Kurzschriftlicher Bericht 10. Sitzung des Oberösterreichischen Landtages XXV. Gesetzgebungsperiode Donnerstag, 1. Oktober 1998 I n h a l t : Fragestunde: L-8049/1-XXV: Anfrage Abg. Trübswasser an Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 6). L-8050/1-XXV: Anfrage Abg. Dr. Watzl an Landesrat Dr. Aichinger (Seite 8). L-8051/1-XXV: Anfrage Abg. Makor-Winkelbauer an Landesrat Hiesl (Seite 9). L-8052/1-XXV: Anfrage Abg. Schreiberhuber an Landesrat Hiesl (Seite 11). L-8053/1-XXV: Anfrage Abg. Mag. Gumpinger an Landesrat Hiesl (Seite 13). L-8054/1-XXV: Anfrage Abg. Eisenriegler an Landesrat Ackerl (Seite 14). L-8055/1-XXV: Anfrage Abg. Anschober an Landeshauptmann Dr. Pühringer (Seite 16). Verlesung und Zuweisung des Einganges (Seite 19). Dringlichkeitsanträge: Beilage 300/1998: Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend die Darlehensumwandlung nach ? 18 Abs. 1 bis 4 des Wasserbautenförderungsgesetzes (WBFG) und ? 37 Abs. 4b des Umweltförderungsgesetzes (UFG); Regelung bezüglich Unterstützung aus Landesmitteln für Abwasserentsorgungsanlagen. Redner: Abg. Lauss (Seite 21) Beilage 312/1998: Initiativantrag betreffend den Beschluß einer Resolution für die Wahrung der oberösterreichischen Interessen bei den Verhandlungen über die Strukturreform und die EU-Osterweiterung. Redner: Abg. Mag. Steinkellner (Seite 21) Beilage 314/1998: Initiativantrag, mit dem das Oö. Landes-Beamtengesetz 1993 geändert wird. Geschäftsantrag: Beilage 315/1998: Bericht des Bauausschusses betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Bautechnikgesetz geändert wird (Oö. Bautechnikgesetz-Novelle 1998). Redner: Landesrat Hiesl (Seite 23) Aktuelle Stunde über das Thema: "Initiativantrag zur Schaffung von Lehrstellen - Evaluierung der bisherigen Maßnahmen der Oö. Landesregierung und neue Wege der Berufsausbildung" Redner(innen): Abg. Anschober (Seite 24) Abg. Mag. Stelzer (Seite 25) Abg. Dr. Frais (Seite 27) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 29) Abg. Eisenriegler (Seite 31) Abg. Hüttmayr (Seite 31) Landesrat Dr. Achatz (Seite 34) Abg. Trübswasser (Seite 35) Landesrat Dipl.-Ing. Haider (Seite 36) Abg. Walch (Seite 39) Abg. Dipl.-Ing. Dr. Forstinger (Seite 41) Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl (Seite 42) Geschäftsanträge: Beilage 318/1998: Geschäftsantrag des freiheitlichen Abgeordneten Max Walch betreffend einen Fristsetzungsantrag zur Beilage 123/1998 betreffend den Beschluß einer Resolution für ein umfassendes Lehrlingsförderprogramm. Berichterstatter: Abg. Weinzinger (Seite 44) Beilage 319/1998: Geschäftsantrag des freiheitlichen Abgeordneten Max Walch betreffend einen Fristsetzungsantrag zur Beilage 176/1998 betreffend den Beschluß einer Resolution für die Übernahme der Lehrlingskosten für die Zeit der schulischen Ausbildung. Berichterstatter: Abg. Weinzinger (Seite 44) Gemeinsame Wechselrede zu den Beilagen 318 und 319/1998. Redner: Abg. Weinzinger (Seite 45) Abg. Dipl.-Ing. Holter (Seite 46) Abg. Dr. Brunmair (Seite 47) Verhandlungsgegenstände: Beilage 287/1998: Bericht des Ausschusses für Bildung, Kultur und Sport betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Schulzeitgesetz 1976 geändert wird (Oö. Schulzeitgesetz-Novelle 1998). Berichterstatter: Abg. Stanek (Seite 48) Redner(innen): Abg. Präsident Mag. Bodingbauer (Seite 48) Abg. Freundlinger (Seite 49) Abg. Eisenriegler (Seite 49) Abg. Dr. Frais (Seite 50) Beilage 288/1998: Bericht des Ausschusses für Bildung, Kultur und Sport betreffend die mehrjährige Verpflichtung des Landes Oberösterreich zur Kostenbeteiligung an dem im Studienjahr 1999/2000 beginnenden Fachhochschul-Studiengang "Software Engineering für Medizin" der Fachhochschule Oberösterreich. Berichterstatter: Abg. Dr. Entholzer (Seite 50) Redner: Abg. Präsident Mag. Bodingbauer (Seite 51) Abg. Weixelbaumer (Seite 51) Beilage 289/1998: Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Fischereigesetz geändert wird (Oö. Fischereigesetz-Novelle 1998). Berichterstatter: Abg. Brandmayr (Seite 52) Redner: Abg. Brandmayr (Seite 54) Beilage 290/1998: Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend die Förderungsvereinbarung (Fassung vom 2.3.1998) zwischen der BMW Österreich Holding GesmbH und der BMW Motoren GesmbH in Steyr und dem Land Oberösterreich betreffend die finanzielle Unterstützung des weiteren Ausbaus (V. Ausbaustufe) der BMW Motorenwerke in Steyr. Berichterstatter: Abg. Fill (Seite 53) Redner(innen): Abg. Fösleitner (Seite 53) Abg. Präsidentin Weichsler (Seite 54) Abg. Dipl.-Ing. Holter (Seite 55) Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl (Seite 56) Beilage 291/1998: Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend den Beschluß einer Resolution an die Bundesregierung bezüglich Maßnahmen für eine gesetzlich anerkannte Berufsausbildung zum/zur Arzthelfer/Arzthelferin. Berichterstatter: Abg. Ing. Kroismayr (Seite 58) Redner(innen): Abg. Dr. Brunmair (Seite 59) Abg. Schreiberhuber (Seite 60) Abg. Dr. Entholzer (Seite 61) Abg. Trübswasser (Seite 62) Beilage 292/1998: Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Landeskontrollbeamten über die Auswirkungen des WAV-Betriebes und der WAV-Übernahme auf die wirtschaftliche Situation, den Strompreis und die Gebarung der OKA. Berichterstatter: Abg. Sigl (Seite 64) Beilage 293/1998: Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Wahrnehmungsbericht des Rechnungshofes über die Oberösterreichische Kraftwerke AG und die Kirchdorfer Fernheizkraftwerk GesmbH. Berichterstatter: Abg. Mag. Gumpinger (Seite 64) Gemeinsame Wechselrede zu den Beilagen 292 und 293/1998. Redner(innen): Abg. Anschober (Seite 64) Abg. Prinz (Seite 69) Abg. Dipl.-Ing. Holter (Seite 70) Abg. Dipl.-Ing. Dr. Forstinger (Seite 73) Abg. Mag. Gumpinger (Seite 74) Abg. Sigl (Seite 76) Landesrätin Haubner (Seite 78) Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl (Seite 79) Abg. Anschober (Seite 81) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 82) Beilage 294/1998: Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht der Abteilung Landeskontrolldienst des Amtes der Oö. Landesregierung über die Prüfung der widmungsgemäßen Verwendung von Landesmitteln beim Jugendzentrumsförderungsverein Linz. Berichterstatter: Abg. Weixelbaumer (Seite 83) Redner(innen): Abg. Weinzinger (Seite 83) Abg. Trübswasser (Seite 84) Abg. Mag. Stelzer (Seite 86) Abg. Moser (Seite 88) Beilage 295/1998: Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Wahrnehmungsbericht des Rechnungshofes über die Mautvignette. Berichterstatter: Abg. Dr. Stockinger (Seite 90) Redner: Abg. Kreßl (Seite 90) Beilage 296/1998: Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Rechnungshofes über Bezüge öffentlicher Funktionäre in Ländern und Gemeinden. Berichterstatter: Abg. Dr. Stockinger (Seite 91) Redner: Abg. Trübswasser (Seite 91) Abg. Weinzinger (Seite 92) Landesrat Hiesl (Seite 93) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 93) Abg. Dr. Frais (Seite 94) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 95) Beilage 297/1998: Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Wahrnehmungsbericht des Rechnungshofes über den Bezirksabfallverband Linz-Land. Berichterstatter: Abg. Mag. Steinkellner (Seite 95) Redner(innen): Abg. Eisenriegler (Seite 95) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 96) Abg. Stanek (Seite 97) Abg. Mühlböck (Seite 97) Beilage 298/1998: Bericht des Ausschusses für allgemeine innere Angelegenheiten betreffend die Zuweisung der Beilage 276/1998 (Initiativantrag betreffend Senkung des Wahlalters) an einen gemischten Ausschuß. Berichterstatter: Abg. Mühlböck (Seite 98) Beilage 300/1998: Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend die Darlehensumwandlung nach ? 18 Abs. 1 bis 4 des Wasserbautenförderungsgesetzes (WBFG) und ? 37 Abs. 4b des Umweltförderungsgesetzes (UFG); Regelung bezüglich Unterstützung aus Landesmitteln für Abwasserentsorgungsanlagen. Berichterstatter: Landesrat Dr. Achatz (Seite 98) Beilage 314/1998: Initiativantrag, mit dem das Oö. Landes-Beamtengesetz 1993 geändert wird. Berichterstatter: Abg. Mühlböck (Seite 98) Beilage 315/1998: Bericht des Bauausschusses betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Bautechnikgesetz geändert wird (Oö. Bautechnikgesetz-Novelle 1998). Berichterstatterin: Abg. Präsidentin Orthner (Seite 99) Redner: Abg. Ing. Haimbuchner (Seite 99) Abg. Bernhofer (Seite 100) Abg. Pilsner (Seite 100) Abg. Trübswasser (Seite 101) Abg. Schürrer (Seite 102) Abg. Eidenberger (Seite 103) Mündliche Beantwortung von schriftlichen Anfragen: Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Trübswasser und Eisenriegler an Landesrat Dipl.-Ing. Haider betreffend barrierefreier öffentlicher Verkehr (Seite 104). Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Eisenriegler und Anschober an Landesrat Dipl.-Ing. Haider betreffend Ausbau des öffentlichen Verkehrs im Großraum Linz (Seite 104). Geschäftsanträge: Abg. Trübswasser (Seite 109) Abg. Mag. Steinkellner (Seite 109) Vorsitz: Erste Präsidentin Orthner Zweite Präsidentin Weichsler Dritter Präsident Mag. Bodingbauer Schriftführer: Erster Schriftführer Abg. Bernhofer Anwesend: Von der Landesregierung: Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl, die Landesräte Dr. Achatz, Ackerl, Dr. Aichinger, Dipl.-Ing. Haider, Haubner und Hiesl. Entschuldigt Landeshauptmann Dr. Pühringer und Landeshauptmann-Stellvertreter Hochmair. Die Mitglieder des Landtages mit Ausnahme des Abg. Weinberger. Landesamtsdirektor Dr. Eduard Pesendorfer Landtagsdirektor Dr. Hörtenhuber Amtsschriftführer: ORR. Dr. Grabensteiner (Beginn der Sitzung: 10 Uhr 10 Minuten.) Erste Präsidentin: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich wünsche Ihnen einen schönen guten Morgen und eröffne die 10. Sitzung des Oberösterreichischen Landtages. Ich darf die Mitglieder der Landesregierung ebenso herzlich begrüßen wie die Damen und Herren Abgeordneten, die Bediensteten des Hauses, die Damen und Herren auf der Zuhörergalerie, seien Sie uns willkommen. Von der heutigen Sitzung entschuldigt ist der Herr Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer und der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Fritz Hochmair. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich bitte Sie, mit mir dem verstorbenen Herrn Zweiten Präsidenten Reisinger zu gedenken und sich von den Sitzen zu erheben. (Alle Abgeordneten erheben sich von den Sitzen.) Wir alle waren betroffen, als uns am späten Vormittag des 17. August 1998 die Nachricht ereilt hat, daß der frühere Zweite Präsident des Oberösterreichischen Landtages und langjährige Abgeordnete des Hohen Hauses verstorben ist. Herr Ferdinand Reisinger war von 1967 bis 1991 Mitglied des Oberösterreichischen Landtages durch vier Perioden hindurch. Er bekleidete von 1982 an bis zu seinem Ausscheiden 1991 das Amt des Zweiten Landtagspräsidenten. Herr Präsident Reisinger hat sich während seiner 24jährigen Tätigkeit hier in Oberösterreich im Landtag vor allen Dingen mit Fragen des Umweltschutzes, er hat sich sehr beschäftigt mit den Fragen des Gemeinderechtes. Das war ihm ein großes Anliegen hier im Oberösterreichischen Landtag, aber selbstverständlich auch in seiner Funktion als langjähriger Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Marchtrenk. Zeit seiner Tätigkeit war er bemüht um eine gute Zusammenarbeit, um eine faire Zusammenarbeit, um eine sachliche Zusammenarbeit. Das Land Oberösterreich hat seine Verdienste gewürdigt. Ferdinand Reisinger wurde 1984 mit dem Großen Ehrenzeichen des Landes Oberösterreich ausgezeichnet. Herr Landtagspräsident Ferdinand Reisinger war ein aufrichtiger und verantwortungsvoller Mensch und Politiker. Wir wollen ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren. Ich danke Ihnen. Meine Damen und Herren! Wir kommen jetzt zur Fragestunde. Eine Zusammenstellung aller Anfragen finden Sie auf Ihren Plätzen vor. Ich beginne mit der Anfrage des Herrn Abgeordneten Trübswasser an den Herrn Landeshauptmann Dr. Pühringer. Ich habe ihn vorhin entschuldigt. Die Anfragen an den Herrn Landeshauptmann wird der Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Christoph Leitl beantworten. Bitte Herr Abgeordneter Trübswasser. Abg. Trübswasser: Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Es darf als Fortschritt gewertet werden, daß die Bedeutung und der positive Effekt der schulischen Integration von Kindern mit Behinderungen in Regelschulen allseits anerkannt wird. Dennoch: Die Schulbauten im Pflichtschulbereich sind noch lange nicht durchgehend barrierefrei benutzbar und stehen durch ihr negatives Beispiel den Integrationsbemühungen der Behörden, der Lehrerinnen und Lehrer sowie denen der Eltern oft diametral entgegen. Welche Maßnahmen wurden bisher gesetzt und welche Weisungen haben Sie diesbezüglich erteilt, um diese Mängel in absehbarer Zeit zu beheben? Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: Sehr geehrter Herr Landtagsabgeordneter! Im Auftrag von Landeshauptmann Dr. Pühringer darf ich Ihnen dazu folgende Antwort geben: Die integrative Betreuung von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf an der Volksschule ist seit dem Schuljahr 1993/94 und, da ihre Übernahme in das sogenannte Regelschulwesen schulstufenaufsteigend erfolgt ist, seit dem Schuljahr 1997/98 auch an der Hauptschule möglich. Damit wurden an den verschiedenen Standorten dieser beiden Pflichtschularten Maßnahmen zur behindertengerechten Benutzbarkeit erforderlich, um diesen Möglichkeiten entsprechen zu können. Bei schulbaulichen Maßnahmen wird daher dem Aspekt der barrierefreien Gestaltung ein besonderes Augenmerk geschenkt. Hinsichtlich einer Nachrüstung von bestehenden Gebäuden herrscht bei den zur Erhaltung von öffentlichen Volks- und Hauptschulen berufenen Gemeinden das offenkundige Bemühen, all jene Vorkehrungen zu treffen, die erforderlich sind, um bestehende Hürden zeitgerecht zu beseitigen. Investitionen zur barrierefreien Gestaltung von Schulgebäuden, so beispielsweise die Ausbildung behindertengerechter Ein- und Ausgänge oder der Einbau einer Liftanlage, wurden und werden auch künftig je nach Umfang und Finanzbedarf durch die Gewährung von Landesförderungen unterstützt. Im übrigen ist die Bildungsabteilung angehalten, die schulerhaltenden Gemeinden bei der Lösung angezeigter baulicher Mängel umfassend zu unterstützen und an raschen Lösungen mitzuwirken, damit die integrative Betreuung in Betracht kommender Kinder auch unter diesem Gesichtspunkt zufriedenstellend durchgeführt werden kann. Abg. Trübswasser: Eine weitere Frage: Die Anzeige der baulichen Mängel ist ein Punkt, der momentan größere Schwierigkeiten bereitet insofern, als das Bewußtsein in den Gemeinden noch nicht so weit gediehen ist, daß diese baulichen Mängel auch erkannt werden und die Bedeutung dieser Initiative auch noch nicht bis in die Gemeinden durchgedrungen ist. Wiewohl der ? 27 des Bautechnikgesetzes Schulbauten einschließt, gibt es dennoch in einer konkreten Gemeinde in Oberösterreich akut das Problem, wo sich die Gemeinde weigert, bei einem Schulneubau den ersten Stock barrierefrei zu bauen. Ich darf Sie jetzt fragen, wie steht die Landesregierung zu der Durchsetzbarkeit ihrer Absichten, wenn es möglich ist, daß in einer Gemeinde in Oberösterreich offensichtlich auch mit Landesmitteln ein Schulbau errichtet wird, der nicht zur Gänze barrierefrei ist? Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: Herr Abgeordneter! Im Sinne des vorhin Gesagten würde ich sagen, daß man diesen speziellen Fall, der offensichtlich eine Ausnahme darstellt, der Landesregierung, Landeshauptmann Dr. Pühringer, zur Kenntnis bringt und er in diesem speziellen Fall alles erforderliche unternehmen wird, um die von ihm aufgezeigte generelle Richtlinie einzuhalten. Abg. Trübswasser: Ein weiterer Punkt, der in diesem Zusammenhang mir wichtig erscheint, ist auch die Frage der Arbeitsplätze. Es gibt eine Reihe von Lehrern und Lehrerinnen, die durchaus befähigt sind, aufgrund der Fächer, die sie unterrichten, auch in Schulen zu unterrichten, obwohl sie im Rollstuhl sitzen, obwohl sie körperbehindert sind. Ist daran gedacht, dieses Projekt barrierefreie Schulen für Integrationszwecke auszuweiten, auch um Arbeitsplätze zu schaffen, Menschen die Möglichkeit zu geben, auch dann Lehrerin oder Lehrer zu werden, wenn sie durch körperliche Behinderung gehandicapt sind? Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: Ja ich glaube, daß Oberösterreich immer in besonderer Weise sich auch um Chancengleichheit, um Eingliederung in den Arbeitsprozeß gerade behinderter Menschen außerordentlich bemüht hat und daß die guten Beschäftigungsraten, die uns erst vor kurzem, vor wenigen Tagen mitgeteilt worden sind, auch in dieser integrativen Behandlung behinderter Menschen liegt und daß auch mein Ressort sich durch den Einsatz technologischer Hilfsmittel bemüht, die Arbeits- und Wirkungsmöglichkeiten behinderter Menschen entscheidend zu verbessern. Abg. Trübswasser: Danke. Erste Präsidentin: Gibt es weitere Zusatzfragen? Das ist nicht der Fall. Danke Herr Dr. Leitl. Ich rufe die Anfrage des Herrn Abgeordneten Dr. Watzl an den Herrn Landesrat Dr. Aichinger auf. Abg. Dr. Watzl: Sehr geehrter Herr Landesrat! Eine oberösterreichische Tageszeitung hat am 13. September 1998 über einen angeblichen Skandal bei der Auftragsvergabe der Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg berichtet. Der Landeskontrolldienst wurde daraufhin mit einer Prüfung dieser behaupteten Ungereimtheiten beauftragt. Können Sie bereits einen Teil oder das Prüfungsergebnis bekanntgeben? Landesrat Dr. Aichinger: Herr Abgeordneter, mit 14.9. habe ich der Abteilung Landeskontrolldienst schriftlich einen Auftrag erteilt im Zusammenhang mit dem Neu- und Umbau der Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg, die Ausschreibungsmodalitäten bei zwei Gewerken zu überprüfen, seit vorgestern liegt mir ein vorläufiger Prüfbericht vor. Vorläufig deshalb, weil noch einige Fragen zur Massenermittlung abzuklären sind, die aber nicht im ursächlichen Zusammenhang mit dem eigentlichen Prüfauftrag bzw. mit dem Betrugsverdacht stehen. Ich darf erläutern, daß die Teilleistung Planung Haustechnik europaweit ausgeschrieben wurde, als Sieger ging die Arbeitsgemeinschaft Dorsch-Consult München und Roß & Partner aus Traun in Oberösterreich hervor. Die Arbeitsgemeinschaft erhielt den Auftrag, die gesamte Haustechnik und damit auch die Gewerke Neubau, Hauptgebäude, Heizungsinstallationen und Neubau, Hauptgebäude, Lüftungsinstallationen zu planen und die erforderlichen Ausschreibungsunterlagen zu verfassen. Die Ausschreibungsunterlagen waren sowohl in Papier- als auch in Diskettenform zu erstellen und an die Arbeitsgemeinschaft Vamed-Letzbor zur Prüfung vorzulegen. Nach Durchführung der Prüfung hat die Arbeitsgemeinschaft die Aufgabe, eine öffentliche Ausschreibung der Leistung für Heizung-, Lüftungs- und Sanitäreinrichtungen vorzunehmen und die Ausschreibungsunterlagen, das heißt Leistungsverzeichnisse, in Papier- und Diskettenform an die potentiellen Bieter zu übergeben. Die Angebotseröffnung wird am 7. 10 dieses Jahres sein. Anläßlich der Durchsicht dieser Ausschreibungsunterlagen für die Teilleistungen Heizung und Lüftung stellten, so der Zeitungsbericht, zwei Firmen, welche die Ausschreibungsunterlagen abgeholt hatten, fest, daß in der Kopfzeile der auf den Disketten gespeicherten Leistungsverzeichnisse der Name eines möglichen Mitbewerbers bzw. einer Software-Firma aufschienen. Dies ließ nach Meinung der beiden Unternehmen den Verdacht entstehen, daß möglicherweise der Mitbewerber an der Erstellung der Planungs- bzw. Ausschreibungsunterlagen beteiligt war, und sich damit einen Wettbewerbsvorteil hätte verschaffen können. Wie in den Zeitungsberichten angekündigt, eine Anzeige an die Staatsanwaltschaft ist bis zum gestrigen Tag aber von diesen Firmen nicht erfolgt. Die Überprüfung durch den Landeskontrolldienst wurde am Firmensitz in München durchgeführt am originären EDV-Gerät bzw. mittels der originären EDV-Installation. Darüber hinaus wurden auch am Server der Dorsch-Consult Überprüfungen, stichprobenartig, durchgeführt. Die Überprüfung ist zu einem folgenden Ergebnis gekommen, daß sowohl die EDV-technische Überprüfung durch die Abteilung Landeskontrolldienst als auch die Überprüfung der Leistungsverzeichnisse und der Projektunterlagen durch die Landesbaudirektion, Abteilung Hochbau, bisher keinen Hinweis auf die Mitwirkung der Firma Herbsthofer an der Planung bzw. Erstellung der Ausschreibungsunterlagen zeigte. Es wurden jedoch Anregungen bezüglich einer genaueren und korrekteren Überprüfung der Ausschreibungsunterlagen gemacht. Dahingehend, daß sowohl die schriftlichen als auch die auf Disketten gespeicherten Ausschreibungsunterlagen besser und exakter kontrolliert werden sollen. Diese Anregung hat selbstverständlich auch zu einem Auftrag meinerseits geführt. Abg. Watzl: Danke! Erste Präsidentin: Danke, gibt es eine weitere Frage dazu? Das ist nicht der Fall, ich bedanke mich beim Herrn Landesrat Aichinger für die Beantwortung. Ich rufe die Anfrage des Herrn Abgeordneten Makor-Winkelbauer an den Herrn Landesrat Hiesl auf. Abg. Makor-Winkelbauer: Sehr geehrter Herr Landesrat, in den Oberösterreichischen Nachrichten vom 21. September wurde berichtet, daß es für die Umfahrung Ried grünes Licht des Landes Oberösterreich gibt. Wie ist der aktuelle Stand der Planungen im Straßenbauressort und wann ist angesichts der Prioritätenreihung frühestens mit einer Finanzierung seitens des Landes Oberösterreich zu rechnen. Landesrat Hiesl: Herr Abgeordneter, Sie haben mir bereits die selbe Frage im April gestellt und ich habe Sie in schriftlicher Form am 21. April beantwortet, aber ich werde es jetzt noch einmal versuchen mündlich zu antworten. Durch den Bau der Nordumfahrung von Ried ist das Verkehrsproblem der Bezirksstadt Ried nur zum Teil gelöst worden. Die Landesstraßenverwaltung verfolgte bislang eine weitgehende Entlastung Rieds vom Verkehr durch das sogenannte Baulos Langstraß, welches eine Verbindung vom sogenannten "Bermudadreieck" zur Kobernaußerstraße bzw. zur Oberinnviertlerstraße südlich des Wohngebietes Langstraß darstellt. Dieses Projekt, dieses Landesstraßenprojekt, ist bereits gemäß ? 11 des Oö. Straßengesetzes verordnet. Entsprechende Schritte zur Erlangung der behördlichen Genehmigungen zur Realisierung dieses Projektes wurden ebenfalls bereits eingeleitet. Seit der Übernahme des Straßenbauressorts im März 1995 hatte ich aber zur Kenntnis zu nehmen, daß dieses Projekt nicht auf die gewünschte Akzeptanz stößt, insbesondere die Gemeinde Mehrnbach leistet und leistete bisher erbitterten Widerstand gegen dieses Projekt, auch dadurch, daß mitten auf der Trasse gelegene Bauplätze genehmigt wurden. Es ist dort sogar eine Baugenehmigung ausgestellt worden. Die Dringlichkeit einer Problemlösung erhielt durch Ausweitungsüberlegungen der Firma FACC Ried erneut an Bedeutung, weshalb seitens der Landesstraßenverwaltung eine kleinere Umfahrung von Ried angedacht wurde. Die Idee ist von Ried eingebracht worden. Es hat sich gezeigt, daß durch eine Trassenführung, abspringend vom Bereich Schweiglberg und weiter an der Gemeindegrenze von Mehrnbach am Wasserwerk der Stadt Ried vorbeiführend mit Zusammenschluß bei der Kobernaußerstraße im Bereich des Parkplatzes der Firma FACC, Ried, die sogenannte Spange Ried 1, eine zweckmäßige Lösung angeboten werden könnte. Gleichzeitig mit der Verkehrslösung für die Firma FACC könnte auch eine wesentliche Entlastung des Verkehrs im Bereich der Kreuzung St. Anna erzielt werden. Diese Spange Ried 1 soll als Spange Ried 2 fortgesetzt werden und die Lücke zur Frankenburger Landesstraße schließen. Hierbei ist auch die ÖBB-Strecke Ried-Braunau zu unterführen und es ist weiters erforderlich, über die Oberach eine Brücke zu errichten. Beide Projekte, Ried 1 und Ried 2, wurden zwischenzeitlich sowohl mit der Umweltanwaltschaft als auch mit dem Naturschutzbeauftragten besprochen und grundsätzlich gut geheißen, so daß seitens der Landesstraßenverwaltung in die Detailprojektsentwicklung eingetreten werden konnte. Erst am 29. September dieses Jahres wurden die ausgearbeiteten Projektsunterlagen sowohl mit den betroffenen Grundeigentümern als auch mit den Gemeinden besprochen. Ziel ist es dabei, die Wünsche und Anregungen der Betroffenen in die weitere Projektierung einfließen zu lassen. Hier geht es im wesentlichen ja um Aufschließungen, Lärmschutzmaßnahmen und die Ausgestaltung anschließender Flächen. Mit anwesend bei der Besprechung vor zwei Tagen war auch eine Abordnung der Bürgerinitiative Langstraß, die den Bau des ursprünglichen Projektes Langstraß fordert, weil man sich davon eine Entlastung der Siedlung Langstraß vom Verkehr erhofft. Meine Planungsleute sagen mir aber, daß der Bau der Spange Ried 1 auf den Verkehr in der Siedlung Langstraß überhaupt keine Auswirkung haben wird und durch den Bau der Spange Ried 2 die Siedlung Langstraß sogar vom Verkehr entlastet wird. So wie dies bei anderen Projekten auch üblich ist, wird sich die Straßenverwaltung selbstverständlich mit den Argumenten der Bürgerinitiative auseinandersetzen und mit dieser im Gespräch bleiben. Sie werden auch mit den Grundeigentümern und den berührten Gemeinden ständig in Kontakt bleiben, weil wir danach streben, eine für alle weitgehend einvernehmliche Lösung zu erreichen. Von Interesse dürfte wahrscheinlich auch sein, daß die Spange Ried 1 fast ausschließlich auf Rieder Stadtgebiet zu liegen kommt, lediglich im Bereich der Kreuzung Schweiglberg ergibt sich eine geringfügige Betroffenheit der Gemeinde Mehrnbach. Im Bereich der Spange Ried 2 sind sowohl die Stadt Ried als auch die Gemeinde Neuhofen von der Trassierung betroffen. Aufgrund der bisherigen Gespräche mit den Gemeinden darf erwartet werden, daß die Straßenplanung von den Gemeinden mitgetragen werden kann. Wie ich Ihnen bereits in der schriftlichen Anfragebeantwortung vom 21. April mitgeteilt habe, sind wir festen Willens, die Planungen für dieses Projekt zügig voranzutreiben, um schon in absehbarer Zeit eine Verkehrslösung für Ried anbieten zu können. Neben einem Verfahren zur Erlassung einer ? 11-Verordnung nach dem Straßengesetz, in dem selbstverständlich auch die Gemeinden zu hören sind, ist dieses Projekt sowohl eisenbahnrechtlich als auch wasserrechtlich und naturschutzbehördlich zu genehmigen. Diese rechtlichen Voraussetzungen sollen, sofern uns nicht Unvorhergesehenes widerfährt, im Jahr 1999 vorliegen. Im Anschluß wird die Frage der Finanzierung zu klären sein, wobei ich betone, daß mir gerade im Hinblick auf die Expansionspläne der Firma FACC sehr an einer raschen Realisierung gelegen ist. Erste Präsidentin: Eine Zusatzfrage, bitte! Abg. Makor-Winkelbauer: Danke. Wie Sie selbst berichtet haben, hat vorgestern eine Präsentation durch zwei Beamte Ihres Ressorts stattgefunden, das Projekt ist öffentlich vorgestellt worden, gibt es schon eine ungefähre Kostenschätzung, was alle Teilbereiche zusammen etwa kosten werden? Landesrat Hiesl: Ist mir noch nicht bekannt. Abg. Makor-Winkelbauer: Danke. Erste Präsidentin: Keine weitere Frage? Gibt es eine Wortmeldung dazu? Bitte, Herr Dr. Brunmair. Abg. Dr. Brunmair: Herr Landesrat, es handelt sich offensichtlich also um die kleine Variante, so wird sie in Ried also gehandhabt oder genannt, und es wurde ja bereits von Ihnen angesprochen, vor allem im Bereich der Spange 2 gibt es doch Anrainer, die in Ihrer Lebensqualität sicher beeinträchtigt werden. Und die vor allem durch Lärm beeinträchtigt sein werden. Entsprechende Protestnoten sind ja bekannt, sie werden sicher folgen, und ich frage Sie, gibt es konkrete Garantien oder Maßnahmen, die dieses Problem und diese Proteste der Bürger zur Kenntnis nehmen und diesen Protesten entgegenkommen. Landesrat Hiesl: Herr Abgeordneter, ich kann in ganz Oberösterreich keinen Kilometer Straße mehr bauen, der nicht irgendwem zum Problem werden könnte, das ist die grundsätzliche Situation. Ich weiß, daß Ried im Innkreis eine sehr schwierige Situation der Verkehrsführung hat, und ich weiß auch, daß wir langfristig dort Maßnahmen setzen müssen. Der Bereich Ried ist so dicht bebaut, daß wir es überall mit Anrainern zu tun haben werden, und dennoch meine ich, daß man von Beginn der Projektentwicklung an mit den Anrainern im Einvernehmen bleiben muß, Maßnahmen setzen muß, die eben die Befürchtungen nicht wahr werden lassen. Aber wir müssen auch zur Kenntnis nehmen, daß wir niemals alle Wünsche erfüllen werden können. Abg. Dr. Brunmair: Danke. Erste Präsidentin: Danke, bitte Herr Abgeordneter Hofmann! Abg. Hofmann: Herr Landesrat, ist es jetzt realistisch, daß der Baubeginn für die Umfahrung Ried, wie den Äußerungen von Bürgermeister Ortig bei allen möglichen Auftritten zu entnehmen ist, Frühjahr 1999 hält? Landesrat Hiesl: Herr Abgeordneter, ich habe korrekt in meiner Anfragebeantwortung den Zeitablauf dargestellt, und dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen. Abg. Hofmann: Also ist es nicht realistisch? Landesrat Hiesl: Ich habe korrekt geantwortet, Sie können es auch in schriftlicher Ausfertigung von mir haben. Erste Präsidentin: Danke, ich rufe die nächste Anfrage, die Frau Abgeordnete Schreiberhuber stellt sie ebenfalls an den Herrn Landesrat Hiesl, bitte. Abg. Schreiberhuber: Herr Landesrat Hiesl, Zeitungsmeldungen zu Folge verzögert sich der Baufortschritt des für einen zeitgemäßen Anschluß an die Hauptverkehrsträger höchst bedeutungsvollen Streckenabschnittes der B 115, der sogenannten Steyrer Nordspange. Welche Gründe sind, falls zutreffend, für die Verzögerung verantwortlich? Landesrat Hiesl: Frau Abgeordnete, es verhält sich richtig, daß der ursprüngliche Bauzeitplan für das Projekt Steyrer Nordspange vorsah, daß es Ende des Jahres 1999 fertiggestellt hätte sein sollen. Der Zeitplan hätte vorausgesetzt, daß Brückenbau und Straßenbau annähernd gleichzeitig abgewickelt werden. Nun läuft der Bau der Ennsbrücke Münichholz plangemäß und kann bis Ende 1999 abgeschlossen werden. Ins Hintertreffen sind wir allerdings mit den Straßenbauarbeiten gekommen, und dazu gibt es auch einige Begründungen. Wie Sie sicherlich noch wissen, hat es im Vorjahr mehrere Überprüfungen, mehrere Untersuchungen der Landesbaudirektion gegeben, die die Abteilung Straßenbau betroffen haben. Zum einen habe ich als Reaktion auf bei mir eingelangte anonyme Schreiben selbst den Rechnungshof eingeschaltet, zum anderen wurde letztlich auch der Landeskontrolldienst mit einer Überprüfung beauftragt. Sie können sich vorstellen, daß derartige Prüfungsaktivitäten auch viele Kapazitäten bei unseren Mitarbeitern in der Baudirektion gebunden haben, weil es einfach notwendig war, hier den Sachverhalt und die Tatsachen auf den Tisch zu bringen. Als Folge der Überprüfung durch den Rechnungshof, die von mir als positive Kritik gesehen wird - einen Schlußbericht gibt es ja in dieser Sache noch nicht - wurden in der Landesbaudirektion Veränderungen vorgenommen. So zum Beispiel ist man übergegangen vor jeder Ausschreibung die Massen des erwarteten Abtrags bzw. die Qualität des Abtrages noch genauer durch begleitende Untersuchungen, in der Regel gelogische Untersuchungen, zu bestimmen. Hat daher schon die Kontrolle des Rechnungshofes selbst Zeit- und Arbeitskapazitäten in der Baudirektion gebunden - es hat Zeiten gegeben, da waren mehr Prüforgane anwesend als Mitarbeiter bei uns anwesend waren - verloren wir nochmals Zeit dadurch, daß in Vorbereitung auf die Ausschreibung umfangreiche geologische Untersuchungen durchzuführen waren, die selbstverständlich nun in das Leistungsverzeichnis für die Straßenbauarbeiten bei der Steyrer Nordspange eingeflossen sind. Nachdem sich abzeichnete, daß sich der geplante Baubeginn für den Straßenbau um ein Jahr verzögern wird, wurde dies auch den hochrangigsten Vertretern der Stadt Steyr im Sommer dieses Jahres in einem Informationsgespräch mitgeteilt. Zwischenzeitlich konnten die Straßenbauarbeiten vergeben werden, sie sollen noch in diesem Oktober begonnen werden und bis Oktober 2000, also in zwei Jahren, abgeschlossen sein, sodaß dort die Verkehrsfreigabe erfolgen kann. So unangenehm die Bauzeitverlängerung natürlich ist, so muß doch auch erwähnt werden, daß sie zumindest einen kleinen Vorteil bringen wird, denn in Folge des Baufortschritts der Ennsbrücke Münichholz wird es nämlich möglich sein, den Baustellenverkehr ab November 1999 über diese neue Brücke zu führen, sodaß die Stadt Steyr ab diesem Zeitpunkt vom Baustellenverkehr entlastet sein wird. Es ist für mich nicht befriedigend, aber ich habe auch manche Dinge leider zur Kenntnis zu nehmen. Abg. Schreiberhuber: Darf ich eine Zusatzfrage stellen? Erste Präsidentin: Bitte ja. Abg. Schreiberhuber: Herr Landesrat, sie haben angeführt, daß zusätzliche geologische Untersuchungen in das Leistungsverzeichnis aufgenommen wurden. Hat das zu Kostensteigerungen geführt bei den Arbeiten bzw. sind die entsprechenden Mittel für die einzelnen ursprünglich vorgesehenen Bauabschnitte in Ihrem Budget vorgesehen? Landesrat Hiesl: Die Mittel sind auf jeden Fall vorhanden, das Unangenehme war, daß wir im Zuge der Entwicklung eines Projektes, des Baues eines Projektes, verschiedene Maßnahmen erst in Auftrag gegeben haben, wenn die Maßnahme notwendig war. Der Rechnungshof hat uns aber klar gesagt, das ist nicht mehr zulässig, ihr müßt von Haus aus all die Vorfragen geklärt haben, bevor ein Baubeginn ist. Und unsere Bauleute und Bauleiter sind auch vorsichtig geworden, weil sie halt Angst haben, in künftigen Prüfberichten als Gesetzesbrecher oder als diejenigen dargestellt zu werden, die die Vorschriften nicht einhalten. Auf die Entwicklung muß man sich erst einstellen. Der Rechnungshof sagt, das ist wichtig, daß bereits im Vorfeld all die Fragen geklärt sind. Unsere Leute waren es gewohnt, im Zuge der Projektentwicklung diese Schritte zu setzen. Aber am Finanziellen scheitert dort überhaupt nichts. Erste Präsidentin: Bitte. Abg. Schreiberhuber: Noch eine Zusatzfrage, Herr Landesrat, jedes Bauvorhaben hat ja eine relativ lange Vorlaufzeit und so ist das auch vor allem bei Straßenbauvorhaben der Fall. Wenn nun einmal die Nordbrücke jetzt wie vorgesehen im Jahr 1999 und dann die Straße im Jahr 2000 fertig ist, dann ist an und für sich zu befürchten, daß die entsprechenden Anschlußstücke nicht in der leistungsfähigen Art und Weise, die halt dann den Anschluß zu den Hauptverkehrsträgern auch bedingen, zur Verfügung stehen. Also hier zeichnet sich schon ein Engpaß ab, wenn nicht endlich die Variantenfestlegungen, Herr Landesrat, für eine Umfahrung Dietachdorf, aber auch für eine Umfahrung Kronstorf erfolgt. Sind Sie bereit, Herr Landesrat, genauso wie das auch schon bei der Entwicklung und auch beim Betreiben und bei der Umsetzung des Verkehrskonzeptes für den Wirtschaftsraum Steyr zum Ausdruck gekommen ist, diese in weiterer Folge dann im Sinne eines effektiven Einsatzes von Mitteln und auch planerischer Ressourcen, diese weitere Entwicklung des Straßenbaus bei der B 115 zur endgültigen leistungsfähigen Anbindung an die Hauptverkehrsträger zu betreiben? Landesrat Hiesl: Frau Kollegin Schreiberhuber, Sie waren selber, so wie andere auch, dabei, im Juli 1997 hat es in der Wirtschaftskammer Steyr eine Zusammenkunft gegeben, wo eben die weitere Entwicklung für den Raum Steyr, für den Anschluß an die Westautobahn, für die bessere Anbindung an den Zentralraum festgelegt wurde. Wir haben uns dort darauf geeinigt, daß wir die B 115 ausbauen werden. Es war politische Übereinstimmung zwischen allen beteiligten Parteien in diesem Bereich, zwischen der Wirtschaft und den Gemeinden, alle die dort waren. Ich habe unmittelbar darauf, auch noch vor den Landtagswahlen, obwohl ich gewußt habe, daß dies gerade in den Bereichen eine sehr schwierige Situation werden wird, Auftrag gegeben, das Projekt weiter zu entwickeln. Dort sind wir auch. Es hat zwischenzeitlich unzählige Gespräche gegeben mit der Bauernschaft von Enns, von Kronstorf, von Hargelsberg, da sind ganz große Empfindlichkeiten da. Wir wissen, daß die Schnellstraße, die früher geplant war, in etwa in diesem Korridor gelegen ist. Die Schnellstraße wurde zu Fall gebracht. Wir wissen aber auch, wir müssen in diesem Bereich Verbesserungen erreichen. Die dort tätigen Bürgermeister haben es nicht sehr leicht, die stehen unter großem Druck, und ich kann mir nur wünschen, daß man doch die Einigkeit in der Region im Vordergrund läßt, daß kein politisches Kleingeld dort geschlagen wird, denn für den jeweiligen Entscheidungsträger ist es eine sehr schwer zu tragende Last. Und trotzdem meinen wir, daß wir mit geschickten Maßnahmen, Grundzusammenlegung und dergleichen, Grundstücksvorsorge habe ich mit dem Kollegen Aichinger vereinbart, daß wir doch Schritte setzen können, daß wir weiterkommen. So ein Projekt braucht eine gewisse Zeit zur Entwicklung. Ich bin hundertprozentig bereit, das mitzutragen, weil bei mir an der Dringlichkeit der Verkehrslösung wirklich kein Zweifel besteht. Das muß kommen. Ich wirke auch positiv mit, aber jetzt muß man das Projekt wachsen lassen. Das kann man nicht über das Knie brechen. Abg. Schreiberhuber: Dankeschön. Erste Präsidentin: Gibt es eine weitere Zusatzfrage? Das ist nicht der Fall. Dann rufe ich die Anfrage des Herrn Abgeordneten Gumpinger an den Herrn Landesrat Hiesl auf. Abg. Mag. Gumpinger: Verehrter Herr Landesrat! Der Familienminister Dr. Bartenstein hat mit dem Modell "Karenzgeld für alle" einen Vorstoß in Richtung Umwandlung und Ausbau des Karenzgeldes zu einer Familienleistung für alle Mütter und Väter unternommen. Welche Auswirkungen hätte die Realisierung dieses Vorschlages auf die Familienförderung in Oberösterreich? Landesrat Hiesl: Herr Abgeordneter! Ich darf hier klar feststellen, als Familienreferent der Landesregierung begrüße ich ausdrücklich den Vorschlag des Familienministers Dr. Bartenstein und stehe auch hundertprozentig hinter der Idee des Familienministers. Ich kann mich auch mit der Aussage der Frau Ministerin Prammer überhaupt nicht anfreunden, die einmal gemeint hätte, Frauen, die nie gearbeitet haben, was immer sie damit gemeint hat, haben keinen Anspruch. Mit dem kann ich mich überhaupt nicht anfreunden. (Beifall) Ich glaube, daß es richtig ist, daß alle Mütter oder alle Väter Anspruch auf Karenzgeld haben sollten, unabhängig von der Beschäftigung. Vor allem sehe ich immer wieder, daß Mehrkinderfamilien, Mütter, die hintereinander mehrere Kinder kriegen, für das zweite, dritte, vierte Kind nicht einmal noch ein Karenzgeld bekommen. Das kann doch nicht im Sinne des Erfinders sein, darum ein ganz, ganz klares Ja von mir dazu. Ich glaube auch, daß die Entwicklung eine richtige ist, die beim Kinderbetreuungsscheck eingeleitet wurde, wo man jetzt die Machbarkeitsstudie auf den Tisch gelegt hat. Und ich bin überzeugt, daß all die Maßnahmen, die auf Bundesebene kommen, den Familien auch in Oberösterreich Verbesserungen bringen, daß niemand in Oberösterreich einen Nachteil hat, und daß eine positive Auswirkung auf die oberösterreichische Familienförderung gegeben sein wird. Erste Präsidentin: Gibt es eine weitere Zusatzfrage? Bitte Frau Abgeordnete Moser. Abg. Moser: Sehr geehrter Herr Landesrat! Ich bin jetzt mit Interesse Ihren Ausführungen gefolgt. Sie haben aber für meinen Begriff eigentlich nicht gesagt, welche Auswirkungen dieser Vorschlag auf die Familienförderung in Oberösterreich hat. Ich habe aus den Medien entnommen, daß Sie ja bei einer Klausur ein Familienpaket geschürt haben, und wo ja sehr wohl (Zwischenruf Landesrat Ackerl: "Geschürt oder geschnürt!") Auswirkungen auf Oberösterreich thematisiert werden. Ich möchte aber noch die Frage in den Raum stellen: Sollen die von Ihnen jetzt angeführten Leistungen für alle im Bundesland lebenden Familien gelten oder sind sie an die österreichische Staatsbürgerschaft gebunden? Landesrat Hiesl: Ich bin der Meinung, daß die Leistungen für alle gelten sollten. Und ich glaube nicht, daß wir eine gute Diskussion eröffnen, wenn wir auf österreichische Staatsbürger abweichen. (Beifall. Zwischenruf Abg. Weinzinger: "Eine wichtige Diskussion würden Sie eröffnen!") Erste Präsidentin: Frau Abgeordnete Eisenriegler bitte. Abg. Eisenriegler: Herr Landesrat! Welche Auswirkungen hätte dieser Vorschlag auf den Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen mit bedarfsgerechten Öffnungszeiten besonders auf dem Land? Landesrat Hiesl: Frau Abgeordnete! Wir haben uns diese Frage gerade im Zusammenhang mit der Diskussion über den Kinderbetreuungsscheck über die Abteilung Statistik gut angeschaut, und wir sind der Meinung, daß erstens in den letzten Jahren großartig ausgebaut wurde. Ich würde meinen, wir haben eigentlich eine Vollversorgung im Betreuungsbereich in Oberösterreich erreicht, mit der Einschränkung, daß es dort und da noch nicht ganz paßt, aber eigentlich ist eine flächenmäßige Vollversorgung erreicht worden. Es ist wahnsinnig viel geschehen. Und man sieht auch sehr deutlich, wenn man sich die Statistik anschaut, daß die fünfjährigen Kinder in hohem Ausmaß in den Betreuungseinrichtungen betreut werden. Da kommen wir auf Zahlen von 95, 96 und 97 Prozent. Man sieht aber auch sehr deutlich, daß der Bedarf bei den ganz jungen Kindern, bei den zweijährigen, dreijährigen, eher ein sehr eingeschränkter ist, weil die Eltern in Wahrheit in dieser Zeit bei den Kindern bleiben wollen. Ich weiß natürlich, daß man dort und da auch bei den Öffnungszeiten etc. was tun muß. Aber es wird ganz bestimmt nicht Wunsch der Oberösterreicher sein, daß alle Ein- und Zweijährigen einen Kinderbetreuungsplatz haben. Das wünschen die Eltern in Oberösterreich eigentlich nicht. Abg. Eisenriegler: War an sich keine Beantwortung der Frage, welche Auswirkungen das hat auf die Öffnungszeiten. Landesrat Hiesl: Es hat keine negative Auswirkung. Abg. Eisenriegler: Dankeschön. Erste Präsidentin: Keine weitere Zusatzfrage. Ich bedanke mich bei Herrn Landesrat Hiesl, und ich rufe die Anfrage der Frau Abgeordneten Eisenriegler an den Herrn Landesrat Ackerl auf. Frau Abgeordnete Eisenriegler bitte. Abg. Eisenriegler: Herr Landesrat Ackerl! In einer Stellungnahme zur Resolution des Sozialmedizinischen Betreuungsrings Lasberg bezüglich der Einstellung der Landesförderung für die Aktion "Essen auf Rädern" begründet die Sozialabteilung des Amtes der oberösterreichischen Landesregierung die Einstellung der Förderung mit zu hohem Verwaltungsaufwand. Aus der erwähnten Resolution geht hervor, daß "SMB" nur durch die Landesförderung in der Lage war, die Kostenbeiträge so niedrig zu halten, daß auch finanziell schwächer gestellte Mitbürger an der Aktion teilnehmen konnten. Außerdem wird festgestellt, daß Sie, Herr Landesrat Ackerl, im März 1998 in einer Senioreninformation die Förderung noch zugesichert haben. Wurde mit den betroffenen Gemeinden gesprochen und ist sichergestellt, daß diese ihre Förderung für die Aktion "Essen auf Rädern" um den bisherigen Landesbeitrag erhöhen? Erste Präsidentin: Bitte. Landesrat Ackerl: Sehr geehrte Frau Abgeordnete, um gleich auch konkret auf das Schreiben des Sozialmedizinischen Betreuungsringes Lasberg einzugehen. In der Gemeinde Lasberg wurden im Jahr 1997 12.602 Essenportionen über "Essen auf Rädern" zugestellt. Die Gesamtkosten betrugen dafür 707.285 Schilling. Einnahmen wurden erschlossen von 655.970 Schilling. Ein Abgang entstand dadurch von 51.315 Schilling, und das Land hat 25.658 Schilling dazugezahlt oder zwei Schilling pro Portion. Also mir kann niemand erzählen, selbst wenn die Gemeinde die zwei Schilling nicht übernehmen würde, daß das zu zusätzlicher Belastung, zu wirklich zusätzlicher Belastung führt. Die Kosten für eine Essenportion betragen 56,10 Schilling und 52 Schilling hebt heute schon der Sozialmedizinische Betreuungsring ein. Und wenn Sie vergleichen, was also Essen in Gasthäusern kostet, was der Wareneinsatz ist, dann ist das Essen mit Sicherheit, das da angeboten wird, äußerst günstig. Im übrigen erlaube ich mir darauf hinzuweisen, daß ich bei der empfohlenen Senioreninformation unter Mahlzeitendienst den folgenden Text vorgeschlagen habe: In vielen Gemeinden werden Mahlzeitendienste angeboten. Das Essen wird entweder täglich (frisch zubereitet) oder wöchentlich als Tiefkühlkost zur Wohnung gebracht. Vielfach werden auch in Gasthäusern oder Alten- und Pflegeheimen Seniorenmenüs angeboten, nur in der Information für die Verantwortlichen, für Senioren oder Sozialangelegenheiten in den Gemeinden ist selbstverständlich der Essenzuschuß, der Zuschuß des Landes von fünf Schilling angeführt. Aber da stehen auch viele andere Ziffern drinnen, die Variable sind oder es werden Leistungen angeführt, die möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt auch verändert oder eingestellt werden. Also wir haben weder falsch informiert noch eine Zusage zurückgezogen, sondern was wir versuchen, ist, die Landesverwaltung, die Verwaltungstätigkeit dort zu entlasten, wo die Auswirkungen wirklich für den einzelnen kaum spürbar sind. Aber dort, und Sie brauchen ja das Steigen des Sozialbudgets sich in den letzten zehn Jahren nur ansehen, überall dort wo Schwerpunktsetzungen zielführend und sinnvoll sind, hat es einen Ausbau gegeben, der die Einstellung im Ausmaß von drei Millionen Schilling bedeutend übertrifft, aber immerhin ersparen wir uns viele Verwaltungsakte. Im übrigen ist vorgesehen, daß für die Fahrzeuge, die für Essen auf Rädern angeschafft werden, es in den nächsten drei Jahren noch eine Auslauffinanzierung gibt, so daß sich für die Gemeinden die Aktion selbst nicht abrupt ändert. Erste Präsidentin: Bitte. Abg. Eisenriegler: Danke, damit haben sich auch meine Zusatzfragen erübrigt. Dankeschön. Erste Präsidentin: Gibt es weitere Zusatzfragen? Bitte Frau Abgeordnete Moser. Abg. Moser: Sehr geehrter Herr Landesrat! Ich glaube oder ich bin auch der Meinung, daß man sich überlegen kann und soll bzw. immer muß, wie kann man Einsparungen im Hinblick auf die Verwaltung machen. Es geht mir auch jetzt nicht um die Summe, ein Zuschuß von zwei oder drei Schilling, sondern der Knackpunkt bei dem Sozialmedizinischen Betreuungsring war ja auch die Anschaffungskosten, daß ja auch da gespart wird. Gut, ich habe jetzt den Ausführungen entnommen, daß man in dem Bereich versucht, manches kostengünstiger zu gestalten. Ein Einschub sei mir nur erlaubt. Ich sehe "Essen auf Rädern" nicht nur als Funktion des Essens, sondern genau auch die Betreuung im ländlichen Bereich, daß jemand kommt jeden Tag einmal und daher auch eine Kontaktaufnahme da ist. Meine Frage geht aber in diese Richtung: Planen Sie auch noch weitere Verwaltungseinsparungen im Bereich der Sozialhilfe wie es jetzt beim Sozialmedizinischen Betreuungsring geschehen ist? Landesrat Ackerl: Sehr geehrte Frau Abgeordnete! Es gibt auch in der Stadt einsame Menschen und auch da schadet es nicht, wenn "Essen auf Rädern" kommt. Das ist das eine, und das andere, es kommt immer auf die Entwicklung des Haushaltes an, nach den Möglichkeiten, in denen Mittel für soziale Angelegenheiten zur Verfügung stehen, sind Schwerpunktsetzungen vorzunehmen. Inwieweit es auch in Zukunft Einsparungen gibt, kann ich damit jetzt nicht sagen, sicher nicht dort, wo wirklich unmittelbare Betroffenheit in speziellen Lebenssituationen bestehen. Es ist also weder bei der Hilfe in besonderen Lebenslagen geplant Kürzungen vorzunehmen, noch bei Urlaubsaufenthalten oder Kurunterstützungen für Menschen, die ein äußerst geringes Einkommen haben. Sonst haben wir im Land keine Leistungen im Angebot, die unmittelbar für eine Person direkt zutreffend sind. Erste Präsidentin: Danke. Es gibt keine Zusatzfrage mehr. Ich rufe die Anfrage des Herrn Abgeordneten Anschober an den Herrn Landeshauptmann Dr. Pühringer, heute vertreten durch den Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl. Abg. Anschober: Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Anfang 1999 wird die tschechische Regierung bekanntlich die endgültige Entscheidung über den Weiterbau des Atomkraftwerkes Temelin treffen. Welche konkreten Erfolge konnte die Landesregierung bisher vor allem bei der Bundesregierung hinsichtlich der Durchsetzung konkreter Maßnahmen zur Beeinflussung dieser für Oberösterreich so wichtigen Entscheidung erzielen? Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: Herr Abgeordneter! Im Namen von Herrn Landeshauptmann Dr. Pühringer darf ich Ihnen folgende Informationen geben. Ihre Anfrage bezieht sich auf die Absicht der tschechischen Regierung bzw. deren Beschluß vom 12. August 1998, eine Expertenkommission einzusetzen, die eine abschließende Beurteilung des Projektes Temelin vornehmen sollen. Die Frage, welche Erfolge die Landesregierung bisher bei der Bundesregierung erzielen konnte, wäre eigentlich an die Bundesregierung zu richten. Dennoch soll Ihnen ein Überblick über die in diesem Zusammenhang vom Landeshauptmann getätigten Versuche zur Beeinflussung dieser Entscheidung gegeben werden. Ich kann daher chronologisch wie folgt festhalten: 9. Juli 1998: Inoffiziell wird aus Tschechien berichtet, daß eine Kommission zur Beurteilung des AKW Temelin gebildet werden soll. Bundesminister Bartenstein wird schriftlich ersucht beim tschechischen Ressortkollegen dafür einzutreten, daß ein österreichischer und/oder oberösterreichischer Beobachter oder Experte in die Kommission entsandt wird. 24. Juli 1998: Länderarbeitstagung zur Koordination der weiteren Vorgangsweise gegen Temelin unter Einbindung des Umweltministeriums. 28. Juli 1998: Landeshauptmann Dr. Pühringer wendet sich gemeinsam mit den anderen Landeshauptleuten an die tschechische Regierung und fordert die Einsetzung einer internationalen Kommission, da Zweifel an der Bildung der Kommission entstehen. 7. August 1998: Landeshauptmann Dr. Pühringer ersucht Frau Ministerin Prammer den oberösterreichischen Beauftragten für grenznahe Atomanlagen Herrn Radkov Pavlovec in die Koordination der Bundesregierung einzubinden und damit alle verfügbaren Informationen für Oberösterreich zugänglich zu machen. 12. August 1998: Beschluß der tschechischen Regierung zur Einsetzung einer Expertenkommission zum AKW Temelin. Im Beschluß ist weder die Mitgliedschaft eines von Österreich nominierten Vertreters noch eine eigenständige Beurteilung der Bedarfsentwicklung und des tschechischen Strommarktes vorgesehen. Die Kommission soll neben tschechischen Experten jeweils Fachleute der Generaldirektion 11 und der Generaldirektion 17 der Europäischen Kommission sowie der Europäischen Umweltagentur angehören. 13. August 1998: Landeshauptmann Dr. Pühringer wendet sich an Bundeskanzler Klima, Vizekanzler Schüssel, EU-Kommissionspräsident Santer, EU-Kommissar Papoutsis und an EU-Kommissarin Bjerregaard und an die Europäische Umweltargentur und fordert, daß einer der drei Vertreter von Österreich nominiert werden soll. 1. Oktober 1998: Landeshauptmann Pühringer in Brüssel bei EU-Kommissionspräsident Santer um Nominierungswünsche persönlich vorzutragen. Vizekanzler Schüssel informiert mit Schreiben vom 16. September 1998, daß Bundesministerin Prammer und Bundesminister Bartenstein ebenfalls an die Europäische Kommission und an die Europäische Energieargentur herangetreten sind. Bisher hat aber die tschechische Regierung mit der Europäischen Kommission noch keine offiziellen Kontakte aufgenommen wie Präsident Santer erst kürzlich mitteilte. Frau Ministerin Prammer informiert Landeshauptmann Pühringer mit Schreiben vom 10. September 1998, daß sie sich wegen der Nominierung österreichischer Experten ebenfalls an die zuständigen Mitglieder der EU-Kommission gewandt hat. Weiters teilt sie mit, daß die Kooperationsbereitschaft im Energiesektor zu weiteren Angeboten an die tschechische Regierung führen wird und daß sie diesbezüglich am 9. Oktober der tschechischen Republik einen offiziellen Besuch abstatten wird, um dieses Angebot der energiewirtschaftlichen Zusammenarbeit zu erneuern. Im übrigen gab es bereits ein Gespräch zwischen Bundesministerin Prammer und Herrn Pavlovec über die weitere Zusammenarbeit, zu der sich Frau Bundesministerin ausdrücklich bekennt. Der Umweltausschuß des Parlaments hat zuletzt am 24. September 1998 die österreichische Anti-Atomlinie bekräftigt und an eine Entschließung die Forderung Oberösterreichs aufgenommen. An dieser Sitzung hat auch der oberösterreichische Beauftragte Pavlovec teilgenommen. Schon seit 1997 fordert Landeshauptmann Dr. Pühringer von der Bundesregierung sowohl Maßnahmen für ein atomfreies Österreich als auch eine klare Haltung gegenüber den Nachbarländern. Dabei dürfe auch bei den EU-Beitrittsverhandlungen der Reformländer diese Frage der grenznahen Atomkraftwerke nicht ausgespart bleiben. Soweit die Information von Landeshauptmann Dr. Pühringer. Erste Präsidentin: Bitte Herr Abg. Anschober. Abg. Anschober: Danke Herr Landeshauptmann-Stellvertreter für die Übermittlung der Information des Landeshauptmannes, die ja eine sehr verdienstvolle Chronologie der Aktivitäten darstellt, jedoch keine Beantwortung der konkreten Erfolge darstellt, das heißt, ich sehe die Frage nach wie vor im Raum stehend oder anders formuliert Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, in Oberösterreich waren sich eigentlich alle Parteien, der Anti-Temelinbeauftragte, der Landtag, die Landesregierung einig über drei konkrete Initiativen. Erstens, daß auch der Ratsvorsitz, der österreichische, genützt werden sollte zu Aktivitäten in Richtung Temelin, zweitens, daß Temelin eine entscheidende Rolle auch bei den Beitrittsverhandlungen Tschechiens zur EU angedeutet und in den Ausführungen einnehmen sollte und drittens, daß es rasche bilaterale Verhandlungen der Bundesregierung mit den Politischen in Prag, gegenüber den teilweise neuen in Prag geben sollte. Nun hat es vergangene Woche ein erstes bilaterales Gespräch Klestil-Pavel und ein erstes offizielles bilaterales Gespräch Klima-Zeman gegeben, wo bei beiden öffentlich dargestellt wurde als Kurzzusammenfassung in Sachen Temelin, man sehe seitens österreichischer Seite keinen Zusammenhang mit dem EU-Beitritt Tschechiens, was Temelin betrifft. Ist das nicht ein krasser Widerspruch zu den Forderungen, die Oberösterreich aufgestellt hat? Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: Herr Kollege Anschober! Ich bin nicht hier dazu da, daß ich Äußerungen des Bundeskanzlers Klima kommentieren oder interpretieren kann. Da bitte ich Sie, sich an ihn selbst zu wenden. Zweitens: Ihre Forderung nach bilateralen Verhandlungen, der würde entsprochen. Ich habe Ihnen ja gesagt, daß die Bundesministerin Prammer am 9. Oktober in der tschechischen Republik sein wird und dort dieses Thema zur Sprache kommt. Drittens: Was die Internationalisierung betrifft, so habe ich selbst auch als Energiereferent dem zuständigen Minister Farnleitner einen Brief geschrieben und ihm Vorschläge gemacht, dieses Problem auf europäischer Ebene zu heben. Abg. Anschober: Nochmals, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Es gibt keine Kritik an den Aktivitäten der Oberösterreichischen Landesregierung, die Erfolgfrage war die Frage, die gestellt wurde. Auf einen anderen Punkt hingelenkt als letzte Zusatzfrage. Es gibt nach dem Beschluß der Tschechischen Regierung einen Auftrag an den tschechischen Außenminister über allfällige internationale Konsequenzen einer Inbetriebnahme von Temelin. Wir erachten das eigentlich als eine riesige Chance, faktisch als eine Einladung darzustellen, was internationale Konsequenzen wären. Wird es in diese Stoßrichtung, in Richtung dieses Berichtes des tschechischen Außenministeriums über mögliche internationale Konsequenzen einer Inbetriebnahme von Temelin, der bis Anfang 1999 auch vorgelegt werden soll, also unmittelbar in die Entscheidung miteinfließen wird. Wird es dazu seitens Oberösterreichs Aktivitäten geben? Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: Ich glaube, daß das Wesentlichste ist, ich glaube, das sollte man lösen, daß das keine rein oberösterreichisch-tschechische Frage ist, sondern es ist eine europäische Frage. Wir sind in einem gemeinsamen europäischen Lebensraum, haben für diesen auch eine gemeinsame ökologische wie ökonomische Verantwortung. Der wird Oberösterreich nachkommen. Sie bemerken zu Recht, daß es Ansatzpunkte gibt, die durchaus chancenreich sind. Nach letzten Informationen erhöhen sich ja auch die Investitionskosten des Kraftwerks Temelin ganz beachtlich, nämlich von ursprünglich 24 Milliarden Schilling auf jetzt zumindest 38 Milliarden Schilling, was bereits dazu geführt hat, daß die tschechische Energiegesellschaft bei der Prager Regierung eine Erhöhung des Stromverkaufspreises um 60 Prozent, von 36 Groschen auf 53 Groschen beantragt hat, was zu gravierenden Folgerungen für die Wirtschaft und die Endverbraucher führen würde und die derzeitige Regierung diesem Ansuchen der Stromgesellschaft ablehnend gegenübersteht und auch schon von einem finanziellem Desaster die Rede ist. Ich glaube, daß diese Punkte viel stärker als internationale Versuche, außenpolitische Drohungen und so weiter geeignet sind, einen Ansatzpunkt für eine letzten Endes auch in unserem Sinn liegende Lösung sein könnten und wir auch in diese Richtung, glaube ich, sehr konsequent auch auf europäischer Ebene, ich denke an die europäische Energieagentur, ich denke an die Euratom, Lösungen finden sollten, die letzten Endes dieses Problem, das uns in besonderer Weise berührt, daß wir dieses in gesamteuropäischer Kooperation lösen. Erste Präsidentin: Danke. Gibt es weitere Wortmeldungen dazu. Bitte Frau Dipl.-Ing. Dr. Forstinger. Abg. Dipl.-Ing. Dr. Forstinger: Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl! Sie haben uns eine ganze Reihe von Maßnahmen und Beratungsgesprächen schon vom sehr Positiven aufgelistet. Man hat aber dennoch den Eindruck, daß bei konkreten Maßnahmen nicht wirklich gehandelt wird. Wenn man das an einem Beispiel von einem oberösterreichischen Antrag, den wir alle gemeinsam einstimmig im Frühjahr beschlossen haben, darstellt, wo wirklich drinnen war, daß der Ausstieg aus der Atompolitik bzw. der Stopp der Errichtung neuer Atomkraftwerke in Tschechien und der Slowakei sehr wohl sehr stark an die Beitrittsbemühungen gebunden werden sollte. Eine nicht kleine Delegation ist nach Wien gefahren, um im Umweltausschuß unsere Anliegen verstärkt vorzubringen und der Bedeutung Ausdruck zu verleihen. Es wurde dann dementsprechend ein Antrag der FPÖ eingebracht, der die oberösterreichischen Anliegen beinhaltet, der aber von der ÖVP und SPÖ und auch vom Liberalen Forum abgelehnt wurde, gleichzeitig ein zahnloser Antrag eingebracht, von dem sehr wohl auch der Experte Pavlovec sagt, daß bei Verzicht dieses Junktims sehr viel Chance in der Verhandlungsposition Österreichs verlorengeht. Ich frage Sie daher, was gedenken Sie zu tun, daß künftig die Interessen des Landes Oberösterreich im gesamten Umfang umgesetzt und nicht bei konkreten Maßnahmen die Chancen vertan werden? Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: Frau Kollegin! Ich darf Ihnen sagen, daß das, was das Land Oberösterreich tun kann, getan wird. Ich muß Ihnen aber ganz offen sagen, wir sind nicht der Nabel in Europa. Wir können unsere Stimme einbringen, wir können unsere Überzeugungen vortragen, unsere Bestrebungen. Die entscheidenden Positionen, insbesondere was eine europäische Energiepolitik, was den Beitritt der Tschechischen Republik zur Europäischen Union betrifft, das ist auf nationalstaatlicher bzw. auf europäischer Ebene. Hier können wir Forderungen, Meinungen einbringen, aber zu erwarten, daß wir Entscheidungen treffen, wäre vermessen, entspricht nicht der Tatsache. Abg. Dipl.-Ing. Dr. Forstinger: Aber eigene Reihen überzeugen vielleicht schon. Erste Präsidentin: Danke. Gibt es noch eine Zusatzfrage? Herr Abgeordneter Trübswasser bitte. Abg. Trübswasser: Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! In Ihrer Anfragebeantwortung haben Sie gesagt, wir sind nicht der Nabel der Welt. Mir kommt manchmal vor, daß man das auch mit dem Sprichwort "Hunde, die bellen, beißen nicht" sagen kann. Sie haben in Ihrem zitierten Brief von der Frau Ministerin Prammer an den Herrn Landeshauptmann gesagt, daß er Sie optimistisch stimmt oder daß sehr viel getan wird seitens der Bundesregierung. Sie schreibt darin: Angesichts der wiederholt an die Bundesregierung herangetragenen Forderungen, die oftmals nur schwer mit den rechtlichen und realpolitischen Gegebenheiten in einem konstruktiven Zusammenhang zu bringen sind, möchte sie dann im weiteren einige Punkte klarstellen. Stimmt Sie so eine Formulierung der Bundesregierung, der Bundesministerin, die ja auch im Namen des Bundeskanzlers antwortet, optimistisch? Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: Ich persönlich kenne aus der Zeit der gemeinsamen Regierungstätigkeit in der Oberösterreichischen Landesregierung die Auffassungen und Haltungen der Frau Mag. Prammer und ich bin persönlich davon überzeugt, daß sie bei den Verhandlungen in Tschechien am 9. Oktober das Bestmögliche auch im Sinne der Intentionen Oberösterreichs machen wird. Erste Präsidentin: Herr Dr. Stockinger. Abg. Dr. Stockinger: Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Du hast im Zusammenhang mit der Anfragebeantwortung eine ganze Palette und sehr beeindruckende Dichte von Aktivitäten Oberösterreichs hier dargestellt. Der Landeshauptmann ist heute in Brüssel. Er wird in diesem Zusammenhang auch unsere Antiatomanliegen an die Kommission herantragen. Ist es richtig, daß er auch mit dem Kommissionspräsidenten Santer in dieser Frage konferiert? Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: Ja, er ist mit Santer und damit mit der Spitze der Europäischen Kommission in intensiven Gesprächen und wird versuchen, auf diesem direkten Weg auch die oberösterreichischen Vorstellungen einzubringen. Erste Präsidentin: Danke. Wir haben alle Anfragen behandelt. Die Fragestunde ist geschlossen. Danke Herr Landeshauptmann. Ich bitte den Herrn Schriftführer, den Eingang bekanntzugeben. Abg. Bernhofer: Beilage 285/1998. Das ist die Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Pflichtschulorganisationsgesetz 1992 geändert wird (Oö. Pflichtschulorganisationsgesetz-Novelle 98), wird dem Ausschuß für Bildung, Kultur und Sport zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 299/1998. Das ist die Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend das Landesgesetz, mit dem Maßnahmen aus Anlaß der Einführung der gemeinsamen Währung getroffen werden (1. Oö. Euro-Umstellungsgesetz) wird dem Ausschuß für Finanzen zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 300/1998. Eine Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend die Darlehensumwandlung nach ? 18, Abs. 1 bis 4 des Wasserbautenförderungsgesetzes und ? 37 Abs. 4 b des Umweltförderungsgesetzes, Regelungen bezüglich Unterstützung aus Landesmitteln für Abwasserentsorgungsanlagen. Diese Beilage soll gemäß ? 26 Abs. 5 der Landtagsgeschäftsordnung keinem Ausschuß zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage 302/1998. Ein Initiativantrag der freiheitlichen Abgeordneten betreffend die Erhöhung der Fernpendlerbeihilfe wird dem Ausschuß für Finanzen zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 308/1998. Ein Initiativantrag der freiheitlichen Abgeordneten betreffend die Änderung des Oö. Tierschutzgesetzes 1995 (Oö. Tierschutzgesetznovelle 1998) wird dem Ausschuß für allgemeine innere Angelegenheiten zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 304/1998. Ein Initiativantrag der freiheitlichen Abgeordneten betreffend das Oö. Objektivierungsgesetz wird dem Ausschuß für Verfassung und Verwaltung zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 305/1998. Ein Initiativantrag der freiheitlichen Abgeordneten betreffend die Einrichtung eines Anwaltes für die Bewohner der Alten- und Pflegeheime im Oö. Sozialhilfegesetz 1998 wird dem Sozialausschuß zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 306/1998. Eine Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend die Wiederverlautbarung des Oö. Schulaufsichts-Ausführungsgesetzes 1976 wird dem Ausschuß für Bildung, Kultur und Sport zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 307/1998. Ein Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Natur- und Landschaftsschutzgesetz 1995 geändert wird ( Oö. Natur- und Landschaftsschutzgesetznovelle 1998), wird dem Ausschuß für volkswirtschaftliche Angelegenheiten zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 308/1998. Ein Initiativantrag der Grünen im Oö. Landtag. Gemäß ? 23 Abs. Ziff. 2 und ? 52 Abs. 3 Ziff. 3 der Landtagsgeschäftsordnung betreffend Bürgerbeteiligungsmodelle für den öffentlichen Verkehr wird dem Ausschuß für Verkehrsangelegenheiten zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 309/1998. Ein Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten gemäß ? 23 Abs. 2 Ziff. 2 und ? 52 Abs. 3 Ziff. 3 der Landtagsgeschäftsordnung betreffend Studie zur Integration von Frauen in die Nahverkehrsplanung wird dem Ausschuß für Verkehrsangelegenheiten zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 310/1998. Ein Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten gemäß ? 23 Abs. 2 Ziff. 2 und ? 52 Abs. 3 Ziff. 3 der Landtagsgeschäftsordnung betreffend Einführung des Modellprojektes "Ökologische Stadt der Zukunft" wird dem Bauausschuß zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 311/1998. Ein Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten betreffend eine Resolution für kurz- und mittelfristig wirksame Maßnahmen zur Sicherung der Lehrlingsausbildung wird dem Finanzausschuß zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 312/1998. Ein Initiativantrag der freiheitlichen Abgeordneten betreffend den Beschluß einer Resolution für die Wahrung der oberösterreichischen Interessen bei den Verhandlungen über die Strukturreform und die EU-Osterweiterung. Diese Beilage soll gemäß ? 26 Abs. 6 der Landtagsgeschäftsordnung keinem Ausschuß zur Vorberatung zugewiesen werden. Die Beilage 313/1998. Ein Initiativantrag der freiheitlichen Abgeordneten betreffend die Durchführung eines Pilotprojektes für den Kinderbetreuungsscheck wird dem Ausschuß für Verfassung und Verwaltung zur Vorberatung zugewiesen. Die Beilage 314/1998. Ein Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten, mit dem das Oö. Landesbeamtengesetz 1993 geändert wird. Diese Beilage soll gemäß ? 26 Abs. 6 der Landtagsgeschäftsordnung keinem Ausschuß zur Vorberatung zugewiesen werden. Erste Präsidentin: Ich bedanke mich beim Herrn Schriftführer. Alle von ihm verlesenen Beilagen finden Sie auf Ihren Plätzen vor. Auf Ihren Plätzen finden Sie auch den Rechnungsabschluß 1997 vor. Er hat die Beilagennummer 301/1998. Diesen Rechnungsabschluß habe ich dem Ausschuß für Finanzen zur Vorberatung zugewiesen. Der Herr Schriftführer hat angekündigt, daß die Oö. Landesregierung im Rahmen ihres Antrages vorschlägt, die Beilage 300/1998 keinem Ausschuß zur Vorberatung zuzuweisen. Bei dieser Beilage handelt es sich um die Vorlage der Landesregierung betreffend die Darlehensumwandlung nach ? 18, Abs. 1 bis 4 des Wasserbautenförderungsgesetzes und ? 37 Abs. 4 b des Umweltförderungsgesetzes, Regelung bezüglich Unterstützung aus Landesmitteln für Abwasserentsorgungsanlagen. Hiezu ist ein Geschäftsbeschluß des Landtages erforderlich. Ich eröffne über den Antrag auf Dringlichkeit die Wechselrede und erteile dem Herrn Abgeordneten Karl Lauss das Wort. Abg. Lauss: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Die Vorlage der Landesregierung bezüglich die Darlehensumwandlung in nicht rückzahlbare Beiträge ist sicherlich von seiten der Gemeinden ein Schritt in die richtige Richtung. Der Kanalbau übersteigt ja, wie wir alle wissen, die wir in den Gemeinden tätig sind, oftmals die finanziellen Möglichkeiten und belastet auch den Bürger entsprechend. Daher ist jede Entlastung zu begrüßen. Die ÖVP-Fraktion wird daher diesem Dringlichkeitsantrag die Zustimmung geben. Erste Präsidentin: Danke. Gibt es weitere Wortmeldungen? Das ist nicht der Fall. Dann schließe ich die Wechselrede und lasse über den Antrag abstimmen. Ich bitte jene Mitglieder des Hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 300/1998 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, daß der Antrag einstimmig angenommen worden ist. Ebenfalls angekündigt wurde bereits, daß die Unterzeichner der Beilage 312/1998 vorschlagen, diese Beilage als dringlich zu bezeichnen. Bei der Beilage 312/1998 handelt es sich um den Initiativantrag betreffend den Beschluß einer Resolution für die Wahrung der oberösterreichischen Interessen bei den Verhandlungen über die Strukturreform und die EU-Osterweiterung. Auch hiezu ist ein Geschäftsbeschluß des Landtages erforderlich, über den ich die Wechselrede eröffne und erteile dem Herrn Klubobmann Mag. Steinkellner das Wort. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Ich lese es Ihnen natürlich vor, weil Sie sind ja daran interessiert, für den Fall, daß Sie es nicht lesen können. Es geht um die Struktur und um die Förderkulisse in Oberösterreich. "EU-Osterweiterung nur mit Grenzlandförderung" Landeshauptmann Pühringer, Volksblatt 17. 2. 1998. "EU-Osterweiterung: Übergangsfristen, aber keine eigenes Grenzlandprogramm" Landeshauptmann Pühringer, Oberösterreichische Nachrichten 13. 9. 1998. Gleiches Datum "EU-Osterweiterung: Niemand mehr erhebt die Forderung nach einer eigenen Grenzlandförderung." Nur kurz ein paar Reflexionen auf die Diskussion, was passiert denn jetzt tatsächlich mit unserer Förderungskulisse. Weil wir ja bei uns nicht gehört werden, müssen wir auch versuchen, mehr deutsche Zeitungen zu lesen und ich darf vielleicht eine unverdächtige Abgeordnete des Europäischen Parlamentes hinsichtlich Interreg zitieren, nämlich die Elisabeth Schröter, Mitglied der Grünen Fraktion im Europäischen Parlament, zur Jubelmeldung eben von Rack und Stenzel, daß also das Interreg jetzt aufgestockt wird: "Das ist ein Pyrrhussieg. Österreich schneidet sich damit ins eigene Fleisch. Sobald neue Mitgliedsländer der EU beitreten, werden diese ebenfalls um Interreg-Gelder ansuchen und den ohnehin kleinen Topf weiter schmälern." Es gibt zahlreiche Zitate, wie es ausschaut mit den Arbeitslosen. Etwa der polnische Wirtschaftsminister Wasacz: "Bis 2002 werden etwa die Hälfte der 237.000 polnischen Kohlearbeiter entlassen werden." Die Arbeiterkammer meint: "50.000 Tagespendler nach Oberösterreich. 200.000 bis 300.000 Einwanderer." Was hat das mit der Förderkulisse zu tun? (Zwischenruf Abg. Sigl: "50.000 Albaner vor Österreichs Grenzen?") Ich weiß nicht, vielleicht lacht noch ein Mühlviertler Abgeordneter, der sich also nicht den Kopf zerbricht. Kollege Sigl, Du solltest Dir sehr wohl den Kopf darüber zerbrechen, denn wir kämpfen ja gerade ums Mühlviertel. (Beifall) Denn wie schaut denn die zukünftige Förderkulisse aus? Da geht es um die Einwohnerdichte, da geht es um die Abwanderung, da geht es um die landwirtschaftlich Beschäftigten, aber vor allem um die Arbeitslosigkeit. Ich kann es schon nicht mehr hören, wenn wir unsere Jubelmeldungen in Oberösterreich verbreiten, wie toll wir sind. (Unverständlicher Zwischenruf) Ja, ja 2,8... Kollege Watzl, Du solltest vielleicht einmal zum Professor Geldner gehen, weil der hat vor kurzem auch erzählt, warum wir in Oberösterreich so gut dastehen. Etwa weil die verstaatlichte Industrie alle in Stiftungen geführt hat, und die Menschen in Frühzeitarbeitslosigkeit gegangen sind. (Beifall) Aber was mich ärgert ist, daß wir in Oberösterreich nicht das angehen: "So, jetzt wird in die Hände gespuckt, und schauen wir wenigstens, gute Kriterien für uns zusammenzubringen." Die Steiermark hat ganz klare Kriterien erarbeitet und legte beim Ministerratstreffen in der Steiermark entsprechende konkrete Forderungen zur Verkehrsinfrastruktur vor. Ebenfalls haben die Kärntner durch Experten einen Kriterienkatalog erstellen lassen. Bei uns heißt es draußen in Luxemburg, "jetzt haben wir die Finanzierung der Pyhrnautobahn gesichert", dann folgt zwei Jahre nichts als Schweigen, und dann stellt man wieder fest, es gibt nicht einmal einen Antrag. Tausend Seiten hat etwa der Strukturentwurf der EU-Kommission, wie es mit der Förderkulisse in Zukunft ausschauen sollte. Die Landeshauptleute haben auf dieses tausendseitige Verordnungspapier mit sechs Seiten reagiert. Meine Damen und Herren, das ist höchst zuwenig. Und wenn man sich vorstellt, was wird denn da kommen? Nach den Vorstellungen der Europäischen Kommission werden die Zielgebiete europaweit, damit auch in Österreich und in Oberösterreich, eingeschränkt werden. Hier zitiere ich jetzt Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Leitl. Aber was mich besonders bedrückt, auf die Frage, wann sind bzw. waren die Positionen der Landesregierungen an den Bund zu übermitteln? Antwort Landeshauptmann-Stellvertreter Leitl: "Der Bund hat noch keine Verhandlungen mit den Ländern aufgenommen. Es waren daher auch noch keine Verhandlungspositionen zu übermitteln." Es gibt zwar informative Gespräche, ja wenn das die Position ist, wie man in Oberösterreich Strukturpolitik für die Zukunft vorbereitet, na Dankeschön für Oberösterreich. Und wie es in der Vergangenheit vorbereitet wurde, wissen ja jene Gebiete, die ganz gerne in der Ziel-5b-Kulisse umfaßt gewesen wären, aber aufgrund der Vorgangsweise der Raumordnungskonferenz nicht umfaßt wurden. Deswegen unser Dringlichkeitsantrag. Ich glaube, den Abgeordneten dieses Hauses ist wohl bewußt, wie dringlich diese Materie tatsächlich ist. Die Landesregierung muß den Landtag in die Verhandlungen einbeziehen. Es muß gewährleistet sein, daß der Landtag aktiv an der Entscheidungsfindung mitwirken kann. Nicht so, wie es jetzt passiert, daß die IKL zweimal tagt, und das ist dann die ganze Einbindung auch über den Landtag. Die Landesregierung hat möglichst rasch unter Einbeziehung von Experten ein Konzept für einen Kriterienkatalog für die künftige Verteilung der EU-Förderungen zu erstellen und dem Landtag zur Beschlußfassung vorzulegen. Die Auswahl der Kriterien soll sicherstellen, daß Oberösterreich bei der Verteilung nicht benachteiligt sein wird. Der Katalog ist danach in die Verhandlungen einzubeziehen. Die Landesregierung muß bei den Verhandlungen für die EU-Osterweiterung folgende Beitrittsbedingungen stellen: Die mittel- und osteuropäischen Länder müssen ihr Lohnniveau sowie ihre Sozial- und Umweltstandards auf das österreichische Niveau anheben, gleichzeitig muß Österreich Lohnnebenkosten und Arbeitslosigkeit senken, die oberösterreichische Verkehrsinfrastruktur muß besser werden. Um die vielen offenen Projekte wie etwa Pyhrnautobahn, Pyhrnbahn, Summerauerbahn, Bahnverbindung Wels-Braunau-München, Ennshafen Anbindung von Steyr zu realisieren, sind verstärkt Finanzierungsinstrumente der EU aber auch der EIB zu benützen. Die MOEL müssen im Bereich der Landwirtschaft die hohen Standards Österreichs zur Sicherung der Gesundheit von Menschen, Pflanzen und Nutztieren sowie zum Schutz der Umwelt übernehmen. Die Dringlichkeit sollte Ihnen bewußt sein, deswegen ersuche ich um Zustimmung. (Beifall) Erste Präsidentin: Gibt es weitere Wortmeldungen dazu? Das ist nicht der Fall. Ich lasse über den Antrag abstimmen. Ich bitte jene Mitglieder des Hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 312/1998 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, daß der Antrag abgelehnt worden ist. Ich weise diese Beilage dem Ausschuß für EU-Angelegenheiten zur Vorberatung zu. Wir behandeln die Beilage 314/1998, die Unterzeichner dieser Beilage schlagen ebenfalls vor, sie als dringlich zu behandeln. Bei der Beilage 314/1998 handelt es sich um den Initiativantrag mit dem das Oö. Landesbeamtengesetz 1993 geändert wird. Hierzu ist ein Geschäftsbeschluß des Landtages erforderlich. Ich eröffne darüber die Wechselrede. Es ist niemand zu Wort gemeldet. Ich lasse über diesen Antrag abstimmen und stelle hierzu fest, daß er mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen zu fassen ist. Ich bitte also jene Mitglieder des Hohen Hauses, die der Dringlichkeit zur Beilage 314/1998 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Alle Abgeordneten heben die Hand.) Ich stelle fest, daß der Antrag einstimmig angenommen worden ist. Ich teile Ihnen mit, daß gestern eine Sitzung des Bauausschusses stattgefunden hat. In dieser Sitzung wurde ein Ausschußbericht beschlossen, der in die Tagesordnung der heutigen Sitzung aufgenommen werden soll. Dabei handelt es sich um den Bericht betreffend das Landesgesetz mit dem das Oö. Bautechnikgesetz geändert wird, als Oö. Bautechnikgesetznovelle 1998. Sie haben diesen Ausschußbericht noch nicht auf Ihren Plätzen vorliegen, weil daran noch gearbeitet wird. Ich eröffne aber über den Geschäftsantrag des Bauausschusses, nämlich um die Aufnahme in die Tagesordnung heute, die Wechselrede und darf den Herrn Landesrat Hiesl dazu bitten. Landesrat Hiesl: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Dringlichkeit ist insofern gegeben, als mit 1. Jänner 1999 die schon beschlossene Bauordnung in Kraft treten wird und Teil der Bauordnung das Bautechnikgesetz ist. Daher hat gestern der Bauausschuß nocheinmal darüber beraten und hat eigentlich in allen Punkten Übereinstimmung gefunden. Wir haben Übereinstimmung gefunden beim Hochhausbegriff, der noch sehr wichtig war. Wir haben auch Übereinstimmung gefunden, was das behindertengerechte Bauen anbelangt. Und wir waren auch der Meinung, daß auch die Bedenken, die bei der Modifizierung aufgetaucht sind, den Elektroheizungen gegenüber nicht gerechtfertigt sind, und der Oberösterreichische Landtag hier bei seiner Meinung bleiben wird und eben die Formulierung dabei belassen wird. Ich darf abschließend aber darauf hinweisen, daß es gestern eine Pressekonferenz der Grünen gegeben hat. Da wurde mitgeteilt, daß das ganz schnell noch durchgepreßt werden muß, und daß wir wieder nicht ordentlich diskutieren konnten. Ich darf richtig stellen, wir haben im Ausschuß einstimmig eine gemeinsame Willensbildung gefunden, die Pressekonferenzunterlage sollte nicht allzu ernst genommen werden. (Unverständliche Zwischenrufe) Erste Präsidentin: Gibt es eine weitere Wortmeldung dazu? Das ist nicht der Fall. Dann lasse ich über den Antrag abstimmen und stelle auch hier fest, daß dieser Antrag nur mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen beschlossen werden kann. Ich bitte jene Mitglieder des Hohen Hauses, die dem Antrag auf Aufnahme der Beilage 315/1998 in die Tagesordnung heute zustimmen, ein Zeichen mit Hand zu geben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion heben die Hand.) Ich stelle fest, daß dieser Antrag mit Stimmenmehrheit, aber der erforderlichen Stimmenmehrheit angenommen worden ist. Seit der letzten Sitzung sind eine Reihe von schriftlichen Anfragen eingelangt. Fragesteller, Gegenstand und Adressaten der Anfragen können den Abschriften der schriftlichen Anfragen entnommen werden, die wir Ihnen gemeinsam mit der zwischenzeitlich eingelangten Beantwortungen in einer Sammelmappe auf Ihren Plätzen aufgelegt haben. Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir kommen nun zur Tagesordnung und somit zur Aktuellen Stunden mit dem Thema "Initiativen zur Schaffung von Lehrstellen - Evaluierung der bisherigen Maßnahmen der Oberösterreichischen Landesregierung und neue Wege der Berufsausbildung". Ich erteile dem Herrn Klubobmann Rudolf Anschober als Sprecher des antragstellenden Klubs das Wort, bitte. Abg. Anschober: Meine Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! "Jedem einzelnen werden wir im Herbst einen Ausbildungsplatz anbieten!" Dr. Leitl heute in den Oberösterreichischen Nachrichten. Ein Zitat, das wir in den letzten zwei Jahren häufig gefunden haben. Wir haben uns die Mühe gemacht, daß wir nur die APA-Dienste durchgeschaut haben, und daß wir nur die Resümeeprotokolle der fünf Lehrlingsgipfel in den letzten beiden Jahren betrachtet haben, und da hat es dutzende Male diese Ankündigung gegeben. Sehr verehrter Herr Dr. Leitl, Sie reden immer von Rekordwerten für Oberösterreich. Ich kann nur sagen, in diesem Fall sind Sie Weltmeister, Weltmeister der Ankündigungspolitik! Weltmeister der Ankündigungspolitik von der die Betroffenen nichts haben, und wo es höchste Zeit ist, daß diese Ankündigungsserien der vergangenen beiden Jahre tatsächlich umgesetzt werden. 97 Seiten Ankündigungsdarstellungen der fünf Lehrlingsgipfeln der beiden vergangenen Jahre. Ich gestehe Ihnen zu, es hat eine Reihe von Maßnahmen gegeben, die Notmaßnahmen waren. Und mir sind Notmaßnahmen lieber, als gar keine Maßnahmen. Aber Realität ist, wir haben vor zwei Jahren in etwa die gleiche Situation mit rund 2.000 Lehrstellensuchenden gehabt. Wir haben jetzt nach zwei Jahren Ankündigungspolitik Mitte September laut AMS 1.750 Jugendliche, die auf Lehrstellensuche sind. Das heißt, in etwa ist die Gesamtsituation trotz unzähliger Ankündigungen gleich geblieben. Und das, sehr verehrte Damen und Herren, das ist eine Situation, die so nicht anhalten kann. Es ist, glaube ich, so hoffe ich zumindest, jedem in diesem Haus klar, was es bedeutet, wenn ein Jugendlicher, wie 400 in Oberösterreich seit einem Jahr, ohne Lehrstelle sind, auf Lehrstellensuche sind. Das ist für einen Fünfzehnjährigen eine katastrophale Situation. Das ist ein Ausgrenzen aus der Gesellschaft, und das ist das Produzieren von sozialen Problemsituationen. Zweiter Punkt, und ich möchte mich sehr kurz halten. Es wurde immer seitens der Landesregierung betont, daß ist ein demographisches Problem und dieses demographische Problem wird sich in wenigen Jahren lösen. Die Arbeiterkammer Oberösterreich hat nun vorgerechnet, daß es kein demographisches Problem ist. Wer den Index 1993 als 100 Prozent hernimmt, der sieht ganz genau, daß sich dieser Index im Bereich der Fünfzehnjährigen in den letzten fünf Jahren leicht erhöht hat, es gibt mehr Fünfzehnjährige selbstverständlich, daß aber die dramatischen Auswirkungen jene sind, daß das Angebot gleichzeitig auf 35 Prozent gefallen ist, in dem diesem Index 100 Prozent aus 1993, und daß gleichzeitig die Nachfrage drastisch gestiegen ist. Das ist die Schere! Und diese Schere kann nur durch eine Situation erklärt werden, nämlich durch einen radikalen Strukturwandel in der Wirtschaft, und diesen Strukturwandel, den kann man weder durch Förderungen noch durch Gut-Zureden alleine unterbinden. Wir wissen, im Bereich des Handels, des Gewerbes und im Bereich der Industrie haben wir einen massiven Umstrukturierungsprozeß und der wird weitergehen. Das heißt, das Problem der Lehrstellenkrise wird weiter akut sein, wenn man glaubt, nur mit Flickwerk, nur mit Akutmaßnahmen alleine und ohne Gesamtreformen hier Hand anlegen zu können und hier die notwendigen Konsequenzen ziehen zu können. Deshalb, es würde mich sehr, sehr freuen, wenn wir heute über zwei Punkte reden könnten. Erstens, wir streben an und behaupten, es ist alleine mit der Wirtschaft nicht mehr möglich, daß dieses Problem gelöst wird. Alleine das Verlassen auf den Lehrherrn "Wirtschaft", das ist zuwenig, dadurch wird sich das Strukturproblem nicht lösen lassen, deshalb unser Vorschlag, Einziehen eines zweiten Netzes in Form von Berufsfachschulen, die tatsächlich all die Jugendlichen aufnehmen können, die im wirtschaftlichen Bereich derzeit keine Aufnahme finden. Und zweitens, es muß so etwas wie ein Grundrecht auf Ausbildung geben. Ich glaube, daß es jedem Jugendlichen zusteht, daß die Versprechungen tatsächlich eingelöst werden und daß dieses Grundrecht auf Ausbildung zumindest bis achtzehn Jahre verwirklicht wird. Dann ist das, was Politiker ankündigen, in Oberösterreich seit zwei Jahren ankündigen, tatsächlich auch einklagbar, und darum geht es uns, daß diese Ankündigungen tatsächlich endlich auch in die Tat umgesetzt werden, danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile dem Herrn Abgeordneten Mag. Stelzer das Wort. Abg. Mag. Stelzer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Damen und Herren, heute vor allem natürlich auch geschätzte junge Leute, und vor allem jene, die vielleicht auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind, und heute ganz speziell auch sehr geehrte Frau oder Herr Rübach oder sehr geehrte Frau oder Herr Mitterhuber und all die vielen, die uns im Sommer diese Karten geschickt haben. Wir danken ihnen sehr dafür, weil sie damit dokumentieren, daß ihnen die Sorge um die Lehrstellen in Oberösterreich sehr ernst ist und daß sie daran Interesse haben. Nur leider, leider hat der Präsident der Arbeiterkammer, der offensichtlich mit sehr viel Geld diese Aktion möglich gemacht hat, wahrscheinlich in der Hitze des Gefechts übersehen und vergessen, daß er Kontaktadressen angeben läßt, daß hier die Möglichkeit besteht, daß sie ihre Adressen angeben, wir konnten daher mit ihnen nicht in Kontakt treten, das holen wir aber heute gerne nach, und möchten daher auch hier den Fehler - der kann auch in einer sehr teuren Werbekampagne offensichtlich passieren - den Fehler, der dem Herrn Präsidenten der Arbeiterkammer hier unterlaufen ist, gerne nachholen, weil wir Politik so verstehen, daß wir mit Leuten, die Interesse dokumentieren, die Sorgen haben, natürlich auch reden und den Dialog führen, um miteinander Lösungen zu erzielen. (Beifall) Sehr geehrte Damen und Herren, Oberösterreich hat ein Fünftel aller österreichischen Lehrlinge, fast 25.000. In Oberösterreich werden auch mehr als ein Fünftel aller Lehrvertragsmeldungen Österreichs registriert und wir sind, wie das WIFO-Gespräch gestern ergeben hat, in der Jugendbeschäftigung Nummer eins aller europäischen Regionen. Und gerade deshalb, weil wir das Lehrlingsland Nummer eins sind, haben wir auch alle Möglichkeiten und alle Chancen dazu, dafür zu sorgen, daß junge Leute auch wirklich Chancen auf Ausbildung haben, weil wir natürlich wissen, daß noch so gute Zahlen und noch so teure Werbekampagnen der Einzelnen oder dem Einzelnen, der jetzt gerade einen Ausbildungsplatz sucht, natürlich nicht helfen. Und deshalb hat ja die Landespolitik, die Landesregierung und wir, die Frage der Jugendbeschäftigung und insbesondere die Frage der Ausbildung der Lehrlinge in das Zentrum unserer Bemühungen, unserer Arbeit gerückt. Es ist das Thema, um das sich die Landespolitik kümmert, und deshalb können auch mit viel Geld, das investiert wird, Ausbildungsplätze geschaffen werden. Mit Maßnahmen, die jetzt spürbar sind und die jetzt zu Lösungen führen. Denken Sie an die Förderungen für Betriebe, die alleine nicht die gesamte Palette einer Lehrlingsausbildung angeben können, damit auch dort Lehrstellen geschaffen werden können. Denken Sie an einen echten Hammer, den Oberösterreich so quasi erfunden hat, die Ausbildungsberater, die der Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl initiiert hat, wo für heuer und nächstes Jahr fast 2.500 Zusagen erreicht werden konnten an neuen Lehrstellen. Oder denken Sie auch an die vielen Förderungen für junge Leute, die von ihrer Konstitution her nicht die gesamte Palette einer Lehrlingsausbildung abdecken können. Und ein besonderes Augenmerk im Interesse der jungen Leute verdient auch der öffentliche Bereich. Die Gemeinden und Sozialhilfeverbände haben 345 Lehrlinge aufgenommen, wofür wir danken. Das Land selber bildet zur Zeit 216 Lehrlinge aus, der Landesschulrat, die Landwirtschaftskammer wird Lehrlinge aufnehmen, die Wirtschaftskammer nimmt Lehrlinge auf, und natürlich die logische Fortsetzung wäre jetzt, daß auch die Arbeiterkammer Lehrlinge ausbildet. (Unverständlicher Zwischenruf) Doch mit Bestürzung, meine Damen und Herren, mit Bestürzung stellen wir fest, nein, der Präsident der Arbeiterkammer weigert sich und verhindert, daß junge Leute im Haus der gesetzlichen Interessenvertretung der Arbeitnehmer ausgebildet werden können. Er nimmt keine Lehrlinge in der Arbeiterkammer auf und hat damit für uns jede Glaubwürdigkeit in der Vertretung der Lehrlingsinteressen verspielt. (Beifall. Unverständliche Zwischenrufe) Ich danke daher ganz besonders allen anderen Kammern, die in ihren eigenen unmittelbaren Bereichen Lehrlinge aufnehmen und dafür sorgen, daß junge Leute Ausbildungschancen haben. Vielleicht kann sich auch die Arbeiterkammer dazu durchringen, nicht nur Geld für Werbekampagnen über Lehrlinge auszugeben, sondern auch Geld direkt im eigenen Haus der Arbeitnehmervertreter in Lehrlinge zu investieren. Warum junge Leute eine Ausbildung in der Lehre anstreben, ist zum allergrößten Anteil deshalb, weil sie praktisch tätig sein wollen, weil sie im Betrieb arbeiten wollen, sich Qualifikation erwerben wollen, und das ist aus unserer Sicht auch der unschätzbare Vorteil unseres dualen Systems, weil eben der praktische Anteil hier eine so große Rolle spielt. Nur die Wirtschaft entwickelt sich weiter, da gibt es eine ungeheure Dynamik, und deshalb muß auch natürlich ständig dieser praktische Teil der dualen Ausbildung weiterentwickelt werden. Das heißt, wo neue Märkte entstehen, gibt es neue Berufe, und selbstverständlich muß es für neue Berufe auch neue Ausbildungsmöglichkeiten geben. Da war in Österreich nicht immer das allerschnellste Gremium am Werken. Aber es soll keine Schuldzuweisungen geben, denn in den letzten zwei Jahren wurden neue Berufe eingeführt, und die neuesten Zahlen sagen, daß alleine in diesen neuen Berufen heuer in Oberösterreich bereits über 500 neue Lehrplätze geschaffen werden konnten. Diese neuen Lehrberufe brauchen aber natürlich eine Werbung. Denn es ist immer noch feststellbar, daß der Trend der jungen Leute zu den gewohnten Berufen, zu den traditionellen Berufen hingeht. Eine offensive Information über die neuen Berufe kann da sicher Abhilfe schaffen, weil wir ja auch zur Zeit die Situation haben, daß auch noch über 300 Lehrstellen zur Zeit offen sind und nicht besetzt werden können. (Unverständlicher Zwischenruf Abg. Anschober) Und daher, sehr geehrte Damen und Herren, also Herr Abgeordneter Anschober, für uns ist ganz Oberösterreich wichtig, jede einzelne Region, und wir können ja auch für die Mobilität der jungen Leute sorgen. Sie haben ja hier im Haus dagegen gestimmt, daß junge Fünfzehnjährige bereits mit dem Mofa fahren und daher ihr Arbeitsangebot in Anspruch nehmen können. (Beifall) Sehr geehrte Damen und Herren, uns sind auch 68 wichtig. In dieser Situation, Herr Abgeordneter Anschober, wo es um jeden Lehrplatz geht, ist uns natürlich auch ein Bereich von 60 Lehrlingen wichtig, und ich wundere mich, wie leichtfertig Sie hier mit den jungen Leuten umgehen. (Zwischenruf Abg. Anschober: "Wollen Sie mit dem Moped ins Mühlviertel fahren?") Sehr geehrte Damen und Herren, (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: "Ihr habt den Mopedführerschein abgelehnt!") Sie sehen, die, denen es um jeden Preis um die negativen Schlagzeilen geht, kommen also durchaus in den Erklärungsnotstand, wenn es um konkrete Maßnahmen geht, wie hier bei den Grünen feststellbar ist. (Heiterkeit) Wir sind danach bestrebt, auch wirkliche Veränderungen in der dualen Berufsausbildung herbeizuführen, es ist eine Expertengruppe eingesetzt. Das Land nimmt hier seine Verantwortung sehr ernst, weil wir den jungen Leuten sagen möchten, wir spielen nicht mit euren Sorgen, wir wollen, daß eure Hoffnungen, die ihr euch zurecht macht, auf eine Ausbildung, die auch in Zukunft eine Chance auf Arbeit bietet, Realität wird und wir wirklich danach gute Arbeitsmöglichkeiten in Oberösterreich haben. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile dem Herrn Klubobmann Frais das Wort. Abg. Dr. Frais: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Der erste neue Lehrberuf ist soeben an mir vorbeigegangen, der Kollege Stelzer hat den neuen Beruf des Problembeschönigers bereits vorgestellt. (Zwischenruf Abg. Weinzinger: "Der ist schon im 2. Lehrjahr!") Herr Kollege Stelzer, 1.520 Jugendliche sind nach AMS am gestrigen Tag Lehrstellensuchende. (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: "Ruf den Freyschlag an, er soll ein paar aufnehmen!") Zwei Drittel davon sind Mädchen, wir haben, meine sehr verehrten Damen und Herren, und jetzt möchte ich wirklich, Kollege Stockinger, die ÖVP-Argumentation von diesen Peanuts nicht mehr hören, sonst reden wir darüber, daß die Wirtschaftskammer ja für das Lehrlingswesen absolute Zuständigkeit gehabt hat, über die Problemfragen überhaupt nie diskutiert hat und daß wir deshalb heute überhaupt heraußen stehen. (Beifall)Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir hören die ganze Zeit, wie gut dieses Land Oberösterreich dasteht, wir sind Weltmeister bei der Jugendarbeitslosigkeit, wir liegen an zweiter Stelle bei der generellen Arbeitslosigkeit der EU-Regionen. Und jetzt frage ich mich: Ist es nicht für dieses Land eine Schande, für 1.520 Jugendliche keine Ausbildung zustandezubringen? Und deshalb sitzen wir hier herinnen und nicht um die Arbeiterkammer zu beschimpfen oder sonst irgendwen, sondern Wege aufzuzeigen, wie wir es besser machen als im Vorjahr, Kollege Stelzer. (Beifall) Denn 500 bis 700, (Zwischenruf Abg. Mag. Stelzer: "Sehen Sie sich die Arbeiterkammer an!") reden wir über das, was wichtig ist. Wir haben heuer 500 bis 700, die aus der Warteschleife herausgerückt sind, die wir voriges Jahr mit viel Geld herübergezogen haben, die wir erst heuer in ein Berufsfeld bestenfalls hineinbringen. Ich glaube, meine sehr verehrten Damen und Herren, wir haben eine Verpflichtung, so gut vergleichsweise die Arbeitslosenzahlen sind, aber unsere Aufgabe als Politiker ist es, diesen jungen Menschen Hoffnung und Perspektiven zu geben. Daß die Wirtschaft dazu, entweder in manchen Bereichen willentlich oder strukturell, nicht in der Lage ist, ist eine Tatsache. (Zwischenruf Abg. Mag. Stelzer: "Sehen Sie sich die Arbeiterkammer an!") Der Herr Landesrat Erich Haider hat deshalb ein ganz konkretes Maßnahmenpaket entwickelt, damit für diese 1.520 Lehrstellensuchenden konkrete Antworten gegeben werden können. Schöne Worte, meine sehr verehrten Damen und Herren, sind weder für Eltern noch für Jugendliche am 1. Oktober eine konkrete Antwort. (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: "Sag das auch dem Freyschlag!") Wir brauchen, Herr Kollege Stockinger, mach es doch, bitte, sag es ihm und unterbrich mich nicht die ganze Zeit. (Zwischenruf Abg. Wimleitner: "Ihr werdet doch nicht streiten!" Heiterkeit) Wir haben heute diesen Antrag - da hat sogar der Kollege Wimleitner etwas zum Lachen, was sonst selten der Fall ist. Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir haben heute diesen Antrag mit den ganz konkreten Maßnahmen eingebracht, es ist uns aber ganz bewußt, eine Sofortmaßnahme als Landesreaktion auf Entwicklungen, die strukturell anders gestaltet werden müssen. Wir haben deshalb auch einen zweiten Antrag eingebracht, der sich an den Bund richten soll, und wir hoffen, daß er im Ausschuß letztendlich auch den Adressaten Bund erreicht, weil wir einfach glauben, daß wir bestimmte gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen nicht einfach übergehen können. Einige Daten dazu: 1990 haben sich noch 46,6 Prozent aller Fünfzehnjährigen für eine Lehre entschieden, 1995 nur noch 40,9 Prozent, 1998 werden es 34,5 Prozent sein, und 65,5 Prozent besuchen eine mittlere oder eine höhere Schule. Folgen wir der ÖStAT-Prognose, so werden im Jahr 2000 nur mehr 32,6 Prozent eine Lehre anstreben, und dann ist tatsächlich zu befürchten, daß im Jahr 2003 zuwenig Facharbeiter in Österreich vorhanden sein werden. Aus diesen Überlegungen stellt sich nun die Frage, warum bei geringer werdendem Lehrlingsanteil das Lehrplatzproblem immer größer wird. Eine wesentliche Ursache liegt sicherlich im technologischen Entwicklungsstandard von Oberösterreich, ich glaube sogar und lasse diese eher gewagte Hypothese im Raum stehen, weil Oberösterreich in der Entwicklung voran ist, in den Tendenzen voran ist, spüren wir auch als erste auf dem Lehrlingssektor sehr, sehr stark in vielen Bereichen diese Entwicklung. Was sind diese Entwicklungen? Tatsache ist, daß manche traditionelle, nicht sehr zunftorientierte Berufsbilder heute nicht mehr in die Berufsbilder der Gegenwart passen. Eine andere Ursache liegt im Umstrukturierungsprozeß der Industrie und der gewerblichen Wirtschaft. Auch dazu einige Eckdaten. Während im Zeitraum 1991 bis 1996 die Zahl der Betriebe mit ein bis vier Beschäftigten um 14,4 Prozent zunahm, gingen die Betriebe mit über 500 Beschäftigten von 52 auf 36 Betriebe zurück. Signifikant ist auch, daß sich die Zahl der Beschäftigten in Betrieben mit über 100 Mitarbeitern um 15.731 Personen reduzierte. Größere Rückgänge gab es in diesem Zeitraum vor allem in der Industrie sowie in der Geld- und Versicherungswirtschaft. Die Konsequenz: größere Betriebe, mehr Lehrlinge, kleinere Betriebe, weniger Lehrlinge. Lehrlingsintensive Betriebe wie Industrie und Gewerbe, wie Geld- und Versicherungswirtschaft sind zurückgegangen, auch dort ein klares Manko. Lehrlingsintensive Betriebe wie Industrie und Gewerbe, wie Geld- und Versicherungswirtschaft sind zurückgegangen, auch dort ein klares Manko. Aber, und das ist auch die Entwicklung der Wirtschaft generell, Rationalisierungen, Auslagerungen unter Einsatz von Leasingfirmen verlangen nach fertigen Facharbeitern. Es ist nicht mehr gefragt, dort Lehrlinge auszubilden, sondern man möchte aufgrund der Kostensituation fertige Facharbeiter haben, um sie bestmöglich einsetzen zu können. Schließlich darf auch nicht übersehen werden, daß in den wachsenden Dienstleistungsbereichen die gut qualifizierten Absolventen höherer Schulen, und hier schließt sich wiederum der Kreis von zuvor, daß weniger Lehrlinge aufgenommen werden, ihre Berufschancen wahrgenommen haben, weil sie in den modernen Berufsfeldern besser ausgebildet worden sind oder überhaupt als Alleinige ausgebildet worden sind, weil diese Lehrberufe bisher gar nicht entwickelt worden sind. Diese wirtschaftlichen und ausbildungsmäßigen Entwicklungen bedingen aber nicht nur weniger Lehrplätze, sondern führen auch dazu, daß sich gerade Mädchen sehr stark in bestimmte traditionelle Berufe flüchten. Wenn derzeit 60 Prozent aller Mädchen drei Berufe wählen und 53 Prozent der Burschen in zehn Berufen tätig sind, so zeigt uns das, daß hier ein sehr, sehr ungesundes Verhältnis bei über 260 Lehrberufen vorliegt, die es überhaupt gibt. Gleichzeitig ist festzustellen, und das ist das zweitgrößte Problem, das wir bei der Ausbildungsproblematik zu bearbeiten haben, daß nach drei Jahren 40 Prozent der ausgebildeten Lehrschlußabsolventen nicht mehr in ihrem Beruf tätig sind. Eine Tatsache, die uns zu denken geben muß, was unsere Lehre betrifft, wenn nach drei Jahren 40 Prozent bereits ihren Beruf verlassen haben. Um dem dualen System aus der Krise zu helfen, halten wir deshalb folgende Maßnahmen für dringend erforderlich und werden das auch im Ausschuß als wichtige Punkte einbringen und damit an den Bund herantreten: 1. Die bestehenden Lehrberufe sind neu zu ordnen und um neue zukunftsorientierte Lehrberufe zu erweitern. 2. Kleinere und mittlere Unternehmen sollen sich zu Ausbildungsverbänden zusammenschließen können, jeder Ausbildungsverbund muß für sich den Ausbildungserfordernissen gerecht werden. Wir erreichen auf diese Art und Weise, daß viele kleinere Betriebe, die allein nicht in der Lage wären, gemeinsam ein Lehrziel oder einen Lehrberuf anbieten können. Wir erreichen des weiteren auch eine quantitative Steigerung, aber auch eine qualitative Steigerung, weil bestimmte Geräte usw. in einem Betrieb vorhanden sind, wo daran auch gearbeitet werden kann. 3. Betriebe, die Facharbeiter beschäftigen, aber keine Lehrlinge ausbilden, haben finanzielle Beiträge in einen Berufsausbildungsfonds zu zahlen. 4. Die Ausbildung in Flächenberufe - weil das einmal ein kurzer Ansatz zu einem Streit war - oder in die Gruppenlehre, darüber streite ich wirklich nicht, muß als Fundament für das lebens- und berufsbegleitende Lernen gesehen werden. Wenn hier nicht die Grundlagen für eine moderne Lehre geschaffen werden, meine sehr verehrten Damen und Herren, werden wir das lebensbegleitende Lernen nicht im Griff behalten. Die Spezialisierung hat einfach später zu erfolgen. 5. Die Lehrlingsausbildung muß in ein spartenübergreifendes und bildungsüberschreitendes Modularsystem eingebunden werden. Wir werden auch hier die Frage, Lehrlinge und Schüler der berufsbildenden oder mittleren höheren Schulen in ein System zusammengeben müssen, wir werden die Drop-out-Quote genauso miteinbeziehen müssen. Wie können wir durch Anerkennung bestimmter Qualifikationen den jungen Menschen den Weg erleichtern, in eine andere Schiene überzusteigen, um das leichter zu schaffen und nicht bei einem einmaligen Versagen aus dem Berufsleben als sogenannter "Drop-outler" draußen zu sein? 6. Neben dem Facharbeiter in den technischen Bereichen muß unser Augenmerk verstärkt dem Dienstleistungsfacharbeiter, und ich betone es, dem Dienstleistungsfacharbeiter gelten. Bessere Sprachen- und EDV-Ausbildung einerseits, aber auch die stärkere Hinwendung zu neuen Berufsbildern in der Informations- und Mediengesellschaft und zu vielfältigen sozialen Aufgaben muß für uns eine Pflichtaufgabe sein. 7. Neben den Fachqualifikationen sind vor allem auch Schlüsselqualifikationen in erhöhtem Ausmaß zu vermitteln. Teamwork, Konfliktbewältigung und ähnliches sind heute Bestandteil einer modernen Gesellschaft und dürfen an unseren Lehrlingen in der Ausbildung nicht vorbeigehen. Lassen Sie mich zum Schluß noch einen wichtigen 8.Punkt anführen. Wir glauben, daß im Rahmen einer zeitgemäßen Berufsausbildung verhindert werden muß, daß ein kleiner Teil, die sozial benachteiligt sind, die vielleicht nicht mehr schulwillig sind, nicht in die Disqualifikation, nicht mehr in die Arbeitslosigkeit abgeschoben werden können. Wir sind als Gesellschaft gefordert, für diese jungen Menschen soziale und schulische Betreuung insofern einzurichten, daß sie auf eine berufliche Erstausbildung vorbereitet und für eine echte Integration in eine Ausbildung bereit sind. Meine sehr verehrten Damen und Herren, Ausbildung ist der Weg für die Hoffnungen und Ziele junger Menschen. Es ist unsere Pflicht, diese nicht zu zerstören. Schöne Worte würden nur darübertrösten, Eltern und Jugendliche, die auf der Straße stehen würden, haben aber dafür kein Verständnis. Sehen wir es so: Oberösterreich ist ein reiches Land, machen wir Oberösterreich reicher, in dem wir auch Vorbild in der Lehrlingsausbildung sind, und machen wir Oberösterreich keine Schande. Ich gehe davon aus, daß bei gemeinsamem Willen und nicht nur bei schönen Worten, sondern bei der Umsetzung des Sofortprogrammes vom Landesrat Erich Haider und bei klaren Reformen, Strukturmaßnahmen wie in den acht Punkten angesprochen, wir einen neuen Weg gehen, der der politischen, der gesellschaftlichen und der wirtschaftlichen Entwicklung entspricht. Danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile dem Herrn Klubobmann Mag. Steinkellner das Wort. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Kurz, Kollege Anschober, Grundrecht auf Ausbildung: Ich glaube, moralische Verpflichtung für uns alle sollte es sein, jungen Menschen Ausbildung zu verschaffen, und nicht wieder auf ein Gesetz zu verweisen, das in der Sanktionierbarkeit absolute Grenzen hat. Wenn Du aber ausführst, daß alleine mit der Wirtschaft das Problem nicht lösbar ist, so halte ich diesen Ansatz für schlecht und schlußendlich auch für falsch. Nur mit einer erfolgreichen Wirtschaft und in einer erfolgreichen Wirtschaft werden wir unseren in der Wirtschaft und für die Wirtschaft ausgebildeten jungen Menschen auch Zukunftschancen geben können. Nur so wird es letztlich möglich sein, daß sie sich auch in der Wirtschaft und in der Marktwirtschaft behaupten können. Wir sind Spitze, wir sind überall so Spitze, wir sind auch Spitze am lehrstellensuchenden Markt. Laut AMS August 1997, Vergleich 1998, hat Oberösterreich 1.848 Lehrstellensuchende, das ändert sich natürlich von Woche zu Woche, jedenfalls sind wir hier in der Grafik Spitze, weil wir die meisten Lehrstellensuchenden haben. Wir sind auch Spitze, wenn man sich die Entwicklung anschaut, wie sich die Lehrstellensituation verändert hat. Hatten wir im Jahr 1997 auf eine Lehrstelle noch 3,5 Lehrstellensuchende, so waren es im August 1998 4,2, das heißt, wir sind Spitze im Vergleich zu allen anderen Bundesländern, wo die Situation sich dramatisch verschlechtert hat. Wir wären auch hier überhaupt Spitze bei dieser Veränderung, hätte nicht die Steiermark in der Erhebung der statistischen Daten umgestellt und jetzt sagt, jene, die also tatsächlich keine Ausbildung haben oder nur in einer kurzen Übergangsphase irgendwo untergebracht sind, werden nicht mehr dazugerechnet. Deswegen sind die Steirer hier führend, die haben 8,3 Lehrstellensuchende auf einen Lehrplatz, weil sie die Statistik umgestellt haben, sonst sind wir in Oberösterreich Spitze, wir haben 4,2 Lehrstellensuchende. Und das kann ja wohl nicht zur Routine werden, daß wir uns jedesmal im September oder Oktober bei unserer ersten Landtagsitzung über die Lehrstellenproblematik unterhalten, dort sind wir letztlich im letzten Jahr und in den letzten Jahren gescheitert. Die Freiheitlichen haben mehrere diesbezüglich sehr konkrete Anträge eingebracht, und ich bedaure es, daß dieses Hohe Haus etwa den Fristsetzungsantrag im Frühjahr dieses Jahres abgelehnt hat, obwohl hier wirklich Ansätze drinnen sind, die sich jeder exakt ansehen sollte. Es geht um die Ausbildungsbetriebe; um die so natürlich finanziell zu entlasten, etwa auf das Tiroler Modell der Finanzierung der Bildungszeiten hier umzustellen. Es geht darum, daß, wenn ein Betrieb Lehrlinge ausbildet, er bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen, bei Gleichwertigkeit der Aufträge entsprechend bevorzugt werden sollte. Das sollte bei uns eine Grundregel sein, daß derjenige, der etwas für die Ausbildung tut und dementsprechend finanziert, auch einen entsprechenden Vorteil hat. Es geht um die Abschnittslehre mit Stufenmodell, denn ein Lehrling soll nicht nur in eine Anlehre getrieben werden können, wenn er jetzt nur einen Teilbereich lernen kann. Er soll die Möglichkeit haben auf einen weiteren Zuerwerb, eines weiteren Abschnittes, einen vollen Flächenberuf auch tatsächlich erlernen zu können. Es geht um das Rotationsprinzip, daß zwischenbetrieblich zusammengearbeitet werden kann, daß Betriebe, die nur ein Segment mehr aufgrund der Spezialisierung ausbilden können mit der Zusammenarbeit durch andere Betriebe eine gesamte und auch sehr innovative Lehrlingsausbildung gewähren können. Unsere Betriebe werden immer spezialisierter werden, der Ansatz, daß ich den Lehrberuf dann so spezialisiere, daß ich einen Gartencenter-Verkäufer habe oder einen "Facadeur" habe, das ist der falsche Ansatz, wenn ich den jungen Menschen in so jungen Jahren bereits in eine derart enge Ausbildungsschiene hineinbringe. Da sollten lieber die großen und spezialisierten und sehr gut in der Marktwirtschaft bestehenden Industrieunternehmungen und mittelständischen Wirtschaftsunternehmen zusammenarbeiten können, um gemeinsam mit zwischenbetrieblichen Ausbildungen Lehrlinge ausbilden können. Es geht aber sehr wohl auch darum, bewährte "Ausbildungsbetriebe" entsprechend zu fördern, neue Lehrberufe etwa im Telebereich wirklich zu fördern und dementsprechend zu unterstützen und die Lehrlingsförderung zu entbürokratisieren. (Die Zweite Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Es kann ja nicht angehen, daß nur der wiederum zur Förderung kommt, der sich hier am geschicktesten zwischen Gemeinde, Land, Bund, AMS hin und her bewegt, um die Förderung entsprechend zu bekommen. Die konkreten Vorschläge liegen auf Ihrem Tisch, sind im Unterausschuß, sind seit Jänner bei Ihnen in den jeweiligen Schubladen dieses Haus, und die Mehrheit dieses Hauses hat leider die konkrete Umsetzung bis heute verhindert. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als nächstes zu Wort gemeldet ist die Frau Abgeordnete Eisenriegler. Abg. Eisenriegler: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Wir haben jetzt inzwischen schon drei Zahlen gehört, aber es ist völlig wurscht, jeder einzelne dieser Menschen, dieser jungen Menschen, ist einer zuviel, die auf der Straße stehen. Wir haben auch schon gehört, daß zwei Drittel der Lehrstellensuchenden Mädchen sind. Wir haben noch nicht gehört, daß von vornherein nicht in dieser Statistik ca. 500 ausländische Jugendliche sind, die das Pech haben, keine viereinhalb Jahre Grundschule in Österreich absolviert zu haben. Und die, die haben überhaupt keine Chance. Die demographische Entwicklung und die Nachfrage nach Lehrstellen, die haben nicht viel miteinander zu tun, sondern eher mit der wirtschaftlichen Entwicklung. Und wenn die Wirtschaft nicht ausbildet, dann sollen wir das bitte zur Kenntnis nehmen, dann muß selbstverständlich die öffentliche Hand einspringen. Wir sehen auch wenig Sinn in dem Bemühen der Landesregierung, Lehrstellen in Betrieben zu finden, die im Grunde gar keine Lehrstellen brauchen. Wenn sie welche brauchen würden, dann hätten sie schon längst Lehrplätze geschaffen, dann hätten sie schon Lehrlinge eingestellt. Vielmehr werden, besonders im Handel, immer mehr Lehrstellen ersetzt durch Teilzeitkräfte. Das betrifft wieder besonders die Frauen. Das Interesse an billigen Arbeitskräften ist jedenfalls größer, als das Interesse an qualifizierten Arbeitskräften. Und es bringt auch nichts, den Mädchen, die ja zum Unterschied zu den "übriggebliebenen" Burschen keineswegs schlecht qualifiziert sind, einzureden, sie sollten sich verstärkt um sogenannte Männerberufe bemühen, und dann wäre alles in Ordnung. Solange die Zahl der Ausbildungsplätze nicht insgesamt steigt, hat das nur und kann das nur einen Verdrängungseffekt haben zwischen männlichen und weiblichen Jugendlichen. Es ist übrigens bezeichnend, daß Betriebe eher einen schlechter qualifizierten Burschen nehmen, als ein besser qualifiziertes Mädchen. Hier müßte man auch für die Betriebe Anreize schaffen, daß sich das ändert. Überdies sind, entgegen dem Werbeslogan, der ja inzwischen verschwunden ist, ?Karriere mit Lehre?, 40 Prozent der Jugendlichen in einem Lehrberuf nach drei Jahren nicht mehr in diesem Beruf tätig. Die Folgekosten dieser verfehlten Ausbildung sind jedenfalls höher als die Schaffung von schulischen Alternativen zum dualen System. Wir meinen, daß die Zahl der Schulplätze und die Zahl der nicht beschäftigten Jugendlichen erhöht werden müßte. Und auch eine Verlängerung der Schulpflicht würde jedenfalls die Berufsfähigkeit vieler Jugendlicher erhöhen, und dann wären auch die da und dort angeprangerten strengen Arbeitsschutzbedingungen, die bei Fünfzehn-, Sechzehnjährigen sehr wohl ihre Berechtigung haben, nicht mehr ein so großes Problem. Wir müssen Wahlmöglichkeiten für Jugendliche schaffen. Wir müssen weg von der Ebene der billigen Arbeitskräfte, und wir müssen Maßnahmen nicht erst dann ergreifen, wenn die Jugendlichen bereits als Versager abgestempelt sind. Und in diesem Sinne finde ich es auch befremdlich, wenn erst mit 15. November der NAP startet. Ich möchte jetzt meine Ausführungen beenden. Die Forderungen decken sich im übrigen mit denen, die schon der Kollege Anschober gesagt hat (Heiterkeit). So eine Überraschung. (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: ?Bitte beleidigen Sie nicht den Kollegen Anschober!?) Nein, ich meine, der springende Punkt ist, daß Jugendliche nicht von wirtschaftlichen Entwicklungen abhängig gemacht werden dürfen, sondern daß jeder einzelne von ihnen ein Recht haben muß auf einen Ausbildungsplatz, egal wo. Das kann und soll nicht ausschließlich Aufgabe der Wirtschaft sein. Danke schön! (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich danke Ihnen, Frau Kollegin. Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Hüttmayr. Abg. Hüttmayr: Frau Präsidentin, geschätzte Damen und Herren! Die Ausbildung hochqualifizierter Fachkräfte ist eine Sache, die Schaffung der Lehrstellen und die Unterbringung unserer Jugendlichen ist eine andere. Das hat einer gesagt, der bei der Lehrlingsausbildung über Jahre, über Jahrzehnte, in Österreich erfolgreich tätig ist, nämlich kein geringerer als der Prokurist Blum von der Firma Blum aus Vorarlberg. Diese Firma wird immer herumgereicht, wenn es um die Ausbildung geht, und das ist aus meiner Sicht kompetent. Geschätzte Damen und Herren! Der Kollege Frais hat vom neuen Lehrberuf Problembeschöniger gesprochen. Wirklich eine neue Definition. Ich darf Ihnen sagen, Herr Kollege Frais, die ÖVP-Mandatare haben einen Abschluß, nämlich im Beruf des Problemlösers. Wir sind angetreten und treten immer wieder an, daß wir durchaus denen (Zwischenruf Abg. Dr. Frais: ?Das erzählen Sie zwanzigjährigen Leuten! Bitte erählen Sie ihnen das!?), die vorhanden sind, auch Lösungen bringen und da gilt es in dieser Sache viel aufzuzeigen und viele haben davon auch angefangen und haben gesagt, wie sich Oberösterreich als Musterland herstellt, und wie es, und das ist wichtig, wie es von anderen gesehen wird. Gerade gestern bei den Konjunkturgesprächen, bitte, Arbeitslosenzahlen: Oberösterreich in Europa darüber hinaus an zweiter Stelle, bei der Jugendarbeitslosigkeit führend tätig. Das ist doch nicht etwas, was man weggeben kann, geschätzte Damen und Herren. Wir müssen auch die Zeit ernst nehmen. Wir sollten nicht daher reden von irgendetwas und die Vorschläge, die hier gemacht werden, sind zwar von der Vielzahl her enorm, aber letztendlich von der Praxis und von der Umsetzungsgerechtigkeit, also das wage ich den einen oder anderen wirklich zu hinterfragen. Und dann bin ich auch bei einem, bei dem mein Kollege, der Thomas Stelzer, angefangen hat. Ich halte nichts davon, wenn die Arbeiterkammer mit der Post einen Fördervertrag abschließt. Von dem halte ich nichts, bitte. Manche werden sich gewundert haben, ich auf alle Fälle, wie im Juni oder im Juli die Postkarten daher gekommen sind. Ich habe mir dann wirklich die Mühe gemacht, die eine oder den anderen anzurufen. Das gibt es ja durchaus, daß man wen herausfindet. Und die Erklärungen davon, die die Karten geschickt haben, sind sehr interessant. Das sollten sie einmal machen. Also, da heißt das Sprichwort "Wer im Glashaus sitzt, der sollte nicht mit den Steinen werfen", es ist sehr alt, aber noch immer berechtigt und recht. Und Herr Kollege Haider! Ich nehme an, daß Sie zuerst draußen waren. Sie waren draußen und haben telefoniert. Ich hoffe, Sie haben mit dem Präsidenten Freyschlag telefoniert. Sie haben mit dem Präsidenten Freyschlag telefoniert und haben ihm gesagt, lieber Kollege Freyschlag, wir haben eine ernste Situation, da helfen wir zusammen, da tun wir was. Sie sind letztesmal hier gestanden mit einem Karton, mit einer Box, und haben gesagt, bitte so machen wir es, daß sind die einzelnen Bürgermeister, ihr tut was , und die nichts tun, die stellen wir an den Pranger. Bitte, wo ist die Arbeiterkammer? Wo sind die Lehrlinge der Arbeitkammer? (Beifall) Herr Kollege Haider (Zwischenruf Landesrat Dipl.-Ing. Haider: ?Kollege Hüttmayr! Der Pranger wird gleich wieder kommen!?), Sie sind ja nach mir gemeldet und werden, hoffe ich, und werden hoffentlich hier verkünden können, daß ein Ergebnis eingefahren wurde. Und eines auch noch zum Kollegen Steinkellner, der ja manches heute gesagt hat, wo ich sage, na ja, das ist durchaus recht, zumindest, wenn er auf die Wirtschaft verweist und wo er ausführt, daß die Wirtschaft an und für sich hier Großes geleistet hat und Großes leistet. Nur bitte, Herr Kollege Steinkellner, schauen Sie Ihre Fraktion an in der Arbeiterkammer. Wer hat denn den ÖAAB in der Arbeiterkammer niedergestimmt, wie es darum gegangen ist, einen oder mehrere Lehrlinge aufzunehmen. Bitte, da sind Sie sehr wohl hier gefordert Aktivitäten zu setzen. Bitte, die Chance ist ja noch offen. Die Chance ist noch offen, es kann ja ohnehin noch, und das soll letztendlich das Ziel sein, die eine oder andere Lehrstelle geschaffen werden. Geschätzte Damen und Herren! Das Thema ist zu ernst, um hier Populismus zu machen, aber trotzdem muß man erkennen, daß die Wege, die von uns speziell auch gegangen werden, die richtigen sind. Die duale Berufsausbildung ist ohne Zweifel die beste und die praxisgerechteste Berufsausbildung. Und bitte, hier ist natürlich auch ein Forderungskatalog von den Betrieben, der ist überhaupt nichts Neues, wo man sagt, das und das müßte sich ändern, dann wären wir in der Lage, nicht bereit, dann wären wir in der Lage, den einen oder anderen zusätzlichen Lehrling noch einzustellen. Und bitte, geschätzte Damen und Herren, wir reden von Oberösterreich und wir reden von Oberösterreich mit Recht als ein Musterland. Von den 1.700, Kollege Anschober, aufpassen, aufpassen und mitschreiben, von den 1.700 zusätzlichen Lehrlingen, die voriges Jahr in ganz Österreich genommen wurden, sind 1.200 in Oberösterreich in Ausbildung. Bitte, das sind Zahlen, Sie brauchen nicht nachschauen, ob es auf ein oder zwei stimmt, ich glaube, es sind sogar ein bißchen mehr als 1.200 (Zwischenruf Abg. Anschober: ?Von 8.800 jugendlichen Arbeitslosen sind 1.800 Oberösterreicher! Sind wir da stolz darauf??). Das sollte man sehen. Das heißt also, die Ausbildungsplätze so ausrichten, und da müssen wir alle zusammen helfen im Beirat, wo darüber bestimmt wird, welche Berufsbilder denn neu genehmigt werden und was wir in diese Berufsbilder hineinpacken. Da sind wir gefordert, und da lade ich alle ein, daß wir hier mittun. Ja, geschätzte Damen und Herren, wie gesagt, es geht um die Rahmenbedingungen, um die Rahmenbedingungen, die notwendig sind, und wir sollten uns dazu bekennen, daß wir die überzogenen Schutzmaßnahmen, die heute nicht mehr notwendig sind (Unverständlicher Zwischenruf Abg. Eisenriegler), ich rede nur von den überzogenen, Frau Kollegin Eisenriegler, ich gebe Ihnen nachher eine ganze Liste, wo ich von diesen überzogenen einen Beweis führe, und diese überzogenen Schutzmaßnahmen sollten wir minimieren, da sind wir alle gefordert, bitte, und nicht irgendwo herumstellen. Geschätzte Damen und Herren! 1.500 suchen zur Zeit in Oberösterreich einen Lehrplatz, einen Ausbildungsplatz, 350 Ausbildungsplätze sind noch vorhanden, und die Versprechung, die unser Landeshauptmann-Stellvertreter und Wirtschaftsreferent Christoph Leitl heute in der Zeitung und sonst wo immer abgegeben hat, ist eine richtige, ist eine richtige, wenn er den jungen Leuten zusichert, wir lassen euch nicht im Stich. (Zwischenruf Abg. Eisenriegler: ?Warum hat er das nicht schon vor zwei Jahren gemacht??) Wir sind bei euch und ihr bekommt von uns, Frau Kollegin Eisenriegler, ganz genau lesen, was drinnen steht, es steht drinnen nämlich, wir sichern euch eine Ausbildung zu, einen Ausbildungsplatz zu. Und ich garantiere Ihnen (Beifall Abg. Mag. Stelzer), und alle garantieren wir das, daß kein junger Mensch in Oberösterreich im November auf der Straße steht, daß kein junger Oberösterreicher und keine junge Oberösterreicherin hier alleine steht, und das sollten wir sehen. (Zwischenruf Abg. Anschober: ?Das versprechen Sie schon seit zwei Jahren!?) Und eines noch sollten wir, Kollege Anschober, eines sollten wir noch den jungen Menschen sagen, wenn sie in den Landesschulrat kommen, zum Präsidenten Riedl kommen, dann steht ein Wegweiser drinnen und da steht drauf auf dem Wegweiser der Zukunft, da steht Bildung. Auf dem Wegweiser der Zukunft steht Bildung. Das sollten wir auch den jungen Leuten sagen, daß man sagt, nützt die Chancen dort, wo sie vorhanden sind. Fangt aber nicht an mit 15, 16 Jahren, sondern nützt die Chancen dort, wo sie vorhanden sind. (Zwischenruf Abg. Dr. Frais: ?Die Chance ist ja nicht da!?) Wir sollten, und da sollen wir zusammen helfen, und wir tun das auch, daß wir die Bildung wieder "In" machen, Kollege Frais, wieder "In" machen, damit wir wirklich von der Praxis reden. Ein Stichwort habe ich mir von Ihnen noch aufgeschrieben. Sie haben gefordert als Ihren sechsten oder siebenten Punkt, Sie fordern einen Dienstleistungsfacharbeiter. Wissen Sie, wie groß die Palette der Dienstleistungsberufe ist? Und Sie führen dann als Beispiel an, daß er am Computer den Bildschirm bedienen kann. Bitte, das ist doch nicht realitätskonform, das ist aus meiner Sicht praxisfremd und davon halte ich nichts. Geschätzte Damen und Herren, wir sind gefragt, wir sind gefragt als Politiker, daß wir Handlungen setzen, und da sind wir gut unterwegs. Oberösterreich redet nicht nur, sondern tut es. Da meine ich jetzt das Land Oberösterreich, wir alle. Wir haben uns dazu bekannt, das ist ein Thema, da wollen wir helfen. Unsere Gemeinden haben diesem Appell Rechnung getragen. Über 300 sind in der Zwischenzeit in den Gemeinden tätig als Lehrlinge. Bitte, das ist doch was. Das Land Oberösterreich hat selbst mehrere hundert Lehrlinge beschäftigt. Bitte, das ist doch was. Und in dieser Richtung sollten wir auch in der Zukunft unterwegs sein. Es gilt, daß wir Arbeitsplätze absichern, es gilt aber, daß wir auch neue Arbeitsplätze schaffen. Einzelne der Kollegen waren letzte Woche in Steyr drüben beim FAZAT, und wir haben uns dort über die Technologie und die Möglichkeiten Gedanken gemacht und vieles erfahren. Auch dort wurde, Frau Kollegin Eisenriegler, Sie waren ja nicht dabei, aber dort wurde vom Musterland Oberösterreich gesprochen, aber nicht von den Oberösterreichern unbedingt, sondern von anderen, die dort als Gäste, als Referenten da waren. Ich bin stolz, und das sage ich aus voller Überzeugung, daß wir in Oberösterreich, und danke Christoph Leitl, daß wir in Oberösterreich es geschafft haben, den Zukunftsfonds zu machen, um den werden wir beneidet. Und das ist bitte eine handfeste Sache, das ist kein Dahergerede, sondern das ist eine Möglichkeit, wo wir direkt helfen können, und da bin ich davon überzeugt. Und eines noch, und dann komme ich zum Schluß. Die Technologie-Milliarde. Die Technologie-Milliarde, die wurde vom Bund, vom Minister Einem, bereits das zweitemal angekündigt (Zwischenruf Abg. Anschober: ?Vom Farnleitner das drittemal!?) Ich hoffe, daß wir sie heuer bekommen. Und da bin ich schon stolz, daß der Christoph Leitl gesagt hat, und der Landeshauptmann Pühringer bei jeder Gelegenheit sagt, jeder Schilling, der von dieser Technologie-Milliarde, zusätzlich bitte schön, zusätzlich nach Oberösterreich kommt, der wird von Oberösterreich und der oberösterreichischen Politik verdoppelt. Das sind Maßnahmen. (Beifall) Da sollten wir zusammen helfen, da sollten wir einwirken. In diesem Sinne, geschätzte Damen und Herren, ersuche ich Euch, kein Problem, das durchaus vorhanden ist, krank zu reden, sondern auch zur Stimmung beizutragen. (Unverständlicher Zwischenruf Landesrat Dipl.-Ing. Haider) Kollege Haider, auch Sie sind gefordert, ganz konkret, Sie sind gefordert, gehen Sie doch mit dem Beispiel voran. Bringen Sie uns jetzt den einzelnen oder die einzelnen Lehrlinge, auf die Sie ganz konkret eingewirkt haben, wo ein Lehrling zusätzlich aufgenommen wird. In diesem Sinne sollten wir uns verstehen. Ich bedanke mich und ersuche um Lösung und Mithilfe dieses Problems. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich erteile Herrn Landesrat Achatz das Wort. Landesrat Dr. Achatz: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Bei der Wortmeldung des Kollegen Hüttmayr habe ich mir gedacht, jetzt lebe ich wirklich in einer verkehrten Welt. Verlangt der Kollege Hüttmayr doch allen Ernstes wirklich von der Arbeiterkammer, daß sie unbedingt Lehrlinge aufnehmen soll und kritisiert dann die Arbeiterkammer ganz wild, daß sie das nicht tut. Herr Kollege Hüttmayr! Das ist aber gerade das, was die Wirtschaft in der Regel ablehnt, nämlich das Verstecken von Arbeitslosen bei den Ämtern und in Kammern. Das ist doch gerade, was Ihre Berufskollegen und auch Ihre Standesvertretung in der Regel ablehnt, weil sie sagt (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: ?Wieviele Bedienstete hat die Arbeiterkammer, Kollege Achatz!?), Kollege Stockinger, und zwar im Grunde genommen zu recht sagt, weil sie sagt, wir lösen das Problem der Arbeitslosigkeit und auch das Problem der Jugendarbeitslosigkeit nicht damit, daß wir die Leute in der Schule oder im öffentlichen Dienst verstecken. Das ist die Tatsache, meine sehr verehrten Damen und Herren. (Beifall) Und da habe ich jetzt bei Dir, Kollege Hüttmayr, eigentlich die gegenteilige Stellungnahme getroffen. Und so sehe ich diese Aktuelle Stunde vor allem auch als eines: (Zwischenruf Abg. Dr. Watzl: ?Fragen Sie doch einmal einen Lehrling beim Land, ob das nicht wurscht ist! Das ist eine Beleidigung der Lehrlinge!?) Ich halte es wirklich für gut und für wichtig, daß alle Fraktionen sich etwas überlegen zur Frage der Jugendarbeitslosigkeit und zur Frage der Lehrlingsausbildung. Aber, ich wiederhole es, es kann nicht Ziel der Politik sein, hier falsche Erwartungen und falsche Voraussetzungen zu liefern. Denn wir erleben es jetzt schon, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Leitl, wir erleben es jetzt schon, daß das Verschweigen von wahren Arbeitslosenziffern dazu führen wird, daß wir bei der Europäischen Union geringere Förderungen, wenn überhaupt noch Förderungen, erhalten. Und daher, und daher denke ich (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: ?Das glauben Sie ja selber nicht!?), Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, daß das einzige, was uns beim Lehrlingsproblem weiter hilft, eine Stärkung der Wirtschaft ist. Es ist eine Stärkung der Wirtschaft. Und wenn die Wirtschaft in der Lage ist, junge Leute zu beschäftigen, dann wird es kein Lehrlingsproblem mehr geben. Denn, wenn wir sie in den Ämtern beschäftigen oder in den Kammern beschäftigen, dann muß das erst wieder die Wirtschaft zahlen und dann geht das wieder letztendes den Lehrlingen ab, meine sehr verehrten Damen und Herren. (Beifall) Und daher hat meine Fraktion, angeführt von Günther Steinkellner, ein Programm vorgestellt, daß die Wirtschaft wirklich in die Lage versetzt, Lehrlinge aufzunehmen. Und ich greife nur zwei wesentliche Punkte davon heraus. Das erste ist eine Entbürokratisierung der Lehrlingsförderung. Man darf nicht zu drei, vier, fünf verschiedenen Stellen gehen müssen, um eine derartige Förderung zu bekommen, das ist das erste. Das zweite ist eine, und da gebe ich dem Kollegen Hüttmayr wirklich recht, eine Reform dieser Schutzmaßnahmen, die in Wahrheit keine Schutzmaßnahmen sind, sondern verhindern, daß die Wirtschaft Lehrlinge anstellt. Denn, meine sehr verehrten Damen und Herren, was ist denn, wenn ein Bäckerlehrling dann, wenn die Bäckerei zu arbeiten beginnt, noch nicht arbeiten darf, weil es eine Verordnung verhindert? Was ist denn, wenn ein Kraftfahrzeugmechanikerlehrling das Fahrzeug nicht betanken darf, wenn er nach Hause fährt mit dem Moped, aber sehr wohl betanken darf? Was ist, wenn ein Lehrling, der bei einem Malereibetrieb angestellt ist, nur bis in den ersten Stock hinauf darf, aber nicht mehr weiter? Meine sehr verehrten Damen und Herren, das hindert die Wirtschaft, Lehrlinge einzustellen. Und diese Beispiele lassen sich beliebig fortsetzen. Und weil ich dabei bin, darf ich die beiden großen Parteien auffordern, ihre Minister, nämlich Hostasch, Farnleitner und Einem aufzufordern, diese betreffenden Bestimmungen zu ändern. Dann wird die Wirtschaft wieder Lehrlinge einstellen, meine sehr verehrten Damen und Herren. Des weiteren, Kollege Ackerl, würde ich Ihnen vorschlagen, daß Sie meinem und unserem Vorschlag die Zustimmung geben, daß die Zeiten der Schulausbildung, daß die Lehrlingsentschädigungen in den Zeiten der Schulausbildung von der öffentlichen Hand getragen werden. Dann tun wir etwas für die Wirtschaft und dann kann sie auch Lehrlinge einstellen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als nächstes zu Wort gemeldet ist Herr Kollege Trübswasser. Abg. Trübswasser: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich weiß nicht, wann mein time-out beginnt, aber ich werde versuchen, möglichst schnell die mir noch verbleibenden drei Minuten zu nutzen, um Ihnen eines zu sagen, das mir ganz besonders am Herzen liegt. Wenn wir es schaffen, wieder auf "nur" 400 Lehrstellensuchende zurückzukommen am Ende dieses Jahres, was als Riesenerfolg gefeiert wird, so wie im letzten Jahr, so müssen wir uns im klaren sein, daß es wieder dieselben 400 sind, von der Gruppe her gesehen. Es gibt Gruppen in der oberösterreichischen Bevölkerung, unter den oberösterreichischen Jugendlichen, die keine Chance auf einen Lehrplatz, auf eine Ausbildung haben. Und um die geht es mir. Hier müssen wir neue Formen von Ausbildung suchen. Ich zähle sie einmal auf. Das sind Jugendliche in Randlagen. Ich meine, die Mopeds gibt es halt noch nicht, die vom Mühlviertel in das Salzkammergut fahren können. Es gibt Jugendliche, die einen schlechten Schulerfolg haben, was bereits als Behinderung gilt. Weibliche Jugendliche: Es gibt unter behinderten Menschen den Ausdruck "mehrfach behindert". Das heißt, behindert und weiblich. Das sind Ausdrücke, die gehen mir unter die Haut. Ich kann Ihnen sagen, ich war nicht in Steyr, Herr Kollege Hüttmayr. Ich habe mit solchen Leuten gesprochen, die solche Probleme haben. Wenn junge Leute sagen, ich bin mehrfach behindert, sage ich wieso? Weil ich ein Mädchen bin und weil ich im Rollstuhl sitze. Das müssen Sie sich einmal vorstellen. Oberösterreicherinnen mit Eltern, die keine österreichische Staatsbürgerschaft haben. Ich betone, Oberösterreicher und Oberösterreicherinnen, weil sie nämlich bei den lokalen Fußballvereinen mitspielen. Sie sind vollkommen integriert, sie haben nur das Problem, daß die Eltern keine österreichische Staatsbürgerschaft haben. Jetzt komme ich zu den physisch und psychisch Behinderten. Bei der Oberösterreichischen Landesregierung liegt seit März ein Antrag einer oberösterreichischen Organisation auf Einrichtung von 44 Lehrplätzen für solche Problemgruppen - bis heute unerledigt, unbeantwortet, nicht reagiert. Anstelle dieses Angebot aufzunehmen. Ich fordere daher neben der klassischen Lehre, die diesen Berufsgruppen nichts bringt, weil sie nicht zugeschnitten ist dafür, neue Formen wie Stiftungen, Produktionsschulen. Sie kennen sie alle. Es muß möglich sein, daß jedem und jeder Jugendlichen in diesem Land eine profunde, qualitativ hochwertige Berufsausbildung nach ihren oder nach seinen Möglichkeiten garantiert wird, ob das jetzt das Handicap des ländlichen Raums ist, das Handicap Eltern ohne österreichische Staatsbürgerschaft zu haben, ob es ein psychisches oder physisches Handicap ist. Es geht mir darum, nicht auch für die, sondern gerade für diese Menschen zu arbeiten. Und wenn Sie sagen Lehrstellen für alle, Angebot für alle, dann meine auch wirklich alle, gerade für die. Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als nächstes zu Wort gemeldet ist Herr Landesrat Dipl.-Ing. Haider. Landesrat Dipl.-Ing. Haider: Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Als ich im Juni hier gestanden bin und ebenfalls zur Lehrlingsproblematik das Wort ergriffen habe, war mein erster Satz der, es muß eine Werthaltung in unserer Gesellschaft, insbesondere in der Wirtschaft sein, daß wir allen Fünfzehnjährigen, die eine Ausbildung wollen, auch eine Ausbildungschance, einen Ausbildungsplatz geben. Ich glaube, diese Forderung die ist wirklich die entscheidende Frage und die ist weiterhin auch wirklich aufrechtzuerhalten. Es kann nicht sein, daß wir in einer so reichen Gesellschaft, in einer so produktiven Gesellschaft nicht in der Lage sind, dem fünfzehnjährigen Menschen eine Ausbildung zu geben. Wenn Fünfzehnjährige jetzt 30 oder 40 Bewerbungen schreiben dürfen und bekommen auf 30 Briefe keine Antwort und auf 10 Briefe eine Absage, dann kann das doch nicht die Zukunft unserer Jugend sein, die wir uns wünschen und die wir wollen. Ich glaube daher, und das ist eine eminent gesellschaftspolitische Frage, daß es diese Werthaltung geben muß und daß wir diese Werthaltung auch wirklich in die Tat umsetzen müssen. 1500 Lehrstellen fehlen, mit dem Stand gestern. 1500 Lehrstellensuchende in unserem Bundesland, 3500 Lehrstellensuchende waren es im vergangenen Jahr. Also innerhalb von zwei Jahren 5000 junge Menschen, die unter dem Motto "mehr privat, weniger Staat" keinen Ausbildungsplatz gefunden haben und die nur durch die öffentliche Hand, durch Maßnahmen, die die öffentliche Hand initiiert, überhaupt jetzt noch eine Ausbildungschance bekommen werden. Wir haben bis 1995 einen Überhang an Lehrstellen gehabt am Lehrstellenangebot. Jetzt haben wir eine Lehrstellenlücke. Warum ist das entstanden? Wie haben sich die Lehrstellen seit 1992 bis 1997 entwickelt? Die Industrie hat in diesen fünf Jahren 1500 Lehrstellen abgebaut, reduziert. Daher ist alleine das erfolgreiche Wirtschaften als Kriterium für Ausbildung leider kein erfolgversprechendes. Die Industrie hat in den letzten Jahren Gewinne gemacht; die ESG, die SBL, die VOEST. Alle machen Rekordgewinne, nur die Zahl der Ausbildungsplätze hat sich, nicht nur der Arbeitsplätze, die hat sich reduziert und die Zahl der Ausbildungsplätze hat sich drastisch reduziert. Daher ist erfolgreiches Wirtschaften alleine nicht die Garantie, daß Ausbildungsplätze ausreichend vorhanden sind, sondern es muß die Werthaltung dahinter stehen, daß man den jungen Menschen diese Ausbildung gibt. Der Handel hat 900 Lehrstellen in dieser Zeit reduziert, der Tourismus 230 in Oberösterreich. Nur das Gewerbe und Handwerk hat um 450 Ausbildungsplätze mehr angeboten in diesem fünfjährigen Zeitraum. Die Geburtenjahrgänge bleiben in all diesen Jahren und bis 2008 etwa gleich. Wir werden also gleich viele Schulabgänger, gleich viele Jugendliche bis 2008 haben, so daß dieses Problem weiterhin bestehen wird, wenn es keine Strukturreformen gibt. Wir haben im Juni darauf hingewiesen, und wir haben im August darauf hingewiesen, daß es dieses Problem im September geben wird. Wir haben ein Lehrlingspaket, ein konkretes, vorgeschlagen, das, weg von der Pro-Kopf-Prämie, wirklich diese 1700 Ausbildungsplätze auch schaffen soll. Erster Punkt, 500 zusätzliche Ausbildungsplätze, genauso organisiert und finanziert wie die 900 NAP-Ausbildungsplätze des Bundes, allerdings mit Mitteln des Landes Oberösterreich. 350 Ausbildungsplätze in der Berufsschule plus, 144 Ausbildungsplätze im Bereich der Anlehre, 150 Ausbildungsplätze für Mädchen, Fachberuf plus EDV plus Englischausbildung, nicht sehr schönes Wort, Frauentriathlon, aber sehr effiziente Maßnahme, 40 Millionen Schilling für die Sozialprojekte, 23 Millionen Schilling für ausländische Jugendliche, für 200 ausländische Jugendliche. Die Kritik der Kollegin Eisenriegler war berechtigt, daß die nicht erwähnt wurden, geht aber auch an den Kollegen Anschober, der sie auch nicht erwähnt hat. In unserem Paket vom August steht ausdrücklich drinnen, daß wir dieses Problem erkannt haben und daß wir uns auch an diesem Problem nicht vorbeischwindeln sollten. Dann die diversen Projekte mit Promente mit 40 Ausbildungsplätzen, die Förderung von zwischenbetrieblichen Maßnahmen sowie die Förderung für die Gemeinden, die zusätzliche Lehrlinge in diesem Herbst aufgenommen haben. In Summe ein Paket für 1700 Lehrstellen, das etwa 270 Millionen Schilling kostet. Dieses Paket würde, wenn es jetzt umgesetzt wird, unser Problem zumindestens kurzfristig für das heurige Jahr lösen. Es sind noch viele einzelne Beispiele in der Diskussion und Argumente gefallen. Ein Argument war vom Kollegen Hüttmayr, wenn es Erleichterungen gäbe für die Wirtschaft, würde es gleich mehr Lehrlinge geben. Dazu darf ich Ihnen folgendes mitteilen: Die Entlastung der Lehrbetriebe wurde in den letzten Jahren mit folgenden Maßnahmen unterstützt: Entlastung auf Kollektivvertragsebene, flexible Gestaltung der Arbeitszeit und der Wochenfreizeit (im Metallgewerbe Abhängigkeit der Lehrlingsentschädigung ab dem zweiten Lehrjahr von positiver Absolvierung der Berufsschule), Entlastungen durch Veränderungen im Kinder- und Jugendlichenbeschäftigungsgesetz, Erleichterung der Beschäftigung an Samstagen, Senkung der Altersgrenze von 19 auf 18 Jahre, Entschärfung der Verbotsliste für bestimmte Tätigkeiten, Streichung von Zeitausgleich für Berufsschulbesuch, flexible Gestaltung der Arbeitszeit und Wochenfreizeit, flexiblere Pausenregelungen, Entlastungen durch Änderungen im Berufsausbildungsgesetz (fällt in die ersten zwei Monate des Lehrverhältnisses der lehrgangsmäßige Berufsschulbesuch, verlängert sich die Probezeit), neben Ausbilderprüfung auch Ausbilderkurs, Verkürzung des Verfahrens beim Abgehen von den verordneten Verhältniszahlen, und und und, die Entlastungen im Berufsschulbereich. Es hat ja diese Entlastungen gegeben. Allerdings ist die Anzahl der Lehrstellen trotzdem gesunken und nicht gestiegen. Zur Frage der Aktion, Bürgermeister an den Pranger stellen: Ich glaube, daß das Hinweisen, daß die Gemeinden Kapazitäten frei hätten, Ausbildungsmöglichkeiten haben, notwendig war und gut war. Es hat funktioniert. Wir haben um 150 Lehrlinge mehr bei den Gemeinden. Alle Bürgermeister berichten ganz stolz, wenn ein Landesregierungsmitglied kommt, sie haben den Lehrling schon aufgenommen, sie haben den Lehrling schon eingestellt. Also was an dieser Aufforderung, an diesem Hinweis falsch gewesen sein sollte, weiß ich nicht. Es war ein ganz konkreter Beitrag. Nun zur Frage der Arbeiterkammer, die soll ausbilden. Unter großem Getose und Applaus wird diese Forderung immer wieder erhoben. Konkret ist es so, daß das BFI, die Bildungseinrichtung der Arbeiterkammer, 12 eigene Lehrlinge ausbildet, 212 staatlich geförderte, aber 12 eigene Lehrlinge ausbildet; elf in Oberösterreich, einen in Vorarlberg. Also, die Arbeiterkammer bildet Lehrlinge aus. Nach heutigem Stand bildet die Wirtschaftskammer, und da bin ich schon wieder bei der Rolle des Prangers, die ich gar nicht haben möchte, bildet die Wirtschaftskammer keine Lehrlinge aus. Das Wifi bildet keine Lehrlinge aus. Die Landwirtschaftskammer bildet keine Lehrlinge aus. Wir als SP Oberösterreich haben, wir haben unseren Lehrling im September eingestellt. Ich frage die anderen Parteien, ob sie mit diesem Vorbild vorangegangen sind, ob sie entsprechende Lehrlinge auch wirklich aufgenommen haben. Auf die Frage Beispiele, wo zusätzliche Lehrstellen geschaffen wurden durch meine Initiative, Kollege Hüttmayr. Die Firma Duprawa hat zwei Lehrlinge zusätzlich aufgenommen, Guttenberg hat zusätzliche Lehrlinge aufgenommen. Die Liste könnte ich relativ lange fortsetzen, wo durch Eigeninitiative wirklich Lehrlinge aufgenommen wurden. Aber der Hinweis auf die Arbeiterkammer, der ist wirklich etwas schwach ausgefallen, denn es ist bekannt, daß das BFI diese Lehrlinge ausbildet. Nachdem die Kammer das BFI mitfinanzieren muß im ausreichenden Ausmaß und es die Bildungseinrichtung der Kammer ist, passiert es dort auf jeden Fall. Das, was aber für mich entscheidend ist, ist die Frage der Ernsthaftigkeit - es hat jetzt die Verhandlungen gegeben; ich habe sofort gesagt, das Ergebnis beim ersten Lehrlingsgipfel, wir warten bis 20. Oktober um zu sehen, wie die Lage ist, ist auf gar keinen Fall befriedigend und ausreichend. Wir wissen ja, daß wir im September mindestens 1500, wir haben gesagt 1200 bis 1700 Lehrstellensuchende haben werden, und wir müssen daher Maßnahmen auch treffen. Es wurde auf politischer Ebene vereinbart, daß der Frauentriathlon in Angriff genommen wird und daß natürlich der NAP, dieser nationale Aktionsplan, auch umgesetzt werden soll. Die Arbeitsgruppe wurde eingesetzt, und jetzt beginnen diese Aktivitäten, und hier beginnen jetzt meine Sorgen. Meine Sorgen fangen an, wie ernst wird diese Aufgabe wirklich genommen? Das Wifi hat ganz konkret der Lehrwerkstätte in Steyr drüben folgendes Angebot gemacht: Das Wifi bekommt für einen NAP-Zuversorgenden im Monat 11.500 Schilling. Das Wifi hat jetzt angeboten, der Lehrwerkstätte in Steyr, ihr für die Ausbildung im Monat 4.000 Schilling zu bezahlen. Der oder die in diese Kursmaßnahme hineinkommt, eher "der" bei den Steyrer-Lehrwerkstätten, bekommt 3.000 Schilling und für die Vermittlung behält sich das Wifi 4.500 Schilling. Das heißt, dafür, daß der einmal hinüber vermittelt wird und dort eine zehnmonatige Kursmaßnahme stattfindet, kriegt die Lehrwerkstätte 40.000 Schilling und das Wifi behält sich 45.000 Schilling. Da fragt man sich schon, ob das der Sinn des Erfinders war, daß sich das Wifi diesen Betrag behält und der Lehrwerkstätte für die Ausbildung 4.000 Schilling bezahlt. Noch dazu steht dann drinnen in dem Angebot, im Lehrvertrag, die Lehrwerkstätte in Steyr muß garantieren, daß der- oder diejenige nach zehn Monaten vermittelbar ist. Nicht die Wirtschaft muß garantieren, kein Schulsystem, keine Hochschule muß jemandem garantieren, daß der vermittelbar ist, aber die Steyrer Lehrwerkstätte muß nach zehn Monaten für 40.000 Schilling diese Garantie abgeben. Ich sage, wenn wir das so umsetzen, wenn wir das so machen, sind wir nicht erfolgreich. Ich habe den Kollegen Leitl gebeten, hier einzugreifen. Auch der Landeshauptmann hat zugesagt, er wird hier eingreifen. Denn da kommen wir nicht zum Erfolg. Noch schöner wird es, wenn man die Gespräche bei der Umsetzung des Frauentriathlons näher betrachtet. Beim Frauentriathlon, den wir politisch vereinbart haben, wo es die Zusage gibt, daß diese Maßnahmen umgesetzt werden, teilt Herr Dr. Messner nochmals mit, daß sie den Triathlon verhindern werden, wenn sie nicht vom Präsident Kaun eine andere Weisung bekommen. Verhindert heißt, entweder in der Landesprojektgruppe nicht zustimmen, dann wird wegen der erforderlichen Einstimmigkeit das Projekt durch den Wirtschaftsminister nicht vorweg genehmigt, oder wenn das Projekt Triathlon außerhalb der Landesprojektgruppe läuft, dann wird ein einstimmiges Gutachten des Berufsbildungsbeirates fällig. Ein negatives Gutachten der Wirtschaftskammer wird kommen. Aus meiner Sicht usw. wäre es daher dringend notwendig, mit Pühringer, Leitl und Präsident Kaun Druck zu machen, daß der Triathlon überhaupt umgesetzt wird. Also, wenn das die Ernsthaftigkeit ist, wir werden das verhindern, ja wir brauchen das überhaupt nicht, uns interessiert das überhaupt nicht, was wir auf politischer Ebene vereinbaren, dann habe ich wirklich meine Zweifel, ob dieses Problem auch tatsächlich ernsthaft angegangen und ernsthaft gelöst wird. Es gibt die Zusage des Landeshauptmannes und des Kollegen Leitl, daß dieser Frauentriathlon stattfindet. Es gibt die Aussagen, daß wir die entsprechenden Ausbildungsplätze rasch finanzieren werden, und ich hoffe sehr, und wir werden das auch wirklich tun, daß das stattfindet. Unsere Forderung als SPÖ lautet, 270 Millionen Schilling im nächsten Budget vorzusehen, um für 1700 junge Menschen diese Ausbildungsplätze auch wirklich zu bieten. Wir werden auch von dieser Forderung nicht abgehen. (Beifall) Mittelfristig muß sich dieses System ändern, brauchen wir eine andere Ausbildung, brauchen wir eine Ausbildungsreform, brauchen wir auch andere Finanzierungsmöglichkeiten, denn es kann nicht so sein, daß wir jedes Jahr in dieser Form diskutieren und die jungen Menschen haben eigentlich die Sorgen. Ich glaube, daß man das Problem anders und längerfristig lösen kann. Was ich noch zu meinen Vorrednern, zu einigen sagen möchte. Oberösterreich ist nicht die ÖVP alleine. Oberösterreich ist mehr als die ÖVP. Oberösterreich sind wir gemeinsam. Daher glaube ich auch, daß wir dieses Problem gemeinsam lösen sollten. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke. Als nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Walch. Abg. Walch: Werte Frau Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen, werte Zuhörerinnen und Zuhörer! Ich muß einige Worte zu meinem Vorredner, zum Kollegen Stelzer, ÖVP-Jugendvertreter, sagen. Kollege, wie Du Dich herausgestellt hast und machst die ÖVP-Verschönerungspolitik da und nebenbei gehst Du her und kritisierst in der Arbeiterkammer die Aktionen, die da gemacht werden. Ich möchte Dich nur darauf hinweisen, daß Deine ÖAAB-Fraktion in der Arbeiterkammer diesen Vorschlägen immer zustimmt und überhaupt bei den Wortmeldungen Schweigen im Walde in der AK drinnen. (Beifall) Zum Kollegen Hüttmayr möchte ich sagen: Du stellst Dich auch heraus und tust da Beschuldigungen machen bzw. sagst Du, daß die FPÖ-Fraktion in der Arbeiterkammer zugestimmt hat, daß keine Lehrlinge aufgenommen werden. Ich würde Dich bitten, in Zukunft ein bißchen besser zu recherchieren, weil in der Arbeiterkammer Oberösterreich gibt es keinen Personalbeirat. Die Freiheitlichen fordern das ständig, aber der ÖAAB tut nicht mit. Einstellen tut in der Arbeiterkammer der sozialistische Präsident und der sozialistische Kammeramtsdirektor. (Beifall. Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: "Der FPÖ-Vertreter im Präsidium hat dagegengestimmt!") Ja Kollege, Du kannst Dich dann zu Wort melden. Ja werte Damen und Herren! Zur Situation der Lehrlingsmisere in Oberösterreich möchte ich Euch nur sagen, Versprechungspolitik ist ja sehr viel vorhanden. Wir haben ja gehört, 1.750 Lehrlinge suchen noch eine Lehrstelle. Was gravierend ist, der Kollege Affenzeller hat es im Bezirk Freistadt aufgezeigt, es kommen im Bezirk Freistadt auf einen Lehrplatz 12 Lehrlinge. Also ich glaube, das ist unverantwortlich. Viele Lehrlingsgipfel in Oberösterreich sind passiert, die ÖVP sagt immer, es ist eh alles in Ordnung, es paßt eh alles, die Wirtschaft schaut so gut aus in jeder Art und Weise. Hunderte Millionen Schilling sind hinausgeworfen worden, teilweise hat es geholfen, aber Endresultat ist das, daß wir noch über 1.500 Lehrlinge haben, die keinen Lehrplatz haben. Was ist gemacht worden? Seit 1. 7. 1997 zahlt der Arbeitgeber für den Lehrling keinen Krankenversicherungsbeitrag mehr, seit 1. 8. 1998 gibt es 20.000 Schilling Freibetrag für den Unternehmer, das AMS fördert Lehrlinge bzw. Personengruppen, wie Mädchen in Männerberufen bis zu 10.000 Schilling oder benachteiligte Jugendliche von 1.000 bis 4.000 Schilling, Unfallversicherung zahlt der Arbeitgeber für das erste Lehrjahr überhaupt keine mehr, das Schutzalter für Jugendliche ist von 19 auf 18 Jahre reduziert worden und die Kommunalsteuer ist in Gemeinden teilweise überhaupt entfallen. Großzügige Förderungen bei einigen Gemeinden, so wie in der, aus der ich zum Beispiel bin, für Unternehmer, die Lehrlinge einstellen, bis zu 10.000 Schilling. Trotzdem haben diese ganzen Zuckerl nicht viel geholfen. Wir müßten eigentlich einmal auf die Ursache gehen, was ist passiert? Viele Betriebe wandern ab, wenn man sich das einmal anschaut, speziell im Mühlviertel. Schneidereien, Schuherzeugungen, Molkereibetriebe schließen, viele Betriebe wandern ab, weniger Arbeitsplätze, natürlich weniger Beschäftigte, weniger sind bereit Lehrlinge aufzunehmen, wenn ich weniger Betriebe habe. (Zwischenruf Abg. Sigl: "Das stimmt leider nicht! Im Mühlviertel haben wir so viele Arbeitsplätze wie noch nie!") Laß mich ausreden, Du kannst Dich eh dann zu Wort melden, lieber Freund aus dem Mühlviertel!") Ich verstehe schon, daß Du in der Gemeinde anschaffst, aber da habe ich auch etwas zu reden. (Beifall) Viele landwirtschaftliche Betriebe wandern ab, gehen in den Nebenerwerb, ich habe mir nur die Statistik angeschaut, Juli 1997 gegenüber Juli 1998, die Arbeitslosenzahl ist in der Landwirtschaft um 24,4 Prozent gestiegen. Was heißt denn das? Wenn sie dort gestiegen ist die Arbeitslosenzahl, das heißt, daß Betriebe zusperren, noch mehr auf den Arbeitsmarkt drängen, noch weniger Landwirte in Oberösterreich existieren, dort könnte man auch viele Lehrlinge unterbringen, wenn die Landwirtschaft in Oberösterreich bzw. in Österreich lebensfähig wäre. Aber Sie haben ja einen dementsprechenden Referenten, der es bis heute nicht zusammengebracht hat, das zu reparieren. Betriebe jammern, daß die Lohnnebenkosten zu hoch sind. Da geht man von der Gesetzesbasis her und sagt okay, jetzt müßt ihr ab 250 Beschäftigten einen Betriebsarzt einführen, Sicherheitsbeauftragte die 70 Prozent ihrer Arbeitszeit im Betrieb verbringen müssen, Umwelt- und Abfallbeauftragte. Vollkommen richtig, nur wer zahlt das, werte Damen und Herrren? Zahlen muß das der Unternehmer. Von wo holt er sich das Geld wieder? Vom Kleinsten, vom Arbeitnehmer, also da dürfen wir uns wirklich nicht wundern. Und wenn ich mir anhöre, daß die Statistik in Oberösterreich so gut ist, da die Wirtschaft so funktioniert, 24.000 Arbeitslose in Oberösterreich Herr Landesrat, das gilt auch für Sie , 25.000 Notstandsbezieher und Tausende auf Umschulungen. Und um eines würde ich bitten und den Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter und Finanzrefernten ersuchen, wissen Sie was im Baugewerbe derzeit passiert? Katastrophale Zustände, wenig öffentliche Aufträge, es droht die größte Winterarbeitslosigkeit und da dürfen Sie sich aber auch nicht wundern, wenn im Baugewerbe nicht mehr so viel bereit sind, Lehrlinge aufzunehmen. Und nicht nur der Abgeordnete Walch sagt das, sondern ein Kollege von Ihnen, da habe ich eine Medieninformation Bauwirtschaft, und da schreibt der Dr. Walter Bierleutgeb, Leiter der Geschäftsstelle Bau in der Wirtschaftskammer, Oberösterreich registriert in diesem Zusammenhang Umsatzrückgänge, Mitarbeiterabbau. Besonders signifikant waren in unserem Bundesland die Einbrüche beim Wohnbau, Siedlungsbau, minus 28,8 Prozent, im Industrie- und Ingenieurbau minus 15,6 Prozent, im Straßenbau plus 4,3 Prozent, im Rohr- und Kabelnetzbau minus 5,6 Prozent. Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich ersuche den Finanzreferenten, ab sofort für die Bauwirtschaft dementsprechende Finanzspritzen zu geben auf diesem Sektor, sonst ist die nächste Arbeitslose schon vorprogrammiert, wenn es nicht eh schon zu spät ist. Zu der Lehrlingssituation würde ich ersuchen, die Vorschläge, die von den Freiheitlichen bereits im Jänner eingebracht wurden, endlich einmal zu verwirklichen. Das wäre unser Wunsch, die Vorschläge beim Förderungswahnsinn können nur eine Übergangslösung sein, ein einheitlicher Lehrlingsabsetzbetrag in Form der Steuerreform für Unternehmer muß eingeführt werden, damit die Gleichbehandlung der Ausbildungsbetriebe vorhanden ist. Ohne Betriebe keine Lehrplätze, daher Rahmenbedingungen so schaffen, daß die Betriebe in Österreich bleiben und nicht mehr abwandern. Nicht Arbeitslose, sondern Arbeitslosigkeit bekämpfen, daher Arbeit schaffen, bestehende und neue Arbeitsplätze sichern, denn wenn genug Arbeit da ist, löst sich das Lehrlingsproblem von selber. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich erteile der Frau Abg. Dipl.-Ing. Dr. Forstinger das Wort. Abg. Dipl.-Ing. Dr. Forstinger: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Herr Dipl.-Ing. Haider, ich darf Ihre Frage beantworten in bezug auf Einstellung von Lehrlingen, das ist auch in unserem Bereich geschehen, also auch hier wurde ein Zeichen gesetzt. Ganz bewußt möchte ich aber die Erfahrungen aus meinem unmittelbaren Wirkungsbereich in der Wirtschaft, aber auch aus vielen Gesprächen mit den Unternehmern zu dieser Thematik darstellen. Eines ist ganz klar und ganz deutlich herausgekommen, daß diese vielen Not- und Störfallprogramme und Aktionen, die wir laufen haben, sicher nicht das sind, was eine nachhaltige Förderung auch am Lehrstellenmarkt bringen wird. Insbesonders auch die Verzerrung für jene Betriebe, die jetzt neu Lehrlinge einstellen. Warum sollen nur diese gefördert werden und warum sollen jene bestraft werden, die schon lange Lehrlinge ausbilden? Und ich glaube, es haben wenige Leute darüber Konsequenzen gezogen, über die Verärgerung dieser Betriebe, die sagen, wir haben diese Leistung schon immer erbracht, auch in Zeiten, wo es noch kein Problem war und wir um Lehrstellen gerungen haben, warum sind wir jetzt schlechter gestellt. Das ist eine absolute Wettbewerbsverzerrung. Auch bei der Ausbildung: keiner von den Betrieben oder Unternehmern, mit denen ich gesprochen habe, und Sie können sich sicher sein, daß das nicht nur Freiheitliche sind, haben die Teillehre besonders goutiert. Ganz im Gegenteil, alle Betriebe oder alle Lehrbetriebe sind dafür, daß die Berufsbilder sehr profund und gut ausgebildet werden und nicht nur Schmalspurberufe mit sehr eingeschränktem Wirkungsbereich ausgebildet werden, die dann weder Möglichkeiten haben, sich den Arbeitsplatz auszusuchen, noch zu wechseln und auch keine Möglichkeit haben, irgendwo anders unterzukommen, wenn es ihnen nicht mehr gefällt. (Zwischenruf Landesrat Ackerl: "Arzthelfer!") Unter anderem wäre Arzthelfer (Zwischenruf Landesrat Ackerl: "Ein Schmalspurberuf!"), nein der ist sicher kein Schmalspurberuf, weil so breit gestreut, glaube ich, das werden Ihnen auch die Arztkollegen sagen, wie dieser Beruf ist, vor allem hat er Perspektiven in die Zukunft, Herr Landesrat. (Zwischenruf Landesrat Ackerl: "Wenn die Ärzte weniger werden!") Wenn die Kranken auch weniger werden, dann brauchen wir auch weniger Ärzte, aber ich glaube nicht, daß die Ärzte weniger werden, aber ich glaube, dieses Thema sollten Sie hier auch nicht hineinwerfen und damit dauernd unterbrechen. Es haben auch nur Berufe mit Zukunft und einer umfassenden Ausbildung wirklich Perspektiven. Und mit der Teillehre wird weder den Berufsbildern der Wirtschaft noch den Arbeitnehmervertretern genüge getan, weil wenn der Arbeiterkammerpräsident Freyschlag, der ja heute schon so oft zitiert wurde, auch sagt, das sind nur billige Hilfskräfte für Unternehmen, dann wird das wohl auch seine Richtigkeit haben. Wenn man mit den Unternehmen unsere Förderungen über das Lehrlingspaket diskutiert, bekommt man durchaus ein positives Echo und wie Sie ja alle wissen, das sind die Bedingungen, Ausbildungsbetriebe zu entlasten, auch Bevorzugung bei öffentlichen Aufträgen für jene, die Lehrlinge ausbilden, die Abschnittslehre statt der Teillehre mit dem Rotationsprinzip so, daß wirklich das gesamte Berufsbild ausgebildet werden kann, und auch jene Betriebe, die zu stark spezialisiert sind, die Möglichkeit haben, Lehrlinge auszubilden, und vor allem die Lehrlingsförderung zu entbürokratisieren. Das ist ja heute von uns schon oftmals angesprochen worden. Erlauben Sie mir noch ein Wort zu den vielen Versprechungen und das aus ganz eigenen Erfahrungen. Wenn wir jedem Lehrling den Platz versprechen, dann glaubt er gottseidank noch daran, daß das auch stimmt. Und es sind viele, die kommen und sagen, wenn mir dieser Beruf oder diese Arbeit nicht gefällt, dann habe ich ja die Möglichkeit, etwas anderes zu wählen, weil es ist mir die Versicherung gegeben worden, daß ich jedenfalls einen Lehrplatz bekomme. Und das trägt sicherlich nicht zur Arbeitsmoral für die Lehrlinge bei, sondern ganz im Gegenteil, man hat nicht die Möglichkeit, sie in Berufen, die halt heute nicht mehr im High-Tech-Bereich oder in der Technologie und in allen diesen Bereichen, die sehr stark forciert werden, sondern in den konventionellen Berufen, die wohl auch sehr wichtig sind, unterzubringen. Da brauchen wir gar nicht von der Landwirtschaft reden, wo sich überhaupt niemand bemüht, daß wir dort Lehrlinge unterbringen und dort sehr wohl so viel Arbeit, nämlich nicht Beschäftigung, sondern Arbeit, die Wertschöpfung bringt, auch vorliegt. In diesen Sparten wird wirklich sehr wenig getan. Daher sehe ich die derzeitige Situation am Lehrstellenmarkt nur als ein Symptom für die wirklich schlechten Bedingungen in der Wirtschaft und die Regierung hat ja hunderttausend neue Arbeitsplätze durch den Nationalen Beschäftigungsplan versprochen, NAP könnte man hier auch als "Näp" sehen. Es sind weder konkrete Maßnahmen gesetzt worden, noch ist irgendeine dieser Versprechungen eingetreten. Umgekehrt, es fehlen 140.000 bis 180.000 Unternehmer, die Arbeitsplätze schaffen könnten oder weil sie sich selbständig machen aus dem Arbeitsmarkt kommen, und hier sind besonders auch die Jugendlichen angesprochen. Daher braucht die Wirtschaft dringend maßgebliche Deregulierungsschritte, steuerliche Entlastung, daß damit die Konkurrenzfähigkeit erhöht wird. Sie kann nicht mit Not- und Sonderförderungsaktionen leben und die Politik ist nicht dazu da, sich in den Arbeitsmarkt einzumischen, sondern Rahmenbedingungen zu schaffen, die berechenbar, stabil und kalkulierbar sind. Mit laufenden Aktionsgesetzgebungen, ständigen Gesetzesänderungen und zusätzlichen Belastungen werden wir das sicher nicht schaffen. Die Stärken der heimischen Betriebe, die Verbesserung der Standortbedingungen und die Konkurrenzfähigkeit alleine sind es, die Arbeit schaffen, die auch nachhaltig ist und keine Notfallprogramme braucht. Dankeschön. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als letzter Redner ist Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl zu Wort gemeldet. Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Frau Kollegin Eisenriegler, ich kann Sie beruhigen, ich stehe zu meiner Aussage, niemand wird auf der Straße stehenbleiben. Wir haben eine gemeinsame Verantwortung und wir werden dieser gemeinsamen Verantwortung nachkommen. Jeder bekommt die Chance zu einer Ausbildung. Und gerade deswegen, weil wir diesbezüglich übereinstimmen, wehre ich mich dagegen, daß hier die Angstmacher auftreten, denn Angst löst bekanntlich keine Probleme. Ich glaube, was wir brauchen, ist eine Portion Zuversicht, eine Portion gemeinsamer Anstrengung statt wilder Beschuldigungen, eine gemeinsame Lösung in einer Zeit des Umbruchs. Und daher fordere ich diese Verantwortung auch ein. Das Land, die Gemeinden, die Sozialhilfeverbände haben gezeigt, daß sie bereit sind hier mitzuwirken. Die Landwirtschaftskammer, die Wirtschaftskammer haben Zusagen vorliegen, daß sie Lehrlinge einstellen. Bei der Arbeiterkammer habe ich diese Zusage noch nicht. Ich glaube, daß jemand, der so sehr wie gerade die Arbeiterkammer das Krisengeschrei erhebt in den letzten Monaten, hier eigentlich die Verpflichtung hätte, in besonderer Weise als Vorbild voranzugehen. (Beifall) Und wenn wir gerade bei den Sozialpartnern sind, dann macht mir Sorge, daß sie manchmal, auch bei diesem Problem, eher Sozialgegner sind, die wechselseitige Blockade, auf der einen Seite, ich verhindere die Vorlehre, auf der anderen Seite, ich verhindere den Triathlon. Sie versuchen, Dinge zu junktimieren, wo wir keine Junktimierungen brauchen. Und der Spaß hört sich dort vollends auf, wo in einem Berufsausbildungsbeirat, der sozialpartnerschaftlich in Wien besetzt ist, das Zukunftsfach Mechatronik abgelehnt bzw. blockiert wird. Ja meine Damen und Herren, wie sollen wir hier weiterkommen? Ich glaube, wir machen in Oberösterreich die Dinge und das ist auch die Antwort an den Kollegen Haider bezüglich Triathlon. Das, was wir hier vereinbaren, das machen wir und wir werden einen Weg finden, daß wir das gehen. Soviel Selbstbewußtsein sollten wir haben aber auch soviel Verantwortung sollte uns jetzt leiten, daß wir nicht sagen, da steht dort oder da eine formale Sache entgegen, sondern wir tun die Dinge, wir nehmen sie in die Hand, denn wir wollen die Dinge lösen. (Beifall) Und so Kollege Anschober, belassen wir es nicht bei einer Ankündigungspolitik, sondern wir sind schon mitten in der Umsetzungspolitik und ich weiß schon, daß da und dort Notmaßnahmen der Fall sind, daß wir damit keine Freude haben, alles ganz klar. Die Dinge sind, wie ich gesagt habe, im Umbruch. Unsere Aufgabe ist es, Lösungen zu finden und die Tatsache ist, daß wir heute in Oberösterreich mehr Lehrlinge haben als in den letzten Jahren, die Tatsache ist, daß wir wieder mehr Ausbildungsbetriebe haben als in den letzten Jahren, die Tatsache ist, daß die Ausbildungsberater tausend Nichtausbildungsbetriebe überzeugt haben, Lehrlinge zu nehmen, und ich glaube, wir sollten heute einmal diesen Betrieben eine Dankeschön sagen. (Beifall) Kollege Frais, Du hast gemeint, daß es eine Schande ist, für 1.520 Menschen keine Ausbildung zustandezubringen. Wäre das so, würde ich Dir rechtgeben. Tatsache ist, daß wir 1.520 Suchende haben und 1.800 Angebote. Zur Erinnerung, bei der Akquirierung zusätzlicher Lehrstellen erwarte ich noch 200, Auffangnetz für Jugendliche NAP 900, qualifizierte Helfer 130, Frauentriathlon 150, Ausbildungsmodell Countdown 130, Berufsvorbereitungslehrgänge des AMS 340. Meine Damen und Herren! Ich will ja nur signalisieren, daß es hier nicht um leere Versprechungen geht, daß hier nicht Stroh gedroschen wird, sondern, daß es selbstverständlich Vorbereitungen gibt, daß es Maßnahmen gibt und, daß wenn wir sagen, niemand bleibt auf der Strecke, daß das ja ein begründetes Fundament hat. Wie stehen wir denn da, meine Damen und Herren, wenn wir uns selbst immer gegenseitig in Zweifel und in Frage stellen? (Beifall) Eine Sache, meine Damen und Herren, hat mich aber auch wirklich persönlich betroffen. Wenn die Frau Kollegin Eisenriegler meint, daß das Interesse an billigen Arbeitskräften vor dem Interesse an qualifizierten Arbeitskräften rangiert, dann ist dieser Pauschalvorwurf eine Beleidigung, eine Beleidigung für die Betriebe, die überwiegend in beste Ausbildung unserer Menschen investieren, eine Beleidigung für die Investoren, die wie BMW deswegen primär herkommen, weil wir hier gutqualifizierte Menschen haben und eine Beleidigung für diesen Landtag, der derartige Argumente eigentlich nicht notwendig hätte. (Beifall) Herr Kollege Anschober, ich gehe mit Ihnen überein, daß wir ein Grundrecht auf Ausbildung den jungen Menschen dieses Landes geben müssen, das ist für mich eine Verpflichtung, keine politische Absichtserklärung. Ich stehe zu dieser Verpflichtung. Ich sage allerdings, daß dieses Ausbildungsangebot adäquat sein muß, auch zur jeweiligen Begabung und, daß wenn wir heute diskutieren, jeder junge Mensch kriegt ein Ausbildungsangebot, kann das nicht heißen, jeder junge Mensch bekommt eine Lehrstelle. Das wäre doch auch nicht richtig. Wir haben ein Begabungsreservoir in diesem Land, wir haben unterschiedliche Talente und wir sollten daher auch unterschiedliche Ausbildungsangebote machen. Nicht junge Menschen in vorhandene Dinge hineinpressen, sondern Angebote, die alle Begabungen und Talente in diesem Land optimal ausschöpfen. Und als zweites sage ich dazu, und auch das erwarte ich, daß man nicht darüber hinwegturnt und sagt, wir haben 350 offene Lehrstellen, ja soll der vom Salzkammergut mit dem Moped ins Mühlviertel fahren. Lieber Kollege Anschober, diese Form von Demagogie bin ich von Ihnen nicht gewohnt. Ich glaube eher, wir sollten sagen, ein bißchen mehr Mobilität, geographisch wie fachlich, wäre ganz gut und ein bißchen waren Lehrjahre auch Wanderjahre, also da sollten wir nicht sagen, daß die Ausbildung unmittelbar vor der Haustür und immer im Wunschberuf sein muß. Ich glaube, daß wir auch davon ausgehen müssen, da gibt es 350 offene Lehrausbildungsangebote, die derzeit nicht wahrgenommen werden. Und daher ist schon die Frage zu stellen: Warum werden sie nicht wahrgenommen und was können wir dazu tun, daß sie wahrgenommen werden? Das wäre vorrangig zu machen und da sollten wir auch darüber diskutieren. Ich stimme mit allen Rednerinnen und Rednern überein, die strukturelle Reformen in der Berufsausbildung gefordert haben. Dinge wie Ausbildungsverbund, Karl Frais, Schlüsselqualifikationserhöhung, Spezialisierung, ja aber vorher eine gediegene Grundausbildung, Ausbildungsverbunde, all diese Dinge sind richtig, sind notwendig, sind konsequent umzusetzen. Ich fordere Sie heute auf und bitte Sie darum, daß wir diesbezüglich eine gemeinsame Anstrengung machen, daß die Ideen, die heute schon gefallen sind, soweit wie möglich konkretisiert werden. Wir machen in Oberösterreich diese Anstrengung gemeinsam mit dem AMS, gemeinsam mit den Sozialpartnern und selbstverständlich gemeinsam mit dem Oberösterreichischen Landtag, daß wir eine oberösterreichische Position definieren für eine Reform der Berufsausbildung, die zukunftsorientiert ist und nicht vergangenheitsorientiert. Wir bilden heute noch immer zu sehr in Berufen aus, die wir in fünf oder zehn Jahren zumindest in diesem Umfang nicht mehr brauchen. Aber wir bilden nicht oder zuwenig in Berufen aus, die wir in zwei, drei Jahren schon dringend benötigen. Und darin liegt das Problem. Und wenn wir dazu eine Lösung finden, dann können wir die strukturelle Frage, die zurecht angesprochen ist, lösen und dann sparen wir uns in Zukunft Ersatzaktionen, die wir in diesem Fall machen müssen. Daher meine Bitte: Lenken wir alle unsere Energie auf diese Reform, dort können wir was bewegen, dort können wir was beitragen auch zur Diskussion in der Republik. Und wir können vor allem etwas beitragen zum wichtigsten Bestandteil, das junge Menschen betrifft, nämlich ihre Ausbildung, damit ihre Job- und Zukunftssicherheit. (Beifall) Zweite Präsidentin: Es liegt mir keine weitere Wortmeldung vor. Ich erkläre die Aktuelle Stunde somit für geschlossen. Ich teile Ihnen mit, daß mir zwei schriftliche Geschäftsanträge betreffend Fristsetzung zu den Beilagen 123/1998 und 176/1998 zugegangen sind. Diese Geschäftsanträge, die die Beilagennummern 318/1998 und 319/1998 tragen, wurden bereits auf Ihren Sitzen aufgelegt. Diese beiden Geschäftsanträge stehen in einem unmittelbaren sachlichen Zusammenhang mit dem Thema der Aktuellen Stunde und wir werden sie jetzt unmittelbar nach der Aktuellen Stunde behandeln, wobei wir eine gemeinsame Wechselrede durchführen werden. Ich bitte Herrn Abgeordneten Weinzinger, über diese beiden Beilagen 318/1998 und 319/1998 zu berichten. Abg. Weinzinger: Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Die Geschäftsanträge betreffen Fristsetzungsanträge zur Beilage 123/1998 und zur Beilage 176/1998. Ein Fristsetzungsantrag wird hier gestellt betreffend den Beschluß einer Resolution für die Übernahme der Lehrlingskosten für die Zeit der schulischen Ausbildung. Der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: Der Landtag setzt dem Ausschuß für volkswirtschaftliche Angelegenheiten zur Vorlage eines Ausschußantrages zur Beilage 176/1998 - Initiativantrag betreffend den Beschluß einer Resolution für die Übernahme der Lehrlingskosten für die Zeit der schulischen Ausbildung - eine Frist bis zum 1. Dezember 1998. Das ist der Fristsetzungsantrag zur Beilage 176/1998. Zur Beilage 123/1998: Der Oberösterreichische Landtag möge beschließen: Der Landtag setzt dem Ausschuß für volkswirtschaftliche Angelegenheiten zur Vorlage eines Ausschußantrages zur Beilage 123/1998 - Initiativantrag betreffend den Beschluß einer Resolution für ein umfassendes Lehrlingsförderprogramm - eine Frist bis zum 1. Dezember 1998. Ich darf mich dann zur Begründung in die Rednerliste eintragen lassen. Zweite Präsidentin: Ich danke Ihnen. Ich eröffne darüber die gemeinsame Wechselrede und erteile Ihnen, Herr Abgeordneter, das Wort. Abg. Weinzinger: Frau Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben heute schon einige Male darüber gesprochen über die vielen Postkarten, die wir alle bekommen haben. Ich bekam auch von der Arbeiterkammer ein Schreiben am 25. August, geben wir unserer Jugend eine Chance. Und da wird mir also mitgeteilt, ich solle mitwirken und mithelfen, daß die Lehrlingsproblematik positiv erledigt wird in diesem Lande. Da gab es aber bereits im Jänner dieses Jahres einen Initiativantrag der freiheitlichen Abgeordneten betreffend den Beschluß einer Resolution für ein umfassendes Lehrlingsförderungsprogramm. Viele dieser Punkte, die da drinnen stehen in diesem Initiativantrag, wurden heute schon behandelt. Und sie wurden in vielen Dingen auch bejaht, daß das der richtige Weg wäre oder ein Teil davon der richtige Weg wäre. Hier steht ja nicht, das soll man einfach so übernehmen, sondern hier steht, darüber soll man beraten. Und was ist geschehen? Nichts ist geschehen. Wir haben jetzt den 1. Oktober und der Initiativantrag mit sechs Punkten, alle sechs Punkte, ich habe es mir heute genau angehört, alle sechs Punkte wurden heute in den Diskussionen, und zwar nicht von freiheitlichen Abgeordneten, von denen natürlich auch, sondern auch von Abgeordneten der Grünen, der SPÖ und der ÖVP vorgebracht. Alles das ist seit Jänner als Materie im Landtag, als Materie, als Verhandlungsmaterie in einem Ausschuß und wird nicht erledigt. Und dann bekomme ich von der Arbeiterkammer eine dringende Aufforderung, hier zur Erledigung mitzuwirken. Da bekomme ich ununterbrochen Schreiben, etwas zu tun. Ich war bis jetzt der Meinung, daß die Arbeiterkammer Oberösterreichs zumindest ein sehr brauchbares Verhältnis hat zur Sozialdemokratischen Partei und damit natürlich auch zum Sozialdemokratischen Landtagsklub. Warum also wurden die bisherigen Fristsetzungsanträge nicht positiv behandelt? Wir haben gehört, daß wir Zuversicht und gemeinsame Anstrengungen brauchen, so sprach Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl. Die Aufforderung zur Gemeinsamkeit, zur gemeinsamen Anstrengung war immer da. Und dann gab es hier in Oberösterreich einen Lehrlingsgipfel. Und zu diesem Lehrlingsgipfel wurde weder der Klubobmann der FPÖ noch die freiheitlichen Regierungsmitglieder eingeladen. Gemeinsamkeit? Meine Damen und Herren! Alles das bringt mich dazu, daß ich abermals einen Fristsetzungsantrag mit einer relativ langen Frist stelle. Einen Antrag, daß der entsprechende Ausschuß, der Ausschuß für volkswirtschaftliche Angelegenheiten, bis zum 1. Dezember 1998 diese beiden Anträge endgültig behandelt. Und wenn er sie ablehnt, dann lehnt er sie ab, er wird seine Gründe haben. Wenn er Teile davon nimmt, dann nimmt er Teile davon, er wird sich darüber, hoffe ich doch sehr oder bin ich überzeugt, sehr, sehr ernsthaft auseinandersetzen. Aber bitte irgendwo befristet, nicht irgendwann in den Nimmerleinstag alles verschieben. Meine Damen und Herren! Wir haben voriges Jahr von unserem Bundeskanzler gehört, bis in den Herbst 1997 gibt es keine Lehrstellensuchenden mehr. Dafür stehe ich. Jetzt höre ich ähnliches: Dafür stehen wir. Der Herbst 1997 ist bitte bis jetzt noch nicht zu Ende, wie wir alle wissen und warum wir auch darum hier reden. Ich bitte Sie daher, diese Fristsetzung ernst zu nehmen und ihr die Zustimmung zu geben. (Beifall) Zweite Präsidentin: Es liegt mir keine weitere Wortmeldung vor. Ich schließe die Wechselrede. Entschuldigung, Herr Abg. Dipl.-Ing. Holter, bitte. Abg. Dipl.-Ing. Holter: Frau Präsident, meine Damen und Herren! Wir sind in dem Unterausschuß, im volkswirtschaftlichen Ausschuß, zu einem Zwischenergebnis gekommen am 24. Juni, und dieses Zwischenergebnis hat darin gegipfelt, daß am 2. Juli der Landtag einen Zwischenbericht zur Kenntnis genommen hat über dieses Lehrlingsprogramm. Aber eine Erledigung unserer Anträge ist, wie Sie aus den Worten des Kollegen Weinzinger hören konnten, absolut nicht erfolgt. Und ich glaube, es ist an der Zeit, daß wir wirklich etwas in diesem Sinn tun. Wir wissen zwar, daß heuer der Geburtenjahrgang, der in die Lehre einrückt, mit ca. 90.000 Jugendlichen um 5 Prozent schwächer ist als 1997. Und mit 34.000 Lehrverträgen per Ende August sehen wir, daß ein Drittel aller Jugendlichen in Lehrverhältnisse einrücken müssen. Und ich möchte Sie jetzt fragen, wieviel von diesen Lehrverhältnissen glauben Sie bringt die Wirtschaft zustande? Es ist heute schon einige Male davon die Rede gewesen, die Wirtschaft ist nicht in der Lage, den Bedürfnissen der Ausbildung zu genügen. Wenn auch die Arbeiterkammer berechnet hat, daß die öffentliche Hand nur 27.000 Schilling pro Lehrling und Jahr aufwendet und wenn wir wissen, daß die schulische Ausbildung in der AHS ungefähr 90.000 Schilling je Kopf und Jahr kostet, wenn wir weiter wissen, daß zusätzliche Ausbildungsplätze insbesondere für benachteiligte Jugendliche im Bereich Triathlon und ähnlichen Systemen 250.000 Schilling pro Jahr kostet, so sieht man, was die Wirtschaft zur Ausbildung unserer Jugend zu Fachkräften beiträgt, was sie für einen riesigen Beitrag leistet. Und es ist sicher nicht richtig, wenn die Arbeiterkammer behauptet, daß die Betriebe, die Lehrlinge ausbilden, ausreichend gefördert werden, auch wenn Steuerfreibeträge, Unfallversicherungsbeitrag und Krankenversicherungsbeitrag, der heute schon erwähnt worden ist, Kommunalsteuer eine gewisse Erleichterung gebracht haben. Auf der anderen Seite, und deswegen diese Fristsetzung, ist die Anforderung in bezug auf Ausbildung der Jugend deutlich gestiegen und insbesondere Materialkunde und Betriebswirtschaft werden von den Berufsschulen in innovativen Betrieben nicht ausreichend angeboten und müssen in betrieblicher Ausbildung vertieft werden. Gerade in diesem Punkt bin ich mit dem Kollegen Frais einer Meinung, daß einfach die Technologie und der Strukturwandel es notwendig machen, daß die Betriebe für die Ausbildung ihrer Lehrlinge mehr leisten müssen. Und deswegen auch die Forderung nach Kostenersatz durch die öffentliche Hand und Investitionsfreibeträge für Ausbildungskosten ist hier besonders gerechtfertigt. Ganz zu schweigen von der Forderung, die Berufsschulzeiten durch die öffentliche Hand bezahlen zu lassen. Es ist dies auf jeden Fall billiger für den Staat und als Ausbildung effizienter. Ich möchte am eigenen Beispiel noch ein Wort entkräften, das erst der Kollege Landesrat Haider gesagt hat, daß 40 Prozent aller Jugendlichen nach drei Jahren in anderen Berufen sind. Es gibt auch Branchen, in denen Berufe sich wandeln, und die Menschen, die dort beschäftigt sind, sich in den Berufen mitwandeln, sodaß es möglich ist, daß man doch in den Betrieben bleiben kann. Ich kann es am eigenen Beispiel sagen. Wir sind sicher technologisch ein moderner Betrieb, und von den zirka 200 Lehrlingen, die wir ausgebildet haben, ist zirka die Hälfte noch in unserem Betrieb oder in der gesamten Branche tätig. Und ich möchte noch etwas sagen über die Qualität. Wir haben heuer doppelt soviele Lehrlinge anstellen können als im vergangenen Jahr. Aber nicht deswegen, weil irgendwelche Förderungen versprochen worden sind, sondern deswegen, weil heuer die Qualitätsanforderung, die wir für junge Leute setzen, dieser Qualitätsanforderung ist besser entsprochen worden. Also die jungen Leute, die bei uns eingestellt werden, haben dem entsprochen. Und ein kleiner Seitenhieb an den Kollegen Landesrat Haider noch einmal. Die Aktion Gemeinden hat uns einen weiteren zusätzlichen Lehrling gekostet, weil wir hätten ihn eingestellt, aber der hat geglaubt, in der Gemeinde muß er weniger arbeiten als bei uns und hat sich dann dort beworben und ist dort eingestellt worden. Meine Damen und Herren! Die Lehrlingsförderung des Landes ist sicher sehr wichtig, aber in der Hauptsache eine Bewußtseinsbildung. Weil die unzähligen Millionen, die wir einsetzen, kommen nur ganz wenigen zugute und bringen relativ wenig, einige hundert zusätzliche Lehrplätze. Es ist sicher gut, und ich glaube, diese Bewußtseinsbildung hat auch die Lehrlingsförderung aktueller gemacht und Förderungen verursacht, die teilweise unübersichtlich geworden sind und fast eine eigene Wissenschaft darstellen. Ein Wort an das Gemeindereferat: Es gibt Gemeinden, die keine Kommunalsteuer verrechnen, andere verrechnen sie und refundieren sie dann teilweise, einzelne Gemeinden fördern jeden Jugendlichen, der ein Lehrverhältnis eingeht, andere nur diejenigen, die im eigenen Gemeindebereich einen Betrieb haben, bei dem sie Beschäftigung finden. Wenn man also Lehrlinge aus einem größeren Einzugsgebiet beschäftigt, und hier spreche ich aus der Praxis, so bringt das eine Personalabteilung ganz schön in Schwung, um herauszufinden, wo Möglichkeiten sind, jemanden zu bekommen und wo Möglichkeiten sind, diese Leute auch entsprechend durch Förderungen betrieblich zu optimieren. Im Sinne der Verwaltungsvereinfachung wäre eine Richtlinienkompetenz des Gemeindereferates gefordert, da meines Erachtens jeder Oberösterreicher gleich viel wert sein sollte, wenn er eine Lehre beginnen will und beginnen kann. Die anderen Punkte, Bundeskompetenz, die heute schon alle angesprochen sind, möchte ich nicht noch einmal wiederholen. Ich möchte nur bitten, diesen Fristsetzungsanträgen zur Erledigung unserer Anträge zuzustimmen. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Brunmair. Abg. Dr. Brunmair: Sehr geehrte Präsidentin, meine Damen und Herren! Unsere Jugend hat ein moralisches Recht auf Ausbildung, darüber sind wir uns glaube ich einig. Und ich glaube, wir alle haben die moralische Pflicht, dieses Recht so schnell wie möglich umzusetzen und alles zu tun und so rasch wie möglich zu tun. Und so wie alle, die entsprechenden Fleiß und Begabung aufbringen, das Recht haben auf den Besuch einer höherbildenden Schule wie AHS, BHS mit Maturaabschluß und abschließendem Hochschulstudium, genauso muß für alle jene, die diesen Weg nicht einschlagen, das Recht auf das Erlenen eines Erwerbs- bzw. Lehrberufes gelten. Das heißt, wir müssen uns einfach und jetzt über die finanzielle Gleichstellung unserer Jugend, also die Mittelschüler auf der einen Seite und die Lehrlinge auf der anderen Seite, auseinandersetzen. Wir müssen uns fragen, was kostet der Mittelschüler die öffentliche Hand, was gibt man im Vergleich dazu für einen Lehrling aus. Und bitte beide unsere Anträge, wo wir jetzt eine Fristsetzung einfordern, gehen in diese Richtung der Gleichstellung unserer Jugend, und ich bitte um Annahme der Fristsetzung. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich sehe keine weiteren Wortmeldungen mehr. Ich schließe die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Wir stimmen zuerst über die Beilage 318/1998 ab und ich bitte jene Mitglieder des Hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 318/1998 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Dieser Antrag wurde mit Stimmenmehrheit abgelehnt. Wir stimmen über die Beilage 319/1998 ab und ich bitte jene Mitglieder des Hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 319/1998 zustimmen, ein Zeichen mit der Hand zu geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Dieser Antrag ist mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden. Wir kommen nun zu den Verhandlungsgegenständen und behandeln zuerst die Beilage 287/1998. Es ist dies die Oberösterreichische Schulzeitgesetz-Novelle 1998, der Bericht des Ausschusses für Bildung, Kultur und Sport betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Schulzeitgesetz 1976 geändert wird und ich bitte Herrn Abgeordneten Stanek, darüber zu berichten. Abg. Stanek: Bericht des Ausschusses für Bildung, Kultur und Sport betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Schulzeitgesetz 1976 geändert wird (Oö. Schulzeitgesetz-Novelle 1998). (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 287/1998.) Der Ausschuß für Bildung, Kultur und Sport beantragt, der Hohe Landtag möge das Landesgesetz, mit dem das Oö. Schulzeitgesetz 1976 geändert wird (Oö. Schulzeitgesetz-Novelle 1998), beschließen. Zweite Präsidentin: Ich danke Ihnen, ich eröffne die Wechselrede und als erster Redner ist Herr Präsident Bodingbauer zu Wort gemeldet. Abg. Präsident Mag. Bodingbauer: Geehrte Frau Präsidentin, werte Kolleginnen und Kollegen! Grundsätzlich begrüße ich diese neue Möglichkeit, die für unser Bundesland wieder ein bißchen mehr Entscheidungsfreiheit bringt. Auf die Problematik in unserer Diskussion will ich aber ein bißchen eingehen. Die Semesterferien, in Form einer Woche, wurden, wie ich erinnern darf, anläßlich des Ölschocks, als sogenannte Energieferien geschaffen und haben sich als Einrichtung für die Tourismusbranche bestens bewährt. Das wird ja in diesem Bericht des Ausschusses auf Seite 2, Besonderer Teil, unter Artikel I, zweiter Absatz, deutlich, wenn es heißt, der Bundesminister für Unterricht und kulturelle Angelegenheit kann die Semesterferien wiederum um eine Woche verlegen, wenn fremdenverkehrspolitische Überlegungen dies erfordern. Dieser Ausdruck findet sich anschließend im Gesetzestext für unser Bundesland auf Seite 4 nicht mehr, denn hier heißt es, daß der Landesschulrat durch Verordnung den Beginn der Semesterferien um eine Woche verlegen kann, sofern verkehrspolitische Gründe oder überregionale Interessen nicht entgegenstehen. Vieles von dieser Novelle nimmt keine Rücksicht auf die Pädagogik und das ist das, was ich als bedrückend empfinde. Wenn ich als Lehrer dazu spreche. Die Semesterferien haben sich auch an den jetzt vorgesehenen Zeitpunkten bewährt. Es gibt eine längere Lernphase nach den Weihnachtsferien, die sich für die Schüler und Schülerinnen gut ausgewirkt hat. Die Verantwortlichen in unserem Bundesland müssen also mit Inkrafttreten dieser Novelle jedenfalls mit diesem neuen Zustand sehr klug umgehen. Damit endlich auch die Pädagogik und nicht nur das Anliegen des Tourismus bei der Ferienregelung im Mittelpunkt der Betrachtung steht. Ich sage, endlich auch die Pädagogik, denn niemand fragt in diesem Zusammenhang, was ist notwendig, daß es unseren Schülern und Schülerinnen gut tut, sondern ob es fremdenverkehrspolitisch oder verkehrspolitisch irgendwie angebracht ist. Zum Abschluß noch ein Wort zu den heute abgehaltenen Dienstversammlungen in den AHS, die für viel Aufregung bei den Eltern, in den Medien und wahrscheinlich weniger bei den Schülern gesorgt haben. Ich habe am 30. April dieses Jahres bei der Diskussion zu diesem Gesetz, zu dieser Novelle hier in diesem Haus auf den Aktionismus des öffentlichen Dienstes, Gewerkschaft öffentlichen Dienstes, hingewiesen. Die Gewerkschaft hat nämlich im Herbst 1997 dem gesamten Belastungspaket, dem gesamten Belastungspaket, das weit über das nun diskutierte Gehaltsgesetz hinausgeht, zugestimmt. Und die Zustimmung kam von jenen Gewerkschaftsmitgliedern, Vertretern, die trotz Dienstfreistellung für Überstunden doppelt kassieren. Wenn die Pressemeldungen stimmen! Ich kann es mir noch immer nicht vorstellen. Und eines gebe ich auch noch zu bedenken, sich in jene Lehrer und Lehrerinnen hineinzudenken, die heute am Pranger stehen, die Schikurse halten müssen, Sportwochen oder Unterrichtsprojekte halten, welchen Belastungen sie ausgesetzt sind. Ich finde es als äußerst bedenklich in diesem Zusammenhang die Situation der Schule insgesamt auszuklammern, wenn man zwar von Lehrern und Lehrerinnen das Erproben und Umsetzen neuer pädagogischer Konzepte, die Lebensnähe des Unterrichtes, die Bereitschaft zur Durchführung von Projektwochen, zur Fort- und Weiterbildung fordert, andererseits aber, und das ist die Besonderheit, die Bewertung und Bezahlung von pädagogischer Arbeit ausschließlich danach erfolgt, ob das Plansoll an Unterrichtsstunden im Klassenzimmer erfüllt worden ist. Obwohl gerade die Lehrer betroffen sind, die ganz besonders engagiert für unsere Jugend tätig sind. Aber scheinbar geht es in unserer Schule sowieso nicht nur mehr um Pädagogik, sonst hätten ja die Gespräche zwischen Ministerium und der Gewerkschaft öffentlicher Dienst bis jetzt einen sinnvollen Kompromiß herbeiführen müssen. Der Novelle stimmen wir aber selbstverständlich zu. (Beifall) Zweite Präsidentin: Als nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Freundlinger zu Wort gemeldet. Abg. Freundlinger: Den Inhalt hier zu repetieren, finde ich, ist nicht gut, wir wissen, daß wir seitens des Bundes zwei Resolutionen abgegeben haben, wo noch Wünsche offen sind. Ich möchte heute noch einmal verstärken, daß hier seitens des Bundes noch einmal von hier aus gebeten wird, eine Novellierung des Bundesschulzeitgesetzes im Sinne der Schulgemeinschaft, im Sinne der Schulpartnerschaft und im Sinne einer familienfreundlichen Ferienregelung eine Novellierung zu beabsichtigen, denn wir brauchen eine einheitliche Regelung im Pflichtschulbereich und es soll hier entsprechend rasch novelliert werden. Am sinnvollsten wäre es, die Länder hier zu ermächtigen, für alle Schulen einheitliche Regelungen zu finden. Im Jahr freie Tage, die es ja gibt, frei zu geben, Pflichtschulen genauso wie für die Höheren Schulen. Derzeit können die Schulen autonom eine bestimmte Anzahl an Tagen schulfrei erklären, das führt aber dazu, daß in den einzelnen Schulen eines Einzugsgebieten unterschiedliche Tage schulfrei sind und daher auch Schülerinnen und Schüler aus ein und derselben Familie unterschiedliche Tage frei haben. Somit wissen wir, daß es keine familienfreundliche Situation darstellt und Kollege Frais hat gemeint, der Landesschulrat möge eine Zwangsregelung hier beabsichtigen, das ist nicht möglich, das geht nicht. Der Landesschulrat hat nur die Kompetenz, hier eine Empfehlung auszusprechen und nicht mehr. Ich denke an eine gemeinsame Aktivität hier im Sinne der Familien, und noch einmal, im Sinne der Schulgemeinschaft. Eine Verschnaufpause für die Pädagoginnen und Pädagogen und für die Schülerinnen und Schülern im Sinne einer Familienfreundlichkeit zu finden wäre angebracht. (Beifall) Zweite Präsidentin: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Eisenriegler. Abg. Eisenriegler: Ja, ich möchte mich ganz kurz halten, im Sinne der vielzitierten Förderung der Familien geht es also ganz sicher nicht an, Fremdenverkehrsgebiet oder nicht, daß die Schülerinnen und Schüler in verschiedenen Schulen in Oberösterreich verschiedene Freizeiten haben. Und was das im Konkreten für die betroffenen Familien bedeutet, das weiß jeder und jede, der oder die mehrere Schulkinder hat. Jedenfalls sind hier, und da möchte ich mich den Ausführungen vom Kollegen Bodingbauer anschließen, in erster Linie die Bedürfnisse der Schülerinnen und auch deren Eltern zu berücksichtigen. Ferien sind Erholungszeiten für die Kinder und Jugendlichen, und das sollte bei allen Überlegungen im Vordergrund stehen und in dem Sinn möchte ich auch einen dringenden Appell hier an dieser Stelle, obwohl das natürlich ein anderes Kapitel ist, zur Änderung der Ferienordnung in Richtung Herbstferien richten. Ich sehe wenig Sinn, wenn im Herbst also ein Riesenblock ohne Freizeit den Schülern auflastet und im Frühjahr ein Feiertag den anderen jagt. Jedenfalls, was die vorliegende Gesetzesvorlage betrifft, möchten wir im Vertrauen, daß dieses Gesetz im Sinne der Jugendlichen und Kinder angewendet wird, diesem Entwurf zustimmen, Danke. (Beifall) Zweite Präsidentin: Nächster Redner ist Herr Klubobmann Dr. Frais. Abg. Dr. Frais: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren. Entspricht eigentlich mehr einer Berichtigung, Frau Kollegin Neundlinger (Zwischenrufe: "Freundlinger!"), ich bin zwar außerhalb des Raumes gewesen, aber es war für mich unerträglich, darum habe ich herüber kommen müssen. Wenn Sie mir eine Zwangsverpflichtung unterstellen, dann haben Sie eigentlich vieles der letzten Zeit, was sich hier um die Ferienzeitregelung abgespielt hat, nicht ganz mitbekommen. Wie Sie wissen, haben wir eine Resolution hier in diesem Haus gemeinsam verfaßt, an die Frau Bundesminister Gehrer geschickt, der Herr Landeshauptmann hat in der Landeshauptleutekonferenz vehement dafür Partei ergriffen und er hat sich genauso kalte Füße geholt, wie wir mit unserem Antrag. Die Frau Bundesminister Gehrer hat mit einem Schreiben, das Ihnen sicherlich auch zugänglich war, klipp und klar erklärt, daß das Problem von den Landesschulräten in ihrem eigenen Wirkungsbereich nach Regelungen abgeklopft werden soll, welche Möglichkeiten man dort finden kann. Und da gibt es keine Zwangsverpflichtung, sondern ist die Frage, daß, was Sie beklagt haben, Volksschüler, Mittelschüler u.s.w. zu unterschiedlichen Zeiten Ferien haben und die Eltern das Problem mit den Kindern damit ausbaden müssen. Wie finden wir eine bessere Koordination? Und das war mein Vorschlag, der, glaube ich, sehr demokratisch ist, den ich auch weiter verfolgen werde. Damit es klar ist, daß nämlich die Schulforen und Schulgemeinschaftsausschüsse die Vorschläge machen, und die Mehrheit, das ist ein demokratischer Ansatz, soll dann letztendlich die Termine ergeben, an denen schulfrei zu geben ist. Und da gibt es mit einigermaßen Zutun absolut auch im Schulzeitgesetz die Möglichkeit dafür, hier zu einer gemeinsamen Regelung zu kommen. Also ich würde Sie einladen, das nicht als Zwangsverpflichtung zu sehen, wenn ein demokratischer Ansatz gewählt wird, wo Eltern, Schüler, Lehrer, also sprich der Schulgemeinschaftsausschuß, im Grund selbst festlegt, und nicht so wie es derzeit hauptsächlich der Fall ist, daß in den Konferenzzimmern die Ferientermine beschlossen werden. Da, glaube ich, ist mein Vorschlag demokratischer, als der bisherige Zustand. (Beifall) Zweite Präsidentin: Es liegt mir keine weitere Wortmeldung vor, ich schließe die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des Hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 287/1998 zustimmen, sich von den Sitzen zu erheben. (Alle Abgeordneten erheben sich von den Sitzen.) Ich stelle fest, daß dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir behandeln die Beilage 288/1998, es handelt sich hier um den Bericht des Ausschusses für Bildung, Kultur und Sport betreffend die mehrjährige Verpflichtung des Landes Oberösterreich zur Kostenbeteiligung an dem im Studienjahr 1999/2000 beginnenden Fachhochschulstudienganges Software-Engineering für Medizin der Fachhochschule Oberösterreich und ich bitte Herrn Abgeordneten Entholzer darüber zu berichten. Abg. Dr. Entholzer: Bericht des Ausschusses für Bildung, Kultur und Sport betreffend die mehrjährige Verpflichtung des Landes Oberösterreich zur Kostenbeteiligung an dem im Studienjahr 1999/2000 beginnenden Fachhochschulstudienganges Software-Engineering für Medizin der Fachhochschule Oberösterreich (Beilage 288/1998). Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen, ab dem Studienjahr 1999/2000 wird der Fachhochschullehrgang Software-Engineering für Medizin beginnen und es wird in diesem Fachhochschulstudiengang zusätzlich zum bereits bestehenden Software-Engineering, werden dort Inhalte vermittelt, die den medizinischen Hintergrund vermitteln sollen, wie zum Beispiel medizintechnische Dokumentationsverfahren, medizinische Meßtechnologien oder Bildbearbeitung, aber auch grundsätzliche anatomische oder physiologische oder pathologische Kenntnisse. Um die Sicherung des Bundes für eine Kostenbeteiligung zu gewährleisten und hinsichtlich der Mehrjahresverpflichtung des Landes Oberösterreich sollen wir heute diesen Beschluß fassen und der Ausschuß für Bildung, Kultur und Sport beantragt, der Hohe Landtag möge die Oberösterreichische Landesregierung ermächtigen, zur Förderung des im Studienjahr 1999/2000 beginnenden Studienganges Software-Engineering für Medizin für die Landesförderung in den Jahren 1999 bis 2004 insgesamt 13,818.791,-- Schilling inklusive des Beitrages der Gemeinde als erforderliche Mittel bereitzustellen. Zweite Präsidentin: Ich danke Ihnen, ich eröffne die Wechselrede darüber und als erstes ist Herr Präsident Bodingbauer zu Wort gemeldet. Abg. Präsident Mag. Bodingbauer: Werte Kolleginnen und Kollegen, liebe Frau Präsidentin! Meine Fraktion steht zu dieser sinnvollen Investition in die Zukunft unseres Landes und freut sich, daß dieser neue Studiengang für Oberösterreichs Studenten gewonnen werden konnte. Uns scheint diese große Investition, die Summe ist gerade genannt worden, auch dann gut angelegt, wenn wir bedenken, daß diese nur für insgesamt 60 Studenten oder Studienplätze bis zum Jahr 2004 reichen muß. Über die Summe, glaube ich, ist genug gesagt worden. Die Finanzierung aus dem Zukunftsfonds scheint hier auch wahrlich berechtigt. Wir Freiheitlichen stehen auch deshalb zu diesem Studiengang, weil die bisherige Entwicklung der Fachhochschule in Oberösterreich in den meisten Fällen einen sehr positiven Verlauf nimmt, und die Fachhochschule als Studienrichtung tatsächlich angenommen wird, ja, manche Studiengänge wesentlich mehr Menschen anlocken, als genommen werden können. Worüber wir uns aber auch in dieser Runde Gedanken machen müssen, und zwar frage ich das, weil ich als Mitglied des Trägervereines auch hier manche Tendenzen mitbekomme, wie können wir die Fachhochschule besser bekanntmachen und den Menschen in unserem Bundesland klarmachen, was denn eigentlich Fachhochschule heißt? Weiters, wie können wir es bekannt machen, wie sie aufgebaut ist, in Oberösterreich und in Österreich? Wie können wir bekannt machen, wie Studienlehrgänge überhaupt entstehen und wie realistisch Wünsche für weitere Standorte sind? Hier gibt es viele Mißverständnisse und die Schaffung eines neuen Standortes scheint in den Köpfen mancher Entscheidungsträger in unsrem Bundesland ein Kinderspiel zu sein. Es werden Hoffnungen geweckt, die sich einfach nicht erfüllen lassen, weil auch unser Bundesland nur über begrenzte Finanzmittel verfügt. Wenn uns aber das gelingt, daß wir endlich allen sagen, was Fachhochschule bedeutet, daß das Wesen der Fachhochschule in unserem Bundesland allgemein bekannt ist, dann wird sich auch aus unserer Sicht die Fachschule in Oberösterreich in diesem Sinn weiterentwickeln, wie sie es bis jetzt getan hat. Und dazu kann ich nur sagen, Glück auf diesem neuen Studienzweig. (Beifall) Zweite Präsidentin: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Weixelbaumer. Abg. Weixelbaumer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! In Hagenberg wird mit dem zum bereits bestehenden Fachhochschulstudiengang Software-Engineering österreichweit einzigartigen Studiengang für Software-Engineering für Medizin ergänzt. Zur Finanzierungsgarantie ist aber nicht nur die Zusage des Bundesministeriums für Wissenschaft und Verkehr, sondern auch die Finanzierungszusage des Landes Oberösterreich Voraussetzung, um den fünfjährigen Betrieb sicherzustellen. Die Nutzung von Synergien beim bestehenden Studiengang ist relativ einfach und kostengünstig durchzuführen. Die achtsemestrige Studiendauer, die mit dem akademischen Grad Fachhochschul-Diplom-Ingenieur abgeschlossen wird, ist mit 72 Prozent Ausbildungsinhalte aus Software-Engineering und mit 24 Prozent aus Ausbildungsinhalten fachspezifischer Fächer aus Medizin und anderer Vertiefungsveranstaltungen vorgesehen. Weitere Synergien ergeben sich mit der Universität Linz, dem RISC, dem Softwarepark Schloß Hagenberg, sowie den übrigen bestehenden Fachhochschulstudiengängen in Oberösterreich. Diese engen Kooperationen, in die auch Wirtschaftsunternehmen miteinbezogen werden, ermöglichen die Durchführung des neuen Studienganges auf hohem Niveau. Die Gemeinde Hagenberg ist nicht in der Lage Beiträge zur laufenden Finanzierung einzubringen, schafft aber in dankenswerter Weise die infrastrukturellen Voraussetzungen. Das Land Oberösterreich kann und darf sich auf Grund der genannten Gründe dem fünfjährigen Finanzierungsantrag über 13,8 Mio Schilling nicht verschließen und ich ersuche um Zustimmung. (Beifall) Zweite Präsidentin: Ich danke Ihnen. Es liegt mir keine weitere Wortmeldung vor. Ich schließe die Wechselrede und wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des Hohen Hauses, die der Beilage 288/1998 zustimmen, sich von den Sitzen zu erheben. (Alle Abgeordneten erheben sich von den Sitzen.) Danke sehr. Der Antrag ist einstimmig angenommen worden. Wir kommen zur Beilage 289/1998, das ist der Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Fischereigesetz geändert wird, die Oberösterreichische Fischereigesetz-Novelle 1998, und ich bitte den Herrn Kollegen Brandmayr darüber zu berichten. Abg. Brandmayr: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Damen und Herren! Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Fischereigesetz geändert wird (Oö. Fischereigesetz-Novelle 1998). (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 289/1998.) Der Ausschuß für volkswirtschaftliche Angelegenheiten beantragt, der Hohe Landtag möge das Landesgesetz, mit dem das Oö. Fischereigesetz geändert wird (Oö. Fischereigesetz-Novelle 1998), beschließen. Zweite Präsidentin: Ich danke. Ich eröffne die Wechselrede darüber. Es ist Herr Kollege Brandmayr zu Wort gemeldet. Abg. Brandmayr: Frau Präsidentin, geschätzte Damen und Herren! Ein bißchen etwas muß man schon sagen zu dieser Fischereigesetz-Novelle, denn das Landesgesetz, mit dem das Oberösterreichische Fischereigesetz geändert wird, begrüße ich. Und ich bekenne mich auch zu dem weidgerechten Fischfang, denn Fischfang soll man nämlich weidmännisch ausüben und nicht als Sport sehen. Bei diesem unsinnigen Wettfischen wurden früher hohe Geldbeträge bezahlt bzw. unverhältnismäßig hohe Geld- und Sachpreise und Sachspenden verliehen. Diese Art des Wettfischens war bei uns in Oberösterreich seit dem April 1990 verboten mit einer zeitlichen Befristung. Nun soll aufgrund der gewonnenen Erfahrungen durch diese Gesetzesänderung das zeitliche Verbot aufgehoben und ein dauerhaftes Verbot des Wettfischens erreicht werden. Die Erfahrung zeigt, daß bei einem weidgerechten Fischfang auch eine entsprechende Hege, so wie es das Gesetz vorsieht, ebenfalls notwendig ist. Ein gewisser Mindestbestand an Fischen in einem Fischereigewässer sowie ein notwendiges Mindestgewicht, eine Mindestlänge eines Fisches, der gefangen werden darf, ist im Gesetz genau geregelt. Für Fischereivereine und vor allem für Fischereireviere gibt es vom Land Oberösterreich auch entsprechende gute Förderungsmöglichkeiten. Ich halte daher dieses neue Fischereigesetz, das nach weidmännischen Grundsätzen aufgebaut ist, eine entsprechende Hege vorsieht, für ein zeitgemäßes und sehr gutes Gesetz. Ich bin auch überzeugt, daß all jene, die die Fische als ein Lebewesen betrachten und damit also ein Geschöpf Gottes sehen, diese Regelung im neuen Gesetz begrüßen werden. Persönlich möchte ich allen Fischern dieses Landes für die Zukunft ein kräftiges Petri Heil wünschen und Sie, geschätzte Damen und Herren, um die Zustimmung zu diesem Gesetz bitten. (Beifall) Zweite Präsidentin: Danke sehr. Es liegt keine weitere Wortmeldung vor. Ich schließe die Wechselrede. Wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des Hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 289/1998 zustimmen, sich von den Sitzen zu erheben. (Alle Abgeordneten erheben sich von den Sitzen.) Danke. Ich stelle fest, daß dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist.Wir behandeln nun die Beilage 290/1998, das ist der Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend die Förderungsvereinbarung (Fassung vom 2.3.1998) zwischen der BMW Österreich Holding GesmbH und der BMW Motoren GesmbH in Steyr und dem Land Oberösterreich betreffend die finanzielle Unterstützung des weiteren Ausbaus (V. Ausbaustufe) der BMW Motorenwerke in Steyr, und ich bitte Herrn Abgeordneten Fill darüber zu berichten. Abg. Fill: Verehrte Damen und Herren! Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend die Förderungsvereinbarung (Fassung vom 2.3.1998) zwischen der BMW Österreich Holding GesmbH und der BMW Motoren GesmbH in Steyr und dem Land Oberösterreich betreffend die finanzielle Unterstützung des weiteren Ausbaus (V. Ausbaustufe) der BMW Motorenwerke in Steyr. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 290/1998.) Der Ausschuß für volkswirtschaftliche Angelegenheiten beantragt, der Hohe Landtag möge den Abschluß der angeschlossenen Förderungsvereinbarung (Fassung vom 2.3.1998) samt Anlagen 1 bis 6 zwischen der BMW Österreich Holding GesmbH und der BMW Motoren GesmbH in Steyr und dem Land Oberösterreich betreffend die finanzielle Unterstützung des weiteren Ausbaus (V. Ausbaustufe) der BMW Motorenwerke in Steyr genehmigen. Zweite Präsidentin: Ich danke. Ich eröffne darüber die Wechselrede. Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Fösleitner. Abg. Fösleitner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren! Die BMW Österreich Holding GesmbH und die BMW Motoren GesmbH in Steyr haben am 7.6.1996 einen Antrag bei der Europäischen Kommission betreffend die finanzielle Unterstützung der V. Ausbaustufe des Motorenwerkes in Steyr eingebracht, und nachdem die Europäische Kommission mit 22.7.1997 entschieden hat, keine Einwände gegen die beabsichtigte staatliche Förderung zu erheben, kann diese Fördervereinbarung, die wir aus dem Bericht ersehen haben, nach Beschlußfassung hier im Landtag dann auch wirksam werden. (Der Dritte Präsident übernimmt den Vorsitz.) Mit dieser Ausbaustufe soll die Motorenfertigung im Werk Steyr von 1996 bis 2000 ausgebaut werden. Es ist eine außerordentlich gute Investition, denn damit werden bei BMW Gesamtinvestitionskosten von rund vier Milliarden Schilling bewegt. Die gesamten geplanten und förderbaren Projektkosten wurden aus dem Bericht schon genannt. Es sind in etwa 2,1 Milliarden Schilling. Vom Land Oberösterreich wird eine Förderung von 90 Millionen Schilling in etwa in drei Jahresraten, also 1998, 1999 und 2000 erwartet. Es geht hier vor allem um Forschungs- und Entwicklungsleistungen in der Dieselmotorentechnologie, durch die der Dieselverbrauch und die Emission der Motoren deutlich gesenkt werden können. BMW ist hier beispielgebend und nimmt hier eine Vordenkerrolle ein. Mit der Forschung und Entwicklung sind weitere Investitionen im Umweltbereich, in der Umweltbelastung des Werkes und Ausbildungsmaßnahmen für die Belegschaft verbunden. BMW zeichnet sich durch diese hohe Verantwortlichkeit im Umweltbereich und auch durch die besondere Einbindung ihrer Mitarbeiter und die Weiterbildung der Mitarbeiter besonders aus. BMW ist zu einem der wichtigsten, wenn nicht überhaupt zum wichtigsten und bedeutendsten Arbeitgeber in der Region geworden, ist zu einem Herzeigebetrieb geworden. BMW ist regionaler Impulsgeber für den Arbeitsmarkt und für viele Klein- und Mittelbetriebe existenzsichernd. BMW hat auch einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, daß aus einer ehemaligen Krisenregion wieder eine wirtschaftlich aufstrebende und den Menschen Zukunftsperspektiven bietende Region geworden ist. Und dafür gebührt den Verantwortlichen bei BMW Dank und Anerkennung. Mit der Realisierung der V. Ausbaustufe des Motorenwerkes werden wieder Arbeitsplätze geschaffen und der Beschäftigungsstand auf insgesamt 2.300 erhöht. Meine sehr verehrten Damen und Herren! BMW ist ein Beweis dafür, daß nicht große Summen nötig sind, um Arbeitsplätze und Wohlstand zu sichern und auszubauen. BMW ist die Bestätigung der von unserem Herrn Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Christoph Leitl initiierte Standortoffensive für Oberösterreich. Arbeitsplätze schafft man nicht durch Subventionen, sondern durch fortschrittliche und moderne wirtschaftliche Rahmenbedingungen, gut ausgebildete Mitarbeiter, Fachkräfte, flexible Arbeitszeitmodelle wie es eben bei BMW der Fall ist, rasche Genehmigungsverfahren, wofür Oberösterreich steht, sowie Investitionen in Technologie, Netzwerke sind die besten Voraussetzungen für die Ansiedlung neuer Unternehmen. BMW ist wirklich der beste Beweis für die erfolgreiche und zukunftsweisende Wirtschaftspolitik in Oberösterreich. Ich bitte Sie, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, die vorliegende Fördervereinbarung zu genehmigen und Ihre Zustimmung zu geben. Dankeschön. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Kollegin. Nächste Rednerin ist die Zweite Präsidentin Frau Gerda Weichsler. Abg. Präsidentin Weichsler: Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Selbstverständlich ist es auch mir ein Anliegen, wenn es um die Förderung BMW geht und hier ganz konkret BMW Steyr, als Steyrerin natürlich ein paar Worte auch dazuzusagen. Meine Damen und Herren! Wir haben vergangene Woche, und Landeshauptmann Dr. Pühringer war ja auch anwesend, das Forschungs- und Ausbildungszentrum für Arbeit und Technologie in Steyr eröffnet. Und dort ist eine aktuelle Studie über die Stärken der einzelnen Regionen in Europa präsentiert worden, wo ja vier österreichische Regionen unter den Top ten sind bzw. Oberösterreich sich auf dem zweiten Platz befindet. Und wenn wir jetzt also ganz konkret hier auch die Region Steyr uns anschauen, so stellt sich für mich nicht die Frage, wer war zuerst, die Henne oder das Ei, sondern es ist hier ganz klar bewiesen worden, daß ein Gemeinsames zwischen der Wirtschaft und hier natürlich auch die Firma BMW, aber auch auf der anderen Seite zur Ausbildungstätte hin, nur dies alles erreichen hat können, was wir gemeinsam geschaffen haben. Daß dieser Förderantrag jetzt vorliegt, hat auch damit zu tun, daß wir die entsprechenden Zustimmungen natürlich auch auf EU-Ebene bekommen haben. Aber ich denke, daß es eine sehr, sehr gute Investition sein wird, um hier den Standort weiterhin abzusichern, um hier auch dieses Gemeinsame und dieses Partnerschaftliche zwischen Ausbildungszentren, und wir haben ja in diesen Forschungs- und Ausbildungszentren die Fachhochschule untergebracht und für diejenigen, denen es vielleicht auch entfallen sein sollte oder noch nicht aufgefallen ist, auch den Fernstudienstandort Steyr am Samstag auch eröffnet, aber gleichzeitig natürlich auch namhafte Forschungsfirmen, wie Profactor, VPTÖ sind dabei, und hier auch das entsprechende Engagement der Firma BMW. Ich halte es für sehr, sehr wichtig und bitte Sie auch darum, diesen Förderungsvereinbarungen zuzustimmen, noch dazu, weil ich eines für sehr gut darin halte, daß das Land Oberösterreich seine Mittel verknüpft. Wir erwarten uns im Gegenzug natürlich auch ein gewisses Maß an Leistung, nämlich dahingehend, daß wir die Arbeitsplätze erhöhen. Und es ist klar in diesen Förderungsvereinbarungen zu erkennen, daß 2.300 vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer bis Ende des Jahrtausends in der Firma BMW untergebracht sein sollen. Und die aktuelle Arbeitsstatistik der Arbeitnehmer der Firma BMW zeigt, daß sie hier auf bestem Wege ist. Aber ich freue mich persönlich auch, daß es gelungen ist, heuer weitere 21 Lehrlinge zu engagieren und die Firma BMW hat, und wir haben ja heute bereits eine Aktuelle Stunde gehabt zum Thema "Lehrlinge", eine neue Möglichkeit gefunden, hier ein völlig neues Berufsbild mitunterzubringen, nämlich den des Produktionstechnikers, wo also von diesen 21 fünf Lehrlinge in ein völlig neues Arbeitsbild oder in ein völlig neues Lehrbild einsteigen werden. Ich denke, das ist ein guter Weg und deswegen auch meine Bitte an Sie, diesen Förderungsvereinbarungen entsprechend zuzustimmen, damit das alles weitergeschehen kann, was in der Vergangenheit auch schon geschehen ist. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Frau Präsidentin. Nächster Redner ist Herr Dipl.-Ing. Holter. Abg. Dipl.-Ing. Holter: Herr Präsident, Hohes Haus! Einen Betrieb wie BMW muß man sich natürlich warm halten und schauen, daß gerade im Bereich der Technologie Forschung betrieben wird, die wir hier in Oberösterreich ja so dringend benötigen, insbesondere vor dem Hintergrund, daß ja BMW auch eine Ausbaustufe eines Motorenwerkes in einem anderen Kontinent vorgesehen hat, ist es ganz besonders wichtig, daß sie gerade hier die Technologieforschung in Oberösterreich haben. Und insbesondere das Thema Dieselmotorenforschung ist ja auch ein Thema, das uns ja auch vom Gesundheitsstandpunkt interessieren muß. Wer in den letzten Tagen die Debatten gehört hat über die Schädlichkeit der Abgase von Dieselmotoren, die bis jetzt angeblich immer unterbewertet gewesen sind, der sieht es ganz besonders ein, daß einfach eine Forschung, die dazu führt, daß eben der Treibstoff besser ausgenützt wird, daß weniger Abgase in die Umwelt kommen, daß diese Forschung auf jeden Fall unterstützenswert ist, noch dazu vor dem Hintergrund, daß ja doch der Individualverkehr nicht Ab-, sondern eher im Zunehmen ist, ist dieses Geld, das wir da hier in drei Raten je 30 Millionen Schilling verwenden, sicher ein gut angelegtes Geld. Frau Kollegin Fösleitner! Ihnen kommt vielleicht 90 Millionen Schilling nicht so furchtbar viel vor, wenn Sie daran denken, welche Förderungen die Landwirtschaft immer bekommen hat, die ja immer noch zuwenig sind, aber immerhin geht es da um Hunderte Millionen bis zu noch deutlich höheren Beträgen. Im Bereich der Wirtschaft, der Klein- und Mittelbetriebe sind 3 mal 30 sprich 90 Millionen Schilling ein ganz schöner Brocken Geld. Für Forschungsinvestitionen würden auch Klein- und Mittelbetriebe sehr gerne die Hand aufhalten, um derartige Mittel zu bekommen. Meine Damen und Herren! Es ist uns gelungen, durch diese Forschungsförderung, durch diese Förderung der V. Ausbaustufe von BMW Arbeitsplätze in Oberösterreich im Bereich Steyr zu sichern. Es ist auf der anderen Seite sicher auch Aufgabe des Wirtschaftslandesrates dafür zu sorgen, daß uns nicht durch die Osterweiterung bzw. dadurch, daß wirtschaftliche Verbindungen in den Osten, in die MOEL-Staaten und auch nach Tschechien, das ist ja einer der MOEL-Staaten, möglich sind, daß nicht zu viele oder überhaupt Auslagerung von Arbeitsplätzen verlängerte Werkbänke in anderen Nachbarländern entstehen. Und auch hier ein Antrag, den wir heute eingebracht haben, mit der Bitte oder mit dem Ersuchen um einen Bericht, wie man das verhindern kann bzw. wie man Betriebe, die in Gefahr sind aus verschiedenen Gründen abwandern zu müssen, um eben wirtschaftlich produzieren zu können, wie man die hier in Oberösterreich bei der Stange halten kann. Ausgelöst war diese Forderung eben durch die Zeitungsmeldungen, die man gelesen hat, über die mögliche Abwanderung der Gmundner Keramik bzw. die schon erfolgte Abwanderung des Elefantenschuhwerkes. Also hier liegt es auch an uns, weiterhin alles in die Wege zu leiten, was verhindert, daß verlängerte Werkbänke woanders entstehen, sondern daß bei uns in Oberösterreich Arbeitsplätze in der Industrie erhalten werden, weil wir wissen, daß jeder Industriearbeitsplatz im nachgelagerten Gewerbe Folgearbeitsplätze bringt und damit die ganze Frage der Arbeitslosigkeit auf diese Art und Weise leichter in den Griff zu bekommen ist. Also hier liegt es auch an uns, weiterhin alles in die Wege zu leiten, was verhindert, daß verlängerte Werkbänke woanders entstehen, sondern daß bei uns in Oberösterreich Arbeitsplätze in der Industrie erhalten werden, weil wir wissen, daß jeder Industriearbeitsplatz im nachgelagerten Gewerbe Folgearbeitsplätze bringt und damit die ganze Frage der Arbeitslosigkeit auf diese Art und Weise leichter in den Griff zu bekommen ist. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Danke, Herr Kollege. Nächster Redner und vorläufig letzter Redner ist Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl. Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: Herr Präsident, meine Damen und Herren! Es freut mich, wenn es Punkte gibt, die offensichtlich Übereinstimmung und Einvernehmlichkeit im ganzen Haus erzielen. Es ist auch wirklich ein Grund zur Freude. Bisher hat BMW in insgesamt fünf Ausbaustufen 17,4 Milliarden Schilling investiert in Steyr. Wenn Steyr voraussichtlich kein EU-Ziel-2-Gebiet mehr sein wird, dann nicht deswegen, weil wir unsere Zahlen nach Brüssel geschönt liefern, sondern deswegen, weil sich diese Region durch Ansiedlung renommiertester internationaler Großbetriebe und in deren Folge eines erstaunlichen Wachstums von Klein- und Mittelbetrieben selbst regeneriert hat und heute eine gesunde Region darstellt. BMW: Sieben von zehn Autos, die weltweit unterwegs sind, fahren mit einem Motor aus Steyr. Das ist eigentlich eine kleine Sensation, wenn man denkt, daß der Motor in der Automobilindustrie noch immer das Entscheidende ist, daß 70 Prozent weltweit aller BMW-Motoren aus Oberösterreich kommen. Es ist über die Förderung gesprochen worden. Lieber Kollege Holter! 90 Millionen Schilling sind viel Geld, gebe ich Dir recht. Aber wenn Du denkst, daß das 2,3 Prozent des Investitionsvolumens sind, dann schaut die Sache schon wieder ganz anders aus. Also ich bitte Dich, diese Relation zu betrachten. Ich weiß, das muß man immer wieder betonen, aber 2,3 Prozent ist wirklich eine bescheidene Förderung und es hat Professor Sämann, der ein Fan Steyrs und Oberösterreichs ist, der uns selbst hilft bei einer Unternehmenspräsentation und Investorenwerbung in München und dann steht der Professor Sämann aus Bayern dort auf und sagt, Oberösterreich ist der beste Standort, den man sich denken kann. Sagt nicht der Leitl, sagt der Sämann. Oberösterreich ist überzeugend, Oberösterreich hat vor allem die Geist- und Geschicklichkeit seiner Mitarbeiter, die dafür sorgen, daß die Produktivität des Werkes Steyr die höchste aller BMW-Werke weltweit ist. Das ist es. Dieser Faktor Qualifikation, Frau Kollegin Eisenriegler, denken Sie daran, die Qualifikation, dort hat man nicht Menschen ausgebildet, weil sie billig sind, sondern dort hat man sie ausgebildet, daß man zu den Besten gehört. Das ist dort gelungen und ich lade Sie ein, sich dort an Ort und Stelle zu überzeugen, damit Sie Ihr schräges Bild von der Wirtschaft ein bißchen wieder gerade bringen. Professor Sämann hat allerdings auch gesagt, daß am Boulevard der europäischen Förderungen die oberösterreichische Auslage am schlechtesten dekoriert ist. Auch das sagt das, was die Kollegin Germana Fösleitner richtig gesagt hat. Jemand, der gut ist in den Rahmenbedingungen, braucht nachher sich nicht am Subventionswettlauf zu beteiligen. Einen solchen Subventionswettlauf hat es gegeben. BMW ist vom deutschen Bundeskanzler Kohl aufgefordert worden, in Ostdeutschland mit gewaltigen Förderungen zu investieren. Die sind nicht dort hingegangen, die sind in Steyr geblieben. Weil sie sagen, was nützen uns in der ersten Phase viele Förderungen, wir investieren ja mit einer langfristigen Perspektive und wir wollen, daß dieses Werk langfristig ein Erfolg ist. Etwas, was sich zum Beispiel die Lenzing-Eigentümer hinter die Ohren hätten schreiben können, die sich heute genau aus dieser Problematik in einem fürchterlichen Desaster befinden. Kollege Holter, wenn Du gesagt hast, solche Unternehmen muß man sich warmhalten. Die vierte Ausbaustufe von BMW, kann ich mich erinnern, da habe ich die Zusage erhalten am 14. Juni 1994. Am 13. Juni haben wir die EU-Volksabstimmung gehabt. Weil wir uns damals positiv entschieden haben, kann mich erinnern, Du warst ja nicht sehr dafür, weil wir uns positiv entschieden haben, hat BMW weiter investiert. Die hätten sonst deinvestiert. Die fürchten sich auch nicht vor einer Verlagerung oder EU-Osterweiterung, denn die wissen, wo sie sind und sie wissen, was sie hier haben. Eine einzige Tranche von den bisherigen sechs Tranchen ist nach England gekommen, hat allerdings geschäftspolitische und strategische Hintergründe, das war im Zusammenhang mit dem Rover-Kauf. Ich glaube, das muß man auch so sehen. Wir haben bis jetzt von sechs Tranchen fünf für Oberösterreich entscheiden können, trotz eines beinharten internationalen Wettbewerbs innerhalb des BMW-Konzerns, wo natürlich jede Sparte schaut, für sich diese Investition zu bekommen. Ich war erst, weil Du die mittel- und osteuropäischen Länder angesprochen hast, vor wenigen Tagen bei der hervorragenden Austria-Alu-Guß in Ranshofen. Auch dort wie in Steyr eine ehemalige Krisenregion, die heute Zukunftsregion ist. Die haben mir gesagt, die deutsche Mutter war schon entschieden, in Ungarn zu bauen in Tatabánya. Hat dort ein Grundstück geschenkt erhalten, hätte die Gebäude darauf errichtet bekommen und fünf Jahre Steuerfreiheit zugesichert erhalten. Sie haben sich dennoch für Oberösterreich entschieden, für Braunau und sind derzeit bereit, Du bist eingeladen hinzuschauen, riesengroße Baustelle, Hallen von ein paar tausend Quadratmetern werden dort errichtet, dennoch für Oberösterreich. Das heißt, wenn ich Ihnen da in diesem Haus ab und zu etwas berichte und Sie dann wieder sagen, das ist Beschönigung und Selbstlob und was das alles ist, hier sind nüchterne Fakten, hier sind ganz nachprüfbare Ergebnisse. Ich glaube, diese sollte man sehen und ich glaube, wir sollten daraus ableiten. Nicht um Gottes willen, natürlich soll in diesem Haus Kritik geäußert werden, ist doch die natürlichste Sache der Welt und letzten Endes von konstruktiver Kritik lebt ja der Fortschritt. Aber bitte machen wir eines nicht, daß wir uns immer schlechter darstellen als wir sind. Niemand gewinnt etwas davon. Mit Schlechtdarstellen gewinnt niemand etwas davon. Wir müssen sagen, Leute seid stolz auf dieses Land, ihr bringt es ja soweit, ihr seid diejenigen, die mit eurer Leistung es zustandebringen, daß wir heute internationale Visitenkarten in Oberösterreich haben, die als internationale Flaggschiffe fungieren und wo viele kleine und mittlere Betriebe in diesem Sog sich anhängen und wo dann daraus eine Beschäftigungssituation entsteht, um die uns eigentlich 99 Prozent der ganzen Welt beneidet. (Beifall) Wir haben in Steyr, ich bin bei den Arbeitsplätzen, im Jahre 1993 eine Arbeitslosenrate von 9,3 Prozent gehabt, Österreichschnitt war damals 6,8. Heute ist Österreich von 6,8 auf 7,1 Prozent gestiegen, Durchschnitt des Jahres 1997, währenddessen Steyr von 9,3 auf 7,0 gesunken ist. Warum? Weil wir dort neben BMW, neben MAN, neben SKF viele, viele andere Betriebsansiedlungen gehabt haben und weil wir, Fazat ist genannt worden, ich bin stolz darauf, daß wir das haben, weil wir technologische Rahmenbedingungen gemacht haben, die akzeptiert werden. Ich habe erst heute bei der Post, die ich bekommen habe, einen Brief des Magna-Vorstandes Christoph Baubin, einen Oberösterreicher, hier. Den haben wir eingeladen zur Klangwolken- und Bruckner-Fest-Eröffnung. Ich darf Ihnen nur kurz vorlegen eine einzige Passage, die will ich Ihnen vorlesen: "Sehr beeindruckt war ich von der Präsentation über den Industriestandort Oberösterreich von Mag. Eder und die Aktivitäten im Softwarepark Hagenberg bzw. des RISK von Professor Buchberger. Es ist einfach begeisternd, was hier entstehen kann, wenn sich Forscher- und Unternehmergeist verbinden. Ich bin überzeugt, daß auch größere Unternehmen wie das unsere aufgefordert sind, hier wirtschaftlich sinnvolle Beiträge zu leisten bzw. durchaus die Chancen nützen sollten, in einer sinnvollen Zusammenarbeit mit der Wissenschaft und der Wirtschaftsförderung für alle Beteiligten nutzbringende Konzepte zu erstellen und sie dann vor allem auch durchzuführen." Sie sehen, meine Damen und Herren, wie die Reaktionen sind. Daß das, was wir hier machen im Zukunftsfonds, in den vielfältigen Dingen des Oberösterreichischen Landtages Dinge sind, die eine Resonanz finden, die eine konkrete Umsetzung finden und die dann zu Ergebnissen führen, auf die Sie alle, Regierungsparteien, Opposition eigentlich sich freuen sollten. Ich glaube, daß wir diese Freude auch nicht verbergen sollten bei einer Gelegenheit, wie sie heute ist. Ich darf noch etwas sagen. Die Unternehmen sind auch innovativ. Die heutige Verbundlehrlingsausbildungsförderung vom Kollegen Frais wird dort schon praktiziert. Dort richtet SNF eine Lehrwerkstätte ein und die anderen Betriebe schicken dort ihre Leute hin gegen interne Kostenverrechnung, werden dort ausgebildet und die Industrie, die ja nicht zufleiß nicht Lehrlinge ausbildet oder weniger wie früher, sondern weil halt einfach in einer Welt der Automatisation und der Computerisierung, was willst du denn da einen jungen Menschen wo hinstellen und was lernen lassen. Da haben sich ja die technologischen Dinge entscheidend verändert. Aber daß man hier neue Wege findet, diesem Ausbildungsauftrag auch nachzukommen. Daher meine ich, sollte man nicht Betriebe pauschal, BMW verdient hervorragend, Gott sei Dank und dann sagen, die Bilanzen, die machen Riesengewinne und die Industrie bildet immer weniger aus. Das sind pauschale Betrachtungsweisen. Da bitte ich Sie wirklich eindringlich, nicht weil das eine politische Auseinandersetzung ist, sondern weil es unklug ist, wenn so etwas nach außen dringt. Weil eines ist schon klar, daß solche Unternehmen wie BMW sehr sensibel reagieren auf das, ob man in einem Land willkommen ist, wie in einem Land das allgemeine wirtschaftliche Klima und die Einstellung einem Unternehmen gegenüber ist, ob man willkommen ist oder nicht. Ich glaube, BMW ist willkommen, so wie viele andere Unternehmen. BMW hilft uns, daß wir nach außen hin unsere Visitkarten in anderen Regionen, in denen wir unser Land präsentieren, wir werden in wenigen Tagen in die Lombardei reisen, Italien zweitwichtigster Außenhandelspartner, um für den Standort Oberösterreich zu werben, um potentiellen Investoren zu sagen, was in unserem Land an Möglichkeiten für Investitionsvorhaben besteht. Ich möchte abschließen damit, daß ich mich von dieser Stelle aus ganz offiziell und ganz formell bei dem Unternehmen BMW-Steyr bedanke für das Vertrauen, das sie zu uns gehabt haben und für die Auswirkungen, die daraus resultieren. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Herr Landeshauptmann. Es ist niemand mehr zu Wort gemeldet. Ich schließe die Wechselrede. Wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des Hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 290/1998 zustimmen, sich von den Sitzen zu erheben. (Alle Abgeordneten erheben sich von den Sitzen.) Ich stelle fest, daß dieser Antrag einstimmig angenommen worden ist. Wir kommen zur Beilage 291/1998. Das ist der Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend den Beschluß einer Resolution an die Bundesregierung bezüglich Maßnahmen für eine gesetzlich anerkannte Berufsausbildung zum/zur Arzthelfer/helferin. Ich bitte Herrn Abgeordneten Ing. Franz Kroismayr über diese Beilage zu berichten. Abg. Ing. Kroismayr: Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Bericht des Ausschusses für volkswirtschaftliche Angelegenheiten betreffend den Beschluß einer Resolution an die Bundesregierung bezüglich Maßnahmen für eine gesetzlich anerkannte Berufsausbildung zum/zur Arzthelfer/helferin. Es soll ein neues Berufsbild geschaffen werden, das auch die Lehre ermöglicht und zwar ein sehr breites Berufsbild. Wenn man bedenkt, daß Arztordinationshilfen einfach den Umgang mit Menschen beherrschen sollen, daß sie auch ein dementsprechendes Fachwissen haben sollen und auch bis hin zur Verwaltungsarbeit eingesetzt werden können. Es ist für meine Begriffe ein sehr breites Berufsbild. Ich glaube auch, daß die etwas mehr als 1.500 niedergelassenen Ärzte in Oberösterreich einen dementsprechenden Hinterhalt und Hintergrund bieten, auch dementsprechend Arbeitsplätze und Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen. Wir rechnen damit, daß eben 300 Ausbildungsplätze geschaffen werden können. Der Ausschuß für volkswirtschaftliche Angelegenheiten beantragt, der Hohe Landtag möge beschließen: Der Oö. Landtag appelliert an die Bundesregierung, Veranlassungen zu treffen, die es ermöglichen, den Beruf des/der Arzthelfers/helferin im Rahmen einer gesetzlich anerkannten Berufsausbildung zu erlernen. Dritter Präsident: Ich danke dem Berichterstatter. Ich eröffne die Wechselrede. Als erster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Brunmair. Abg. Dr. Brunmair: Sehr geehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Produktive Arbeit und daher auch Lehrstellen in der produktiven Arbeit werden in Zukunft abnehmen. Das wurde in Bad Goisern im Rahmen der Umweltakademie und im entsprechenden Kongreß deutlich aufgezeigt. Dafür werden aber die Beschäftigung im Dienstleistungsbereich, insbesondere zum Beispiel im sozialen Bereich und in Bereichen wie etwa der Umwelt, des Umweltschutzes zunehmen. Arbeit wird in Zukunft derjenige haben, auch das wurde dort ganz deutlich, der Problemlösungen verkaufen und anbieten kann. Meine Damen und Herren! Was werden die großen Probleme der Zukunft sein neben dem Mangel an Erwerbsarbeit? Es wird immer größere Probleme im sozialen Bereich geben, im Gesundheitswesen und im Umweltbereich geben. Ich nenne hier die bevorstehende Überalterung, der stetige Zerfall der sozialen Grundstruktur Familie und der teilweise sehr zerstörerische Umgang mit unserer Gesundheit und mit unserer Umwelt. All das wird dazu beitragen. Wenn wir nun Umschau halten nach neuen Lehrberufen, dann dürfen wir unser Augenmerk nicht nur auf moderne zeitgeistige, aber oft nur sehr kurzlebige Beschäftigungsarten richten wie zum Beispiel die Computer- und Informationstechnik. Diese Dinge werden in Zukunft zum Alltag gehören. Wir werden praktisch von der Wiege auf damit aufwachsen. Soziale Arbeit mit Kompetenz und Verantwortung ist jedoch nur möglich, wenn ein junger Mensch, der sich dazu berufen fühlt, auch eine entsprechende theoretische Schulung und praktische Ausbildung erfährt. Eine gesetzliche Definition der Ausbildung zum Berufsbild Arzthelfer bzw. Ordinationshilfe könnte somit zu einem Kristallisationspunkt für eine neue Sicht der gesamten Gruppe der Gesundheits- und Sozialberufe werden. Denn neben den akademischen Berufsbildern sind die Ausbildungsmodalitäten zu einem großen Teil noch immer in diesem Bereich in Form von Kursen, Seminaren, teilweise durch verschiedentliche private Anbieter organisiert, wobei es oft sogar Schwierigkeiten bereitet, dann die Anerkennung dieser Ausbildung zu erhalten. Eine gesetzlich verankerte Ausbildung zum Berufsbild Ordinationshilfe könnte meiner Meinung nach die Basis für fast alle spezifischen, etwas höher angesiedelten Gesundheits- und Sozialberufe werden, zum Beispiel Diplomkrankenschwester, MTA, MTF, also medizinisch-technische Assistenten, medizinisch-technische Fachkräfte, Physiotherapeuten, Heilmasseure, usw. Denn es ist sicher sinnvoller, wenn zum Beispiel eine Diplomkrankenschwester vor ihrer spezifischen Ausbildung zuerst vielleicht als Arzthelferin Basiserfahrung sammelt, anstelle vorerst die Zeit in der allgemeinbildenden höheren Schule abzuwarten, bis sie als Diplomkrankenschwester ihre Ausbildung beginnen kann. Die Einführung einer Abschnittslehre, das würde hier bedeuten also Ausbildung teilweise beim praktischen Arzt, beim Facharzt, auf einer Krankenstation und in anderen diversen sozialen Einrichtungen, würde gerade bei diesem Berufsbild zu einem abgerundeten Ausbildungssystem beitragen. Auch die Struktur der theoretischen Ausbildung, also das Berufsschulsystem in der derzeitigen starren Form ist gerade hier neu zu überdenken. Vorstellbar wäre hier zum Beispiel, daß man zuerst ein Jahr theoretische Ausbildung und dann zwei Jahre Praxis eben in verschiedenen Abschnitten durchführt, vielleicht anschließend noch ein Intensivkurs. Das wäre nicht ein Vorschlag von mir, sondern so wurde es in etwa von der Ärztekammer formuliert. Meine Damen und Herren! Ordinationshilfen sind fast zu 100 Prozent Frauen. Auch in den übrigen Sozialberufen überwiegen Frauen. Wir könnten hier einen Schritt in Richtung Gleichbehandlung der Frauen, was Beschäftigung und Arbeitsplatzangebot anbelangt, setzen. Patienten und Ärzte brauchen gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiter, denn der Alltag in der Arztpraxis ist alles andere als einfach. Alles was man in diesem Berufsbild Ordinationshilfe und in vielleicht anderen adäquaten noch zu schaffenden sozialen Berufsbildern erlernt, braucht man ein Leben lang. Man braucht es im Umgang mit sich selbst, man braucht es im Familienleben, im Haushalt, im Umgang mit Kindern und alten Menschen und mit den immer mehr werdenden Mitbürgern, die der Hilfe anderer bedürfen. Danke schön. (Beifall) Dritter Präsident: Danke, Herr Kollege. Nächste Rednerin ist Frau Kollegin Gertrude Schreiberhuber. Abg. Schreiberhuber: Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen im Oberösterreichischen Landtag! Zur uns heute zur Beschlußfassung vorliegenden Resolution an den Bund eine gesetzlich anerkannte Berufsausbildung zur Arzthelferin, und liebe Kolleginnen und Kollegen, ich wähle hier ganz bewußt die weibliche Form, weil es eben ausschließlich Mädchen sind, die diese Tätigkeit ergreifen, gibt es an und für sich nichts weiter zu sagen, als Ja. Ja, um einerseits den seit vielen Jahren bestehenden Bestrebungen von betroffener Seite her endlich zum Durchbruch zu verhelfen. Das ist konkret von seiten des Berufsverbandes der Arzthelferinnen und auch von der österreichischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin, die hier wirklich Pionierarbeit geleistet haben. Andererseits, Kolleginnen und Kollegen, vollen Herzens Ja zu sagen angesichts auch der heute stattgefundenen Diskussion um die Berufs- und Ausbildungschancen von Jugendlichen, von jungen Menschen in unserem Bundesland. Allgemein bekannte Tatsache ist, und die vorliegenden Zahlen sprechen auch eine deutliche Sprache, daß von den pflichtschulentlassenen Jugendlichen insgesamt 1.520, davon 506 Burschen und mehr als doppelt soviel Mädchen, nämlich 1.014, mit Ende September noch immer lehrstellensuchend vorgemerkt sind. Diese Zahlen kennen wir, die wurden heute mehrfach genannt, und wie auch alle Ansätze und Vorhaben und Zusagen und Schuldzuweisungen und Versprechungen und auch die hier im Hause noch zu fällenden Entscheidungen, die zu einer möglichen Behebung dieser für uns alle äußerst unwürdigen Situation führen können bzw. werden. Was ich hier über das selbstverständliche Ja, und ich erwarte das natürlich von allen hier im Landtag vertretenen Parteien zu dieser Resolution, aber hinaus haben möchte, Kolleginnen und Kollegen, ist die Inangriffnahme aller Maßnahmen auch auf der Ebene des Landes Oberösterreich, damit es unverzüglich eben zur Aufnahme dieses Berufszweiges in das duale Ausbildungssystem, jedenfalls einmal als einen Pilotversuch in unserem Bundesland, kommt. Bereits vor zehn Jahren haben von Seiten der eingangs von mir schon erwähnten österreichischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin, das ist eben eine wissenschaftliche Vereinigung von Allgemeinmedizinern, die in ganz Österreich unter anderem am Sektor der Weiterbildung tätig ist, Gespräche mit dem Landesschulrat für einen Ausbildungsversuch stattgefunden. Damals allerdings hat es Widerstände von Seiten der Ärztekammer gegeben. Es bestehen jedenfalls konkrete Vorstellungen im Einklang mit dem Berufsverband der Arzthelferinnen, wonach eine Arzthelferinnenausbildung insofern stattfinden könnte, Kolleginnen und Kollegen, als einem Grundausbildungsjahr in der Berufsschule nach der Pflichtschule sodann etwa zwei weitere Jahre in den Ordinationen mit weiteren Blockausbildungen natürlich bis hin zur Erlangung eines Berufsabschlusses nach dem dualen System erfolgen könnte. Hier besteht ein Markt, Kolleginnen und Kollegen, bereits vor zehn Jahren waren 150 bis 200 Ärzte in Oberösterreich bereit, einen Lehrling aufzunehmen und auf diese Art und Weise auszubilden. Und es nützt in dieser Situation überhaupt nichts, Standesvertretungen auf der einen oder anderen Seite, wie das zu Beginn der heutigen Landtagssitzung auch angeklungen ist, für Versäumtes, für vermeintlich notwendiges Lobbying, vielleicht für die jetzt bestehende Misere verantwortlich oder mitschuldig zu machen. Und ich tue das auch nicht. Wenngleich es natürlich verlockend wäre, weil es in diesem Fall in Richtung rechte Reichshälfte geht. Weil es erstens nicht dazu angetan ist, Probleme zu lösen und andererseits bei der ärztlichen Standesvertretung ein Umdenkprozeß stattgefunden hat. Vielleicht oder besser gesagt hoffentlich wird unsere Resolution dazu beitragen, daß die vielfachen Vorbehalte endlich ausgeräumt und die Chancen für eine gesetzlich anerkannte Berufsausbildung zur Arzthelferin ergriffen werden. Wer aber als gelernte Österreicherin, wie Sie alle, wie ich, den Weg von Resolutionen kennt, wird mir beipflichten, wenn ich von dieser Stelle her aufrufe, die konkreten Vorschläge und Überlegungen auch hierzulande aufzunehmen und unverzüglich Konzepte auf der Ebene des Bundeslandes Oberösterreich zu verwirklichen. Wenn also bereits vor zehn Jahren, Kolleginnen und Kollegen, 150 bis 200 Ärzte in Oberösterreich bereit waren, Lehrlinge auf dem Sektor auszubilden, aufzunehmen, und auch im Resolutionstext ja von 300 Ausbildungsplätzen die Rede ist, dann wird es ja wohl möglich sein, mit zumindest einer Klasse in einer Berufsschule zu beginnen. Und es sage mir jedenfalls keiner, warum das nicht geht. Kommen Sie mir nicht mit Killerargumenten! Die Realität schaut anders aus, gegen die Not der lehrstellensuchenden Mädchen, nicht zuletzt die Zeitgemäßheit des Ansinnens, gibt es keine Argumente. Vor einigen Jahren wurde bereits einmal für berufstätige, für bereits tätige Arzthelferinnen eine Ausbildung durchgeführt. Es ist der legitime Anspruch der in dieser Sparte tätigen Mitarbeiterinnen, ein gesetzlich anerkanntes Berufsbild zu haben. Das geht um einiges über den heute und hier formulierten Anspruch hinaus, meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen, "niemand werde im Regen stehen gelassen, ein jeder werde unterkommen". Es gibt die lehrstellensuchenden Mädchen, es gibt die Anstellungsträger, es gibt die Ausbildungskonzepte, es gibt die Leute, die unterrichten sowohl im Berufsschul- als auch im medizinischen Bereich. Es liegt an uns, die berühmten Rahmenbedingungen zu schaffen, so wie das zum Beispiel auch beim Produktionstechniker - wie von der Frau Präsidentin Weichsler bei BMW erwähnt - gesagt wurde, um - und ich zitiere hier Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl - "alle Begabungen und Talente in unserem Land optimal auszuschöpfen". Setzen wir wenigstens hier auf diesem Sektor dem Frauenmarathon ein Ende. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Kollegin, nächster Redner ist Herr Kollege Dr. Walter Entholzer. Abg. Dr. Entholzer: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Kollegin Schreiberhuber, ich muß Sie korrigieren, ich kenne eine Kollegin, die auch einen Arzthelfer eingestellt hat, aber das ist die Ausnahme, das ist ganz sicher. Aber vielleicht wird das in Zukunft auch mehr werden. Aber grundsätzlich geht es natürlich um die jungen Mädchen, (Zwischenruf Abg. Schreiberhuber: " Kostet der mehr!") bitte? Nein, der kostet nicht mehr, der ist in einer gut geführten Ordination gut bezahlt und macht dort auch seine Arbeit sehr gut, wie ich gehört habe. Grundsätzlich, glaube ich, müssen wir auf jeden Fall für eine verbesserte Ausbildung eintreten. Sie soll abgeschlossen sein, eine abgeschlossene Berufsausbildung. Das ist derzeit sehr unterschiedlich gehandhabt, das wurde angesprochen. Einige Kollegen kenne ich, die bezahlen den Arzthelferinnen diese Kurse, sind interessiert, daß diese Ausbildung forciert wird, andere legen weniger Wert darauf. Das soll, glaube ich, geregelt werden, da bin ich Ihrer Meinung, und es wird auch sicherlich die Motivation der Mitarbeiterinnen steigern und Interesse finden. Ob das unbedingt in einer Lehrausbildung im herkömmlichen Sinn sein muß, weiß ich nicht unbedingt, wenn ich mir anschaue, was die Betroffenen selber dazu sagen. Daß sie zwar für eine Verbesserung der Ausbildung sich einsetzen, aber auf der anderen Seite auf der derzeitigen Rechtsgrundslage das haben wollen. Und wenn ich mir anschaue, was die Kollegen von mir sagen, daß sie aufgrund des Arzt-Patienten-Verhältnisses, daß in der Ordination die Mitarbeiterinnen sehr eng mit den Patienten zusammenarbeiten müssen, ihr Vertrauen genießen müssen, daß es da oft nicht ideal ist, Schulabsolventen ab dem 15. Lebensjahr einzustellen, das mag es dort und da geben. Es wird auch größere Ordinationen geben, wo das möglich sein wird. Aber ich glaube nicht, daß man generell schon mit Zahlen von 300 offenen Lehrstellen kursieren sollte oder das von sich geben sollte. Das bezweifle ich, ob auf der Stelle dann um so viele mehr eingestellt werden würden. Ich möchte auch nicht mit Killerargumenten gegen diese Ausbildung sein, sondern ich möchte versuchen zu erklären, wie das zum Beispiel bei den zahnärztlichen Assistentinnen ist, die eine kombinierte Ausbildung haben in den Ordinationen und im AKH in Linz. Ich könnte mir durchaus vorstellen, daß das hier in Oberösterreich auch bei den ärztlichen Assistentinnen so sein könnte. Und das AKH Linz schreibt ja auch in einer Stellungnahme, daß sie eine Ausbildung vorschlägt, wie das Pflegehilfspersonal oder wie Heilmasseure zum Beispiel auch bei ihnen ausgebildet werden. Wichtig ist es, glaube ich, daß es nicht nur theoretisch passiert, daß zusätzliches medizinisches oder pharmakologisches Wissen vermittelt wird, sondern daß auch die Praxis gelehrt werden kann in den Ordinationen, auch wenn ich mir dessen bewußt bin, daß die Ärzte schon derzeit großem Druck ausgesetzt sind und neben der Behandlung der Patienten es sehr schwierig sein wird, noch speziell Wissen in größerem Umfang zu vermitteln. Daher mein Vorschlag, daß man das kombiniert mit einer Ausbildung vielleicht im AKH in Linz. Ich bin auf jedem Fall der Meinung, daß die Ausbildung reformiert gehört, daß es zunehmen soll, daß es eine abgeschlossene Berufsausbildung geben soll, eine umfangreichere Ausbildung sein soll und glaube, daß wir, wenn wir dieser Resolution zustimmen, sicher den richtigen Weg einschlagen. Und wir können es ja nicht hier in Oberösterreich beschließen, und daher soll diese Resolution auch verabschiedet hier werden und an den Bund weitergeschickt werden. Und ich bitte Sie alle um Ihre Zustimmung. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Ihnen, Kollege. Nächster Redner ist Herr Kollege Gunther Trübswasser. Er ist der vorläufig Letzte zu diesem Kapitel. Abg. Trübswasser: Sehr geehrter Herr Präsident, meine verehrten Damen und Herren! Vieles ist schon gesagt worden. Ich möchte nur einige wichtige Punkte ergänzen. Mir scheint wichtig zu sein, was die Betroffenen, nämlich der Berufsverband der Zahnarzt- und Arzthelferinnen, dazu meinen, zu ihrem fehlenden Berufsbild und zu den Möglichkeiten, die auch das Land Oberösterreich bietet. Ich glaube, um das geht es. Wir sind uns einig, daß diese Resolution an den Bund gehen soll, daß das Berufsbild geschärft werden soll, das heißt überhaupt erst geschaffen werden soll, aber ich glaube, das Land Oberösterreich kann in der Zwischenzeit einiges tun. Und die Frau Kollegin Schreiberhuber hat es ja gesagt, beim Landesschulrat hat es Gespräche gegeben. Der Berufsverband wünscht sich einen Ausbildungsversuch, daß wir hier in Oberösterreich die Initiative ergreifen, in Richtung einer Ausbildung, so wie es sich die Betroffenen vorstellen. Die Betroffenen selber haben Probleme damit, daß die Anforderungen, die sie in der Zeit in der Ausbildung haben, nicht einem modernen Gesundheitsberuf entsprechen. Die Ausbildungsdauer von 200 Stunden ist ihnen zuwenig. Sie brauchen viel mehr. In anderen europäischen Ländern, EU-Ländern und auch in der Schweiz gibt es eine weitaus umfassendere Berufsausbildung, und im Sinne der Mobilität der Menschen ist es ja auch notwendig, daß der Beruf in anderen Ländern anerkannt wird. Ich glaube, das darf man auch nicht vergessen. Und diese Mobilität wird ja immer wieder von weiten Kreisen gefordert. Diese Kurse finden größtenteils derzeit in Krankenanstalten statt. Und es wird daher meist von Krankenhausärztinnen unterrichtet. Das heißt nicht von denjenigen, für die sie dann später arbeiten müssen. Das sind andere Anforderungen, das sind andere Bedingungen, andere Patienten. Kurz zusammengefaßt die wichtigsten Punkte nur, was so eine Arzthelferin aus ihrer Berufserfahrung braucht, ist nämlich nicht nur eine Kenntnis über das allgemeine Gesundheitswesen, sondern auch Kenntnisse in EDV zum Beispiel, in Textverarbeitung, Vorbereitung der Hilfestellung bei physischer Behandlung, Buchhaltung, Abrechnungswesen, Umgang mit schwierigen Patienten, vieles was heute in den Praxen passiert, geschieht ja im Vorzimmer des Arztes. Dort muß entschieden werden, wie dringend es ist. Dort muß entschieden werden, ob eine Zuneigung notwendig ist, die der Patient oder die Patientin braucht. Ich denke, und das war auch unsere Forderung in den Vorgesprächen im Ausschuß, wo wir gesagt haben, Lehrberuf glaube ich auch, Frau Kollegin Schreiberhuber, es ist nicht die typische duale Ausbildung in meinen Augen und in den Augen der Berufsvertreterinnen. Weil ich glaube, daß Menschen mit fünfzehn Jahren so klassisch nach der Schule diesem Beruf noch nicht in der dualen Ausbildung ergreifen können. Ich glaube aber, daß es ein klassischer Fall dafür wäre, wo man ein Berufsbild, die Ausbildung auch für Umsteiger, Einsteiger, Wiedereinsteigerinnen schafft, daß man aufbauend auf diesem Berufsbild auch eine Weiterbildung in den medizinisch-technischen Bereich machen kann. Hier gibt es eine ganze Reihe von Vorschlägen, die gemacht wurden. Ich würde mir nur wünschen, und da komme ich wieder auf eine Grundforderung von mir zurück, daß diejenigen, die Forderungen stellen, die sie authentisch vorbringen, nämlich die Betroffenen selbst. Und es müssen Gespräche aufgenommen werden mit den Betroffenen, mit den Vertreterinnen dieser Berufsgruppe oder dieses Berufsbildes. Ich habe damals schon in der Ausschußrunde den Vorschlag gemacht, man möge doch Vertreterinnen dieses Berufsstandes einladen und anhören. Ich würde mir wünschen, wenn möglichst rasch mit dem Landesschulrat, der momentan nicht anwesend ist, aber mit dem Landesschulrat Gespräche aufgenommen werden, wo diese Vertreterinnen dieses Berufsstandes dort ihre Wünsche und ihre Erfahrung einbringen. Man muß sich vorstellen, daß diese Frauen - es handelt sich ja wirklich fast nur um Frauen - große Erfahrung haben. Diese Erfahrung ist kostbar bei der Erstellung eines Ausbildungsplanes. Ich glaube, wir sollten hier über Details nicht reden, wichtig ist, die Gespräche aufzunehmen, auch den Mut zu haben, einen Versuch zu starten. Der Bund - so wie ich das bei der Kennzeichnung der Lebensmittel in der Gen-Frage zum Beispiel gegeben hat - kann Jahre brauchen, oder Telekommunikationsgesetz und, und, und. Mit dieser Resolution möchte ich dieses Thema nicht abgeschlossen wissen. Und das ist meine Botschaft. Natürlich werden wir dafür sein. Wir haben ja den Begriff Lehrberuf oder Ausbildung im dualen System herausgenommen. Es soll eine Ausbildung geben, wie sie immer dann ausschaut, das ist, glaube ich, hier nicht festzuhalten. Wichtig ist, und da appelliere ich an alle, uns fehlen halt leider Gottes schlichte 26 Stimmen zu dieser Resolution, weil es sich um eine Bundesangelegenheit handelt, sonst würden wir die Landesregierung auffordern, ehest Gespräche aufzunehmen, Landesschulrat, Berufsstandesvertreterinnen, um hier einen Versuch, einen Ausbildungsversuch zu starten. Ich glaube, das sind wir dieser Berufsgruppe schuldig, mit der wir sehr viel zu tun haben, wie ich glaube. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Herr Kollege. Es ist niemand mehr zu Wort gemeldet. Ich schließe die Wechselrede. Wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte jene Mitglieder des Hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 291/1998 zustimmen, sich von den Sitzen zu erheben. (Alle Abgeordneten erheben sich von den Sitzen.) Ich stelle Einstimmigkeit fest. Wir kommen zu den Beilagen 292/1998 und 293/1998. Bei der Beilage 292/1998 handelt es sich um den Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Landeskontrollbeamten über die Auswirkungen des WAV-Betriebes und der WAV-Übernahme auf die wirtschaftliche Situation, den Strompreis und die Gebarung der OKA. Bei der Beilage 293/1998 handelt es sich um den Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Wahrnehmungsbericht des Rechnungshofes über die Oberösterreichische Kraftwerke AG und die Kirchdorfer Fernheizkraftwerk GesmbH. Aufgrund des sachlichen Zusammenhanges werden wir über beide Beilagen eine gemeinsame Wechselrede durchführen. Die Abstimmung erfolgt dann wieder getrennt. Ich bitte zunächst den Herrn Abgeordneten Viktor Sigl über diese Beilage 292/1998 zu berichten. Abg. Sigl: Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Landeskontrollbeamten über die Auswirkungen des WAV-Betriebes und der WAV-Übernahme auf die wirtschaftliche Situation, den Strompreis und die Gebarung der OKA. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 292/1998.) Der Kontrollausschuß beantragt, der Hohe Landtag möge beschließen: Der Bericht des Landeskontrollbeamten über die Auswirkungen des WAV-Betriebes und der WAV-Übernahme auf die wirtschaftliche Situation, den Strompreis und die Gebarung der OKA wird zur Kenntnis genommen. Dritter Präsident: Danke dem Berichterstatter. Ich ersuche nun den Herrn Abgeordneten Mag. Otto Gumpinger, über die Beilage 293/1998 zu berichten. Abg. Mag. Gumpinger: Sehr geehrte Damen und Herren! Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Wahrnehmungsbericht des Rechnungshofes über die Oberösterreichische Kraftwerke AG und die Kirchdorfer Fernheizkraftwerk GesmbH. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 293/1998.) Der Kontrollausschuß beantragt, der Hohe Landtag möge beschließen: 1. Der Wahrnehmungsbericht des Rechnungshofes über die Oberösterreichische Kraftwerke AG und die Kirchdorfer Fernheizkraftwerk GesmbH wird zur Kenntnis genommen. 2. Dem Rechnungshof wird für seine Mühewaltung gedankt. Dritter Präsident: Danke dem Berichterstatter, ich eröffne die gemeinsame Wechselrede. Als erster zu Wort gemeldet hat sich Herr Klubobmann Rudolf Anschober. Abg. Anschober: Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Es freut mich, daß es ein bißchen mehr Redezeit für mich ist als bei der Aktuellen Stunde, außerdem eine Premiere, erstmals eine Prüfung durch den Kontrolldienst auf unseren Antrag hin. In der Sache WAV, ich glaube, ein Thema, das sicher eine Prüfung wirklich wert war und wo der Bericht auch belegt, daß hier tatsächlich eine Prüfnotwendigkeit gegeben war. Wo der Bericht auch belegt, der uns vorliegt, der im Kontrollausschuß debattiert, und ich glaube, sehr konkret und korrekt diskutiert wurde, auch unter Einbeziehung der wesentlichen Vertreter der OKA diskutiert wurde, daß es hier tatsächlich eine Fülle von Fragen gibt, wo sich auch für uns die Frage der Konsequenzen, die Frage der politischen Verantwortung, vor allem aber die Frage der Konsequenzen in Richtung einer Vermeidung eines derartigen finanziellen Debakels für die Zukunft steht. Das ist ja immer bei Rechnungshofberichten, natürlich genauso bei Kontrolldienstberichten mit ein Dilemma, daß es fast ausschließlich Prüfungen im nachhinein sind, wo festgestellt werden kann, was schief gelaufen ist, aber kaum mehr korrigiert werden kann, was konkret an einzelnen Schillingen im Bereich Steuergeld oder Geld der Stromkunden hier so verwendet wurde, wie es dem Gebot der Sparsamkeit und der Zweckmäßigkeit, wie das so schön heißt, im Rechnungshofbericht nicht entsprochen hat. Oberösterreich schmückt sich oder zumindest Teile Oberösterreichs schmücken sich immer wieder mit der Titulierung einer hohen Wirtschaftskompetenz. (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: "Was heißt schmücken sich, es ist so!") Kaum hört er dieses Wort, unterbricht er sämtliche Gespräche und ist verwundert, daß jemand, daß das ein zweiter auch noch in den Mund nimmt in diesem Hohen Haus. Die Rede von der Wirtschaftskompetenz, und Herr Dr. Leitl, genau da will ich hin, eine Partei, die sich als wirtschaftskompetent bezeichnet, und die diesen Bericht dann als Zeugnis dieser Wirtschaftskompetenz - unter Anführungszeichen - in einem wichtigen Detailbereich erhält, die hat unbenommen einer Situation in Oberösterreich, über die man diskutieren kann, die hat diese Wirtschaftskompetenz zumindest in diesem Bereich nicht erhalten, (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: "Erhalten!") sondern hat sie nachhaltig in diesem Bereich verspielt, denn, Herr Dr. Leitl, ich zitiere: Die Zusammenfassung in diesem Bericht des Landeskontrolldienstes, wo die Rede von einer nachhaltigen Belastung für die OKA ist, wo die Rede davon ist, daß man aufgrund, und ich zitiere wörtlich, daß man aufgrund der derzeit gegebenen Sachlage nicht behaupten kann, daß es sich dabei - gemeint ist die WAV - um eine rentable Investition handelt, die eine entsprechende Verzinsung der eingesetzten Eigenmittel bringt, oder zu bieten in der Lage sein wird und, und, sehr geehrter Herr Dr. Leitl, die öffentliche Argumentationslinie, daß man sich ja hier auch Steuern durch die Verlustabschreibungen erspart, die halte ich für einen Finanzlandesrat doch für durchaus gewagt. Denn wessen Geld ist es, daß sich die OKA durch die Verlustabschreibungen im dreistelligen Millionenbereich erspart? Das ist natürlich das Geld des Steuerzahlers, das an anderen, in anderen Bereichen fehlt. Wir haben insgesamt laut diesem Bericht "Zusammenfassung der finanziellen Auswirkungen auf die OKA", Seite 27, eine verbleibende Belastung der OKA von 1.076,1 Millionen Schilling, das ist gewaltig für die OKA. Wir haben eine gesamtfinanzielle Belastung der OKA von 1,5 Milliarden Schilling, und hievon wurden die Zuschüsse der ausgeschiedenen Gesellschafter abgezogen, in der Größenordnung in Summe gesehen von rund 250 Millionen Schilling, und das geschätzte Steuerersparnis aus übernommenen Verlusten sowie der Sonderabschreibung 1997 in der Größenordnung von 300 Millionen Schilling. 300 Millionen Schilling, die, so glaube ich, man kaum als Ersparnis sehen kann, was de facto, was dem Steuerzahler sozusagen in der einen Hosentasche bleibt, wird ihm aus der anderen herausgezogen. (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: "Sie müssen es vom Unternehmer sehen!") Sehr geehrter Herr Dr. Leitl, Sie meinen, wir verwechseln die Rollen, ich glaube nicht, daß wir die Rollen verwechseln. Die OKA ist ein öffentliches Unternehmen und dieses öffentliche Unternehmen, sehr geehrter Herr Dr. Leitl, sollte auch öffentliche Interessen ausüben. Das ist ja Sinn und Zweck von öffentlichen Unternehmungen, und es sollte daher auch mit öffentlichen Geldern möglichst sensibel und möglichst sparsam umgehen und hier zu differenzieren zwischen Steuergeld einerseits, das man sich hier erspart hat und andererseits den Unternehmensintentionen und -interessen, das kann doch kein Inbegriff von Wirtschaftskompetenz und keine seriöse Argumentationslinie, zumindest keine wirtschaftskompetente, sein. Das ist der erste Bereich. Ich glaube, viel wichtiger ist die Frage: Wie ist dieses finanzielle Desaster auf den Schultern von Stromkunden und Steuerzahlern, wie ist dieses finanzielle Desaster entstanden? Und man braucht sich ja nur die Entstehungsgeschichte anschauen, um zu erkennen, im wesentlichen hat es meiner Ansicht nach drei Hauptursachen für dieses Finanzdesaster gegeben: 1. Eine Entscheidung der Investition, eine Investitionsentscheidung, die aufgrund fehlender gesetzlich abgesicherter Rahmenbedingungen im Abfallwirtschaftsbereich getroffen wurde. (Zwischenruf Abg. Mag. Gumpinger: "Das war vorsorglich!") Herr Kollege Gumpinger, ich weiß, es hat ein innerparteiliches Schreiben der ÖVP-Umweltministerin Flemming gegeben, wo sie dem damaligen Umweltlandesrat Dr. Pühringer versichert hat, es wird die Deponieverordnung spätestens im Jahr 2000 geben. Dann hätte die Situation tatsächlich im Bereich der WAV anders ausgesehen, aber offensichtlich hat die Zusicherung, diese schriftliche Zusicherung der Umweltministerin absolut nicht gehalten, und das ist mit eine Ursache dafür, daß die entsprechenden Mengen für diese Anlage gefehlt haben, daß die Preise nicht vorhanden waren, daß heißt, man hat eine in Summe 1,4 Milliarden Schilling Investition ohne vorherige Abstimmung, ob tatsächlich eine wirtschaftliche Zulieferung gegeben ist, realisiert. Und das halte ich für zumindest nicht dem Gebot der Wirtschaftskompetenz entsprechend, wenn nicht für fahrlässig, wenn nicht für fahrlässig. Sehr geehrter Herr Dr. Leitl, ich hätte mir gewunschen, wir bleiben jetzt beim Bereich Wirtschaftskompetenz, wo ich Ihnen mehr Kompetenz als beim Bereich der Umweltkompetenz gebe, genauso wie die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher. Im übrigen, aber wir kommen, wir kommen auf diese Frage ökologische Auswirkungen von einer derartigen Müllverbrennungsanlage schon noch darauf und daß der Bürgermeister Bregartner einen wesentlichen Mitanteil hatte, in dem er Druck ausgeübt hatte, die alte Müllverbrennungsanlage durch die WAV zu ersetzen, ist unbestritten. 2. Bereich: Eine 1,4 Milliarden Schilling Investition, die vorher auf 1,1 Milliarden Schilling zirka prognostiziert war, mit einer Eigenkapitalausstattung von 100 Millionen Schilling zu realisieren, das ist ökonomisch gesehen verrückt, und das sagen mittlerweile die OKA-Vorständler, das sagen mittlerweile alle Experten. Das war die Ausgangsbedingung dafür, daß sehr, sehr rasch der WAV und dem WAV-Betrieb in Wels der finanzielle Atem gefehlt hat und nicht viel hätte ja gefehlt und diese Anlage wäre, wenn sie nicht der OKA übergeben worden wäre, wahrscheinlich in Konkurs gegangen, insofern ist diese Übernahme durch die OKA ja die einzige, letzte Chance gewesen, das gestehe ich ja zu. 3. Bereich: Und das war eine gravierende wirtschaftspolitische Fehlentscheidung, diese Eigenkapital- und Eigenmittelausstattung auf 100 Millionen Schilling zu belassen. So kann ein Unternehmen wie dieses nicht existieren und geführt werden. 3. Bereich, und das ist ganz, ganz wesentlich, diese Anlage, wie gesagt um 1.400 Millionen Schilling, wurde realisiert, ohne daß ein entsprechendes industrielles Management vorgelegen wäre. Ein entsprechendes industrielles Management, damit meine ich eine Fachkompetenz im Führungsbereich, die tatsächlich den Erfordernissen einer derartigen Anlage gerecht werden würde. Ich will hier keinen Namen nennen, man soll hier nicht auf dem Rücken von betroffenen Personen, die nicht mehr in der Führungsetage dieses Betriebes vorhanden sind, hier Schmutzwäsche waschen, aber all das, was jetzt die Neubetreiber im Bereich der AVE hier auszubaden haben, das ist gravierend. Und wenn man sich das im Detail einmal anschaut, dann sieht man, auch das war eine gravierende wirtschaftliche Fehlentscheidung, dieses Management, dieses industrielle Management nicht sicherzustellen. Was ist passiert? Es wurden zwei Vorstände bestellt, zufälligerweise ein schwarzer Vorstand, ein roter Vorstand, (Zwischenruf Abg. Weinzinger: "Nein!") wie es halt so ist im Leben, Zufälle gibt es, die passieren und in deren Bereich sind Mängel passiert, die gravierend sind. Ich glaube, da müßten wir uns eigentlich einig sein, wenn man sich die Geschichte der WAV-Anlage im Detail ansieht. Das sind meiner Ansicht nach die drei Hauptursachen für diese finanzielle Entwicklung in Richtung Finanzdebakel seitens der WAV gewesen. Was ich zugestehe, ist der nächste Schritt, um die WAV nicht in den Konkurs fallen zu lassen, und das wäre mit Sicherheit wirtschaftlich gesehen die schlimmste Entwicklung gewesen, war die Übernahme durch die OKA vermutlich die einzige Chance. Das ist, wenn man sich jetzt die Berichte liest, tatsächlich meiner Ansicht nach so, das muß man zugestehen. Allerdings hatte, wie gesagt, diese wirtschaftliche Entwicklung eine Geschichte und war durch wirtschaftspolitische Fehlentscheidungen gekennzeichnet. Aber das hat dazu geführt, daß eine OKA, die in der vermutlich schwierigsten wirtschaftlichen Situation ihres gesamten Unternehmensbestandes ist, jetzt nicht von wirtschaftlicher Krise oder so bei der OKA, sondern, ich glaube, da verstehen wir uns, daß die Umstrukturierung der E-Wirtschaft, daß die Liberalisierung des Strommarktes natürlich eine unglaubliche Bewährungsprobe für einen Konzern wie für die OKA ist, ist außer Streit und daß in dieser Situation eine gefüllte Kassa der OKA lebenswichtig ist, Umwandlungsspielräume in dieser Umstrukturierung zu haben, steht, glaube ich, auch außer Streit. Stichwort: Übernahme der Verträge und Weiterentwicklung der Verträge mit den Großabnehmern, wo die OKA sehr erfolgreich in den letzten Monaten nach meinem Informationsstand verhandelt hat, aber natürlich in einer Situation, wo sie massive Preisreduktionen zugestehen mußte, um Markteintritte von Mitbewerbern verhindern zu können in diese langfristigen Verträge mit Großabnehmern. Das wird der OKA, alleine das wird der OKA dreistellige Millionenbeträge kosten, wahrscheinlich nicht im 100 Millionen, sondern ich schätze im Bereich von 200 - 250 Millionen in Summe. Das ist eine Investition, die richtig ist, die absolut richtig ist, aber gerade, (Zwischenruf Abg. Sigl: "Darum brauchen wir Lambach!") danke, Herr Berichterstatter für den Zwischenruf, aber gerade in der Situation diesen finanziellen Rucksack der OKA umzuhängen, ist eine unglaubliche Erschwernis der wirtschaftlichen Arbeitsbedingungen der OKA und daß das von einer Landesregierung, die sich das Etikett Wirtschaftskompetenz so groß und so stolz immer an die Brust heftet, realisiert wird, ist für mich höchst unverständlich. Umstrukturierung. Eintritt in den liberalisierten Strommarkt, die schwierigste wirtschaftliche und finanzielle Situation für die OKA, wo die OKA derzeit durchaus gut unterwegs ist, wo die OKA durchaus gut unterwegs ist, aufgrund eines Managements, das interessant arbeitet im Augenblick, (Heiterkeit) es hat ein paar politisch, Herr Dr. Leitl, es hat ein paar politisch motivierte Fehlentscheidungen gegeben, um den Rechnungshofbericht jetzt gleich ein bißchen zu thematisieren, okay, über den Bereich können wir diskutieren. Ich schätze das derzeitige Management der OKA, ohne ihm Schaden zu wollen, wenn ich das sage, als wirtschaftlich sehr kompetent ein. Ich glaube, daß hier einiges an einem Fitnessprogramm realisiert wurde, was in der Vergangenheit im argen gelegen ist, aber die Arbeit dieses Vorstandes wurde dramatisch erschwert durch diesen enormen finanziellen Rucksack, der über 1 Milliarde Schilling schwer war. Und wie schwierig diese Übernahmesituation durch die OKA gewesen ist, zeigte der Umstand, daß sich der Partner der OKA im Abfallwirtschaftsbereich, die RWE, geweigert hat, dieses Experiment mitzutragen. Die RWE wurde angefragt, ob sie sich mitbeteiligt, ob sie bereit ist, als AVE, also als gesamte Abfallwirtschaftsgruppe die WAV zu übernehmen, und es hat ein klares Nein gegeben, weil es wirtschaftlich für die RWE nicht tragbar erschienen ist. Sie haben aufgrund wirtschaftlicher Fehlentscheidungen bei der Inbetriebnahme und bei den Investitionsentscheidungen für die WAV die OKA in eine sehr bedenkliche und sehr schwierige Situation manövriert, das ist der Kernpunkt. Und jetzt stellt sich die Frage der Konsequenzen. Also ich würde es für ein Minimum an Konsequenz halten und auch für politisch absolut anständig halten, wenn hier die verantwortlichen Politiker herausgehen würden und sagen würden: Gut, das ist passiert, aufgrund der und der und der Fehlannahmen oder Veränderung der Rahmenbedingungen, und dafür übernehmen wir zumindest einmal die politische Verantwortung, auch durchaus persönlich. Das ist der eine Punkt, Frage der politischen Verantwortung und damit auch der politischen Kultur. Für mich aber viel wichtiger, der zweite Punkt. Welche umweltpolitischen, abfallwirtschaftlichen Konsequenzen sollte dieser Bericht und sollte dieses Debakel haben, und, meine sehr verehrten Damen und Herren, wie Sie wissen, es steht die Grundsatzentscheidung über die Umsetzung der Deponieverordnung in Oberösterreich an. Es ist unter anderem eine Studie beim Institut Flügel in Auftrag gegeben worden, dieses Studie ist nahe vor der Fertigstellung, wie ich höre, und sie wird Mitte Oktober durchaus so weit sein, daß man sagen kann, gut, da sind die Ergebnisse. Was wird durch diese Frage Abfallwirtschaftsplanumsetzung der Deponieverordnung in Oberösterreich entschieden? Im wesentlichen die Frage: Wird es zu einem flächendeckenden Einstieg oder zu einem Einsteig in die flächendeckende Müllverbrennung kommen, oder wird diese Vorbehandlung in erster Linie durch biologisch-mechanische Anlagen realisiert oder gibt es unterschiedliche Mischformen, die man sich ja auch vorstellen könnte, grundsätzlich? Und die Grundforderung nach diesem Landeskontrolldienstbericht muß unserer Ansicht nach sein, und das wird von uns sehr heftig erhoben. Es darf kein zweites Debakel wie dieses mehr geben in der Abfallwirtschaft in Oberösterreich. Das ist man jedem Stromkunden schuldig, das ist man der OKA schuldig, und das ist man den Steuerzahlern und Steuerzahlerinnen schuldig. Es darf kein derartiges zweites wirtschaftliches Debakel mehr geben, und das muß ganz einfach heißen: Stop für den weiteren Ausbau von Müllverbrennungsanlagen in Oberösterreich. Warum von weiteren? Wir haben ja schon sehr hohe Kapazitätsbereiche. Warum? Ganz einfach, die Natur einer derartigen Anlage, und das haben wir bei der WAV-Diskussion der letzten zwei Jahre sehr klar und deutlich gesehen, ist, daß je größer eine Müllverbrennungsanlage konzipiert ist, umso eher läuft sie wirtschaftlich. Also die internationalen Einschätzungen sind in einer Größenordnung von 200, 250.000 Tonnen, wo ein wirtschaftlicher Betrieb je nach Rahmenbedingungen möglich ist. Zweitens, um einen derartigen wirtschaftlichen Betrieb einer derartigen Größtanlage, Großanlage sicherzustellen, brauche ich eine kontinuierliche Abfallzulieferung über 15, 20, 25 Jahre, das heißt, das Risiko ist, daß es ein Entstehen eines Sachzwanges gegen die Müllvermeidung gibt. Ich muß ja langfristig diese Anlage, um sie wirtschaftlich betreiben zu können, mit dem entsprechenden Abfall füttern können, meine sehr verehrten Damen und Herren, und schauen Sie sich einmal an, welche Bemühungen die sehr erfolgreichen Manager der AVE unternommen haben, um dieses Werkel da droben, sage ich jetzt einmal, die WAV-Anlage noch halbwegs ohne Verluste, zumindest mit einer Senkung der Verluste betreiben zu können. Da wird natürlich überall geschaut, wo kann ich einen lukrativen entsprechenden Müll auftreiben, und wie kann ich ein erfolgreiches Füttern dieses Projektes und damit dieser Müllverbrennungsanlage garantieren. Das widerspricht dann, Kollege Otto Gumpinger und Dr. Leitl, da sind wir jetzt bei der ökologischen Kompetenz, das widerspricht jedem ökologischen Grundsatz. Unser erster Grundsatz in der Abfallwirtschaftspolitik muß doch bitte sehr sein, daß es zu einer möglichsten Verringerung der Abfalltranchen kommt, erstens. Zweitens, daß es möglichst zu keinen Abfallimporten kommt, weil welcher Bürger würde das einsehen, daß vor Ort in Wels etwa 10.000 Tonnen aus Bayern zum Beispiel verheizt werden. Oder welcher Bürger würde es einsehen, wenn etwa in Lenzing, weil die Frage ist, gibt es das überhaupt, daß etwa in Lenzing 10.000 Tonnen verheizt werden aus Bayern, und da entsteht die überraschte Frage, ja, das gibt es ja doch gar nicht. Nach meinem Informationsstand gibt es das sehr wohl, meine sehr verehrten Damen und Herren. Beispiel: Die zweite große Müllverbrennungsanlage, die nun kurz vor dem Probebetrieb ist, im ersten Versuchsbetrieb sich befindet, die RVL-Anlage in Lenzing mit einer Gesamtkapazität von rund 150.000 Tonnen oder ein bisserl mehr, wenn man die Heizwerte umrechnet, je nach Tranche. Wie ist da die Investitionsentscheidung gefällt worden? Bei der entsprechenden Sitzung des Aufsichtsrates erfolgte die Zustimmung der RWE und der OKA zu dieser Gesamtinvestition nur dann und nur ab dem Zeitpunkt, als die RWE garantierte, daß jährlich 30.000 Tonnen Abfall aus Bayern nach Lenzing geliefert werden. Und da frage ich mich, meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen von der ÖVP, kann das noch irgendwie abfallpolitische Vernunft sein? Daß wir Großanlagen in Oberösterreich realisieren, diese Anlagen aber nur dann wirtschaftlich betreiben können, wenn die Müllvermeidung nicht greift, erstens, und wenn zweitens Abfallimporte im größten Stil realisiert werden. Da stimmt etwas nicht. Deswegen unsere Forderung: Die Hauptkonsequenz aus diesem Debakel muß sein, keine weiteren, nach den derzeitig bestehenden Großanlagen, keine weiteren Großanlagen im Bereich der Müllverbrennung mehr, da es nur zwei Alternativen gibt. Entweder abfallwirtschaftliche Probleme, die sich in Richtung fehlender Ökologie hin entwickeln, oder keine wirtschaftliche Führungsmöglichkeit für die Anlagen. Und beides wäre meiner Ansicht nach Unsinn. Deshalb eine logische Konsequenz: Stopp des Ausbaues dieser Abfallverbrennungsanlagen. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Danke Herr Klubobmann. Nächster Redner ist Herr Kollege Rudolf Prinz. Abg. Prinz: Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Als Abgeordneter des Bezirkes Wels, und damit auch sehr eng mit der WAV verbunden, gestatten Sie mir, daß ich ein paar Worte, Tatsachen zur WAV hier Ihnen zur Kenntnis bringe. Wenn wir heute über eventuelle Auswirkungen des WAV-Betriebes und der WAV-Übernahme auf die wirtschaftliche Situation, den Strompreis und die Gebarung der OKA diskutieren, so sollten wir doch auch wissen, um welchen Betrieb es sich bei der WAV handelt. Umweltschutz, umweltfreundliche Abfallverwertung war oberstes Gebot von Anfang an, als es geheißen hat, die Welser Müllverbrennungsanlage wird erneuert bzw. errichtet. Herr Kollege Anschober! Wenn Sie sagen, Bürgermeister Bregartner war ein Betreiber, so sind wir froh darüber, weil wir alle miteinander, die wir in der Abluft gelegen sind von der alten Müllverbrennungsanlage, doch sehr, sehr darunter gelitten haben, daß bei dieser alten Müllverbrennungsanlage eben sehr viel nicht gestimmt hat. Das kann man sicher sagen. Ich bin nicht nur Mitglied des Bezirksabfallverbandes Wels-Land, sondern eben auch ein Bürgermeister einer betroffenen Gemeinde, einer Gemeinde, die im Abluftbereich dieser neuen Welser Müllverbrennungsanlage liegt. Alle Verantwortlichen waren sich von Anfang an bewußt, daß für die Errichtung dieser Müllverbrennungsanlage Wels eine breite Zustimmung der Bevölkerung notwendig war. Um eine möglichst fachliche, sachliche Diskussion führen zu können, suchte die WAV nach neuen Wegen der Kommunikation. Es wurde das WAV-Bürgerbeteiligungsverfahren der Öffentlichkeit vorgestellt, das erste in dieser Form in ganz Österreich, dessen Ziel es war und ist, gemeinsam mit den betroffenen Bürgern, mit den betroffenen Gemeinden, Lösungen im Bereich der Abfallwirtschaft zu finden. Die Beratung dieser Umweltkommission erstreckte sich auf folgende Bereiche: Verbesserungsvorschläge für die thermische Abfallverwertung zu bringen; Verbesserungsvorschläge für alle Bereiche der Abfallwirtschaft der betroffenen Gemeinden zu erstellen; die Kontrolle von Störfällen oder vermeintlichen Fehlentwicklungen zu übernehmen; die Meßdatenkontrolle und Veröffentlichung; die Einbringung von Ideen und Entwicklungsvorschlägen für die Abfallwirtschaft im Raum Wels und den Umlandgemeinden; und die Auswahl und Bestellung von Gutachten. Insgesamt 32 Umweltschöffen, die zum Teil nach einem Zufallsverfahren aus den direkten Anrainergemeinden ausgewählt wurden bzw. als Gemeindevertreter entsandt wurden, zum Beispiel aus meiner Gemeinde unser Gemeindearzt und unser Umweltobmann sind dort tätig. Um Langzeitwirkungen des Betriebes kontrollieren zu können, wurde eine aufwendige Umweltüberwachung aufgebaut. Im Zuge dieser Überwachung werden die Einwirkungen auf Luft, Vegetation und Boden mittels neun Meßstationen in allen Himmelsrichtungen überwacht. Was wird alles gemessen? In Abhängigkeit von Standort und Jahreszeit werden in den kontinuierlich erfaßten Parametern, wie Schwebstaub, Schwefeldioxyd und Stickoxyde, ca. 700 Einzelanalysen durchgeführt. An diesen neun Standorten werden einmal pro Jahr Bodenproben auf Schwermetall, Dioxine und Furane untersucht. Das gesamte Überwachungssystem wurde unter Mithilfe anerkannter Spezialisten, Universitätsinstitute verschiedener Fachrichtungen erstellt. Wöchentlich bekommen die Mitglieder der Umweltkommission und auch die betroffenen Umlandgemeinden die Emissionsdaten mit den Grenzwerten aus dem Luftreinhaltegesetz, den verschärften Grenzwerten aus dem Bescheid dargestellt. Frau Dipl.-Ing. Danninger vom Amt der oberösterreichischen Landesregierung, Abteilung Umweltschutz, Unterabteilung Luftreinhaltung und Energietechnik, hat Ende 1996 schriftlich bestätigt, daß laut Meßberichten kein wie auch immer gearteter Emissionseinfluß der Welser Müllverbrennungsanlage meßtechnisch nachzuweisen war. Welche Gründe waren ausschlaggebend, daß kein besserer Erfolg bei der WAV erzielt werden konnte? Die WAV Wels ist auf eine Kapazität von ca. 60.000 Tonnen pro Jahr ausgelegt und nach dem letzten Stand werden nur ca. 40.000 Tonnen Hausmüll pro Jahr angeliefert. Viele Bezirksabfallverbände und Gemeinden ziehen aus Kostengründen eine Deponierung vor. Die vom Bund erlassene Deponieverordnung kommt nicht wie ursprünglich mit 1. 1. 2000 angenommen, sondern erst mit 1. 1. 2004 zum Tragen. Sehr zum Nachteil der für uns zweckmäßigen Müllverbrennungsanlage Wels. Diese Zweckmäßigkeit ist auch ersichtlich, wenn man sich die Stoffbilanz anschaut und erfährt, daß zum Beispiel bei einer Eingabe von 1.000 Kilo Müll ca. 280 Kilogramm Schlacke und ca. 20 Kilogramm Flugasche verbleiben. Das sind ca. 30 Prozent vom Gewichtsvolumen bzw. wird die Abfallmenge um ca. 90 Prozent reduziert. Geschätzte Kolleginnen, geschätzte Kollegen! Alle Gemeinden des Bezirksabfallverbandes Wels-Land hatten bestehende Verträge mit bestehenden Deponiebetreibern besessen. Mit Hilfe des Landes war es uns möglich, diese Verträge zu lösen und aus umweltpolitischen Überlegungen die Welser Müllverbrennungsanlage für die Entsorgung zu wählen. Ich meine, wir sollten mit diesem Kontrollbericht nicht die WAV ins schiefe Licht bringen bzw. Miesmacherei betreiben, sondern trachten, daß diese Welser Müllverbrennungsanlage auch voll genützt wird. Die Aufwendung von Hunderten Millionen Schilling, ich glaube, bei 300 Millionen Schilling haben wir budgetiert, für die Sanierung von Bachmanning und Marchtrenk, die vor gut einem Jahrzehnt noch als sichere Musterdeponien hingestellt wurden, womöglich genauso sicher und hundertprozentig als vielleicht so manche bis zum Jahr 2004 noch deponieren werden, müßten uns eigentlich eine Lehre sein, denn in Bachmanning und Marchtrenk hat nicht das Land verdient, sondern wird eigentlich nur Oberösterreich gewaltig zur Kasse gebeten für diese Sanierung. Die Übernahme der WAV durch die OKA ist für uns und für die Zukunft gesehen mit Sicherheit sinnvoll und zweckmäßig. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Danke, Herr Kollege. Nächster Redner ist Herr Dipl.-Ing. Dr. Holter. (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: ?Der nächste Welser!?) Abg. Dipl.-Ing. Holter: Herr Präsident, recht herzlichen Dank für die Promotion (Dritter Präsident: ?die nachgereichte?), Hohes Haus, meine Damen und Herren! Der Umfang dieses Milliardendesasters war ja bereits seit langem bekannt. Es ist aber trotzdem notwendig und gut, daß wir hier im Hohen Haus darüber sprechen. Deswegen mein Dank an den Landeskontrollbeamten Hofrat Dr. Sommer für die ausführliche und rasche Erledigung des Prüfungsauftrages. Erst im Mai, nach Fertigstellung der OKA-Bilanz, des Jahresabschlusses der OKA, konnte damit begonnen werden. Ich bedanke mich aber auch für die kritische Darstellung des Ergebnisses, das nicht in allen Punkten Gefallen der Landesregierung gefunden hat und diese deshalb zu einer abschwächenden und sich selbst rechtfertigenden Stellungnahme veranlaßt hat. Sowohl hinsichtlich der Ertragslage und deren Entwicklung, als auch wegen der mangelnden Eigenkapitalbildung hat man einige Worte der Entschuldigung gefunden, wobei 100 Millionen Schilling für ein 1,5 Milliarden Schilling teures Objekt sicher ein Mißverhältnis sind, das man sich in der Wirtschaft sicher nicht vorstellen kann, weil man einfach auf Krediten nicht bauen kann, weil man sich dann nur von den Banken abhängig macht. Meine Damen und Herren! Obwohl von einer Privatpersonen bei der Staatsanwaltschaft Wels am 19. September 1997 eine Anzeige ergangen ist, und auf die ist im Bericht nicht Stellung genommen worden, so trifft diese Anzeige meines Erachtens doch den Nagel auf den Kopf. Ich möchte Ihnen den Wortlaut nicht vorenthalten. Der Wortlaut ist: Wegen Verdachtes fahrlässiger und/oder vorsätzlicher Schädigung der Gebietskörperschaften Wels-Stadt und Land Oberösterreich und ihrer Bürger durch die beinahe Zahlungsunfähigkeit der WAV, welche nur dadurch vermieden wurde, daß Wels, Oberösterreich und die E-Werk-Wels AG ihre Gesellschaftsanteile an der WAV um je einen Schilling der OKA aufhalsen sowie 250 Millionen Schilling nachschießen mußten. Genau so war es. (Zwischenruf Abg. Sigl: ?Die Anzeige ist zurückgelegt worden!?) Es wurde zum falschen Zeitpunkt, unter falschen Voraussetzungen und mit falschen Mitteln eine Milliardeninvestition beschlossen, die nicht notwendig war, und die man sicher aus heutiger Sicht nicht mehr bauen würde. Wenn man jetzt unterschwellig der Stadt Wels den Schwarzen Peter zuschiebt, weil man sagt, die alte Anlage in Wels sei eine Dreckschleuder gewesen, so wie man es in Wels immer genannt hat, diese Müllverbrennungsanlage, weil sie mit ihren Emissionswerten ja wirklich umwelt- und gesundheitsgefährdend gewesen ist, und dann deswegen in Wels eine neue Anlage bauen mußten, dann heißt das doch nicht, daß das Land jeden Wunsch der Stadt Wels erfüllt. Wir kennen doch als Welser unsere Landespolitiker nur zu gut, wenn es darum geht, einen Autobahnanschluß zu optimieren oder einen vierspurigen Ausbau der Bundesstraße 1. Na, da wird nicht einmal mit den Ohrwascheln gezuckt, um da etwas in die Wege zu leiten. Also, diese Ausrede, daß die Stadt Wels das verlangt hat, die kann man nicht gelten lassen. Genausowenig kann man dem Bund die Schuld geben. Oder ist der Herr Dr. Pühringer, der damals auch schon einige Jahre in der Politik gewesen ist, auf ein Schreiben der Ministerin Flemming hereingefallen? Das glaube ich nicht. (Zwischenruf Abg. Dr. Watzl: ?Ich auch nicht!? Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: ?Ich auch nicht!?) Es ist nicht der Bund die Schuld gewesen, es ist nicht die Schuld gewesen, daß nicht ein Gesetz geschaffen worden ist. Ich glaube, das wichtige war, daß die Erkenntnis gekommen ist, daß die Belastung der Bürger durch die kalkulierten Entsorgungspreise nicht mehr zumutbar gewesen wäre und deswegen sind diese Gesetze nicht erlassen worden. Und die Wirtschaft hätte diese Kosten auch nicht ertragen können. (Zwischenruf Abg. Steinkogler: ?Lobby der Deponierer!?) Aus diesem Grund, das Deponieren ist billiger, man konnte dem Bürger diese zusätzlichen Belastungen, die eine Entsorgung in der Müllverbrennung bedeutet hätte, nicht aufhalsen. (Zwischenruf Abg. Steinkogler: ?Der Bürger zahlt es jetzt mit den Altlasten!?) Also, da hier ist eine Einsicht gewesen, daß einfach die schwarz-rote Koalitionsgötterdämmerung durch unsere Bürgerinitiativen, daß wir gesagt haben, Bürger nicht noch mehr belasten, irgendwie zurückgezogen haben und deswegen hat aber nicht der Bund schuld, sondern einfach, daß man die Bürger nicht ad infinitum belasten kann. (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: ?Das mit den schwarzen Göttern stimmt, ja! Und dämmern tut es woanders!?) Meine Damen und Herren! Und nun zur Anlage selbst. Trotz einer Teilwertabschreibung auf die Hälfte des Anschaffungswertes, das ist also eine finanzielle Substanzvernichtung von ungefähr 700 Millionen Schilling, ist auf die Lebensdauer dieser Anlage von 25 Jahren mit Verlusten zwischen 30 und 50 Millionen Schilling pro Jahr zu rechnen. Dies ist auch der Grund gewesen, warum sich die RWE nicht an dem Tochterunternehmen beteiligt hat, der AVE, obwohl sie bei verschiedenen anderen Projekten 50 zu 50 Partner der OKA im Umwelt- und Entsorgungsbereich ist (Zwischenruf Landesrat Dr. Aichinger: ?Aber bei der AVE ist es schon dabei, 50 zu 50! Umgekehrt bei der WAV!?), AVE meine ich (Zwischenruf Landesrat Dr. Aichinger: ?AVE ist 50 zu 50!?). Schon, aber sie hat sich nicht an dieser WAV beteiligt, obwohl sie sich bei der AVE beteiligt hat und obwohl Besprechungen und Initiativen in dieser Richtung gelaufen sind. Diese dauernde Belastung wollte sie in der Situation, die uns der Herr Generaldirektor Windtner geschildert hat, nicht weitere zusätzliche Kostenfaktoren auf sich nehmen. (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: ?Aber gekauft hätte er es schon!?) Der jährliche Verlust wird also vom OKA-Management durch Abschreibung und Synergieeffekte nun als schwarze Null bezeichnet. Also, für ein OKA-Budget in der Größenordnung von einigen Milliarden Schilling sind halt 30, 40 Millionen Schilling eine schwarze Null, auch wenn sie auf der negativen Seite stehen und stellt eine dauernde Belastung des Betriebsergebnisses dar. Warum kam es überhaupt zu dieser Situation? Im Herbst 1996 wurde noch groß Eröffnung gefeiert, obwohl intern das finanzielle Desaster bereits bekannt war. Im Wahljahr 1997 war es der Öffentlichkeit nicht mehr zu verbergen und die Banken begannen nun um ihre Kredite, um eineinhalb Milliarden Schilling zu bangen. Nun begann bei denen, die eben diese Fehlinvestition beschlossen hatten, eine fieberhafte Suche nach einem Ausweg, und in der ?Wirtschaftskompetenz? fand man das einzige Unternehmen, dem man diesen Versager aufhalsen konnte, das war eben die OKA. Die OKA war die einzige, die diese Milliardenverluste verkraften konnte und es noch überleben kann. Und das im letzten Abdruck, muß ich sagen, knapp vor der Liberalisierung des Energiemarktes, wo auch die OKA schon zur Rationalisierung und Kostenrechnung gezwungen war, konnte man im Vorfeld damit rechnen, daß eben durch die Nichteinführung der billigeren Strompreise, wie es eben durch die EU-Märkte möglich wäre, und dadurch die oberösterreichische Wirtschaft und die Bevölkerung in den Genuß günstigerer Stromkosten kämen, wäre es einfach möglich, daß man einfach die Kosten dadurch weiter wälzt. Und als gelernter Österreicher hat ja unser Landesfinanzreferent zwar kritisiert, daß die ELWOG-Gesetze eine verzögernde Wirkung haben und nicht EU-konform sind, aber in Richtung OKA ist es ihm sehr zu Paß gekommen, daß eben diese Liberalisierung nicht zu schnell auf uns zukommt. Und dadurch scheint auch die Rechnung aufzugehen. Und das bestätigt auch der Kontrollamtsbericht, daß eben keine Erhöhungen der Strompreise nötig sind, aber, das steht zwar nicht drinnen, aber auch keine Verbilligung möglich war, wie das in anderen Ländern möglich ist, daß man eben als Wirtschaftsförderung oder Verstärkung der Konsumkraft günstigere Strompreise zur Verfügung stellt. Meine Damen und Herren! Das Faktum bleibt bestehen. Die OKA verliert an Liquidität 862 Millionen Schilling, die sonst im Unternehmen für andere, nutzbringende Investitionen oder für den Kreditabbau verwendet worden wären. Und dies gerade zum Zeitpunkt der Öffnung der Energiemärkte, die eben besondere Anforderungen an das Unternehmen stellt, in der auch Kooperationen und Beteiligungen mit anderen potentiellen Mitbewerbern die Bewertung der OKA um diese ca. eine Milliarde Schilling niedriger ausfallen läßt. Man muß ja nicht gleich an die Börse gehen, um eine gute Performance zu haben. Es genügt ja schon, wenn man Beteiligungsverhältnisse diskutiert und die negativ beeinflußt werden, weil einfach flüssige Mittel nicht mehr zur Verfügung stehen und ein dauernder Klotz am Bein die Ertragslage schmälert. Das Land Oberösterreich bekommt mindestens zwei Jahre keine Dividende. Das Land mußte sogar noch nachschießen. Das ganze ist für mich ein Beweis dafür, daß die öffentliche Hand ein schlechter Unternehmer ist, insbesondere wenn dann zusätzlich noch eine Geschäftsführung installiert wird, die absolut nicht kompetent für industrielles Management, sondern nur ausgewogen nach dem Proporz bestellt worden ist. (Zwischenruf Abg. Mag. Gumpinger: "Wo?") Bei der WAV natürlich. Auch in der Folge ist dieser Kompetenzirrgarten nicht ausreichend kontrolliert worden und mögliche Gewinne zunichte gemacht worden. Diese Gewinne hätten Steuerleistungen ermöglicht, die zur Finanzierung aller Wünsche, die hier immer wieder geäußert werden, absolut notwendig wären. Wenn jetzt dann zusätzlich der Herr Finanzreferent eine mögliche Steuerersparnis, die weder verdient noch ausdiskutiert ist, in der Größenordnung von 300 Millionen Schilling als Erfolg bezeichnet, dann wundere ich mich schon, weil der Herr Finanzreferent müßte eigentlich interessiert sein, Ertragsanteile, die ja auch durch solche Steuern gespeist werden, in sein Budget zu bekommen und damit sein Budget eben ausgleichen zu können. Ich glaube, daß diese Art der öffentlichen Wirtschaft und der Belastung des Landesunternehmens und damit auch von uns allen, von unseren Mitbürgern auf jeden Fall abzulehnen ist. Meine Damen und Herren, noch einige Worte zum Wahrnehmungsbericht des Rechnungshofes. Es wird immer aus heutiger Sicht das Management der OKA als vorbildlich und gut dargestellt. Ich möchte aber auf der anderen Seite nicht verhehlen, daß gerade der Rechnungshofbericht in seinen Anmerkungen viele Punkte aufgreift, die bisher nicht in Ordnung gewesen sind. Ich möchte nur kursorisch einige Daten herausnehmen, daß der Rechnungshof empfohlen hat; ein Planungsinstrumentarium auszubauen, weil es bis jetzt weder Fünf-Jahres-Pläne gegeben hat, sondern nur immer von Jahr zu Jahr bis weiter vorgelegt wurden, was man wieder vor hat. Es sollte in diesem Fünf-Jahres-Plan der gesamte, in dem Zeitraum erwartete wirtschaftliche Gewinn in Varianten drinnen sein und dem Aufsichtsrat zur Genehmigung vorgelegt werden. Es soll in Zukunft so sein. Aber bis zum Bericht des Rechnungshofes war es anscheinend nicht so. Es ist auch die finanzielle Vorschau bis zum Jahr 2000, die da hier angesprochen worden ist, ist die OKA von einer Umsatzerhöhung von zwei Prozent ausgegangen und somit ein EGT von 500 Millionen Schilling. Auch hier empfiehlt der Rechnungshof nicht nur einen best-case sondern auch einen worst-case zu budgetieren, weil wir alle wissen, daß eben durch den Abschluß mit Industriebetrieben niedrigere Tarife notwendig geworden sind und damit Einnahmenausfälle möglich sind. Zum anderen ist es so, daß gerade die Tätigkeit der OKA in bezug auf Entsorgungswirtschaft sehr stark kritisiert ist, weil die OKA bei ihren Akquisitionen auf dem Geschäftsfeld der Entsorgung kaum Produkt-, Markt- oder Wettbewerbsanalysen durchgeführt hat, sondern einfach, mehr oder weniger, so scheint es aus diesem Bericht hervorzugehen, das genommen hat, was sich gerade angeboten hat. Der Rechnungshof vermißt diese Vorgangsweise insbesondere auch bei der Akquisition der oberösterreichischen Ferngas AG. 800 Millionen Schilling hat das für die OKA an Ausgaben bedeutet. Ich will diese Investition nicht schlecht machen. Ich meine nur, daß man auch bei Einstieg in neue Geschäftsfelder umfassende Marktanalysen vorher machen muß und nicht nachher die Sache feststellt. Das Geschäftsfeld Entsorgung ist schon gestreift worden. Hier hat die OKA sicher keine glückliche Hand gehabt. Auch hier zieht es sich wie ein roter Faden durch. Mangelnde Eigenkapitalausstattung, hohe Zinsbelastungen und somit negative Finanzergebnisse, die teilweise positive Betriebsergebnisse mehr als wettmachen und somit ins Negative umwandeln. Meine Damen und Herren, ich will nicht über die jetzige OKA, so wie sie sich heute darstellt, negativ urteilen, aber möchte mich auch hier beim Rechnungshof bedanken, daß er Entwicklungen, die sich da hier abgezeichnet haben, durch seinen Bericht dargestellt hat und möglicherweise auch abgestoppt hat. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Nächste Rednerin ist die Frau Dipl.-Ing. Dr. Forstinger. Abg. Dipl.-Ing. Dr. Forstinger: Sehr geehrter Herr Präsident, geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Es ist ja schon sehr umfassend über die WAV und die Geschichte und die Herleitung und die Gründe und alle Bedingungen gesprochen worden. Ein paar Punkte sind noch offen, die ich ansprechen möchte bzw. in der Weiterführung auch für die zukünftigen Überlegungen für uns sicherlich von Bedeutung sind. Grundsätzlich möchte ich dem Herrn Generaldirektor Windtner öffentlich die Frage ersparen, ob der die WAV freiwillig übernommen hat, denn als guter Wirtschaftsmanager, der er ist, könnte er nur nein sagen, und vielleicht käme er dann nicht gerade in Wohlgefallen mit den zuständigen Eigentümervertretern und auch den Betreibern, insbesondere auch dem Ressortleiter. (Zwischenruf Landesrat Dr. Achatz: "Nein, da gibt es nichts!") Umgekehrt darf man aber sagen, wer sonst, außer ein Energieversorgungsunternehmen, das es ewig gewohnt war, in Monopolstellung zu überhöhten Strompreisen zu wirtschaften und dementsprechende Rücklagen anzulegen, wo man sich dann auch unwirtschaftliche Kraftwerksprojekte leisten kann, eine öffentliche Aufgabe zu übernehmen. (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: "Haben Sie die Rechnungshofberichte gelesen, Frau Kollegin Forstinger?") Ja. Ganz genau sogar, Herr Klubobmann Stockinger. Sie dürfen mir glauben, das kann man ja immer berechnen, wie man will, aber bringen Sie mich jetzt nicht draus. (Heiterkeit) Es ist sicher ein Punkt mindestens, daß die Liberalisierung oder die Vorbereitung der Liberalisierung, mit der die OKA jetzt sehr wohl sehr stark zu kämpfen hat, auch dadurch verhindert wurde, daß sie solche Projekte zu übernehmen hat. In der jetzigen Situation schaut es vielleicht ein bißchen besser aus und die Traurigkeit der OKA ist nicht mehr ganz so groß, wenn man sich anschaut, wie stark die Abfallwirtschaft in Richtung Verbrennung geht und ja schon angezogen wird, daß der Ausbau, um die Wirtschaftlichkeit zu verstärken, in Wels auch geplant ist. Soweit so gut. Aber wenn man sich die Entsorgungslandschaft anschaut, und da braucht man nicht über das Lobbying der Deponiebetreiber reden, die die Preise niedrig halten und somit eine Spannung entsteht bei Verbrennungsanlagen, denn es sind immer die gleichen Betreiber, einmal auf der linken und einmal auf der rechten Seite. Egal, wie man das Netz anschaut, es wird halt immer dichter. Genau das ist der Punkt, glaube ich, wo wir sehr aufpassen müssen. Ich darf auch an Dich, Frau Landesrätin Haubner, ganz klar den Auftrag geben, unsere Aufgabe ist zu schauen, daß es keine Monopole gibt, daß es keine Konzentrationen gibt, denn jetzt, in der Zeit, wo die Preise niedrig sind, können nicht diese Unternehmen mit allen Mitteln versuchen, die kleinen Anbieter jetzt noch hinauszuboxen um dann sich das Feld aufzuteilen. Denn dann möchte ich sehen, wie wir es schaffen, daß wir die Müllgebühren für die Bürger niedrig halten. Nur das kann ein Grund sein, daß wir umweltgerecht entsorgen, die Entsorgungssicherheit bieten, aber auch alle Mittel nehmen, um die kostengünstige Entsorgung zu gewährleisten. Das ist nur dann der Fall, wenn es Bedingungen wie in einem freien Markt gibt, wo eben mehrere Anbieter sind und nicht sich ein Unternehmen mit mehreren Tochterunternehmen das Geschäftsfeld aufteilt. Sie erlauben mir auch noch einen Punkt zur nicht erforderlichen Strompreiserhöhung, die angeführt wurde. Ein Lieblingsthema von mir, weil es mich auch sehr viel beschäftigt. Nach wie vor ist die Versicherung, daß sich der Strompreis nicht erhöht, eine indirekte Erhöhung deshalb, weil wenn das Unternehmen dementsprechend fit wäre und endlich keine Fesseln der Politik mehr hätte, sondern so frei agieren könnte, wie es sich für einen Wirtschaftsbetrieb gehört, dann müßte es auch möglich sein, den Strompreis zu senken, für alle, auch für die Konsumenten. Aber wenn man so einem Unternehmen immer wieder etwas auflastet, wo es öffentliche Aufgaben zu erfüllen hat und sich dann bedeckt hält, damit es indirekt den Nutzen auszufüllen hat, dann wird das auch nicht gehen. Eine schrittweise Strompreisreduktion auch für die Konsumenten muß möglich sein. Die Liberalisierung ist sicherlich für ein Unternehmen das, und ich sage es noch einmal, früher in einer geschützten Werkstätte agiert hat, ein großer Anspruch und es tut sehr weh, wenn man einmal den frischen Wind eines freien Marktes spüren muß. Ich glaube daher, daß es der Managergruppe rund um Generaldirektor Dr. Windtner sicherlich besser gelingen würde, sich darauf vorzubereiten und somit auch Standortbedingungen für Großbetriebe und auch für Klein- und Mittelbetriebe und Strompreissenkungen für die Konsumenten zu gewähren, wenn wir ihm nicht immer solche Projekte anlasten würden. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Danke, Kollegin. Nächster Redner ist Herr Mag. Otto Gumpinger. Abg. Mag. Gumpinger: Sehr geehrter Herr Präsident, lieber Herr Klubobmann Anschober! Ich habe ein bißchen Sorge um die grüne Partei, wenn ich Deine Rede repliziere und auch kommentiere, was natürlich notwendig ist. Ja, die Ökologie wird beiseite gelegt, er wird zum Wirtschaftsmathematiker und zum Pfennigfuchser. Das ist eigentlich mein Eindruck nach Deiner Rede. Das kann ich durchaus so offen sagen. (Zwischenruf Abg. Anschober: "Pfennigfuchser bei einer Milliarde Schilling Verlust ist gut!") Nein, das geht ja nicht. Das sind ja diese Dramatisierungen, die nicht der Tatsache entsprechen. Aber überhaupt zu den Dramatisierungen. Wenn man zurückblickt in die Zeit, wo die WAV-Entscheidung, daß das gebaut wird, getroffen wurde, dann sind ja gerade jene, die jetzt die gelungenen Maßnahmen oder die Effekte kritisieren, jene gewesen, die die Landespolitik gegeißelt haben, daß es keine Kapazitäten gibt bei den Deponien, daß die Müllvermeidung nicht funktioniert und daß man auch in der Verbrennung nichts weiterbringt. Das war ja doch die Situation. Man hat die Landespolitik kritisiert, daß diese Maßnahmen nicht getroffen wurden, daß diese Einrichtungen nicht geschaffen werden. Jetzt, wo sie da sind, jetzt kommt man wieder und kritisiert man es, daß Überkapazitäten bestehen oder Fehlentscheidungen getroffen wurden. Auch die Grünen waren da noch nicht im Landtag, aber in den Medien dabei. Ich glaube, daß es schon richtig ist, und es wurde gesagt, daß Einrichtungen mit entsprechender Kapazität und Größenordnungen geschaffen wurden, weil ja dort es auch erst wirtschaftlich möglich ist, dann auch diese strengen Auflagen einzuhalten und die Abgasreinigungsanlagen im erforderlichen Ausmaß zu finanzieren. Das ist eben in Wels geschehen. Ich glaube, es ist ein ökologisch richtiger Schritt, daß wir diese Kapazitäten haben und die Alternative ist eigentlich ja nur dazu, und die haben wir jetzt noch, weil eben die Verordnungen noch nicht so in Kraft sind, wie es vielleicht auch einmal früher geplant war, auch vom Zeitpunkt her, und jetzt produzieren wir fleißig weiter Altlasten. Das ist doch die Alternative, Klubobmann Anschober. (Zwischenruf Abg. Dipl.-Ing. Dr. Forstinger: "Wer sagt denn das?") Das ist die Alternative. Du redest eigentlich indirekt in die Richtung, weiter Altlasten zu produzieren. Das macht mir ein bißchen Sorge, weil da verstehe ich eigentlich die grundsätzliche Ausrichtung nicht. Wenn Du sagst, die Kapazitäten im Verbrennungsbereich sind zu hoch oder hier gäbe es Probleme, das kann man schon vergleichen. Da ist dieselbe Argumentation, wir sollten doch keine Kanalisierung machen und das Wasser und den Dreck weiter in die Bäche und Flüsse geben, weil da wäre kein Anreiz, daß man Trinkwasserverbrauch reduziert oder man soll lieber die Menschen (Zwischenruf Abg. Dipl.-Ing. Dr. Forstinger: "Zwischen Verbrennung und Einleitung gibt es auch noch etwas!") lieber leiden lassen, weil dann werden sie vielleicht seltener krank. Diese Argumentation, die ist ein bißchen, (Zwischenruf Abg. Anschober: "Krank!") ich muß Deine Argumentation in dem Punkt schon hinterfragen, lieber Kollege Anschober (Beifall.) Ja die Systematik, die Logik, Du hast Dich ja als Logiker und als Mathematiker hier betätigt (Zwischenruf Abg. Anschober: "Eine Milliarde Schilling Verlust ist eine richtige Entscheidung? War das eine richtige Entscheidung?") und weniger als Ökologe. Das muß ich leider jetzt nachholen, weil sonst fehlt das in diesem Hause. Jetzt noch etwas anderes. Es ist gut, daß es ausreichende Kapazitäten für die Müllverbrennung in Oberösterreich gibt und daß jetzt rechtzeitig Schritte gesetzt wurden, sonst kommen ja von Euch immer die Vorwürfe, wir sind zu spät und man hat zu lange gewartet und man hat nicht rechtzeitig reagiert. Jetzt kommt diese Deponieverordnung etwas später zur Wirkung. Wir haben jetzt die Kapazitäten geschaffen. Das ist eigentlich ein Vorteil für unser Land. Und wie der Rechnungshofbericht ja zeigt, ist es auch wirtschaftlich verkraftbar. Und überhaupt jetzt noch zum zweiten Teil. (Zwischenruf Abg. Anschober: Unverständlich) Nein, so ist es nicht, sondern es ist eine notwendige Maßnahme und eine Einrichtung, die wir für die Zukunft dringend brauchen. Dies ist ja doch die Realität. Wenn wir zum zweiten Teil kommen, zum Rechnungshofbericht selber, (Zwischenruf Abg. Anschober : "Die Millionen fehlen!") Du kannst jetzt nicht Äpfel mit Birnen aufrechnen. Bitte, ich würde Dich einladen, melde Dich wieder zu Wort, wenn Du weiter glaubst, hier irgendwelche Einwände zu haben. Ich glaube schon, daß das die Fakten sind. Was jetzt den Rechnungshofbericht über die OKA selber betrifft, glaube ich, brauche ich nicht viel zu sagen, wenn die OKA-Geschäftsführung, die Gebarung und die Gestion dort eigentlich in den Himmel gelobt wird, dann brauche ich eigentlich nichts mehr dazu sagen. (Beifall) Der Kollege Anschober hat sich klare Worte verkniffen, er hat aber zumindest gesagt, sie ist wirtschaftlich kompetent und sie arbeitet interessant. Und die Kollegin Forstinger hat gesagt, es sind dort gute Wirtschaftsmanager am Werk. Also eigentlich ist das ein klares Zeugnis. Deshalb, glaube ich, kann man den Bericht durchaus zur Kenntnis nehmen. (Beifall) Dritter Präsident: Danke, Herr Kollege. Nächster Redner ist unser Berichterstatter, Herr Viktor Sigl. Abg. Sigl: (Zwischenruf Landesrat Dr. Aichinger: "Aus dem Mühlviertel!") Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn ich auch aus dem Mühlviertel komme, so muß ich schon darauf hinweisen, daß man das mit "h" schreibt. Ich darf vielleicht zu meinen Vorrednern, immer diese Technik, kommend, wieder kurz die Tagesordnung in Erinnerung rufen, die da heißt, daß es eigentlich in dem Bericht des Kontrollausschusses um die Auswirkungen des WAV-Betriebes und der WAV-Übernahme auf die wirtschaftliche Situation, auf den Strompreis und auf die Gebarung der OKA im allgemeinen geht. Ich darf auch am Beginn meiner Ausführungen den Dank an die Grünen und an die Abgeordneten der freiheitlichen Partei stellen, daß Sie unserem, und der Kollege Anschober hat ja gesagt, es ist ein ÖVP-Generaldirektor, also somit kann ich sagen, unserem Generaldirektor Dr. Windtner so hohe Kompetenz ausstellen. Ich darf Ihnen dazusagen, bei uns kommen für solche Positionen ohnedies nur sehr gute, kompetente Persönlichkeiten in Frage und daher ist für das Unternehmen OKA sicher einer der Besten gerade gut genug. Generaldirektor Windtner hat beim letzten Kontrollausschuß bewiesen, daß er nicht nur mit großer Freude diese Aufgabe erfüllt, sondern auch mit sehr sehr hoher Kompetenz und hohem Verantwortungsgefühl. Ich glaube, von diesen Überlegungen aus waren auch seinerzeit die Entscheidungen getragen, die zur Investition der WAV überhaupt geführt haben. Bitte bedenkt doch, 1989 war die seinerzeitige Gründung der WAV. Damals hat die Welt im Müllbereich ein bißchen anders ausgeschaut wie heute, auch die politische Welt. Wir haben Müllberge gehabt. Ich war damals selbst Mitglied des Bezirksabfallverbandes und kann daher als einer der betroffenen Bürgermeister ein Lied davon singen. Ich war selbst eine Gemeinde, wo Standortuntersuchungen bezüglich einer Deponie gemacht wurden. Wir haben Entsorgungsprobleme gehabt, flächendeckend, und die Politik an sich war aufgefordert, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, die diesem Problem Abhilfe bringt. Das war die Investitionsgrundlage oder Investitionsentscheidung oder die Basis, auf der diese Investitionen letztendlich auch beruht haben. Es ist daher sehr einfach, im nachhinein alles besser zu wissen. Wir haben auch, alle bitte, alle, auch in diesem Haus, an sich die Idee gehabt bzw. die Information gehabt, daß die Deponieverordnung um 2000 herum kommen wird. Auch das, bitte, war bekannt. Daß es jetzt, nach jetzigem Stand, 2004 sein soll, ist unser jetziges Wissen. Daher die Frage: War der Einstieg der OKA zu rasch? Kann denn die das überhaupt, in dieses Thema einzusteigen? Vielleicht auch eine Antwort darauf. Ich glaube, daß der Einstieg der OKA seinerzeit im vergangenen Jahr strategisch richtig war. Ich begründe es auch, warum es so ist. Erstens einmal glaube ich, daß diese ganze Thematik der Abfallentsorgung von der strategischen Ausrichtung der OKA an sich her gut dazupaßt zu diesem Unternehmen und dieses Unternehmen auch in diesem Bereich der thermischen Verwertung Know-how hat. Das hat uns der Generaldirektor auch vermittelt. Das hängt natürlich mit den thermischen Kraftwerken zusammen. Aber dort bitte haben wir keinen Neuling, weder einen Neuling im Managementbereich, das wurde bereits bestätigt, noch einen Neuling im rein sachlich technischen Bereich. Auch das nicht. Daher war diese Entscheidung, glaube ich, eine strategisch gute und es war auch der Zeitpunkt gut. Und wenn ich heute die Kronen Zeitung anschaue, wo ich unter anderem lese, daß die WAV höchstwahrscheinlich niemals positiv bilanzieren wird, so sage ich Ihnen ehrlich, erstens einmal setze ich auf das Know-how und auf das Können des Managements und der Manager der OKA, Punkt eins. Zweitens setze ich auch auf den Landtag, der das Thema Abfallwirtschaftsplan und die Umsetzung des Abfallwirtschaftsplanes ernst nimmt und auf diese Art und Weise, glaube ich, sehr wohl dieses Unternehmen eine Zukunft hat. Ich weiß schon, Generaldirektor Windtner hat auch diese Zahl erwähnt, mit diesen 60.000 Tonnen im Jahr wie sie jetzt sind, wird nie die Möglichkeit gegeben sein, positiv zu bilanzieren. Er hat auch gesagt, an die 200.000 Tonnen, Kollege Anschober hat sie ebenfalls erwähnt diese Zahl, werden in etwa notwendig sein. Wir wissen auch, daß trotz aller Maßnahmen im Umweltspargedankenbereich, ich sage es einmal so, trotz aller Maßnahmen im Mülltrennungsbereich und im Rückführen des Mülls, es diese Tonnen geben wird und daher die WAV positiv bilanzieren wird. Und wenn der Kollege Anschober die Wirtschaftskompetenz der ÖVP bezweifelt, so muß ich ehrlich sagen, das möchte ich nämlich auch einmal erwähnen, ich bezweifle hie und da ein bißchen die Umweltkompetenz der Grünen. Ich sage dazu warum. Für mich ist es nicht ganz erklärbar und verständlich, wenn der Klubobmann der Grünen heraußensteht, seine Rede über alles das hält, was die Grünen unter Umweltpolitik verstehen und die Abgeordnete Eisenriegler zur gleichen Zeit in diesem Saal herinnen telefoniert. Da wird es für mich ein bißchen ein Problem, wirklich auch das zu glauben, was der eine sagt, ob das auch die anderen tun. In dem konkreten Fall war es nicht der Fall. Ich würde daher bitten und das sage ich, glaube ich als Abgeordneter von allen da herinnen, es wäre schön, wenn es so wie beim ÖVP-Klub grundsätzlich bei den Sitzungen keine Handys gibt und wenn es sie gibt, dann sind es entsprechende Maßnahmen, die gesetzt werden, das geht da eh nicht, aber ich würde bitten, daß die Abgeordneten zumindest so fair sind, allen anderen Abgeordneten gegenüber, daß sie nicht da herinnen unbedingt das GSM-Handy benützen müssen und dann draußen gegen das GSM-Handy schimpfen. (Beifall. Zwischenruf Landesrat Dr. Achatz: "Darf ich ersuchen, im Buffet nicht zu rauchen!") Im Buffet gibt es, glaube ich, eine Raucherecke. Ich darf, zum Abschluß kommend, vielleicht doch noch ein paar Punkte auch über die OKA hervorheben. Die OKA hat eigentlich einen Antrag der FPÖ, der da lautet, ich glaube minus 20 Prozent vom Strompreis für Familien, bereits erfüllt, und zwar in der Form, daß es bereits seit acht Jahren keine Strompreiserhöhung gegeben hat und alleine die Inflationsrate in diesen acht Jahren mehr ausmacht als 20 Prozent. Daher können Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen der freiheitlichen Partei, ohne weiteres jetzt herausgehen und sagen, wir bedanken uns, daß diese Forderung endgültig auch von der OKA erfüllt wurde. Und wie Generaldirektor Windtner bei der Kontrollausschußsitzung bestätigt hat, wird es auch über die Jahrtausendwende hinaus zu keiner Strompreiserhöhung für die Familien kommen. Auch sehr, sehr wichtig und es wurde kurz erwähnt ist, glaube ich, ist auch der Bereich der großen Energieabnehmer. Hier sieht man einmal mehr den Weitblick dieses Unternehmens, hier sieht man einmal mehr, daß sie auch die entsprechende Kompetenz und auch die entsprechende finanzielle Potenz, also den Spielraum hat, entsprechend mit den Großabnehmern langfristige Lieferverträge abzuschließen. Langfristige Lieferverträge, die, meine geschätzten Damen und Herren, einen wesentlichen Punkt auch für die Standortsicherung Oberösterreichs darstellen. Das ist uns allen an sich bekannt, ein großer Weitblick durch dieses Unternehmen. Jetzt könnte man sagen, na gut, alles ist in Wahrheit erfüllt, aber der Eigentümer möchte Geld haben, schließlich und endlich hat er ja ein Unternehmen, das auch Geld bringt. Auch hier kann man, glaube ich, eine gute Nachricht überbringen. Im Dezember dieses Jahres wird das Land Oberösterreich, als Eigentümer von der OKA, 128 Millionen Schilling an Dividende erhalten. (Zwischenruf Abg. Dipl.-Ing. Dr. Forstinger: "Wo kommt dieses Geld her?") Also somit eigentlich und das ist ein wichtiger Punkt, somit ist die OKA jenes Landesenergieversorgungsunternehmen aller Bundesländer, das trotz der so heftig kritisierten WAV-Übernahme die höchste Dividende aller Länderenergieversorgungsunternehmen zahlt. Also wir stehen wiederum einmal mehr sehr gut da, auch im Bereich der Energieversorgung, und ich ersuche daher den Bericht zur Kenntnis zu nehmen. (Beifall) Dritter Präsident: Nächste Rednerin ist Frau Landesrätin Haubner. Landesrätin Haubner: Sehr geehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren Kolleginnen und Kollegen! Was in der Vergangenheit passiert ist wurde jetzt vielfach beleuchtet. Ich sage, die Ist-Situation ist die, wir reden immer von Verbrennung in Wels. In Wels gibt es einen sogenannten Recyclingpark, zu dem unter anderem eine thermische Verwertungsanlage gehört, mit einer derzeitigen Kapazität von 60.000 Tonnen, die laut WAV erweiterungsfähig ist, eine Gewerbeabfallsortieranlage mit einer Restabfallzerkleinerungsanlage und eine Kompostieranlage. Und man muß natürlich zugestehen, daß, als 1989 die WAV gegründet wurde, es sicher zu einer Zeit war, wo es denkbar ungünstig war. Es wurde schon von den Vorrednern angezogen, es ist Müllnotstand gewesen, man hat hier mit einem gewissen Engagement geglaubt, eine Vorreiterrolle spielen zu können. Es gab wenig Eigenkapital und man hat, auf einen einfachen Punkt gebracht, man hat zu früh gebaut. Nun ist aber diese Entsorgungsschiene in Oberösterreich da und sie wird sicherlich eine wesentliche Rolle für die zukünftige Abfallwirtschaft in Oberösterreich spielen. Und ich möchte hier wirklich nicht vorgreifen, weil alle meine Vorredner von verschiedenen Möglichkeiten gesprochen haben, sodaß ich das Gefühl habe, die kennen alle schon diese Studie. Ich glaube, die zukünftige Restabfallentsorgung in Oberösterreich bedarf einer ganz wesentlichen Weichenstellung. Ganz einfach, weil es diese Deponieverordnung zu vollziehen gilt und nur vorbehandelter Restmüll abgelagert oder verbrannt werden kann. Mit dem Vergraben wird es auch nicht mehr so leicht sein, weil eben vorbehandelt werden muß. Und es gibt verschiedene Verfahren, Verfahren der thermischen Verwertung in eigenen Anlagen, es gibt Verfahren der thermischen Verwertung im Rahmen der Mitverbrennung, das ist noch überhaupt nicht erwähnt worden und natürlich auch die mechanisch-biologische Behandlung. Und alle diese Verfahren werden ihren Spielraum im zukünftigen Landesabfallwirtschaftsplan haben. Und ich glaube, man sollte sie zum jetzigen Zeitpunkt wirklich nicht gegeneinander ausspielen. Die Studie, wie wir schon gehört haben, ist kurz vor der Fertigstellung, es ist eine Studie, die sich lediglich auf den oberösterreichischen Müll beschränkt und auf die bestehenden Einrichtungen, das heißt, die Kosten der einzelnen Szenarien und vor allem die Möglichkeit der Zusammenarbeit der verschiedenen Entsorgungsschienen werden hier dargestellt und geprüft. Ich selbst bekenne mich absolut zum freien Wettbewerb, der vor allem mehrere Varianten zuläßt, mehre Entsorgungsmöglichkeiten zuläßt und vor allem keine Konzentrierung und keine Monopolstellung, ganz gleich welcher Art. Ein Problem oder eine nicht unwesentliche Rolle wird natürlich auch in unserer zukünftigen Restabfallentsorgung die Verbringungsverordnung spielen. Die Verbringungsverordnung, wo wir seitens der EU noch auf verschiedene Fragenbeantwortungen warten. Das Prinzip der Nähe und der Entsorgungsautarkie gilt nämlich nur dann, wenn es sich um eine Verbringung zur Beseitigung handelt und nicht wenn es sich um eine Verbringung zur Verwertung handelt. Und derzeitig ist sehr strittig, ob eine Verbringung mit anschließender Verstromung der Wärme, wie es in Wels zum Beispiel passiert, eine Beseitigung oder eine Verwertung darstellt. Und wenn das Ergebnis auf Verwertung lautet, so hätte dies zur Folge, daß der Abfall als Wirtschaftsgut frei gehandelt wird und den nationalen Schranken nicht mehr unterliegen würde. Und dann würde natürlich derjenige zum Zug kommen, der am billigsten entsorgt. Meine Damen und Herren! Ich glaube, wir sollten, gerade was den zukünftigen Abfallwirtschaftsplan Oberösterreichs betrifft, diese Studie einmal abwarten und ich habe ja schon angekündigt, daß es nicht eine Entscheidung des Ressorts oder ausschließlich der Fachbeamten sein wird, sondern daß es eine Entscheidung sein wird, die auf eine breite Basis gestellt wird. Daß alle verantwortlichen Kräfte, von den Kollegen im Landtag bis hin über die BAV`s und LAV`s eingebunden sind und wir gemeinsam für Oberösterreich eine ökologisch optimale Entsorgung finden, die vor allem dem Bürger nicht zuviel kostet. Kosten wird Entsorgung etwas, das muß uns klar sein, aber der Bürger darf nicht über Gebühr belastet werden und vor allem, daß wir nicht Altlasten noch für die nachfolgenden Generationen haben. Und vor allem, daß es nicht zu einer Konzentration in einem bestimmten Entsorgungsbereich kommt, denn nach wie vor müssen unsere Prinzipien, die wir uns selbst im Abfallwirtschaftsgesetz gegeben haben, Gültigkeit haben, die in erster Linie heißen: Vermeiden, Verwerten, Rückfluß in die Kreislaufwirtschaft und dann erst die Entsorgung. Danke. (Beifall) Dritter Präsident: Vorläufig letzter Redner ist Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl. Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich verstehe natürlich die Enttäuschung der grün-blauen Opposition, die sich grün und blau ärgert, verkündet sie doch den brisantesten Kontrollbericht aller Zeiten. Es läuft ihr das Wasser im Mund zusammen ob diesem fetten Happen des Milliardendesasters und dann tut es natürlich schon weh, wenn man dann mit der Tatsache konfrontiert wird, wenn man anstelle der Behauptung, daß die WAV der OKA aufs Auge gedrückt worden ist, aus dem Geschäftsbericht entnehmen kann, daß die Entsorgung zu einem zentralen unternehmenspolitischen Ziel geworden ist und daß der Vorstand entsprechend dieser Zielsetzung kompetent handelt, und ich bedanke mich, Kollege Anschober, für die Bestätigung der Kompetenz des OKA-Vorstandes. In diesem Punkt teile ich Ihre Meinung. Die haben geschickt verhandelt, haben sich das Unternehmen mit 25 Prozent wirtschaftlichen Eigenmitteln ausstatten lassen, das ist nicht wenig, haben ganz legal im Zuge unserer steuerlichen Gesetzgebung einen Vorteil als Aktiengesellschaft genutzt, das ist ja nicht irgendein öffentliches Unternehmen als Anhängsel des Landes Oberösterreich, das ist eine Aktiengesellschaft, die dem Aktienrecht unterliegt. Ich glaube, wir verstehen uns, Herr Kollege Anschober. Das wäre ungefähr so, als wenn Sie sagen, da schmälert man den Kuchen, wenn ich Ihnen vorwerfe, daß Sie Ihre Lebensversicherung von der Steuer absetzen und damit auch unseren Kuchen schmälern. (Zwischenruf Abg. Anschober: "Ich habe aber keine!") Dann haben Sie eine Krankenversicherung oder sonstiges, irgend etwas nützen Sie sicherlich für Ihre persönliche Zukunftsvorsorge aus und schmälern damit unser aller Steuerkuchen, das ist ungefähr auf dem gleichen Qualitätsniveau der Argumentation. (Zwischenruf Abg. Dr. Stockinger: "Das war eh der Holter!" Beifall) Und dem Kollegen Holter kann ich auch eine kleine Information geben, die aber nicht unwichtig ist. Das Land Oberösterreich hat keinen Schilling verloren durch diese Abschreibung und würde auch keinen gewinnen ohne diese Abschreibung, weil da betrifft es die Körperschaftsteuer, eine alleinige Bundeseinnahme. Die Hinweise darauf, daß das Land Oberösterreich viele, viele Millionen Schilling hätte einnehmen können und sich ersparen können und für andere Dinge ausgeben, trifft einfach nicht zu. Soweit also zu den Fakten. Der Vorstand hat diese Investition in der Erwartung gemacht, daß die Sache ab 2004 ein Geschäft wird und wenn ich eine Argumentation richtig finde, dann die der Kollegin Haubner, die gesagt hat, aus heutiger Sicht völlig zu Recht, man hat diese Anlage ein paar Jahre zu früh gebaut. Würde tatsächlich die Deponieverordnung, wie ursprünglich geplant, im Jahr 2000 wirksam werden, dann wäre die WAV ein Juwel, eine Perle. (Zwischenruf Abg. Anschober: "Eine Kunstperle!") Daß heute eine vierjährige Durststrecke noch vor uns liegt, da haben Sie vollkommen recht, vielleicht wäre aus diesem Grund eine Entscheidung nicht in der Sache, wohl aber im zeitlichen Hinblick etwas anders ausgefallen, aber bitte, nachträglich ist man immer gescheiter, Herr Kollege Anschober. Schauen Sie einmal nach, was Sie 1989 alles behauptet haben, wo Sie heute sagen, na das sehe ich heute anders. (Zwischenruf Abg. Anschober: "Zum Beispiel?") Doch sehr viele Dinge, ich habe jetzt gesagt, schauen Sie nach. Die Selbsterkenntnis ist immer das Beste, die Nachhilfe von außen brauchen Sie nicht. Das Management der OKA hat zwischenzeitlich den Verlust halbiert. Das zeigt, man kann sehr wohl durch professionelles Management da etwas erreichen, hat ein neues Geschäftsfeld mit strategischem Wert eingenommen und bitte noch einmal, es gibt keinen Milliardenverlust, man kann höchstens von einer Milliardeninvestition reden, aber das ist schon etwas anderes. (Zwischenruf Abg. Anschober: "Belastung!") Ja, Belastung, eine jede Investition ist eine Belastung, wenn ich in meinem Unternehmen investiere, bin ich auch belastet, aber ich tu das, indem ich etwas investiere. Es ist ein Unterschied, ob ich einen Verlust habe oder eine Investition, ist doch ein wesentlicher Unterschied. Und eine Investition, Kollege Anschober, die rentiert sich auch. Was hat man bei uns gesagt, wie die AMAG zum Beispiel um einen Schilling abgegeben worden ist. Auch nachdem man vorher die wirtschaftliche Eigenmittelausstattung auf 25 Prozent übernommen hat. Damals hat man gesagt, ja um Gottes Willen, die ÖAG, sind wir froh, daß wir sie weiterhaben. Und es ist ein schlechtes Geschäft für die, die sie übernommen haben. Und was ist los? Ein Jahr später schütten die 100 Millionen Schilling Dividenden aus. Eine Sache, der ich persönlich sehr kritisch gegenüberstehe, das möchte ich auch dazusagen. Aber man sieht, daß Investitionen sich durchaus rentieren können und das wird bei der WAV ab dem Jahr 2004 der Fall sein. Und man tut ja nicht investieren, Kollege Anschober, damit ich morgen eine Rentabilität habe, vielleicht auch nicht übermorgen, sondern wenn ich damit rechne, daß die Fakten so sind, daß ich in einem Geschäftsfeld, wo ich mich hineininvestieren will, die Möglichkeit habe, das zu tun, na ja, dann nehme ich so eine Gelegenheit wahr. (Die Erste Präsidentin übernimmt den Vorsitz.) Ihre Hoffnung, daß das zum Rucksack wird und der Kontrolldienst erklärt, daß der Strompreis erhöht werden muß, hat sich nicht erfüllt. Er wird nicht erhöht, sondern er kann, wie Viktor Siegl klar dargestellt hat, real gesenkt werden. Eine Tendenz, die sich in Zukunft verstärken wird, Kollege Anschober hat ja darauf schon hingewiesen, was das Management derzeit macht, um hier aktiv am Markt zu agieren. Die OKA ist ein stabiles, ein ertragsstarkes, ein gesundes Unternehmen, zahlt die Dividende, die im Budget vorgesehen ist. Das einzige, was bleibt, es ist ein Geschrei, daß das Unternehmen marod ist, aus heutiger Sicht, angesichts der Faktenlage, ein Schuß in den Ofen. Weitere Verbrennungen, die Kollege Anschober gefordert hat, daß in sie nicht mehr investiert wird, stehen nicht an, es stehen keine an, (Zwischenruf Abg. Anschober: Unverständlich) derzeit steht nichts an, wenn Sie sagen, es soll nicht etwas gebaut werden, wo die Kapazität nicht vorhanden ist, dann sprechen Sie eine ökonomische Binsenweisheit an, niemand wird etwas bauen, wo er nicht eine entsprechende Kapazität zur Auslastung hat. Im übrigen, hier stimme ich Ihnen wieder zu, Herr Kollege Anschober, und auch der Frau Kollegin Haubner, erstens vermeiden, zweitens Recycling und erst drittens anderweitig entsorgen. Sie haben sich, Herr Kollege Anschober, und das finde ich besonders rührend und herzig von Ihnen, um meine Wirtschaftskompetenz Sorgen gemacht. Schauen Sie, wenn ich rein ökonomisch agiert hätte, na dann hätten wir noch ein Geschäft machen können, denn es hat ja nicht nur die OKA gegeben, der die Sache angeblich aufs Auge gedrückt worden ist, sondern es hat ja einen zweiten Interessenten gegeben, der bei mir im Büro gesessen ist und der nachhaltiges und ernsthaftes Interesse angekündigt hätte. Hätte ich das gemacht, dann wäre der Kontrollbericht und die politische Verantwortung nicht so gewesen wie Sie heute behaupten, daß das die letzte Möglichkeit vor dem Konkurs und die einzige Chance gewesen ist, daß die OKA übernimmt, sondern, (Zwischenruf Abg. Anschober: "Das wird doch kein Privater gewesen sein!") na, das hätte zum Beispiel ein Ausländer sein können, Herr Kollege Anschober. Und jetzt mache ich mit Ihnen ein kleines Rollenspiel, Kollege Anschober. Stellen Sie sich vor, daß der Kontrollbericht so geendet hätte. Der zuständige Referent Leitl sagt voraus, wenn wir das an die OKA geben, dann könnte im Landtag eines Tages einmal behauptet werden, da hätte man der OKA einen Rucksack umgehängt, sie kann ihren Aufgaben nicht mehr nachkommen, sie verschlechtert ihre betriebswirtschaftlichen Relationen. Und um diesen Bedenken des Landtags entgegenzukommen, rechtzeitig entgegenzuwirken, entschließt sich der Referent, dem zweiten Anbieter sogar noch zu für das Land besseren Konditionen das zu geben. Na können Sie sich vorstellen, was für ein Aufschrei der Empörung das wäre, dieser Leitl, typisch, kurzfristig ökonomische Interessen sind ihm wichtiger als langfristig strategische Überlegungen des Landes, der erfrecht sich doch gar, daß er da einem ausländischen Unternehmen etwas in den Rachen schmeißt, wo die jetzt herinnen in dem politisch sensiblen und brisanten Bereich der Entsorgung da sind und wir, unser Landesunternehmen OKA, was ja immer darauf hinweist, daß es auch in diesem Bereich aktiv wird, das geht leer aus, schaut durch die Finger. Diesem Leitl, dem gehört ein Mißtrauensvotum. Herr Kollege Anschober! So ist die Situation und das hätten Sie mir gesagt. Ich habe mir nur aussuchen können, sagen Sie das, was Sie heute gesagt haben oder sagen Sie das, was ich soeben gesagt habe. Ich habe mich für die erste Variante entschieden, aber ich habe in gutem Gewissen, in bestem Glauben das beste für das Land gemacht und ich weiß, daß ich inhaltlich dafür Ihren Applaus habe. (Beifall) Erste Präsidentin: Bitte Herr Klubobmann Anschober. Abg. Anschober: Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Ich habe Sie beim Rausgehen gewarnt, ich habe gesagt, ich höre mir die Rede jetzt sehr genau an und vielleicht muß ich mich dann noch einmal melden. Das war jetzt fast Nötigung, politische Nötigung. Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, es ist schon interessant, wie man alles so auslegen kann von Ihrer Warte her, das ist ja absolut ein begnadetes politisches Talent, muß ich Ihnen wirklich anerkennen. Vielleicht kann man das in Wien dann auch brauchen. (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: "Dort kennen Sie sich aus, Herr Kollege!") Andere Maderthaners haben das so nicht, dieses Talent, würde ich einmal behaupten. Von da her gute Ausgangsbedingungen. (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: "Sie werden ja gewußt haben, warum Sie zurückgegangen sind!") Ich weiß, warum ich zurückgekommen bin, das ist richtig. Also daß ein Wirtschaftslandesrat hier und heute betont, erstens, eine erzielte geschätzte Steuerersparnis aus übernommenen Verlusten sei eine wirtschaftlich vernünftige Angelegenheit, ist für mich überraschend. Ich stelle das nur ganz nüchtern fest. Das ist für mich eine höchst überraschende neue Erkenntnis von Finanzpolitik. Zweitens: Daß dieses Unternehmen, das laut diesem Bericht nie wirtschaftlich rentabel arbeiten wird, laut diesem Bericht, und dem eine verbleibende Belastung der OKA aufgerechnet wird von 1.076 Millionen Schilling, von Ihnen als Perle, Juwel ab dem Jahr 2004 bezeichnet wird, also solche Perlen und Juwelen, die können mir gestohlen werden, muß ich Ihnen ganz offen und ehrlich sagen und ich glaube, vielen Steuerzahlern in diesem Land auch. (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: "Ich nehm's zu denselben Konditionen gerne!") Sie nehmen's zu denselben Konditionen gerne, na gut. Das können Sie aber auch nur mehr jetzt sagen, wo sich die Frage nicht mehr stellt. (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: "Ich nehm's auch zurück, Herr Kollege!") Dritter Punkt: Daß Sie hier und heute formulieren, man investiert ja nicht, daß man morgen Gewinn hat, ist wirtschaftspolitisch auch eine interessante Aussage. Wenn Sie das im eigenen Konzernbereich machen würden, na bin ich gespannt, wie Sie in kürzester Zeit dastehen. Ein privater Unternehmer würde sich ein derartiges Wirtschaften, so wie geschehen bei der OKA, (Zwischenruf Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Leitl: "Kennen aber Sie die Wirtschaft nicht!") bei der erzwungenen Übernahme der WAV durch die OKA, denn es war eine erzwungene, politisch aufgebürdete Investition. Und viertens: Weil Sie betonen, es habe ein ausländisches Unternehmen gegeben, das sich ja fast mit der OKA duelliert habe, um die WAV in dieser Beinahe-Konkurssituation zu übernehmen. Das ist schon interessant. Nach meinem Informationsstand hat es einen sehr, sehr großen ausländischen Stromkonzern gegeben, der auch im Abfallbereich tätig ist, international, der sich geweigert hat, bei der WAV einzusteigen, und das ist die RWE. Die RWE hat mehrere Wochen hindurch dieses Projekt durchgerechnet und hat als Ergebnis unterm Strich zur Antwort erhalten, dieses Projekt ist nicht rentabel gestaltbar und hat sich deshalb geweigert, in dieses Projekt einzusteigen. Daß das Ihrer Ansicht nach ein Juwel und eine Perle ist, das ist Ihr Verständnis von Wirtschaftspolitik, das überrascht mich sehr. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile dem Herrn Klubobmann Mag. Steinkellner das Wort. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Kurz zur Perle. Ich gehe auch davon aus, daß der kompetente Vorstand, der mehrfach hervorgehoben wurde, ausschließlich und alleine aus wirtschaftlichen Überlegungen diese Investition getätigt hat. Ich verstehe zwar nicht die jeweiligen Medienaussagen, die dann getroffen worden sind, sei es vom Finanzreferenten, sei es auch vom Vorstand. (Zwischenruf Abg. Anschober: Unverständlich) Das ist ja alles passiert. Ich meine, wir könnten jetzt natürlich diese Presseartikel herausholen, was der kompetente Vorstand über die Wirtschaftlichkeit gesagt hat. Aber rekapitulieren wir nur ganz kurz, was der kompetente Vorstand im Ausschuß über die betriebswirtschaftliche Notwendigkeit zur WAV gesagt hat. Dort führte nämlich der Generaldirektor aus, daß eine zwei- bis dreifache Kapazitätserweiterung notwendig ist, um diesen Betrieb betriebswirtschaftlich zu führen. Jetzt frage ich mich nur, vertraut er auf eine politische Aussage oder Zusage oder hat ihm die irgend jemand gegeben, daß diese betriebswirtschaftliche Erweiterung tatsächlich durchgeführt wird, oder hat dieser kompetente Vorstand möglicherweise gar nicht so kompetent gehandelt, daß er ohne eine derartige Zusage diese Investition getätigt hat, die nämlich zu entsprechenden Finanzauswirkungen, für manche Groschenbereiche, aber für andere sind's Milliarden, geführt hat, das verstehe ich nicht ganz. Wenn immer wieder angeführt wird, daß die Industriepreise gesenkt werden, aber die Haushaltspreise bitte auf dem gleichen Niveau seit acht Jahren sind, so erinnere ich nur an eines: Die Industriepreise waren bitte vorher auch auf dem sozusagen eingefrorenen Niveau und wurden bereits laufend gesenkt. Und jetzt verhandelt man bitte Reduktionen bis zu 50 Prozent für die Industrie, um am Markt zu bleiben. Daß man da beim Haushalt und beim kleinen Gewerbetreibenden diese Strompreissenkungen nicht mit der gleichen Energie dementsprechend vorantreibt, das verstehe ich schon. Vielleicht ist wieder der gleiche Entscheidungsträger, der die Zusage gemacht hat, daß die Kapazitätserweiterung kommen wird und dann kann man über alles reden, vielleicht auch eine Strompreissenkung wieder im Spiel. Wer das ist, das wissen wir halt leider nicht. Jedenfalls wäre der Haushaltsstrom leicht zu senken gewesen, wären nicht Investitionen getätigt worden durch den Vorstand, die dieser vielleicht gar nicht tätigen wollte. Und eines hat der Vorstand auch noch gesagt in der Ausschußrunde: Eine Börsegang ist durch diese Investitionsentscheidung verzögert worden. Und das kann nachhaltig noch ein Schaden für Oberösterreich sein. (Beifall) Erste Präsidentin: Mir liegt keine weitere Wortmeldung mehr vor. Ich schließe die Wechselrede, lasse über die Anträge abstimmen. Wir stimmen zunächst ab über die Beilage 292/1998. Ich bitte jene Mitglieder des Hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 292/1998 zustimmen, sich von den Sitzen zu erheben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei und die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion erheben sich von den Sitzen.) Ich stelle fest, daß der Antrag mit Stimmenmehrheit angenommen worden ist. Ich lasse abstimmen über die Beilage 293/1998 und bitte jene Mitglieder, die diesem Antrag zustimmen, sich von den Sitzen zu erheben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei, die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion und die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion erheben sich von den Sitzen.) Auch dieser Antrag ist mit Stimmenmehrheit angenommen worden. Erste Präsidentin: Wir kommen zur Beilage 294/1998, das ist der Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht der Abteilung Landeskontrolldienst des Amtes der Oberösterreichischen Landesregierung über die Prüfung der widmungsgemäßen Verwendung von Landesmitteln beim Jugendzentrumsförderungsverein Linz. Ich bitte den Herrn Abgeordneten Weixelbaumer, über diese Beilage zu berichten. Abg. Weixelbaumer: Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht der Abteilung Landeskontrolldienst des Amtes der Oö. Landesregierung über die Prüfung der widmungsgemäßen Verwendung von Landesmitteln beim Jugendzentrumsförderungsverein Linz. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 294/1998.) Der Kontrollausschuß beantragt, der Hohe Landtag möge beschließen: Der Bericht der Abteilung Landeskontrolldienst des Amtes der Landesregierung über die Prüfung der widmungsgemäßen Verwendung von Landesmitteln beim Jugendzentrumsförderungsverein Linz wird zur Kenntnis genommen. Erste Präsidentin: Danke dem Herrn Berichterstatter. Ich eröffne die Wechselrede und erteile dem Herrn Abgeordneten Weinzinger das Wort. Abg. Weinzinger: Sehr geehrte Frau Präsident, meine Damen und Herren! Der Bürger und der dem Bürger verantwortliche Mandatar nimmt zähneknirschend zur Kenntnis, (Zwischenruf Abg. Mag. Gumpinger: "Jawohl!") daß Demokratie Geld kostet. Er nimmt zur Kenntnis, daß Parteienförderung nun einmal notwendig ist, auch wenn man über die Höhe durchaus verschiedener Ansicht sein kann. Und er nimmt auch zur Kenntnis, daß Parteien Vorfeldorganisationen haben, die vernünftige Aufgaben erfüllen. Zum Beispiel Jugendvorfeldorganisationen, die sich die Aufgabe machen, daß sie die Jugend heranführen an das demokratische Geschehen, daß sie sich um die Jugend kümmern und daß sie für die Jugend da sind. Und auch diese Aktivitäten werden von der öffentlichen Hand gefördert. Ich habe hier einen Förderungsbericht. 1996 bekam die Junge ÖVP 600.000 Schilling für Investitionen im Austria Camp Mondsee. Da haben wir schon einmal was gehabt hier in diesem Landtag. Da ist es um eine andere Jugendorganisation auf einem anderen See gegangen. 1997 178.000 Schilling für die Junge ÖVP, 255.000 Schilling für die SPÖ-Jugend und 75.000 Schilling für den Ring freiheitlicher Jugend, dem ich selbstverständlich sehr nahe stehe. Und mit diesem Ring freiheitlicher Jugend hatte ich schon öfter Diskussionen, schon seit Jahren. Der Ring freiheitlicher Jugend hat das ungeheure Glück gehabt, daß er über ein Haus verfügte, das der FPÖ gehört hat oder von dieser verwendet werden konnte, ein wunderschönes Heim hatte, das Reinthaler-Haus. Und dieses Reinthaler-Haus mußte jahrelang immer wieder mit öffentlichen Mitteln, genauso wie das Jugendcamp und genauso wie das Atterseecamp, mußte mit öffentlichen Mitteln erhalten werden. Irgendwann einmal haben wir gesagt, liebe junge Freunde, das geht nicht, das ist öffentliches Geld, das ist Steuergeld. Wenn wir es nicht aus eigener Kraft schaffen, dann können wir es nicht halten, dann werden wir es abgeben. Und wir haben es abgegeben und haben daher seit zehn Jahren keinen Groschen öffentlichen Geldes dafür in Anspruch genommen. Das ist eben unser Verständnis von Belastung oder Nichtbelastung des Bürgers. Ich kann aber auch trotzdem sagen, daß weiterhin unsere Jugend gesagt hat, es wäre halt so schön, wenn wir irgendwelche Heime hätten in den einzelnen Bezirken oder in den größeren Städten, wo unsere jungen Leute zusammenkommen können, wo wir mit ihnen sportliche Aktivitäten, kulturelle Aktivitäten und vielleicht auch die eine oder andere politische Aktivität durchführen können. Und unsere Antwort war immer, das könnt ihr schon machen, aber aus eigener Kraft. Die Junge ÖVP hat vermutlich, ich gehe davon aus, ähnliche Diskussionen gehabt. Na sicher werden dort auch die jungen Damen und Herren der Jungen ÖVP gekommen sein und werden gesagt haben, geh schaut doch einmal, wir brauchen doch da irgend etwas, wir brauchen Heime, wir brauchen Veranstaltungsorte. Aber, hat daraufhin die ÖVP gesagt, weil sie ja ungeheuer viel Verantwortungsbewußtsein hat für das öffentliche Geld, das geht nicht, wir haben ausreichende Parteienfinanzierung, wir können nicht darüber hinaus etwas machen. Und so kam man auf eine hervorragende Idee. Wir machen uns einen eigenen Verein, einen Verein, der einen sehr ordentlichen, schönen Namen hat: Jugendzentrumsförderungsverein. Und dieser Jugendzentrumsförderungsverein bezieht dann Subventionen als ein Verein, der sich um die Jugend kümmert. Wäre eine ganz brauchbare Idee, hat aber einen Haken, den man bei Studium dieses Berichtes des Landeskontrolldienstes erkennen kann. Der Vorstand des Jugendzentrumsvereins ist ident mit dem Vorstand der Jungen ÖVP. Es sind genau dieselben und ich muß sagen, ich bewundere die Junge ÖVP, die ja selbstverständlich hier nichts anstellen will, daß sie in altruistischer Art und Weise (Unverständliche Zwischenrufe) sich einen Verein hält, der dort selbstverständlich nicht die politischen Werte der ÖVP oder der Jungen ÖVP vermittelt, weil das wäre ja gegen den Vereinszweck. Daß man sich selbstverständlich für die Arbeit für diesen Verein an seine eigenen Mitarbeiter 400.000 Schilling pauschal abgelten läßt, ist auch klar. Daß man sich weiters 8,5 Millionen Schilling in zwei Jahren geben läßt, ist schon ein bißchen viel. Daß man aber dazu noch nicht einmal eine ordentliche Buchhaltung zusammenbringt, daß man dazu noch hier nicht nachweisen kann, eine tägliche Buchhaltung, daß man keine Prüfungen durchführt oder nur verzögerte Prüfungen, daß man hier so viele Anstände des Kontrolldienstes in Kauf nimmt, zeigt von einer gewissen, sind Sie mir nicht bös, Präpotenz. Weil dann heißt es, "wir san wir" und wir machen, was uns paßt. Meine Damen und Herren! Das hier ist kein Armutszeugnis, das hier ist ein Zeugnis dafür, wie man mit öffentlichen Geldern umgeht, wenn man glaubt, die gesamte Macht zu haben. Meine Damen und Herren! 8,5 Millionen Schilling, damit ich für meine Parteijugend entsprechende Veranstaltungsorte habe, das scheint mir nicht korrekt zu sein. Und wenn es das Wort von der verdeckten Parteienfinanzierung tatsächlich gibt und wenn es eine verdeckte Parteienfinanzierung gibt, dann ist sie hier durch den Kontrolldienstbericht aufgedeckt. (Beifall) Erste Präsidentin: Herr Abgeordneter Trübswasser bitte. Abg. Trübswasser: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine verehrten Damen und Herren! Keine Antwort ist natürlich auch eine Antwort, das könnte man jetzt so interpretieren. Ich hätte diese Diskussion ein bißchen von einer anderen Weise mir gewünscht. Ich glaube, daß parteinahe Jugendorganisationen, Organisationen generell noch grundsätzlich nichts Verwerfliches oder etwas Schändliches sind. Die Frage der verdeckten Parteienfinanzierung, da gebe ich Ihnen recht, Herr Kollege, wenn der Vorstand so ident ist, also mehr als ident geht nicht, dann wird man sich schon die Frage gefallen lassen müssen, wo hört die Partei auf und wo fängt dieser Verein an. Ich kenne Teile des Vereins zumindest in der Urform, in sehr früher Form und möchte darauf zurückkommen. Die Grundidee, ausgehend vom Kulturzentrum Hof, war, wie die Idee des Linzer Rockhauses gescheitert war, nämlich eines selbständigen autonomen Jugendzentrums und es übergeführt wurde in den wesentlich teureren Posthof, hat es ein politisches Gegenstück geben müssen: Das war das Kulturzentrum Hof. So ist die Entstehung gewesen. Heute nimmt das Kulturzentrum Hof einen vergleichsweise bescheidenen Anteil an diesem gesamten Jugendförderungsverein in Anspruch. Und jetzt beginnen eigentlich die Probleme. Entstanden aus einer Proporzlösung, die den Posthof, den man mehr oder weniger durch die LIVA, der Stadt Linz und so weiter der linken Reichshälfte zugerechnet hat, hat es den Hof und daraus diesen Jugendzentrumsförderungsverein gegeben. Nur ein Drittel der Aufwendungen dieses Jugendzentrumsförderungsvereins wird tatsächlich für Jugendzentren verwendet, alles andere wird für Verwaltungsaufgaben, für das Kulturzentrum Hof und so weiter aufgewendet. Mich stört an der ganzen Debatte, daß diese Mängel, die aufgetreten sind, mit einem lapidaren Brief des Obmanns an seinen Verein eigentlich aus der Welt geschafft wird. Wer weiß, wie schwer es Kultureinrichtungen haben, zu Geld zu kommen, und das ist nicht wenig, was dieser Verein bekommt, der kann ermessen, wie lapidar diese Geste eines Briefs an den Vereinsvorstand oder an die Geschäftsführung war, den der Herr Kollege Stelzer gemacht hat. Damit ist das Problem nicht aus der Welt geschafft. Ich habe mir notiert, wie ich diesen Brief gelesen habe und auch den Brief vom Herrn Stelzer: jeder, jede Kulturinitiative, wenn sie versucht unabhängig zu sein, parteifern, hat einen unheimlichen Legitimationsdruck, alles, was gemacht wird, wird genauestens geprüft und öffentlich diskutiert, schon bei der Vergabe der Mittel. Hier wird ein Betrag jährlich von mehr als 4 Mio S aufgewendet für diesen Jugendzentrumsverein und 4,6 Mio S sind mehr als ein Drittel, was die gesamte Zeitkultur aus dem Kulturbudget bekommt. Man muß sich das einmal vorstellen, die gesamte Zeitkultur bekommt weniger als dreimal soviel wie dieser eine Verein. Und bedient dadurch neunzig Vereine, Kulturinitiativen in Oberösterreich, das also nur als Vergleich. Jeder einzelne der neunzig Vereine steht unter einem unheimlichen Legitimationsdruck, muß jedes Jahr neu ansuchen um diese Mittel, daß überhaupt der Betrieb weitergehen kann, und da wird eine Kritik des Kontrollamtes, der zugegebenermaßen sehr moderat ausgefallen ist, weil wenn ich da zum Beispiel lese in einem Nebensatz, daß im Kulturzentrum Hof Werkverträge mündlich abgeschlossen werden, dann denke ich mir, das sollte einmal eine Kulturinitiative machen und mit dem dann zur Abrechnung gehen und nächstes Jahr dann um die neue Subvention ansuchen. Also das sind Vorgänge, die ich nicht mit einem gewöhnlichen Brief abtun kann und sage, Danke, das war es, wir sind zufrieden, wir haben es zur Kenntnis genommen. Wir nehmen diesen Kontrollamtsbericht höchstens dann zur Kenntnis, wenn wir die Gewißheit hätten, daß in einem Beobachtungszeitraum von zwei Jahren wieder eine Kontrolle stattfände, wo alle diese Mängel behoben sind, und wenn grundsätzlich über die Sinnhaftigkeit solcher parteinahen umfassenden Vereine überhaupt nachgedacht wird. Das ist also die mindeste Forderung, die wir daran stellen. Es geht aus dem Kontrollbericht leider nicht hervor, das hätte mich interessiert, welche inhaltlichen Aufgaben dieser Verein hat. Es wäre durchaus interessant zu wissen, worin die Tätigkeit der einzelnen Unterorganisationen, es steht zwar da der Vereinszweck, Bildungsveranstaltungen für Mitarbeiter, Versammlungen zur Anregung, ja, das sind natürlich dermaßen allgemein gehaltene Dinge, für die ich 4 Mio S im Jahr nicht ausgegeben wissen will. Also wenn 4 Mio S ausgegeben werden, dann möchte ich wissen, was damit passiert. Herr Kollege Stelzer, (Zwischenruf Abg. Mag. Stelzer: "Stimmt ja gar nicht, projektbezogen!") Sie werden vielleicht verfolgt haben in der letzten Zeit die Diskussion um das erste österreichweite, nicht kommerzielle Radio, ja? Da geht es um einen Bruchteil dieses Betrages und der Herr Kulturreferent ist nicht bereit, diese, dieses Unternehmen, nicht projektbezogen, - nein, projektbezogen kannst du so ein Unternehmen nicht führen, das weißt du ganz genau. Wenn dieser Jugendzentrumsförderungsverein projektbezogen gefördert worden wäre, dann müßte, dann würde der Verwaltungsaufwand noch einmal sich verdreifachen. Also Projekte dieser Art, also Vorhaben dieser Art projektbezogen zu fördern, halte ich schlichtweg für einen Unsinn, und halte ich für etwas, wo ich klar sagen muß, das ist eine Taktik, ihn zu verhindern. Auf der anderen Seite, 4,6 Mio S in einem Jahr, eine stolze Summe, die ich gerne bereit bin auszugeben, wenn ich weiß wofür. Die ich gerne ausgebe, wenn auch die Idee der ÖVP dahintersteht, der Jungen ÖVP. Bin ich gerne bereit ihn auszugeben, wenn ich die Gewähr habe, daß hier eine ordentliche Verbuchung, eine ordentliche Vergabe, eine ordentliche Geschäftsführung stattfindet. Wenn aber, das entnehme ich dem Bericht, diese Geschäftsführung nicht in zufriedenstellendem Ausmaß gearbeitet hat, wenn ich nicht weiß, was mit diesem Geld letztlich passiert ist, weil ein Verein 3,05 Mio S, was macht der Verein im Vergleich zum Jugendzentrum Wels oder Linz-Leonardo, das ist dieses eine Projekt mit 300.000,-- S, ich kann aus diesem Bericht nicht ersehen, wie die Legitimation dieses Jugendzentrums, Zentrumvereines, dargestellt wird. Aus diesem Grund werden wir diesem Kontrollbericht nicht zustimmen, und ich hoffe, daß er noch länger in Diskussion bleibt, weil ich glaube, mit dem ad acta-Legen darf es nicht getan sein. Danke schön. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile dem Herrn Abgeordneten Stelzer das Wort. Abg. Mag. Stelzer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, geschätzte Damen und Herren! Die Jugendarbeit, der Herr Kollege Weinzinger hat es in Ansätzen ja angesprochen, lebt eigentlich davon, daß sie von jemandem gemacht wird, daß sie getan wird. Nachdem die beiden Vorredner aus Bereichen kommen, wo Jugendarbeit sehr wenig bis gar nicht gemacht wird, versuche ich jetzt ein bißchen einen Bericht aus der Praxis, der den Weg zwischen Dichtung und Wahrheit, Herr Kollege Trübswasser (Unverständlicher Zwischenruf), der den Weg zwischen Dichtung und Wahrheit findet, zu geben. Und zwar einer Arbeit und einer Praxis in einem Verein, die so gemacht wird, (Zwischenruf Abg. Trübswasser: "Ich glaube, so viel wie ich haben Sie noch nicht gemacht!") Herr Kollege Trübswasser, wenn Sie noch nicht fertig sind, dann kommen Sie bitte heraus, ich horche gerne noch länger zu und gehe dann auf die Zusatzargumente auch noch ein. Auf jeden Fall, die Arbeit, die in einem Verein so ordnungsgemäß abgewickelt wird, daß, und das haben Sie in ihren Vorreden vergessen, die Schlußbemerkung, also das Ergebnis der Prüfung des Landeskontrolldienstes lautet, ich zitiere, die widmungsgemäße Verwendung der in den Jahren 1995 und 1996 für Investitionen, das Projekt Bandbreiten, die Deckung der Personalkosten und des sonstigen Aufwandes, aus dem aus der Abteilung Bildung, Jugend und Sport des Amtes der Oö. Landesregierung bewirtschafteten Voranschlagstellen gewährten Landesmittel im Betrag von 3,9 Mio und 4,6 Mio Schilling konnte festgestellt werden. Zitat Ende. Das heißt, die ordnungsgemäße Verwendung der Mittel des Landes, und um die geht es hier, ist festgestellt worden. Eine offene Jugendarbeit, wie sie in unseren Zentren, und ich sage Ihnen dann auch gleich, wie viel das sind, Herr Kollege Trübswasser, gemacht wird, wenn sie professionell gemacht wird, lebt davon, daß es ein Angebot an junge Leute macht, daß es öffentlich zugänglich ist, und daß die jungen Leute sich dort selber betätigen können, sich einbringen können, schlichtweg Zusatzkompetenzen erwerben, die sie im Schul- oder Ausbildungsbetrieb nicht bekommen, einfach was wir heute mit Sozialkompetenz erfassen, sie zu erwerben, um damit auch wieder Qualifikation für unter Umständen berufliche Tätigkeiten zu haben. Und das machen Gott sei Dank viele Vereine, viele Jugendzentren im Land, denen ich allen dafür danke. Ein Verein davon ist der Jugendzentrumsförderungsverein, ein Dachverband, der sich aus sieben, Herr Kollege Trübswasser, sieben verschiedenen Jugendzentren und einem zusätzlichen Musikerförderungsprojekt, nämlich dem Projekt Bandbreiten, in dem zur Zeit 150 Musikerinnen und Musiker tätig sind, zusammensetzt. Und daß die öffentliche Hand diese Jugendarbeit fördert, finde ich gut und richtig. Denn ansonsten müßte diese Arbeit natürlich von der öffentlichen Hand selber geleistet werden und könnte in manchen Bereichen vielleicht nicht geleistet werden. Und wenn der Herr Kollege Trübswasser so ein großes Interesse an der wirklichen Arbeit in all diesen Jugendzentren hätte, dann wüßte er, daß der Jugendzentrumsförderungsverein ein Dachverband ist, der ein Jugendzentrum in Altheim, eines in Rohrbach, ein weiteres in Enns, eines in Steyr, eines in Wels, zwei in Linz und das erwähnte Projekt Bandbreiten betreibt. Mit einem äußerst schlanken Personalaufwand, da stelle ich mich gerne jedem Vergleich bei anderen Jugendzentren, von zur Zeit neun Bediensteten, zwei davon zur Zeit halbtags. Weil alle diese Bediensteten ihre Dienstverträge mit dem zentralen Dachverband haben, ist daher dort dieser Aufwand auch zu Buche schlagend. Tätig sind sie aber vor Ort und in den einzelnen Städten und Regionen, die ich angeführt habe. Und sie sind so tätig, daß alles nachvollziehbar ist und jeder Groschen, jeder Groschen, auch an Sie, Herr Kollege Weinzinger, belegbar waren. Wir haben das gesamte Konto des Vereines offengelegt bei der Prüfung. Ich weiß nicht, ob Ihre Partei oder Bereiche Ihrer Partei dazu überhaupt bereit wären, wir haben das offengelegt und es wurden für alle Ausgaben, für alle finanziellen Vorgänge die entsprechenden Belege gefunden. Was da noch mehr getan werden kann, das weiß ich wirklich nicht, und wenn Sie daher sagen, Herr Kollege Trübswasser, ein lapidarer Brief: Also, ich habe von der Landtagsdirektion auf Auftrag des Kontrollausschusses den Auftrag erhalten, einen Brief zu schreiben. Das habe ich getan, und der ist nicht an den Verein gerichtet gewesen, den haben Sie offensichtlich nicht einmal ordentlich gelesen, sondern der ist an die Landtagsdirektion gerichtet gewesen und damit an dieses Haus, und ich dachte mir, Leute, die sich für diesen Bericht interessieren, lesen diesen Brief dann auch in seiner gesamten Fülle, aber da konnte ich bei Ihnen offensichtlich nicht auf Gehör stoßen. Damit das aber so ist, daß der Kontrolldienst zum Ergebnis kommen konnte, die Mittel wurden widmungsgemäß verwendet, darf ich Ihnen jetzt einige Eckdaten sagen, damit wir auch ein bißchen mit den Vorstellungen aufräumen, die hier genannt wurden und die in dieser Breite und in dieser Aussagekraft nicht stehen gelassen werden können. Jedes Jugendzentrum vor Ort, und ich sage noch einmal dazu, es sind sieben an der Zahl, hat einen eigenen Trägerverein, nach Vereinsgesetz statuiert, von der Vereinsbehörde bescheinigt, und diese Trägervereine sind im Dachverband dann zusammengeschlossen, der auch nach dem Vereinsgesetz nach allen Vorschriften konstituiert ist, ein ordnungsgemäßes bewilligtes Statut hat, seinen Vereinsvorstand ordnungsgemäß wählt. Wenn hier angeführt wird, daß dort Personen tätig sind, ehrenamtlich tätig sind, die auch bei der Jungen ÖVP tätig sind, also Herr Kollege Weinziger, ich bin in der Jugendarbeit unterwegs, vielleicht nicht soviel wie Sie, das weiß ich nicht, aber es ist nicht sehr oft der Fall, daß man bei Jugenddiskussionen oder bei Anlässen der Jugendarbeit Jugendliche aus Ihrer Partei trifft, die sich ehrenamtlich engagieren und daher fällt mir der Vergleich auch etwas schwer. Ich kann nur sagen, daß wir froh sind, daß wir Ehrenamtliche haben, die auch in der offenen Jugendarbeit, die nichts mit der Partei zu tun hat, sich engagieren, Verantwortung übernehmen, und gerade deshalb auch einen eigenen Verein gegründet haben, damit das nicht mit der Partei vermengt wird, sondern daß es einen eigenen Verein mit einem eigenen Konto, einer eigenen Finanzgebarung, die wir vollständig offengelegt haben, gibt. (Beifall) Und es schmerzt mich auch, daß hier von Ihnen eine Unwahrheit verbreitet wird. Sie sagen, es gibt keine Prüfungen im Verein oder nur verzögert. Es finden, und damit bin ich bei der Wahrheit, es finden die vom Vereinsgesetz verlangten Prüfungen der gewählten Rechnungsprüfer statt und darüber hinaus vom Gesetz nicht verlangt, von keiner Vorschrift vorgegeben, findet jedes Jahr freiwillig durch ehrenamtlich gewählte Mitarbeiter unseres Vereines eine jährliche Überprüfung jedes einzelnen Jugendzentrums und jeder finanziellen Gebarung in diesen Jugendzentren statt. Wenn das nicht ausreichend ist, wenn sogar über die Vorschriften hinausgehend geprüft wird, dann frage ich mich, was Sie zu der Aussage veranlaßt, es gibt keine oder nur verzögerte Prüfungen. (Zwischenruf Abg. Weinzinger: "Haben Sie einen Bericht, wo das drinnen steht?") Und Sie sagen auch, beide Herren, es gibt da keine ordnungsgemäße Gebarung, da geht es, ich weiß nicht mehr den Wortlaut so, drunter und drüber. Also Herr Kollege Weinzinger, von Ihnen würde ich ja vielleicht noch Finanztips annehmen, ich nehme nur an, wir können uns Ihre Stundensätze nicht leisten (Zwischenruf Abg. Weinzinger: "Meine schon, das mache ich umsonst!"). Was aber ansonsten Finanztips von der FPÖ anlangt, werden Sie verstehen, (Unverständliche Zwischenrufe) da werden Sie verstehen, daß wir da in Zeiten wie diesen etwas vorsichtig sind, uns diesen Finanztips zu nähern. (Beifall) Da halten wir uns, (Unverständliche Zwischenrufe) da halten wir uns schon lieber an die gesetzlichen Vorgaben und an die gesetzlichen Vorschriften und auch an die internationalen Standards in der Jugendarbeit. Und damit auch der Kollege Trübswasser seine Neugier befriedigen kann, was denn in den Zentren, in den Jugendzentren passiert, lade ich Sie aber gerne ein. Sie sind alle öffentlich zugänglich, die Öffnungszeiten können Sie von mir haben. Schauen Sie einmal vorbei, damit Sie auch sehen, wieviele junge Leute dort den offenen Zugang nützen. Es werden dort die neuen Kommunikationsformen genützt, es wird im Internet gechattet, es werden Schülerzeitungen erstellt, es werden Seminare angeboten zur Homepageerstellung, im Verhaltensbereich, es können Bands proben, Bands Auftrittsmöglichkeiten finden, rechtliche Beratungen erhalten, sogar eine CD produzieren. Die dann, was ihrem weiteren Fortkommen in der Kulturszene hilft, auch auf internationalen Musikmessen aufgelegt wird, damit auch unsere heimischen oberösterreichischen Bands einen internationalen Auftritt erhalten und dergleichen mehr. Und für diese Arbeit, und ich bin froh, daß ich im Landtag auch die Möglichkeit dazu habe, danke ich allen. Allen jungen Leuten, die in unsere Zentren kommen, den offenen Zugang nützen. Es sind Woche für Woche Hunderte in ganz Oberösterreich. Ich danke aber auch allen, die bereit sind, ehrenamtlich in den Trägervereinen Verantwortung zu übernehmen und dafür zu sorgen, daß die Mittel widmungsgemäß verwendet wurden, wie der Kontrolldienst feststellt. Ich danke aber auch unseren hauptamtlichen Mitarbeitern, die wirklich von der Anzahl her, wie ich dargestellt habe, sehr schlank bemessen sind, weil sie dafür sorgen, daß ein optimales Angebot mit einer gewissenhaften Arbeit gemacht wird, in der offenen Jugendarbeit, und der Dank geht natürlich auch an das Land und den zuständigen Jugendlandesrat Dr. Aichinger, daß diese Mittel Vereinen wie den unsrigen, aber auch vielen anderen mehr in der Jugendarbeit, zur Verfügung gestellt werden, weil es ein Geld ist, das den jungen Leuten, ihrer Freizeitgestaltung und ihrem zusätzlichen Erwerb von Sozialkompetenz voll und ganz zugute kommt. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile der Frau Abgeordneten Moser das Wort. Abg. Moser: Sehr geehrte Frau Präsident, werte Kolleginnen und Kollegen. Lieber Kollege Stelzer! Angriff ist die beste Verteidigung. Das zeigt Dein aggressives Verhalten, das Du jetzt an den Tag gelegt hast (Beifall) und ich kenne Dich, ich kenne Dich, ich weiß, wie Du reagierst, ich kenne Dich sechs Jahre aus dem Linzer Gemeinderat und kenne daher auch etwas Deine emotionalen Stimmungslagen. Und heute hast Du eher sehr emotional reagiert. (Zwischenruf Abg. Mag. Stelzer: "Das war nur der Offizierston vom Kollegen Weinzinger!") Mir geht es um Eines, Du hast in Deinen Ausführungen jetzt immer wieder darauf hingewiesen, wie wichtig Jugendarbeit ist - kann ich nur voll unterstreichen - nur: es ist die Frage, ob wir Jugendarbeit primär unter dem Aspekt der politischen, der parteipolitischen Jugendarbeit sehen. Wenn wir davon ausgehen, (Zwischenruf Abg. Stanek: "Das war ja fast therapeutisch jetzt!") wenn wir davon ausgehen, daß wir Unterstützung vor Ort betreiben, daß wir versuchen, junge Menschen einzubinden, ihnen genau, was Du auch angesprochen hast, soziale Kompetenz zu vermitteln, sie ernst zu nehmen, dann haben wir andere Mechanismen. Und das funktioniert in Oberösterreich, und ich stehe nicht an, das auch hier wirklich zu erwähnen. Man hat mir letzte Woche die Veranstaltung gezeigt, wo es darum gegangen ist, beim Gemeindejugendreferententag ein Modell vorzustellen, in Munderfing, wie Jugendarbeit vor Ort ohne parteipolitischen Hintergrund passieren soll. Und wenn ich mir das Konzept anschaue, das Dr. Helmut Retzl erstellt hat, und das ja auch die Grundlage dafür ist, dann muß ich sagen, dann kommt genau bei diesem Konzept das raus, was uns ganz wichtig ist: die Jugend soll eingebunden werden, aber die Jugend soll nicht gleich vereinnahmt werden, wenn sie sich jetzt interessiert. Es steht jedem frei zu einer Organisation, zu einer parteipolitischen Organisation, zu gehen. Daß wir uns richtig verstehen: sie soll vor Ort tätig sein, sie soll sich dort, wo ihre Anliegen vertreten werden, einbringen. Dinge wie Diskussionsrunden, Umgang mit neuen Medien, das kann ich sehr wohl auch auf der Gemeindeebene machen, und ich glaube, es ist auch eine Aufgabe der Gemeinderäte, der Bürgermeister, der Verwaltungen in den Gemeinden, sich um die Belange der Jugendlichen zu kümmern. Man kann sie überall einbinden, erfolgreiche kommunale Jugendarbeit wird aber nur dann funktionieren, und das ist für mich das Wesentliche, wenn die gesamte Jugend im Ort sich beteiligen kann. Sonst grenze ich immer eine Gruppe aus, und ob es das ist, was ich möchte, das bezweifle ich. Und der Umgang, mein Kollege, Lutz Weinzinger hat gesprochen, wie vielleicht leicht man mit einer Summe von 8,5 Mio Schilling umgeht, der zeigt sich darin, und ich habe mir sehr genau die Aufstellung gelesen, daß der Verein, bei Vereinszweck und Vereinsmittel steht, die finanziellen Mittel des Vereins sollen durch Beitrittsgebühren und Mitgliedsbeiträge, Subventionen, Spenden, Sammlungen, Legate, Erträge aus Veranstaltungen und dem Verkauf von Druckwerken hereinkommen. Weiter rückwärts, auf Seite 6 ist zu lesen: Außer den Subventionen verzeichnete der Verein relativ geringe Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen und Eigenveranstaltungen. Das heißt, daß laut Bericht des Landeskontrolldienstes vielleicht doch eines eingetreten ist: Daß man gewußt hat, man hat diese Mittel zur Verfügung und man sich zu wenig angestrengt hat, vielleicht selber Mittel aufzutreiben. Die Aufzählung der Aktivitäten, Zugang zu den neuen Medien, in Ordnung. Ja, aber es ist die Frage: Muß ich deshalb wieder einen neuen Verein gründen? Muß ich neue Strukturen schaffen? Den Zugang zu den neuen Medien, denn haben wir auch in der Schule. Es gibt auch Schulen, wo man lernt, ich kann hier auch Beispiele bringen, Schülerzeitungen zu machen, um auf Deine Beispiele einzugehen. Es ist die Frage, wenn ich sage, es geht mir um eine Parteienförderung, dann muß man auch so ehrlich sein und das hier aussprechen, aber nicht jetzt eine Parteikaderschmiede, wie es gesagt worden ist, unter dem Titel Jugendarbeit verkaufen, und das ist für mich der Kritikpunkt. Der Schlußbemerkung des Landeskontrolldienstes, den Du zitiert hast, keiner von uns würde jemals behaupten oder hat es auch getan, daß unterstellt wird, daß die Belege nicht in Ordnung sind oder was immer, sondern es kommt die Aussage, es geht darum: Was sagt denn dieser Bericht aus? Dieser Bericht sagt aus, daß man sich vielleicht bei manchen Dingen zu wenig überlegt hat, wie es anderen Vereinen geht, wie andere Vereine wirtschaften müssen, weil man einfach gewußt hat: Man hat eine Subvention oder man bekommt jedes Jahr die Subventionen. Ich habe mich nicht zu sehr daran gestoßen, daß die Stellungnahme, die eben abgegeben worden ist vom Jugendzentrumsverein, daß die sehr sachlich formuliert worden ist. Was mich gestört hat, ist, daß auch hier wieder so mehr oder weniger dabei gestanden ist: Die Bediensteten der Jungen ÖVP ist gleich Vorstand des Vereins, also sie ist mehr oder weniger in Personalunion tätig. (Zwischenruf Abg. Mag. Gumpinger: "Funktionäre!") Funktionäre, ja sie sind also auf verschiedenen Ebenen tätig. (Zwischenruf Abg. Sigl: "Die Bediensteten nicht!") Und dann die Dinge oder so, wie Du zuerst gesagt hast, na, was findet man denn eigentlich, wenn da steht, auf bessere Verzinsung bzw. günstigere Konditionen der Banken sollten Vereine hinwirken. Diese Anregungen nehmen wir gerne zur Kenntnis. Da muß ich sagen, was habt Ihr für Verhältnis zum Geld, daß Euch der Landeskontrolldienst erst einmal darauf aufmerksam machen muß, daß man vielleicht eine bessere Verzinsung der Mittel bekommt. Ich danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Mir liegt keine weitere Wortmeldung mehr vor. Ich schließe die Wechselrede und lasse über die Beilage 294/1998 abstimmen. Ich bitte jene Mitglieder des Hohen Hauses, die diesem Antrag ihre Zustimmung geben, sich von den Sitzen zu erheben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei und die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion erheben sich von den Sitzen.) Ich stelle fest, daß der Antrag mit Stimmenmehrheit angenommen worden ist. Wir kommen zur Beilage 295/1998, das ist der Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Wahrnehmungsbericht des Rechnungshofes über die Mautvignette. Ich bitte den Herrn Klubobmann Dr. Stockinger zu berichten. Abg. Dr. Stockinger: Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Wahrnehmungsbericht des Rechnungshofes über die Mautvignette. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 295/1998.) Der Kontrollausschuß beantragt, der Hohe Landtag möge beschließen: 1. Der Wahrnehmungsbericht des Rechnungshofes über die Mautvignette wird zur Kenntnis genommen. 2. Dem Rechnungshof wird für seine Mühewaltung gedankt. Ich darf hinzufügen, daß wir als Landtag nur aufgrund einer geringfügigen Beteiligung des Landes Oberösterreich an der überprüften Bundesstraßengesellschaft mit diesem Rechnungshofbericht befaßt werden. Ich bitte um Zustimmung. Erste Präsidentin: Danke dem Herrn Berichterstatter. Ich eröffne darüber die Wechselrede. Bitte Herr Abgeordneter Kreßl. Abg. Kreßl: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Hätte der Rechnungshof nicht die Mängel aufzulisten gehabt, die bei der Einführung dieser Mautvignette entstanden sind, sondern jene Punkte und Bereiche, die funktioniert haben, dann wäre ein ganz kurzer Bericht herausgekommen mit ganz wenigen Zeilen. Wie wir heute wissen, ist bei diesem Mautvignettenprojekt ziemlich alles schiefgelaufen, was eben nur schieflaufen konnte. Eine Projektgruppe, die aus Mitarbeitern des Wirtschaftsministeriums und eher einem hochrangigen Mitglied der Autobahnen- und SchnellstraßenAG sowie des Landes Niederösterreich bestand, wurde im Sommer 1995 beauftragt, ein Mautkonzept auszuarbeiten. Zur Unterstützung dieser Projektgruppe wurde eine internationale Beratungsfirma beigezogen, die mit einer Auftragssumme von 1,9 Millionen Schilling die Vorarbeiten dieses Grundkonzeptes Vignette Österreich auszuarbeiten hatte. Und dieses Unternehmen erhält wiederum einen Auftrag, einen 18-Millionen-Schilling-Auftrag für die Einführung dieser Mautvignette. Und aus heutiger Sicht muß man sagen, es ist gut, daß diese deutsche Beratungsfirma nicht auch beim Oberösterreichischen Verkehrsverbund eingebunden war, dann wäre es dort noch schlimmer gekommen als es ohnehin schon der Fall war. Im März 1996 bildete sich aus den Mitarbeitern des Bundesministeriums für wirtschaftliche Angelegenheiten, der AlpenstraßenAG sowie der Österreichischen Autobahnen- und SchnellstraßenAG eine neue Projektgruppe und löste die alte Projektgruppe wieder ab. Nur vier Monate später, im Juli 1996, wurde die Österreichische Mauterrichtungs GesmbH gegründet, die ein halbes Jahr später wieder aufgelöst worden ist. Das beabsichtigte Ziel, eine einheitliche Mautbetreiberorganisation einzurichten, wurde nicht erreicht. Vielmehr stellte sich heraus, daß es beträchtliche Koordinationsmängel gegeben hat zwischen den gleichrangigen Geschäftsführern dieser beiden Straßengesellschaften, die scheinbar völlig ohne Geschäftsordnung gearbeitet haben. Schwerwiegende Mängel gab es schließlich auch bei der Öffentlichkeitsarbeit sowohl der österreichischen Bevölkerung gegenüber als auch dem Ausland gegenüber. Und hier kam es insbesondere in den Tourismusregionen zu unliebsamen aber auch völlig unnötigen Imageschädigungen unseres Landes, als etwa Touristen über Nacht überrascht worden sind von dieser Einführung dieser Mautvignettenpflicht und so manchen Schikanen auch ausgesetzt worden sind. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das gesamte Mautvignettenprojekt war insgesamt gesehen ein einzigartiges Chaos. Es war ein Chaos in der Mengenabschätzung, es war ein Chaos in der Anforderung, es war ein Chaos im Material und es war ein Chaos bei der Produktion. Und neben den tourismusschädigenden Auswirkungen waren wir auch eine lange Zeit dem Gespött des Auslandes ausgeliefert. Und vor allem kamen wieder einmal die Steuerzahler zum Handkuß, die diese Misere zu bereinigen haben. Aus diesen genannten Gründen werden wir diesem Rechnungshofbericht keine Zustimmung geben. (Beifall) Erste Präsidentin: Mir liegt keine weitere Wortmeldung mehr vor. Ich schließe die Wechselrede, lasse über den Antrag abstimmen und bitte jene Mitglieder des Hohen Hauses, die dem Antrag zur Beilage 295/1998 zustimmen, sich von den Sitzen zu erheben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei und die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion erheben sich von den Sitzen.) Dieser Antrag ist mit Stimmenmehrheit angenommen worden. Wir kommen zur Beilage 296/1998, das ist der Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Rechnungshofes über Bezüge öffentlicher Funktionäre in Ländern und Gemeinden. Ich bitte den Herrn Klubobmann Stockinger zu berichten. Abg. Dr. Stockinger: Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Bericht des Rechnungshofes über Bezüge öffentlicher Funktionäre in Ländern und Gemeinden. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 296/1998.) Der Kontrollausschuß beantragt, der Hohe Landtag möge beschließen: 1. Der Bericht des Rechnungshofes über Bezüge öffentlicher Funktionäre in Ländern und Gemeinden wird zur Kenntnis genommen. 2. Dem Rechnungshof wird für seine Mühewaltung gedankt. Erste Präsidentin: Danke dem Herrn Berichterstatter. Ich eröffne die Wechselrede. Herr Abgeordneter Trübswasser bitte. Abg. Trübswasser: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Meine Wortmeldung ist nur eine ganz kurze, aber ich glaube, desto weniger nicht wichtige, weil ich der Ansicht bin, daß wir eine Kritik des Rechnungshofes nicht ausschweigen, aussitzen sollen, sondern einfach darauf zu reagieren haben. Meines Erachtens ist die Aufforderung des Herrn Klubobmannes Stockinger, für die Mühewaltung des Rechnungshofes zu danken und es dabei bleiben zu lassen, etwas zu wenig. Viel ist gesagt worden über die Bezugspyramide, über das Bezügegesetz, viel ist gesagt worden und viel beraten worden über die Höhe der einzelnen Bezüge in den einzelnen Funktionen. Ich glaube, daß der Vorwurf des Rechnungshofes, daß sie sich bei einzelnen Bezügen in Form von Verdienstentgängen, wie sie durchaus berechtigt sind. Ich stehe nicht an zu sagen, daß die Arbeit der Funktionäre, der Gemeinderätinnen und Gemeinderäte wahrscheinlich viel zu wenig bedankt ist in den kleinen Gemeinden. Das ist unwahrscheinlich viel Arbeit, es ist meines Erachtens eine Arbeit, die für das Land Oberösterreich sehr, sehr wichtig ist. Das möchte ich hier ganz deutlich festhalten. Aber das es nicht möglich war, eine Form zu finden, die mit dem Grundsatzgesetz des Bundes übereinstimmt, daß Oberösterreich einen, würde ich sagen einen Seitenweg gegangen ist, um zu einem Ergebnis zu kommen, und dann letztlich auf die Kritik des Rechnungshofes damit reagiert, daß wir sagen, nicht einmal ignorieren, im Gegenteil, wir bedanken uns noch dafür, daß wir diese Kritik bekommen haben. Das halte ich nicht für den richtigen Weg. Und meine Wortmeldung hat ja schon stattgefunden im Ausschuß, und ich will damit nur begründen, warum die Grünen diesem Rechnungshofbericht nicht zustimmen werden. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile dem Herrn Abgeordneten Weinzinger das Wort. Abg. Weinzinger: Geschätzte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich werde versuchen, weniger offiziershaft zu reden. Der Herr Kollege Stelzer ist zwar nicht mehr da, aber offensichtlich hat ihn das unangenehm an seine hoffentlich abgediente Präsenzdienstzeit erinnert. Es ist halt symptomatisch, daß in diesem Rechnungshofbericht nicht die Höhe der Bezüge kritisiert wird und nicht kritisiert wird, daß in einer Zeit, wo alle Bürger dieses Landes ihren Gürtel enger schnallen müssen, wo man durch verschiedene Maßnahmenpakete etwas mehr Steuern zahlen darf, gewisse Vergünstigungen nicht mehr hat, gewisser Sozialabbau geschieht, daß in dieser Zeit eine Gehaltspyramide erstellt wurde, die uns, die Mandatare und die politisch Tätigen eigentlich eher bevorzugt. Das wurde nicht kritisiert. Und selbstverständlich stehe ich dazu sowie meine Fraktion, daß wir eben diesem Bezügegesetz nicht zugestimmt haben, daß wir aus diesem Grund diese Pyramide für falsch angesehen haben. Wir haben nicht zugestimmt. Wir haben aber bei den Beratungen mitgemacht, weil wir demokratisch geschulte und demokratisch überzeugte Menschen sind, (Zwischenruf Abg. Stanek: "Und Ihr nehmt auch das Gehalt demokratisch!") weil bitte in diesem Gesetz drinnensteht, wie Du sehr gut weißt, daß man nicht verzichten darf. Ich stelle aber fest, daß ich es für die Öffentlichkeitsarbeit und auch für die Jugendarbeit sehr intensiv verwende (Zwischenruf Abg. Schürrer: "Wir nicht!") oder um ein Kudlichdenkmal zu errichten. Aber gehen wir zurück: Was wurde kritisiert? Kritisiert wurde etwas, was eigentlich nur ein Akt der Gerechtigkeit sein sollte. Im Rahmen dieser Verhandlungen und dieser Besprechungen haben wir festgestellt, daß die öffentlich Bediensteten als Gemeinderäte und Gemeindevorstandsmitglieder durch entsprechende Freizeitregelung besser gestellt sind als die Selbständigen und vor allem als die privaten Arbeitnehmer, die Arbeitnehmer aus dem privaten Bereich. Nach dem es nicht möglich war, diese Besserstellung dadurch zu verhindern, daß es eben das nicht mehr gibt, waren wir durchaus bereit, und war auch ich durchaus bereit, und dazu stehe ich auch, mitzudiskutieren über eine Möglichkeit, daß man hier den privaten Arbeitnehmer und den Selbständigen bzw. den Gewerbetreibenden eine Möglichkeit schafft, daß er dort, wo er einen effektiven Verlust hat, daß er den im Sinn einer Gleichbehandlung auffangen kann. Und diese Bestimmung, gegen die ich mich persönlich nicht gestellt habe, weil ich sie für einen Akt der Gerechtigkeit gehalten habe, wenn schon eine Bevorzugung der öffentlich Bediensteten gegeben ist, diese Bestimmung wird symptomatischerweise kritisiert. Nicht kritisiert wird die Höhe der Pyramide, nicht kritisiert werden die sonstigen Vorteile, die wir aus dieser Pyramide haben, denn tatsächlich bekommen wir ja auch monatlich 6.000 Schilling dazu. Meine Damen und Herren! Der Rechnungshofbericht ist im Hinblick auf die Kritik, was die Pyramidenregelung betrifft, eigentlich eine armselige Leistung. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile dem Herrn Landesrat Hiesl das Wort. Landesrat Hiesl: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren, Herr Kollege Weinzinger! Ich darf ein paar Dinge richtigstellen. Es gibt nicht nur Gewinner, so wie Sie einer sind. Es gibt auch Verlierer in der Bezügepyramide. Ich könnte auch Namen nennen, wenn Sie es wissen wollen. Zum zweiten: Ich kann mich noch sehr genau erinnern, wie wir diesen Punkt verhandelt haben. Es war im Braunen Saal bei einer Ausschußrunde, wo die Frage an mich gestellt wurde, wie ist denn das mit den Dienstfreistellungen im öffentlichen Dienst, wenn einer Bürgermeister ist, wenn er eine Funktion ausübt, kriegt er da eine Dienstfreistellung. Ich habe damals geantwortet, wir geben in einem gewissen Rahmen Freizeitmöglichkeiten, um ein Mandat auszuüben, wobei ich damals dazugesagt habe, wir haben keinen Mitarbeiter, der eine Dienstfreistellung über eine halbe Dienstverpflichtung hinaus geregelt hat. Es gibt aber im Bundesdienst einschränkendere Möglichkeiten, und zwar mit den 180 Stunden, die dort festgeschrieben sind, und an diesem Punkt hat sich die Diskussion dann kristallisiert. (Zwischenruf Abg. Schenner: "160!") Sie selber haben damals gesagt, sind es nur mehr 160? Ich habe geglaubt 180. Ja, Sie selber haben dort argumentiert und haben gesagt, es ist ein Akt der Gerechtigkeit, wenn wir das nicht abschaffen können, daß wir die anderen Berufsgruppen, Freiberufler, Arbeitnehmer, Arbeitnehmer aus anderen Bereichen, auch so behandeln. Und ich bin da nach wie vor auch Ihrer Meinung. Es war im übrigen auch eine sehr gute Diskussion, es hat da weder Parteipolitik noch sonst irgendwas gegeben. Der Kollege Frais war der Vorsitzende. Wir waren alle miteinander der Meinung, eigentlich möchten wir diese Regelung für alle haben, wenn man es dort nicht wegbringt. Beim Bund können wir es nicht abschaffen, daher haben wir die Formulierungen so gewählt, wie wir glaubten, daß eine Frage der Gerechtigkeit damit gelöst ist. Wir haben daraufhin, und das darf ich noch dazu sagen - daher verstehe ich den Hinweis des Klubobmannes Dr. Stockinger nicht ganz, daß er dem Rechnungshof auch noch danken möchte - wir haben daraufhin dem Rechnungshof die vorgesehenen Regelungen vorgelegt. Der Rechnungshof hat sie zur Kenntnis genommen, hat sie nicht kritisiert im Vorfeld. Und jetzt kritisiert er sie und schreibt uns, daß es verfassungsmäßig nicht in Ordnung ist. Erstens einmal soll sich der Rechnungshof darum kümmern, daß die Ungerechtigkeit im Bundesdienst verändert wird, wenn er es wo verändern will, dann passen wir uns auch sofort an. Ich bin sofort dafür zu haben. Und zum zweiten ist der Rechnungshof nicht zuständig für die verfassungsmäßige Prüfung. Da gibt es andere Organe. Ich glaube, es ist sauber geregelt. Wir haben es besser geregelt, als es andere geregelt haben. Wir haben es wirklich gerecht geregelt, darum sollte man da herinnen auch den Mut haben, zu sagen, wir bekennen uns dazu. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile dem Herrn Klubobmann Mag. Steinkellner das Wort. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr verehrte Damen und Herren! Natürlich gibt es eine ganz klare und saubere Lösung und die haben wir auch diskutiert und die sollten wir hier auch wieder erwähnen. Abschaffung für alle. Was würde das für uns bedeuten? Das geht ganz einfach. Wir in Oberösterreich beschließen eine Resolution, daß die Sonderstellung für die Bundesbediensteten abgeschafft wird. Wir herinnen beschließen, daß es für den öffentlichen Dienst in Oberösterreich, da sind wir selber kompetent, auch abgeschafft wird. Dann haben wir die echte Gleichstellung, wie es in der Privatwirtschaft de facto tatsächlich aussieht. Das ist eine echte, saubere Lösung. Ich hoffe, Herr Landesrat für Personalfragen, da könnten wir ja gemeinsam an der Resolution an den Bund basteln, gleichzeitig mit einem Regierungsentwurf die Regelung für Oberösterreich dementsprechend abstellen und Du wirst uns damit für die echte Gleichstellung und Gerechtigkeit auf dieser Ebene natürlich als Partner finden. (Zwischenruf Landesrat Hiesl: "Für Gerechtigkeit bin ich immer zu haben!" Beifall) Erste Präsidentin: Bitte Herr Klubobmann Dr. Frais. Abg. Dr. Frais: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Günther Steinkellner hat mich jetzt schon ein bißchen herausgefordert, nämlich insofern als Du Günther, ich weiß nicht mit welch aufrechtem Gang Du jetzt herausgegangen bist und eigentlich wie gebückt Du zurückgehen mußt. Denn die Diskussion im Ausschuß war eine völlig andere, auch von Eurer Fraktion, als Du sie hier zum besten gegeben hast. (Zwischenruf Abg. Mag. Steinkellner: "Das stimmt ja nicht. Hol den Ackerl herein!") Wir haben zwei Stunden darüber diskutiert, wie wir für die Selbständigen auf Euer Verlangen eine gleich gerechte Formel finden wie für Unselbständige. Tatsache ist, und das war die Ausgangssituation, daß häufig kritisiert wird, daß Bedienstete des öffentlichen Dienstes gewisse Vorteile haben und damit auch die Beamten und Mitarbeiter im öffentlichen Dienst einen hohen Anteil an Mandaten haben, weil sie es leichter hätten. Wir haben gesagt, es sollte Chancengleichheit bestehen und das war die Ausgangssituation, wobei wir gesagt haben: Wenn der Dienstgeber Bund seinen Beschäftigten eine bestimmte Stundenanzahl für politische Tätigkeiten freigibt, macht das Land Oberösterreich für seine öffentlich Bediensteten das gleiche. Für diejenigen, die in der Privatwirtschaft tätig sind, die von der Dienstgeberseite her dieses Entgegenkommen nicht haben, tritt die Gemeinde nach unserem Vorschlag jetzt faktisch als Dienstgeber ein und refundiert den Betrag, den jeder andere auch als Ausfall seines Diensteinkommens bekommen hätte. Eigentlich nur ein Akt der Gerechtigkeit, ein Akt der Gleichstellung und überhaupt nichts anderes bis hin zu den selbständig Erwerbstätigen, der auch, wenn sie einen Einnahmenentfall haben und den nachweisen können , diesen von der Gemeinde ersetzt bekommen. Zum Rechnungshof an sich. Ich bin schon sehr überrascht, wie sich der Rechnungshof überhaupt anmaßen kann, auf Bundesebene zu dieser Regelung keinen Mucks zu sagen, dort so tun, als wäre alles in Ordnung, das heißt nämlich zu deutsch, daß das kein Bezug ist, aber in Oberösterreich ist es ein Bezug und das ist das Kuriose dabei. Obwohl es eigentlich nur eine Abgeltung für entfallenen Berufsbezug ist und überhaupt kein zusätzlicher Bezug dabei herauskommt. Wenn der Rechnungshof es so gesehen hätte, dann hätte er halt auf Bundesebene die entsprechenden Anregungen gemacht und hätte dort nicht zugestimmt. Wir haben aber auch zusätzlich die Absicherung durch das Bundeskanzleramt Verfassungsdienst noch eingeholt. Und wer sich die Stellungnahme durchliest, merkt, daß das auch nicht kritisiert worden ist. Also dort, bin ich überzeugt, wären wir bestimmt an einer Klippe gelandet, wenn das ein Problem gewesen wäre und wenn man nicht von dem, wovon wir, eigentlich alle vier Fraktionen überzeugt waren, daß es ein Akt der Gerechtigkeit ist, dann hätten wir dort ganz sicher unsere Schwierigkeiten bekommen. Wenn es nun einem Herrn des Rechnungshofes so nicht gefällt, ist es sein gutes Recht, sage ich einmal, es hinzuschreiben. Eigentlich ist es aber gar kein Recht, daß er sich dazu äußert. Diese zwei Dinge sollte man ohnedies sehr klar und deutlich unterscheiden. Ich bin an sich der Meinung des Kollegen Schenner, daß der Dank für die Mühewaltung bei diesem Kommentar ohnedies uns ein sehr hohes Maß an Entgegenkommen oder an Courtoisie abringt, um dem überhaupt nahetreten zu können. Wir sind aber der Meinung, man sollte nicht ein Klima verschärfen, man soll es nicht verschlechtern und darum werden wir in der üblichen Form diesem Rechnungshof unsere Zustimmung geben. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Herr Klubobmann Steinkellner bitte. Abg. Mag. Steinkellner: Herr Klubobmann Frais! Wahrscheinlich warst du mit der Vorsitzführung so beschäftigt, daß Dir der Gang der Diskussion möglicherweise manchmal entglitten ist. Um Gerechtigkeit herzustellen, hat es eben für uns letztlich nur eine Konsequenz gegeben, die Abschaffung der Sonderregelung für die Beamten auf Bundes- und Landesebene, weil alles andere zu Konstruktionen geführt hat, die halt jetzt auch der Rechnungshof dementsprechend kritisiert. Das war die Konsequenz daraus. Da lasse ich mich nicht in ein gemeinsames Boot ziehen, wie wohl Du das ganz gern hättest. Aber da gab es kein gemeinsames Boot, weil wir wissen natürlich, daß gerade in der Privatwirtschaft viele andere Probleme existieren, die ein öffentlicher Dienst oder ein Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes nicht hat. Oder glaubt man denn wirklich, daß dort die Dienstfreistellung für eine, sei es Landtagssitzung, Ausschutzsitzung und dergleichen, so leicht ist? Wenn der möglicherweise einen Anwaltstermin hat und sich nicht vertreten lassen kann oder wenn er in einem internationalen Unternehmen tätig ist, daß dort irgendein Verständnis herrscht, daß er für eine Gemeinderatssitzung frei kriegt? Das gibt es in der Privatwirtschaft nicht, weil dort wird dann entweder gesagt: Interessiert dich die Politik, dann mach Politik oder interessiert dich das Unternehmen, dann arbeite für das Unternehmen. Einen Kompromiß diesbezüglich kann es nicht geben. Deswegen gibt es ja nur eine Gerechtigkeit: Gleichstellung für alle und das heißt Reduktion im öffentlichen Dienst auf das Niveau, das eigentlich in der Privatwirtschaft selbstverständlich ist. (Beifall) Erste Präsidentin: Mir liegt jetzt keine weitere Wortmeldung mehr vor. Dann schließe ich die Wechselrede, lasse über den Antrag abstimmen. Ich bitte jene Mitglieder des Landtages, die dem Antrag zur Beilage 296/1998 zustimmen, sich von den Sitzen zu erheben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei und die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion erheben sich von den Sitzen.) Ich stelle fest, daß dieser Antrag mit Stimmenmehrheit angenommen worden ist. Wir kommen zur Beilage 297/1998. Das ist der Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Wahrnehmungsbericht des Rechnungshofes über den Bezirksabfallverband Linz-Land. Ich bitte den Herrn Klubobmann Mag. Steinkellner, über die Beilage zu berichten. Abg. Mag. Steinkellner: Vorerst bedanke ich mich beim Rechnungshof für diesen Bericht. Bericht des Kontrollausschusses betreffend den Wahrnehmungsbericht des Rechnungshofes über den Bezirksabfallverband Linz-Land. (Liest Motivenbericht der Beilage 297/1998.) Der Kontrollausschuß hat dem Oö. Landtag mehrheitlich empfohlen, diesen Bericht zur Kenntnis zu nehmen. Erste Präsidentin: Danke für den Bericht. Ich eröffne darüber die Wechselrede. Frau Abgeordnete Eisenriegler bitte. Abg. Eisenriegler: Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte da nur einige Passagen zitieren, die ich als sehr eigenartige Kriterien finde in diesem Bericht. Da steht: Obwohl der Abfallverband für die gesamte in seinem Gebiet anfallende Menge an Hausabfällen und sperrigen Abfällen dazu die Möglichkeit hatte, wurden im Jahre 1996 nur rund 6.600 Tonnen oder 30 Prozent davon thermisch entsorgt. Und in einem anderen Absatz heißt es: Der Abfallverband lieferte rund 30 Prozent weniger Biomüll als vertraglich vereinbart an das Kompostwerk der Welser Abfallverwertungsges. m. b. H., vor allem weil einige Gemeinden nach der Vertragsunterzeichnung eine anderwärtige Entsorgung ihres Biomülls vornahmen. Durch die geringe Anlieferungsmenge bestand die Gefahr einer Preiserhöhung für diese Entsorgungsleistung. Also wenn das die Kriterien für eine Abfallpolitik sind, dann muß man sagen, ist sie verfehlt und da kann ich mich also nahtlos den heutigen Ausführungen des Kollegen Anschober anschließen. (Unverständlicher Zwischenruf Abg. Steinkogler) Ja, ich kann nichts dafür, er sagt einfach immer das, was ich auch glaube. (Zwischenruf Abg. Anschober: "Verdient einen Zwischenapplaus!") Also, wenn Ihre Erheiterung zu Ende ist, dann kann ich vielleicht weiterreden. Wenn Technologie nur damit aufrecht erhalten werden kann, wenn sie auf eine gewisse Müllmenge zurückgreifen kann, dann muß man sagen, dann widerspricht das jeglicher ökologischer Forderung nach einem Wirtschaften mit möglichst geringem Umweltverbrauch. Das ist einfach ein Witz das Ganze. Für Wilhering, wo ich dabei war bei der Entscheidung, kann gesagt werden, daß man sich hier nach bestem Wissen entschieden hat und unter Berücksichtigung der geringsten finanziellen Belastung für die Bevölkerung. Ich denke, daß diese Möglichkeiten auch weiterhin bestehen bleiben sollen. (Zwischenruf Abg. Steinkogler: "Oder viel Altlasten produzieren!") Ja, das übersieht man, daß wenn der Dreck weg ist, daß er trotzdem nicht weg ist, wenn er aus dem Gesichtskreis ist. Das ist der Irrtum bei der ganzen Verbrennung, daß man dann nichts mehr sieht davon und dann glaubt man, es war eh nicht. Aber dem ist halt leider nicht so. (Zwischenruf Abg. Bernhofer: "Sogar die deutschen Grünen sind für die Müllverbrennung!") Wenn Abfallwirtschaft ein Geschäft ist, dann ist das an und für sich schon eine Fehlentwicklung. Aus diesen Gründen werden wir gegen diesen Bericht stimmen. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile dem Herrn Klubobmann Mag. Steinkellner das Wort. Abg. Mag. Steinkellner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Ich gebe auch Frau Kollegin Eisenriegler recht. Es ist nämlich in Linz-Land eines passiert, daß Strukturen versucht worden sind durchzusetzen, die nicht in Ordnung sind, die den Gemeinden nur Geld gekostet hätten und der Ökologie überhaupt nichts gebracht hätten. Wenn man sich vorstellt, daß, wenn die Gemeinde Asten mit der größten oberösterreichischen Deponie verpflichtet gewesen wäre, ihren Hausmüll von Asten nach Wels zu transportieren, so frage ich denn wirklich alle, die hier im Haus sind, wenn man eine Ökobilanz zieht, ob der Verkehr da eine sinnvolle Geschichte macht. Wenn wir die Verbrennungsanlagen noch weiter weg gehabt hätten, dann wären wir dann vielleicht durch das ganze Bundesland gefahren. Durch diesen Beschluß, der hier gefaßt worden ist, sind die Gemeinden bei gleicher Leistung nach Asten allerdings um 300, 400 Schilling dann pro Tonne teurer gefahren. Das heißt, dieser Landtag sollte sehr behutsam auch mit den Verträgen und privatwirtschaftlichen Vereinbarungen von Gemeinden umgehen. Das oberösterreichische Abfallwirtschaftsgesetz von anno dazumal wurde von ÖVP und SPÖ beschlossen, und gerade jener Hauptpunkt, der immer wieder von uns gekommen ist, Subsidiarität bei guter Entsorgung in kleinen Einheiten dann abzustellen, der hat sich hier in Linz-Land dementsprechend negativ finanziell als auch in der Ökobilanz ausgewirkt. Daß ich jetzt auf die Details der Abfallwirtschaft und der Papierentsorgung nicht mehr eingehe, ich glaube, es ist allen bekannt, daß der ehemalige Obmann, der die Verantwortung diesbezüglich zu tragen hatte, nicht mehr Obmann des BAV Linz-Land ist. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile dem Herrn Abgeordneten Stanek das Wort. Abg. Stanek: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich darf auch noch ganz kurz zu diesem Rechnungshofbericht Stellung nehmen, nämlich vor allem auch Stellung nehmen aus dem Aspekt, daß das, was jetzt aufgezeigt wurde, die Ist-Zustandsanalyse war und daß also sehr wohl vom neu gewählten Vorstand jetzt versucht wird, verschiedene Dinge wirklich auf die Reihe zu bekommen. Ich erinnere nur, die Frage des bestehenden Vertrages über die Sammlung und Abfuhr von Altpapier, wo man sich nach Ablauf des jetzt laufenden Vertrages sofort um einen entsprechend konformen Vertragsabschluß bemühen wird. Zum zweiten. Wenn der Rechnungshof sich in gewisser Weise hier, ich möchte fast sagen, teilweise zurückhaltend ausgedrückt hat, dann zeigt er eigentlich auf, daß er in einem gewissen Dilemma war. Der Rechnungshof ist ja eigentlich eingerichtet, um die Gebarung von Gebietskörperschaften, Verbänden und so weiter, entsprechend zu überprüfen und Mängel aufzuzeigen. Wenn er jetzt auf der einen Seite aufzeigt, daß zwar nur 30 Prozent einer thermischen Verwertung zugeführt wurden, dann muß er es eben in dieser Art und Weise aufzeigen, weil er sich auch sehr wohl bewußt ist, daß die Gemeinden hier eine sehr kostenbewußte Müllpolitik in eigener Sache betrieben haben. Ich glaube aber, daß grundsätzlich die beiden vom Rechnungshof aufgezeigten Punkte durchaus in Ordnung sind und jetzt in Ordnung gebracht werden und daß daher aufgrund dieser Schlußbemerkungen der Bericht des Rechnungshofes zur Kenntnis genommen werden kann. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile dem Herrn Abgeordneten Mühlböck das Wort. Abg. Mühlböck: Sehr geehrte Frau Präsidentin, Hohes Haus! Wenn jetzt Kritik am ausgeschiedenen Obmann des BAV hier laut geworden ist, dann möchte ich sagen, daß ich alle Achtung vor jedem Obmann eines Bezirksabfallverbandes habe und vor allem vor jenem in Linz-Land. Wenn man weiß, wie unterschiedlich die Strukturen der Gemeinden dort sind, wenn man weiß, wie ordentlich und behutsam dort, und Kollege Stanek hat das betont, Müllpolitik gemacht wurde, dann weiß ich, wie schwierig es war, hier die Gemeinden unter einen Hut zu bringen, die vielen Interessen der Gemeinden unter einen Hut zu bringen und das auch im Sinne des Abfallwirtschaftsgesetzes zu koordinieren. Wenn ich weiß, daß auch der vergangene Obmann dieses BAV seinen Auftrag wirklich ordnungsgemäß erfüllt hat, vor allem in diese Richtung, die Bevölkerung aufklärend über Abfallvermeidung, über Abfallentsorgung oder über die Sammlung von Abfalldaten zu informieren, dann denke ich, hat er hier sicherlich beste Arbeit geleistet. Ich weiß aber auch, daß der neue Obmann, und dazu tragen auch die Bürgermeister und die Vertreter in diesem Bezirksabfallverband bei, einen Weg, der begonnen wurde, fortführen wird, daß man das eine oder andere verbessern wird und ich denke, daß die angebrachte Kritik sicherlich zu Unrecht wäre. Und auch hier heraußen möchte ich betonen, daß diese beiden Anregungen, eben diesen Papierentsorgungsvertrag ehestmöglich, und das ist im Jahre 2000, zu kündigen und einen neuen Vertrag EU-konform abzuschließen, sicherlich durchgeführt werden. Auch wir werden diesem Rechnungshofbericht zustimmen. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Es gibt keine Wortmeldung mehr. Ich schließe die Wechselrede. Ich lasse über die Beilage 297/1998 abstimmen und bitte die Mitglieder des Landtages, die diesem Antrag zustimmen, sich von den Sitzen zu erheben. (Die Abgeordneten der Fraktion der Österreichischen Volkspartei und die Abgeordneten der sozialdemokratischen Fraktion erheben sich von den Sitzen.) Der Antrag ist mit Stimmenmehrheit angenommen worden. Wir kommen zur Beilage 298/1998. Das ist der Bericht des Ausschusses für allgemeine innere Angelegenheiten betreffend die Zuweisung der Beilage 276/1998 (Initiativantrag betreffend Senkung des Wahlalters) an einen gemischten Ausschuß. Ich bitte den Herrn Abgeordneten Mühlböck darüber zu berichten. Abg. Mühlböck: Bericht des Ausschusses für allgemeine innere Angelegenheiten betreffend Zuweisung der Beilage 276/1998 (Initiativantrag betreffend Senkung des Wahlalters) an einen gemischten Ausschuß. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 298/1998.) Der Ausschuß für allgemeine innere Angelegenheiten beantragt, der Hohe Landtag möge beschließen: Die Beilage 276/1998 (Initiativantrag betreffend die Senkung des Wahlalters) wird dem gemischten Ausschuß (Ausschuß für Verfassung und Verwaltung und Geschäftsordnungsausschuß) zur weiteren Beratung zugewiesen. Erste Präsidentin: Danke dem Herrn Berichterstatter. Darüber eröffne ich die Wechselrede, zu der niemand zu Wort gemeldet ist. Ich lasse über den Antrag abstimmen und bitte jene Mitglieder des Landtages, die dem Antrag zur Beilage 298/1998 zustimmen, sich von den Sitzen zu erheben. (Alle Abgeordneten erheben sich von den Sitzen.) Dieser Antrag ist einstimmig angenommen worden. Wir kommen zur Beilage 300/1998. Das ist die Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend die Darlehensumwandlung nach ? 18 Abs. 1 bis 4 des Wasserbautenförderungsgesetzes (WBFG) und ? 37 Abs. 4b des Umweltförderungsgesetzes (UFG); Regelung bezüglich der Unterstützung aus Landesmitteln für Abwasserentsorgungsanlagen. Ich darf den Herrn Landesrat Dr. Achatz bitten zu berichten. Landesrat Dr. Achatz: Vorlage der Oö. Landesregierung betreffend die Darlehensumwandlung nach ? 18 Abs. 1 bis 4 des Wasserbautenförderungsgesetzes (WBFG) und ? 37 Abs. 4b des Umweltförderungsgesetzes (UFG); Regelung bezüglich Unterstützung aus Landesmitteln für Abwasserentsorgungsanlagen. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 300/1998.) Die Oö. Landesregierung wird ermächtigt, im Rahmen der von der Österr. Kommunalkredit AG. als Verwalter des Umwelt- und Wasserwirtschaftsfonds abzuschließenden vertraglichen Vereinbarungen mit den Gemeinden im Einzelfall im unbedingt erforderlichen Ausmaß und im Rahmen der obgenannten Beträge a) gewährte Landesdarlehen in Beiträge umzuwandeln und b) bei Mitgliedsgemeinden von Verbänden zur Seenreinhaltung Beiträge zur Tilgung von max. zwei Dritteln ihrer Anteile von WBFG-Darlehen für Verbandsanlagen zu gewähren. Erste Präsidentin: Danke Herr Landesrat Achatz. Ich eröffne darüber die Wechselrede, zu der niemand zu Wort gemeldet ist. Ich schließe sie daher wieder und lasse über die Beilage 300/1998 abstimmen. Wenn Sie für diesen Antrag stimmen, bitte ich Sie, sich von den Sitzen zu erheben. (Alle Abgeordneten erheben sich von den Sitzen.) Der Antrag ist einstimmig angenommen worden. Wir kommen zur Beilage 314/1998, das ist der Initiativantrag, mit dem das Oö. Landes-Beamtengesetz 1993 geändert wird. Ich bitte den Herrn Abgeordneten Mühlböck zu berichten. Abg. Mühlböck: Initiativantrag der unterzeichneten Abgeordneten, mit dem das Oö. Landes-Beamtengesetz 1993 geändert wird. (Liest auszugsweise Motivenbericht der Beilage 314/1998.) Erste Präsidentin: Ich bedanke mich für den Antrag. Ich eröffne darüber die Wechselrede, auch hier ist niemand zu Wort gemeldet. Ich lasse über den Antrag anstimmen. Ich bitte jene Mitglieder des Landtages, die dem Antrag zur Beilage 314/1998 zustimmen, sich von den Sitzen zu erheben. (Alle Abgeordneten erheben sich von den Sitzen.) Danke, ich stelle die Einstimmigkeit fest. Wir kommen zur Beilage 315/1998. Das ist der Bericht des Bauausschusses betreffend das Landesgesetz, mit dem das Oö. Bautechnikgesetz geändert wird (Oö. Bautechnikgesetz-Novelle 1998). Hier bitte ich den Herrn Abgeordneten Sigl zu berichten. (Abg. Sigl ist nicht anwesend) Den ich bitte vielleicht hereinzuholen. Vielleicht ist er nur draußen, weil es ist an sich der letzte Beschluß. (Liest selbst auszugsweise Motivenbericht der Beilage 315/1998.) Der Bauausschuß beantragt, der Hohe Landtag möge 1. gemäß ? 27 Abs. 4 LGO beschließen, daß über diesen Ausschußbericht in der Landtagssitzung am 1. Oktober 1998 verhandelt wird, 2. das Landesgesetz, mit dem das Oö. Bautechnikgesetz geändert wird (Oö. Bautechnikgesetz-Novelle 1998) beschließen. Der Bauausschuß beantragt weiters, der Hohe Landtag möge beschließen: Resolution: Die Oö. Landesregierung wird aufgefordert, spätestens bis 31. Dezember 1999 in Ausführung des ? 64 Abs. 2 Z. 19 des Oö. Bautechnikgesetzes die Oö. Bautechnikverordnung dahingehend zu ändern, daß für die barrierefreie Gestaltung baulicher Anlagen auf die ÖNORMEN B 1600 und B 1601 Bedacht zu nehmen ist. Ich eröffne darüber die Wechselrede und erteile dem Abgeordneten Haimbuchner das Wort. Abg. Ing. Haimbuchner: Werte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Durch die neue Bautechnikgesetz-Novelle erfolgt einerseits eine Verbesserung in manchen Teilbereichen des derzeit gültigen Gesetzes und auch eine Angleichung an die neue Bauordnung. Insbesonders werden neuen Bestimmungen auch positiv zum Umweltschutz beitragen. Ich möchte in diesem Zusammenhang die Energietechnik, die im dritten Hauptstück geregelt wird, ansprechen. Wärmedämmung, Energiesparung, Wärmeversorgung usw. fließen in den Energieausweis ein. Dieser Ausweis wird eine ganz wichtige Dokumentation sein, wobei das Ergebnis in die Detailplanung eines Gebäudes einfließen kann und womit vor Baubeginn oder bei Sanierung eines Gebäudes noch eine Korrektur in der Baustoffwahl, in der Isolierung usw. vorgenommen werden kann. Die Minimierung der Heizungskosten durch Energieeinsparung wird dem Haus- und Wohnungseigentümer ganz wesentlich zugute kommen. Ebenso ist auf längere Sicht gesehen mit einer Reduktion der Kohlendioxyd-Belastungen zu rechnen. Eine einvernehmliche Lösung, getragen von sämtlichen Mitgliedern im Unterausschuß über die barrierefreie Gestaltung baulicher Anlagen wurde bei der letzten Sitzung, die gestern zu Mittag stattfand, erzielt. Mir ist es daher unverständlich, daß der Kollege Trübswasser heute in der Zeitung schreibt, daß er da nicht mitgeht oder Schwierigkeiten damit hat, obwohl er gestern da gesagt hat, daß er mit allen Regelungen, die wir beschließen werden und die wir besprochen haben, auch beim Umbau, Zubau, Neubau usw. einverstanden ist. Aber so etwas kommt halt vor. Die gesetzliche Grundlage wird somit durch den heutigen Beschluß geschaffen. Nunmehr wird es nur noch an der Vollziehung durch die Baubehörden liegen, ob tatsächlich diese Bestimmungen eingehalten werden. Wir Freiheitlichen, so glaube ich, haben im Unterausschuß konstruktiv mitgearbeitet, und wir werden auch dieser Novelle unsere Zustimmung erteilen. (Beifall) Erste Präsidentin: Danke. Ich erteile dem Herrn Abgeordneten Bernhofer das Wort. Abg. Bernhofer: Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Bautechnikgesetz-Novelle sieht eine Anpassung in einigen Punkten vor, und es geht vor allem um eine Neufassung bei den Bestimmungen über die Schutz- und Sicherheitsräume. Eine lange andauernde Geschichte findet hier wenigstens teilweise ihr Ende. Wir wissen ja alle, vor allem in den Gemeinden, daß es jahrelange Diskussionen zu diesem Thema gegeben hat. Ein sehr wesentlicher Punkt, der hier ebenfalls enthalten ist, sind die Bestimmungen zur Durchsetzung des Energiekonzeptes für Oberösterreich, das die Verringerung des Energieeinsatzes für Raumheizung und Warmwasser um zwanzig Prozent vorsieht. Ein weiterer wichtiger Punkt ist eine Verstärkung des Anteils der erneuerbaren Energie am gesamten Energieaufkommen. Als Ausschußobmann freut es mich besonders, daß in der gestrigen Bauausschußsitzung alle offenen Fragen einvernehmlich geregelt werden konnten. Der Herr Kollege Haimbuchner hat es bereits erwähnt. Besonders der weitgehende Kompromiß für die Barrierefreiheit auch beim Umbau von Gast- und Beherbergungsbetrieben ist ein sehr positiver Punkt, und ich darf allen Fraktionen, den Beamten und vor allem auch dem zuständigen Landesrat Franz Hiesl, für das Zustandekommen sehr herzlich danken. Sie alle haben einen Beitrag geleistet, daß der Gesetzesentwurf noch einmal verbessert werden konnte. Es steht ja im Entwurf schon drinnen, daß diese Novelle ein Signal für die besonderen Bedürfnisse von Kindern, Frauen, Familien, Senioren und vor allem auch behinderten Menschen sein soll. Ich glaube, der gestrige Kompromiß ließ das Signal in diese Richtung noch deutlicher ausfallen, als es ursprünglich vorgesehen war. Ich sehe daher der Zustimmung aller Fraktionen mit Zuversicht entgegen. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich erteile dem Herrn Abgeordneten Pilsner das Wort. Abg. Pilsner: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geschätzten Damen und Herren! Die vorliegende Novelle des Oö. Bautechnikgesetzes wird von der sozialdemokratischen Fraktion in hohem Maße unterstützt, weil damit unsere Forderung nach ständiger Verbesserung der Wohnqualität in Oberösterreich entsprochen wird. Bei den Beratungen im Bauausschuß haben wir Sozialdemokraten besonders darauf gedrängt, daß neben den allgemeinen bautechnischen Vorschriften auch jene Normen ins Gesetz kommen, die zum tatsächlichen menschlichen Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden maßgeblich beitragen. Zwar ist es beispielsweise zweifelslos sehr wichtig, wie ein Rauchfang gebaut werden muß, aber es ist für die Wohnqualität der Menschen noch viel wichtiger, wie etwa die Raumaufteilung einer Wohnung ausschaut. Daher erachte ich als besonders erfreulich und zukunftsweisend, daß auch dem Maßstab der Alltagstauglichkeit bereits bei der Bauplanung entsprochen werden muß. Insbesondere die besonderen Bedürfnisse von Kindern, Frauen, Familien, Senioren und behinderten Menschen sind zu berücksichtigen, heißt es jetzt wortwörtlich im erweiterten Gesetzestext. Das ist ein klarer Auftrag an die Planer und Bauherren, nicht nur architektonische Lösungen zu schaffen, sondern die Anliegen der künftigen Bewohner in den Mittelpunkt zu stellen. Und dabei haben sie insbesondere die Anliegen der Schwächeren unserer Gesellschaft zu beachten, da diese bei der Planung von Wohnungen im Regelfall ungehört blieben. Daher war es zum Beispiel bisher leider nur all zu oft so, daß beim Bezug einer Wohnung für die Kinder nur mehr ein besseres Besenkammerl als Kinderzimmer überblieb, Badezimmer ohne Fenster und Belüftungen. Einen zweiten wichtigen Schwerpunkt dieser Novelle stellt die SP-Initiative für die Ausweitung des barrierefreien Bauens dar. So galten entsprechende Vorschriften bei Gasthäusern, Restaurants, Hotels und anderen Touristeneinrichtungen nur für Neubauten. In Zukunft muß auch im Falle größerer Umbauten der behindertengerechte Zugang zu Gasträumen und Toiletten geschaffen werden. Mit dieser Bautechnikgesetz-Novelle setzt Oberösterreich also einen wichtigen Akzent für modernes Bauen. Ein weiterer Schritt vorwärts in Richtung lebenswertes Wohnen, wie es Wohnbaulandesrat Landesrat Erich Haider mit seinen zukunftsweisenden Initiativen vorgegeben hat. (Beifall) Erste Präsidentin: (Unverständliche Zwischenrufe) Danke. Ich erteile dem Herrn Abgeordneten Trübswasser das Wort. Abg. Trübswasser: Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren! Ich habe jetzt dieses Pult extra weit heruntergefahren, damit ich den Herrn Landesrat Hiesl sehe. (Zwischenruf Landesrat Dipl.-Ing. Haider: "Wenn er wieder etwas zubetoniert, stellst Du es wieder höher!") Ja, da werde ich dann meine Steine aufbauen da. (Unverständliche Zwischenrufe) Sie wissen, Sie können sich sicher noch erinnern an die Diskussion, wo wir an der Bauordnung das eine oder andere auszusetzen gehabt hatten, wo im Grunde genommen aber immer von uns betont wurde, daß wir grundsätzlich mit einer Vereinfachung, dort wo es sinnvoll ist, einverstanden sind. Und natürlich auch es lieber gesehen hätten, wäre die Bauordnung zusammen mit dem Bautechnikgesetz gleichzeitig verabschiedet worden. Unter einigem Zeitdruck ist dieses Bautechnikgesetz jetzt auch zustandegekommen. Es wurde in den Morgenstunden oder in den Vormittagsstunden des heutigen Tages in die Endfassung gebracht, zumindest was die Erläuterungen betrifft. Und ich habe viel Kritik geübt an Ihnen, Herr Landesrat, oder an den Autoren dieses Gesetzes, Baurechtsabteilung usw., aber ich stehe nicht an zu sagen, daß Sie die Art und Weise, wie Sie meine Anliegen, unsere Anliegen bei diesem Bautechnikgesetz unterstützt haben, wie Sie sie weitergetragen haben und selbst in Ihrer eigenen Fraktion vertreten haben. Das ist mit hoher Anerkennung zu quittieren, und ich danke Ihnen dafür. Ich stehe nicht an, diesen Dank offen auszusprechen. (Beifall) Die meisten von Ihnen wissen, worum es geht. Der Herr Kollege Haimbuchner hat mich offensichtlich mißverstanden. Ich habe nicht gesagt, daß wir diesem Gesetz nicht zustimmen werden. Wir werden dem zustimmen. Und ich glaube, daß in den wesentlichen Punkten - ich beziehe mich nicht nur auf den Paragraph 27, der eigentlich ein Wendepunkt in der ganzen Bautätigkeit des Landes hoffentlich bedeuten wird - sondern ich denke auch an die Neubewertung der Energiefrage im Hausbau. Sie ist eine sehr wichtige und sehr neuzeitliche, und es wird, glaube ich, in der Zukunft sich als sehr zukunftsweisend herausstellen, daß man eine Energiekennzahl einführt und daß die dazugehörigen Werte zu einem Umdenken im Hausbau führen werden, einem weiteren Umdenken. Noch einmal zurückkommend auf den Paragraph 27, damit Sie mich nicht falsch verstehen. Ich bin nicht in dieses Landhaus oder mit der Absicht gekommen, jetzt allein diese Frage der Barrierefreiheit, am liebsten würde ich sie abhaken, ist gemacht und wir wenden uns wichtigeren, anderen Dingen zu, aber nun ist es einmal so. Die Barrieren sind ein Hindernis an der Teilnahme am öffentlichen Leben. Die Barrieren sind ein Hindernis an der Teilnahme am Leben, am gleichberechtigten Leben überhaupt. Und ich denke, daß es nicht nur wichtig ist, diesen Paragraphen zu machen, in der Form, wie er heute da ist mit den Erläuterungen, die dazu gehören, sondern, glaube ich, ganz wichtig war auch die Diskussion, die dazu geführt hat. Dieses Bewußtwerden der Probleme, die vielleicht dem einen oder der anderen noch fremd sind, aber dieses Auseinandersetzen mit Problemen, die nur wenige von uns haben, aber die genauso ein Recht haben an dieser Gesellschaft teilzuhaben wie alle anderen, wie die sogenannte Mehrheitsbevölkerung. Ich denke, daß wir eine Lösung gefunden haben, die realistisch ist, die nicht utopisch ist, die wahrscheinlich noch weiterer Schritte bedarf, aber ich denke, daß die Lösung, wie sie hier formuliert wurde, eine ist, die durchaus in Österreich herzeigbar ist, auch in ihrer Durchsetzbarkeit, das hängt jetzt mit der Bauordnung zusammen. Ich weiß, daß drei Mandate im Landtag keine Trendwende herbeiführen können, aber ich weiß, daß einzelne Stimmen eine Trendwende herbeiführen können (das stimmt schon, aber sie können nichts beschließen, wollte ich sagen). Drei Mandate sind keine Mehrheit, aber drei Mandate können sehr wohl auch bewirken, daß man Dinge von einer anderen Seite betrachtet. Ich will mich jetzt nicht darum streiten, wer sozusagen die Vaterschaft antritt, für das, was hier niedergeschrieben wurde. Ich denke, die Öffentlichkeit und Sie selber werden wissen, mit welchem Anspruch ich angetreten bin und welche Forderungen ich vom ersten Tag an gestellt habe und weiter stellen werde. Wie gesagt, es wird nicht bei dieser Fassung des Paragraph 27 Bautechnikgesetz bleiben, es wird noch sehr, sehr viel Öffentlichkeitsarbeit bedürfen und alle, mit denen wir in der Vorbereitung gesprochen haben und in der Auseinandersetzung dieser beiden Gesetze, Bauordnung- und Bautechnikgesetz, haben übereinstimmend gemeint, solange sich nichts in den Köpfen der Bürgermeister als Baubehörden, in den Köpfen der Architekten als diejenigen, die es ausführen und in den Köpfen der Bauherren oder Baufrauen ändert, so lange wird sich tatsächlich nichts ändern. Ich weiß, der Arm des Gesetzes reicht nicht bis in die kleinste Gemeinde, und es werden diverse Sünden noch weiter passieren, aber ich denke, daß dieses Stück Bewußtsein, was wir gewonnen haben durch diesen Paragraphen 27 und die Diskussion, die im gestrigen Bauausschuß stattgefunden hat, die wirklich von einer sehr, sehr hohen Qualität war, ein wirklich guter Beitrag ist, um Minderheitenrechte in diesem Land, in diesem Fall der Menschen mit Behinderungen, aber auch Menschen mit Kinderwagen, Menschen mit Gipsbeinen und vorübergehend Behinderten wirklich ein Schritt nach vor war. Und wie gesagt, Herr Landesrat, ich danke Ihnen für diese Mitwirkung und vor allem auch allen anderen Kollegen, die natürlich aus verschiedenen Interessen, das anerkenne ich, Herr Kollege Schürrer, natürlich es gibt unterschiedliche Interessenslagen, aber in diesem Fall tatsächlich dieses doch Gemeinsame die Oberhand behalten hat. Danke schön (Beifall). Erste Präsidentin: Ich erteile dem Herrn Abgeordneten Schürrer das Wort. Abg. Schürrer: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine geschätzten Damen und Herren! Ich gebe zu, daß ich anfangs, wie die Wünsche vom Herrn Kollegen Trübswasser in den Ausschuß gekommen sind, skeptisch war, was die Einbeziehung der Gastronomie, Beherbergungsbetriebe in den Paragraph 27 betroffen hat. Niemand mehr als der Kollege Trübswasser ist für mich der glaubwürdigste Initiator und Verfechter für barrierefreies Bauen, nicht als Grünpolitiker, sondern als Mensch. Als Mensch, der selbst davon betroffen ist und weiß, wie schwierig es in manchen Fällen ist. Ich möchte damit auch sagen, daß nicht in der Vergangenheit die Unterstützung für unsere Behinderten gefehlt hat und erst seit die Grünen im Landtag sind, dafür etwas getan wird. Es ist in der Vergangenheit auch schon sehr viel für diesen Personenkreis gemacht worden. Es ist ein legitimer Wunsch unserer Behinderten, möglichst auch alle Einrichtungen unseres Landes benützen zu können. Oberösterreich ist aufgrund einer Erhebung im Vergleich mit allen Bundesländern am weitesten in den barrierefreien, also bei den Bereichen, wo Barrierefreiheit verlangt wird, ob das im touristischen Bereich ist, ob das im öffentlichen Bereich ist, aber es ist, glaube ich, doch noch zuwenig. Und er hat uns auch überzeugt, daß es doch auch bei uns in der Gastronomie und Hotellerie durchaus gut wäre, wenn dort noch mehr passiert. Ich habe anfangs deswegen auch ein Problem gehabt, weil wenn es so gekommen wäre, wie man vielleicht ursprünglich geglaubt hat, ohne Erläuterungen, es zu einem unfinanzierbaren Auswuchs gekommen wäre, wenn man alle Betriebe barrierefrei ausstatten hätte müssen. Wir haben einen Kompromiß gefunden, den ich voll unterstütze, und ich habe auch mit Landesrat Leitl darüber gesprochen, weil ich glaube, daß alle Maßnahmen, die wir treffen sollen, nicht besonders durch Gesetze umgesetzt werden, sondern durch Motivation. Und ich habe ihn gebeten, daß wir bei der Gastronomie, Hotellerie und bei den Beherbergungsbetrieben unterstützende, begleitende Maßnahmen für den Einbau von barrierefreien Maßnahmen in der Gastronomie und Hotellerie Unterstützung geben, und er hat mit das auch zugesagt, wir werden uns ein Projekt dazu überlegen. Ich glaube, daß wir mit der Zustimmung zu diesem Bautechnikgesetz und auch zu diesem Paragraph 27 eine weitere Lanze für unsere Behinderten getroffen haben. (Beifall) Erste Präsidentin: Mir liegt eine weitere Wortmeldung mehr vor. Bitte Herr Abgeordneter Eidenberger. Abg. Eidenberger: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Nachdem es gelungen ist, daß die Oberösterreichische Bauordnungs-Novelle mit 1. Jänner 1999 in Kraft tritt, soll mit heutigem Beschluß auch die Oberösterreichische Bautechnikgesetz-Novelle beschlossen werden, damit sie zum gleichen Zeitpunkt wirksam wird. Vor allem waren die Richtlinie der Europäischen Union zur Begrenzung der Kohlendioxidemission durch eine effizientere Energienutzung, die Vereinbarung des Bundes und der Bundesländer über die Einsparung von Energie und nicht zuletzt das Oberösterreichische Energiekonzept neben anderen EU-Vorschriften in das oberösterreichische Landesrecht umzusetzen. Dies ist nun mit dem Hauptstück Energietechnik geschehen, das als Ziel eben Energieeinsparung vorsieht. Schließlich sieht das im Jahre 1994 beschlossene Oberösterreichische Energiekonzept die Verringerung des Energieeinsatzes für Raumheizung und Warmwasser um 20 Prozent und eine Verstärkung des Anteils der erneuerbaren Energie am gesamten Energievorkommen vor. Die Hauptkapitel dieses Hauptabschnittes sind folgende: Energieeinsparung, Wärmeversorgung, Anschluß an gemeindeeigene zentrale Wärmeversorgungsanlagen, Wärmedämmung und Wärmeschutz, Energiekennzahl, Energieausweis, und vor allem der Paragraph 39h, elektrische Widerstandsheizungen, der insbesondere bei den Elektrizitätsversorgungsunternehmen tatsächlich einigen Widerstand auslöste, verbietet er doch künftighin beim Neubau von Gebäuden elektrische Widerstandsheizungen - außer in begründeten Fällen -, daß diese als Hauptheizungsanlage verwendet werden. Im Ausschuß waren wir grundsätzlich der Meinung, daß diese Formulierung des Paragraph 39h als angemessen, und ich glaube auch, ausgewogen gesehen werden kann. Warum? Weil sie eben nur für Neubauten gilt, weil sie elektrische Widerstandsheizungen nur als Hauptheizungsanlagen ausschließt und weil begründete Ausnahmefälle ohnehin zugelassen werden. So wird man eine elektrische Heizung sehr wohl zulassen, wenn in einem Haus andere leitungsgebundene Heizungsformen nicht wirtschaftlich hergestellt werden können, den Bewohnern aber aus Alters- oder Gesundheitsgründen, wegen Behinderung oder Gebrechen die Bedienung einer Feststoff- oder einer Ölfeuerung nicht zugemutet werden kann. Es kann daher von einem völligen Verbot der elektrischen Widerstandsheizung in keinem Fall gesprochen werden, sehr wohl aber sage ich, daß eine weitgehende Einschränkung sehr wohl in unserem Sinne gelegen hat. Es sind nun einmal die Naturgesetze selbst, die Unterschiede zwischen den verschiedenen Energieformen machen. Auf der einen Seite gibt es hochwertige Energien, wie den elektrischen Strom, die mechanische Arbeit leisten können, auf der anderen Seite steht die Wärme, die im Energiebereich quasi eine Art Abfall darstellt. Strom kann man zwar beliebig in Wärme umwandeln, Wärme in Strom jedoch nur mit Einschränkungen, und der Wirkungsgrad der Stromerzeugung kann grundsätzlich als beschränkt bezeichnet werden. Verwendet man also Strom zu Heizzwecken, so vergeudet man, wie ich glaube, hochwertige Energie, die mit hohem technologischen und ökologischen Aufwand gewonnen wurde, während man den energetischen Abfallberg Abwärme damit vergrößert. In diesem Sinne ersuche ich um Unterstützung bei der Beschlußfassung. Danke. (Beifall) Erste Präsidentin: Ich habe keine Wortmeldung mehr. Ich schließe die Wechselrede und lasse über den Antrag zur Beilage 315/1998 abstimmen. Ich bitte jene Mitglieder des Landtages, die den in der Beilage enthaltenen Anträgen zustimmen, sich von den Sitzen zu erheben. (Alle Abgeordneten erheben sich von den Sitzen.) Danke, ich stelle eine einstimmige Annahme fest. Wir kommen damit zur mündlichen Beantwortung von schriftlichen Anfragen. Abgeordnete des Klubs der Grünen haben zwei schriftliche Anfragen an Herrn Landesrat Dipl.-Ing. Haider betreffend barrierefreier öffentlicher Verkehr und Ausbau des öffentlichen Verkehrs im Großraum Linz eingebracht. Der Herr Landesrat Haider hat diese Anfragen nicht beantwortet, sie sind sinngemäß den Bestimmungen unserer Landtagsgeschäftsordnung daher heute auf der Tagesordnung und mündlich zu beantworten. Eine Ausfertigung und den Wortlaut der schriftlichen Anfragen haben wir auf Ihren Plätzen aufgelegt, bitte Herr Landesrat. Landesrat Dipl.-Ing. Haider: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Ich habe die Langfassung der Antwort und die Kurzfassung der Antwort mitgenommen und setze voraus, daß möglicherweise die Kurzfassung einigermaßen einen Überblick gibt, wenn nicht, steht die Alternative gerne zur Verfügung. (Heiterkeit) 1. Ist Ihnen bekannt, daß der Ankauf von Bussen mit Niederflurtechnik alleine noch nicht barrierefrei bedeutet und daß auf der Basis von Niederflurtechnik noch weitere technische Maßnahmen erforderlich sind? Es ist bekannt, daß die Niederflurbauweise von Bussen eine nicht gänzlich barrierefreie Benutzung des öffentlichen Verkehrs gestattet, ergänzend werden Absenkevorrichtungen wie "Nieling", Rampen oder Haltestellenseits Aufpflasterungen vorgenommen, um dies weiters zu verbessern. 2. Sind Ihnen solche technische Maßnahmen, wie Hebeeinrichtungen verschiedenster Art, ausbaubare Rampen, haltestellengebundene Hebeeinrichtungen und deren Vor- und Nachteile bekannt? Die am Markt befindlichen Möglichkeiten sind bekannt. Die technische Entwicklung wird von der zuständigen Dienststelle laufend beobachtet, der Einsatz einer Hebeeinrichtung in einem Regionalbus wird als Pilotprojekt getestet. 3. Ist Ihnen bekannt, daß es im Expertenstreit um die kostengünstigste und effektivste technische Lösung bisher in Oberösterreich sehr unterschiedliche Positionen gibt? Es ist bekannt, daß auf Seiten der betroffenen Experten, Verkehrsunternehmen, Politik und Hersteller über die Schaffung möglichst barrierefreier Zugänge zum öffentlichen Personennahverkehr unterschiedliche, zum Teil gegensätzliche Positionen gibt. Maßgebliches Ziel ist die weitgehende Integration Behinderter in den regulären öffentlichen Personennahverkehr. 4. Sind Sie bereit, in der Jahresfrist eine Grundsatzentscheidung herbeizuführen, auf welches System sich der Verkehrsverbund einigen soll? Der Grundsatz, daß öffentliche Verkehrsmittel für Personen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich sein sollten, ist unbestritten. Ich verweise in diesem Zusammenhang auch auf den Verhandlungsprozeß für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates für besondere Vorschriften für Fahrzeuge zur Personenbeförderung. Eine Einigung auf ein System, wie diese Zugänglichkeit hergestellt werden soll, ist wohl aufgrund der unterschiedlichen Beschaffenheit der Fahrzeuge und der Einsatzbedingungen nicht möglich. Der Oberösterreichische Verkehrsverbund ist eine Einrichtung zur tariflichen und angebotsmäßigen Gestaltung des öffentlichen Verkehrs, Maßnahmen im Bereich der Fahrzeugbeschaffung und der Haltestelleninfrastruktur sind nicht Gegenstand des Verkehrsverbundes. In den Bereichen, in denen das Land Oberösterreich fördert, aktiv ist, ist die Behindertengerechtigkeit, die behindertengerechte Ausstattung der Fahrzeuge eine Förderungsvoraussetzung. 5. Sind Sie dazu bereit, ein Expertenhearing und eine praktische Demonstration für den Verkehrsausschuß des Oberösterreichischen Landtages zur besseren Entscheidungsfindung abzuhalten? Fahrzeugbeschaffung, Organisation des Beförderungsablaufes, Gestaltung der Zugänge zu den öffentlichen Verkehrsmitteln sind weitgehend Sache der Verkehrsunternehmen. Ich halte daher eine Befassung von Experten und Betroffenen mit der Frage der Zugänglichkeit auf der Ebene der Verkehrsunternehmen für den zweckmäßigeren Weg. Nur dadurch kann sichergestellt werden, daß vorgeschlagene Systeme den konkret zum Einsatz kommenden Fahrzeugtypen und den konkreten Einsatzbedingungen der Fahrzeuge entsprechen, bewährt hat sich der zum Beispiel von der ESG eingerichtete Arbeitskreis mit Behindertenorganisationen. Auch in die Erarbeitung des Anforderungsprofiles für die neue Fahrzeuggeneration bei den ÖBB wurden alle Behindertenorganisationen einbezogen. 6. Gibt es zu diesem Thema einen profunden Erfahrungsaustausch mit Verkehrsunternehmen im In- und Ausland, und wenn ja, in welcher Form werden diese Erfahrungen umgesetzt? Der Erfahrungsaustausch zwischen den Verkehrsunternehmen konzentriert sich auf die laufende Beobachtung der technischen Entwicklung sowie der umgesetzten Maßnahmen. 7. Gibt es außer der ESG Linz noch weitere Verkehrsunternehmen in Oberösterreich, die sich mit Problemen der Barrierefreiheit im Busverkehr beschäftigen? Ja, bei verschiedenen Verkehrsunternehmen werden bei Busanschaffungen diese Aspekte berücksichtigt. 8. Wenn ja, gibt es eine gewisse Koordinierung zwischen den einzelnen Verkehrsunternehmen? Eine systematische Koordinierung erfolgt meines Wissens nicht, eine de-facto-Koordinierung erfolgt über die verfügbaren technischen Möglichkeiten und bei Busanschaffungen über die Förderungen des Landes Oberösterreich. 9. Wenn nein, werden Sie eine Koordinierung veranlassen? Ich halte den bestehenden Erfahrungsaustausch zwischen den Verkehrsunternehmen für ausreichend. 10. Sind Sie bereit, auf Bundesebene eine Betroffenenvertretung einzurichten, in der kommenden Umsetzungsphase des UPMV ein Mitsprache- und Vorschlagsrecht hat? Wie in der Antwort zur Frage fünf ausgeführt, halte ich eine den jeweiligen konkreten Fragestellungen entsprechende Einbeziehung von Betroffenen bzw. betroffenen Vertreter für den zweckmäßigen Weg. Weitere Anfragen: 1. Welcher konkrete Zeitplan ist für die Ausbauoffensive des öffentlichen Verkehrs im Großraum Linz, in welchen konkreten Etappen und Teilbaulosen geplant? Grundlage für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs im Großraum Linz ist die Prognos-Studie, diese Studie enthält einen groben Zeitplan, der von einer Realisierung der Vorhaben in einem Zeitraum von 10 bis 15 Jahren ausgeht. Zur Umsetzung der Projekte wurde die Nahverkehrserrichtungsgesellschaft NAVEG eingerichtet, die bereits konkrete Schritte durchführt. 2. Ist eine irreversible Grundsatzentscheidung über die Umsetzung des sogenannten Karlsruher Modells, mit einer Einbindung der Regionalbahnlinien direkt in den Stadtverkehr oder in Richtung einer Umsteigzentrale Hauptbahnhof bereits gefallen? Mit welchen konkreten Argumenten wird eine derartige Grundsatzentscheidung begründet? Im Rahmen der Prognos-Studie wurden jeweils zwei Stadtbahnszenarien Modell Karlsruhe, sowie zwei Vollbahnszenarien, wie zum Beispiel City-S-Bahn, untersucht. Die Bewertung ergab eine Präferenz für die Vollbahnlösung, die Ursachen liegen zum einen in den Kosten, zum anderen wird eine Stadtbahntrasse über die Landstraße oder die Gruberstraße als nicht durchsetzbar angesehen. 3. Welches konkrete Ausbaukonzept liegt für die Donauuferbahn sowie für eine entsprechende Einbindung in St. Georgen vor? Wie lautet das entsprechende Kostenvolumen sowie der Zeitplan der Realisierung? Die Donauuferbahn soll durch die Schleife Ennsdorf direkt in die Westbahn Richtung Linz eingebunden werden, dies wird im Zuge des viergleisigen Ausbaues der Westbahn erfolgen. Die Planung dieses Ausbauabschnittes der Westbahn ist bereits im Gange, Baubeginn wird etwa 2002 sein. Daneben wird in der vom Land Oberösterreich in Auftrag gegeben Systemstudie zum öffentlichen Verkehr im Großraum Linz die Verbindung Donauuferbahn zur Summerauerbahn untersucht. Für die Strecke selbst wird es Verbesserungen geben, Kreuzungsmöglichkeit in Baumgartenberg, Lichtsignalregelung einer Eisenbahnkreuzung bei Dornach, Beschleunigung der Züge zwischen Dornach und Grein, die einen Taktfahrplan ermöglichen werden. Der zweigleisige Ausbau der Sommerauerbahn bis St. Georgen ist ein Teil des Prognos-Programmes, vorgesehen ist dieser Ausbau bis St. Georgen bzw. dann weiter bis Pregarten. 4. Welches konkrete Konzept mit welchem konkreten Kostenvolumen und welchem Etappenplan für die Realisierung liegt für die Errichtung einer Straßenbahnlinie in Richtung Harter Plateau vor? Für den Raum südwestlich von Linz wurde eine Ergänzung zur Prognosstudie vorgenommen, die AXIS-Studie. Diese Studie sieht ein schienengebundenes Verkehrsmittel über das Harter Plateau vor. Für die Entscheidung werden in der bereits erwähnten Systemstudie Grundlagen derzeit erarbeitet. 5. Welche konkrete Investition mit welchem konkreten Finanzierungsvolumen und welchen Etappenplänen ist die Verbesserung der ÖV-Anbindung von Steyr an den Zentralbereich Linz geplant? Die Verbesserung der Anbindung von Steyr kann zum einen durch den viergleisigen Ausbau der Westbahn, zum anderen durch den selektiv zweigleisigen Ausbau der Strecke St. Valentin-Steyr erreicht werden. Auch diese Frage wird im Rahmen der Systemstudie behandelt. Nach Inbetriebnahme der Schleife bei Enns, dem viergleisigen Westbahnausbau bis Linz-Hauptbahnhof und dem selektiven zweigleisigen Ausbau der Strecke nach Steyr wäre die Führung von Zügen alternierend nach Steyr bzw. über die Donauuferbahn möglich. 6. Welche konkrete Konzeption existiert für eine intensivierte ÖV-Anbindung des Flughafens Hörsching, mit welchem konkreten Finanzbedarf in welchen konkreten Zeitetappen für die Realisierung? Zur Anbindung des Flughafens Linz-Hörsching wurden in den letzten Jahren eine Reihe von Planungen entwickelt. Die Realisierung ist bislang an der Finanzierung gescheitert. Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, daß ein Großteil der Fluggäste mit dem Auto anreist und für den öffentlichen Verkehr Restpotentiale verbleiben. Die geringe Inanspruchnahme hat bereits vor einigen Jahren zur Einstellung der Busverbindung von Linz-Hauptbahnhof zum Flughafen Hörsching geführt. In der Systemstudie werden nun erneut Lösungen vorgeschlagen. Fragen der Auslastung und der Wirtschaftlichkeit müssen dabei berücksichtigt werden. 7. Welche konkreten Linienverdichtungen bzw. Taktverbesserungen sind im Bereich der Regionalbahnen für den Großraum Linz im Zusammenhang mit dem ÖV-Ausbau-Konzept geplant? Der Verkehrsdienstevertrag, der 1998 vom Land Oberösterreich und den Österreichischen Bundesbahnen abgeschlossen wurde, sieht die Aufrechterhaltung des derzeitigen Fahrplanes vor. Konkrete Fahrplanüberlegungen im Zusammenhang mit den Infrastrukturausbauvorhaben scheinen verfrüht. Linienverbesserungen bzw. Taktverdichtungen im Bereich des Großraumes Linz werden entsprechend dem Bedarf vorgenommen. 8. Welche konkreten Vorteile in Richtung Linienausdehnung bzw. Linienverdichtung sollen sich nach dem ÖV-Ausbau-Konzept für den Großraum Linz ergeben, und zwar jeweils für die Gemeinden Leonding, Pasching, Ansfelden, Neuhofen, Traun, Hörsching, Wilhering? Für die angesprochenen Gemeinden treffen die im AXIS-Programm vorgeschlagenen Maßnahmen zu, für einzelne Gemeinden sind darüber hinausgehende Verbesserungen der Bus- und Bahntakte möglich und werden bereits umgesetzt. Wichtige, bereits erfolgte Maßnahmen sind die Umstellung der Linien in Traun und die Schaffung des ÖV-Knotens Hitzing. 9. Ist an die Einführung eines Halb-Stunden-Taktes auf der Strecke Linz-Traun gedacht? Auf der Strecke Linz-Traun verkehrt derzeit die Bahn in unregelmäßigen Intervallen, jedoch für das Verkehrsaufkommen ausreichend. An eine Verdichtung ist vorerst nicht gedacht. 10. Welche konkreten Forderungen wurden seitens der Gemeinde Leonding im Zusammenhang mit dem ÖV-Ausbau im Zentralraum vorgebracht und welche davon werden verwirklicht? Nach Vorstellung des Prognos-Programmes wurde von den Gemeinden südwestlich von Linz, also auch Leonding, die Forderung nach einer stärkeren Integration in das Nahverkehrsprogramm Großraum Linz erhoben. Das Nahverkehrsprogramm wurde darum um die AXIS-Studie ergänzt, die kurzfristige, mittelfristige und längerfristige Maßnahmen vorsieht. 11. Wie lautet das Gesamtkostenvolumen des ganzen NAVEG-Konzeptes für den Großraum Linz? Das Gesamtkostenvolumen des gesamten NAVEG-Programmes für den Großraum Linz liegt derzeit bei rund 4,2 Milliarden Schilling für bauliche Maßnahmen und 1,7 Milliarden Schilling für Fahrzeuge. Es ist zu erwarten, daß in der Systemstudie ergänzende Maßnahmen aufgezeigt werden, die ein zusätzliches Finanzierungsvolumen erfordern, so daß die dargestellten Gesamtkosten als Untergrenze der tatsächlichen Kosten aufgefaßt werden können. 12. In welchen konkreten Zeitetappen mit welchen jährlichen Finanzierungstranchen soll dieses Konzept verwirklicht werden? Nach den bisherigen Planungen und Übereinstimmungen mit der Stadt Linz ist die Realisierung des Nahverkehrsprogrammes im Zeitraum von zehn bis fünfzehn Jahren vorgesehen. Die für die einzelnen Gebietskörperschaften entfallenden Kosten sind aus diesem Zeitraum und den Gesamtkosten ableitbar, wobei durch eine vorausschauende Planung getrachtet wird, Finanzierungsspitzen in einzelnen Jahren soweit als möglich zu vermeiden. 13. Wie lautet der jährliche Finanzierungsschlüssel und aus welchen Bereichen liegen bereits exakte Zusagen vor? Das Nahverkehrsprogramm für den Großraum Linz wurde zwischen Land Oberösterreich und Stadt Linz ausverhandelt. Für die Maßnahmen in der Stadt Linz gibt es Übereinstimmung über die Kostenteilung zwischen Land und Stadt. Bei Maßnahmen in Umlandgemeinden werden gesonderte Gespräche mit den betroffenen Gemeinden geführt. 14. Existieren konkrete Zusagen seitens der Bundesregierung über eine Mitfinanzierung des NAVEG-Programmes Linz? Dem Bund wurde das Nahverkehrsprogramm für den Großraum Linz bzw. die Prognos-Studie zur Kenntnis gebracht, konkrete Finanzierungsgespräche haben noch nicht stattgefunden. 15. Falls es zu keiner umfassenden Mitfinanzierung seitens der Bundesregierung kommt, welche konkreten Auswirkungen hat dies auf die Planungen? Wäre damit eine zeitliche Ausdehnung des Projektes um ca. ein Drittel verbunden? Da die konkreten Gespräche über eine Mitfinanzierung des Bundes erst noch geführt werden müssen, können über die Auswirkungen der Gesprächsergebnisse noch keine Aussagen gemacht werden. Die Mittel seitens des Landes sind in ausreichendem Maße vorgesehen. 16. Welche konkrete Planungsvariante wird im Bereich der Einbindung der Linzer Straßenbahnlinie in den Hauptbahnhofbereich verwirklicht? In welchen Bereichen soll die Untertunnelung der Straßenbahn beginnen und wo im Bereich der Wienerstraße soll diese enden? Welche konkreten Kosten sollen für dieses gesamte Untertunnelungsprojekt anfallen? Die konkrete Trassenentscheidung ist gefallen. Die Abzweigung der Straßenbahn wird im Bereich Goethekreuzung erfolgen und in Randlage des Volksgartens geführt. Ab Blumau beginnt die Rampe bis zur Unterführung. Zwischen Herz-Jesu-Kirche und Bulgariplatz wird diese wieder auf Straßenniveau erreicht. Derzeit erfolgt die Detailplanung. Dabei sind noch geringfügige Änderungen möglich. 17. Ist im Bereich dieser Einbindung der Straßenbahnlinie in den Hauptbahnhofbereich bereits die endgültige Trassenentscheidung gefallen? Welches wären die Alternativen und mit welcher Argumentation wurde die vorliegende Trassenvariante gewählt? Maßgebend für diese Trassenwahl durch den "Masterplan - Verkehr für den Hauptbahnhof Linz" waren Verknüpfungen im öffentlichen Verkehr, die Führung des Individualverkehrs, städtebauliche Gesichtspunkte und Fragen der Erschließungswirkung im öffentlichen Verkehr. Alternative Konzepte wurden bereits in der Prognos-Studie "Gestaltung des öffentlichen Verkehrs im Großraum Linz" abgewogen. 18. Im Bereich Leonding wird eine umfassende Erweiterung für den UNO-Einkaufspark geplant. Dabei soll die gesamte Einkaufsfläche des UNO-Parkes von 20.000 Quadratmeter auf 50.000 Quadratmeter mehr als verdoppelt werden. Welche konkreten Auswirkungen auf die Verkehrssituation des Großraums Linz sind damit verbunden? Existiert ein Gesamtverkehrskonzept für diese enorme Erweiterung? Erfolgt im laufenden Genehmigungsverfahren eine Mitsprachemöglichkeit des Verkehrsressorts und welche konkreten Schritte werden zu einer Unterbindung einer weiteren Verkehrsexplosion durch laufende Ausbaumaßnahmen im Bereich der Verkehrszentren seitens des Verkehrslandesrates ergriffen? Von der Oberösterreichischen Landesregierung ist mit 6. August 1998 eine Verordnung erlassen worden, mit der die Gesamtverkaufsfläche für Geschäftsbauten in den Gemeinden Leonding und Pasching im Ausmaß der bis dahin rechtskräftig erteilten gewerbebehördlichen Bewilligungen beschränkt wird. Im Nahbereich der Einkaufszentren UNO und PLUS sind für den Ausbau der B 139 Straßendetailprojekte bereits erstellt worden (Baulos Doppl, Baulos Harter Plateau). Beim Baulos Harter Plateau ist im Projekt neben einem vierstreifigen Ausbau der B 139 auch die Führung des schienengebundenen Verkehrsmittels vorgesehen. Das wäre die Kurzfassung der Beantragung. Erste Präsidentin: Danke dem Herrn Landesrat. (Zwischenruf Abg. Trübswasser: ?Zur Geschäftsordnung bitte!?) Herr Abgeordneter Trübswasser, bitte. Abg. Trübswasser: Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Ich stelle hiermit den Antrag auf Wechselrede, weil der Herr Landesrat in seiner Beantwortung der ersten Gruppe von Fragen eine im höchsten Maße unrichtige Behauptung aufgestellt hat. Erste Präsidentin: Danke. Herr Abgeordneter Trübswasser. Sie haben einen Antrag gestellt auf Wechselrede. Über diesen Antrag lasse ich jetzt sofort abstimmen. Wer dem Geschäftsantrag, den Sie gehört haben vom Herrn Abgeordneter Trübswasser, auf Abhaltung einer Wechselrede beitritt, der möge bitte ein Zeichen mit der Hand geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Dieser Antrag ist mit Stimmenmehrheit abgelehnt worden. Noch einen Geschäftsantrag? Bitte Herr Klubobmann Steinkellner. Abg. Mag. Steinkellner: Mich wundert die Courtoisie in diesem Hause, wo nur ein Referent dann sehr lang berichten kann, aber über die Wortmeldung des Referenten keine Gespräche der Abgeordneten zugelassen werden. Daher beantrage ich gemäß ? 30 Abs. 1 der Landtagsgeschäftsordnung zur mündlichen Beantwortung der schriftlichen Anfrage der Abgeordneten Doris Eisenriegler und Klubobmann Rudolf Anschober an den Herrn Landesrat Dipl.-Ing. Haider über den Ausbau des öffentlichen Verkehrs eine Wechselrede abzuführen. Begründung: Ich denke, daß ein derart wichtiges Thema auch in diesem Landtag diskutiert werden sollte und nicht als Vortrag vor den Abgeordneten behandelt werden sollte. (Zwischenruf Abg. Dr. Watzl: ?Darüber haben wir ja gerade abgestimmt!?) Der Herr Kollege Trübswasser hat den Antrag zur ersten Beantwortung an den Landtag gestellt, wir stellen ihn zur zweiten. Erste Präsidentin: Jawohl, ich nehme das zur Kenntnis. Ich lasse also über den Geschäftsantrag, über die zweite Anfrage eine Wechselrede abzuführen, abstimmen. Wer diesem von Ihnen gestellten Antrag beitritt, möge ein Zeichen mit der Hand geben. (Die Abgeordneten der freiheitlichen Fraktion und die Abgeordneten der Fraktion der Grünen heben die Hand.) Auch dieser Antrag hat nicht die erforderliche Mehrheit. Danke. Danke Herr Landesrat. Ich teile Ihnen noch mit, daß einige Beilagen noch eingelangt sind, die ich den zuständigen Ausschüssen zuweise. Ich habe Ihnen das unserer Geschäftsordnung gemäß hier mitzuteilen. Die Beilage 316/1998 dem Ausschuß für Finanzen, die Beilage 317/1998 dem Ausschuß für Verfassung und Verwaltung, die Beilage 320/1998 dem Ausschuß für volkswirtschaftliche Angelegenheiten, die Beilage 321/1998 dem Ausschuß für volkswirtschaftliche Angelegenheiten, die Beilage 322/1998 dem Ausschuß für Verfassung und Verwaltung, die Beilage 323/1998 dem Ausschuß für volkswirtschaftliche Angelegenheiten, die Beilage 324/1998 dem Bauausschuß, die Beilage 325/1998 dem Ausschuß für Verfassung und Verwaltung und die Beilage 326/1998 dem Bauausschuß. Damit ist die Tagesordnung der heutigen Sitzung erschöpft. Die Sitzung ist geschlossen. (Ende der Sitzung: 18 Uhr 13 Minuten.) 2 Oberösterreichischer Landtag, XXV. Gesetzgebungsperiode, 10. Sitzung am 1. Oktober 1998