habe. (Unverständlicher Zwischenruf Abg. Ing. Kroismayr) Ich habe als Personalreferent mittlerweile zur Kenntnis genommen, dass die Freiheitlichen am meisten Personal beanspruchen, im Verhältnis mehr als alle anderen Klubs. Daher ist auch meine Leidensfähigkeit Angriffen gegenüber etwas eingeschränkt nur vorhanden. Daher beginne ich mich auch dort zu wehren, wo ich einfach glaube, dass es nicht ganz sinnvoll ist, was hier kritisiert wurde. Dem Kollegen Schenner kann ich weitestgehend folgen. Was die konzentrierten Verfahren anbelangt, Kollege Schenner, bei den Führungskräftetagungen verwende (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: Was gibt es da für Vorwürfe?") ich genau die gleichen Beispiele. Mir stoßt nur wahnsinnig auf, wenn bei unsinnig kleinen Verfahren da fünf, sechs, sieben, acht hochgradige Leute hinausgeschickt werden, dort sitzen, wo die Bevölkerung überhaupt kein Verständnis hat. Wenn der See umgelegt werden muss, dann kann so eine Kommission kommen. Aber wenn da 20 Pflöcke eingeschlagen werden müssen, dann ist es unsinnig, solche Verfahren abzuwickeln. Ich habe es auch den Bezirkshauptmännern gesagt in der BH-Konferenz, dass sie hier mehr Augenmaß anwenden müssen, dass sie sich überlegen müssen, jeden Mann oder jede Frau überlegen müssen, ob der wirklich dort dabei sein muss oder ob er möglicherweise entbehrlich ist. Da sind wir komplett auf einer Linie. Und, was unsere Bauordnung anbelangt, dort siehst du ja, dass wir genau diesen Weg gehen, dort, wo wir uns zurücknehmen können. Ich bedanke mich auch beim Kollegen Mühlböck. Kollege Mühlböck scheidet heute aus, der hat unserer Personalobjektivierung ein gutes Zeugnis ausgestellt. Glauben Sie mir, auch uns tut das wohl, wenn der Kollege Trübswasser, der Kollege Mühlböck zu unterschiedlichen Positionen auftreten und sagen, auch wenn wir viel zu kritisieren haben, aber dieser Bereich ist ordentlich. Das fördert auch die Glaubwürdigkeit. Da ist es auch interessanter, wenn man dann miteinander diskutiert, weil man auch den Willen erkennen kann, dass der andere es auch positiv meint, dass es um die Sache geht. Daher sage ich das auch klipp und klar. Ich bedanke mich für das Lob, ich bedanke mich für das Zeugnis, das hier ausgestellt wurde. Und was die ganze Sache behindertengerechte Einrichtungen anbelangt, bitte ich noch um etwas Nachsicht. In alten Gebäuden ist es halt schwierig, dass man dort schlagartig alles herstellen kann. Im neuen Verwaltungsgebäude werden wir ganz sicher im hohen Ausmaß auf die Notwendigkeiten Rücksicht nehmen. Und ich glaube, eine große Sensibilität ist auch mittlerweile gegeben. Das hat man auch bei der Bauordnung gespürt, dass man wirklich die berechtigten Anliegen hier auch berücksichtigt. Ja es ist heute nicht sehr leicht, personalverantwortlich zu sein, ich habe es schon gesagt. Die einen prügeln dich, dass du zuwenig abbaust, die anderen prügeln dich, dass du zu schnell abbaust. Es ist wirklich nicht sehr leicht, hier es allen recht zu machen. Daher habe ich mir von Haus aus angewohnt den Weg zu gehen, wo ich glaube, dass ich selber bestehen kann und der Weg ist dahingehend eingeschlagen worden, dass wir uns kontinuierlich in der Verwaltung zurückgenommen haben. Wir haben 1.018 Planposten zurückgenommen. Wir haben im Jahr 1993 9.038 Verwaltungsmitarbeiter gehabt, jetzt haben wir 8.020, ist genau minus 1.018. Wer sich also erinnert, ich habe mir einmal vorgenommen 1.000 Verwaltungsposten einzusparen. Das bringt uns langfristig 500 Millionen Schilling pro Jahr Ersparnis. Wir haben aber gleichzeitig im Bereich der Gesundheit dazugegeben, wir haben immerhin die Gesamtplanposten von 1991 bis 2000 um 534 aufgestockt. Wir haben den Aufwand entsprechend erhöht. Wir haben um 265 Ärzte mehr. Wir haben die Facharztplanposten aufgestockt und wir haben auch die Facharztausbildungsstellen verdoppelt, denn im Jahre 1988 hat es in Oberösterreich 88 Facharztausbildungsstellen gegeben und im Jahre 1999 hat es bereits 161 gegeben. Das sind alles Entwicklungen, die man sieht und die man auch berücksichtigen könnte. Wenn dann geäußert wird, das geht viel zu langsam, dann sage ich lapidar dazu, es gibt so etwas wie Verhältniszahlen, die gibt es sogar bei den Lehrlingen. Das müsste man wissen, dass das nicht unendlich auszuweiten ist. Wir haben uns beim Personalbudget konsolidiert. Der Kollege Holter hat kritisiert, dass die Personalausgaben immer zunehmen. Er hat sich auch diese Zahlen wieder nicht angeschaut. Natürlich steigen die Personalaufwendungen jedes Jahr, weil die Leute etwas mehr verdienen wollen oder verdienen dürfen, weil Inflationen abgegolten werden müssen. Aber wenn wir vor einigen Jahren exakt 20 Prozent der Budgetausgaben für Personal ausgegeben haben, geben wir jetzt 18,26 Prozent aus, also um ein Zehntel weniger. Und dass das nicht eine einmalige Erscheinung ist, sieht man in der Entwicklung. Wir haben vor vier Jahren 18,19 Prozent gehabt, vor drei Jahren 18,13, voriges Jahr 18,17, jetzt 18,26. Also das läuft kontinuierlich in eine Richtung. Mit der Pensionsreform ist uns ein zweifellos großer Wurf gelungen. Das wird mittlerweile auch in Wien anerkannt. Immerhin hat der Bundeskanzler Klima in diesen Tagen unser Modell im Wesentlichen als Zukunftsmodell bezeichnet und der Herr Landeshauptmann hat gestern berichtet, dass bei den Sondierungsgesprächen dieses Modell zur Sprache gebracht wurde und darüber geredet wurde. Und wir haben auch einen großen Kommentator gefunden, den Professor Rürup, der wirklich der Berater von mehreren Regierungen ist, von der deutschen Regierung, von der österreichischen Regierung, der unser System als zukunftsorientiertes Pensionssystem mit ökonomischen Pfiff, wörtlich zitiert, bezeichnet hat. Wir haben zum Vierten bei den flexiblen Arbeitszeiten wesentliche Schritte erreicht. Zeigen Sie mir eine Landesverwaltung in Österreich, die durchgehend flexibel organisiert ist. Wir haben immerhin mit 1. Jänner des kommenden Jahres alle 21.000 Landesbediensteten in einem flexiblen Arbeitszeitmodell. Das ist ein riesiger Fortschritt, denn auch wir haben Saisonbereiche, wo unterschiedlich die Arbeit anfällt. Wir haben Baubereiche, wir haben die Agrarbezirksbehörden, wir haben Spitäler, wo nicht kontinuierlich die Auslastung gegeben ist, sondern eben unterschiedliche Aufgaben zu erfüllen sind. Wir haben im Bereich der Teilzeit sehr, sehr viel in Bewegung gebracht. Auch das geht nicht von selber, denn viele beharrende Kräfte verhindern, dass Teilzeitlösungen angeboten werden. Nur wenn ganz klare Aufträge gegeben werden und die Zielrichtung formuliert wird, dann kann man auch durchsetzen, dass die Gegner hier mitziehen müssen. Wir haben immerhin 26,25 Prozent der Mitarbeiter in Teilzeit. Das heißt im Klartext 5.565 Leute haben bei uns einen Teilzeitarbeitsplatz und das ist eine gute Entwicklung. Einerseits für Leute, die Familienaufgaben wahrnehmen müssen, andererseits denke ich auch daran, dass man älteren Leuten die Möglichkeit geben sollte, schrittweise aus dem Aktivleben auszuscheiden. Ein 55-jähriger Hofrat kann bei mir auf Teilzeit gehen. Er kann sein Beschäftigungsausmaß reduzieren, sein Gehalt wird auch entsprechend reduziert und kann schrittweise aussteigen. Und ein Junger hat eine Chance, dass er einige Stunden dazubekommen kann. In diese Richtung denke ich und wir haben es eigentlich geschafft, dass wir bei Abbau von Planposten die Beschäftigung im Landesdienst ausweiten konnten. Immerhin haben wir 1.230 Arbeitsplätze zusätzlich schaffen können, obwohl wir uns mit den Planposten zurücknehmen. Und ich glaube, das ist eigentlich auch ein gutes Zeichen, die Richtung stimmt, die Richtung wird von den meisten begrüßt. Es ist angesprochen worden die Situation der Lehrlinge, 325 Lehrlinge, wir sind der zweitgrößte Lehrlingsausbilder in Oberösterreich. Nur die VOEST hat noch um einige Lehrlinge mehr als wie wir haben, aber auch nur um 20 Lehrlinge mehr. Wir sind fast zum größten Lehrlingsausbilder in Oberösterreich geworden. Und ich darf hier dazusagen, wir haben gute Erfahrungen mit den Lehrlingen gemacht, wir haben traumhafte junge Leute bekommen. In der Berufschule Rohrbach sagt mir der Direktor Oyrer, ich habe noch nie so eine gute Klasse gehabt wie ich sie jetzt da von euch habe. Also wir kriegen ganz, ganz gute Leute, die wir in der Verwaltung, die wir im Pflegebereich, die wir in den Handwerksberufen dann auch weiterbeschäftigen wollen. Daher gehen wir auch den Weg weiter, dass wir weiter Lehrlinge aufnehmen. Im Februar werde ich wieder etwa 100 Lehrstellen ausschreiben. Das tun wir solange in diesem Ausmaß, solange die Lehrlingssituation eine angespannte ist. Wenn das wieder einmal leichter wird, wenn die Wirtschaft alle verkraften kann, dann nehmen wir uns schrittweise wieder zurück. Wir begegnen damit auch dem Argument der Wirtschaft, die sich beklagt, dass wir gut ausgebildete Leute dort abwerben, das tun wir nicht mehr, weil wir selber auch ausbilden, nicht alle behalten wollen und daher auch eine entsprechender Ausgleich mit der Wirtschaft stattfindet. Behinderte brauche ich nicht mehr ansprechen, dort würde ich den Kollegen Holter nur bitten, auch mitzudenken, mitzuwirken. Er ist ja ein wesentlicher Wirtschaftsvertreter in Oberösterreich, er ist zwar momentan nicht herinnen, aber er wird sicher das Protokoll nachlesen, dass er in der Wirtschaft auch Stimmung für die Behinderten macht. Das wäre wichtiger, wenn er dort etwas zusammenbringt. Dass sich die großen Betriebe nicht freikaufen, sondern den Behinderten wirklich eine Chance geben. Und ich bin daher dafür, dass das Freikaufen viel schwieriger wird. Ich bin im Gegenzug dafür, (Beifall) dass man die ganz übertriebenen Kündigungsbestimmungen etwas kritisch überdenkt. Da gehen die Meinungen auseinander. Ich vertrete die Meinung, dass die Behinderten eine Arbeit haben sollen und dass sich die Betriebe nach Möglichkeit nicht freikaufen sollten, sondern denen wirklich eine Chance geben. Schneller als man glaubt, kann man in einem Rollstuhl sitzen, schneller als man glaubt, kann ein eigenes Kind zu dieser Gruppe gehören und das muss man immer im Hinterkopf haben, wenn man sich darüber beklagt, dass das halt ein wenig komplizierter ist, wenn man einen Behinderten beschäftigt wie wenn man einen anderen beschäftigt. Daher bin ich mit Herz und mit Überzeugung dabei und trage meine Verantwortung in diesem Bereich mit. Und abschließend mein großes Ziel, das ich noch erreichen möchte. Mein Traumziel ist, dass ich im Laufe des nächsten Jahres die neue Gehaltsreform hier im Haus vorlegen kann. Das ist mein hundertprozentiges Ziel für das nächste Jahr, dass wir ein völlig neues Gehaltsschema bekommen. Ich habe den Auftrag in einem Satz formuliert. Ich möchte haben, dass wir ein aufgabenbezogenes, leistungsorientiertes Gehaltsschema bekommen. Wir sind in den Vorarbeiten sehr, sehr weit. Ich bedanke mich bei meiner Personalabteilung, beim Hofrat Reinberg, beim Hofrat Voglhofer, die hier dieses Projekt betreuen müssen. Es ist ein sehr schwieriges Projekt und wir haben uns ein paar Unterziele festgelegt. Wir möchten erreichen, dass wir eine totale Harmonisierung erreichen zwischen den Vertragsbediensteten und den Beamten, dass es keinen Unterschied mehr gibt. Damit reduziert sich auch die Frage der Pragmatisierung nur mehr auf den besonderen Schutz, aber monetär dürfte es keinen Unterschied geben. Ich habe eine zweite Formulierung getroffen, die Anfangsbezüge müssen höher werden und der Zuwachs in den ersten 20 Jahren muss schneller gehen und am Ende wird er nicht mehr so schnell gehen. Da wird es halt am Anfang alle zwei Jahre eine Vorrückung geben und am Ende nur mehr alle vier Jahre. Die Lebensverdienstsumme soll gleich bleiben, aber früher erreichbar sein. Das ist ein zweites erklärtes Ziel. Das haben wir übrigens bei den Musikschullehrern schon umgesetzt. Das ist unsere Testgruppe gewesen, wo wir es ausprobiert haben. Zum Dritten möchte ich eine Umstiegsmöglichkeit schaffen für diejenigen, die in den letzten Jahren zu uns gekommen sind, denn die leiden unter der Nichtanrechnung der Vordienstzeiten. Das ist schlecht für uns, dass wir Vierzigjährige mit Berufserfahrung so einstufen als ob sie von der Schule gekommen wären. Daher möchten wir denen die Umstiegsmöglichkeit geben bis zum Zeitpunkt zurück, wo eben die Vordienstzeiten nicht mehr angerechnet wurden. Damit komme ich absolut zum Schluss. Ich bedanke mich nochmals bei denen, die positiv mitwirken. Wir haben auch zukünftig einiges vor. Die Aufgabenreform zeigt uns ja auch, wohin die Reise gehen muss. Wir haben uns aber auch vorgenommen, dass aufgrund von organisatorischen Veränderungen es nicht zu Kündigungen kommen darf. Das schreiben wir uns als großes Markenzeichen zu, dass wir so umorganisieren, dass wir den Mitarbeitern trotzdem einen sicheren Arbeitsplatz anbieten können, allerdings mit einer gewissen Flexibilität, mit der Bereitschaft der Mitarbeiter, auch andere oder neue Aufgaben zu übernehmen. Sonst geht es nicht. Das müssen wir auch von den Mitarbeitern verlangen. Wir haben viele Ausgliederungen vor, wenn ich an den großen Spitalsbereich denke. Dort treffe ich auch die Aussage, die Mitarbeiter bleiben bei uns. Die Mitarbeiter erhalten weiter das Geld, das sie bisher kriegen. Aber die Konstruktion wird eine andere sein. Wir werden die Boden- und Baustoffprüfstelle ausgliedern, wir werden Kuranstalten ausgliedern und eine Reihe anderer Bereiche auch verändern. Wenn man aber den Mitarbeitern sagen kann, dass sie geschützt bleiben, das heißt, dass der Arbeitsplatz erhalten bleibt, dann werden sie auch den Weg hundertprozentig mit uns mitgehen. Wir haben einen großen Bewerberandrang. Ich habe ungefähr 10.000 vorgemerkte Aufnahmeansuchen, in manchen Sparten mehr, in manchen weniger, im EDV-Bereich weniger, im Ärztebereich auch weniger, aber in anderen Sparten wieder sehr viele. Und wir haben vor allem sehr viele tüchtige Mitarbeiter im Landesdienst. Ich habe es daher bisher immer so gehalten, dass ich manchmal auch unsere Leute gelobt habe. Denn unsere Leute im Landesdienst bringen für den Bürger unverzichtbare Leistungen, auf die der Bürger nicht verzichten kann. Unsere Leute wissen, dass sie in einem Dienstleistungsunternehmen beschäftigt sind. Der Kunde ist der Bürger von Oberösterreich. Ich sage es auch immer so deutlich und ich glaube, wir dürfen auch stolz sein auf unseren Landesdienst, auf unsere Mitarbeiter in Oberösterreich, bei denen ich mich nochmals bedanke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Mag. Steinkellner. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Es ist für mich eine äußerst miese Art, wenn ein Personalreferent in diesem Haus herausgeht und politische Angriffe auf Kosten eines kleinen Mitarbeiters macht. (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "So klein ist er nicht!") Das ist eine miese Art und Weise, wenn vereinbart ist, dass der freiheitliche Klub einen Akademiker aufnehmen darf, es bewerben sich zahlreiche Akademiker, eine Akademikerin wird dann aufgenommen, die kriegt dann nach acht Wochen das Gehalt eines b-Maturanten. Daraufhin gehe ich wieder zum Personalreferenten und sage, was ist da los, und daraufhin zahlt er wenigstens das Gehalt einer a-Bediensteten. Es ist eine miese Art und Weise eines Personalreferenten, dieses Hauses und eigentlich dem Land Oberösterreich nicht würdig, das zu einer politischen Diskussion zu erheben, wenn das für den Klub auch dementsprechend vereinbart war. Zur Verhältnismäßigkeit: 100 Mitarbeiter in etwa arbeiten für die ÖVP-Regierungsbüros, Präsidentin und den Klub. 60 Mitarbeiter rund arbeiten für die SPÖ, Regierungsbüros und Klub. 30 Mitarbeiter arbeiten für die Freiheitlichen, Regierungsbüros, Präsidenten und Klub. (Zwischenruf Abg. Anschober: "Kannst du die Liste noch fortsetzen?") Ich weiß es jetzt bei dir nicht. Ihr seid, glaube ich, drei, aber ihr habt nur den Klub und keine Regierungsbüros. Und jetzt 4, 3, 2 in den Regierungsbüros oder 25, 15, 12 und hier auch drei Abgeordnete bei den Grünen. Das heißt, die Verhältnismäßigkeit, wenn man die Mitarbeiter zusammenrechnet, jetzt wiederum ÖVP, SPÖ, Freiheitliche, wäre pro Abgeordneten bei der ÖVP vier, bei der SPÖ ebenfalls vier, bei den Freiheitlichen 2,5. Jetzt wird dann gesagt, eine akademisch ausgebildete Geschichteabsolventin und Germanistin sei nicht würdig, Akademiker zu sein. Ich danke dem Klubobmann Frais, der gesagt hat, na so kann man das wohl im Allgemeinen nicht sagen, denn er hat ebenfalls einen entsprechenden Studienabschluss, und er ist Hofrat dieses Hauses. Landesrat Hiesl geht es nicht darum, dass in diesem Haus Herr Dr. Stipanitz oder Mag. Brauner eine ähnliche Ausbildung haben. Jetzt wurde ein Absolvent für Geografie ausgeschrieben. Das heißt, es ist eine miese Art in diesem Haus, wenn der Personalreferent, weil es sich um einen Freiheitlichen handelt, andere Maßstäbe anlegt, wie es in diesem Haus sonst Maßstäbe sind. (Beifall) Vielleicht weiß er wieder nicht, was in diesem Haus los ist. Aber das ist auch eine miese Kultur, wenn er nicht darüber Bescheid weiß. Ich bitte doch dieses Haus, darüber nachzudenken, ob wir nicht in Oberösterreich einen Personalreferenten brauchen würden, der nicht nur durch seine beinharte Parteibrille sieht, und ich hoffe, es stimmt nicht die Information, dass er auf Knopfdruck, von seinem Büro aus, sämtliche ÖAAB-Mitglieder jederzeit überprüfen kann, sämtliche Bediensteten des Hauses, ob sie beim ÖAAB sind. Das wäre ein Druck, der in dieser Zeit wohl äußerst unangebracht wäre. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich erteile Herrn Landesrat Hiesl zu einer tatsächlichen Berichtigung das Wort. Landesrat Hiesl: Herr Kollege Steinkellner! Auch der Unsinn hat gewisse Grenzen. Daher gehe ich nicht auf jede deiner Äußerungen ein. Ich bitte dich aber nicht so empfindlich zu sein. Ihr nehmt euch immer besondere Rechte heraus und seid dann ganz empfindlich, wenn man euch darauf hinweist, dass es auch bei den Freiheitlichen Grenzen gibt. Und da weise ich darauf hin. Eines schreibe ich mir schon zu, dass wir gerade in einem politischen Bereich, das sind die vier Landtagsklubs, die neun Regierungsbüros und die drei Präsidentenbüros, exakt organisiert haben, die Verhältnismäßigkeit hergestellt haben. Das sind keine Zufälligkeiten wie viele Leute jeder haben kann, da gibt es einen Schlüssel, den haben wir auf den Tisch gelegt zu Beginn dieser Legislaturperiode. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Die Berichtigung bitte!") Exakt den Schlüssel, der festgelegt wurde, wo vorgesehen wird, wie viele Mitarbeiter jedem zustehen. Da steht zum Beispiel drinnen in dem Schlüssel, dass den Freiheitlichen zwei Akademiker zugestanden werden für den freiheitlichen Klub, dass drei b-Leute zugestanden werden, ein c-Mitarbeiter zugestanden wird und drei d-Mitarbeiter zugestanden werden. Entschuldigung das ist der Jetztstand, zugestanden werden den Freiheitlichen, ich korrigiere noch einmal für das Protokoll, zwei a, zwei b, ein c und zwei d. Ist exakt nachvollziehbar. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Wer hat denn das vereinbart?") Zur Zeit besetzen die Freiheitlichen mehr. Sie besetzen um einen b mehr und einen d mehr. Das ist die Tatsache, das stimmt, das ist nachvollziehbar. Kollege Anschober hat mich schon gefragt vor der Finanzausschusssitzung. Ich habe ihm gesagt, er kriegt eine korrekte Information. Die Karten lege ich immer auf den Tisch. Und das Ansinnen der Freiheitlichen war, einen b-Mitarbeiter wieder in a aufzustufen, und was für mich nicht erfüllbar war, diesen b-Mitarbeiter, der die Anstellungsvoraussetzung nicht hat, und die ist festgeschrieben in diesem Land, ohne der Anstellungsvoraussetzung trotzdem aufzuwerten. Machen Sie sich selber ein Bild. Ich mache das nicht. (Beifall) Zweite Präsidentin: Herr Klubobmann Steinkellner. Abg. Mag. Steinkellner: Zur tatsächlichen Berichtigung. Unwahr ist, dass es eine politische Vereinbarung gibt, wie die Büros dementsprechend aufgeteilt wurden. Es wurde uns einmal ein Zettel diesbezüglich vorgelegt. Es wurde von den Freiheitlichen nie diesbezüglich irgendeine Vereinbarung mitunterzeichnet und auch nicht von uns mitgetragen. Und unwahr ist auch, dass die Anstellungsvoraussetzungen von diesem Mitarbeiter nicht erfüllt wurden. Ich habe andere Mitarbeiter vorgetragen, die ebenfalls ein akademisches Studium in einer Lehrausbildung haben und sehr wohl als Akademiker beschäftigt sind. (Zwischenruf Abg. Stanek: "Aber nicht in einem Klub!") Und unwahr ist als Drittes auch, dass wir nicht vereinbart hätten, dass wir einen Akademiker aufnehmen könnten, denn sonst hätte ich nicht unter Akademikern entsprechende Bewerber gesucht. Das ist ebenfalls unwahr. Und ich bedauere es noch einmal, dass in dieser miesen Art Politik betrieben wird, das auf kleinen Mitarbeitern auszutragen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Herr Landesrat Hiesl. Landesrat Hiesl: Eine weitere tatsächliche Berichtigung, nachdem es der Kollege Steinkellner verschwiegen hat. (Zweite Präsidentin: "Sie haben zwei Wortmeldungen. Eine tatsächliche Berichtigung war bereits!") Also habe ich noch eine Wortmeldung? (Zweite Präsidentin: "Eine Wortmeldung!") Nehme ich es als Wortmeldung. Nachdem es der Kollege Steinkellner nicht gesagt hat, die besagte Mitarbeiterin, die ich natürlich nicht nennen kann, weil ich an das Datenschutzgesetz gebunden bin, wird auch in a bezahlt bitte. Sie bekommt das Gehalt, nur nicht die Einstufung eines a-Beamten. Und dort sage ich auch die Begründung dazu. (Zwischenruf Abg. Ing. Kroismayr: "Das wurde gesagt!") Ich muss leider zur Kenntnis nehmen, dass Mitarbeiter aus dem politischen Bereich nach einer gewissen Dauer der Verwendung in den allgemeinen Landesdienst überstellt werden. Und ich muss nachher auf Basis dieser Einstufung eine Verwendung finden. Und die habe ich halt in manchen Bereichen leichter, wenn es Juristen sind, wenn es Betriebswirte sind. Aber es gibt halt Bereiche, wo wir fast keine Verwendbarkeit haben. Daher gehen wir diesen Weg, wir geben dieser Dame sogar das Gehalt in a, aber wir stufen sie nicht in a ein, weil wir nachher bei der Überstellung größte Probleme haben. Das wollte ich noch ergänzend anfügen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Ing. Haimbuchner. Abg. Ing. Haimbuchner: Werte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Nachdem bei der letzten Bauausschusssitzung hier im Landtag unser Antrag auf ersatzlose Streichung des Aufschließungsbeitrages und des Erhaltungsbeitrages nach dem Oberösterreichischen Raumordnungsgesetz neuerlich von ÖVP, SPÖ und den Grünen abgelehnt worden ist, (Zwischenruf links: "Gott sei Dank!") na ja da sieht man halt wie ihr eingestellt seid zum Eigentum, möchte ich nochmals auf dieses Problem näher eingehen. Seit dem heurigen Jahr sind die Gemeinden verpflichtet, den Aufschließungsbeitrag von den Baulandbesitzern einzuheben. Gerade für kleine Grundbesitzer, die ihren Kindern oder Enkeln später eine Bauparzelle vererben wollen, stellt dieser Aufschließungsbeitrag, den man auch als zusätzliche Steuer bezeichnen könnte, eine unzumutbare Härte dar. Beispielsweise hat man für eine Bauparzelle von sage und schreibe 900 Quadratmetern Größe zirka 50.000 Schilling an die Gemeinde zu bezahlen. Obwohl dieser Beitrag bei der tatsächlichen Bebauung des Grundstückes valorisiert angerechnet wird, ist diese finanzielle Belastung für viele Bürger sehr schmerzhaft. Diese Schröpfaktion setzt sich nach fünf Jahren der Einhebung des Aufschließungsbeitrages mit dem Erhaltungsbeitrag von derzeit drei Schilling pro Quadratmeter fort, wobei dieser Beitrag jährlich zu bezahlen ist und zur Gänze verfällt. In fünf Jahren sind dies bei vorhin genanntem Grundstück von 900 Quadratmetern Größe immerhin 13.500 Schilling, die verloren sind. Als Grund für die Einhebung dieser Beträge wurde immer der Effekt der sogenannten Baulandmobilisierung genannt. Laut Aussage der Vertreter des Gemeindebundes und des Städtebundes ist jedenfalls eine derartige Auswirkung in keiner Weise erkennbar. Ein totales Unverständnis liegt bei jenen Grundeigentümern vor, bei denen Grundstücke ohne ihre Zustimmung von Grünland in Bauland umgewidmet werden oder eine Rückwidmung von Bauland in Grünland ohne einen stichhaltigen Grund und ohne ihr Einverständnis vorgenommen wird. Hier gibt es Fälle, wo ein Grundbesitzer größerer Baulandflächen innerhalb kürzester Zeit in den finanziellen Ruin getrieben wird. Entsprechendes Augenmaß ist jedenfalls geboten und nicht unbedingt mit aller Härte des Oberösterreichischen Raumordnungsgesetzes vorzugehen. Obwohl die Gemeinden bei der Umwidmung von Grünland in Bauland die Möglichkeit haben, die Hälfte der Umwidmungsflächen zum halben ortsüblichen Preis vom Grundeigentümer zu erwerben, zwingen manche Gemeinden den Grundbesitzer mittels Vertrag, zusätzliche Forderungen durchzusetzen. Diese Art von Vertragsraumordnung wurde in Salzburg immerhin fünf Jahre praktiziert und die Raubrittermethode, laut einem Zeitungsartikel, hat auch super funktioniert. Nunmehr wurden wesentliche Teile des Salzburger Raumordnungsgesetzes vom Verfassungsgerichtshof aufgehoben. Möglicherweise werden 2.000 solcher Verträge im Nachhinein für ungültig erklärt. Es würde mich nicht wundern, wenn auch eine Menge der zwischen oberösterreichischen Gemeinden und Grundeigentümern geschlossenen Verträge durch den Verfassungsgerichtshof aufgehoben werden. Es ist höchst an der Zeit, dass auch hier Rechtssicherheit geschaffen wird. Wir Freiheitliche werden jedenfalls weiter dafür eintreten, dass der Aufschließungsbeitrag sowie der Erhaltungsbeitrag aus dem Raumordnungsgesetz gestrichen wird (Beifall) und der Abschluss von derartigen Verträgen, die einer Vertragsraumordnung gleichkommen, in Zukunft nicht mehr möglich ist. Ich hoffe, dass auch ÖVP, SPÖ und die Grünen nicht länger an diesen eigentumsfeindlichen und bürgerfeindlichen Bestimmungen festhalten werden. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich erteile Herrn Kollegen Lindinger das Wort. (Zwischenruf rechts: "Schon wieder ein Bürgermeister!") Abg. Lindinger: Ja, Herr Kollege, es ist schon wieder ein Bürgermeister dran. Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! 80 Gemeinden in Oberösterreich sind derzeit damit beschäftigt, das Ortsentwicklungsprogramm des Landes Oberösterreich zu verwirklichen. Und jene Mitglieder des Oberösterreichischen Landtags, die bei der Ortsbildmesse in Eferding waren, konnten sich von der Kreativität der oberösterreichischen Gemeinden überzeugen. Im Rahmen der Dorferneuerung haben wir in den Gemeinden viele positive Kontakte mit den Menschen. Wir laden sie ein, in Arbeitsgruppen mitzuarbeiten und neue Formen der Bürgerbeteiligung im Rahmen der Dorfentwicklung. Derzeit sind die Gemeinden aber noch damit beschäftigt, ihre örtlichen Entwicklungskonzepte sowie die Überarbeitung der Flächenwidmungspläne umzusetzen. Viele Gemeinden sind dabei bemüht, mit hoher Bürgerbeteiligung, mit Arbeitsgruppen, Wirtschaft, Soziales, Raumordnung, Verkehr ihren Ort in Ordnung zu bringen, zu entwickeln. Das heißt, wo gehen wir hin in der Gemeinde, welches Ziel haben wir, wo entwickeln wir uns hin. Und bei vielen Interessensabwägungen, die wir in den Gemeinden durchzuführen haben, das findet nicht immer positives Echo bei den betroffenen Grundbesitzern. Wir müssen auch in aller Härte rückwidmen, andere Widmungskategorien auf Grundstücke geben, weil es auch im Rahmen der Gemeindeentwicklung notwendig ist. Dies birgt aber derzeit viele Gefahren von Schadenersatzansprüchen, die den betroffenen Gemeinden drohen, die also gewidmete Grundflächen zurückwidmen, weil es notwendig wäre im Rahmen der Raumordnung. Es muss möglich sein, die Gemeinden so rechtlich auszustatten, dass man in Zukunft manche Widmungssünden aus der Vergangenheit bereinigen kann, ohne die Angst zu haben vor großen Schadenersatzansprüchen und vor großen Verfahren, die damit verbunden sind. Das würde auch den Mut erfordern, dass es wichtig ist, zielorientierte Entscheidungen in der Raumordnung zu treffen. Was wesentlich ist und es ist eine wichtige Aufgabe des zukünftigen Referenten, der jetzt nicht anwesend ist, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Leitl, wir müssen das Widmungsverfahren schneller abwickeln. Und Landesrat Hiesl, du weißt also, in der Bauordnung haben wir ein sehr schnelles Verfahren. Das ist auch notwendig, dass wir im Bereich der Widmung schnellere Entscheidungen treffen können in Zukunft, denn der Wirtschaft sollen wir gerecht werden, den Anforderungen der Wirtschaft, aber auch den Wünschen der Bürger sollen wir gerecht werden, wenn es gerechtfertigte Wünsche gibt bei Umwidmungsanträgen, wenn wir dem entgegenkommen. Aber in den letzten Wochen hat es natürlich einen aktuellen Fall von einer Flächenwidmung in Oberösterreich gegeben wie es noch nie da war. Und hier ist mir aufgefallen die Doppelzüngigkeit der Freiheitlichen, insbesonders der freiheitlichen Regierungsmitglieder. (Zwischenruf Abg. Wimleitner: "Ewald! Aus mit der Freundschaft!") Wie schnell werfen die Freiheitlichen ihre politischen Grundsätze, die sie immer wieder verlautbaren, dass sie sich für den kleinen Mann einsetzen, dass sie Österreich zuerst haben wollen und so weiter, wie schnell werfen sie ihre politischen Grundsätze über Bord, wenn es darum geht, arabischen Prinzen und Scheichs einen Hotelbau im Salzkammergut zu ermöglichen. (Unverständliche Zwischenrufe) Mit Unterstützung der Freiheitlichen ist das gelungen im Rahmen der Landesregierung. (Zwischenruf Abg. Ing. Haimbuchner: "Ewald, da kriegst einen Freiflug hin!" Unverständliche Zwischenrufe) Mein Kollege Haimbuchner hat zuerst gesagt, die Gemeinden sollen verzichten auf die Aufschließungsbeiträge. Lieber Kollege Haimbuchner! Ich weiß schon, wie das Modell ausschaut, wie sich die Freiheitlichen vorstellen können, dass wir diese Einnahmequelle, die den Gemeinden dadurch verloren ginge, kompensieren können. Und ich habe mich auch schon im Landesdienst wichtig gemacht, ich habe mir da angeschaut im Netz, es gibt schon eine Drucksorte in arabisch, und da steht schon drauf, fünf Millionen Schilling, auf arabisch steht drauf, das ist der Ersatz für entfallene Aufschließungsbeiträge, die die Freiheitlichen immer wieder einfordern von uns. (Beifall) Das ist auch ein Modell, wie man eine Gemeinde finanzieren kann, mit arabischen Geldern. Nein, meine Damen und Herren, das kann so nicht im Sinne der Raumordnung sein. Hier braucht es Ehrlichkeit, Sachverständigengutachten müssen noch etwas zählen, aber auch im Rahmen der Gemeinde muss es dem Gemeinderat möglich sein, Entscheidungen selbstständig zu treffen und nicht mit Willkür. Es soll aber auch, meine Damen und Herren, der Weg in Zukunft beschritten werden, dass wir die Verfahren beschleunigen und den Gemeinden den finanziellen Rückhalt im Rahmen der Raumordnung weiterhin gewähren. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich rufe Herrn Kollegen Ing. Kroismayr zu einer tatsächlichen Berichtigung. Abg. Ing. Kroismayr: Unwahr ist, Herr Kollege Lindinger, dass das das freiheitliche Finanzierungsmodell ist, das du eben gerade angezogen hast mit diesen fünf Millionen Schilling. Wahr ist hingegen, dass die Gemeinde Innerschwand immer noch in absoluter Mehrheit der ÖVP ist und dass es auch einen einstimmigen Gemeinderatsbeschluss gab, wo auch die Sozialdemokraten mitgestimmt haben, dass die Flächen umgewidmet werden sollen (Unverständliche Zwischenrufe) und dass es auch eine Bürgerbefragung gegeben hat, die mehrheitlich sich entschieden hat dafür, dass dort umgewidmet werden soll. Also das war eine sehr direkte Demokratie in dem Sinne auch, wie es sich Freiheitliche vorstellen, wie bürgernah mitregiert werden soll. Und das mag natürlich ins sozialistische Gesinnungsbild nicht hineinpassen, das ist auf alle Fälle "miad", das bekomme ich jetzt mit. Es haben aber die Gemeinderäte von Innerschwand, auch die sozialdemokratischen, brav mitgestimmt, weil sie eben einen Vorteil sehen für die Sanierung der Gemeindefinanzen. Das ist es, und das sollte auch gesagt werden. Aber nicht uns zu sagen, dass wir die fünf Millionen Schilling zu verteidigen hätten. Das ist Sache des Bürgermeisters und der Bürgermeister von Innerschwand ist immer noch ein ÖVP-Mann. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich erteile Herrn Klubobmann Anschober das Wort und stelle fest, dass er gleichzeitig der letzte Redner in dieser Budgetgruppe ist. Abg. Anschober: Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Also ich verstehe jetzt die Aufregung, die Kritik der Sozialdemokratie überhaupt nicht, muss ich wirklich sagen. Endlich zeigt die Freiheitliche Partei einen multikulturellen Ansatz (Heiterkeit) und schon gibt es wieder Kritik dagegen. (Beifall. Unverständliche Zwischenrufe) Familienzusammenführung, das wäre eher fein oder formulieren wir es anders, wir werden die FPÖ an diesen neuen Grundsätzen in Zukunft auch messen und hoffen darauf, dass diese neuen Grundsätze nicht so, wie es manchmal bei der FPÖ, so höre ich zumindest, der Fall sein soll, sich relativ rasch wieder verändern, daran messen, dass diese neuen Grundsätze in Zukunft bei Zusammenführungsquoten, Familienzusammenführung insgesamt auch in Kärnten und anderswo eingehalten werden und umgesetzt werden. (Zwischenruf Abg. Weinzinger: "Also in der neuen Siedlungspolitik!") Mein Kollege Vorredner hat gerade von einem Fall gesprochen und ich blättere da so in meinen Unterlagen, und wie der Zufall es will, fällt mir gerade in diesem Moment ein Bescheid der Baurechtsabteilung in die Hand, der betrifft nämlich auch die Gemeinde Innerschwand. Ich weiß jetzt nicht, ob das das gleiche Projekt ist. Bescheid vom 5. November des heurigen Jahres, da steht drinnen: "Spruch: Gemäß Gemeinderat 24.6.99 beschlossene Änderung hiermit aufsichtsbehördlich genehmigt. Begründung: Im durchgeführten Raumordnungsverfahren haben sich auf Grund der Fachstellungnahmen Bedenken in raumordnerischer und naturschutzrechtlicher Hinsicht gegen die geplante Neuwidmung ergeben. In ihrer Sitzung vom 8.11.1999 hat jedoch die Oberösterreichische Landesregierung beschlossen, im Zuge einer Interessensabwägung der Planänderung die aufsichtsbehördliche Genehmigung doch zu erteilen." Ist das dasselbe, Kollege Kapeller? Aha, das ist derselbe Fall, also dieser multikulturelle Fall, von dem wir gerade gesprochen haben. Es ist ja jetzt schade, dass die Regierungsbank nicht wirklich überfüllt ist. (Heiterkeit) Vor allem mit zuständigen Referenten, Landeshauptmann war da irgendwie beteiligt, habe ich gehört, in der Sitzung der Landesregierung. Es gibt einen Raumordnungsreferenten, Landeshauptmann-Stellvertreter, der da auch interessant gewesen wäre. (Zwischenruf Abg. Weinzinger: "Dafür ist der Landesschulratspräsident da. Vielleicht hilft der weiter!") Meine Frage wäre gewesen an den Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter: Wie oft ist das in Oberösterreich bereits vorgekommen? Wie viele Gemeinden wurden bei ihrem Begehr, dass konkrete Stellungnahmen, Fachgutachten widerlegt werden, wie vielen Gemeinden wurde dieser Wunsch erfüllt und entsprochen? Und wie war das? Noch nie, habe ich gehört. Ist das möglich, dass das noch nie so war? Und warum war es dann in diesem konkreten Fall so? Also all das wäre vielleicht ganz interessant, wenn der zuständige Fachreferent aufklären würde. (Zwischenruf Abg. Sigl: "Die multikulturelle Situation!") Kollege Sigl beruft sich auch hier auf die multikulturelle Situation. Ich merke, es zieht ein multikultureller Virus durch dieses Haus. Ich habe ja zu Beginn ein bisschen gehofft darauf, aber dass er auf die Art und Weise sich niederschlägt, das ist schon überraschend. Zweite Frage, die ich hätte an die zuständigen nicht anwesenden Referenten, wäre die Frage: Wie ist das mit einer Gesellschaft, die um diese Genehmigung vorstellig wurde, die diese Genehmigung auf Grund eines Mehrheitsbeschlusses der Oberösterreichischen Landesregierung erhalten hat? Und wo ich jetzt höre und lese, ich habe nämlich zufälligerweise die entsprechenden Zettel auch noch gefunden in meinen Unterlagen, wie der Kollege Vorredner referiert hat, wo diese entsprechende Gesellschaft nicht nur durch den Herrn Prinz, das ist jetzt nicht der Kollege Prinz, der gemeint ist, sondern durch den (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: "Echten!") echten, real existierenden Prinzen. Ich hätte den Namen, Kollege Stockinger, sogar irgendwo, der Prinz Khalid bin Abdullah bin Abdullaziz. (Unverständliche Zwischenrufe) Habe ich mir gedacht, dass diese Gesellschaft ja eigentlich in der Hand dieses Prinzen sein müsste. Und siehe da, da liest man im Handelsregister ganz andere Auskünfte. Nämlich dass nur 45 Prozent dieser Gesellschaft diesem Prinzen gehören und 55 Prozent, ich habe seinen Namen schon einmal gehört, einem gewissen Herrn, ich glaube Asamer, einem gewissen Herrn Asamer, die Herren von der ÖVP kennen den Namen, habe ich das Gefühl, einem gewissen Herrn Asamer gehören. Jetzt stelle ich mir die ganz einfache Frage: Was ist, wenn irgendwann der Herr Prinz dieses Hotel gar nicht will? Könnte ja theoretisch vorkommen, dass es doch zu viel regnet oder dass es zu heiß wird im Salzkammergut. Was ist dann mit der Genehmigung? Würde das dann, und jetzt stelle ich nur eine Frage, bedeuten, dass dieser Herr Asamer in einem als Grünland gewidmeten Gebiet, zumindest bis 8. November als Grünland gewidmeten Gebiet, dann problemlos durch eine Umwidmung zu einem Hotelprojekt gekommen ist auf die Art und Weise? Sollte das möglich sein, theoretisch zumindest? Oder wie hat die Oberösterreichische Landesregierung, die Mehrheit der Oberösterreichischen Landesregierung, das ausgeschlossen? Das hätte mich interessiert. Aber ich denke, meine sehr verehrten Damen und Herren, nachdem heute keine Referenten diesbezüglich anwesend sind, werden wir im Jänner diese Diskussion noch einmal führen müssen. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Es ist niemand mehr zu Wort gemeldet. Ich schließe die besondere Wechselrede zur Gruppe 0 und lasse abstimmen, wobei wir bei der Abstimmung so vorgehen, dass wir zunächst über den Abänderungsantrag und dann über die Gruppe 0 abstimmen. Ich ersuche jene Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die dem Abänderungsantrag mit der Beilagennummer 684/1999 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion und die Abgeordneten der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Abänderungsantrag mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden ist. Wir stimmen über den Hauptantrag ab, dass sind die Ansätze der Gruppe 0 inklusive dem Dienstpostenplan, und ich bitte jene Kolleginnen und Kollegen des Landtags, die der Gruppe 0 als Hauptantrag zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei und die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dass diese Gruppe 0 einschließlich Dienstpostenplan mit Stimmenmehrheit angenommen worden ist. Wir kommen zur Budgetgruppe 1 und ich eröffne die besondere Wechselrede zur Gruppe 1 und bitte den Herrn Berichterstatter um seinen Bericht. Abg. Bernhofer: Gruppe 1: Öffentliche Ordnung und Sicherheit. Einnahmen: 21,841.000 Schilling, Ausgaben: 214,175.000 Schilling. Zweite Präsidentin: Ich danke dem Herrn Berichterstatter, als Erster zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Brandmayr. Abg. Brandmayr: Geschätzte Frau Präsidentin! Verehrte Damen und Herren! Wir in Oberösterreich, und ich glaube, da geben Sie mir alle Recht, leben in einem sehr sicheren Land. Unsere Feuerwehren, das wissen wir alle, tragen einen sehr wesentlichen Beitrag dazu bei, sind unverzichtbar, und den Feuerwehren gilt daher unser besonderer Dank. Und die meisten werden jetzt meinen, es folgt von mir die übliche Feuerwehransprache. Das wird nicht sein, das wird nicht sein, aber, geschätzte Damen und Herren, aus wirklich aktuellem Anlass, und das ist der Grund meiner Wortmeldung, nämlich jenem Anlass, den es im Bezirk Perg, im Raum St. Georgen gibt, wo jede Woche fast ein Brand ausbricht, die Feuerwehren Tag und Nacht im Einsatz sind, dort fast Übermenschliches leisten, daher glaube ich, dass es richtig ist, dass von dieser Stelle aus, von diesem Haus aus, heute diesen Feuerwehrkameraden und Kameradinnen mit einem kräftigen Applaus ein Dankeschön für ihre Leistungen ausgesprochen wird. (Beifall) Gerade dieser Anlass zeigt uns, dass alle, dass alle Investitionen im Feuerwehrwesen, ob Feuerwehrhäuser, Ausbildung oder Geräte eine sinnvolle Investitionen sind, weil niemand von uns weiß, wann man sie braucht, und wenn man sie braucht, dann sind sie unverzichtbar. Ich darf auch in diesem Zusammenhang dem Feuerwehrreferenten, der wirklich auch im Feuerwesen Großartiges leistet, ihm aber in den letzten Wochen nicht immer die Sonne geschienen hat, für seine Arbeit und seine Leistungen ein herzliches Dankeschön aussprechen, und wir alle wünschen uns, dass die Tragödie im Mühlviertel bald ein Ende hat und dass die Menschen wieder in Ruhe und in Sicherheit leben können. (Beifall) Zweite Präsidentin: Nächster Redner ist Herr Abg. Lindinger. Abg. Lindinger: (Zwischenruf Abg. Sigl: "Schon wieder, hast du dich gestern so gestärkt bei uns!") Ja, Bürgermeister sind öfter dran, die sind die Arbeit gewöhnt, die Bürgermeister, Viktor, du weißt es. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wer also Feuerwehr hört, meint Ehrenamt. Die Entwicklung bei der Feuerwehr geht aber in eine andere Richtung, das heißt, die Entwicklung heißt, professionelle Tätigkeit ist gefordert bei den Feuerwehrmännern, und Frauen gibt es auch schon. Im Bezirk Kirchdorf haben wir eine Feuerwehrfrau. Die Feuerwehren in Oberösterreich haben aber den Mitgliederstand trotz der erhöhten Anforderungen auf 87.000 Personen erhöhen können. Ein wesentlicher Bestandteil ist aber die verstärkte Arbeit mit den Jugendlichen und die Jugendarbeit der Feuerwehren, es sind immerhin 7.000 junge Menschen im Alter von 10 bis 16 Jahren bei den Feuerwehren. Das bedeutet aber auch, dass der Nachwuchs gesichert ist, dass wir uns keine Sorgen machen müssen um die Feuerwehren. In Oberösterreich kommen die Feuerwehren alle 16 Minuten zum Einsatz. Alle 16 Minuten werden sie durch Sirenen, durch stille Alarmierung zum Einsatz gerufen. Das bedeutet in Oberösterreich im Jahr 33.365 Einsätze. Die Leistungen kann nur beurteilen, wer also ständig Kontakt mit den Feuerwehrmännern hat und wer die Angst und die Sorgen und Nöte der Feuerwehren kennt. Für die Ausstattung der Feuerwehren mit Fahrzeugen, Feuerwehrhäusern, Betriebsausstattungen, Schutzeinrichtungen, für die Ausstattung sind wir Gemeinden natürlich verantwortlich. Gemeinsam mit dem Landesfeuerwehrreferenten, der also nicht sehr viel Geld dafür hat in seinem Ressort, weil der Großteil von der Gemeindeabteilung kommt, der überwiegende Anteil der Ausstattung der Feuerwehren. Ich möchte jetzt nicht mehr länger eingehen auf die Ausstattung, aber ich bin voriges Jahr, vergangenes Jahr Zeuge gewesen eines Vorfalles, und da habe ich mir schon Gedanken gemacht als Verantwortlicher, weil zu einem tragischen Anlass auf der B138, wo es vier Tote gegeben hat, die Feuerwehr vor Ort zu Hilfe gerufen wurde, den Lastwagen aufzuheben, um darunter vier verunglückte Menschen zu bergen. Die Feuerwehr war verantwortlich für die Straßensperre, für die Versorgung, der Einsatz hat von 16.00 Uhr bis 1.00 Uhr Nacht gedauert. 1.00 Uhr Nacht, einen LKW-Zug Fleisch umladen in einen anderen LKW-Zug, zusätzlich hat es einen zweiten Alarm gegeben, einen Ölalarm, meine Damen und Herren, das erfordert zusätzlichen Einsatz, und dann der Kranwagen, der zur Verfügung gestellt ist vom Landesfeuerwehrkommando, wir sind eine Stützpunktfeuerwehr. Und um 1.00 Uhr ist dieser Kranwagen dann nach Hause gefahren und hatte einen Unfall. Ein unachtsamer, wie man sagt, ein unachtsamer LKW-Lenker rammte von der Seite diesen Kranwagen. Um 2.00 Uhr sind wir dann gemeinsam im Feuerwehrhaus gesessen, der Kranfahrer war soweit, dass er zu mir gesagt hat, du Bürgermeister, weißt du, so ein Tag, da weiß ich nicht mehr, ob ich das, für wen ich das tu, warum ich das tu, zuerst die vier Toten bergen, dann muss ich noch selber um mein Leben fürchten. Und da habe ich mir gedacht, in allen Bereichen gibt es begleitende Maßnahmen bei der Feuerwehr. Wir haben einen Feuerwehrarzt, überall jede Feuerwehr hat dann einen Feuerwehrpfarrer, aber einen Feuerwehrpsychologen gibt es nicht, der vor Ort ist. Der vor Ort ist bei solch großen, tragischen Einsätzen. Und es steht auch in einem Bericht der Feuerwehr, dass hohe Belastungen physischer und psychischer Natur für die Feuerwehr bei Einsätzen auftreten. Das heißt, es muss doch zum Organisieren sein, dass bei besonders schwierigen Anlässen, bei besonders schwierigen Einsätzen, und auch jetzt im Bereich von St. Georgen, das sind auch schwierige Brandeinsätze, dass wir hier unsere Feuerwehren psychologisch betreuen und beraten und begleiten. Ich glaube, das soll ein Auftrag für dieses Haus sein, dass wir gemeinsam mit den Verantwortlichen für das Feuerwehrwesen uns dieser Einrichtung annehmen und vielleicht eine Änderung herbeiführen. Denn wir brauchen in Zukunft gute Feuerwehren, die zur Sicherung und zum Schutz unserer Bevölkerung zu jeder Tages- und Nachtzeit im Einsatz sein können. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Zu Wort gemeldet ist Herr Abg. Stelzer. Abg. Mag. Stelzer: Aus der Stadt Linz kommend leider nicht mit dem Privileg versehen, in einer freiwilligen Feuerwehr mitarbeiten zu können, aber daher um so größere Achtung habend vor all denen, die das tun können. Mein Beitrag geht aber generell zum gesamten Thema der Sicherheit, wo natürlich die Feuerwehr auch eine große Rolle spielt, weil zu all dem, was wir in unserem Wohlstandsleben gerne in Anspruch nehmen, um es möglichst frei nach unseren eigenen Vorstellungen zu gestalten, natürlich ein Schutzschild rundherum gehört, das unsere Freiheit, unsere Sicherheit vor allem absichert. Und da geht der erste Blick selbstverständlich zu denen, von denen man annimmt, dass sie sich um diese Sicherheit zu kümmern haben: Die Exekutive in den verschiedensten Bereichen, Rettungsdienste, Feuerwehren, Zivilschutz und dergleichen mehr, denen natürlich allen unser Dank gebührt, weil wir, je höher unsere Ansprüche werden, gleichzeitig auch allzu selbstverständlich davon ausgehen, dass auch mit diesen Ansprüchen die Sicherheitserfordernisse gleichzeitig im hohen Ausmaß mit gesichert werden können. Aber neben diesem äußeren Schutzschild, das wir haben und brauchen, denke ich mir, dass ein gesichertes Leben in Qualität auch sehr viel mit uns selber zu tun hat. Und es heißt ja nicht umsonst, wir fühlen uns sicher oder wir möchten uns sicher fühlen. Und wir fühlen uns um so sicherer, je mehr Selbstwertgefühl wir haben, je selbstständiger wir unser Leben gestalten können, je bessere Perspektiven wir uns in Richtung Zukunft machen können, und auch, je mehr Verwurzelung in verschiedenen Gemeinschaften wir spüren. Und für all das den Rahmen, für all das die Angebote auch entsprechend zu gestalten, ist unsere Gesellschaft aufgerufen, gerade unter dem Stichwort und unter dem Thema Sicherheit. Denn der Umkehrschluss zeigt es uns ja sehr deutlich: Wer glaubt, keine ordentlichen Perspektiven für die Zukunft zu haben, wer sich alleine oder gar allein gelassen fühlt oder wessen Selbstbewusstsein ganz allgemein geschwächt ist, der sucht sich ja nur allzu schnell andere Möglichkeiten, die jedem eigene Sehnsucht nach Geborgenheit und nach Anerkennung zu stillen. Und das Muster dazu ist leider allzu oft dasselbe und leider allzu oft das Simple, dass Feindbilder gesucht werden, Feindbilder aufgebaut werden, auf die man dann hinunterschauen kann, an denen man sich gefahrlos abreagieren kann, an denen man sich einfach in scheinbarer Stärke beweisen und damit die Angst vor der eigenen Unsicherheit überspielen kann. Und leider werden derartige Feindbilder sehr schnell ge- und manchmal auch erfunden. Ob es die Ausländer sind, die uns angeblich überschwemmen, ob es Zugehörige anderer Religionen sind oder Zugehörige anderer Rassen. Die Aufgriffe in den letzten Wochen und Tagen und die Zerschlagung einiger rechtsextremer Gruppen in unserem Land zeigen ja, dass das auch bei uns gegeben ist. Bedauernd ist dabei festzustellen, dass dort auch einige junge Leute mit dabei sind in diesen Gruppen. Und daher geht der Aufruf an uns, die wir für das Zusammenleben, für die Organisation des Zusammenlebens in unserem Lande zuständig sind, hier die entsprechenden Maßnahmen einzuleiten oder weiterzuführen, weil ich glaube, dass wir vieles auf diesem Wege schon tun. Zu allererst muss es im Fall dieser extremistischen Gruppen heißen, konsequent und kompromisslos all jenen nachzugehen, und sie dann auch zu bestrafen, die bewusst das, was wir schon längst abgeschlossen geglaubt haben, immer wieder aufleben lassen wollen, es sogar organisieren, und da und dort sehr viele Unbedarfte auch mit hineinzuziehen versuchen. Da muss sich unsere heutige Demokratie einfach wirksam wehren, da muss sie sich schützen, und ich glaube wir können auf die Exekutive, gerade in unserem Land, sehr stolz sein, dass sie hier sehr schnell und sehr umfassend imstande war, auch entsprechende Aufklärung zu bringen. Aber dann muss es auch schon heißen, die Ängste, die da um diese Phänomene rundherum gelagert sind, auch ernst zu nehmen, auch dann, wenn wir vielleicht nicht jede Angst, die da offensichtlich wird, nachvollziehen können. Und wir müssen versuchen, Angebote zu machen, aus diesen Ängsten heraus zu finden. Weil Verunsicherung sehr oft die Grundlage dafür sein kann, dass man in einer Art Mitläufertum in manches hineingerät, in manche Gruppe hineingerät, mit der man vielleicht von Haus aus gar nichts auf dem Hut hätte. Und den Ängsten beugt man wahrscheinlich am besten dadurch vor, dass man immer bei der Wahrheit bleibt und auch sehr klar feststellt, was Sache ist, und da gehört es zum Beispiel auch dazu, deutlich zu sagen, dass wir in unserem Land und in ganz Österreich sehr klare Regelungen haben und klare Grenzen dafür, wieviel von all denen, die bei uns eine neue Heimat finden wollen, auch tatsächlich Aufnahme finden können ohne dass sich Inländer davor fürchten müssen, ihr Job oder gar ihr Wohnraum sei in Gefahr. Und es ist auch aufzuzeigen, dass durch diese Regelungen, die wir haben, ein halbwegs sinnvolles Zusammenleben und Zusammenwachsen organisierbar bleibt. Ich glaube, wir beugen diesen Ängsten auch sehr gut dadurch vor - und in diesem Budget ist das auch drinnen - indem wir wirklich für jeden, der das in Anspruch nehmen will, auch ein ordentliches Ausbildungsangebot parat haben. Weil eine korrekte, eine gute Ausbildung der beste Garant dafür ist, dass man auch Mut zur Zukunft haben kann und sich nicht vor Perspektivenlosikgeit fürchten muss. Ängsten beugen wir wesentlich auch dadurch vor, dass wir Gemeinschaften ermöglichen. Da gehören die vielen Vereine auch im Sicherheitsbereich dazu, die eben Gemeinschaft anbieten. Und es gehört auch ein ordentliches Freizeitangebot dazu. Und daher ist es gut, dass beispielsweise im Jugendreferat hier sehr vieles auf Kommunal- oder auch auf Bezirksebene gefördert wird. Und eines gehört sicher auch dazu: Dass wir sehr offen über unsere Geschichte und manche Nachwehen, die sie auch noch hat, informieren, aber nicht in einer Sensationsgier, sondern eher unspektakulär, aber dafür vielleicht um so betroffener machend. Die Expertengruppe, die von Landeshauptmann Pühringer hiezu eingesetzt worden ist, wird sicher noch einige andere Ursachen erforschen und wird sicher auch noch ein geordnetes Maßnahmenbündel vorschlagen, das zusätzlich zu all dem, was wir schon tun, noch kommen wird. Und weil hier einige Junge dabei waren, in diesen extremistischen Gruppen, erlauben Sie mir auch noch den Gedanken etwas weiter zu führen, weil für mich das auch Ausdruck ist von einer gewissen Unsicherheit, die man mit sich selber noch hat. Dass man noch keine klare Vorstellung von der eigenen Position, von der eigenen Rolle definiert hat, und daher das auch sehr deutlich aufzeigt, dass die Jugendzeit, die bei den aller-, allermeisten hier herinnen noch gar nicht so weit zurückliegt, dass die Jugendzeit eine sehr schöne, eine sehr tolle Zeit ist, aber dass sie halt auch eine sehr sensible Zeit ist, weil man zu sich selbst finden soll, weil man sich definieren will, weil man Grenzen ausloten will und weil es darum geht Persönlichkeit zu entwickeln und auch Verantwortungsbewusstsein zu finden und zu entwickeln. Und daher ist es in dieser Phase der Selbstentfaltung sehr wichtig, dass den Eltern, den Erziehungsberechtigten und den jungen Leuten dazu größtmögliche Spielräume und Freiheiten eingeräumt sind. Aber wie immer in unserer Gesellschaft: Damit alle diese Freiheiten in Anspruch nehmen können und davon sicher ausgehen können, braucht es natürlich dafür Regeln. (Der Dritte Präsident übernimmt den Vorsitz.) Und diese Regeln schreiben wir fest in einem Gesetz, das in diesem Landtag schon öfter zitiert wurde während der Budgetdebatte, im Jugendschutzgesetz, das jetzt ansteht zur Novellierung, und das den Rahmen bieten und auch Grenzen ziehen soll. Der Herr Präsident Bodingbauer hat das formuliert, und ich halte diesen Ausspruch auch für gut und wichtig: "das Grenzen ziehen soll", die sich an unseren heutigen Gegebenheiten orientieren. Aber dazu muss man auch im selben Atemzug sagen, Grenzen sollen ja auch wirksam eingehalten werden. Und damit sie wirksam eingehalten werden, sollen es solche Grenzen sein, die kontrollierbar sind. Denn ohne Kontrolle wird die beste Regelung früher oder später zu einer wirkungslosen. Ein Verbot darf nicht ein bloßer Wunschkatalog sein, sondern wenn wir gewisse Lenkungsmaßnahmen haben wollen, dann sollen diese Maßnahmen auch ernsthaft durchsetzbar sein. Da wird es manches geben im Jugendschutzgesetz, was man am besten wohl den Jugendlichen und den Eltern gemeinsam überlässt. Weil es sich am besten selber vereinbaren lässt und weil es dann von ihnen auch am besten kontrollierbar bleibt. Es wird manches geben, wo wir sehr rigorose Regelungen brauchen werden, beispielsweise im Bereich der Übergriffe von Gewalttaten im Bereich der Ausbeutungen, sei das durch Drogenmissbrauch, durch Gewaltmissbrauch oder wie auch immer, im Bereich der Sektenverführungen. Aber bei all diesen guten Absichten wird es an uns liegen, dass wir darauf achten, dass wir Regelungen schaffen, die auch wirklich an der Ursache ansetzen, und nicht bloß, ich habe es schon gesagt, Absichtserklärungen bleiben. Da möchte ich noch das eine oder andere Beispiel anführen, nicht glaubend, selber die Wahrheit schon gefunden zu haben, sondern um den Diskussionsbedarf in diesem Bereich noch herzustellen. Es gibt, glaube ich, bei uns allen eine sehr berechtigte Sorge vor einem sehr früh einsetzenden Alkoholmissbrauch einiger Jugendlicher. Ich möchte nicht, dass der Eindruck entsteht, dass gleichsam die gesamte Jugendszene in Oberösterreich hier ein Riesenproblem hätte, aber es ist Faktum, dass es für einige ein Problem ist. Und da stellt sich die Frage, ob wir unser Heil darin suchen, dass wir sagen, wir schaffen ein generelles Abgabe- und Verkaufsverbot von Alkohol aber auch Tabak. Denn, wenn wir das ernst meinen und es nicht ein bloßes Signal bleiben soll, dann müsste das ja auch lückenlos kontrollierbar bleiben. Und da setzen meine Bedenken ein, weil natürlich in den gesamten Alltagsgepflogenheiten, die wir haben, sofort dann die Beispiele kommen. Was passiert mit dem Einkauf für die Eltern? Was passiert mit dem Jauseneinkauf für Kollegen? Was ist gar im gesamten Bereich der Automatenverkäufe? Und vor allem: Wem trifft diese Maßnahme dann wirklich und wer kann sie kontrollieren? Und vor allem, glaube ich, würde sie auch nur einen Teilbereich der Problematik treffen. Vor allem deshalb, weil ja die Beispielswirkung, die Erwachsenen in diesem Bereich geben oder aber auch die Klischees, die durch Filme geprägt oder durch Werbung gepflegt werden, hier in viel höherem Ausmaß schlagend werden als alles andere. Und eine grundsätzliche Frage noch. Wir müssen uns sehr deutlich vor Augen halten, ob wir es wirklich wollen, wir als Landesgesetzgeber, dass das Prinzip der Vernaderung, also ich gebe an, wer mir etwas Verbotenes weitergegeben hat, die verbotene Zigarette, das verbotene alkoholisches Getränk und dann bin ich strafbefreit, ob wir wirklich wollen, dass wir ein derartiges Prinzip in einem Gesetz festschreiben und damit das Denunziantentum hoffähig machen und sogar als vom Gesetzgeber gewollt darstellen. Ein sinnvoller und moderner Jugendschutz, und damit komme ich zum Ende, ist sicher ein Teil von sehr vielem anderen, was daneben noch notwendig sein wird, um eine Phase des Aufbaues der Selbstständigkeit und der Sicherheit in der eigenen Person zu schützen und zu umrahmen. Denn sich selber sicher zu sein, sich selber sicher zu fühlen, das lässt einem auch toleranter anderen gegenüber sein, und das ist wiederum eine sehr gute Grundlage dafür, dass wir ein gesichertes und friedliches Miteinander in unserem Land weiterhin haben können. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Herr Kollege. Nächster Redner ist Herr Kollege Weinzinger. Abg. Weinzinger: Sehr geehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich gehe auf einige Sachen des Herrn Abgeordneten Stelzer ganz bewusst nicht ein, weil man gewisse Dinge natürlich auch von anderer Sicht betrachten und beurteilen kann. Ich möchte aber trotzdem auf eines eingehen, weil das hat mir sehr gefallen, er hat gesagt, die Jugendzeit liegt zwar weit zurück, aber bei den meisten nicht. Also bei mir liegt sie tatsächlich weit zurück, aber die Erinnerung ist sehr nahe und eine "Jugendsünde" zieht sich bei mir noch jetzt durch. Das ist das Militär. Die meisten Herren, muss ich in diesem Fall sagen, die hier anwesend waren, waren beim Militär, aber haben damit nichts mehr tun, außer der eine oder andere. Jetzt sitzt er leider nicht da. Ich bin noch immer dabei. Ich bin noch immer Bataillonskommandant und leide echt mit, was mit diesem Militär derzeit geschieht, wie es verunsichert wird, wie die Menschen, und das sind auch nur Menschen, verunsichert werden, wie sie nicht wissen, wie es weitergeht. Das nur am Rande, es ist ein Bundesthema, es gehört nicht hierher. Ich stehe aber durchaus nicht an, auch etwas Lobenswertes zu sagen. Es muss ja nicht immer nur kritisiert werden. Ich finde es für äußerst lobenswert, dass dieses Land Oberösterreich und auch sein Landeshauptmann sich bereit finden, mit dem Militärkommando, mit dem Militär in Oberösterreich, zusammenzuwirken und dort zu helfen, wo es helfen kann. Das gilt vor allem in der Ausrüstung, in der besonderen Ausrüstung für den Katastrophenschutz, weil wir alle wissen, dass wir bei vielen Katastrophen das Militär einfach brauchen, weil wir die anderen Einrichtungen nicht haben. Und wenn wir das Militär schon haben, dann soll es wenigstens in diesen Bereichen wirklich einsatzbereit sein. Und ich habe mich da wirklich gefreut, wie ich vor kurzen die Meldung gehört habe, dass das bei einer Besprechung des Landessicherheitsrates angesprochene Material, das wir brauchen für eine Verbesserung im Katastrophenschutz auch seitens des Bundesheeres, dass das tatsächlich vom Land Oberösterreich gekauft, bezahlt und geliefert wurde. Dafür sage ich danke, weil es ist wenigstens ein kleines Zeichen dafür, dass das Militär und die Soldaten und die Beamteten dort, das sind ja Beamte großteils, nicht völlig in der Luft hängen. Ich möchte noch auf etwas anderes von Herrn Kollegen Stelzer eingehen, das mit dem Alkohol und Alkoholverkaufsverbot in den Läden. Da wird wiederum ein Gesetz gemacht, das nicht durchführbar ist, das nicht kontrollierbar ist, das zu Missverständissen führen kann, aber auch zu Verärgerungen. Jetzt schickt der Vater den Bub und sagt, jetzt holst du zwei Flaschen Bier zum Mittagessen. Der Bub ist 12 Jahr alt, kommt zum Greißler, so es noch einen Greißler überhaupt gibt, ja, und der Greißler sagt, weil er ein pflichtbewusster Mann ist, kommt überhaupt nicht in Frage, von mir bekommst du kein Bier. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, wenn er will, kriegt der Zwölfjährige, um es selbst zu trinken, sowieso in irgendeiner Form sein Bier, weil dann schickt er eben sein 16,5-jährigen Freund hin, sein Haberer, und der kriegt das Bier kistenweise und kauft sich den Schnaps auch noch dazu, und dann ziehen wir uns in irgendeine Parkanlage zurück und dort lassen wir uns voll rinnen. Es ist irgendwo traurig, weil sich die Zusammenlebenskultur auch in der Jugend nicht ganz richtig entwickelt. (Zwischenruf Abg. Sigl: "Wegschauen!") Das hat natürlich auch, weil zuviel weggeschaut wird, dass hat natürlich auch mit diesen sonderbaren Entwicklungen oder mit diesen sonderbaren Erscheinungen dieser Neonaziszene zu tun. Hier entwickelt sich etwas, weil zu sehr weggeschaut wird oder vielleicht auch, weil man keine Zeit mehr hat für die Jugend, oder weil in der Schule man keine Zeit mehr ausreichend aufbringt, um der Jugend Werte, echte Werte, richtige Werte, auch Zusammenlebenswerte zu vermitteln. Meine Damen und Herren! Bei uns in dem kleinen Bereich der Gruppe 1 Sicherheit ist auch die Feuerwehr drinnen. Ich habe es ganz offen gesagt, wirklich bedauert, dass ich die Feuerwehrrede vom Brandy nicht gehört habe, obwohl ich Verständnis dafür habe, was er tatsächlich heute gesagt hat. Ich bin heute schon einmal in das Fettnäpfchen getreten, daher ist es egal, ich mache es ein zweites Mal im Bezug der Feuerwehren. Alles wunderbar, hervorragende Organisation, etwas Gutes für unsere Jugend und für das Zusammenleben, gar keine Frage. Nur, könnte man sich nicht wirklich überlegen, ob es sein muss, dass zwischen zwei Gemeindegrenzen innerhalb nächster Entfernung zwei verschiedene Feuerwehrzentren gebaut werden? Kann man das nicht wirklich zusammenlegen? Kann man da seitens der Feuerwehrorganisationen nicht einmal über den eigenen Schatten springen und sagen, wir legen unsere Feuerwehrhäuser zusammen und erzielen den gleichen Effekt. Hier glaube ich, sollte man sehr vorsichtig und ohne jemanden zu beleidigen doch etwas intensiver auf unsere Feuerwehren und damit natürlich auch auf das Landes-Feuerwehrkommando einwirken, damit diese Fehlentwicklungen, die vor allem auch dem Bürger so fürchterlich aufstoßen, aufhören. Der sagt, wieso muss denn das sein, dass in Kikrizpatschen ein Feuerwehrzentrum steht und in Afieslpatschen 400 Meter weiter das Gleiche. Da habe ich ganz bewusst verfremdete Namen genommen, um niemandem nahe zu treten. Da müsste man wirklich darauf einwirken, und das ist auch Aufgabe von uns Politikern, dass wir uns da trauen und sagen, Jungs, das ist wirklich nicht die sinnvolle Entwicklung. In diesem Sinne Glück auf der Feuerwehr und vielleicht haben unsere Bundesheersoldaten, unsere Bundesheerkameraden in der nächsten Zeit wiederum Grund zum Hoffen. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Herr Kollege. Nächster Redner ist Herr Kollege Makor-Winkelbauer. Abg. Makor-Winkelbauer: Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich beginne mit einem Zitat bzw. mit einem Interview, das ein Jugend- und Sozialforscher zugegebenermaßen in England geführt hat. Es ist von Centre for Contemporary Cultural Studies in Birmingham. Aber das, was die Jugendlichen dort gesagt haben, ist ein bisschen symptomatisch. Es ist symptomatisch, wenn auch nicht die Regel, aber es ist interessant. "Frage: Was ist das Gegenteil von Langeweile? Joey, ein Jugendlicher: Aufregung. Frage: Aber was ist Aufregung? Joey: Gesetze missachten, Gesetze übertreten, Trinken zum Beispiel. Spike: Klauen. Spansly: Durch die Straßen rennen. Joey: Kaputtmachen. Das ist das Gegenteil von Langeweile - Aufregung, das Gesetz missachten, wenn du draußen in einem Pub bist und an der Theke stehst, an der Theke redest, Drinks bestellst und so, und weißt, dass du erst vierzehn oder fünfzehn bist und eigentlich achtzehn sein solltest." Symptomatisch, wenn auch nicht Regel. Es bringt jenes bedauerliche Lebensgefühl mancher an den Rand gedrängter Jugendlichen, so denke ich, zum Ausdruck. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn wir von Sicherheit und Jugendschutz sprechen, so muss festgestellt werden, dass unsere Novelle zum Oberösterreichischen Jugendschutzgesetz nunmehr in die Endphase geht. Es wurde bereits gesagt, vorbildlich wurden die Adressaten dieses Gesetzes, nämlich die Jugendlichen in die Entstehung eingebunden. In allen Bezirken unseres Bundeslandes fanden interessante, sage ich dazu, Diskussionen statt, und ein Teil der Anliegen und der Vorschläge der Jugendlichen wurde auch im Entwurf des Ressorts berücksichtigt. Ein wichtiger Aspekt ist auch, dass durch diese Diskussionen, durch diese Öffentlichkeitsarbeit auch die Existenz des Jugendschutzgesetzes etwas hervorgehoben wurde, bekanntlich hat eine Market-Studie ergeben, dass jeder zweite Zehn- bis Vierzehnjährige bzw. drei von zehn Eltern nicht von der Existenz eines Jugendschutzgesetzes wussten, geschweige denn, die inhaltlichen Bestimmungen kannten. Es haben sich jetzt mittlerweile einige wenige heikle Punkte herauskristallisiert, die in den letzten Tagen auch im Mittelpunkt der öffentlichen Debatte waren. Es ist auch heute wieder ein ähnliches Phänomen zu bemerken, nämlich die Frage des Alkohol- und Tabakkonsums und die entsprechenden Altersgrenzen dazu bzw. die Kontrollen. Natürlich ist es leicht gesagt und so dahingesagt, zu sagen, na da darf ja nicht einmal mehr der Vater seinen zwölfjährigen Bub zwei Flaschen Bier zum Mittagessen einkaufen schicken. Ich würde sagen, wenn das das größte Problem ist oder das schützenswertere Problem sei, dann wäre es wirklich dramatisch. Ich finde es nicht gut, wenn der Vater, egal ob zum Mittagessen oder zum Abendessen, seinen zwölfjährigen Sohn um zwei Flaschen Bier schickt und wenn das der Grund sei, strengere Bestimmungen nicht hineinzunehmen, ja, dann würde ich das für bedauernswert halten. Wir, liebe Kolleginnen und Kollegen, haben eine ganz prinzipielle Grundsatzentscheidung bei diesem Jugendschutzgesetz zu treffen. Machen wir ein Gesetz, das wir selber ernst nehmen? Machen wir ein Gesetz, das kontrollierbar und vollziehbar ist? Oder machen wir ein Gesetz mit Augenzwinkern und sagen, nein, bloß keinen Alkohol und keinen Tabak und die Grenzen auch noch vielleicht sehr nieder, aber kontrollieren tut es keiner? Im Gegenteil, mit Beispielen wie diesen, dass man seine Kinder halt zum Bier und sonstigen Einkauf schickt, ja verharmlost man in Wirklichkeit die Problemlagen, die dahinterstehen. Was die Bestimmungen für den Alkohol- und Tabakkonsum betreffen, fühlen wir uns in Wirklichkeit von den Jugendlichen unterstützt. Eine von Jugendlandesrat Aichinger präsentierte bereits genannte Market-Studie kommt auch auf den Punkt auf die Frage: Was erwarten sich denn die Jugendlichen von einem neuen Jugendschutzgesetz? 92 Prozent der Jugendlichen wünschen sich einen stärkeren Schutz vor Drogen. 92 Prozent halte ich für eine sehr hohe Marke. Aber immerhin auch 76 Prozent, dreiviertel der Jugendlichen, wünschen sich einen stärkeren Schutz vor Alkohol, gefolgt von Spielsucht und Nikotin. Auch diesem Wunsch sollten wir nachkommen, in welcher Form, Kollege Stelzer, darüber werden wir eh noch ausführlich debattieren können, aber dass es ein höheres Schutzbedürfnis gibt, glaube ich, steht außer Streit. Viel, viel wichtiger, meine sehr geehrten Damen und Herren, als über Altersgrenzen und Monate und Promille zu sprechen, halte ich eine, in Wirklichkeit sollte sie gleichzeitig beginnen, eine Debatte darüber, ob man nicht auch ein Jugendförderungsgesetz machen sollte, in dem die Jugendrechte und Mitbestimmungsrechte und Möglichkeiten erstens einmal gesetzlich verankert werden und zweitens nach Möglichkeit auch ausgebaut werden. Ist es undenkbar, dass in den Gemeindebudgets ein bestimmter Fixbetrag pro Jugendlichen, über diesen kann man ja dann noch reden, zweckgebunden für Jugendbudgets ist jenseits der verbandlichen und vereinsmäßigen Jugendarbeit? Ist das undenkbar? Ist es undenkbar, dass die Jugendlichen dann selbst mit den verschiedensten Formen von Mitbestimmungsmodellen, egal ob runde Tische, Kinderparlamente, Jugendgemeinderäte, da gibt es so viel, was an Möglichkeiten da ist, dass sie selbst über das Geld entscheiden können? Ich denke, das ist in Wirklichkeit nicht undenkbar. Gerade die höchsttraurigen Vorkommnisse in der letzten Zeit - ich spreche jetzt da von der Zerschlagung dieser rechtsextremen Jugendgruppen im Mühl- und Innviertel - müssen uns dazu verlassen, dass wir uns der Jugend vermehrt widmen. Die Jugendlichen ernst nehmen, muss die Devise heißen, sie in das gesellschaftliche und das politische System einbauen, muss die Devise heißen, Demokratie lernen, Verantwortung übernehmen und das Wahlalter zum Beispiel zumindest auf Gemeindeebene einmal auf 16 Jahre senken. Ein Jugendförderungs- und Mitbestimmungsgesetz, er ist leider nicht da der Herr Landesrat Aichinger, würde uns vielleicht in diesem Bereich wirklich einen wichtigen Schritt weiterbringen. Nur ein paar Sätze, es ist bereits angesprochen worden, zu den Neonazigruppen in Oberösterreich. Wie erst gestern in den Salzburger Nachrichten zu lesen war, befürchtet ja der Stapo-Chef, dass noch die eine oder andere Gruppe womöglich da ausgehoben wird. Der verständlichen Betroffenheit, und das weiß ich, dass da parteiübergrenzend (Zwischenruf Abg. Dipl.-Ing. Dr. Forstinger: "parteigrenzenübergreifend!") von allen Betroffenheit da war, müssen jetzt aber Taten folgen. Ich möchte mich bedanken auch dafür, dass der Landeshauptmann sehr schnell die Initiative ergriffen hat und da eine Expertengruppe eingesetzt hat, die ja, ich glaube, vor Weihnachten noch ein erstes Aktionsprogramm erarbeiten wird. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Da dürfen wir nicht zuschauen. Da darf es auch nicht um Geldbeträge gehen. Da müssen wir aktiv werden, um den Nährboden dieser Szene zu entziehen. Da müssen wir alle, denke ich mir, mit dem nötigen Ernst und mit der nötigen Aktivität diese Schritte machen. Nur gemeinsam, denke ich mir, und das meine ich über alle Parteigrenzen hinweg, wird es da gelingen, dass man diese Tendenzen zurückdrängt. Abschließend und jetzt weg vom eigentlichen Kapitel muss ich noch, ich weiß nicht, der Landesrat Hiesl ist jetzt nicht mehr da - wir haben uns gestern so prächtig verstanden, ich habe ihm ein Auto geschenkt und heute kriege ich sozusagen am Vormittag eine, wie man so landläufig sagt, aufgelegt, wegen der leidigen Geschichte mit der Familienförderung. Ich weiß nicht, er ist leider nicht da. (Zwischenruf Abg. Präsidentin Orthner: "Nicht eine aufgelegt, Hiesl hat berichtet, wie er es empfunden hat!") O.k. Es ist gesprochen worden, frei erfunden, also man müsste das nachher, (Unverständliche Zwischenrufe) also der Lüge bezichtigt, auch wenn es sozusagen... (Zwischenruf Abg. Präsidentin Orthner: "Nein, das hat er nicht getan!") Nein, ich habe mich einmal zumindest ein bisschen gekränkt gefühlt. Ich stelle Folgendes fest: Ich war jetzt gerade vor einer halben Stunde, darum hat es ein bisschen gedauert, bis diese Reaktion jetzt kommt, ich war jetzt vor einer halben Stunde unten gemeinsam mit der Kollegin Naderer in der Familienförderungsstelle und habe gesagt: Zeigen sie mir alle Broschüren, die sie haben. Besonders für die von den Kinderfreunden hätten wir uns interessiert. Ich darf Ihnen berichten, es gibt viele Broschüren und viele gute Broschüren von der Arbeiterkammer bis zu sonst irgendwo, aber was Parteien betrifft, und da müssen wir sehr vorsichtig sein, was den öffentlichen Dienst und sozusagen die Verwaltung betrifft, was diese Broschüren betrifft, war die ÖVP die einzige, erstens. Zweitens (Zwischenruf Abg. Sigl: "Liegt das an der ÖVP?") Nein. Das Mitschicken - ja vielleicht hat die Familienförderung sonst keinen eingeladen. Ich weiß es ja nicht, ja. Ich stelle nur fest, dass ist so. (Zwischenruf Abg. Sigl: "Wirst ja gefragt haben?") Zweitens, wenn (Zwischenruf Abg. Anschober: "Das muss ein Missverständnis gewesen sein!") jemand über diese Kupons, die auch in diesem Vorteilskatalog drinnen sind, wenn jemand über diesen Katalog Wohnbauförderungsinformationen bekommen will, kriegt er die von der ÖVP-Landespartei. Auf meine Nachfrage, warum denn das nicht von Amt der Landesregierung gemacht wird - die sind vergriffen. Jetzt rufe ich dort an und keine Spur von vergriffen in Wirklichkeit. Ja, da gibt es genügend Broschüren des Wohnbaureferates, die genauso verschickt werden sollten. (Unverständliche Zwischenrufe) Nein. Ich stelle es nur fest, weil ich mich angegriffen gefühlt habe und ein bisschen sozusagen auch der Lüge bezichtigt wurde. Ich habe es zumindest so gefühlt. (Zwischenruf Abg. Watzl unverständlich) Das wollte ich. Einen Wohnbauratgeber, da steht alles drinnen, wie du deine Haussanierung machen kannst, es ist sogar ein bisschen schöner, aber nicht ganz so klein. Das wollte ich nur feststellen. Ich halte es eh nicht für sinnvoll, wenn wir das da heraußen so machen, aber ich habe das doch für notwendig erachtet, weil am Vormittag doch härtere Töne gekommen sind. Danke. Dritter Präsident: Danke, Herr Kollege. Nächster Redner ist Herr Kollege Martin Kreßl. Abg. Kreßl: Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Schwerpunkte der Sicherheitspolitik, das haben wir jetzt gehört, Feuerwehrwesen, Katastrophendienst, Zivilschutz fallen in die Kompetenz des Landes. Auf den eigentlichen Sicherheitsbereich im Lande, der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe, Ordnung und Sicherheit hat die Landespolitik ja bekanntlich keinen direkten Einfluss beziehungsweise ist dieser Einfluss sehr begrenzt. Viele Sparmaßnahmen haben sich in den letzten Jahren auf den Sicherheitsbereich sehr negativ ausgewirkt. Neben zahlreichen Schließungen von Gendarmeriedienststellen in der Vergangenheit leidet der Sicherheitsdienst heute ganz besonders unter dieser prekären Personalsituation, die sich von Jahr zu Jahr immer mehr zuspitzt. Planstellen werden reduziert, Pensionierungen werden nicht mehr voll nachbesetzt. Gleichzeitig werden aber die Anforderungen an die Exekutive immer mehr. Bei jedem auftauchenden Problem in der Politik, ganz gleich welcher Art, kommt immer der Ruf nach mehr Kontrolle, nach mehr Überwachung, nach mehr Präsenz vor. Ganz egal, ob es sich um mehr Verkehrsüberwachung handelt, ob es sich um mehr Alkokontrollen handelt oder um mehr Jugendschutzkontrollen, in der nächsten Zeit soll es sogar Alkokontrollen bei Jugendlichen geben, es ist fraglich, wie sich das in der Praxis abspielen wird, oder wie jetzt erwähnt worden ist, mehr Tätigkeiten im Suchtgiftbereich oder bei der Bekämpfung des Rechtsradikalismus, aber auch des Linksradikalismus. Weil jetzt dieser Rechtsradikalismus angesprochen worden ist, ich glaube, man soll ihn sehr ernst nehmen, aber auch nicht überbewerten. Das ist eine Gruppe von Wahnsinnigen. Man muss wirklich sagen, es ist eine Gruppe von Wahnsinnigen, aber ich glaube, die Staatspolizei in Österreich und die verantwortlichen Stellen der Sicherheitsdirektion haben das Problem ganz gut im Griff. Ich habe jetzt gerade ein Interview mit dem Herrn Michael Sika gelesen, dem scheidenden Generaldirektor der öffentlichen Sicherheit, der angesprochen worden ist auf den Rechtsradikalismus und der klar sagt: Derzeit hat der Rechtsradikalismus in Österreich keine Chance. Der Fall in Oberösterreich hat es deutlich gezeigt. Es braucht nicht sehr lange, dann sind diese Strukturen aufgerollt und weg. Ich glaube, das entspricht auch den Tatsachen und den Realitäten. Meine Damen und Herren! Jetzt ist die Situation eingetreten, dass immer mehr Gendarmeriebeamte aus dem Landesinneren abgezogen werden müssen. Sie müssen an die Nordgrenze zugeteilt werden, um dort den Grenzdienst zu stärken. Diese Situation verschärft jetzt zusätzlich die ohnehin schon prekäre Personalsituation im Lande. Der Landeshauptmann ist nicht bereit, er ist nicht gewillt, die Assistenzleistung des Bundesheeres anzufordern, wie wir es immer von ihm verlangt haben, wie es auch sein Kollege in Niederösterreich, der Herr Landeshauptmann Pröll oder der Herr Sixt im Burgenland bereits gemacht haben. Ich glaube, der Herr Landeshauptmann, der jetzt leider nicht hier ist, hat sich daher auch mitschuldig gemacht an dieser gesamtprekären Personalsituation der Gendarmerie. Er hat mit dazu beigetragen, dass sich der Sicherheitsstandard im Lande weiter verschlechtert hat. Er betont zwar immer, bei jeder Debatte, dass die Exekutive in Oberösterreich hervorragende Arbeit leistet. Das ist uns allen völlig bekannt. Das braucht er auch mir nicht erklären als Gendarmeriebeamten und Personalvertreter. Aber die zum Teil schon wirklich katastrophal gewordenen arbeitszeitrechtlichen Bedingungen, die ignoriert er. Diese sind ihm egal, wie er sie auch in einer Fragestunde im Frühjahr dieses Jahres kundgetan hat. Er hat jetzt in der letzten Zeit mehrere Presseaussendungen gemacht in der Bad Ischler Wochenrundschau. Da hat er versucht, meine Aussagen zur Sicherheitspolitik ins Lächerliche zu verzerren. Er hat da sinngemäß gesagt, das ist alles Polemik, das ist alles Schwarzmalerei. Der Kreßl kennt sich nicht aus. Das waren die Grundaussagen seiner Presseaussendungen in der Bad Ischler Wochenrundschau. Heute muss ich ihm sehr dankbar dafür sein, dass er diese Aussagen gemacht hat, denn die Gendarmen des Bezirks Gmunden haben prompt darauf reagiert. Sie haben bei der vergangenen Personalvertretungswahl im Bezirk Gmunden die bisherige absolute Mehrheit der Christlichen Gewerkschafter abgewählt (Zwischenruf Abg. Hüttmayr: "Wie ist denn in Niederösterreich die Wahl ausgegangen!") und haben den freiheitlichen Vertretern die relative Mehrheit gegeben. Wir sind stimmenstärkste Fraktion im Dienststellenausschuss geworden und wir stellen jetzt auch den Vorsitzenden des Dienststellenausschusses. (Beifall) Als neugewählter Vorsitzender dieses Dienststellenausschusses hätte ich mich jetzt ganz persönlich beim Landeshauptmann bedankt, dass er durch diese großartige Unterstützung uns diesen schönen Wahlsieg eigentlich erst garantiert hat. (Beifall) Dritter Präsident: Danke, Herr Kollege. Nächster Redner ist Herr Kollege Rudolf Prinz, bitte. Abg. Prinz: Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, werte Zuhörer und Freunde! Kollege Kreßl! Ich glaube, der Wahlkampf ist vorbei, man könnte zur Realität zurückkehren, weil deine Rede jetzt war noch im Wahlkampfstil, sind noch Sachen angezogen worden, die anscheinend nicht so sind. Ich habe vergangene Woche mehrere Gespräche geführt mit dem Brigadier Schmidbauer und der hat mir die Sache ein bisschen anders dargestellt, nicht so, wie du das jetzt geschildert hast. Tatsache ist, Kolleginnen und Kollegen, dass unsere Bevölkerung von uns, von der Gendarmerie und von der Exekutive und von allen Sicherheitsorganen erwartet, dass wir für ihre persönliche Sicherheit bei Tag und Nacht auf unseren Straßen, in den Gemeinden, Städten, usw. sorgen, dass wir ausreichend sorgen. Oft genügt schon die Anwesenheit eines Wacheorgans und man fühlt sich wieder wohler. Gerade in den letzten Jahren ist durch die Auflassung beziehungsweise Zusammenlegung vieler Gendarmerieposten eine heftige und oft auch sehr emotionell geführte Diskussion in den betroffenen Gemeinden und darüber hinaus abgehandelt worden. Angst kam auf und die Bevölkerung wurde zum Teil sehr verunsichert. Die betroffenen Bürgermeister und Gemeindevertreter kamen in schwierige Situationen. Auch wir Sozialdemokraten waren gegenüber dieser Zusammenlegungen beziehungsweise diesem Dienststellenstrukturkonzept eher negativ eingestellt. Wenn man jedoch nach nahezu zehn Jahren dieser Reform die Situation betrachtet, sieht das Ganze doch sehr positiv aus. Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Durch dieses Dienststellenstrukturkonzept wurden in Oberösterreich 61 Gendarmerieposten zusammengelegt, sodass größere Dienststellen entstanden, durch deren Personalstärke nun auch eine durchgehende Einsatzbereitschaft gegeben ist. Aufgrund der Exekutivdienststellenrichtlinien 93 wurde in jedem Bezirk eine Bezirksleitzentrale eingerichtet, von denen aus der Streifendienst rund um die Uhr geleitet wird. Man verließ den Weg, dass jeder Gendarm nur innerhalb seines Gendarmeriepostenrayons Streife ging oder fuhr. Es wurden Verkehrsstreifen, zivile Kriminaldienststreifen, Diensthundestreifen und Sektorstreifen ins Leben gerufen, die sich aus Beamten verschiedener Dienststellen zusammensetzen und bezirksweit eingesetzt sind. Durch diese Umstrukturierung des Streifendienstes konnte die tatsächliche Außendienstpräsenz der Beamten erheblich gesteigert und Interventionszeit der Gendarmerie bei Hilfesuchen entscheidend verkürzt werden. Es trat eine Neuorganisation zur Geschäftsordnung für Landesgendarmeriekommanden in Kraft, welche die innere Gliederung des Landesgendarmeriekommandos Oberösterreich neu ordnete und gleichzeitig mit der Neuorganisation der Bezirksgendarmeriekommanden schuf man neue Richtlinien für den koordinierten Kriminaldienst und den koordinierten Verkehrsdienst. Damit wurde festgelegt, dass Postengendarmen in Spezialgebieten besonders geschult werden, die dann als besonders qualifizierte Ansprechpartner zur Verfügung stehen und mit ihrem Wissen außerdem als Multiplikatoren in den Bezirken fungieren. In Oberösterreich arbeiten zur Zeit 2.432 Bedienstete der Bundesgendarmerie für die Sicherheit unserer Bevölkerung. Eingeteilt auf 135 Gendarmerieposten, fünfzehn Bezirksgendarmeriekommanden, sechs Verkehrsabteilungsaußenstellen, Autobahngendarmerie zum Beispiel, zwei Grenzkontrollstellen, eine in Wullowitz und eine am Flughafen Hörsching und drei Grenzüberwachungsposten, einer in Rohrbach, einer in Bad Leonfelden und einer in Leopoldschlag. Abschließend kann gesagt werden, dass durch die Reformen und Neuerungen der letzten zehn Jahre die Gendarmerie ein Wachkörper geblieben ist beziehungsweise im Zeitalter der steigenden Kriminalität geworden ist, dem unsere Bevölkerung vertraut. Auch aus jenen Gemeinden, die von einer Auflösung eines Gendarmeriepostens betroffen waren, liegen keine Negativmeldungen betreffend Sicherheit usw. vor. Die Kriminalitätsentwicklung ist in unserem Bundesland so günstig wie nie zuvor, beziehungsweise in keinem anderen Land. Im Bundesländervergleich liegen wir auch ganz vorne. Geschätzte Damen und Herren! Es ist auch unsere Aufgabe als Abgeordnete beziehungsweise Kommunalpolitiker, unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern Sicherheit zu vermitteln und sie nicht zu verunsichern und die Arbeit der Exekutive zu unterstützen und nicht zu boykottieren. Unser Dank gehört den Exekutivbeamten und Einsatzorganisationen. Danke. Dritter Präsident: Danke, Herr Kollege. Nächster Redner ist Herr Kollege Anton Hüttmayr. Abg. Hüttmayr: Herr Präsident, geschätzte Damen und Herren! Oberösterreich ist ein schönes Land, ein wirtschaftlich starkes Land, aber Oberösterreich ist vor allem auch ein sicheres Land. Weil Oberösterreich ein sicheres Land ist, (Zwischenruf Abg. Ing. Kroismayr: "Für mich ist es auch Hoamatland!") - auch da stimme ich dir zu, Kollege Kroismayr - und weil Oberösterreich ein sicheres Land ist, sind wir stolz auf jene, die eben dazu beitragen. Das Engagement der Behörden, der Körperschaften, der Organisationen ist großartig, und ich möchte gleich am Beginn meiner wenigen Worte ein großes Dankeschön zu diesen Personen und zu diesen Organisationen anbringen. (Beifall) Ich habe gesagt, das Engagement, das fachkundige, das profimäßige Wirken auf der einen Seite, die Organisationsstruktur dazu, und auf der anderen Seite brauchen wir zur Sicherheit auch die Eigenverantwortung. Das Selbstschutzdenken ist, glaube ich, unbedingt notwendig, weil wir wissen, dass Sicherheit ganz bestimmt nicht zum Nulltarif vorhanden sein kann und die Themen beim Thema Sicherheit sind sehr breit gestreut. Die Themenpalette reicht natürlich und ändert sich laufend, reicht von der technischen Entwicklung mit den Chancen, mit den Risken, geht über die Mobilität und geht natürlich auch, was die Fremdentätigkeit anlangt, Richtung Internationalisierung mit all diesen Problemen. Einen Satz möchte ich sagen, weil es, glaube ich, von mir erwartet wird, Zivilschutzverband. Wir sind eine Präventivorganisation in Oberösterreich, die die Aufgabe hat, das Wissen, das zum jeweiligen Thema vorhanden ist, einfach zu den Leuten zu bringen und eine Struktur aufzubauen, wo das letztendlich auch gelingen kann. Ich möchte auf meine Vorredner eingehen. Ich muss meinem Kollegen Prinz bei manchen Dingen Recht geben, aber bei einem Thema sehr widersprechen. Wenn du sagst, dass die Zusammenlegung der Gendarmerieposten ein Sicherheitsfaktor war, der sinnvoll war, dann muss ich das mit meinen Erfahrungen verneinen. Ich kann dir sagen, dass in den Gemeinden draußen, bei den Leuten draußen, sich das ganz anders darstellt als vielleicht von der obersten Spitze der Gendarmerie, das ist auch mir bekannt, berichtet wird. (Zwischenruf Abg. Prinz: "Gemeindevertreter!") Faktum ist, dass Sicherheit auch mit Vertrauen zu tun hat und der Gendarmeriebeamte, der eben vor Ort überschaubar tätig ist, der muss die Leute kennen und die Leute müssen ihn kennen. Das ist enorm wichtig, um einfach erfolgreich Dienst tun zu können und da ist durch die Zerschlagung der Struktur, die ja ausschließlich, ausschließlich in der Verantwortung des Innenministers liegt, eigentlich genau das Gegenteil bewirkt worden. Eines noch dazu. Wir sind, was die Beamten anlangt, da gibt es Zahlen, die hängen mit den Vorfällen zusammen und hier wird dann eine Zahl für jeden Bezirk, für jeden Gendarmerieposten hochgerechnet und die Beamten sind systematisiert und da sehen wir, dass die Wirklichkeit einfach auseinander klafft. Da gibt es Wunsch oder eigentlich Notwendigkeit aus der Statistik heraus, wie viele Beamte sollten in welcher Region tätig sein. Ich bringe Ihnen nur eine Zahl aus dem Bezirk Linz-Land. Ich könnte andere Bezirke anführen. Ich könnte den Bezirk Vöcklabruck auch anführen. Im Bezirk Linz-Land sollten nach dieser Statistik 230 Beamte den Dienst tun laut dieser Statistik. Faktum ist, dass 166 Beamte hier vorhanden sind und hier Dienst tun. Eine zweite Zahl bringe ich noch, die ist auch aktuell. Wir haben zur Zeit in Oberösterreich 253 dienstzugeteilte Beamte, die aber den Dienst zur Zeit nicht verrichten, weil sie entweder auf Aus- oder Weiterbildung sind oder in Karenz sind oder eben irgendwo zugeteilt sind. Das alles muss man wissen, und da möchten wir schon sehr deutlich an die Adresse des Innenministers sagen, geschätzter Verantwortungsträger, so kann das in Zukunft nicht weitergehen. Ich möchte einen zweiten Punkt anführen. Im Sommer haben wir in den Medien und auch bei den zuständigen Stellen transportiert, dass das Organhaftpflichtgesetz geändert gehört. Das Organhaftpflichtgesetz, wo letztendlich geregelt wird, wenn ein Gendarmeriebeamter mit einem Auto, das er im Dienst verwendet, einen Unfall hat, leicht fahrlässig ist, weil er vielleicht die Geschwindigkeit um drei Stundenkilometer überschritten hat, wenn er einen verfolgt und wenn dann ein Unfall passiert, dann muss sich dieser Beamte den Selbstbehalt selber zahlen. Das ist natürlich nicht mehr zeitgemäß und da bin ich sehr froh, dass dieses Thema dann auch letztendlich bei der Personalvertretungswahl von der Fraktion der Christlichen Gewerkschafter sehr stark transportiert wurde und auch heute zu einer gemeinsamen Resolution gefunden hat. Da bin ich davon überzeugt, dass wir einen richtigen Schritt in die richtige Richtung gehen. (Zwischenruf Abg. Anschober: "Habe ich schon unterschrieben?") Wir haben alle unterschrieben und wir sind dafür nachweisbar immer eingetreten. Kollege Kreßl, ich habe ja gesagt, mit dem Kollegen Prinz bin ich mit vielen Dingen einverstanden. Was er dir als Antwort gegeben hat, bin ich ganz sicher einverstanden. Diese FPÖ-Dialektik, was die Grenzgendarmerie anlangt, ist eigentlich nichts Neues mehr, ist sehr bekannt und die Vorwürfe, die du an den Herrn Landeshauptmann gerichtet hast, lassen sich ganz leicht zurückweisen. Es ist einfach in der Tat so, und das weißt du ganz genau, das weißt du ganz genau als Beamter, dass eben ein Unterschied ist, ob ein Bundesheerbediensteter an der Grenze seinen Dienst macht oder ein Gendarmeriebeamter. Da haben wir ganz andere Aufgabenbereiche, wir haben ganz andere Ausbildungen und, und, und. Das heißt, das kann man nicht 1 zu 1 aufrechnen. Da würde ich dich bitten, dass du so fair bist und das auseinander hältst. Also, das darf ich ganz klar zurückweisen. Ich habe gesagt, dass die Palette der Sicherheit eine sehr weite ist und das Thema Verkehr ist logischerweise auch beim Thema Sicherheit anzuführen. Wenn wir jetzt in den letzten Wochen schon gehört haben die Thematik mit den Geisterfahrern, dann ist das durchaus eine aktuelle Thematik und vieles wird gerätselt, ja warum passiert das. Manche machen das mutwillig. Wie kann man sich dagegen schützen? Erlaube ich mir schon anzuführen, der Versuch mit der Geisterfahrerkralle, ob der wirklich zielführend ist, da bin ich nicht ganz so sicher. Ich glaube, wir müssen es schaffen, dass an die Eigenverantwortung, an die Aufklärung hier investiert wird, und da glaube ich, dass der Herr Landesrat Haider das Geld durchaus zweckmäßiger in dieser Richtung verwenden könnte. Ich möchte noch einen Punkt anführen, der den Herrn Landesrat Haider als zuständigen Referenten betrifft und positiv eigentlich betrifft... (Zwischenruf Abg. Dr. Frais: "Alternative zur Kralle?") Aufklären. Ich halte nichts davon, dass wir an jedem Auffahrtsplatz oder von jedem Parkplatz heraus, das sind in etwa 150, 160, derartige Krallen einbauen können, diese warten können, und auf der anderen Seite gibt es ja auch hier Sicherheitsmängel. Es gibt ja durchaus auch Maßnahmen, wo ein Einsatzfahrzeug zum Beispiel auffahren muss, und, und, und. Ich bin davon überzeugt, dass wir mündige Bürger sind und dass wir hier aufklären sollten. Ich merke das nur an. Zum StVO-Topf. Da gibt es den Topf, der aus Strafgeldern finanziert wird, aus Geldern von den Wunschkennzeichen finanziert wird, und da ist manches möglich, beziehungsweise dem Herrn Landesrat Haider manches möglich, das er verteilen kann, dort dem Posten was geben, eine richtige und wichtige Einrichtung, ein Auto anschaffen kann, das vom Bund nicht zur Verfügung gestellt wird. Das ist alles zu unterschreiben und das ist alles okay. Nur eines möchte ich kritisch anmerken. Und ich bin auch davon überzeugt, dass Verkehr auch Verkehrserziehung anlangt, und ich war ja selbst viele Jahre als Elternvertreter tätig und weiß, wie dieses Thema zu behandeln ist und wie kompliziert es ist. Mich wundert es nur, wenn der Landesrat Haider vor der Personalvertretungswahl einen Befehl gibt, Herr Kollege Frais aufpassen, einen Befehl gibt, wo er die Verkehrserzieher auffordert per Befehl, am 10.12. sich eine Belohnung abzuholen. Da denke ich, das ist nicht mehr ganz zeitgemäß. Ich bin dafür, dass die Verkehrserzieher herausgehoben werden, dass auch die Verkehrserzieher die Belohnung, die ihnen zusteht, natürlich bekommen sollen. Nur für mich ist es nicht dem Jahr 2000 zeitgemäß, dass man per Befehl 160 Beamte in der Dienstzeit nach Linz beordert, dort ihnen die Hand schüttelt, also da gäbe es, denke ich, effizientere Dinge. Ja, ich glaube, in dieser Richtung sollten wir einfach denken. Und wir wissen, dass Sicherheit sehr, sehr umfassend ist. Und eine Facette muss ich noch anführen, weil es auch mit Sicherheit zu tun hat und weil es zeigt, wie weit der Bogen Sicherheit eigentlich zu spannen ist. Wir haben hier in diesem Hause das Spielapparategesetz neu beschlossen. Das Spielapparategesetz ist mit Juni heurigen Jahres in Kraft getreten - Juni heurigen Jahres - und bis jetzt ist bei den dazu notwendigen Behörden in den Bezirken noch keine einheitliche Vorgangsweise draußen. Wie wird dieses Gesetz vollzogen? Da muss ich schon sagen, geschätzter Herr Landesrat Ackerl, er ist zuständig für diese Agenden, da müsste man doch trachten, wenn man ein Gesetz beschließen lässt, ein richtiges und wichtiges Gesetz beschließen lässt, dass man nicht ein halbes Jahr braucht. Weil am 13. Jänner ist der erste Termin, wo in Linz eine Absprache stattfinden soll, wie eben hier ein einheitliches Vorgehen notwendig ist. Ja, unterm Strich bin ich davon überzeugt, wie gesagt eingangs, ein sicheres Land, viele engagieren sich hier, Sicherheit hat in Oberösterreich ja schon einen großen Stellenwert, die ÖVP ist weiterhin ein starker Partner für alle, die mit Sicherheit sich beschäftigen, die hier viel tun. Danke auch diesen Organisationen noch einmal. (Beifall) Dritter Präsident: Danke, Herr Kollege. Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Abgeordneter Kreßl gemeldet. Abg. Kreßl: Herr Kollege Hüttmayr, es freut mich, dass du dich so sehr für Exekutivangelegenheiten interessierst und engagierst, aber nun zu einer ganz klaren Aufklärung bezüglich Grenzdienst. Das einzig Richtige, das du gesagt hast, ist, dass der Grenzdienst Aufgabe der Exekutive und nicht des Bundesheeres ist, das stimmt. Das ist aber jedem Staat unbenommen, zur Assistenzleistung das Bundesheer anzufordern. Der Herr Landeshauptmann Pröll macht es, der Herr Landeshauptmann Sixt macht es im Burgenland genauso. Voriges Jahr war der EU-Ausschuss des Landtags in Brüssel; dort habe ich ganz konkret die Frage an Vertreter der EU-Kommission gerichtet, ob es legal sei, die Assistenzleistung des Bundesheeres anzufordern, und dort wurde uns ganz klar Auskunft gegeben, jawohl, das ist völlig in Ordnung, solange es zu keiner Kompetenzüberschreitung kommt und die Hauptaufgabe die Exekutive leistet. Es gibt an der Grenze die Grenzkontrollstellen und es gibt an der Grenze die Grenzüberwachungsposten, die GÜPs. Die Arbeit an den GREKOs kann selbstverständlich nur von der Exekutive geleistet werden, denn dort ist das Fremdengesetz zu handhaben. Die Überwachungstätigkeiten an den GÜPs kann sehr wohl auch eine Streife des Bundesheeres oder Personal des Bundesheeres dort verrichten. Das ist eine ganz klare Regelung, die nicht nur in Österreich üblich ist. Bezüglich deiner Entrüstung über den Befehl von Herrn Landesrat Haider: Der Herr Landesrat Haider hat sicher keinen Befehl gegeben, das kann er gar nicht. Der Befehl ist von der Dienstbehörde des Landesgendarmeriekommandos gekommen, und es ist eine ganz normale Angelegenheit, wenn Beamte mit Sonderverwendungen zu besonderen Anlässen im Landesgendarmeriekommando zusammengezogen werden, geehrt werden oder über andere Anlässe zusammengezogen werden. Das nur zur Klarstellung. (Beifall) Dritter Präsident: Danke schön. Nächster Redner ist Herr Klubobmann Rudolf Anschober. Abg. Anschober: Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Kollege Sigl speziell begrüßt. Ich beziehe mich jetzt auf den Kollegen Kreßl. Das war die Ausgangsmotivation für meine Wortmeldung, und ich möchte jetzt nicht zu sehr auf die von ihm thematisierten Probleme der illegalen Einwanderung im inneren Salzkammergut mich beziehen, sondern auf das Zitat, das er vom Generaldirektor Sika - ich glaube, das war absolut korrekt widergegeben - dargestellt hat, wo er Sika zitiert hat. Und ich glaube, der Anfang war zirka so der Fall in Oberösterreich, und das erinnert mich fatal daran, wie früher, und ich glaube, das ist nicht mehr der Jargon in der Exekutive, gerade in Oberösterreich, wie früher mit rechtsextremistischen Untrieben in diesem Land umgegangen wurde, nämlich unter dem Motto "ein bedauernswerter Einzelfall". Und wir gehen zur Tagesordnung über, weil von einem Fall, Kollege Kreßl, und das meine ich damit, von einem Fall, einem Einzelfall, kann man leider Gottes nicht reden in Oberösterreich, sondern wir haben alleine in der Frage Mühlviertel bei den Recherchen vor wenigen Wochen vier Gruppen, die thematisiert wurden und wo es konkrete Schritte seitens der Exekutive, seitens der Staatspolizei gibt. Und wir haben weitere Fälle im Innviertel, und es sind weitere Recherchen - wie ich auch der Öffentlichkeit, den Medien bereits entnommen haben - im Laufen. Das heißt, es ist meiner Ansicht nach, ich drehe es um, es ist Fortschritt und es ist kein Fall Oberösterreich. Mich haben jetzt Leute aus Wien gefragt, sag einmal, was ist da eigentlich los bei euch in Oberösterreich mit diesen rechtsextremistischen Untrieben, die da unter Jugendlichen jetzt bekannt geworden sind? Ich glaube, es ist ein Zeichen dafür, dass die Exekutive in Oberösterreich und vor allem, dass die oberösterreichische Staatspolizei in diesem Bereich aktiv ist und in diesem Bereich recherchiert und in diesem Bereich wachsam ist. Und ich würde bezweifeln, ob das in allen anderen Bundesländern in der gleichen Intensität passiert. Es hat am vergangenen Montag in den Salzburger Nachrichten einen Leitartikel genau in die Richtung gegeben von Viktor Hermann, und der war meiner Ansicht nach sehr, sehr zutreffend. Das ist kein Fall Oberösterreich, sondern das ist ein Phänomen, das sicher in der gesamten Republik ein trauriges Phänomen ist, aber Realität ist. Und wo das Vorgehen der oberösterreichischen Staatspolizei Vorbild für die staatspolizeilichen Abteilungen auch in den anderen Bundesländern sein muss, mit Fahndungsschwerpunkten, mit Tätigkeitsschwerpunkten etc. Zweitens, ich halte es auch für einen großen Fortschritt, wie in Oberösterreich die Politik darauf reagiert hat. Nämlich nicht so, wie es manchmal in den letzten Jahrzehnten, denn es ist beileibe kein Phänomen dieser Wochen, wie es manchmal in den letzten Jahrzehnten war, so unter dem Motto "Einzelfall", Übergang zur Tagesordnung, wird schon nicht so tragisch sein etc. es gibt Wichtigeres. Jetzt ist von der Politik ein wichtiges Signal gesetzt worden, in dem alle Fraktionen der Einladung des Landeshauptmannes gefolgt sind, indem man sich an einen Tisch gesetzt hat und gesagt hat, das ist kein Einzelfall, wir gehen nicht zur Tagesordnung über, sondern wir wollen diese Fahndungserfolge der Exekutive, diese tragischen Fahndungserfolge zum Thema machen und als Anlassfall hernehmen, um ein echtes Aktionsprogramm zu schnüren in diesem Zusammenhang. Und ich bin überzeugt davon, dieses Aktionsprogramm ist aller-, allerhöchste Zeit. Und meiner Ansicht nach ist es allerhöchste Zeit in einem, vor allem in einem Bereich anzusetzen, und das ist der Bereich der politischen Bildung. Ich weiß nicht, wie das bei Ihnen war, aber meine politische Bildung - und ich habe Volksschule, Gym gehabt in einer durchaus kritischen Schule, wo ich viele, viele Sachen gehabt habe, von denen ich profitiert habe, aber in diesem Bereich ist politische Bildung extrem kurz gekommen. Es ist ein bekanntes Phänomen, auch der Geschichtsunterricht hat früher sehr häufig am Beginn des 20. Jahrhunderts geendet und dann sind wir leider Gottes nicht mehr dazu gekommen. (Zwischenruf Abg. Weinzinger: "Das wurde maßgeblich geändert!") So unter dem Motto bitte? (Zwischenruf Abg. Weinzinger: "Das wurde maßgeblich geändert!") Ich würde sagen, das hat es in Massen gegeben, (Zwischenruf Abg. Präsidentin Orthner: "Das ist jetzt anders!") Das hat sich maßgeblich geändert, okay, da sind wir jetzt einer Meinung, das hat sich maßgeblich geändert, aber ich glaube, noch nicht so geändert, wie es notwendig wäre, vor allem in manchen Schultypen, und da meine ich vor allem Berufsschulen. Und ich glaube, dass es hier sowohl im Bereich der Lehrerfortbildung als auch in der konkreten Praxis in den Schulen selbst zwar ein hohes Engagement der meisten Agierenden gibt, aber ich glaube, dass es hier noch eine offensivere Tätigkeit geben könnte. Ich nehme jetzt die geplante Ausstellung Hartheim zum Beispiel her. Ich glaube, dass sich die hervorragend in den schulischen Bereich, in den Aufklärungsbereich integrieren lassen wird, dass das eine wirkliche Chance ist. Ich nehme her die Landesinitiative, die in diesem Haus einstimmig beschlossen wurde, was die KZ-Nebenlager betrifft und die entsprechende Informationstätigkeit. Ich würde mir wünschen, dass das gerade in der regionalen schulischen Ausbildung dann Thema ist. Was ist in meiner Heimatgemeinde passiert? Was ist geschehen? Was war historische Wirklichkeit? Was sind die konkreten Tatsachen? Und das erwarte ich mir eigentlich von diesem Projekt, wenn es abgeschlossen ist, dass dieses vor allem auch durch neue Medien im schulischen Bereich integriert wird. Da gibt es Allerhand zu tun, und wenn die Politik sich jetzt noch dazu parteiübergreifend, alle Fraktionen umfassend, genauso muss es passieren, dass sich da nicht die Fraktionen in einen parteipolitischen Kleinkrieg gerade bei so einer Frage auseinander dividieren, sich dazu entschließt, gemeinsam aktiv zu werden, dann sind diese dramatischen und tragischen Ereignisse, die im Mühlviertel, im Innviertel und an anderen Orten in Oberösterreich aufgedeckt wurden auch eine Chance. Jede Krise kann eine Chance sein, nur sie muss genutzt werden. Ich hoffe darauf, dass dieses Aktionsprogramm, das ja die vier Fraktionen ausgemacht haben und das noch vor Weihnachten zumindest in ersten Ansätzen vorliegen soll, gerade hier - und ich weiß, dass der Landesschulrat ja glaube ich die Türen breit geöffnet hat, wenn es konkrete Vorschläge gibt und mit Sicherheit mit Engagement dabei ist, diese Vorschläge umzusetzen - dass gerade in diesem Bereich der politischen Bildung entsprechende Initiativen gesetzt werden. Zweiter Bereich: Wir haben vor einiger Zeit in einer Ausschusssitzung eine durchaus kritische Diskussion gehabt über das Wirken der Streetworker. Ich glaube, dass man gerade in dem Zusammenhang sieht, wie wichtig diese Streetworker in diesem Land sind. Denn es sind oft diejenigen, die noch den besten Zugang zu manchen Jugendlichen in Krisensituationen - nennen wir es so einmal - haben, und da ein Sparen in diesem Bereich wäre meiner Ansicht nach katastrophal, im Gegenteil, man muss über jeden Streetworker und über jede Streetworkerin froh sein, was die für diese Gesellschaft leisten können, wenn sie die entsprechenden Arbeitsmöglichkeiten haben. Drittens, ich weiß nicht, ob sie unlängst die Information, die Idee der Welser Initiative gegen Faschismus gehört haben? Nämlich gerade diesen Bereich "außergerichtlichen Tatausgleich" sehr, sehr offensiv zu praktizieren. Das heißt, dass Jugendliche, die in diesem rechtsextremistischen Bereich, im Randbereich, jetzt nicht als kernhandelnde Personen tätig waren, sondern im Randbereich sozusagen mitgelaufen sind, dass die über die Möglichkeiten des außergerichtlichen Tatausgleiches auch das ein bisschen unmittelbarer erleben, wo sie da eigentlich mitgelaufen sind, indem man zum Beispiel außergerichtlichen Tatausgleich bei betroffenen Institutionen, Anstalten im weitesten Sinn etc. realisiert. Ich glaube, das ist der viel, viel bessere Prozess eines Aufklärens als das reine Strafen als solches. Da kann viel, viel erreicht werden. Ich gehe davon aus, dass diese Krise als Chance von allen vier Fraktionen weiter hält, dass wir auch dann gemeinsam weitergehen und gemeinsam in Richtung Umsetzung gehen, wenn die Ressorts der Oberösterreichischen Landesregierung, der Landesschulrat und die Staatspolizei ihre Säulen für ein Aktionsprogramm uns vorstellen und auch dann kein kleinkarierter parteipolitischer Streit eintritt, denn das ist für manche betroffene Gruppen wahrscheinlich das wichtigste Signal überhaupt, dass es eine Geschlossenheit der politischen Öffentlichkeit gibt, danke. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Herr Klubobmann. Nächster Redner ist Herr Kollege Karl Wimleitner. Abg. Wimleitner: Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Es ist in der Gruppe 1 Sicherheit vieles gesprochen worden, das ist nachvollziehbar und das kann man bestätigen. Es ist aber nur eines vergessen worden, wie beschämend es ist, wie man an der Öffentlichkeit oft mit unserem Bundesheer oder mit der Exekutive umgeht. Wie in der Öffentlichkeit oft das Bundesheer niedergemacht wird, abqualifiziert wird, wie die Exekutive niedergemacht wird und abqualifiziert wird. Nur dann, wenn eine dieser Organisationen gebraucht wird, dann schaut die Geschichte schon anders aus. Ich erinnere mich, ich war vor einigen Jahren in Ungarn an der Grenze, das war zu Weihnachten, zu Besuch bei den Soldaten, da haben wir mit der Bevölkerung gesprochen. Und da hat uns die Bevölkerung - und das ist keine Erfindung von uns bitte - wortwörtlich gesagt, "sind wir froh, dass das österreichische Bundesheer hier bei uns zum Grenzschutz ist, jetzt können wir wenigstens die Wäsche wieder hinaushängen". So war es! Sie haben die Wäsche hinaus gehängt, nächsten Tag in der Früh war sie weg. Weil die Leute, aus Not und Armut - von drüber der Grenze - das mitgenommen haben. Nicht einmal zum verdenken. Aber wie kommen die dazu. Und an der slowenischen Grenze dasselbe. Bei der Jugoslawien-Krise - ich war im Urlaub und bin dort an die Grenze gefahren und hab mich mit den Leuten und mit den Grenzbewohnern unterhalten. Genau das Gleiche, "wir sind derart froh, dass das Bundesheer so bald eingeschritten ist, das Bundesheer so bald da war, jetzt erst fühlen wir uns wieder sicher". Daher verdient das Bundesheer erstens einmal nicht, dass es immer in den Wahlkampf hineingezogen wird und zweitens einmal, dass es immer niedergemacht wird. Das verdient das Bundesheer nicht. Und bei der Exekutive, ein Exekutivbeamter, der muss sich beschimpfen lassen, der muss sich treten lassen, der muss sich bespucken lassen, und wenn er dann von seiner Amtsgewalt Gebrauch macht, dann wird er niedergemacht in der Öffentlichkeit. Also das können wir von der Politik her nicht zulassen, sondern da haben wir die verdammte Pflicht, unsere Exekutive zu schützen, denn erst dann können wir Schutz erwarten von Seiten der Exekutive. (Beifall) Dritter Präsident: Danke, Herr Kollege. Vorläufig letzter Redner zu dieser Gruppe, ist Herr Kollege Johann Affenzeller. Abg. Affenzeller: Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte vorweg zwei kurze Bemerkungen anbringen. Der Kollege Stelzer hat Bezug genommen auf das Jugendschutzgesetz und hat gemeint, dass einige Jugendliche Alkohol trinken. Geschätzte Damen und Herren, ich glaube, Tatsache ist, dass das Einstiegsalter bei Jugendlichen, die vermehrt Alkohol zu sich nehmen, sehr gesunken ist. Und Tatsache ist auch, dass es in allen Bereichen, die mit diesen Jugendlichen zusammenarbeiten, ob in den Polytechnischen Schulen oder in anderen Bereichen, dass das sogenannte Wetttrinken, wie es dort genannt wird, zunimmt. Und ich denke, dass das Jugendschutzgesetz, das nächstes Jahr hier im Oberösterreichischen Landtag beschlossen werden soll, auch versuchen sollte, eine Antwort zu geben, und daher gibt es jetzt einmal den Vorschlag, das sogenannte Verkaufsverbot. Mir ist bewusst, dass das nicht die beste Regelung ist, aber ich glaube, dass man sich als Gesellschaft und besonders als Politiker in diesem Lande diesem Problem wird stellen müssen in der Zukunft, weil es einfach vorhanden ist. Zweite Bemerkung bzw. Berichtigung, der Kollege Stanek ist leider jetzt nicht herinnen. (Zwischenruf Abg. Stanek: "Schlecht sehen tust du auch?") Entschuldige, da ist er, habe ich nicht gesehen, Kollege Stanek, ich habe also gestern zum Bereich Gesundheit und auch zum Krankenhaus Stellung genommen, und es wurde mir heute unterstellt, dass ich Erkenntnisse aus der Untersuchungskommission vorweg genommen habe. Das stimmt nicht. Ich möchte hier eine Berichtigung anbringen. Ich habe in meinen Ausführungen immer betont, dass sind nicht Erkenntnisse aus der Untersuchungskommission, sondern das sind Tatsachen. Und ich glaube, die Tatsache, dass die zuständigen Landesräte Hiesl und Aichinger zu meinen Fragen, die sehr konkret gestellt worden sind, keine Antworten gegeben haben ist ja doch sehr einartig. Und ich denke mir, ich muss halt auch aushalten in der Demokratie, wenn einem der Spiegel vorgehalten wird. (Beifall) Geschätzte Damen und Herren, damit komme ich zu meinem eigentlichen Thema, nämlich der Frage der Sicherheit an unserer Ostgrenze. Meine Damen und Herren, nachdem die Frage der Sicherheit für die Bevölkerung an der Schengener Außengrenze auch in der heutigen Diskussion immer wieder ein Thema ist, möchte ich dazu Stellung nehmen. Im Besonderen auch aus der Sichtweise der Bevölkerung sowie der Beamten, die für die Grenzsicherung zuständig sind. Meine Damen und Herren, wir feiern am Samstag den 11. Dezember 1999 "Zehn Jahre Fall des Eisernen Vorhangs". In diesen zehn Jahren hat es gravierende Veränderungen gegeben. Niemand hat damit gerechnet, dass es im Osten so schnell diese gewaltigen gesellschaftlichen und politischen Umbrüche gibt. Gerade als Grenzregion waren wir anfangs nicht optimal auf diese Veränderungen vorbereitet. Mittlerweile hat sich jedoch eine sehr gute nachbarschaftliche Beziehung und Zusammenarbeit entwickelt. In diesem Jahrzehnt haben wir nach dem EU-Beitritt auch die Aufgabe übernommen, die EU-Außengrenze laut Schengener Abkommen zu sichern, dazu wurden neue Grenzeinheiten geschaffen, die meiner Meinung nach ihre Aufgabe hervorragend lösen. Der Grenzüberwachungsposten in Leopoldschlag hat die Aufgabe, die grüne Grenze abzusichern und die Grenzkontrolle, also die Grenzgendarmen, haben die Aufgabe, die Grenzübergänge besonders in Wullowitz zu überwachen. Meine Damen und Herren, ich bin im laufenden Kontakt sowohl mit GREKO als auch mit GÜP und habe auch in der Vorbereitung zur heutigen Sitzung beide Grenzeinheiten besucht und ausführliche Gespräche mit den Beamten sowie mit den Kommandanten geführt, und ich betone, von beiden Seiten wurde mir versichert, dass die Ausrüstung auf dem modernsten Stand ist und dass daher eine professionelle und erfolgreiche Grenzsicherung gegeben ist. Es wird jedoch, und das sollten wir nicht verschweigen, immer wieder die Forderung nach mehr Personal für die Grenzeinheiten an uns herangetragen, obwohl der Personalstand in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht wurde, ist die Zieldefinierung laut Schengener Arbeitskreis noch nicht erreicht, bei der GÜP in Leopoldschlag ist derzeit ein Stand von 54 Beamten, wobei erwähnt werden muss, dass derzeit in Bad Kreuzen ein Ausbildungslehrgang mit zwei Gruppen stattfindet und diese nach sechs Monaten den Grenzeinheiten zugeteilt werden. Meine Damen und Herren, ich möchte also zusammenfassend festhalten, dass die Grenzsicherung hervorragend funktioniert und auch die Bevölkerung hat großes Vertrauen in die Arbeit der Grenzeinheiten. Ein Appell an all jene, meine Damen und Herren, die immer wieder einen Bundesheereinsatz fordern, hören Sie auf, die Bevölkerung zu verunsichern, einzelne Vorfälle wird es immer wieder geben, diese sollten jedoch nicht dazu benützt werden, Angst in der Bevölkerung zu erzeugen. Darüber hinaus sprechen Sie mit der wiederholten Forderung auch ein Misstrauen den jetzt tätigen Beamten an der Grenze aus. Meine Damen und Herren, zum Abschluss noch ein Blick in die Zukunft. Ich stehe der EU-Erweiterung positiv gegenüber, bin jedoch der Meinung, dass gerade bei der Grenzsicherheit alles getan werden muss, damit das Vertrauen der Bevölkerung vorhanden ist, daher muss hinsichtlich der EU-Außengrenze aus sicherheitspolitischen Gründen auch im Zuge einer schrittweisen Integration der beitrittswilligen Länder vorerst eine Beibehaltung der derzeitigen gemäß dem Schengener Abkommen gesicherten Außengrenzen angestrebt werden. Erst in weiterer Folge sollen die Grenzen an die Außengrenzen der Beitrittsländer verschoben werden, wofür ein gemeinsames Mitfinanzierungsmodell à la EU-Mitgliedsländer anzustreben ist. Meine Damen und Herren, mit der Erfüllung dieser Forderung ist ein wesentlicher Beitrag zur Sicherung an der Grenze auch in der Übergangsphase der Erweiterung gegeben. Unterstützen wir diesen Weg, damit kann die Erweiterung der EU ohne Verunsicherung der Bevölkerung mit hohen Sicherheitsstandards durchgeführt werden. Ich danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Herr Kollege. Es ist niemand mehr zu Wort gemeldet. Ich schließe die Wechselrede zur Gruppe 1. Ich bitte die Mitglieder des hohen Hauses, die der Gruppe 1 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, dass diese Gruppe einstimmig angenommen worden ist. Danke schön. Ich eröffne die besondere Wechselrede zur Gruppe 2 und bitte den Herrn Berichterstatter um seinen Bericht. Abg. Bernhofer: Gruppe 2: Unterricht, Erziehung, Sport und Wissenschaft. Einnahmen: 10.108,801.000 Schilling, Ausgaben: 12.401,363.000 Schilling. Dritter Präsident: Ich danke dem Berichterstatter. Bevor wir in die Wechselrede eingehen, gebe ich bekannt, dass zur Gruppe 2 vier Abänderungsanträge und ein Zusatzantrag vorliegen, diese Abänderungsanträge bzw. der Zusatzantrag mit den Beilagen-Nr. 687/1991 bis 691/1999 finden die Mitglieder des hohen Hauses auf Ihren Plätzen vor. Gemäß den Bestimmungen der Landtagsgeschäftsordnung sind diese Anträge in die Wechselrede miteinzubeziehen. Als erster Redner zu dieser Gruppe ist zu Wort gemeldet Herr Klubobmann Dr. Frais. Abg. Dr. Frais: Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Wahrscheinlich eines der attraktivsten Kapitel dieses Landtags ist das Bildungskapitel, wird doch das Jahr 2000 das Jahr der Bildung sein. Wir haben ja bereits vor einigen Jahren damit begonnen mit unseren Resolutionen, und ich habe das letzte Mal bereits gesagt, es freut mich, dass wir eine Resolution in der letzten Landtagssitzung auch beschließen konnten. Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir haben eine Enquete abgehalten, wo es um die Erwachsenenbildung, um die Fortbildung gegangen ist, aber lassen Sie mich ein bisschen weiter vorne beginnen. Ich glaube, dass Bildung eine ganz wesentliche Frage ist, in welchem Umfeld, unter welchen Voraussetzungen sie stattfindet. Ich hielte es für einen falschen Ansatz, nur auf herkömmliche Bildungswege und deren Verbesserung einzugehen. Wir leben, meine sehr verehrten Damen und Herren, in einer veränderten Gesellschaft, wir könnten unser Zeitalter als die Epoche des schnellen Wandels in der Sozialgeschichte bezeichnen. Wir leben in veränderten Familiensituationen, Kleinfamilien, Alleinerziehende, Doppelverdiener, Scheidungskinder, Flüchtlingsfamilien und vieles andere mehr. Wir kennen die veränderte Arbeitswelt, kürzere Arbeitszeit, Arbeitslosigkeit, Verknappung der Arbeit, hohe Mobilität, Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft im Zunehmen. Eine Globalisierung der Lebenszusammenhänge, Internationalisierung, Entwurzelung und Migration, eine Veränderung der Wertevorstellungen, verringerte Anstrengungsbereitschaft, Autoritätsverlust, Eigen- vor Gemeinschaftsinteresse, übersteigerter Subjektivismus und vieles andere mehr. Zunehmende Religions- und soziale Beziehungs- oder Bindungslosigkeit, unkritischer Medienkonsum, Entwurzelung aus natürlichen Umwelten und ähnlichem. Ein zweiter wesentlicher Punkt, den ich unter das Schlagwort kollektive Vergreisung setzen würde. Vergreisung bedeutet auch eine Entwicklung zu einer nahezu kinderlosen Gesellschaft, eine Auseinandersetzung, die uns nicht nur in den Kindergärten, in der Schule, sondern insgesamt auch im Bereich der Arbeit begegnen wird. Verändert, meine sehr verehrten Damen und Herren, haben sich auch die Familien, die zeitliche Gestaltung des Alltags, die Beziehung zwischen Eltern und Kindern und damit auch die Erziehung bzw. Ausbildung und Bildung. Verändert haben sich aber auch die Schulen. Allein diese Probleme, von denen ich jetzt gesprochen habe, betreffen, und das möchte ich einmal ausdrücklich sagen, rund 1,2 Millionen Schüler und rund 100.000 Lehrer, eine riesige Gruppe, bei den Schülern eine ständig durchwandernde Gruppe, die von all diesen Rahmenbedingungen erfasst wird. Zweiter Bereich, meine sehr verehrten Damen und Herren. Was bedeutet das für unsere Erziehung? Wir haben heute einige Problempunkte bereits gehört, und ich möchte diese Gelegenheit wirklich im Sinne eines freundschaftlichen Aktes sehen, weil auch ein Kollege unseres Hauses in den letzten Tagen sehr unverschuldet in die Öffentlichkeit gekommen ist. Kollege Weinberger, du hast wirklich meine volle Unterstützung, weil es jedem von uns, und ich habe es draußen mehrfach bereits gesagt, das Gleiche passieren kann, in die gleiche Situation kommen kann. Es ist wirklich unsere zentrale Aufgabe, dafür zu sorgen, niemanden schuldig werden zu lassen, sondern die Kinder, unsere Jugendlichen davor zu schützen, dass sie in solche Situationen kommen. (Beifall) Und, ich glaube, meine Damen und Herren, dass wir uns, wenn wir im Jahr der Bildung mit dem beginnen, was ich bereits in meiner Fraktionserklärung kurz angesprochen habe, mit der Frage, dass die Erziehung Zeit braucht und dass die Erziehung Werte und Normen braucht. Eine Gesellschaft, die im Grund auf Zeit aus wirtschaftlichen Gründen verzichtet, wird auch weder in der Familie noch in der Schule in der Lage sein, auch bei gegenseitiger Schuldzuweisung, die Frage der Erziehung sinnvoll zu lösen. Wir werden aber, meine sehr verehrten Damen und Herren, große Probleme haben und wahrscheinlich gibt es viele von uns, die mit dem auch kämpfen, dass jene Werte, die wir selbst als tradierte Werte mitgenommen haben, die andere aufgebaut haben, bei unseren Kindern oft zum Teil auf Widerstand stoßen, die nicht verstanden werden. Und wenn Sie die Massenmedien anschauen, dann hinterfrage ich oft, ob die Werte, die wir hochhalten, dort auch tatsächlich noch wert haben. Wenn heute in den Massenmedien jener, der sich an keine Gesetze hält, der Clevere ist, nur weil er Erfolg hat und der Erfolg den Wert angibt, meine sehr verehrten Damen und Herren, dann ist es ein verkehrte, eine verschobene Welt, in der wir leben. Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir werden uns deshalb im kommenden Jahr intensiv, von unten her beginnend, auch mit diesen Fragen auseinandersetzen müssen. Und nicht nur wie Schulklassenentwicklungen sind. Wir wissen, dass wir Lehrerberge und Schülertäler in den nächsten 10, 15 Jahren erleben werden. Und wir sollten uns nicht mit so einfachen Antworten darauf abfinden, dass wir halt dann die Klassenschülerhöchstzahl senken. Ich verstehe, wenn irgendwelche Personalvertretungswahlen sind, dass es einfache Antworten gibt, politisch müssen wir uns mit diesen Dingen aber intensiv auseinandersetzen. Wie können wir den Lehrern auch helfen, wie können wir ihnen beistehen bei verhaltensauffälligen bis zu verhaltensgestörten Jugendlichen, wo echte Probleme auftauchen? Wenn man dann die Anrufe dieser Lehrer bekommt, wo keine Unterstützung im Raum steht, wo sie eigentlich nicht sonderlich wissen, wie sie sich im konkreten Fall verhalten sollen. Ich glaube, meine sehr verehrten Damen und Herren, dass wir, was das Schulsystem betrifft, beste Wege eingeschlagen haben und es ist ein hohes Maß an Schulzufriedenheit gibt. Wir sollten uns aber auch mit vielen anderen Fragen auseinandersetzen, dazu gehört für mich: Wie regeln wir die Erwachsenenbildung, die Weiterbildung, grundsätzlich jenen Bereich, der über das, was wir so quasi als die Grundausbildung, die schulische Grundausbildung bis jetzt verstanden haben, hinausreicht. Wie geht es nachher weiter? Die Ausbildungswege werden immer vielfältiger, wir stehen davor, dass die unterschiedlichsten Zugänge zu Ausbildungen gewählt werden, und wir werden auf diese Vielfalt der Zugänge reagieren müssen, entsprechende Antworten geben müssen. Es soll nicht Ausbildung verloren gehen, die irgendwann einmal bereits gemacht worden ist, sondern sie soll auch mitgenommen werden können, da haben wir noch manchen Nachholbedarf, da sollte man, Kollege Tusek, nicht über den Begriff der Module streiten, sondern es ist ein, wenn du so willst, ein plakativer Begriff dafür: Was jemand bereits erworben hat, soll er mitnehmen können, es soll auch angerechnet werden. Es wird in einer modernen Gesellschaft, in der mehrere Jobs angetreten werden, auch immer notwendiger werden, die Anerkennung dieser Ausbildungen mitzunehmen. Es kann nicht eine moderne Wirtschaftsgesellschaft einem alten Schulsystem gegenüberstehen, sondern es muss diesem Wirtschaftssystem der Jobwechsel, der Berufswechsel, der Umstiege auch eine Anerkennung all der zusätzlichen Qualifikationen gegenüberstehen. Diese müssen für den Einzelnen mitnehmbar sein, sonst werden wir dort landen, dass nur die ursprüngliche Ausbildung, die Grundausbildung zählt und der Mensch für die Wirtschaft dadurch ein günstiger Wirtschaftsfaktor wird, und das gilt es zu vermeiden. (Die Erste Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Wir haben, meine sehr verehrten Damen und Herren, im Bereich der Hochschulen auch eine völlig neue Situation. Besonders interessant ist die Erwerbstätigkeit bei den Studierenden. Da jeder zehnte regelmäßig einer Vollerwerbsarbeit nachgeht, 21,3 Prozent einer Teilzeitbeschäftigung, so sieht man, dass bei Beachtung jener 16 Prozent, die unregelmäßig aus irgendwelchen Gründen noch arbeiten gehen, eigentlich nur die Hälfte der Studierenden tatsächlich ohne irgendeine Erwerbsarbeit auskommt und studiert. Das ist auch ziemlich rasch erklärbar, wenn man sich die soziale Herkunft der Studierenden genauer ansieht. Auf der einen Seite ist noch immer eine klare Dominanz bei jenen Studierenden, wo das Elternhaus über eine Matura oder über einen Hochschulabschluss verfügt. Und interessant ist zweifelsohne auch, dass noch immer nur ungefähr fünf Prozent aus Arbeiterfamilien hervorkommen und noch immer Beamten- und Angestelltenhaushalte klar dominieren, was die Eltern betrifft, aus denen die Studierenden herauskommen. Ich glaube also, dass es trotz allem zwingend notwendig ist, hinsichtlich der sozialen Herkunft noch bessere Unterstützungen zu bieten. Gleiches gilt für jene Nachteile, die aus regionalen oder entfernungsmäßigen Gründen resultieren. Ich möchte, das rote Licht, ich sehe es, Herr Präsident, nur noch ganz kurz, dann erspare ich mir eine zweite Wortmeldung. (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: "Frau Präsident!") Entschuldigung, Frau Präsident, gestartet habe ich beim Herrn Präsidenten, in der Zwischenzeit hat sich hinter meinem Rücken der Wechsel zur Ersten Präsidentin abgespielt. (Zwischenruf Abg. Weinzinger: "Hinter seinem Rücken, darf das sein?") Wir haben, meine sehr verehrten Damen und Herren, im Bereich der Fachhochschulen einen sehr, sehr erfolgreichen Weg hinter uns. Wir haben neben den bestehenden zusätzlich neue Studiengänge bereits eingebracht und auch einige in Vorbereitung, die demnächst eingereicht werden. Ein letzter Satz. Ich wurde manches Mal, leider ist der Herr Landesrat Aichinger heute nicht da, kritisiert, weil ich im Bereich der sozialen Fachhochschulen Bedenken angemeldet habe, dass sie richtig positioniert und platziert werden. Umso mehr freut es mich, dass wir jetzt in mehreren, längeren Diskussionen genau den Weg gefunden haben, wie ich es eigentlich haben wollte, dass wir die soziale Position absichern, gleichzeitig aber auch andere Ausbildungen, wie Sozialakademie, die letztendlich auch für andere Bereiche notwendig sind, erhalten und damit ein sinnvolles Gefüge und einen ordentlichen Stufenaufbau in den Studiengängen der sozialen Bereiche in den Fachhochschulen erreichen werden. Wir werden uns Ende Dezember, ich glaube, am 23. ist der Termin, was wir bereits besprochen haben, auf dieser Ebene auch so finden, und ich bin überzeugt, dass damit Oberösterreich neben der Technik auch einen sinnvollen Standort für den sozialen Bereich abgeben wird. Danke schön, Frau Präsidentin. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile dem Herrn Präsidenten Bodingbauer das Wort, bitte. Abg. Präsident Mag. Bodingbauer: Werte Frau Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Das Jahr der Bildung steht vor der Tür, wir haben eine Enquete durchgeführt, wir haben Programme entwickelt und auch eine Resolution gefasst und beschlossen. Wir sind also auf dieses Jahr der Bildung, wie es scheint, bestens vorbereitet. Meine Fraktion hat dieser Resolution zugestimmt, weil sie zweifellos auch viele gute Gedanken enthält und Bildungsinhalte in einer sich so schnell verändernden Welt, selbstverständlich auch einem Wandel unterworfen werden müssen und darauf reagiert werden muss. Trotz dieser grundsätzlichen Zustimmung, lieber Klubobmann Dr. Frais, seien hier trotzdem ein paar kritische Anmerkungen erlaubt, aus der Sicht zweifellos eines schon etwas älteren Herrn, der vielleicht manche Entwicklung nicht mehr so verfolgt bzw. verfolgen möchte. Die Resolution enthält auf Seite zwei den Hinweis auf drei Schlüsselqualifikationen, zu denen ich stehe, sie heißen hier: Erstens, Wissen von den neuen Medien, zweitens, umgehen mit den neuen Medien und drittens, Einsatz neuer Medien. Beim Punkt zwei, umgehen mit den neuen Medien, werden nur die Fertigkeiten angeführt, eigentlich müsste hier verantwortungsvolles Umgehen stehen, wenn wir uns mit den Jüngsten im Bildungsbereich beschäftigen. Wer ein wenig kritisch die Angebote auf dem Kommunikationssektor hinterfragt, muss diese Forderung stellen. Ich bemerke, dass neue Angebote, als Erleichterung für uns alle gepriesen, sich wie so oft als Bumerang herausstellen und viele zu Sklaven dieser Einrichtung werden. (Beifall) Alle Handy-Besitzer mögen sich einmal fragen, was ihnen dieses Gerät gebracht hat, oder wie sehr sie von diesem bereits abhängig geworden sind. Dieses nur als ein Beispiel. In meinem Bekanntenkreis kenne ich genug und weil über das lebenslange Lernen im heurigen Jahr schon soviel gesprochen wurde, will ich mich heute besonders dem Kindesalter zuwenden. Ich habe mich in einer der Unterausschusssitzungen bei der Diskussion der Bildungsreform vor allem beim Kapitel Vorschulbereich dagegen ausgesprochen, was dort unseren Kindern bereits wieder angetan werden soll, wenn sie schon in diesem ganz besonderen sensiblen Zeitpunkt sowohl mit Fremdsprachen konfrontiert werden, wie auch den Umgang mit Medien lernen sollen. Das ebenfalls kreative Gestalten, das dort gefordert wird, wird so aus meiner Sicht nicht erreicht werden. Nur die pädagogischen Stellen wissen, was sinnvoll ist und was nicht. Ich weise hier den Anspruch der Politiker in diesem Zusammenhang zurück. Ich glaube, dass wir alles tun müssen, dass Kinder in dieser Zeit vor der Schule möglichst viel Freiraum für ihre Entwicklung haben. Geben wir ihnen auch ein bisschen davon zurück, dann wird sich die bereits verschüttete Kreativität wieder einstellen, die wir uns alle für unser Leben wünschen. Fragen wir uns doch einmal wieder in dieser Runde, für wen wir die Kindergärten geschaffen haben? Vor allem für die Kinder haben wir sie geschaffen, und nicht für alles, was drum herum ist. Wie ich der Kronen Zeitung vom Sonntag entnehmen konnte, werden selbst bei intelligenten Schülern Verhaltensstörungen festgestellt, die auf den Realitätsverlust zurückzuführen sind, wenn diese zu häufig mit Computer und Internet spielen. Ich glaube, das sind Alarmzeichen. Wir alle sind gefordert, trotz der Forderungen von verschiedenster Seite, damit dieser Wahnsinn nicht zur Gewohnheit wird. Wir alle sind uns einig, wenn dem lebenslangen Lernen ein ganz besonderes Augenmerk geschenkt wird, wie ich das auch im Rahmen der für mich sehr wichtigen Bildungsenquete zum Ausdruck gebracht habe. Wie und wann dieses Lernen beginnen soll, ist aber die Frage, die wir uns immer wieder stellen müssen. Unser Landesschulratspräsident hat es auf den Punkt gebracht, was Erziehen heißt. "Erziehen heißt eingreifen", sagte er. Und Eingreifen bedeutet aber auch, wissen um das Wann, um das Wie, um das Wo und vor allem um das Warum! Ohne weiteres ist auch die Verantwortung der Erziehungsberechtigten nicht abtretbar, trotz des Angebotes staatlicher Einrichtungen. Im gestrigen Kapitel Soziales ist ja auch schon zu diesem Thema Stellung genommen worden, weil nämlich die sinkende Geburtenzahl eher eine Vermehrung der Kindergartengruppen nicht erwarten lässt, aber wohl die Senkung der Kinderzahl pro Gruppe erhofft werden darf. Die Bedeutung des Kindergartenbesuchs für die soziale und emotionale Entwicklung des Kindes ist unbestritten. Die ganze große Gruppe lässt aber für die emotionale Entwicklung nur wenige Chancen aufkommen. Über die Öffnung der Kindergärten soll gesprochen werden. Über die Aufenthaltsdauer aber auch. Die Aufenthaltszeit des Kindes von 7.00 bis 18.00 Uhr, wie manchmal gefordert wird, darf nicht das Ziel sein (Beifall). Die wesentlichste Beziehungs- und Erziehungsarbeit hat nach wie vor nur in der Familie und bei den Erziehungsberechtigten stattzufinden. Sonst werden Kindergärten zu Bewahranstalten, was sie nicht werden dürfen. Wir brauchen angesichts der flexiblen Arbeitszeiten nicht nur eine Lobby für die Wirtschaft, sondern vor allem eine für die Kinder. Und ich glaube, das Jubiläum "10 Jahre Kinderrechtskonvention" könnte Anlass dazu sein, ernsthaft über Kindsein, auch bei uns, wieder einmal nachzudenken. Im Jahr der Bildung muss also diesem Bereich ein besonderes Augenmerk geschenkt werden. Sind es doch gerade die Kindergartenfachkräfte, die unseren Kindern den Weg zu unseren weiteren Bildungseinrichtungen zeigen können. Geben wir ihnen daher auch den richtigen Stellenwert. Dasselbe gilt für die Schule. Ich führe, wie im Rahmen der Enquete den Punkt LL7 des nationalen Aktionsplans für Beschäftigung an, in dem gefordert wird, dass die Pflichtschulausbildung ein ausreichendes Niveau erreicht, um die Grundlagen, sowohl kognitiv als auch im Bereich der Schlüsselqualifikationen für das lebensbegleitende Lernen zu legen und zwischen Schulausbildung und Erwerbsleben zu vermitteln. Vor lauter Reformeifer, der die Schule die letzten Jahrzehnte ja tatsächlich geprägt hat, ist das Bild der Volksschule, Hauptschule, die Unterstufe der AHS, die der Oberstufe der AHS verschwommen und Leitbilder werden den Überblick zumindest für Außenstehende noch mehr erschweren. Geben wir wieder jedem Schultyp einen genauen Auftrag, dann werden wir den Erfolg haben, der im nationalen Aktionsplan verlangt wird. Aber wer gibt den Auftrag an eine Einrichtung Schule, in die so viel Ideologie eingeflossen ist, wie kaum wo anders und wo jede Änderung im inhaltlichen Bereich mit Argusaugen angesehen wird. Das sage ich am Ende einer mehr als dreißigjährigen Lehrerlaufbahn. Und im Rahmen der Gruppe Bildung äußere ich wieder auch einmal die Uraltforderung meiner Fraktion: Keine parteipolitischen Tätigkeiten in der Schule, die allesamt durch den Erlass des Landesschulrates verboten sind und wie es heuer wieder vorgekommen ist, dass das nicht geschieht. Und zwar durch einzelne Bürgermeister, möglicherweise übertrieben durch den Auftrag bei der Nationalratswahl, gut abzuschneiden, und zwar durch manche Lehrkräfte, die ihr ganz besonders wichtiges Autoritätsverhältnis in diesem Fall missbrauchen und missbraucht haben. Wie sollen bitte junge Menschen zur nötigen Zivilcourage geführt werden, wenn in manchen Klassen jede freie Meinungsäußerung nur in einer Richtung gestattet wird. Welche Menschen wollen wir hier erziehen? Konsequenzen aus diesem gravierenden Fehlverhalten sind ja bekanntlicherweise nicht zu erwarten. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Wo war denn das? In welcher Schule bitte?") Sage ich Ihnen dann. Ich habe mich dort auch zur Wehr gesetzt. Und der Herr Landesschulratspräsident weiß es auch. Was zum Schulanfang vor den Schulgebäuden geschieht, muss jede Partei für sich verantworten. Ich meine, es geschieht auch dort vieles, was am Ende des zweiten Jahrtausends undenkbar sein müsste. Wenn wenigstens die Schulen etwas bekommen würden. Geld, um nicht betteln gehen zu müssen, wofür der Gesetzgeber aufkommen müsste. Mit Schulsponsoring hat es ja kaum zu tun. Was sich da, nicht jede Schule hat unbeschränkte Möglichkeiten, Sponsorverträge an Land zu ziehen, wegen lächerlicher Beträge abspielt, spottet jeder Beschreibung. Ich rede hier vor allem von den Bundesschulen. Wegen eines Geldbetrages von 20.000 Schilling werden Werbeflächen in den Pausenräumen, auf den Gängen, ja wie ich feststellen musste in Turnsälen mit Werbung für Produkte vollgehängt, die mit Schule im engsten Sinn nichts zu tun haben. Die Schule prostituiert sich, sie muss sich scheinbar prostituieren, um ihren Freiraum, mit der Schulautonomie gekommen, erfüllen zu können. Wir begreifen nicht, dass Werbung nicht auch noch in den Stunden stattfinden sollte, wenn sich Kinder und Jugendliche, sowieso durch andere Medien und auf dem Schulweg ständig konfrontiert, ihrem Studium widmen sollen. Ob Englisch in der Volksschule so leicht erlernt werden kann, haben Experten mit Ja beantwortet. Ob Englisch aber, selbst auf die Gefahr hin, dass die Grundfertigkeiten in der eigenen Sprache auf der Strecke bleiben, möglichst bald und sofort in den Schulen eingeführt werden müsste, obwohl nicht genug ausgebildete Lehrkräfte zur Verfügung standen, darf ernsthaft hinterfragt werden. Die fünf Kurse des Pädagogischen Institutes des Bundes in Oberösterreich, die in der ertragreichsten Zeit des Schuljahrs jetzt gerade in England durchgeführt wurden und werden, sind ein Zeichen für diese schlecht durchdachte Vorbereitung. Dem Pädagogischen Institut ist das bei einem Selbstbehalt von 3000 Schilling pro Person 13.000 Schilling an Unterstützung wert. Scheinbar ist es selbst nicht in der Lage, Kurse für diese betroffenen Lehrkräfte zu veranstalten. Die mitten ins Schuljahr gelegten Kurse, hochdotiert, bestätigen die Ansicht, dass keine weite Planung vorhanden war, sonst hätte man sie ja auch in den Ferien durchführen können. Eine ausreichende Anzahl von Personen dürfte sich scheinbar für den einen oder anderen Kurs nicht gemeldet haben, sonst ist es nicht erklärbar, es ist zweifellos ein Einzelfall, dass sogar ein zur Pension anstehender Direktor einer Volksschule, der sich im sogenannten Krankenjahr befindet, auch auf der Liste eines solchen hochdotierten Kurses befindet. Hier werde ich den Verdacht nicht los, dass über den zukünftigen Wert für die betroffene Schule nicht nachgedacht wurde, sehr wohl aber über den persönlichen des Direktors. Sonst gäbe es diesen Fall nicht. Wahrscheinlich ist dieser Fall aber nur ein Gerücht. Und sicher hat er auch den vollen Betrag bezahlt. Zum Schluss aber noch zu dem erfreulichen Kapitel, mit dem auch der Klubobmann Frais geendet hat. Die Entwicklung der Fachhochschulen Oberösterreichs erfüllt uns alle mit Freude. Die Standorte Wels, Hagenberg und Steyr, wahrscheinlich auch demnächst Linz, sind unbestritten mit attraktiven Studieneinrichtungen für unsere Studenten versehen. Die Studienplätze sind im Vergleich zu den anderen Bundesländern aber zu gering dotiert. Aufnahmeprüfungen für 400 Kandidatinnen und Kandidaten, von denen 30 genommen werden, weisen auf den großen Bedarf hin. Es muss uns gelingen, zusätzliche Studienplätze zu erhalten. Auch wenn es viel kostet. Der Wirtschaftsstandort Oberösterreich braucht auch diese Absolventen, glaube ich. Der Gruppe 2 werden wir gerne zustimmen (Beifall). Erste Präsidentin: Als nächster zu Wort gemeldet ist der Abgeordnete Trübswasser, bitte. Abg. Trübswasser: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Jahr 2000, daran wird man sich gewöhnen müssen. Man fängt immer an mit neunzehn, und dann kommen immer die diversen Jahreszahlen. Das Jahr 2000, das Jahr der Bildung. Ich halte diesen Zeitpunkt für äußerst richtig gewählt, weil ich glaube, ein neues Jahrhundert mit diesem Ziel, mit dieser Aufgabe zu beginnen, ist ein gutes Fundament für die weitere Entwicklung. Denn ich denke, die Bildung ist das Kapital, was man einem Menschen mitgeben kann, das ihm auch niemand wegnehmen kann in seinem Leben und das eine Grundlage für ein gutes Leben sein kann. Ich halte das Ergebnis der Enquete wirklich für gelungen. Ich glaube, dass es ein breites Spektrum war von allen wichtigen Anliegen, die Bildungsexperten an die Politik haben. Es sind meines Erachtens auch die Themen zur Sprache gekommen, die im normalen Alltag meistens unterzugehen scheinen oder unterzugehen drohen, wie zum Beispiel die Bildung für geistig Behinderte, auf die ich noch zurückkommen werde. (Der Dritte Präsident übernimmt den Vorsitz.) Die wichtigsten Facetten, die wichtigsten Themen wurden bereits gesagt. Ich möchte sie hier nicht wiederholen, ich möchte nur jene Punkte herausgreifen, die uns, die mir besonders wichtig erscheinen und die noch Verstärkung brauchen. Ich denke, das Recht auf Bildung ist in diesem Land unbestritten und es wird auch weitgehend eingelöst. Was wir brauchen, ist noch ein zweiter Schritt. Das Recht auf Ausbildung, das in diesem Land noch trotz aller Bemühungen, die ich für richtig und wichtig halte, noch viel stärker ausgeprägt gehören. Ich würde mir wünschen, dass dieses Jahr der Bildung auch ein Jahr der Ausbildung wird. Denn wir müssen die Menschen mit einem Grundgerüst an Bildung und Ausbildung in das Leben hinaus entlassen können, dass ihnen wirklich ein Bestehen in diesen nicht immer einfachen Zeiten ermöglicht. Ich denke, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind, dass wir aber noch kreativer werden müssen und dass wir auch nicht davor zurückscheuen dürfen, neue Wege zu gehen und vielleicht ungewöhnliche Lösungen anzustreben. Ein weiterer mir wichtiger Punkt ist die Integration. Und hier meine ich jetzt nicht nur die Menschen, Kinder, Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen, sondern da meine ich auch Kinder von dauernd oder zeitweise in Oberösterreich lebenden Eltern mit anderer ethnischer Herkunft. Ich denke, dass wir in Oberösterreich eine Gesellschaft, so wie wir sind, mit 1,3 oder 1,4 Millionen Menschen, ein unwahrscheinliches kulturelles Reservoir hier haben, das auch in der Schule ihren Niederschlag finden muss. Und wenn ich an Integration denke, so denke ich von jenen, die Unterstützung brauchen, sonderpädagogischen Bedarf haben, bis hin zu jenen, die Förderung brauchen, weil sie hoch begabt sind. Denn auch die, da gebe ich allen Recht, die von der Hochbegabtenförderung reden, gebe ich Recht, dass diese jungen Menschen gefördert werden müssen, weil sie einfach andere Ansprüche an die Schule stellen. Nur würde ich davor warnen, sie ebenfalls in Ghettos zu stecken, sondern ich denke, der Schulkörper insgesamt muss ein Spiegelbild der Gesellschaft sein, wo alle Bereiche, wie sie im wirklichen Leben vorkommen, vertreten sind. Dass man in dieser gemeinsamen Schule für die unterschiedlichen Bedürfnisse dann spezielle Angebote hat, das glaube ich, spricht dem Integrationsgedanken nicht entgegen, sondern unterstützt ihn. In dem Sinn, würde ich sagen, die Integration muss in diesem Land zu Ende gedacht werden, das heißt, es gibt eine Schule für eine Gesellschaft und in dieser Schule gibt es die speziellen Angebote für die Bedürfnisse. Ich würde deshalb auch im kommenden Jahrhundert das Thema "die schülerlosen sonderpädagogischen Zentren" ansprechen, das heißt, wo das Reservoir an Pädagogen und Pädagoginnen vorhanden ist, die in den Regelschulen zum Einsatz kommen. Das wäre ein Wunsch. Das Ende der Sonderschulen muss langfristig ein Ziel der Bildungspolitik sein. Ich habe es nicht ganz verstanden, dass man in Peuerbach um sehr viel Geld die Schule erweitert hat, die Landessonderschule. Ich habe es nicht verstanden, dass man in Hartheim nicht den Weg der Öffnung geht und der Verringerung der Schülerzahlen in der Landessonderschule. Ich würde mir wirklich wünschen, nachdem sich in der Praxis herausstellt, dass diese Landessonderschulen im Anschluss an die Institute, die dann nicht sehr weit davon entfernt sind, immer wieder für den Nachwuchs sorgen, der dann eine "Heimkarriere" machen muss. Ich bin dafür, dass die Integration in den Regelschulen so weiter gedacht wird, dass das Fach soziales Lernen zum Beispiel überflüssig wird, weil es in der Praxis so stattfindet. Und ich habe bis zum heutigen Tag mit meinen Hauptschulkollegen und mit meinen Mittelschulkollegen regen Kontakt, und ich weiß, dass wir beide von der Situation, die nicht immer einfach war für die Klasse, beide davon profitiert haben. Ich möchte noch einmal drauf hinweisen auf die Wichtigkeit der politischen Bildung. Der Herr Landesschulratspräsident macht das Seine seit Jahren. Ich will ihn nur darin bestärken, dass die politische Bildung, glaube ich, wichtiger denn je wurde, wie die Ereignisse der letzten Zeit gezeigt haben. Der Punkt, auf den ich zuletzt kommen möchte, ist die Erwachsenenbildung. Sowohl was die berufliche Weiterbildung anbelangt, als auch die Lebensbildung, die Persönlichkeitsbildung, die Angebote für Menschen, die diese Bildung nicht dazu brauchen, dass sie sich beruflich weiterbilden, weil sie bereits in einem Alter sind, wo der Beruf keine wesentliche Rolle mehr spielt, sondern weil sie sich einfach fit halten wollen, geistig aktiv bleiben wollen. Ich glaube, das Schlagwort vom lebenslangen Lernen hat nicht nur den Sinn, wie kann ich einen Menschen ökonomisch brauchen oder einsetzen, sondern was kann ich diesem Menschen an Lebensqualität geben. Ich glaube, diesen Gedanken finde ich sehr schön. Ich muss es wirklich sagen, dass in kurzer Zeit, es war fast handstreichartig, diesen Zusatz in diesem lebenslangen Lernen auch Angebote für Menschen mit Behinderungen anzubieten, spezielle, und da denke ich weniger an Körperbehinderte, denn die können ja, meistens, wenn die Schulen geeignet sind, oder die Volkshochschulen und die Volksbildungswerke, dann könne sie dort teilnehmen an diesen Einrichtungen, aber ich denke an die geistig Behinderten, ich denke an die Sinnesbehinderten. Ich denke speziell an die Menschen, die seh- aber vor allem hörbehindert sind. Ich habe erst kürzlich ein langes Gespräch geführt, Prof. Dimmel ist allen bekannt hier, wo es wirklich ein Problem ist, wenn ein hörbehinderter Mensch, ein gehörloser Mensch aus dem Berufsleben ausscheidet, keinen Dolmetscher zur Verfügung bekommt seitens des Bundessozialamtes und völlig in die Isolation gerät. Ich denke, das ist ebenfalls eine Aufgabe der Erwachsenenbildung. Wenn ich hier so einzelne Gruppen herausgreife, so tue ich das nicht, weil ich das große Anliegen zerreden will in lauter Einzelteile, sondern ich glaube, ich sehe meine Aufgabe immer wieder auf die speziellen Bedürfnisse hinzuweisen, dass man nicht vergisst, diese Bedürfnisse wahrzunehmen. Ich möchte für diese Randgruppen, es sind eigentlich keine Randgruppen, weil sie mitten unter uns sind, das sind Menschen, die überall in diesem Land leben, aber diese kleinen Gruppen, auf die möchte ich immer wieder hinweisen, dass sie bei den großen Themen nicht in Vergessenheit geraten. Ich würde mir wünschen, dass im kommenden Jahr auch das Thema der Universität Linz, der Fachhochschulen mehr in das Zentrum der Diskussion gerät. Ich sage immer so scherzhaft, Salzburg, da sagt man gleich, das ist eine Universitätsstadt, in Linz fällt einem das insofern schwer, weil die Universität mehr Campuscharakter hat, ist wunderschön. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Wir haben drei!") Wir haben drei, Herr Landeshauptmann, Sie haben völlig recht, nur würde ich mir wünschen, dass Linz als Universitätsstadt viel stärker in das Zentrum kommt. Ich glaube, dass die Universität für Gestaltung hier einen ganz wichtigen Stellenwert hat, seinerzeit schon beim Forum Metall und beim Forum Design sehr präsent war. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass Linz langfristig oder mittelfristig eine vierte Universität hat, wenn das Bruckner-Konservatorium möglicherweise in diesen Rang aufsteigt. Ich würde das begrüßen, Herr Landeshauptmann, vor allem deswegen, weil - (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Kann nur eine Akademie werden nach dem Gesetz!") dann soll sie eine Akademie werden, jedenfalls eine Schule, die der Qualität, die sie heute bereits zumindest im musikalischen Bereich hundert Prozent oder hundertzehn Prozent erfüllt, auch auf dem Papier bekommt. Ich glaube, das Bruckner-Konservatorium, der Bereich Musik ist mit Sicherheit in Wirklichkeit wesentlich besser als es die Papierform vorgibt. Lassen Sie mich noch zusammenfassen, was mir im kommenden Jahr, Jahr der Bildung, besonders am Herzen liegt. Das ist zum Einen, dass Bildung und Ausbildung gleichermaßen Rechte für jeden jungen Menschen in diesem Land sind, und das Zweite, dass wir den wirklich mutig begonnenen Integrationsweg weiterbeschreiten. Integration nicht nur für Menschen, die sozial behindert sind, wir haben auch Sozialbehinderte bereits in diesem Land, wir haben Menschen, die geistig, körperlich, mehrfach oder psychisch behindert sind, dass die integriert werden können, Menschen, die aus anderen Kulturkreisen kommen, auch wenn sie deutsch hier aufgewachsen sind, weil sie hier geboren sind, aber ihre Kultur in dieses Land einbringen in unsere gemeinsame Kultur und dass wir diesen Integrationsgedanken mutig, genau so, wie wir ihn begonnen haben, zu Ende denken. Ich glaube, dann wird dieses Jahr der Bildung etwas sein, was Oberösterreich, und da würde ich gerne dabei sein, zu einem Musterland der Bildung und Ausbildung macht und wegweisend, wie vielleicht in vielen anderen Dingen, für ganz Österreich wird. Ich danke Ihnen. (Beifall) Dritter Präsident: Danke, Herr Kollege. Nächste Rednerin ist die Erste Präsidentin, Frau Angela Orthner. Abg. Präsidentin Orthner: Lieber Herr Präsident Bodingbauer, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ein sympathisches Thema, hat der Herr Dr. Frais gemeint, ist die ganze Bildung und alles, was dazugehört. Ich gebe Ihnen Recht, das ist wirklich ein sympathisches Thema, wenngleich ich auch ein bisschen in der Diskussion jetzt und in den Wortmeldungen bekümmert bin geradezu ob des vielen Pessimismus, der in den Wortmeldungen des Herrn Kollegen Bodingbauer und des Herrn Kollegen Trübswasser mitgeschwungen hat. Wir sagen immer, wir sind auf dem Weg in eine Bildungsgesellschaft. Das ist richtig. Dieser Weg schließt ein, dass wir noch nichts abhaken können, dass wir eben noch nicht ausgelernt haben alle miteinander, dass wir noch sehr vieles dazutun müssen, auch wenn wir uns auf einem richtigen Weg befinden. Das schließt mit ein, dass man vielleicht in dieser oder jener Sache noch nicht perfekt ist. Das ist auch richtig. Ich glaube, das gehört auch zum Leben dazu, ständige Veränderungen, ständiger Wechsel. Das schließt halt immer wieder mit ein, dass man auf die Fragen, die man gestellt bekommt, im Hier und Heute Antworten gibt und dass es ständig etwas gibt, was zu verbessern ist, gerade bei einem Thema, das auf die Lebensumstände der Menschen einwirkt. Wir können wirklich mit Fug und Recht behaupten, die Chancen eines Landes und die Chancen der Menschen in einem Land werden über Bildung verteilt. Das ist so, auf der ganzen Welt. Das ist auch bei uns so. Wir wissen aber auch, und da zitiere ich sehr, sehr gerne unseren Landesschulratspräsidenten Dr. Riedl, weil er es so versteht, in einer bildhaften Sprache zu sprechen und die Gedanken auch gleich mitzunehmen, wenn er sagt und immer wieder es wiederholt, auf dem Wegweiser in die Zukunft steht Bildung. (Zwischenruf Abg. Weinzinger: "Und Herzensbildung?") Damit ist eigentlich sehr, sehr vieles gesagt. Es ist tatsächlich eine richtige Entscheidung, dieses Jahr im neuen Jahrhundert oder, wenn Sie so wollen, in einem neuen Jahrtausend in Oberösterreich zum Jahr der Bildung zu machen. Es ist ein Zukunftsthema schlechthin. Aber dieser Wegweiser in der Zukunft, der hat auch viele Gabelungen. Es geht um Erstausbildung, um Weiterbildung, um Ausbildung, um musische Bildung, um kreative Bildung, um politische Bildung, um Erwachsenenbildung. Der Gabelungen sind viele, und immer wieder müssen wir danach trachten, dass alles zusammenfließen kann, was zusammenfließen soll und dass es unsere Aufgabe ist, auch entsprechende Richtungspfeile anzubringen, Orientierung und Sicherheit zu geben, Chancen zu eröffnen, Eigenverantwortung des Menschen zu ermöglichen und zu stärken, Fragen zuzulassen und darauf Antworten zu geben auf die Herausforderungen unserer Zeit. Und natürlich braucht es immer wieder einer Standortbestimmung. Dieses, wo stehe ich jetzt, hat sich das, was bisher beschlossen worden ist, was in die Wege geleitet worden ist, ausgewirkt auf die Kinder, auf die jungen Leute, auf die Erwachsenen in unserem Land, auch auf die alten Menschen in unserem Land. Es ist richtig zu überprüfen, ob das, was wir getan haben, sich auch positiv ausgewirkt hat. Ich glaube, da kann man schon auch einmal stolz darauf sein, auf das, was geschehen ist. Vieles wurde ja auch schon gelobt. Vom Kindergarten bis hin zu den Fachhochschulen, eine breite Palette an wirklich guten Einrichtungen und Institutionen, eine breite Palette an Angeboten, die es den Menschen möglich machen, ihr Leben besser zu entwickeln. Darauf können wir aufbauen und Schwerpunkte setzen. Mir geht es wirklich jetzt nicht darum, im einzelnen hier Vorschläge zu machen. Ich denke mir, dass die Grundstimmung passen muss und dass das Grundkonzept vor allen Dingen stimmen muss. Dass wir, eben wenn wir vom Kindergarten reden, mitdenken müssen, dass das die erste Einrichtung ist, wo ein kleines Kind, aus der Familie kommend, hineingeht. Dass der Kindergarten so wichtig ist für die Kinder, dass sie auch Vertrauen in die Welt bekommen, Vertrauen in das bekommen, was auf sie wartet und dass wir sie neugierig machen auf diese Welt. Dass es in der Schule so weitergehen kann. Dass es ganz wichtig ist, dass die Kinder Freude am Lernen haben und dass sie Lust auf Leistung bekommen und dass beide Dinge so gut zusammenpassen und eine Aufgabe sind für die Kinder, aber auch natürlich für die Lehrerinnen und Lehrer, die wir selbstverständlich in einem großen Ausmaß unterstützen müssen in ihrer Bildungsarbeit, politisch unterstützen müssen und im Ausbildungsbereich unterstützen müssen, ebenso wie die Kindergartenpädagoginnen. Natürlich braucht es dazu auch einiger Voraussetzungen. Alle reden heute von Globalisierung, dass alles immer größer wird, alles unübersichtlicher wird. Ich sage da wirklich auch ein Bekenntnis zur wohnortnahen Volksschule, dass wir die kleinen Kinder nicht schon zu Pendlern machen müssen und sie herumschicken über mehrere Kilometer und oft über mehrere Stunden, wenn man einen Tag zusammenrechnet. Wir wissen alle, und es haben heute mehrere Kollegen darauf auf die Bevölkerungsentwicklung hin schon angesprochen, da werden wir uns etwas überlegen müssen, dass wir trotzdem die wohnortnahe Volksschule uns erhalten können als einen pädagogischen Nahversorger, den wir genauso brauchen wie die Nahversorgung in allen anderen Bereichen. Ich bekenne mich auch zu einem ganz großen Schwerpunkt in unserer Bildungspolitik insgesamt im Bereich des musischen und der kreativen Förderung. Das ist ganz wichtig für die Kinder, für die jungen Leute, für alle, die das möchten, denn in der Schule und die außerschulische musische Bildung ist, auch wenn es ein wenig pathetisch klingt, aber sie ist sehr dazu angetan, eine sinnvolle Freizeitgestaltung für die Menschen zu ermöglichen und auch eine sinnvolle Lebensgestaltung zu haben. Das ist etwas, was auch mit sozialem Lernen zu tun hat, auch damit zu tun hat, wie man besser lernt in einer Gemeinschaft zu leben. Natürlich gehört zu den Fragen der Bildung auch alles dazu, dass man die jungen Leute befähigt, einmal in ihrem Beruf bestehen zu können. Darum brauchen wir die neuen Kommunikationstechniken. Auch da haben wir die Gabelung gut beschrieben und sind auf einem richtigen Weg. Wir brauchen die Fremdsprachen selbstverständlich, um den Schülern einen besseren Start in einem größer gewordenen, aber dafür zusammengerückten Europa und der Welt zu geben. Da mögen selbstverständlich die einen oder anderen Dinge vielleicht nicht ganz so hundertprozentig funktionieren, wenn wir den Fremdsprachenunterricht vorbereiten. Aber der Herr Dr. Riedl hat das einmal sehr trefflich gesagt, es wären der Ferien zu wenig, wenn wir alle unsere Lehrerinnen und Lehrer in dieser kurzen Zeit in Großbritannien zum Beispiel ausbilden möchten. Da würde die Ausbildung eine sehr kurze sein und es nicht möglich sein, die Kultur des Landes auch kennenzulernen. Das gehört aber wohl auch dazu. Darum wird es halt so sein müssen, dass auch in der Schulzeit Ausbildungen angeboten werden. Ich denke mir, bei einigem guten Willen kann das alles zusammengehen. Der Herr Abgeordnete Trübswasser und die Fraktion der Grünen hat ja auch einen Antrag und einen Schwerpunkt in ihrer Arbeit im Bereich der Integration, im Bereich der Integration der behinderten Menschen, auch im Bereich der Integration der Menschen, die vorübergehend oder dauernd bei uns in Österreich wohnen. Ich sage Ihnen, ich unterstütze das wirklich alles sehr und nicht nur ich, sondern das ist ja ein Schwerpunkt auch in unserer Bildungspolitik hier. Sie kennen ja die Zahlen. Wenn man sich den Kindergarten anschaut, dass wir seit den Jahren 1993, 1994 die Zahl der Integrationskinder, also der behinderten Kinder im Kindergarten vervierfacht haben, dass zum Beispiel im Bereich der Schulen seit dem Schuljahr 1996/1997 die Zahl der behinderten Kinder in Integrationsklassen um fast 60 Prozent gestiegen ist. Aber ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, wie wir ganz ohne Sonderschulen auskommen können, obwohl die Zahl der Sonderschüler ja sehr stetig zurückgeht, auch im vergangenen Jahr, glaube ich, um etwa 17 Prozent. Also, wir bemühen uns hier wirklich sehr. Das ist eine große Aufgabe für die Lehrkräfte, der sie sich auch mit viel Einsatz und Idealismus stellen, dass, wo immer Integration auch ihrer Meinung nach möglich ist, wo sie auch von den Eltern erwünscht ist und durchgeführt werden soll, dass sich alle unendlich bemühen, dass diese Dinge auch funktionieren. Sie haben Recht damit, wenn Sie sagen, das soll etwas sein, was für uns selbstverständlich ist. Aber daraufhin arbeiten wir auch, und ich denke mir auch, diesen Wegweiser oder auch diese Gabelung haben wir nicht ins Nirwana gehen lassen, sondern auf die richtige Schiene in die Schule hinein. (Beifall) Worum geht es denn insgesamt bei der Bildung? Ganze Bücher wurden geschrieben. Man könnte wirklich ganz trefflich philosophieren. Ich mag das eigentlich auch sehr, weil es einem ein wenig auch den Geist öffnet und den Horizont ein bisschen weiter macht. Es geht ja nicht darum, und das brauche ich hier nicht extra zu betonen, dass man sich etwas merkt und Informationen nur wiederholt, sondern es geht ja darum, aus Information Wissen zu machen, es geht darum, Fähigkeiten zu erwerben, dieses Wissen auch zu vernetzen. Es geht darum, sich mitzuteilen. Es geht darum, zu wissen, wo man sich neues Wissen holen kann, und es geht aber letztendlich schon darum, dass das ein Prozess ist, der einen ein Leben lang begleiten wird. Da bin ich beim lebenslangen Lernen. Für viele Menschen, leider Gottes, ist das immer noch so etwas, wie eine gefährliche Drohung. Lebenslanges Lernen, vielleicht drücken wir es auch nur falsch aus, denn dieses „lebenslang“ bedeutet so etwas wie lebenslänglich, und da kommt in unseren Gedanken dazu so ein verurteilt zu einem lebenslangen Lernen. Aber ich möchte in einem kleinen Beispiel sagen, wie erfüllend das eigentlich sein kann. Ich war bei einer Festveranstaltung einer Arbeitsloseninitiative und eine etwa 40jährige Frau hat mir gesagt dort, ich habe jetzt eine Weiterbildungsmaßnahme gemacht, ich habe das Bildungskonto des Landes benutzt, und ich habe jetzt wieder Arbeit, und ich bin ein anderer Mensch geworden. Ich habe solche Angst gehabt davor, wieder zu lernen anzufangen. Ich habe solche Angst davor gehabt, wieder in den Beruf einzusteigen. Aber mit dieser Bildungsmaßnahme, mit diesen Angeboten ist es mir gelungen. Heute verdiene ich nicht nur mein eigenes Geld, sondern heute habe ich auch wieder Mut, Zuversicht und Selbstbewusstsein. Das ist eigentlich Bildung, denn die geht den ganzen Menschen an. Das wäre eigentlich der größte Erfolg für das Jahr der Bildung, wenn es gelingt, den positiven Wert der Bildung ins Gedächtnis unserer Landsleute zu rufen, wenn sie es erfassen als Chance, im Beruf Fuß zu fassen und auch Veränderungen bewusst mittragen zu können. Hegel sagt, Bildung ist die Fähigkeit, die Dinge von verschiedenen Seiten zu sehen. Das ist richtig, und das ist gut so. Sehen wir auch dieses Jahr der Bildung von verschiedenen Seiten, als Chance für viele Menschen, etwas zu ihrer persönlichen Bildung, zu ihrer beruflichen Bildung beizutragen. Wir haben viele Menschen in Oberösterreich, die das tun. Wir haben viele Menschen, die wissen, dass es schön ist, aktiv zu sein, initiativ zu sein, Ideen zu haben, etwas zu gestalten. Diese Menschen sollen wir unterstützen im Jahr 2000, im Jahr der Bildung, dann braucht uns eigentlich vor diesem neuen Jahrhundert nicht bang sein, sondern dann können wir sagen, willkommen im 21. Jahrhundert. (Beifall) Dritter Präsident: Danke, Frau Präsident. Nächster Redner ist Herr Kollege Josef Eidenberger. Abg. Eidenberger: Sehr geschätzter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir müssen uns grundsätzlich bewusst werden, dass Kommunikation ein ganz wichtiger Teil unserer Kultur ist, der für Übermittlung und für die Ausformung von Werten, also für die Bildung schlechthin eine ganz grundlegende Bedeutung hat. Mit den neuen Medien verändert sich die Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren, ganz entscheidend. Dieser Wandel, da sind wir alle davon überzeugt, muss daher ehest einen noch vermehrteren Eingang in unser Bildungswesen finden. Multimedia und Internet sind technologische Konzepte, die tiefgreifende Veränderungen in unserer Gesellschaft bewirken. In vielen Berufen ist es heute selbstverständlich, vernetzte Computer kritisch und produktiv zu benutzen. Diese Entwicklung schreitet sehr schnell voran. Viele der tradierten Arbeitsformen und Arbeitsprozesse wandeln sich radikal. Insgesamt wird sich die Art und Weise, wie wir unser Leben organisieren, wie wir miteinander kommunizieren und arbeiten, grundlegend verändern. Dieser allgemeine Zugang zu Informationen hat daher grundlegende gesellschaftspolitische Bedeutung. Er ist eine wichtige Voraussetzung für eine demokratische Gesellschaft. Wenn zukünftig der Zugang zur Information über vernetzte Computer stattfindet, darf es nicht zu einer Teilung der Gesellschaft kommen: In eine Gruppe von Menschen, die fähig sind, sich mit Hilfe der Informations- und Kommunikationstechnologien Informationen zu beschaffen und zu verbreiten, und in solche, die über diese Fähigkeiten nicht verfügen. In Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung ist der schnelle und umfassende Zugriff auf Informationen, eben der Informationsvorsprung, ein Qualitäts- und Wettbewerbsfaktor. Aus dieser Erkenntnis ergibt sich eine große Herausforderung, insbesondere auf das Bildungswesen. Sowohl im schulischen Bereich, als auch in der beruflichen Aus- und Weiterbildung muss daher die Bevölkerung auf den Umgang mit den Informations- und Kommunikationstechnologien raschest und vermehrt vorbereitet werden, um eine drohende gesellschaftspolitische und soziale Verwerfung zu vermeiden oder wenigstens zu reduzieren. Um Informationen zu erhalten oder zu verbreiten, müssen Menschen in einer Informationsgesellschaft ganz wichtige Kompetenzen aufweisen. Sie müssen fähig sein, Informationen zu strukturieren, zu bewerten und verfügbar zu machen. Sie müssen fähig sein, Suchstrategien und die verbindlichen Regeln der Kommunikation zu beherrschen. Der Umgang mit den neuen Medien wird somit, behaupte ich, zur Schlüsselkompetenz in Wirtschaft und Wissenschaft werden. Er wird eine große Herausforderung an das Bildungswesen darstellen. Wir haben in Oberösterreich mit dem Education-Highway schon eine gewaltige Grundlage dafür geschaffen. Konsequenterweise sollte jetzt Medienerziehung in die Lehrpläne noch vermehrter aufgenommen werden. Diese Zielvorstellung beinhaltet nicht, den Unterricht technisieren zu wollen. Im Gegenteil: Multimedialer und netzorientierter Unterricht ist, wie ich glaube, eine weitere Facette und Bereicherung des Schulalltages und darf sich keineswegs auf das Fach Informatik beschränken. Die neuen Medien müssten vielmehr als natürliche Hilfsmittel in allen Fächern akzeptiert und eingesetzt werden. Dies bezieht den gesamten Fächerkanon des Bildungswesens mit ein. Von den naturwissenschaftlich technischen Fächern bis hin zu den musisch und bildenden Künsten. Damit neue Formen des Unterrichts, sowie didaktische und inhaltliche Kreativität möglich werden können. Daraus folgt, dass ein netzorientierter Unterricht nicht mit Versenden und Empfangen von E-Mails gleichzusetzen ist. Das kann allenfalls ein Einstieg sein. Im Mittelpunkt steht vielmehr das aktuelle Verwertungsinteresse von Informationen. Der Erwerb von Sachkompetenz zur praxisorientierten Anwendung von multimedialer Technik, insbesondere die Kommunikation über Netze zur Gestaltung von telekooperativer Arbeit. Durch den Einsatz vernetzter Computer lassen sich moderne Konzepte für handlungsorientierten Unterricht entwickeln, die Schülern mehr Raum für Eigenaktivität geben. So kann man die interdisziplinäre Sichtweise und die Experimentierfreudigkeit der Jugend wie ich meine gezielt fördern. In der Erwachsenenbildung gilt es hingegen, die Skepsis gegenüber der Informations- und Kommunikationstechnologie abzubauen. Konsequenterweise werden sich die Rollen der Lehrenden und der Lernenden ganz entscheidend verändern. Die Lehrenden müssen neue Arbeitsformen entwickeln und multimediale Arbeitsmaterialen sowie Netze als Arbeitshilfe nutzen. Bei multimedialen und telekooperativen Unterrichtsprojekten treten sie in den Hintergrund und übernehmen nur mehr die Rolle des Moderators und Beraters. Die Lernenden hingegen müssen die neuen Möglichkeiten des Wissenserwerbes, die Suche nach Informationen und die Gestaltung der eigenen Lerntätigkeiten akzeptieren, wobei die Freude am selbstentdeckenden Lernen als Motor wirken sollte. Die Erziehung zur Selbständigkeit und Eigenverantwortung beim Erwerb von Wissen rückt immer mehr in den Vordergrund. Gleichzeitig müssen Lehrende wie Lernende Verantwortungsbewusstsein entwickeln für Form und Inhalt von Informationen, die sie über das Netz abrufen oder in das Netz geben. In diesem Kontext gilt es kritisch zu prüfen, ob mit der Eigenverantwortung der Lernenden die Lehrenden von einem Teil der Wissensvermittlung entlastet werden können, um sich durch den gewonnenen Freiraum stärker pädagogischen Aufgaben zu widmen. Ehe die Schulen die ersten Schritte in Richtung eines multimedialen und netzorientierten Unterrichtes gehen können, steht die Fortbildung der Lehrer an. Dabei sind Konzeption, Programme und Durchführung sehr professionell zu gestalten, damit sich Fehler und daraus resultierende Frustrationen, wie seinerzeit bei der Einführung der Mengenlehre, nicht wiederholen. Der geforderte Beitrag der Universitäten und Hochschulen besteht in Curriculumforschung und der Entwicklung pädagogisch didaktischer Konzepte. Konkret ist die spezielle Software für den Bildungs- und Ausbildungsbereich gefragt. Es ist nicht mehr der Zeitpunkt zu diskutieren, ob eine umfassende Bildungsreform oder Bildungsinitiative für einen multimedial und netzorientierten Unterricht sinnvoll ist oder nicht, sondern nur noch wie zügig und umfassend sie umgesetzt werden soll. Für einen Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort wie Österreich kann es zu einer ganz entscheidenden Frage werden, welche konkurrenzfähigen Leistungen er im globalen Wettbewerb der Informationsgesellschaft einbringt, um bei einem Import und Export wissenschaftlicher Leistungen und allgemeiner Dienstleistungen über das Netz eine positive Leistungsbilanz zu erzielen. Nur in einem gemeinsamen Handeln kann diese Bildungsinitiative zum Erfolg geführt werden. Dies nicht nur, weil Österreich beim Einsatz von Multimedia und bei der Nutzung von Netzen heute schon weltweit hinterherhinkt und somit Wettbewerbsnachteile riskiert. Entscheidend ist nämlich der große kulturelle und soziale Wandel, der alle Teile unserer Gesellschaft erfasst. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Herr Kollege. Nächste Rednerin ist Frau Kollegin Martina Pühringer. Abg. Pühringer: Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Kollegen und Kolleginnen! Kinder haben ein Recht auf Bildung. In den oberösterreichischen Kindergärten sind zirka 41.000 Kinder, die das hochwertige Bildungsangebot, das individuell und gesamtheitlich fördert und auf den Schuleintritt vorbereitet, nutzen. Und in den oberösterreichischen Horten werden zirka 6.200 Kinder außerhalb des Schulunterrichts gefördert. Unsere Kinder haben ein Recht auf Qualität der Bildung. Die Qualität der Bildung muss eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sein in Bund, Land und den Gemeinden. Die Fortbildungsangebote und qualitätsfördernden Maßnahmen des Landes unterstützen Personal und Erhalter bei der Sicherung der Qualität der Bildungseinrichtungen. Schwerpunkte liegen im Bereich der musikalischen Früherziehung im Kindergarten, der psychomotorischen Bewegungserziehung, der Hilfen bei Integration, der Gesundheit und der Qualitätsentwicklung für spezielle Zielgruppen wie Berufsanfängerinnen, Leiterinnen, Sonderkindergärtnerinnen und Helferinnen. Die Imagekampagne des Landes, Qualitätssicherung in den oberösterreichischen Kindergärten, wurde mit den sehr erfolgreichen Bezirkskonferenzen gestartet. 1.500 Kindergärtnerinnen und kommunalpolitisch Verantwortliche zeigten großes Interesse. Es wurden viele Anregungen aus den dort stattfindenden Diskussionen für die Kampagne weitergegeben. Die Imagekampagne dauert bis Juni 2000. Mit dieser Kampagne versucht das Land das hohe Niveau der Kinderbetreuung in den oberösterreichischen Kindergärten und Horten weiter zu verbessern. Die Ziele im Einzelnen: Die Verbesserung der Berufszufriedenheit der Kindergärtnerinnen und die Hebung der Betreuungsqualität durch eine Zusammenarbeit mit Eltern und Kindergartenpädagoginnen. Diese Strategie setzt bewusst weniger auf pure Informationsvermittlung, sondern auf das Wecken von Emotionen daraus, dass Betroffene gut über die Kindergarten- und Heilpädagogik sprechen und die Transparenz, das eigene Erleben durch die Eltern. Es geht darum, wie Kindergarten- und Hortpädagoginnen die Öffentlichkeit noch besser über ihre Leistungen zur Entwicklungsförderung in den ersten Lebensjahren der Kinder informieren. Die Qualitätsziele: Gute Standards landesgesetzlich sicherzustellen, die fachliche Kompetenz und die Berufszufriedenheit des pädagogischen Personals zu stärken und die Pädagoginnen zu motivieren, ihr internes Qualitätssystem aufzubauen, und auch ein wichtiger Aspekt, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen. Unzufriedenheit mit dem eigenen Image. Das Ergebnis einer wissenschaftlichen Studie hat gezeigt, welche Bedeutung das Image für die Fachkräfte hat und wie groß die Diskrepanz ist zwischen dem Empfinden der Kindergärtnerinnen und der Eltern. Die Kindergärtnerinnen sind mit ihrem Berufsbild, mit ihrem Image weniger zufrieden als die Eltern, die sehr wohl von der guten Arbeit, die von den Kindergärtnerinnen geleistet wird, überzeugt sind von dieser vorzüglichen Arbeit. Sind unsere Betreuungseinrichtungen bedarfsgerecht? Das war in den letzten Monaten, gerade in den letzten drei Wochen im Mittelpunkt aktueller Diskussionen. Gerade die Öffnungszeiten, und es gibt hier widersprüchliche Aussagen. Laut einer Arbeiterkammerstudie soll es in 54,4 Prozent der oberösterreichischen Gemeinden für Mütter nicht die Möglichkeit geben, die Kinder im Kindergarten ganztägig betreuen zu lassen. Eine Auswertung des Statistischen Dienstes des Landes vom April 1999 belegt dem gegenüber, dass rund 30.000 Kinder, also 75 Prozent, in Kindergärten betreut werden, welche bis 17 Uhr offen haben. Ein Beispiel aus meiner Gemeinde. Es wurde eine Umfrage gemacht im April dieses Jahres, im Caritas-Kindergarten. Der Kindergarten 2 hat vier Gruppen, 97 Kinder. Alte Öffnungszeiten waren von Montag bis Donnerstag 7 Uhr bis 15,30 Uhr und am Freitag von 7 Uhr bis 12,30 Uhr, ohne Mittagsbetreuung. Das Ergebnis dieser Umfrage, an längeren Öffnungszeiten waren interessiert 36 Eltern dieser Kinder. Nach Bekanntgabe der neuen Öffnungszeiten, eine Ausdehnung Freitag bis 17 Uhr und auch Freitag mit Mittagsbetrieb und nach Bekanntwerden des Ganztagesbeitrages, der vorher 960 Schilling kostet und dann mit einer längeren Öffnungszeit 1.160 Schilling betragen hätte, war nur mehr ein Kind und die Eltern dieses einen Kindes daran interessiert, den Kindergarten länger offen zu halten. Dieses Kind wurde durch eine Tagesmutter betreut. So sieht man die Bedürfnisse der Eltern über die Öffnungszeiten. Hier wurden die Eltern von 97 Kindern befragt. Auch aktuell, wir haben im Herbst, im September, einen Hort in unserer Gemeinde eröffnet und da ist auch auf die Eltern Rücksicht genommen worden und es wurden die Öffnungszeiten den Bedürfnissen der berufstätigen Eltern, Mütter und Väter angepasst. Wir haben 22 Kinder. So ist es aus der Praxis ersichtlich, dass Öffnungszeiten nicht vom Land verordnet werden können, sondern die Gemeinden und die Träger unserer Kinderbetreuungseinrichtungen hier selbst bestimmen und bedarfsgerecht diese Öffnungszeiten ermöglichen. Dass hier viel geschieht und dass unser Herr Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer als zuständiger Referent alle, die mit konkreten Projekten zu ihm kommen, unterstützt, ist für ihn eine Verpflichtung und ist selbstverständlich. Ein weiterer Diskussionspunkt sind Betreuungseinrichtungen für unter Dreijährige. Hier wurde im Unterausschuss Oö. Kindergarten- und Hortegesetz mit Referat Kindergarten und Jugendwohlfahrt über Möglichkeiten bzw. gesetzliche Maßnahmen gesprochen, Kindergärten für unter Dreijährige zu öffnen. Mögliche Lösungsansätze werden zum nächsten Unterausschuss vorliegen und wir haben gemeinsam die Möglichkeit, hier Lösungen zu finden, das Kindergarten- und Hortegesetz so zu ändern, dass die bestehenden Infrastrukturen genützt werden können. Sehr geehrte Damen und Herren! Sie sehen also, dass es in unserem Land Menschen gibt, die für die Kinder und deren Eltern Möglichkeiten schaffen, Beruf und Kinder zu vereinbaren, Familien zu ermöglichen. Wir können stolz darauf sein, was in unserem Land schon geschehen ist. Es ist für mich eine Herausforderung und ich hoffe auch für Sie, Kinderbetreuungseinrichtungen auch weiter zu schaffen, die unser Land zum Kinderland, zum kinderfreundlichsten und somit zum familienfreundlichsten Land machen. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Frau Kollegin. Nächste Rednerin ist Frau Kollegin Helga Moser. Abg. Moser: Herr Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen! Frau Präsident, Sie haben am Beginn Ihrer Ausführungen gesagt, es macht Sie betroffen, welche pessimistische Grundhaltung da ist. Ich glaube, man muss oft überlegen, um so Fragen der Bildung oder der Schule im Gesamten zu sehen. Mich hat eigentlich auch sehr pessimistisch gestimmt, wie uns der Herr Präsident am Schulbeginn, Schuljahr 1999/2000, an die Schulen die Umfrage geschickt hat, und zwar war das eine Umfrage bei 800 Unternehmen, wo Defizite da sind. Und wenn ich lese, Defizit in der Einstellung zur Arbeit, selbstständig lernen und all diese Dinge, dann glaube ich, dann fängt man an mit Recht einfach zum Nachdenken, auch zu sagen, was stimmt in unserem System nicht. Ich möchte aber primär zum Kindergartenbereich sprechen. Vielen Kindern fällt der Einstieg in den Kindergarten leicht, sie sind neugierig und sie freuen sich auf die neue Umgebung. Andere Kinder tun sich dagegen mit der Trennung von den Eltern, von den primären Bezugspersonen sehr schwer. Sie wollen und können sich nicht trennen. Bei einer inhaltlichen Erhebung im Kindergarten wurde einer Gruppe von 18 Kindern folgende Fragen gestellt: Wie gefällt es dir? Was magst du am liebsten im Kindergarten? Was stört dich im Kindergarten? Gehst du gerne in den Kindergarten? Ich möchte Ihnen so als Einstimmung einige Beispiele sagen. Zur Frage, was magst du am liebsten im Kindergarten, sind Antworten gekommen, in den Garten gehen und hinter der Hecke spielen, das heißt hinaus aber Rückzug. Am liebsten im Garten und in einer Gruselhöhle, in den Garten Bande spielen. Spielen, das ureigenste Tun des Kindes. Man muss aber auch hinterfragen, welche Inhalte werden hier gesagt. Bei der Frage, was stört dich im Kindergarten, gibt's nichts. Ah, nichts, wenn mich dir anderen sekkieren, wenn der Dominik über mich bestimmt. Und dann ist eine Antwort von 18 Kindern, also von einer Gruppe von 18 Kindern war die überwiegende Antwort, wenn die Buben mich stören. Also da scheint es ist eine Gruppenkonstellation passiert, wo sehr lebhafte, sehr aktive Buben drinnen waren, weil sich auch jüngere Buben darüber beklagt haben. Gehst du gerne in den Kindergarten? Ja, aber nicht immer. Wenn ich lang schlafe, hat es die Mama eilig und das mag ich nicht. In der Früh nicht so gern, das Aufstehen ist nicht lustig, sonst schon. Nein, in der Früh muss ich mich immer beeilen, das mag ich nicht, vor allem, wenn ich spät schlafen gehe und früh aufstehen muss. Aber auch: Ja, ich gehe gerne, weil ich schauen möchte, ob die Karoline heute da ist. Ja, weil ich zuhause allein in meinem Zimmer spielen muss. Ja, weil man draußen im Garten sein kann. Ich habe ganz bewusst so Kinderzitate gebracht, um Ihnen ins Bewusstsein zu rufen, wie breit das Spektrum an Wünschen, an Hoffnungen, aber auch an Ängsten bei den Kindern in diesem Alter ist. Sie sind in einer Entwicklungsstufe, wo sie manches artikulieren können, aber vieles auch nicht. Und vielleicht zur Erklärung, es sind hier Kinder gefragt worden im Alter zwischen vier und sechs Jahren. Das heißt Kinder, die ihre Bedürfnisse, ihre Gefühle aber sehr wohl schon artikulieren können. Und als Beispiel, wie jüngere Kinder eben auch zu so Fragen Stellung nehmen, hat ein Kleiner, der Leo mit vier Jahren, knapp vier Jahren, gesagt: Es gefällt ihm am besten raufen und Popo klopfen, er wünscht sich, nicht gehaut zu werden und er genießt die Gruppe, er hat dort Freunde. Also dieses Spektrum dürfen wir bei der ganzen Diskussion über Kinderbetreuung im Vorschulalter nicht aus den Augen lassen. Gerade jüngere Kinder, die sich eben nicht so artikulieren können, haben das Recht, dass wir durch Beobachtung, dass wir durch Eingehen, dass wir durch Begleiten ihres Spiels ihre Situation erkennen. Sie sagen es uns, sie sagen es nicht mit Worten, sondern sie sagen es mit Empfindungen. Wir alle wissen, dass die menschliche Entwicklung in gewissen Schritten, in gewissen Phasen verläuft. Und ich habe ein Problem. Ich habe dann ein Problem, wenn wir aus familiären Gründen, aus wirtschaftlichen Gründen, aber auch aus ideologischen Gründen Entwicklungsstufen, die die Kinder durchmachen, um reif zu werden, nicht akzeptieren. Wir verkürzen die Karenzzeit auf eineinhalb Jahre und sagen, es muss halt ein Eineinhalbjähriges sehr wohl schon in seiner sozialen Entwicklung so weit sein, dass es die große Gruppe aushält. Ich kann eine Entwicklung beschleunigen, ich kann sie durch schlechte Rahmenbedingungen verzögern, aber ich kann sie nicht aus der Welt schaffen. Das heißt, wir müssen uns immer wieder die einzelnen Entwicklungsstufen in diesem Alter sehr wohl vor Augen führen. Qualität in den Kindergärten ist etwas, was sich primär in den letzten Jahren eher daran orientiert hat, geht das Kind gerne in den Kindergarten oder geht es nicht. Das war so der Indikator. Wie wohl fühlt sich ein Kind? Wir haben den Kindergarten viel zu lange primär als Betreuungseinrichtung gesehen aber nicht als Bildungseinrichtung. Kindergarten ist die Bildungsmöglichkeit außerfamiliär, wo das Kind seiner Entwicklung entsprechend lernt. Es lernt anders wie ein Volksschulkind, es lernt anders wie ein Mittelschüler und es lernt anders wie wir Erwachsene. Es lernt im Spiel, aber es lernt und es entwickelt sich. Und warum Qualität wirklich eingefordert werden muss ist, dass bei einer Untersuchung, die Tietze 1998 in Deutschland gemacht hat, schon eines herausgekommen ist: Dass Qualität des Kindergartens im Vergleich zur Bedeutung der familiären Erziehung einen geringen Einfluss auf die Kindesentwicklung hat. Trotzdem besteht im Extremfall ein Entwicklungsunterschied von einem Jahr zwischen dem besten und dem schlechtesten Kindergarten in Deutschland. Ein Entwicklungsunterschied, der auf die im Kindergarten erlebte Bildungsqualität zurückzuführen ist. Werte Kolleginnen und Kollegen! Chancengleichheit beginnt nicht beim Eintritt in der Schule. Chancengleichheit beginnt vom ersten Tag des Lebens an. (Beifall) Ich war daher auch etwas enttäuscht, weil ich jetzt die Qualitätsfrage gestellt habe, dass eigentlich im Unterausschuss, und die Kollegin Pühringer hat ja das schon angesprochen, eigentlich im Herbst jetzt nichts weitergegangen ist. Es war ausgemacht, wir machen Erhebungen und wir sprechen über aufliegende Anträge im Herbst weiter. Es sind jetzt sehr viele Erhebungen da, was die Qualitätssicherung betrifft. Wir haben hinterfragt, und ich finde es sehr gut, möchte ich auch sagen, die pädagogischen Erfordernisse, die in Zukunft dann im Kindergarten gestellt werden. Aber aus dieser Information, die wir jetzt haben, müssen wir was machen, und wir müssen, Herr Landeshauptmann, auch die Qualitätsfrage stellen. Und ich weiß ja das, im Grunde Ihres Herzens sind wir uns da einer Meinung. Bei Ihnen kommt halt das Finanzielle dazu und das kann ich nicht akzeptieren. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Das kann einem aber nicht wurscht sein in einer Demokratie!" Zwischenruf Abg. Sigl: "Darum sind wir im Budgetlandtag!") Das nicht, aber ich glaube trotz allem, dass man zwischendurch durch Umschichtungen Wertigkeiten setzen kann. (Beifall) Ich wehre mich auch dagegen, dass man die Kinderbetreuung oder dieses Alter vor der Schule als Feld der Ideologie betrachtet. Es geht nicht darum, ideologische Vorstellungen am Kind auszuleben. Es geht darum, dass wir gerade Kinderbetreuung vielleicht auch aus der polemischen Debatte rausbringen. Fakten müssen für uns zählen und nicht Polemik. Und ich glaube, weil auch die Öffnungszeiten angesprochen sind, wir müssen Rahmenbedingungen schaffen, dass Kinder, die es von ihrer Entwicklung her nicht schaffen, bis 17 Uhr im Kindergarten sind, andere Betreuungsmöglichkeiten haben. Wir müssen flexiblere Modelle haben. Wir müssen schauen, dass wir verknüpfen etwaige Spielgruppen mit Kindergärten. Wir müssen aus diesem starren System Kindergarten, Familie, die sich einfach ergänzen, rausgehen. Erst dann werden wir für die Familie wirklich eine Verbesserung bringen und auch für die Kinder. Und das Kind hat Rechte, das Kind hat das Recht darauf, seiner Entwicklung entsprechend betreut zu werden, es hat ein Recht auf Rahmenbedingungen. Und diskutieren wir Familie auch unter dem Titel der Rechte des Kindes, nicht nur Rechte von Mann und Frau, sondern vom Recht des Kindes her. Und ich glaube, es kann nicht nur Aufgabe der Politik sein, die Rahmenbedingungen zu verbessern. Wir haben die Möglichkeit, durch Betriebskindergärten, durch Saisonkindergärten, durch nur "Nachmittagsgruppen" sehr wohl auch auf Teilzeit zu reagieren. Und es soll sich bitte, und ich sage es hier ganz bewusst, auch die Wirtschaft überlegen, welchen Anteil sie beibringen kann, um das Leben der Familie, das Leben der Kinder zu vereinfachen. Ein Parkplatz darf der Kindergarten sicher nicht sein. Wir haben keine Bewahranstalten mehr, wir haben Bildungseinrichtungen. Als Abschluss möchte ich nur noch einen Gedanken aussprechen. Ja zur Imagekampagne, ja zur Regionalkonferenz, wobei leider, ich habe in Linz teilgenommen, die Zeit so gedrängt war, dass die Kindergärtnerinnen eigentlich nicht sehr viel Fragen gestellt haben oder das nicht mehr konnten. Ich glaube, wir sollten uns hier etwas anderes überlegen. Ist es gut, dass wir Belange der Kinder und Jugendlichen auf drei Ressorts aufgeteilt haben? Bis zum dritten Lebensjahr ist der Landesrat Ackerl zuständig im Rahmen der Jugendwohlfahrt. Wir haben dann Sie, Herr Landeshauptmann, im Bereich der Schule, der Bildung. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Kindergarten und Schule!") Kindergarten und Schule, Entschuldigung. Und dann haben wir den Herrn Landesrat Aichinger, der für Jugendfragen zuständig ist. (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Und wenn sie eine Familie haben, bin ich zuständig!") Entschuldigung, noch einer mehr. Es wird immer verwirrender. Aber gerade jetzt vom Kind aus diskutiert würde ich schon meinen, dass wir uns überlegen, ob wir nicht einmal ein Ressort schaffen, wo alle Kinder aller Alterstufen als eine Materie behandelt werden. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Kollegin, dann zertrennen Sie wieder den Komplex Bildung auf mehrere Referenten. Wir haben das in alle Richtungen überlegt, aber das geht nicht einfach!") Es ist mir schon klar, dass irgend jemand Kompetenz abgeben muss oder soll jetzt, wenn die Aufteilung so ist. Aber vom Sachlichen her, Herr Landeshauptmann, habe ich die Belange der Kinder lieber in einer Hand wie bei mehreren Referenten. Ich danke. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Frau Kollegin. Nächste Rednerin ist Frau Kollegin Brigitte Wohlmuth. Abg. Wohlmuth: Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ob Eltern, konkret trifft es immer die Mütter, einen bedarfsgerechten Kindergarten haben und damit verbunden die Chance, trotz eines oder mehr Kinder erwerbstätig zu sein, hängt immer noch davon ab, wo man wohnt. Ich weiß schon, dass es in ländlichen Gemeinden vielleicht, und wirklich nur vielleicht, noch mehr Großeltern gibt, die die Kinderbetreuung übernehmen, als in den Städten. Und es ist auch so, dass am Land von den Müttern noch stärker erwartet wird, dass sie ihre Erwerbstätigkeit der Kinder wegen aufgeben oder zumindest unterbrechen und dass es oft gar nicht so leicht ist, als Mutter eines kleinen Kindes eine geeignete Erwerbstätigkeit zu finden. Aber eines muss uns schon zu denken geben, und da komme ich schon auf die Zahl der Arbeiterkammer zurück, die heißt, dass 54 Prozent der oberösterreichischen Gemeinden keinen Kindergarten haben, der durchgehend länger als acht Stunden geöffnet ist. Das ist die Erhebung der Arbeiterkammer und nicht so, wie es die Frau Kollegin Pühringer gesagt hat. Wenn ich mir die Statistiken anschaue, so ist bei uns ein Ganztagskindergarten sehr wohl auch dann, wenn er Mittag eine Stunde oder zwei Stunden unterbrochen ist und Nachmittag wieder weitergeht, das ist bei uns in der Statistik auch ein Ganztagskindergarten. Und bei uns ist es auch dann ein Ganztagskindergarten, wenn er um 15 Uhr geschlossen wird. Da muss man sehr wohl einmal hergehen und einmal definieren, was ist wirklich ein Ganztagskindergarten, wie viele Stunden soll er wirklich offen haben. (Beifall) Das ist einfach die Realität und wenn wir es verändern wollen, weil wir glauben, dass Müttern die Möglichkeit auf Erwerbstätigkeit auch offen steht, dann müssen wir eine Lösung suchen, und auch eine Lösung für kleinstrukturierte Gemeinden. Und, Herrn Landeshauptmann, ich denke mir, es gibt niemand, keine Organisation und sicher auch schon gar nicht Eltern, die ihre Kinder vom Morgenjournal bis Zeit im Bild im Kindergarten lassen möchten. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Bis Zeit im Bild 2 sogar!") Ich finde das eine Unterstellung, Herr Landeshauptmann. (Beifall) Denn Eltern geben grundsätzlich ihre Kinder nur so lange in den Kindergarten, wie es notwendig ist. Es geht vielmehr darum bei den Öffnungszeiten, und das besonders in ländlichen Bereichen, dass den Eltern nicht geholfen ist, wenn ein Kindergarten dann geschlossen ist, wenn Eltern arbeiten gehen müssen. Da denke ich an Halbtagskindergärten. Wir alle wissen, dass Frauen, wenn sie arbeiten gehen wollen, fast nur Arbeit bekommen im Handel. Und da nützt es den Müttern nichts, wenn der Kindergarten von halbacht bis um zwölf Uhr offen hat und die Frau muss um eins in die Arbeit gehen. Das nützt den Frauen nichts. Und daher denke ich mir, müssen wir uns alle miteinander etwas überlegen. Meine Damen und Herren! Der Kindergarten der Zukunft soll kundenorientiert sein. Das ist kein Begriff, den ich erfunden habe. Der ist im Vorjahr sehr oft in der Enquete gekommen, wo es um die Qualität der Kindergärten gegangen ist und der Begriff befindet sich sehr wohl auch in dem Buch von der Charlotte Bühler-Institut. Das sind durchaus anerkannte Fachleute, die diesen Begriff verwenden. Und es ist halt einmal so, dass das Angebot die Nachfrage regelt und wenn man dann die Statistik vom Land Oberösterreich hernimmt, wo zum Beispiel die Öffnungszeiten drinnen sind von 16 bis 17 Uhr und wenn man sich das dann anschaut, dass im 93er-Jahr nur 17.129 Kinder diesen Kindergarten besucht haben so lange und jetzt 19.736, dann sind das immerhin um 2.600 Kinder mehr, die den Kindergarten benötigen. Darum glaube ich sehr wohl, dass das Angebot die Nachfrage regelt. Ich weiß schon, dass es nicht in jeder Gemeinde notwendig sein wird, von sieben bis um fünf Uhr am Abend oder was weiß ich wie lange den Kindergarten zu öffnen. Es ist aber sehr wohl so, dass, wenn im Kindergarten um 12 Uhr eben geschlossen wird, dass das für die Eltern sehr große Probleme bedeuten. Und ich denke mir, wir müssen uns eine passende Lösung aussuchen, zum Beispiel die gemeindeübergreifenden Kindergärten oder die starre Trennung zwischen Krabbelstuben und Kindergärten und Horte aufheben. Denn ich glaube schon, dass altersgemischte Gruppen, und da meine ich die Kinder von eineinhalb bis sechs Jahren, sicher nur profitieren, weil ja die Familienstruktur, in den Familien nur mehr ein Kind da ist und da ist es sehr gut, wenn es altersgemischte Gruppen gibt. (Beifall) Nach dem Kindergartenalter kommen die Kinder dann in die Schule und da haben wir wieder, ich sage einen Nachholbedarf. Denn in Oberösterreich ist es so, dass wir derzeit 203 Horte haben, das sind rund 6.000 Kinder, die diese Horte besuchen, aber die sind meistens im städtischen Bereich, denn im ländlichen Bereich gibt es kaum einen Hort. Und ich denke, da sind wir aufgerufen, etwas zu tun. Finanzielle Mittel, Herr Landeshauptmann, wären ja da durch die Bundeszweckzuschüsse vorhanden. Zur Zeit stehen immer noch 35 Millionen Schilling zur Verfügung, die man nehmen kann, so habe ich das aus der Anfrage rausgelesen, die die Freiheitlichen an Sie gestellt haben. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Es gibt ein Programm zwischen Ackerl und mir, wie diese beiden Jahre aufgeteilt werden. Und diese 35 Millionen zwei Mal sind noch nicht aufgeteilt, sind noch nicht ausgegeben, weil sie vom Bund erst nächstes Jahr freigegeben werden!") Dann können wir zumindest für nächstes Jahr einen Schwerpunkt auf Horte legen, denn Horte, die gehen uns sicher sehr ab. (Beifall) Und ich schließe mit der Feststellung, und das hat mich sehr gefreut gestern von Ihnen, Herr Landesrat Hiesl, wie Sie gesagt haben, die Zeit der Müttergenerationen ist vorbei, Frauen die zuhause bleiben und Kinder haben wollen. Frauen wollen später ihre eigene Pension. Die Frauen sollen berufstätig sein, der Schlüssel liegt in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Kollegin. Nächster Redner ist Herr Kollege Trübswasser Gunther. Abg. Trübswasser: Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Vielleicht ist es etwas ungewöhnlich, dass sich zu diesem Thema ein Mann meldet. Aber ich mache das ganz bewusst nicht nur in Vertretung von der Kollegin Eisenriegler, sondern weil mich das Thema, obwohl ich selbst keine Kinder habe, sehr beschäftigt. Nachdem ich offenen Auges und offener Ohren durch das Leben gehe, habe ich natürlich auch sehr viel von dem mitbekommen, sehr hautnah, was das Problem Kinderbetreuung mit sich bringt, und vielleicht nur einige Anmerkungen. Frau Kollegin Moser hat ihre Rede so etwa angesetzt, wie wenn ein ideologischer Druck ausgeübt würde, die Kinder wegzugeben von der Frau, von der Familie, in ein feindliches oder fremdes Umfeld. Ich glaube, der gesellschaftliche Druck ist ein ganz anderer. Der gesellschaftliche Druck ist die Realität in der wir leben und einfach die Notwendigkeit, nach vielerlei Möglichkeiten zu suchen, Familien gründen zu können, Kinder zu haben, einem Beruf nachzugehen. Und ich denke, wenn wir Flexibilität von den Arbeitskräften verlangen, von den Frauen und von den Männern, dann müssen wir auch flexibel in den Angeboten sein, wie man Kinder betreuen kann. Ich denke, in der letzten Zeit ist die gesellschaftliche Realität so weit gegangen, dass heute Ladenöffnungszeiten gefordert werden, die vor Jahren noch undenkbar waren. Dass Arbeitszeiten Realität sind, die man vor wenigen Jahren noch für unmöglich gehalten hätte. Ich glaube, das Land Oberösterreich ist auch - muss ich schon wieder ein Lob aussprechen an Landesrat Hiesl, es fällt mir gar nicht schwer, muss ich sagen, (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Danke!") was die flexible Arbeitszeit, die Teilzeit betrifft. Ja? Das Teilzeitangebot ist zum Beispiel etwas, was noch viel stärker von der Wirtschaft an die Eltern oder an Menschen, die Eltern sind, gegeben werden muss, es soll diese Teilzeit nicht nur von Frauen in Anspruch genommen werden, natürlich auch von Männern. Im Landesdienst zum Beispiel viel zu wenig noch. Das sollte viel populärer gemacht werden, Teilzeit ist kein, sollte kein Nachteil sein, und wir haben ja auch bei der Pensionsdebatte uns sehr heftig dafür eingesetzt, dass Teilzeit nicht ein übermäßiger Nachteil bei der Pensionsberechnung ist. Ich denke, was wir brauchen, ist keine Ideologiedebatte, dass wir irgend jemandem eine Lebensform aufzwingen wollen, was wir aber brauchen sind Angebote. Und da Herr Landeshauptmann, da muss ich Ihnen wirklich sagen, die Angebote sind natürlich auch ein Gradmesser dafür, wie sich Frauen und Männer entscheiden, wie es in ihre Überlegung überhaupt kommt, Kinder in eine Krabbelstube geben zu können und trotzdem den Beruf nicht aufgeben zu müssen. Ich glaube, es gibt viele Diskussionen, die die Verlängerung der Karenzzeit relativieren, insofern, eineinhalb Jahre ist mit Sicherheit zu kurz, aber gehen wir davon aus, dass die Karenzzeit theoretisch drei Jahre wäre. Ich glaube, dass es für manche außerordentlich positiv wäre, für andere, die einen Beruf haben, der sich rasch weiterentwickelt, unter Umständen katastrophale Folgen hätte. Weil sie dann wieder eingeschult werden müssen, weil sie wieder den Faden aufnehmen müssen, den sie vor drei Jahren verloren haben. Und ich denke mir, so vielfältig das Leben ist, so vielfältig die Familien sind, ob es jetzt ein Kind, zwei Kinder, eine Familie mit Vater, Mutter oder nur mit Vater oder nur mit Mutter, so vielfältig das Leben ist und die Familien sind, ich glaube, so vielfältig müssen die Angebote sein. Und ich denke mir, sich da auf den Punkt zurückzuziehen und zu sagen, es besteht dort und dort nicht der Wunsch, dann muss man fragen, ist es heute überhaupt gesellschaftlich tragbar, dass Frauen ihre Kinder in Krabbelstuben geben. Ich sage Ihnen, ich habe aus meiner eigenen Erfahrung an Kolleginnen, es sind meistens Frauen, an Kolleginnen im Landesdienst gesehen, welcher enormer Druck auf diesen Frauen liegt. Ich versuche dieses Thema so kurz als möglich zu halten, Sie können dann ohne weiteres bei meinem Nachfolger, bei einer Nachfolgerin das Gespräch fortsetzen, ich ersuche Sie nur um zwei Minuten Aufmerksamkeit. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Ich bin nur etwas gefragt worden!") Ich denke, wir müssen auch sehen, dass auf diesen Frauen, meistens sind es Frauen, ein unheimlicher, gesellschaftlicher Druck liegt. Ist das Kind krank und das Kind geht trotzdem in die Krabbelstube, die Frauen haben einfach ein schlechtes Gewissen, weil sie das Kind weggeben müssen. Ich glaube, da müssen wir den Status dieser Frauen und dieser alleinerziehenden Väter so weit heben und so weit stärken, dass es heute ein gemeinschaftliches Interesse ist, diesen Elternteilen, meistens sind es Alleinerziehende, zu Hilfe zu kommen, zu sagen, ja, wir helfen zusammen, dass wir dieses Kind auch in schwierigen Situationen betreuen, und wir helfen, dass du trotzdem deinen Lebensunterhalt verdienen kannst, und deinem Beruf nachgehen kannst. Ich denke, das ist wirklich weder ein ideologischer Druck, noch eine Vorgabe einer ganz bestimmten Lebensweise, sondern das ist eine Hand, die man ausstrecken muss, und die halt von denen ergriffen wird, die sie brauchen. Und ich denke, in diesem Sinn sind wir mit Sicherheit auf keinem schlechten Weg, es hat sich bei der Kinderbetreuung ja ohnehin in den letzten Jahren viel getan, ich denke, wo Nachholbedarf besteht, ist die Betreuung von unter Dreijährigen, wo Nachholbedarf besteht sind Öffnungszeiten von Kindergärten, besonders am Land, wo Nachholbedarf besteht, ist auch das Image für Mütter oder Väter, die ihre Kinder in Kindergärten oder Krabbelstuben geben, und wo ein enormer Nachholbedarf besteht, ist bei Horten für Schülerinnen und Schüler, die eine Nachmittagsbetreuung brauchen. Ich denke diese Bereiche, die können wir nicht mit einer plakativen Lösung, Kinderscheck, oder die können wir nicht durch solche Dinge klären, sondern ich glaube, da müssen wir gesellschaftspolitisch arbeiten, dass wir die Akzeptanz erhöhen. Und da müssen wir natürlich auch die Angebote schaffen, dass sie auch in Anspruch genommen werden. Ich denke, wir können uns da ganz von gegenseitigen ideologischen Vorwürfen lösen. Die Angebote müssen so sein, dass sie allen Müttern, vor allem sind es Mütter, aber auch Vätern die Möglichkeit geben, ihre Kinder untergebracht zu wissen, und dabei nicht von schlechtem Gewissen geplagt zu werden. Ich denke, das sind wir den berufstätigen Müttern und Vätern schuldig, aber natürlich auch vor allem den Kindern. Ich danke Ihnen. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Herr Kollege. Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Frau Kollegin Helga Moser gemeldet. Abg. Moser: Ja, zur tatsächlichen Berichtigung, Herr Kollege Trübswasser! Ich habe in keiner Weise eine ideologische Debatte abgeführt, dass ich mir vielleicht das Recht hier herausgenommen habe, aufgrund meiner über dreißigjährigen Berufserfahrung, auch einmal das Kind in die Diskussion zu stellen, und nicht nur immer den Mann, die Frau, die Familie zersplittern, (Beifall) sondern genau diese war es, und deshalb macht es mich sehr betroffen, und ich stehe nicht an das hier zu sagen, ich bin selber Alleinerzieherin, ich habe ein Karenzjahr gemacht und ich kenne die Probleme sehr wohl auch der Frauen. Und nur hier plakativ zu sagen, da müssen wir halt zusammenhalten und die dürfen keine schlechten Gefühle haben, was tun Sie in der Früh, wenn das Kind krank ist, wie schaut es aus, wenn das Kind die Gruppe verweigert und das Kind tagelang weint, glauben Sie, da geht es Ihnen besser? Und darum habe ich gesagt, auch die Wirtschaft ist gefordert, als Beispiel, sich zu überlegen, durch Teilzeitangebote, die Vereinbarkeit für die Frau, und die ist es ja primär, wie Sie angesprochen haben, von der Frau und vom Beruf. Und ich habe hier gesagt, ich möchte keine Ideologiedebatte, aber ich habe mir das Recht herausgenommen, auch einmal für wen anderen zu sprechen. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Danke, Frau Kollegin. Nächste Rednerin ist Frau Kollegin Elisabeth Freundlinger. Abg. Freundlinger: Herkunft ist viel, Bildung ist mehr. Dieses mehr an Bildung tragen wir heute zusammen und ich sehe uns eine Bildungstorte bauen. Jeder bringt ein Stück dazu, denn Bildung ist Kultur, Bildung ist Stimmung, Bildung hat mit Kopf und Herz zu tun. Kopf deshalb, weil doch die größte Speicherkapazität mit der Festplatte Gehirn unser Kapital ist, und Appetit auf Bildung zu machen ist allemal eine gute Sache. Ich werfe den Scheinwerfer heute auf die demografische Entwicklung Oberösterreichs, im Hinblick auf unsere Bildung im Schulbereich. Deshalb (wenn ich sage), demografische Entwicklung, weil wir unseren Hofrat Kutzenberger ständig hören mit seinen Bevölkerungsentwicklungszahlen, die uns betroffen machen. Manche sagen vielleicht, "wird schon nicht so schlimm sein", und auf der anderen Seite, sind es Berechenbarkeiten, die fix sind. Es sind keine Prognosen, sondern Daten, die gegeben sind. Dieses Dauerthema der demografischen Entwicklung zieht sich in alle Lebensbereiche durch, Sie haben es gestern gesehen im Sozialbereich, in der Wirtschaft, der Umwelt, überall. Gerade hier ist es eine Bestimmungsgröße in der Weiterentwicklung, in der Entwicklung der Wirtschaftskonzepte, in der Gesellschaftspolitik, im Generationenszenario, all hier ist demografische Entwicklung eine Berechnungsgrundlage. Im Schulbereich und gerade im Pflichtschulbereich sehen wir die rückläufigen Kinder- und Schülerzahlen. Ich stimme nicht mit ein, Herr Kollege Trübswasser, ein Lamento anzustimmen, sondern ich sehe es als Riesenchance hier in den Bildungsbausteinen in die Qualitätsvertiefung zu gehen. Im Bereich der Integration, Qualitätssicherung, und Sie sehen, die Wörter multiplizieren sich heute oder die Wörter repetieren, was ja gut ist, und der Beweis, dass sie wichtig sind und eine Bedeutung haben in unseren politischen Handlungsaktivitäten. Im Bereich der Problemjugendlichen ist es eine Chance und selbstverständlich in der Integration unserer ausländischen Kinder. Jetzt gibt es Wünsche, Forderungen, wo wir sagen: was können wir, welche Lösung können wir anbieten, dem behutsam, schrittweise entgegenzuwirken, und Präsident Riedl und unsere Vorsitzende Barbara Prammer, Bundesrätin (Zwischenruf: "Pühringer!"), es ist ein Wunsch, Barbara Pühringer. Liebe Barbara, du weißt, dass du meine liebste Nachbarin hier im Landtag warst, und ich bin sicher, dass hier ein Wunsch gut deponiert ist, nämlich hier im Landtag, eine schrittweise Senkung der Schülerzahlen, nämlich auf 25. Es gibt Vorteile, möglicherweise, dass jemand Nachteile hat, aber ich denke die Vorteile und die Chancen müssen überwiegen. Die kleineren Klassen erleichtern selbstverständlich die erzieherischen Aufgaben und es kommt zu einer allgemeinen Verbesserung von Zeitbudgets. Diese Inhalte brauchen wesentlich mehr Zeit. In Bereichen wie den Fremdsprachen, im gesamten Einsatz von Technologien, Begabtenförderung, Spezialisierungen, alles sind Möglichkeiten im Zeitbudget hier unterzubringen, wenn wir Schülerzahlen senken können. Die Verstärkung der Integration, gerade für Kinder, die sonderpädagogischen Förderbedarf haben, und gerade die Schwächsten haben ein Recht auf Bildung, und dieses Recht müssen sie von uns einfordern können. Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache, auch ihnen gebührt, dieses Zeitbudget zur Verfügung zu stellen. Was heißt das? Das heißt hier pädagogische Nahversorgung mit bildungspolitischer Verantwortung gepaart, diese beiden gehören zusammen. Sicherlich kann es zu einer Problemsituation bei Kleinschulen kommen, und hier ist es wichtig zu erheben, nachzusehen, und hier eine gute Verhandlungsbasis zu legen mit dem Bund, wo wir miteinander gefordert sind. Die kleinen Klassen, sie sichern den Bestand der kleinen Schulen, nämlich im ländlichen Raum, wir legen doch alle miteinander viel Wert auf unseren ländlichen Raum. Sie verbessern die Beschäftigungssituation unserer Lehrerinnen und Lehrer, und ich sage es nicht in Klammer, sondern als wichtigen Beitrag, nämlich unserer Junglehrerinnen und unserer Junglehrer. Ganz wichtig ist, die kleineren Klassen ermöglichen eine wesentlich höhere Lern- und Leistungsbereitschaft unserer Kinder und selbstverständlich auch der Pädagogen. Im Gesamtpaket ist es eine wunderbare Eigenschaft, nämlich der Schulgemeinschaft, die Eltern sind hier gefragt mit den Lehrern und mit den Schülern. (Die Erste Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Denn wo beginnt denn die Wettbewerbsfähigkeit? Die Wettbewerbsfähigkeit beginnt sicher nicht in den Fabrikshallen, die Wettbewerbsfähigkeit beginnt sicher nicht in Forschungslabors, die Wettbewerbsfähigkeit beginnt in den Klassenzimmern, und hier müssen wir diese Chance sehen, nicht nur im Pflichtschulbereich, sondern auch in berufsbildenden höheren Schulen, immer im Auge behaltend, die Klassenschülerzahl behutsam und schrittweise zu senken. Wiederum ein Wort, das heute schon sehr, sehr oft gefallen ist, von Schlüsselqualifikationen. Das erste ist immer soziale Kompetenz, Menschen es möglich zu machen, Menschen zu führen, zu Hochleistungen hinführen, in Sprachen, Technologien, in allen kreativen Belangen ihres Menschsein. Das sind gefragte Zutaten im Bereich von Bildung. Es ist zu berücksichtigen die Bedarfsorientierung, die gruppenspezifischen Auffächerungen, und je nach Schülerinteresse, und selbstverständlich nicht zu vergessen, die Nachfrage am Arbeitsmarkt, also dann kaufmännisch, technologisch, kreativ, sozial, logistisch, touristisch, musisch, alle diese Beifügungen sind wichtig, teilweise werden sie ja schon umgesetzt in unseren Fachhochschulen. In Zukunft werden wir eines brauchen, wesentlich mehr Kooperativen zwischen Schule und Wirtschaft. Denn praxisbezogene, gepaarte Pädagogik erhöht die Qualifikation und das wiederum in der demografischen Entwicklung in kleineren Einheiten. Eines wissen wir, dass das deshalb nicht billiger wird, das Bildungswesen, aber wenn uns das Bildungswesen etwas wert ist, dann brauchen wir im Hinblick auf den Arbeitsmarkt und in der Wirtschaft nicht jammern, denn aus dem Jammern entsteht keine Motivation. Die Bildungspakete, zusammen mit den Bausteinen begleiten jeden Menschen zum, und ich nenne es jetzt long-life-learning, damit das benützte Wort lebenslanges Lernen eine andere Facette bekommt. Ausbildung, Fortbildung, Weiterbildung, und ein Kapital ist noch nicht genannt, nämlich das Wissen. Wissenserwerb, Wissensentwicklung, Wissensidentifikation, Wissensbewahrung, Wissensweiterleitung, Wissensbewertung, ein Zauberwort in der demografischen Bevölkerungsentwicklung. Diesem Wissen können wir dann mehr Tiefe, mehr Breite geben. Das Thema Lehrer, es gibt positive Beschäftigungseffekte, einige Diabolos gehen durch die Gegend und sagen, nein, da wird es zu viele Kündigungen geben, sehen wir es als Chance hier, den Junglehrern Möglichkeiten zu erschließen und Kündigungen zu verhindern. Denn es ist eine Rochade, vom Unterrichtsbudget in das Sozialbudget zu wechseln. Vorruhestandsmodelle sollen besser werden, denn es soll kostenneutral abgewickelt werden. Lassen Sie mich ein Schlusszitat bringen, das rote Licht sehe ich leuchten, nützen wir die bestehenden Strukturen in Zukunft, wenn wir weniger Schülerzahlen haben, es sollen unsere Schulen Häuser der Bildung, Häuser der Begegnung, Häuser der Kooperationen werden, denn eines ist sicher, Bildung kennt kein Alter. Das große Ziel unserer Bildung ist nicht nur das Wissen, sondern das Handeln, und zu diesem Handeln fordere ich Sie auf. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile Herrn Abg. Hofmann das Wort. Abg. Hofmann: Sehr verehrte Frau Präsidentin, verehrte Kolleginnen und Kollegen! Wenn ich jetzt auf eine solche schöne Sprache als Innviertler rede, muss ich Angst haben, dass ich in die Integrationsschule muss. (Zwischenruf Abg. Freundlinger: "Das glaube ich nicht! Mundart ist etwas Schönes!") Aber wir haben ein ernsteres Thema, werte Kolleginnen und Kollegen! Ich spreche über Lehrlinge, die heute niemand mehr will, aber wir brauchen sie alle. Lehrlinge, die in Zukunft in der Wirtschaft, ob es jetzt in der Dienstleistung oder in der Industrie ist, dringendst als Facharbeiter gebraucht werden. Und 1993 in einer meiner ersten Budgetreden habe ich bereits auf die uns zukommenden Probleme damals hingewiesen und man hat eigentlich ein bisschen gelächelt, als ich gesagt habe, dass die Lehrplätze weniger werden, dass es Probleme geben wird und dass raschest neue Ausrichtungen von Berufen notwendig sind. Und in den letzten Jahren mussten wir feststellen, dass diese Krise nicht nur akut, sondern sehr akut geworden ist. Aber Gott sei Dank hat sich hier die Politik bewährt, Bund und Land haben sehr rasch reagiert und die Maßnahmen, die da getroffen wurden, haben die Situation entschärft, aber nicht gelöst. Die vom Bund und Ländern aber auch von Gemeinden eingeleitete finanzielle Entlastung der Lehrbetriebe beträgt derzeit pro Jahr 1,8 Milliarden Schilling. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Österreichweit!") Österreichweit. Weitere Maßnahmen, die die Wirtschaft zur Aufnahme von Lehrlingen anreizen soll, sind erstens: Entlastung durch Veränderungen im Kinder- und Jugendbeschäftigungsgesetz. Zweitens: Entlastung durch Änderung im Berufsausbildungsgesetz. Drittens: Entlastung durch Kollektivverträge. Viertens: Änderung im Behinderten- und Einstellungsgesetz und fünftens: Entlastung im schulrechtlichen Bereich. Alles Maßnahmen, die zugunsten der Betriebe, die ausbilden, sich auswirken. Maßnahmen, die sehr rasch zwischen den Sozialpartnern ausgehandelt wurden. Trotz all dieser Maßnahmen wurde, nur zum Vergleich, 1997 noch in 40.353 Betrieben in Österreich ausgebildet, 1998 waren es nur mehr 39.540 Lehrbetriebe in Österreich, die ausgebildet haben. Also es hat nicht ausgereicht, diese Anreize, dass Lehrbetriebe sich entschlossen hätten, Lehrlinge aufzunehmen, sondern sie wurden weniger. Während die Vielzahl von Entlastungen und direkten Förderungen für Lehrbetriebe offenbar nicht wirklich zum gewünschten Erfolg einer Steigerung der Zahl der Lehrbetriebe führte, trugen die Maßnahmen des Aktionsplanes für Beschäftigung 1998 wesentlich zur Entspannung auf den Lehrstellenmarkt bei. Für diese zusätzlichen Ausbildungsplätze wurden für das Jahr 1998/1999 sowie für 1999/2000 je 900 Millionen Schilling zur Verfügung gestellt. Zur weiteren Entlastung haben die neugeschaffenen Lehrstellen im öffentlichen Dienst beigetragen. Im Land Oberösterreich, haben wir heute schon gehört, bilden wir derzeit 325 Lehrlinge aus. Und bei den Gemeinden und Sozialhilfeverbänden sind es derzeit insgesamt 411 Lehrlinge. Die großzügige Entlastung der ausbildenden Unternehmen, sei es in Form von Lehrherrnsubventionen, steuerlichen Anreizen, Abgabensenkung unter Abbau arbeits- und sozialrechtlicher Schutzbestimmungen, brachte und bringen jedoch keine ausreichende Belebung des Lehrstellenmarktes. Das Lehrstellenangebot der Unternehmer stagniert auf niedrigem Niveau. Zum Teil müssen wir die Konservierung bestehender Systeme schwächen, zum Teil spekulatives Verhalten der Unternehmen auf noch mehr Förderung oder Gratislehrlinge feststellen. Der Jugendarbeitsplan muss von dauerhafteren Formen abgelöst werden, der sogenannten Jugend-NAP, die die Jugendlichen unabhängig von der Ausbildungsbereitschaft der Wirtschaft eine qualitätsvolle berufliche Erstausbildung garantieren. Ein wichtiger Schritt ist die Einführung von Berufsfachschulen, die als rasch umsetzbarer Schulversuch eine neuartige Verbindung von Theorie und Praxis auf Fachkräfteniveau ermöglichen soll. Der erforderliche Praxisbezug sollte vor allem über Werkstätten und Laborunterricht hergestellt werden. Unabhängig von der Ausbildungsbereitschaft der Wirtschaft würde der Lehrstellenmarkt merklich entlastet und ein zusätzliches Angebot geschaffen. Es ist mir natürlich klar, dass das ein Abgehen von jahrzehnte- oder jahrhundertelangen Ausbildungsformen und -normen ist, was ich hier vorschlage. Aber ich glaube auch, die veränderten Bedingungen in der Wirtschaft erfordern solche neue Schritte. Durch eine vorgeschaltete Stelle sollte in Betrieben, die das Berufsbild nicht zur Gänze abdecken, aber grundsätzlich an der Lehrlingsausbildung interessiert sind, die Realisierung von Ausbildungsverbänden erleichtert werden und mit anderen Betrieben unbürokratisch eine gemeinsame Ausbildung von Lehrlingen ermöglicht werden. Lehrlinge erhalten neben dem Lehrvertrag einen Ausbildungsplan, in dem klar festgelegt ist, wie das Berufsziel im Ausbildungsverbund erreicht wird. Da nach wie vor 500 HTL-Plätze in Oberösterreich fehlen, ist ein vermehrtes Angebot an zukunftsorientierten Ausbildungsplätzen in den berufsbildenden, mittleren und höheren Schulen notwendig. Viele Jugendliche schließen aus unterschiedlichen Gründen ihre berufliche Erstausbildung Lehre oder Schule nicht ab. Diese sogenannten Drop-out, bei uns sagt man Aussteiger, finden kaum einen Zugang zum qualifizierten Arbeitsmarkt. Für die Jugendlichen muss ein geeignetes Auffangnetz geschaffen werden. Dieses Auffangnetz für Jugendliche mit unterschiedlichem Alter und Motivationen soll nach dem Muster der dänischen Produktionsschule gestaltet werden und den Jugendlichen den Weg zurück in die Berufsausbildung und in den qualifizierten Arbeitsmarkt ermöglichen. Der bereits bewährte Triathlon gehört weitergeführt und aufgestockt. Neben diesen kurzfristigen umsetzbaren Schritten ist der Einstieg in eine grundlegende Reform der Berufsausbildung unverzichtbar. Aus Sicht der Arbeitnehmer sind in einer mittelfristig wirksamen Reform der Berufsschulausbildung folgende Ansprüche zu stellen: Als neues Ausbildungssystem stellt ein Baukastenmodell beruflicher Bildung eine sinnvolle und rasch aktualisierbare Kombination aus Ausbildung in Betrieben, Kursen und Schulen, von Allgemein- und Persönlichkeitsbildung, aber auch eine vielfältige Lehr- und Berufsform dar. Klar definierte Abschlussniveaus der einzelnen Module verhindert uns eine Aushöhlung der Berufsausbildung, höhere Flexibilität und Attraktivität für die Auszubildenden ist ja durch höchste Durchlässigkeit in alle Richtungen gegeben. Was heißt das? Bei den heutigen Anforderungen am Arbeitsplatz ist es mit dem Abschluss einer Fachausbildung nicht mehr getan. Die Module sollten auch dann eben während der Facharbeitertätigkeit jederzeit ergänzt werden können, und es muss jedem Facharbeiter auch nach der Lehre und während der Lehre möglich sein, sein Berufsbild zu erweitern oder den gegebenen Berufsanforderungen anzupassen. Ich glaube, dass das überhaupt in Zukunft das Wichtigste ist in der Ausbildung von Facharbeitern, dass es keinen echt starren Beruf oder starre Berufsausbildung mehr gibt, sondern die Flexibilität durch diese Module ermöglicht wird. Voraussetzung für eine Einführung eines derartigen Baukastensystems ist eine übergeordnete Stelle, welche die Vermarktung und Steuerung bedarfsgerecht, dezentral, unflexibel organisiert. Diese Stelle, die gemeinsam von Sozialpartnern, Arbeitsmarktverwaltung und der Schule organisiert ist, ist auch Vertragspartner der Auszubildenden, die ihnen die Angebote bis zum Abschluss garantieren. Eine wesentliche Voraussetzung für diese Berufsbildung neu ist die Garantie einer gesellschaftlich gerechten Finanzierung durch einen von der Wirtschaft gespeisten Berufsbildungsfonds, der gleichzeitig einen Lastenausgleich zwischen ausbildenden und nichtausbildenden Betrieben herstellen. Ich glaube, das ist eine unabdingbare Forderung, auf die wir nicht verzichten können. Und wir können die Wirtschaft nicht aus ihrer Eigenverantwortung heraus entlassen und den Staat die komplette Ausbildung der Facharbeiterausbildung überantworten, da die Wirtschaft auch der Nutznießer dieser Ausbildung ist. Sozialstaatliche Prinzipien wie Chancengleichheit, flächendeckende Versorgung und sozialgerechter Zugang und ausreichende Schulbeihilfe sind Grundpfeiler einer funktionierenden Erstausbildung. Eine zur Zeit von der Wirtschaft betriebene weitere Aushöhlung der sozial- und arbeitsrechtlichen Standards ist abzulehnen. Ich glaube, dass wir in den nächsten Jahren sehr viel Druck auch auf den Bund machen müssen, dass nicht nur rasch und schnell abgeholfen wird bei der Ausbildung, für Ausbildungsplätze gesorgt wird, und hier müssen wir ehrlich sein, dass viele der jetzt ausgebildeten oder in Ausbildung stehenden Lehrlinge, wahrscheinlich wenn sie fertig sind, keinen Arbeitsplatz finden, weil die Modernität bei diesen Berufen fehlt. Das heißt, die grundlegende Reform und grundlegende Verbesserung am Lehrstellenmarkt ist nur zu erreichen durch eine absolut neue Form der Berufsausbildung. Sehr geehrte Damen und Herren! Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Ich erteile dem Herrn Landeshauptmann Dr. Pühringer das Wort. Landeshauptmann Dr. Pühringer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Am Ende der Debatte über Schule und Kindergärten darf ich mich als zuständiger Referent erstens bedanken für die ganz große und in wesentlichen Bereichen überzeugende Übereinstimmung und vor allem für die gemeinsame Sorge. Ich glaube, dass in diesem Haus gerade in diesem Bereich alle das Beste für Kinder, für Jugend und für Familien wollen, wenngleich die Wege und die Instrumente zum Teil verschieden sind. Ich schätze diese Übereinstimmung sehr und ich weiß auch um das große Engagement vieler Damen und Herren Abgeordneten in Kindergarten- und Schulfragen, wo wir auch im zuständigen Unterausschuss sehr interessante Debatten geführt haben. Und Frau Abgeordnete Moser! Wir haben heute bereits einen Termin gefunden, wo wir bald, zu Jahresbeginn, diese Diskussion fortsetzen. Es wird hier viel mitgedacht. Ich habe nur eine Bitte, und Frau Kollegin Moser, ich sage nochmals, ich schätze Ihr Engagement, wo ich Sie wirklich bitte, es ist einfach nicht möglich, dass wir auch nur in einem einzigen Bereich des politischen Lebens nicht auch die Budget- und Finanzfragen mitdenken. Wir sind verpflichtet und vereidigt hier in diesem Saal auf Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit, und das muss für jeden Bereich gelten, wenngleich man auch entsprechende Prioritäten zu setzen hat. Aber Ausnahmegründe, warum das in diesem Kapitel nicht gilt, finden sie für jedes Kapitel. Daher muss auch der Grundsatz der Sparsamkeit und Effizienz in der Gruppe 2 Geltung haben. Ich komme zum Thema Kindergarten, Kinderbetreuung. Meine Damen und Herren! Ich habe selbstverständlich größtmögliches Verständnis für die Situation der Familien heute, ich habe größtmögliches Verständnis für die Situation, insbesondere der Mütter, insbesondere auch der Alleinerzieher. Aber ich sage auch in aller Klarheit, bei der Frage der Kinderbetreuung und bei der Frage eines qualitätsvollen Kindergartens steht an erster Stelle das Wohl des Kindes, an zweiter Stelle noch einmal das Wohl des Kindes, dann kommt lange nichts und dann kommen alle anderen berechtigten Anliegen, die wir auch durch die Politik möglichst gut zu beantworten haben. Aber das Wohl des Kindes muss absolute Priorität haben. (Beifall) Und wenn ich den Ausspruch getan habe, wir werden keine Kindergärten schaffen, die vom Morgenjournal bis zur ZIB 2 geöffnet haben, Frau Abgeordnete Wohlmuth, so habe ich das aus Überzeugung gesagt. Wissen Sie warum? Weil es keinem Kind zumutbar ist über solche Zeiträume in Kindergärten zu sein, denn dann wird der Kindergarten nicht mehr zum kreativen Aufenthaltsort, sondern wieder zur Kinderbewahranstalt, und diesen Weg wollen wir eigentlich nicht gehen. (Beifall) Und selbst wenn es familiär oder aus der spezifischen Situation der Frau her notwendig erschiene, das Kind solange zu betreuen, dann müssen wir kreativer sein und ideenreicher sein, als einfach (Zwischenruf Abg. Wohlmuth: "Um das geht es ja!") den Kindergarten überlang aufzusperren. Das kann nicht unsere Aufgabe sein. Nun zu den Öffnungszeiten. Lieber Herr Kollege Schenner! Ich nehme an, dass Sie sich immer gut informieren, und dann werden Sie vielleicht mitbekommen haben, dass wir in Oberösterreich eine ganze Reihe von verlängerten Öffnungszeiten zurücknehmen mussten, weil die Eltern die überlangen Öffnungszeiten nicht in Anspruch genommen haben. Überall entscheidet der Kindergartenträger über die Öffnungszeit, also die Gemeinde beim öffentlichen Kindergarten, die Caritas oder die Pfarre beim privaten Kindergarten. Selbstverständlich fördern wir die Gehälter nach der Anstellungszeit, das wissen Sie genau, nach dem Kindergartengesetz. Wir schränken da überhaupt nicht ein. Wir haben sogar eine Informationskampagne gemacht für längere Öffnungszeiten. Es sind viele Pilotprojekte gestartet worden, aber die Mehrheit der Fälle hat diese verlängerten Öffnungszeiten nicht angenommen. In Wahrheit, meine Damen und Herren, ist das ein gutes Zeichen für die hohe Verantwortung, die die Eltern, insbesondere die Mütter für ihre Kinder in diesem Lande wahrnehmen. (Beifall. Zwischenruf Abg. Schenner: "Herr Landeshauptmann! Ich wollte Ihnen nur sagen, dass das nicht heißt, dass das Kind von früh bis spät im Kindergarten sein soll!") Es hat aber nur einen Sinn, wenn ich einen Kindergarten aufmache, wenn die Kinder auch kommen. Ist zumindest meine Logik. Zur Erhebung der Arbeiterkammer. Ich sage Ihnen ganz ehrlich. Auf Statistiken dieser Art pfeife ich, weil die kann ich mir selber auch machen. Ich kann mir selbstverständlich ausrechnen, welcher Prozentsatz herauskommt, wie viel Kindergärten um drei, um vier, um fünf, um sechs schließen. Das einzig Entscheidende ist die Nachfrage. Und es ist vollkommen egal, wenn ich 55 Prozent Kindergärten habe, die um 15.00 Uhr oder um 16.00 Uhr schließen, wenn ich für später keinen Bedarf habe. Was sollte eine Statistik aussagen, 56 Prozent der Kindergärten schließen um 16.00 Uhr, wenn es um 17.00, um 18.00, um 19.00 Uhr keine Kinder mehr gibt. Dann sollen sie gefälligst um 16.00 Uhr schließen, weil das erspart dem Steuerzahler Geld. Und das befriedigt die Bedürfnisse der Familien, wenn es für später eben das nicht gibt. Die Untersuchung der Arbeiterkammer ist vollkommen falsch angelegt, denn die geht nur darauf, zu erheben, wie lange haben die Kindergärten offen und stellt nicht die Frage, ob in der Gemeinde, wo der Kindergarten um 3.00, um 4.00, um 5.00 Uhr schließt, ob es dort auch einen Bedarf gibt. Daher können wir uns nur am Bedarf der Eltern für ihre Kinder orientieren und nicht an dieser Statistik. Und wenn es die Arbeiterkammer - sie veröffentlicht es ja periodisch, ungefähr alle dreiviertel Jahre wird wieder dasselbe verschickt - und wenn sie es noch so oft verschickt, es wird nicht richtiger. (Beifall) Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich glaube, dass wir den Verantwortlichen in den Gemeinden, den Bürgermeistern egal welcher Fraktion, dass wir den Verantwortlichen in den Pfarren so viel Verantwortungsbewusstsein zubilligen können, dass sie nachfrageorientierte Öffnungszeiten in den Kindergärten anbieten. Ich glaube nicht, dass wir da vom Land bevormunden müssen. Ich glaube, das kann vor Ort maßgeschneidert von den Verantwortlichen erledigt werden. Wo ich allerdings Recht gebe, ich weiß nicht mehr, wer es war, die Frau Wohlmuth oder die Frau Kollegin Moser, wo ich Recht gebe, wo wir etwas aufmachen müssen, ist die starre Grenze mit den Dreijährigen. Wir kriegen weniger Kinder in den Kindergärten. Wir haben Raum zur Verfügung, wir müssten uns überlegen, wie wir diesen Raum und diese Möglichkeiten auch für unter Dreijährige, dort wo es notwendig ist, nützen. Ich bin aber strikte dagegen, dass wir das offizielle Kindergartenalter per Gesetz unter drei Jahre hinuntersenken. Das bitte ist kein gutes pädagogisches Zeichen, aber die vielfältige Nützung des Raumes, da bin ich dafür. Und ich sage Ihnen ganz offen, auch ich sage, die Wirtschaft kann ruhig mitwirken bei der Lösung dieser Probleme. Der Wettbewerb des Landes unter der Verantwortung vom Kollegen Hiesl für familienfreundliche Betriebe hat es gezeigt, dass auch dort in vielen Bereichen, nicht überall, das ist schon klar, aber in vielen Bereichen ein gewisser Spielraum zur Familienfreundlichkeit gegeben ist, den man nützen sollte. Frau Kollegin Moser! Ich habe mir extra noch die Zahlen holen lassen. Man kann dem Land Oberösterreich wirklich nicht vorwerfen, dass es beim Geld für die Kindergärten geizt. Vor fünf Jahren haben wir für das Gesamtwesen des Kindergartens 490 Millionen Schilling ausgegeben, heute geben wir 790 Millionen Schilling aus. Wenn wir in allen Bereichen solche Steigerungen hätten, hätte es uns budgetär schon längst zerrissen, könnten wir nicht mehr ausgeglichen budgetieren. Ich glaube, wir haben ein klares Zeichen gesetzt, dass uns Kinder und Familien in diesem Land sehr, sehr viel wert sind. (Beifall) Meine Damen und Herren! Die Qualität der Kindergärten ist gut. Es muss aber eine ständige Sorge sein, die Qualität zu sichern, daher auch der jetzige Schwerpunkt. Das gilt auch für die Volksschule. Ja, manche fragen, heute braucht doch die Wirtschaft Fremdsprachenkenntnisse, technologische Kenntnisse, Medienkenntnis. Wieso Volksschule? Wieso Kindergarten? Meine Damen und Herren! Bei der Bildung ist es wie beim Hausbau. Wenn ich viele Stockwerke aufsetzen muss, dann brauche ich ein gutes Fundament, und dieses Fundament haben der Kindergarten und die Volksschule zu liefern. Und ich bin zum Teil beim Herrn Präsidenten Bodingbauer. Natürlich sollte man die Fremdsprachenkenntnisse in kindlicher Form einbauen in den Unterricht. Aber ich lege einen ganz großen Wert, einen ganz großen Wert darauf, dass die Kulturtechniken und dass vor allem auch die musischen Fähigkeiten im Kindergarten und in der Volksschule eine besondere Priorität haben. Denn gerade die musischen und kreativen Kräfte werden ohnedies dann von weiten Bereichen unseres Schulsystems nicht mehr so behandelt wie sie behandelt werden müssten. In einer Zeit, wo das Ökonomische so im Vordergrund steht, dürfen wir auf die musischen Kräfte, die es zu bilden gibt, sprich: auf den ganzen Menschen und seine Bildung nicht vergessen. (Beifall) Daher ein Plädoyer für die musische Bildung. Nun ein Wort zur Integration. Die Integration wird in Oberösterreich groß geschrieben. Aber wir haben uns auch, Herr Kollege Trübswasser, bei der Integration zu fragen, wo ist ein Kind am besten aufgehoben? Wo erfährt das Kind die beste Bildung, die beste Betreuung? Ist das die Sonderschule oder ist das die Integration in die Pflichtschule? (Zwischenruf Abg. Trübswasser: "Das kann man nicht so sagen!") Ja, Sie können es nicht so sagen. Ich kann es so sagen. Da haben wir halt einen Meinungsunterschied. Bitte, dass Sie das demokratisch akzeptieren. Ich bin der festen Überzeugung, bin der festen Überzeugung, dass die Integration richtig ist, dass sie aber auch Grenzen hat. Dass es leider Gottes Behinderungen in einem Ausmaß gibt, dass für das behinderte Kind selbst die spezielle Sonderschule in Peuerbach oder in Isidor oder in Gallneukirchen vielleicht die bessere Einrichtung ist als eine Integration in eine Regelschule. Wir vertreten diese Meinung. (Zwischenruf Abg. Trübswasser: "Aber nicht in dem Ausmaß!") Wir vertreten aber auch die Meinung, dass Integration wichtiger ist. Denn schauen Sie sich bitte an, in den Sonderschulen gab es 1996 2.560 Kinder. Heute gibt es 2.124 Kinder. Integrierte Kinder ins Regelschulwerk gab es 1996 1.677. Heute gibt es 2.626. Das heißt, wir haben ja gerade in den letzten vier Jahren auf die Integration einen wirklich großen Schwerpunkt gesetzt. Ich sage nur dazu, wir werden es nie schaffen, dass wir die Integration so betreiben, dass wir auf Sonderschulen zur Gänze verzichten können, nämlich im Interesse des behinderten Kindes. Ist meine Meinung. (Beifall) Ein wichtiger Punkt war mir in den letzten Jahren der Studentenheimbau in Oberösterreich. Warum? Weil damit, Kollege Frais, Arbeiterkinder eine Chance haben, Kinder aus Randregionen eine Chance haben, wenn sie am Universitätsort auch eine Wohnmöglichkeit vorfinden. 1992 haben wir in Linz 2.000 Studentenheimplätze gehabt, heute haben wir 3.750. Das Land Oberösterreich hat in einem Jahrzehnt für den Studentenheimbau 1,3 Milliarden Schilling aufgewendet. Wir haben auch hier einen Schwerpunkt im Sinne der Chancengerechtigkeit und der Förderung unserer studierenden Jugend gesetzt. Ich freue mich, dass wir im Bereich der Fachhochschule für Soziales nun doch zu einem gemeinsamen Nenner gefunden haben. Wir brauchen keine Vaterschaftsstreitigkeiten durchführen. Entscheidend ist, dass wir den Standortwettbewerb unter den verschiedenen Standorten in Österreich für Linz und Oberösterreich entscheiden können. Ein letztes Wort noch zu den Lehrlingen. Kollege Hofmann! Ich stimme in weiten Bereichen mit dir überein. Was die Zahlen anlangt, hast du österreichweit die Zahlen bekannt gegeben. Sie weichen in einigen Punkten von Oberösterreich deutlich ab. Denn ich muss zur Ehrenrettung der oberösterreichischen Wirtschaft sagen, dass wir in den letzten drei Jahren die Zahl der Lehrlinge ausbildenden Betriebe wieder um 1.150 steigern konnten. Das ist ein gutes, hoffnungsvolles Zeichen. Von den 26.000 Lehrlingen sind derzeit 93 Prozent in der dualen Ausbildung in den Betrieben. Drei Prozent bei der öffentlichen Hand, sprich Land, Gemeinden, Sozialhilfeverbände und sieben Prozent sind in den Ausbildungsformen wie Triathlon, Jugend-NAP usw. Die sieben Prozent, die hätte ich gerne wieder in der dualen Ausbildung. Das würde allen billiger kommen, das würde auch den Jugendlichen besser tun. Ich halte nichts von den Berufsfachschulen, ich sage das ganz klar, mit den überregionalen Werkstätten. Ich glaube, wir müssen es zusammen bringen, in einer Kraftanstrengung der Wirtschaft mit der öffentlichen Hand, dass die Betriebe die duale Ausbildung wieder übernehmen. In ein paar Jahren brauchen wir die Berufsfachschulen sicher nicht mehr. In acht Jahren fallen die Lehrlingszahlen so herunter, dass sich die Betriebe schon wieder die Schilder drucken lassen können "Lehrling gesucht", die sie in die Auslage hängen. Und in der Übergangszeit müssen wir das Problem auch so lösen können. Meine Damen und Herren! Ich möchte allen, die in der Bildung tätig sind, vor allem unseren Lehrerinnen und Lehrern, aber auch den Kindergärtnerinnen und Kindergärtnern, allen die in der Berufausbildung tätig sind, ganz herzlich für ihre verantwortungsvolle und wertvolle Arbeit danken. Beim Start in das Jahr der Bildung tut große und weite Übereinstimmung in Bildungsfragen gut. Ich freue mich daher, dass das Kapitel Bildung, wie ich gehört habe, von allen Parteien des Landtags mitgetragen wird. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile dem Herrn Abgeordneten Holter das Wort. Abg. Dipl.-Ing. Holter: Frau Präsidentin, Hohes Haus! Herausgefordert hat mich an sich der Kollege Hofmann. Im Wesentlichen hat der Herr Landeshauptmann schon die Dinge vorweggenommen, die ich sagen wollte, weil es sicher nicht stimmt, was Sie bezüglich der Wirtschaft und der Lehrlingsausbildung gesagt haben. Es ist keine Rede davon, dass die Wirtschaft versucht, die Lehrlingsausbildung dem Staat zu übertragen. Im Gegenteil, die oberösterreichische Wirtschaft nimmt ihre Ausbildungsverpflichtung für die Jugend ausgesprochen ernst und das zeigt auch die Zahl, die der Herr Landeshauptmann genannt hat, die stolze Zahl von 9.000 neuen Lehrverträgen im Jahr 1999. Trotz widriger Umweltbedingungen, die nicht alle noch im Sinne der Wirtschaft erledigt worden sind, ist es seit 1996 gelungen, fast 1.000 Lehrbetriebe zu veranlassen, neu als Lehrbetriebe am oberösterreichischen Markt zu agieren und diese Positivtendenz von 9.400 neuen Lehrbetrieben ist sicher zu unterstützen. Obwohl es noch eine ganze Reihe von Bremsklötzen gibt, die die Rahmenbedingungen betreffen, das ist quasi die Pragmatisierung der Lehrlinge, also Unwilligkeit oder Nichteignung, muss man eine leichtere Lösung der Lehrverträge ermöglichen. Herr Hofmann, da sind Ihre Kollegen gefordert, diese Möglichkeiten zu bieten. Zum Zweiten ist es so, dass die Lehrberufe erweitert werden müssen. Da liegt das Gewerberecht noch im Argen und das Dritte ist, dass die Ausbildungsbetriebe für den Besuch der Berufsschulen die Lehrlinge bezahlen. Das sind im Durchschnitt 7.000 Schilling pro Monat, das hat die Industriellenvereinigung ausgerechnet, bei 23.500 österreichischen Lehrlingen immerhin 1,4 Milliarden Schilling für die Dauer der berufsschulbedingten Anwesenheitszeit. Im internationalen Vergleich ist die Abgabenlast für die Lehrlinge immer noch zu hoch. Österreich hat durch die höheren Lohnnebenkosten bei den Lehrlingen mehr zu zahlen je Lehrling. Das sind ungefähr 11.000 Schilling. In Deutschland sind es 8.000 Schilling, in der Schweiz sind es 7.800 Schilling. Ich glaube, dass diese Rahmenbedingungen verbessert werden müssen. Ein Wort noch zu Ihnen, Frau Präsidentin. Sie haben gesagt, das lebenslange Lernen, das klingt so ähnlich wie lebenslänglich und ist vielleicht auch irgendwie negativ aufzufassen. Auch das langlebige Lernen gefällt mir nicht so gut. Aber es gibt einen Begriff, der irgendwie auf Freiwilligkeit basiert. Vielleicht gelingt es uns, irgendwo werbemäßig den Begriff des "Ewigen Studenten" positiv zu besetzen. Vielleicht ist das eine Möglichkeit. (Beifall) Erste Präsidentin: Herr Klubobmann Dr. Frais bitte. Abg. Dr. Frais: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Landeshauptmann, du hast in deinem Schlussplädoyer so sehr auf Rollenpositionierung wert gelegt, dass ich es schon als notwendig erachte, doch noch einmal herauszugehen. Ich beginne mit dem Ersten, was mich schon beim Kollegen Bodingbauer etwas irritiert hat. Ich habe es ihm persönlich gesagt. Es ist die Frage, wie gehen wir in den letzten Jahren im Kindergarten mit Fremdsprachen und mit EDV, was ein Teil unserer ursprüngliches Antrages war, um. Um es völlig klar und richtig zu stellen: Wir haben gesagt, Kinder spielen in diesem Alter mit gewissen elektronischen Spielzeugen. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Dagegen ist nichts einzuwenden!") Ob es etwas einzuwenden gibt, sie spielen, Herr Landeshauptmann, das ist eine Tatsache. Ich habe ja nicht gefragt, ob du etwas einzuwenden hast dagegen. Die spielen sowieso. Die Kinder schauen auch fern. Auch alle Statistiken zeigen uns das. Auch nichts einzuwenden dagegen, sondern es ist so. Ich bin gar nicht sehr erfreut darüber, dass so viel ferngeschaut wird, aber es ist Tatsache. Das war eigentlich unser Ansatzpunkt. Wie schaffen wir es, dass die Kulturtechniken noch Platz haben? Wie schaffen wir es, dass Musisches, dass Spielen als solches als Erlebnis noch Platz hat und nicht durch Playstation und durch irgendwelche Fernsehfilme ersetzt wird? Das ist die Frage, vor der wir stehen. Jetzt können wir die Augen zumachen und sagen, das darf es alles nicht geben, weil wir es nicht wollen. Und wir sagen, in den Elternhäusern ist es halt Tatsache. Ich habe letztes Mal im Unterausschuss gesagt, als ich heuer im Sommer im Metreon in San Francisco war und ich die kleinen Kinder gesehen habe, wie sie auf dem Schoß der Mutter gesessen sind und Playstation gespielt haben in einem Riesenraum, habe ich einen kalten Schauer bekommen dabei. Weil ich das nicht will, um das einmal völlig klar zu sagen. Damit aber Kinder sehr wohl einen sinnvollen Umgang damit lernen, weil sie vom Elternhaus zum Teil das auch nicht bekommen, weil es sich um eine Generation handelt, die mit dem ja gar nicht groß geworden ist, glauben wir, dass es notwendig ist, den sinnvollen Zugang in diesem Alter bereits zu beginnen. Kindern in dem Alter, die mit Englisch im Fernsehen konfrontiert sind, einfach zu sagen, das darf alles nicht sein, er muss den oberösterreichischen Dialekt reden, ist halt zu einfach. Die Finger vor die Augen zu geben... (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Das hat ja kein Mensch gesagt!") Herr Landeshauptmann, ich habe den Umkehrschluss zu dem gezogen, was du uns eigentlich gesagt hast. Ich sage dir, was wir wollen. Wir brauchen keine Interpretation dafür, sondern wir drücken es selber aus, was wir wollen. Das ist nun einmal Tatsache, wo ich klipp und klar sage, das wollen wir, so sehen wir das. Es gibt halt viele Dinge, die sich ändern, die anders ausschauen. Genauso, wie mit einem Teil der Kinder bereits zu einem Zeitpunkt mit Lesen und Schreiben begonnen wird, wo man auch darüber streiten kann, wie sinnvoll das Ganze ist und andere das nicht haben, genauso werden sie halt mit diesen elektronischen Spielzeugen und Ähnlichem konfrontiert. Es ist eine gesellschaftspolitische Aufgabe, darauf zu reagieren und entsprechende Maßnahmen zu setzen. Das ist klar zu stellen, die Position, was das betrifft. Zweiter Bereich, Herr Landeshauptmann, die Kindergärten. Ich kann mich noch gut erinnern, wie mein Bub in dem Alter war und ich habe ihn abgeholt. 17 Uhr, da sind ein paar so Hascherln dort beieinander gesessen, verdrückt in der letzten Bank. Habe ich das Gefühl gehabt, das darf es nicht geben, die sind arm, wie dann mein Bub gesagt hat, das sind die Abholkinder. Und wie die Kinder dort gewartet haben, dass sie abgeholt werden, habe ich gewusst, dass das eine schlechte Lösung ist. Darum sollte man ernsthaft darüber diskutieren. Nicht weil wir Kinder als Abholkinder dort hinstellen wollen, und ich sage das mit aller Deutlichkeit für unsere Fraktion, sondern weil wir das Problem haben, dass all unsere Appelle, Herr Landeshauptmann, an die Wirtschaft nichts gebracht haben, wo du gesagt hast, du bist auch der Meinung, dass wir halt mit der Wirtschaft Lösungen brauchen. Dass die Frau, die berufstätig ist, nicht gezwungen ist dazu, ihr Kind dort solange hinzugeben, weil sie sonst keine Möglichkeit hat. Im ländlichen Bereich eine Verkäuferin, die hat keine andere Möglichkeit, weil die muss halt von eins bis um sechs oder von zwei bis um sechs Uhr am Abend im Geschäft drinnen stehen, oder halb sieben, ist egal, ich will gar nicht streiten. Aber die hat keine andere Möglichkeit. Jetzt geht es darum: Nicht weil es ihr nicht lieber wäre, das Kind schon früher abzuholen. Sondern dafür sind einfach unsere Bedingungen verantwortlich. Die Bedingungen werden sich sogar noch verschärfen. Darüber werden wir diskutieren müssen. Wenn Teilzeitarbeit in vermehrten Ausmaß kommt, dann müssen wir unser tradiertes Bild auflösen, dass ich in der Früh, am Vormittag beginne und am Abend aufhöre mit der Arbeit, sondern die einen werden die Kinder am Vormittag bringen und die anderen werden sie am Nachmittag bringen. Das heißt, der ganze Tag ist nicht mehr Ganztagskind, sondern kann Teilzeit für Kind sein. Wir werden die pädagogischen Kernbereiche uns anschauen müssen, sie anders verlagern, auch für diejenigen, die am Nachmittag kommen. Weil Teilzeit halt darin besteht, dass es sie nicht nur vormittags, sondern auch am Nachmittag geben wird. Das sind die neuen Entwicklungen, mit denen wir uns auseinander zu setzen haben. Ich habe es heute sehr klar gesagt, was Schule und Kindergarten im demographischen Sinn betrifft. Dass es aber auch diese Bereiche jetzt gilt mit zu diskutieren und mit zu überlegen, wie können wir auf diese neuen Entwicklungen so einwirken, dass es den Müttern und den Eltern möglich ist, der Arbeit nachzugehen, aber nicht die Kinder dabei auf der Strecke bleiben. Das ist unsere Position dabei. Aber es sollte der Weg so gefunden werden, dass es den Eltern auch möglich ist, ihrer Arbeit nachzugehen. Zum Dritten, Herr Landeshauptmann! Ich habe, was die soziale Lage der Studenten betrifft, den jüngsten Bericht vom Wissenschaftsministerium hergenommen. Es ist halt eine Tatsache, dass halt trotz allem noch diejenigen, die näher wohnen, das heißt ungefähr innerhalb von 50 Kilometer, fast die Hälfte der Studierenden ausmacht. Man merkt, dass mit zunehmender Entfernung halt leider auch wiederum die Anzahl der Studierenden abnimmt. Es ist halt eine Tatsache, das habe ich mir ganz genau herausgesucht, dass nahezu zwei Drittel der Studienanfänger aus Angestellten- und Beamtenhaushalten stammen, rund ein Fünftel der Kinder von selbständigen oder freiberuflichen Vätern stammt und die geringsten Anteile am Hochschulzugang stellen Kinder von Arbeitern mit 5,1 Prozent und Landwirten mit 4,1 Prozent. Darüber auch nachzudenken, wie wir denen, die offensichtlich aufgrund ihrer sozialen Lage noch benachteiligt sind, einen besseren Zugang schaffen und die sozialen Nachteile ausgleichen, ist eine Aufgabe der Bildungspolitik, der wir uns im Jahr 2000, im Jahr der Bildung, ganz besonders widmen sollen. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Stimmen wir überein!" Beifall) Erste Präsidentin: Der Nächste in der Rednerliste ist der Herr Abgeordnete Eidenberger bitte. Abg. Eidenberger: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Oberösterreich verfügt sicherlich über eine sehr gut ausgebaute Infrastruktur an Sportanlagen. Was ich persönlich schon seit Jahren aber doch etwas bemängle, ist die Tatsache, dass sehr viele dieser wunderbaren Sport- und Freizeitanlagen in der Regel verschlossen sind, dass sie mit meterhohen Zäunen umgeben sind, Zäunen, hinter denen sich die schönsten Rasenflächen verbergen, Zäune als künstliches Hindernis für Jugendliche betreffend Sportausübung. Auf der anderen Seite bemerken wir, wenn wir uns die Veränderung unserer Gesellschaft anschauen, ein geändertes Freizeitverhalten und geänderte Freizeitinteressen unserer Jugend. Während wir in den 60er-Jahren ungefähr 80 Sportarten gekannt haben, so haben wir es heute mit ungefähr 300 Sportarten zu tun, auf die sich die Sportbegeisterten aufteilen. Wir sind also mit mehreren Problemen konfrontiert: a) dass wir weitgehend über zu wenig zeitgemäße, dem heutigen Freizeitverhalten und -interesse entsprechende Sportanlagen verfügen und b) dass die Sportvereine diesen Druck längst verspüren, aber meistens nicht über die finanziellen und räumlichen Ressourcen verfügen, c) dass immer mehr Ehrenamtliche mit neuen administrativen Belangen überfordert sind und d) dass Sport in weiten Bereichen nicht mehr nur mit Körperertüchtigung, sondern vielfach mit Fun, also auch Vergnügen verbunden wird. Das heißt noch lange nicht, dass deshalb Sportvereine, dass die Tausenden Ehrenamtlichen, dass die Dachorganisationen überflüssig wären. Ganz im Gegenteil. Ich sage, wir sind gefordert, Strukturveränderungen voranzutreiben. Laut einer Studie des Freizeitforschungsinstitutes Hamburg gehört Freizeitparks mit Erlebniskonsum und Erlebniskultur, verbunden mit Spaß, die Zukunft. Alleine die deutschen Sportvereine, so wird dort weiter angeführt, verloren ihretwegen in den letzten drei Jahren 1,5 Millionen Mitglieder. Nun wäre es aber falsch zu meinen, dass ein verstärkter Konsumtrend automatisch eine Abkehr von Sport bedeutet. Die Menschen sind vielmehr aktiver geworden. Sie erleben aber Sport immer mehr auch als Konsum. Das erlebnishungrige Publikum ist immer schwerer zufrieden zu stellen, es verlangt immer öfter auch nach Action. So scheint der reglementierte Sport Opfer seiner eigenen Philosophie zu werden, denn die Zuseher erwarten auch hier Sensationen, Schauspiel, Spektakel und Show und immer weniger den regelgerechten Wettkampf. Immer mehr kommt daher der aktiven Sportausübung in wohnungsnaher Umgebung eine große Bedeutung zu. Als ich vor einem Jahr - hier an der gleichen Stelle - von den Erfordernissen dieses geänderten Freizeitverhaltens unserer Jugend referierte, bemerkte ich bei so manchem eine gewisse Skepsis in Bezug auf meine Ausführungen. In der Zwischenzeit habe ich in meiner Gemeinde ein solches Projekt in Zusammenarbeit mit renomierten Sportfachleuten realisiert. Auf 38.000 Quadratmeter Fläche entstand in unmittelbarer Nähe zum Siedlungsgebiet ein Sportpark, der diesem geänderten Sportverständnis unserer Jugend Rechnung trägt. Sämtliche Trendsportarten wurden dort realisiert: Beach-Volleyball, Streetball, ein Fun-Court, Skate-Park, Beach-Soccer, eine Indoor-Kletterwand, Fitness-Center, Tennisplatz, Montainbike-, eine WISBI-Strecke und so weiter. Anders als üblich realisierten wir frei zugängliche offene Anlagen, die weitgehend gratis zu benützen sind. Dass die herkömmlichen Sportarten wie Fussball, hier haben wir zwei Plätze, einer davon mit überdachter Tribüne, Kegelbahnen, eine Stocksporthalle sowie eine gediegene Gastronomie mit zwei Lokalitäten dort ebenfalls vorzufinden sind, versteht sich fast von selbst, genauso wie der kleine Park oder ein Kinderspielplatz. Dass sich in dieser modernen Freizeitanlage neben den beiden örtlichen Sportvereinen, DSG Union und Naturfreunde, die diese Anlage gemeinsam und weitgehend gratis zur Verfügung gestellt bekommen haben, auch eine Menge von Tagestouristen aus der gesamten Region ein Stelldichein gibt, wird gerne zur Kenntnis genommen. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass die neu geschaffene Infrastruktur zu einer wesentlichen Anhebung der Arbeitsmoral der einzelnen Sektionsleiter und Funktionäre beitrug, dass ihre Aktivitäten mit dem Umzug in die neue Anlage ganz enorm gestiegen sind, dass sie sich nun endlich wieder ihrer sportlichen und nicht vorwiegend administrativen Aufgabe widmen. Bemerkenswert ist weiter, dass jeder der beiden Sportvereine inzwischen auf über 600 Mitglieder angewachsen ist, dass die sogenannten neuen Sektionen wie Beach-Volleyball, Skaten oder vor allem Klettern einen ungeahnten Boom erleben. Sechzig Kinder bzw. Jugendliche bei diversen Trainingseinheiten sind keine Seltenheit. Insgesamt wurden vor allem im Fitness-Center und Gastronomiebereich fünfzehn Arbeitsplätze geschaffen. Das Projekt "Sport ist Bühne für die Wirtschaft" ist voll aufgegangen. Die zahlreichen vorausgegangenen Konzepte für die Erstellung ebenso. Ich denke hier an die Erstellung des Stärke-Schwäche-Profils aller Sport- und Freizeitanlagen im Umkreis von dreißig Kilometer, an das Betreiberkonzept, Gastronomiekonzept, Fitness-Konzept, Marketingkonzept usw. Am meisten wurde während der Planungs- und Konzepterstellungsphase der Anlage bezweifelt, dass es entgegen allen bisherigen Gepflogenheiten möglich sein kann, dass der Sportpark als ausgegliedertes Unternehmen der Gemeinde ab Eröffnung ohne öffentliche Zuwendungen aus dem Gemeindehaushalt auskommen kann. Unerreichbar schien mein aus persönlicher Überzeugung getragener Beschlussantrag an den Gemeinderat, dass die Sportpark GesmbH ihrerseits pro Jahr 450.000 Schilling an die Gemeinde bezahlen muss. Heute, ein Jahr später, kann ich mit Genugtuung sagen, das Ziel ist realisierbar. Bereits im ersten Jahr lukriert die Gemeinde aus ihrer neuen Anlage 1,2 Millionen Schilling. Ein Teil dieser Einnahmen soll zweckgebunden für die Installierung von in den nächsten Jahren aufkommenden neuen Sportarten wieder verwendet werden. Während man auf der anderen Seite auch den Mut aufbringen will, Sportanlagen, die sich nachlassender Akzeptanz erfreuen, einfach wieder zu liquidieren. Was ich mit der Schilderung dieser persönlichen Erfahrungen erreichen will, ist eines: Ich möchte Mut machen für Veränderungen. Wir müssen nämlich zur Kenntnis nehmen, dass die klassischen Sportarten fast zur Gänze alle stagnieren, dass Sport heute vielfach verbunden wird mit Show und Vergnügen, dass Sport Bühne für die Wirtschaft geworden ist; manche sprechen sogar schon ungeniert von der "Ware Sport". Dutzende Sportarten befinden sich heute in einem brutalen finanziellen Überlebenskampf. Wie anders ist es sonst zu erklären, wenn der Volleyball-Weltverband sogar schon eine neue Kleiderverordnung erlässt, um Sexappeal als Erfolgsrezept einzusetzen. Nach dem Motto "zwischen Litfaß und Libido" wird zuviel Stoff bei den Dressen jetzt international unter Strafe gestellt. Im Originaltext heißt es da: "Maximale Seitenlänge des Bikiniunterteils ist gleich sechs Zentimeter." So sollen wieder mehr Zuschauer in Sportanlagen gelockt werden! Es ist traurig! Die Zukunft, in der sich auch Sportvereine anders darstellen müssen, als es bislang war, hat längst, wie ich glaube, begonnen, und die Vereine werden nicht umhin kommen, sich auch eine Unternehmensstruktur zu geben. Genauso wie in Zukunft kein Weg an auch hauptamtlichen Mitarbeitern vorbeiführt. So werden wir im Leibeserziehungsunterricht garantiert neue Akzente setzen müssen. Der bisherige Leibeserziehungsunterricht mit vorwiegend Zirkeltraining, Volleyball, Völkerball und ähnlichem ist weitgehend out. Ich behaupte, die Schüler von heute wollen auch eine gediegene Ausbildung in Klettern, in Beach-Volleyball, in Skaten und ich behaupte, hier sind wir gefordert. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile dem Herrn Präsidenten Mag. Bodingbauer das Wort. Abg. Präsident Mag. Bodingbauer: Werte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Wie ich deine Gemeinde beneide, lieber Josef Eidenberger, weil ich bemerke, wieviele Gemeinden darunter leiden, dass Trendsportarten so kurzlebig sind und dass sie den Ansprüchen der Jugendlichen in keiner Weise nachkommen können. Und schon nach kurzer Zeit sehr teure Anlagen verlassen, in der Gegend herumstehen, aber du hast 38.000 Quadratmeter zur Verfügung gestellt. Irgendwo werden sich die Jugendlichen ja dann bei einer neuen Sportart einfinden. Die Gemeinden, die das nicht haben, werden große Schwierigkeiten kriegen. Aber du hast Wesentliches gesagt. Und als einer, der den Sport mit großer Begeisterung ausgeübt hat bzw. als Trainer tätig war, will ich auch ein paar Facetten des Sportes in den Mittelpunkt meiner Ausführungen stellen, wobei mir klar ist, dass die Kritik hier in diesem Zusammenhang nicht zu kurz kommen darf. Da ist einmal die Sportlerwahl in Oberösterreich, die ja nicht nur wegen des Sports, sondern auch wegen der Werbewirksamkeit für eine Zeitung durchgeführt wird. Der Verlauf hat uns gezeigt, dass es nicht nur um die Leistung geht, sondern auch der richtigen Partnerschaften bedarf, die zwischen Sportlerinnen und Sportlern, Vereinen, Verbänden geschlossen werden, und es immensen Einsatzes einzelner Personen bedarf, um zum Erfolg zu kommen. Und als der aus meiner Sicht ganz besonders würdige Sportler Christian Hoffmann Herrensieger wurde, in einer Sportart, in der für Mitteleuropäer bis vor wenigen Jahren nichts zu holen war, erinnerte ich mich schmerzlich an die Eröffnung der Mühlviertler Messe, weil neben sehr viel politischer Prominenz auch der ÖSV-Sportwart auf die Bühne gebeten wurde. Auf die Frage, auf welchem Gebiet er für das Mühlviertel die größten Zukunftsmöglichkeiten für sportliche Betätigung sähe, antwortete er, auf den Golfplätzen. Nun wissen wir um die Problematik der richtigen Pflege der Golfanlagen, aber was mich viel mehr erstaunt hat, dass ein so hoher Schifunktionär nur wenige Monate nach dem größten sportlichen Erfolg eines Oberösterreichers, er selber ist ja auch einer, nicht über den Rand seiner eigenen hochsubventionierten Sportart zu schauen vermochte und diese Leistung nicht würdigte. Denn dort wäre Platz gewesen. Und auch niemand, (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Nein, Golf kriegt keine Subventionen von uns!") nein, ich rede von der eigenen ÖSV-Sportart, und niemand der anderen Redner ging auf diesen großartigen Erfolg eines Sportlers ein. (Beifall) Das hat mich sehr erstaunt, weil ich nämlich glaube, dass viele der Gemeinden des Mühlviertels bei entsprechender Schneelage für das Langlaufen gerade zu prädestiniert wären und für den sanften Wintertourismus bestens geeignet sind. Mit einem Aushängeschild, wie man es sich nur wünschen könnte, mit dem Titel Weltmeister und Sieger der Sportlerwahl 1998/99. "Herr was willst du mehr?" - müsste die Werbewirtschaft sagen. Das ist eine Facette. Was mich ärgert ist auch, wie der ORF, speziell die Sportredaktionen, mit den sogenannten Randsportarten umgeht. Wenn ich höre, dass sich eine der attraktivsten Sportarten der Welt, ich meine das jetzt nicht im Zusammenhang mit dem, was mein Vorredner gemeint hat, nämlich Volleyball, beim ORF Sendezeiten um sechsstellige Summen einkaufen muss, damit überhaupt übertragen wird, meist erst nach Mitternacht, dann sollte sich die Hörer- und Sehervertretung dieses Rundfunks einmal mit diesen untragbaren Zuständen beschäftigen. Hier führt uns der öffentliche, rechtliche Rundfunk vor Augen, wohin Monopolstellungen überall führen können. (Beifall) Manchmal habe ich dabei auch das Gefühl, dass die Reporter überhaupt nur in der Lage sind, über den Fussball, den Schilauf und das Tennis zu berichten. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Und Autorennen!") Selbst wenn die Einschaltquoten dabei bereits darauf hinweisen, dass eine Sättigung eintritt, wird übertragen, übertragen, und manchmal weit über Mitternacht hinaus. In Oberösterreich gibt es Unterschiede und natürlicherweise in Österreich auch. Der gesund- und krankgesparte LASK ist so ein Beispiel. Er erregt noch immer mehr Aufmerksamkeit als der derzeit wesentlich erfolgreichere Klub aus dem Innviertel, wie heißt er doch, (Zwischenruf Landesrat Dr. Achatz: "Jetzt hörst aber auf!") nur hat man manchmal das Gefühl, (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "SV Josko Ried!") ich bedanke mich für das Einsagen, (Unverständliche Zwischenrufe) ich weiß es, Herr Landeshauptmann, und immer wenn im Profibetrieb Pleiten, Pech und Pannen herrschen, wird natürlicherweise nach der öffentlichen Hand gerufen. Dabei hat diese als einzige Aufgabe, wie ich meine, und hier schließe ich mich ganz unserem Landeshauptmann an, die Rahmenbedingungen zu schaffen. Ich meine damit, die Sportplätze zu sanieren, die Trainingsmöglichkeiten, die überdachten Sitzplätze, die Sanitäranlagen zu schaffen und so weiter, nicht aber die Investition in den Spielerkauf zu stecken. Dass der LASK keine namhaften Sponsoren findet, lieber Karl Wimleitner, liegt auch an den Sünden der Vergangenheit. (Unverständlicher Zwischenruf Abg. Wimleitner) Der SV Ried führt es in Österreich vor, der Fussballklub Rosenborg Trondheim in Norwegen führt es in Europa vor, dass Erfolg nicht von der Höhe des Budgets abhängt, sondern von anderem. (Beifall) 1,5 Millionen Schilling Jahresgehälter für Spieler in Trondheim sind dort die Obergrenze. Da würde wahrscheinlich heute kaum ein LASK-Fussballer auf den Platz laufen, und der Einbau von Jugendspielern aus dem eigenen Nachwuchsbetrieb könnten uns aber hier als Vorbild dienen. Dort gehen zehn Nachwuchstrainer ihrer Arbeit nach, die sich lohnt, wie man sieht. Ich habe bereits im Vorjahr dazu gesprochen, dass dem Jugend- und Nachwuchssport viel mehr Beachtung geschenkt werden muss. Warum nicht überhaupt die Förderungen abhängig zu machen, vom umfangreichen vielseitigen und erfolgreichen Nachwuchs? Dann wird sich bei Vereinen, ganz gleich in welcher Sportart, und zweifellos leiden heute die traditionellen Sportarten darunter, auch wieder der Slogan "die besten Trainer zum Nachwuchs" endlich mit Inhalt füllen, und sogar die Fussballer in Österreich den Stellenwert bekommen, der ihnen nach dem Publikumsinteresse zukommt. Jetzt fällt auch dem derzeitigen Fussballteamchef seine frühere als Vereinstrainer an den Tag gelegte Vorgangsweise auf den Kopf, für den Erfolg seiner Vereine ständig nach Ausländern gerufen zu haben, die natürlich selbst bei uns in Österreich nicht alle eingebürgert werden können. Das österreichische Handballteam der Frauen ist ja das beste Beispiel dafür, wie man Erfolg erkaufen, erheiraten bzw. mit Einbürgerungen erringen kann. (Beifall) Die Nachwuchsarbeit bleibt hier auf der Stufe unten stehen. (Unverständliche Zwischenrufe) Ich komme zum Schluss. Der Satz, den Sport als wichtigste Nebensache der Welt zu sehen, hat in vielen professionellen und halbprofessionell geführten Sportarten schon lange seine Gültigkeit verloren, sonst wäre das Doping-Problem nicht so brennend, sonst hätten wir auch mehr Vorbilder und nicht so viele Sternschnuppen, die halt die Eigenschaft haben, zu blenden, aber nur kurz aufzuleuchten, bevor sie verschwinden. Der Jugendarbeit in den Vereinen muss auch in Zukunft von den Dach- und Fachverbänden unser besonderes Augenmerk geschenkt werden. Wie auch der Kampfruf "Keine Macht den Drogen" allgegenwärtig sein muss, bei allen Sportausübenden Doping geächtet und jedes Augenzwinkern auf keinem Fall geduldet werden darf. (Beifall) Erfolg im Sport darf nicht auf diesem Weg erreicht werden, auch wenn die wichtigste Nebensache für manche Menschen zur Hauptsache geworden ist. Die Erfolge unserer oberösterreichischen Sportvereine im österreichischen Vergleich weisen darauf hin, dass Oberösterreich zweifellos dem Sport eine große Bedeutung beimisst. Zusatzstoffe verbotener Art müssen auch in Zukunft verfemt bleiben. Den Nachrichten habe ich entnommen, dass die EU-Kommission nun Maßnahmen gegen Doping beschlossen hat, was wir, glaube ich, alle begrüßen. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile der Frau Abgeordneten Wohlmuth das Wort. Abg. Wohlmuth: Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! 1994 hat der SPÖ-Klub einen Initiativantrag eingebracht, das bestehende Kinder- und Spielplatzgesetz zu novellieren. Es ist uns im Wesentlichen darum gegangen, mehr und bessere Spielplätze bzw. Freiräume für unsere Kinder zu schaffen. Es war und es ist uns ein Anliegen, dass der Spielplatz in den Gemeinden aber auch bei den Wohnungsplanungen mehr Priorität erhält. Es haben sechs Unterausschusssitzungen stattgefunden. Das Ergebnis der Unterausschusssitzungen war, einerseits in der oberösterreichischen Bautechnikverordnung Bestimmungen über die Anforderungen an Kinderspielplätzen aufzunehmen, und es ist vom Land Oberösterreich ein Spielplatzförderprogramm für öffentliche Spielplätze gestattet worden. Das Förderprogramm ist in den Jahren 1996 und 1998 mit viel Erfolg durchgeführt worden. In letzten Jahren alleine sind 224 öffentliche Spielplätze errichtet worden, das ist fast ein Viertel des jetzigen Bestands. Jetzt frage ich schon die Kollegen von der ÖVP, warum haben die Gemeinden jetzt innerhalb so kurzer Zeit soviele Spielplätze errichtet, wenn sie uns immer erklärt haben 1994, dass die Gemeinden ausreichend Spielplätze haben? Oder, haben nicht doch wir Sozialdemokraten Recht gehabt, dass es einen Handlungsbedarf gegeben hat und ihn auch noch immer gibt, vielleicht nicht nur in der Quantität, sondern jetzt in der Qualität? (Zwischenruf Abg. Weinzinger: "Handlungsbedarf ist ein schönes Wort!") Ja! Ein alarmierendes Ergebnis brachte die Untersuchung, wie sicher sind in Österreich die Spielplätze? Bei den Normverletzungen ist Oberösterreich mit 87 Prozent Spitzenreiter. Das ist sicher für Oberösterreich ein ganz trauriger Rekord, der uns sehr wohl verpflichtet, unser Sonderförderprogramm mit dem Schwerpunkt Qualität fortzusetzen. Ich weiß schon, dass die Verantwortung, wie Sie immer sagen, Herr Landeshauptmann, für die Sicherheit der Spielplätze bei den Rechtsträgern liegt. Nur die Gemeinden brauchen die finanzielle Unterstützung, dass sie ihre veralterten Spielgeräte, die nicht der Normsicherheit entsprechen, auch erneuern können, dass muss uns die Sicherheit unserer Kinder sehr wohl Wert sein. Sehr geschätzte Damen und Herren, die Spielplatzerhebung, die uns jetzt vorliegt, ist sehr umfangreich, es sind unter anderem auch die Ausstattungstypen der Spielplätze untersucht worden, und hier dominiert nach wie vor der Gerätespielplatz. Naturnahe Spielbereiche, die Spielbereiche, in denen Kinder sich kreativ entfalten können oder wo sie, wie man so schön sagt, sich einfach nur ausleben können, wo sie ihre überschüssige Energie einfach loswerden können, gibt es noch ganz wenig, wenngleich es schon professionelle Einrichtungen gibt, die naturnahe Spielplätze planen und auch errichten. Ich glaube, und ich behaupte, dass den Kindern schon sehr viel an natürlichem Lebensraum weggenommen worden ist, es gibt viel zu viel Verbote für die Kinder. Verbote, wo sie spielen können, hinaufklettern verboten, Lärm verboten, auf Bäume klettern verboten und noch viele Verbote mehr. Meine Damen und Herren, und wenn man sich dann die Wohnsiedlungen anschaut, wie dort die Freiräume sind, dann denke ich mir, sie sind immer kleiner geworden bzw. beschränken sie sich, was gesetzlich vorgeschrieben ist, 100 Quadratmeter plus 5 Quadratmeter pro Wohnung. Gegenüber stehen, und das möchte ich jetzt wirklich einmal so sagen, 20 Autostellplätze, beanspruchen rund 240 Quadratmeter, so denke ich mir, das ist eine Missachtung gegenüber den Kindern. Es ist schon klar, dass nicht jede Wohnung einen riesengroßen Spielplatz haben kann, aber es muss doch möglich sein, dass sich Wohnbauträger zusammenschließen und Spielplätze errichten, wo Kinder und Jugendliche sich bewegen können. Es muss doch möglich sein, dass Spielplätze in Wohnblöcken gestaltet werden als Beitrag zum sozialen Lernen für Groß und Klein. Ich denke mir, das Thema Freiräume für Kinder und Jugendliche wird uns noch einige Zeit beschäftigen. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile dem Herrn Dr. Brunmair das Wort. Abg. Dr. Brunmair: Werte Präsidentin, meine Damen und Herren! Ich wurde bereits gebeten, mich kurz zu halten, ich muss aber trotzdem noch einmal auf ein Thema eingehen, das bereits Präsident Bodingbauer angeschnitten hat, den Fußball, sozusagen leichte Kost zwischen Bildung und Kultur zum Ende des heutigen Tages. (Zwischenruf Abg. Anschober: "Auch Fußball ist Sport!") Die Situation im oberösterreichischen Fußballsport ist, auch wenn es nach außen hin nicht so aussieht, doch alarmierend, ich möchte das noch einmal am Beispiel der drei Spitzenvereine von vier Spitzenvereinen aufzeigen. Am bedauernswertesten Vorwärts Steyr, wir wissen alle, sie sind fußballerisch am Boden und auch finanziell. LASK Linz wurde bereits erörtert, hat sich Gott sei Dank, und ich bin froh darüber, wieder erfangen. (Beifall) Ich sage das bewusst als Innviertler, weil wir brauchen gesunde Konkurrenz, und SV Ried, (Beifall) danke schön, der Verein, für den natürlich mein Herz schlägt, ist zwar sportlich die Mannschaft der Stunde, doch finanziell knistert es auch in Ried ganz gewaltig. (Zwischenruf Abg. Fill: "Das stimmt gar nicht!") Doch, (Heiterkeit) es knistert insofern gewaltig, weil ich an die Zukunft des Rieder Vereines denke und weil wir einen Nachfolgepräsidenten suchen, der halt doch entsprechend Millionen mitbringt, lieber Herr Kollege Fill. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Hast du den Mitgliedsbeitrag nicht bezahlt? Willst du Präsident werden?" Heiterkeit) Den habe ich bezahlt, aber wenn ich der Sponsor potentiell wäre, na, dann würde ich es vielleicht sogar annehmen, aber es geht halt einfach nicht. Meine Damen und Herren, es ist doch etwas ernster die Angelegenheit, auch in Ried ist es finanziell, sagen wir es einmal so, relativ schwierig, wenn man in die Zukunft blickt. Es ist, glaube ich, doch wichtig, ein bisschen darüber nachzudenken, wie können wir aus dieser Sackgasse herauskommen, denn Erfolg, Misserfolg, Freud und Leid im Fußballsport sagen doch sehr viel über die Befindlichkeit und das Selbstwertgefühl von Bundesländern, Städten und Regionen aus, die sich mit den jeweiligen Vereinen und mit den Erfolgen dieser Vereine identifizieren. Und es ist nicht nur der VIP-Klub, sondern vor allem der kleine Mann auf der Straße, der entsprechende Fan-Klub, der sich mit seinen Fußballern identifiziert, und wenn jetzt trotz äußerst bescheidener finanzieller Grundlagen ein Team und ein Trainer zusammenfinden, die mit Herz und Hirn arbeiten, und das ist dann wirklich professionell, dann zeigt sich, dass man auch mit wenig Geld durchwegs spitze sein kann, wie das in Ried zu sehen ist. Und als mein persönlicher Freund Klaus Roitinger im vergangenen Frühjahr das Handtuch warf, war meine Sorge um Ried und um den Rieder Fußball sehr groß. Sein Nachfolger Heinz Hochhauser, wie Roitinger ebenfalls kein reinrassiger Fußballer, sondern ein sportbegeisterter Pädagoge, entwickelte sich von einer anfänglichen Notlösung sehr rasch zu einem Goldgriff für den Rieder Fußball schlechthin, und wie er agiert und wie er mit der Mannschaft umgeht, das ist wirklich professionell. Wenn er zum Beispiel kritisiert, dass die letzte Sommerpause für den Fußball viel zu kurz war, weil die Spieler ohne eine entsprechende Regenerationsphase für die kommende Saison nicht volle Leistung bringen können, was ja dann auch nicht lustig ist, wenn man am Fußballplatz ist und weil sie zudem viel verletzungsanfälliger sind, dann ist das eine sportmedizinische Binsenweisheit. Nur, warum haben sich solche wichtigen Dinge in den Entscheidungsetagen des Fußballs noch nicht durchgesprochen? Und wenn zum Beispiel dieser Dorfverein, wie wir gerne bezeichnet werden, daran geht, als erster dieser Verein daran geht, durch Bluttests die momentane Belastbarkeit, Regenerationsbedürftigkeit und Früherkennung von Infekten festzustellen, so ist das exakte Wissenschaft und wirklich verantwortungsvolle Professionalität. Warum finden diese Dinge zuerst in Ried und nicht schon überall längst im Fußball Einzug? Da ich selber Sportmediziner bin, konnte ich mich in mehreren Gesprächen mit Hochhauser überzeugen, dass das wirklich ein geradliniger und beinharter, aber sehr bescheidener Mann ist. Jeder der ihn nicht kennt, der würde sagen: Na, woher haben die Rieder diesen Mann, kommt der von irgendeinem Profiverein? Meine Damen und Herren, dieser Trainer kommt aus einer ganz anderen Richtung, aus der entgegengesetzten Richtung, er kommt von der Basisarbeit, er war bisher ausschließlich in der Jugend- und Nachwuchsarbeit tätig, mit viel persönlichem Einsatz und für wenig Geld und meine Folgerungen daraus und meine Konsequenzen daraus sind: Der oberösterreichische Fußball oder der Fußball in Österreich insgesamt ist dann am ehesten wieder wirklich sanierbar und auf Vordermann zu bringen, wenn folgendes passiert, wenn neben einer professionellen Vereinsführung genauso eine professionelle Jugend- und Nachwuchsarbeit geleistet wird. Und wenn, zweitens, die öffentliche Hand nicht immer notleidende Vereine, Profivereine fördern muss und dazu gezwungen wird, sondern wenn sie diese Mittel und diese Förderungen für bestmögliche Rahmenbedingungen in die Nachwuchsarbeit einbringen kann. Die Jugend- und Nachwuchspflege muss nach anerkannten pädagogischen, sportmedizinischen, sportarztspezifischen und sozialen Richtlinien erfolgen. Die geplanten und bereits bestehenden Nachwuchszentren und Fußballakademien, ganz gleich wie wir das nennen, müssen also Bestandteil unseres gesamten Schul- und Bildungssystems und unserer Jugendarbeit werden und hineinintegriert werden. Es darf nicht die Frage für junge fußballbegeisterte Buben sein, soll ich Schule und Beruf oder Fußball wählen, sondern wir müssen ihnen anbieten können, dass beide Ausbildungswege gleichzeitig zu vereinen sind. Wenn wir auch den gesundheitspolitischen Aspekt noch mittragen, dass unsere Jugend in diesen Nachwuchszentren körperliche Ertüchtigung, Leistungsbereitschaft, gesunde Lebensweise und körperliches Wohlbefinden kennen lernt, dann haben wir hier ein Gegengewicht zu Zeiterscheinungen, wie Bewegungsmangel, Haltungsschäden, Genussmittel und Drogenkonsum. Ich möchte hier kurz ausschweifen überhaupt in die Notwendigkeit der täglichen oder regelmäßigen Bewegung in Schulen, des Schulsports, die tägliche Schulstunde, Sport in der Schule, den wir immer fordern und überhaupt die Gesundheitserziehung in den Schulen, möglichst vom Kindergarten und der Volksschule an beginnend. Und wenn wir auch noch daran denken, dass hier ein sozialpolitischer Aspekt drinnen ist, nämlich dass die Kinder Teamfähigkeit lernen, dass sie sich einordnen können und dass sie sich auch durchsetzen können in diesem Mannschaftssport Fußball, dann haben wir hier ein Gegengewicht zu Zeiterscheinungen wie Einzelkinder, frühzeitiges Einzelgängertum oder auch Flucht in radikale gewaltbereite Gruppen. Ich darf daher zusammenfassen. Viel Geld ist gleich guter Fußball, diese Formel sollten wir vergessen und ist unzulässig, und wir sollten sie deswegen vergessen, weil uns scheinbar das viele Geld dazu fehlt. (Beifall) Vielleicht hat Kollege Fill dazu doch eine Lösung und die daraus resultierende Formel sollte lauten: Trotzdem guter Fußball durch konsequente Nachwuchsarbeit. (Beifall) Unsere Vereine sollten möglichst viele Eigenbauspieler zur Verfügung haben, das sollte das erste und oberste Ziel unserer Nachwuchszentren sein, und es sollten Spieler herangebildet werden, die zuerst die Leistung und dann den Lohn suchen. Es sollten Spieler sein, die Vorbildfunktionen übernehmen können, und es sollten Spieler sein, mit denen sich Fans und Verein identifizieren können und umgekehrt, und es sollten Spieler herangebildet werden, die am Ende der Fußballkarriere wissen, was sie in ihrem weiteren Leben machen wollen, wie sie ihr Leben weiter gestalten können. Es sollten Spieler herangebildet werden, die die heimischen Vereine davor bewahren, immer wieder nach teuren Auslandsprofis suchen zu müssen und umgekehrt, ich glaube, auch das ist wichtig, auch die Vereine selbst sollten den Nachwuchsspielern eine Chance geben. (Beifall) Abschließend danke ich allen Verantwortlichen, die dazu beigetragen haben, dass die Gemeinschaftsfinanzierung des Nachwuchszentrums in Ried für die baulichen Maßnahmen so rasch über die Bühne ging. Ich hoffe, dass wir die Früchte dieser Nachwuchsarbeit bald ernten können. Und noch eines möchte ich zum Abschluss sagen, ich bitte alle Kolleginnen und Kollegen, besuchen sie bei den vielen Terminen oft Veranstaltungen, Sportveranstaltungen der Kinder und Jugendlichen und die anschließenden Siegerehrungen, dort erlebt man wirklich Herzerfischendes. Danke schön. (Zwischenruf Abg. Wimleitner: "Bravo!" Beifall) Erste Präsidentin: Meine Damen und Herren, ich habe jetzt eine tatsächliche Berichtigung, eine Wortmeldung und das Schlusswort des Referenten. Es ist kurz vor sieben Uhr, wenn wir zügig weitermachen, könnten wir das Kapitel abschließen. Eine kurze Berichtigung und dann der Herr Schenner, bitte. Abg. Fill: Verehrte Frau Präsidentin, verehrte Damen und Herren! Ich stelle fest, ich bin weder Präsident noch Funktionär, aber begeisterter Anhänger vom SV Josko Ried. (Beifall) Es ist richtig, Kollege Brunmair, dass es finanziell knapp ist, aber die Finanzierung für heuer bzw. für das nächste halbe Jahr ist sicher in Ordnung und ist gesichert, damit wir dies einmal festhalten. SV Ried hat ein Budget von ungefähr 45 Millionen Schilling, da kann man sagen, das ist eine Menge Geld. Aber wenn man nur das Budget vom LASK betrachtet, die mit 80 Millionen Schilling nicht auskommen, Sturm Graz 160 oder weiß ich irgendetwas haben, (Zwischenruf Abg. Wimleitner: "Das sind auch richtige Vereine!") da zeigt sich die Größenordnung, dass man auch mit wenig Geld, wie es der Kollege Brunmair gesagt hat, etwas unternehmen kann. (Heiterkeit) Aber Herr Landeshauptmann Dr. Pühringer hat das ganz richtig erkannt, er hat vor einiger Zeit gesagt, es ist wichtig, dass wir mit der Jugendarbeit beginnen sollen, daher bekommen wir in Ried eine Trainingsanlage mit Unterstützung des Landes und anderer, der Gemeinde und auch von Privaten. Verehrte Damen und Herren, wenn am Samstag sechs- bis achttausend begeisterte Anhänger im Stadion sind, dann ist das eine Lebensqualität für die sechs- bis achttausend begeisterten Fußballanhänger von Josko Ried. Ich möchte so sagen, das ist auch eine Lebensqualität, auf die müssen wir achten, die müssen wir auch bei allen Überlegungen berücksichtigen. (Beifall) Josko Ried wird sicher in der nächsten Zeit der Favoritenschreck sein, wenn man auch Geld für so manches braucht, und ich lade Sie hier ein, Sie können jederzeit mitsponsern. (Beifall) Erste Präsidentin: Bitte Herr Abgeordneter Schenner. Abg. Schenner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Es gäbe noch eine Menge anderer Sportarten außer Fußball, auf eine möchte ich vielleicht noch ganz kurz eingehen, aber ich versuche auf "Hüttlgoals" zu spielen, das heißt, es soll ein bisschen kürzer werden. Wir verlangen von den Sportvereinen, dass sie einen wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität in den einzelnen ländlichen Regionen liefern, jedenfalls geht das aus einer Umfrage, die ich erst kürzlich gelesen habe, die, glaube ich, von Ihnen, Herr Landeshauptmann, durchgeführt wurde, über die Lebensqualität im ländlichen Raum hervor. (Die Zweite Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Ich behaupte auch, dass die Grundlage für die Erfolge der oberösterreichischen Sportlerinnen und Sportler, die ja bekanntlich in Österreich den Rekord von der Zahl her an Erfolgen jetzt innehaben, dass die Grundlage nicht erst die bezahlten Trainer liefern, sondern schon die vielen ehrenamtlichen Trainer. Wenn der Kollege Brunmair gesagt hat, die Nachwuchsarbeit oder die Jugendarbeit muss professionell durchgeführt werden, dann nehme ich an, er hat damit fachkundige und nicht bezahlte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemeint, denn fachkundig, der Meinung bin ich durchaus, aber fachkundig sind die vielen Ehrenamtlichen, die das machen, und in vielen Fällen sind das auch die Eltern von Jugendlichen, die selbst sportlich tätig sind, die sich dann, wenn ihre Kinder älter werden, auch noch immer um die Vereine annehmen. (Beifall) Und wir werden ohne Ehrenamtliche wahrscheinlich auch nicht auskommen, wenn wir die Forderung, die auch schon mehrmals erhoben worden ist, nämlich mehr Bewegung für die Volksschulkinder, für die Kindergartenkinder und Hilfe durch die einzelnen Sportvereine, wenn wir diese Forderung erfüllen wollen. Nun ergibt sich eine merkwürdige Diskrepanz, nämlich einerseits, dass ein großer Teil der Bevölkerung sagt, Sportvereine sind wichtig für die Lebensqualität, dass andererseits eine Umfrage, die in Deutschland gemacht wurde, aber ich glaube, in Österreich würde nicht sehr viel was anderes herauskommen, ergibt, dass nur 4 Prozent der 14- bis 29jährigen ehrenamtlich tätig sind und alle Übrigen sagen, ich mache das nicht, denn 47 Prozent sagen, kostet zu viel Zeit, 43 Prozent sagen, es bringt kein Geld und 25 Prozent sagen, ich will nicht ausgenützt werden. Der Initiator der Umfrage schreibt dazu, die selbstlosen stillen Helfer gibt es bald nicht mehr, zur neuen Generation der Ehrenamtlichen zählen berechnende Helfer, auch das Ehrenamt muss sich lohnen, genauso wie hilfsbereite Egoisten, nur was mir Spaß macht, mache ich auch. Ich glaube, wenn wir diese Entwicklung sehen, dann müssen wir auf jeden Fall eines vermeiden, wir müssen vermeiden, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Sportvereinen, die ehrenamtlich tätig sind, zu demotivieren, und verschiedene Anlässe für so eine Demotivation könnte es geben. Das Erste, wenn in einem Entwurf eines Weißbuchs für den österreichischen Sport, das auf Bundesebene herausgegeben wird, so kurz gefasst drei Arten von Sport aufgezählt werden, das eine ist der Leistungssport, der Spitzensport, das wird sowieso nur als Sache der Ökonomie gesehen, das Zweite ist der Freizeit- und Funsport, das ist auch eine Sache der Ökonomie, und das Letzte ist der Gesundheitssport, also dort, wo nicht viel Fun ist und wo es nicht lustig ist, das sollen noch die Vereine machen. Mit so einer Einteilung des Sports, glaube ich, demotivieren wir die Funktionärinnen und Funktionäre, denn ich bin schon der Meinung, dass natürlich Leistungssport dort, wo man Geld verdienen kann, wo es um den wirklichen Profisport geht, dass der wirklich auch firmenmäßig betrieben werden soll, und dass Steuergelder aus Förderungen dort nichts verloren haben (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Richtig!") Und ich bin auch gegen eine Entwicklung, und jetzt komme ich zu einer anderen Sportart, zum Basketball, dass es so ist, dass zum Beispiel die Gmundner im Basketball bis zu den Junioren alle österreichischen Bewerbe gewinnen, aber dann nicht mehr, weil ihre Gegner halt hauptsächlich zwar aus Österreichern bestehen, aber aus Österreichern, die noch nicht sehr lange in Österreich sind, Österreicher sind, aber wenn die Anfeuerungsrufe in der Sporthalle lauten, wenn die Gmundner angreifen, Österreich-Österreich, dann kann man sich ungefähr vorstellen, wie die Verhältnisse sind. Und nur mit Geld allein Spitzensport zu betreiben, da gehört auch vom Reglement her wahrscheinlich ein Riegel vorgeschoben. Denn das ist auch demotivierend für die Funktionäre und für die Nachwuchssportler, wenn sie in einem großen Verein keine Chance mehr haben oder in einem, der ganz oben spielt, weil man sich um die Jugendlichen nicht mehr kümmert, weil man lieber eher Auslaufmodelle aus anderen Ländern einkauft als den Jugendlichen und Junioren eine Chance gibt. (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Richtig!" Beifall.) Außerdem bin ich der Meinung, dass natürlich Sport auch im Sportverein, der ehrenamtlich betrieben wird, Spaß machen soll, und daher der Funsport, die neuen Sportarten, selbstverständlich auch in den Sportverein gehören und nicht ausgegliedert nur in Fitnesscentern oder Firmen. (Beifall) Die zweite Demotivation könnte eigentlich eintreten, wenn die Sportvereinsfunktionäre glauben, dass sie in den Sporthallen, wo sie tätig sind, irgendwo dazu beitragen, dass sich die Schulen ein Körbergeld machen. Es ist ja immer die Diskussion über die Beiträge, die in den Bundesschulen von den Sportvereinen bezahlt werden müssen. Jetzt bin ich durchaus der Meinung, dass man nicht aus dem Bildungsbudget Sportvereine fördern soll, also dass es da eine Quersubvention gibt, aber Tatsache wäre doch, dass die Richtlinie lautet, dass nur die wirklichen Mehrkosten verrechnet werden dürfen. Und da hat es jetzt bei der letzten Sitzung des Landessportrates, glaube ich, oder des Ausschusses, ich weiß jetzt nicht genau den Namen des Gremiums, jedenfalls hat es Beschwerden gegeben über eine Schule, über eine Bundeslehranstalt in Linz, die hundert Schilling verrechnet. Und diese Schule hat jetzt ganz penibel aufgelistet bis auf 37 Groschen, wie sie auf diesen Betrag kommt. Aber wenn ich mir diese Aufstellung anschaue, da steht einmal Reinigung 65,70 Schilling pro Stunde für die Halle. Und dann liest man, warum man auf diesen Betrag kommt. Da schreiben sie, ja wir würden ja, weil wir die Halle so wenig in Anspruch nehmen, die nur dreimal in der Woche reinigen, weil aber so viel Sportvereine drinnen sind, müssen wir sie täglich reinigen (Zwischenruf Landeshauptmann Dr. Pühringer: "Ziemlicher Unsinn!"). Die Halle hat 690 Quadratmeter. Ich habe dann nachgeschaut, wie das in Gmunden ist. Wir haben in Gmunden 1.690 Quadratmeter, sind von der früh bis spät ausgelastet in der Bezirkssporthalle und reinigen dreimal in der Woche. Also, das ist ein weit überhöhter Betrag, meiner Meinung nach. Und bei der Heizung haben sie es so gemacht, dass sie die Gesamtkubatur der Schule genommen haben, die Gesamtkubatur der Schule dividiert durch die Heizkosten, und dann gesagt haben, so, pro Kubikmeter der Sporthalle zahlt ihr jetzt 42,48 Schilling. Als würden, wenn man diese Sporthalle nicht betreiben würde für die Vereine, Heizkosten von null herauskommen. Ein völliger Unsinn. Man kann auch die Kubatur einer Sporthalle nicht mit der Kubatur einer Klasse vergleichen. Und daher würde ich schon bitten, dass man auch die Schulen darauf aufmerksam macht, Mehrkosten abrechnen ist in Ordnung. Man muss ihnen vielleicht auch helfen, eine richtige Kalkulation anzustellen, aber ein Körberlgeld verdienen sollte auf Kosten der Vereine genauso wenig drinnen sein wie das Umgekehrte, nämlich Subvention auf Grund des Bildungsbudgets. Und einen Punkt habe ich auch noch. Ich bin durchaus auch dafür, dass man den Spitzensport, dort, wo er kein Profisport ist, besonders fördert, dass man für die Olympioniken entsprechende Chancen schafft. Wir haben darüber schon gesprochen, Herr Landeshauptmann. Ich kann Sie nur voll unterstützen in Ihrer Kampagne, dass man diese Abwerbung, diese unfaire Abwerbung von Spitzensportlern durch (Beifall) andere Bundesländer dringend beenden muss. Denn das ist ja wohl ein Gladiatorentum, das abzulehnen ist, und wenn wir uns bemühen, in Europa oder in der Welt, einheitliche Sozial-, Umwelt- und Lohnstandards zu erreichen, dann wird es wohl gelingen, einheitliche Förderstandards innerhalb der österreichischen Bundesländer zu erzielen (Beifall). Zweite Präsidentin: Letzter Redner ist Herr Landeshauptmann Pühringer. Wir kommen dann zur Abstimmung. Landeshauptmann Dr. Pühringer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Sport erregt die Gemüter, aber er einigt sie auch. Ich glaube, dass eine ganz breite Übereinstimmung in den Fragen des Sports in Oberösterreich gegeben ist hier im Landtag, aber erfreulicherweise auch unter den drei Dachverbänden und unter den 52 Fachverbänden des oberösterreichischen Sports. Wir haben ein sehr, sehr gutes Klima. Ich kann mich vielem anschließen, was hier gesagt wurde, und möchte nur ein paar Positionen unterstreichen. Zum Ersten: Die Sensation Oberösterreichs ist, das muss man einmal sagen, die Goldmedaille von Christian Hoffmann, in einer Sportart, die es bisher in dem Land nicht gegeben hat (Beifall). Und ich schließe mich hier an, und ich möchte das auch zu meiner Rechtfertigung sagen: In der ersten Sitzung, in der ich als ORF-Kurator teilgenommen habe, habe ich die Frage der Benachteiligung der Randsportarten und die Bevorzugung von vier Sportarten, nämlich Tennis, Fußball, Skifahren und Formel 1, eindeutig in den Vordergrund meiner Wortmeldung gestellt. Ich glaube, dass weitaus mehr Sportarten und ihre hervorragenden Leistungen eine bessere Platzierung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk verdienen würden (Beifall). Es zeichnet sich hier eine gewisse Entwicklung ab. Es wird wahrscheinlich in Zukunft einen Sportspartenkanal geben. Der hat aber nur dann einen Sinn, wenn auch eine Verbindung mit dem Hauptprogramm gegeben ist. Denn es darf nicht so sein, dass große regionale Sportveranstaltungen wie das Guglmeeting in den Spartenkanal abgedrängt werden und das Hauptprogramm darüber gar nichts mehr bringt. Der Spartenkanal hat nur in Verbindung mit dem Hauptprogramm einen Sinn. Und es ist einfach nicht zu akzeptieren, ich habe das auch ganz eindeutig gesagt, dass zum Beispiel das Guglmeeting um Mitternacht übertragen wird, wo nur ein ganz geringer Prozentsatz vor dem Fernseher sitzt. Ich kann es ja ganz offen sagen, dass es meines persönlichen Einsatzes zweimal beim Generalintendanten bedurft hat, dass das Ladies-Tennis überhaupt ins Programm hineingekommen ist, wenn auch nur schmal. Wenn in Kitzbühel oder wenn in Wien die CA-Trophy ist, dann wird das selbstverständlich übertragen. Die Wienlastigkeit muss hier reduziert werden. Ich glaube, da sind wir einer Meinung (Beifall). Spitzensport, Spitzenfußball: Man muss das bitte unterscheiden. Wir haben 52 Sportverbände, und der Sportreferent ist für alle 52 da und nicht nur für den Fußball. Im Fußball haben wir eine exzellente Jugendarbeit, eine exzellente Breitenarbeit in Hunderten oberösterreichischen Vereinen an allen Ecken und Enden des Landes. Aber es ist wirklich ärgerlich, meine Damen und Herren, dass die Profivereine nicht auf den hervorragenden Nachwuchs unserer Sportvereine zugreifen, sondern sofort in die ohnedies leeren Kassen der Vereine und Ausländer ankaufen. Jetzt bin ich kein Ausländergegner, meine Damen und Herren, aber wir sollen auch unserem Nachwuchs, der heranwächst, der trainiert wird in den Bundesnachwuchszentren, wir müssen denen auch eine Chance auch in den Kampfmannschaften geben (Beifall). Sonst verliert der Sport viel an Sinn und Bedeutung. Überhaupt zum Sport: Wir brauchen eine gesunde Breite, und aus der gesunden Breite muss eine erfolgreiche Spitze wachsen. Nur so bin ich für Spitzensport. Durch Einbürgerungen und durch Abwerbungen über Steuergeld oder durch Einkäufe soll man sich sportliche Erfolge nicht holen, schon gar nicht über Dopingmaßnahmen. Hier gibt es ein eindeutiges Nein. Nur ein gesunder, breiter Nachwuchs bringt auch eine gesunde, erfolgreiche Spitze. Meine Damen und Herren! Was da jetzt passiert mit den Abwerbungen bei den Ruderern, bei den Radfahrern, bei einigen anderen noch, ist Abwerbung mit Steuergeld, meine Damen und Herren. Und das ist glatter Unsinn. Ich werde daher innerhalb der Sportreferentenkonferenz verlangen, dass wir eine Übereinkunft treffen, dass Steuergelder für derartige Abwerbungsaktionen nicht verwendet werden sollen (Beifall). Es ist doch undenkbar, weil der Ruderer dort um 50.000 Schilling mehr bekommt als in dem Bundesland, jetzt geht er als Oberösterreicher nach Niederösterreich, oder der Radfahrer von Oberösterreich nach Kärnten, weil er dort einen Verband gefunden hat, der vom Land um 50.000 Schilling mehr bekommt. Bitte, das ist ein Unsinn, ein wirklicher Unsinn im wahrsten Sinn des Wortes. Das hat mit Wettbewerb nichts zu tun. Ein privater Sponsor kann zahlen, was er will. Aber mit Steuergeld kann man solche Abwerbungsaktionen nicht durchführen. Meine Damen und Herren! Wozu ist die Sportpolitik da? Zur Nachwuchsförderung, zur Breitenarbeit, zur Infrastruktur, und ganz richtig, zur Förderung einer guten Kultur der Ehrenamtlichkeit. Die werden wir in Zukunft noch mehr brauchen als derzeit. Aber ich bin froh, dass wir 60.000 ehrenamtliche Funktionäre in Oberösterreich haben, denen ich von dieser Stelle aus für ihre Arbeit herzlich danke (Beifall). Meine Damen und Herren! Ich möchte auch Christoph Leitl danken. Wir haben gemeinsam gegen manchen Widerstand das vorzeitige, heute sage ich dazu unsinnige, Einbürgern von Sportlern abgestellt. Das hat es gegeben. Wir haben uns nicht nur Freunde gemacht. Ich habe es selbst einmal getan und betrieben. Ich habe einen riesen Blödsinn gemacht. Ich habe einmal bei einer Sportveranstaltung, eines Mediums allerdings, über Wunsch dem Herrn Marc McKoy die Staatsbürgerschaft verliehen. Ein halbes Jahr darauf ist er irgendwo anders hingegangen und nie mehr nach Österreich zurückgekommen. Das war mir eine Lehre. Ich werde das nie mehr tun. Ich sage aber auch, dass das unsere Grundhaltung ist, dass wir solche Privilegien einfach nicht mehr vergeben, und selbst wenn unser Land dadurch auf eine Medaille verzichten muss (Beifall). Das muss man zur Kenntnis nehmen. Ein Wort noch kurz zum Kinderspielplatzgesetz: Frau Abgeordnete Wohlmuth! Wir haben einen wirklich großen Erfolg erreicht, 300 neue Spielplätze. Aber wir müssen auch ehrlich dazusagen, dass über ein Drittel von den Wohnungsgenossenschaften gebaut wurden, die gerade in den letzten Jahren einen intensiven mehrgeschoßigen Wohnbau in Oberösterreich betrieben haben. Ich sage Ihnen, kein einziger Spielplatz in Oberösterreich ist auf Grund des Gesetzes entstanden. Ich halte nichts davon. Wenn wir in einer Gesellschaft leben, wo wir für einen Kinderspielplatz schon ein Gesetz brauchen, dann müssen wir uns wirklich überlegen, was in der Gesellschaft schief läuft. Kein einziger Platz ist durch das Gesetz entstanden. Von mir aus, mir ist es vollkommen egal, lasst das Gesetz noch zehn Jahre, es ist totes Recht, es wird keiner anschauen. Ich hätte es eliminiert, weil eine Förderaktion sich als wesentlich besser erwiesen hat, als ein Gesetz. Und als ÖVP-Obmann sage ich dazu, kein ÖVP-Bürgermeister braucht ein Gesetz, dass er einen Kinderspielplatz macht, der nimmt die Verantwortung für die Kinder auch sonst wahr, auch ohne Gesetz. Solche Leute haben wir in der Verantwortung (Beifall). Meine Damen und Herren! Ja, die Frage Auto - Kinderspielplätze. Ehrlich gesagt, die Vergleiche, die bin ich leid. Wissen Sie warum? Weil wir nichts dafür können, dass die Autoindustrie so große Autos baut. Und wenn heute 50 Abgeordnete zusammen kommen, brauchen sie eine gewisse Fläche für Autos. Und sie brauchen keinen Kinderspielplatz. Und vor einer Fabrik, wo 500 Leute arbeiten, brauchen sie auch für 500 Leute oder für 400 einen Autoabstellplatz. Lassen wir diese billige Gegenüberstellung Auto - Kinderspielplätze, sie bringt für die Sache selbst nichts. Meine Damen und Herren! Ich danke noch, ja, das hätte ich vergessen, Herr Kollege Schenner! Ich habe heftig gekämpft gegen den Herrn Staatssekretär Wittmann wegen des Weißbuches Sport in der letzten Sportreferentenkonferenz. Ich halte dieses Weißbuch für nicht geeignet für die Weiterentwicklung des österreichischen Sports. Ich freue mich, dass Sie dieser Meinung auch sind. Wir brauchen überhaupt kein Bundesweißbuch Sport, weil Sport Landessache ist. Und wir brauchen keine Überregulierungen, Weißbücher, Gesetze und dergleichen. Wir Länder wissen, was wir zu tun haben. Ich habe das auch bei den Sondierungsgesprächen gesagt, als von der Kollegin Prammer ein Bundeskinderbetreuungsgesetz vorgeschlagen wurde. Ich habe gesagt: Liebe Leute vom Bund, merkt euch eines. Dort, wo ihr bezahlt und die Verantwortung tragt, dort macht Gesetze. Dort, wo ihr nichts bezahlt und keine Verantwortung habt, dort braucht ihr auch keine Gesetze, wir nehmen eigenverantwortlich unsere Verantwortung wahr (Beifall). Wir brauchen keine Vormünder. Und ein Letztes noch, meine Damen und Herren, was auch mehrere gesagt haben, und was ich unterstreiche. Wir leben schon ziemlich stark, auch im Sport, in einer sogenannten Fun- und Eventgesellschaft. Was wir brauchen, sind weniger Events und mehr echte Erlebnisse für Kinder und Jugendliche. Dafür trete ich auch in unserer Sportpolitik ein (Beifall). Zweite Präsidentin: Ich schließe die besondere Wechselrede zur Gruppe 2. Wir kommen damit zur Abstimmung, wobei wir so vorgehen, dass wir zunächst über die Abänderungsanträge, dann über die Gruppe 2 und schließlich über den Zusatzantrag abstimmen werden. Ich ersuche jene Kolleginnen und Kollegen des Oberösterreichischen Landtags, die dem Abänderungsantrag mit der Beilagennummer 687/1999 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Abänderungsantrag mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden ist. Ich ersuche jene Kolleginnen und Kollegen, die dem Abänderungsantrag mit der Beilagennummer 688/1999 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Abänderungsantrag mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden ist. Ich ersuche jene Kolleginnen und Kollegen, die dem Abänderungsantrag mit der Beilagennummer 689/1999 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Dieser Abänderungsantrag ist ebenfalls mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden. Ich ersuche jene Kolleginnen und Kollegen, die dem Abänderungsantrag mit der Beilagennummer 690/1999 zustimmen, ebenfalls ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Dieser Abänderungsantrag ist ebenfalls mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden. Wir stimmen über den Hauptantrag ab, das sind die Ansätze zur Gruppe 2 in der Ihnen vorliegenden Fassung des Voranschlages. Ich bitte jene Kolleginnen und Kollegen, die der Gruppe 2 in dieser Fassung zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, dass dieser Hauptantrag mit Stimmenmehrheit angenommen worden ist. Wir stimmen über den Zusatzantrag mit der Beilagennummer 691/1999 ab. Wer mit diesem Zusatzantrag einverstanden ist, den ersuche ich, ein Zeichen mit der