Fischaufstiegshilfe Pram/Furthmühle

Fischaufstieg - ein lebenswichtiger Bypass

Unsere Flüsse sind Lebensraum für eine Vielzahl von Fischen und anderen aquatischen Lebewesen, denen sie Nahrung, Fortpflanzungsareale, Verstecke vor Fressfeinden und vieles mehr bieten. Die Verbreitung von Organismen und der Transport von Substrat erfolgen von Natur aus in Richtung Unterlauf des Flusses. Diesem Transport mit der Strömung flussabwärts wirken die flussaufwärts gerichteten Wanderungen vieler Flussbewohner entgegen. Auf diese Weise entsteht ein dynamisches Gleichgewicht zwischen Oberlauf und Unterlauf. 

Einbauten wie Wehranlagen unterbrechen seit Jahrhunderten diese Lebensadern. Für den dauerhaften Fortbestand der Populationen müssen aber alle heimischen Fische aus den verschiedensten Gründen zeitlebens mehr oder weniger lange Wanderungen durchführen. Vorwiegend in Abhängigkeit von Alter und Jahreszeit suchen sie jene Flussbereiche auf, welche die gegebenen Anforderungen an den Lebensraum am besten abdecken. So wandern z. B. Bachforellen während der Laichzeit von etwa Oktober bis Dezember zum Ablaichen flussaufwärts, um geeignete Habitate zu finden. Derartige Wanderungen sind für den genetischen Austausch wichtig und werden auch unternommen, um z. B. nach einem Fischsterben verödete Gewässerabschnitte wieder neu zu besiedeln. 

Um den Fischen in der Pram nach langer Unterbrechung durch die Wehr der Furthmühle ihre natürliche Ausbreitung wieder zu ermöglichen, hat die Marktgemeinde Pram gemeinsam mit dem Gewässerbezirk Grieskirchen eine neue Fischaufstiegshilfe errichtet. Die Restwassermenge wurden den heutigen ökologischen Kriterien angepasst. Beide Maßnahmen sind ein wichtiger Schritt zur Erreichung des gemäß EU-Wasserrahmenrichtlinie bis 2027 geforderten Umweltzieles eines guten ökologischen Zustandes. Gleichzeitig konnte der Bestand des Mühlbaches für das Freilichtmuseum Furthmühle durch die Wiederverleihung des Wasserbenutzungsrechtes gesichert werden.

Der Fischaufstieg wurde in naturnaher Bauweise als Abfolge von kleinen Tümpeln errichtet. Dieser sogenannte Tümpelpass fügt sich hier harmonisch in die Umgebung des Bachbettes ein. Der untere Einstieg ist so angelegt, dass der Fisch beim ersten Hindernis die Strömung des Fischaufstiegs, den Leitstrom, wahrnimmt und den Weg in die Aufstiegshilfe findet. Die versetzten Durchlässe im Aufstieg sorgen für einen gleichmäßigen Abbau der Höhendifferenz zwischen den Becken mit einem pendelnden Strömungsstrich. Der raue Schotterboden ermöglicht auch bodenorientiert wandernden Arten wie der Koppe den Aufstieg. Oben mündet der Fischaufstieg in den Mühlbach, dessen Wasserführung durch die Schleusenanlage reguliert wird. Insgesamt überwindet der Fischaufstieg eine Höhendifferenz von 3,4 Metern. So wird dieser zum lebenswichtigen "Bypass zwischen den Lebensräumen unterhalb und oberhalb der Wehrmauer".

Fischarten in der Pram

Der Oberlauf der Pram, also die Strecke vom Ursprung bis etwa zur Bezirksgrenze Grieskirchen/Ried i. I., wird mit der Bachforelle als Leitfischart und eventuell der Koppe als typische Begleitart der Oberen Forellenregion zugerechnet.

Im gesamten Gemeindegebiet von Pram durchfließt die Pram die Untere Forellenregion, wo neben Bachforelle und Koppe zumindest eingeschränkt bereits Aalrutte, Äsche, Bachschmerle, Elritze und Gründling vorkommen sollten.

Abwärts von Pram ist der Fluss zunächst der Kleinen und dann der Großen Äschenregion zugeordnet, welche knapp unterhalb von Zell/P. in die Barbenregion übergeht. Diese erstreckt sich dann bis zur Mündung in den Inn. 

Entsprechend den sich im Flussverlauf ändernden Fischregionen sollten in der Großen Äschenregion bereits rund 17 Fischarten vorkommen.

Wie der Name schon sagt, kommt es in der Barbenregion im Unterlauf zu einer weiteren Veränderung der Artenzusammensetzung, wobei nicht nur deren Anzahl auf etwa 27 steigt, sondern sich auch die Dominanz der Arten von Salmoniden im Oberlauf hin zu anderen, z. B. den karpfenartigen Fischen, weiter verschiebt.

Wehre einst und heute

Zahlreiche Wehre an der Pram bestehen schon seit vielen Jahrhunderten, teils sogar seit dem Mittelalter, und sind Teil unserer Kulturlandschaft. Diese alten Bauwerke brachten schon so manche Fischart zum Verschwinden. Historische Wehranlagen waren meist undicht und konnten nur einen Teil des Wassers ausleiten. Sanierte Wehre und moderne Kleinwasserkraftanlagen sind aber, um möglichst viel Energie nutzen zu können, so angelegt, dass das gesamte Wasser in den Mühlbach geleitet werden kann. 

Nach heutiger Vorschrift muss allerdings eine Restwassermenge ins alte Bachbett abgegeben werden. Die Problematik von Stauen und Wanderhindernissen verschärft sich durch den Klimawandel und eine intensive Landnutzung. Es kommt dadurch zu steigenden Wassertemperaturen, ausgeprägten Hoch- und Niederwässern bis hin zum zeitweisen Austrocknen kleiner Bäche. Die Wiederherstellung der Durchwanderbarkeit durch Fischaufstiegshilfen oder der Rückbau von Querbauwerken ist umso wichtiger, als sie eine Wiederbesiedelung nach derartigen Ereignissen ermöglicht und vielen Arten das Überleben sichern.
 

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