Interkommunale Zusammenarbeit

Zusammenarbeit beim Betrieb von Abwasseranlagen bringt viele Vorteile. Unsere Koordinierungsstelle beim Amt der Oö. Landesregierung ist gerne bereit, Sie zu unterstützen.

Verstärkte Zusammenarbeit beim Betrieb von Abwasseranlagen bringt Kostenvorteile.
Die Erfahrung lehrt, dass gemeinsam vieles leichter geht. Miteinander zu arbeiten bedeutet Synergien zu nutzen, sich gegenseitig helfen zu können, gemeinsam auf Ressourcen zurückgreifen zu können. Das alles sind grundsätzliche Ideen, die durch interkommunale Zusammenarbeit verwirklicht werden sollen. Das bedeutet auf die Abwasserwirtschaft bezogen, Zusammenarbeit zwischen Gemeinden untereinander und auch zwischen Gemeinden und Verbänden, das heißt zwischen all denen, die Kläranlagen und Kanäle betreiben, um letztendlich für alle einen Kostenvorteil zu lukrieren.
 

Bisher stand der Neubau von Anlagen im Vordergrund

In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten wurden in Oberösterreich, auch unter finanzieller Mithilfe des Landes Oberösterreich, rd. 14.000 Kilometer Kanal und rd. 200 größere Kläranlagen errichtet. Aufgrund statistischer Auswertungen können wir sagen, dass der Entsorgungsgrad für Abwässer in Oberösterreich bei rund 87% liegt und zukünftig auch noch gesteigert werden soll. Unsere Anlagen für die Abwasserableitung und -reinigung stellen einen sehr großen Wert dar, den es nun durch entsprechende Wartung und Betreuung zu erhalten gilt. 
 

Verstärktes Augenmerk auf Werterhaltung und Kosten für Betrieb

Für jede Gemeinde stellen diese Anforderungen allerdings einen nicht unwesentlichen Kostenfaktor dar, der besonders in Zeiten immer knapper werdender Haushaltsbudgets an Bedeutung gewinnt. Der Bürger erwartet eine qualitativ hochwertige Abwasserentsorgung zu sozial verträglichen Gebühren unter Beachtung des Gewässerschutzes. Um ein Auseinanderklaffen dieser Schere der Ansprüche und der Finanzierbarkeit zu verhindern, gilt es vermehrt, die Potenziale zu nutzen, die sich durch Zusammenarbeit und die Nutzung von Synergieeffekten ergeben. Als Beispiel dafür dürfen die vielen Zusammenschlüsse zu Verbänden erwähnt werden, die es in unserem Land schon seit langem gibt.
 

Leistungen und Abläufe optimieren

Bereits im Jahr 2002 wurde zu diesem Zweck eine Studie zur Kosten- und Leistungsoptimierung in der oberösterreichischen Abwasserwirtschaft in Auftrag gegeben. Das Ergebnis dieser Studie zeigt deutliche Einsparungspotenziale auf (bis zu 20% der Betriebskosten), insbesondere durch die Möglichkeit, Leistungen und Abläufe durch Zusammenarbeit zu optimieren. Angeregt durch diese Studie und im Einvernehmen mit dem zuständigen Landesrat Anschober wird diese Aufgabe beim Land Oberösterreich nun ganz gezielt wahrgenommen. 
 

Oberösterreich als Vorreiter

In der Abwasserentsorgung gibt es viele, teilweise klein strukturierte Entsorgungsbereiche, die, wenn es die vorhandenen Strukturen sinnvoll erscheinen lassen, sowohl auf eigenen Wunsch als auch eventuell durch Anregung von außen zur Zusammenarbeit motiviert werden sollen.
Seit dem Jahr 2006 gibt es in Oberösterreich eine eigene Koordinierungsstelle, die helfen soll, Kooperationen entstehen zu lassen und allen, die im Abwasserbereich zusammenarbeiten wollen, konkrete Hilfestellung und Unterstützung anbietet bzw. leistet. Beratende Tätigkeit gehört genauso zum Aufgabengebiet dieser Koordinierungsstelle wie die Vorbereitung und Auswertung von Studien, das Erarbeiten von Konzepten und Modellen.
Im neuen ÖWAV – Arbeitsbehelf 10 "Interkommunale Zusammenarbeit – Betriebs und Betreuungsgemeinschaften in der Abwasserentsorgung" sind die Erfahrungen unserer Koordinierungsstelle eingeflossen und veranlassen bereits Verbände in anderen Bundesländern unserem Beispiel zu folgen.

Projekte

Das erste Projekt in Oberösterreich wurde im oberen Mühlviertel zwischen den Gemeinden Putzleinsdorf, Sarleinsbach, Atzesberg und Niederkappel verwirklicht. Ausgelöst durch einen personellen Engpass in der Kläranlage Sarleinsbach, haben sich die genannten Gemeinden zur Zusammenarbeit entschlossen und betreuen seit 2008 mit 2 Klärfacharbeitern das Gebiet von vier Gemeinden.

Für den RHV Raum Lambach wurde durch das Land Oberösterreich eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die sich mit der Übernahme der Kanalwartungstätigkeiten durch den Verband für seine Mitgliedsgemeinden und die Gemeinde Offenhausen beschäftigt. Die Studie wurde im Rahmen einer Verbandssitzung im November 2011 als Grundlage für weitere Entscheidungen an die Verbandsmitglieder übergeben.

Ein besonderes Ereignis stellt die erste Verbandsgründung seit vielen Jahren in Oberösterreich dar. Am 3. November 2011 wurde der erste Verband mit dem Zweck der gemeinsamen Wartung und des Betriebes  gegründet. Acht Gemeinden aus den Bezirken Schärding und Rohrbach (Engelhartszell, Hofkirchen i.M., Neustift i. M., Oberkappel, Pfarrkirchen i.M., St. Aegidi, St. Roman bei Schärding und Waldkirchen am Wesen) haben sich zum Kanalwartungsverband "Oberes Donautal" zusammengeschlossen. Dieser Verband wird künftig 5 Kläranlagen, im Endausbau 144 Pumpwerke und 192km Kanal betreuen. Besonders erfreulich dabei ist, dass durch Optimierung der Abläufe bei der Kläranlagenbetreuung Kapazitäten frei werden, die in die Verbesserung der Kanalwartung investiert werden können, um diese unterirdischen Werte auch für kommende Generationen zu erhalten.

Gemeinsame Kanalwartung ist ein vordringliches Anliegen

Der Wunsch vieler Gemeinden war und ist, dass sich Kooperationen in Zukunft vermehrt auf die Kanalwartung erstrecken sollen, um eine gesicherte Überwachung des Kanalnetzes und eine ordnungsgemäße Wartung und Instandhaltung verlässlich durchführen zu können. Genau diesem Wunsch konnte mit dem Wartungsverband "Oberes Donautal", der sicherlich beispielgebend auch für andere Gemeinden sein wird, Rechnung getragen werden.
Eine großräumige Koordination und Planung der Überwachungstätigkeiten unter fachkundiger Betreuung erscheint besonders in Anbetracht des verstärkten Aufbaues von Leitungsinformationssystemen als sehr sinnvoll.

Weitere Projekte

In der Zwischenzeit gibt es:
• Gemeinden, die sich größeren Verbänden zu diesem Zweck anschließen wollen,
• Verbände, die gemeinsame Kanalwartung für und mit ihren Mitgliedsgemeinden bereits machen oder planen,
• Gemeinden, die überlegen, dem Beispiel aus dem Oberen Donautal zu folgen.


Sollten auch Sie in Ihrer Gemeinde oder Ihrem Verband Interesse an interkommunaler Zusammenarbeit im Abwasserbereich haben, kontaktieren Sie uns.

Wenn Sie Fragen dazu haben, wenden Sie sich bitte an: